UMBAU UND ERWEITERUNG KULTURZENTRUM DIETRICH-BONHOEFFER-GYMNASIUM IN WIEHL - AUSLOBUNG Offener hochbaulich-freiraumplanerischer ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Offener hochbaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb UMBAU UND ERWEITERUNG KULTURZENTRUM DIETRICH-BONHOEFFER-GYMNASIUM IN WIEHL AUSLOBUNG
Auftraggeber Stadt Wiehl Der Bürgermeister Bahnhofstraße 1 51674 Wiehl Verfahrenskoordination büro luchterhandt stadtplaner architekten landschaftsarchitekten Daniel Luchterhandt, Nils Polzin, David Senger Shanghaiallee 6 20457 Hamburg Telefon 040-707080-70 Fax 040-707080-780 buero@luchterhandt.de www.luchterhandt.de Hamburg, im Mai 2018
Inhalt 1. Anlass und Zielsetzung 5 2. Der Standort und seine Rahmenbedingungen 7 2.1 Lage 7 2.2 Topografie und Freiraum 7 2.3 Gebäudebestand 9 2.4 Erschließung 9 2.5 Nutzungen 11 3. Das Vorhaben – Das neue Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium 13 3.1 Konzeptionelle Überlegungen – Ergebisse der Phase 0 13 3.2 Raum- und Funktionsprogramm – Die Funktionsbausteine 13 4. Entwurfsaufgabe 19 4.1 Städtebauliches Aufgabenfeld 19 4.2 Hochbauliches Aufgabenfeld 19 4.3 Freiraumplanerisches Aufgabenfeld 25 4.4 Aufgabenfeld Wirtschaftlichkeit 27 5. Standortdokumentation 28 6. Verfahren 30
1 Anlass und Zielsetzung Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) in der Stadt Wiehl soll zu einem innovativen und moder- nen Bildungs- und Kulturzentrum umgebaut wer- den und dabei eine neue, klar strukturierte und gut erkennbare Adresse erhalten. Die Stadt Wiehl be- absichtigt, das an einer Hauptstraße und östlich des Stadtzentrums gelegene Gymnasium mit ange- schlossener 3-Feld-Sporthalle und der Wiehltal- halle in Teilen zu erhalten und zu sanieren sowie durch Umbau und Neubau zu modernisieren. Da- für sind hochbauliche Maßnahmen im Sinne eines Umbaus und einer Erweiterung des Bildungs- und Kulturzentrums sowie Maßnahmen der Freianla- genplanung hinsichtlich der Umgestaltung der Au- ßenanlagen notwendig. Ungünstige Flächenzuschnit- te und mangelnde Barrierefreiheit des überwiegend aus den 1950er bis 1990er-Jahren stammenden Gebäudebestandes geben hierzu Anlass. Dem anstehenden Wettbewerb ist von September bis Dezember 2017 eine Planungsphase 0 voraus- gegangen, die zusätzlich zu den Untersuchungen und Studien zu vorhandenen Raumbedarfs- und Pä- dagogikkonzepten eine unter Beteiligung der Akteu- re zeitgemäße, zukunftsfähige und bedarfsgerech- te Planung für den Umbau und die Erweiterung des DBG gewährleisten soll. Die baulichen und struk- turellen Defizite des sehr heterogenen Gebäudeen- sembles haben eine verstärkte Interaktion mit dem umgebenden Stadtquartier sowohl städtebaulich als auch programmatisch hinsichtlich kultureller oder bürgernaher Veranstaltungen bisher erschwert. Mit einer städtebaulichen und funktionalen Neuplanung sollen die künftigen Bedarfe berücksichtigt, das ge- sellschaftliche und kulturelle Leben gefestigt sowie lokale Akteure eingebunden und vernetzt werden. Finanziert wird das Projekt in Teilen aus Geldern des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) und somit aus Zuwendungen des Förderprogramms „Städtebauförderung 2008“. Foto: büro luchterhandt 5
Schulhof Dietrich-B onhoeffer-G Wiehltalhalle ymnasium Spo rth alle Wiehltalstadtion BPW Bergische Achsen Wiehl KG 6 N
2 Der Standort und seine Rahmenbedingungen 2.1 Lage 2.2 Topografie und Freiraum Das Grundstück des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasi- Prägend ist die topographische Situation mit einem ums mit über 24.000 qm liegt unmittelbar an der deutlich von der Hauptstraße aus ansteigenden Hang durch das Zentrum und östlich in Richtung Ober- zur nördlich angrenzenden Ennenfeldstraße, die dem wiehl verlaufenden Hauptstraße. An diesem Stand- Schulstandort vor allem als fußläufige Erschlie- ort bildet das Gebäudeensemble des DBG, beste- ßung dient. Der Höhenunterschied ausgehend von hend aus einem Ost-, West- und Mitteltrakt in der Hauptstraße bis zur Ennenfeldstraße beträgt ca. Verbindung mit dem nördlich gelegenen Oberstufen- 17m, so dass das bestehende Schulgebäude von un- trakt, einer modernen 3-Feld-Sporthalle sowie der terschiedlichen Niveaus erschlossen wird. Wiehltalhalle mit Veranstaltungssaal und Mensa, Ausläufer der nahegelegenen Forste und Naturräu- den Eingang zur Altstadt mit restaurierten histori- me münden hinter der östlich des Grundstücks ver- schen Fachwerkhäusern. (Abbildung: Luftbild/Lage- laufenden Puhler Straße an der Hauptstraße. Südlich plan mit Bezeichnung der einzelnen Baukörper so- der Hauptstraße befindet sich das Wiehltalstadion wie Straßennamen) An das Wiehltalstadion grenzt mit einem Sportplatz und einer Leichtathletikanlage im Osten das Grundstück des Unternehmens BPW mit Laufbahn. Bergische Achsen KG, das an diesem Standort ihren Hauptsitz hat. Grünordnerische Festsetzungen aus einem Grünord- nungsplan liegen für das Grundstück des DBG nicht Der Flächennutzungsplan weist den Bereich des vor. Der Baumbestand ist bis auf eine Linde zwi- DBG als Gemeindebedarfsfläche aus. Ein Bebau- schen dem nördlichen und südlichen Baukomplex ungsplan besteht nur für den Bereich der Sporthal- grundsätzlich nicht erhaltenswert. le, ansonsten ist das Areal als unbeplanter Innen- bereich nach § 34 BauGB zu werten. Die Innenhöfe auf dem Schulgelände sind teilweise verwildert und bedürfen einer intensiven Pflege bzw. Die Größe des Wettbewerbsgebiets beträgt ca. Neuordnung. 17.000 qm mit einem vorgelagerten Außenbereich bis zur Hauptstraße von rund 7.000 qm (weiße Li- Für den Bereich der Wiehlaue wurde ein freiraum- nie). Die Größe des erweiterten Wettbewerbsgebiets planerischer Realisierungswettbewerb im September (ohne verkehrsplanerischen Bereich) beträgt insge- 2017 entschieden. Dieses Wettbewerbsergebnis ist samt rund 24.000 qm (blaue Linie). also auch bei der Freiraumplanung im Rahmen die- ses Wettbewerbs einzubeziehen Luftbild: Stadt Wiehl 7
