THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie

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THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
T H O M A S O S P I TA L
                                     8.5. 2022

W W W. M U S I K F E S T- H A M B U R G . D E
THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
MODERNE KULTUR IN
          EINZIGARTIGER GESTALT.

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THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
Sonntag, 8. Mai 2022 | 11 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal
Orgel pur | 5. Konzert

INTERNATIONALES MUSIKFEST HAMBURG
THOMAS OSPITAL                       ORGEL

Jean-Philippe Rameau (1683–1764)
Danse des sauvages, dans le goût du concerto
aus der Opéra-ballet »Les Indes galantes« (ca. 1735)
Bearbeitung von Yves Rechsteiner

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Pastorale F-Dur BWV 590 (ca. 1710)

Francis Chapelet (*1934)
Etna 71 (1972)

César Franck (1822–1890)
Pastorale E-Dur op. 19 (1863)

Thomas Ospital (*1990)
Improvisation

Joseph-Ermend Bonnal (1880–1844)
Paysages euskariens (1931)
La Vallée de Béhorléguy au matin
Le Berger d’Ahusquy
Cloches dans le ciel

Thierry Escaich (*1965)
Evocation II (1994/95)

keine Pause / Ende gegen 12:15 Uhr

Gefördert durch die
THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
INTERNATIONALES
                                MUSIKFEST HAMBURG
                            Klaus Mäkelä
                                 Asmik Grigorian
                            René Jacobs
                                 Andris Nelsons

                                                                ESSAY
                                                       Das Leben des Menschen
                                                            nach der Natur

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Shop auf der Plaza, den Vorverkaufsstellen der Elbphilharmonie sowie am
Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel.
THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
WILLKOMMEN

W      er bei Orgelgrößen wie Olivier Latry
       und Thierry Escaich sein Handwerk
 gelernt hat, kann ja kaum anders, als in
 ihre Fußstapfen zu treten. Thomas Ospital
 jedenfalls ist auf dem besten Weg, mit
 Anfang 30 einer der ganze großen seiner
 Zunft zu werden. Sein Elbphilharmonie­-
 Debüt im Rahmen des Internationalen
 Musikfests Hamburg gestaltet der junge
 Franzose heute mit einem ganz auf das
 Festival-Motto »Natur« abgestimmten
 Programm – und mit einer Improvisation,
 womit er sich ebenfalls ganz in der
­Tradition seines Instruments befindet.
THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
THOMAS OSPITAL 8.5.2022 - Elbphilharmonie
BIOGR AFIE

THOMAS OSPITAL
ORGEL

»Thomas Ospital erscheint bereits als ein Meister an der Orgel«, schrieb die
französische Tageszeitung Le Monde 2018. Da war der junge Franzose schon
seit einigen Jahren Titularorganist an der großen Orgel von Saint-Eustache,
eine der bedeutendsten Pariser Kirchen. Von 2016 bis 2019 war er zudem
erster Artist in Residence an der neugebauten Orgel des Maison de la Ra-
dio in Paris.
    Als Konzertorganist, Kammermusiker und Solist mit Orchester tritt Tho-
mas Ospital in vielen Ländern Europas sowie in Russland und den USA auf.
So gab er zum Beispiel im März gemeinsam mit dem Cellisten Bruno Dele-
pelaire eine Orgelmatinee in der Berliner Philharmonie. Ebenfalls in Berlin
ist er im Juni beim Internationalen Orgelimprovisationsfestival an der Orgel
der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche zu hören. 2015 war er Artist in Resi-
dence beim Festival de Musique Sacrée de Rocamadour und 2012 Young A   ­ rtist
in Residence an der St. Louis Cathedral in New Orleans.
    In seiner musikalischen Praxis nimmt die Improvisation einen hohen Stel-
lenwert ein. Thomas Ospital hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Kunst-
form in ihrer Vielfalt zu erhalten und widmet sich unter anderem auch der
Begleitung von Stummfilmen.
    Mit seiner ersten Einspielung ehrte der Organist 2017 das Werk Franz
Liszts unter dem Titel Liszt, Une Divine Tragédie. Das zweite Album von 2018
vereint eigene Improvisationen mit Werken Johann Sebastian Bachs und
Thierry Escaichs. Bei der jüngsten Veröffentlichung Psautier de Saint-Eusta-
che steht seine Titularorgel an Saint-Eustache im Mittelpunkt mit Psalmver-
tonungen für Sonn- und Feiertage.
    Bei internationalen Wettbewerben hat Thomas Ospital bereits zahlreiche
Preise errungen, darunter eine gleich dreifache Auszeichnung beim angese-
henen Concours International de Chartres. Der im französischen Baskenland
geborene Musiker ist zudem seit 2021 Professor für Orgel und Harmonisie-
ren an Tasteninstrumenten am Pariser Konservatorium.
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DIE MUSIK

