UDZ 1/2014 UNTERNEHMEN DER ZUKUNFT - FIR AN DER RWTH AACHEN
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UdZ 1/2014 Unternehmen der Zukunft Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung ISSN 1439-2585 Forschung nutzen. Mehrwert schaffen.
UdZ Impressum UdZ – Unternehmen der Zukunft FIR-Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung, 15. Jg., Heft 1/2014, ISSN 1439-2585 „UdZ – Unternehmen der Zukunft“ informiert mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen drei Mal im Jahr über die wissenschaftlichen Aktivitäten des FIR. Herausgeber FIR e. V. an der RWTH Aachen Campus-Boulevard 55 · 52074 Aachen Tel.: +49 241 47705-0 · Fax: +49 241 47705-199 E‑Mail: info@fir.rwth-aachen.de Internet: www.fir.rwth-aachen.de Direktor Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Volker Stich Leiter Geschäftsbereich Forschung Dr.-Ing. Gerhard Gudergan Leiter Geschäftsbereich Industrie Dr.-Ing. Carsten Schmidt Bereichsleiter Produktionsmanagement: Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Hering (inhaltlich verantwortlich für dieses Heft) Business-Transformation: Dr.-Ing. Gerhard Gudergan Dienstleistungsmanagement: Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Fabry Informationsmanagement: Dr.-Ing. Matthias Deindl Redaktionelle Mitarbeit Julia Quack van Wersch, M. A. Simone Suchan M.A. Einfach diesen QR-Code mit Ihrem Smartphone einscannen und die aktuelle UdZ online lesen! Korrektorat/Lektorat Simone Suchan M.A. Layout, Satz und Bildbearbeitung Julia Quack van Wersch, M. A. Druck AWD Druck + Verlag GmbH Copyright Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Bildnachweis Titelbild (rechts): © buchachon – Fotolia; Titelbild (links): © christian42 – Fotolia; Soweit nicht anders angegeben: © FIR e. V. an der RWTH Aachen Ihr Wegweiser durch die UdZ Das FIR-Business-Modell spiegelt den für unser Haus typischen Kreislauf aus Leistungen der Forschung und Erfolgen aus der Praxis wider. In Forschungsprojekten werden Problemstellungen bearbeitet und gelöst, die im Rahmen der industriellen Auftragsforschung als wiederkehrende, strukturbasierte Probleme identifiziert wurden. Die erarbeiteten Forschungsergebnisse kommen anschließend wieder unseren Kunden zugute. Das in diesem Wechselspiel generierte Wissen wird der Öffentlichkeit in Form von Veranstaltungen, Weiterbildungsangeboten, praktischen Hilfsmitteln und Standards zur Verfügung gestellt. Diese Struktur findet sich auch wieder in den Rubriken der UdZ. 2 Unternehmen der Zukunft 1/2014
UdZ Editorial Liebe Leser, nach 60 Jahren hat das FIR seinen ursprünglichen Standort im Herzen der Stadt Aachen am Pontdriesch verlassen und sein neues Gebäude am Campus-Boulevard bezogen. Mit dem Umzug ist nicht nur ein Ortswechsel verbunden – vielmehr wird eine weitere Epoche in der Erfolgsgeschichte des Instituts eingeleitet, die völlig neue Möglichkeiten eröffnet. So wird zukünf- tig im Sinne der Kollaborationsproduktivität noch enger mit Industrieunternehmen und Verbänden zusammengearbeitet, um anwendungsorientierte Lösungen zielgerichtet bereitstellen zu können. Die Infrastruktur im Campus-Cluster Logistik bietet dabei Alleinstellungsmerkmale, die so an keinem zweiten Forschungsstandort existieren. Durch die enge Kooperation mit unseren Partnern sind Impulse für das Produktionsmanagement verbunden, die uns dazu befä- higen, auch weiterhin Vorreiter in den Themen rund um das Zukunftsprojekt „Industrie 4.0“ und die „Smart Factory“ zu sein. Eine herausragende Bedeutung nimmt in diesem Zusammenhang das „ERP-Innovation-Lab“ ein, das im Sinne einer Entwicklungs- und Demonstrationsumgebung das Herzstück für die Produktionsforschung von morgen darstellt. Durch die unmittelbare Anbindung des Innovationslabors an die im Cluster integrierte Demonstrationsfabrik können reale Stamm- und Bewegungsdaten für Forschungszwecke genutzt und innovative Lösungen im Simulationssystem realitätsnah entwickelt bzw. validiert werden. Um Ihnen einen Einblick in unsere aktuellen Schwerpunkte des Bereichs Produktionsmanagement zu vermitteln, finden Sie auf den folgenden Seiten Berichte zu Forschungs- und Industrieprojekten sowie Veranstaltungen mit dem Fokus Produktion und Logistik. Wir möchten Ihnen aber ebenso einen Ausblick darauf geben, welche weiteren Aktivitäten im Umfeld des Produktionsmanagements wir derzeit noch mit Hochdruck verfolgen. Mit der Lektüre hoffen wir, Interesse am Produktionsmanagement zu wecken und Ihnen wertvolle Denkanstöße für Ihre „Smart Factory“ geben zu können. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Prof. Dr.-Ing. Volker Stich Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh Geschäftsführer des FIR e. V. an der RWTH Aachen Direktor des FIR e. V. an der RWTH Aachen Unternehmen der Zukunft 1/2014 3
UdZ Inhaltsverzeichnis 32 SerVa: Beschreibung und Bewertung von Servicevarianten FIR entwickelt ein Beschreibungsmodell für 6 Produktionsmanagement im Unternehmen der Zukunft Varianten industrieller Anwendungsorientierte Produktionsforschung Dienstleistungen und fundierte Unterstützung für die Industrie 34 Smart Logistic Grids: Entwicklung eines Risikomanagementsystems Anpassungsfähige multimodale Logistiknetz- FIR-Forschungsprojekte werke durch integrierte Logistikplanung und -regelung 9 Smart.NRW Verbesserte Transparenz und Planungsgenau- igkeit durch Erhöhung der Informationsdichte 37 Anlaufkonforme Produktionsprogramm- planung und -qualität Anwendung kybernetischer Prinzipien für anlaufintensive Unternehmen 12 EUMONIS: Integrativer Ansatz zur Optimie- rung der regenerativen Energieerzeugung Durch einen integrativen Ansatz sind erstmals 38 Projektabschluss des BMBF-Forschungs- projekts WInD sämtliche Dienstleister regenerativer Energieer- Wandlungsfähige Produktionssysteme durch zeugung über eine Plattform vernetzt integrierte IT-Strukturen und dezentrale Produktionsplanung und -regelung 14 Eco2Production: Ecological and Economical Production Steigerung der Energieeffizienz in 40 Projektabschluss des BMWi-Forschungs- projekts SoReMa produzierenden Unternehmen Selbstoptimierende Regelung der artikel- bezogenen Materialbeschaffung 17 Sense & React: Entwicklung eines IT-Systems zur nutzergerechten und situationsab- hängigen Bereitstellung von Produktions- informationen Campus-Cluster Logistik Intelligentes Management von Produktionsum- gebungen durch den Einsatz von fabrikweiten Sensornetzwerken und neuartigen Mess- und Bewertungsverfahren 20 eStep Mittelstand: E-Business-Standards konsolidiert nutzen Komplexe Lieferkettenprozesse werden für kleine und mittlere Unternehmen einfach und günstig umsetzbar 22 eBusiness-Lotse Aachen: Einsatz von Informations- und Kommunikations- 42 Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie und das Enterprise- technologie Integration-Center Aachen (EICe) Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit lokaler Betriebe durch den Einsatz moderner Informationstechnologien 44 Tagebuch des Campus-Clusters Logistik Was bisher geschah... 24 SelfOrder: Gestaltung einer selbst- optimierenden Auftragseinlastung in 46 Neue Partner im Campus-Cluster Logistik stellen sich vor Überlastsituationen Verbesserung der Fähigkeit zur Bewältigung von kurzfristigen und unvorhersehbaren 50 UdZ-Redaktion im Kurzinterview mit Thomas Gartzen (Geschäftsführer Auftragseingängen der Demonstrationsfabrik Aachen GmbH) 27 Exzellenzcluster: Was bestimmt die Performance meiner Supply-Chain? 51 ERP-Innovation-Lab Eine Untersuchung technischer und mensch- licher Einflussfaktoren im Hinblick auf die Effizienz von Lieferketten 29 ProSense: Hochauflösende Produktionssteu- erung auf Basis kybernetischer Unterstüt- zungssysteme und intelligenter Sensorik Aufbau eines cyber-physischen Produktions- systems 4 Unternehmen der Zukunft 1/2014