2.3 Gebäudebestand 2.4 Erschließung Das unmittelbare Umfeld des DBG ist durch klein- Derzeit verfügt das Schulgrundstück über zwei we- teilige Bebauungsstrukturen, insbesondere Einfa- sentliche Zugangssituationen. Einen Haupteingang milienhäuser mit großzügigen Gärten entlang der an der Hautptstraße, wo derzeit auch die große Ennenfeldstraße und der Puhler Straße geprägt. Stellplatzanlage verortet ist und sich die Stadtbus- Südlich der Hauptstraße hin zum Wiehltal befin- haltestelle befindet. Zudem kann das Schulgrund- det sich eine große Sportanlage mit einer Wett- stück auch von der Ennenfeldstraße für Schüler be- kampflaufbahn sowie Tennisplätze. Süd-östlich treten werden. Diese Situation soll auch in Zukunft schließt das große Areal der BPW Bergische Ach- möglich sein – die Wegeverbindungen von Norden sen KG an, das trotz der Lage im Tal durch die in- nach Süden sollen aber insbesondere auch über die dustriellen Großstrukturen markant wirkt. Zeiten des klassischen Schulbetriebs hinaus auch für die Öffentlichkeit weiter qualifiziert werden. Der Gebäudebestand auf dem Schulgelän- de zur Hauptstraße ist durch einen mäandrieren- Nach aktuellem Planungsstand sind 124 Stellplät- den Waschbetonriegel geprägt, der mit Ausnahme ze und zusätzliche behindertengerechte Stellplät- der Pausenhalle im EG und des Lehrerzimmers im ze, sechs an der Wiehltalhalle und einer an der 1. OG durch eine klassische Mittelgangerschließung Sporthalle, gefordert. Gegenwärtig werden über die geprägt ist. Das 2. Obergeschoss wird im östlichen Lehrerparkplätze an der Hauptstraße und der En- und im westlichen Bereich dann durch die beiden nenfeldstraße auch Stellplätze im öffentlichen Stra- Treppenhauskerne erschlossen. ßenraum entlang der Hauptstraße sowie der Ennen- feldstraße genutzt. Der nördliche Bestandsbau ist als Klassenhaus ge- nutzt und weist in der unteren Ebene lediglich süd- Die Hauptstraße soll im Bereich des DBG im Rah- orientierte Räume auf. In den drei weiteren auf- men einer weiteren ISEK-Maßnahme umgestaltet gehenden Geschossen sind Klassenräume nach werden. Ziel ist es, dass die Innenstadt von Wiehl Norden und Süden als Flurschule untergebracht. von Durchgangsverkehren entlastet wird. Es ist Östlich grenzt die 2-Feldhalle an. Begrenzt wird der derzeit vorgesehen, dass das DBG zwar von Westen Standort auf der westlichen Seite durch Wiehltal- und Osten angefahren wird, ein Abfahren für den halle sowie im Osten durch die 3-Feldhalle. An die- MIV ist zukünftig jedoch lediglich nach Osten mög- ser Stelle wird auch auf die der Anlage beigefügten lich. Grundrisse sowie die Bauzustandserfassung verwie- sen. Die im Wettbewerb zu erstellende Freiraumkonzep- tion wird in einem nachgelagerten Vergabeverfahren für verkehrsplanerische Leistungen eingespeist. Foto: büro luchterhandt 9
2.5 Nutzungen Wiehltalhalle (Veranstaltungssaal) Im Rahmen des Um- und Neubaus sind die Dritt- Den Veranstaltungssaal der Wiehltalhalle nutzen nutzungen in den verschiedenen Gebäudeteilen des Wiehler Vereine und Träger unter anderem für die DBG, der Wiehltalhalle und der 3-Feld-Sporthal- Big Band DBG und Chorprojekte der Kirchengemein- le unbedingt zu berücksichtigen sowie deren Be- den. Außerdem wird sie für Firmenveranstaltungen darfe in die Planung mit einzubeziehen, um auch in (z. B. Volksbank Oberberg eG), Ehrungen und Aus- Zukunft den bürgernahen Initiativen, Vereinen und zeichnungen der Sportvereine, für Kultur- und Frei- anderen kulturellen und sportlichen Trägern aus- zeitveranstaltungen, die Wiehler Jazztage und pri- reichend Raum und neue Möglichkeiten der Begeg- vate Feierlichkeiten genutzt. nung und des Dialogs anbieten zu können. In der Wiehltalhalle befindet sich die Schulmensa, Neben den schulischen Nutzungen sind in den oben zukünftig auch eine Cafeteria, die vorwiegend mit benannten Einrichtungen folgende Drittnutzungen der schulischen Nutzung in Verbindung steht. vorgesehen: Wiehltalhalle (2-Feld-Sporthalle) Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Betriebssport (Badminton) der benachbarten BPW Die Volkshochschule Oberberg strebt eine Zentra- Bergische Achsen KG, Turnen und Badminton des lisierung ihrer aktuell 11 dezentralen Veranstal- TuS Wiehl, Tischtennis des TTC Wiehl, Handball und tungsorte und eine Ausdehnung des Kursangebo- Turnen des CVJM Oberwiehl, Fußball des FV Wiehl tes an. Bisher besteht das Angebot überwiegend 2000 und Turnier- und Ligaveranstaltungen der aus Sprachkursen und soll in Zukunft durch natur- Vereine über das ganze Jahr verteilt, sind in der wissenschaftlich-technische sowie kreativ-künst- 2-Feld-Sporthalle der Wiehltalhalle untergebracht. lerische Kurse ergänzt werden. Ebenso sollen die Kursangebote der Musikschule der Homburgischen 3-Feld-Sporthalle Gemeinden e. V. optimiert und die teilweise noch Die 3-Feld-Sporthalle wird ebenfalls von zahlrei- extern stattfindende Flüchtlingshilfe und Angebo- chen Vereinen sowie der Sparkasse Wiehl für sport- te von amnesty international sowie des Frauencafés liche Aktivitäten genutzt. Gymnastik und Turnen der intensiviert werden. Zusätzlich ist ein Patenschafts- Behindertensportgemeinschaft Wiehl, Leichtathletik programm, das unter anderem eine Kooperation von des Wiehltaler LC, Volleyball des VC Wiehl können Wiehler Sportvereinen beinhaltet, für das DBG vor- ergänzend zu den oben genannten Vereinen erwähnt gesehen. werden. Auch sind in der 3-Feld-Sporthalle ganz- jährig Turnier- und Ligaveranstaltungen geplant. Grundsätzlich soll die Nutzung allgemeiner Unter- richtsräume durch Wiehler Vereine für Veranstal- tungen, Projekte und Workshops ermöglicht und die Kooperation mit Wiehler Unternehmen in Form von Arbeitsgemeinschaften, insbesondere im MINT-Be- reich, gewährleistet werden. Veranstaltungen und kleine Dauerausstellungen über das Leben und Wir- ken von Dietrich Bonhoeffer und bezüglich der Schulpartnerschaft mit dem Ikarih Education Center Uganda sind ebenfalls zu berücksichtigen. Allge- mein soll die Pausenhalle mit Cafeteria außerhalb der Schulzeiten kulturellen und bürgernahen Akti- vitäten, insbesondere aus dem angrenzenden Stadt- quartier zur Verfügung stehen. Foto: büro luchterhandt 11
12
