UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz

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UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
UWe
Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
                                            >> Unser Weg
04 I Oktober, November, Dezember 2019 I 65. Jahrgang G 12 896 I www.bdkj-mainz.de

                                                      IENST
                                      AUSLANDSD
                                                 Plätze frei
                                    Es sind noch
                                                  in 2020!
                                     für ein SDFV

* über Bethlehem
LSBT*IQ zum Thema machen
>> Seiten 04 – 21
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
02 EDITORIAL                                                                                                                                                                                                 INHALT 03

EDITORIAL                                                                                                                             BRENNPUNKT
                                                                                                                                      04     Leitartikel Queere Jugendliche zur Sprache bringen

                                                  Liebe Leserin,                                                                      08
                                                                                                                                      10
                                                                                                                                             Interview „Jeder Mensch ist wichtig und sollte angesprochen werden“
                                                                                                                                             Geschlecht und Jugendverbandsarbeit „Mann – Frau?“
                                                  lieber Leser!                                                                       12     Glossar Kommunikation ermöglichen und erleichtern
                                                                                                                                      16     Poster Welcome
                                                  >> Das Gendersternchen, das wir seit
                                                  der letzten BDKJ-Diözesanversammlung                                                18     Statements Wie stehe ich zur gendergerechten Sprache?

               Simone Brandmüller
                                                  verwenden, mag manche Leser*innen
                                                  irritieren oder nerven weil es den Lese-
                                                  fluss stört. Wir finden es dennoch wich-
                                                                                                                                 04   20
                                                                                                                                      21
                                                                                                                                             Kommentar Stern* über Bethlehem
                                                                                                                                             Anzeige LGBT*Q in Deutschland – Bildungsurlaub in Hamburg
               Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit   tig, den * zu setzen, um deutlich zu
                                                  machen, dass im BDKJ Diözesanverband
                                                  Mainz alle Jugendlichen und jungen Er-
                                                  wachsenen unabhängig von ihrem Ge-
                                                  schlecht und ihrer sexuellen Identität,
                                                  angesprochen werden.
                                                      Im Schwerpunkt „* über Bethlehem“                                               BDKJ
                                                  machen wir LSBT*IQ zum Thema.
                                                      Chris Hey-Nguyen (Landesstelle „Que-                                            22     Personalien Neue Mitarbeiter*innen
                                                  ere Jugendarbeit“) zeigt im Leitartikel
                                                  „Queere Jugendliche zur Sprache brin-
                                                                                                                                      22     WfÄ-Teamwochenende Ziele brauchen Taten
                                                  gen“ (Seite 4), wie Verbände Ausgren-                                               23     #N21C Netzwerk 21 Camp
                                                  zung von queeren Menschen vermeiden
                                                  können.
                                                                                                                                      23     Netzwerktreffen Das Netzwerk zieht Bilanz
                                                      Im Interview „Jeder Mensch ist wich-                                            24     SDFV in Bolivien „Ich genieße jeden Tag mit den Kindern und den Freiwilligen“

                                                                                                                                 24
                                                  tig und daher sollte jeder Mensch auch
                                                  angesprochen werden“ (Seite 8) erzählt
                                                                                                                                      26     Medienpreis Bambi 72-Stunden-Aktion ausgezeichnet
                                                  Chris Berger (Queeres Zentrum Darm-                                                 26     Jugendaktion 2020 „Gib Frieden!“
                                                  stadt), wann man mit queeren Jugend-
                                                  lichen auf jeden Fall ins Gespräch kom-
                                                  men sollte.
                                                      Wie Geschlecht und Jugendverbands-
                                                  arbeit funktionieren kann, erklärt Man-
                                                  dy Lindner (Referentin für Geschlechter-
                                                  pädagogik und Gender-Mainstreaming)
                                                  am Beispiel der Katholischen jungen Ge-
                                                                                                                                      VERBÄNDE
                                                  meinde (KjG) in ihrem Artikel „Mann –
                                                  Frau?“ (Seite 10).                                                                  27     KLJB – Jubiläum 60 Jahre KLJB Mainz
                                                      Um die Kommunikation rund um die                                                28     KJG – Strukturwandel in der Kirche „Steh auf und geh“
                                                  geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu
                                                  erleichtern, gibt es ein Glossar (Seiten                                            28     KJG – #trashtalk Abend mit wastelandrebel zum Thema Zero Waste
                                                  12 bis 15).                                                                         29     KJG – International Erfolgreiche Jugendbegegnung mit Xavéri Rwanda
                                                      Mit „Stern* über Bethlehem“ (Seite
                                                  20) gibt BDKJ-Diözesanpräses Mathias
                                                  Berger einen weihnachtlich-theolog-
                                                  ischen Kommentar zum Thema.
                                                                                                                                 27   30
                                                                                                                                      30
                                                                                                                                             PSG – Jahresmotto NATÜRlich PSG – Pfadfinderinnen in IHREM Element
                                                                                                                                             PSG – Klausurtag Gemeinsamer Blick in die Zukunft
                                                      Ich wünsche allen Leser*innen eine
                                                  anregende Lektüre. Dass sich alle
                                                  Jugendlichen und junge Erwachsenen
                                                  in all ihrer Vielfalt bei den Angeboten
                                                  des BDKJ Diözesanverband Mainz herz-
                                                                                         II
                                                  lich willkommen fühlen.
                                                                                                                                      INTERN
                                                                                                                                      31     Termine Veranstaltungen und Ankündigungen

                                                                         04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
04 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                         BRENNPUNKT 05

Queere
                                                                                                                              >> Queere Menschen und vor allem queere Jugendliche erfahren           liche auf. Sie führen einerseits dazu, dass die Jugendlichen Angst
                                                                                                                              nach wie vor Ausgrenzung und Diskriminierung. Während manche           haben, über ihre sexuelle Orientierung zu sprechen und anderer-
                                                                                                                              Formen der Benachteiligung sehr offensichtlich sind, gibt es           seits dazu, dass sich die Jugendlichen selbst mit diesen Stereo-
                                                                                                                              auch Formen der Ausgrenzung, die unabsichtlich geschehen und           typen konfrontieren und sie ggf. auch selbst verinnerlichen.
                                                                                                                              auf den ersten Blick oft unbemerkt bleiben. Und um Probleme                Der sogenannte Minderheitenstress, den LSBT*IQ-Jugendliche
                                                                                                                              zu bemerken, braucht es oft jemanden, der sie zur Sprache              erleben, setzt sich aus erlebten und erwarteten Diskriminie-
                                                                                                                              bringt. Im Falle von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sind      rungserfahrungen zusammen. Die Jugendlichen fühlen sich oft
                                                                                                                              eine Tabuisierung und negativ erwartete Folgen von Coming-             nicht sicher und in der Konfrontation mit Stereotypen kann das

Jugendliche
                                                                                                                              outs jedoch Faktoren, die Jugendliche oft davon abhalten, diese        Selbstbild stark leiden, insbesondere, wenn die Stereotype ver-
                                                                                                                              Probleme zur Sprache zu bringen. Viele queere Jugendliche ver-         innerlicht werden. Dies kann in einigen Fällen auch dazu führen,
                                                                                                                              heimlichen ihre sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche         dass sich die Jugendlichen selbst abwerten und sorglos mit sich
                                                                                                                              Identität oft mehrere Jahre lang, bevor sie ihr Coming-out haben       selbst umgehen. Ein vierfach höheres Suizidrisiko und ein grö-
                                                                                                                              und viele Jugendliche ziehen sich aus Milieus zurück, in denen         ßeres Risiko für Drogenkonsum, kann auf diesen Minderheiten-
                                                                                                                              sie Diskriminierung befürchten.                                        stress zurückgeführt werden.
                                                                                                                                 Dieser Artikel will über die Lebenssituation von queeren                Gegen die Verinnerlichung von Stereotypen und Selbstab-
                                                                                                                              Jugendlichen informieren und Anregungen für einen Ausweg aus           wertung hilft Selbstermächtigung und Selbstbewusstsein. Die
                                                                                                                              dem Schweigen liefern.                                                 Jugendlichen müssen verinnerlichen, dass sie gut so sind, wie
                                                                                                                                                                                                     sie sind. Damit Jugendliche zu sich selbst stehen und für sich
                                                                                                                                                                                                     selbst einstehen können, ist ein Coming-out fast unumgänglich.
                                                                                                                              Grundsituation queerer Jugendlicher                                    Bildungsarbeit kann unterstützen, indem Stereotype, deren Her-

