UNSERE TIBETREISE SOMMER 2004

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UNSERE TIBETREISE SOMMER 2004
UNSERE TIBETREISE
  SOMMER 2004
UNSERE TIBETREISE SOMMER 2004
Dank dem Dalai Lama, von dem viele Seminarteilnehmer
                                       Unterweisungen und Einweihungen erhalten haben, z.B.
                                       Lamrim in Schneverdingen, Kalachakra-Einweihung in
                                       Graz, für seinen unermüdlichen Einsatz für das tibetische
                                       Volk und für den gesamten Planeten, ein leuchtendes Vor-
                                       bild in dunkler Zeit, in der die Kräfte der Zerstörung und der
                                       Unwissenheit immer mehr zunehmen.
                                       Viele von uns hatten das Glück, als Ordnungskräfte bei
                                       Veranstaltungen des Dalai Lamas, ihm sehr nahe zu kom-
                                       men und seine bedingungslose Liebe zu spüren.

Kontakt bezüglich Seminaren:
Dipl.-Ing., Dipl.-Psych. Lotar Spieß
Bebelallee 70 B, 22297 Hamburg
Telefon/Fax: 040/511 89 96
Web: www.lotar.de

Kontakt bezüglich dieser Broschüre:
Volker Meyer
Lohsack 1, 23845 Wakendorf 1
E-Mail: volker@tibetfreunde.de
UNSERE TIBETREISE SOMMER 2004
Herzlichen Dank an Geshe Pema Samten für seine Einla-
                                                                     dung, seine vielen Belehrungen und Einweihungen in Tibet
                                                                     und Hamburg, seine große Unterstützung, uns den Aufent-
                                                                     halt so angenehm wie möglich zu gestalten und seine lie-
Unser Dank gilt Geshe Thubten Ngawang, der als junger                bevolle Fürsorge vor Ort für jeden einzelnen von uns.
Mönch in Dargye gelebt hat und als geistiger Vater letztlich
hinter der Pilgerreise nach Tibet steht.                             Auch danken wir noch einmal für die handgemalten Tang-
                                                                     kas, die jeder als Erinnerung geschenkt bekommen hat.
Er legte das Fundament für den tibetischen Buddhismus
mit dem Segen des Dalai Lama in Hamburg und brachte
uns die tibetische Kultur nahe.
                                                               Danke an Geshe Pema Samten!
Fast alle Teilnehmer nahmen bei Geshe Thubten Ngawang
und Geshe Pema Samten Zuflucht.                                Der Aufenthalt in Tibet ist für uns ein unvergessliches Erlebnis. Ob Mönche
                                                               oder Nonnen, Lehrer, Ärzte oder die Bevölkerung: Bei allen Begegnungen
Der Weisheit und der Liebe, die Geshe Thubten Ngawang          überschütteten uns die Tibeter stets mit Warmherzigkeit, Freundlichkeit, Güte
unserer Gruppe in vielen kostbaren Unterweisungen, selbst      und Demut. Für unsere Herzen war es wie ein Vollbad in Liebe.
bis kurz vor seinem Tod, noch geschenkt hat, fühlen wir
uns verpflichtet.                                              In besonderem Maße war Geshe-la um unser Wohlergehen bemüht. Zu allen
                                                               größeren Aktivitäten des Klosters waren wir als Ehrengäste eingeladen. Trotz
Sein Wirken in Hamburg und Semkye Ling haben uns zu            seiner enormen Arbeit gab er uns Belehrungen, besuchte uns mehrmals in
dieser Pilgerreise inspiriert, um den Weg des Herzens zu       unserer Unterkunft und wirkte dabei immer liebevoll, gelassen und präsent.
gehen.                                                         Sehr häufig fragte er uns, ob wir mit den Gegebenheiten zufrieden seien und
                                                               erfüllte unsere Wünsche mit Weitsicht und Engagement. Als es nach heftigen
                                                               Regenfällen in unser Zimmer tröpfelte, stieg Geshe-la umgehend auf das
                                                               Lehmdach, um die Ursache tatkräftig selbst zu beseitigen.
UNSERE TIBETREISE SOMMER 2004
Täglich konnten ihn einzelne von uns in seinen Räumen besuchen. Diese
Begegnungen waren geprägt von Liebe, Achtung und einer ausgeprägten
Gastfreundschaft.
Der Aufenthalt in Tibet war wie das Eintauchen in eine unbekannte Welt:
Freundlichkeit, Harmonie und die Wertschätzung für alle Wesen kennzeich-
nen das Leben der Tibeter.
Lieber Geshe-la: Wir danken Ihnen dafür, dass wir dies erfahren durften!

Gruß von Geshe-la
Meinen Herzensfreunden, den Dharma-Freunden der Lotar-Gruppe, wünsche
ich allen ein Tashi Delek!!!
Trotz einiger Schwierigkeiten bei Eurer Tibetreise habt Ihr besondere Erfah-
rungen und Erlebnisse in Tibet gemacht, die dazu führten, dass sich Euer
Mitgefühl vermehrt hat. Als Ausdruck dessen und darum für jedermann
ersichtlich liegt nun dieses Büchlein vor. Für diese liebevolle Arbeit möchte
ich mich herzlich bedanken. Ich hoffe und bete dafür, dass sich gute
Wirkungen und ein Nutzen ergeben mögen.
                                                       Geshe Pema Samten

                                                                                      Unser besonderer Dank geht an den Gyalten Tulku, der
                                                                                      uns seine kostbare Zeit schenkte für Belehrungen und
                                                                                      Segnungen und uns sehr mit seiner persönlichen Ge-
                                                                                      schichte beeindruckte.

                                                                                Wir hatten das große Glück, dass der Gyalten Tulku, der auch als Politiker
                                                                                tätig ist, für eine Woche unser Nachbar war und uns die Ehre erwies, uns
                                                                                mehrfach zu empfangen und eine Belehrung zu geben. Er sagte, dass er zu-
                                                                                erst nicht einverstanden gewesen sei, dass Geshe Pema Samten nach
                                                                                Deutschland gegangen ist, aber jetzt findet er, dass es eine sehr gute Idee
                                                                                sei. Weiterhin betonte er, dass er selber und die Menschen in dieser Region
                                                                                sehr froh sind, dass wir gekommen sind und ihnen helfen. Während der gan-
                                                                                zen Zeit strahlte er unglaublich viel Liebe und Güte aus.
                                                                                Der Tulku hat den Wiederaufbau des Dargye-Klosters initiiert, die tibetische
                                                                                Schule in Dargye begründet, die Krankenstation ins Leben gerufen … Er
                                                                                scheint uns, die gute Seele der Region zu sein. Persönlich hat uns seine
                                                                                Liebe und Zartheit, verbunden mit Tatkraft sowie die Hingabe an das Wohl
                                                                                seines Volkes sehr berührt.
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Wie es zur Reise und zum Seminar kam
                                                                                Die Reisegruppe bestand in ihrem Kern aus 19 Teilnehmern, die seit Jahren
                                                                                als Gruppe in regelmäßig stattfindenden Abendsitzungen und mehrtägigen
                                                                                Seminaren von Lotar Spieß auf ihrem persönlichen Weg angeleitet und be-
                                                                                gleitet werden.
                                                                                Diplom-Psychologe Lotar Spieß geht seit Jahrzehnten konsequent einen spi-
                                                                                rituellen Weg, der ihn vor etwa 15 Jahren zum tibetischen Buddhismus
                                                                                führte.
                                                                                Er hat im Laufe seiner langjährigen, therapeutischen Arbeit die Grenzen der
                                                                                westlichen Therapiemethoden erkannt. Der tibetische Buddhismus war eine
                                                                                Methode, genau diese Grenzen zu überschreiten.
                                                                                Folglich geht es ihm in seiner Arbeit darum, dass wir unsere eigenen
                                                                                geistigen und seelischen Zustände erkennen, in ihrer vermeintlichen Realität
                                                                                und Festigkeit hinterfragen, um sie letztlich so zu überwinden, dass sie der
                                                                                Entwicklung von Weisheit, Liebe und Mitgefühl für sich und andere nicht
                                                                                mehr im Wege stehen. Therapeutische Methoden können dabei sehr hilfreich
      Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei Lotar Spieß,                       sein, sind aber nicht das Ziel der Arbeit.
      unserem Seminarleiter, der die Idee hatte und dessen Ein-                 Durch die zahlreichen wertvollen Belehrungen, die wir im Rahmen unserer
      satz und Enthusiasmus wir es zu verdanken haben, dass                     Gruppe von Geshe Thubten Ngawang und später von Geshe Pema Samten,
      diese Reise stattfand.                                                    Geshe Ngawang Sonam sowie Geshe Lobsang Palden bisher schon erhiel-
      Sein unermüdlicher Einsatz ist uns allen ein Vorbild.                     ten, konnten wir an deren lebendiger Weisheit und umfassender Liebe teilha-
                                                                                ben.
                                                                                Im Sommer 2003 hatte Lotar Spieß die Idee, unser jährlich stattfindendes
Der Weg des Herzens                                                             Sommerseminar in Tibet durchzuführen, um unser Geistestraining und
                                                                                unsere Motivation zu unterstützen und zu stärken. Wir sollten unmittelbar
Am tiefsten bewegen und beeindrucken mich seit vielen Jahren die offenen        erleben, wie die Tibeter trotz widriger äußerer Umstände glücklich und mit
Herzen der Tibeter und besonders der Kinder – so auch in Dargye 2004.           offenem Herzen leben.
Das ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich, den Weg des Herzens        Es folgte eine Einladung von Geshe Pema Samten, Abt des Klosters in Dar-
zu gehen, und das tibetische Volk bei seinem Freiheitskampf zu unterstützen,    gye, nach Osttibet. Geshe-
damit diese einzigartige, bedrohte Kultur und Religion erhalten bleiben, ohne   la hatte durch diese Reise
die diese Welt bedeutend ärmer wäre.                                            die Hoffnung, eine Brücke
Von Herzen Danke an Geshe Pema Samten, Gyalten Tulku, Jampa Tubten,             zwischen     Dargye     und
an alle Tibeter, besonders die Mönche, die mich liebevoll umsorgt haben,        Deutschland entstehen zu
und alle Teilnehmer der Gruppe.                                                 lassen. Durch diese Brücke
                                                          Lotar Spieß (60 J.)   wird die Möglichkeit ge-
                                                                                schaffen, materielle Unter-
                                                                                stützung an die Tibeter
                                                                                weiterzugeben und durch
                                                                                die Tibeter wiederum spiri-
                                                                                tuelle Unterstützung zu er-
                                                                                fahren.