3 Das Vorhaben 3.1 Konzeptionelle Überlegungen – Leitbild 3.2 Raum- und Funktionsprogramm der Schule Insgesamt soll das neue Dietrich-Bonhoeffer-Gym- Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl sieht es nasium folgende fünf Hauptfunktionsbereiche um- als seine zentrale Aufgabe an, Schülerinnen und fassen, die im Folgenden näher beschrieben wer- Schüler so zu fördern und zu fordern, dass ihre in- den sollen: dividuellen Entwicklungspotentiale bestmöglich er- kannt und entfaltet werden können – unabhängig Haupteingang und Foyer von Geschlecht, sozialer Herkunft und schulischer (Adressbildung und Nutzfläche des Foyers) Lernbiografie. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium soll sich als Bildungs- und Kulturzentrum klar zu erkennen ge- In der Schule wird Wert auf eine Schulkultur ge- ben und hinsichtlich der Nutzungen auch als ei- legt, die Gemeinschaft gestaltet, Demokratie erle- ne Erweiterung des öffentlichen Raums verstan- ben lässt, Kooperationen ermöglicht und in engem den werden. Als zentraler Eingangsbereich bildet Kontakt mit der Lebenswelt der Schülerinnen und das Foyer die Schnittstelle aller funktionellen Be- Schüler steht. Es ist ein besonderes Anliegen des reiche (Funktionszusammenhänge, Anlage XX). Alles DBG, dass sich alle an der Schule wohlfühlen und was im Inneren der Schule erarbeitet wird, kann in einem gesunden Lebensraum miteinander leben an diesem Ort im Rahmen von Ausstellungen für und lernen können. die Nutzerinnen und Nutzer sichtbar werden. Dabei soll man sich auch über einen längeren Zeitraum in Daher wird der Lernprozess nachhaltig und zu- diesem Bereich aufhalten können, dauerhafte Sitz- kunftsorientiert begleitet, um die Schülerinnen und gelegenheiten werden somit unverzichtbar. Auch Schüler angemessen auf ihre zukünftige Lebenswelt der Bonhoeffer-Gedenkraum soll sich im Foyer wie- vorzubereiten. Das DBG sieht sich als eine Schu- derfinden bzw. unmittelbar von diesem aus zugäng- le, in der durch eine breit gefächerte Bildung und lich sein. Grundsätzlich sind alle fünf Hauptfunkti- Erziehung, fachliche und überfachliche Kompeten- onsbereiche mit dem Foyer zu verknüpfen, aber wie zen erfahrbar werden, welche alle Schülerinnen stark die räumliche Beziehung jeweils ausgeprägt und Schüler befähigen, sich der steigenden Kom- sein soll, ist im Entwurf zu untersuchen. plexität unserer Gesellschaft zu stellen. Im Zuge der Bedarfsplanung wurden unterschiedliche Vorun- Für Räume der Ganztagsbetreuung sowie der Ver- tersuchungen zur Weiterentwicklung des Gebäude- waltung mit dem Schulsekretariat soll eine direkte bestands vorgenommen, um eine dem Leitbild und Erreichbarkeit vom Foyer aus eine schnelle Orien- den Zielen zeitgemäße Pädagogik in inspirierenden tierung ermöglichen. Für fachraumbezogene Aus- Räumen umzusetzen. Das Ergebnis der Phase 0 ist stellungen und Veranstaltungen, beispielsweise im ein mit allen Beteiligten abgestimmtes Raum- und Spiegelsaalforum des musischen Fachbereiches, Funktionsprogramm, das sowohl auf Einzelraume- kann der repräsentative Charakter des Foyers ge- bene Ansprüche und Ziele definiert als auch über- nutzt werden. Direkt an das Foyer angrenzend bzw. geordnete Funktionszusammenhänge beschreibt. in gut auffindbarer Lage, steht ein Seminarraum auch Dritten zur Nutzung für Bildungsveranstaltun- gen offen. Eine Teeküche soll sowohl diesen Raum als auch Besucherinnen und Besucher von Veran- staltungen im Foyer versorgen. Foto: büro luchterhandt 13
Verwaltung und Lehrkräfte Fachräume Verwaltung, Beratung und Lehrkräfte sollen grund- (Musische Fächer, Naturwissenschaften & Informatik) sätzlich durch drei miteinander verknüpfte Teil- Die Fachräume sind zwei Funktionsbereichen zu- bereiche abgebildet werden, jedoch ist zu beto- geordnet, dem Bereich der musischen Fächer und nen, dass im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium das dem der Naturwissenschaften & Informatik. Ne- Konzept eines „dezentralen Lehrerzimmers“ ver- ben den Unterrichtsräumen und den dazugehörigen folgt werden soll. Als Arbeitsplätze für das Betreu- Sammlungs-, Vorbereitungs- und Lagerrräumen soll ungs- und Lehrpersonal sollen demnach dezentrale im Bereich der Naturwissenschaften und Informatik Teamstationen in den Jahrgangs- und Fachclustern ein „Science Center“ als Lernlandschaft mit Lernin- eingerichtet werden. Im allgemeinen Unterrichtsbe- seln und Ausstellungsflächen zur offenen Begeg- reich sind in der Sekundarstufe I diese Teamstatio- nung und eigenständigem Lernen integriert werden. nen jeweils in einem Jahrgangscluster verortet. Im Diese Fläche soll gleichzeitig als repräsentatives Cluster-Forum der Sekundarstufe II stehen sie in Erschließungsfoyer für Naturwissenschaften und In- funktionaler Beziehung zu allen vorgesehenen Kurs- formatik die Schnittstelle zum allgemeinen Schulfo- räumen. Der Ganztags- und der naturwissenschaft- yer bilden. Hier grenzt auch die Teamstation für den liche Bereich verfügt jeweils über eine Teamstation naturwissenschaftlichen Funktionsbereich an, um und der musische Fachbereich über zwei benach- Schülerinnen und Schülern auch außerhalb des Un- barteTeamstationen (Kunst/Musik). terrichts die Möglichkeit zu geben, mit dem Betreu- ungs- und Lehrpersonal in Kontakt zu treten. Der Funktionsbereich der Verwaltung umfasst Büros für die Schulleitung und die stellvertretende Schul- Die musischen Fächer stellen in ihrem Bereich an- leitung sowie für das Orgateam. Hinzu kommen das dere Anforderungen an das Raumprogramm. Der Sekretariat als zentrale Anlaufstelle der Schulge- Funktionsbereich gliedert sich in Räume für Musik meinschaft, Räume für Besprechungen, ein Kran- und Kunst. Die Schnittstelle zwischen den zwei Be- kenzimmer, eine Teeküche und ein Kopierraum. reichen soll mit dem von beiden Fächern genutzten Foto-, Film- und Tonstudio, dem Laptoplager sowie Räume der Beratung für Lernbetreuung und Berufs- den beiden Teamstationen ausgebildet werden. orientierung sowie die Büros der Fachkoordinatoren werden im Funktionsbereich der Beratung zusam- Für die Musik sind neben den Musik-Unterrichts- mengebracht. Im zentralen Bereich für die Lehr- räumen kleine Übezellen vorgesehen, um individuell kräfte sind eine Lehrerlounge, ein Ruheraum und oder in Gruppen zu musizieren. Sie sollen gleicher- Besprechungsräume sowie Garderobe, Teeküche und maßen von dem größeren Musikraum „Spiegelsaal- Kopierraum vorgesehen, so dass Lehrkräfte aus ih- forum“ erreichbar sein, welches sich für Aufführun- ren jeweiligen Teamstationen hier zum Austausch gen auch zum Foyer öffnen kann. und in Arbeitspausen zusammenkommen können. Der Kunst-Bereich umfasst drei Unterrichtsräume mit angeschlossenen Vorbereitungsräumen sowie einen Kunst-Werkraum. Dieser soll sich zu einem nutzbaren Außenraum öffnen und direkt von außen anzudienen sein. Ein kurzer Weg aus dem musischen Funktionsbe- reich in die als Aula genutzte Wiehltalhalle, ist wünschenswert. Es ist anzustreben, dass die Funk- tionsbereiche der musischen Fächer und der Natur- wissenschaften & Informatik über Zugänge ins Freie verfügen, die den Unterricht durch eine Nutzung der Außenräume bereichern können. 14
