Aspect - Zusammen durch schwierige Zeiten GESCHWISTERLIEBE - Krebsliga
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Oktober 2020
aspect
GESCHWISTERLIEBE
Zusammen durch schwierige Zeiten
BETROFFENENRAT FORSCHUNG CORONA
Die Krebsliga gibt Betroffenen Metastasen Nichts ist
eine Stimme austricksen wie vorher
Die Krebsliga in Ihrer Region
10
12
7
2 1 17 9
Wir sind immer
11
16
18
für Sie da!
8 3
6
4
14
15 13
5
1 Krebsliga Aargau 6 Krebsliga Graubünden 10 Krebsliga Schaffhausen 15 Krebsliga Wallis
Telefon 062 834 75 75 Telefon 081 300 50 90 Telefon 052 741 45 45 Telefon 027 604 35 41
admin@krebsliga-aargau.ch info@krebsliga-gr.ch info@krebsliga-sh.ch info@krebsliga-wallis.ch
PK 50-12121-7 PK 70-1442-0 PK 82-3096-2 PK 19-340-2
2 Krebsliga beider Basel 7 Ligue jurassienne 11 Krebsliga Solothurn 16 Krebsliga Zentralschweiz
Telefon 061 319 99 88 contre le cancer Telefon 032 628 68 10 LU, OW, NW, SZ, UR, ZG
info@klbb.ch Téléphone 032 422 20 30 info@krebsliga-so.ch Telefon 041 210 25 50
PK 40-28150-6 info@ljcc.ch PK 45-1044-7 info@krebsliga.info
CP 25-7881-3 PK 60-13232-5
3 Bernische Krebsliga 12 Thurgauische Krebsliga
Telefon 031 313 24 24 8 Ligue neuchâteloise Telefon 071 626 70 00 17 Krebsliga Zürich
info@bernischekrebsliga.ch contre le cancer info@tgkl.ch Telefon 044 388 55 00
PK 30-22695-4 Téléphone 032 886 85 90 PK 85-4796-4 info@krebsligazuerich.ch
LNCC@ne.ch PK 80-868-5
4 Krebsliga Freiburg 13 Lega ticinese
CP 20-6717-9
Telefon 026 426 02 90 contro il cancro 18 Krebshilfe Liechtenstein
info@liguecancer-fr.ch 9 Krebsliga Ostschweiz Telefono 091 820 64 20 Telefon 00423 233 18 45
PK 17-6131-3 SG, AR, AI, GL info@legacancro-ti.ch admin@krebshilfe.li
Telefon 071 242 70 00 CP 65-126-6 PK 90-4828-8
5 Ligue genevoise
info@krebsliga-ostschweiz.ch
contre le cancer 14 Ligue vaudoise
PK 90-15390-1
Téléphone 022 322 13 33 contre le cancer
ligue.cancer@mediane.ch Téléphone 021 623 11 11
CP 12-380-8 info@lvc.ch
UBS 243-483205.01Y
CCP UBS 80-2-2
Krebsforum www.krebsforum.ch das Internetforum der Krebsliga
Krebstelefon 0800 11 88 11 Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Anruf kostenlos, helpline@krebsliga.ch
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Weitere Auskünfte Telefon 031 389 94 84 oder E-Mail: spenden@krebsliga.ch, www.krebsliga.ch/spenden
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Drucksache
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in guten Händen.
2 aspect 4/20
Was wir gemeinsam bewegen können
Liebe Leserin, lieber Leser
Inhalt
«Wie ist das, täglich mit dem Thema Krebs konfrontiert zu
sein?», fragte eine Freundin letzthin bei einem Feierabend Panorama 4
Leben mit und nach Krebs:
trunk. Ich setzte mein Glas ab und überlegte. Seit einem Jahr
Neue Website bietet Orientierungshilfe.
bin ich nun bei der Krebsliga aktiv und diese 365 Tage haben
mich sehr geprägt. Denn bei Krebs geht es oft um zutiefst Aktuell 6
existenzielle Fragen – um Zukunft, um Hoffnung, aber eben Spektakuläre Spendenaktion:
auch um Ängste. Ein Ironman in jedem Kanton der Schweiz.
Fragen & Antworten 7
Das Gespräch mit meiner Freundin war abendfüllend. Doch Fragen an die Beraterinnen des Krebstelefons.
lassen Sie es mich kurz machen: Dank meiner Arbeit sehe ich
Tag für Tag, wie wichtig es ist, Betroffene zu unterstützen, wo Begegnung 8
und wann sie es brauchen. Für den einen kann dies eine Aus- Erfolgreiches Projekt:
kunft zu einer sozialversicherungsrechtlichen Frage sein, für Der Betroffenenrat wächst und wächst.
den anderen eine Beratung zu therapiebedingten Nebenwir- Forschung 10
kungen oder zum Umgang mit der eigenen Angst. Vom ein- Ein von der Krebsliga unterstütztes
maligen Kontakt bis hin zur mehrjährigen Begleitung – die Forschungsprojekt will Metastasen
aussergewöhnlichen Menschen, mit denen ich seit einem Jahr austricksen.
zusammenarbeiten darf, leisten in jeder Lebenslage Support
Leben mit Krebs 12
für Betroffene und Angehörige. Doch ihr Engagement geht Wenn Eltern an Krebs erkranken:
noch viel weiter: Sie sind aktiv in der Prävention, in der Qua- Mit Kindern offen und ehrlich sein.
litätssicherung und der Forschung, damit sich neue, wirksame
Behandlungen etablieren. Fokus 16
Coronavirus:
Latente Gefahr für Krebsbetroffene.
Was mich in diesem intensiven ersten Jahr besonders gefreut
hat, sind die Begegnungen mit Betroffenen. Es berührt mich Interview 18
zu sehen, wie Erkrankte ihr Leben Schritt für Schritt zurück- Vorsorge und Patientenverfügung:
erobern und in diesem «zweiten» Leben als starke, gereifte Doris Fiala erklärt Sinn und Zweck.
Persönlichkeiten anderen Betroffenen zur Seite stehen. Sei dies
In Kürze 20
im Betroffenenrat, den die Krebsliga vor zweieinhalb Jahren
60 Jahre im Dienste der Betroffenen:
ins Leben gerufen hat, oder mit einer Spendenaktion, wie sie Drei kantonale Krebsligen feiern Geburtstag.
unlängst Rahel Binkert initiierte (s. Seite 12).
Rätsel 22
Bewegt haben mich auch die vielen sportlichen Aktionen Mitmachen: Gewinnen Sie eines
zugunsten der Krebsliga; etwa die Golfturniere der «Ladies von drei Lubex anti-age Sets.
for Ladies» oder Dimitri Egger, der für einen guten Zweck Persönlich 23
schwimmt, radelt und rennt (s. Seite 6). Ihr Tatendrang bestärkt Ab auf den Viertausender:
uns alle bei der Krebsliga in der Zuversicht, dass wir gemein- Solidarisches Abenteuer nach einer
sam vieles für Krebsbetroffene und ihre Angehörige bewegen Krebserkrankung.
können. Danke auch Ihnen, dass Sie uns helfen beim Helfen!
Anregungen? Fragen? Feedback? Ideen?
Herzlich,
Daniela de la Cruz Schreiben Sie uns: aspect@krebsliga.ch
CEO Krebsliga Schweiz
aspect 4/20 3
PANORAMA
Leben mit und nach Krebs Das Zitat
Wie sieht das Leben nach Krebs aus?
«Ich finde es
gut, dass es die
Krebsliga gibt.
