Liebe Leserinnen und Leser des politicum! - LANDESHAUPTMANN HERMANN SCHÜTZENHÖFER
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© Erwin Scheriau Liebe Leserinnen und Leser des politicum! LANDESHAUPTMANN HERMANN SCHÜTZENHÖFER In der nunmehr 120. Ausgabe des politicum, aller beteiligten Akteure ist zwingende Notwen diesmal der Zukunft unseres Gesundheitssys digkeit für eine gelungene Umsetzung. Dement tems gewidmet, wird in bewährter Form ein sehr sprechend geben in dieser Ausgabe des politi heikles und mit hoher Emotionalität verbundenes cum auch alle im Landtag Steiermark vertre Thema von hochkarätigen Expertinnen und Ex tenen Parteien ihre Sichtweise zu diesem Vor perten aus den unterschiedlichsten Bereichen haben wieder. beleuchtet. Es gibt aber viele weitere brennende Fragen Warum das Thema Gesundheit ein so emotio innerhalb des Themenkomplexes, wie etwa das nales und niemals spannungsfreies ist, braucht der Landärzte und somit der Gesundheitsver keine Erklärungssuche. Jeden von uns betrifft es sorgung der ländlichen Räume oder ELGA, die persönlich. Denn Gesundheit ist ein wesentlicher elektronische Gesundheitsakte, und die durch Bestandteil von Lebensqualität. Und Gesund aus kontroversielle Auseinandersetzung damit, heitsversorgung ist ein wesentlicher Bestandteil und vieles andere mehr. des umfassenden Sicherheitsgefühls der Men Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des schen. politicum viel Freude mit dieser ehrlichen und Der Steirische Gesundheitsplan 2035 ist eines mutigen Auseinandersetzung zum steirischen der ambitioniertesten Projekte der steirischen Gesundheitssystem (und darüber hinausgehend) Landespolitik. In Gesprächsterminen quer durch und danke allen Autorinnen und Autoren für ihre die steirischen Regionen wurden die Pläne und Bereitschaft, sich konstruktiv an der inhaltlichen Vorhaben bereits skizziert – große Einbindung Debatte zu beteiligen. Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 1
Editorial Klaus Poier ________________________________________________________________ 5 Der Steirische Gesundheitsplan 2035 – Über Grenzen hinweg denken Christopher Drexler ____ 6 Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen Ursula Lackner _______________ 10 Wie sichern wir am besten die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems? Hans Jörg Schelling ___________________ 14 Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert Sabine Oberhauser ___________________________ 16 ENDLICH: Die Steiermark im Aufbruch Clemens Martin Auer _____________________________ 20 Ist unser Gesundheitssystem reformierbar? Ulrike RabmerKoller __________________________ 22 Entwicklungen in der Medizin – Betrachtung der Grazer Universitätsmedizin von 1863 bis heute Hellmut Samonigg __________ 24 Die MedVision 2030 als Teil des Gesundheitsplanes 2035 Karlheinz Tscheliessnigg, Ernst Fartek 28 Gesundheit darf niemals zum Luxus werden! Verena Nussbaum __________________________ 32 Die beste und qualitativ hochwertigste Versorgung im Krankheitsfall als Ziel Michael Koren, Bernd Leinich ________________________ 34 Gesundheitspolitik mit den Menschen Herwig Lindner ___________________________________ 40 Mehr Qualität für die steirischen Patientinnen und Patienten Renate Skledar ________________ 42 Der Steirische Gesundheitsplan 2035 aus Sicht der FPÖ Mario Kunasek ___________________ 44 Gesunde Steiermark – auch morgen und übermorgen noch! Lambert Schönleitner __________ 46 Gesundheit ist kein Geschäft! Claudia KlimtWeithaler ___________________________________ 48 Nutzen wir die Chancen im Gesundheitssystem Josef Herk ______________________________ 50
politicum 120 Herausgeber | Christopher Drexler Die richtige Leistung, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit der besten Qualität! Josef Pesserl __________________________________ 54 Die Zukunftsperspektiven des Krankenversorgungswesens aus Sicht des Zentralbetriebsrates der Stmk. KAGes und der GÖD Gerhard Hammer, Michael Tripolt ___ 56 Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Das Mariazellerland als Beispiel Manfred Seebacher ____________________________________ 58 Der Notfall Klaus Pessenbacher ______________________________________________________ 60 Auf dem Weg zu einem neuen Regionalen Strukturplan Gesundheit Wolfgang Habacher _____ 62 Gesundheitsberichterstattung in der Steiermark Christa Peinhaupt ________________________ 64 ELGA – die elektronische Gesundheitsakte – Plattform für die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens Werner Leodolter ______________ 67 Sicherheit und Lebensfreude: „HerzMobil Tirol“ hat sich bereits bei 150 PatientInnen bewährt – Nun auch Zusammenarbeit mit der Steiermark Bernhard Tilg ____ 70 eMedikation erhöht Arzneimittelsicherheit und Lebensqualität Gerhard Kobinger ____________ 72 Digital HealthcarePilotprojekt im Mürztal – Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau baut ihre digitalen Gesundheitsdienste aus Kurt Völkl _________ 74 Kinder und Jugendpsychiatrie in der Steiermark Katharina PurtscherPenz _________________ 76 Das steirische Gesundheitssystem im internationalen Vergleich Herwig Ostermann, Florian Bachner, Martin Zuba _______________ 78 Neue Wege in der Ausbildung für Gesundheitsberufe Karl Peter Pfeiffer, Günter Riegler ______ 84 Wissenschaftlicher Beirat ___________________________________________________________ 89 Autorinnen und Autoren ____________________________________________________________ 90