UdZ Industrieprojekte – 71 Ankündigung: CIRP-Konferenz im Campus- Cluster Logistik Analysieren und optimieren Zweite internationale Anlaufmanagement- Konferenz in Aachen 55 Competence-Center Logistik Ihr Kompetenzpartner für Fragen rund um die Logistik und das Supply-Chain-Management 74 Ankündigung: RWTH-Zertifikatkurs „Chief Logistics Manager“ Anspruchsvolle Zusatzqualifikation für Fach- und 57 Competence-Center IT Testen Sie mittels des Business-Performance- Führungskräfte Index, wie gut Ihre Unternehmensprozesse mit Ihrer IT verzahnt sind 76 Nachbericht: 5. Aachener Informationsmanagement-Tagung 59 Sales- & Operations-Planning: Transformation bestehender Planungs- und Abwicklungsprozesse Informationsmanagement als strategische Erfolgsposition Harmonisierung der Vertriebs- und der operativen Planung 77 Nachbericht: 17. Aachener Dienstleistungsforum 2014 61 Prozessstandardisierung und IT-Anforderungsdefinition Datenbasierte Dienstleistungen – Mehrwert-Dienstleistungen effizient realisieren Unterstützung der Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH bei einer unternehmens-weiten Prozessstandardisierung und IT-Anforderungsdefinition FIR-Netzwerke/FIR intern 64 Auswahl eines integrierten ERP-Systems Unterstützung der Alfred Reinecke Metallgießerei 79 Allgäu-Orient-Rallye 2014 FIR schickt für den guten Zweck sechs Studenten GmbH bei der Auswahl eines integrierten ERP- in die Wüste Systems 80 EDI – aber einfach! 66 Supply-Chain-Management in der Kosmetikindustrie Electronic-Data-Interchange mit myOpenFactory Moderation von SCM-Workshops bei der Dr. Babor GmbH & Co. KG 81 Der FIR Alumni e. V. wächst weiter Ehemalige und Aktive profitieren beiderseits vom FIR Alumni e. V. Weiterbildung und Veranstaltungen Studien, Standards und Publikationen 82 Untersuchung: „Produktion am Standort Deutschland“ Ausgabe 2013 Zukünftige Produktionssysteme müssen flexibel und prozessstabil sein 84 SCM-Marktspiegel: Vorteilhaftigkeit von SCM-Systemen SCM-Marktspiegel analysierte die funktionale 67 Ankündigung: 21. Aachener ERP-Tage 2014 Einblicke in das Unternehmen der Zukunft – Abdeckung in SCM-Systemen Trends und Innovationen im Bereich der ERP- Systeme 86 FIR-Edition Forschung „WInD“ erschienen Wandlungsfähige Produktionssysteme durch integrierte IT-Strukturen und dezentrale 69 Ankündigung: Konsortialbenchmarking Ersatzteillogistik Produktionsplanung und -regelung Lernen Sie von den Besten! 87 FIR-Edition Forschung „SoReMa“ erschienen Selbstoptimierende Regelung der artikelbezogenen 70 Inhouse-Workshop „Prozess- und Logistik- management“ Materialbeschaffung Ein Erfolgsmodell für die Managementausbildung am FIR 87 Jubiläumsband zum 60-jährigen Bestehen des Instituts erscheint im Springer Verlag unter dem Titel „Enterprise-Integration“ 88 Literatur aus dem FIR Unternehmen der Zukunft 1/2014 5
UdZ Produktionsmanagement im Unternehmen der Zukunft Anwendungsorientierte Produktionsforschung und fundierte Unterstützung für die Industrie T h e m e ns chw e r p unk te d e s F I R - B e re i chs eine umfassende Methodenlehre, die auf Produktionsmanagement sind seit über 20 systemtheoretisch-kybernetischen und expe- Jahren die Reorganisation und informations- rimentbasierten Ansätzen basiert. So werden technische Unterstützung von Produktions- im Rahmen der anwendungsorientier ten und Logistikprozessen. Mit unseren Kern- Forschung simulationsbasierte Werkzeuge, kompetenzen Supply- Chain- Management empirische Untersuchungen ( Feldstudien, sowie Produktionsplanung und -regelung Labor- und Feldexperimente) sowie Methoden bieten wir der produzierenden Industrie indi- der Engpasstheorie, der Regelungstechnik und viduelle Lösungen für aktuelle und zukünftige der Spieltheorie eingesetzt. logistische Herausforderungen. Die Auf trags for schung des FI R - Bereichs Sämtliche Ak tivitäten zur Organis ation, widmet sich intensiv der Konzipierung und Planung, Durchführung und Kontrolle der dem Einsatz von komplexitätsreduzierenden industriellen Wertschöpfungs- und Leistungs- Maßnahmen im inner- und überbetrieblichen erstellungsprozesse werden unter dem Begriff Unternehmenskontext. Der Betrachtungsbereich des Produktionsmanagements subsumiert. Die der Analyse und Reorganisation umfasst dabei Koordination produzierender Unternehmen ist häufig die Aufbau- und Ablauforganisation von mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, Unternehmen bzw. Unternehmensbereichen, die sich insbesondere aus den vielfältigen die Geschäftsprozesse und deren Koordination logistischen Zielkonflikten, den dynamischen mittels betrieblicher Anwendungssysteme so- Einflussgrößen sowie einer systemimmanenten wie die Prinzipien und Methoden der Planung, Komplexität ergeben. Folglich zeichnet sich ein Steuerung und Kontrolle. erfolgreiches Produktionsmanagement durch den intelligenten Umgang mit Komplexität Um die aktuellen Herausforderungen produzie- aus – der Produktionsmanager von heute ist render Unternehmen – insbesondere auch im Experte im Komplexitätsmanagement. Kontext des Zukunftsprojekts „Industrie 4.0“ – zukünftig noch zielgerichteter zu adressieren, »Komplexitätsbeherrschung hat der FIR-Bereich Produktionsmanagement ist die Grundlage eines im ve rgang e n e n J ahr e in e t h e mat is ch e erfolgreichen Managements Neuausrichtung der Bereichsthemen vorge- produzierender Unternehmen« nommen und diese um neue Aufgabeninhalte ergänzt. Vor diesem Hintergrund hat sich der FIR- Bereich Produktionsmanagement die »Die Neuausrichtung des FIR-Bereichs Beherrschung logistischer Komplexität zur erlaubt es, die Herausforderungen pro- Ker nau fgab e g ema cht. I m R ahm en d er duzierender Unternehmen noch zielge- Konsortialforschung entwickelt der FIR-Bereich richteter zu adressieren« gemeinsam mit Industriepartnern innovative Ansätze zur Komplexitätsbeherrschung, wel- Den Schwerpunkt des FIR-Bereichs bilden drei che die Entscheider in Unternehmen dazu Themenfelder, die die Problemstellungen pro- befähigen sollen, den Überblick in komplexen duzierender Unternehmen, sowohl inner- als Situationen zu behalten und auf Grundlage auch überbetrieblich, beinhalten (siehe Bild 1, bereitgestellter Informationen bestmögliche S. 7). logistische Entscheidungen zu treffen. Die eingeset z te Forschungsmethodik beruht Im Themenfeld „Supply-Chain-Management“ hierbei je nach Problemstellung auf unter- b e fa s s e n w ir uns mi t L ö sung s ans ät ze n schiedlichen Ansätzen – situativen Ansätzen, zur s trategiekonformen Ges t altung von systemorientierten Ansätzen, entscheidungs- Wertschöpfungsnetzwerken unter Berück- orientier ten Ansätzen und Ansätzen des sichtigung von SCM - Konzepten und Scientific-Managements. Für die zielgerechte Kollaborationsaspekten. Unser Leistungs- Gestaltung und Entwicklung der betrieblichen spektrum umfasst hierbei die überbetrieb- Planungs- und Steuerungssysteme nut z t liche Planung und Steuerung pro duzie - der FIR- Bereich Produktionsmanagement render Unternehmen. Hierzu gehören ins- 6 Unternehmen der Zukunft 1/2014
