Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...

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Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Unterrichtsbeispiel für
Bewegung, Spiel und Sport

GS Klasse 1
unter besonderer Berücksichtigung
der Leitperspektive
„Prävention und Gesundheitsförderung“

2018
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1

 Redaktionelle Bearbeitung

 Redaktion               Alexandra Baisch, LS Stuttgart
                         Jutta Schneider, LS Stuttgart

 Autorin                 Judith Herden

 Layout                  Jannis Westermann

 Lektorat                Beate Wörner

 Stand                   Juni 2018

Impressum

 Herausgeber        Landesinstitut für Schulentwicklung (LS)
                    Heilbronner Straße 172, 70191 Stuttgart
                    Telefon:        0711 6642-0
                    Web:            www.ls-bw.de
                    E-Mail:         poststelle@ls.kv.bwl.de

  Druck und         Landesinstitut für Schulentwicklung (LS)
  Vertrieb          Heilbronner Straße 172, 70191 Stuttgart
                    Telefon:        0711 6642-1204
                    Telefax :       0711 6642-1099
                    Web:            shop.ls-bw.de

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                    schulen des Landes Baden-Württemberg vervielfältigt werden. Jede darüber hin-
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                    © Landesinstitut für Schulentwicklung, Stuttgart 2018
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Landesinstitut für Schulentwicklung

Inhaltsverzeichnis

1        Hinweise zur Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“ (PG)................................ 1

2        Konzeption der Unterrichtsbeispiele ............................................................................................ 3
3        Unterrichtsverlauf ........................................................................................................................ 6

3.1      „Mein Reifen“ – Explorieren und Kunststücke erfinden .................................................................... 6
3.2      Kunststücke mit dem Reifen“ – Koordinationsschulung im Stationsbetrieb ............................... 11
3.3      „Wo ist mein Reifen?“ – Orientierungsspiele mit dem Reifen zur Schulung der exekutiven
         Funktionen ............................................................................................................................................. 17
3.4      „Reifenwechsel“ – Schulung der exekutiven Funktionen mit dem Reifen gemeinsam in
         der Gruppe ............................................................................................................................................. 22

4        Literatur- und Quellenverzeichnis ...............................................................................................27

5        Anhang – Kopiervorlagen für den Stationsbetrieb .......................................................................28
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Landesinstitut für Schulentwicklung

1        Hinweise zur Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“
         (PG)

Die Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“ zielt auf die Förderung von Lebenskompetenzen
und die Stärkung persönlicher Schutzfaktoren. Kinder sollen darin unterstützt werden, altersspezifische Ent-
wicklungsaufgaben bewältigen und sich im täglichen Handeln als selbstwirksam erleben zu können, d.h. als
Urheber von positiven Handlungen und deren Ergebnis.
Im Mittelpunkt pädagogisch-präventiven Handelns steht die Frage, was Schülerinnen und Schüler lernen
müssen, um Lebenskompetenzen entwickeln zu können und in welchen schulischen Feldern dies möglich ist.
Im Rahmen der Leitperspektive werden deshalb die Lebenskompetenzbeschreibungen der Weltgesundheits-
organisation sowie personale und soziale Schutzfaktoren in fünf zentralen Lern- und Handlungsfeldern zu-
sammengefasst:

     Selbstregulation: Gedanken, Emotionen und Handlungen selbst regulieren
     ressourcenorientiert denken und Probleme lösen
     wertschätzend kommunizieren und handeln
     lösungsorientiert Konflikte und Stress bewältigen
     Kontakte und Beziehungen aufbauen und halten

Diese fünf zentralen Lern- und Handlungsfelder korrespondieren mit den prozessbezogenen Kompetenzen
der Fächer des Bildungsplans 2016.
Eine grundlegende Stärkung der Lebenskompetenzen findet in einem Unterrichtsalltag statt, der bei den
Schülerinnen und Schülern zu einer gesunden und positiven Persönlichkeitsentwicklung beiträgt und sie dazu
befähigt, verantwortungsbewusst mit sich selbst und anderen umzugehen. Dies wird als Grundprävention
bezeichnet. Die Grundprävention ist in den Leitgedanken der Fachpläne verankert.
Die darauf aufbauende Primärprävention hat ergänzend eine themenspezifische Ausrichtung, indem be-
stimmte Themenfelder der Prävention und Gesundheitsförderung in den Mittelpunkt der Förderung gestellt
werden. Diese Themen sind in den inhaltsbezogenen Kompetenzen der Fachpläne verankert und über folgen-
de Begriffe konkretisiert:

     Wahrnehmung und Empfindung
     Selbstregulation und Lernen
     Bewegung und Entspannung
     Körper und Hygiene
     Ernährung (Essen und Trinken)
     Sucht und Abhängigkeit
     Mobbing und Gewalt
     Sicherheit und Unfallschutz

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Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1

Die Fähigkeit zur Selbstregulation spielt für eine positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in den
zentralen Lern- und Handlungsfeldern sowie der Grund- und Primärprävention eine grundlegende Rolle. Der
Selbstregulation von Schülerinnen und Schülern liegen u.a. kognitive Prozesse zugrunde, die in ihrer Gesamt-
heit auch als exekutive Funktionen bezeichnet werden. Es gibt keine standardisierte Definition exekutiver
Funktionen. Dennoch besteht breiter Konsens darüber, dass sie u. a. kognitive Prozesse wie

       die Aufrechterhaltung und simultane Verarbeitung von Informationen (Arbeitsgedächtnis),
       die flexible Fokussierung der Aufmerksamkeit auf verschiedene Aufgabenanforderungen (Aufmerk-
        samkeitsverschiebung bzw. kognitive Flexibilität) und
       die Fähigkeit dominante Reaktionen zu unterdrücken (Inhibition),

beinhalten.

Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist bei Schülerinnen und Schülern ganz unterschiedlich ausgeprägt und
kann gezielt gefördert werden. So liefert beispielsweise eine gute Selbstwahrnehmung Informationen über
innere Zustände und Bedürfnisse, die für die Selbstregulation sowie angemessenes Handeln notwendig sind.

Ein wesentliches Element für das Gelingen der hier vorgestellten Unterrichtseinheit ist die Fähigkeit zur Kon-
zentration und Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler. Die Fähigkeit, sich auf die Eigenschaften
des Sportgeräts zu konzentrieren und den eigenen Körper wahrzunehmen, ist eine Voraussetzung dafür, dass
die Übungen gelingen. Eine gute Selbstwahrnehmung ermöglicht es zudem, sich auch in andere einzufühlen,
in Beziehung zu ihnen zu treten und gemeinsam mit dem Reifen zu turnen.

Die erfolgreiche Bewältigung der Bewegungssituationen stärkt die Selbstwirksamkeitserwartung. Dies hat
positive Auswirkungen auf die Selbstregulation, indem zukünftige Aufgaben beispielsweise zielorientierter
und motivierter geplant und ausgeführt werden.

Aspekte der zentralen Lern- und Handlungsfelder, der Grund- und Primärprävention finden sich in jeder Un-
terrichtsstunde wieder und sind nicht losgelöst voneinander wirksam. Prävention und Gesundheitsförderung
braucht die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen:

       Wo steht das Kind gerade in seinem Lern- und Entwicklungsprozess?
       Was passiert beim Kind, wenn es den nächsten Lern- und Entwicklungsschritt geht?
       Auf welche Ressourcen (u.a. Fähigkeiten und Fertigkeiten) kann es dabei zurückgreifen?
       Wie und wodurch können Lehrkraft und Klassengemeinschaft es auf diesem Weg konstruktiv unter-
        stützen?
       Bei welchen Gelegenheiten können Lehrkraft und Klassengemeinschaft es dem Kind ermöglichen, sich
        als positiv handelnd (selbstwirksam) zu erfahren?