KLAUS POIER editorial Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft KLAUS POIER D ie Steiermärkische Landesregierung hat eine Gesundheitspolitik 4.0 die Bedürfnisse der 2016 ein Leitbild „Steirischer Gesund Menschen ansprechen müsse. Ombudsfrau heitsplan 2035“ zur Diskussion vorge Renate Skledar fordert mehr Qualität für die stei legt. Das vorliegende politicum 120 geht in be rischen Patientinnen und Patienten. Aus Sicht der währter umfassender und pluralistischer Weise Opposition beurteilen die Klubobleute Mario unterschiedlichen Aspekten des steirischen Kunasek, Lambert Schönleitner und Claudia Gesundheitssystems der Zukunft nach. Klimt-Weithaler die vorgelegten Pläne kritisch. Gesundheitslandesrat Christopher Drexler plä Unterstützende Stimmen kommen von den diert insbesondere für eine bundesländerüber Sozialpartnern, WK-Präsident Josef Herk und greifende Koordination im Gesundheitsbereich. AK-Präsident Josef Pesserl. Die Sicht des Be Bildungslandesrätin Ursula Lackner betont, dass triebsrates bringen Gerhard H ammer und Michael bei der Gesundheitsreform die Menschen in den Tripolt ein. Bürgermeister Manfred Seebacher be Mittelpunkt zu stellen seien. Finanzminister Hans leuchtet Fragen der Gesundheitsversorgung im Jörg Schelling zeigt auf, wie die Finanzierbarkeit ländlichen Raum, Primarius Klaus Pessenbacher des Gesundheitssystems am besten gesichert Aspekte der Notfallmedizin, EPIG-Geschäftsfüh werden könne. Für Gesundheitsministerin Sabine rer Wolfgang Habacher den Prozess zum neuen Oberhauser muss eine Gesundheitspolitik für das Regionalen Strukturplan Gesundheit, die Soziolo 21. Jahrhundert gesundheitliche Chancenge gin Christa Peinhaupt die Gesundheitsberichter rechtigkeit für alle gewährleisten. Sektionschef stattung in der Steiermark und Gesundheits Martin Auer freut sich über die aktuellen Ambi manager Werner Leodolter die elektronische Ge tionen in der Steiermark. Hauptverbandsvorsit sundheitsakte (ELGA). Der Tiroler Gesundheits zende Ulrike Rabmer-Koller hält unser Gesund landesrat Bernhard Tilg berichtet über Erfahrun- heitssystem trotz aller Widrigkeiten für reformier gen mit „HerzMobil Tirol“. Der Präsident der Apo bar. Rektor Hellmut Samonigg zeigt die Entwick thekerkammer, Gerhard Kobinger, erläutert Vor lung der Grazer Universitätsmedizin auf. Die teile der e-Medikation. Kurt Völkl, Generaldirektor MedVision 2030 als Teil des Steirischen Gesund der Eisenbahner-Versicherungsanstalt, präsentiert heitsplanes 2035 präsentieren die KAGes- ein Digital Healthcare-Pilotprojekt im Mürztal. Pri Vorstände Karlheinz Tscheliessnigg und Ernst maria Katharina Purtscher-Penz ermöglicht Einbli Fartek. Die Obfrau der Steiermärkischen Gebiets cke in die Kinder- und Jugendpsychiatrie in der krankenkasse Verena Nussbaum unterstreicht, Steiermark. Einem internationalen Vergleich wird dass Gesundheit niemals Luxus werden dürfe. das steirische Gesundheitssystem durch die Ge Für die Geschäftsführer des Gesundheitsfonds sundheitsökonomen Herwig Ostermann, Florian Steiermark, Michael Koren und Bernd Leinich, ist Bachner und Martin Zuba unter zogen. Neue das oberste Ziel die beste und qualitativ hoch Wege in der Ausbildung für Gesundheitsberufe wertigste Versorgung im Krankheitsfall. Herwig zeigen schließlich FH-Joanneum-Rektor Karl Peter Lindner, Präsident der Ärztekammer, betont, dass Pfeiffer und Geschäftsführer Günter Riegler auf. Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 5
Der Steirische Gesundheitsplan 2035 CHRISTOPHER DREXLER Der Steirische Gesundheitsplan 2035 Über Grenzen hinweg denken CHRISTOPHER DREXLER © Gesundheitsfonds Steiermark 6 politicum 120
CHRISTOPHER DREXLER Der Steirische Gesundheitsplan 2035 Die Steiermark könnte wieder einmal zeigen, dass sie beherzte und mutige Schritte zu setzen © Teresa Rothwangl bereit ist, dass sie österreichweit beispielhaft vorangeht. CHRISTOPHER DREXLER D ie Steiermärkische Landesregierung hat ein fiktiver Schlusspunkt erst in ungefähr 20 in diesem Jahrtausend schon einmal Jahren und daher vermeintlich in zeitlich weiter ihren Willen und ihre Bereitschaft bewie Ferne sein soll – ist das andere. Irgendwie und sen, ein heikles Reformthema professionell anzu irgendwann muss man schließlich auch begin packen und in eine enkeltaugliche Zukunft zu nen, dorthin zu kommen; irgendwann müssen führen. Gemeint ist die Gemeindestrukturreform die Überlegungen zu konkreten Umsetzungs – begleitet von einer umfassenden Verwaltungs schritten führen und in ein abschließendes Er strukturreform1 –, die nach vielen Diskussionen gebnis münden. und auch höchstgerichtlichen Urteilen zu einem guten und zufriedenstellenden Ergebnis geführt Meilensteine hat. Nun gilt es, in dieser XVII. Gesetzgebungs periode, die bis 2020 dauern wird, weitere Wei In Zeitraffer seien die weiteren Schritte in Rich chen für die Zukunft zu stellen. Die „Koalition. tung Gesundheitsplan 2035 nur skizziert, da sie Zukunft.Steiermark“ als Fortführung der Reform sehr „technischer“ Natur sind: Entwurf und Dis partnerschaft zwischen ÖVP und SPÖ hat sich kussion eines neuen Regionalen Strukturplanes daher in ihrem Regierungsübereinkommen dar Gesundheit, gesetzliche Anpassungen, die auf auf geeinigt, eine „Neuordnung der Spitals grund der Vereinbarungen gem. Art. 15a B-VG landschaft in enger Abstimmung mit dem nieder Zielsteuerung-Gesundheit notwendig geworden gelassenen Bereich“ in Angriff zu nehmen.2 sind, Abhaltung von weiteren konkreten regiona Die dafür notwendigen Gründe sind im letzten len Konferenzen, abschließende Diskussionen Jahr mannigfach und hinreichend ausgeführt des Steirischen Gesundheitsplanes, diverse Be worden.3 Sie an dieser Stelle aufzuzählen würde schlüsse in den dafür vorgesehenen Gremien, zu unnotwendigen Redundanzen führen. Der Verordnung des Regionalen Strukturplanes Ge „Steirische Gesundheitsplan 2035“ wurde – be sundheit sowie schließlich noch vor dem ginnend mit dem ersten Dialogtag im Juni 2016 Sommer 2017 der Beschluss über weitere und sieben steirischen Regionalkonferenzen im Konkre tisierungsschritte im Steiermärkischen Spätherbst und Winter 2016 – einer breiten Landtag. Öffentlichkeit vorgestellt und zur Diskussion ge Wie oft wird der Politik und ihren Verantwor bracht4 und wird ja auch in diesem Heft noch tungsträgern floskelhaft vorgeworfen, sie wür einmal zusammenfassend ausreichend reflektiert den nicht über den Tellerrand blicken und wären und thematisiert. bloße Verwalter des Althergebrachten? Wie oft Überlegungen sind das eine. Wenn sie grund hört man, es gäbe keine Visionen für die Men sätzlich sinnhaft scheinen, nimmt man gerne da schen und die Zukunft eines Landes? Wie oft ran teil, diskutiert und argumentiert fleißig mit hört man den Vorwurf, Überlegungen an Bun und es herrscht großes Verständnis für Vor desländergrenzen einzustellen und dadurch haben und Pläne. Das Umsetzen – auch wenn teure Doppelgleisigkeiten in Kauf zu nehmen? Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 7
Der Steirische Gesundheitsplan 2035 CHRISTOPHER DREXLER Für nähere Informationen siehe: www.gesundheitsplan-steiermark.at 8 politicum 120