Es braucht
Sarah Stoll (l.) von der Krebsliga Ostschweiz: Beratung mit einer Betroffenen. tatsächlich einen
Egal ob bei Brust- oder Prostatakrebs, der Krebsliga bietet Orientierungs- kompetenten
bei Leukämie oder einem Lymphom – hilfe und informiert über mögliche Ansprechpartner
jeder betroffene Mensch geht anders Nebenwirkungen, Spätfolgen und
mit seiner Krebserfahrung um. Oft gesundheitliche Ressourcen. Zudem ausserhalb des
sind Betroffene nach einer Therapie soll sie den Zugang zur spezifischen Spitalbetriebs.»
zwar geheilt, fühlen sich aber noch Fachberatung Cancer Survivorship
nicht richtig gesund. Sie leiden bei- der kantonalen und regionalen Ligen
spielsweise an einer enormen Müdig- Aargau, Ostschweiz, Thurgau und Claude Cueni ist Buchautor und
erkrankte 2009 an Leukämie.
keit oder haben körperliche Verände- Zürich erleichtern. (jbe)
rungen erfahren. Eine neue Website krebsliga.ch/mit-nach-krebs
Brustkrebsmonat Oktober
Kantonale und regionale Krebsligen
in Aktion
Auch dieses Jahr steht der Oktober Für Betroffene und Nahehestehende
wieder ganz im Zeichen der Sensibi- führen die kantonalen und regionalen
lisierung für Brustkrebs und der Soli- Krebsligen während des Oktobers
darität mit Betroffenen und ihren verschiedene Beratungs- und Infor-
Nahestehenden. Jährlich erkranken mationsveranstaltungen zu Brust-
in der Schweiz etwa 6200 Frauen und krebs durch. Daneben finden in ver-
50 Männer neu an Brustkrebs. Damit schiedenen Kantonen Solidaritätsak-
ist Brustkrebs die häufigste Krebsart tionen statt, um auf die Thematik auf-
bei Frauen. Obwohl das Risiko nach merksam zu machen und die breite
dem 50. Lebensjahr deutlich ansteigt, Bevölkerung zu Sensibilisieren.
betrifft die Krankheit auch jüngere Eine Übersicht zu den verschiedenen
Frauen: 20 Prozent aller Patientinnen Aktionen und Veranstaltungen der
sind zum Zeitpunkt der Diagnose jün- kantonalen und regionalen Krebsli-
ger als 50 Jahre. Wird Brustkrebs früh gen finden Sie auf unserer Website.
entdeckt, ist die Behandlung oft ein- (lut)
facher und die Überlebenschancen
höher. krebsliga.ch/brustkrebs
FOTOS: ZVG
4 aspect 4/20
Ernährungsbus der Krebsliga
What’s on your plate? Just balance it!
Essen macht Spass und versorgt
den Körper mit Nährstoffen, Vitami-
nen und Mineralstoffen. So stärken
gesunde und ausgewogene Mahl-
zeiten die Gesundheit und mindern
das Risiko für Krebs, Diabetes und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wie das
geht, zeigt der neue Ernährungs-
bus der Krebsliga – inklusive Live-
Degustation vor Ort.
Als Firma, Gemeinde oder Organi-
sation haben Sie die Möglichkeit,
den Ernährungsbus für Ihren Anlass
zu mieten und das Thema gesunde
und ausgewogene Ernährung auf
eine spannende und lustvolle Art und
Weise zu thematisieren. (lut)
krebsliga.ch/ernaehrungsbus
Neues Infoblatt für Betroffene Offenes Training
Spiritualität Wohlbefinden und Selbstmitgefühl
als Ressource durch Achtsamkeit
Viele Menschen haben ein Bedürfnis Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse gefühl an. Die Teilnehmenden schät-
nach Spiritualität. Sie verspüren eine ist heute gut dokumentiert, dass ein zen den krankheitsübergreifenden
Sehnsucht nach Sinn, Ganzheit, inne- regelmässiges Training von Achtsam- Austausch mit anderen Betroffenen
rer Ruhe und nach Verbundenheit. keit und Mitgefühl helfen kann, besser und Nahestehenden. Für den Work-
Spiritualität gewinnt in der heutigen mit einer Krankheit sowie dem damit shop sind keine Vorkenntnisse erfor-
Zeit zunehmend an Bedeutung. Das verbundenen Stress umzugehen. derlich. Er findet jeden Mittwoch von
neue Informationsblatt der Krebsliga Aus diesem Grund bietet die Ber- 14.00 bis 15.00 Uhr in Bern statt. Auf-
zeigt, wie Spiritualität auch in Zeiten nische Krebsliga zusammen mit der grund der aktuellen Situation ist eine
von Krankheit, Krise oder Trauer zur Rheumaliga Bern ein kostenloses Trai- Anmeldung erforderlich. (lut)
persönlichen Ressource werden kann. ning für Achtsamkeit und Selbstmit- bern.krebsliga.ch/achtsamkeit
(jbe)
FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, ZVG
Informationsblatt «Spiritualität als Ressource
in Krankheit, Krise oder Trauer» können Sie
kostenlos herunterladen:
krebsliga.ch/shop
krebsliga.ch/spiritualitaet
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AKTUELL
Eine Tour de Suisse
zugunsten
der Krebsliga
Er schwimmt, radelt und rennt: Der 31-
jährige Dimitri Egger hat innerhalb der
letzten zwei Jahre in jedem Kanton einen
kompletten Ironman absolviert. Seine
Motivation? Die Schweiz in allen Facetten
zu entdecken und sich für einen guten
Zweck zu verausgaben.
Text: Tanja Aebli
Zwar kennt Dimitri Egger kein Pardon, was die genauen
Vorgaben eines Ironmans anbelangt, aber die 3,8 km
Schwimmen, 180 km Velofahren und 42,195 km Laufen
geht er nie verbissen, geschweige denn mit eiserner
Disziplin an. «Ich breche gerne gemütlich auf. Es geht
mir bei meinem Projekt nicht um den Wettkampf, son-
dern einfach darum, etwas Cooles umzusetzen und dabei
Spass zu haben», sagt der in Lausanne ansässige Orga
nisator von Sportevents. Wichtiger seien ihm die Begeg-
nungen mit Leuten unterwegs und die Impressionen auf
der Tour. Auch für das Essen nimmt er sich Zeit. Zeit, um
wieder zu Kräften zu kommen für die Tagesetappen, die
durchschnittlich 17 Stunden in Anspruch nehmen. Nichts
für Ungeübte, doch selbst der topfitte Lausanner weiss
es zu schätzen, wenn er auf einzelnen Streckenabschnit-
ten von anderen Sportfreaks begleitet oder angefeuert
wird.
Schwitzen für einen guten Zweck
Doch was bewegt den jungen Westschweizer, sich in aller
Frühe in kalte Gewässer zu werfen und ganze Kantone
zu Fuss und per Velo zu durchqueren? «Ich wollte etwas
Neues, etwas anderes machen», verrät er. Sein ungeheurer
Bewegungsdrang wie auch die Neugierde, jeden Winkel
seines Landes zu erkunden, hätten ihn zur Ironman-Idee Kein Hügel zu steil, kein Wasser zu kalt, wenn es um Sport und die
geführt. Bislang habe noch keiner in jedem Kanton der Krebsliga geht: Dimitri Egger auf seiner Tour de Suisse.
Schweiz diese spezielle Art des Triathlons absolviert. Aber
da war ebenso das Verlangen, etwas Sinnvolles zu tun.