UdZ besondere die langfristige Planung und bei der Auswahl und Optimierung von ERP- Bild 1: Auslegung von Beschaffungs-, Produktions- Systemlösungen. Expertise des FIR-Bereichs und Distributionsnetzwerkstrukturen sowie die Produktionsmanagement Optimierung von Transport-, Umschlags- und D i e P lanungs vo rgab en bild en d en Aus - Lagerkonzepten. Weiterhin widmen wir uns g a n g s p u nk t fü r d i e o p e ra t i v e n Ste u e r- hier intensiv dem Themenfeld der sogenannten ungsaufgaben eines Unternehmens. Mit dem Supply-Chain-Collaboration und entwickeln in Themenfeld „Produktionsregelung“ setzen diesem Kontext effektive Werkzeuge zur unter- wir dort an und ergänzen die planerischen nehmensübergreifenden Koordination im Sinne Aufgabeninhalte des Produktionsmanagements der kollaborativen Planung sowie des Störungs- um wertstromorientierte Methoden, die sich und Risikomanagements. Wir verfügen über den Prinzipien der Regelungstechnik und des umfangreiche Kompetenz in der Auswahl von Lean-Managements bedienen und diese lö- SCM- und APS-Systemen. sungsorientiert miteinander verknüpfen. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir innovative, Die logistischen Herausforderungen produ- echtzeitfähige Regelungssysteme, welche eine zierender Unternehmen im innerbetrieblichen Abkehr von der klassischen (häufig ineffizi- Aufgabenkontext werden umfassend in den enten) mittelwertbasierten Planung ermög- beiden anderen Themenfeldern „Produktions- lichen. Die Prozesskoordination und -kosten- planung“ und „Produktionsregelung“ be- rechnung mittels logistischer Kennzahlen handelt und er for scht. So liegt der Be - ist ein weiterer Schwerpunkt. Unsere IT- trachtungsbereich in der Produktionsplanung Kompetenz rundet dieses Themenfeld ab und in der taktischen Auslegung des Produktions- umfasst sämtliche Fragestellungen rund um managementsystems. die Optimierung und die Auswahl betrieblicher MES-Systeme. Hier entwickeln wir neue Ansätze des Operations- Managements mit den Schwerpunkten Ge- Ergänzt wird das Leistungsspektrum des schäfts- und Auftragsabwicklungsprozesse, FIR-Bereichs Produktionsmanagement durch Sales- and Operations-Planning, Disposition das Competence - Center Logistik. Dieses und Working-Capital-Management und gestal- (siehe S. 55 ) bündelt die gesamte logi- ten damit die planerischen Grundlagen und mit- stische Expertise des Instituts im Rahmen der telfristigen Vorgaben für die Ausführungsebene Auftragsforschung. Unternehmen, die sich mit eines Unternehmens. Mit dem Themenfeld logistischen Herausforderungen unterschied- „Produktionsplanung“ verfügen wir über lichster Art konfrontiert sehen, können sich an langjähriges Er fahrungs- und Fachwissen das Competence-Center wenden und erhalten Unternehmen der Zukunft 1/2014 7
UdZ FIR-Forschungsprojekte unternehmensindividuelle Unterstützung und Die größte Veranstaltung in diesem Zu- Lösungen. sammenhang sind die jährlich seit 21 Jahren stattfindenden Aachener ERP-Tage (siehe »Das Competence-Center Logistik und S. 69), welche auch im vergangenen Jahr von das ERP-Innovation-Lab stellen eine zahlreichen Fachexperten besucht wurden. hervorragende Ergänzung des Der Wissenstransfer wird zudem in Form der Leistungsspektrums des FIR-Bereichs Erwachsenenbildung forciert. Neben dem Produktionsmanagement dar« einwöchigen RW TH -Zer tifikatkurs „Chief Logistics Manager“ (siehe S. 74f.) und den Unter dem Motto „lnvent the Future of Resource mehrmals jährlich stattfindenden Kursen Planning“ können im Rahmen einer einzigartigen „Dispositionsstrategien in der Praxis“ in Forschungs- und Demonstrationsinfrastruktur Kooperation mit der Management Circle AG komplexe Fragestellungen des Produktions- und wirkt der FIR-Bereich jedes Jahr maßgeblich Supply-Chain-Managements beantwortet und an der Ausbildung von Führungskräften und Lösungsansätze (weiter-)entwickelt werden. So Managern mit und verantwortet in diesem dient das ERP-Innovation-Lab (siehe S. 51ff.) als Zusammenhang Fachmodule im Rahmen des Plattform für die experimentbasierte Forschung „Executive MBA für Technologiemanager" der und als Dienstleistungsinfrastruktur für Industrie- RWTH Aachen und der Fraunhofer Technology unternehmen, die an der Leistungssteigerung Academy und des „ACIAS Entrepreneurships betrieblicher Anwendungssof t ware, der MBA“ der Fachhochschule Aachen. Identifikation und Realisierung monetärer Einsparpotenziale sowie an neuartigen Weiter- bildungskonzepten von Fachexperten und Führungskräften interessiert sind. Der FIR- Bereich Produktionsmanagement gilt national wie international als kom - petenter Partner in der Produktions- und Logistikforschung. Der FIR-Bereich hat es sich zur Kernaufgabe gemacht, den aktiven Transfer seiner Themenkompetenz in die unternehme- rische Praxis zu fördern. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften or- Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Hering ganisiert der FIR-Bereich deshalb mehrere FIR, Bereichsleiter Produktionsmanagement Veranstaltungsformate, die sich an die verschie- Tel.: +49 241 47705-402 denen Kundengruppen richten. E-Mail: Niklas.Hering@fir.rwth-aachen.de Sie finden das FIR auch bei Facebook, XING, Twitter und YouTube! facebook.fir.de xing.fir.de twitter.fir.de youtube.campus-cluster-logistik.de Aktuelle Nachrichten aus dem FIR finden Sie auch auf unserer Internetseite unter der Rubrik „Presse": www.fir.rwth-aachen.de/presse 8 Unternehmen der Zukunft 1/2014
