Die rote Linie Warum für Jürgen Czernohorszky Daseins vorsorge und Sozial partner - schaft in Wien funktionieren - Hauptgruppe
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Rettung AmtstierärztInnen Traumberuf mit hohen Aufbruch nach Einstiegshürden TownTown? DA S M ITG LI ED ER- MAGA ZIN D ER HAU P TG RU PPE 1 2/2019 Die rote Linie Warum für Jürgen Czernohorszky Daseinsvorsorge und Sozialpartner- schaft in Wien funktionieren. Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen. Hauptgruppe 1
teamwork 02/2019 Editorial 03 Politik & Gewerkschaft 06 Coverthema Stadtrat Jürgen Czernohorszky Liebe Kollegin, im teamwork-Interview 09 Querraunzer Die Anständigen lieber Kollege, Hauptgruppe 1 einfach nur fassungslos habe ich auf dieses Ibiza-Video ge- starrt. Wer hätte sich gedacht, dass sich diese türkis-blaue 12 MA 45 Neue SchiffsführerInnen für Regierung auf einmal so in die Luft sprengt? „House of Cards“ ist nichts gegen die österreichische Innenpolitik! die Alte & Neue Donau BILD: © PETRA SPIOLA/HG1 Dieses Video hat aber auch tief in die blaue Seele blicken lassen. Für die Beeinflussung der Wahlen hätten Strache 13 Rettung Traumberuf mit hohen Ein- und Gudenus tatsächlich die Republik gewissermaßen stiegshürden scheibchenweise an die vermeintliche Oligarchin verscher- belt. Das Trinkwasser privatisiert, Staatsaufträge gezielt 15 Veterinäramt & Tierschutz Aufbruch nach TownTown? Karin Zauner- vergeben und ihre Partei auf Umwegen finanziert. Und Lohmeyer zwar: zack, zack, zack. 16 Kindergärten Nach der Wahl ist vor der Wahl Chefredakteurin teamwork Sehen so Patrioten aus? Dort, wo die Machtgier beginnt, endet offenbar auch die „Heimatliebe“ abrupt. Der Quer- Gewerkschaft raunzer hat dazu weitere unterhaltsame Ausführungen (S. 9). Was sich bei „nüchterner“ Betrachtung zeigt: Die 19 Frage & Antwort Alles rund ums Thema Urlaub Daseinsvorsorge ist auch in Österreich in Gefahr. Die FPÖ und die ÖVP haben mit Privatisierungen überhaupt kein Problem! Hier unterscheiden sie sich von der Sozialdemokratie vehement. „Für mich ist die Daseinsvorsorge eine rote 20 Frauen „Was Frauen wollen ...“ Linie, die nicht überschritten werden darf“, sagt Jürgen Czernohorszky im team- work-Sommerinterview (S. 6). Er spricht über den Wiener Weg des sozialen 24 Seite zum Nachdenken Wo gibt’s wie viel gesetzlichen Miteinanders, eine Politik, die auf die Bedeutung des Mitgestaltens von Kindern und Jugendlichen setzt. Anspruch auf Urlaub? Mit genau dieser Politik hat die FSG bei den Personalvertretungs- und Ge- Gesund & Leben werkschaftswahlen einen großartigen Erfolg erzielt. Wir berichten auf S. 10. Zur Daseinsvorsorge gehört auch das leistbare Wohnen, das in Europa immer mehr 27 Beziehungen Es ist aus mit uns! unter Druck gerät. Wohnen ist in sehr vielen Städten Europas mittlerweile fast unerschwinglich. 28 Sanatorium Hera Hydrojet für die Wirbelsäule Um die Situation zu verbessern, wurde die Europäische Bürgerinitiative „Housing for All“ ins Leben gerufen (S. 29). Wir fordern bessere EU Gesetze für mehr leistbares Wohnen in Europa. Der Kampf um die Daseinsvorsorge geht Freizeit also weiter. 2014: „Right2Water“, 2019: „Housing for All“. Wir brauchen mehr als eine Million Unterschriften. Bitte hier unterschreiben: www.housingforall.eu! 30 KSV Wien Einer der erfolgreichsten Kegelvereine Österreichs Viel Spaß beim Lesen! 8 teamwork@fsg-hg1.at 34 Lieblingslokal Zum Stöger Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FSG in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Landesgruppe Wien – Hauptgruppe 1, 1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11, Tel.: (01) 31316-83700, DVR.Nr. 0046655, ZVR.Nr. 576 43 93 52 Vorsitzender: Norbert Pelzer StV.: Manfred Obermüller, Margit Pollak Redaktionskomitee: Erwin Feichtelbauer, Gerhard Heczko, Marianne Klepac-Baur, Werner Krachler, Alexander Madejski, Regina Müller, Manfred Obermüller, Beate Orou, Norbert Pelzer, Margit Pollak, Melanie Orou, Günter Unger, Andreas Walter, Michael Witzmann Chefredaktion: Karin Zauner-Lohmeyer Layout: esberger | strategie & kommunikation Erscheinungsort: Wien Erscheinungsart: mindestens vier Mal jährlich Hersteller: Druckerei Jentzsch, 1210 Wien l Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Jede Vervielfältigung von Texten und/oder Fotos bzw. Illustrationen ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Coverfoto: Berufsrettung Wien; Shutterstock: MicroOne; Renée Del Missier Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen. Hauptgruppe 1
04 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Europa Europa hat gewählt Die EuropäerInnen sind wahlfreudiger geworden. Klima- wandel, Umweltschutz, der Streit um die Verteilung von Flüchtlingen und Steuergerechtigkeit mobilisierten stärker. E ines steht fest: Die eu- ropäische Demokratie lebt. Etwas mehr als 400 Millionen EU-BürgerIn- nen waren berechtigt, ihre BILD: © ROBERT RUBA 751 Abgeordneten im EU-Par- lament zu wählen. Mehr als die Hälfte gingen zur Wahl, in Österreich sogar 59,3 Prozent. Thomas Kattnig Damit stieg die Wahlbeteili- Bereichsleiter EU gung erstmals seit 1979. und Internationales der younion _ Die Die beiden großen Parteien- BILD: © WIKIMEDIA COMMONS / DAVID ILIFF Daseinsgewerk- familien haben bei der Euro- schaft, pa wahl ihre gemeinsame Mitglied im Parlamentsmehrheit verloren. Europäischen Die Europäische Volkspartei Wirtschafts- und (EVP) errang mit knapp 24 Sozialausschuss Prozent (179 Sitze) die meis- ten Stimmen, gefolgt von den SozialdemokratInnen (S&D) mit etwas mehr als 19 Prozent (150 Sitze). Die Liberalen konnten ihr Ergebnis mit vative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS deutlichen Zugewinnen auf 14 Prozent (107 Sitze) vorne liegen, konnten die Rechtsextremen insge- verbessern. Für eine absolute Mehrheit braucht es samt nur moderat zulegen. Der zur Schicksalswahl mindestens 376 Mandate, somit wird es für EVP und stilisierte Urnengang brachte nicht den befürchteten S&D notwendig, sich neue Partner zu suchen. Rechtsruck. Österreich wählte entgegen dem Trend Rennen um Spitzenpositionen eröffnet Gegen den europäischen Trend legte die ÖVP zu, die Im EU-Parlament werden konstruktive Kräfte etwas unter dem Effekt der Ibiza-Affäre offenbar FPÖ-Stim- mehr als zwei Drittel der Abgeordneten stellen. men abholen konnte. Mit 34,6 Prozent der Stimmen Welche Bündnisse sich für die Besetzung der Spitzen- konnten sie sich von 5 auf 7 Parlamentssitze steigern. posten in EU-Parlament und Kommission ergeben, Die SPÖ behält mit 23,9 Prozent der Stimmen weiter- sowohl links als auch rechts der Mitte, ist noch nicht hin 5 Sitze. Die FPÖ verliert mit dem Wahlergebnis abzusehen. Der Deutsche Weber, der Niederländer von 17,2 Prozent ein Mandat und wird 3 Abgeord- Timmermans und die Dänin Vestager versuchen zur nete stellen. Die Grünen mussten mit 14,1 Prozent, Zeit Allianzen zu schmieden, um den prestigeträch- anders als in anderen Mitgliedstaaten, auch ein tigen Job als KommissionspräsidentIn zu erlangen. Mandat abgeben und landen bei 2 Abgeordneten. Die Neben der Juncker-Nachfolge müssen bis Herbst auch NEOS blieben mit 8,4 Prozent bei nur einem. die Posten des nächsten EU-Ratspräsidenten (derzeit Donald Tusk), des EZB-Chefs (derzeit Mario Draghi) Befürchteter Rechtsruck blieb aus und des EU-Außenbeauftragten (derzeit Federica Obwohl in Frankreich die Partei der Nationalistin Mogherini) entschieden werden. Marine Le Pen, in Italien die rechtspopulistische Lega von Matteo Salvini und in Polen die nationalkonser- 8 thomas.kattnig@younion.at
