Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt

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Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Verkehr auf einen Blick

Statistisches Bundesamt
Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Impressum

Herausgeber
Statistisches Bundesamt, Wiesbaden

Autorin
Andrea Hütter

Redaktion & Gestaltung
Statistisches Bundesamt

Erschienen im April 2013
Bestellnummer: 0080006-13900-1

Fotorechte
Titelseite © veer.com / 4373413
Seite 9 © iStockphoto.com / MariaPavlova                               Seite   36   © iStockphoto.com / mbbirdy
Seite 11 © schifferklavier / photocase.com                             Seite   41   © Volker Witt - Fotolia.com
Seite 21 © digitalstock - Fotolia.com                                  Seite   43   © Sergiy Serdyuk - Fotolia.com
Seite 25 © panthermedia.net - Thorsten Rust                            Seite   44   © panthermedia.net - Frank Gärtner
Seite 29 © iStockphoto.com / AndreasWeber                              Seite   45   © iStockphoto.com / manwolste
Seite 31 © GP - Fotolia.com                                            Seite   47   © panthermedia.net - Harald Jeske
Seite 33 © Marco2811 - Fotolia.com                                     Seite   55   © bisgleich / photocase.com

© Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2013
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

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Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Inhaltsverzeichnis

                                     Einleitung                                        4

                                1 Verkehrsaufkommen                                    6

                                2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben        18

                                3 Verkehr als Wirtschaftsfaktor                       30

                                4 Negative Verkehrsauswirkungen                       36

                                5 Verkehr im internationalen Vergleich                48

                                     Glossar                                          54

                                     Verzeichnis der Datenquellen                     56

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                            3
Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Einleitung

Verkehr ermöglicht Mobilität: Er verbindet        Der Wirtschaftsbereich Verkehr kann seine       Personenverkehr die Verkehrsmittelwahl
Menschen und Länder, realisiert den Aus-          Wertschöpfung trotz des gestiegenen Ver-        häufiger auf den Pkw als im Durchschnitt der
tausch von Gütern und schafft damit eine          kehrsaufkommens nur teilweise steigern.         Europäischen Union (EU). Dagegen kommen
wichtige Voraussetzung für unsere Lebens-         Verkehrsdienstleistungen boomen, dazu           im deutschen Güterverkehr umweltfreund-
qualität. Die Kehrseite: Unfälle, Emissionen,     gehören zum Beispiel der Frachtumschlag,        lichere Verkehrsmittel, wie die Eisenbahn
Lärm.                                             der Betrieb von Flughäfen, Häfen und Bahn-      und das Binnenschiff, häufiger zum Einsatz.
                                                  höfen sowie die Verkehrsvermittlung. Aber       Auch die negativen Verkehrsauswirkungen
Das Verkehrsaufkommen in Deutschland              im Landverkehr, der im Verkehrsbereich die      fallen in Deutschland etwas geringer aus.
nimmt auf lange Sicht leicht zu. Vor allem        meisten Menschen beschäftigt, sinkt die
aber legen sowohl Menschen als auch Güter         Wertschöpfung tendenziell. Hier werden          Neben den Ergebnissen der amtlichen Sta-
im langfristigen Vergleich längere Entfernun-     mehr Betriebe aufgegeben als gegründet.         tistik flossen in diese Broschüre zahlreiche
gen zurück. Die Globalisierung der Wirtschaft                                                     weitere Quellen ein. Besonders hervorzu-
und unsere zunehmende Mobilität auch in           Negative Verkehrsauswirkungen sind, trotz       heben sind hierbei drei Publikationen im
der Freizeit begünstigen diese Entwicklung.       verschärfter Sicherheits- und Umweltschutz-     Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr,
Der Großteil des Verkehrs findet nach wie vor     maßnahmen, der Preis für Mobilität. Zwar        Bau und Stadtentwicklung: Verkehr in Zahlen
auf der Straße statt.                             sinkt im langfristigen Zeitvergleich die Zahl   (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
                                                  der Unfallopfer. Auch die Emissionen vieler     – DIW), Mobilität in Deutschland (infas,
Für die Bereitstellung der Infrastruktur inves-   Schadstoffe sind rückläufig. Dagegen sinken     Deutsches Institut für Luft- und Raumfahrt e.V.
tiert der Staat stärker in den Verkehr als in     die Emissionen des Treibhausgases Kohlen­       – DLR), Gleitende Mittelfristprognose für den
jedes andere Politikfeld. Auch für Privathaus-    dioxid auf Deutschlands Straßen nur im          Güter- und Personenverkehr (Intraplan).
halte ist die Mobilität ein „gewichtiger“ Pos-    Personenverkehr, im Güterverkehr nehmen
                                                                                                  Das Bezugsjahr für Zeitvergleiche ist 2000
ten: Sie geben so viel Geld für ihre Mobilität    sie im langfristigen Vergleich zu.
                                                                                                  (bzw. 1999 im Kontext der Nachhaltigkeits­
aus wie für ihre Ernährung. Zwar besitzt die
                                                  Der internationale Vergleich verdeutlicht       indikatoren), sofern entsprechende Daten
Mehrheit einen eigenen Pkw, doch nicht jeder
                                                  die Besonderheiten des deutschen Ver-           vorliegen. Sonst werden spätere Jahre
Haushalt kann oder will sich das leisten.
                                                  kehrsgeschehens. So fällt im deutschen          herangezogen.