CHRISTOPHER DREXLER Der Steirische Gesundheitsplan 2035 Ich meine, man sollte a priori jeder klugen Idee einmal über Bundesländergrenzen hinweg eben eine Chance geben und jede kluge Idee, auch auch über gemeinsam betriebene Spitäler oder wenn sie noch so unkonventionell und unüblich über spezielle fachliche Kooperationen nachzu sein mag, einer ernsthaften Diskussion zuführen. denken. Welches Argument, ausgenommen ein emotionales, ist anzuführen, dass ein Hartberger nicht in Oberwart behandelt und ein Bad Ischler Föderalismus ja, aber nicht in Bad Aussee operiert werden soll? Die Als vehementer Befürworter des Föderalismus5 Distanz kann es nicht sein. Die Überschreitung bin ich immer für die Autonomie der österreichi einer unsichtbaren Grenze innerhalb Österreichs schen Bundesländer eingetreten und habe mit aber wohl auch nicht. vielen Argumenten gute Verteidigungslinien da Es gilt daher meines Erachtens, ohne Scheu für entwickelt. Dort, wo sie notwendig schienen. klappen mögliche gemeinsame Standorte zu Wo man allerdings ruhig einmal genauer hinse diskutieren. Selbstverständlich müssen solche hen darf, ja geradezu hinsehen muss, ist, im Be Gespräche ergebnisoffen sein und offenen Geis reich der Gesundheit über die Bundesländer tes, was im Englischen mit „open minded“ wahr grenzen hinweg zu denken. scheinlich besser zum Ausdruck gebracht wird. Themen, wie beispielsweise der gemeinsame Die Steiermark könnte wieder einmal zeigen, Einkauf von Medikamenten oder teuren medizi dass sie beherzte und mutige Schritte zu setzen nischen Geräten zwischen zwei Krankenanstal bereit ist, dass sie österreichweit beispielhaft tenträgern unterschiedlicher Bundesländer, wa vorangeht und damit einzementierte Strukturen ren bis vor wenigen Jahren noch außerhalb un aufbrechen kann, die eines modernen und serer Denkmöglichkeiten. Viel musste diskutiert digitalen 21. Jahrhunderts ohnehin nicht mehr und überzeugt werden, um sich langsam diesen würdig sind. Überlegungen von Zusammenschlüssen, die absolut Sinn machen, nähern zu können. Ergebnisoffen und open minded 22 Kilometer und 20 Minuten Autofahrt trennen 1 Vgl. zum Thema etwa das politicum 114 „Reformpart das steirische Hartberg vom burgenländischen nerschaft Steiermark: Strukturreformen“. 33. Jahrgang, Oberwart. 27 Kilometer und 29 Minuten Auto Juni 2012. fahrt trennen das steirische Bad Aussee vom 2 Der gesamte Text ist unter folgendem Link abrufbar: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/doku oberösterreichischen Bad Ischl. An allen ge mente/12411003_127313761/d0810fe6/Koalition.Zu nannten Orten befinden sich österreichische kunft.Steiermark.pdf (14.2.2017). Spitäler bzw. im Fall von Oberwart wird ein 3 Siehe beispielsweise meine Ausführungen im Steirischen Jahrbuch 2016 unter dem Titel „Der Gesundheitsplan neues Krankenhaus entstehen. Es gäbe öster 2035. Die Steirerinnen und Steirer sollen gesünder sein reichweit noch viele weitere Beispiele solcher in und länger leben als der Rest der Welt“ (herausgegeben haltlicher Naheverhältnisse anzuführen. von Beatrix Karl et al., Graz 2017). Kein vernunftbegabter Mensch kann erklären, 4 Ein Überblick über alle Veranstaltungen sowie alle inhalt lichen Schwerpunkte ist zu finden unter www.gesund welchen Sinn zwei Krankenhausstandorte in so heitsplan-steiermark.at. enger Distanz zueinander machen. Hingegen 5 Siehe dazu etwa meine Ausführungen im Symposiums scheint es viele Argumente zu geben, zukünftig band „Österreich 22“ (2017). Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 9
Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen URSULA LACKNER Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen URSULA LACKNER D er Wunsch, es möge alles so bleiben, Wer kann es ihnen verdenken? Unser Gesund wie es ist, ist tief im Menschen verwur heitssystem ist hervorragend, zählt zu den bes zelt. Psychologen führen dies auf das ten der Welt. Wer heute medizinische Hilfe be Bedürfnis nach Bindung zurück und auf die nötigt, erhält sie auch – in vielfältiger Art und Sorge, mit einer neuen Situation, mit Verän Weise, unabhängig vom sozialen Hintergrund. derungen nicht adäquat umgehen zu können – Dafür sorgen unser hoch entwickeltes Gesund ihnen nicht gewachsen zu sein. heits- und Versicherungssystem. Wird das so Verunsicherung! Diese empfinden viele Steirerin bleiben? Schließlich ist das, was unser Gesund nen und Steirer daher auch, wenn die Reform heitssystem bietet, in weiten Teilen der Welt des Gesundheitswesens zur Sprache kommt. nicht ansatzweise Realität – das gilt mitunter Ich habe das in den letzten Monaten oft erfahren auch für sonst fortschrittliche Nationen. – nicht nur bei den regionalen Informationsver Erinnern wir uns an eine der ersten Amtshand anstaltungen, an denen ich teilgenommen habe, lungen von Donald Trump nach seiner Vereidi sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten. gung als Präsident der Vereinigten Staaten von Die Häufigkeit, mit der ich auf die Pläne des Amerika: Er unterschrieb ein Dekret, das den Landes angesprochen werde, ist ein Indikator „Affordable Care Act“ teilweise außer Kraft setzt. dafür, wie sehr das Thema die Bevölkerung be Diese von seinem Vorgänger gesetzte und da schäftigt. Die gestellten Fragen sind vielfältig und her als „Obamacare“ bekannt gewordene Initia zeichnen ein Bild davon, welch weiter Weg in tive ermöglichte es Menschen, auch mit Vorer der Entwicklung der Reform noch zu gehen ist, krankungen, eine Krankenversicherung abzu um das Vertrauen jener nicht zu verlieren, die im schließen. Außerdem konnten junge Menschen Mittelpunkt der Bestrebungen nach Verbesse unter 26 Jahren mit den Eltern mitversichert rungen stehen. Denn die Neustrukturierung sein. Trump hat noch am Tag seiner Amtseinfüh bringt bei jenen Zweifel mit sich, die die Vor rung mit einem Federstrich allen staatlichen haben nicht im Detail kennen. Stellen die Erlaubnis gegeben, dieses Programm 10 politicum 120