                                                                                                                   -9-
Ein besonders glücklicher Umstand war, dass das Seminar im Retreat-Haus          Erlebnisse und Erfahrungen…
von Jampa Khedrup stattfinden konnte. Dieser Ort hat ein ungemein positive
und stützende Kraft.                                                                                 …mit Tibetern: Mich hat die Offenheit der Ti-
                                                                                                           beter umgeworfen - wem ich auch begegnete, alle
Freunde und Verwandte erhielten ebenfalls Gelegenheit, die Region Kham                                     strahlten mich offen an und begrüßten mich herz-
und seine Menschen kennen zu lernen, so dass die Reisegruppe auf 40 Per-                                   lich. Eine Begegnung mit einem Kind hat sich in
sonen erweitert wurde.                                                                                     mein Herz gebrannt – wir strahlten uns an und auf
                                                                                                           einmal war überhaupt keine Trennung zwischen
Die Gedanken sind frei                                                                                     uns beiden. Es fühlte sich an, als wären wir eine
Die Arbeit an dieser Broschüre dauerte über Wochen: Sammlung von Ideen,                                    Seele, nicht zwei…
Verfassen, Korrigieren und Überarbeiten von Artikeln, Auswahl und Bearbei-                                 An dieser Stelle möchte ich Geshe Pema Samten
tung von Photographien, Gestaltung der Seiten, Ermittlung der Druckkosten,                                 noch mal von Herzen danken – für seine
Begrenzung des Umfangs. Angesichts erster Rohfassungen Fragen zur Ziel-                                    liebevolle Betreuung in Dargye, die zahlreichen
setzung der Broschüre, erneute Ideen, und der ganze Ablauf beginnt von                                     Belehrungen und Einweihungen und nicht zuletzt,
vorn.                                                                                                      dass er es überhaupt möglich gemacht hat, dass
Jetzt liegt die vorläufige Endfassung für uns Seminarteilnehmer zur letzten                                wir nach Dargye reisen konnten. Ich habe ihn
Korrekturmöglichkeit vor. Ich bin gespannt, was endgültig herausgekommen                                   stets heiter, in sich ruhend und mitfühlend erlebt.
ist und überfliege die Broschüre, finde sofort sprachliche Fehler, die ich       …im Seminar: Ich habe erkannt, dass ich mich zwar nach Liebe sehne,
schon mal korrigiert hatte, und schon beschleicht mich leichter Unmut. Mein      aber viele Teile in mir dagegen arbeiten. Das spornt mich an, an mir und mei-
besserwisserischer Kritikaster tritt langsam auf den Plan, stößt sich an         nen Hindernissen zu arbeiten, damit ich mich und andere liebe.
manchen Formulierungen: Gibt es nichts anderes als immer nur „Herz“,
„Vorbild“, „Tibeter“, „Lotar“ hier und „Danke“ da? - Was sollen bloß             Nicht zuletzt auch tausendfachen Dank an Lotar – für die Kraft und die Liebe,
außenstehende Leser von uns halten? Ist das nicht spirituell verbrämter          die er uns unermüdlich gegeben hat. Für den Traum, den er in die Tat umge-
Kitsch, wo sich Herz auf Schmerz reimt, oder nur Psycho-Jargon? Oder gar         setzt hat.
schlimmer: Guru-Geschwärme, Vergötterung eines Therapeuten?                                                          Bettina Crause (30 J., Physiotherapeutin)
Die folgende Nacht wird unruhig: Mein Name soll in der Broschüre stehen?
Was könnten die Leute von mir denken? ‚Auch so ein Spinner’? Ich will das        …mit Tibetern: Es sind die fun-
Heftchen doch an einige verschenken. Ich selbst habe noch nichts über das        kelnden Augen, die neugierig,
Seminar geschrieben, war häufig genug sehr berührt, aber wie kann ich das        kindlich schön schauen (Spazierend
bloß formulieren, ohne dass es nach abgedroschenen Phrasen klingt? Die           kommen mir unterwegs Tibeterinnen
Gedankenmühle läuft auf Hochtouren. Ich versuche, alle Vorstellungen             entgegen, mich Fremde mit Liebe und
loszulassen, mir klarzumachen, dass meine Wahrnehmung subjektiv ist, dass        Freude überschüttend, laden sie mich
ich nur Angst habe, nicht gut anzukommen. Ich sehe die Schwierigkeit, etwas      sofort zum Essen ein-, begutachten
auszudrücken, was letztlich nicht auszudrücken ist und doch mitgeteilt           mich interessiert, fassen mich an,
werden sollte. Dafür gibt es nicht viele Worte außer „Herz“, „Liebe“, „Glück“,   streicheln     mich       lachend…
höchstens Umschreibungen. Dafür fehlt aber der Platz. Mit großem Respekt         verschenken mal eben so im
betrachte ich die Arbeit des Redaktionsteams, die Kürzungen vieler Artikel       Vorbeigehen ihr Herz..)
vornehmen mussten. Wie leicht kann es dabei zu Verkürzungen kommen!
                                                                                 Es ist die selbstverständliche Hilfsbe-
Langsam milder gestimmt, lese ich die Artikel noch mal. Merkwürdig, die
                                                                                 reitschaft, die Freude am Geben, an-
Broschüre gefällt mir doch: sie ist zumindest authentisch. Das zählt. Nur
                                                                                 dere Menschen wert zu schätzen –ob
dieser Artikel ist eigentlich zu lang und müsste unbedingt gekürzt werden.
                                                                                 fremd oder bekannt… (Wir gehen mit einem Rucksack über Blumenwiesen,
(Vorsicht, die nächste Gedankenmühle naht!)
                                                                                 von weit her kommt im Wahnsinnstempo eine Nonne strahlend angerannt…,
Möge der geneigte Leser sich sein eigenes Urteil bilden.                         weil sie unseren Rucksack tragen möchte!!)
                                                Michael Geske (55 J., Lehrer)
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TibeterInnen schenken und geben unermüdlich. Ich bin zutiefst berührt von         …mit Kinderaugen: „Ich fand die
dieser Liebe, die auf dem Dach der Welt von unseren lieben TibeterInnen ge-       heißen Quellen schön.“ Das Baden in der
lebt wird. Mir war, als sei ich im Märchenland! Es erschütterte mein typisches    Quelle hat mir gut gefallen.
Westlerinnen-Muster „nicht gut genug zu sein“ und brachte Licht in dunkle
Ecken. Eine wundervolle Zeit! Danke Geshe Pema Samten für die Einladung!          Großen Spaß hat mir das Fußballspielen
Danke Lotar! Danke Gruppe! Danke an alle Beteiligten!                             mit den kleineren Mönchen gemacht.
…im Seminar: Mein Dank gilt besonders Lotar, der uns unermüdlich                  Das Müllsammeln mit den kleinen Kindern
zeigt, wo das Licht ist. Er selbst geht leuchtend überzeugend voraus, hilft       fand ich gut, es hat Spaß gemacht, den
Hindernisse zu erkennen, sie anzunehmen (statt zu verdammen) und zu               Müll zu holen.“
überwinden, um letztlich glücklich zu werden.                                                                                          Lukas Hermasch (6 J.)
Für mich ist Lotar ein deutscher Tibeter, mein Vorbild!
                                                                                  …mit den Hausmönchen: Ich möchte von
                                             Melanie Cremer (34 J., Erzieherin)   einem Ereignis schreiben, was mich tief bewegt,
                                                                                  erschüttert und auch verändert hat.
…mit zwei tibetischen Schwestern: Unterwegs vom Regen über-
rascht, habe ich auf einer Mauer unter einem Baum Schutz gesucht. Kurz            Es war eine Begegnung mit einem Mönch - Dropa.
                                                                                  Er erledigte in unserem Wohnhaus alle möglichen
darauf kommt eine Frau mit Regenschirm aus dem Dorf und nimmt mich mit
                                                                                  Aufgaben, wie den Tempel sauber halten und die
zu ihrem Haus. Zusammen mit ihrer Schwester sitzen wir in dem kleinen
                                                                                  Kerzen anzünden. Ich hatte ihn die Tage über zwar
Raum an einem warmen Ofen mit Buttertee. Obwohl wir einander nicht ver-
                                                                                  registriert, ohne ihn wirklich wahrzunehmen.
stehen können, "unterhalten" wir uns. Stolz zeigen sie mir einige der Bilder
an der Wand vom Dalai Lama, dem Potala und von tibetischen Gottheiten -           Aber es gab einen Moment, in dem sich dies alles
eine wunderschöne Collage. Immer wieder erwähnen sie mit leuchtenden              änderte.
Augen Geshe Pema Samten.                                                          Wie jeden Tag kam er, um sich um die Gebetskerze
Am nächsten Nachmittag bin ich noch mal zu dem Haus der beiden Schwes-            des Raumes zu kümmern. Als er an mir vorüberging,
tern gegangen, um mich bei ihnen zu                                               hob ich kurz den Blick, um ihn zu grüßen. In diesem
bedanken für ihre Fürsorge. Als                                                   Moment geschah etwas, was ich kaum beschreiben
Dankeschön habe ich ihnen Schuhe                                                  kann. Unsere Augen trafen sich und ich konnte die Demut, die Ganzheit
und Strümpfe mitgebracht. Anfangs                                                 seines Selbst, die Ruhe und den Frieden in seinem Herzen sehen. Er
wollen sie es nicht annehmen, aber                                                gewährte mir einen Blick auf seine Seele. In mir konnte ich eine so starke
schließlich schaffe ich es, sie zu                                                Sehnsucht und Traurigkeit fühlen, dass ich in Tränen ausbrach. Es war die
überzeugen.                                                                       Sehnsucht, diesen Frieden und die Ganzheit aller Aspekte seines Selbst
Freigiebig und mit offenem Herzen                                                 ebenfalls zu spüren, zu erreichen. Es waren Tränen der Befreiung.
geben die beiden Schwestern von                                                   Es heißt: "Sei gut zu jedem Menschen der dir begegnet, er könnte eine
dem wenigen, was sie besitzen. Die                                                Buddha sein." Ich glaube bis heute, dass der Mönch Dropa, der bescheiden
beiden haben eine wunderschöne                                                    jeden Tag Kerzen entzündet hat, mir als Buddha erschienen ist, um mir zu
Ausstrahlung     mit   einer   tiefen                                             zeigen, welche Liebe in einem Menschen sein kann.
Zufriedenheit. Eine uneingeschränkte                                                                                          Christian Spieß (26 J., Student)
Offenheit mir gegenüber, die mir dort
immer wieder begegnet ist.
                                      Dagmar v. Krenski (37 J., DV-Kauffrau)