Anregungen für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen finden sich im Unterrichtsverlauf in der rechten
Spalte.

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Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Landesinstitut für Schulentwicklung

2               Konzeption der Unterrichtsbeispiele
In einem mehrperspektivisch gestalteten Bewegungs-, Spiel und Sportunterricht erfahren die Schülerinnen
und Schüler „dass kontinuierliches Bewegen und Sporttreiben Grundlage einer gesunden Lebensführung sind
und ihr Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Wichtige Aspekte im Sinne der Leitperspektive „Prävention
und Gesundheitsförderung“ sind Körperwahrnehmung, Anspannung und Entspannung, motorisches Lernen,
wertschätzendes Handeln, sowie eine Stärkung der Selbstregulation.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und
Sport Baden-Württemberg 2016).

Das vorliegende Unterrichtsbeispiel zeigt exemplarisch die durchgängige und offensichtliche Verflechtung der
prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen von „Bewegung, Spiel und Sport“ mit allen fünf im Bildungs-
plan genannten Lern- und Handlungsfeldern1 der Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“:

Im dargestellten Unterrichtsbeispiel konkretisiert sich die Leitperspektive durch die folgenden Begriffspaare
der Primärprävention1 welche in den einzelnen Unterrichtssequenzen in unterschiedlichem Maße zur Geltung
kommen:

           Wahrnehmung und Empfindung
           Selbstregulation und Lernen
           Bewegung und Entspannung
           Körper und Hygiene
           Sicherheit und Unfallschutz

Das nachfolgende Unterrichtsbeispiel „Bewegen und Spielen mit dem Gymnastikreifen“ bietet damit ein gro-
ßes Potenzial zur Konkretisierung der Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung. Der Schwer-
punkt des Unterrichtsvorhabens liegt im Bewegungs- und Erfahrungsfeld „Spielen – Spiele – Spiel“. Dabei
erfolgt eine enge Verzahnung mit den weiteren Bewegungs- und Erfahrungsfeldern von „Bewegung, Spiel und
Sport“ des Bildungsplanes 2016. Im dargestellten Unterrichtsverlauf werden bewusst zusätzlich die Teilkom-
petenzen weiterer Bereiche geschult. So finden sich auch die Bewegungs- und Erfahrungsfelder „Orientierung
– Sicherheit – Hygiene“, „Körperwahrnehmung“ und „Bewegungskünste“ in der vorliegenden Planung wieder.

Im Bewegungs- und Erfahrungsfeld „Spielen – Spiele – Spiel“ sammeln die Schülerinnen und Schüler zahlrei-
che Bewegungs- und Sinneserfahrungen und gewinnen Bewegungssicherheit. „Sie lernen verschiedene Mate-
rialien, Gegenstände und Kleingeräte kennen und können phantasievoll und freudvoll damit umgehen. Sie
spielen „Kleine Spiele“, erfinden neue Spielmöglichkeiten und akzeptieren Spielregeln und Ordnungsformen.“
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016)

Mit Blick auf das Alter der Schülerinnen und Schüler und deren individuelle Lernvoraussetzungen gibt die
Lehrkraft individuelle Hilfestellung und Anregungen, durch direkte Ansprache und Vorbild. Dieses betrifft so-
wohl die prozess- als auch die inhaltsbezogenen Kompetenzen.

Zu Beginn der Unterrichtseinheit bewegen sich die Schülerinnen und Schüler nach einer Instruktion zum
sachgerechten Umgang mit dem Sportgerät selbstständig allein mit dem Reifen und setzen sich einzeln mit
dem Sportgerät auseinander, explorieren und improvisieren. Im Laufe des Unterrichtsverlaufs tritt das ge-
meinsame Spielen mehr und mehr in den Vordergrund.

1
    Siehe hierzu die Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“ im Bildungsplan 2016
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/BP2016BW_ALLG/BP2016BW_ALLG_LP_PG Abrufdatum 04.01.2018

                                                                                                              3
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport - GS Klasse 1 unter besonderer Berücksichtigung der Leitperspektive "Prävention und ...
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1

Das gemeinsame Spielen fördert die Teamfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Hierbei werden Kontakte
und Beziehungen mit Partnern und in der Gruppe aufgebaut, die das Klassenklima positiv beeinflussen kön-
nen.

Die aktive Bewegungszeit in den einzelnen Unterrichtssequenzen soll möglichst hoch gehalten werden, auch
um physiologische Reize zu setzen. Daher wird zu Beginn jeder Stunde jedem Kind vom Betreten der Turnhal-
le an die Möglichkeit gegeben, sich frei, alleine oder mit Partner zu bewegen und zur Verfügung stehendes
Material zu nutzen. In der ersten Klasse benötigen die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls unterschied-
lich lange Zeit zum Umziehen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Notwendigkeit des Umziehens
und des Ablegens von Schmuck schon von Beginn des Schuljahres an den Schülerinnen und Schülern bekannt
ist. Die Lehrkraft thematisiert die Notwendigkeit des Tragens von Sportkleidung bei Bedarf mit einzelnen
Schülerinnen und Schülern noch einmal. So wird auch dem Bereich der Leitperspektive „Körper und Hygiene“
in jeder Unterrichtsstunde Rechnung getragen.

Der Bereich „Sicherheit und Unfallschutz“ gelangt insbesondere bei laufintensiven Spielen und dem sachge-
rechten Aufräumen der Gymnastikreifen in den Fokus. Vor Beginn der laufintensiven Spiele bietet es sich an,
je nach Leistungsstand und Vorerfahrungen der Klasse, noch einmal Blickrichtung, peripheres Sehen, Lauf-
tempo und Rücksichtnahme auf Mitspieler zu thematisieren. Der sachgerechte Umgang mit Spielgeräten wird
zu Beginn der Unterrichtseinheit erörtert. Je nach örtlichen Gegebenheiten erfolgen das Aufräumen und die
Lagerung der Gymnastikreifen unter Ansage, Kontrolle und Aufsicht der Lehrkraft in der Turnhalle und im
Geräteraum.

Beim freien Spielen mit dem Gymnastikreifen und bei der Gestaltung von Kunststücken allein oder mit der
Partnerin oder dem Partner nutzen die Schülerinnen und Schüler ihre körperliche Ausdrucksfähigkeit und
schulen ihre Kreativität. Dadurch können sie das gemeinsame Turnen als einen Bereich erleben, in welchem
sie durch Üben und Gelingen Erfolge erzielen und Selbstwirksamkeit erfahren. Lauf- und bewegungsintensive
Phasen durchziehen die Unterrichtssequenzen, auch im Wechsel mit notwendigen Reflexionsphasen, die zeit-
lich kurz gehalten werden sollten.
Durch die Reflexionsphasen bietet die vorliegende Unterrichtsplanung den Schülerinnen und Schülern Mög-
lichkeiten, ressourcenorientiert zu denken und Probleme zu lösen, sowie eventuell auftretende Konflikte und
Stress zu bewältigen. Die Schülerinnen und Schüler können sich zu ihren Erfahrungen, Empfindungen und
sozialen Erfahrungen äußern und so eigene Lösungsvorschläge bei auftretenden Schwierigkeiten beitragen.
Die Lehrkraft besitzt beim wertschätzenden Kommunizieren eine Vorbildfunktion.