FIR-Forschungsprojekte UdZ Smart.NRW Verbesserte Transparenz und Planungsgenauigkeit durch Erhöhung der Informationsdichte und -qualität Als hochvolatile Branche mit hoher Produktvielfalt, starkem Wettbewerb und großem Kostendruck bietet die Konsumgüterbranche ein sinnvolles Umfeld für den Einsatz von Radiofrequenzidentifikation Projekttitel (RFID). Im Projekt Smart.NRW wird erforscht, wie diesen Herausforderungen durch den Einsatz Smart.NRW von RFID-Tags auf Umverpackungsebene (sogenanntem Case-Level-Tagging) begegnet werden kann. Dafür wurden in einer realen Lieferkette aus fünf Unternehmen Lesepunkte aufgebaut, mit Projekt-/ denen die Warenbewegungen der einzelnen Verpackungen genau verfolgt werden können. Ziel Forschungsträger des Vorhabens ist es, den Unternehmen Informationen über Warenflüsse und -bestände für ihre MWEBWV NRW Planungs- und Steuerungsprozesse zur Verfügung zu stellen. So können Planungsprozesse optimiert, Warenbestände verringert sowie die Leistungsfähigkeit und die Transparenz von FMCG(fast moving Förderkennzeichen sonsumes goods)-Supply-Chains erhöht werden. LOG2037 Radiofrequenzidentifikation (RFID) gilt als hohen Hardware- und Systemkosten stellt ein Projektpartner Schlüsseltechnologie zur Erhöhung der Infor- Roll-out im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk ESM GmbH & Co.KG; mationsdichte innerhalb logistischer Netzwerke. für alle beteiligten Unternehmen eine stra- European EPC Durch das Aufbringen von RFID -Tags auf tegische Entscheidung dar, die einer validen Competence Center Ladungsträger können logistische Objekte Grundlage bedarf. GmbH; Mars GmbH; kontaktlos durch Leseeinheiten identifiziert METRO SYSTEMS werden. Dadurch können sich bereits erheb- Im Forschungsprojekt Smart.NRW soll daher GmbH; METRO Cash liche Effizienzsteigerungen ergeben, da bei- der Einsatz von RFID auf Umverpackungsebene & Carry Deutschland spielsweise Prozesszeiten verkürzt und Fehler innerhalb einer FMCG(Fast-Moving-Consumer- GmbH; Mondi Bad vermieden werden können. Aktuell wird RFID Goods) -Supply-Chain erprobt werden, die sich Rappenau GmbH; allerdings zumeist nur zur Identifizierung von von der Herstellung der Umverpackung über die ELCON Solution Oy Paletten genutzt. Einzelne Verkaufseinheiten Produktherstellung und die Kommissionierung werden dagegen in der Regel nicht mit RFID- beim Logistikdienstleister bis zum Großmarkt Ansprechpartner Tags versehen. Damit herrscht auch keine erstreckt (siehe Bild 1). Das Vorhaben zielt Dipl.-Inform. Transparenz über deren Warenbewegung. Um auf die Einbringung von Informationen in die Christian Hocken hochaufgelöste Informationen entlang der ge- Planungs- und Steuerungsprozesse der Supply- samten Lieferkette zu erhalten, muss RFID daher Chain-Partner ab. Als gemeinsame Zielgröße Internet auch auf Einzelverpackungsebene angewendet hat sich das Konsortium die Reduktion der www.smartnrw- werden können. Hierdurch lassen sich Produkte Bestände in der Supply-Chain bei gleichzei- projekt.de über den Prozessschritt der Kommissionierung tiger Erhöhung der Warenverfügbarkeit für hinaus bis zur Bereitstellung und dem Verkauf den Endkunden gesetzt. Zwei Feldversuche, der Ware im Markt nachverfolgen. Bestände und die mit RFID-getaggter Ware in der normalen Durchlaufzeiten können lückenlos erfasst und Supply-Chain durchgeführt werden, dienen weitere Potenziale, beispielsweise für logistische der Validierung der Ergebnisse unter realen Kooperationen, gehoben werden. Aufgrund der Bedingungen. Bild 1: Konsortialstruktur von Smart.NRW und Aufbau des Feldversuchs Unternehmen der Zukunft 1/2014 9
UdZ FIR-Forschungsprojekte Bild 2: Das Projek t glied er t sich in drei große Für den aktuell laufenden zweiten Feldversuch Tracking & Tracing mit Arbeitspakete: Im ersten Arbeitspaket soll ein wurde eine Software entwickelt, welche die Case-Level-RFID-Tagging Verfahren zur automatisierten, produktspe- RFID-Daten mit Auftragsdaten und Daten aus zifischen Bestimmung des optimalen RFID- betrieblichen Systemen zusammenführt und Transponders und dessen Position entwickelt aufbereitet. Über eine Webplattform werden werden. Dieser sogenannte „Optimal-Tag- die Informationen den Partnern zur Verfügung Type-and-Position-Evaluator“ (OT TP) wird gestellt. Durch Verarbeiten der RFID-basierten vom European-EPC-Competence-Center in Bewegungsdaten sowie weiterer Informationen Neuss entwickelt. Im zweiten Arbeitspaket aus betrieblichen Systemen, beispielsweise wird ein Fertigungsverfahren erarbeitet, mit zu Aufträgen, kann die Webplattform effek- dem Kartonagen für FMCG-Artikel bereits tiv dazu dienen, die Planungsprozesse in der während der Kartonagenproduktion mit RFID- Supply-Chain zu verbessern. Da die Daten Transpondern versehen werden können. Das über den Warenfluss nun echtzeitnah zur dritte Arbeitspaket umfasst die Entwicklung Verfügung stehen, können die Unternehmen und Erprobung neuer, echtzeitdatenbasier- Planabweichungen in der Supply-Chain schnel- ter Methoden zur Planung und Steuerung in ler erkennen und hierauf reagieren. So können der Supply-Chain. Sie sollen die Daten über Konsumgüterproduzenten beispielsweise ein- den Warenfluss nutzen, die durch die RFID- sehen, wie viele Einheiten eines bestimmten Implementierung neu verfügbar werden. Artikels mit welcher Resthaltbarkeit in den Märkten vorhanden sind und wie lange sie Entwicklung adaptiver Planungs- und im Durchschnitt dort lagern. Hieraus können Steuerungsmechanismen sie Schlüsse hinsichtlich des Bedarfs ziehen. Derartige Daten waren vorher nicht verfügbar Der erste Feldversuch, der von November oder mussten aufwendig, etwa durch Umfragen, 2012 bis Ende Februar 2013 stattfand, diente erhoben werden. vor allem der Verifikation der Ergebnisse der Arbeitspakete zum Tagging-Verfahren und zum Um mögliche Ansatzpunkte zur Verbesserung OTTP. Dafür wurden an verschiedenen Stellen der Planungsprozesse in der Supply-Chain entlang der Lieferkette RFID-Lesegates und zu identifizieren, wurde zunächst eine um- -Handgeräte installiert (siehe Bild 2). fassende Analyse der Ist- Prozesse in der 10 Unternehmen der Zukunft 1/2014
FIR-Forschungsprojekte UdZ Supply-Chain durchgeführt und in sogenann- anderen aber auch die Kundenzufriedenheit und ten Planungs- und Steuerungslandkar ten das Markenimage gesteigert werden können. sowie einer Informationsstrukturanalyse do- kumentiert. Die identifizierten potenziellen Erkenntnisse und Herausforderungen Einsatzfelder für die RFID-Informationen lassen sich in die zwei Teilfelder Planungsprozesse Auf der Basis von Daten aus dem ersten Feldversuch und Operative Prozesse unterteilen. Im Bereich sowie von Prognosen über den Abverkauf wurde der Planungsprozesse finden sich primär ein Business-Case berechnet. Deutlich wurde, Maßnahmen, die zur Verminderung des so- dass der zentrale Hebel für einen wirtschaftlich genannten Bullwhip-Effekts beitragen sollen. vorteilhaften Einsatz von RFID im FMCG-Bereich So wird beispielsweise durch den Einsatz von in der Durchdringung des Produktspektrums RFID auf Umverpackungen möglich, auch mit RFID-getaggter Ware liegt, damit sich die Promotionsware zu identifizieren, die mit der Investitionskosten und die laufenden Kosten amorti- gleichen Artikelnummer wie reguläre Ware sieren. Jedoch kann sich eine RFID-Implementierung ausgestattet ist. Das ermöglicht es Unternehmen auch schon bei einem geringen Durchdringungsgrad beispielsweise, die Verkaufssteigerung durch die lohnen, denn durch RFID getaggte Waren können Promotionen oder durch Zweitplatzierungen Verderb und Schwund reduziert werden. Die auszuwerten. Weiterhin kann der Lieferant Investitionskosten für RFID können sich in bestimm- erkennen, welcher Bestand an Promotionsware ten Fällen bereits hierdurch amortisieren. noch vorhanden ist und wann voraussichtlich wieder reguläre Ware bestellt werden