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…mit den Hausmönchen: Die Hausmönche lebten auch in dem                          Keiner schien dem Regen Aufmerksamkeit zu schenken. Alle strahlten und
                                        Retreathaus, wo wir wohnten. Wenn        ich bekam mehr und mehr das Gefühl der Zugehörigkeit zu dieser liebevollen
                                        wir mal mit irgendetwas Probleme         Gemeinschaft. Meine Düsternis aufgrund des Regens verschwand mehr und
                                        hatten, so konnten wir uns an sie        mehr. Der Nieselregen verlieh jetzt dem Platz eine glitzernde, getragene
                                        wenden. Sie waren uns allen eine         Atmosphäre, die uns allesamt verzauberte – uns in dem Gefühl der Vertraut-
                                        große Hilfe.                             heit eins werden ließ mit der Menge.
                                        Sie zeigten große Freundlichkeit so-                                                       Dirk Latza (32 J., Erzieher)
                                        wie Hilfsbereitschaft. Mir hat die Ti-
                                        betreise sehr gut gefallen.              …bei unserer Müllaktion: Dargye liegt in einem wunderschönen
                                                       Andreas Meyer (14 J.)     weiten Tal, auf der einen Seite Schneeberge, auf der anderen Seite eine
                                                                                 grüne Bergkette. Die Wiesen sind übersät mit bunter Blütenpracht:
                                                                                 Vergissmeinnicht-Teppiche, blauer als bei uns, Edelweiß und viele Blumen,
…in Dargye: Dargye – das sind für mich großartige Menschen in einer              die es bei uns nicht gibt. Und oft dazwischen: Müll. Müll auf den Wiesen, an
wunderschönen Landschaft.                                                        und in der heißen Quelle, in Bächen, auf dem Klostergelände …
Sehr beeindruckt haben mich die Qualitäten Geshe-las, sein immer offenes
                                                                                 Eine organisierte Müllbeseitigung gibt es nicht, und so landet der Müll dort,
Ohr für die Belange seiner Gäste, seiner Natürlichkeit, Leichtigkeit und Herz-
                                                                                 wo er gerade anfällt.
lichkeit und seine Führungsfähigkeit.
                                                                                 Wir begannen unter der Leitung un-
Besonders hervorheben möchte ich die
                                                                                 seres Müll-Chefs Mario eine etwa 2
Familie des Mönchs Lobsang Gyaltsen,
                                                                                 m tiefe Müllgrube auszuheben, was
die Bettina und mich so offenherzig und
                                                                                 bei der dünnen Luft für uns Flachlän-
selbstlos empfangen und köstliches
                                                                                 der sehr anstrengend war.
Tsampa zubereitet hat. Auf meinen Spa-
ziergängen lächelten mir die Frauen auf                                          Zusammen mit den Mönchsschülern
meinen Gruß hin stets zu, trotz stunden-                                         ging es dann ans Müllsammeln auf
langer, anstrengender Feldarbeit. Genos-                                         dem Klostergelände und in der Um-
sen habe ich die Stille an dem Stupa zwi-                                        gebung.
schen dem Kloster und „unserer“ Einsie-                                          Ich hätte nie gedacht, dass
delei, inmitten von grünen, welligen Weiten und schneebedeckten Bergspit-        Müllsammeln auch Spaß machen kann. Zu Hause wäre es mir eher lästig
zen in der Ferne.                                                                gewesen. Zusammen mit zwei kleinen Tibetern mit ihren strahlenden Augen
Herzlichen Dank an Lotar für seine Einladung zu dieser Reise.                    ist es wirklich eine Freude. Unsere tibetischen Helfer beeindruckten uns mit
                                                                                 ihrem herzerfrischenden Einsatz und ihrer Achtsamkeit: Nicht das kleinste
                                       Klaus Dinter (46 J., Diplom-Pädagoge)                                             Fitzelchen Müll entging ihnen.
                                                                                                                        Die vollen Müllsäcke wurden auf ei-
…bei einer Einweihungszeremonie: Es war ein ungemütlich kalter,                                                         nen Treckeranhänger geladen, und
                                   regnerischer Morgen. Entgegen meinen
                                                                                                                        nach einer gemeinsamen Erfri-
                                   Vorstellungen wurde gelacht, gescherzt.
                                                                                                                        schungspause am Kiosk ging es zur
                                   Eine leicht - heitere, fröhlich gelassene
                                                                                                                        Müllgrube, damit die Kinder auch sa-
                                   Stimmung legte einen zarten Zauber auf
                                                                                                                        hen, wo der von ihnen gesammelte
                                   das Geschehen des allmählich nass
                                                                                                                        Müll blieb.
                                   werdenden, harten, kalten Klostervor-
                                   platzes, auf dem die etwa dreistündige                                               Es war insgesamt eine anstrengende
                                   Segenseinweihung in die Weiße Tara und                                               Angelegenheit, aber der sichtbare
                                   den Medizinbuddha stattfinden sollte.                                                Erfolg lohnte alle Mühe.