Eines der zentralen Lern- und Handlungsfelder der Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“
ist die Fähigkeit zur Selbstregulation. Kinder und Jugendliche planen und handeln in unterschiedlichen Be-
wegungssituationen zielgerichtet. Sie wenden dazu passende Strategien an und können sich auf ihre Aufgabe,
ihr Sportgerät sowie ihre Partnerin beziehungsweise Partner fokussieren.
Durch die themenbezogene Einbindung von Spielen zur Förderung der exekutiven Funktionen wird der Fähig-
keit zur Selbstregulation in der geplanten Einheit ebenfalls Rechnung getragen. Das geschieht jedoch nicht
nur durch die dargestellten Spielvarianten, sondern ebenfalls durch eingesetzte Rituale. Im vorliegenden Un-
terrichtsmodul sind die Spiele und Übungen zur Förderung der exekutiven Funktionen exemplarisch darge-
stellt. Durch geringfügige Varianten können diese Spiele jederzeit in ihrer Intensität verändert und an die
Lerngruppe angepasst werden.
Auch Spiele und Übungen zur Entspannung und Achtsamkeit unterstützen dieses Lern- und Handlungsfeld
und sorgen für einen rhythmisierten Stundenablauf.

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Landesinstitut für Schulentwicklung

Der Tabellenaufbau des vorliegenden Unterrichtsbeispiels entspricht dem der Beispielcurricula des Bildungs-
plans. In den ersten beiden Spalten werden die prozess- und die inhaltsbezogenen Kompetenzen2 des Bil-
dungsplanes 2016 in „Bewegung, Spiel und Sport” dargestellt und zueinander in Beziehung gesetzt. Die dritte
Spalte beschreibt das konkrete Vorgehen und die Abläufe im Unterricht. In der vierten Spalte finden sich er-
gänzende Möglichkeiten zur Unterrichtsgestaltung und -organisation, weitere Hinweise und Bemerkungen zur
Methodik und Didaktik sowie die konkreten Verweise auf die Leitperspektive „Prävention und Gesundheits-
förderung“. Der Themenbereich „Bewegung und Entspannung“ zieht sich durchgängig durch alle Phasen des
Unterrichtsentwurfs und wird daher nicht noch einmal explizit in der nachfolgenden Unterrichtsskizze aufge-
führt. Hierbei wird deutlich, wie komplex der Beitrag dieses Unterrichtsbeispiels zur Leitperspektive ist.

2
    Siehe hierzu die Standards für prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen aus „Bewegung, Spiel und Sport“ im Bildungsplan 2016
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/PK/01,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/PK/02,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/PK/03,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/IK/1-2/01,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/IK/1-2/02,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/IK/1-2/06,
    http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GS/BSS/IK/1-2/09
    Abrufdatum 04.01.2018

                                                                                                                                          5
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
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    3          Unterrichtsverlauf

                                                       3.1      „Mein Reifen“ – Explorieren und Kunststücke erfinden

                                                                                            ca. 1 Std.
    Intentionen der Unterrichtssequenz:
    Die Schülerinnen und Schüler lernen den Gymnastikreifen als ein Spielobjekt kennen, üben und festigen ihre koordinativen Fähigkeiten, indem sie sich mit
    dem Reifen bewegen, Kunststücke erfinden und präsentieren.
    In ausgewählten Spielsituationen schulen sie verstärkt ihre Orientierungsfähigkeit sowie ihre exekutiven Funktionen.

    Der Themenbereich „Bewegung und Entspannung“ der Leitperspektive PG lässt sich in allen Phasen der Unterrichtsplanung wiederfinden und wird daher
    nicht noch einmal in der Tabelle aufgeführt.
               Prozessbezogene                                Inhaltsbezogene                               Konkretisierung                              Hinweise, Arbeitsmittel,
                  Kompetenz                                     Kompetenzen                              Vorgehen im Unterricht                          Organisation, Verweise
    Die Schülerinnen und Schüler können
    2.1 Bewegungskompetenz – Koordination          3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Freies Bewegen                              L PG Körper und Hygiene
    und Kondition                                  (1) einzeln und gemeinsam einfache Spieli-     Die Schülerinnen und Schüler bewegen        Den Schülerinnen und Schülern wird ausreichend
    1. koordinative Fähigkeiten und technische     deen und Bewegungsformen erfinden und          sich frei im Raum. Danach erfolgt der       Zeit zum Umkleiden gegeben, gegebenenfalls
    Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-       abwandeln (zum Beispiel kooperative Spie-      gemeinsame Stundenbeginn mit bekann-        thematisiert und wiederholt die Lehrkraft die
    den                                            le, Symbolspiele, Freies Spiel)                tem Begrüßungsritual, zum Beispiel          Notwendigkeit des Tragens von Sportkleidung
                                                   (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Rhythmusklatschen (die Lehrkraft gibt       individuell.
    2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit Materialien, Gegenständen und unterschied-             einen Klatschrhythmus vor, die Schülerin-   Die „Wartezeit“, bis alle Schülerinnen und Schüler
    und Identität                                  lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-    nen und Schüler wiederholen diesen).        umgezogen sind, wird bewegungsaktiv gestaltet,
    4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die ationen auf vielfältige Art und Weise umge-                                                  zum Beispiel durch freies Spielen und Bewegen.
    Förderung der exekutiven Funktionen            hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,
    (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-         Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,
                                                                                                                                              L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
    kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)
                                                                                                                                                  Kontakte und Beziehungen aufbauen und
    entwickeln
                                                                                                                                                    halten
                                                 3.1.9 Orientierung – Sicherheit – Hygiene                                                    Im Freien Spiel können die Schülerinnen und
                                                 (6) Regeln der Körperhygiene beachten (zum                                                   Schüler durch freie Partnerwahl und gemeinsa-
                                                 Beispiel zweckmäßige Sportkleidung)                                                          mes Agieren Kontakte knüpfen. Die Lehrkraft
                                                                                                                                              sollte sicherstellen, dass alle eine Partnerin be-
                                                                                                                                              ziehungsweise einen Partner finden.
Landesinstitut für Schulentwicklung
    2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und                                                                                                   L PG Wahrnehmung und Empfindung
    Verantwortung                                                                                                                            L PG Selbstregulation und Lernen
    4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                                                                               Dieses Ritual fordert und trainiert vor allem die
    gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                                                                Selbstwahrnehmung sowie die Fähigkeit zuhören
    tieren und einhalten                                                                                                                     und abwarten zu können und damit die Inhibition
                                                                                                                                             und das Arbeitsgedächtnis der Schülerinnen und
                                                                                                                                             Schüler.
    2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und 3.1.9 Orientierung – Sicherheit – Hygiene            Arbeitsauftrag                               L PG Sicherheit und Unfallschutz
    Verantwortung                              (4) Geräte benennen, sachgerecht aufbauen,       Die Lehrkraft zeigt einen Gymnastikreifen,   Die Schülerinnen und Schüler lernen den sachge-
    4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe- abbauen und transportieren                       benennt ihn und erklärt den sachgerech-      rechten Umgang mit dem Reifen, um sich und
    gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                   ten Umgang mit dem Gerät (nicht werfen)      andere nicht zu verletzen und Unfälle zu vermei-
    tieren und einhalten                                                                        und formuliert den Arbeitsauftrag für die    den.
                                                                                                folgende Explorationsphase.
    2.1 Bewegungskompetenz – Koordination        3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Explorieren und Kunststücke erfinden      Es ist davon auszugehen, dass die Schülerinnen
    und Kondition                                (1) einzeln und gemeinsam einfache Spieli-     Die Schülerinnen und Schüler bewegen      und Schüler bereits im Kindergarten den Reifen
    1. koordinative Fähigkeiten und technische   deen und Bewegungsformen erfinden und          sich frei mit den Reifen und erfinden     kennengelernt haben, daher wird hier auf eine
    Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-     abwandeln (zum Beispiel kooperative Spie-      Kunststücke, wahlweise einzeln oder mit   reine Explorationsphase ohne zusätzlichen Ar-
    den                                          le, Symbolspiele, Freies Spiel)                einer Partnerin beziehungsweise einem     beitsauftrag verzichtet und sofort mit dem Erfin-
                                                 (3) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Partner.                                  den von Kunststücken begonnen. Sollte die Vor-
                                                 Materialien, Gegenständen und unterschied-                                               erfahrung der Schülerinnen und Schüler nicht
    3. Bewegungen gestalten und sich mit und     lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-    Wenn ein Signal (zum Beispiel Klingel,    vorhanden sein, wird entsprechend mehr Zeit
    durch Bewegung ausdrücken                    ationen auf vielfältige Art und Weise umge-    Handzeichen) ertönt, legen die Schülerin- zum freien Bewegen mit dem Reifen eingeräumt.
                                                 hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,      nen und Schüler ihren Reifen auf den
                                                 Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,   Boden und setzen sich hinein.             L PG Selbstregulation und Lernen
                                                 Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)
                                                                                                                                             Die Lehrkraft hat hier die Möglichkeit zu beobach-
                                                                                                                                             ten, inwieweit die Schülerinnen und Schüler
                                                 3.1.6 Bewegungskünste
                                                                                                                                             Strategien zum selbstregulierten Umgang mit
                                                 (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,
                                                                                                                                             dem Reifen einsetzen und ihre Aufmerksamkeit
                                                 Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften
                                                                                                                                             fokussieren können.
                                                 bewegen
    2.1 Bewegungskompetenz – Koordination        3.1.6. Bewegungskünste                         Präsentation und Imitation                   Die Lehrkraft unterstützt gegebenenfalls in der
    und Kondition                                (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,     Immer drei Schülerinnen beziehungsweise      Bewegungsphase sowie in der Präsentationspha-
    1. koordinative Fähigkeiten und technische   Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften      Schüler präsentieren zeitgleich ihr Kunst-   se, auch bei der Verbalisierung.
    Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-     bewegen                                        stück, während die anderen sie beobach-
    den                                                                                         ten.                                         Sollten die gezeigten „Kunststücke“ nicht eindeu-
                                                                                                                                             tig und damit unklar für eine Imitation sein, ist
                                                                                                Sie verbalisieren, was sie tun (zum Bei-     hier Hilfe und Unterstützung durch die Lehrkraft
                                                                                                spiel „Ich rolle den Reifen“, „Ich springe“, notwendig.
7
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
8

