UmweltaktivistInnen in Gefahr - Schützen wir ihre Menschenrechte! Tag der Menschenrechte
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UmweltaktivistInnen in Gefahr Schützen wir ihre Menschenrechte! Kampagnendossier Tag der Menschenrechte 10. Dezember 2020
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte VORWORT L iebe Leserin, lieber Leser Die Zeichen stehen auf Sturm, auf Orkan, JA zur Konzernver- auf Dürre und auf alle denkbaren Natur- antwortungsinitiative katastrophen. Auch bei uns schwindet bedeuten kann für das Eis, die Wälder vertrocknen. Lang- Menschen, die wegen sam wird uns klar, dass die NIMBY-Per- ihres Engagements spektive («not in my back yard» oder für unseren Planeten «Hauptsache, mein eigener Hinterhof bedroht werden. bleibt verschont») nicht reicht, um uns Nebst Ihrem Ja zu dieser zukunftswei- und unseren Kindern eine friedliche, senden Initiative braucht es auch Ihre glückliche Zukunft zu bescheren. Der Kli- Unterschrift. Lesen Sie mehr zu unserer mawandel ist ein Problem der Mensch- Menschenrechtstags-Petition für brasilia- heit als Ganzes. nische Zwangsvertriebene auf Seite 7. Mit den zunehmenden Naturkatastro- Ihr Engagement ist ein Licht der Hoff- phen steigt auch die Anzahl Verbrechen nung in der Adventszeit, in welcher auch gegen Menschen, die den Klimawandel der Menschenrechtstag stattfindet. Ein an der Wurzel anpacken und für unsere Licht für die Zukunft unserer Kinder und Erde einstehen. Anlässlich des Tags der unserer Umwelt. Menschenrechte 2020 gibt dieses Kam- pagnendossier einen Einblick in das Trauerspiel für die Menschenrechte, das aus der Diskreditierung von Umweltanlie- gen hervorgeht. Auf den nächsten Seiten Katleen De Beukeleer lesen Sie, wo es besonders gefährlich ist, Verantwortliche für Kampagnen und sich für die Umwelt zu engagieren. Kommunikation Doch jede und jeder von uns kann dazu beitragen, dass das Trauerspiel ein Ende findet. Erfahren Sie ab Seite 8, was ein IMPRESSUM Herausgeberin ACAT-Schweiz (Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter, Kontaktangaben siehe Seite 12) l Redaktion Ruth Blum, Katleen De Beukeleer (Verantwortung, k.debeukeleer@acat. ch), Dominique Joris l Übersetzung Katleen De Beukeleer, Bettina Ryser Ndeye l Coverbild Ocean Cleanup Group / Unsplash.com l Gestaltung Katleen De Beukeleer l Druck Funke Lettershop AG, Zollikofen Der Tag der Menschenrechte ist der Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die UNO-Vollversammlung verabschiedet wurde. Hinweis der Redaktion Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit bezeichnen wir Personengruppen in männlicher Form, wobei wir immer sowohl weibliche als auch männliche Personen meinen. 2
Kampagnendossier l UmweltaktivistInnen in Gefahr – Schützen wir ihre Menschenrechte! FOKUS UmweltaktivistInnen in Gefahr Der Schutz der Umwelt und die Verteidigung der Menschenrechte sind zunehmend miteinander verflochten. 2019 wurde eine Rekordzahl von Menschen wegen ihres Engagements für den Schutz von Umwelt, Klima oder natürlichen Ressourcen getötet. Text: Dominique Joris, Verantwortlicher für Interventionen und juristische Dossiers N ach Angaben der NGO Global Im Durchschnitt werden seit Dezem- Witness wurden im vergangenen ber 2015, als das Pariser Klimaab- Jahr weltweit 212 Umweltver- kommen unterzeichnet wurde, jede teidiger umgebracht. Die Regierun- Woche vier Aktivisten getötet. Viele gen tragen eine grosse Verantwortung andere werden durch Übergriffe, sexu- für diese Tragödien, weil sie nicht elle Gewalt, Morddrohungen, will- imstande sind, die Opfer – oft Frauen – kürliche Verhaftungen und unfaire zu schützen und die Täter zu verfolgen. Gerichtsverfahren zum Schweigen Schlimmer noch: Einige Staaten, so die gebracht. Es sind oft indigene Akti- Philippinen, nehmen die gewaltsame