Monatsbericht April 2022 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Agrarrohstoffe Marktkompass
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Investmentausblick KONJUNKTUR In den USA dürfte sich das Wachstum fortsetzen, aber es wird aufgrund der höheren Energiepreise weniger hoch ausfallen als zu Jahresbeginn prognostiziert. In Europa sind verschiedene Stimmungsindikatoren eingebrochen und die Inflation ist weiter gestiegen. Es droht damit zumindest für einige Monate das Risiko einer Stagflation. China startete schwungvoll ins neue Jahr, könnte aber jetzt durch die neue Covid-Welle zurückgeworfen werden. Hauptbetroffen ist der Privatkonsum im Bereich der Dienstleistungen. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Obligationen Wie erwartet hat die Fed im März ihren Leitzins erhöht und sie plant mit Staatsanleihen weiteren Schritten gegen die hohe Inflation vorzugehen. Dazu gehört auch Unternehmensanleihen der baldige Abbau der Bilanz. Für die EZB ist die Situation vor allem wegen Schwellenländeranl. der grösseren Konjunkturrisiken aufgrund des Ukrainekriegs kniffliger, aber auch für sie scheint aufgrund des steigenden Druckes eine Zinserhöhung un- umgänglich. Der starke und vor allem sehr schnelle Anstieg der Langfristzin- sen scheint uns mittlerweile übertrieben; auf Sicht der nächsten Monate rechnen wir mit einem temporären Rückgang. Aktien Auf den Aktienmärkten lasten weiterhin die bekannten Faktoren wie Zinsan- Schweiz stieg, Lieferkettenstress und Russlandsanktionen. Letztere führen zu einer Eurozone erhöhten Ungewissheit für die europäische Energieversorgung, weshalb eine Grossbritannien gewisse Vorsicht bei einigen Ländern der Eurozone angebracht scheint. USA An den meisten Märkten dürften die Belastungen in den Kursen allerdings Pazifik weitgehend enthalten sein. Die Gewinnerwartungen zeigen sich weiterhin Schwellenländer solide, was längerfristig zu einer leicht positiven Entwicklung an den Aktien- Global Small Caps börsen führen dürfte. Immobilien Schweiz Die Schweizer Immobilienfonds haben zum Jahresbeginn unter dem Zinsan- stieg gelitten. Seit dem Angriff auf die Ukraine sind sie als vergleichsweise sichere Anlagen aber wieder stärker gesucht. Die Ausschüttungserträge sind im Vergleich mit den Obligationenrenditen noch immer attraktiv und dürften die Kurse stützen. Rohstoffe Rohöl steht derzeit klar im Zeichen der Geopolitik. Der Krieg in der Ukraine Öl schürt die Furcht vor einer Angebotsverknappung im ohnehin angespannten Gold Ölmarkt. Derzeit sind die Alternativen zu russischer Energie begrenzt. Dies könnte sich aber mittelfristig ändern. Gold profitiert von seiner Rolle als sicherer Hafen. Dies stützt den Preis. Die eingeleitete geldpolitische Straffung sowie die von uns erwarteten tieferen Inflationsraten lassen aber eher höhere Realzinsen erwarten, was das Poten- zial des Goldpreises begrenzt. Währungen vs. CHF Auf dem EUR/CHF-Kurs lasten die Zinsdifferenz und die politische Unsicher- EUR heit. Die SNB bremst aber den Kursrückgang mit Interventionen. Der Dollar USD dürfte gegenüber dem Franken leicht zulegen, v.a. aufgrund der steigenden Zinsdifferenz. sehr positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse neutrale Einschätzung der (Sub)Anlageklasse leicht negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse
Konjunktur Der Konflikt in der Ukraine erhöht die Wachstumsrisiken und wird insbesondere in Europa zu einer deutli- chen Konjunkturverlangsamung führen. In China könnte der Privatkonsum unter der neuen heftigen Co- vid-Welle leiden. Für die USA beschränken sich die negativen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts im Wesentlichen auf den höheren Ölpreis. Im Zuge dessen verteuerten sich die Benzinpreise um etwa 25%, was bei gleichleibendem Niveau das Wachstum beim Privatkon- sum in diesem Jahr um etwa 0.5% Prozentpunkte schmälern würde. Eine wichtige Stütze für den Konsum bildet der Arbeits- markt, wo im ersten Quartal fast 1.7 Mio. neue Stellen geschaffen wurden. In der Industrie bildete sich der Einkaufsmanager- Index im März zwar leicht zurück, bleibt aber mit 57.1 Punkten klar über der Expansionsschwelle. Der Einkaufsmanager-Index des Dienstleistungssektors erholte sich dank deutlich nachlassenden Covid-Infektionszahlen bis auf 58.0 Punkte. Insgesamt ist die US-Wirtschaft aufgrund höherer Energiepreise etwas weniger dynamisch unterwegs als zu Jahresbeginn prognostiziert, das Wachstum ist aber dennoch robust. Stagflationsrisiken in Europa Europa leidet weitaus stärker unter dem Ukraine-Konflikt als die USA. Besonders betroffen ist die deutsche Industrie. Der Ein- bruch der Erwartungskomponente im Ifo-Geschäftsklimaindex verheisst für die zukünftige Entwicklung nichts Gutes. Steigende Energiepreise und Versorgungsengpässe sind eine Belastung. Im schlimmsten Fall drohen Rationierungen bei der Energie. Bei den Konsumenten hat sich die Stimmung ebenfalls markant eingetrübt, was angesichts der schrecklichen Bilder aus der Ukraine und Inflationsraten von bis zu 10% im Falle von Spanien wenig erstaunlich ist. In diesem Umfeld droht für einige Monate das Risiko einer Stagflation in Europa. Hohe Ersparnisse aus der Krise, mögliche Energiepreisverbilligungen durch den Staat sowie der nach wie vor vorhandene Nachholbedarf sollten aber eine Rezession verhindern. China: Neue Covid-Welle trübt den Ausblick China ist überraschend gut ins Jahr 2022 gestartet. Der Einzelhandel, die Exporte und selbst die Wohnungsverkäufe entwickel- ten sich besser als erwartet. Weiter hat sich der Abschwung bei den Investitionen in einen Aufschwung gewandelt, was auch staatlichen Unterstützungsmassnahmen zu verdanken ist. Somit wären die Voraussetzungen für das Wachstumsziel von unge- fähr 5% nicht allzu schlecht, wären da nicht die Risken der neuen starken Covid-Welle und die damit verbundenen Lockdowns. Darunter dürfte sicherlich der Dienstleistungskonsum leiden, weniger aber jener von Gütern. Inwiefern die Industrieproduktion tangiert wird, muss abgewartet werden. China gelang es in der Vergangenheit gut, die Produktion abzuschirmen und die Ex- porte auszuliefern. Gut möglich, dass dies wieder gelingt, auch wenn die aktuelle Welle sehr heftig ist und Lockdowns in mehreren Städten verhängt wurden. Eurozone: Konsumentenvertrauen bricht ein China: Investitionen ziehen wieder an (01.2017 bis 03.2022; in Punkten) (01.2017 bis 02.2022; in % ggü. Vorjahr, gl. Durchschnitt 3 Monate) – Eurozone Konsumentenvertrauen – Private Anlagen – Infrastruktur – Real Estate Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Aktien Der Krieg in der Ukraine und die westlichen Sanktionen dominieren die (Wirtschafts-)Nachrichten. Dabei gibt es weitere marktbelastende Faktoren wie den Zinsanstieg und den Lieferkettenstress. Trotz jüngster Verschärfungen all dieser Belastungen scheint man sich aber damit arrangiert zu haben. Der Ukrainekonflikt hat an den Aktienmärkten je nach Region unterschiedliche Spuren hinterlassen. Wenig überraschend wur- den die Länder mit den stärksten wirtschaftlichen Verflechtungen zu den beiden Kriegsparteien am stärksten belastet. Nament- lich trifft dies auf Deutschland mit seiner hohen Abhängigkeit von russischem Gas zu. Dessen Leitindex verlor seit der Invasion rund 6%. US-Aktien hingegen legten seither über 8% zu (in Schweizer Franken; vgl. Abb.). Eurozonen-Aktien leiden unter Russlandrisiken Das vergleichsweise schwache Abschneiden der Eurozone führte bei leicht positiven Anpassungen der Unternehmensgewinn- schätzungen zu nochmals tieferen Aktienbewertungen. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis europäischer Aktien liegt nun klar unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre. Wegen des gleichzeitigen Zinsanstiegs in Europa ist die relative Attraktivität von Aktien gegenüber risikolosen Staatsanleihen (Aktienrisikoprämie) aber dennoch zurückgegangen (vgl. Abb. rechts). Zudem mahnen Russlands Drohungen, Europa gegebenenfalls den Gashahn zuzudrehen, zur Vorsicht. Dass gerade Aktien aus der Eurozone im Fall einer Entspannung des Konflikts Aufholpotenzial haben, ist zwar offensichtlich. Bereits im März reagierten sie auf Gerüchte von aussichtsreichen Verhandlungen mit deutlichen Preisausschlägen. Eine nachhaltige Besserung für die betroffenen Unternehmen ist aber erst mit einem Abbau der verhängten Sanktionen zu erwarten, wenn die Versorgung mit Energie, Rohstoffen und Vorprodukten wieder sichergestellt ist. Daran ist aktuell allerdings nicht zu denken, im Gegenteil: Auf die schockierenden Bilder aus Butscha reagierte der Westen mit einer Verschärfung der Sanktionen in den Bereichen Energie und Finanzen (geplanter EU Importstopp russischer Kohle; Verbot der Bedienung russischer Staatsschulden durch US-Banken). Keine Entspannung für Lieferketten Die Bilder aus der Ukraine drängten andere Themen zuletzt in den Hintergrund, etwa die drastischen Massnahmen Chinas gegen die aktuelle Covid-Welle. Etwas später als Europa erlebt das Reich der Mitte den grössten Corona-Ausbruch seit Beginn der Pandemie. Wegen der schlechteren medizinischen Versorgung verfolgt das Land weiterhin die bekannte Null-Covid-Strate- gie – mit schwerwiegenden Folgen: In Shanghai wurden die Massnahmen Anfang April räumlich und zeitlich so ausgeweitet, dass sich die 26-Millionen-Metropole nun fast vollständig im Lockdown befindet. Ein Ende ist nicht absehbar. Wie der Krieg und die Sanktionen gegen Russland verschärfen auch die Lockdowns in China die seit langem bestehenden Lieferengpässe in der Industrie und den Anstieg der Inputkosten für Unternehmen. Regionale Unterschiede seit der Ukraine-Invasion Risikoprämien trotz günstiger Bewertung tiefer (24.02.2022 bis 07.04.2022; Total Return in CHF; indexiert auf 100) (01.01.2010 bis 07.04.2022) Aktien – Schweiz – Eurozone – USA Aktienrisikoprämie – Schweiz – Eurozone – USA Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
US-Notenbank lässt nicht locker Als weiterer Belastungsfaktor erwies sich in den ersten Monaten des Jahres auch die erwartete geldpolitische Straffung und der Anstieg der langen Zinsen. Insbesondere wachstumsstarke Unternehmen und Branchen haben darunter gelitten und notieren deutlich unter ihrem Stand zum Jahresbeginn. Derzeit wird an den Märkten mit einem Anstieg der US-Leitzinsen von über zwei Prozentpunkten auf 2.5% bis zum Jahresende gerechnet. Angesichts dessen und nach dem rasanten Anstieg der 10-jährigen Renditen im März scheint mittlerweile aber vieles eingepreist. Dies wird auch dadurch verdeutlicht, dass der Renditeanstieg im März den Wachstumsaktien kaum mehr weiter schaden konnte. Andererseits gab es jüngst