wird. Neben der Durchdringung mit getaggter Ware gibt es auch eine Untergrenze für den Waren- Dem Bereich der Prozessverbesserungen ist wert, ab der RFID-Tagging sinnvoll ist. Nimmt z. B. die erleichterte Rückverfolgbarkeit von Ware, man beispielsweise an, dass die Kosten für den sogenanntes Tracking & Tracing, zuzuordnen: Da Tag allein durch den Mehrverkauf an Ware der Aufenthaltsort jedes einzelnen Kartons in der aufgrund höherer Warenverfügbarkeit gedeckt Supply-Chain jederzeit bekannt ist, können bei- werden sollen und dass durch RFID-Tagging von spielsweise Rückrufaktionen effizienter durchge- Waren auf Umverpackungsebene das Auftreten führt werden. Gerade bei Lebensmitteln mit ih- von Schwund und Verderb jeweils um 50 Prozent ren Anforderungen zur Produktsicherheit ist die- gemindert wird, ergibt sich, dass bei ca. 0,1 Euro se Einzelidentifizierbarkeit von Verkaufseinheiten je Tag ein Mindestgewinn von ca. 3,5 Euro über ein großer Mehrwert. Da durch eine RFID- die Supply-Chain erreicht werden muss (Addition basierte Erfassung des Bestands in der Griffzone der Gewinne je Stück aller Unternehmen in automatisiert Nachbefüllungen derselben der Supply-Chain). Weitere Erkenntnisse wer- ausgelöst werden können, kann außerdem die den im laufenden Projekt und im aktuellen Warenverfügbarkeit gesteigert werden. Der Feldversuch erwartet, bei dem die Ergebnisse zur Kunde steht damit seltener vor einem leeren Verbesserung der Effizienz der Supply-Chain im Regal, wodurch zum einen die Abverkäufe, zum Mittelpunkt stehen. Dipl.-Wirt.-Ing. Kerem Oflazgil (li.) Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jacob Andreae (2. v. re.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachgruppe Produktionsregelung im Bereich Produktionsmanagement Tel.: +49 241 47705-432 am FIR bis April 2014 E-Mail: Kerem.Oflazgil@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wi.-Ing. Theo Lutz (re.) Dipl.-Inform. Christian Hocken (2. v. li.) Ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter FIR, Bereich Informationsmanagement im Bereich Informationsmanagement Fachgruppe Informationstechnologiemanagement am FIR bis Mai 2014 Tel.: +49 241 47705-503 E-Mail: Christian.Hocken@fir.rwth-aachen.de Unternehmen der Zukunft 1/2014 11
UdZ FIR-Forschungsprojekte EUMONIS: Integrativer Ansatz zur Optimierung der regenerativen Energieerzeugung Durch einen integrativen Ansatz sind erstmals sämtliche Dienstleister regenerativer Energieerzeugung über eine Plattform vernetzt Im Rahmen der Leitinnovation „EUMONIS“ werden Dienstleistungs- und Kooperationskonzepte Projekttitel für den zukünftigen Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien gestaltet EUMONIS und realisiert. Der innovative und ganzheitliche Ansatz, in dem erstmals in diesem Zusammenhang die drei Bereiche der Wind-, Solar- und Bioenergie integrativ berücksichtigt werden, ermögli- Projekt-/ cht einen großen Schritt in Richtung der „Energieerzeugungsfabrik der Zukunft“. Im Rahmen Forschungsträger der Projektarbeiten konzentriert sich das FIR zurzeit auf die Gestaltung eines geeigneten BMBF; DLR Geschäftsmodells für die Plattform, um eine nachhaltige dauerhafte Nutzung sicherzustellen. Außerdem müssen die Ergebnisse des Forschungsprojekts in Form von Standards für die Wirtschaft Förderkennzeichen nutzbar gemacht werden, weshalb sich das FIR an der Erarbeitung und Veröffentlichung von DIN 01IS10033C SPECs, beispielsweise zur Klassifikation von Dienstleistungen im Bereich der erneuerbaren Energien, beteiligt. Das Forschungsprojekt EUMONIS mit dem Förderkennzeichen 01|S10033C wird durch Projektpartner das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Siemens AG; PSIPENTA Software Systems Zielsetzung des Projekts die Darstellung der Dienstleistungsportfolios der am AG; SKF Maintenance Markt agierenden Anbieter starke Unterschiede Services GmbH; psm Im vom BMBF geförderten Projekt „EUMONIS“ wird aufweist. Es fehlt ein einheitliches Vorgehen zur Nature Power Service & eine hersteller- und systemübergreifende Plattform Beschreibung und Einordnung der angebotenen Management GmbH & entwickelt, die eine zentrale Überwachung aller Dienstleistungen. Die objektive Vergleichbarkeit Co. KG; bse engineering Komponenten in den Anlagen ermöglicht und verschiedener Dienstleistungserbringer wird dem Leipzig GmbH; Institut den Einsatz aller Beteiligten im Fall von Wartungs- Dienstleistungsnehmer auf diese Weise deutlich er- für Angewandte und Störungsfällen koordiniert, strukturiert und schwert oder verhindert. Ineffizienzen in Prozessen Informatik e. V. an der optimiert (siehe Bild 1, S. 13). Dieser Ansatz der Angebotserstellung, Abrechnung oder Universität Leipzig; spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Auswertung sind daher konkrete Auswirkungen. Institut für Informatik Konsortiums wider, in dem durch das Engagement Hierbei kommt es immer wieder zu unnötigen Abt. Betriebliche von Komponentenlieferanten, Anlagenherstellern Rückfragen oder Abstimmungsproblemen. An Informationssysteme; und Energieparkbetreibern verschiedene Stufen dieser Stelle setzt die DIN SPEC 91310 „Klassifikation UV Sachensen GmbH; des Wertschöpfungsnetzwerks abgebildet von Dienstleistungen für die Instandhaltung und Provedo GmbH; sind. Über die Plattform kann sowohl die Be- technische Betriebsführung von Erneuerbare- EnergieCity Leipzig triebsführung als auch die Instandhaltung, z. B. Energie-Anlagen“ an. Ziel ist die Beschreibung GmbH; TIQ Solutions einer Bioenergieanlage, von den Herstellern und eines hierarchischen Klassifikationsschemas. GmbH Zulieferern anhand entsprechender Schnittstellen Hierzu werden Dienstleistungen in einen logischen verwaltet und anschließend mittels einer grafischen und strukturellen Zusammenhang gebracht. Die Ansprechpartner Benutzeroberfläche von dem Betreiber überwacht Einordnung erfolgt danach auf verschiedenen Dipl.-Wirt.-Ing. Boris werden. Neben der integrierten Entwicklung Gliederungsebenen. Zusätzlich müssen die einge- Ansorge der IT-Plattform wird im Projekt ein branchen- ordneten Dienstleistungen so definiert werden, dass spezifisches Geschäftsmodell für die Plattform ein allgemeingültiges Verständnis über die Inhalte der Internet erarbeitet, das die Zusammenarbeit der vernetzten Dienstleistungen herrscht. Mit diesen Ergebnissen www.eumonis.org Unternehmen regelt, die Aufgaben und Ressourcen wird die Grundlage für eine eindeutige Klassifikation koordiniert und so zu einer Win-win-Situation für und Beschreibung von Dienstleistungen ge- alle Beteiligten führt. Außerdem werden durch das setzt, die auch die Basis für eine Vereinfachung Projekt Ansätze für branchentaugliche Standards als der Interaktionen mit Dienstleistungen bil- Ergebnis erwartet, welche den Transfer und die zu- det. Mögliche Anwendungsgebiete für eine künftige Nutzung der Ergebnisse vereinfachen. Zu Dienstleistungsklassifikation ergeben sich bei diesem Zweck ist das Deutsche Institut für Normung der Beschreibung von Dienstleistungen im (DIN) in das Projekt eingebunden. Zusammenhang mit erneuerbaren Energien in Ausschreibungen, Angeboten und Verträgen. Die Erstellung einer DIN SPEC zur Klassifikation DIN SPEC kann darüber hinaus bei der Entwicklung von Dienstleistungen von Dienstleistungen und Dienstleistungsportfolien angewendet werden. In dieser werden die Die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen Bereiche „Technische Betriebsführung“ und „In- zu dem hier beschriebenen Thema der Dienst- standhaltung“ behandelt. Die Sicherstellung des leistungen für regenerative Energien hält sich optimalen oder gewünschten Betriebs der Anlage bisher in Grenzen. Insbesondere fehlen spezifische sowie die Übernahme diverser Aufgaben der Klassifikationsansätze für Dienstleistungen sogar in Steuerung, Überwachung und Organisation wer- Gänze. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass den durch die technische Betriebsführung erfüllt. 12 Unternehmen der Zukunft 1/2014