visten, die den höchsten Preis für ihr Beseitigung von Umweltaktivisten Engagement zahlen. gleich selber an die Hand oder geben Im Jahr 2019 waren 21 Länder betrof- sie in Auftrag – dies unter dem Vor- fen. Kolumbien, die Philippinen, Brasi- wand der Terrorismusbekämpfung. In lien, Mexiko, Honduras und Guatemala vielen Fällen machen sich auch lokale stehen an der Spitze dieser düsteren oder internationale Unternehmen mit- Bilanz. Der Bergbau (50 Opfer im Jahr schuldig. Es gibt viele rechtliche Mittel, 2019), die Agrarindustrie (34) und die um die jeweiligen Verantwortlichkeiten Forstwirtschaft (24) sind die tödlichs- festzulegen. Sie alle haben das gleiche ten Sektoren. Genau diese Sektoren Ziel: den Schutz der Umweltverteidiger, sind weitgehend für den Klimawan- und damit unseres Planeten. del und die Zerstörung des Planeten verantwortlich. 3
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte KOLUMBIEN Kaum sonstwo auf der Welt ist es so riskant, sich für die Umwelt einzusetzen, KARTE: ACAT-Schweiz wie in der Provinz Cauca im Südwesten Kolumbiens. Die sich häufenden Morde an Aktivisten scheinen eine Folge des Friedensabkom- mens von 2016 zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen zu sein, das zahlreiche Fragen offenliess. Für viele der dokumentierten Verbrechen werden kriminelle Banden und para- militärische Gruppierungen verantwortlich gemacht, die von der FARC verlassene Gebiete besetzen. Das Friedensabkommen sah auch Sub- ventionen für Bauern vor, wenn sie sich bereit erklärten, ihre Koka- plantagen durch andere Kulturen zu ersetzen. Wer zugestimmt hat, bekommt oft Drohungen vom organisierten Verbrechen und von Para- militärs, die vom Drogenhandel leben. Ein Klima der Verfolgung und Bedrohung hat sich breitgemacht und flösst jenen Angst ein, die den Mut hatten, ihre Stimme zu erheben. Francia Marquez ist eine 64 BILD: GUE/NGL/CC BY-SA (creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0) der prominentesten Im Jahr 2019 wurden in Kolum- Umwelt- und Menschen- bien 64 Umweltverteidiger rechtsverteidigerinnen getötet, vorwiegend in indige- Kolumbiens. Für ihre nen Gebieten. Laut Global Wit- Umweltarbeit wurde sie ness sind dies 30 Prozent aller 2018 mit dem angesehe- Fälle weltweit im vergangenen nen Goldman-Umweltpreis Jahr. Indigene Aktivisten sind am ausgezeichnet. Im Mai 2019 wurden sie und meisten gefährdet. Sie waren weitere Umweltbeauftragte während eines in der Hälfte der Fälle betrof- Treffens in der Stadt Lomitas von bewaffne- fen, obwohl die Indigenen nur 4,4 Prozent der Gesamtbevölke- ten Männern angegriffen. Der Angriff dauerte rung Kolumbiens ausmachen. fünfzehn Minuten, und eine Granate wurde auf Etwa ein Drittel der dokumen- die Gruppe geworfen. Glücklicherweise wurde tierten Verbrechen sollen von niemand getötet. In der Vergangenheit wurde denjenigen bewaffneten Banden Francia Marquez oft bedroht und schikaniert. begangen worden sein, welche Schliesslich war sie gezwungen, ihr Haus zu die FARC abgelöst haben. Angeb- verlassen. lich werden 89 Prozent der Ver- brechen nicht bestraft. 4
Kampagnendossier l UmweltaktivistInnen in Gefahr – Schützen wir ihre Menschenrechte! PHILIPPINEN Die Philippinen sind das zweitgefährlichste Land der Welt für Umweltaktivisten. KARTE: ACAT-Schweiz Der Grund dafür ist die zunehmende Kriminalisierung ihrer Tätigkeit durch den Staat, der mit einer immer dra- konischeren Gesetzgebung gegen sie vorgeht. Die Armee beteiligt sich an der Unterdrückung indigener Bewegun- gen, die versuchen, sich gegen die Ausbeutung ihres Lan- des durch Abholzungs- oder Bergbauunternehmen zu wehren. Um die Repression zu rechtfertigen, bezeichnet der Staat die Protestierenden als «Rebellen», «Terroristen» oder «entwicklungsfeindliche Aktivisten». Die philippinische Regierung will damit den betroffenen Gemeinschaf- ten jegliche Legitimität absprechen. Präsident Dutertes hetzerische Aufrufe, indigene Schulen zu bombardieren und Aktivisten zu töten, die «die Justiz behindern», verschärfen diese Politik und bringen Umwelt aktivisten noch mehr in Gefahr. Um die Repression zu rechtfertigen, bezeichnet der Staat die Protestierenden als «Rebellen», «Terroristen» oder «entwicklungsfeindliche Aktivisten». 