Dass Dimitri Egger seine Tagesetappen mit einer Spen- Hauptsache Bewegung!
denaktion für die Krebsliga verbunden hat, geht auf eine Der Dimitriathlon, wie er seine Ironman-Tour schalkhaft
ganz persönliche Erfahrung zurück: Sein Vater verstarb nennt, sei auch ein Mittel, um für Krebs zu sensibilisie-
vor drei Jahren an Krebs. Eine Erfahrung, die ihn geprägt ren. «Mit relativ einfachen Mitteln lässt sich das Krebs
und zur Gründung des Vereins Cause Toujours! geführt risiko senken: Bewegung, gesunde Ernährung und Nicht-
hat. Der Ironman und die damit verbundene Spenden- rauchen.» Es brauche nicht gerade ein Ironman zu sein:
sammlung für die Krebsliga, die über 10 000 Franken ein- «Auch Treppensteigen statt Liftfahren ist ein vielverspre-
FOTO: LUCAS VUITEL
brachte, sind das erste Projekt des jungen Vereins, wei- chender Anfang», sagt er mit einem Augenzwinkern. •
tere sportlich-karitative Aktionen sind in Planung. causetoujours.ch
6 aspect 4/20
FRAGEN & ANTWORTEN
Tapetenwechsel während Chemotherapie:
Was beim Reisen beachtet werden sollte.
Das Krebstelefon feiert das 25-Jahr-Jubiläum. Jährlich beantwortet das Team rund 5900 Anfragen, rund 24 Anfragen pro Tag.
Eine Auswahl aktueller rufstätig und krankgeschrieben ist, versicherung die Kosten. Sprechen
Fragen, welche die kann nicht einfach in die Ferien ver- Sie mit Ihrem Onkologen und fragen
reisen. Dies sollte frühzeitig mit Arzt Sie nach, wie wahrscheinlich es ist,
Beraterinnen am Krebs und Arbeitgeber besprochen und dass Zahnschäden bei Ihnen auftre-
telefon erreichen. bei Bedarf ein ärztliches Zeugnis für ten können.
die Ferienfähigkeit eingeholt wer- Neu im Shop: Informationen zu den Zähnen
1
«Meine Frau hat Brustkrebs den. Wir wünschen Ihnen erholsame in leichter Sprache:
bit.ly/infoblaetter
und macht eine Chemo - Tage und vergessen Sie auf der Rei
Informationsblatt zu Krebstherapie und
therapie. Wir reisen gerne. se den Sonnenschutz nicht! Zahnarztkosten:
Ich denke, ein Tapetenwechsel krebsliga.ch/chemotherapie bit.ly/zahnarztkosten
würde ihr guttun. Ist das während krebsliga.ch/regionen
der Chemo möglich?» Krebstelefon
Grundsätzlich ist das gut möglich.
2
Es ist aber abhängig vom individuel «Mein Hausarzt gab mir den Fragen Sie uns
len Befinden und von der Art der Rat, vor Beginn der Krebsbe-
Behandlung. Es empfiehlt sich, nicht handlung einen Zahnstatus zu Haben Sie Fragen zu Krebs?
gleich nach dem ersten Chemothe- machen. Ist das wirklich nötig?» Möchten Sie über Ihre Ängste
rapie-Zyklus zu verreisen, sondern Kaum eine krebsbetroffene Person oder Erfahrungen sprechen?
erst dann, wenn Erfahrungen mit der denkt bei der Diagnose Krebs an
Wir helfen Ihnen weiter:
Therapie und möglichen Nebenwir- einen Zahnarztbesuch. Dennoch
kungen gemacht wurden. Das Wohl- kann sich eine Therapie manchmal Gratis-Telefon (Mo – Fr, 9 – 19 Uhr)
befinden ist in der Regel nicht wäh- negativ auf Mund und Zähne auswir- 0800 11 88 11
rend der ganzen Zeit eingeschränkt. ken. Die Folgen sind hohe Zahnarzt- E-Mail
Besprechen Sie die Reise mit Ihrer kosten. Wenn Sie vor der Behand- helpline@krebsliga.ch
Onkologin oder Ihrem Onkologen. lung einen Zahnstatus machen, ha- Chat (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
So können Sie vorab schauen, wel- ben Sie eine Dokumentation über www.krebsliga.ch/cancerline
che möglichen Komplikationen und den Zustand Ihres Gebisses. Nur Skype (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
Verhaltensmassnahmen in Bezug wenn Sie belegen können, dass die krebstelefon.ch
auf die Therapie entstehen könnten. Zahnschäden während der Krebs- Forum
Zusätzlich gilt es auch versicherungs- behandlung entstanden sind, über- www.krebsforum.ch
rechtliche Fragen zu klären. Wer be- nimmt die obligatorische Kranken-
FOTO: ZVG
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BEGEGNUNG
Die Krebsliga gibt Betroffenen
und Angehörigen eine Stimme
Vor zweieinhalb Jahren rief die Krebsliga Betroffenenrat der Krebsliga
den Betroffenenrat ins Leben. Seither ist
er stetig gewachsen. Betroffene und Ange-
hörige aus allen drei Sprachregionen geben
241 Mitwirkende
ihre Erfahrungen weiter und tragen dazu
bei, die Angebote der Krebsliga bedürfnis
orientiert weiterzuentwickeln.
Text: Joëlle Beeler
W 201 40
elche Erwartungen haben Menschen mit Krebs
an eine neue Broschüre der Krebsliga? Welche
Tipps brauchen sie und welche Inhalte spre- 201 Frauen und 40 Männer sind vertreten.
chen sie an?
Krebsbetroffene und Angehörige sind sogenannte Exper-
ten aus Erfahrung, deshalb sind ihre Impulse und Einschät-
zungen sehr wertvoll. Um dieses Wissen abzuholen, hat die
Krebsliga 2018 den Betroffenenrat lanciert. Laut Isabelle
Hertel, Verantwortliche für den Betroffenenrat, stösst der
Rat auf grosses Interesse (siehe Grafik). «Das Bedürfnis,
sich zu engagieren, sich einzubringen, Erfahrungen zu tei-
len und sich mit anderen in einer ähnlichen Situation auszu-
194 47
194 Betroffene und 47 Angehörige gehören dem Rat an.
tauschen, war von Anfang an sehr gross», erinnert sie sich.
Dabei werde es sehr geschätzt, dass man selber entschei-
den könne, in welcher Form und in welchem Umfang man
sich engagieren möchte. Viele der Mitwirkenden nehmen
an elektronischen Umfragen zu krebsbezogenen Themen
oder neuen Angeboten teil. Einzelne lesen überarbeitete
Broschüren, bevor diese in den Druck gehen, oder stellen
sich als Interviewpartner zur Verfügung.
Als der Betroffenenrat vor gut zwei Jahren ins Leben geru- 21 85
fen wurde, standen vor allem Umfragen im Mittelpunkt. Die Altersspanne liegt zwischen 21 und 85 Jahren.
Zunehmend werden Betroffene und Angehörige heute
auch in die Entwicklung neuer Angebote oder in die Pla-
nung und Umsetzung von Veranstaltungen einbezogen.
Zudem wurden zum Beispiel hier im Magazin Aspect
36 194
schon Mitwirkende aus dem Rat porträtiert. «Ebenso ist
es uns ein Anliegen, den persönlichen Austausch unter
Betroffenen und Angehörigen – zum Beispiel mit Anläs-
sen – zu fördern. In Zusammenarbeit mit den kantonalen
und regionalen Krebsligen haben wir begonnen, Interes-
11
Der Betroffenenrat der Krebsliga ist dreisprachig:
sierte auch untereinander zu vernetzen», so Hertel. Das
Aus der Deutschschweiz kommen 194, aus der Romandie 36
ist etwas, was die Krebsliga künftig verstärkt tun möchte: und aus dem Tessin 11 Mitwirkende.
den persönlichen Austausch unter den Betroffenen weiter Stand 1. September 2020
anregen und einfacher zugänglich machen.