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Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Kennzahlen

Wege im Personenverkehr 2010: 102 Milliarden
Durchschnittliche Wegstrecke im Personenverkehr 2010: 11,7 km
Das ergab an Beförderungsleistung: knapp 1 200 Milliarden Personenkilometer

Beförderte Güter 2011: 4,4 Milliarden Tonnen
Anteil des Straßenverkehrs an der Beförderungsleistung im Güterverkehr 2011: 72 %
Wachstum der Beförderungsleistung im Güterverkehr von 1999 bis 2011: 32 %

Investitionen in den Ausbau und Erhalt der Verkehrsinfrastruktur 2010: 20 Milliarden Euro
Durchschnittliche monatliche Ausgaben für Verkehr je Haushalt 2010: rund 350 Euro
Zahl der in Deutschland zugelassenen Pkw Anfang Januar 2012: 43 Millionen

Unternehmen im Wirtschaftsbereich Verkehr 2010: 87 500
Erwerbstätige im Wirtschaftsbereich Verkehr 2010: 2 Millionen
Anteil des Verkehrs an der Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft 2010: 3,9 % (entspricht 88 Milliarden Euro)

Registrierte Verkehrsunfälle 2011: 2,4 Millionen
Zahl der Toten bei Verkehrsunfällen 2011: 4 009
Zahl der Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen 2011: 69 000
Zahl der Leichtverletzten bei Verkehrsunfällen 2011: 323 400
Menge des Kohlendioxidausstoßes durch Verkehr 2010: Über 200 Millionen Tonnen

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                         5
Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
1 Verkehrsaufkommen
1.1
Personenverkehr                                 Die Beförderungsleistung im Personenver-                     Busse und Bahnen weniger beliebt
                                                kehr stieg von 2004 bis 2010 um 2,9 %. Sie                   Dagegen wurde weniger als jeder vier­
Zuwachs im Personenverkehr, aber Zeit-          berücksichtigt sowohl die höhere Anzahl der                  zigste Weg mit Eisenbahnen einschließlich
bedarf für Mobilität stagniert                  Wege als auch die größeren Distanzen. Die                    S-Bahnen zurückgelegt. Aufgrund der län-
                                                Beförderungsleistung errechnet sich aus                      geren Beförderungsweiten insbesondere im
Der Personenverkehr in Deutschland wächst:
                                                der Zahl der beförderten Personen multi-                     Fernverkehr leisteten Eisenbahnen jedoch
wir sind häufiger unterwegs und überbrücken
                                                pliziert mit den von ihnen zurückgelegten                    den zweithöchsten Beitrag zur Beförde-
im langfristigen Vergleich größere Entfernun-
                                                Kilometern. Sie wird in Personenkilometern                   rungsleistung.
gen. Eine Person legte 2008 durchschnitt-
                                                gemessen (Pkm).
lich 3,4 Wege und 39 Kilometer am Tag                                                                        Bei Bussen sowie Straßen-, Stadt- und
zurück. Dafür benötigte sie eine Stunde und     Pkw oder motorisiertes Zweirad für die                       U-Bahnen betrug die durchschnittliche
19 Minuten, nach Ergebnissen der Studie         meisten Wege                                                 Wegelänge 8 Kilometer. Sie wurden nur bei
„Mobilität in Deutschland 2008“.                Mehr als die Hälfte aller Wege und mehr als                  weniger als jedem zehnten Weg genutzt. Der
Wir sind schneller unterwegs, aber der Zeit-    drei Viertel der Beförderungsleistung entfie-                Anteil des öffentlichen Straßenpersonen-
bedarf für Mobilität bleibt seit Jahren nahe-   len 2010 auf den motorisierten Individual­ver­               verkehrs an der Beförderungsleistung liegt
zu konstant. Der Grund: Weil wir schneller      kehr (MIV) mit dem Pkw oder einem motori-                    nahezu gleichauf mit jenem des Eisenbahn-
sind, können wir mehr und weitere Strecken      sierten Zweirad. Fahrer und Beifahrer legten                 verkehrs.
zurücklegen.                                    dabei im Durchschnitt 16 Kilometer zurück.
Die Anzahl der Fahrten, Flüge und Fußwege
lag 2010 mit 101,8 Milliarden um 1,5 %          Entwicklung des Personenverkehrs
höher als 2004. Gleichzeitig fielen die Wege
etwas länger aus: Betrug ein Weg 2004 im                                                         2004               2006             2008             2010
Durchschnitt noch 11,6 Kilometer, so waren       Beförderte Personen (Mrd.)                               100,3              99,1            101,6            101,8
es 2010 rund 11,7 Kilometer. Die Wegelänge       Durchschnittliche Wegelänge (km)                          11,6              11,8             11,6             11,7
nahm damit um 1,3 % zu.
                                                 Beförderungsleistung (Mrd. Pkm)                        1 160,1            1 167,8          1 179,1          1 193,3
                                                 Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.), 2010 vorläufige Werte.