43 Für 2019 zählte Global Witness 43 Morde an Umweltaktivis- Renee Karunungan erhielt ten auf den Philippinen. Davon 2016 für ihre kritische standen 26 im Zusammenhang Haltung gegenüber mit der Agrarindustrie. Seit dem der Umweltpolitik des Amtsantritt von Präsident Duter- philippinischen Präsi- te ist die Zahl der ermordeten Aktivisten dramatisch angestie- BILD: reneekarunungan.com denten Duterte zahlrei- gen – auf 119 zwischen 2016 che Drohungen in den und 2019, fast doppelt so viele sozialen Netzwerken: «Ich wie in den drei Jahren zuvor. Auf werde dich an der Ecke deiner den Philippinen geht die Hälfte Strasse ausfindig machen und dich vergewaltigen der Morde an Aktivisten auf das oder töten lassen» oder «Ich werde deine Familie Konto der Armee oder paramili- aufsuchen und wir werden sie töten». tärischer Gruppierungen. 5
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte BRASILIEN Die indigene Bevölkerung von Guaja- jara kämpft gegen illegale Holzfäller im KARTE: ACAT-Schweiz Bundesstaat Maranhão. In den letzten 18 Jahren haben 42 Menschen dieses Engagement mit ihrem Leben bezahlt. Am 1. November 2019 wurde Paulo Paulino Guajajara vom Stamm der Guajajara durch fünf illegal tätige Holzfäller in einen Hinterhalt gelockt und getötet. Er war Mitglied der «Waldwächter», einer Gruppierung, die gegen illegale Abholzung auf indigenem Land kämpft. Zwischen 2000 und 2018 wur- den 42 indigene Guajajara im Konflikt mit illegal tätigen Holzfällern ermordet. Mit der zunehmenden Waldzerstörung und Präsident Bolso- naros laxer Umweltpolitik haben die Drohungen gegen diese Gemein- schaft zugenommen. Im April 2020 wurde ein weiterer Anführer der Guajajara-Gemeinschaft getötet. «Der brasilianische 24 Staat ist nicht in der Lage, ihre körperliche Unversehrtheit und ihr BILD: GUE/NGL/CC BY-SA (creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0) Nach Angaben von Global Wit- Leben zu gewährleisten.» ness wurden 2019 in Bra- Claudelice Silva dos Santos silien 24 Umweltaktivisten umgebracht. «Der brasilianische Staat ist nicht in der Lage, ihre körperliche Unversehrtheit und ihr Leben zu gewährleisten», so Claudelice Silva dos Santos aus der Region Para. Die Rede ist von ihrem Bru- der José Ribeiro da Silva und seiner Frau Maria, die 2011 ermordet wurden – und auch von den vie- len anderen Aktivisten in Brasilien, die der Zerstörung ihrer Gemeinden durch illegale Abholzung und Bergbau den Kampf angesagt haben und deswegen bedroht oder ermordet wurden. 6
Kampagnendossier l UmweltaktivistInnen in Gefahr – Schützen wir ihre Menschenrechte! PETITION Petition : www.acat.ch > Aktiv werden > Menschenrechtstag Brasilien: Zwangsvertreibung von Bauernfamilien Die Intervention zum Menschen- der Gemeinschaft bewohnten Grund- rechtstag illustriert anhand eines stücks** an. Einige Familien wurden typischen Beispiels die schweren jedoch ohne Gerichtsbeschluss vertrie- Missbräuche, unter denen lokale ben. Zudem hatte das Gericht die Zer- Gemeinschaften in Brasilien leiden.