URSULA LACKNER Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen Wir müssen in der Gesundheitsversorgung über die veränderten Rahmenbedingungen reden! © Lunghammer URSULA LACKNER nicht anzuwenden oder in der Umsetzung zu Menschen, die nicht über Expertenwissen ver blockieren. Er bezeichnete dies als erste, vor fügen. Menschen, die mit reißerischen Meldun übergehende Lösung, bis „Obamacare“ ganz gen und Zahlen konfrontiert sind, die zu bewer abgeschafft werde. ten sie selbst nicht in der Lage sind, weil ihnen Ich bin sicher, dass hierzulande niemand glaubt, das Fachwissen fehlt. Menschen, die sich auf dass derartiges auch bei uns passiert, wenn wir die Interpretation anderer verlassen müssen. das System unserer Gesundheitsversorgung re Anderer, deren wahre Intentionen für sie kaum formieren. Dennoch trägt es ein Scherflein zur erkennbar sind. weiteren Verunsicherung bei. Denn dieser – von Die Aufgabe der Politik ist es also, im Vorfeld die den Medien umfangreich transportierte und breit richtigen Fragen zu stellen – und danach die kommentierte – Vorgang macht auch hierzu richtigen Antworten darauf zu finden. lande die Frage brennender: Wenn sich am Ge Was brauchen die Steirerinnen und Steirer, um sundheitssystem, an der Struktur der Kranken Gewissheit zu haben? Welche Ängste haben häuser, an den Angeboten im niedergelassenen sie? Welche Informationen benötigen Sie? Und Bereich etwas ändert: Was kommt da auf uns welche erhalten sie? Wie nachvollziehbar sind zu? diese Informationen für all jene, die eigentlich Umso wichtiger ist es, den Steirerinnen und nur eines wollen: gut versorgt zu sein und das Steirern zu verdeutlichen, welche Ziele mit der auch in der Realität zu spüren, wahrzunehmen, Reform der Gesundheitsversorgung verfolgt zu erkennen. werden, welche Notwendigkeiten dahinterste Welche Erfahrungen machen Familien, Mütter cken – dass es darum geht, unser hervorragen und Väter, wenn sie mit ihrem kranken Kind zur des Gesundheitssystem vor dem Hintergrund Ärztin bzw. zum Arzt müssen? Oder wenn sie der steten Veränderung von Gesellschaft und selbst krank sind und, schon am Ende ihrer Medizin weiterzuentwickeln. Kräfte, ein voll besetztes Wartezimmer betreten Aber das ist nur einer der notwendigen Schritte. oder eine Ambulanz, wissend, dass sie warten Noch viel bedeutender wird es sein, dass die müssen, und wissend, dass sie ihr Kind in zwei Menschen erleben können, dass sie gesund Stunden vom Kindergarten abholen müssen? heitlich gut versorgt sind. Nicht, indem in ihnen Welche Belastungen erlebt ein krebskranker lediglich das Gefühl erzeugt wird, sondern in Mensch, wenn er durch die halbe Steiermark dem Maßnahmen gesetzt werden, die es er geführt wird, zu drei verschiedenen Unter möglichen, dass dieses Gefühl in ihnen entsteht, suchungen an drei verschiedenen Orten? Wie dass es in ihrem Inneren wächst, genährt von schaffen es ältere, chronisch kranke Menschen, eigenen Erfahrungen, die zu Überzeugungen die sich durch die letzten Jahre ihres Arbeits werden – und schließlich zu Sicherheit. lebens kämpfen? Wie können sie die best Das ist eine große Herausforderung, denn be mögliche Behandlung bekommen? Wie steht troffen von den Veränderungen sind ganz viele es diesbezüglich um in ihrer körperlichen und Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 11
Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen URSULA LACKNER tems und der Medizin, ändert aber zugleich wieder die Anforderungen an das Pflegesys tem! • über die Binnenwanderung der steirischen Bevölkerung: Die Menschen drängen in Stadtregionen, die Abwanderung führt in den Regionen zu veränderten Quantitäten in der Nutzung der Versorgungseinrichtungen. Dies wiederum bedingt kleinere Fallzahlen, was sich auf die Qualitätssicherung in den einzel nen Behandlungsfeldern auswirkt, denn auch Ärztinnen und Ärzte müssen unternehmerisch denken. • darüber, dass es immer schwieriger wird, Ärz tinnen und Ärzte zu finden, die den demogra fischen und topografischen Herausforderun gen trotzen und in den Tälern oder auf den Hügeln und Bergen der Steiermark ihre Praxis eröffnen wollen. • über Ärztinnen und Ärzte, die in peripheren Krankenhäusern Dienst tun, dabei genügend © Med Uni Graz lernen und eine Behandlung oft genug durch führen, um auf Grund ihrer ausreichenden Er fahrung den Erfolg sicherstellen können. geistigen Mobilität eingeschränkte Seniorinnen • über die zunehmende Mobilität der Patientin und Senioren? nen und Patienten – weil die Verkehrswege in Welche Erwartungen haben all diese Menschen? den Regionen ausgebaut sind und der Not Und welche Anhaltspunkte – im wahrsten Sinne arztwagen nicht mehr so lange zum Einsatz des Wortes – können wir ihnen geben? Was ort benötigt wie noch vor 20 Jahren. Selbst brauchen sie, um sich gut versorgt zu fühlen? der Notarzthubschrauber kann heute mit der Sie müssen wahrnehmen, dass wir die Struktur entsprechenden technischen Ausrüstung des Gesundheitssystems an die Menschen an schon nachts Notfall-Einsätze fliegen. passen, nicht umgekehrt. Dabei tun sich Her • über den medizinischen Fortschritt, der kür ausforderungen auf, denen begegnet werden zere Spitalsaufenthalte und zunehmend sogar muss. Wie viele Ärztinnen und Ärzte gibt es ambulante bzw. tagesklinische Behandlungen noch in den Regionen, in der Nähe der Men ermöglicht. Dies bedingt auch die Notwen schen? Wie sieht es mit ihrer Bereitschaft aus, digkeit eines Zusammenspiels von sozialen, rund um die Uhr erreichbar und einsatzbereit zu pflegerischen und medizinischen Faktoren, sein, sich mitten in der Nacht ins Auto zu setzen wie es einst beispielsweise die „Dorfkranken und durch Eis und Schnee zu einem Kind zu schwester“ gewährleistet hat. fahren, das mit hohem Fieber im Bett liegt, be Vor diesem Hintergrund wurde ein Entwick treut von angsterfüllten Eltern, die nicht mehr ein lungsprozess gestartet, der all diese Fragen mit noch aus wissen? einbezieht, um auf diese Herausforderungen Wir müssen in der Gesundheitsversorgung über Antworten und zeitgemäße Angebote zu finden, die veränderten Rahmenbedingungen reden – die den Steirerinnen und Steirern Sicherheit ge zum Beispiel: ben, indem sie in der ersten Phase das regio • über die demografische Entwicklung: Die nale Angebot verbessern durch: Steirerinnen und Steirer werden immer älter. • eine wohnortnahe Erst- und Notfallversor Das ist ein Erfolg unseres Gesundheitssys gung rund um die Uhr, 12 politicum 120