    2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit                                                  „Ich balanciere“, „Ich kann Hula-             L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
    und Identität                                                                           Hoop“…).                                          wertschätzend kommunizieren und han-
    7. erarbeitete Bewegungsgestaltungen                                                    Danach erproben alle Schülerinnen und               deln
    präsentieren                                                                            Schüler die gezeigten Übungen und                 Gedanken, Emotionen und Handlungen
                                                                                            Kunststücke.                                        selbst regulieren
                                                                                                                                          Durch die erfolgreiche Bewältigung der Bewe-
    8. „Bewegung, Spiel und Sport“ als einen                                                                                              gungsabläufe mit dem Reifen vor Publikum, die
    Bereich erleben, in welchem sie durch Üben                                                                                            unter anderem auch Angst- und Erregungskon-
    und Gelingen Erfolge erzielen (Persönlich-                                                                                            trolle erfordert, können sich die Schülerinnen und
    keitsbildung, Selbstwirksamkeit)                                                                                                      Schüler als selbstwirksam erleben.
                                                                                                                                          Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und
                                                                                                                                          benennen ihre Tätigkeit, halten dabei Gesprächs-
                                                                                                                                          regeln ein, hören einander zu, und würdigen
                                                                                                                                          damit die Leistungen der anderen. Die Lehrkraft
                                                                                                                                          ist dabei Vorbild.
    2.1 Bewegungskompetenz – Koordination 3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                    Spiel „Finde deinen Reifen“                   Durch Einsatz aktivierender Musik wird zum
    und Kondition                              (3) sich im Spielraum orientieren und kon-   Erste Spielrunde: Jedes Kind sitzt in sei-    schnellen Laufen angeregt.
    1. koordinative Fähigkeiten und technische trolliert bewegen                            nem Reifen („Nummer 1“). Sobald die
    Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-                                                Musik ertönt, laufen die Schülerinnen und     Sollten in einem Reifen zwei Schülerinnen bezie-
    den                                                                                     Schüler in der Halle umher. Bei Musik-        hungsweise Schüler ankommen, bleiben beide
                                                                                            stopp sucht jedes Kind seinen Reifen          weiter im Spiel (kein Ausscheiden, gegebenen-
                                                                                            wieder.                                       falls. Hilfe durch die Lehrkraft).
    2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit                                                  Zweite Spielrunde: Sobald die Musik er-       L PG Wahrnehmung und Empfindung
    und Identität                                                                           tönt, laufen die Schülerinnen und Schüler     L PG Selbstregulation und Lernen
    4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die                                            in der Halle umher. Bei Musikstopp sucht      L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
    Förderung der exekutiven Funktionen                                                     sich jedes Kind seinen Reifen „Nummer 2“.         Lösungsorientiert Konflikte und Stress be-
    (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-                                                  Dritte Spielrunde: Sobald die Musik ertönt,         wältigen
    kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und                                          laufen die Schülerinnen und Schüler in der
    entwickeln                                                                              Halle umher. Bei Musikstopp ruft die Lehr-    Die Schülerinnen und Schüler nehmen akustische
                                                                                                                                          Reize wahr und setzen sie um. Sie orientieren sich
                                                                                            kraft „Nummer 1“ oder „Nummer 2“. Die
                                                                                                                                          an der Lage und gegebenenfalls an der Farbe der
                                                                                            Schülerinnen und Schüler laufen in den
                                                                                                                                          Reifen sowie an den Platznachbarn und Merkma-
    2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und                                                  entsprechenden Reifen.
    Verantwortung                                                                           Diese letzte Spielrunde wird beliebig häu-    len im Raum. Sie können dabei Hilfe von anderen
                                                                                                                                          annehmen. Sollte ein Reifen bereits besetzt sein,
    4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                              fig gespielt.
                                                                                                                                          muss diese Situation konstruktiv gelöst werden.
    gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-
                                                                                                                                          Im ausgewählten Spiel werden sowohl die Orien-
    tieren und einhalten
                                                                                            Spielvariante:                                tierungsfähigkeit, als auch das Arbeitsgedächtnis,
                                                                                                                                          die Inhibition und die kognitive Flexibilität gefor-
                                                                                            Je nach Leistungsstand der Lerngruppe
                                                                                                                                          dert und gefördert. Die Schülerinnen und Schüler
                                                                                            wird die Anzahl der „Merkreifen“ auf drei
                                                                                            oder mehr erhöht. Dadurch wird sowohl         nutzen die oben genannten Orientierungspunkte,
                                                                                                                                          um ihren Reifen in jeder Spielrunde wiederzufin-
                                                                                            der Anspruch an die Orientierungsfähig-
                                                                                                                                          den.
Landesinstitut für Schulentwicklung
                                                     keit wie auch an das Arbeitsgedächtnis   Damit sich alle Schülerinnen und Schüler bei
                                                     und die kognitive Flexibilität erhöht.   diesem Spiel als selbstwirksam erleben können,
                                                                                              sollte die Lehrkraft den Schülerinnen und Schüler
                                                                                              entsprechend ihres Entwicklungsstandes Hand-
                                                                                              lungsstrategien vermitteln.
    2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit           Reflexionsgespräch                        L PG Wahrnehmung und Empfindung
    und Identität                                    Im Reflexionsgespräch äußern die Schüle- L PG Selbstregulation und Lernen
    4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die     rinnen und Schüler ihre Eindrücke, Erfah- L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
    Förderung der exekutiven Funktionen              rungen und Lösungsvorschläge zu dem           ressourcenorientiert denken und Probleme
    (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-           Spiel „Finde deinen Reifen“.                    lösen
    kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und                                                 wertschätzend kommunizieren und han-
    entwickeln                                                                                       deln
                                                                                              Impulse für das Reflexionsgespräch:
                                                                                                 Wie hast du es geschafft, deine Reifen wie-
    2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und                                                          derzufinden?
    Verantwortung                                                                                Wie konntest du Zusammenstöße vermei-
    3. sachlich kommunizieren, Konflikte wahr-                                                      den?
    nehmen und sind in der Lage, diese zu lösen
                                                                                              Im gemeinsamen Gespräch werden auftretende
    4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                                Probleme und Gelingensfaktoren kommuniziert.
    gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                 Das setzt voraus, dass sich die Schülerinnen und
    tieren und einhalten                                                                      Schüler während der Übungen selbst beobachten
                                                                                              und auf die Impulse der Lehrkraft achten. Im
                                                                                              Gespräch haben die Schülerinnen und Schüler die
                                                                                              Möglichkeit, sich über ihre Empfindungen zu
                                                                                              äußern und Lösungsmöglichkeiten zu benennen.
                                                                                              Indem über das eigene Tun, die eigenen Gedan-
                                                                                              ken und Gefühle in der Situation reflektiert wird
                                                                                              und Lernprozesse mit ihren Schwierigkeiten,
                                                                                              Umwegen und erreichten Erfolgen überdacht und
                                                                                              besprochen werden, können die Schülerinnen
                                                                                              und Schüler ihr Tun bei ähnlichen Aufgaben an-
                                                                                              passen und verbessern. Dadurch werden die
                                                                                              Selbstwirksamkeitserwartungen und das Selbst-
                                                                                              wertgefühl gestärkt.
                                                                                              In dieser geführten Gesprächssituation können
                                                                                              die Schülerinnen und Schüler zudem üben, auf-
                                                                                              merksam zuzuhören, Feedback zu geben und sich
                                                                                              an Gesprächsregeln zu halten.
9
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
10