Isabelle Hertel ist seit den Anfängen dabei. Sie ist nach wie
vor beeindruckt von den Menschen, ihren Geschichten
Infos zum Betroffenenrat der Krebsliga:
und ihrem Engagement: «Besonders freut es mich, wenn krebsliga.ch/betroffenenrat
wir Menschen verknüpfen können und von den Betroffe- Anmeldung zum Betroffenenrat der Krebsliga:
nen erfahren, wie gut ihnen der Austausch getan hat!» • krebsliga.ch/anmeldung-betroffenenrat
GRAFIK: ZVG
8 aspect 4/20
Warum sich Menschen für den
Betroffenenrat engagieren
Krebsliga Tes sin
«Vor gut zwei Jahren habe ich die Diagnose Hodenkrebs er Team von
Krebsliga Tessin dennoch nahe steht uns
bekommen. Daraufhin habe ich erst einmal stundenlang «Aus der Fer ne, aber gef ach frau en, Freiwil-
logen, Pfle
«AusInternet
das der Ferne,
nachaber dennoch Ursachen,
möglichen nahe steht Therapieverlauf
unser Team von Sozialberater n, Psycho Ver fügung. Yoga-Kurse, Kunst-
zur
Sozialberatern, Psychologen, Pflegefachfrauen, Freiwil- ligen und Lehrkräften Mit arbei-
und Heilungschancen durchforstet. Eine wahre Sintflut an astik gibt es online. Die
ligen und Lehrkräften
Informationen zur Verfügung.
von Behörden oder ganze Yoga-Kurse,
Tagebücher Kunst-
von therapie und Heilgy mn sin d ste ts per Tel
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therapie und
Betroffenen Heilgymnastik
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mir entgegen. Diemich:
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tut mir jetzt was macht mir Angst, es weiter? Ich erhme alte n nBet rof fenedie se Offenh eit. In der
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Betroffenenrates der Krebsliga angeschrieben. Ich habe nsr
Dis kör per lichen Wohlbefin fenenrat und wurdeder den gleIso -
tische Tipps zur Erhaltung und Stärkung ihres seelischen und ten Mal vom Betrof öhnliche Situation
schnell entschieden: da mache ich mit, da will ich helfen. Jah r zum ers auch durch die ungew dar um
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und körperlichen Wohlbefindens, das zusätzlich zum Krebs nunDa
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zen. Das tut gut. Für die Zukunft wünsche ich mir einen akti- sch bsl iga Tes sin
sen . DANKE!»
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noch offene FragenKrebsliga Tessindie ich mitteilen will.»
und Ansichten, 2)
Beatrice Bac hmann (198
Kanton Ber n seit 2019
Marcel Hähni (1970) Mit wir kende aus dem
Mitwirkender aus dem Kanton Zürich seit 2019
Krebsliga Tes sin Krebsliga Tessin
«Aus der Fer ne, aber «Auszweieinhalb
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den Meine Erfahrungen, wie ich mit der Krankheit umgehe,
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möchte die Heraus- pra k- Motivation für ihren ganz eigenen Wegdas finden können. zum
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füh lt, geh Erf ahr ung
ören zur en Taganderer Pat.» - mich. Für die Zukunft wünsche ich mir vom Betroffenenrat
FOTOS: GAËTAN BALLY, URS REY, ZVG
ten, pflegender Angeh
Alb a Ma öriger und Akteurenesordnungien Alba Masullo
hei tsw esesull
ns oaus ein and ers etze, hof fe ich, zu ein
des Gesund weitere Inputmöglichkeiten und ich wünsche ihm weiterhin
Geschäftsführerin Krebsliga Tessin
Geschäfts führer in Kre
Bin em starken viel Erfolg!»
deglied im Betrof fenbsl iga Tes sin
enrat zu werden.»
Geneviève Roder (19 Danijel Valčić (1975)
61) Mitwirkender aus dem Kanton Zug seit 2018
Mit wir kende aus dem
Kanton Freiburg seit 201
8
aspect 4/20 9
FORSCHUNG
Metastasen austricksen
Hat ein Tumor erst einmal Absiedlungen Auch wenn es noch viele offene Fragen zur Bildung dieser
CTC-Cluster gibt, zeigen die bisherigen Entdeckungen,
in anderen Regionen des Körpers gebildet,
wo Angriffspunkte gegen die Metastasen liegen könn-
sinken die Chancen auf Heilung dramatisch. ten. Dabei verfolgen die Forschenden aus Basel einen
Forschende aus Basel, deren Projekt die gänzlich neuen Ansatz: Statt nach Wirkstoffen zu suchen,
Krebsliga Schweiz mitfinanziert, untersu- die Krebszellen abtöten, versuchen sie Medikamente zu
chen derzeit ein neuartiges Verfahren zur identifizieren, die diese Zellcluster unwirksam machen
und damit die Metastasierung ausbremsen.
Bekämpfung von Metastasen. Ihre Ent
Dank einer neuartigen Technologie, die individuelle zir-
deckungen lassen hoffen. kulierende Tumorzellen mit hoher Präzision aus Milliar-
Text: Tanja Aebli; Fotos: Thomas Oerli den gesunder Blutzellen heraussondert, können sie ihre
Arbeitshypothesen direkt im Blut des Menschen überprü-
D
ie schlechte Nachricht vorweg: Fast 90 Prozent fen. In Zukunft soll dann mittels pharmakologischer Tests
aller krebsbedingten Todesfälle sind laut WHO mit verschiedenen Wirkstoffen die beste Behandlung für
auf Metastasen zurückzuführen. Eine Zahl, die jeden Krebspatienten ganz individuell gesucht werden.
in den letzten Jahrzehnten konstant hoch geblieben Doch bis dahin gilt es noch bei einigen Prozessen mehr
ist – trotz immenser Fortschritte bei der Behandlung Licht ins Dunkel zu bringen: etwa bei der Frage, wie sich
von Primärtumoren. Nicola Aceto, Professor am Depar-
tement Biomedizin von Universität und Universitätsspi-
tal Basel, hat eine Erklärung für diese Diskrepanz: «Bei
der Behandlung der Primärtumoren gibt es heute erfolg
versprechende Verfahren. Die Behandlung von Metas-
tasen jedoch ist bedeutend komplexer. Hier stehen wir
noch ganz am Anfang.»
So war insbesondere lange wenig darüber bekannt,
wann Krebszellen die Fähigkeit zur Metastasierung erlan-
gen und welche molekularen Eigenschaften diese Zellen
aufweisen. Für den Forscher, den die Krebsliga Schweiz
bereits zum dritten Mal in Folge unterstützt, ist klar:
«Wir müssen die Prozesse der Metastasierung noch viel
präziser durchleuchten, damit wir neue zielgerichtete
Therapien für Betroffene entwickeln können.»
Gefährliche Gruppenbildung
Und doch: Acetos Team darf bereits erste, in der Fach-
welt vielbeachtete Erfolge vermelden. So entdeckten die
Forschenden durch Analysen von Krebszellen im Blut von
Brustkrebspatientinnen, dass sich zirkulierende Tumor-
zellen – kurz CTCs – in Blut zu Clustern von bis zu 50 Zel-
len zusammenlagern können. Und just diese Krebszell-
gruppen bilden offensichtlich viel einfacher Metastasen
als einzelne Krebszellen. «Bei der Clusterbildung finden
Veränderungen auf der Zellebene statt. Dabei nehmen
die CTC-Cluster gewisse Eigenschaften von embryona-
len Stammzellen an; zum Beispiel die Fähigkeit, unkont-
rolliert zu wachsen», erläutert Nicola Aceto. Eine Wand-
lung mit Folgen beziehungsweise mit meist tödlichem Roboter der Extraklasse: Nach der Isolierung der Tumorzellen
Ausgang. werden sie in Sammelröhrchen ablegt.