teamwork 02/2019 Leitartikel 05 Seit unserer ersten teamwork-Ausgabe in diesem Jahr hat sich einiges ereignet. Fast könnte man BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 sagen: Kein Stein ist auf dem anderen geblieben. Manfred In Zeiten Obermüller Stellvertretender Vorsitzender Hauptgruppe 1 wie diesen E in Anker der Beständigkeit in wechselhaften Die Wahlbeteiligung ist bei den EU-Wahlen zwar um Zeiten ist die Personalvertretung im Magistrat. ein Drittel gestiegen, 40,2 Prozent haben aber von Bei den heurigen Gewerkschafts-, Personal- ihrem Wahlrecht nicht Gebrauch gemacht. Es scheint, vertretungs- und Behindertenvertrauenspersonen- dass immer noch die einfachen, oberflächlichen Ar- wahlen konnten wir uns in der Hauptgruppe 1 über gumente bei dieser EU-Wahl den Ausschlag gegeben ein Rekordergebnis der Fraktion Sozialdemokra- haben, nicht anders ist das Abschneiden von ÖVP und tischer Gewerkschafter (FSG) freuen. Obwohl von ho- FPÖ zu interpretieren. hem Niveau gestartet, hat die FSG noch weiter zule- gen können auf 69,93 Prozent. Ich will mich bei jeder Ungerechtigkeiten sichtbar machen und jedem Einzelnen, die/der vom Recht zu wählen Es braucht also mehr Erläuterung, was hinter hohlen Gebrauch gemacht hat, herzlich bedanken. Wir, die Phrasen steckt – wie sehr in Wirklichkeit die so ge- gewählten Mandatarinnen und Mandatare der FSG, nannten „einfachen Leute“ über den Tisch gezogen werden unser Bestes geben und unser Mandat mit werden. Der Sozialstaat wurde seit Dezember 2017 Demut, kraftvoll, entschlossen und im Bewusstsein massiv attackiert: 12-Stunden-Tag und 60-Stunden- unserer Verantwortung ausüben. Woche, Streichung des Feiertags am Karfreitag, Atta- cke auf die Selbstverwaltung der Krankenkassen und Stark durch Zusammenhalt Zurückdrängen der ArbeitnehmerInnen. Die türkis- Die Personalvertretung im Magistrat hat sich als wert- blaue Programm ist fürs Erste einmal gestoppt. Nach volles Fundament erwiesen, das Sicherheit gibt. Wir der historisch erstmaligen Abwahl des Bundeskanz- sind für die Kolleginnen und Kollegen da, stehen auf lers ist einmal Schluss mit asozialer Politik. ihrer Seite, setzen uns gegen soziale Ungerechtig- keit zu Wehr. Das in den vergangenen Wochen auf- Es ist unsere Aufgabe, als Mandatare der FSG, bei getauchte Ibiza-Video hat die Skrupellosigkeit und der kommenden Nationalratswahl im Herbst unsere kriminelle Energie von führenden Vertretern der FPÖ Inhalte klarer zu kommunizieren, aufzuzeigen, was entlarvt. Strache hätte sogar das Trinkwasser an die es bedeutet, der einen oder der anderen Partei die Russin verkauft, nur um an die Macht zu kommen. Stimme zugeben. Packen wir’s an! Ein „echter Patriot“? 8 manfred.obermueller@wien.gv.at
06 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Thema Die rote Linie Warum die Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand bleiben muss und warum es bessere Politik für Kinder und Jugend- liche braucht, erklärt Jürgen Czernohorszky im großen teamwork-Sommerinterview. teamwork: Lass uns am Anfang über Deine Bezie- hung zur Gewerkschaft reden. Bist Du Gewerk- schaftsmitglied? Jürgen Czernohorszky: Natürlich bin ich Gewerk- BILD: © PETRA SPIOLA/HG1 schaftsmitglied. Bist du nicht als Arbeitergeber quasi das Gegenüber der Gewerkschaft? Ja, in meiner Exekutivfunktion in Wien als Personal- Karin Zauner- stadtrat bin ich Arbeitgebervertreter. Ich bin über- Lohmeyer zeugt, dass eine starke Gewerkschaft dazu beiträgt, Chefredakteurin dass die Arbeit gut getan wird. Politisch bin ich selbst- teamwork verständlich auf der Seite der Gewerkschaft, in vielen Auseinandersetzungen auch auf Bundesebene und ein starker Verfechter der Sozialpartnerschaft. Die Stadt wächst und wir müssen sparen. Wie kann es gelingen, die Services der Stadt auf diesem hohen Niveau zu halten? BILD: © RENÉE DEL MISSIER/HG 1 Unsere Stadt ist in den vergangenen 15 Jahren um 280.000 Menschen gewachsen – um die Größe von Graz. Doch die Anzahl an MitarbeiterInnen ist bis heute mehr oder weniger gleich geblieben. Die Pro- duktivitätssteigerung war enorm. Darauf können wir sehr stolz sein. Aber es darf uns nie davon abbrin- gen, zu sehen, dass wir dort, wo wir Personal brau- chen und in Zukunft mehr brauchen, dieses suchen Ein sehr großer Teil der Bediensteten wird in den und einsetzen werden. Mit der Dienstrechts- und kommenden Jahren in Pension gehen. Wird Alters- Besoldungsreform sind wir in marktumkämpften Be- teilzeit im Magistrat kommen? reichen als Dienstgeberin nun auch deutlich attrak- Ich sehe hier Möglichkeiten. Wir müssen hier in guter tiver geworden. sozialpartnerschaftlicher Tradition gemeinsam gut überlegen, wie es uns gelingen kann, sowohl die Ar- beitsplatzsituation zu verbessern als auch die Arbeits- zeit für ältere MitarbeiterInnen flexibler zu gestalten. Im Umgang mit den Kundinnen und Kunden kommt „Mit der Dienstrechts- und Besoldungs- es immer wieder zu verbalen Übergriffen auf Mitar- beiterInnen. Wie schützt die Stadt die Kolleginnen reform sind wir in marktumkämpften und Kollegen? Bereichen als Dienstgeberin deutlich Der Schutz der MitarbeiterInnen ist auf der einen Seite eine wichtige Führungsaufgabe, aber auch eine attraktiver geworden.“ politische Aufgabe. Ich sehe es als meine Aufgabe,