zur Sprache
                                                                                                                              Insofern man das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in        kunft und Problematik thematisiert wird und die Jugendlichen
                                                                                                                              den eigenen Verband und die Arbeit im Verband einbringen will,         erkennen, dass nicht sie das Problem sind, sondern die gesell-
                                                                                                                              ist es wichtig sich einen Überblick über Grundvoraussetzungen          schaftlichen Verhältnisse.
                                                                                                                              und die aktuelle Situation zu verschaffen.                                 Queere Jugendliche wollen und brauchen genau das gleiche,
                                                                                                                                  Lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche gehen in ihrem       wie heterosexuelle Jugendliche, nämlich u. a. andere Jugendliche
                                                                                                                              Aufwachsen oft zunächst davon aus heterosexuell zu sein. Meist         kennenlernen, Partnerschaften ausprobieren, sich verlieben,
                                                                                                                              sind die Geschwister, Eltern, Großeltern und Freunde der Eltern        flirten und sollten das ausleben können, ohne Angst vor Diskrimi-
                                                                                                                              heterosexuell und alles, was nicht heterosexuell ist, wirkt ent-       nierung haben zu müssen.
                                                                                                                              weder sonderbar oder negativ. Vielleicht haben die eigenen Eltern
                                                                                                                              schon mal kopfschüttelnder Weise über Homosexuelle gespro-
                                                                                                                              chen und garantiert weiß man, dass das Wort „schwul“ auf dem
                                                                                                                                                                                                     Über das Thema sprechen
                                                                                                                              Schulhof nichts Gutes bedeutet. Queere Jugendliche haben               Am besten kann man beginnen, queere Jugendlichen im eigenen

bringen
                                                                                                                              dementsprechend oft keinen direkten Kontakt – oder zumindest           Verband effektiv zu unterstützen, indem man das Thema sexu-
                                                                                                                              keinen direkten positiven Kontakt – zum Thema, was ihnen auch          eller und geschlechtlicher Vielfalt auf positive und wertschät-
                                                                                                                              den Zugang zu sich selbst erschwert.                                   zende Weise immer wieder anspricht. Je mehr Menschen sich im
                                                                                                                                  Auch in Filmen, Serien, Büchern und Unterrichtsmaterialien         Umfeld von ungeouteten queeren Jugendlichen positiv äußern,
                                                                                                                              werden queere Menschen zu selten oder gar nicht abgebildet.            desto mehr Sicherheit empfinden queere Jugendliche und desto
                                                                                                                              Den Jugendlichen fehlen somit einerseits Vorbilder und anderer-        leichter fallen auch Coming-outs.
                                                                                                                              seits fördert diese Unsichtbarkeit das Gefühl „unnormal“ zu sein.          Den Jugendlichen muss vermittelt werden, dass sie sich in ei-
                                                                                                                                  Und schon auf der Ebene des Geschlechts sind meist nur ent-        nem Umfeld befinden, in dem Menschen zu ihnen stehen, wenn
                                                                                                                              weder klar-männliche oder klar-weibliche Rollenvorbilder sicht-        sie sich zu ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orien-
                                                                                                                              bar, bzw. werden Abweichungen davon gesellschaftlich sankti-           tierung bekennen. Und sie brauchen Einzelpersonen, bei denen
                                                                                                                              oniert. Ein Junge der sich „mädchenhaft“ verhält oder kleidet          sie sich sicher sind, dass sie sich vertrauensvoll an sie wenden
                                                                                                                              wird z. B. schnell ausgelacht, beschimpft oder angegriffen.            können. Es ist für die Jugendlichen sehr hilfreich, wenn im Ver-
                                                                                                                                  Obwohl trans* Jugendlichen häufig schon sehr früh bewusst          band eine oder mehrere Personen benannt werden, die explizit
                                                                                                                              wird, dass sie sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, welches   als Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen. Zudem ist es

LSBT*IQ zum Thema machen
                                                                                                                              ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, brauchen sie im Schnitt         wahrscheinlicher, dass queere Jugendliche z. B. Beratungsange-
                                                                                                                              oft noch länger als lesbische, bisexuelle und schwule Jugendliche,     bote annehmen, wenn sie diese unbemerkt von Dritten in An-
                                                                                                                              um zu ihrer queeren Identität zu stehen. Dies deckt sich mit           spruch nehmen können.
                                                                                                                              größeren Befürchtungen vor dem Coming-out und mehr erlebter                Aufgehängte Poster, Regenbogenfahnen und ausliegende Post-
                                                                                                                              Diskriminierung.                                                       karten, Broschüren, Bücher etc. können zudem deutlich machen,
Text Chris Hey-Nguyen / Landesfachstelle „Queere Jugendarbeit“ Foto Sharon McCutcheon / Pixabay                                   Stereotype verzögern nicht nur die Identitätsentwicklung           wie offen der Verband als Organisation gegenüber den Jugend-
                                                                                                                              vieler queerer Jugendlicher, sondern bergen auch wirkliche             lichen ist und auch Signalwirkung haben, wenn nicht aktiv
                                                                                                                              Gefahren für die Jugendlichen. Schwule seien u. a. angeblich            darüber gesprochen wird.
                                                                                                                              „krank“, „sexsüchtig“, „gefährlich“ sowie „ansteckend“. Lesben         Besonders wichtig ist das aktive Besprechen von sexueller und
                                                                                                                              „vermännlicht“, „sexuell traumatisiert“ und „männerfeindlich“.         geschlechtlicher Vielfalt an Orten oder in Institutionen, denen
                                                                                                                              Trans* Personen seien angeblich „krank“ und „wollen bloß Auf-          nachgesagt wird nicht besonders LSBT*Q-freundlich zu sein. Hier
                                                                                                                              merksamkeit“ und intersexuelle Menschen „ein extrem seltenes           muss es die Erfahrung, welche die Jugendlichen an diesen Orten
                                                                                                                              Phänomen“. Mit genau diesen Vorannahmen, die sich oft schon            machen, schaffen, sich gegen die Vorannahmen durchzusetzen.
                                                                                                                              über subtile Implikationen verbreiten, wachsen LSBT*IQ-Jugend-         In diesem Zusammenhang ist es außerdem sinnvoll, klare und >>

                                                                                                  04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
06 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                                  BRENNPUNKT 07

                                                                                                                                                   „Um mit queeren Jugendlichen
>> unmissverständliche Signale auszusenden. Kommuniziert man,        vorhanden, dass Sprache das Potential hat zu diskriminieren.
dass man die Vielfalt im Verband wertschätzt, bietet es sich an,     Und wer begibt sich schon gerne in eine Situation, die von
zudem klar zu benennen, dass der Verband auch für bisexuelle,        Unsicherheit geprägt ist und in der man anderen schnell auf die
schwule, lesbische und trans* Jugendliche offen ist, damit un-       Füße tritt?

                                                                                                                                                  im eigenen Verband ins Gespräch
missverständlich deutlich wird, was mit „Vielfalt“ gemeint ist.         Gerade in Strukturen, in denen das Thema weitestgehend un-
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Thema sexuelle       sichtbar ist, aber eine positive Grundhaltung existiert, steht das
und geschlechtliche Vielfalt sichtbar sein muss. Ganz konkret        Risiko des „auf die Füße Tretens“ aber in keinem Verhältnis zum
heißt dies, dass die Jugendlichen darauf aufmerksam werden           großen möglichen Nutzen den es hat, das Thema zur Sprache

                                                                                                                                                       zu kommen, braucht es
müssen, wissen müssen, wo sie sich hinwenden können und ein          zu bringen! Mit bestehenden Unsicherheiten kann man zunächst
Konsens zu dem Thema im Verband erarbeitet wird.                     offen umgehen und anfangen sich langsam mehr Kenntnisse und
                                                                     das dazugehörige Vokabular anzueignen. Alleine im Internet
                                                                     finden sich etliche Glossare, Definitionen etc., die einen guten
Wenn LSBT*Q untereinander sprechen

                                                                                                                                                   Personen, die den ersten Stein
                                                                     Überblick darüber vermitteln, welche Worte genutzt werden
LSBT*Q-Jugendliche profitieren auch maßgeblich davon, sich un-       können. Durch eine Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten
tereinander oder mit älteren LSBT*Q-Personen auszutauschen.          besteht zudem immer die Chance, einen noch besseren Einblick
Es hilft ihnen einen Ort zu haben, an dem sie sich z. B. über        in die Lebenssituation von LSBT*Q Jugendlichen zu gewinnen.