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Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Personenverkehr

Das Flugzeug wird in Deutschland nur zur
Überwindung größerer Distanzen genutzt.
Gemessen am Anteil der Wege war das Flug-                Personenverkehr nach Verkehrsmitteln 2010
zeug 2010 das mit Abstand am seltensten
genutzte Verkehrsmittel: Weniger als einer               Anteil an Wegen in %
von siebenhundert Wegen führte über die                                55                    2                    9               0,1             9            24
Wolken. Ein Fluggast legte jedoch durch-
schnittlich 468 Kilometer über Deutschland
zurück. Damit erbrachte der Luftverkehr ein
Zwanzigstel der Beförderungsleistung in
Deutschland.

Jeder vierte Weg wird zu Fuß erledigt                    Durchschnittliche Wegelänge in km
Jeweils weniger als ein Dreißigstel der
Beförderungsleistung wurde zu Fuß oder mit
dem Fahrrad zurückgelegt. Die Menschen
                                                         16                  34                   8                    468 3,4                        1,4 km
                                                         Motorisierter       Eisenbahn            Öffentlicher         Flugzeug         Fahrrad       Zu Fuß
gingen zwar jeden vierten Weg zu Fuß, aber               Individualverkehr                        Straßenpersonen-
bewegten sich dabei mit durchschnittlich                                                          verkehr
1,4 Kilometern nur auf kurzen Strecken. Mit
                                                         Anteil an Beförderungsleistung in %
dem Fahrrad wurde weniger als jeder zehnte
Weg bestritten, im Durchschnitt war ein Weg                            76                    7                    7                5              3             3
dabei 3,4 Kilometer lang.

                                                         Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.), teilweise vorläufige Werte.

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1 Verkehrsaufkommen

Mehr Fluggäste an deutschen Flughäfen            Nur im öffentlichen Straßenpersonenverkehr                    Lediglich 26 % waren Wege zur Arbeit oder
Die Beförderungsleistung mit Flugzeugen          und zu Fuß wurden 2010 weniger Personen-                      Ausbildung bzw. dienstliche Wege. Für die
stieg mit einem Zuwachs von 27 % von             kilometer zurückgelegt als 2004.                              Begleitung anderer Personen wurden 8 %
2004 bis 2010 stärker als jene der anderen                                                                     der Wege genutzt.
Verkehrsmittel. Das lag daran, dass häufiger     Auch in der Freizeit sind wir viel unterwegs                  Die größten Distanzen wurden bei dienstli-
geflogen wurde — die durchschnittliche           33 % aller Wege dienten Einkäufen und pri-                    chen Wegen mit durchschnittlich 20 km und
Wegelänge über Deutschland veränderte            vaten Erledigungen, so die Studie „Mobilität                  bei Wegen zur Arbeit mit 18 km zurückge-
sich kaum.                                       in Deutschland 2008“. Für Freizeitzwecke                      legt. Freizeitwege waren im Schnitt 14 km
Etwa 85 % aller Passagiere im Jahr 2010 flo-     legten wir weitere 32 % der Wege zurück.                      lang. Zur Ausbildung, zu privaten Erledigun-
gen ins Ausland oder kamen von dort. 78 %
der Auslandsflüge verbanden Deutschland          Entwicklung der Beförderungsleistung im Personenverkehr nach Verkehrsmitteln
mit dem europäischen Ausland, nur 22 %           2004 = 100
verbanden Kontinente. Am dynamischsten                                                                                                                               130
entwickelten sich die Fluggastzahlen im Ver-                                                               Flugzeug
kehr mit Asien mit einem Zuwachs von 38 %
                                                                                                                                                                     120
von 2004 bis 2010.

Beförderungsleistung der Bahn legt zu                                                            Eisenbahn                                                           110
Auch der Eisenbahnverkehr konnte bei der                                                                   Fahrrad
Beförderungsleistung einen Zuwachs von                                                                                                                               100
                                                                                                                               Motorisierter Individualverkehr
16 % verbuchen. Der Fahrradverkehr ver-
zeichnete im Vergleich zu 2004 eine um 7 %                                                                                     Öffentlicher Straßenpersonenverkehr
                                                                                                                                                                      90
höhere Beförderungsleistung. Damit wuchs                                                                                                             Zu Fuß
der Fahrradverkehr stärker als der motorisier-
ter Individualverkehr, der um 2 % zulegte.                                                                                                                            80
                                                      2004            2005             2006            2007             2008             2009            2010
                                                 Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.), teilweise vorläufige Werte

8                                                                                                                Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
Personenverkehr

gen und zur Begleitung anderer Personen
betrugen die Wegelängen jeweils rund
8 Kilometer. Am kürzesten waren Einkaufs-
wege mit 5 Kilometern.
                                                                                                              Begleitung
40 % der Beförderungsleistung entfallen                                                                       anderer
auf Freizeitgestaltung                                                                                        Personen

Der Freizeitanteil an der Beförderungsleis-                           32               21                12                8                7              14                6
tung ist höher als der Freizeitanteil an den
Wegen: 40 % der Beförderungsleistung er-
folgten im Rahmen der Freizeitgestaltung.
Auf Arbeit, Ausbildung oder dienstliche
Zwecke entfielen 37 % der Beförderungs-                  Quelle: Mobilität in Deutschland, infas, DLR.

leistung. Einkäufe und private Erledigungen
schlugen mit einem Anteil von 18 % der Be-
förderungsleistung zu Buche, die Begleitung
anderer Personen mit 6 %. Freizeit, Einkäufe             Personenverkehr nach Wegezwecken 2008
und private Erledigungen machten 2008                    Anteil an Wegen in %
zusammen 57 % der Beförderungsleistung                   Freizeit          Einkauf          Private           Begleitung       Dienstlich       Wege zur        Wege zur
aus. Diese Bereiche waren damit bedeuten-                                                   Erledigungen      anderer                           Arbeit          Ausbildung
der für den Personenverkehr als Arbeits- und                                                                  Personen
Ausbildungszwecke.