* störung der Schule und des Ackerlands nicht angeordnet. Die Gemeinschaft Zwischen dem 12. und 14. August wehrte sich friedlich, aber erfolglos 2020 wurden in der Gemeinde Campo gegen die Räumung. do Meio (Minas Gerais, Südosten Drei brasilianische Menschenrechts von Brasilien) vierzehn Familien von institutionen beantragten bei den einem imposanten Militärpolizei-Auf- lokalen Behörden einen Räumungs- gebot gewaltsam vom Land vertrieben, aufschub. Dieser wurde abgelehnt. auf dem sie seit rund zwanzig Jahren Die vertriebenen Familien stehen nun lebten. Die Familien gehören der Qui- ohne Unterkunft und ohne Lebensun- lombo Campo Grande-Gemeinschaft terhalt da. Wegen der aktuellen Pan- der Bewegung der Landarbeiter ohne demie sind sie zudem einem hohen Boden (Movimento dos Trabalhadores Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Seit Rurais Sem Terra, MST) an. Die Poli- den Ereignissen mussten die vierzehn zei vertrieb die Familien, zerstörte die Familien in der Gemeinschaft unter- Schule der Gemeinschaft und schloss gebracht werden. Der Staatsanwalt ein Lagerhaus. Dabei setzte sie Trä- von Minas Gerais hat seinerseits am nengas sowie zahlreiche Fahrzeuge 24. September ein Dokument veröf- und Hubschrauber ein. Unbekannte fentlicht, das zahlreiche Unregelmäs- Täter steckten die Felder der Bauern sigkeiten bei der Zwangsräumung vom in Brand. Die Quilombo Campo Gran- August auflistet. de-Gemeinschaft hatte in der Region Die Petition fordert die brasiliani- eine ökologische Landwirtschaft entwi- schen Behörden auf, die Vorfälle zu ckelt, die Massstäbe setzt. untersuchen und Massnahmen zu Die Räumung erfolgte nach einem ergreifen, um diese Gemeinschaft Gerichtsbeschluss der Agrarkammer und andere Menschenrechts- und des Gerichtshofs von Minas Gerais vom Umweltschützer in Brasilien zu res- Februar 2020. Diese ordnete die Rück- pektieren und zu schützen. gabe von insgesamt 52 Hektar des von * Appell von OMCT/FIDH (Weltorganisation gegen Folter / Internationale Föderation für Menschenrechte) ** Das ursprünglich auf diesem Land tätige Unternehmen war in Konkurs gegangen und hatte das Grundstück verlassen. 7
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte STAATEN, UNTERNEHMEN UND MENSCHENRECHTE Die Achtung der Menschenrechte: die primäre Verantwortung der Staaten … aber auch von Unternehmen D ie Vertragsstaaten verschiede- verletzungen an Umweltverteidigern oft ner Menschenrechtskonven- von Staaten begangen werden – das tionen, wie zum Beispiel des heisst von ihren Amtsträgern, Streit- UNO-Übereinkommens gegen Folter kräften, der Polizei, ... Es sind die und andere grausame, unmenschli- Behörden der betreffenden Staaten, che oder erniedrigende Behandlung die für ihre Handlungen (zum Beispiel oder Strafe (CAT), des Internationalen Bombardierung einer Schule, Vertrei- Pakts über bürgerliche und politische bung und Tötung von Bauern durch Rechte (ICCPR) oder der UNO-Erklä- das Militär) oder Unterlassungen (Ver- rung zu Menschenrechtsverteidigern, säumnis, die Täter zu ermitteln und sind in erster Linie verpflichtet, die in strafrechtlich zu verfolgen) zur Rechen- diesen Texten verankerten Rechte ein- schaft gezogen werden. Die für den zuhalten. Geschädigte Opfer können 10. Dezember vorgeschlagene Peti- diese Rechte gegenüber den Staa- tion ist deshalb an die brasilianischen ten, die sie ratifiziert haben, einklagen. Behörden gerichtet. ACAT-Schweiz wird Die Staaten sollen garantieren, dass Ihre Unterschriftenbogen sammeln diese Rechte ohne jegliche Diskrimi- und im Frühjahr 2021 an die zuständi- nierung für alle gelten. Gemäss eini- gen Adressaten senden. gen dieser Texte (zum Beispiel CAT) muss der BILD: Carlos Latuff (latuffcartoons.wordpress.com) Staat auch gesetzgebe- rische, administrative und gerichtliche Mass- nahmen ergreifen, um zu verhindern, dass auf seinem Territorium verbotene Handlungen begangen werden. Die Berichte aus Bra- silien, Kolumbien und den Philippinen zeigen, dass Menschenrechts- 8