FIR-Forschungsprojekte UdZ Die Instandhaltung wird im Kontext der Anlagen für erneuerbare Energien (EE-Anlage) als die Durchführung diverser Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines funktionsfähigen Zustands in der Nutzungsphase definiert. Diese EE-Anlagen werden häufig ohne Vor-Ort-Personal betrieben, was einen gesteigerten Bedarf an Dienstleistungen externer Anbieter zur Folge hat. Die Dienstleistungen der technischen Betriebsführung werden den Bereichen Anlagenmanagement, Anlagenüberwachung und -steuerung und Daten- und Informationsmanagement zugeordnet. In der Instandhaltung erfolgt die Gliederung anhand der bereits existierenden normativen Vorgehensweise in Inspektion, Wartung, Instandsetzung und Verbesserung. Nachhaltige Realisierung von Potenzialen durch Geschäftsmodelle nen, recherchiert und zu Dienstleistungspaketen Bild 1: gebündelt. Um einen Abgleich der Dienst- EUMONIS-Systemlandschaft Eine dauerhafte und nachhaltige Nutzung der im leistungspakete mit den im Vorfeld definierten Forschungsprojekt entwickelten Plattform lässt Anwendungsfällen zu erzielen, wurden die daraus sich nur durch die Entwicklung eines kommerzia- abgeleiteten Zielfunktionen in den jeweiligen lisierbaren Geschäftsmodells sicherstellen. Hierbei Dienstleistungen verortet. Daraus wurde ersicht- liegt die vorrangige Zielsetzung im wirtschaftli- lich, dass teilweise mehrere Dienstleistungspakete chen Betrieb der Plattform. Das Geschäftsmodell notwendig sind, um eine Zielfunktion zu erfüllen. besteht im Allgemeinen aus vier Teilmodellen für Basierend auf einer Risiko-Nutzen-Bewertung das Leistungsangebot, die Leistungserstellung, sowie der Zuordnung der Zielfunktionen aus den die Ertragsstruktur sowie die Vermarktung. Anwendungsfällen, konnte eine Priorisierung der Im ersten Schritt müssen zur Gestaltung des zu entwickelnden Dienstleistungen ermittelt und Leistungsangebots die für die EUMONIS-Plattform damit eine Grundlage für das Leistungsangebot relevanten Dienstleistungen identifiziert und der EUMONIS-Plattform geschaffen werden. entwickelt werden. Hierzu wurden im Rahmen von Anwenderkreistreffen alle Betreiberpflichten Ausblick nach normativen/juristischen,technischen und kaufmännischen Gesichtspunkten über den ge- Die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells bein- samten Lebenszyklus einer EE-Anlage dokumen- haltet in den nächsten Schritten insbesondere die tiert. Korrespondierend mit den identifizierten Entwicklung und Strukturierung einer geeigneten Betreiberpflichten, wurden im nächsten Schritt Ertragsstruktur sowie die Durchführung einer potenzielle IT-Funktionalitäten, die über die Investitionsbedarfsanalyse zu Aufbau und Betrieb EUMONIS-Plattform angeboten werden kön- der EUMONIS-Plattform. Dipl.-Wi.-Ing. Michael Schenk (li.) Dipl.-Wirt.-Ing. Philipp Jussen (2. v. re.) FIR, Bereich Produktionsmanagement FIR, Bereich Dienstleistungsmanagement Fachgruppenleiter Produktionsregelung Leiter Fachgruppe Lean Services Tel.: +49 241 47705-421 Tel.: +49 241 47705-228 E-Mail: Michael.Schenk@fir.rwth-aachen.de E-Mail: Philipp.Jussen@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Starick (2. v. li.) Dipl.-Wirt.-Ing. Boris Ansorge (re.) FIR, Bereich Produktionsmanagement FIR, Bereich Dienstleistungsmanagement Fachgruppe Supply-Chain-Management Leiter Fachgruppe Service-Engineering Tel.: +49 241 47705-433 Tel.: +49 241 47705-238 E-Mail: Christian.Starick@fir.rwth-aachen.de E-Mail: Boris.Ansorge@fir.rwth-aachen.de Unternehmen der Zukunft 1/2014 13
UdZ FIR-Forschungsprojekte Eco2Production: Ecological and Economical Production Steigerung der Energieeffizienz in produzierenden Unternehmen Das Forschungsprojekt Eco2Produc tion hat als Nachfolgeprojekt von eco2- cut Projekttitel (Cornet-Projekt, Förderkennzeichen 38 EBG) zum Ziel, Modelle, Methoden und Eco2Production Tools zur Steigerung der Produktivität und der Energieeffizienz in produzierenden Unternehmen zu entwickeln. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der Projekt-/ die Überwachung und Identifizierung der Energieverbraucher im Unternehmen Forschungsträger sowie die Optimierung des Energieverbrauchs vorsieht. Wesentliche Bestandteile BMWi; AiF des Projek t s sind die Konzeption und Ins tallation eines ereignisorientier ten Energiemonitoring-Systems, die Erstellung eines Maschinen- /Prozessbenchmarkings, Förderkennzeichen die Simulation und Optimierung der Produktionsplanung unter Gesichtspunkten der 93 EN Energieeffizienz sowie die Implementierung eines Energiemanagements. Das IGF- Vorhaben (93 EN) der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wird Projektpartner über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemein- Daubner Consulting schaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund GmbH; ecoplus. eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur Das Energiekonzept 2050 der Bundesregierung Entwicklung von Modellen, Methoden und GmbH; Institut für sieht eine komplet te Umges t altung der Tools zur Steigerung der Energieeffizienz in Fertigungstechnik und deutschen Energieversorgung vor, mit dem produzierenden Unternehmen, was direkte Hochleistungslaser- Ziel, eine der umwelt schonendsten und Auswirkungen auf die Produktivität hat. Das technik IFT energieeffizientesten Volkswirtschaften zu Projekt wird in einem österreichisch-deutschen werden. Bis zum Jahre 2020 soll der Anteil Konsortium bearbeitet, dem neben dem FIR das Ansprechpartner der erneuerbaren Energieträger auf bis zu 35 Institut für Fertigungstechnik der Technischen Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Prozent gesteigert werden [1]. Charakteristisch Universität Wien als wissenschaftlicher Partner Hering für diese erneuerbaren Kraftwerkstypen sind angehört. eine geringe Flexibilität sowie eine volatile Internet Erzeugungsleistung. Der Anteil der Nachfrage Als Ant wor t auf die genannten Heraus- forschungsprojekte. an Energie, der nicht durch erneuerbare forderungen hat sich das FIR als Teilziel im fir.de Energien abgedeckt wird, wird als Residuallast Projekt die Modellierung einer