URSULA LACKNER Gesundheitsreform: den Menschen in den Mittelpunkt stellen • gut erreichbare bzw. auch ins Haus kom egion funktioniert, muss nicht unbedingt auch R mende praktische und fachärztliche Versor für die anderen Regionen passen. Denn es gibt gung bei grundsätzlichen medizinischen Pro auf Grund vieler verschiedener Faktoren – wie blemen bis hin zu pflegerischen Fragen Bevölkerungsstruktur, Topografie usw. – völlig • sowie Spitzenmedizin in bestens ausgestatte unterschiedliche Anforderungen, denen das Ver ten Spitälern als Kompetenzzentren. sorgungssystem gerecht werden muss. Und zwar in dieser Reihenfolge, weil sie schlüs Woran wird die steirische Politik gemessen? sig ist. Und künftig gemessen werden? Wie das funktioniert, zeigt die Steiermark in den Einerseits daran, dass sie all das erreicht. An Pilotregionen Mariazell mit einer neuen Primär dererseits aber auch daran, dass sie den Stei versorgungseinheit und Eisenerz mit dem Aus rerinnen und Steirern Glaubwürdigkeit vermit- bau einer bestehenden Gruppenpraxis. Dort telt, indem ihnen die Pläne nicht nur präsen- werden verschiedene Angebote getestet, wie tiert werden, sondern sie die Bürgerinnen zum Beispiel der „Telefonarzt“ für die Nacht, der und Bürger die Vorteile der neuen Strukturen im Falle des Falles den „Visitenarzt“ entsendet. auch wahr nehmen lassen. So, dass sich bei Doch schon jetzt, am Beginn dieser Pilotphase, ihnen die Gewissheit entwickelt: „Ich bin gut ver sei eines vorausgeschickt: Was in der einen sorgt!“ © Med Uni Graz Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 13
Wie sichern wir am besten die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems? HANS JÖRG SCHELLING Wie sichern wir am besten die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems? HANS JÖRG SCHELLING G esundheit ist unser allerhöchstes Gut. wäre die langfristige Finanzierbarkeit der öster Dank ausgezeichneter medizinischer Ver reichischen Gesundheitsversorgung gefährdet. sorgung gehört das österreichische Ge Aus diesem Grund wurde im Jahr 2013 zwi sundheitssystem grundsätzlich zu einem der bes schen Bund, Ländern und Sozialversicherung ten der Welt. Ziel ist, den erfreulich hohen Stan übereingekommen, ein partnerschaftliches Ziel dard der Gesundheitsversorgung auch in Zukunft steuerungssystem unter dem Titel „Gesund für die Bürger und Bürgerinnen unseres Landes heitsreform“ einzurichten. Als gleichberechtigte sicherzustellen, denn das Wohl der Österreicher Partner planen und steuern sie Struktur, Organi innen und Österreicher steht an oberster Stelle. sation und Finanzierung der österreichischen In der Vergangenheit sind auf Grund der Zer Gesundheitsversorgung, damit die Gesundheits splitterung der Kompetenzen und der Organisa versorgung nicht nur für alle gleich zugänglich, tionsstrukturen sowie der unterschiedlichen Fi sondern auch langfristig finanzierbar bleibt. Das nanzierungsströme von Bund, Ländern und So war und ist ein wichtiger Meilenstein in Richtung zialversicherung bedauerlicherweise Effizienzver einer Einheit von Bund, Ländern und Sozialver luste entstanden. Das hat unter anderem zu sicherung sowie einer damit einhergehenden einem wachsenden Anteil der öffentlichen Ge Bündelung von Verantwortung. Für mich ist klar: sundheitsausgaben gemessen an der Wirt Die vielen Zweigleisigkeiten müssen zum Wohle schaftsentwicklung geführt. Die öffentlichen Ge eines vorhersehbaren, berechenbaren und steu sundheitsausgaben würden ohne Reformmaß erbaren Gesundheitswesens beseitigt werden. nahmen jährlich wesentlich stärker wachsen als Im Rahmen der Verhandlungen zum Finanzaus das nominelle BIP von derzeit 3,2 %. Dadurch gleich 2017-2021 haben die drei Partner eine 14 politicum 120
HANS JÖRG SCHELLING Wie sichern wir am besten die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems? 50 % der weltweiten Sozialausgaben werden in Europa getätigt. Tendenz weiter steigend! © BMF HANS JÖRG SCHELLING Verlängerung der Gesundheitsreform beschlos Gesundheitssystems arbeitet. Dabei darf weder sen. Durch die gesetzten Schritte sollen die öf mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt, noch fentlichen Gesundheitsausgaben in den kom ein unfinanzierbares System angepriesen werden. menden Jahren um jeweils 0,1 Prozentpunkte Das Thema Gesundheit erfordert in all ihren weniger steigen, d.h. im Jahr 2017 steigen die Facetten – vom Hausarzt im Dorf bis zur Spitzen öffentlichen Gesundheitsausgaben noch um forschung von Weltrang – einen bedachten und 3,6 %, im Jahr 2021 dann nur mehr um 3,2 %. sensiblen Umgang. Denn das Ziel muss sein, Die Leistungen für die Versicherten werden dass unsere Standards erhalten bleiben und un Schritt für Schritt qualitativ verbessert und unser sere Kinder eine noch bessere aber auch effizien Gesundheitssystem auch für die Zukunft auf tere Versorgung bekommen als wir. starke Beine gestellt. Für den Ausbau der Pri Mein Motto lautet daher: Nicht weniger investie märversorgung bzw. die Schaffung von multipro ren, sondern genau dort einsetzen, wo die Men fessionellen Primärversorgungszentren werden in schen wohnortnahe medizinische Versorgung den nächsten Jahren 200 Millionen Euro für die brauchen – jeder Euro zum Wohle des Patien Bedeckung dieser Ausgaben zweckgewidmet. ten. Auch wenn wir nicht unmittelbar von der Im globalen Kontext sind für mich jedoch drei Steiermark aus die Bevölkerungsentwicklung Zahlen von wesentlicher Bedeutung – drei Zah Europas und die Wirtschaftsleistung unseres len die uns vor Augen führen, in welche Richtung Kontinents alleine verändern können, verfügen wir uns entwickeln und welche Konsequenzen wir dennoch über Möglichkeiten, unser System wir daraus zu ziehen haben: 7, 25 und 50. nachhaltig zu sichern. Genau das können wir als 7 % der Weltbevölkerung lebt in Europa. Wäh Verantwortungsträger in unseren Strukturen – in rend die Bevölkerung in anderen Regionen der den Gemeinden, Bezirken und Ländern – bewir Welt zunimmt, geht der Anteil auf unserem Kon ken. Das Zauberwort dafür lautet „Strukturrefor tinent zurück. men“. Zugegebenermaßen ein mittlerweile zum 25 % der Weltwirtschaftsleistung wird in Europa Unwort mutiertes und schon sehr mit Unglaub erbracht. Unser Kontinent legt nicht weiter zu, würdigkeit behaftetes Wort in unserem Land. während immer mehr Länder aus anderen Erd Dennoch sehe ich gerade das Gesundheitssys teilen aufholen und in unsere Märkte drängen. tem unseres Landes als ein Paradebeispiel da 50 % der weltweiten Sozialausgaben werden in für, wie man Gutes und Etabliertes erhalten Europa getätigt. Tendenz weiter steigend! kann, jedoch Ineffizientes und Doppelgleisiges Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsleistung beseitigen könnte. Ich spreche hier bewusst im verlieren im globalen Vergleich an Boden, aber Konjunktiv, weil wir erst mit den ersten Schritten parallel steigen Kosten und Ausgaben im Sozial zur Sicherung unseres Gesundheitssystems be bereich. Es ist daher nicht nur eine Selbstver gonnen haben. Der erste Schritt war wichtig. ständlichkeit, sondern die Pflicht, dass die Politik Die Richtung stimmt. Nur dürfen wir nicht auf ständig an der Modernisierung des Sozial- und halbem Weg den Mut verlieren. Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 15
Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert SABINE OBERHAUSER Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert SABINE OBERHAUSER U nser Gesundheitssystem gehört zu den Es ist die Aufgabe einer verantwortungsvollen besten der Welt. Im internationalen Ver Gesundheitspolitik, unser Gesundheitssystem gleich wird immer wieder der umfassende rechtzeitig auf die Veränderungen und Heraus Zugang zu medizinischer Versorgung in Österreich forderungen bestmöglich vorzubereiten und hervorgehoben und auch Umfragen zeigen, dass die erforderlichen Weichenstellungen vorzu die Österreicherinnen und Österreicher im Großen nehmen. und Ganzen sehr zufrieden mit ihrer Gesundheits Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie versorgung sind. Es ist aber auch klar und offen die medizinische Versorgung organisiert sein sichtlich: unser Gesundheitssystem ist im Wandel. soll. Für die Gesundheitsversorgung der Zu kunft brauchen wir gut ausgebaute ambulante Strukturen, die ein umfassendes Angebot an Veränderte Anforderungen medizinischer und therapeutischer Versorgung Gesellschaftliche und demografische Verände anbieten. Das erfordert einen Mix an Möglich rungen beeinflussen alle Lebensbereiche und be keiten, wie die Versorgung organisiert sein kann sonders auch das Gesundheitssystem. Wir wer – von der Einzelordination über Netzwerke von den immer älter und wollen natürlich auch länger Einzelordinationen bis hin zu Zentren, die eine gesund bleiben. Unsere Bedürfnisse ändern sich umfassende und multiprofessionelle Versorgung – jene der Patientinnen und Patienten, aber auch an einem Standort bieten. Auch der Spitals die Bedürfnisse derjenigen, die in einem Gesund bereich ist mit Veränderungen konfrontiert – die heitsberuf tätig sind. Die Medizin entwickelt sich Bandbreite der Anforderungen reicht von der weiter, mit immer mehr Möglichkeiten und Spezi wohnortnahen Versorgung, der raschen Hilfe alisierungen. Das schafft neue Möglichkeiten – bei Akut- und Notfällen bis zur hochspezialisier aber auch neue Herausforderungen. ten Spitzenmedizin. 16 politicum 120
SABINE OBERHAUSER Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert In Zukunft soll die medizinische Versorgung stärker als heute auf die Zusammenarbeit im Team aufgebaut sein. © Jeff Mangione SABINE OBERHAUSER tion“ für die Patientinnen und Patienten ist damit Die Primärversorgung stärken auch ein Wandel von der Krankheits- hin zur Bis zum Jahr 2025 werden rund 60 % der Allge Gesundheitsorientierung umfasst – ein Paradig meinmedizinerInnen das Pensionsalter erreicht menwechsel, auch in unserem Gesundheitssys haben. Wenn es soweit ist, soll es keine Lücken tem. Ziel ist, die Gesundheit besser zu fördern, in der Gesundheitsversorgung geben. Denn die Krankheit zu vermeiden sowie auch eine verbes hausärztliche Versorgung muss nahe bei den serte, qualitativ hochwertige und effiziente Kran Menschen bleiben – für eine umfassende medi kenbehandlung sicherzustellen. Dabei müssen zinische Versorgung nahe am Wohnort. Vieles wir von den bestehenden Stärken unseres Ge wird sich ändern müssen, damit der Beruf des sundheitssystems ausgehen und das System so Hausarztes/der Hausärztin attraktiv bleibt. Denn weiterentwickeln, dass die Bedürfnisse und Er die neue Generation von Ärztinnen und Ärzten wartungen sowohl der Patientinnen und Patien stellt neue Anforderungen an den Beruf – ten als auch der ärztlichen und nicht-ärztlichen möchte mehr Möglichkeiten, sich zu spezialisie Gesundheitsberufe erfüllt werden können. ren, mehr Zusammenarbeit und fachlichen Aus Damit verbunden sind auch längere und flexib tausch im Team und auch eine bessere Verein lere Öffnungszeiten, kürzere Wartezeiten, mehr barkeit von Beruf und Privatleben. Deshalb müs Zeit der Ärztinnen und Ärzte für die Patientinnen sen wir handeln und die entsprechenden und Patienten, familienfreundliche Arbeitszeiten Voraussetzungen schaffen. und moderne Arbeitsbedingungen. Einerseits Unser Ansatz liegt in der Stärkung der Primär bedeutet das einen besseren Service für Patien versorgung. Primärversorgung meint „die allge- tinnen und Patienten, andererseits stärken wir meine und direkt zugängliche erste Kontaktstelle die Gesundheitsberufe und die multiprofessio für alle Menschen mit gesundheitlichen Proble- nelle Zusammenarbeit. Schließlich wird die Pri men im Sinne einer umfassenden Grundversor- märversorgung auch zu einer Stärkung der gung. Sie soll den Versorgungsprozess koordi- Kommunen führen. Die Planung der Gesund nieren und gewährleistet ganzheitliche und kon- heitsversorgung in den Regionen wird transpa tinuierliche Betreuung. Sie berücksichtigt auch renter und die Bedürfnisse der Menschen in den gesellschaftliche Bedingungen.“ Diese Definition jeweiligen Regionen finden mehr Berücksich (aus dem Gesundheits-Zielsteuerungsgesetz) ist tigung. Die verschiedenen Angebote im Ge ein Versuch, ein komplexes und vielschichtiges sundheitsbereich werden besser miteinander Thema auf den Punkt zu bringen. Denn was in vernetzt und abgestimmt, längerfristig steigt die der Theorie etwas sperrig klingt, ist in der Praxis Lebensqualität in den Regionen. Und ganz be von zentraler Bedeutung für unser Gesundheits sonders wichtig: Die hausärztliche Versorgung in system. Eine wohnortnahe und umfassende den Gemeinden wird abgesichert, der Beruf Primär versorgung ist das Fundament unseres Landarzt/Landärztin für junge MedizinerInnen Gesundheitssystems. Neben einer „Lotsenfunk wieder attraktiv gemacht. Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 17
Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert SABINE OBERHAUSER Schließlich wollen wir mit einer – auch organisa gen, dass diese bei den Menschen ankommen. torisch – gestärkten Primärversorgung den Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, wie Pa Grundstein dafür legen, die Spitalsambulanzen tientinnen und Patienten durch die Nutzung – vor allem in den Städten – zu entlasten. Diese moderner Kommunikations- und Informations sind vor allem an Tagesrandzeiten und an technologien unterstützt und begleitet werden Wochenenden überfüllt, obwohl die benötigten können. Leistungen zu einem nicht unerheblichen Teil im „eHealth“, insbesondere ELGA – die elektro niedergelassenen Bereich erbracht werden nische Gesundheitsakte – wird laufend ausge könnten. baut und bringt eine markante Verbesserung der Kommunikation in und zwischen den Einrichtun gen des österreichischen Gesundheitswesens. Multiprofessionelles und Denn in einem modernen Gesundheitssystem interdisziplinäres Arbeiten läuft der Befund und nicht der Patient oder die In Zukunft soll die medizinische Versorgung in Patientin. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ent verstärktem Ausmaß multiprofessionell und in lassungsbriefe, Röntgenbefunde oder Verschrei terdisziplinär organisiert und stärker als heute bungen müssen nicht mehr von den Patientin auf die Zusammenarbeit im Team aufgebaut nen und Patienten aufbewahrt und zu Unter sein. Kooperative Teamarbeit entlastet die ein suchungsterminen mitgebracht werden. Patien zelnen Teammitglieder. Sie erlaubt eine Konzent tinnen und Patienten können über das ration auf die medizinische, therapeutische und ELGA-Portal jederzeit in ihre Daten Einsicht neh pflegerische Tätigkeit, berücksichtigt dadurch men. Die Datensicherheit ist mir in diesem Zu die individuellen Bedürfnisse und wirkt sich posi sammenhang ein besonderes Anliegen, denn tiv auf Lebensqualität und Arbeitszufriedenheit sensible Gesundheitsdaten gehören nur den aus (Work-Life-Balance). Patientinnen und Patienten persönlich. Gerade für die Weiterentwicklung und Stärkung Mit ELGA steigt die Behandlungsqualität, die der Primärversorgung ist dieses Paradigma der behandelnden Ärztinnen und Ärzte sehen auf ei multiprofessionellen Zusammenarbeit von zen nen Blick die notwendigen Befunde und auch, traler Bedeutung. In Zukunft sollen Hausärztin welche Medikamente eingenommen werden. nen und Hausärzte die Versorgung der Patien Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit von Fehl tinnen und Patienten gemeinsam mit einem diagnosen oder Wechselwirkungen von mitein multiprofessionellen Team – z.B. Physiothera ander unverträglichen Medikamenten. Gleichzei peutinnen und -therapeuten, Diätologinnen und tig bleibt mehr Zeit für das persönliche Gespräch Diätologen sowie Pflegerinnen und Pflegern – zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn. übernehmen. Das muss nicht unbedingt an Ich bin überzeugt, dass ELGA mit der Anwen einem einzelnen Standort sein – vor allem am dung „eMedikation“ einen ganz wesentlichen Land werden es Netzwerke von Einzelordinatio Beitrag zur Verbesserung der PatientInnen nen sein, die die wohnortnahe Primärversorgung sicherheit leisten wird. sicherstellen. Ich bin davon überzeugt, dass der Weg der strukturierten und verbindlichen Zu Gesundheitsorientierung und sammenarbeit der Gesundheitsberufe langfristig „Health in all Policies“ zu den notwendigen Veränderungen für eine op timale Versorgung von Patientinnen und Patien Die demografische Entwicklung und die Zu ten führen wird. nahme chronischer Erkrankungen werden uns in den kommenden Jahrzehnten vor einige weitere große Herausforderungen stellen. Um diesen Innovative Technologien nutzen Herausforderungen zu begegnen, setzt mein Für das Gesundheitssystem der Zukunft ist es Ressort auf den Ausbau von Prävention, Ge wichtig, dass wir technologische und medizi sundheitsförderung und Früherkennung. Bei der nische Innovationen gut nutzen und dafür sor Prävention darf es nicht nur um Verhaltensprä 18 politicum 120
SABINE OBERHAUSER Gesundheitspolitik für das 21. Jahrhundert vention gehen, sondern vor allem auch um Ver mit dem Bildungs-, dem Umwelt- und dem hältnisprävention, um gesundheitliche Chancen Sozialressort. Nur gemeinsam und abgestimmt gerechtigkeit für alle zu garantieren. Das betrifft können wir die Gesundheit und das Wohlbefin eine gesunde Ernährung, die für alle leistbar sein den in unserer Bevölkerung nachhaltig und muss, ein gesundes Wohnumfeld, Gesundheits maßgeblich stärken. förderung am Arbeitsplatz und eine Schule, die Bei allen Veränderungen, die die Zukunft bringen gesunde Ernährungs- und Bewegungsangebote wird, ist es mir ein ganz besonderes Anliegen, in den Alltag integriert. Wir müssen allen Kindern dass wir das Wesen und das Ziel unseres Ge die Chance geben, gesunde Erwachsene zu sundheitssystems beibehalten und unser ge werden. Die im Bundesministerium für Gesund sundheitspolitisches Handeln danach ausrich heit und Frauen verankerten und entwickelten ten: die Sicherstellung der bestmöglichen medi Österreichischen Gesundheitsziele, die Gesund zinischen Versorgung aller Menschen in Öster heitsförderungsstrategie, die Kinder- und Ju reich, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer finanziellen gendgesundheitsstrategie, der Nationale Ak Situation, ihres Alters, ihres Wohnorts etc. Alle tionsplan Ernährung (NAP.e) oder der Aktions unsere gesundheitspolitischen Reformmaßnah plan Frauengesundheit dienen im Sinne von men müssen sich auch weiterhin an den Bedürf „Health in all Policies“ als Basis für die Stärkung nissen der Patientinnen und Patienten orientie der Gesundheit und des Wohlbefindens in der ren und daran, dieses solidarisch ausgerichtete Bevölkerung. Um langfristig erfolgreich sein zu System zu erhalten und es im Interesse der heu können, benötigen wir den Austausch und die tigen und zukünftigen Generationen weiterzu Zusammenarbeit mit anderen Sektoren, wie z.B. entwickeln. © Med Uni Graz Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 19