teamwork 02/2019 Politik & Gewerkschaft 07 Thema dass ich mich immer hinter mein Team stelle. Man hat derzeit den Eindruck, dass einmal im Monat vom Bund auf die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Wien ungerechtfertigt hingehauen wird: „Privilegien-Dschungel“, „Frühpensio- nistenstadl“ etc. Das ist inakzeptabel! Wie stehst Du zu Privatisierungen von öffentlichen Dienstleistungen? Wir schauen uns die Aufgaben an und stellen die Frage, wie wir sie in unter- schiedlichen Bereichen organisieren kön- nen. Aber für mich gibt es eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Das ist die Daseinsvorsorge. Sie ist der Reich- tum dieser Stadt und muss in der Hand der Stadt Wien bleiben. Wien ist da zum Glück eine Insel der Seligen, denn um uns herum werden Trinkwasser, Müllabfuhr, Schulen und der kommunale Wohnbau privatisiert. Das soziale Klima in Österreich wird kälter. Sukzessive wird der Sozialstaat zurück gebaut und Ängste werden geschürt. Wie geht Wien damit um? Man könnte ja glauben, dass eine Regie- rung dafür da ist, einer größtmöglichen Anzahl von Menschen Gutes zu tun. Aber sie geht gegen die Menschen vor. Beste BILD: © RENÉE DEL MISSIER/HG 1 Beispiele sind der 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche, die einem inter- nationalen Trend zuwiderlaufen. Aber auch die Abschaffung der Notstandshilfe, das Kürzen der Mindestsicherung sowie die fehlenden Unterstützung bei der Inte- grationsarbeit in den Schulen. Was kann Wien dagegen machen? Bundesland mit genug Kinderbetreu- Jugendzentrum Österreichs und das be- Dort, wo wir der Meinung sind, dass die ungsplätzen ist. Ich habe es auch zu mei- deutet für die Politik auch, dass wir mehr Bundesregierung gegen Menschen vor- ner Aufgabe gemacht, diese noch weiter machen müssen für die jungen Leute. geht, werden wir zeigen, dass wir auf auszubauen. Deshalb haben wir mit der „Werkstadt der Seite der Wienerinnen und Wiener junges Wien“ in den letzten Monaten sind: bei sozialer Absicherung, Bildungs Welches Angebot gibt es in Wien für intensiv mit 22.000 Kindern und Jugend- angeboten, der Zugänglichkeit zum Ar- Kinder und Jugendliche? lichen Ideen erarbeitet: Was können wir beitsmarkt. Wien ist ja offensichtlich der In Wien leben heute über 360.000 Men- besser machen, um eine Stadt zu sein, in letzte verbliebene Standort einer funktio- schen unter 19 Jahren. Wien ist das der ihre Bedürfnisse erfüllt werden. nierenden Sozialpartnerschaft. Ist Wien eine familienfreundliche Stadt? Ja, ich bin überzeugt, dass es so ist und dass Wienerinnen und Wiener das An- gebot lieben und schätzen. Wien hat ja „Wien ist der letzte verbliebene nicht von ungefähr die höchste Frauen- erwerbsquote. Das liegt daran, dass Standort einer funktionierenden Wien schlicht und einfach das einzige Sozialpartnerschaft.“
08 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Thema Zur Person Jürgen Czernohorszky Geboren am 25. März 1977 Verheiratet, zwei Töchter Berufliche Laufbahn 1995–2001 Studium der Politikwissenschaften an der Universität Wien 1996–1997 Moderations- und Präsentationstrainerlehrgang 2001–2008 Studium der Soziologie an der Universität Wien 2009–2011 Div. Forschungsprojekte mit/bei FAS_research 2011–2015 Bundesgeschäftsführer der Österreichischen Kinderfreunde BILD: © RENÉE DEL MISSIER/HG 1 2015–2017 Amtsführender Präsident des Wiener Stadtschulrats Seit 26. Jänner 2017 Amtsführender Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal Im Sommer wird es erstmals Summer als neues Angebot. Den ganzen Sommer City Camps geben. Was ist das genau? hindurch für 3.000 Kinder pro Woche in Viele haben Geld für schöne Urlaube und allen Bezirken der Stadt. Das ist wirklich für Fördercamps für ihre Kinder. Aber viele, eine Sache, auf die ich sehr stolz bin. Wordrap viele Familien brauchen die Stadt, um ihren Kindern die Möglichkeiten zu bieten, auch Danke für das Gespräch! Wien: Liebe im Sommer Abenteuer zu erleben. Dafür Solidarität: Kitt unserer gibt es nun auch die Summer City Camps 8 teamwork@fsg-hg1.at Gesellschaft Daseinsvorsorge: müssen wir sichern und ausbauen Sozialpartnerschaft: muss gelebt werden Sport: muss ich mehr machen Haustiere: zwei Katzen „Wien hat die höchste Frauenerwerbs- quote – weil Wien schlicht und einfach das einzige Bundesland mit genug Kinderbetreuungsplätzen ist.“
teamwork 02/2019 Politik & Gewerkschaft 09 9 Meinung Querraunzer Meinung Die Anständigen W as waren das für Tage in der österreichischen Was sich in dem Video offenbart: Es geht den beiden nur Innenpolitik! Ein Tag verrückter als der andere. um Machtgewinn. Sie hätten überhaupt kein Problem Ein Polit-Spionage-Thriller-Krimi-Drama, mit damit gehabt, im Gegenzug zu russischer Wahlbeeinflus- einem Hauch von Komödie, eine Art „House of Cards“ sung zugunsten der FPÖ Staatsaufträge zu vergeben, das auf österreichisch. Die Stammtische pendeln zwischen: Trinkwasser zu privatisieren, das Parteienfinanzierungs- alles nur eine „Verschwörung“ oder „Aufdecker-Jour- gesetz zu hintergehen und die Medienfreiheit nach dem nalismus vom Feinsten?“. Zwei Fragen sind dabei zu Vorbild von Ungarn zu kübeln. stellen: „Sind die zutage getretenen Inhalte für die Ge- sellschaft, die Politik wichtig genug?“ Und: „Wären die Das Ibiza-Video erschüttert das Ur-Narrativ der „Rech- Ansichten und Einsichten der urlaubenden Politiker auch ten“, sie seien die Braven, Fleißigen und Anständigen, mit anderen Mitteln zu Tage zu fördern gewesen?“ Durch stramme Patrioten und die Saubermänner der Republik, eine Fragestunde im Parlament zum Beispiel? Österreich die Korruption und Establishment den Kampf ansagten ist bei diesem Thema völlig zerrissen. Was für die einen und auf der Seite des kleinen Mannes stünden. nicht mehr als eine „b’soffene Gschicht“ ist, bleibt für die Alle, die einen Absturz bei der EU-Wahl erwartet anderen ungeheuerlich, entlarvend und eine schwere Be- haben, haben sozusagen ein blaues Wunder erlebt. Kein schädigung der Reputation Österreichs, ein Angriff auch Absturz, nur leichte Verluste. Da frag ich mich halt schon: auf die Demokratie und die Glaubwürdigkeit der Politik. Hallo, geht’s noch? Wo leben wir hier? Letzteres ist auch die Meinung unseres Bundespräsi- denten Van der Bellen, der in seiner ersten Reaktion auf Rattengedichte, Nazi-Liedgut, Antisemitismus, kodierte dieses Video an die Öffentlichkeit appellierte: „Glauben Wortmeldungen an Rechtsaußen: Einzelfälle ohne Ende. Sie mir, so sind wir nicht, wir Österreicher.“ Was muss denn noch alles passieren, damit die Öster- reicherInnen endlich aufwachen? Wie können mehr als Patrioten und Saubermänner? 40.000 nach diesem Ibiza-Video HC Strache Vorzugsstim- Wie bei den Freiheitlichen üblich: Strache und Gudenus men geben? Der einzige Ruhepol ist unser Bundespräsi- sind keine Einzelfälle. Immer wieder zeigt sich unter dent Van der Bellen, der mit einer unglaublichen Be- Europas Rechtspopulisten ihr schlampiges und teilweise sonnenheit das Land entlang unserer Bundesverfassung verächtliches Verhältnis zum Rechtsstaat, zur Freiheit durchs Chaos manövriert. Nicht auszudenken, wenn der und Unabhängigkeit von Medien, und letztlich ihre Nähe Präsident anders hieße. zu dubiosen Investoren, die mit Schwarzgeld hantieren. Wendelin