                                    - 14 -                                                                          - 15 -
…im Seminar: Durch die Arbeit in der Gruppe konnte ich immer wieder              Einen Abschluss fanden unsere
mein wildes, unbeugsames ICH erkennen und auch überwinden, um                    großen Spiele in gemeinsamer
zeitweise ein großes Glück und große Liebe für alle zu fühlen. Diesen            Runde bei Tsampa, Tee und
Zustand, den die Tibeter trotz ihrer Armut ständig ausstrahlen, möchte ich       Singen im alten Tempel.
unbedingt für meinen Alltag gewinnen. Vielen Dank, Lotar, für deine Liebe        …im Seminar: Tibet – eine
und deinen unermüdlichen Einsatz.                                                Reise zu meinem Herzen. Die
                                    Renate Geske (51 J., Kaufm. Angestellte)     Arbeiten in dem Sommerseminar
                                                                                 und die gewonnenen Erkennt-
…beim Fußball: Ich bin Lotar Spieß dankbar, als Gast der Gruppe dabei            nisse haben meinen Entschluss,
gewesen sein zu dürfen. Am meisten hat mich der überaus herzliche und            mein Herz, meine Liebe und Mitgefühl zu entfalten, maßgeblich bestärkt. Das
freundliche Kontakt zu den Tibetern berührt. Eines der Highlights war für        Erleben der offenen Herzen der Tibeter empfinde ich als meine
mich das Länderspiel Deutschland – Tibet in 3500 Metern Höhe. Das Spiel          Verantwortung und Auftrag, meine Liebe in die Welt zu bringen.
war geprägt durch die ausgelassene und fröhliche Art beider Mannschaften.                                              Martin Hermasch (36 J., Ergotherapeut)
                          Ich war sehr überrascht, welcher Ehrgeiz sich
                          entwickelte, Tore zu schießen, was auf Grund der       …aus der Krankenstation: Im Sommer
                          Platzverhältnisse ein kleines Wunder war (Steine,      2004 haben wir drei Wochen in der Kranken-
                          Löcher, Hügel, etc.). Klarer Vorteil der Heim-         station in Dargye gearbeitet. Die Zusammenar-
                          mannschaft: die Luftverhältnisse. Die Tibeter          beit mit den Ärzten und den Studenten der tra-
                          sprangen wie die Gämsen und rannten wie der            ditionellen tibetischen Medizin war sehr gut.
                          Wind, während wir nach Luft schnappten.                Viele der dort vorkommenden Krankheiten sind
                           Nach dem Rückspiel überreichten wir den tibeti-       mit den Methoden dieser Heilkunst gut behan-
                           schen Spielern eine schöne neue „Lederpille“ als      delbar.
                           Geschenk. Die ganze Reise war für mich ein            Unseren Einsatz dort haben wir als eine
                           Abenteuer, welches ich nie vergessen werde.           Ergänzung angesehen, die vor allem den
                                 „Müllchef“ Mario Pohl (34 J, Teammeister im     schweren Erkrankungen vorbehalten war, wie
                                                                     Hafen)      z.B. der Tuberkulose, der chronischen Bronchitis und ernsten Magenleiden
                                                                                 bis zum blutenden Magengeschwür.
…beim Fußball: Auf dem Weg vom großen Tempel wurden wir von den                                                  An einigen Tagen mussten die Kranken
Mönchsschülern eingeladen, bei ihrem Fußballspiel mitzumachen – Verstän-                                         lange auf eine Behandlung warten. Sie tun
digung? Unsere und Ihre Hände, sowie ihr strahlendes Lachen erklärten uns,                                       dies mit großer Gelassenheit und Zufrieden-
zu welcher Mannschaft wir gehörten. Ehrlich, bis zuletzt hatte ich meinen gro-                                   heit - die Älteren mit Gebetsmühle und Mala
ßen Spaß zu spielen und nie sicher sein zu können, an wen ich gerade den                                         in der Hand - ein für uns unvergessliches
Ball abgebe oder verliere.                                                                                       Bild.
Kein Ball wurde aufgegeben, akrobatische Sprünge und Einlagen beein-                                            Wir sind berührt von der Dankbarkeit, die
druckten mich sehr. Laufend, lachend und springend, mit dem Einsatz des                                         uns entgegengebracht wurde - von den
ganzen Körpers wurde rücksichtsvoll und glücklich um den Ball gespielt.                                         Kranken, den tibetischen Kollegen und „un-
Mich hat tief in meinem Herzen die Liebe, die Lebendigkeit und Freude der                                       seren“ Studenten.
Jungen am Spiel berührt und mitgerissen. Es folgten noch zwei großartige                        Christiane Spieß (51 J., Ärztin) und Wilfried Spieß (59 J., Arzt)
Spiele – ich habe eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit gefühlt.

                                    - 16 -                                                                           - 17 -
…im Kloster: Erfüllt von Gebeten            …von unserer Jüngsten: Ich fand am
                                       und Gesängen der Mönche im Tempel,          schönsten, als alle Kinder zu Besuch waren und wir
                                       ging ich langsam, die Sonnenstrahlen        zusammen Nadjas Puppentheater gesehen haben.
                                       genießend, durch eine Gasse des Klos-       Das Müllsammeln mit den Kindern zusammen fand
                                       ters. Plötzlich spürte ich eine Hand in     ich auch toll. Und Geshe Pema Samten finde ich toll.
                                       der meinen. Erstaunt drehte ich mich zur    Es war ganz toll mit den Köchen Tashi, Cookie
                                       Seite und schaute in die strahlenden        Rinpoche und Bade.
                                       Augen einer Tibeterin. Sie drückte liebe-   Danke Loti für die Reise, ich hab dich lieb.
                                       voll meine Hand. Es war eine wunder-
                                       schöne Begegnung von Mensch zu                                                Angelina Pohl (4 J.)
Mensch. Liebe, die direkt ins Herz trifft und weiter in die Welt strömt.
…im Seminar: Um aus meinem Herzen heraus handeln zu können, muss                   …in der Klosterschule: Dicht beieinander
ich mich mit meiner Angst vor Schmerz auseinandersetzen. In Dargye habe            sitzen die Jungen der Klosterschule im Schneidersitz auf dem Fußboden:
ich „meinem inneren Dämon“ ins Auge gesehen und erfahren, dass er ein un-          manche mit Heften, andere mit den traditionellen losen Blättern tibetischer
geliebter Teil von mir ist, der mich aber beschützen will. Allein diese Erkennt-   Texte, die laut und inbrünstig mit wiegenden Oberkörpern gelesen werden.
nis hat mir innere Ruhe und Klarheit gebracht.                                     Jedes Kind rezitiert einen anderen Text und bewahrt dabei eine wunderbare
                                                                                   Konzentration. Selbst unsere Neugier scheint die angehenden Mönche nicht
Die Gruppenarbeit in Tibet, meine dort gemachten Erfahrungen und die               zu irritieren.
vielen herzberührenden Begegnungen mit "glücklichen Menschen" haben mir
die Gewissheit gegeben auf dem richtigen Weg zu sein.                              Ich lausche ihren Stimmen - welche innere Ruhe diese Kinder haben! Sie las-
                                                                                   sen sich durch nichts stören, schauen mich zwischendurch nur kurz mit ihren
                                                Gerda Schäfer (54 J., Lehrerin)    warmen Augen an und heißen mich auf diese Weise willkommen. Auch der
                                                                                                                      Lehrer bleibt gelassen. Freundlich und
…beim       Puppentheater: Ich                                                                                        geduldig geht er auf unsere Ge-
wollte den Tibetern mein ausge-                                                                                       sprächsversuche ein.
dachtes Puppentheaterstück vor-                                                                                       Doch die Worte bleiben unwichtig. Es ist
spielen. Die Lehrer halfen mir ideen-                                                                                 die innere Ruhe und liebevolle Geduld,
reich beim improvisierten Bühnen-                                                                                     die seine ganze Erscheinung ausstrahlt
bau. Dann stürmten hundert Kinder                                                                                     und mich tief beeindruckt. Das ist es zu
in den viel zu kleinen Raum. Sie be-                                                                                  aller erst, was unsere Kinder zuhause in
gannen schon zu lachen, als die                                                                                       unseren Schulen brauchen!
erste Puppe hinter dem Vorhang her-
vorlugte. Das war eine Freude.                                                                                        …im Seminar: Das Wichtigste des
                                                                                   Seminars in Dargye: es wirkt bis heute weiter! Ein Epizentrum der
                                  Das Stück griff das Thema Müll auf und war       Erschütterung des ICHs. Was will es haben? Was passt ihm nicht? Woran
                                  dreisprachig (deutsch - englisch - tibetisch).   hält es fest? Seine Versprechungen erweisen sich bei genauerem Hinsehen
                                  Die Kinder lachten viel, was mich sehr           als angenehme Gewohnheiten, Mauern des Schutzes, Schablonen, die mir
                                  glücklich gemacht hat. Als Gegenleistung         eigene Identität vorgaukeln – ein Gefängnis trügerischer Sicherheit. Doch die
                                  bekamen wir Westler wunderschöne Ge-             Mauern werden immer rissiger. Lotars unermüdliche Arbeit löst Nachbeben
                                  sänge aus dem Herzen von ihnen zurück.           aus, aber keinen Grund zur Panik, vielmehr zur Freude! Denn ich lerne,
                                              Nadja Solf (31 J., Schauspielerin)   selbst Hand anzulegen, meine Wände einzureißen, die angebotenen
                                                                                   Werkzeuge zu nutzen – zur Entfaltung 9eines inneren Glücks, das un-
                                                                                   abhängig von äußeren Umständen ist und letztlich dem Glück anderer dienen
                                                                                   möge.
                                                                                                                                   Michael Geske (55 J., Lehrer)
                                     - 18 -                                                                             - 19 -
…unseres Wohnhauses, selbstgemalt:                                                 Vertrauen - Glück und Frieden. Das alles in einer Intensität, die mir aus
                                                                                   dem Westen völlig fremd ist. Dabei leben die Kinder in sehr armen
                                                                                   Verhältnissen und haben kaum
                                                                                   genug zu essen. Die Vorschule wird
                                                                                   auf dem Fußboden unterrichtet. Von
                                                                                   tiefstem Herzen sage ich Danke für
                                                                                   die bewegenden Erlebnisse in
                                                                                   dieser Schule.
                                                                                   Für mich sind sie Ansporn, auch in
                                                                                   meinem Leben Offenheit, Glück und
                                                                                   Frieden zu verwirklichen.
                                                                                   …im Seminar: Hier habe ich
                                                                                   erlebt, wie stark die negativen Kräfte auch meines Ich sind, solange ich sie
                                                                                   nicht erkenne. Nur indem ich sie erst erkenne und dann umwandle, kann ich
                                                                                   Glück für mich und andere schaffen. Bei diesem Prozess hat mir das Seminar
                                                                                   sehr geholfen. Danke Lotar, dass du dich so für mich und uns einsetzt.
                                                                                                                    Volker Meyer (39 J., Unternehmensberater)