                                                                                                                                                         ins Rollen bringen.“
Diskriminierungserfahrungen austauschen können und dabei                Guter Fortschritt kann z. B. auch erzielt werden, indem man
umfangreich verstanden werden.                                       Fachkräfte und Ehrenamtler*innen aus der queeren Community
    Gerade auch in Bezug auf die Identitätsfindung ist es sehr       einlädt und Workshops anbietet. Die Landesfachstelle Hessen
hilfreich, wenn LSBT*Q-Jugendliche Kontakt zu anderen LSBT*Q-        „Queere Jugendarbeit“ im Hessischen Jugendring kann geeig-
Personen haben können. Sie können sich dann andere zum               nete Referent*innen empfehlen und bietet außerdem Beratung
Vorbild nehmen, von den Erfahrungen anderer profitieren und          sowie Grundlagenschulungen zu sexueller und geschlechtlicher
lernen, unterschiedlichste Zugehörigkeiten aus dem LSBT*Q-           Vielfalt an.
Spektrum kennen. Besonders durch ein vielfältiges Umfeld kann           Um zu verdeutlichen, wieso manche Wörter & Sprechweisen                  ständige Einigkeit darüber gibt, welcher Begriff zu bevorzugen           Vor dem Hintergrund, dass sich trans* Personen meist sehr
es den Jugendlichen gelingen die Selbstbezeichnung auszuma-          ungeeignet sind, folgen nun einige Beispiele:                               ist, lässt sich jedoch festhalten, dass der Begriff „Transsexuali-   früh bewusst sind trans* zu sein, muss man zudem davon ausge-
chen, die am besten zu ihnen passt. Denn es gibt neben Schwu-                                                                                    tät“ gemieden werden sollte. Einerseits handelt es sich hierbei      hen, dass trans* Personen auch schon lange vor ihrem Coming-
len, Lesben und Bisexuellen ja z. B. auch noch Pansexuelle,                                                                                      um einen Begriff aus der Medizin – „trans*“ ist z. B. ein eher ak-   out transident waren. Spricht man also über eine trans* Person
Gynosexuelle, Asexuelle usw.
                                                                     Bi und „unentschlossen“                                                     tivistisch geprägter Begriff – und zweitens hat Transgeschlecht-     in der Vergangenheit, sollte man sie auch da als Mädchen be-
    LSBT*IQ-Jugendgruppen schaffen zudem einen alternativen          Es kommt häufig vor, dass das Wort „unentschlossen“ scherz-                 lichkeit nichts mit Sexualität zu tun. Trans* Personen haben zwar    zeichnen, auch wenn sie heute eine trans* Frau ist.
Raum, an dem Heterosexualität die Stellung als Norm etwas ver-       haft als Synonym für „bisexuell“ verwendet wird. Bedenkt man                selbstverständlich eine sexuelle Orientierung, diese hat aber            Durch den Einsatz von Unterstrichen oder Gendersternchen
liert und oftmals die Chance geringer ist, mit z. B. Stereotypen     jedoch, dass bisexuelle Menschen sich nicht „entschließen“, weil            erstmal nichts mit ihrem Geschlecht zu tun.                          kann Sprache zudem geschlechtergerecht gestaltet werden. Mög-
konfrontiert zu werden. In LSBT*IQ-Communities werden solche         sie ihr sexuelles Begehren so wenig beeinflussen können wie                     Will man benennen, dass eine Person transident ist sollte        liche genderdiverse Teilnehmer_innen (oder Teilnehmer*innen)
Räume auch gerne als „Schutzräume“ bezeichnet. Sie vermitteln        hetero- und homosexuelle Menschen, wird schnell deutlich, warum             man sie auf keinen Fall als „Transe“ bezeichnen, sondern als         an Veranstaltungen fühlen sich so schon im Vorfeld angesprochen
ein (zuvor vielleicht unbekanntes) Gefühl von Sicherheit und Zu-     das Wort ungeeignet ist. Zudem vermittelt „unentschlossen“,                 „trans* Person“, „trans* Mann“ oder „trans* Frau“. Dabei sollte      und erwarten Sensibilität bei den Veranstalter*innen. Zudem
gehörigkeit und stärken die Solidarität unter LSBT*IQ-Personen.      dass es sich beim Bisexuell-Sein nur um eine „Phase“ handelt.               man jedoch überlegen, ob es für das, was man aussagen will,          werden sie in Anmeldeformularen mit mehr als zwei Optionen
    Wie solche Räume am besten gestaltet werden, lässt sich in       Dies spricht Bisexuellen eine richtige und vollwertige sexuelle             überhaupt relevant ist, dass die Person transident ist. Wenn es      bzgl. des Geschlechts nicht dazu gezwungen, sich entweder als
der Regel gut zusammen mit den queeren Jugendlichen erarbei-         Orientierung ab und kann dadurch sehr verletzend sein.                      keine Rolle spielt, sollte man die Person einfach als Frau oder      männlich oder weiblich anzumelden.
ten. Hat man z. B. eine Gruppe von queeren Jugendlichen, in der         Was sich für die einen wie ein harmloser Scherz anhört, ist für          Mann bezeichnen und akzeptieren.
schwule, lesbische und trans* Jugendliche aufeinandertreffen,         andere vielleicht etwas, womit sie ständig konfrontiert werden.                Es gibt auch trans* Personen, die sich nicht als Frau oder
kann es vorkommen, dass z. B. trans* Jugendliche das Bedürfnis                                                                                   Mann verstehen, sondern z. B. dazwischen. Begriffe dafür sind
                                                                                                                                                                                                                      Miteinander sprechen
haben, sich nochmal gesondert untereinander zu treffen. Grund-                                                                                   „nicht-binär“ oder z. B. auch „genderqueer“. Oftmals wünschen        Während zu Beginn eines Öffnungsprozesses viel Verantwortung
sätzlich bedacht werden sollte hierbei, dass schwule, lesbische,
                                                                     Ist ja voll schwul!                                                         sich nicht-binäre trans* Personen mit anderen Pronomen (z. B.        auf jenen liegt die das Thema einbringen, ist es mit Blick in die
bisexuelle und trans* Jugendliche stellenweise unterschiedliche      „Schwul“ ist auf ziemlich jedem Schulhof eine Beleidigung und               „sier“ und „ihrm“ statt „sie“ und „ihr“) oder ohne Pronomen          Zukunft sinnvoll, LSBT*Q-Jugendliche auch für sich selbst spre-
Bedarfe haben, die dazu führen können, dass unterschiedliche         wird häufig auch in Momenten verwendet, die überhaupt keinen                angesprochen zu werden. Auch wenn dies am Anfang ungewohnt           chen zu lassen. Gerade für Organisationen, die sich dem Thema
Angebote gewünscht werden. Will man damit beginnen queere            Bezug zum Thema sexuelle Orientierung haben. Die stetige                    erscheint und man schnell in gewohnte Sprechweisen zurück-           erst nähern, kann die Partizipation von queeren Jugendlichen
Jugendangebote anzubieten, spricht aber nichts dagegen, erst         Verwendung des Begriffs mit negativer Bedeutung kann sich                   verfällt, sollte man unbedingt versuchen es umzusetzen. Nicht-       großen Fortschritt bedeuten. Gleichzeitig sollten LSBT*IQ-Per-
einmal queere Jugendliche ganz allgemein anzusprechen.               auf schwule Jugendliche sehr schädlich auswirken. Beobachtet                binäres Geschlecht ist genauso real, wie Frau oder Mann zu sein      sonen nicht dazu gedrängt werden, sich dem Thema zu widmen
    Bedacht werden sollte aber, dass queere Jugendliche nicht        man dies im Verband, bietet sich dadurch jedoch auch eine gute              und man respektiert es ja auch, wenn Frauen als Frau und Män-        und das Thema sollte nicht rein auf sie ausgelagert werden,
nur Schutzräume brauchen, sondern auch Partizipationsmög-            Gelegenheit das Thema zur Sprache zu bringen. Man könnte hier               ner als Mann angesprochen werden wollen.                             denn geschlechtliche und sexuelle Vielfalt geht alle an.
lichkeiten in Regelangeboten.                                        direkt ansetzen und mit den Jugendlichen darüber diskutieren,                   Viele trans* Personen entscheiden sich zudem im Verlauf             Um mit den queeren Jugendlichen im eigenen Verband ins
                                                                     warum sie das Wort auf diese Weise verwenden.                               ihres Coming-outs für einen neuen Namen. Häufig werden sie,          Gespräch zu kommen, braucht es Personen die den ersten Stein
                                                                        Wichtig ist jedoch zu beachten, dass nicht versucht werden               wenn sie sich mit ihrem Namen vorstellen, gefragt, wie denn          ins Rollen bringen. Am einfachsten geschieht das, indem Offen-
Richtig über das Thema sprechen                                      sollte, das Wort „schwul“ ganz und gar zu vermeiden. Es sollte              der Name ist, mit dem sie früher gerufen wurden. Doch auch           heit sichtbar gemacht wird und Zielgruppen klar angesprochen
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Verband stärker zu the-     eben nur richtig verwendet werden.                                          wenn man wirklich neugierig ist und dies gern wissen will, muss      werden. Am besten integriert man sexuelle und geschlechtliche
matisieren, fällt vielen Menschen zunächst schwer. Die Erfah-                                                                                    man bedenken, dass diese Frage trans* Personen immer an die          Vielfalt in die alltägliche Arbeit. Man kann in Workshops, Diskus-
rung hat uns gezeigt, dass dies häufig nicht daran liegt, dass das                                                                               Zeit erinnert, in der sie nicht ganz sie selbst sein konnten. Zu-    sionsrunden und allgemeiner Bildungsarbeit immer mal wieder
Thema nicht für wichtig erachtet wird, sondern viele Menschen
                                                                     Trans … und weiter?                                                         dem ist es in den allermeisten Fällen irrelevant und damit eine      queere Themen integrieren und sich bei dementsprechenden
zurückhaltend sind, weil sie nichts Falsches sagen wollen. Einer-    Wird über trans* Jugendliche gesprochen fallen häufig auch                  überflüssige Frage. Schnell kann die Frage zudem den Eindruck        Vorhaben auch Hilfestellung bei Fachberatungsstellen, queeren
seits existiert eine gewisse Unsicherheit, bzw. Unvertrautheit,      Begriffe wie „Transidentität“, „Transgeschlechtlichkeit“ oder               erwecken, als würde man den selbst gewählten Namen nicht             Vereinen und Akteuren queerer Jugendarbeit einholen.             II
im Umgang mit Begriffen und andererseits ist das Bewusstsein         „Transsexualität“. Während es in trans* Communitys keine voll-              ernst nehmen.                                                        Chris Hey-Nguyen ist Projektreferent beim Hessischen Jugendring (hjr),
                                                                                                                                                                                                                      Landesfachstelle „Queere Jugendarbeit“ / hey@hessischer-jugendring.de

                                                                                                                     04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
08 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                       BRENNPUNKT 09

INTERVIEW

  „Jeder Mensch ist wichtig                                                                                                                             gesprochen zu sein. Ich erlebe oft, dass
                                                                                                                                                        unsere Jugendlichen Texte kritisieren, die
                                                                                                                                                        nicht ordentlich gegendert sind.
                                                                                                                                                           Wichtig ist aber, nicht zu vergessen,
                                                                                                                                                                                                      ist wichtig und daher sollte jeder Mensch
                                                                                                                                                                                                      auch angesprochen werden.