echtzeitfähigen, bezeichnet. Durch den parallelen Abbau konven- energieeffizienten Produktionsplanung und tioneller und regelbarer Kraftwerkskapazitäten -regelung gesetzt. Dabei wird auf die Analogie wie Kern- und Kohlekraftwerken ist damit eines Produktionssystems zum menschli- die Versorgungssicherheit in Deutschland chen Organismus zurückgegriffen, der als zunehmend in Gefahr. Damit ist nicht mehr Paradebeispiel für die Anpassung an sich dyna- die Spitzenlast die größte Herausforderung, misch ändernde Umweltbedingungen angese- sondern ein Ungleichgewicht von Nachfrage hen werden kann. In der Managementkybernetik und Angebot fluktuierender, erneuerbarer gilt der menschliche Organismus, der sich in Energien. Diese können, anders als Lastspitzen, seiner Entwicklung als eines der zuverlässigsten jederzeit auftreten [2]. Unbestritten ist, dass und anpassungsfähigsten “Systeme“ erwiesen die Energieverbraucher ebenfalls einen Beitrag hat, als ideales Abbild einer funktionierenden, zum Gelingen der Energiewende leisten müs- komplexen Organisation. sen. Auf die Industrie in Deutschland entfällt ca. 1/3 des Primärenergiebedarfs, somit bietet Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die idealty- sich hier großes Potenzial für Maßnahmen zur pische Steuerung des menschlichen Organismus Energieeffizienzsteigerung. Im Bereich der ist sowohl die Existenz reflexartiger als auch energieintensiven Produktion gibt es bereits bewusster Koordinationsmechanismen der technische Lösungen, welche unter dem Begriff unter schiedlichen Organe, Muskeln und des L astmanagement s zusammengefasst Nervenstränge. Der Mensch reagiert somit dif- werden können. Vielfach nutzen industrielle ferenziert nach Art der Einwirkung z. B. reflexar- Verbraucher jedoch ihr Flexibilitätspotenzial tig auf Hitze oder bewusst durch das Treffen ei- nicht aus, was vorrangig wirtschaftliche Gründe ner Entscheidung. Für beide Arten der Reaktion hat. So ist der Anteil der Energiekosten im auf dynamische Umweltbedingungen stehen produzierenden Gewerbe mit ca. 3,3 Prozent dem zentralen Nervensystem alle relevanten (Stand 2005) immer noch verschwindend Informationen über biomechanische oder elek- gering [3]. trische Impulse in Echtzeit zur Verfügung. Der Mensch passt sich also an Veränderungen an Vor diesem Hintergrund besteht die Zielsetzung oder antizipiert Anpassungsnotwendigkeit, da des Forschungsprojekts Eco2Production in der ihm ein vielfältiges Repertoire an Handlungen 14 Unternehmen der Zukunft 1/2014
FIR-Forschungsprojekte UdZ Bild 1: Kaskadiertes Regelkreis- modell für energie- effiziente Produktions- planung und -regelung zur Verfügung steht und er somit in der größen, welche im energieef fizienten Lage ist, die adäquate Aktion oder Reaktion Produktionssystem definiert sind (beispiels- b ew us s t o d er unb ew us s t auf Basis von weise Ist-Durchlaufzeit, Ist-Termintreue oder Echtzeitinformationen auszuüben. Eine ener- Ist-Energieeffizienz). Auf das Erkennen rele- gieeffiziente Produktionsplanung und -rege- vanter Informationen, welche als Ereignisse in- lung muss daher technisch als ein kaskadiertes terpretiert werden, folgt die Analyse dieser. Die Regelkreismodell ausgelegt werden (siehe Ereignisverarbeitung erfolgt mit Techniken des Bild 1) [4]. Complex-Event-Processings. Maßgebend hier- für ist die formale Beschreibung von relevanten Das Regelkreismodell sieht vor, dass einer Ereignissen und den darauf aufbauenden Prozessleitung bzw. dem Prozessregelzentrum Mustern und Regeln in einem Ereignismodell. (z. B. dem Produktionsplaner) Soll-Betriebs- Innerhalb des Modells einer energieeffizi- punkte, Prioritäten, Soll- Energieeffizienz enten Produktionsplanung und -regelung etc. vorgegeben werden. Dort werden ba- erfolgt die Definition der Energieeffizienz sierend auf diesen Vorgaben beispielweise als produktionslogistische Zielgröße. Damit Programme, Pläne, Reihenfolgen erarbeitet, g eht die simulative und e x p erim entelle welche anschließend in die Fertigung überge- Identifikation der Wechselwirkung mit beste- ben werden. Hier wiederum ist ein Regelkreis, henden produktionslogistischen Zielgrößen bestehend aus dem Meister und einem Werker einher – die Demonstrationsfabrik im Cluster als Prozessregelzentrum, vorhanden, der die Logistik dient hierbei als Experimentier- und Pläne in eine Feinplanung überführt und diese Simulationsumgebung. Ziel ist die Ableitung an den Werker übergibt. einer energieeffizienten Reihenfolgeplanung unter Rückgriff auf Echtzeitdaten sowie die Der elementarste Regelkreis wird vom Werker Synchronisation von Energieangebot und und der Maschine gebildet, an der die Aufträge -nachfrage. den Vorgaben entsprechend bearbeitet werden. Die Rückmeldung von Echtzeitinformationen Literatur über den Status des Prozesses in der Fertigung erfolgt auf Basis von Sensordaten sowie Daten [1] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz aus der Maschinensteuerung, welche direkt im und Reaktorsicherheit (BMU): Neues Denken Produktionsprozess abgegriffen werden. Hierzu - Neue Energie: Roadmap Energiepolitik werden diverse Sensordaten nach entspre- 2020, zuletzt geprüft am 22.10.2012. chenden Mustern gefiltert und zu semantisch [2] Gottstein, M.; Skillings, S.: Kapazitäts- reichhaltigen, komplexen Ereignissen aggre- mechanismen im Kontext der Energie- giert. Dabei werden die einfachen Ereignisse wende. Über Kapazitätsmärkte hinaus (Sensordaten) aggregiert, korreliert, abstra- denken : Flexibilität als Kernelement. hiert, klassifiziert oder ggf. auch verworfen [5]. In: Kapazitätsmarkt oder strategische Reserve: Was ist der nächste Schritt? Eine D i e ko m p l e xe n Ere ignis s e au f o b e r s te r Übersicht über die in der Diskussion be- Aggregationsebene entsprechen den Regel- findlichen Modelle zur Gewährleistung der Unternehmen der Zukunft 1/2014 15
UdZ FIR-Forschungsprojekte Versorgungssicherheit in Deutschland. Hrsg.: Produktionsplanung und -regelung. In: Agora Energiewende. 2013. S. 15 – 27. Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb [3] Roland Berger Strategy Consultants: Der (ZWF). 108 (2013) 10, S. 783-786. Beitrag des Maschinen- und Anlagenbaus [5] Bruns, Ralf; Dunkel, Jürgen: Event-Driven zur Energieeffizienz. Hg. v. VDMA, zuletzt Architecture. Softwarearchitektur für ereig- geprüft am 01.12.2012. nisgesteuerte Geschäftsprozesse. Spriner, [4] H ering, N iklas ; Brandenburg, Ulrich ; Berlin [u. a.] 2010. K r o p p, S e b a s t i a n : En e r g i e e f f i z i e nt e Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Hering (li.) Dipl.-Ing. Sebastian Kropp (2. v. re.) FIR, Bereichsleiter Produktionsmanagement FIR, Bereich Informationsmanagement Tel.: +49 241 47705-402 Fachgruppe Informationstechnologiemanagement E-Mail: Niklas.Hering@fir.rwth-aachen.de Tel.: +49 241 47705-509 E-Mail: Sebastian.Kropp@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wirt.-Ing. Ulrich Brandenburg (2. v. li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Dipl.-Wi.