                                                               32               21                12                8                 7              14               6

                                                         Quelle: Mobilität in Deutschland 2008, infas, DLR.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                                       9
Verkehr auf einen Blick - Statistisches Bundesamt
1 Verkehrsaufkommen

Die Wahl des Verkehrsmittels hängt von          Kurze Wege eher zu Fuß                          Zuwachs im Personenverkehr trotz
vielen Faktoren ab                              • Freizeitwege (33 %), Einkäufe (28 %)          Wirtschaftskrise
Je nach Wegezweck, Lebensphase und                und private Erledigungen (27 %) werden        Mehr Verkehr bedeutet größere Umweltbe-
Geldbeutel wählen Personen im Alltag              häufiger zu Fuß getätigt. Das dürfte auch     lastungen. Die Verkehrspolitik möchte daher
unterschiedliche Verkehrsmittel:                  an den relativ kurzen Entfernungen bei        das Wachstum des Personenverkehrs vom
                                                  diesen Wegezwecken liegen. Bei Men-           Wirtschaftswachstum entkoppeln. Als Mess-
Zur Arbeit mit dem Pkw                            schen im Rentenalter haben Freizeitwege,      zahl dient die Personentransportintensität:
• 88 % aller dienstlichen Wege und 70 %           Einkäufe und private Erledigungen einen       Sie stellt das Verhältnis der Beförderungs-
     aller Wege zur Arbeit wurden im motori-      besonders hohen Anteil. Sie wählten im        leistung im Personenverkehr zum Brutto­
     sierten Individualverkehr (MIV) mit Pkw      Durchschnitt öfter den Fußweg als andere      inlandsprodukt dar.
     und Zweirädern bestritten. Menschen          Altersgruppen.                                Das Ziel war eine Absenkung der Personen-
     im Erwerbsalter müssen häufiger zur                                                        transportintensität um 10 % im Zeitraum von
     Arbeit fahren oder dienstliche Wege        In der Stadt häufiger mit dem ÖPV               1999 bis 2010. Die Beförderungsleistung
     zurücklegen. Daher saßen sie von allen     als auf dem Land                                im Personenverkehr wuchs jedoch in der
     Altersgruppen am häufigsten hinter dem     Bei der Wahl des Verkehrsmittels zeigen sich    Wirtschaftskrise unvermindert, während das
     Steuer.                                    zwischen Stadt und Land große Unterschie-       Bruttoinlandsprodukt 2009 einbrach. Das Er-
                                                de. In Städten hatte der MIV einen Anteil von   gebnis: Die Personentransportintensität sank
Zur Ausbildung mit den „Öffentlichen“           49 % am Verkehrsaufkommen; in ländlichen        nur um 5,6 % statt der angestrebten 10 %.
   oder dem Fahrrad                             Kreisen dagegen 62 %. In Städten ist der        Einer der Gründe dafür ist vermutlich, dass ein
• Die Wege zur Ausbildung wurden zu 34 %        ÖPV meist besser ausgebaut, für 15 % aller      erheblicher Teil der Beförderungsleistung auf
     mit dem öffentlichen Personenverkehr       Wege wurde er genutzt. Sein Stellenwert         Freizeitwege und private Erledigungen entfällt.
     (ÖPV) und zu 15 % mit dem Fahrrad          war damit dreimal so hoch wie in ländlichen     Bis 2020 soll nun die Personentransportin-
     zurückgelegt. Lediglich 27 % dieser        Regionen, wo nur 5 % der Wege mit dem ÖPV       tensität um 20 % gegenüber 1999 zurück-
     Wege entfielen auf den MIV. Menschen in    erledigt wurden.                                gehen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss
     Ausbildung sind oft noch zu jung für den                                                   das Wirtschaftswachstum in den nächsten
     Führerschein bzw. haben ein zu geringes                                                    Jahren deutlich stärker ausfallen als das
     Einkommen für den Betrieb eines Pkw.                                                       Wachstum des Personenverkehrs.

10                                                                                               Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Personenverkehr

                                                         Entwicklung des Personenverkehrs und des Bruttoinlandsprodukts
                                                         1999 = 100

                                                                                                                                                                          120
                                                                                                                           Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt)

                                                                                                                                                                          110

                                                                                                                           Personenbeförderungsleistung (motorisiert)
                                                                                                                                                                          100
                                                                                                                           Personentransportintensität

                                                                                                                                                                           90

                                                                                                                                                                           80
                                                           1999     2000     2001      2002     2003     2004      2005      2006     2007      2008     2009      2010
                                                         Quelle: Beförderungsleistung: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.).