10 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 PV-Wahl 2019 Klare Wahlsiegerin FSG Die Gewerkschafts-, Personalvertretungs- und Behinderten- vertrauenspersonenwahlen in der Hauptgruppe 1 sind beendet. Klare Wahlsiegerin ist die Fraktion Sozialdemo- kratischer GewerkschafterInnen (FSG). D ie Gewerkschaftswahl der Hauptgruppe 1 – Hauptgruppenaus- schuss und Delegierte zur Landeskonferenz – hat die FSG mit + 2,80 Prozent ganz klar gewonnen. Bei der Per- sonalvertretungswahl hat die FSG über alle HG 1-Dienst- stellenausschüsse rund + 0,70 Prozent dazugewonnen und über alle Personalgruppen- Ausschüsse ein Plus von 2,05 Prozent erzielt. BULD © RUDI SALOMON Jürgen Czernohorszky (Bildmitte) auf Besuch bei der Auszählung der Stimmen im Festsaal des Rathauses Gewerkschaftswahl 2019 100 90 78,83 80 76,03 Personalvertretungswahl 2019 70 Wahlergebnis 2019 60 Wahlberechtigte/Mandate 22.602 91 Abgegebene Stimmen 15.098 66,80 % 50 Ungültig 434 2,87 % Gültig 14.664 97,13 % 40 30 Wahlergebnis 2014 20 10,92 13,63 Wahlberechtigte/Mandate 22.048 83 10 Abgegebene Stimmen 15.230 69,08 % 2019 2014 5,88 4,69 2,62 3,25 3,03 1,12 Ungültig 521 3,42 % 0 Gültig 14.709 96,58 % FSG KIV/UG FCG & ARGE Andere Unabhängige
teamwork 02/2019 Politik & Gewerkschaft 11 PV-Wahl 2019 Weißt schon was? Wie ist die Gewerkschaftswahl in der HG 1 ausgegangen? Großer Erfolg für die FSG + 2,8 %, –2,71 % für die KIV, + 0,22 FCG, + 1,19 ARGE Wow! Wie cool ist das? Echt stark! Freu mich riesig! Und die Wahlbeteiligung? Mit 66.8 % etwas niedriger als 2014. Ok. Wie schaut es mit BULD © RUDI SALOMON ungültigen Stimmen aus? Weniger als bei der letzten Wahl! Norbert Pelzer, Jürgen Czernohorszky und Manfred Obermüller betrachten Wahlergebnisse Bitte erzähl mir noch was über die PV-Wahl, die Highlights! Rund 450 Kolleginnen Bei der Feuerwehr haben 95,9 % und Kollegen waren FSG gewählt. bei dieser Wahl im Einsatz Unfassbar! Viel dazugewonnen hat die FSG z.B. in der Allgemeinen Verwaltung, Soziales, Sozial- und Gesunheits- recht, Sozialpädagogische Regionen, Kultur, Gesundheitsdienst der Stadt Wien. BULD © RUDI SALOMON Wo hat die FSG verloren? Parkraumüberwachung, bei den Ämtern für Jugend und Familie und im FSW. Da hat nun die KIV die Nase vorn. „Ich möchte mich bei allen Kolleginnen Da müssen wir uns anstrengen! und Kollegen bedanken, die meinem Team und mir das Vertrauen geschenkt Yes! Gehen wir jetzt was trinken? haben. Wir freuen uns alle riesig über diesen Erfolg.“ Ja, mach ma das! Norbert Pelzer, Vorsitzender der HG 1
12 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Dienststellen 23 neue SchiffsführerInnen für die Alte & Neue Donau Auch für das Mähbootfahren auf einem Binnengewässer mitten in der Stadt braucht es eine solide Ausbildung: ein Schiffspatent für Flüsse und Seen – eingeschränkt auf Alte & Neue Donau. 1. Reihe v.l.n.r.: Kurt Holzmayer, Badr Goudou, Michael Zentner, Patrick Privoznik, Peter Pfeil 2. Reihe v.l.n.r.: Lena Groiss BSc, Gerhard Frühauf, Alexander Mutzek, Wolfgang Feigl, Dipl.Wirtsch.Ing. (FH) FOTO © MICHAEL TAKATS Franz Unger, Christian Pawlik, Dipl.Ing. Gerald Loew – Abteilungsleiter MA 45, Peter Messnarz, Manfred Simoner, Dipl.Ing. Peter W Öfferlbauer, ie jedes Jahr wurden auch heuer wieder Anspruchsvolle Ausbildung Denis Kozlica, rechtzeitig vor dem Start der Badesaison Bootskunde, Verkehrszeichen auf dem Wasser, „wie Erich Dunkel, von der MA 45 engagierte Mitarbeite- funktioniert genau ein Schiff“ und vieles mehr um- Chistopher Dallabona, rInnen gesucht. Denn ab April wird mit Mähbooten fasste der theoretische Teil der Schulungen. Navi- Claudia Eitzenberger, Günter Doll, dafür gesorgt, dass WienerInnen an Badetagen beim gieren, An- und Ablegen etc. musste praktisch erlernt Igor Stanojevic, Schwimmen in der Alten Donau nicht von sich aus- werden. Die Personalvertretung organisierte ergän- Mirza Smajlovic, breiten den Makrophyten gestört werden. Das Len- zend einen Paukerkurs für die KollegInnen, damit sie Georg Kaudelka, ken von Mähbooten erfordert aber nicht nur einiges das umfangreiche Wissen noch einmal am Samstag Sergen Toy, Geschick – es braucht vor allem eine fundierte Aus- außerhalb der Dienstzeit vertiefen konnten. Dazu enga- Peter Eckmayer, bildung sowie eine erfolgreich bestandene Prüfung. gierte die HG1 einen renommierten Sachverständigen Michael Takats – mit jahrelanger Erfahrung in Nautik als Vortragenden. Vorsitzender DA 108 Interner Wissenstransfer Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wurde die Alle KollegInnen sind bereits im Einsatz Ausbildung heuer erstmals von MitarbeiterInnen der Die theoretischen und praktischen Prüfungen waren MA 45 selbst gestaltet und durchgeführt. War die dann vor einer externen, unabhängigen Kommission Ausbildung für Schiffsführer der MA 45 bisher auf abzulegen und dauerten einen ganzen Tag. Sowohl das 10-Meter-Patent für die Wasserstraße beschränkt, die Theorie als auch die praktischen Übungen am wurden in diesem Jahr 23 MitarbeiterInnen erstmals Wasser mussten sitzen. Alle 23 KollegInnen haben für das 20-Meter-Schiffspatent für Flüsse und Seen – bestanden und ihr Dekret von Abteilungsleiter DI eingeschränkt auf Alte Donau und Neue Donau – aus- Gerald Loew überreicht bekommen. Und die ersten gebildet. von ihnen waren schon am Tag darauf zu ersten Mal auf der Alten Donau im Dienst. 8 michael.takats@wien.gv.at
teamwork 02/2019 Hauptgruppe 1 13 Dienststellen Traumberuf mit hohen Einstiegshürden Bis Jahresende sollen der Wiener Berufsrettung 82 neue KollegInnen zur Verfügung stehen. Die Anforderungen sind hoch, garantieren aber attraktive Entwicklungsmöglichkeiten. sanitäterIn den Standards der Wiener Berufsrettung genügen. Dabei müssen BewerberInnen zwei Aufgaben lösen: Einer- BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 seits ist die Reanimation eines Patienten vorzuzeigen, deren Erfolg nach internationalen Standards mit Computer ge- messen wird, andererseits müssen Trauma-Patienten dia- Erwin Feichtelbauer g nostiziert werden können, DA-Vorsitzender MA was schon einiges an Erfah- 70 – Berufsrettung rung voraussetzt. Wien Umfassende Eignungs- prüfung Beim Tragetest sind Tragen FOTO © BERUFSRETTUNG WIEN mit zig Kilo Gewicht rasch und sicher zu transportieren, der Topas-Test überprüft erwor- benes Wissen und assoziatives Denken. Darüber hinaus wird großer Wert auf die körper- N icht wenige sagen, Rettungssanitäter sei ihr liche Leistungsfähigkeit künftiger MitarbeiterInnen Traumberuf – um diesen ergreifen zu kön- gelegt. Beim Herz-Kreislauf-Test müssen 90 Prozent nen, seien so einige Herausforderungen zu der dem Alter entsprechenden maximalen Leistungs- meistern, betont Erwin Feichtelbauer, Personalver- fähigkeit erbracht werden. „Denn beim Einsatz kann treter bei der Wiener Rettung. „Gefordert werden es schon einmal vorkommen, dass man PatientInnen die physische und psychische Eignung, ein Zeugnis fünf Stockwerke ohne Lift so rasch wie möglich run- als Rettungssanitäter, Tragetest, Topas-Test, fachliche ter tragen muss“, begründet Feichtelbauer die hohen Überprüfung, C-Führerschein, persönliches Gespräch physischen Anforderungen. und vieles mehr. Wer aber die Aufnahmetests positiv bewältigt, auf den wartet ein interessanter, spannen- Sind die Aufnahmetests bestanden, startet man im der Beruf mit Entwicklungsmöglichkeiten und Auf- sogenannten Fahrdienst. Nach einigen Jahren beginnt stiegschancen“, ist er überzeugt. dann die Laufbahn als DisponentIn in der Leitstelle. Allen jenen, die später mit einer Ausbildung zum Not- Anspruchsvoller Härtetest fallsanitäter Zusatzkompetenzen erwerben, stehen Das Aufnahmeverfahren findet in drei Tranchen statt, neue Wege offen: LehrerIn in der Rettungsakademie, zur Hälfte an der Rettungsakademie und zur Hälfte MitarbeiterIn des Katastrophenzugs oder FlugretterIn im Wiener Polizeiausbildungszentrum Marokkaner- im Rettungshubschrauber. kaserne. Ganz zu Beginn wird überprüft, ob die bereits mitzubringenden Kenntnisse als Rettungs- 8 erwin.feichtelbauer@wien.gv.at