     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und    3.1.9 Orientierung – Sicherheit – Hygiene     Stundenabschluss                           L PG Sicherheit und Unfallschutz
     Verantwortung                             (3) verantwortlich mit Sportstätten und dem   Es folgt das gemeinsame Aufräumen der      Die Schülerinnen und Schüler transportieren
     7. achtsam mit Geräten, Materialien und   Geräteraum umgehen (zum Beispiel Ord-         Reifen und ein Abschlussritual, zum Bei-   sachgerecht die Reifen und lagern diese je nach
     Bewegungsräumen umgehen                   nung im Geräteraum, schonender Umgang         spiel ein kurzer Sprechvers.               Anweisung der Lehrkraft. Das sachgerechte Auf-
                                               mit Sportgeräten, Sauberkeit, Aufräumen)                                                 räumen und Lagern der Reifen richtet sich nach
                                               (4) Geräte benennen, sachgerecht aufbauen,                                               den Gegebenheiten des Geräteraumes. Entweder
                                               abbauen und transportieren                                                               stapeln die Schülerinnen und Schüler die Reifen
                                                                                                                                        vor dem Geräteraum auf dem Boden oder hängen
                                                                                                                                        sie unter Aufsicht der Lehrkraft im Geräteraum
                                                                                                                                        auf.
                                                                                                                                        Dadurch tragen sie zur Vermeidung von Unfällen
                                                                                                                                        bei.

                                                                                                                                        L PG Selbstregulation und Lernen
                                                                                                                                        Abschlussrituale fordern und trainieren je nach
                                                                                                                                        Auswahl die Selbstwahrnehmung und die Fähig-
                                                                                                                                        keit zuhören und abwarten zu können und damit
                                                                                                                                        die Inhibition und das Arbeitsgedächtnis der
                                                                                                                                        Schülerinnen und Schüler.
Landesinstitut für Schulentwicklung
                                          3.2      Kunststücke mit dem Reifen“ – Koordinationsschulung im Stationsbetrieb

                                                                                             ca. 1 Std.
     Intentionen der Unterrichtssequenz:
     Die Schülerinnen und Schüler üben und festigen ihre koordinativen Fähigkeiten mit dem Gymnastikreifen im Stationsbetrieb.

     Der Stundenaufbau ist so gewählt, dass er von einer ersten Klasse innerhalb einer Unterrichtsstunde genutzt werden kann.
     In der vorliegenden geplanten Unterrichtsstunde wird davon ausgegangen, dass den Schülerinnen und Schülern bereits das Üben an Stationen bekannt ist.

     Der Themenbereich „Bewegung und Entspannung“ der Leitperspektive PG lässt sich in allen Phasen der Unterrichtsplanung wiederfinden und wird daher
     nicht noch einmal in der Tabelle aufgeführt.
                Prozessbezogene                                Inhaltsbezogene                               Konkretisierung                             Hinweise, Arbeitsmittel,
                   Kompetenz                                     Kompetenzen                              Vorgehen im Unterricht                         Organisation, Verweise
     Die Schülerinnen und Schüler können
     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination          3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Freies Bewegen                              Die „Wartezeit“ bis alle Schülerinnen und Schüler
     und Kondition                                  (1) einzeln und gemeinsam einfache Spieli-     Die Schülerinnen und Schüler bewegen        umgezogen sind, wird bewegungsaktiv gestaltet,
     1. koordinative Fähigkeiten und technische     deen und Bewegungsformen erfinden und          sich frei im Raum. Die Gymnastikreifen      zum Beispiel durch freies Spielen oder durch
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-       abwandeln (zum Beispiel kooperative Spie-      stehen zum freien Spiel zur Verfügung.      freies Bewegen mit den zur Verfügung gestellten
     den                                            le, Symbolspiele, Freies Spiel)                                                            Reifen, einzeln oder mit der Partnerin bezie-
                                                    (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Auf ein Signal hin (zum Beispiel Klingel,   hungsweise dem Partner.
                                                    Materialien, Gegenständen und unterschied-     Handzeichen) kommen die Schülerinnen
     2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-            und Schüler in den Sitzkreis, lassen die    L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
     und Identität                                  ationen auf vielfältige Art und Weise umge-    Reifen aber frei in der Halle auf dem Bo-       Kontakte und Beziehungen aufbauen und
     4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,        den an ihrem Platz liegen.                        halten
     Förderung der exekutiven Funktionen            Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,
                                                                                                                                               Im Freien Spiel können die Schülerinnen und
     (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-         Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)          Danach erfolgt der gemeinsame Stunden-
                                                                                                                                               Schüler durch freie Partnerwahl und gemeinsa-
     kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und                                                beginn mit bekanntem Begrüßungsritual,
     entwickeln                                                                                    zum Beispiel Rhythmusklatschen (Die         mes Agieren Kontakte knüpfen. Die Lehrkraft
                                                                                                                                               sollte sicherstellen, dass alle Schülerinnen und
                                                    3.1.6 Bewegungskünste                          Lehrkraft gibt einen Klatschrhythmus vor,
                                                                                                                                               Schüler Partner beziehungsweise Partnerinnen
                                                    (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,     die Schülerinnen und Schüler wiederholen
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften              diesen).                                    finden.
     Verantwortung                                  bewegen
     4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                                                                                L PG Wahrnehmung und Empfindung
     gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                                                                 L PG Selbstregulation und Lernen
     tieren und einhalten                                                                                                                      Dieses Ritual fordert und trainiert vor allem die
                                                                                                                                               Selbstwahrnehmung sowie die Fähigkeit zuhören
11
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
12

                                                                                                                                         und abwarten zu können und damit die Inhibition
                                                                                                                                         und das Arbeitsgedächtnis der Schülerinnen und
                                                                                                                                         Schüler.