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                                    11
1 Verkehrsaufkommen
1.2
Güterverkehr                                   Bei Transporten mit Lkw, Eisenbahnen,                    Die Beförderungsleistung stieg stärker als
                                               Binnenschiffen, Rohrleitungen und Flugzeu-               das Bruttoinlandsprodukt
Unsere Wirtschaft wächst und damit nimmt       gen wurden durchschnittlich 160 Kilometer                Der Güterverkehr und die Wirtschaft sind
auch der Güterverkehr in Deutschland zu.       innerhalb Deutschlands zurückgelegt. Somit               eng verzahnt. Das spiegelt sich auch in ihrer
Durch die fortschreitende Globalisierung       erbrachten diese Verkehrsmittel gemeinsam                Entwicklung wider: So ging das Wachstum
werden die Transportwege länger.               eine Beförderungsleistung von 654 Milliar-               des Bruttoinlandsproduktes bis 2008 mit
Diese Entwicklungen sollen mit möglichst       den Tonnenkilometern (tkm).                              einer deutlichen Steigerung der Beförde-
geringen zusätzlichen Umweltbelastungen                                                                 rungsleistung einher. In der Wirtschaftskrise
einhergehen. Die deutsche Politik und die                                                               2009 brachen sowohl die Wirtschaft als
EU haben sich unter anderem auf folgende                                                                auch der Güterverkehr ein. Ab 2010 erholten
Ziele verständigt:
• Die Beförderungsleistung im Güterverkehr
     vom Wirtschaftswachstum entkoppeln        Beförderte Güter und Beförderungsleistung 2011
• Transporte auf Eisenbahnen und Bin-                                                       Beförderte Güter     Beförderungs-           Durchschnittliche
     nenschiffe verlagern, insbesondere bei                                                                      leistung                Wegelänge
     Entfernungen über 300 Kilometer                                                        Mill. t              Mrd. tkm                km
• Leerfahrten vermeiden.                        Insgesamt                                               4 387                     654                     160
Rund zweieinhalb Lkw-Ladungen                   Straßenverkehr     1
                                                                                                        3 406                     469                     138
je Einwohner                                    Eisenbahnverkehr                                          375                     113                     302
4,4 Milliarden Tonnen Güter wurden 2011         Seeverkehr                                                293                        X                       X
in Deutschland per Lkw, Schiff, Eisenbahn,      Binnenschifffahrt                                         222                      55                     248
Rohrleitung oder Flugzeug transportiert. Auf
                                                Rohrleitungen                                              87                      16                     180
einen Einwohner kamen damit durchschnitt-
lich 54 Tonnen, das entspricht rund zweiein-    Luftverkehr                                                4,5                    1,5                     332
halb voll beladenen Lkw.                        1 Quelle: Mittelfristprognose, Intraplan.

12                                                                                                        Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Güterverkehr

sich beide wieder. Aber von 1999 bis 2011                Verkehrsmitteln werden Lkw meist auf kürze-                   häufiger im Verkehr ­innerhalb Deutschlands
wuchs die Beförderungsleistung stärker                   ren Strecken eingesetzt: 65 % aller Fahrten                   unterwegs als an­dere Verkehrsmittel. Die
als das Bruttoinlandsprodukt. Das Ziel der               deutscher Lkw im Jahr 2011 bezogen sich                       Beförderungsmenge per Lkw ging allerdings
Entkopplung von Wirtschafts- und Verkehrs-               auf eine Strecke bis zu 50 Kilometer, 13 %                    gegenüber 1999 zurück, unter anderem da
wachstum wurde verfehlt.                                 überbrückten eine Distanz zwischen 50                         durch die Bau­krise weniger Steine und Erden
Das lag vor allem an längeren Transportwe-               und 100 Kilometer und nur 21 % führten                        transportiert wurden. Damit sank der Anteil
gen: Die durchschnittliche Beförderungswei-              weiter als 100 ­Kilometer. Lkw waren zudem                    der Lkw an der gesamten Beförderungsmenge.
te erhöhte sich von 1999 bis 2011 um 30 %.
Die Beförderungsmenge stieg dagegen kaum
an, zumal das zurückgehende Baugewerbe                   Entwicklung des Güterverkehrs und des Bruttoinlandsprodukts
ihre Entwicklung bis 2008 dämpfte. Bau-                  1999 = 100
materialien und Erdaushub sind schwer, ihr                                                                                                                                   140
Anteil an der Beförderungsmenge ist daher                                               Beförderungsleistung im Güterverkehr1 (ohne Seeverkehr)
hoch. Ihr Transport erfolgt aber meist nur                                                                                                                                   130
über kurze Distanzen.
                                                                                                                                                                             120
Straßengüterverkehr baut Dominanz aus
                                                                                                                                                                             110
Lkw erbrachten 2011 mit 72 % den Groß-                                                                                    Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt)
teil der Beförderungsleistung im Güter-                                                                                                                                      100
verkehr. Im Vergleich zu 1999 stieg ihre
Beförderungs­leistung um 37 %. Auch die                                                                  Beförderungsmenge im Güterverkehr1                                   90
­Bedeutung der Lkw für den Güterverkehr
 nahm zu. Der Zuwachs ist vor allem auf                                                                                                                                       80
                                                                                        Bruttowertschöpfung im Baugewerbe (preisbereinigt)
 größere durchschnittliche Entfernungen
                                                                                                                                                                              70
 innerhalb Deutschlands zurückzuführen, die               1999     2000     2001     2002     2003     2004     2005    2006     2007     2008     2009     2010     2011
 seit 1999 von 100 Kilometern auf 138 Kilo-
 meter anstiegen. Im Vergleich zu anderen                1 Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.); Mittelfristprognose, Intraplan; für 2010 und 2011 teilweise vorläufige Werte.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                                       13
1 Verkehrsaufkommen