Kampagnendossier l UmweltaktivistInnen in Gefahr – Schützen wir ihre Menschenrechte! Auch Unternehmen müssen die In all diesen Fällen müssen Unterneh- Menschenrechte respektieren men zur Rechenschaft gezogen wer- Manchmal sind es Unternehmen den. Nebst Beschwerden gegen den – lokale, ausländische oder multi- Staat und seine Beamten können auch nationale – die für schwere Menschen- rechtliche Schritte gegen Unternehmen rechtsverletzungen verantwortlich angestrebt werden. Dies ist beson- sind, insbesondere gegen die indigene ders wichtig in Ländern, in denen das Bevölkerung. Vor allem Firmen, die in Justizsystem schwach, ineffizient oder der Rohstoffgewinnung tätig sind, wer- korrupt ist. Solche Klagen gegen Unter- den kritisiert. Die meisten dieser Fir- nehmen können strafrechtlicher Art men haben keine Skrupel, sich – oft (mit dem Ziel einer strafrechtlichen illegal – rohstoff- oder mineralienrei- Verurteilung des Unternehmens oder ches Land anzueignen, die indigene seiner Manager) oder zivilrechtlicher Bevölkerung mit Gewalt zu vertreiben Art sein (Anspruch der Opfer auf Ent- und Bodenschätze für ihren eigenen schädigung). Letztere Option wird dem Profit auszubeuten. Schweizer Volk mit der Konzernverant- Diese Vertreibungen und der anschlie- wortungsinitiative vorgeschlagen, über ssende Abbau sind häufig von Gewalt die es am 29. November abstimmen und schwerwiegenden Menschen- wird. rechtsverletzungen begleitet. Dazu zählen Tötungen oder Entführungen Die Konzernverantwortungsinitiative von Bauern, Menschenrechtsverteidi- Die Volksinitiative «Für verantwortungs- gern und Umweltaktivisten, Schikanen, volle Unternehmen – zum Schutz von körperliche Verletzungen und Drohun- Mensch und Umwelt» fordert, dass gen. Diese Übergriffe werden vielfach Konzerne mit Sitz in der Schweiz bei von Mittelspersonen wie Sicherheits- ihren Geschäftspraktiken im Ausland beamten, bewaffneten Banden, loka- die Menschenrechte und die Umwelt len Milizen oder paramilitärischen respektieren. Tun sie das nicht, sollen Gruppierungen verübt. Die betreffen- sie für Menschenrechtsverletzungen den Unternehmen beauftragen diese und Umweltschäden geradestehen, die mehr oder weniger offiziell oder lassen durch ihre Tochterunternehmen verur- sie gewähren, indem sie die Augen vor sacht wurden. Diese Initiative basiert den begangenen Missbräuchen ver- auf den UNO-Leitprinzipien für Wirt- schliessen. Oft werden zudem Land, schaft und Menschenrechte, die 2011 Wasser und Luft in der Umgebung der- vom Menschenrechtsrat verabschiedet massen verschmutzt, dass die Gesund- wurden. Die Initiative schlägt vor, dass heit der lokalen Bevölkerung auf Jahre Menschen, die im Ausland durch multi- hinaus ernsthaft gefährdet ist. nationale Unternehmen mit Sitz in der Schweiz geschädigt werden, hierzu- lande Gerechtigkeit erlangen können. 9
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte Die Initiative fordert eine Selbstverständlichkeit: Wenn Konzerne Trinkwasser verschmutzen oder ganze Regionen zerstören, sollen sie dafür geradestehen. Konkret zielt der Text der Initiative auf multi- nationale Unternehmen ab. KMU sind von der Initiative nicht betroffen, es sei denn, sie sind in einem Hochrisiko-Sektor tätig. ACAT-Schweiz unterstützt diese Initiative. Sie ist ein wichtiges Mittel, um die Achtung der Menschenrechte und des Umweltrechts zu verbes- sern in Ländern, in denen die Justiz ihrer Die Initiative wird die Arbeit Aufgabe nicht nachkommen kann. Diese Initiative ist kein Ersatz für Ak von NGOs wie ACAT im tionen gegen Staaten, die für Menschen- Kampf gegen Folter und rechtsverletzungen verantwortlich sind. andere Misshandlungen Sie ist vielmehr eine Ergänzung, welche erleichtern. die Arbeit von NGOs wie ACAT im Kampf gegen Folter und andere Misshandlungen erleichtern wird. ACAT-Schweiz lädt Sie ein, am 29. November ein Ja zur Konzernverantwortungsinitiative in die Urne zu legen, damit die Opfer von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung besser geschützt werden. konzern-initiative.ch Quellen: Global Witness / BBC / reneekarunungan.com / Weltorganisation gegen Folter (OMCT) – Internationale Föderation für Menschenrechte (FIDH) / Konzernverantwortungsinitiative 10