            NATURGEWALTEN
            Zum Programm des heutigen Konzerts

            Das Stück war ein echter Schlager: Danse des sauvages, dans le goût du con-
            certo von Jean-Philippe Rameau war zunächst als Cembalostück entstanden
            und erst 1735 in der Opéra-ballet Les Indes galantes wiederverwendet wor-
            den. Erst hierdurch wurde die kurze Chaconne, die in der Oper einen Tanz
            zum Rauchen der Friedenspfeife darstellt, so richtig populär. Exotische Su-
            jets waren seinerzeit en vogue und Rameau hatte mit der Oper den Nerv des
            Publikums getroffen. Zu Lebzeiten Ludwig XV. wurde der Danse des sauva-
            ges alljährlich am 24. August, dem Vorabend des königlichen Namenstages,
            in den Pariser Tuilerien musiziert. Für Rameau zahlte sich sein Erfolg aus:
            er wurde von König mit einer jährlichen Pension bedacht und vielfach ge-
            ehrt. Im Alter von 81 Jahren starb er, der in der Schule noch gescheitert war
            und verschiedene Instrumente vorwiegend autodidaktisch gelernt hatte, als
            wohlhabender Mann.
               Von jeher populär war die Gattung der Pastorale, die seit dem 17. Jahrhun-
            dert idyllische Naturschilderungen mit bukolischer Hirtenthematik verband.
            Die F-Dur-Pastorale von Johann Sebastian Bach ist ein besonders bemer-
            kenswertes Beispiel, weil Bach hier die Tradition aufgreift, sie aber – wie so
            oft in seinem Schaffen – eigenständig weiterführt und etwas völlig Neues er-
            schafft. Bachs Pastorale besteht aus vier Sätzen, die auch durch die Anlange
            (langsam-schnell-langsam-schnell) dem Typus einer »Sonata da chiesa«, ei-
            ner Kirchensonate, entsprechen. Der erste Satz, die eigentliche Pastorale,
            steht in einem wiegenden 12/8-Takt und ist in einem Idiom gehalten, das auf
            italienische Einflüsse hinweist. Die Tatsache, dass nur der erste Satz in die-
            sem Stil gehalten und dies zudem der einzige Satz ist, der Pedal erfordert,
            legt nahe, dass die vier Sätze ursprünglich nicht zusammengehörten. Der
            nächste Satz ist eine tänzerische Allemande, danach folgt eine kontempla-
            tive Aria. Die Komposition schließt mit einem fugierten, gigueartigen Satz.
               Alles andere als idyllisch ist die Naturerfahrung, die Francis Chapelet
            zur Komposition seines Stückes Etna 71 inspiriert hat. Es ist die äußerst re-
            alistische Schilderung eines Vulkanausbruchs, wie ihn Chapelet selbst mit-
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Vom Ausbruch des Ätna im Jahr 1971 ließ sich Francis Chapelet zu seinem Stück Etna 71 anregen.