                                                                                                                                         L PG Sicherheit und Unfallschutz
                                                                                                                                         Die Schülerinnen und Schüler berücksichtigen
                                                                                                                                         den sachgerechten Umgang mit dem Reifen, um
                                                                                                                                         sich und andere nicht zu verletzen und Unfälle zu
                                                                                                                                         vermeiden. Die Lehrkraft unterstützt und erinnert
                                                                                                                                         gegebenenfalls einzelne Kinder daran.
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und 3.1.9 Orientierung – Sicherheit – Hygiene     Arbeitsauftrag                                 Die Lehrkraft stellt zur Orientierung und Markie-
     Verantwortung                           (4) Geräte benennen, sachgerecht aufbauen,   Im Sitzkreis erklärt die Lehrkraft die         rung farbige Pylonen auf, an welche die Reifen
     7. achtsam mit Geräten, Materialien und abbauen und transportieren                   Übungen des folgenden Stationsbetrie-          und Aufgabenkarten angebracht werden.
     Bewegungsräumen umgehen                                                              bes.                                           Die Erklärung erfolgt im Sitzkreis anhand von
                                                                                          Zur weiteren Veranschaulichung können          Aufgabenkarten. Einzelne Übungen können im
                                                                                          Auftrags- oder Symbolkarten an den Pylo-       Sitzkreis demonstriert werden.
                                                                                          nen ausgelegt werden, zum Beispiel:            Pro Station werden vier bis sechs Reifen bereitge-
                                                                                              „Springe durch den Reifen wie             legt, so dass genügend Reifen für die Klasse vor-
                                                                                                 durch ein Springseil“                   handen sind.
                                                                                              „Hula-Hoop“
                                                                                              „Rolle dir mit deinem Partner einen       L PG Sicherheit und Unfallschutz
                                                                                                 Reifen zu.“
                                                                                                                                         Die Schülerinnen und Schüler transportieren
                                                                                              „Springe mit geschlossenen Füßen
                                                                                                                                         sachgerecht die Reifen. Der sachgerechte Um-
                                                                                                 von Reifen zu Reifen“
                                                                                                                                         gang mit den Reifen und mögliche Gefahrenquel-
                                                                                              „Erfinde mit einem Partner ein
                                                                                                                                         len werden thematisiert.
                                                                                                 Kunststück! Ihr dürft einen Ball hin-
                                                                                                 zunehmen.“
                                                                                              „Zwirble den Reifen. Springe hinein       L PG Wahrnehmung und Empfindung
                                                                                                 und wieder hinaus.“                     L PG Selbstregulation und Lernen
                                                                                              „Zwirbelt eure Reifen. Wechselt den       Die Erklärung des Arbeitsauftrags fordert die
                                                                                                 Platz, ohne dass ein Reifen umfällt.“   Fähigkeit zuhören und abwarten zu können und
                                                                                              „Balanciere auf dem Reifen vor-           damit die Inhibition und das Arbeitsgedächtnis
                                                                                                 wärts und rückwärts.“                   der Schülerinnen und Schüler. Die Lehrkraft un-
                                                                                                                                         terstützt je nach Entwicklungsstand der Schüle-
                                                                                                                                         rinnen und Schüler mit angepassten Anforderun-
                                                                                                                                         gen (Wie lange können sie zuhören? Wie viele
                                                                                                                                         Stationen können sie sich merken?) und Instruk-
                                                                                                                                         tionen (Wie ausführlich müssen die Instruktionen
                                                                                                                                         sein? Müssen Begriffe geklärt werden?).
Landesinstitut für Schulentwicklung
     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination      3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Üben im Stationsbetrieb                      L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
     und Kondition                              (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen         Kontakte und Beziehungen aufbauen und
     1. koordinative Fähigkeiten und technische Materialien, Gegenständen und unterschied-     die Stationen mit einer Partnerin bezie-           halten
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-   lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-    hungsweise einem Partner. Der Wechsel        Die Partner finden sich nach dem Zufallsprinzip,
     den                                        ationen auf vielfältige Art und Weise umge-    von Station zu Station erfolgt individuell   so kann eine Diskriminierung vermieden werden.
                                                hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,      nach Entscheidung der Schülerinnen und       Durch gemeinsame Absprachen und Bewegen
                                                Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,   Schüler.                                     bauen die Schülerinnen und Schüler Beziehungen
     2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)                                                           zueinander auf. Besonders bei Bewegungsaufga-
     und Identität                                                                                                                          ben mit der Partnerin/dem Partner müssen sie
     8. „Bewegung, Spiel und Sport“ als einen   3.1.6 Bewegungskünste                                                                       sich aufeinander einstellen. Der zeitliche Wechsel
     Bereich erleben, in welchem sie durch Üben (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,                                                  an die nächste Station muss mit der Partne-
     und Gelingen Erfolge erzielen (Persönlich- Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften                                                   rin/dem Partner abgesprochen werden.
     keitsbildung, Selbstwirksamkeit)           bewegen

                                                                                                                                            L PG Selbstregulation und Lernen
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und                                                                                                 Das Üben an Stationen, insbesondere auch der
     Verantwortung                                                                                                                          individuell selbständige Wechsel zwischen den
     1. im Bereich Bewegung, Spiel und Sport                                                                                                Stationen, stellt hohe Anforderungen an die
     einfühlsam und rücksichtsvoll handeln,                                                                                                 Selbstregulationsfähigkeit der Schülerinnen und
     anderen helfen und sie unterstützen                                                                                                    Schüler. Sie müssen zur Bewältigung des Stati-
     2. gemeinsam mit anderen Bewegungsauf-                                                                                                 onsbetriebs in der Lage sein, sich mit ihrem Part-
     gaben bearbeiten und ausführen                                                                                                         ner ein gemeinsames Ziel zur Umsetzung des
                                                                                                                                            Auftrags an der jeweiligen Station zu setzen, sich
                                                                                                                                            von Störungen abzuschirmen, das Ergebnis zu
                                                                                                                                            überprüfen und gegebenenfalls neue Strategien
                                                                                                                                            zum Erreichen des Ziels auszuprobieren. Zudem
                                                                                                                                            müssen sie beim Wechsel den Überblick über alle
                                                                                                                                            Stationen behalten, um die Stationen zielorien-
                                                                                                                                            tiert und effektiv zu absolvieren.

                                                                                                                                            Je nach Entwicklungsstand der Schülerinnen und
                                                                                                                                            Schüler bietet es sich an, zunächst einen von der
                                                                                                                                            Lehrkraft strukturierten und kommentierten
                                                                                                                                            Durchlauf durchzuführen.
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und                                                    Reflexionsgespräch                        L PG Wahrnehmung und Empfindung
     Verantwortung                                                                             Im Reflexionsgespräch äußern die Schüle- L PG Selbstregulation und Lernen
     3. sachlich kommunizieren, Konflikte wahr-                                                rinnen und Schüler ihre Eindrücke, Erfah- L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
     nehmen und sind in der Lage, diese zu lösen                                               rungen und Lösungsvorschläge.                 ressourcenorientiert denken und Probleme
     4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                                                                                lösen
     gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                                                               wertschätzend kommunizieren und han-
     tieren und einhalten                                                                                                                      deln
13
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
14

                                                                                                                                              Impulse für das Reflexionsgespräch:
                                                                                                                                                 Welche Station fiel dir leicht, welche war
                                                                                                                                                    schwierig? Was genau war leicht bezie-
                                                                                                                                                    hungsweise schwierig?
                                                                                                                                                 Was möchtest du noch üben?
                                                                                                                                                 Hast du eine Idee, was du noch ausprobie-
                                                                                                                                                    ren kannst, damit die schweren Übungen
                                                                                                                                                    leichter gelingen?