10 aspect 4/20Ambitioniertes Ziel: Prof. Nicola Aceto, Leiter der Forschungsgruppe «Cancer Metastasis» am Departement Biomedizin in Basel, will
Medikamente finden, die der Bildung von Metastasen entgegenwirken.
die CTC-Cluster vom Tumor ablösen oder wie sie in der
Kurz erklärt
Blutbahn mit anderen Blutkörperchen kommunizieren.
Neue Wege in der Onkologie Bildung von Metastasen
Nicola Aceto ist sich sicher: Die neuen Methoden sind ein
Ausgangspunkt für eine ganze Bandbreite vielverspre- Normalerweise haben Zellen im Körper ihren festen
chender Forschungsprojekte: «Die Arbeit mit zirkulieren- Platz: Eine Leberzelle bleibt in der Leber und wan-
den Tumorzellen und die Entnahme von Blutproben zur dert nicht in ein anderes Organ. Genauso wenig
Identifikation von CTC sind wichtige Schritte in Richtung finden sich Lungenzellen in den Knochen oder
personalisierte Medizin. Dieser auf den einzelnen Patien- Darmzellen im Gehirn. Krebszellen aus Tumoren
ten abgestimmte Ansatz könnte ebenso bei der Bekämp- überschreiten jedoch diese festgelegten Grenzen;
fung von Metastasen zum Tragen kommen.» sie wachsen in das umgebende Gewebe ein und
Auch wenn der Weg noch lang ist, bis sich der tatsächliche breiten sich dort aus. Diese Tumorzellen wiederum
Nutzen dieser neuartigen Flüssigbiopsien für die Behand- gelangen in die Blut- oder Lymphbahnen, werden
lung von Krebspatienten zeigt, hat Nicola Aceto zusam- weitertransportiert und können in andere Gewebe
men mit seinem Team den Grundstein für neue Ansätze in eindringen. Dort siedeln sich manche von ihnen an,
der Onkologie gelegt. Und bereits heckt der junge Leiter vermehren sich und bilden Tochtergeschwülste des
der Forschungsgruppe «Cancer Metastasis» die nächs- ursprünglichen Tumors, so genannte Metastasen.
ten Schritte aus. «Meine Frau hat erst kürzlich angemerkt, Metastasen können zu ganz unterschiedlichen Zeit-
ich sei mit meinen Gedanken immer schon bei meinem punkten einer Krebserkrankung festgestellt wer-
nächsten Projekt – auch längst nach Arbeitsschluss. Viel- den: Bei manchen Betroffenen sind bereits bei der
leicht ist diese Art von Forschung nur möglich, wenn sie ersten Diagnose Metastasen vorhanden, bei ande-
eine Art Obsession ist», meint er schmunzelnd. • ren entstehen sie im Verlauf der Erstbehandlung
oder auch erst einige Zeit nach der Beseitigung des
Sie interessieren sich für die Forschungsprojekte der Krebsliga?
Schauen Sie Forschenden über die Schulter: Ursprungstumors.
krebsliga.ch/schulterblick
aspect 4/20 11LEBEN MIT KREBS
Krebsliga als Rettungsanker
und Mutspender
Rahel Binkert lebt und arbeitet in Zürich. Nachbarschaftshilfe: Täglich ein warmes Znacht
Die Diagnose Brustkrebs nach der Geburt Zu Beginn der Chemotherapie versuchte Rahel Binkert
den Alltag aufrechtzuerhalten: «Für unsere Kinder sollte
ihres zweiten Kindes hat sie tief getroffen.
sich nichts ändern.» Sie ging auch weiterhin arbeiten und
Mit der Hilfe ihrer Familie, ihrer Freunde machte bewusst Sport. Vor allem Schwimmen tat ihr gut:
und der Krebsliga konnte sie diese Krise «Die Schwerelosigkeit im Wasser, die rhythmischen Bewe-
meistern. Dafür ist sie unendlich dankbar. gungen ohne Schmerzen, das Abtauchen und Vergessen
waren wunderbar heilsam.» Mit der Zeit hatte sie dann
Durch eine Online-Spendenaktion auf Par-
nur noch die Kraft, um spazieren zu gehen, denn nach
ticipate konnte sie etwas von dieser Dank- dem zweiten Chemozyklus ertrug sie die Therapie immer
barkeit weitergeben. schlechter. Sie hatte Geschmacksveränderungen und ver-
lor den Appetit. Sie realisierte, dass ihr für die Aufgaben
Text: Joëlle Beeler; Fotos: Gaëtan Bally im Familienalltag oft die Kraft fehlte. Ihr Partner Beda Wer-
melinger arbeitete zuerst noch, bis er sich dann mehr und
Z
um 40. Geburtstag wollte Rahel Binkert nicht mit mehr auf die Familie konzentrierte. Rahels Zwillingsschwes-
grossen Geschenken überrascht werden. Sie fand ter Anja nahm die kleine Giulietta oft zu sich und der damals
auf der Internetseite der Krebsliga die digitale fünfjährige Alessio spielte bei Freunden aus der Nachbar-
Spendenplattform Participate und startete ihre eigene
Aktion. Sie lud ihre Freunde ein zu spenden, statt sie zu
beschenken. «Mir ist das Thema Krebs enorm wichtig. So «Man glaubt bis zum Schluss
vieles wissen wir noch nicht und sollte noch erforscht wer-
den. Darum ist das Spenden in diesem Bereich sinnvoll.»
nicht, dass so etwas einen
Innert kürzester Zeit brachte Rahel Binkerts Aktion «Be selbst treffen könnte.»
nice» 3800 Franken ein.
Rahel Binkert, Betroffene
Auslöser für diese Spendenaktion auf Participate war die
eigene Krebsdiagnose, welche Rahel Binkert im Sommer
2016 bekam. Ihr zweites Kind Giulietta war erst einige
Monate alt. «Den Knoten nahe der Achsel habe ich schon schaft oder war im Kindergarten. Jeden Freitag kochte
vor der Schwangerschaft gespürt. Von aussen sprach aber ihre Mutter bei ihnen zuhause Fisch, und mehrere Nach-
nichts für einen Tumor, eher für eine Zyste.» Erst als Rahel barsfamilien boten aktiv Unterstützung. Rahel Binkert erin-
Binkert abstillen wollte, störte sie dieser Knoten. Die auf- nert sich: «Immer in der Woche nach der Chemo brachten
merksame Frau wollte es genauer wissen. Dabei hatte sie sie uns abwechslungsweise ein warmes Znacht vorbei. Das
auch Krebs im Hinterkopf. Ihre Mutter und eine Cousine entlastete uns enorm. Auch wenn wir uns daran gewöhnen
waren bereits an Brustkrebs erkrankt. «Diese Vermutung mussten, diese Unterstützung einfach anzunehmen, war es
wollte ich aber nicht an mich herankommen lassen», erin- wunderbar!» Noch heute sei sie diesen Menschen für ihren
nert sie sich. «Man glaubt bis zum Schluss nicht, dass so Einsatz enorm dankbar, sagt sie.
etwas einen selbst treffen könnte.»
Die Diagnose war dann aber eindeutig, und der bös Mit Kindern offen und ehrlich sein
artige Tumor wurde sofort operativ entfernt. Sie sei froh Der ältere Sohn Alessio ist heute neun Jahre alt. An die
gewesen, kam der Knoten so schnell heraus. «Aber die Therapiezeit vor vier Jahren hat er noch Erinnerungen.