                  erlebte. Die glühende Hitze ist förmlich zu hören, ebenso das markerschüt-
                  ternde Grollen, das aus den Tiefen des unaufhörlich brodelnden Vulkans
                  emporsteigt. Lavaströme ergießen sich immer wieder über erstarrte Spu-
                  ren vorheriger Eruptionen und auch mehrere gigantische Ausbrüche werden
                  mit der schier unermesslichen Klanggewalt der Orgel nachempfunden. »Ich
                  versuchte, die Geräusche, Seufzer, Explosionen und den Regen aus Blöcken
                  kristallener Klänge nachzuahmen – all das, was ich während des gewaltigen
                  Ausbruchs des Ätna im April 1971 beobachtet und gehört hatte, den ich inmit-
                  ten von Feuerschloten in dreitausend Metern Höhe miterleben durfte«, so
                  Chapelet. Der einstige Titularorganist an der Kirche Saint-Séverin in Paris
                  ist vor allem als Spezialist für spanische Orgelmusik des 16. und 17. Jahrhun-
                  derts bekannt. Weniger bekannt ist, dass er auch komponiert und ein ausge-
                  zeichneter Improvisator ist, beides Fähigkeiten, die er seiner umfassenden
                  Ausbildung am Pariser Konservatorium (u.a. bei Maurice Duruflé) verdankt.
                      Idylle pur strahlt wiederum die Pastorale von César Franck aus. 1863 kom-
                  poniert und dem Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll gewidmet, folgt es gera-
                  dezu schulmäßig einer ABA'-Struktur: der erste Abschnitt ist ein Andantino,
                  in dem sich eine Musette (ein Tanz mit pastoralem Charakter) und ein Cho-
                  ral abwechseln. Der etwas schnellere Mittelteil besteht aus einem Rezita-
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tiv, einer kurzen Toccata und einem Fugato.
                                                   Der erste Teil kehrt schließlich in variier-
                                                   ter Form wieder, wobei die Themen der Mu-
                                                   sette und des Chorals übereinandergelegt
                                                   werden. Die Widmung an den berühmtesten
                                                   Orgelbauer seiner Zeit ist kein Zufall. Als
                                                   Franck 1859 seine Stelle als Titularorganist
                                                   an Sainte-Clotilde in Paris antrat, hatte er
                                                   ein frisch erbautes sinfonisch-romantisches
                                                   Instrument zur Verfügung, ein Meisterwerk
                                                   Cavaillé-Colls, das Francks Schaffen nach-
                                                   haltig beeinflusst hat. In Verbindung mit der
                                                   besonderen Atmosphäre dieser Kirche und
                                                   ihrer einzigartigen Akustik entstand hier ein
                                                   geradezu stilbildend wirkender Dreiklang
Joseph-Ermend Bonnal und seine                     aus Instrument, Bauwerk und Musik, der al-
Frau Hélène Chevenot                               lerdings in späteren Jahren durch neoklas-
                                                   sische Umbauten nachhaltig zerstört wurde.
                                                       Die Kunst des Stehgreifspiels, des Schöp-
                                                   fens aus dem Augenblick, ist so alt wie die
                 Musik selbst. Weit verbreitet ist sie heute noch im Jazz und im kirchlichen
                 Bereich, wo Organisten während des Gottesdienstes oft improvisieren. Eine
                 besondere Tradition hat die Improvisation in Frankreich. Namen wie Marcel
                 Dupré, Pierre Cochereau oder Pierre Pincemaille stehen für diese Tradition,
                 der auch Thomas Ospital entstammt. Er hat Improvisation bei renommier-
                 ten Lehrern wie Olivier Latry, Thierry Escaich und Philippe Lefebvre studiert
                 und zählt heute selbst zu den Meistern dieser Kunst.
                     Thomas Ospital stammt aus dem Baskenland, einer Region, die sich über
                 den Norden Spaniens und den Süden Frankreichs erstreckt und direkt an der
                 rauen Biskaya liegt. Von der kontrastreichen baskischen Landschaft hat sich
                 der Komponist Joseph-Ermend Bonnal gleich mehrfach inspirieren lassen,
                 unter anderem zu einem Ballet basque und den Paysages euskariens. Geboren
                 wurde Ermend-Bonnal (wie er sich selbst nur nannte) in Bordeaux, studiert hat
                 er in Paris, wo er auch als Organist wirkte. 1920 wurde er Direktor des Konser-
                 vatoriums in Bayonne auf der französischen Seite des Baskenlandes. Dieses
                 Amt hatte er bis 1941 inne. Im Jahr 1942 trat er die Nachfolge seines Lehrers
                 Charles Tournemire als Organist an der Basilika St. Clotilde in Paris an – und
                 war damit auch einer der Nachfolger César Francks.
DIE MUSIK