ENDLICH: Die Steiermark im Aufbruch CLEMENS MARTIN AUER ENDLICH: Die Steiermark im Aufbruch CLEMENS MARTIN AUER D as Gesundheitssystem ist im Umbruch: ziner das 65. Lebensjahr erreicht haben! Braucht Im Jahr 2025 werden 60 % aller der- es mehr an Weckruf zum Aufwachen? Wer jetzt zeit bei der Sozialversicherung unter nicht nachhaltig mit einer Strukturänderung ein Vertrag stehenden Allgemeinmediziner das greift, versündigt sich an der Versorgung der 65. Lebensjahr erreicht haben. In den Spitälern Bevölkerung. Die Selbstverwaltungskörper in herrscht eine Stimmung der Frustration, ein be den Standesvertretungen und den Sozialversi trieblicher Kulturwandel ist dringend erforderlich. cherungen sind aber immer noch im Schlummer Der pharmazeutische Sektor steht vor enormen verfangen. Das derzeitige Regime des Gesamt Herausforderungen hinsichtlich Markt- und Poli vertrags mit all seinen Fassetten bis hinein in ein tikgeschehen. Und die strategische Steuerungs Bezahlsystem aus vergangenen Jahrzehnten ist kraft in Österreich ist verfangen im Dschungel – und das meine ich so!! – völlig ungeeignet, der unterschiedlichsten Kompetenzen. diese Herausforderung zu bewältigen. Besse Die steirische Gesundheitspolitik ist aber im Auf rung im Status quo ist nicht in Sicht. Zu viele bruch. Die Landespolitik hat die Initiative ergrif Chancen wurden vertan! fen und die Stagnation im Reformprozess über Daher ist es erfrischend, wenn der Landesrat wunden. Leadership ist gefragt, weil sonst jede den Reformprozess auf eine politische Ebene gute Reformidee, und deren gibt es genug und hebt. Nachhaltige Strukturänderungen etwa im keine einzig neue muss zusätzlich erfunden wer Bereich der Spitäler oder der Primärversorgung den, in den großen Gremien der organsierten brauchen diese politische Leadership. Die Ex Verantwortungslosigkeit erstickt wird. Das ist pertisen liegen alle auf dem Tisch. Die Instru unser Problem: umso größer die Gremien (in der mente sind alle vorhanden. Umsetzen heißt Selbstverwaltung), umso weniger Reformgeist Überwindung von Widerständen. Und das und Reformkraft. braucht Kraft, die in Großgremien allein nicht Der Hut brennt aber: Im Jahr 2025 werden zum entsteht. Freilich braucht es die Einbindung Beispiel im österreichischen Schnitt 60 % der der Akteure, aber die Leadership liegt bei der derzeit unter Vertrag stehenden Allgemeinmedi Politik. 20 politicum 120
CLEMENS MARTIN AUER ENDLICH: Die Steiermark im Aufbruch Das sind die beiden Pole auch der steirischen Strukturreform: neue Versorgungsformen in der Primärversorgung und Konzentration der Spitalsstandorte. CLEMENS MARTIN AUER Wir werden in naher Zukunft nie mehr so viele bindlichkeit für die Umsetzung dieser Planun- Ärzte im System haben wie jetzt. Allein das ver gen ist mit den neuen Instrumenten aus der langt nach neuen integrativen und multiprofes Ziel steuerung Gesundheit gewährleistet. Der sionellen Versorgungsformen, einer exakten Rechtsrahmen für die verbindliche und struktu Betreuung der Patienten am jeweils besten rierte Zusammenarbeit in der Primärversorgung „Point of Service“. Die gewohnte Versorgung in in Form von dezentralen Netzwerken oder Ver un zähligen Einzelordinationen, wenig bis gar sorgungszentren wird hoffentlich nicht am nicht miteinander vernetzt, in kleinstrukturierten Wider stand der organisierten Ärzteschaft poli Spitälern wird nicht eins zu eins aufrecht bleiben tisch scheitern und könnte in naher Zukunft können. Das Pflegen der Schrebergärten der auch noch realisiert werden. Eigen interessen, das Verstecken hinter den Dann gibt es keine Ausreden mehr für ein Nicht Paravents der Intransparenz, wird immer weni vorankommen in der Reform. Mit dem Eifer von ger gelingen. Gründerservicestellen, mit dem Willen, auch die Das sind die beiden Pole auch der steirischen Kultur der Zusammenarbeit zu verändern, kann Strukturreform: neue Versorgungsformen in der dieser Quantensprung nach vorne gelingen. Primärversorgung und Konzentration der Spi Scheitern kann das nur mehr in den Großgre talsstandorte. Genaue Standort- und Versor mien der organsierten Verantwortungslosigkeit. gungsplanung ist gefragt. Eine rechtliche Ver Und dieser Widerstand ist politisch zu brechen. © Med Uni Graz Das steirische Gesundheitssystem der Zukunft 21
Ist unser Gesundheitssystem reformierbar? ULRIKE RABMER-KOLLER Ist unser Gesundheitssystem reformierbar? ULRIKE RABMER-KOLLER I st unser Gesundheitssystem reformierbar? Schnittstellen dieses Netzwerks gibt es Doppel Diese Frage stellen sich seit Jahrzehnten gleisigkeiten und Fehlallokationen, die mitfinan viele Gesundheitspolitiker, Gesundheitsöko ziert werden müssen. nomen und Versicherte/Patienten. Für Außen Versuche, in Richtung „gemeinsamer Planung“ stehende ist die Diskrepanz zwischen der Fak oder „Finanzierung aus einer Hand“ zu kommen, tenlage und der gefühlten Situation schwer er waren bisher von eher überschaubarem Erfolg. klärbar. Einerseits seit Jahrzehnten kontinuierlich Egal was man angreift, es gibt immer gewichtige steigende Gesundheitsausgaben mit einem Re Player, die dagegen sind – und damit das ge kordhoch von jährlich über 36 Mrd. Euro und ei samte System seit langer Zeit versteinern. Dabei ner Steigerungsperspektive um weitere 4,6 Mrd. wäre es so wichtig, Ineffizienzen abzustellen, um Euro bis zum Jahr 2021. Auf der anderen Seite die dadurch frei werdenden Mittel für Innovation überfüllte Spitalsambulanzen, Wartezeiten auf und neue Leistungen einsetzen zu können. Dies MRT-Untersuchungen und fehlende Innovatio auch vor dem Hintergrund, dass das Beitrags nen im e-Health-Bereich. Faktisch haben wir ein aufkommen der Versicherten kontinuierlich steigt sehr gutes, aber teures System, subjektiv und wir den Beitragszahlern zeigen müssen, wächst dennoch die Sorge, dass die medizini dass mit ihrem Geld sorgsam umgegangen wird. sche Versorgung sich verschlechtert und vieles Ein Beitragswachstum um 50 % in den vergan künftig nicht mehr leistbar sein könnte. Es fließt genen 10 Jahren ist ein Auftrag – diese Budget also immer mehr Geld in den Gesundheitsbe mittel müssen für die Versicherten positiv spür reich, diese großen Investitionen kommen aber bar gemacht werden, indem sie zielgerichtet in teilweise nicht oder zu wenig spürbar bei den Innovation, Effizienzsteigerung und Prävention Menschen an. Warum? Weil es verschiedenste investiert werden, anstatt in die Kompensation Zahlungsströme und ein hochkomplexes Ge fehlender Reformen. flecht an Zuständigkeiten und Verantwortlich Man sollte aber bei aller Kritik an den reform keiten zwischen Sozialversicherungsträgern, resistenten Strukturen nicht vergessen, dass Bundesländern und dem Bund gibt. An vielen trotzdem vieles positiv in Bewegung ist – von 22 politicum 120
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