14 Hauptgruppe 1 teamwork 02/2019 Dienststellen Wiener Wälder in besten Händen Wien ist eine der grünsten Metropolen Europas – rund ein Fünftel Wiens ist bewaldet. Die MitarbeiterInnen der MA 49 zeichnen für die Bewirtschaftung und Pflege verantwortlich. D ie Wiener Wälder bieten vielen Tieren und Pflanzen einen sicheren Lebensraum. Rund 2.000 Pflanzenarten, 150 Brutvogelarten und viele andere bedrohte Tiere sind hier beheimatet. BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 Darüber hinaus sind die Wiener Wälder ökologischer Ausgleichsraum und beliebte Erholungsgebiete der Wienerinnen und Wiener. Bedeutende Schutzge- biete in der Stadt, wie der Lainzer Tiergarten und die Lobau, aber auch kleine ökologisch wertvolle Günter Walzer Erholungsflächen innerstädtisch, werden vom Forst- DA-Vorsitzender und Landwirtschaftsbetrieb betreut und gepflegt. MA 49 – Umwelt und Die Errichtung und Instandhaltung von Wanderwe- Planung gen, Spielplätzen, Lehrpfaden, Informationseinrich- tungen, Aussichtswarten und Tiergehegen tragen we- sentlich zur Nutzbarkeit und Attraktivitätssteigerung der Erholungsgebiete bei. Wald ist ein wertvoller Wasserspeicher Rund 44.000 Hektar Fläche bewirtschaftet der BILD: © SICHERUNGSARBEITEN©FORSTBETRIEB DER STADT WIEN Forst- und Landwirtschaftsbetrieb. 33.000 Hektar davon in den Quellenschutzgebieten von Rax und Schneeberg in Niederösterreich sowie Hochschwab in der Steiermark. Sie versorgen die Stadtbevöl- kerung mit Trinkwasser höchster Qualität. Die Be- wirtschaftung und Pflege erfolgt von bestens aus- gebildeten und fachlich versierten MitarbeiterInnen des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien nach den strengen Prinzipien der naturnahen Waldwirtschaft. Landwirtschaft und Weinbau prägen die Landschaft Forschung und Umweltbildung mit den Wiener Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb zählt zu den FörsterInnen größten Biobetrieben Österreichs und führt mit dem Die Förderung der Forschung ist Teil der Betriebsphi- Weingut Cobenzl eines der renommiertesten Wein- losophie. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der güter in Wien. Die Stadt Wien besitzt rund 2.300 Bio Forschung Austria. Zwei Wiener Waldschulen, Hektar landwirtschaftliche Anbauflächen in Wien das Nationalparkhaus und -camp in der Lobau, der und Niederösterreich. Rund 60 Hektar Weingär- Kinderbauernhof und ein reiches Exkursionsangebot ten in Grinzing, am Nussberg und am Bisamberg bieten bereits den ganz kleinen BesucherInnen erste werden bewirtschaftet. Die betreuten Ackerflächen Natureindrücke. in Wien werden zur Gänze organisch-biologisch bewirtschaftet. 8 guenter.walzer@wien.gv.at
teamwork 02/2019 Hauptgruppe 1 15 Dienststellen Aufbruch nach TownTown? Fix ist noch nichts. Aber das denkmalgeschützte Gebäude in der Karl-Farkas-Gasse mit den Büros der Wiener AmtstierärztInnen ist in die Jahre gekommen. Ausgesetzte, gefundene, aber auch von der Behörde abgenommene Tiere werden artgerecht unterge- bracht und von den MitarbeiterInnen betreut. Für Tiere, die auf Reisen mitgenommen werden, werden amtliche Gesundheitszeugnisse ausgestellt. Parteienverkehr auch für Vierbeiner BILD: © SYMBOLFOTO / SHUTTERSTOCK: MICROONE Die amtstierärztlichen Tätigkeiten machen es not- wendig, dass beim Parteienverkehr auch immer wie- der Hunde, Katzen, Kaninchen & Co anwesend sind, daher müssen die Tiere „persönlich“ für die Ausstel- lung eines Gesundheitszeugnisses vorbei kommen. Das wird sich am eventuell neuen Standort in Town- Town nicht ändern. Aus diesem Grund hoffen wir auf großzügige, helle, gut klimatisierte Büros. Zentralere Lage A uch wenn die jahrzehntelange Nutzung der Gute Infrastruktur, wie etwa verschiedene Lokale Büros durch die MA 60 mehr als sichtbare oder Supermärkte, gibt es an beiden Standorten. Spuren hinterlassen hat, schätzen die Mitar- Gleichwertige Parkmöglichkeiten für MitarbeiterIn- beiterInnen die ruhige Lage im Herzen von St. Marx nen und KundenInnen zu finden, wird allerdings sehr. Vor allem der schöne Garten genießt einen ho- eine Herausforderung werden. TownTown bietet eine hen Stellenwert bei den meisten KollegInnen, denn er gute Verkehrsanbindung und einige öffentliche Ver- bietet im meist sehr stressigen Arbeitsalltag für kurze kehrsmittel in unmittelbarer Nähe. Darum können Zeit Entschleunigung. sich einige KollegInnen auch vorstellen, in Zukunft auf ihr Fahrzeug zu verzichten. Trotzdem sind viele Egal ob Tierhaltung, Tiergesundheit oder Tier- auf das Auto angewiesen. Für sie ist es wichtig, dass schutz – die Abteilung Veterinäramt & Tierschutz kostengünstige Parkmöglichkeiten in der nahen Um- ist die erste Ansprechpartnerin bei Fragen rund um gebung zu finden sind. Denn der Parkplatz am neuen private oder gewerbliche Tierhaltung. Auch für ver- Standort wird für manche eine zusätzliche finanzielle misste oder gefundene Tiere ist die MA 60 zuständig. Belastung darstellen, da die aktuellen Parkkosten kaum zu halten sein werden. Dr.in Christine Schlacher & Dr.in Kathrin Deckardt Informationen zu Tierschutz- und Tierhal- tungsfragen, Meldung von Missständen und Anlaufstelle für vermisste oder ge- „Trotz geräumigerer Büros und fundene für Haustiere unter der Hotline t: 01-4000-8060 oder guter Verkehrsanbindung wird www.tiere.wien.at die Übersiedlung nach TownTown nicht leicht fallen.“