Ganztagsräume Durch den Funktionsbereich für die Ganztagsbetreu- ung, wird den Schülerinnen und Schülern die Mög- lichkeit zum betreuten und selbstständigen Ler- nen und Arbeiten angeboten. Um ein eigenes Foyer mit Sitzgelegenheiten und Ausstellungsflächen sol- len sich neben den Betreuungsräumen für Haus- aufgaben und Aufenthalt außerdem die Schülerver- tretung, die Streitschlichter, ein Schulsanitätsraum sowie der auch für Dritte nutzbare Seminarraum gruppieren. Ansprechpartner sind hier in einer Teamstation gut aufzufinden. Allgemeiner Unterrichtsbereich (Unterschiede Sek. I/Sek. II) Die allgemeinen Unterrichtsbereiche sind unter- teilt in die Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. Die durchgängig 5-zügige Sek. I ist in sechs Clus- ter nach Jahrgangsstufen gegliedert. Jedes Clus- ter besteht aus Unterrichtsräumen (AUR), Differen- zierungsbereichen zur individuellen Förderung, einer Teamstation, Schließfächer sowie einem Lager für Lehrmittel und Laptops, welche von einem Cluster- Forum mit Lerninseln erschlossen werden. In je- der Jahrgangsstufe bildet ein Zug eine Inklusions- klasse. Der Funktionsbereich der 7-zügigen Sekundarstu- fe II besteht hingegen nicht mehr aus jahrgangsbe- zogenen Unterrichtsräumen, sondern aus einer Viel- zahl an Kursräumen, die sich zu einem zentralen offenen Aufenthalts-, Begegnungs- und Lernbereich öffnen. Aktive und ruhige Zonen sind in diesem Be- reich genauso vorgesehen, wie ein Zugang zu Lehr- mitteln, Laptops und drei Teamstationen. Eben- so verfügt dieses zusammengefasste Cluster-Forum über eine Infotafel, Garderobe und Schließfächer. Der funktionelle Bezug zum Foyer soll bei beiden Sekundarstufen gleichermaßen bestehen. Nebenräume Jeder Funktionsbereich verfügt über Zugänge zu den für eine Schule üblichen Nebenräumen, zu de- nen Sanitär-, Putzmittel-, Lager, Server- und Ar- chivräume zählen. 15
Funktionsschema
18
4 Entwurfsaufgabe Schule neu denken! rung der Foyers zu erörtern. Im Zusammenspiel mit Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl soll der Wiehltalhalle und der Sporthalle ist zu erwä- in jeder Hinsicht von herausragender Qualität sein gen, welche jener schulischen Funktionen und Räu- – funktional und wirtschaftlich, gestalterisch und me, die auch von der Öffentlichkeit temporär ge- ökologisch. Es soll Alt und Neu untereinander ver- nutzt werden können, sich zum öffentlichen Raum, binden. Die Außen- und Innenarchitektur sowie v. a. zur Hauptstraße hin orientieren. Gesucht wer- der Freiraum muss den aktuellen Lernanforderun- den Grundrisskonzepte, die die stadtteilbezogenen gen und -formen entsprechen und in seiner ästhe- Funktionen der Schule als Erweiterung des öffentli- tischen Gestaltung die Grundideen ihrer inhaltli- chen Raums begreifen und die auch für Auswärtige chen Konzepte zum Ausdruck bringen. Sie ist einer leicht auffindbar sind. Im Hinblick auf ein behin- der entscheidenden Faktoren, um handlungsorien- dertengerechtes öffentliches Gebäude sind Ein- tiertes Lernen von Kindern, Jugendlichen angemes- gangssituationen so zu bestimmen, dass auch in sen fördern und umsetzen zu können. Die konkrete ihrer Mobilität eingeschränkte Personen von den Herausforderung dieses Wettbewerbs besteht darin, Kiss-and-Drop-Zonen auf kurzem Wege, ggf. in Be- sich mit dem ambitionierten inhaltlichen Programm gleitung, das Gebäude erreichen können. Nicht nur für die Schule auseinanderzusetzen, eine Haltung zu in diesem Zusammenhang ist zu diskutieren, welche einer zukunftsweisenden Pädagogik zu entwickeln Bedeutung künftig der Ennenfeldstraße als Zugang und überzeugende Vorschläge für eine Umsetzung zum DBG zuteil werden sollte und in welcher Weise dieser Konzepte in konkrete hochwertige Architektur die neue Schule dort in Erscheinung treten soll. auszuarbeiten – noch dazu die innovativen pädago- gischen Ansätze teilweise auch in den Bestands- In die Konzeption der Zugangsbereiche ist bewusst bauten umzusetzen. auch die Sporthalle einzubeziehen, weil in dieser neben Schulsport auch Vereinssport stattfindet. Ih- 4.1 Städtebauliches Aufgabenfeld re Zugangsbereiche müssen daher vom öffentli- Präsenz zeigen! chen Raum auch in Zukunft gut auffindbar sein. Aus Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ist schon heu- städtebaulicher Sicht ist zu prüfen, in welcher Wei- te mehr als eine Schule und von großer Bedeutung se das Gebäudevolumen der Sporthalle städtebau- für die Innenstadt von Wiehl. Mit der Wiehltalhal- lich wirksam werden soll. le an der Seite und inmitten der künftig zu entwi- ckelnden Wiehltalaue gelegen, soll das DBG ins- Schlüssige Verteilung der Baumassen! besondere an der Hauptstraße eine der Bedeutung Sämtliche geforderten Flächen sind vollends auf dieser Bildungseinrichtung angemessene städtebau- dem Schulgrundstück nachzuweisen. Wohlwissend, liche Präsenz entfalten. Von den Teilnehmerinnen dass der Platz dafür knapp bemessen ist und zu- und Teilnehmern ist also eine Gebäudekonfigurati- dem ein hinreichend großes Freiraumangebot ge- on zu entwerfen, die sich in Lage, Ausrichtung und schaffen werden soll, wird ein effektiver Umgang Dimensionierung der Gebäude deutlich und selbst- mit Flächen und Volumina erwartet – ohne da- bewusst als Bildungsbau im öffentlichen Raum zu bei das für eine innovative Pädagogik erforderliche erkennen gibt. Neben der städtebaulichen Sichtbar- Raumangebot einzuschränken. Es wird eine Gebäu- keit wird es für eine gute funktionale Einbindung destruktur erwartet, die kurze Wege zum Außen- der Schule in den stadträumlichen Kontext auf eine raum, zu Pausen- und Ganztagsbereichen sichert sinnfällige Verortung des Eingangs resp. der Ein- und die insgesamt die vielfältigen Funktionen der gänge und damit auf eine alltagstaugliche Verknüp- Schule nachvollziehbar verteilt und räumlich ab- fung des (öffentlichen) Außenraums mit den Erd- bildet. Besonders gründlich ist in die städtebauli- geschosszonen der Schule ankommen. Im Rahmen chen Überlegungen der Gebäudebestand mit seiner der städtebaulichen Überlegungen zur Einbindung heutigen Struktur einzubeziehen. Es ist eine städ- der Schule in den Stadtteil sind die Funktionalität, tebaulich-freiraumplanerische Idee herauszuarbei- die präzise Lage und die räumliche Dimensionie- ten, in die ein signifikanter Anteil des Gebäudebe- Foto: büro luchterhandt 19