-Ing. Matthias Hauser (re.) Fachgruppe Produktionsplanung FIR, Bereich Informationsmanagement Tel.: +49 241 47705-436 Fachgruppe Informationstechnologiemanagement E-Mail: Ulrich.Brandenburg@fir.rwth-aachen.de Tel.: +49 241 47705-517 E-Mail: Matthias.Hauser@fir.rwth-aachen.de Anzeige FIR-Solution-Group – Kompetenznetzwerk aus Forschung und Praxis Das Kompetenznetzwerk Getragen durch zahlreiche herausragende Forschungs- und Projektergebnisse sowie Dissertationen, haben sich wiederholt Mitarbeiter des FIR erfolgreich selbständig gemacht. Das FIR unterstützt diese Aktivitäten auf mannigfaltige Weise. Sie firmieren unter dem Titel „FIR-Solution-Group“ (FSG) und einige der Spin-offs sind sogar in direkter räumlicher Nähe des FIR angesiedelt. Der Zweck Die Spin-offs betreiben aus der Forschung und Entwicklung heraus unter dem Dach der FSG vernetzt partnerschaftlich und an- wenderorientiert Produktentwicklung, besetzen nachhaltig komplexe und heterogene Themenfelder und werden durch den Interessenverbund noch besser wahrgenommen. Ziel ist die gemeinsame Erschließung und Weiterentwicklung praxisrelevanter Themen, das gemeinsame nachhaltige Besetzen relevanter Felder und die Entwicklung vermarktungsfähiger Produkte (Methoden, Tools und Vorgehensweisen) aus FuE-Aktivitäten heraus. Die Partner Im Kompetenznetzwerk der FSG kooperieren neben dem FIR elf Partner miteinander: Abels & Kemmner Gesellschaft für Unternehmensberatung mbH, Herzogenrath; code4business Software GmbH, Aachen; Dr. Sander & Associates Software GmbH, Gladbeck; Ebcot GmbH, Aachen; GEBRA mbH, Aachen; Ingenieurbüro Richard Schieferdecker, Aachen; knapp:consult, Aachen; MUL Systems GmbH, Aachen; myOpenFactory eG, Aachen; OBS – Ingenieurgesellschaft für Betriebsorganisation und Systementwicklung mbH, Aachen; Trovarit AG, Aachen. Mehr Informationen unter: www.fir.rwth-aachen.de/ueber-uns/unser-netzwerk/fir-solution-group Foto: © Fotolia 16 Unternehmen der Zukunft 1/2014
FIR-Forschungsprojekte UdZ Sense & React: Entwicklung eines IT-Systems zur nutzergerechten und situationsabhängigen Bereitstellung von Produktionsinformationen Intelligentes Management von Produktionsumgebungen durch den Einsatz von fabrikweiten Sensornetzwerken und neuartigen Mess- und Bewertungsverfahren Die heutige Produktionsumgebung wird von einer Vielzahl im Parallelbetrieb befindlicher IKT (Informations- und Kommunikationstechnik; engl.: ICTs, Information and Communication Projekttitel Technologys) bestimmt. MES-, ERP- und BDE-Systeme, Sensoren, W-LAN und mobile Endgeräte er- Sense & React zeugen eine unüberschaubare Menge von Informationen, die sowohl dem Produktionsmitarbeiter, Büropersonal, Vertrieb, Management als auch weiteren Entitäten zur Verfügung gestellt wer- Projekt-/ den müssen. Diese Datenflut lässt sich nur schwer bündeln und adäquat auf den Endnutzer Forschungsträger zugeschnitten aufbereiten. Dieser Herausforderung stellt sich das im EU-Umfeld entwickelte EU Commission Projekt Sense&React. Im Forschungsprojekt steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich dieser komplexe Weg von Informationserzeugung, Verarbeitung und adäquater Aufbereitung struk- Förderkennzeichen turieren lässt. Informationen sollen der Situation entsprechend und der spezifischen Rolle an- 314350 gepasst zur Verfügung gestellt werden. Erklärtes Ziel des Vorhabens ist die Beschleunigung von Produktionsverfahren, schnellere Reaktion auf Fehlverhalten von Mensch und Maschine sowie Projektpartner eine ressourcensparende und energieeffiziente Wertschöpfung in Unternehmen. SAP Deutschland AG & Co. AG; University of Das Themenfeld des von der europäischen aufzeigt. Die Systemanforderungen lassen sich Patras; Kommission geförderten Forschungsprojekts in die Felder Qualität, Materialbereitstellung, Electrolux Italia S.P.A.; lässt sich in den Kontext der „Fabrik der Wartung und Instandhaltung, Energieeffizienz, INTRASOFT Zukunf t“ und der „intelligenten Fabrik“ Lagerbewirtschaftung, Arbeitssicherheit und INTERNATIONAL SA; (Smart Factorys) einordnen. Dieser Rahmen Unterstützung des für die Produktion verant- EMPHASIS TELEMATICS wurde von der EU entwickelt, um geeigneten wortlichen Leiters kategorisieren. AE; Högskolan i Forschungsvorhaben entsprechende Mittel zur Skövde; Technische Verfügung zu stellen, die neuartige, innovative Ziel des Sense& React-Konzepts ist die Be- Universität Dresden; und zukunftsorientierte Methoden und Prozesse reitstellung der richtigen Information zur rich- Ascom Holding AG; beleuchten, welche den Produktionsprozess tigen Zeit am richtigen Ort der richtigen Person VOLVO TECHNOLOGY technologiegestützt (ressourcen-) effizienter in einer adäquaten Weise (siehe Bild 1, S. 18). AB; INSTITUTO gestalten. Im Projekt Sense&React befassen Dazu kombiniert Sense&React ein fabrikweites, SUPERIOR TECNICO; sich die Projektmanager mit exakt diesen umfassendes Sensornetzwerk mit einem intel- Estaleiros Navais de Herausforderungen. ligenten, mobilen, anwenderspezifischen User- Peniche, S.A. Interface und einem adaptiven, auf Echtzeit Das breit gefächerte, internationale Konsortium basierenden Produktionsinformationssystem. Ansprechpartner umfasst Forschungsinstitute, industrielle Das System wird als ein geeignetes Hilfsmittel Dipl.-Wirt.-Ing. Anwendungs- und Entwicklungspartner. Dabei für die Produktionsumgebung eines Maschinen- Christian Starick stellen die Anwendungspartner sicher, dass die und Anlagenbauer s ent wickelt, um den Anwendungsfälle einen breiten Querschnitt Herausforderungen einer bedarfsgerechten und Internet der Industrieinteressen repräsentieren und spezifischen Visualisierung gerecht zu werden. www.sense-react.eu dementsprechend eine hohe Relevanz der Die benötigte Information soll der individuellen Forschungsergebnisse gewährleistet ist. Rolle entsprechend aufbereitet und in einer adä- quaten Art und Weise, zum Beispiel in Form von Der Startpunkt von Sense & React war im mobilen Endgeräten mit Touchscreen-Funktion Oktober 2012. Die Einbindung verschiedener oder flexiblen Bildschirmen, übermittelt werden. Anwendungspartner aus unterschiedlichen Die Visualisierung ist so konzipiert, dass nur per- Branchen (Volvo: Motorenherstellung, ENP: sonenspezifisch relevante Informationen ange- Schiffsbau, Electrolux: Hersteller weißer Ware, zeigt und verarbeitet werden können. Ziel ist die FIR: Konzept zur energieeffizienten Produktion) Reduzierung auf die wesentliche Information, gewährleisten Anwendungsfälle mit breitem die Vermeidung einer Überforderung des Industriespektrum. Diese sogenannten Pilot- Anwenders und daraus resultierend eine situ- Cases spannen den Rahmen für das weitere ationsgerechte Reaktion auf die empfangene Vorgehen im Projekt auf. Auf Grundlage dieser Information („react“). Cases wurde ein Katalog erarbeitet, der auf einer groben Ebene funktionale und nichtfunktionale Zur Erzeugung dieser Informationen ist das Anforderungen an die Sense&React-Plattform Sammeln, Verarbeiten und Bündeln von re- Unternehmen der Zukunft 1/2014 17
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