                                                                                                                                                                                                      >> Wo  siehst du besondere sprachliche
                                                                                                                                                                                                                                                    sensibel sein und müssen nicht immer
                                                                                                                                                                                                                                                    dominant und stark abgebildet werden.
                                                                                                                                                                                                                                                    Genauso können Mädchen taff und selbst-
                                                                                                                                                                                                                                                    bewusst sein. Es ist nicht mehr zeitge-

und daher sollte jeder Mensch
                                                                                                                                                        dass man diese schriftliche Offenheit         Hürden und Knackpunkte hinsichtlich           mäß und war unabhängig davon noch
                                                                                                                                                        auch vor Ort zeigen sollte. Ansprech-         einer geschlechtergerechten bzw. ge-          nie gesund, unsere Jugendlichen in eine
                                                                                                                                                        partner*innen sollten auch im Gespräch        schlechtersensiblen Sprache?                  gesellschaftlich festgeschriebene Ge-
                                                                                                                                                        auf ihren Sprachgebrauch achten und               Chris Berger: Ich denke, dass der münd-   schlechterrolle zu zwingen, die ihrem
                                                                                                                                                                                                                                                    individuellen Charakter unter Umständen

 auch angesprochen werden“
                                                                                                                                                        zumindest das generische Maskulinum           liche Gebrauch des Gender_Star* oder
                                                                                                                                                        vermeiden.                                    –Gap durchaus eine Hürde sein kann. Es        überhaupt nicht entspricht.
                                                                                                                                                           Grundlage hierfür ist aber, dass die       ist anfangs äußerst ungewohnt, ihn auch
                                                                                                                                                        Ansprechpartner*innen selbst auch aufge-      in der gesprochenen Sprache zu benutzen       >> Wohin können sich Menschen wenden,
                                                                                                                                                        klärt sind. Das heißt natürlich nicht, dass   und bedarf einer gewissen Zeit, bis man       die noch weitere Fragen zu geschlechts-
                                                                                                                                                        man eine umfangreiche Expertise mit-          sich daran gewöhnt hat. Wenn man das          sensibler und queerer Jugendarbeit

     Nachgefragt Chris Berger vom Queeren Zentrum Darmstadt über geschlechtergerechte Sprache                                                           bringen muss, aber ein gewisses „queeres
                                                                                                                                                        Grundwissen“ sollte vorhanden sein. Zu-
                                                                                                                                                                                                      aber einmal verinnerlicht hat, geht einem
                                                                                                                                                                                                      das eigentlich leicht von der Zunge. Damit
                                                                                                                                                                                                                                                    oder queeren Themen allgemein haben?
                                                                                                                                                                                                                                                       Chris Berger: Es gibt verschiedene
          und wann man mit queeren Jugendlichen auf jeden Fall ins Gespräch kommen sollte.                                                              dem ist es auch wichtig, selbst hinter        geht man dann auch schon einigen Proble-      Anlaufstellen. Zum einen sind natürlich
                                                                                                                                                        Grundsätzen wie Akzeptanz, Toleranz und       men (generisches Maskulinum, Ausschluss       meine Kollegin Annika Beer und ich vom
                                                Interview Anja Krieg / Referat Politische Bildung                                                       auch hinter dem Gebrauch von geschlech-       durch nicht erwähnen, … ) aus dem Weg.        Queeren Zentrum Darmstadt gerne be-
                                                                                                                                                        tersensibler Sprache zu stehen.                                                             reit, bei Fragen zu helfen. Es gibt aber
>> Das Queere Zentrum in Darmstadt bie-       können. Hast du Tipps, worauf man bei                     Chris Berger: Schwierige Frage. Ich                Ich gehe davon aus, dass man, wenn         >>  Der BDKJ-Beschluss bezieht sich           auch ganz oft ehrenamtliche Angebote in
tet queeren Jugendlichen und jungen           klassischen Formaten wie Freizeiten                   kann da nur aus persönlicher Erfahrung              man dies beachtet und auch authentisch        auch auf Geschlechtervielfalt bei der         der eigenen Stadt oder im näheren Um-
Erwachsenen von 14 bis 27 Jahren Be-          und Zeltlagern achten kann, damit das                 sprechen. Ich selbst war lange Zeit                 transportieren kann, als gute*r Ansprech-     Nutzung visueller Bilder bspw. auf der        feld, die meistens gern bereit sind zu
ratung, offene Treffs und Möglichkeiten       gelingt?                                              Ministrant in meiner Pfarrei und die ab-            partner*in – nicht nur von queeren            Homepage, in Flyern oder in Gruppen-          helfen und/oder zu kooperieren und auf
zu Gruppentreffs. Warum ist dieser ge-           Chris Berger: Freizeiten mit Über-                 lehnende Haltung der Kirche hat mich                Jugendlichen – wahrgenommen werden            räumen. Hast du Anregungen, was man           einem hohen Niveau arbeiten.
schützte Raum so wichtig?                     nachtungen sind oft problematische                    sehr mitgenommen. Ich war nie 100% re-              kann.                                         bei der Auswahl bedenken sollte?
    Chris Berger: Wir haben hier einen        Situationen. Dabei angefangen, wie die                ligiös, aber Kirche war für mich als Kind                                                            Chris Berger: Bei der Wahl von Bildern     Herzlichen Dank für die spannenden
Raum, in dem sie und ihre Identität und       Zimmerverteilung sein wird, bis hin zur               immer ein Ort der Zuflucht, der Gemein-             >> Das generische Maskulinum soll ver-        sollte man möglichst divers sein und mög-     Einblicke, konkreten Inspirationen und
Orientierung nicht als Phase abgetan,         Benutzung von WC und Dusche. Bei Cis-                 samkeit und des Friedens. Umso härter               mieden werden. Weshalb genügt es nicht,       lichst darauf achten, keine – oder nicht      hilfreichen Anregungen!              II
sondern ernst genommen werden. Sie            Jugendlichen ist die rechtliche Lage ja               hat es mich getroffen, als ich mich in               zu wissen, dass man mitgemeint ist?          nur – veraltete Stereotype zu reprodu-
                                                                                                                                                                                                                                                    Chris Berger gehört zum pädagogischen Team des
sind hier unter Jugendlichen, die einige      noch klar formuliert, aber bei Trans*- und            meinem Coming-out Prozess mit Kirche                   Chris Berger: Weil es wichtig ist, an-     zieren. Es gibt natürlich Jugendliche, auf    Queeren Zentrums in Darmstadt. Hier arbeitet er mit
ihrer Probleme und Sorgen teilen und          Inter*-Jugendlichen gibt es keine genaue              und meinem „Schwulsein“ beschäftigt                 gesprochen zu werden. Wenn man nur            die diese Stereotype passen, das ist auch     queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
können sich somit austauschen und auch        Formulierung.                                         habe. Bei mir ist es letztendlich darin             mitgemeint wird, aber nie angesprochen        in keinem Fall schlimm. Aber nicht alle       Queeres Zentrum Darmstadt, fon: 0 61 51 . 97 15 632
gegenseitig unterstützen. Es ist ein Ort,        Hier würde ich erst einmal mit der                 resultiert, dass ich mich weitestgehend             wird, bekommt man nicht vermittelt,           Mädchen mögen rosa, nicht jeder Junge         http://www.vielbunt.org/
an dem queere Jugendliche sein können,        Person selbst das Gespräch suchen. Ganz               von der Kirche abgewandt habe. Mein                 wichtig und gewollt zu sein. Jeder Mensch     spielt gerne Fußball. Auch Jungs können       queeres-zentrum-darmstadt/
wer und wie sie sind. Bei uns müssen sie      oft haben die Jugendlichen eine eigene                Partner ist dabei in einem größeren

                                                                                                                                                           „Es ist nicht mehr zeitgemäß
keine Angst davor haben, diskriminiert,       Vorstellung, mit der sie glücklich sind und           Konflikt. Er hat durchaus sehr religiöse
ausgeschlossen oder nicht ernst genom-        die auch in der Realität gut umsetzbar ist.           Ansichten und ist auch noch sehr gläubig.
men zu werden.                                Ich habe erlebt, dass die Jugendlichen ein            Es wurde bei uns schon öfter themati-
    Die oben genannten Erfahrungen ma-        Einzelzimmer möchten, aber auch schon,                siert, ob das – wer und wie wir sind – in

                                                                                                                                                            unsere Jugendlichen in eine
chen unsere Jugendlichen auch heute           dass sie eine Gruppe Freund*innen haben,              Ordnung ist. Es baut bei ihm oft einen
leider noch viel zu oft. Es sind auch diese   mit der sie gern das Zimmer teilen wollen.            hohen Leidensdruck auf. Ich denke, dass
Erfahrungen, die sie verunsichern, die        Beim WC wird in der Regel das benutzt,                einige Jugendliche einen ähnlichen Kon-
Angst vor dem Coming-out steigern und         das zur Geschlechtsidentität passt. Das               flikt durchleben oder durchlebt haben.