Diagnose löste extrem viel in mir aus», meint sie. «Ich Eine Kette, die er damals für sein Mami im Kindergar-
verspürte pure Angst. Ich dachte: Jetzt ist alles fertig.» ten gemacht hat, hängt immer noch im Badezimmer. Er
Um mit dieser Angst und dann auch mit der Therapie weiss auch, wo die Perücke ist. Rahel Binkert konnte sich
umgehen zu können, suchte sie Unterstützung bei einer nie mit ihr anfreunden: «Ich habe sie nur zwei Mal getra-
Psychoonkologin. Zwei Mal pro Woche bekam sie neben gen. Sie war einfach nicht bequem», sagt sie. Alessio fin-
dem psychologischen Support auch ganz praktische det: «Ohne Perücke hat mir mein Mami sowieso viel bes-
Hilfen. Zum Beispiel eine Meditationsübung, damit sie ser gefallen!» Diese Aussage widerspiegelt den offenen
wieder schlafen konnte. Umgang mit der Krankheit innerhalb der Familie. Rahel
12 aspect 4/20Rahel Binkert: «Zuerst wollte ich keine Hilfe annehmen. Ich dachte, als Familie schaffen wir das allein. Aber dieser Plan ging nicht auf.»
aspect 4/20 13LEBEN MIT KREBS
Glücksmomente auf dem Sofa: Rückblickend hat das Geschehene die Familie noch näher zusammengebracht.
Binkert und ihr Partner wollten keine Geheimnisse vor bessergehe. Sie wählte eine Zeitachse und Symbole wie
ihrem Sohn haben. Auch die Psychoonkologin habe ihnen ein Bett oder das Fussballspielen, um ihm zu zeigen, wo sie
zu Offenheit geraten, sagt sie. Er sei alt genug gewesen, sich gerade befanden. Daran konnte er sich orientieren.
«Ich kann eine offene, ehrliche und auch klare Kommunika-
tion mit Kindern nur weiterempfehlen», bilanziert sie.
«Ich hätte nie gedacht,
dass mich das Ganze Krebsliga liefert Hilfe und Tipps
Die halbjährige Therapie wirbelte nicht nur das Familien-
so mitnimmt.» leben komplett durcheinander, sie führte auch zu einem
Beda Wermelinger, Angehöriger finanziellen Engpass. Durch die hohe Franchise bei der
Krankenkasse, die zusätzlichen Kosten für eine Mistel
therapie und eine professionelle Unterstützung im Haus-
um zu erfahren, was in den nächsten Monaten passieren halt entstanden Mehrausgaben, welche die Familie nicht
würde. Anhand eines Plans erklärte sie Alessio, wann es alle auf einmal stemmen konnte. Dafür reichte das regu-
ihr wegen der Medikamente schlechter und wann wieder läre Budget nicht. «Deshalb haben wir mit der Krebsliga
14 aspect 4/20Zürich Kontakt aufgenommen und sig zur Kontrolle. Gemeinsam füh-
Zahlen zu Brustkrebs
wurden mit einem Pauschalbetrag ren die beiden eine Designagentur
einmalig unterstützt», erklärt Rahel und fühlen sich auch sonst sehr eng
Binkert. Damit konnte die vierköp- miteinander verbunden. «Als Rahel
fige Familie die zusätzlichen Rech- die Diagnose bekam, war ich in den
nungen bezahlen. «Diese schnelle Ferien in Italien. Ich wusste, ich muss
und unkomplizierte Hilfe zum Über- sofort zu meiner Schwester und ihr
6200
Frauen erkranken schweizweit
brücken half uns enorm», so Binkert.
Auch die Broschüren über Brust-
zur Seite stehen.»
Rückblickend war es auch für ihren
krebs und die Tipps für Eltern, die an Partner und ihre Beziehung eine
jährlich an Brustkrebs.
Krebs erkranken, unterstützten die enorm intensive Zeit. Beda Wer-
Familie. «Zudem liess ich mich von melinger resümiert: «Ich hätte nie
den Schminkkurs- und Sportangebo- gedacht, dass mich das Ganze so
ten der Krebsliga inspirieren», erin- mitnimmt und an meine eigenen
nert sich die 41-Jährige. Grenzen bringt. Ich hätte schon viel
früher für mich selber Hilfe anneh-
20 %
aller Frauen sind zum Zeitpunkt
Blick zurück und nach vorne
Inzwischen liegt die Erkrankung
men sollen, um Rahel und die Kinder
optimal zu unterstützen.» Als Ange-
der Diagnose jünger als 50 Jahre. einige Jahre zurück. Der Körper höriger konnte er die Tipps, die man
von Rahel Binkert hat sich nach der ihm gab, zuerst nicht annehmen. Im
Bestrahlung enorm schnell erholt. Nachhinein sei man immer schlauer,
Sie fühlt sich wieder stark und meint er, aber das Ganze habe auch
gesund. Alle drei Monate lässt sie sein Gutes: «Es hat uns als Familie
sich untersuchen. «Wenn da etwas stärker gemacht.» Das sieht Rahel
ist, möchte ich das unbedingt wis- Binkert genauso. Sie strahlt: «Ich bin
5–10 %
aller Brustkrebserkrankungen
sen», sagt sie. Auch ihre Zwillings-
schwester Anja geht nun regelmäs-
stolz auf Beda, auf meine beiden Kin-
der und auch auf mich!» •
bei Frauen sind auf genetische
Veranlagung zurückzuführen.
Participate.krebsliga.ch
Starten Sie Ihre eigene
digitale Spendenaktion
19
Brustzentren tragen das Krebsliga-
Seit der Coronakrise sind Schweize-
rinnen und Schweizer auch bezüglich
Qualitätslabel für ausgezeichnete Spenden digitaler unterwegs. Wenn
Behandlung und Betreuung. Sie Krebsbetroffenen und ihren Nahe-
stehenden helfen möchten, können Sie
Ihre Freunde über die Plattform Parti-
cipate der Krebsliga einladen, etwas
Gutes zu tun. Sei es an Ihrem Geburts-
tag (siehe Haupttext), einem Firmen
50
Männer erkranken schweizweit
anlass oder mit einer anderen Aktion,
mit der Sie ein Zeichen setzen wollen.
jährlich an Brustkrebs. Helfen Sie mit:
participate.krebsliga.ch
aspect 4/20 15FOKUS
Leben nach Corona:
Vieles gleich oder
alles anders?
Seit dem Sommer ist wieder eine gewisse
Normalität in die Schweiz zurückgekehrt.
Für viele Krebsbetroffene erweisen sich
diese Lockerungen als anspruchsvoll: Nach
wie vor sind Hygienemassnahmen und Ab-
standsregeln für sie besonders wichtig. Wir
haben zwei Menschen gefragt, wie sie mit
der Krise umgehen und wie sie die Krebs
liga zusätzlich unterstützen kann.
Text: Joëlle Beeler
Lerna Scherer ist 32 Jahre alt. Sie leidet an einem Le rn a Sc he rer
Gendefekt, der Krebs begünstigt. Vor dem Corona
virus hat sie riesigen Respekt.
Lerna Scherer – wie wirken sich die Lockerungen Haben Sie Wünsche an die Mitmenschen im
auf Ihren Alltag aus? öffentlichen Raum?