stands auf selbstverständliche Weise eingebunden mit Blick auf das eigene Konzept zu erörtern und ist. Welche Gebäudeteile dies genau betrifft, ist im der Bereich mit Fahrradstellplätzen entsprechend Rahmen des Wettbewerbs eingehend zu erörtern. auszustatten. Es ist ebenfalls zu berücksichtigen, Von hervorstechender Bedeutung ist ferner die Lage dass Wege auf dem Grundstück auch außerhalb der am Hang, die sich nicht nur für die Gestaltung und Schulzeiten eine Durchwegung für Fußgänger hin Nutzbarkeit des Außenraums als Herausforderung zur Hauptstraße ermöglichen sollen. erweist, sondern als städtebaulich-landschaftlich prägendes Charakteristikum das Potenzial besitzt, 4.2 Hochbauliches Aufgabenfeld dem DBG eine für die Stadt Wiehl und dem Ober- Inspirierende Lernorte entwickeln! bergischen ein identitätsstiftendes Raumgefüge zu Um motiviert lernen und lehren zu können, brau- verleihen. Städtebaulich ist zu diskutieren, inwie- chen Schulen inspirierende Räume. Ihr Zuschnitt weit die Baumassen und Gebäudehöhen die Hang- und ihre Anordnung zueinander müssen es Schü- lage thematisieren, diese betonen oder egalisieren!? ler- wie Lehrerschaft erleichtern, sich diese Räume Es werden Konzepte erwartet, die in Beantwortung anzueignen und sie nach eigenen Vorstellungen auf dieser Frage selbstverständlich auch die angren- ihre individuellen und kollektiven Bedürfnisse hin zende Bebauung einbeziehen und ebenso behutsa- anzupassen und zu gestalten. Kinder und Jugendli- me wie selbstbewusste Haltungen vertreten. che, auch Erwachsene, sollen hier einen Lern-, Le- bens-, Bewegungs- und Entfaltungsraum vorfinden, Nicht zuletzt ist ein städtebaulich-architektioni- der hilft, die eigene Persönlichkeit und individuel- sches Leitbild herauszuarbeiten, das überzeugend le Kompetenzen zu entwickeln und zu stärken. Das mit der funktionalen Idee für das DBG korrespon- pädagogische Personal und die weiteren Fachkräfte diert: Gliedert sich die neue Schule eher in Einzel- finden Arbeitsplätze vor, die sie in der Umsetzung baukörper mit jeweils eigenen Funktionalitäten oder ihrer pädagogischen Konzepte unterstützen. konzentrieren sich die Funktionsbereiche eher in ei- nem zusammenhängenden Gebäudekomplex!? Für Was für das Leben im Allgemeinen gilt, muss auch diese Überlegungen spielt auch die abschnittsweise für diese Schule gelten: Menschen brauchen eine Realisierbarkeit und der Umbau im laufenden Be- identifizierbare räumliche Einheit, zu der sie gehören! trieb eine Rolle. Wie sich folglich die Umsetzung in Die Qualität der Architektur muss sich daran messen Bauphasen gliedert, ist konzeptionell mitzudenken lassen, in welchem Maße die Nutzerinnen und Nutzer und planerisch überzeugend darzulegen. die Räume als die ihrigen akzeptieren und sich für diese verantwortlich fühlen. Daher sind Cluster von Dezent erschließen! überschaubarer Größe zu planen, die räumlich und Der verkehrliche Rahmen für die Erschließung der gestalterisch Eigenständigkeit erkennen lassen, ohne Schule samt Wiehltalhalle und Sporthalle ist weit- den Bezug zum großen Ganzen zu verlieren. gehend vorgegeben. Die Hauptstraße wird im Be- reich der Schule lediglich für Busse durchfahr- Die Gestaltungsmöglichkeit von Schulräumen ist bar bleiben, der Autoverkehr kann zwar von Osten wesentlich für die Nutzungsqualität der Architektur. und Westen das Gelände anfahren, jedoch aus- Die Architektur muss Aneignungsprozesse ermög- schließlich nach Osten abfahren.. Bei der Planung lichen und sich als flexibel und robust in Struktur der Schule wird besonderer Wert auf eine komfor- und Gestaltung erweisen. Die Räume sind so anzu- table Verknüpfung zwischen den Kiss-and-Drop-Zo- ordnen und auszustatten, dass sich dezentrale Flä- nen und den Eingangsbereichen gelegt. Die Flächen chen und Zonen bilden lassen, die von Teams der für die Anlieferung sind dezent zu verorten. Fahr- Lehrenden bzw. Lerngruppen in Eigenverantwor- radstellplätze sollten in überwiegender Anzahl nach tung ausgestaltet und gepflegt werden können. Un- Möglichkeit in der Nähe zu den Eingangsbereichen terschiedliche Formen der Zusammenarbeit müssen und wettergeschützt untergebracht werden, so dass realisierbar sein – von der Einzelarbeit, über Klein- sie in höchstem Maße für alle Radfahrenden at- gruppen und Klassenverbände bis hin zu übergrei- traktiv sind und „wildes Parken“ weitgehend unter- fenden Stufenverbänden (Cluster) – und sich wan- bleibt. Für den Rad- und Fußverkehr ist die Bedeu- delnden Anforderungen flexibel anpassen lassen. tung der Zugangssituation an der Ennenfeldstraße 20
Ein ganztägiger Lebensort! Bei der Grundrissgestaltung wird auf einen effizi- Den anspruchsvollen städtebaulichen Herausforde- enten Umgang mit den Verkehrs- und Nebenflächen rungen entsprechend, sind im Rahmen dieses Wett- gesteigerter Wert gelegt. Zukunftsorientierte Schul- bewerbs hochbauliche Lösungsvorschläge zu ent- bauten zeichnen sich durch große Lebendigkeit werfen, die ebenfalls von herausragenden Qualitäten dank einer uneingeschränkten Nutzbarkeit sämtli- zeugen – funktional und wirtschaftlich, ökologisch cher zur Verfügung stehenden Flächen und Räume und energetisch sowie natürlich auch gestalterisch. aus. Verkehrsflächen bilden dazu eine wichtige Res- Gesucht wird eine Architektur, die zu den Lernan- source. Es ist aufzuzeigen, wie sie über ihren ei- forderungen und -formen passt und in ihrer Ästhetik gentlichen Erschließungszweck hinaus als vollwer- den inhaltlichen Grundideen des Gymnasiums Aus- tige Nutzflächen ihre Wirkung im Gebäude entfalten druck verleiht. Die Architektur ist als „dritter Päd- können – als Kommunikations- und Aufenthalts- agoge“ einer jener Faktoren, handlungsorientiertes raum, als Ort zum Lernen und zur Kontemplation, Lernen von Kindern, Jugendlichen und jungen Er- als Versammlungs- und Bewegungsfläche. Es ist wachsenen angemessen fördern und umsetzen zu darzulegen, wie diese Flächen integraler Bestand- können. Dies wird umso bedeutsamer, als im Ganz- teil eines Grundrisskonzepts werden, die keinen tag die Schule mehr denn je zum Lern- und Lebens- Qualitätsunterschied zwischen Unterrichtsflächen raum avanciert. Schülerinnen und Schüler verbrin- und Verkehrsflächen mehr (erlebbar) macht. gen oftmals mehr Zeit im Umfeld ihrer Schule, als in ihrem eigenen Zuhause. Moderne Bildungseinrich- Leben und Lernen gestalten lernen – tungen sind damit längst nicht mehr nur Orte des Räume inspirierter Aneignung! konzentrierten Lernens, sondern brauchen Orte für Der Unterricht findet in allen