                                                                                                                                                         gesellschaftlich festgeschriebene
dafür sorgen, dass sie sich als ganze Per-    Duschen ist dann schon problematischer.
son nicht ungehemmt im Ganzen erfahren        Viele Jugendliche wollen nicht vor der                >> Im Beschluss „Sprache schafft Reali-
und erleben können. Die „queere Identi-       Gruppe geoutet werden und somit ist                   tät. Geschlechtervielfalt in Wort, Bild
tät“ wird oft vor anderen geheim gehal-       eine offene Thematisierung schwierig. Je              und Schrift!“ formuliert der BDKJ

                                                                                                                                                         Geschlechterrolle zu zwingen, die
ten. Bei uns haben sie die Möglichkeit –      nach Anzahl ist die Einführung von festen             Mainz, dass die Jugendverbände Zu-
zumindest für ein paar Stunden – offen        Duschzeiten möglich. Auch hier würde ich              fluchtsort und Ansprechpartner*innen
und frei sein zu können. Und im Idealfall     erst einmal das Gespräch mit der*dem                  für alle Jugendlichen sein möchten. Was
werden sie bei uns so gestärkt, dass sie      Jugendlichen suchen und gemeinsam eine                ist aus deiner Sicht nötig, damit queere

                                                                                                                                                         ihrem individuellen Charakter un-
auch in der „Außenwelt“ leichter zu sich      Lösung erarbeiten.                                    Jugendliche das für sich so erleben kön-
selbst stehen können.                                                                               nen und nutzen möchten?
                                              >> Weil wir katholische Jugendverbände                    Chris Berger: Ich denke, dass man
>> Die katholische Jugend(verbands)           sind, spielen Glaube und Spiritualität                durch eine geschlechtergerechte/-sensib-
arbeit ist Teil dieser „Außenwelt“. Auch

                                                                                                                                                         ter Umständen nicht entspricht.“
                                              eine Rolle in unserer Arbeit. Gibt es                 le Sprache bereits einen wichtigen Schritt
queere Jugendliche sollen unsere Ange-        hinsichtlich des Verhältnisses queerer                geht. Bereits beim Lesen von Ankündigun-
bote gerne nutzen, sich wohlfühlen und        Jugendlicher zu Religion und Glaube                   gen, Einladungen oder Berichten entsteht
erleben, dass sie zu sich selbst stehen       etwas zu beachten?                                    bei queeren Jugendlichen das Gefühl, an-

                                                                                                                            04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
10 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                                 BRENNPUNKT 11

                          „Mann – Frau?“                                                                                                                                                                                                                        „Die jüngsten Ent-
                                                                                                                                                                                hat der Verband doch auf Bundesebene gleich zwei Vielfaltsan-
                                                                                                                                                                                träge beschlossen: Zum einen den der „Geschlechtervielfalt in
                                                                                                                                                                                Rede, Wort und Bild“, welcher u.a. sprachlich der Geschlechter-

                                                                                                                                                                                                                                                                wicklungen zeigen,
                                                                                                                                                                                vielfalt mit Hilfe des Gender Gaps in Form eines Sternchens
                                                                                                                                                                                (KjGler*innen) Rechnung trägt. Darüber hinaus wertschätzt der
                                                                                                                                                                                Beschluss zur „Sexuellen Vielfalt“ auch sexuelle Orientierungen
             Geschlecht und Jugendverbandsarbeit am Beispiel der Katholischen jungen Gemeinde (KjG)
                                                                                                                                                                                                                                                                  dass der Fokus
                                                                                                                                                                                jenseits der „Norm“ und setzt ein klares Zeichen gegen Diskri-
                                                                                                                                                                                minierung und Ausschluss.
                                                Text Mandy Lindner / KjG Illustration Simone Brandmüller / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                                       Das reichte der KjG aber noch nicht. Nun stand die Frage im
                                                                                                                                                                                Raum, wie Menschen diversen Geschlechts auch auf Wahlämter

                                                                                                                                                                                                                                                                    sich vielleicht
                                                                                                                                                                                kandidieren und in Gremien mitarbeiten können, ohne sich einer
>> Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wollen als das ak-                                      doch im Idealfall ein abwechslungsreiches und viele Facetten                der binären Geschlechterkategorien zuordnen zu müssen. Nach
zeptiert werden, was sie sind und/oder sein möchten: Egal ob                                        und Bedürfnisse beleuchtendes Meinungsabbild. Die sogenannte                einer intensiven Beschäftigung und der Erstellung eines Leitbildes
Frau oder Mann, Mädchen oder Junge, blond oder brünett, dick                                        Parität, also die Besetzung von Ämtern mit der gleichen Anzahl von          als Grundlage des Verbandsverständnisses von Geschlechter-
oder dünn. Jugendverbände begleiten diese jungen Menschen
auf ihrem Weg und unterstützen sie darin, ihr Leben verant-
wortlich zu gestalten und eigene Lebensperspektiven zu entwi-
                                                                                                    Frauen und Männern für Leitungsämter auf allen Verbandsebenen,
                                                                                                    sowie für Delegationen zur Bundeskonferenz, vervollständigte
                                                                                                    die Instrumentenpalette.
                                                                                                                                                                                vielfalt, kam uns schließlich die Einführung des Geschlechtsein-
                                                                                                                                                                                trages „divers“ im Geburtenregister 2018/19 zu Gute. Auf der
                                                                                                                                                                                Bundeskonferenz 2019 konnte so abschließend eines der vorge-
                                                                                                                                                                                                                                                                 verschoben hat,
                                                                                                                                                                                                                                                                die Frage nach der
ckeln. Jugendverbände greifen deren Fragen und Anliegen auf                                            Ein weiterer großer Meilenstein in Richtung Gleichberech-                legten Modelle beschlossen werden. Seitdem hat die KjG laut
und vertreten sie in Gesellschaft, Politik und Kirche. Die Katho-                                   tigung der Geschlechter war die Einführung der politischen                  Satzung in ihren Gremien und Delegationen (grob zusammen-
lische junge Gemeinde setzt sich aktiv gegen jedwede Art der                                        Strategie „Gender-Mainstreaming“ um die Jahrtausendwende.                   gefasst) pro bis zu 10 Personen eine zusätzliche Stelle für Men-
Unterdrückung und Ausgrenzung von Menschen ein: Alle haben                                          Die neue Strategie wollte nicht - wie viele dachten und noch                schen diversen Geschlechts. 1
die gleichen Rechte und Pflichten. Geschlechtergerechtigkeit ist
schon lange ein Thema in der KjG, seit 2014 um den Schwer-
punkt Geschlechtervielfalt erweitert. Der Blick in die KjG-
                                                                                                    denken - die Geschlechter gleichmachen, sondern vielmehr die
                                                                                                    unterschiedlichen Situationen der Geschlechter berücksichtigen
                                                                                                    und somit allen gleiche Chancen auf Ressourcen wie Bildung,
                                                                                                                                                                                   Diese jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der Fokus sich
                                                                                                                                                                                vielleicht verschoben hat, die Frage nach der Gleichberechti-
                                                                                                                                                                                gung zwischen den Geschlechtern aber nach wie vor Relevanz
                                                                                                                                                                                                                                                                Gleichberechtigung
                                                                                                                                                                                                                                                                   zwischen den
Geschichte zeigt aber, dass ein langer Atem nötig ist, um Dinge                                     Zeit, Geld, Rechte und vieles mehr ermöglichen. Parität, Rede-              und aktuell durch die Beschäftigung mit allen Geschlechtern an
zu verändern.                                                                                       fluss im Reißverschluss und geschlechtsgetrennte Konferenzen                Bedeutung eher noch hinzugewonnen hat.
                                                                                                    sind Instrumente, die die KjG seit vielen Jahren verwendet.                    Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie viel im Verband
                                                                                                    Darüber hinaus tragen auch flexible Arbeitszeitmodelle und                  diskutiert und gestritten wird über die Notwendigkeit der
Die Anfänge: Von mono- zu koedukativ
                                                                                                                                                                                                                                                                Geschlechtern aber
                                                                                                    geschlechtergerechte Sprache zum Erreichen dieses Ziels bei.                Geschlechter-Instrumente und Genderfragen im Allgemeinen.
Vor genau 46 Jahren schlossen sich zwei geschlechtshomogene                                         Geschlechtsspezifische Angebote, wie Gruppenstunden nur                     Und dennoch wird unglaublich viel dazu beigetragen das Thema
Verbände, die „Katholische Frauenjugendgemeinschaft“ (KFG)                                          für Mädchen oder Jungen werden übrigens vom „Gender-Main-                   auf allen Ebenen wach zu halten, Kinder und Jugendliche zu