Trotz Lockerungen hat sich in meinem Alltag nicht viel Ich wünsche mir, dass die Menschen weiterhin genügend
geändert. Ich gehe nach wie vor nur aus dem Haus, wenn Abstand zueinander halten, auch um Betroffene zu
ich einen wichtigen Arzttermin habe. Ansonsten bleibe schützen.
ich zuhause. Da ich an einem Gendefekt leide, ist mein
Immunsystem dauerhaft sehr geschwächt, und ich bin Nicht für alle gibt es ein Zurück in die Normalität.
extrem vorsichtig im direkten Kontakt mit anderen Men- Haben Sie Tipps für andere Krebsbetroffene?
schen. Corona hat mein Leben noch einsamer gemacht. Zum Glück hat die Pandemie gezeigt, dass Menschen
mit erhöhtem Risiko viel Unterstützung von anderen
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Menschen bekommen. Aus der Familie, der Nachbar-
Wegen meiner Krankheit ist es mir seit drei Jahren nicht schaft, von der Gemeinde oder auch von den kantonalen
mehr möglich zu arbeiten. Dafür habe ich mich auf das und regionalen Krebsligen gibt es so viele Helferinnen
Tortenbacken spezialisiert. Ich erfülle Tortenträume in und Helfer. DANKE! Und ich bin froh, existieren online
allen Formen und Geschmacksrichtungen. Durch die so viele Möglichkeiten. Ich lasse mir meine Lebensmittel
Lockerung der Massnahmen kann ich dieses Hobby zum und meine Medikamente nach Hause liefern, ohne dass
Glück wieder ausführen. Das ist wunderbar! ich in Kontakt mit Menschen kommen muss.
Gehen Sie wieder einkaufen oder in Restaurants? Welche Hilfe können Sie von der Krebsliga zusätzlich
Nein, das ist nicht möglich. Ich lasse mir weiterhin meine gebrauchen?
Einkäufe nach Hause liefern. Da ich zur Corona-Risiko- Momentan brauche ich zum Glück keine Hilfe. Aber
gruppe gehöre, will ich nichts riskieren. gerne würde ich andere betroffene Menschen unter
stützen, so gut ich kann. Hilfreich wären vielleicht mehr
Wie fühlen Sie sich unter Menschen? Dokumentationen oder Serien über Betroffene, um
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich momentan unter anderen Menschen Mut zu machen. Um sie zu unter
Menschen nach wie vor unsicher fühle, obwohl ich stützen, damit sie die Hoffnung nicht verlieren und
Handschuhe, Maske und Brille trage. Das ist auch der nicht aufgeben.
Grund, warum ich Ansammlungen von Menschen Porträts zu Menschen mit Krebs:
bewusst meide. krebsliga.ch/ueber-krebs/meine-geschichte-mit-krebs
FOTO: ZVG
16 aspect 4/20Fredy Wetter erkrankte vor vier Jahren an Prostata-
krebs. Bezüglich Corona hilft es ihm, sich gegenüber
dieser Gefahr positiv einzustellen.
Fredy Wetter – wie wirken sich die Lockerungen
auf Ihren Alltag aus?
Ich gehe wieder mit dem notwendigen Respekt nach
draussen. Ich meide aber nach wie vor grössere Grup-
pen. Wanderungen unternehme ich meistens alleine
oder – wenn mit Begleitung – dann mit dem nötigen
Abstand. Fr ed y W ett er
Gehen Sie wieder einkaufen oder in Restaurants?
Einkäufe erledige ich wieder selber. Aber ich meide
dabei ganz bewusst Stosszeiten oder auch die Wochen- Wie fühlen Sie sich unter Menschen?
enden. Als Pensionär kann ich die Zeiten auswählen, Emotional fühle ich mich wieder wohler. Aber die Unver-
damit ich nicht auf überfüllte Ladenlokale stosse. Für nunft vieler Menschen gibt mir zu denken. Es ist ver-
einen Restaurantbesuch fehlt mir noch der Mut. Da ich ständlich, dass man möglichst wieder leben möchte, wie
selber sehr gern koche, verspüre ich auch nicht so einen vor der Coronapandemie. Dennoch sind die Risikogrup-
grossen Drang, in ein Restaurant zu gehen. Ich sehe pen darauf angewiesen, dass sich alle nach wie vor an
aber, dass zum Beispiel die Berggasthäuser im Alpstein Hygiene- und Abstandsregeln halten. Ich hätte diesbe-
(Appenzellerland), die ich manchmal für eine Stärkung züglich mehr Respekt und Rücksichtnahme erwartet. •
oder Erleichterung aufsuche, sich sehr gut an die Emp- Weitere Porträts zu Krebs und Corona:
fehlungen des BAG halten. Darüber bin ich froh. krebsliga.ch/ueber-krebs/krebs-und-corona
Beratung und Information vom Krebstelefon
Krebstelefon
mit einer Spende
Betroffene und Angehörige unterstützen
nicht im Stich lassen
Während des Lockdowns erhielt das Krebstelefon
der Krebsliga rund 25 Prozent mehr Anfragen per Tele-
fon, E-Mail oder Chat. Durch die neue und unbekannte
Gefahr des Coronavirus gab es eindeutig mehr Infor-
mationsbedarf. Anna Zahno (Bild), Leiterin des Krebs
telefons, erklärt: «Obschon wir es in den Beratungen
oft mit Menschen in einer Belastungssituation zu tun
haben, verunsichert die Coronakrise Krebsbetroffene
noch mehr.» Für ihre Anliegen, Fragen und Ängste
sind die Beraterinnen des Krebstelefons da. Auch
Angehörige und Fachpersonen finden dort Rat und
FOTOS: CHRISTOPH SIDLER, ZVG
Unterstützung.
Weitere Informationen zum Krebstelefon und zu dessen
25-Jahr-Jubiläum:
krebsliga.ch/krebstelefon
aspect 4/20 17INTERVIEW
«Ich möchte dazu motivieren, über
das Lebensende aktiv nachzudenken»
Mit Ausbruch der Coronapandemie ist Wie erklären Sie Sinn und Zweck einer Patienten-
verfügung jemandem, der noch nie davon gehört hat?
das Interesse an der Patientenverfügung
Selbstbestimmt leben bis zum Tod, das wünschen wir
schlagartig gestiegen. Nationalrätin Doris uns. Ärzte und Pflegende wie Angehörige müssen je
Fiala engagiert sich dafür, dass das letzte doch über unsere innersten Vorstellungen und Wünsche
Kapitel im Leben nicht länger totgeschwie- Bescheid wissen. Eine Patientenverfügung hilft, mög-
gen wird. Wieso es sich lohnt, sich gezielt lichst schmerzfrei und in Würde die Welt verlassen zu
können.
und frühzeitig damit auseinanderzusetzen,
erklärt die Gründerin einer Interessen Welchen konkreten Nutzen bringt sie der Person,
gemeinschaft für die Patientenverfügung die sie verfasst?
im Interview. Unseren letzten Willen festzuhalten hilft, die eigene
Seele zu «büscheln» wie auch Schmerz und Leid nur
Text: Tanja Aebli so lange zu ertragen, wie wir uns das vorstellen. Unser
Umfeld und die Medizin haben das zu respektieren.
Themen rund ums Sterben und Vorsorgen werden
oft auf später verschoben oder gänzlich verdrängt. Welchen Stellenwert hat die Patientenverfügung
Wieso haben Sie beschlossen, Diskussionen hierzu Ihres Erachtens für die Angehörigen?
anzustossen? Die Angehörigen sind im Schmerz besonders dankbar,
Es sind vor allem meine persönlichen Erfahrungen, die einfach unseren letzten Willen akzeptieren zu können.
mich geprägt haben. Meine Eltern hatten ein sehr schwe- Der Patient mag mit der Situation am Lebensende über-
res Lebensende: Meine Mutter erkrankte relativ früh an fordert sein, die trauernde Familie ist es erst recht. Eine
Demenz, mein Vater erlitt eine gravierende Hirnblutung, früh antizipierte Klärung offener Fragen ist daher absolut
wurde so von einem Moment auf den andern komplett entscheidend.
aus dem Leben herausgerissen und zu einem schweren
Pflegefall. Beide hatten keine Patientenverfügung und
meine Schwester und ich damit keine Möglichkeit, den
Willen unserer Eltern durchzusetzen. Hinzu kommt: Am
dritten Advent des letzten Jahres starb mein Gatte an
einem Hirntumor. Trotz Vorsorgeauftrag und umfassen
der Patientenverfügung war es nicht einfach, seinen
Wünschen am Lebensende gerecht zu werden. Ich Doris Fiala empfiehlt,
möchte daher sensibilisieren und dazu motivieren, über über das Lebensende
frühzeitig nachzudenken.
das Lebensende aktiv nachzudenken und damit auch
den Angehörigen zu helfen.