                                                                                                                                              Im gemeinsamen Gespräch werden auftretende
                                                                                                                                              Probleme und Gelingensfaktoren kommuniziert.
                                                                                                                                              Das setzt voraus, dass sich die Schülerinnen und
                                                                                                                                              Schüler während der Übungen selbst beobachten
                                                                                                                                              und auf die Impulse der Lehrkraft achten. Im
                                                                                                                                              Gespräch haben die Schülerinnen und Schüler die
                                                                                                                                              Möglichkeit, sich über ihre Empfindungen zu
                                                                                                                                              äußern und Lösungsmöglichkeiten zu benennen.
                                                                                                                                              Indem über das eigene Tun, die eigenen Gedan-
                                                                                                                                              ken und Gefühle in der Situation reflektiert wird
                                                                                                                                              und Lernprozesse mit ihren Schwierigkeiten,
                                                                                                                                              Umwegen und erreichten Erfolgen überdacht und
                                                                                                                                              besprochen werden, können die Schülerinnen
                                                                                                                                              und Schüler ihr Tun bei ähnlichen Aufgaben an-
                                                                                                                                              passen und verbessern. Dadurch werden die
                                                                                                                                              Selbstwirksamkeitserwartungen und das Selbst-
                                                                                                                                              wertgefühl gestärkt.
                                                                                                                                              In dieser geführten Gesprächssituation können
                                                                                                                                              die Kinder zudem üben, aufmerksam zuzuhören,
                                                                                                                                              Feedback zu geben und sich an Gesprächsregeln
                                                                                                                                              zu halten.

     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination        3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Spiel: „Tanzende Reifen“                     Die Pylonen und die Karten werden eingesam-
     und Kondition                                (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Alle Schülerinnen und Schüler zwirbeln       melt, jede Schülerin/jeder Schüler nimmt sich
     1. koordinative Fähigkeiten und technische   Materialien, Gegenständen und unterschied-     ihre Reifen verteilt im Raum und bewegen     einen Reifen und sucht sich einen Platz im Raum.
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-     lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-    sich danach frei in der Halle. Kein Reifen   Dieses lauf- und bewegungsintensive Spiel kann
     den                                          ationen auf vielfältige Art und Weise umge-    darf umkippen. Kurz bevor ein Reifen am      je nach zur Verfügung stehender Zeit unterschied-
                                                  hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,      Boden liegt, muss er durch Zwirbeln wie-     lich lang gespielt werden und so auch physiologi-
                                                  Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,   der aufgerichtet werden. Die Anzahl der      sche Reize setzen.
                                                  Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)          Reifen wird nach und nach erhöht.
Landesinstitut für Schulentwicklung
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und       3.1.6 Bewegungskünste                                                                   L PG Wahrnehmung und Empfindung
     Verantwortung                                (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,                                              LPG Zentrale Lern- und Handlungsfelder
     2. gemeinsam mit anderen Bewegungsauf-       Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften                                                   Ressourcenorientiert denken und Proble-
     gaben bearbeiten und ausführen               bewegen                                                                                       me lösen
                                                                                                                                              Wertschätzend kommunizieren und han-
                                                                                                                                                deln
                                                                                                                                          Dabei müssen sie schnell reagieren, um den Rei-
                                                                                                                                          fen wieder „aufzustellen“. Je nach konkretem
                                                                                                                                          Arbeitsauftrag (passend zum Entwicklungsstand)
                                                                                                                                          müssen die Schülerinnen und Schüler allein oder
                                                                                                                                          gemeinsam eine Strategie entwickeln, um das
                                                                                                                                          Umfallen von Reifen zu verhindern. Dies erfordert
                                                                                                                                          die Fähigkeit, eine komplexe Situation zu struktu-
                                                                                                                                          rieren, es erfordert Kommunikations- und Koope-
                                                                                                                                          rationsfähigkeit sowie eine gute Wahrnehmung
                                                                                                                                          des Raums mitsamt der Reifen und Personen.
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und       3.1.9 Orientierung – Sicherheit – Hygiene Es folgt das gemeinsame Aufräumen der         L PG Sicherheit und Unfallschutz
     Verantwortung                                (3) verantwortlich mit Sportstätten und dem Reifen.                                     Die Schülerinnen und Schüler transportieren
     7. achtsam mit Geräten, Materialien und      Geräteraum umgehen (zum Beispiel Ord-                                                   sachgerecht die Reifen und lagern diese je nach
     Bewegungsräumen umgehen                      nung im Geräteraum, schonender Umgang                                                   Anweisung der Lehrkraft. Das sachgerechte Auf-
                                                  mit Sportgeräten, Sauberkeit, Aufräumen)                                                räumen und Lagern der Reifen richtet sich nach
                                                  (4) Geräte benennen, sachgerecht aufbauen,                                              den Gegebenheiten des Geräteraumes. Entweder
                                                  abbauen und transportieren                                                              stapeln die Schülerinnen und Schüler die Reifen
                                                                                                                                          vor dem Geräteraum auf dem Boden oder hängen
                                                                                                                                          sie unter Aufsicht der Lehrkraft im Geräteraum
                                                                                                                                          auf.
                                                                                                                                          Dadurch tragen sie zur Vermeidung von Unfällen
                                                                                                                                          bei.
     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination  3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                     Spiel und Stundenabschluss „Wandern-       Um das ruhige Abschlussspiel zu verkürzen, kann
     und Kondition                          (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit        der Reifen“                                die Anzahl der Reifen auf zwei bis vier erhöht
     1. koordinative Fähigkeiten und technische
                                            Materialien, Gegenständen und unterschied-         Die Schülerinnen und Schüler stehen mit    werden, welche dann gleichzeitig im Kreis wan-
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-
                                            lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-        Handfassung im Kreis. Ein Reifen, der      dern.
     den                                    ationen auf vielfältige Art und Weise umge-        zwischen zwei Schülerinnen/Schülern
                                            hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,          hängt, wird nun weitergereicht, ohne die   L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
                                            Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,       Handfassung zu lösen.                          ressourcenorientiert denken und Probleme
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)                                                               lösen
     Verantwortung                                                                             Es folgt ein gemeinsames Abschlussritual,
                                                                                                                                         Um die gemeinsame Bewegungsaufgabe mit
     2. gemeinsam mit anderen Bewegungsauf-                                                    zum Beispiel ein kurzer Sprechvers.
                                                                                                                                         ständiger Handfassung zu erfüllen, müssen die
     gaben bearbeiten und ausführen
                                                                                                                                         Schülerinnen und Schüler zunächst die Situation
                                                                                                                                         analysieren und dann unter Rückgriff auf
15
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
16

     vorhandenes Wissen Handlungsmöglichkeiten
     entwickeln, bewerten und erfolgreich umsetzen.
     Dazu sind Kreativität, Achtsamkeit, Kooperati-
     onsbereitschaft und Rücksichtnahmen insbeson-
     dere in Bezug auf die direkten Nachbarn notwen-
     dig. Die Schülerinnen und Schüler können verbale
     und körperliche Hilfe anbieten und annehmen.
     Ebenso können sie die anderen Mitspieler und
     Mitspielerinnen beobachten und dadurch weitere
     Lösungsmöglichkeiten finden.