Jahrgängen in Jahr- Konzentration und Entspannung, für Bewegung und gangsclustern statt. Die Konzepte der Jahrgangs- Ruhe, laute und leise Rückzugsbereiche, individuelle cluster stehen für ein partnerschaftliches Miteinan- und gemeinschaftliche Zonen. Schulen müssen den der von Lernenden und Lehrenden. Die Lehrenden Schülerinnen und Schülern ein Stück „Zuhause“ bie- ordnen sich gleichberechtigt mit ihren Arbeitssta- ten, Räume der Geborgenheit wie der freien Entfal- tionen in den Alltag der Schülerinnen und Schüler tung offerieren und dies auch atmosphärisch einlö- ein und sind stets ansprechbar. Von den Teilneh- sen. Auch wenn nur Teile der Schule neu zu planen merinnen und Teilnehmern werden Grundrisskon- sind – gemeinsam mit den neu errichteten Baustei- zepte erwartet, die den Geist der Jahrgangscluster nen gilt es, Schule neu zu denken und einen zu- in differenzierte Raumkonzepte übersetzen, die weit kunftsfähigen ganzheitlichen Lebensort zu schaffen. mehr sind, als eine Reihung von Unterrichtsräumen, die voller Inspiration und Spannung stecken, aber Schülerinnen und Schüler, auch Lehrende, brauchen auch die notwendige Ruhe und Klarheit vermitteln. für ein motiviertes Arbeiten inspirierende Räume. Sie sollen als im Gebäude identifizierbare Einheiten Sie müssen die Möglichkeit erhalten, sich ihre Räu- jeweils ihre eigene Atmosphäre versprühen können. me anzueignen, sie auf ihre individuellen und kol- lektiven Anforderungen hin anzupassen und zu ge- Die Architektur soll Kinder und Jugendliche daher stalten – weil sich so die Persönlichkeit und die darin unterstützten, sich eigenständig so einzurich- individuellen Kompetenzen noch besser entfalten ten, dass sie gerne lernen. So sind Räume zu for- können. Die Architektur soll Aneignungsprozesse er- men, die informelles Lernen fördern, Möglichkeiten möglichen, ästhetischen Veränderungen hinreichend zum Rückzug bieten, Schutz und Ruhe für die Arbeit Raum geben und keine „Angst vor den Nutzern“ ha- in kleinen Teams oder alleine schaffen oder auch ben. Es gilt, das Verantwortungsbewusstsein gegen- hinreichend Fläche für größere Präsentationen, Pro- über der Architektur, die Identifikation durch Nähe ben und Aufführungen bieten. Die Architektur, die und das Gefühl von Geborgenheit zu stärken. mit vielfältigen Raumangeboten Selbstlernkräfte freizusetzen vermag, soll nicht auf die Cluster be- schränkt bleiben, sondern sich generell in der Qua- lität der Aufenthalts- und Verkehrsflächen der Häu- ser niederschlagen. Insgesamt ist ein Raumgefüge zu entwickeln, das Funktionalität und Atmosphä- 21
re mit den Zielen einer wirtschaftlichen, kosten- Vor dem Hintergrund, dass außerhalb der regulären bewussten und dem Brandschutz entsprechenden Unterrichtszeiten ohnehin die Schule einer Nutzung Bauweise zusammenführt. Daher wird von den Teil- durch Dritte offen stehen sollte, ist eine gute intui- nehmenden eine intensive Auseinandersetzung mit tive Orientierung insgesamt sicherzustellen. den Verkehrsflächen im Hinblick auf attraktive Auf- enthaltsmöglichkeiten – insbesondere in den ver- Besondere Funktionsanforderungen, die den Plane- tikalen Erschließungszonen – und pädagogische rinnen und Planern besonders viel Empathie für die Nutzbarkeit gefordert. pädagogische Idee abfordern, sind das Cluster Na- turwissenschaft & Informatik mit dem Service Cen- Volle Funktionalität: Raum- und Funktionsprogramm ter Lernlandschaft als räumlich offene und variable mit Leben füllen! Arbeits- und Lernumgebung sowie der Bereich für Von den Architektinnen und Architekten wird erwar- die Sekundarstufe II. Jene Oberstufe ist als enorm tet, dass sie sich mit dem ambitionierten Raum- großes Cluster aus einer Vielzahl an AUR zu ver- und Funktionsprogramm auseinander und dieses in stehen, die nicht mehr den Charakter von Unter- eine überzeugende architektonische Haltung über- richtsräumen tragen, sondern eher als thematische setzen. Ziel ist ein im Sinne des beschriebenen Le- Inputräume zu verstehen sind, die von allen Leh- bensorts Schule effektives, inspirierendes und auf renden und Lernenden der Sek. II genutzt werden. die Lern- und Lehrsituationen wie das Leben im Ge- Das Kurssystem der Oberstufe wird mit dem Kabi- bäude insgesamt optimal zugeschnittenes Raumge- nettsystem umgesetzt; umso wichtiger ist das Herz- füge. Es soll hohe Aufenthaltsqualitäten besitzen, stück mit dem Clusterforum, dem Lernbereich und starken Aufforderungs- und Aneignungscharakter der Schülerlounge. Die Nutzer sind ausgesprochen ausstrahlen und sich nicht zuletzt durch kurze Wege gespannt zu sehen, wie die Architektinnen und Ar- auszeichnen, um möglichst wenig Zeitverlust durch chitekten dieser Funktion eine spezifische räum- den Wechsel zwischen den Funktionsbereichen oder liche Form geben, die trotz ihrer Größe die nötige in den Pausen hinnehmen zu müssen. Kleinteiligkeit und Überschaubarkeit behält. Das funktionale Gefüge der Schule zeigt eine klare Schlussendlich wird es bei der räumlichen Um- Hierarchisierung von Funktionsbausteinen. Herzstück setzung des Raum- und Funktionsprogramms dar- und Adresse der Schule beschreibt das Foyer. Es auf ankommen, den Anforderungen einer jeden Al- ist weitaus mehr als nur Pausenhalle; es ist Prä- tersgruppe entsprechend eine Heimat in der Schule sentations- und Ausstellungsfläche der Schule, es zu geben. Es ist herauszuarbeiten, wie Unter-, Mit- beheimatet den Bonhoeffer-Gedenkraum, ist Ort der tel- und Oberstufe als baulich-räumlich identifi- Kommunikation, Information, Aktion und dient der zierbare Einheiten den Gebäudekomplex architekto- Orientierung im Hause. Vom Foyer aus sind idealer- nisch gliedern. Es ist ein architektonisches Konzept weise alle Funktionsbausteine der Schule zugäng- vorzulegen, das die funktionalen Bezüge im Innern lich. Der Ganztagsbereich mit seinen spezifischen in eine sinnfällige Gebäudekonfiguration übersetzt Raumanforderungen muss sehr gut aufzufinden und diese in einer unverwechselbaren Form zusam- sein. Auch die Verwaltungsbereiche müssen ser- menführt. viceorientiert zentral, wenn auch in weitaus ge- schützteren Lagen liegen, um diese für alle Nutzer Bestand in signifikantem Umfang erhalten! niederschwellig zugänglich zu machen. Für die Öf- Zu den größten Herausforderungen des Wettbe- fentlichkeit ist zudem das Cluster der Musischen werbs ist der Umgang mit dem Bestand zu zählen. Fächer von Interesse; dieses ist funktional mit der Aufgrund der für diese Maßnahme bereits geneh- bestehenden und nicht umzuplanenden Wiehltalhal- migten Städtebaufördermittel durch das Land NRW le als Aula verknüpft. Von den Teilnehmenden ist für einen teilweisen Abriss/Neubau sowie die Mo- generell zu diskutieren, ob dieser Funktionsbereich dernisierung des verbleibenden Gebäudebestands nicht sogar als eigener Baustein architektonisch besteht die Notwendigkeit, den Bestand in signifi- und städtebaulich herausgearbeitet werden soll- kantem Umfang zu erhalten und diesen Teil so zu ten, ohne dabei die Funktionsbezüge zu den übrigen sanieren, dass er den künftigen Anforderungen der schulischen Bereichen zu schwächen. Schule optimal entspricht. Im Rahmen der vorge- 22