16 Hauptgruppe 1 teamwork 02/2019 Dienststellen Nach der Wahl ist vor der Wahl Was passiert, wenn wir unsere Stimme abgegeben haben? Ist dann Ruhe, oder nur Funkstille? Und wen interessiert das Ergebnis überhaupt? E s gibt Themen, die wichtig sind und die es wert Wir sind das „Gesicht“ der Abteilung. Wir sind es, sind, sich dafür einzusetzen. Bei der päda- die garantieren, dass Kinder gerne kommen. Und wir gogischen Arbeit haben wir davon eine ganze sind es, denen die Eltern vertrauen. Weil sie wissen, Menge. Es gibt viele Bereiche, in denen Verbesse- ihre Kinder sind bei uns gut aufgehoben und sie wer- BILD: © PETRA SPIOLA/HG1 rungen notwendig und überfällig sind. Besonders den gefördert, um die bestmöglichen Bildungschan- der drückende Personalmangel wird leider noch län- cen zu erhalten. Ein Kindergarten ohne uns ist nur ger anhalten – da hilft auch kein Schönreden. Wenn ein leeres Gebäude. Bildungspläne ohne uns sind kein Interesse für diesen Beruf besteht, nutzen weder nur geduldiges Papier. Dokumentationen zum Selbst- bessere Ausbildungsmöglichkeiten noch finanzielle zweck sind nur leere Worte. Marianne Zuckerl. Wird dann auch noch bei jeder Gelegenheit Klepac-Baur deponiert, was für ein schreckliches Berufsfeld die Alle vor der Wahl gestellten Forderungen waren Vorsitzende PGA L Elementarpädagogik ist, wird das kaum jemanden für keine leeren Worte – sie sind nach der Wahl genau- für pädagogisches die Arbeit mit Kindern motivieren. so gültig. Wer Qualität will, muss in Qualität inve- Personal der Stadt stieren, muss für Qualität entsprechend bezahlen. Wien Notwendige Veränderungen durchsetzen Berufsgruppen und das persönliche Engagement des Ja, es gibt schon seit langem Handlungsbedarf in den Einzelnen auszunutzen, funktioniert nur eine gewisse Wiener Kindergärten, und wir werden nicht müde, Zeit lang. Und jetzt ist es an der Zeit, endlich die notwendige Verbesserungen immer wieder einzu- längst überfällige Unterstützung für unsere Arbeit zu fordern. Aber es gilt zu unterscheiden: Der Beruf bekommen. Oder anders formuliert: „Gebt uns end- selbst ist ein schöner, er ist erfüllend, macht Sinn und lich Schaufeln, denn derzeit sind es unsere Hände, darf auch Spaß machen! Es sind die Rahmenbedin- mit denen wir mühevoll umgraben.“ gungen, die einen verzweifeln lassen, die zermürben und müde machen. Die Rahmenbedingen müssen Ja, wir leben in turbulenten Zeiten. Zu vielen schleunigst geändert und den aktuellen wissenschaft- Dingen sollen wir uns eine Meinung bilden. Kaum lichen Erkenntnissen sowie gesellschaftlichen Ent- ist die eine Wahl vorbei, kommt schon die nächste. wicklungen angepasst werden. Stichwort: Gruppen- größen, Erwachsenen-Kind-Schlüssel, steigende Erwartungen, Supervision, verbesserte Konzepte für die Aus- und Weiterbildung, Entlastung durch und für die „Verwaltung“, Verlässlichkeit und Gültigkeit von Werten, Normen und schlussendlich auch Kon- sequenzen. BILD: © SYMBOLFOTO / SHUTTERSTOCK: RAWPIXEL.COM „Alle vor der Wahl gestellten Forderungen sind nach der Wahl genauso gültig.“
teamwork 02/2019 Hauptgruppe 1 17 Dienststellen BILD: © SYMBOLFOTO / SHUTTERSTOCK: RAWPIXEL.COM Aber genau das bedeutet Selbstbestimmung, genau Der Staat bin ich. Nämlich ich und du und sie und er das macht Demokratie aus. Das ist mühsam. Und es – wir alle sind „der Staat“. Wir alle sind (mit)verant- ist anstrengend. Aber es lohnt sich, für die Dinge zu wortlich. Wer sich nur zurücklehnt, um alle anderen kämpfen, die wir verbessern wollen. Tagtäglich dran einmal machen zu lassen, darf sich später aber auch zu bleiben, im Kleinen wie im Großen. Denn eine nicht beklagen, wenn die anderen nicht das getan ha- BILD: © PETRA SPIOLA/HG1 Stimme, um Veränderungen anzustoßen, hat man ben, was man selber hätte tun können. nicht nur bei Wahlen, sondern immer. Wir können jeden Tag Haltung zeigen und Verbesserungen einfor- Die Wahl, sich für etwas einzusetzen oder nicht, dern. Das ist das Schöne an der Demokratie. kann einem niemand abnehmen. Keine Wahl zu tref- fen, ist auch eine Entscheidung. Die Konsequenzen „L’ État c’est moi – der Staat bin ich“ war der Leit- sind dann aber ohne Sudern zu tragen. Margit Pollak spruch des Absolutismus, in dem nur ein allmächtiger Vorsitzenden- Herrscher das Sagen hatte. In einer Demokratie ist 8 marianne.klepac-baur@wien.gv.at Stellvertreterin das Volk der Souverän und gilt in ähnlicher Weise: 8 margit.pollak@wien.gv.at Hauptgruppe 1 Judith Hintermeier vom SoFair-FSG Team verstärkt ab August das Team der Bundes- frauen Abteilung in der younion Zentrale. Wir wünschen ihr viel Kraft und Energie und sind sicher, dass sie die Anliegen der Kindergärten in dieser Funktion weiterhin tatkräftig unter- „Eine Stimme, um Veränderungen stützen wird. anzustoßen, hat man nicht nur bei Wahlen, sondern immer.“
18 Hauptgruppe 1 teamwork 02/2019 Personelles Kann ich Urlaub und Gleitzeitguthaben Aufsteigerinnen & Aufsteiger kombinieren? Mag.a Christina Pass-Dolezal Leiterin MA 64 – Rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahn- BILD: © DAVID BOHMANN / PID und Luftfahrtangelegenheiten Christina Pass-Dolezal (39) studierte Jus an der Universi- tät Wien mit den Schwerpunkten Grund- und Menschen- rechte, Strafjustiz und Kriminalwissenschaften. Nach Studium und Gerichtsjahr arbeitete sie ein Jahr im kirch- BILD: © PETRA SPIOLA lichen Kulturmanagement, bis sie im Jahr 2007 als rechtskundige Bedienstete in den Dienst der Stadt Wien aufgenommen wurde. Nach der für Juristen erforder- lichen Jobrotation, mit Stationen im Bezirksamt für den 3. Bezirk, in der Abteilung Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten (MA 50) und der Umweltschutzabteilung (MA 22), starte- te sie 2009 als Rechtsreferentin der Wiener Kindergärten (MA 10) ihre Karriere im Wiener Magistrat. 2011 wechselte sie als Referentin für grundsätzliche Angelegenheiten in D ie Stadt Wien besitzt Dank der Gewerkschaft das mit Abstand beste Urlaubsrecht. In vielen Dienststellen gibt es z.B. gleitende Arbeits- zeit mit der Möglichkeit des Verbrauchs die MA 64. 2014 wurde sie Leiterin der Stabsstelle für von Gleitzeitguthaben. Eine oft an uns grundsätzliche Angelegenheiten und Wissensmanage- gestellte Frage lautet: „Kann ich Urlaubs- ment, 2018 interimistische Leiterin der Abteilung. Seit und Gleitzeitstunden kombinieren?“ 4. Juni 2019 leitet sie die MA 64. Die Antwort darauf ist eindeutig „Ja“! Mag.a Dr.in Anita Eichinger Der Verbrauch des Erholungsurlaubs ist Leiterin der MA 9 – Wienbibliothek abgesehen von wenigen Ausnahmen BILD: © SCHAUB-WALZER / PID Die promovierte Philosophin und Germanistin arbeitete grundsätzlich nur tageweise zulässig. bis 2008 für den Büchereiverband Österreich, bevor sie Gleitzeit- oder sonstige Zeitguthaben mit dem Auftrag, die digitale Wienbibliothek federfüh- dürfen auch stundenweise konsumiert rend aufzubauen, als Fachbedienstete in den Verwal- werden. Das bedeutet, dass Urlaubsstun- tungsdienst der Stadt Wien aufgenommen wurde. Ein den und Gutstunden nur dann kombiniert Jahr später wurde Eichinger Beamtin des höheren Biblio- werden dürfen, wenn dies einen ganzen theksdiensts. Berufsbegleitend besuchte sie einen Lehr- Urlaubstag ergibt. (z.B. 4 Urlaubsstunden gang für Library and Information Studies an der Universi- und 4 Gleitzeitstunden ergeben bei tät Wien und absolvierte einen Masterlehrgang Führung, Vollzeitbeschäftigung 8 Stunden = Politik und Management an der FH Campus Wien. 2016 1 Urlaubstag). wurde sie stellvertretende Abteilungsleiterin. Im internen Ausschreibungsverfahren hat sich Eichinger gegen fünf Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, KandidatInnen durchgesetzt. ganze Urlaubstage und ganze Gleitzeittage in Kombination zu verbrauchen. 