                                                                                                                                                                                                                                                                nach wie vor Rele-
sowie die „Katholische Jungmännergemeinschaft“ (KJG), zum                                           streaming“ ganz ausdrücklich bejaht und als nach wie vor sehr               sensibilisieren und mit grandiosen Methoden, sowie kleineren
koedukativen Kinder- und Jugendverband „Katholische junge                                           wichtig erachtet.                                                           und größeren Aktionen auch dafür zu begeistern.
Gemeinde“ zusammen. Die Entscheidung, einen Verband zu                                                                                                                             Diese Motivation, sowie die Notwendigkeit des Themas für
gründen, in dem sowohl Mädchen und Frauen, als auch Jungen                                                                                                                      den Verband und auch darüber hinaus muss zukünftig weiter-

                                                                                                                                                                                                                                                                 vanz und aktuell
und Männer aktiv mitwirken, fiel ganz bewusst: Der Name                                                                                                                         getragen und auch neuen Verbandsmitgliedern positiv vermittelt
„Katholische junge Gemeinde“ (KjG) wurde gewählt.
                                                                                                    Kritik und Widerstand                                                       werden. Denn es gibt weiterhin viel zu tun: Zeitnah wird z.B. das
                                                                                                    Lange Zeit stand „Gender-Mainstreaming“ jedoch mit geschlech-               neu veröffentlichte Leitbild Geschlechtervielfalt auch in kind-
                                                                                                    terspezifischen pädagogischen Angeboten in einem „entweder-                 gerechter Sprache verfügbar sein. Darüber hinaus macht sich

Neue Strukturen und Instrumente
Eine aktive und vor allem gleichberechtigte Beteiligung und Mit-
                                                                                                    oder“-Diskurs. Auch, dass „Gender-Mainstreaming“ als Top-Down-
                                                                                                    Strategie der basisdemokratischen Struktur eines Kinder- und
                                                                                                    Jugendverbandes geradezu widersprach, trug mit Sicherheit
                                                                                                                                                                                die KjG auch in Zukunft stark für vielfältigste Lebensentwürfe
                                                                                                                                                                                und tritt entschieden gegen jegliche Art von Diskriminierung
                                                                                                                                                                                aufgrund der sexuellen Orientierung oder Identität ein - auch
                                                                                                                                                                                                                                                                durch die Beschäf-
                                                                                                                                                                                                                                                                  tigung mit allen
bestimmung aller Mitglieder – egal ob weiblich oder männlich –                                      nicht zur Akzeptanz dieses neuen Ansatzes bei. Nichtsdestotrotz             über Verbandsgrenzen hinaus.
war den Verantwortlichen von Anfang an sehr wichtig. Gleich-                                        wurde sich mit dieser Herausforderung auseinandergesetzt,                      Auch wenn die strukturellen Voraussetzungen geschaffen wur-
berechtigt gestalten die Mitglieder Gruppenstunden, Sitzungen                                       was die Schaffung eines entsprechenden Referats in der KjG-                 den, bis zu einer echten Gleichberechtigung aller Geschlechter
und Konferenzen. Ganz wesentlichen Anteil an dieser Selbstver-                                      Bundesstelle, sowie die Verabschiedung eines „Gender-Main-                  auf allen Ebenen braucht es einen nach wie vor langen Atem … II

                                                                                                                                                                                                                                                                 Geschlechtern an
ständlichkeit haben Instrumente der Geschlechtergerechtigkeit,                                      streaming-Leitbildes“ nach sich zog. Ein erfolgreiches Gender-
                                                                                                                                                                                Der Text wurde ursprünglich 2015 verfasst, ergänzt um aktuelle Entwicklungen.
welche von 1986-1994 sukzessiv eingeführt wurden.                                                   Starter-Kit sowie eine Material- und Methodenmappe zu Gender
   Den Anfang machten geschlechtsgetrennte Konferenzen. Viele                                       & „Gender-Mainstreaming“ folgten ebenfalls.
                                                                                                                                                                                 MATERIALIEN & BESCHLÜSSE ZUR THEMATIK
                                                                                                                                                                                                                                                                 Bedeutung eher
Frauen fühlten sich auch in der neugegründeten KjG struktu-                                            Trotz vieler gelungener Angebote und Aktionen, wurde die
rell benachteiligt oder nicht ernst genommen. Sie forderten                                         Gender-Arbeit immer wieder hinterfragt. Es bedarf einer wieder-
geschlechtshomogene Frei- und Denkräume ein, um sich zu                                             holten Überprüfung der gängigsten gleichstellungspolitischen                 www.kjg.de/themen/geschlechterdemokratie/
vernetzen und gesellschaftspolitische Ereignisse unter Gesichts-                                    Instrumente auf ihre Aktualität hin, auch bedeutet Geschlech-

                                                                                                                                                                                                                                                                     noch hinzu-
punkten diskutieren zu können, die (junge) Frauen direkt betref-                                    terarbeit, auf neue Entwicklungen zu reagieren.
fen. Mit der Einführung der Bundesfrauenkonferenz im Jahr 1986
sowie der Bundesmännerkonferenz 3 Jahre später, wurde diesen
Bedürfnissen Rechnung getragen.
                                                                                                    Der Fokus verschiebt sich
   Anfang der 1990er-Jahre folgte die Einführung des „Rede-
fluss im Reißverschluss“, welches ein erfolgreiches Instrument
der geschlechtergerechten Gesprächsführung ist, garantiert es
                                                                                                    Es gibt ständig neue Perspektiven und Entwicklungen, die viel-
                                                                                                    leicht nicht alle umgesetzt, wohl aber zur Kenntnis genommen
                                                                                                    werden sollten. 2014 war für die KjG ein revolutionäres Jahr,
                                                                                                                                                                                                                                                                  gewonnen hat.“
1
    Unser Verständnis von Geschlechtervielfalt stellen wir in unserem dazugehörigen Leitbild dar.

                                                                                                                                                    04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
12 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                              BRENNPUNKT 13

                            GLOSSAR
                                                                                                                                                         >> DIVERS                   Ein Sammelbegriff für alle Geschlechter
                                                                                                                                                                                     jenseits einer starren Geschlechtsbinari-
                                                                                                                                                                                                                                  • https://queer-lexikon.net/category/
                                                                                                                                                                                                                                  queer-lexikon/glossar/
                                                                                                                                                                                     tät, der seit 2019 im Personenstands-        Abrufdatum 22.11.2019
                                                                                                                                                                                     gesetz festgeschrieben ist. Als Selbst-
                                                                                                                                                                                     bezeichnung wird er bspw. von interge-

                                   Kommunikation ermöglichen und erleichtern                                                                                                         schlechtl. und nichtbinären Pers. genutzt.

                                          Zusammenstellung Anja Krieg / Referat Politische Bildung

>> Um  sich mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt auseinandersetzen und sich dazu austauschen zu können, sind erstens                              >> GESCHLECHTER-            Die Vorstellung, dass es ausschließlich
                                                                                                                                                                                     zwei Geschlechter (männlich und weib-
                                                                                                                                                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                                                                                                                                                  Berlin-Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon
Begriffe und zweitens ein gemeinsames Begriffsverständnis notwendig. Wir möchten dabei nach Möglichkeit Worte nutzen, die
keine Vorurteile bedienen oder/und abwertend sind. Aus diesem Grund berücksichtigen wir Selbstdefinitionen und -bezeichnungen,
                                                                                                                                                         BINARITÄT                   lich) gibt, wird als (geschlechter)binäre    www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                                                                                                                                                     Denkweise beschrieben.                       Abrufdatum: 11.11.2019
die sich auch immer wieder verändern (können). Dieses Glossar hat nicht zum Ziel Gruppen festzuschreiben oder zu kategori-
sieren. Es soll vielmehr dabei helfen, Kommunikation und Austausch zum Thema zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.             II

>> ASEXUELL/                               Wenig oder kein Bedürfnis an sexuellen                    • Jugendnetzwerk Lambda                             >> GESCHLECHTER-            Bei der Geburt wird einem Kind nor-
                                                                                                                                                                                     malerweise aufgrund körperlicher
                                                                                                                                                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                                                                                                                                                  Berlin-Brandenburg e.V.:

AROMANTISCH
                                           oder romantischen Kontakten mit
                                           anderen Menschen.
                                                                                                     Berlin-Brandenburg e.V.:
                                                                                                     Queeres Lexikon auf
                                                                                                                                                         BILDER                      Merkmale (welche sehr unterschiedlich        Queeres Lexikon auf
                                                                                                     www.queer-at-school.de/?page_id=88;                                             sein können!) ein Geschlecht zugewie-        www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                                                                     Abrufdatum: 11.11.2019                                                          sen. Mit dieser Einteilung gehen auch        Abrufdatum: 11.11.2019
                                                                                                                                                                                     unterschiedliche Rollenvorstellungen und
                                                                                                                                                                                     Erwartungen einher. Diese prägen Selbst-
                                                                                                                                                                                     bild und Verhalten.