Die Paysages euskariens (Baskische Landschaften) aus dem
Jahr 1930 bestehen aus drei Sätzen, die ein musikalisches
Portrait des französischen Baskenlandes mit grünen Tälern,
schroffen Bergen und einem maritimen Klima zeichnen. Im
ersten Satz, La Vallée du Béhorléguy au matin (Das Tal von
Béhorléguy am Morgen), fängt Bonnal das einzigartige mor-
gendliche Licht ein, das sich oft im vom Meer heraufziehen-
den Nebel bricht. Das modale Thema zeichnet sich durch fol-
kloristischen Charme aus; die Stimmung wirkt pittoresk. Der
zweite Satz, Le Berger d’Ahusquy (Der Schäfer von Ahusquy),
hat einen pastoralen Charakter. Geprägt wird er von einer
ebenso schlichten wie anmutigen Oboenmelodie, die elegant
weitergesponnen und in immer neue impressionistische Har-
monien getaucht wird. Der letzte Satz, Cloches dans le ciel
(Glocken im Himmel), ist eine rauschende Toccata. Sie ruft
die majestätischen Gipfel der Pyrenäen in Erinnerung, die
wie gigantische Glocken in den Himmel ragen. Mit virtuos
flirrendem Figurenwerk und der Entfesselung imposanter
Klanggewalten entsteht ein überwältigender, sich stellen-
weise geradezu ins Rauschhafte steigernder Eindruck.
    Ungeheuer dramatisch geht es auch in der Evocation II
des französischen Organisten Thierry Escaich zu. Escaich,
einer der wichtigsten Komponisten und Organisten der Ge-
genwart, ist seit 1997 Titularorganist an der Pariser Kirche    Thierry Escaich
St.-Etienne-du-Mont und Professor am Pariser Konservato-
rium. Seine oft vom Widerstreit extrem gegensätzlicher Ele-
mente geprägte Musik hat eine charakteristische emotionale
Komponente. Mit ihrer impulsiven Spontaneität wirkt sie re-
gelrecht so, als ginge es um Leben und Tod. In der Evoca-
tion II streiten ein unerbittliches, zumeist im Pedal erklin-
gendes Ostinato und harsche, harmonisch wie rhythmisch
äußerst prägnante Einwürfe miteinander. Beide Elemente
schaukeln sich immer heftiger und schärfer bis zum fulmi-
nanten Schluss auf, der die musikalische Dramatik bis zum
Äußersten zuspitzt.

                                           GUIDO KRAWINKEL
8

            6

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    6
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7               2