                                                                                   …in der Gyalten-Schule: Pause in
…in Tibet: Ich war in Tibet! Große Freude erfüllt mich darüber immer wie-          einer tibetischen Schule, bedeutet Ruhe,
der. Ich saß in der grandiosen Weite des Hochtals und malte. Hab ich zu-           Gelassenheit, Frieden, in-sich-Ruhen
hause schon oft gemacht, aber hier fühle ich mich als Teil vom Ganzen – es         (und kein Lehrer in der Nähe). So habe ich
ist richtig so. Wir kochen zusammen mit den Mönchen, einer schält die Kar-         in der Gyalten Schule in Dargye sowohl die
toffeln mit einem Beil, ruhig und mit Hingabe. Täglich kommen Mönche aus           Pausen als auch den Unterricht erlebt.
dem Hauptkloster zu uns, um laut für die Welt, die Region und uns zu beten.        Die Liebe und der gegenseitige Respekt,
Ihre Gesänge sind eine vertraute Begleitmusik. Einmal nachts – Vollmond            die ich sowohl auf dem Schulhof als auch
über dem Klosterhof – im Innenhof steht unser Pferd mit seinem Fohlen, ein         im Unterricht unter den Lehrern und Schü-
leises Glöckchen am Hals – die Sterne tausendfach trotz Vollmond. Einen            lern erlebt habe, haben mich zutiefst be-
halben Meter unter dem Mond eine große Sternschnuppe. Nur vergängliches            wegt.
Glück? Na, wenn schon. Ich war in Tibet!
                                                                                   Der Gedanke an diese Reise erfüllt mich immer wieder mit Freude und be-
                                           Ingeborg Bina (60 J., Altenpflegerin)   wegt mein Herz.
                                                                                   …im Seminar: Das Sommerseminar in Dargye hat mir den Zugang zu
               …in der Gyalten-Schule: Diese Schule hielt einige                   meinem Herzen geöffnet. Ich arbeite weiterhin daran, mit meinem Herzen zu
              Überraschungen für mich bereit.                                      gehen. „Nur mit dem Herzen sieht man gut“.
              Alle Kinder lernten offensichtlich mit Freude und sehr                                                    Jolanta Hermasch (44 J., Dipl. Soz. Ök.)
              engagiert. Durch neugierige Westler ließen sie sich nicht
              ablenken. Die Lehrer wurden sehr respektvoll behandelt und
              ihre Anweisungen ohne Zögern befolgt. Dabei übten die
              Lehrer keinerlei Druck aus. Die bei uns üblichen Ver-
              haltensweisen wie Quatsch machen und laut sein habe ich
              nirgendwo erlebt. Was man in den Augen den Kinder sieht,
ist kaum zu beschreiben: Unschuld - Offenheit ohne jeden Schutz -