erneut Stimmen seitens der US- Notenbank, die eine noch schnellere Straffung der Geldpolitik in Aussicht stellten. Zumindest vorerst lässt die Fed die Märkte noch nicht durchatmen. Wenig Rückenwind trotz hoher Rückkäufe Viele Unternehmen nutzen die tieferen Kurse derzeit, um eigene Aktien zurückzukaufen. Zurückgekaufte Aktien werden in der Regel vernichtet, was letztlich der Gewinnverdichtung dient, also der Erhöhung des Gewinns pro Aktie. Nachdem zahlreiche Rückkaufsvorhaben im Covid-Jahr 2020 ausgesetzt wurden, wurden sie ab Mitte letzten Jahres wieder aufgenommen und haben zuletzt den Vorkrisenstand übertroffen: Gemäss Goldman Sachs wurden in den USA im laufenden Jahr Aktienrückkäufe im Rekordwert von USD 319 Mrd. genehmigt, viele davon im Schnellverfahren. Allerdings haben die Aktienindizes seither noch deutlich stärker zugelegt als die Rückkäufe (US-Aktien seit 2019 über 50%). Daher liegt deren Wert im Verhältnis zum Stand des Aktienindex (sog. Rückkaufrendite) weit unter den Niveaus der vergange- nen Jahre. Entsprechend dürfte der Rückenwind der «Buybacks» trotz deren Rekordniveau in den kommenden Monaten ver- gleichsweise gering ausfallen. Man gewöhnt sich an Belastungsfaktoren Zuletzt schien sich die Mehrheit der Marktteilnehmer an die bestehenden Belastungsfaktoren gewöhnt zu haben. Seit Mitte März haben Aktien regionenübergreifend klar zugelegt und die Volatilität als Gradmesser der Anlegernervosität geht zurück. Auch umfragebasierte und quantitative Stimmungsindikatoren zeigen allenfalls noch ein Bild leichter Risikoaversion. Vorerst dürften die zukünftigen Marktentwicklungen eng an die Nachrichten zum Ukrainekonflikt geknüpft sein. Mit einer nahen und nachhaltigen Entspannung des Konflikts rechnen wir derzeit aber ebenso wenig wie mit einer Lockerung der Sanktionen in absehbarer Zeit. Entsprechend scheint in der jüngsten Erholung der Aktienmärkte viel Positives vorweggenommen. Verhalten ist auch der mittelfristige Ausblick für die Eurozone, wo die besonderen Risiken (Abhängigkeit von russischen Energierohstoffen, Folgen der Sanktionen) der eigentlich attraktiven Bewertung gegenüberstehen. Der Schweizer Aktienmarkt dürfte in diesem schwierigen Umfeld von seinen defensiven Eigenschaften profitieren und mittelfristig zu den relativen Gewinnern zählen. Wenig Rückenwind trotz Rekordrückkäufen Märkte haben sich schnell arrangiert (01.01.2005 bis 07.04.2022; US-Aktienrückkäufe) (01.01.2020 bis 07.04.2022) – Wert in Indexpunkten – Rückkaufrendite (l.S.) Aktienvolatilität – USA – Deutschland Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Zinsen Die Fed hat ihren Leitzins im März erhöht und plant weitere Schritte, um der hohen Inflation entgegenzu- wirken. Auch die EZB wird wohl noch dieses Jahr an der Zinsschraube drehen. Nach einem erneuten An- stieg der Langfristzinsen dürften diese wieder etwas zurückkommen. Während die US-Notenbank bei ihrem gelpolitischen Kurs vorwärts macht, warten die europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiter zu. Die SNB kann sich das dank des vergleichsweise geringeren Inflationsdrucks leisten, aber für die EZB wird die Situation immer kniffliger. Zinswende in den USA eingeläutet Mit ihrem ersten Zinsschritt seit Dezember 2018 hat die Fed Mitte März die Zinswende eingeläutet. Die Bekämpfung der ho- hen Inflation hat für die Notenbank oberste Priorität und weitere Zinserhöhungen gelten als sicher, wobei auch solche um 50 Basispunkte möglich sind. Gemäss «Dot Plot», welcher die Zinsprognosen der Währungshüter zeigt, ist bis