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            1
DIE ORGEL

Die Grafik zeigt einen Blick in die Orgel, der   4  HAUPTWERK
im Saal so nicht möglich ist. Denn weite Teile   Das klangliche Rückgrat der Orgel. Wie der
sind durch den sogenannten »Prospekt«            Name schon vermuten lässt, entstehen hier
verdeckt, die Schauseite, die sich aus den       die Haupt-Klangfarben der Orgel. Gespielt
größten Metallpfeifen zusammensetzt. Eine        wird es auf dem zweiten Manual von unten.
Besonderheit der Elbphilharmonie-Orgel ist,
dass man diese Pfeifen anfassen kann. Dazu        5  SCHWELLWERK
sind sie mit einem speziellen Lack versehen,     Wie das Chor werk ist auch dieses Werk
der keine Finger­abdrücke annimmt. Zudem         »schwellbar«. Gespielt wird es auf dem zwei-
sind die »Münder« der Pfeifen nach hinten        ten Manual von oben. Hier stehen Register,
gedreht, damit nichts hineinfallen kann.         die einen sinfonischen Klang erzeugen. An-
                                                 zahl und Klangfarben der Pfeifen sind so ge-
 1  WINDVERSORGUNG                               wählt, dass man das Schwellwerk sehr laut
Die Lunge der Orgel: Da kein Organist der        und auch ganz leise spielen kann.
Welt ausreichend Puste für die vielen Pfeifen
hat, übernehmen das vier große Gebläse mit        6  SOLOWERK
Elektro­­motoren. Die Luft wird auf den exakt    Gespielt vom obersten Manual, enthält das
benötigten Druck reguliert und durch höl-        Solowerk außergewöhnliche Klangfarben
zerne Kanäle zu den Pfeifen geführt.             und einige sehr laute Register, die sich gut
                                                 für hervorgehobene Melodien eigenen.
 2  SPIELTISCH
Von hier aus (oder vom mobilen, elektronisch      7  GROSSPEDAL
verbundenen Duplikat auf der Bühne) kann         Pfeifen dieses Werkes erklingen, wenn man
der Organist jede Pfeife einzeln oder in Kom-    die Orgel über die Pedale mit den Füßen
binationen ansteuern. Jeder Klaviatur – vier     spielt. Da hier die tiefsten Töne produziert
Manuale für die Hände und Pedale für die         werden, stehen hier auch die längsten und
Füße – sind bestimmte Pfeifen­reihen zuge-       dicksten Pfeifen – darunter die größte Pfeife
ordnet. Jede Reihe bildet ein Register mit       der Orgel, die über zehn Meter lang ist. Re-
einer individuellen Klangfarbe; Gruppen von      gister mit kürzeren Pfeifen stehen in der Ab-
Registern werden »Werke« genannt.                teilung »Kleinpedal« hinter dem Solowerk.

3  CHORWERK                                      8  FERNWERK
Vom untersten Manual werden die Pfeifen          Das Fernwerk zählt zu den »Special Effects«
des Chorwerks gespielt. Sie stehen in einem      der Orgel. Seine Pfeifen stehen im runden
großen Kasten mit Türen, die über ein Fuß-       Klang­reflektor, der mittig über der Orchester­
pedal geöffnet und geschlossen werden kön-       bühne hängt, und erzeugen daher einen an-
nen, um die Lautstärke zu variieren. Chor-       deren räumlichen Klang als die Werke hinter
werk heißt es, weil es sich besonders für die    dem Prospekt. Das Fernwerk kann von je-
Begleitung eines Chores eignet.                  dem Manual im Spieltisch bedient werden.
Blick ins Innere der Elbphilharmonie-Orgel

4.765 PFEIFEN
Die Orgel der Elbphilharmonie ist ca. 15 × 15 Meter groß und
wiegt etwa 25 Tonnen. Sie besteht aus 4.765 Pfeifen, deren
Länge von gerade einem Zentimeter bis zu zehn M        ­ etern
reicht. Sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe kann sie damit
Töne an der Grenze des Hörbaren erzeugen; besonders in der
Tiefe kann man sie mehr fühlen als hören. 380 Pfeifen sind
aus Holz gefertigt, die übrigen aus unterschiedlichen Zinn­
legierungen. Pro Minute rauschen bis zu 180 Kubikmeter Wind
hindurch – das Volumen einer 60-Quadratmeter-­Wohnung
mit drei Meter hohen Decken. Insgesamt haben an dem
Instrument 45 Orgelbauer über 25.000 Stunden gearbeitet.
Hier eine Liste aller Pfeifenregister. Jedem Register ent-
spricht ein Schalter am Spieltisch.