3 Urlaubs- Mag. Michael Fink tage und 2 Gleitzeittage ergeben z.B. 1 Woche Unabhängiger Bedienstetenschutzbeauftragter der Erholungsurlaub. Selbstverständlich gelten BILD: © MARTIN VOTAVA / PID Stadt Wien diese Kombinationen auch bei jeder Form Der seit 1994 bei der Stadt Wien tätige Jurist Mag. Michael der Teilzeitbeschäftigung. Fink (54) wurde zum zweiten Mal in Folge vom Stadt- senat für fünf Jahre bestellt. Für die intern ausgeschriebe- Gerade die notwendige Flexibilität in der ne Stelle hat es insgesamt zwei Bewerbungen gegeben, heutigen Arbeitswelt führt immer wieder bei der sich Fink durchgesetzt hat. Personalstadtrat Mag. zu hohen Zeitguthaben. Eine geschickte Jürgen Czernohorszky, younion-Vorsitzender Christian Kombination unterstützt insbesondere den Meidlinger und Magistratsdirektor Dr. Erich Hechtner gesetzlich festgelegten Erholungszweck überreichten ihm das Bestellungsdekret von Bürgermeis- und davon profitieren alle! ter Dr. Michael Ludwig zum unabhängigen Bediensteten- schutzbeauftragten der Stadt Wien. 8 manfred.obermueller@ wien.gv.at
teamwork 02/2019 Hauptgruppe 1 19 Frage & Antwort Was muss ich beachten, Wie sieht es mit der Abgeltung Soll ich meinen Erholungs- wenn ich im Urlaub des Urlaubsanspruchs aus, urlaub vor oder nach der erkranke? wenn ich in Pension gehe? Elternkarenz verbrauchen? BILD: © PETRA SPIOLA BILD: © PETRA SPIOLA BILD: © PETRA SPIOLA W er kennt das nicht: Man freut sich seit langer Zeit auf den wohlverdienten Urlaub und dann erkrankt man plötzlich. Was ist nun zu tun? D ie Abgeltung des Urlaubsanspruchs für BeamtInnen ist nur unter genau definierten Bedingungen möglich. Die sogenannte Urlaubsersatzleistung gebührt nur bei Ausscheiden aus dem I m Regelfall haben werdende Mütter vor und nach der Geburt acht Wochen Schutzfrist, also absolutes Beschäfti- gungsverbot. Bei Kaiserschnittgeburten verlängert sich die Schutzfrist (= absolutes In so einem Fall ist die Erkrankung der Dienststand und wenn Beamtinnen und Beschäftigungsverbot) auf zwölf Wochen. Dienststelle unverzüglich zu melden. Beamte das Unterbleiben des Verbrauchs Verbraucht man den Erholungsurlaub, der Spätestens bei Wiederantritt des Diensts ist des Erholungsurlaubs nicht selbst ver- im Karenzjahr anfällt, nicht direkt im eine Krankmeldung des zuständigen Kran- schuldet haben. Dies bedeutet, der Urlaub Anschluss an das Beschäftigungsverbot kenversicherungsträgers über Beginn und wird nur bei Versetzung in den Ruhestand nach der Geburt – also nicht direkt vor Dauer der Dienstunfähigkeit in der Dienst- aus gesundheitlichen Gründen abgegolten Antritt der Elternkarenz, so wird dieser stelle ebenfalls unverzüglich vorzulegen. oder wenn ein Verbrauch wegen Dienst- aliquotiert – es reduzieren sich die Urlaubs- verhinderung durch Unfall, Krankheit oder tage. Sollte die Erkrankung länger als drei Gebrechen ausgeschlossen war. Kalendertage – also mindestens vier Tage – Nachdem im Urlaub Anspruch auf Gehalts- dauern, dann ist diese Zeit, sofern sie auf Die Urlaubsersatzleistung ist für jedes fortzahlung besteht und das Gehalt höher Arbeitstage fällt, dem Urlaubsverbrauch Kalenderjahr, aus dem ein noch nicht ist als das Kinderbetreuungsgeld, bewirkt nicht anzurechnen. verbrauchter und auch nicht verfallener das einen finanziellen Verlust. Verbraucht Anspruch auf Erholungsurlaub vorhanden man den Erholungsurlaub jedoch vor ACHTUNG: Der ursprünglich festgesetzte ist, gesondert zu bemessen. Antritt der Elternkarenz, kommt es zu Urlaub kann durch die Erkrankung nicht keiner Aliquotierung und das Gehalt wird automatisch verlängert werden! Das ersatzleistungsfähige Urlaubsausmaß für die Zeit des Urlaubs ausbezahlt. beträgt pro Kalenderjahr maximal vier Tritt während des Erholungsurlaubs ein Wochen, dies entspricht dem Mindestaus- ACHTUNG: Der Verbrauch des Erholungs- Umstand ein, der die Mitarbeiterin/den Mit- maß der EU-Arbeitszeitrichtline. Im laufen- urlaubs verlängert nicht die Elternkarenz. arbeiter zur Inanspruchnahme einer Pflege- den Kalenderjahr wird das Urlaubsausmaß Die Elternkarenz endet mit dem zweiten freistellung berechtigt (Pflege und Betreu- aliquotiert. Geburtstag des Kindes. ung naher Angehöriger, Kinder) und nimmt die Pflege oder Betreuung mehr als drei Bemessungsgrundlage für die Urlaubser- ACHTUNG: Der Verbrauch des Erholungs- Kalendertage – also mindestens vier Tage – satzleistung des laufenden Kalenderjahrs urlaubs zählt zum Zuverdienst beim in Anspruch, ist ihr/ihm die auf Arbeitstage ist der volle Monatsbezug im Monat des Kinderbetreuungsgeld (Zuverdienstgrenze fallende Zeit der Pflegefreistellung auf das Ausscheidens, anrechenbar erklärte beachten). Urlaubsausmaß nicht anzurechnen. Die Nebengebühren sowie anteilige Sonder- Dauer der Pflegefreistellung ist auf das zahlungen im Ausmaß eines Sechstels. Für Die Frauenabteilung der Hauptgruppe 1 Höchstausmaß der Pflegefreistellung anzu- vergangene Kalenderjahre wird der jewei- bietet für Gewerkschaftsmitglieder rechnen, wobei nur ganztägige Pflegefrei- lige Dezembermonatsbezug herangezogen. individuelle Beratungen an. stellungstage in Anspruch genommen werden können. 8 guenter.unger@wien.gv.at 8 regina.mueller@wien.gv.at 8 margit.pollak@wien.gv.at
20 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Frauen „Was Frauen wollen ...“ Jede Frau hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Wir FrauenvertreterInnen unterstützen dabei. W er sind denn „die Frauen“, die meist lapidar in einen Topf geworfen, alle über einen BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 Kamm geschoren und gerne als mystische Wesen dargestellt werden? Selbstbewusst Regina Müller Fest steht, wir sind über 50 Pro- Frauenvorsitzende zent der Weltbevölkerung und Hauptgruppe 1 somit sicher keine Randgrup- pe. Es gibt große, kleine, dicke BILD: © SYMBOLFOTO / SHUTTERSTOCK: RAWPIXEL.COM und dünne Frauen. Frauen, die Kinder haben, und Frauen, die keine Kinder haben – ge- wollt oder ungewollt. Frauen, die Männer mögen, und Frau- en, die Frauen mögen, und manche Frauen mögen auch beide. Es gibt Frauen, die sich gerne kümmern und pflegen, und Frauen, die das nicht so gerne machen. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und doch haben wir eines ge- Der Unterschied macht’s aus meinsam: Wir sind Frauen. Was trennt uns also und Wir alle haben unterschiedliche Lebenssituationen. was eint uns? Jüngere haben andere Bedürfnisse als die nicht mehr so Jungen. Bei Frauen mit Kindern liegt der Fokus Selbstbestimmt ganz wo anders als bei Frauen ohne Kinder. Frauen Ganz sicher das Recht darauf, nicht in Schubladen als homogene Gruppe zusammen zu fassen ist bei gesteckt zu werden. Genauso wie das Recht, die näherer Betrachtung gar nicht möglich. Trotzdem eigenen Bedürfnisse auszusprechen. Frauen müssen wird das gerade bei Frauen immer wieder getan. sich auch nicht rechtfertigen, wenn sie sich nicht in die ihnen – von wem eigentlich? – zugedachte Rolle Jede Frau hat das Recht, ihr Leben so zu leben, wie einpassen bzw. reinzwängen lassen wollen. sie es will, wie es ihr gefällt. Kein Lebensentwurf ist besser oder schlechter. Frauengremien sind dazu da, um diskriminierende Regelungen zu bekämpfen und abwertende Rollenbilder aufzeigen. „Wenn du immer nur tust, Unsere Aufgabe als FrauenvertreterInnen ist es, Sie beim selbstbestimmten Leben zu unterstützen was du schon immer getan und auf Wunsch auch zu beraten. Entscheiden müs- sen Sie, wie wir alle aber selbst. hast, wirst du immer nur das bekommen, was du immer Was Sie als Frau wollen, weiß ich nicht – schreiben Sie es mir. schon bekommen hast.“ 8 regina.mueller@wien.gv.at