                                  - 20 -                                                                              - 21 -
…beim Plumpssackspiel in                                                             Genauso in den Klassen: Freude, große Bewegung, strahlende Augen, La-
der Schule: Anders als bei uns zu-                                                   chen, als wir hereinkommen, aber alles bleibt „gesittet“, ohne dass die Kinder
lande muss beim Plumpssack-Spiel in                                                  im Mindesten eingeschüchtert wirken.
Tibet der Gefangene (das sog. "ver-                                                  Dann die Klosterschule: die kleinen Mönche in spe blicken mit lachenden Au-
faulte Ei") sich in die Mitte des                                                    gen nur kurz von ihren Texten auf, die sie, mit freudiger Hingabe (stunden-
Kreises stellen und ein kurzes Lied                                                  lang!) studieren und rezitieren, jeder ganz für sich.
vorsingen. Mein Blick suchte sogleich
nach       einem         erwachsenen                                                 Später am gleichen oder am nächsten Nachmittag sehen wir dann eine rich-
"Aufpasser", ich konnte jedoch keinen                                                tige dörfliche Rasselbande – Kinder zwischen 8 und 12 Jahren – beim Fuß-
entdecken.                                                                           ballspiel. Sie jagen den Ball schreiend mit vollstem Einsatz und wie enthemmt
                                                                                     über das stoppelige Feld. Bei unserem Anblick bricht Jubel aus. Ich kann es
Verwundert,      beinahe       schon                                                 kaum fassen – es sind die Klosterschüler.
fassungslos, schaute ich dem Spiel der Kinder zu. Dort äußerte kein Kind
Unzufriedenheit, keinerlei Ungeduld, niemand lief weg, keine Neckereien,                                    Reimer Eichhorst (67 J., Tai Chi und Chi Gong Lehrer)
kein Durcheinanderschreien, nur ausdauerndes, friedliches Spiel. Einige
Erwachsene aus unserer Besuchergruppe setzten sich mit in den Kreis und                                         …der besonderen Art: Die Reise nach Tibet
spielten wie selbstverständlich mit. Solch ein In-sich-ruhen und solche                                         war für mich ein ganz tiefes Erlebnis, und ich bin
Harmonie miteinander hatte ich zuvor selber nicht erlebt und auch noch                                          heute noch glücklich darüber, dass ich sie mitge-
nirgendwo gesehen. Es war für mich ein unvergleichliches, unvergessliches                                       macht habe. Besonders beeindruckt hat mich die
Erlebnis.                                                                                                       Liebe und Fürsorge, die ich von den Tibetern er-
                                                                                                                fahren habe. Es war alles so selbstverständlich.
…im Seminar: Für unser Seminar, bei dem es um die Entwicklung von
Herzensqualitäten ging, haben wir sehr profitiert, von der liebevollen,                                         Durch mein Alter hatte ich Schwierigkeiten zu
offenherzigen Gegenwart der Tibeter und der für mich fühlbar hohen Energie                                      Fuß. Das haben die Mönche mitbekommen und
im Tempel und unserer Unterkunft.                                                                               ehe ich mich versah, saß ich schon auf dem Mo-
                                                                                                                torrad und wurde überall hingebracht. Das war
                                             Reinhard Gellert(41 J., Elektroniker)                              eine ganz neue Erfahrung für mich – ich fühlte
                                                                                                                mich jung und dynamisch und „das Unmögliche“
…beim Plumpssackspiel in der Schule: Als Lehrerin einer zweiten                                                 konnte möglich gemacht werden.
Klasse war ich sehr beeindruckt von der Ruhe und Aufmerksamkeit der Kin-
                                                                                                                                Dagmar v. Behr (69 J., Rentnerin)
der. Sie ließen sich nicht durch unser Erscheinen aus der Konzentration brin-
gen. Ich fragte mich, wo wohl der Lehrer sei und erst nach einiger Zeit wurde
mir klar, dass dieser ungefähr 6 Meter entfernt saß und einfach nur zu-                                           …im Nonnenkloster: Eine kleine Gruppe
schaute. Das Spiel lief von allein! Unvorstellbar bei uns in der Schule! Diese       von tibetischen Nonnen kommt uns entgegen, obwohl wir nicht angemeldet
Kinder ruhten in sich, die Regeln wurden ohne ständiges Nachfragen ein-              sind. Bereits aus der Ferne sind die „Tashi
gehalten, jeder Schüler achtete auf das Wohlergehen seiner Mitschüler,               Deleks“ zu hören, um uns zu begrüßen.
fühlte sich geschätzt und hatte Freude am Spiel.                                     Überwältigend sind die offenen Arme und
                                                                                     Herzen, mit denen wir empfangen werden. Wie
                                                 Gerda Schäfer (54 J., Lehrerin)     ein altes Familienmitglied, das endlich von einer
                                                                                     langen Reise wieder heimgekehrt ist. Die
…mit den Kindern: Das erste, was mir beim Besuch der Schule auffällt,                grenzenlose Freundlichkeit und Großzügigkeit,
ist ein großer Pulk von Erstklässlern oder Vorschülern, die im Kreis auf der         die mir, einer Ausländerin, entgegengebracht
Wiese hocken und mit Hingabe „Der Plumpssack geht um“ spielen. Die                   werden, haben mich im Herzen erreicht.
Kinder spielen mit wilder Entschlossenheit, fröhlich und jubelnd. Gleichzeitig
                                                                                     Noch nie habe ich mich so bedingungslos
läuft das Spiel äußerst diszipliniert.
                                                                                     angenommen gefühlt und ich habe zum ersten
                                                                                     Mal, dank der Tibeter, wirklich verstanden, dass
                                    - 22 -                                                                               - 23 -
wir alle Brüder und Schwestern sind. Unabhängig davon, wo wir leben und         Ich fühle mich weiterhin positiv verpflichtet, die Tibeter zu unterstützen.
wie viele Berge, Flüsse und Grenzen zwischen uns liegen mögen.                  Geshe Pema Samten ist ein großartiger Mann! Ich bin froh und dankbar, ihm
…im Seminar: Durch das Seminar und Dank der Liebe der Tibeter ist mir           begegnet zu sein.
bewusst geworden, wie groß meine Sehnsucht nach Liebe ist und das durch         …im Seminar: Ich habe den Aufenthalt in Tibet als enormen Kraftschub
meine gedanklichen Hindernisse, mein Herz oft verschlossen ist. Ich werde       für meine persönliche Entwicklung empfunden. Durch den Tulku, Geshe
den Weg der Befreiung konsequent weitergehen. Von Herzen danke ich              Pema Samten, Lotar Spieß, alle Mönche und Nonnen, Kinder und Erwach-
Lotar für seine liebevolle Arbeit, mich bei der Entwicklung meiner Liebe und    sene in Tibet habe ich eine starke stützende Liebe erfahren. In mir hat dies
Kraft zu unterstützen.                                                          den Glauben an meine eigene Kraft und Liebe gestärkt, den Weg entschlos-
                                         Andrea Gräßle (36 J.,Hotelfrachfrau)   sen weiterzugehen, und bei allen auftretenden Schwierigkeiten immer wieder
                                                                                etwas Positives in meine Umgebung und die Welt zu senden. Danke Lotar!
…im Nonnenkloster: Im Nonnen-                                                                                         Martina Pohl (39 J., Physiotherapeutin)
kloster habe ich eine nette Freundin ken-
nen gelernt. Die Nonnen dort waren sehr                                         …im Seminar: In diesem Sommer-Seminar habe ich mich, Dank großer
nett. Zum Mittagessen gab es Nudel-                                             Unterstützung von Lotar und der Gruppe, gegen mein ICH und für mein Herz
suppe, die wir mit Stäbchen gegessen                                            entschieden.
haben.                                                                          Glück, Freude und Kraft sind für mich Motivation den Weg des Herzens
Ich durfte sogar in ein Zimmer hinein, das                                      weiter zu gehen, um auf diese Weise auch die Tibeter zu unterstützen.
Zimmer war ziemlich klein. Meine neue                                                                           Friedrich Vehlken (49 J., Diplom-Pädagoge)
Freundin und ich sind auch ein wenig
über das Klostergelände gegangen.
Beim Abschied haben uns die Nonnen                                              …in Versform:
und meine Freundin ein Stück begleitet.                                         Im Dunkeln angekommen in Dargye –
                                                        Julia Hermasch (9 J.)   Und dann am nächsten Morgen
                                                                                Diese weite Landschaft
…im Kloster Peri: Ich bin von ganzem Herzen                                     Und diese stille Kraft.
dankbar, dass ich diese Reise machen durfte. Ein                                Nur das Grasen der Tiere
großes Dankeschön geht an Lotar Spieß, durch                                    Und in der Ferne
dessen Einsatz unser Traum, gemeinsam nach Ti-                                  Die sakralen Töne der Instrumente
bet zu fahren, wahr wurde. Ich kam als Fremde,                                  Aus dem Kloster.
fühlte mich aber, als wenn ich nach Hause gekom-                                Welch eine Stimmung.
men wäre. Überall wurde ich mit großer Liebe,
                                                                                Die Menschen
Herzlichkeit, und voller Freude von den Tibetern
empfangen.                                                                      Interessiert und direkt
                                                                                Verschenken freizügig liebevolle Güte.
Der Besuch im Peri-Kloster hat mich sehr berührt.                               Ich bin überwältigt.
Es ist das einzige Kloster, das nicht zerstört wurde.
Die Ausstrahlung der großen Buddha-Statuen war                                                                        Marlis Wilken (51 J., Ergotherapeutin)
so überwältigend, dass ich weinen musste. Wäh-
rend meine Tochter Angelina und ich ergriffen vor
dem Altar saßen, kam ein Mönch und legte
Angelina einen riesenlangen Glücksschal um den
Hals. Er sagte, sie sei das erste westliche Kind, das diesen Tempel betreten
habe. Er deutete dies als gutes hoffnungsvolles, Zeichen für die Zukunft.
                                    - 24 -                                                                         - 25 -
…mit Tieren: In Dargye habe ich mich                                               Tief bewegt haben mich die Belehrungen und Gespräche von Geshe-la. Für
mit vielen Tieren angefreundet. Einige                                             seine liebevolle Fürsorge sage ich meinen herzlichen Dank.
Hunde kamen, um unsere Essensreste zu                                                                                               Monika Nickel (64 J., Rentnerin)
futtern.
Wir haben den Hunden Namen gegeben.                                                …beim Abschied: Die Herzlichkeit der Tibeter
Besonders mochte ich Freund, Kumpel,                                               ist unbeschreiblich. Bei einem Besuch der Schule
Bruno und den Einäugigen, auch wenn er                                             lernten wir eine junge Lehrerin kennen, die uns mit-
sich nicht streicheln ließ. Nach einiger Zeit                                      tags zu Tsampa und Tee einlud.
begannen sie uns zu beschützen, z.B.
                                                                                   Bei dem Fest lernten wir dann auch ihre Eltern
wenn an der Müllgrube fremde Hunde
                                                                                   kennen und besuchten sie öfters in ihrem Zelt.
saßen. Das war sehr schön.
                                                                                   Miteinander sprechen konnten wir nicht, denn wir
Die Pferde standen meistens draußen. Mit einem langen Band am Fuß konn-            können kein Tibetisch und die Tibeter kein Deutsch
ten sie problemlos grasen. Wir haben manchmal Ausflüge mit ihnen unter-            oder Englisch. Die Verständigung war also nur von
nommen. Das Reiten hat uns viel Spaß gemacht.                                      Herz zu Herz möglich.
Ab und zu liefen auch Schweine mit Ferkeln durch die Gegend! Das war sehr          An unserem letzten Tag in Dargye waren wir dann
lustig.                                                                            nachmittags bei der Familie zu Hause eingeladen.
                                                      Miriam Meyer (12 J.)         Wir saßen bei Tee, Tsampa und getrocknetem
                                                                                   Käse beisammen. Der Abschied schließlich war tränenreich von beiden Sei-
                                                                                   ten.
…in Tibet: Am meisten bewegt hat mich, dass ich mich die ganze Zeit dort
wie in fortwährender Meditation gefühlt habe, egal ob ich an den Feldern ent-      Die Liebe und Offenheit der Tibeter hat mich sehr berührt.
langging, Tibetern begegnete, ob ich mit den anderen Teilnehmern meine             …im Seminar: Das wichtigste für mich war in Tibet das Seminar bei Lotar.
Zeit zusammen verbrachte, oder ob ich im Tempel saß. Alles war für mich            Ich habe erkannt, dass ich wegen mangelnder Selbstwertschätzung die Liebe
Meditation und Begegnung.                                                          und das Glück in meinem Leben verhindere. Und das kann ich ändern, und in
                                        Elisabeth Vauth (50 J., Heilpraktikerin)   Glück und Liebe leben, so wie die Tibeter. Danke Lotar.
                                                                                                                                Gerlinde Ongyerth (50 J., Tierärztin)
…in Tibet: Eine aufregende, ruhige und entspannte Zeit verbrachte ich im
Kloster, liebevoll umhegt und versorgt von den Mönchen.
Bei meinen Besuchen bei den Nonnen und Mönchen in den umliegenden
Klöstern wurde ich offen und herzlich empfangen. Eine sprachliche
Verständigung war nicht möglich. Nur die Worte „Peme Samten“ und „Dalai
Lama“ gaben uns eine tiefe Vertrautheit und Freude.
Beim Besuch der Schule ging es mit den Lehrern und Kindern fröhlich zu. Die
Schüler zeigten uns stolz ihre Tänze.
Der Mönch Onju begleitete uns mit seinem ruhigen, geduldigen, hilfsbereiten
und freundlichen Wesen unter anderem in die Berge zu den Nomaden.
Oft ging ich auch alleine oder in kleiner Gruppe spazieren und genoss die
Schönheit Tibets und die vielen Jungtiere.
Auf dem Sommerfest verlebten wir mit vielen Tibetern, die mit ihren Zelten
angereist waren, herzliche muntere und bunte Tage.