Leerfahrten mit Lkw nahmen ab                  Mehr Güter auf hoher See                                        verdoppelte. Aber nach wie vor findet über
38 % der deutschen Lkw waren 2011 noch         Seeschiffe beförderten 293 Millionen                            die Hälfte des Seeverkehrs mit dem euro-
unbeladen, 1999 waren es 43 %. Moderne         Tonnen, das entspricht 7 % der gesamten                         päischen Ausland statt. Im Seeverkehr ist
Informationstechnologien und Kooperati-        Beförderungsmenge 2011. Gegenüber 1999                          Hamburg der wichtigste deutsche Hafen, mit
onen zwischen Speditionen sollen dabei         stieg sie um 35 %. Wachstumstreiber war                         weitem Abstand vor Bremerhaven.
helfen, unnötige Leerfahrten weiter zu mini-   der Verkehr mit Asien, der sich mehr als
mieren. Da jedoch nicht an jedem Auslade-
ort auch Güter zum Einladen bereitstehen,
wird es Leerfahrten immer geben.               Anteile der Verkehrsmittel an der Güterbeförderung 2011
                                               in %
Güterverkehr mit Eisenbahnen nimmt zu
Eisenbahnen sind das zweitwichtigste Trans-    Anteil an Beförderungsmenge
portmittel im deutschen Güterverkehr. Sie
erbrachten 2011 immerhin 17 % der Beför-
derungsleistung und transportierten 9 % der           77,6                 8,5                  6,7                    5,1               2,0                 0,1
Beförderungsmenge. Gegenüber 1999 nahm
die Beförderungsleistung per Eisenbahn um
48 % zu. Dadurch erhöhte sich der Anteil der
Eisenbahnen an der Beförderungsleistung        Anteil an Beförderungsleistung
um 1,9 Prozentpunkte.
Auch die durchschnittliche Entfernung bei
Güterbeförderungen auf der Schiene verlän-            71,7                17,3                                         8,4               2,4                 0,2
gerte sich gegenüber 1999. Sie war 2011
mit 302 Kilometern mehr als doppelt so groß
wie auf der Straße.                             Straßenverkehr1      Eisenbahnverkehr     Seeverkehr            Binnenschifffahrt   Rohrleitungen       Luftverkehr

                                               1 Quelle: Mittelfristprognose, Intraplan, teilweise vorläufige Werte.

14                                                                                                                Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013

                                                      77,6                 8,5                  6,7                    5,1              2,0                 0,1
Güterverkehr

Binnenschifffahrt kämpft mit Problemen                         Er ist die wichtigste Binnenwasserstraße                  Transport von Rohöl in Rohrleitungen zeigt
Die Binnenschifffahrt erlitt in den letzten                    und verbindet Deutschland mit den großen                  wenig Dynamik
Jahren immer wieder Rückschläge. Die Beför-                    Seehäfen in Antwerpen, Rotterdam und                      Die Beförderungsleistung per Rohrleitung
derungsleistung lag 2011 um 12 % niedriger                     Amsterdam. Bereits 2009 und 2010 blieb                    stieg gegenüber 1999 zwar leicht an. Der
als 1999. Für Binnenschiffer war 2011 durch                    die Beförderungsleistung per Binnenschiff                 Zuwachs fiel jedoch geringer aus als im Gü-
das häufige Niedrigwasser ein schwieriges                      unter dem Niveau von 1999. Eine Verlage-                  terverkehr insgesamt. Daher verringerte sich
Jahr. Zudem war der Rhein nach einem                           rung von Transporten auf die Binnenschiff-                der Anteil der Rohrleitungen auf 2,4 % der
Schiffsunfall lange gesperrt.                                  fahrt blieb also aus.                                     Beförderungsleistung im Güterverkehr.

                                                                                                                         Nur jede tausendste Tonne im Luftverkehr
                                                                                                                         Der Luftverkehr erbrachte 2011 lediglich
Durchschnittliche Streckenlängen in Deutschland
                                                                                                                         0,2 % der Beförderungsleistung und beför-
in Kilometer
                                                                                                                         derte 0,1 % der Gütermenge. Er hat somit
  2011      1999                         302
                                                                                                                         den geringsten Anteil am Güterverkehr. Er
                                                                                                                   274
                                                                      255                                                hat sich aber gegenüber 1999 mehr als ver-
                                                                                              248
                                                                                                                         doppelt und war damit das Verkehrsmittel
                                                                                                                         mit dem größten Wachstum. Auch hier wirkte
                                                                                                                         sich der zunehmende Handelsverkehr mit
   138                                                                                                                   Asien aus. Die meisten Transporte erfolgten
                                                                                                                         von und nach Asien, gefolgt vom Verkehr mit
                   100
                                                                                                                         Europa und Amerika.