Kampagnendossier l UmweltaktivistInnen in Gefahr – Schützen wir ihre Menschenrechte! SPENDEN FÜR ACAT-SCHWEIZ ACAT nimmt Regierungen in die Pflicht Menschen, die sich gegen Lan- Kontaktieren Sie unsere Fundraising- draub und Umweltzerstörung ein- Verantwortliche Ruth Blum: setzen, sind zu oft von Folter und 079 220 85 64 l r.blum@acat.ch willkürlicher Hinrichtung bedroht. ACAT-Schweiz l Speichergasse 29 l ACAT-Schweiz ruft seit 40 Jahren Postfach l 3001 Bern l www.acat.ch gemeinsam mit ihren Mitgliedern Spendenkonto: und Anhängern Regierungen dazu IBAN: CH16 0900 0000 1203 9693 7 auf, ihre menschenverachtenden Postkonto: 12-39693-7 Handlungen und Machenschaften sofort zu stoppen. Auch jetzt! Muster-Kollektenansage Zusammen mit weltweit tätigen NGOs für Ihre Kirche oder Pfarrei wie Global Witness geht ACAT den Fol- Die heutige Kollekte ist bestimmt für ACAT- gen von Rohstoffausbeutung, Konflik- Schweiz, die Aktion der Christen für die ten, Korruption, Umweltzerstörung und Abschaffung der Folter. den damit einhergehenden Menschen- rechtsverletzungen nach. ACAT-Schweiz engagiert sich seit 40 Jahren Im vergangenen Jahr wurden gemäss für Gefolterte und zum Tod Verurteilte. Sie Global Witness weltweit 212 Umwelt- unterstützt auch jene Menschen, denen Fol- ter und andere schwere Misshandlungen dro- schützer getötet. In einigen Ländern hen. Im Fokus der Arbeit von ACAT steht der wie Kolumbien, den Philippinen und Dienst am Nächsten. Brasilien ist ihr Einsatz besonders gefährlich. Umweltaktivisten wer- Setzen Sie sich mit Ihrem Kollektenbeitrag den häufig wegen ihres Engagements für die Menschenwürde all jener ein, deren gegen illegalen Bergbau oder Abhol- Recht auf körperliche und psychische Integri- zung ermordet. Zudem werden Umwelt- tät von Staaten und ihren Vertretern mit Füs- sen getreten wird. schützer in vielen Ländern immer wieder bedroht, verleumdet und vor Aktuell beleuchtet ACAT-Schweiz aus Anlass Gericht gebracht. des Menschenrechtstags (10. Dezember) die Helfen Sie mit, das Unrecht öffentlich zunehmende Verflechtung von Umweltschutz zu machen und zu stoppen. Dafür bes- und Menschenrechten. Die Zahlen sprechen ten Dank – wie auch für Ihre Spenden für sich: 2019 wurden weltweit 212 Aktivis- ten wegen ihres Engagements für den Schutz oder/und ihr allgemeines Engagement von Umwelt, Klima oder natürlichen Ressour- für ACAT. cen getötet – eine Rekordzahl. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung. Muster-Kollektenansage online: www.acat.ch (Aktiv werden > Menschenrechtstag) 11
10. Dezember 2020 l Tag der Menschenrechte Petition Unterschreiben Sie jetzt unsere aktuelle Petition an die Regierung Brasiliens! www.acat.ch > Aktiv werden > Menschenrechtstag Entzünden Sie ein Licht der Hoffnung! Mit den ACAT-Lichttüten zaubern Sie ein helles Licht in dunk- le Winternächte. Ideal für die Adventszeit zu Hause, für Ihren Anlass in der Kirche, oder einfach als kleines Geschenk der Hoff- nung an Freunde und Bekannte. Die Lichttüten können Sie bei der ACAT-Geschäftsstelle beziehen: 5 Stück CHF 10.– 10 Stück CHF 13.– ab 15 Stück CHF 1.– / Stück Preise inkl. Porto und Verpackung. Versand mit Rechnung und Einzahlungsschein. Zurzeit führt der Mensch einen Krieg gegen die Natur. Wenn er gewinnt, ist er verloren. (Hubert Reeves, kanadischer Atom- und Astrophysiker und populärwissenschaftlicher Autor) ACAT-Schweiz Speichergasse 29 l Postfach l 3001 Bern +41 (0)31 312 20 44 info@acat.ch l www.acat.ch l www.facebook.com/ACATSuisse Postkonto: 12-39693-7 l IBAN: CH 16 0900 0000 1203 9693 7 12
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