Ende Jahr bei jeder der kommenden Sitzungen mit Zinsschritten von mindestens 25 Basispunkten zu rechnen. Ebenfalls auf der Agenda der Fed steht der baldige Abbau der Bilanz, welche seit Anfang 2020 im Zuge der Corona-Pandemie fast verdoppelt wurde. Der als «Quantitative Tightening» bekannte Prozess dürfte gemäss Aussagen der Fed bereits bei der Sitzung im Mai beschlossen wer- den und in einem rascheren Tempo als in der Vergangenheit erfolgen. Je nach Gangart kann dies die Wirkung von mehreren Zinserhöhungen haben. Kurzzeitig notierten die Renditen der 2-jährigen über denjenigen der 10-jährigen Laufzeiten; die Zinskurve war invers (vgl. Abb. links). Dies deutet darauf hin, dass bereits eine recht restriktive Geldpolitik erwartet wird. Wann folgen die EZB und SNB? Obwohl auch die Eurozone sehr hohe Inflationswerte verzeichnet, hat die EZB ihren Leitzins bis jetzt noch nicht erhöht. Der Euroraum ist vom Krieg wegen der geografischen Nähe und der grösseren Energie-Abhängigkeit von Russland stärker betroffen. Trotz des Dilemmas von höheren Energiekosten, welche die Inflation weiter steigen lassen, und dem Risiko einer Wirtschafts- abschwächung wird der Druck auf die EZB immer grösser und somit wird eine Zinserhöhung bis Ende Jahr immer wahrschein- licher. Die SNB hat dank des tieferen Inflationsdrucks in der Schweiz weniger Eile. Sie dürfte der EZB aber folgen und bis Ende Jahr ebenfalls eine kleine Zinserhöhung vornehmen. Markt auf steigende Zinsen ausgerichtet Obwohl der Markt seit Monaten von vielen Unsicherheiten bestimmt wird, tendieren die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen seit Dezember deutlich nach oben. Nachdem im Februar die Flucht in sichere Anlagen die Aufwärtsbewegung temporär gestoppt hatte, ist sie wieder intakt (vgl. Abb.). Der überraschend starke und sehr schnelle Anstieg der Langfristzinsen im ersten Quartal erscheint uns aber übertrieben. Mittlerweile sind bereits deutlich höhere Leitzinsen und Inflationsraten eingepreist. Deshalb rechnen wir auf Sicht der nächsten Monate mit leicht tieferen Langfristzinsen. US-Zinskurve: Zwischenzeitlich invers Zinsen: Aufwärtsbewegung weit fortgeschritten (31.12.2020 bis 07.04.2022; in Basispunkten) (31.12.2020 bis 07.04.2022; in %) US-Staatsanleihen – Renditedifferenz 10 Jahre minus 2 Jahre 10J. Staatsanleihen – Schweiz – Eurozone – USA Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Agrarrohstoffe Der Krieg in der Ukraine offenbart, wie stark die europäische Wirtschaft noch immer von russischen Ener- gieträgern abhängig ist. Doch Russland exportiert nicht nur grosse Mengen an Energierohstoffen, sondern auch Düngemittel und Agrarrohstoffe, insbesondere Weizen. Höhere Preise verstärken den ohnehin vor- handenen Inflationsdruck und belasten besonders einkommensschwache Entwicklungsländer. Russland produziere nichts Kaufenswertes ausser Rohöl, Erdgas und Waffen, verkündete einst der ehemalige US-Präsident Barack Obama etwas überspitzt. In der Tat ist die russische Wirtschaft vergleichsweise wenig diversifiziert. Die fehlende wirt- schaftliche Breite wird durch hohe Produktionsvolumen teilweise kompensiert. Russland ist noch vor Saudi-Arabien der zweit- grösste Rohölproduzent der Welt und der weltweit wichtigste Exporteur von Erdgas. Doch Russland ist auch ein wichtiger Lieferant von Weizen und Düngemitteln und hat damit einen erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung wichtiger Nahrungs- mittel. Dünger und Weizen aus Russland Aus Angst vor höheren Preisen im Inland schränkt Russland, der grösste