>> BISEXUELL/                              Menschen, die sich zu zwei unterschied-
                                           lichen Geschlechtern sexuell hingezogen
BIROMANTISCH                               fühlen und/oder sich verlieben.
                                                                                                                                                         >> GENDER                   Das biologische Geschlecht wird anhand
                                                                                                                                                                                     körperlicher Merkmale festgestellt.
                                                                                                                                                                                                                                  • Die Bundesregierung 2003:
                                                                                                                                                                                                                                  Gender Mainstreaming. Was ist das?
                                                                                                                                                                                     „Gender“ hingegen bezeichnet die             Berlin, S.5

>> CIS/
                                                                                                                                                                                     gesellschaftlich, sozial und kulturell
                                           „Cis“ kommt aus dem lateinischen und                      • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                                                                                                     geprägten Geschlechterrollen. Gender-
                                           bedeutet „diesseits“. Damit ist gemeint,                  Berlin-Brandenburg e.V.:
CIS-GESCHLECHTLICH/                        dass das Geschlecht, das bei der Geburt                   Queeres Lexikon auf
                                                                                                                                                                                     zugehörigkeit ist damit abhängig vom
                                                                                                                                                                                     individuellen Empfinden und Verhalten.
                                           zugeschrieben wurde mit der gelebten                      www.queer-at-school.de/?page_id=88;
CIS-GENDER                                 Geschlechtsidentität übereinstimmt.                       Abrufdatum: 11.11.2019
                                           Cis-Geschlechtlichkeit steht damit trans*-                • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                           Geschlechtlichkeit gegenüber und wird                     Glossar auf www.i-paed-berlin.de/de/
                                           als Norm beschrieben.                                     Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019                     >> GENDER-                  Der Begriff „Mainstreaming“ bedeutet
                                                                                                                                                                                     so viel wie „etwas alltäglich machen“
                                                                                                                                                                                                                                  • Katholische Studierende Jugend 2013:
                                                                                                                                                                                                                                  ICH DU WIR – FRAU MANN QUEER.
                                                                                                                                                         MAINSTREAMING               oder „ein Thema in alle Prozesse zu          Köln, S.14
                                                                                                                                                                                     integrieren“. Wird der Begriff „Gender-

>> COMING-OUT                              Oft erwarten Personen zunächst, dass
                                           andere Menschen (und auch sie selbst)
                                                                                                     • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                     Berlin-Brandenburg e.V.:
                                                                                                                                                                                     Mainstreaming“ verwendet, geht es also
                                                                                                                                                                                     darum, Geschlechtergerechtigkeit und
                                                                                                                                                                                     Chancengleichheit von allen Personen
                                           heterosexuell und cis-geschlechtlich sind                 Queeres Lexikon auf
                                                                                                                                                                                     in allen Bereichen zu fördern. Dann ist
                                           (>>Heteronormativität). Coming Out                        www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                                                                                                                                                     es egal, welchem Geschlecht sich eine
                                           bezeichnet erstens den Prozess des                        Abrufdatum: 11.11.2019
                                                                                                                                                                                     Person zuordnet.
                                           eigenen Bewusstwerdens (inneres Coming                    • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                           Out) über die eigene geschlechtliche                      Glossar auf www,i-paed-berlin.de/de/
                                           und/oder sexuelle Identität. Zweitens                     Glossar;
                                           sind damit auch die vielen Momente                        Abrufdatum: 11.11.2019
                                           gemeint, in denen ein Mensch dies
                                           anderen mitteilt (äußere Coming Outs).
                                                                                                                                                         >> GENDER-                  In der Computersprache dient das Stern-
                                                                                                                                                                                     chen als Platzhalter für eine beliebige
                                                                                                                                                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                                                                                                                                                  Berlin-Brandenburg e.V.:
                                           Dieser (fortwährende) Prozess kann
                                                                                                                                                         STAR*                       Anzahl und Kombination von Buchstaben.       Queeres Lexikon auf
                                           insbesondere aufgrund der heteronorma-                                                                                                    In der Schriftsprache soll es verdeut-       www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                           tiven Gesellschaft mit Ängsten und Druck                                                                                                  lichen, dass alle verschiedenen Identi-      Abrufdatum: 11.11.2019
                                           verbunden sein.                                                                                                                           täten eingeschlossen sind.

                                                                                                                             04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
14 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                              BRENNPUNKT 15

>> GENDERN                                       Wenn von „gendern“ gesprochen wird,
                                                 meint es, dass in der Sprache darauf
                                                                                                  • Duden 2017:
                                                                                                  Richtig gendern – Wie Sie angemessen
                                                                                                                                                         >> SEXUELLE                 Je nachdem zu welchen Menschen sich
                                                                                                                                                                                     eine Person sexuell hingezogen fühlt,
                                                                                                                                                                                                                                 • Jugendnetzwerk Lambda Berlin-
                                                                                                                                                                                                                                 Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon auf
                                                 geachtet wird, dass alle Geschlechter            und verständlich schreiben.                            IDENTITÄT                   gibt es verschiedene Begriffe, diese        www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                 gleichberechtigt genannt und angespro-           Berlin, S.5                                                                        Identitäten zu benennen wie bspw.           Abrufdatum: 11.11.2019
                                                 chen werden.                                                                                                                        homo-, bi-, hetero- oder multisexuell.      • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                                                                                                                                                                                                                 Glossar auf www:i-paed-berlin.de/de/
                                                                                                                                                                                                                                 Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019

>> HETERO-                                       Wird (grundsätzlich) davon ausgegangen,
                                                 dass es ausschließlich zwei biologische
                                                                                                  • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                                                                                  Glossar auf www.i-paed-berlin.de/de/
NORMATIVITÄT                                     Geschlechter (männlich und weib-                 Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019                        >> TRANS*                   Trans* meint, dass die eigene               • Jugendnetzwerk Lambda Berlin-
                                                 lich) gibt, die immer mit dem sozialen                                                                                              Geschlechtsidentität nicht mit jener        Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon auf
                                                 Geschlecht (gender) übereinstimmen                                                                                                  übereinstimmt, welche bei der Geburt        www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                 und gleichzeitig, dass Heterosexualität                                                                                             zugewiesen wurde. Da es sich um eine        Abrufdatum: 11.11.2019
                                                 die Norm ist, bezeichnet man dies als                                                                                               Frage der Geschlechtsidentität und          • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                                 heteronormativ. Liebe und Sexualität                                                                                                nicht der sexuellen Identität handelt,      Glossar auf www.i-paed-berlin.de/de/
                                                 wird häufig vor allem heteronormativ                                                                                                sind Begriffe wie trans*, transident oder   Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019
                                                 verhandelt: Bilderbücher, Liebesfilme,                                                                                              transgender anstelle von Transsexualität
                                                 aber auch persönliche Gespräche nach                                                                                                sinnvoll.
                                                 Partner*innen sind Beispiele.

                                                                                                                                                         >> LGBT*Q/                  Die verschiedenen Buchstaben stehen

>> INTER*                                        Menschen, die mit Geschlechtsmerkma-
                                                 len geboren werden, die den gewöhn-
                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                  Berlin-Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon               LGBTI*Q/
                                                                                                                                                                                     als Abkürzungen für lesbisch, schwul,
                                                                                                                                                                                     bisexuell, trans*, inter* und queer.
                                                                                                                                                                                     Das Sternchen symbolisiert, dass auch
                                                 lichen Vorstellungen von männlich und
                                                 weiblich nicht entsprechen und somit
                                                                                                  www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                                                                  Abrufdatum: 11.11.2019
                                                                                                                                                         LSBTI*Q                     Menschen, die sich nicht in diesen
                                                 nicht eindeutig zugeordnet werden kön-           • Initiative intersektionale Pädagogik:                                            Begrifflichkeiten zuordnen können,
                                                 nen, werden unter den Begriff „Inter*“           Glossar auf www:i-paed-berlin.de/de/                                               aber eine sexuelle Identität oder
                                                 gefasst. Alle gewählten Selbstbezeich-           Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019                                                    geschlechtliche Identität jenseits der
                                                 nungen hinsichtlich geschlechtlicher und                                                                                            Heteronormativität (er)leben,
                                                 sexueller Identität sind möglich.                                                                                                   gemeint sind.

