Tremor Sujitha Mahendran, Neurologie, USZ - Vortrag Swiss PDNS 2021 31. März 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Tremor: Definition • Häufigstes Symptom der neurologischen Bewegungsstörungen • Unwillkürliche, oszillatorische, rhythmische Bewegung eines Körperteils 2
Tremor: Klassifikation 3
Tremor: Klassifikation Achse 1 - Klinik Achse 2 - Ätiologie Anamnese Erworben • Alter bei Manifestation • Zeitlicher Beginn und Verlauf • Medikamentenanamnese • Familienanamnese • Medikamenten- und Alkoholresponsivität Vererbt Tremor Charakteristika • Tremorlokalisation • Aktivierungskondition • Tremorfrequenz Assoziierte Zeichen Idiopathisch • Systemische Erkrankung • Sporadisch • Neurologische Erkrankung • familiär • ‘Soft signs’ Zusatzuntersuchungen • Elektrophysiologie • Bildgebung • Nuklearmedizinische Bildgebung (DatScan) • Blut-/Urinanalyse Bhatia et al., Movement disorders, 2017 4
Tremor: Phänomenologie Aktivierungskondition Ruhetremor Aktionstremor Posturaler Tremor Kinetischer Tremor Einfach kinetisch Intentionstremor Aufgabenspezifisch Adaptiert von Bhatia et al., Movement disorders, 2017 5
Ruhetremor • Körperteil ist in völliger Entspannung ohne willkürliche Aktivität • Vollständige Unterstützung des Körperteils gegen Schwerkraft • Z.B. für Testung des Tremors in Arm/Hand: Arm ruht auf der Lehne, Hand hängt frei 6
Tremor: Phänomenologie Aktivierungskondition Ruhetremor Aktionstremor Posturaler Tremor Kinetischer Tremor Einfach kinetisch Intentionstremor Aufgabenspezifisch Adaptiert von Bhatia et al., Movement disorders, 2017 7
Aktionstremor Posturaler Tremor Aufgabenspezifischer Willkürliches Halten eines Tremor Körperteils gegen Schwerkraft Während einer speziellen Tätigkeit Einfach-Kinetischer Tremor Tremor bleibt gleich während der ganzen Bewegung Intentionstremor Tremorzunahme wenn der Körperteils das Ziel nähert 8
Typische Tremorfrequenzen der verschiedenen Tremorsyndrome Deuschl et al. 9
Parkinson-Tremor Klassischer Ruhetremor • Beginn meist einseitig • Anfangs nur unter Stress • Zunahme der Tremoramplitude bei Konzentration, Tätigkeit der Gegenseite, Gehen • Sistiert bei Bewegung (und tritt dann wieder auf Re-Emergent!) Bewegungstremor • Höherfrequent (mind. 1,5 Hz) Differentialdiagnose • Medikamentös induziert • Holmes-Tremor • Essentieller Tremor 10
Essenzieller Tremor • Aktionstremor beider Arme mit oder ohne Tremor in anderen Körperteilen • Mindestens 3 Jahre Dauer • Fehlen weiterer neurologischer Zeichen (Dystonie, Ataxie, Parkinsonismus) Ausschlusskriterien • Isolierter fokaler Tremor (Stimme, Kopf) • Orthostatischer Tremor mit Frequenz > 12 Hz • Aufgaben- oder positionsspezifischer Tremor • Plötzlicher Beginn und schrittweise Verschlechterung unterstützend • Positive Alkoholresponsivität • Positive Familienanamnese 11
Essenzieller Tremor Plus Essenzielles Tremorsyndrom mit einer oder mehrere der folgenden neurologischen Zeichen (‚soft signs‘) mit unklarer Signifikanz • Gedächtnisstörung • Gestörter Seiltänzergang • Fragliche Dystonie • Ruhetremor • Andere Symptome unklarer Signifikanz diese reichen nicht aus um eine andere Diagnose zu stellen 12
Verstärkter physiologischer Tremor • Halte- und Aktionstremor, 8-12 Hz • Normale physiologische Tremor kann durch Aufregung/Stress, Medikamente oder internistische Erkrankungen verstärkt sein • Reversibel Tab. 4.4 Sinnvolle Untersuchungen bei der Abklärung der Verdachtsdiagnose eines verstärkten physiologischen Tremors. Test Tremorursache T3, T4, TRH Hyperthyreose Natrium, Kalium, Kalzium, Chlorid metabolische Entgleisung, Hypokalzämie, Hypokaliämie 1) Parathormon Hypo- bzw. Hyperparathyreoidismus Plasmakatecholamine Phäochromozytom Immunelektrophorese Paraproteinämien mit Tremor y-GT, GOT, GPT, Cholinesterase Alkoholkrankheit, hepatozelluläre Degeneration Glukose Hypoglykämie Coeruloplasmin, Morbus Wilson Spaltlampenuntersuchung, Kupfer im 24-h- 1) Urin 1) toxikologische Untersuchungen Arsen, Bismut, Brom, Quecksilber, Blei, Alkohol Medikamenten- und Toxinentzug spezielle Medikamente 1) nur bei klinischem Verdacht GOT = Glutamat-Oxalazetat-Transaminase GPT = Glutamat-Pyruvat-Transaminase GT = Glutamyltransferase T3 = Trijodthyronin T4 = Thyroxin TRH = Thyreotropin-releasing-Hormon 13
Author | file name | 00.00.2019 14
Author | file name | 00.00.2019 15
Dystoner Tremor Dystoner Tremor Tremor assoziiert mit Dystonie Dystonie • Unwillkürliche (anhaltend oder intermittierend) Muskelkontraktionen, die zu abnormen, oft repetitiven, Bewegungen (phasisch) und/oder Haltungen (tonisch) führen • Stereotypes Bewegungsmuster, bizarre / verzerrende Haltungen/Bewegungen, Tremor kann vorhanden sein Dystoner Tremor • Halte- / kinetischer Tremor, seltener Ruhetremor • Eher fokal, einseitig, oder isolierter Kopf-/Stimmtremor • Irregulär, tief-frequent
Cerebellärer Tremor Klassisch: Intentionstremor • Irreguläre Oszillation in der finalen Phase einer zielgerichteten Bewegung • Tremorfrequenz tief < 5 Hz • Posturaler Tremor möglich • Kopf- und Rumpftremor Titubation 17
Vielen Dank 18
Sie können auch lesen