Weizenexporteur der Welt, derzeit seine Exporte ein. Durch den gegenwärtigen Krieg während der wichtigen Düngezeit im Frühling droht zudem ein Einbruch der kommenden Wei- zenernte in der Ukraine. Das umkämpfte Land gilt mit seinen fruchtbaren Böden aus Schwarzerde als Kornkammer Europas und ist der fünfgrösste Weizenexporteur der Welt. Russland und die Ukraine produzieren zusammen rund 30% des weltweit expor- tierten Weizens. Seit Kriegsbeginn ist der europäische Weizenpreis um rund 30% angestiegen. Leidtragende sind hauptsächlich Entwicklungsländer. Insbesondere die arabischen Länder des Nahen Ostens sind von ukrainischem Weizen abhängig. Verstärkt wird das Problem durch einen gleichzeitigen Anstieg der Energie- und Düngerpreise. Russland ist dank günstig ver- fügbarem Erdgas der grösste Produzent von Stickstoffdünger und zudem der zweitgrösste Produzent von Kalisalzen. Zusammen mit dem verbündeten Weissrussland stammt rund ein Drittel der weltweiten Kaliexporte aus den beiden Ländern. Die Angst vor einer Verknappung treibt den Weltmarktpreis in die Höhe. Seit Mitte Februar ist der Preis für US-Harnstoffdünger um 70% angestiegen, was sich nachgelagert auch auf die Agrarpreise auswirken wird. Nahrungsmittelpreise als Inflationsfaktor Gemäss der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen sind die Nahrungsmittelpreise seit Anfang 2020 um 40% angestiegen. Eine Entspannung scheint derzeit nicht in Sicht – im Gegenteil. Höhere Preise für Mehl und andere Lebensmittel- zutaten verstärken die Teuerung auch in Europa und den USA, allerdings bleibt ihr Einfluss auf die Kaufkraft limitiert. Leidtra- gende sind in erster Linie Niedriglohnländer, in welchen Lebensmittel einen höheren Anteil im Warenkorb einnehmen. Steigende Weizenpreise in Europa Dünger als Kostenfaktor (01.01.2020 bis 05.04.2022; Weizen (No. 2); EUR/Tonne; Euronext) (01.01.2018 bis 01.04.2022; Nola Urea; USD/Amerikanische Tonne) – Weizenpreis – Harnstoffpreis Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Fr eit ag, 8. Apr il 2022 MARKTKOMPASS Die letzten 30 Tage in der Kurzübersicht Aktuelle Zinsen & Renditen 0% 1% 2% 3% Aktien aktuell %Monat SMI 12448.45 12.6% Bank Zimmerberg DAX 14229.70 10.9% Privatkonto / Kontokorrent 0.00% Euro Stoxx 50 3844.74 9.7% Fix 1 Konto 0.00% Dow Jones 34583.57 6.0% Fix 3 Konto 0.01% Nikkei 225 26985.80 7.2% Fix 6 Konto 0.01% CSI 300 4230.77 -1.8% Fix 12 Konto 0.01% Kassenobligation 8 Jahre 0.100% Diverse aktuell %Monat 0.5% Eidg 2030 99.45 -3.7% Staatsobligationen Eidgenossenschaft 10 Jahre 0.66% Swiss Bond Index 130.11 -3.2% EUR Staatsanleihe 10 Jahre 0.70% SXI Real Estate TR 2703.60 3.0% USD Staatsanleihe 10 Jahre 2.71% Bloomberg Commodity TR 268.89 -5.1% Erdöl Brent 100.73 -18.4% Gold 1930.95 -4.9% Obligationen in CHF Obligationen AAA-BBB 0.98% Obligationen BBB 1.44% Devisen aktuell %Monat Dollar / Franken 0.9358 0.7% Euro / Franken 1.0167 0.0% Immobilien Schweiz Erträge Immobilienfonds/-aktien 2.29% Pfund / Franken 1.2181 -0.2% Euro / Dollar 1.0864 -0.7% Aktien Schweiz Yen / Dollar 0.0080 -7.1% Dividenden SMI-Titel 2.55% Renminbi / Dollar 0.1571 -0.7% Performance (inkl. Zinserträge und Dividenden) verschiedener Anlageklassen in CHF seit 1.1.2022 -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Aktien Schweiz: SMI -1.7% Aktien Schweiz: KMU ¹ -11.7% Aktien Schweiz: SPI -4.3% Aktien USA: S&P 500 -2.8% Aktien Euroraum: Euro Stoxx 50 -12.0% Aktien Japan: Topix -9.8% Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index -5.9% 2 Schweizer Bundesobligationen -8.5% Obligationen