Bei den rechts genannten Zahlen handelt es sich um die im Orgelbau
üblichen Maße in »Fuß«, die jeweils die Länge der längsten Pfeife (also
des tiefsten Tones) im Register angeben. Ein Fuß entspricht ca. 32 cm.
DIE ORGEL

CHORWERK C-c 4                        Vox coelestis       8’       KOPPELN
schwellbar, 8’/4’ ausgebaut bis c 5   Principal           4’       Chorwerk Subkoppel
Konzertflöte             8’           Traversflöte        4’       Chorwerk Superkoppel
Quintaton                8’           Doublette           2’       Chorwerk Äquallage ab
Bordun                   8’           Nonencornett VI     2 2/3’   Schwellwerk an Chorwerk
Viola                    8’           Mixtur IV           1 1/3’   Solowerk an Chorwerk
Vox angelica             8’           Bombarde            16’      Chorwerk an Hauptwerk
Zauberflöte              4’           Trompete            8’       Schwellwerk an Hauptwerk
Violine                  4’           Hautbois            8’       Solowerk an Hauptwerk
Quintflöte               2 2/3’       Vox humana          8’       Schwellwerk Subkoppel
Piccolo                  2’           Tremulant                    Schwellwerk Superkoppel
Terzflöte                1 3/5’                                    Schwellwerk Äquallage ab
Larigot                  1 1/3’       SOLOWERK C-c 4               Solowerk an Schwellwerk
Septime                  1 1/7’       Claribel            8’       Solowerk Subkoppel
Harmonia aetheria IV     2 2/3’       Stentorgambe        8’       Solowerk Superkoppel
Orchesterclarinette      8’           Horn                8’       Solowerk Äquallage ab
Corno di Bassetto        8’           Bombard Tuba        16’      Fernwerk Subkoppel
Tremulant                             Tuba mirabilis      8’       Fernwerk Superkoppel
                                                                   Fernwerk Äquallage ab
HAUPTWERK C-c 4                       FERNWERK C-c 4               Fernwerk an Chorwerk
Principal                16’          im Reflektor                 Fernwerk an Hauptwerk
Principal major          8’           Seraphonflöte       8’       Fernwerk an Schwellwerk
Principal minor          8’           Seraphonflöte       4’       Fernwerk an Solowerk
Geigenprincipal          8’           Stentorklarinette   16’      Chorwerk an Pedal
Flaut major              8’           Stentorklarinette   8’       Hauptwerk an Pedal
Bordun                   8’                                        Schwellwerk an Pedal
Octave                   4’           PEDAL C-g1                   Solowerk an Pedal
Blockflöte               4                                         Super Solowerk an Pedal
                                      Flöte               32’
Quinte                   2 2/3’                                    Fernwerk an Pedal
                                      Untersatz           32’
Octave                   2’                                        Pedal Superkoppel
                                      Principal           16’
Cornett V                8’           Flöte               16’
Mixtur IV                2’           Subbass             16’
Trompete                 16’          Violon              16’
Trompete I               8’           Octavbass           8’
Trompete II              8’           Cello               8’
Tremulant                             Gedecktbass         8’
                                      Octave              4’
SCHWELLWERK C-c 4                     Mixtur IV           2 2/3’
Bordun                   16’          Contra Posaune      32’
Diapason                 8’           Trombone            16’
Harmonieflöte            8’           Posaune             16’
Rohrflöte                8’           Trompete            8’
Viola di Gamba           8’
TIPP

IVETA APKALNA / HERBERT SCHUCH
Orgel und Klavier – diese Mischung hört man auch nicht alle
Tage. Tatsächlich gibt es aber einige wenige Komponisten, die
für diese delikate Besetzung Werke geschrieben haben, da-
runter die Franzosen Marcel Dupré und Jean Langlais sowie
ihr berühmter Landsmann Thierry Escaich, der zu den be-
rühmtesten Organisten der Gegenwart gehört. Iveta Apkalna,
Titularorganistin der Elbphilharmonie, bringt zusammen mit
dem Pianisten Herbert Schuch nun eine exquisite Auswahl
dieser Repertoire-Raritäten in den Großen Saal. Eine seltene
Gelegenheit sowohl für Orgel- als auch für Klavier-Fans.