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Schlusswort                                                                     „Eine Brücke nach Tibet“
Der Dalai Lama wünscht sich, eine Region in Tibet einzurichten, in die          Auf dieser Reise haben wir den Tibetern Gelder in Höhe von mehr als
Westler einmal im Jahr fahren können, um bei glücklichen Menschen sein zu       20.000,- € zukommen lassen. Unter anderem haben wir uns vor Ort ent-
können und zu sich selbst zu finden. Sein Wunsch ist für uns in Erfüllung       schlossen, dem Kloster ein Auto im Wert von 7.000,- € zu spenden. Die jün-
gegangen:                                                                       geren Schüler haben wir mit Stofftieren beschenkt, was den Kindern große
Die Glückseligkeit der Tibeter hat unsere Herzen erreicht und aufgezeigt wel-   Freude bereitet hat. Weitergehende Unterstützung lassen wir den Tibeter zu-
che inneren Wüsten wir noch zum Erblühen bringen können. Dieses                 kommen durch regelmäßige Spenden an den Förderverein „Tashi Dargye“.
Erblühen des Herzens braucht die Welt, damit alle Menschen in                   Die edle Spende von den Tibe-
Freundschaft, Liebe und Harmonie zusammenleben können.                          tern an uns war, dass wir tiefe
Die Absicht von Lotar Spieß ist, dass wir diese Herzensqualitäten entwickeln.   Liebe, Herzlichkeit und Offenheit
                      Die Tibeter haben uns bewiesen, dass es                   wirklich erleben durften.
                      menschenmöglich ist. Vielen von uns ist die jahrelange     Tug-she-She (tibetisch: Danke)
                      Arbeit mit Lotar und die stützende Liebe der Tibeter
                      Motivation und Ansporn, Licht in sich selbst zu
                      entwickeln und sie in die Welt zu bringen.
                     Wir wünschen allen Menschen, dass sie die
                     Möglichkeit haben nach Tibet zu reisen, damit sie die
                     hier beschriebenen Erfahrungen selbst erleben
                     können.
                     Unser ganzes Glück, das wir in Tibet erfahren haben,       Auszug aus dem Rundbrief des Tashi-Dargye Vereins an die
                     und dieses Heft widmen wir allen Not leidenden             Mitglieder:
Tibetern                                                                        Auch aus diesem Grund ist es für Geshe-la ein Anliegen, dass Menschen
                                                                                auch dorthin reisen und menschliche Kontakte geknüpft werden können: „Es
                                                                                wurde jetzt eine Brücke nach Dargye gebaut und damit gibt es die
                                                                                Möglichkeit, über diese Brücke zu gehen.“
                                                                                So ist im letzten Jahr auch eine Gruppe von mehr als 40 Personen um den
                                                                                Therapeuten Lotar Spieß nach Dargye gereist und hat in dem, in der Nähe
                                                                                des Klosters liegenden ehemaligen Retreathaus von Geshe Jampa Khedrup
                                                                                unter einfachsten Verhältnissen mehrere Wochen verbracht. Durch Theater-
                                                                                aufführungen, gemeinsames Essen und andere Aktivitäten hat die Gruppe ei-
                                                                                nen lebendigen Kontakt zu den Kindern der Schule und den Mönchen aufge-
                                                                                nommen und dem Kloster durch ihren Aufenthalt zu einer Einnahmequelle
                                                                                verholfen.
                                                                                                                            Gisa Stülpe (für den Vorstand)