Straßenverkehr1                           Eisenbahnverkehr                          Binnenschifffahrt
Ein Segment entspricht einem Kilometer
1 Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.); Mittelfristprognose, Intraplan, für 2011 teilweise vorläufige Werte.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                              15
1 Verkehrsaufkommen

Massengüter dominieren                            hätte somit theoretisch mehr als 80 Lkw für           teilung bei den Rohstoffen „Erze, Steine und
Beförderungsleistung                              Schüttgut ersetzen können.                            Erden sowie sonstige Bergbauerzeugnisse“:
Mineralische, chemische und Mineralöl-                                                                  Sie wurden mit der Eisenbahn durchschnitt-
                                                  Transporte über kurze Strecken per Lkw                lich 226 Kilometer und mit dem Binnenschiff
erzeugnisse hatten 2011 den größten
Anteil an der Beförderungsleistung. Da-           Eisenbahnen und Binnenschiffe trans-                  165 Kilo­meter weit transportiert, per Lkw
runter befanden sich vor allem Schüttgüter        portierten Massengüter in der Regel über              dagegen nur 29 Kilometer weit. Auf Rang
(z. B. Zement) oder Flüssigkeiten (z. B. Kraft-   Langstrecken, während Lkw eher Verteil-               drei folgten „Sonstige Produkte“, dies
stoffe). Auf Rang zwei folgten Erzeugnisse        funktionen auf kürzeren Strecken hatten.              sind zum Beispiel Containertransporte mit
der Land- und Forstwirtschaft sowie Rohstof-      Besonders ausgeprägt war diese Rollenver-             un­bestimmtem oder gemischtem Inhalt.
fe, wie beispielsweise Steine und Erden.
Auch diese sind zu einem erheblichen Teil         Beförderungsleistung 2011
Massengüter.                                      in Milliarden Tonnenkilometern
Binnenschiffe und Eisenbahnen haben                                                Deutsche Lkw                   Eisenbahnen                 Binnenschiffe
hohe Ladekapazitäten                                                               im In- und Ausland             im Inland                   im Inland

Bei den oben genannten Gütern erbrachten          Mineralische, chemische
                                                                                          66                           23                           17
Lkw jeweils die größte Beförderungsleistung,      und Mineralölerzeugnisse
doch auch Eisenbahnen und Binnenschiffe
spielten hier eine wichtige Rolle. Sie sind       Erzeugnisse der Land- und
                                                                                          50                           22                           23
aufgrund ihrer hohen Kapazitäten gut für die      Forstwirtschaft, Rohstoffe

Beförderung großer Mengen geeignet. So
                                                  Sonstige Produkte
hatten Gütermotorschiffe auf deutschen Bin-       darunter auch Container
                                                                                          50                           40                            4
nenwasserstraßen 2011 ein durchschnittli-
ches Ladevermögen von rund 1 800 Tonnen,
                                                  Konsumgüter zum kurzfristigen
ein Lkw für Schüttgut verfügte dagegen nur        Verbrauch, Holzwaren
                                                                                          83                            7                            4
über ein Ladevermögen von 22 Tonnen.
Der Transport mit einem Gütermotorschiff          Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

16                                                                                                       Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Güterverkehr

Sie verkehrten vor allem auf Straßen und                   Containerverkehr boomt                                    Seit 2005 nahm der Anteil der Container an
Schienen. Auf Platz vier kamen „Konsum-                    Immer mehr Güter werden in Containern be-                 der gesamten Beförderungsmenge bei allen
güter zum kurzfristigen Verbrauch und                      fördert. Container ermöglichen ein einfaches              Verkehrsmitteln zu.
Holzwaren“. Hierbei war die Dominanz der                   und schnelles Umladen der Güter. Das Ver-
Lkw besonders ausgeprägt, weil diese Güter                                                                           92 % aller Güter von und nach Asien wurden
                                                           lagern der Transporte von der Straße auf
oft auch auf längeren Strecken per Lkw                                                                               in Containern verschifft
                                                           Schienen und Flüsse ist dadurch einfacher.
transportiert wurden.                                                                                                Besonders bedeutend sind Container-
                                                                                                                     transporte im Seeverkehr. Hier entfielen
                                                                                                                     2010 beachtliche 39 % der Gütermenge auf
                                                                                                                     Container. Beim Verkehr mit Asien domi-
Anteile des Containerverkehrs an der Beförderungsmenge
                                                                                                                     nierten Container sogar: 92 % aller Güter
in %
                                                                                                                     von und nach Asien wurden in Containern
                                                                                                                40   verschifft. Auch im Schienenverkehr und der
                                                                                    Seeverkehr1                      Binnenschifffahrt stiegen die Anteile der
                                                                                                                     Containertransporte deutlich. 17 % der Be-
                                                                                                                30
                                                                                                                     förderungsmenge per Bahn und 9 % der Be-
                                                                                                                     förderungsmenge per Binnenschiff wurden
                                                                                    Eisenbahn                   20
                                                                                                                     in Containern befördert. Containertransporte
                                                                                                                     per Lkw verzeichneten nur einen moderaten
                                                                                    Binnenschifffahrt
                                                                                                                10   Anstieg auf 3 %.
                                                                                    Deutsche Lkw2
                                                                                                                 0
       2005               2006              2007              2008               2009               2010