CHF 3 -6.4% Unternehmensobligationen Schwellenländer4 -8.2% Staatsobligationen Schwellenländer 5 -7.5% 6 Immobilien Schweiz -3.9% 7 Mikrofinanz 0.0% 8 Rohstoffe 30.3% Gold 8.3% Öl 35.4% EUR/CHF -2.0% USD/CHF 2.5% Performance-Bandbreite seit 1.1.2022 Effektive Performance inkl. reinvestierter Zinserträge und Dividenden seit 1.1.2022 1SPI Extra (Small & Mid Caps) 2 Swiss Bond Index Domestic Government TR 3 Swiss Bond Index AAA-BBB TR 4 Morningstar Emerging Markets Corporate Bond Index GR 5 Morningstar Emerging Markets Sovereign Bond GR USD 6 SXI Real Estate Index TR 7 Blueorchard Microfinance Fund 8 Bloomberg Commodity Index TR Letzte Aktualisierung: 14:46:05 Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
Zinsen (12 Monate) Verfallrenditen (12 Monate) +2.45 Der gestrige Tag in der Kurzübersicht +1.05 +2.20 +1.95 +0.80 +1.70 +0.55 +1.45 +1.20 +0.30 +0.95 +0.05 +0.70 +0.45 - 0.20 +0.20 - 0.45 - 0.05 - 0.30 - 0.70 - 0.55 - 0.80 - 0.95 - 1.05 - 1.20 - 1.30 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 04.21 06.21 08.21 10.21 12.21 02.22 04.22 Eidgenosse (10 Jahre) Obligationen AAA Obligationen AA 3M Libor 2J Swap 5J Swap 10J Swap Obligationen A Obligationen BBB Aktienmärkte (3 Monate, indexiert) SMI und Volatilitätsindex (12 Monate) 125 13500 120 115 12500 110 105 11500 100 95 10500 90 85 9500 80 75 8500 70 65 7500 60 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 55 50 45 40 40 30 01.22 01.22 02.22 02.22 03.22 03.22 04.22 20 Europa USA Japan China 10 Indien Brasilien Russland Schweiz 0 Aktienindizes Wrg Kurs Perf. Perf. KGV ØVola Im pl. Devisen (12 Monate, indexiert) aktuell %Tag %2022 2022 (1J) Vola Währungen aktuell %1T %5T %1M %3M 103 SMI CHF 12'448 +0.6% -3.3% 18.1 13.1 13.3 USD/CHF 0.9358 0.2% 1.0% 0.7% 1.0% 101 SPI Extra CHF 344 +0.2% -12.2% 21.2 15.5 EUR/CHF 1.0167 0.0% -0.6% 0.0% -3.1% 99 Euro Stoxx 50 EUR 3'845 +1.1% -10.6% 12.8 19.0 27.3 GBP/CHF 1.2181 -0.1% 0.3% -0.2% -3.0% 97 Dow Jones USD 34'584 +0.3% -4.8% 18.1 13.7 EUR/USD 1.0864 -0.1% -1.6% -0.7% -4.1% 95 S&P 500 USD 4'500 +0.4% -5.6% 19.9 15.1 14.9 93 JPY/USD 0.0080 -0.4% -1.5% -7.1% -7.5% 91 Nikkei 225 JPY 26'986 +0.4% -6.3% 14.9 19.7 20.1 SEK/CHF 9.8778 0.1% -0.1% 5.1% -2.8% 89 CSI 300 CNY 4'231 +0.5% -14.4% 12.6 19.2 KRW/CHF 0.0764 -0.3% 0.3% 1.7% -1.2% 87 Sensex INR 59'447 +0.7% +2.0% 21.6 17.3 n.a. DKK/CHF 13.6676 0.0% -0.6% 0.1% -3.1% 85 Ibovespa BRL 118'862 +0.0% +13.4% 7.8 21.2 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 09.21 10.21 11.21 12.21 01.22 02.22 03.22 04.22 HKD/CHF 11.9365 0.1% 1.0% 0.5% 0.5% RTS USD 1'123 +2.7% -29.7% 4.5 57.5 EUR/CHF USD/CHF JPY/CHF GBP/CHF Immobilienpreise und -erträge Schweiz (2008 - heute, indexiert) Rohstoffe (12 Monate, indexiert) 290 220.00 280 270 205.00 260 250 190.00 240 230 175.00 220 210 160.00 200 190 145.00 180 170 130.00 160 150 115.00 140 130 100.00 120 110 85.00 100 90 70.00 12.07 06.08 12.08 06.09 12.09 06.10 12.10 06.11 12.11 06.12 12.12 06.13 12.13 06.14 12.14 06.15 12.15 06.16 12.16 06.17 12.17 06.18 12.18 06.19 12.19 06.20 12.20 06.21 12.21 55.00 40.00 Börsenkotierte AG's und Fonds (SXI Real Estate Total Return Index) 25.00 Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Performance Index) 04.21 06.21 08.21 10.21 12.21 02.22 04.22 Preise Wohneigentum Zürichsee (Zürcher Wohneigentumindex See ZWEX) Bloomberg Commodity Index TR Gold Oz. Öl Brent Preise Wohneigentum Schweiz (SWX IAZI Private Real Estate Price Index) Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
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