                                   - 28 -                                                                         - 29 -
schön, aber der Wiederaufbau wurde durch Schulden finanziert. In Nyagye
                                                                               dagegen gibt es nur einen kleinen, karg ausgestatteten Tempel. Es wurde je-
                                                                               doch damit begonnen, einen Platz für einen Neubau vorzubereiten.
               Tashi Dargye e.V.                                               Die Nonnen machen diese schwere Arbeit selbst, sie schleppen riesige
               Förderverein für die tibetische Region Dargye                   Steine beiseite und bewegen Berge von Erde. Bei unserem Besuch im
               Saseler Weg 18 a ◦ 22359 Hamburg                                Hadhu-Kloster erlebten wir die Nonnen als fröhliche Frauen, die sehr diszip-
                                                                               liniert leben. Bereits morgens um 6 Uhr versammeln sie sich im Tempel und
                                                                               rezitieren inbrünstig ihre Gebete und singen auf eine ganz besondere,
                                                                               schöne Art.
Geshe Pema Samten, buddhistischer Meister und Lharampa-Geshe lehrt im
Tibetischen Zentrum in Hamburg und ist weiterhin Abt des Klosters Tashi        Die Nonnen erhalten Unterricht von fortgeschrittenen Mönchen des Dargye
Dargye in Osttibet. Auf seine Initiative hin wurde im November 2003 zusam-     Klosters. Es wäre schön, wenn dies in größerem Umfang geschehen könnte.
men mit befreundeten Menschen der Verein Tashi Dargye e.V. gegründet.          Voraussetzung dafür sind jedoch mehr gut ausgebildete Mönche und auch,
Ziel des Vereins ist es, die Tibeter der Region Dargye in ihren Bemühungen     dass die Nonnen die erforderliche Zeit haben und nicht für ihren Lebens-
zu unterstützen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihre kulturelle      unterhalt oder am Aufbau der Klostergebäude arbeiten müssen. Die Lebens-
Identität zu bewahren.                                                         umstände müssen auch hier dringend verbessert werden.
Das Gelug-Kloster Tashi Dargye ist eines der größten und bekanntesten          Unterstützung der Klostergemeinschaft
Klöster der Region, aus welcher auch viele bedeutende Lehrer hervorgegan-      Die Mönche und Nonnen in den Klöstern sind bemüht, ihre traditionellen
gen sind. Buddhismus und Klöster gehören untrennbar zum Leben der Men-         Ausbildungen in langjährigen Studien durchzuführen. Sie sind allerdings ge-
schen dort. Als Anfang der 80er Jahre die chinesischen Gesetze gelockert       zwungen, einen großen Teil ihrer Zeit mit Arbeiten für den Lebensunterhalt
wurden, waren es die einfachen Menschen, die sofort damit anfingen, die        und Aufbau und Renovierung Ihrer Klöster zu verwenden, da sie von ihren
Klöster mit ihren kläglichen Mitteln wieder aufzubauen.                        Familien nicht unterstützt werden können.
Kloster Tashi Dargye                                                           Damit Mönche und Nonnen ihr traditionelles Leben von Studium und Kon-
Das Gelug-Kloster Tashi Dargye wurde 1663 gegründet und hat sich zu            templation führen können, suchen wir Förderer für die Klostergemeinschaft
einem Kloster von gutem Ruf vor allen Dingen bezüglich der traditionellen      von ca. 280 Mönchen des Tashi Dargye Klosters und ca. 150 Nonnen der
Ausbildung entwickelt. Nach dem Wiederaufbau leben heute dort wieder           beiden mit dem Dargye Kloster verbundenen Nonnenklöster Hadhu und
etwa 280 Mönche.                                                               Nyagye.
Neben dem wieder aufgebauten Tempel und den Unterkünften einfachster           Gyalten Schule
Weise für die Mönche sind jedoch noch einige wichtige Gebäude des Tashi        Auf Initiative von Gyalten Rinpoche wurde in Dargye die private Gyalten
Dargye Klosters zerstört, Rest der Außenmauern stehen noch, mittlerweile       Schule gegründet, die von den Kindern der Region unentgeltlich besucht
wachsen dort einige Bäume und Blumen. Um das traditionelle Klosterleben        werden kann. Die Schule ist inzwischen von den Behörden anerkannt und die
wieder in vollem Umfang aufleben zu lassen, ist es notwendig, Debattierhof,    Schüler bringen dort bemerkenswerte Leistungen. Nach den sechs Schuljah-
Klausurstätten und Tantratempel wieder neu aufzubauen.                         ren wäre es wünschenswert, dass die Schüler mit gutem Abschluss eine wei-
Wir sind bemüht, sowohl die finanziellen Grundlagen für Wiederaufbau           terführende Ausbildung machen können. Das können sich jedoch die we-
dieser wichtigen Klostergebäude zu schaffen als auch die Lebens-               nigsten Familien leisten und so gehen viele Kinder wieder zurück in die Fami-
bedingungen im Kloster zu verbessern. Es gibt kein fließendes Wasser,          lie und arbeiten zu Hause und auf dem Feld. Für ein Stipendium werden je
keine Heizung und oft fällt der Strom aus. Die Hygiene in den Unterkünften     Semester und Kind € 375 benötigt.
der Mönche ist mangelhaft und führt oft zu Magen- und Darmkrankheiten.         In der Schule fehlt es dringend an genügend Betten für Schüler, die aus ent-
Nonnenklöster Hadhu und Nyagye                                                 legenen Gegenden kommen und finanziellen Mitteln für zumindest eine voll-
                                                                               wertige, warme Mahlzeit täglich.
Die beiden Klöster, in denen zurzeit 80 bzw. 60 Nonnen leben, liegen land-
schaftlich besonders schön, aber etwas abseits und auch hier fehlt es an den   Auch die Situation der Lehrer ist absolut unzulänglich. Die unzureichenden
grundlegendsten Dingen. Zwar ist der Tempel des Hadhu-Klosters sehr            Unterkünfte müssen dringend ausgebaut werden und vor allen Dingen die
                                   - 30 -                                                                         - 31 -
Bezahlung muss aufgestockt werden. Die Lehrer erhalten 100 bis 150 Yuan         Die Einrichtung einfacher Gästezimmer für Besucherinnen und Besu-
im Monat, das sind 10 bis 15 €; die jungen und stark motivierten Lehrer und     cher in dem ehemaligen Retreathaus von Geshe Jampa Khedrup ist als
Lehrerinnen arbeiten aus Idealismus.                                            weiteres Projekt geplant.
Dargye – Schule
Innerhalb der Klostergemeinschaft hat sich eine Schule gebildet, da in der      Wir freuen uns über Ihr Interesse; wenn Sie unsere Arbeit unterstützen
Region Dargye vielen Eltern und Kindern eine Ausbildung am Herzen liegt,        möchten, senden Sie bitte diesen Abschnitt ausgefüllt an uns.
die besonders auf die Entwicklung von Ethik und Religion ausgerichtet ist. Es
ist der Wunsch dieser Kinder, Mönch oder Nonne zu werden.
Es gibt zwei Klassen von zurzeit 73 Kindern im Alter zwischen 8 und 16 Jah-     Ich möchte den Verein unterstützen und
ren. Innerhalb der Klostermauern unterrichtet der Mönch Lobsang Tenzin 43          werde Fördermitglied ab __________ (Datum) Beitrag 10,- € / Monat
Jungen aus der Region im Alter zwischen 8 und 16 Jahren neben den allge-           spende regelmäßig ab __________ (Datum) __________€ / Monat
mein bildenden Fächern auch in buddhistischer Ethik und Philosophie. Die           spende einmalig __________€
anderen 30 Kinder lernen in einem Gebäude, besser gesagt: Ruine am Berg-           Ο zur freien Verwendung     Ο Gyaltenschule      Ο Dargyeschule
hang, ca. 15 km entfernt. Auch hier unterrichtet ein Mönch (37 J.) aus dem         Ο Krankenstation Ο Aufbau Nonnen- und Mönchsklöster Ο Gästehaus
Dargye Kloster die Kinder. Er hält die Ausbildung für sehr wichtig und setzt       übernehme eine/___ Patenschaft/en ab __________ (Datum) € 15,- / Monat
sich mit allem, was er hat – Enthusiasmus – dafür ein.                             Ich überweise den Betrag auf das Konto von Tashi Dargye e.V.
Es ist unser Wunsch, für die Klassen je ein kleines Schulgebäude zu errich-        Konto Nr. 437 111 bei der HypoVereinsbank Hamburg, BLZ 200 300 00.
ten mit zwei Klassenräumen mit großen Fenstern, damit die Sonne im Winter
den Raum erwärmt, mit einfachen sanitären Einrichtungen und einer Küche,           Bitte ziehen Sie diesen Betrag von meinem Konto ein:
in der wenigstens eine warme Mahlzeit täglich bereitet werden sollte.                  monatlich         1/4jährlich       1/2jährlich  jährlich
Beide Lehrer brauchen dringend Unterstützung bei ihrer Arbeit und eine an-      Bitte geben Sie unbedingt an, welches Projekt sie unterstützen
gemessene Bezahlung. Zwei weitere Lehrer, um noch Englisch und Chine-           möchten:
sisch unterrichten zu können, wären notwendig.                                  Konto Nr.       _________________________ BLZ _________________
                                                                                Kreditinstitut _________________________________________________
Medizinische Versorgung – Krankenstation
                                                                                KontoinhaberIn _________________________________________________
Obwohl China in die Modernisierung Tibets investiert hat, ist die               E-Mail          _________________________________________________
medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten weiterhin unzureichend.          Straße / Nr.    _________________________________________________
Durch die ärmlichen Bedingungen sind viele Menschen krank und können            PLZ             ________ Ort ___________________________________
sich weder die medizinische Behandlung noch Medikamente oder überhaupt
den Transport in das nächste Krankenhaus leisten. In der Krankenstation
sind drei Ärzte der traditionellen tibetischen Medizin tätig. Die tibetischen
Heilkundigen stehen in hohem Ansehen und besitzen weit reichende                _____________                ________________________________________
Kenntnisse über die lokalen Gesundheitsprobleme, aber es fehlt an
notwendigen Geräten zur eigenen Herstellung der traditionellen                  Datum                        Unterschrift
Kräutermedizin.
                                                                                Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung. Natürlich können Sie Ihre Einzugsermächtigung jederzeit widerrufen.
Allerdings wird unbedingt auch westliches Know-how benötigt. Einige „Ärzte      Der Verein hat per 5.2.04 die vorläufige Bescheinigung über den gemeinnützigen Zweck erhalten, sowohl Spenden
für Dargye“ haben Medikamentenspenden gesammelt und auch selbst vor             als auch Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar. Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse vollständig
Ort die Menschen behandelt, damit konnte wertvolle Hilfe geleistet werden.      an, Sie erhalten zum nächsten Jahresbeginn unaufgefordert eine Zuwendungsbescheinigung.

Die „Ärzte für Dargye“ suchen persönliche Unterstützung für Ihre Vorhaben,
vor Ort medizinische Hilfe zu leisten und Projekte durchzuführen wie Aufbau
von Infrastruktur, Gesundheitsaufklärung, Ernährungsberatung, langfristige
Gesundheitsvorsorge und Wasserversorgung.
                                   - 32 -                                                                                          - 33 -
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