Viele tun sich schwer mit der Idee, das eigene Sterben zu
planen, und lassen die Dinge lieber auf sich zukommen.
Können Sie dieser Haltung auch etwas abgewinnen?
Wir sind oft Verdrängungskünstler, das verstehe ich gut.
Jeder sollte über das Ende des Lebens frei entscheiden
dürfen. Es hilft aber, seine Endlichkeit zu akzeptieren und
mit den Angehörigen darüber nachzudenken, was man
möchte und was nicht.
FOTO: ZVG
18 aspect 4/20Das Wichtigste in Kürze
Richtig vorsorgen
im Hier und Jetzt
Was ist eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung gilt, wenn Sie selber nicht
mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen
und Ihren Willen zu äussern. Mit einer Verfügung
entlasten Sie Ihre Angehörigen und geben dem
ärztlichen Behandlungsteam konkrete Handlungs-
anweisungen für schwierige Entscheidungssitua
tionen. Ihr schriftlich festgehaltener Wille ist für
das Behandlungsteam und für Ihre Angehörigen
rechtsverbindlich. Je präziser eine Patientenverfü-
gung Behandlungswünsche darlegt, desto besser
können Ärzte und Pflegepersonal ihnen nachkom-
men. Eine Patientenverfügung sollte möglichst mit
Unterstützung von Fachpersonen ausgefüllt wer-
den. Damit sie rechtsgültig ist, muss sie von Hand
datiert und unterschrieben werden.
Was tun bei Krebs?
Eine Patientenverfügung sorgt dafür, dass Betroffene nur jene Die Patientenverfügung der Krebsliga geht ver-
medizinischen Massnahmen erhalten, die sie sich wirklich wünschen. tieft auf spezifische Fragen ein, die sich bei einer
Krebserkrankung stellen können. Sie thematisiert
Massnahmen zur Linderung von Schmerzen, Atem-
Kann es trotz der in der Patientenverfügung fest not und anderen Symptomen, greift Themen wie
gelegten Bestimmungen zu Unsicherheiten oder Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr auf und schliesst
kniffligen Situationen kommen? Fragen über Massnahmen zur Wiederbelebung
Durchaus. Nehmen Sie folgende Situation: Mein an ein. Die kantonalen und regionalen Krebsligen sind
einem aggressiven Hirntumor erkrankter Mann wollte in beim Ausfüllen des Dokuments behilflich.
der Endphase einfach friedlich gehen dürfen. Ihn drückte
der Tumor immer mehr und nur ein Arzt konnte die Situa Ergänzende Informationen finden Sie in der Bro-
tion mit Kortison entschärfen. Man gab daher Kortison schüre «Selbstbestimmt bis zuletzt – aber wie?
nicht zur Lebensverlängerung, sondern zur Schmerzbe- Wegleitung zum Erstellen einer Patientenverfü-
kämpfung. Es ist wichtig, Sinn und Zweck jeder medizini- gung». Sie bietet Anregungen und Hinweise, wel-
schen Massnahme zu kennen und zu besprechen. che beim Ausfüllen einer Patientenverfügung zu
beachten sind. Download oder Bestellung (kosten-
Was wünschen Sie sich persönlich für Ihren letzten los) auf: krebsliga.ch/broschueren.
Lebensabschnitt?
Zu lieben und Liebe zu erfahren mit jenen, die mir am Tipps von Profis
meisten bedeuten. Und Selbstbestimmung – soweit Die Krebsliga, die Krebsforschung Schweiz und die
möglich, um mit mir und der Welt im Reinen zu sein Bank Cler organisieren kostenlose Informationsan-
und sterben zu können. lässe rund um das Thema Vorsorge. Dabei geht es
beispielsweise um folgende Fragen: Wie regeln Sie
Welche Vorkehrungen haben Sie getroffen? verbindlich Ihren Willen im Hinblick auf Krankheit
Mit einem Anwalt, einem Arzt und meiner Familie er und Tod? Was sieht das Erwachsenenschutzrecht
stellte ich eine umfassende Patientenverfügung, einen bei einer Urteilsunfähigkeit vor und welche Mög-
FOTO: SHUTTERSTOCK.COM
Vorsorgeauftrag sowie eine Generalvollmacht. Es ist ein lichkeiten der Selbstvorsorge existieren? Weitere
anspruchsvoller Prozess für alle Involvierten. Sich die Infos zu den nächsten Veranstaltungen finden Sie
eigene Endlichkeit einzugestehen und bewusst zu han- unter: krebsliga.ch/informationsveranstaltung.
deln, ist nie und für niemanden banal. •
aspect 4/20 19IN KÜRZE
InfoMonat Brustkrebs 2020
Helfen auch Sie:
Gemeinsam gegen Brustkrebs
Im InfoMonat Brustkrebs
lancieren wir eine grosse
Spendensammelaktion auf
60 Jahre Erfahrung unserer Online-Plattform
Participate.
Herzliche Mit Ihrer Unterstützung
helfen Sie uns beim Helfen:
Gratulation! Denn eine Krebsdiagnose
ist für Betroffene und ihre
Seit vielen Jahrzehnten ist die Krebs- Nächsten oft ein Schock
liga in schwierigen Lebenssituationen und die Krankheit wirft
für Krebsbetroffene und ihre Angehö- viele Fragen auf.
rigen da. Dank Ihrer Unterstützung
Dieses Jahr feiern die kantonalen können wir für Brustkrebs-
Krebsligen Aargau, Schaffhausen betroffene und ihre Ange-
und Waadt ihr 60-jähriges Jubiläum. hörigen da sein und sie
Feiern Sie mit! (siw) bei einem persönlichen
aargau.krebsliga.ch
Gespräch, per Mail oder im
schaffhausen.krebsliga.ch Chat beraten. (alm)
vaud.liguecancer.ch krebsliga.ch/brustkrebs2020
Spendenaktion bei Beldona
Für ein gutes Körpergefühl trotz Brustkrebsdiagnose
Beldona begleitet Frauen vor, wäh-
rend und nach einer Brustkrebs
behandlung auf dem Weg zu einem
angenehmeren Körpergefühl. Ziel ist
es, Frauen zu unterstützen, zu bera-
ten und in ihrem Selbstbewusstsein
zu stärken. Bei Beldona finden betrof-
fene Frauen viele Produkte, um diese
herausfordernde Zeit besser zu meis-
tern. Sei es ein komfortabler Spezial-
BH, bequeme Loungewear oder eine
Brustprothese, die von aussen nicht
als solche erkennbar ist. Die Beldona-
Filialmitarbeiterinnen sind speziell ge
schult und die einfühlsame Beratung
FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, ZVG / ILLUSTRATION: ZVG
findet in intimer Atmosphäre statt.
Im Rahmen des Info Monats Brust-
krebs im Oktober sammelt B eldona
vom 30. September bis 31. Oktober
2020 Spenden in ihren Filialen. Die
Einnahmen gehen vollumfänglich an
die Krebsliga Schweiz. Wir freuen uns
auf die Zusammenarbeit und danken
Unterstützung beim Wäschekauf: Beldona berät brustkrebsbetroffene Frauen. Beldona für ihr Engagement! (alm)
20 aspect 4/20Sie können auch lesen