schalteten Machbarkeitsstudie wurde (unter kon- Anforderungen an Barrierefreiheit, Akustik und Be- ventionellen Zielsetzungen für den Schulbau) auf- lichtung Räume entwickeln, die das Thema konse- gezeigt, dass etwa 50 % des Bestandes erhalten quent funktional wie ästhetisch in hoher Qualität werden können. Des Weiteren sehen die Machbar- umsetzen. Die Grundrisse müssen die pädagogische keitsstudie und das integrierte Handlungskonzept Arbeit mit überzeugenden Raumzuschnitten kompro- der Stadt Wiehl vor, dass insbesondere Räume im misslos fördern. Erdgeschoss – in Verbindung mit den Außenanla- gen – für quartiersbezogene Nutzungen hergerichtet Nicht nur innerhalb der Bauten sind die Anforde- werden. Auf dieser Grundlage wurden die Städte- rungen an die Barrierefreiheit uneingeschränkt um- baufördermittel gewährt. Aufgabe der Wettbewerbs- zusetzen, auch die Übergänge zwischen den Bauten teilnehmerinnen und -teilnehmer ist es nunmehr, sind barrierefrei und witterungsgeschützt auszu- aus städtebaulicher, funktionaler und architektoni- gestalten – angesichts der topografischen Situati- scher Perspektive zu erörtern, welche Gebäudeteile on eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die intensiv erhalten und modernisiert werden sollen und wel- bearbeitet werden muss. Mit Blick auf die funktio- che Teile künftig zu ersetzen sind. Dazu ist es er- nalen Verknüpfungen gilt es, eine klare und realis- forderlich, sich mit den Gebäudestrukturen und ih- tische Vorstellung von den Abläufen in der Schu- ren Potenzialen bezogen auf die Umsetzung des le über den Tagesablauf zu gewinnen, oft genutzte Raum- und Funktionsprogramms und auf ihren bau- Wegebeziehungen zu erkennen, sich sensibel in die lichen Zustand (vgl. Anlage X: Bauzustandsbe- altersspezifischen Anforderungen hinein zu vertie- schreibung) hin zu analysieren und konzeptionell zu fen, um daraus einen für die Schüler- und Lehren- überprüfen. Erwartet werden stimmige architekto- denschaft lebendigen Organismus Schule zu formen nische Konzeptionen, die funktional vor allem hin- – der für alle Menschen zu mehr Qualität im All- sichtlich der angestrebten pädagogischen Qualitä- tag führt. ten möglichst geringe Kompromisse verlangen und die zudem im Zusammenspiel mit den zu ergänzen- Eine sinnliche Architektur! den Neubauten eine funktional wie räumlich-ästhe- Keine „Lehranstalt“, sondern ein menschlicher Lern- tisch sinnfällige Gesamtkomposition des Lern- und und Lebensort, in dem wichtige Prägungen für ein Lebensorts DBG erwarten lassen. lebenslanges Lernen entstehen können, ist das Ziel. Die Architektur nimmt hierauf wesentlichen Ein- Die Teilnehmerinnen und -teilnehmer sind aufgeru- fluss, denn sie schafft den atmosphärischen Rah- fen, zur Sicherung der bereitstehenden Fördermittel men für ein individuelles Wohlbefinden. Im Sin- die Ertüchtigung und Modernisierung sowie die Eig- ne eines integrierten Verständnisses von Architektur nung für quartiersbezogene Nutzungen des Bestan- sind selbstverständlich Gestalt- und Nutzungsqua- des wohlwollend zu prüfen. Es ist mit kreativen Lö- litäten überzeugend herauszuarbeiten. Beide Aspek- sungsvorschlägen nachzuweisen, dass die Ziele des te sind maßgeblich für ein sinnliches Erleben von Integrierten Handlungskonzepts, die Finanzierung Architektur, Städtebau und Freiraum und daher im des Vorhabens und damit die Realisierbarkeit des Zusammenhang zu entwickeln. Von den Teilnehmen- eigenen Vorschlags nicht gefährdet wird. Die Aus- den werden Konzeptansätze erbeten, die eine für loberin ist ausdrücklich nicht festgelegt, welche alle Menschen nahbare Architektur bietet und da- Gebäude zu erhalten und welche Funktionsbaustei- bei spezifisch auf die jeweiligen Schulen mit ihren ne in den Bestandsbauten abzubilden sind, sondern Profilen eingeht. Sie darf Prozesse auslösen, ohne vertraut der Expertise der teilnehmenden Architek- zu bevormunden, sie soll Lerneffekte erzielen, oh- turbüros; sie ist neugierig auf fundierte, überzeu- ne allwissend zu sein, sie soll zeitgemäß sein, ohne gend dargestellte Planungsvorschläge. sich dabei modisch anbiedern zu müssen, sie soll anecken dürfen, wenn sie dabei nicht nur formal Eine barrierefreie Schule! argumentiert. Kurzum: so, wie insbesondere die Ju- Für alle Nutzerinnen und Nutzer der Schule und der gendlichen und Studierenden diese Schule als Men- Sporthallen muss das Konzept der Barrierefreiheit schen mit Haltung verlassen sollen, so soll auch ganz selbstverständlich umgesetzt werden. Es sind die Architektur für das sinnliche Erleben einer Hal- Raumkonzepte vorzulegen, die aus den technischen tung zu exzellenten Lebens- und Lernbedingungen 23
24
von Menschen stehen. Im Rahmen des Wettbewerbs 4.3 Freiraumplanerisches Aufgabenfeld ist eine architektonische Haltung dazu zu bezie- Altersgerechte Außenräume gestalten! hen, in welchem gestalterischen Verhältnis Alt- und Dem Freiraum als Pendant zur städtebaulichen Neubauten zueinander stehen, ob sie „eine Sprache Struktur ist von Beginn an große Beachtung zu sprechen“ oder ob sie sich kontrastreich voneinan- schenken. Das Programm wie die funktionalen An- der absetzen. Auch gilt es, sich mit den baukultu- forderungen der Schule an den Außenraum sind rellen Besonderheiten der Region Oberberg zu be- umfangreich. Aufgabe der Planerinnen und Planer fassen und zu erörtern, ob die Architektursprache ist es, zu einer sinnfälligen Zonierung von Schul- darauf Bezug nehmen soll. Insgesamt muss die äs- hofflächen zu gelangen, die dem Schulstandort ei- thetische Gestaltung der Räume auf die Bedürfnisse ne besonders angenehme Atmosphäre verleiht. Es der Lernenden eingehen und zugleich klare Gestal- ist unter Berücksichtigung der extremen