teamwork 02/2019 Politik & Gewerkschaft 21 Jugend Neuer Wind in der Jugendvertretung Melanie Orou wurde zur neuen Vorsitzenden der Jugendver- trauenspersonen in der Hauptgruppe 1 gewählt und vertritt nun mit ihrem Team die Interessen der Lehrlinge und Jugendlichen. „Um das Beste für unsere jungen Mitglie- der zu erreichen, braucht es junge, en- gagierte und durchsetzungsstarke Leute, BILD: © RENÉE DEL MISSIER / HG 1 die sich dieser Aufgabe mit großem Elan widmen. Wir freuen uns, mit Alexander Madejski, Michelle Hartl, Marcel Brand- stetter, Nico Leitner, Papatya Yildirim, Katarina Zivkov, Michelle Radovanovic, Sandra Saric und den Ersatz-JVPs Richard Tiefenbacher, Barbara Hareter, Selina Melanie Orou Richter, Michelle Beyer, Jaden Bauer, Vorsitzende der Nicole Schober, Victor Salimovic als Ju- Jugendvertrauens- BILD: ©YOUNG YOUNION gendvertrauenspersonen (JVPs) und den personen der HG 1 Ersatz-JVPs solch engagierte Mitstreite- rInnen gefunden zu haben“, so Melanie Orou. Von links nach rechts: Michelle Beyer, Victor Salimovic, Alexander Madejski, Marcel Brandstetter, Richard Tiefenbacher, Nicole Schober, Sandra Saric, Seminar für die neuen JVP’s / JVR Michelle Radovanovic, Michelle Hartl, Papatya Yildirim, Jaden Bauer Ende Mai wurden unter der Leitung von Richard Tiefenbacher und Daniel Waidinger „A ls neue Jugendvorsitzende der HG 1 werde den neu gewählten Jugendvertrauenspersonen der ich mit meinem Team allen Jugendlichen Hauptgruppe 1 sowie den Jugendvertrauensräten jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen der anderen Hauptgruppen die Grundlagen einer JVP und ihnen wichtige Werte wie Zusammenhalt, Hilfs- näher gebracht. Neben der notwendigen Theorie war bereitschaft und Solidarität vermitteln“, verspricht wichtig, dass sich alle besser kennen lernten und als Melanie Orou. Gemeinsam mit ihren Stellvertretern Team wachsen konnten. Alexander Madejski und Sarah Celina Killian und Pro- tokollführerin Jennifer Schrom setzt sie sich ab nun, Neue Kampange: #DeineZukunft unterstützt von zahlreichen FunktionärInnen, für Mit Unterstützung des ÖGB-Verlags lernten die die Interessen der Lehrlinge und Jugendlichen ein. FunktionärInnen, wie man mit einfachen Mitteln tolle Videos machen kann. Unter dem Motto #Deine Vorsitzwechsel Zukunft wurden bereits drei Videos zu den Themen: Nach vier Jahren wurde bei der alle zwei Jahre statt- „Was ist ein Jugendvertrauensrat/eine Jugendvertrau- findenden konstituierende Sitzung das bisherige ensperson?“, „Wofür braucht es eine Gewerkschaft?“ Jugendvorsitzende-Team rund um Janine Skof, und „Welche Veranstaltungen machen wir als Jugend?“ Petrissa-Bianca Wolf, Richard Tiefenbacher, Marc entwickelt und werden ab Herbst zu sehen sein. Woller und Daniel Waidinger abgelöst. Sie alle wer- den die Neuen aber weiterhin tatkräftig unterstützen. 8 melanie.orou@wien.gv.at „Wir möchten uns bei ihnen für ihr jahrelanges Enga- gement bedanken“, betont Melanie Orou. „Und ich bin froh, dass auch ich so ein motiviertes Team hinter „Nur gemeinsam mir stehen habe.“ sind wir stark!“
22 Politik & Gewerkschaft teamwork 02/2019 Behinderung Die Behindertenvertretung der HG 1 stellt sich vor 971 wahlberechtigte KollegInnen mit Behinderungen haben ihrer Vertretung eine starke Stimme gegeben. Harald Castek wurde mit seinem Team wieder als Vorstand ernannt. Strukturen ablaufen und darf nicht das Produkt von Zufällen sein.“ Ruth Kaltenbacher „Es ist mir ein Anliegen, Führungskräfte zu sensibilisie- ren und Informationsveranstaltungen bzw. Schulungen sowohl für AbteilungsleiterInnen als auch für direkte Vorgesetzte zu initiieren. Es braucht eine eigene Job- börse für behinderte MitarbeiterInnen, um den Wechsel zwischen Abteilungen flexibler zu ermöglichen.“ Gabriele Karoh „Als BVP ist es mir besonders wichtig, bei Problemen BILD: ©HG 1/RENÉEDELMISSIER immer alle Sichtweisen zu kennen, um eine gerechte und sinnvolle Lösung anstreben zu können. Ich ste- he allen begünstigt Behinderten, aber auch den Füh- rungskräften, für Informationen und Beratungen zur Verfügung.“ Rainer Flandorfer „A 1. Reihe v.l.n.r.: ls Vorsitzender bedanke ich mich für das Petra Reitsamer MA, entgegengebrachte Vertrauen. Wir werden „Ich werde auch in den kommenden Jahren die Be- Assistentin; weiterhin als Team für die Gleichstellung hindertenvertretung engagiert mit Recherche und Mag.a Ruth der Kolleginnen und Kollegen mit Behinderungen Koordination unterstützen.“ Kaltenbacher, 1. Stv. eintreten. Die durch Digitalisierung bedingte Verän- Petra Reitsamer 2. Reihe v.l.n.r.: derung der Arbeitswelt benötigt koordinierte Um- Mag. Harald Castek, schulungen sowie Aus- und Weiterbildungen, um „Ich freue mich sehr, dass ich viele MitarbeiterInnen BVP-Vorsitzender; neue Tätigkeitsfelder für Kolleginnen und Kollegen beraten und ihnen helfen konnte. Dem BVP-Team Mag.a Gabriele Karoh, mit Behinderungen zu erschließen.“ wünsche ich weiterhin viel Kraft und vor allem viel 2. Stv.; Roman Amri Harald Castek Freude für seine Tätigkeit.“ (ausgeschieden) Roman Amri „Ich möchte mich gemeinsam mit der Personalvertre- (scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus, um tung für ein internes Arbeitsmarktservice einsetzen, in sich künftig als BVP ausschließlich der Arbeit im Dienststel- dem die Bedürfnisse von KollegInnen mit Behinderung lenausschuss 130 zu widmen) Berücksichtigung finden. KollegInnen mit Behinde- BILD: © RAINER FLANDORFER rung müssen beim Veränderungswunsch unterstützt und begleitet, in den Dienststellen das Bewusstsein für Inklusion weiter entwickelt werden. Das inter- ne Arbeitsmarktservice muss Bedürfnisse einzelner Büro der Behindertenvertretung Dienststellen mit den Fähigkeiten der KollegInnen mit 1010 Wien, Ebendorferstrasse 4/4/409 Rainer Flandorfer, 3. Stv. Behinderung vernetzen und geeignete Partner zusam- t: 01-4000-86262 menbringen. Jobsuche innerhalb der Stadt Wien muss e: behinderte@hg1.wien.gv.at auch für KollegInnen mit Behinderung in fördernden
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