>> NON-BINÄR                                     Non-binär kann eine Selbstbezeichnung
                                                 von „Menschen sein, die sich außerhalb
                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda
                                                                                                  Berlin-Brandenburg e.V.:
                                                 der Einteilung in zwei Geschlechter ver-         Queeres Lexikon auf
                                                 orten. Das kann bedeuten, dass sich ein          www.queer-at-school.de/?page_id=88;

                                                                                                                                                         „Ich danke dir dafür,
                                                 Mensch weder weiblich noch männlich              Abrufdatum: 11.11.2019
                                                 versteht oder nicht ausschließlich.“

>> QUEER                                         Ursprünglich wurde „queer“ als Schimpf-
                                                 wort für Menschen verwendet, die von
                                                 der heteronormativen Norm abgewichen
                                                 sind. Wird der Begriff heute genutzt, so
                                                                                                  • Jugendnetzwerk Lambda Berlin-
                                                                                                  Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon auf
                                                                                                  www.queer-at-school.de/?page_id=88;
                                                                                                  Abrufdatum: 11.11.2019
                                                                                                                                                         dass ich wunderbar gemacht bin;
                                                                                                                                                         wunderbar sind deine Werke;
                                                 steht er für alle Geschlechts-identitäten        • Initiative intersektionale Pädagogik:
                                                 und sexuellen Identitäten jenseits der           Glossar auf www:i-paed-berlin.de/de/
                                                 heteronormativen Vorstellungen.                  Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019
                                                                                                  • Bundesstelle d. KJG e.V.: Arbeitshilfe –

                                                                                                                                                         das erkennt meine Seele.“
                                                                                                  Nutzung des Gender Gab. Düsseldorf, S.3

Grundlegend genutzte Quellen:
• Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e.V.: Queeres Lexikon auf www.queer-at-school.de/?page_id=88; Abrufdatum: 11.11.2019
• Initiative intersektionale Pädagogik: Glossar auf www.i-paed-berlin.de/de/Glossar; Abrufdatum: 11.11.2019                                              Psalm 139,14

                                                                                                                             04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
UWe Unser Weg Das BDKJ-Journal im Bistum Mainz
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i c h                                                                                                                               „
„
            e
 18 BRENNPUNKT                                                                                                                                                                                                                                                      BRENNPUNKT 19

Wi e s te h
zur gend   e rg  e re c hte n
                                                                                                                                                  Als 2018 der Beschluss zur Geschlechtervielfalt in Wort, Bild und Schrift gefasst wurde, sorgte das
                                                                                                                                                  für großen Jubel bei uns in der Diözesanleitung. Auch wenn es uns als reiner Mädchen- und Frauen-
                                                                                                                                                  verband anfangs schwer gefallen ist, immer die weibliche Person beim Schreiben und Sprechen
                                                                                                                                                  zu nutzen, hat sich dies mittlerweile in unserem Gebrauch etabliert. Oftmals werden wir heute
                                                                                                                                                  dafür belächelt, wenn wir auf die weibliche Person hinweisen, uns gegenseitig verbessern oder
                                                                                                                                                  uns ärgern, dass immer nur von „Pfadfindern“ gesprochen wird. Das zeigt gleichzeitig, dass auch

Sprache?
                                                                                                                                                  im Jahr 2019 Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit brisante Themen sind, die es gilt, gezielt
                                                                                                                                                  anzugehen.

                                                                                                                                                                              „“
                                                                                                                                                     Als Pfadfinder*innen setzen wir uns derzeit auch auf Bundesebene mit dieser Thematik durch
                                                                                                                                                  unser Jahresmotto „WIRklich gleICH?“ auseinander, wobei der Fokus deutlich auf Geschlechter-
                                                                                                                                                  gerechtigkeit liegt. Mädchen und Frauen sollen nicht hinter Jungen und Männern gehen, sondern
                                                                                                                                                  in allen Lebenslagen gleichgestellt werden – das auch beim Schreiben und Sprechen. So wurde
                                                                                                                                                  eine Arbeitshilfe erstellt, die es ermöglicht, sich mit Gruppenkindern dieser Thematik zu nähern.
                                                                                                                                                  Wir wollen gemeinsam auf Ungerechtigkeiten hinweisen, die im Alltag zwischen den Geschlech-
                                                                                                                                                  tern weiterhin bestehen, für diese Thematik sensibilisieren, den Blick für Geschlechtergerechtig-
                                                                                                                                                  keit schärfen und uns für Veränderungen einsetzen.
 Dieser Satz stand in unserer WhatsApp-Gruppe: „Wir brauchen dringend noch HelferInnen für
 morgen“. Noch am gleichen Tag kam ein Junge zu mir, warum wir denn nur weibliche Helferinnen
                                                                                                                                                  Tine Rettig
                                                                                                                                                  Diözesanvorsitzende
 suchen würden, er würde auch gerne helfen. Ups.                                                                                                  der PSG Mainz

                            „“
    Und es zeigt etwas sehr deutlich: Wir können nicht erwarten, dass wenn wir die männliche
 Form benutzen, dass sich dann Mädchen, Jungen, Männer, Frauen und Diverse gleichermaßen an-
 gesprochen fühlen. Wenn wir mehr Redakteurinnen in Führungspositionen wollen, dann müssen
 wir diese Möglichkeit schon in unserer Sprache eröffnen. Ja, du kannst Chefin deiner eigenen
 Firma sein. Ja, du kannst Hausmann sein und dich um deine Kinder kümmern. Es gibt durchaus
 Gründe dafür, weil es zu dir passt, weil es dein Ding ist. Sprache kann dazu ein Türöffner sein.
    Leider lese ich in letzter Zeit vermehrt, ob man nicht zur besseren Lesbarkeit auf das Gendern
 verzichten könne. Meine Meinung: Nein! Die sogenannte Lesbarkeit ist eine Übungs- und Ge-
 wöhnungssache. Genauso wie wir uns antrainieren können der/die/das Joghurt oder der/die/das
 Jogurt zu schreiben, können wir uns auch an Gendersternchen, Gender-Gap oder an das Binnen-I
 gewöhnen. Ja, manchmal muss man ein bisschen knobeln, um einen lesbaren Text zu verfassen
 und den obigen Post hätte ich wohl auch besser mit einem Gendersternchen abgesendet. Anderer-
 seits hat sich so ein interessanter Gesprächsanlass entwickelt.                                                                                                                     In der J-GCL ist uns wichtig, aus unserer Jugendarbeit niemanden auszuschließen und vor allem
    Uns steht das ganze weite Feld unserer Sprache zur Verfügung. Warum sollten wir uns künstlich                                                                                    jeden Menschen mit der gleichen Achtung zu begegnen. Zwar ist das schon seit jeher unser
 einschränken?                                                                                                                                                                       Bemühen, doch möchten wir mit der konsequenten Verwendung gendersensibler Sprache das
                  Katharina Schuler                                                                                                                                                  Manifestieren und nach außen tragen.
                  Vorstandsmitglied Ortsgruppe Dittelsheim-Heßloch, KLJB
                                                                                                                                                                                        Mir persönlich geht es bei der gendersensiblen Sprache nicht nur darum, Gleichstellung zu

                                                                                                                                                                                                                                                                 “
                                                                                                                                                                                     leben. Mir geht es vor allem darum, ganz offen unsere Haltung zum Thema Gemeinschaft und
                                                                                                                                                                                     Gleichberechtigung auszudrücken.
                                                                                                                                                                                        Der große Vorteil der gendersensibler Sprache liegt meiner Meinung nach darin, dass in jedem
                                                                                                                                                                                     Kontext auch die Haltung zum Thema Vielfalt und Gleichberechtigung unterschwellig mitschwingt.
                                                                                                                                                                                     So weiss das Gegenüber auf jeden Fall: Gleichberechtigung ist mir wichtig!
                                                                                                                                                                                        Doch obwohl besonders auf Regional- und Bundesebene wirklich konsequent gegendert wird,
                                      Ich wurde schon sehr früh von einer Freundin geprägt, auf eine geschlechtergerechte Sprache zu                                                 habe ich bisher wenig Resonanz von außerhalb der Verbände erfahren. Ob wir also auf diesem
                                      achten und zu hinterfragen, warum ich in meinen eigenen Wortlauten ganz oft nur die männliche                                                  Wege etwas in Richtung Toleranz und Gleichberechtigung nicht nur in den Jugendgruppen ver-
                                      Form verwende. Aus diesem Grund habe ich gespannt die Diskussion auf der BDKJ-Bundesebene                                                      ändern können, bleibt abzuwarten.
                                      zur gendergerechten Sprache verfolgt, auch zu dem für mich neuen Thema Gendergerechtigkeit
                                      im Bild. Ich finde es wichtig, dass sich gerade in der Kinder- und Jugendverbandsarbeit alle an-                                                                Henry Hiemenz
                                      gesprochen fühlen. Kinder und Jugendliche dürfen nicht auf Grund von Sprache ausgeschlossen                                                                     Regionalleiter der
                                                                                                                                                                                                      GCL-JM Region West
                                      werden, die ihre eigene Identität gerade im Finden sind oder diese schon gefunden haben, dieses
                                      aber nicht mehr in das bisher bekannte Bild von Mann und Frau passt.
                                         Die Umstellung der Sprache war für mich gar nicht so einfach, es geht aber mittlerweile. Frage-
                                      zeichen habe ich immer wieder, wenn es um die Schrift geht. Hier gibt es für mich ordentliche
                                      Knackpunkte.
                                         In meinem beruflichen Kontext ist dies leider nicht gewollt. Hier bekomme ich eher ungläubiges
                                      Kopfschütteln, wenn ich mit Stern spreche und wenn ich mich an einem Text störe, der nur die
                                      Mitarbeiter meines Arbeitsplatzes meint.

                                                Daniela Hottenbacher
                                                Diözesanvorsitzende
                                                BDKJ Mainz
                                                                                                                      04.2019 I UWe – Unser Weg   UWe – Unser Weg I 04.2019
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