Topografie tungslinien erkennen lassen. ein attraktiver schulischer Außenraum zu entwer- fen, der sich stimmig in den umliegenden Freiraum Ferner sollen Aspekte von Nachhaltigkeit mit der integriert. Insgesamt wird eine tragende freiraum- Architektur erlebbar werden, beispielsweise über planerische Idee für das DBG erwartet, die nicht an die Materialien, ein Erfahrbarmachen des Lebenszy- der Grundstücksgrenze Halt macht, sondern sich klus’ eines Gebäudes. Gesucht wird also ein über- insbesondere in das Konzept für die Wiehltalaue zeugendes architektonisches Konzept, das zu die- sinnfällig einfügt. sem besonderen Standort mit seiner Atmosphäre passt – in Materialität und Farbigkeit, Haptik und Wesentlich für die Qualität des schulischen Außen- Licht, Fassadengliederung und Oberflächenstruktur, raums ist die Ausgestaltung der Grenzen und Über- Raumdimensionen und Raumgefühl, innen wie au- gänge in den öffentlichen Raum: Es sind eindeutige ßen. Zugangssituationen zum Schulgrundstück und er- kennbare Grenzen vorzusehen, auch wenn das Areal Bauen verlangt über dies – gerade in Zeiten des nicht einzuzäunen ist. Insgesamt gilt es, im Kontext Klimawandels – einen bewussten Umgang mit den der Wegebeziehungen der Nachbarschaft sinnfällig eingesetzten Ressourcen. Bei der Wahl der zu ver- die Anschlusspunkte zwischen Schulgrundstück und wendenden Baumaterialien, ist auf ihre Herkunft Stadtraum erkennbar herauszuarbeiten. Hier gilt und Herstellungsprozesse, ihre Dauerhaftigkeit und es, insbesondere auch eine Vernetzung von der En- Revisionierbarkeit ebenso zu achten, wie auf ih- nenfeldstraße hin zur Hauptstraße zu ermöglichen, re energetische Qualität. Auch Fragen des Vorfer- die auch außerhalb der Schulzeiten genutzt wer- tigungsgrades und der Elementierbarkeit des Ge- den kann. bäudes und dem damit verbundenen zeitlichen und finanziellen Aufwand bei der Errichtung des Gebäu- Im Sinne eines spezifischen Freiraumangebots sind des, ist Beachtung zu schenken. Ebenso wird gro- im Zusammenwirken mit der städtebaulich-archi- ßer Wert auf die Erfüllung eines nachhaltigen Ener- tektonischen Konzeption gut gegliederte und funk- giestandards gelegt. tional differenzierte Räume mit nutzerfreundlichen, altersgerechten Nutzungsangeboten und einer eben- so hochwertigen wie robusten Gestaltung zu ent- werfen. Dabei ist es durchaus gewünscht, dass die jeweiligen Altersstufen jeweils eigene Außenberei- che mit ihren eigenen Nutzungsangeboten erhalten. Foto: büro luchterhandt 25
Hochwertige schulische Außenräume! Multifunktionale Außenflächen! Eine qualitätsvolle Umsetzung des Raum- und Im Rahmen des Wettbewerbs sind die wünschens- Funktionsprogramms muss sich auch an einer gu- werten Gestalt- und Nutzungsqualitäten für einen ten Verknüpfung von Innenraum und Außenraum anregenden schulischen Außenraum zu diskutie- messen lassen. Ziel ist es, ein Maximum an Frei- ren. Vergleichbar dem differenzierten Raumangebot fläche für die Schülerinnen und Schüler auf dem im Innern des Gebäudes ist auch für die Freiflä- Schulgrundstück zu erzielen. Als Orientierungswert chen eine Struktur zu entwerfen, die offene Flä- sind 5 qm pro Schülerin/Schüler anzusetzen. Es ist chen für bewegungsintensive Aktivitäten in gro- eine Konzeption zu entwickeln, die Freiflächen auf ßen Gruppen ebenso vorsieht wie Rückzugsbereiche Erdgeschossniveau vorsieht, aber wegen der Lage und leise Orte der Ruhe und Entspannung. Von den am Hang auch Dachflächen in das Freiraumange- Teilnehmenden ist über Materialitäten und Oberflä- bot einbezieht, um angesichts begrenzter Flächen- chenmodulation, über grüne und steinerne Elemen- ressourcen ein Maximum an Freifläche zu erhal- te, über Spielgerätschaften und Sportbewegungsfel- ten. Wünschenswert ist einerseits ein differenziertes der eine überzeugende Idee von einem Außenraum und kleinteiliges, andererseits für die Nutzung in zu entwerfen, der den Vorstellungen einer innovati- Pausenzeiten ein großzügiges, zusammenhängendes ven Schule entspricht. Und auch für die nicht allein Freiraumangebot. In dem Zusammenhang ist zu be- auf die Schülerschaft ausgerichteten Funktionsbe- denken, dass eine Beaufsichtigung der Außenflä- reiche sind hochwertige Außenräume in unmittel- chen personell mit möglichst wenigen Aufsichts- barer Verknüpfung mit und als Erweiterung des In- kräften leistbar sein muss. nenraums vorzusehen – Angebote, die sich explizit auch an den Stadtteil richten können und sollen. Es ist konzeptionell zu erörtern, ob und ggf. wie die Verbindung von Innen- und Außenraum mit der Die Erlebbarkeit verschiedener Jahreszeiten soll- Umsetzung von Brandschutzanforderungen (2. Ret- te durch die Gestaltung mit Vegetation mit ihren tungswege) Hand in Hand erfolgen kann und sich unterschiedlichen Farben und Formen, Blüten und damit aus einem technischen Erfordernis beson- Früchten Beachtung finden. Begrünungen mit Sträu- dere Nutzungsqualitäten ergeben können. Nicht zu- chern und Stauden sowie weiche Oberflächen, wie letzt sind eine wirtschaftlich tragfähige Lösung und z. B. Staudenpflanzungen und Rasen, tragen zu- ein sparsamer Umgang mit kostspieligen Freiflä- dem wesentlich zur akustischen Pufferung und zum chen gefordert. Wohlbefinden im Freiraum bei. Vertikale Begrünun- gen können bei knappen Flächen zu einem grünen Pkw-Stellplätze und Fahrradabstellbereiche sind Charakter beitragen. Die kreative Kompetenz kann so anzuordnen, dass sie eher dezent in den Außen- durch Angebote an vertiefenden elementaren Er- raum integriert sind und in Position und Dimensio- fahrungsfeldern, wie z. B. „urban gardening“, kind- nierung nicht die Qualität der Schulhofflächen ein- gemäß erweitert werden und zugleich das teilneh- schränken. Es ist zu prüfen, inwiefern diese unter mende Erleben von Pflanzenwachstum und Tierwelt Ausnutzung der Topografie ganz selbstverständ- fördern. lich in das baulich-räumliche Gefüge der künftigen Schule integriert werden können. Es ist ferner auf Aufenthaltsqualitäten für Kinder wie für das Aufsichtspersonal zu achten (Lichtver- hältnisse, Sitzgelegenheiten mit Blickbeziehungen u. ä.). Zu berücksichtigen ist insbesondere, dass das begrenzte Freiflächenangebot nicht zusätzlich durch ungünstig positionierte technische Aufbauten redu- ziert oder zerschnitten werden, sondern notwendige technische Aufbauten möglichst kompakt auf dem Dach geplant und in die Freiraumgestaltung integ- riert werden. 26
Sie können auch lesen