Mi, 15. Juni 2022 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

                  Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

                  IMPRESSUM
                  Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                  Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant
                  Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer,
                  Julika von Werder, Juliane Weigel-Krämer, Janna Berit Heider, Nina van Ryn
                  Lektorat: Reinhard Helling
                  Gestaltung: breeder design
                  Druck: Flyer-Druck.de
                  Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

                  Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com

                  BILDNACHWEIS
                  Thomas Ospital (Raffaele Pedrazzini); Ätna-Ausbruch (go-etna); Joseph-Ermend Bonnal
                  und Hélène Chevenot (unbezeichnet); Thierry Escaich (Sébastian Erome); Elbphilhar-
                  monie-Orgel (Maxim Schulz); Finger neben Orgelpfeifen (Peter Hundert); Iveta Apkalna
                  (Aiga Redmane)
FÖRDERKREIS INTERNATIONALES
MUSIKFEST HAMBURG

Jürgen Abraham
Corinna Arenhold-Lefebvre und Nadja Duken
Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-Holstein und Nikolaus Broschek
Annegret und Claus-G. Budelmann
Christa und Albert Büll
Birgit Gerlach
Ulrieke Jürs
Ernst Peter Komrowski
Dr. Udo Kopka und Jeremy Zhijun Zeng
Helga und Michael Krämer
Sabine und Dr. Klaus Landry
Marion Meyenburg
K. & S. Müller
Zai und Edgar E. Nordmann
Christiane und Dr. Lutz Peters
Änne und Hartmut Pleitz
Engelke Schümann
Martha Pulvermacher Stiftung
Margaret und Jochen Spethmann
Birgit Steenholdt-Schütt und Hertigk Diefenbach
Farhad Vladi
Anja und Dr. Fred Wendt
Constanze und Christian Wriedt

sowie weitere Förderer, die nicht genannt werden möchten
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS   PRODUCT SPONSORS          FÖRDERSTIFTUNGEN
Montblanc            Coca-Cola                 Claussen-Simon-Stiftung
SAP                  Hawesko                   Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
Kühne-Stiftung       Melitta                   Ernst von Siemens Musikstiftung
Julius Bär           Ricola                    G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung
Deutsche Telekom     Störtebeker               Hans-Otto und
Porsche                                           Engelke Schümann Stiftung
                                               Haspa Musik Stiftung
                     CLASSIC SPONSORS          Hubertus Wald Stiftung
                     Aurubis                   Körber-Stiftung
                     Bankhaus Berenberg        Mara & Holger Cassens Stiftung
                     Commerzbank AG            Programm Kreatives Europa
                     DZ HYP                       der Europäischen Union
                     Edekabank
                     GALENpharma
                     Hamburg Commercial Bank   STIFTUNG
                     Hamburger Feuerkasse      ELBPHILHARMONIE
                     Hamburger Sparkasse
                     HanseMerkur
                     Jyske Bank A/S            FREUNDESKREIS
                     KRAVAG-Versicherungen     ELBPHILHARMONIE +
                     Wall GmbH                 LAEISZHALLE E.V.
                     M.M.Warburg & CO

                     ELBPHILHARMONIE CIRCLE
Es ist das Besondere,
das Wellen schlägt.

    Der offizielle Weinpartner
      der Elbphilharmonie

                                   Mehr Infos unter:
                                 hawesko.de/elphi
W W W.ELBPHILHARMONIE.DE
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