     L PG Selbstregulation und Lernen
     Abschlussrituale fordern und trainieren je nach
     Auswahl die Selbstwahrnehmung, die Fähigkeit
     zuhören und abwarten zu können und damit die
     Inhibition und das Arbeitsgedächtnis der Schüle-
     rinnen und Schüler.
Landesinstitut für Schulentwicklung
                       3.3       „Wo ist mein Reifen?“ – Orientierungsspiele mit dem Reifen zur Schulung der exekutiven Funktionen

                                                                                             ca. 1 Std.
     Intentionen der Unterrichtssequenz:
     Die Schülerinnen und Schüler schulen ihre Orientierungsfähigkeit sowie die exekutiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität)
     mit dem Gymnastikreifen als Spielgerät.

     Der Themenbereich „Bewegung und Entspannung“ der Leitperspektive PG lässt sich in allen Phasen der Unterrichtsplanung wiederfinden und wird daher
     nicht noch einmal in der Tabelle aufgeführt.
                Prozessbezogene                                Inhaltsbezogene                               Konkretisierung                             Hinweise, Arbeitsmittel,
                   Kompetenz                                     Kompetenzen                              Vorgehen im Unterricht                         Organisation, Verweise
     Die Schülerinnen und Schüler können
     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination          3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                 Freies Bewegen                              Die „Wartezeit“ bis alle Schülerinnen und Schüler
     und Kondition                                  (1) einzeln und gemeinsam einfache Spieli-     Die Schülerinnen und Schüler bewegen        umgezogen sind, wird bewegungsaktiv gestaltet,
     1. koordinative Fähigkeiten und technische     deen und Bewegungsformen erfinden und          sich mit den Gymnastikreifen frei im        zum Beispiel durch freies Spielen oder durch
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-       abwandeln (zum Beispiel kooperative Spie-      Raum.                                       freies Bewegen zu aktivierender Musik.
     den                                            le, Symbolspiele, Freies Spiel)                Auf ein Signal hin (zum Beispiel Klingel,
                                                    (2) einzeln, zu zweit und in der Gruppe mit    Handzeichen) kommen die Schülerinnen        L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
                                                    Materialien, Gegenständen und unterschied-     und Schüler in den Sitzkreis und stapeln        Kontakte und Beziehungen aufbauen und
     2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit lichen Spielgeräten in überschaubaren Situ-            die Reifen in der Mitte.                          halten
     und Identität                                  ationen auf vielfältige Art und Weise umge-    Danach erfolgt der gemeinsame Stunden-
     4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die hen (zum Beispiel unterschiedliche Bälle,        beginn mit bekanntem Begrüßungsritual,      Im Freien Spiel können die Schülerinnen und
                                                                                                                                               Schüler durch freie Partnerwahl und gemeinsa-
     Förderung der exekutiven Funktionen            Spiele mit Kleingeräten, Alltagsmaterialien,   zum Beispiel Rhythmusklatschen (Die
                                                                                                                                               mes Agieren Kontakte knüpfen. Die Lehrkraft
     (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-         Luftballon, Chiffontuch, Schwungtuch)          Lehrkraft gibt einen Klatschrhythmus vor,
     kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und                                                die Schülerinnen und Schüler wiederholen    sollte sicherstellen, dass alle Schülerinnen und
     entwickeln                                                                                    diesen).                                    Schüler Partner beziehungsweise Partnerinnen
                                                                                                                                               finden.
                                                    3.1.6 Bewegungskünste
                                                    (1) einen Gegenstand (zum Beispiel Ballon,
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und Reifen) entsprechend seiner Eigenschaften                                                          L PG Wahrnehmung und Empfindung
     Verantwortung                                  bewegen                                                                                    L PG Selbstregulation und Lernen
     4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-                                                                                                Dieses Ritual fordert und trainiert vor allem die
     gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                                                                 Selbstwahrnehmung sowie die Fähigkeit zuhören
     tieren und einhalten                                                                                                                      und abwarten zu können und damit die Inhibition
                                                                                                                                               und das Arbeitsgedächtnis der Schülerinnen und
                                                                                                                                               Schüler.
                                                                                                                                               L PG Sicherheit und Unfallschutz
17
Unterrichtsbeispiel für Bewegung, Spiel und Sport der Klasse 1
18

                                                                                                                                      Die Schülerinnen und Schüler berücksichtigen
                                                                                                                                      den sachgerechten Umgang mit dem Reifen, um
                                                                                                                                      sich und andere nicht zu verletzen und Unfälle zu
                                                                                                                                      vermeiden. Die Lehrkraft unterstützt und erinnert
                                                                                                                                      gegebenenfalls einzelne Kinder daran.
     2.1 Bewegungskompetenz – Koordination 3.1.2 Spielen – Spiele – Spiel                    Spiel: „Finde deinen Reifen“             Die Schülerinnen und Schüler kennen dieses Spiel
     und Kondition                              (3) sich im Spielraum orientieren und kon-   Spielbeschreibung siehe Unterrichtsstun- bereits aus der vorhergehenden Stunde. Durch
     1. koordinative Fähigkeiten und technische trolliert bewegen                            de 1                                     diese Wiederholung wird der Übungseffekt ver-
     Fertigkeiten entwickeln und diese anwen-                                                                                         stärkt, es kann weitergeführt und die Anzahl der
     den                                                                                                                              „Merkreifen“ schneller erhöht werden. Dieses
                                                                                                                                      Spiel eignet sich zur Vorbereitung auf das kom-
                                                                                                                                      mende Spiel.
     2.2 Personalkompetenz – Persönlichkeit
     und Identität                                                                                                                    L PG Wahrnehmung und Empfindung
     4. ihre Selbstregulationsfähigkeit durch die                                                                                     L PG Selbstregulation und Lernen
     Förderung der exekutiven Funktionen                                                                                              L PG Zentrale Lern- und Handlungsfelder:
     (Arbeitsgedächtnis, Inhibition/Impuls-                                                                                               Lösungsorientiert Konflikte und Stress be-
     kontrolle, kognitive Flexibilität) stärken und                                                                                         wältigen
     entwickeln
                                                                                                                                      Die Schülerinnen und Schüler nehmen akustische
                                                                                                                                      Reize wahr und setzen sie um. Sie orientieren sich
                                                                                                                                      an der Lage und gegebenenfalls an der Farbe der
     2.3 Sozialkompetenz – Gemeinschaft und
                                                                                                                                      Reifen sowie an den Platznachbarn und Merkma-
     Verantwortung
                                                                                                                                      len im Raum. Sie können dabei Hilfe von anderen
     4. Absprachen, Regeln und Rituale in Bewe-
     gung, Spiel und Sport vereinbaren, akzep-                                                                                        annehmen. Sollte ein Reifen bereits besetzt sein,
                                                                                                                                      muss diese Situation konstruktiv gelöst werden.
     tieren und einhalten
                                                                                                                                      Im ausgewählten Spiel werden sowohl die Orien-
                                                                                                                                      tierungsfähigkeit, als auch das Arbeitsgedächtnis,
                                                                                                                                      die Inhibition und die kognitive Flexibilität gefor-
                                                                                                                                      dert und gefördert. Die Schülerinnen und Schüler
                                                                                                                                      nutzen die oben genannten Orientierungspunkte,
                                                                                                                                      um ihren Reifen in jeder Spielrunde wiederzufin-
                                                                                                                                      den. Damit sich alle Schülerinnen und Schüler bei
                                                                                                                                      diesem Spiel als selbstwirksam erleben können,
                                                                                                                                      sollte die Lehrkraft ihnen – entsprechend ihres
                                                                                                                                      Entwicklungsstandes – Handlungsstrategien
                                                                                                                                      vermitteln.
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