1 Im Seeverkehr wird die Beförderungsmenge als Brutto-Menge, also ohne das Eigengewicht der Ladungsträger
angegeben. Daher wird auch bei der Berechnung des Containeranteils das Containergewicht nicht berücksichtigt.
2 Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                        17
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben
2.1
Verkehrsinfrastruktur und                       ­ estehende Autobahnen wurden teilweise
                                                b                                                          Auf Schienen fast einmal um die Welt
                                                um Spuren erweitert. Die Länge der Bundes-
öffentliche Ausgaben                                                                                       Das Schienennetz der Eisenbahn ist mit
                                                straßen nahm leicht ab, da diese teilweise                 37 700 Kilometern (2010) wesentlich kürzer
Das zunehmende Verkehrsaufkommen                durch Autobahnen ersetzt oder zu Landes-                   als das Straßennetz und reicht nicht ganz
in Deutschland hat Auswirkungen auf die         straßen umgewidmet wurden.                                 einmal um die Erde herum. Deutsche Wasser­
Infrastruktur. Das Verkehrswegenetz muss        Auf Kreisstraßen mit 91 700 Kilometern und                 straßen, also schiffbare Flüsse und Kanäle,
instand gehalten und erweitert werden. Die      Landes- bzw. Staatsstraßen mit 86 600 Kilo­                waren 2011 insgesamt 7 700 Kilo­meter lang.
Bundesrepublik erstreckt sich über eine         metern entfiel die größte Streckenlänge. Ge-               Damit käme man von Berlin bis nach Wladi-
­Fläche von rund 357 000 Q­ uadratkilometern.   meindestraßen sind in den ­überörtlichen                   wostok an der Pazifikküste. Rohrleitungen
 Von dieser Fläche werden 5 % für den           Straßen nicht enthalten, ihre Länge ­wurde zu-             hatten eine Länge von 2 400 Kilometern –
 Verkehr genutzt. Neben den klassischen         letzt 1993 auf 413 000 Kilometer geschätzt.                das würde bis zur russischen Wolga reichen.
 Verkehrswegen wie Straßen, Schienen und
 Wasserstraßen zählen auch Knotenpunkte
 wie Bahnhöfe, Häfen, Flughäfen und Contai-     Streckenlängen der Verkehrswege in Deutschland 2011
 nerterminals zur Verkehrsfläche.               in Kilometern
                                                Kreisstraßen                                                                                                91 700
Die Gesamtlänge des deutschen
Straßennetzes verändert sich kaum               Landesstraßen                                                                                          86 600

Das Straßennetz dominiert die Infrastruktur     Bundesstraßen                                          39 700
des Verkehrs in Deutschland. Das überört-
                                                Schienennetz                                         37 700
liche Straßennetz war Anfang 2011 rund
230 800 Kilometer lang. Würde man diese         Autobahnen                   12 800
Straßen hintereinanderlegen, so könnte
                                                Wasserstraßen           7 700
man fast sechs Mal um die Erde fahren. Die
Gesamtlänge des Straßennetzes veränderte        Rohölleitungen    2 400
sich im Vergleich zu 2000 kaum. Allerdings      Stichtag 1. Januar 2011, Schienennetz Stichtag 31. Dezember 2010.
gab es neue Autobahnabschnitte und              Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.).

18                                                                                                            Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Infrastruktur

Tausende Bahnhöfe und Flugplätze in                       aufbauen wollte, wären Ausgaben in Höhe                 20 Milliarden Euro wurden 2010 in die Ver-
Deutschland                                               von 773 Milliarden Euro erforderlich, ge-               kehrsinfrastruktur investiert
Darüber hinaus gab es rund 8 900 Perso-                   messen in Preisen aus dem Jahr 2000. Das                Rund 20 Milliarden Euro flossen nach
nenbahnhöfe und Haltepunkte im Schienen-                  geht aus der Anlagevermögensrechnung                    Schätzungen des Deutschen Instituts für
verkehr sowie 2 700 Flugplätze, darunter                  des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor-             Wirtschaftsforschung 2010 in den Erhalt und
27 Großflughäfen mit mehr als 150 000                     schung (DIW) hervor. Dies entspricht etwa               Ausbau der deutschen Verkehrsinfrastruktur,
Passagieren im Jahr. Rund 150 Containerter-               9 500 Euro je Einwohner, also ungefähr                  etwa die Hälfte davon trug der Bund. Damit
minals ermöglichten Umladungen zwischen                   dem Wert eines Neuwagens der kleinsten                  ist der Verkehr der bedeutendste Investiti-
den Verkehrsmitteln im Güterverkehr.                      Pkw-Klasse.                                             onsbereich im Bundeshaushalt. Der Fokus
                                                          Dabei machten allein Verkehrswege 90 %                  liegt auf dem Erhalt der bestehenden Infra-
Deutsche Verkehrsinfrastruktur war 2010                   des Wertes aus, der Anteil für Straßen und              struktur: Der Investitionsrahmenplan 2011
773 Milliarden Euro wert                                  Brücken lag bei 62 %. Nur 10 % des Brutto-              bis 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des
Wenn man die im Jahr 2010 vorhandene                      Anlagevermögens entfielen auf Umschlag-                 Bundes sieht mehr als die Hälfte der Mittel
Verkehrsinfrastruktur in Deutschland neu                  plätze wie Bahnhöfe, Häfen und Flughäfen.               hierfür vor, das wären über fünf Milliarden
                                                                                                                  Euro im Jahr. In den Erhalt und Ausbau von
                                                                                                                  Verkehrswegen flossen 84 % aller Investiti-
                                                                                                                  onen (2010), darunter 56 % in Straßen und
Wert der Verkehrsinfrastruktur 2010
                                                                                                                  Brücken. Dabei wurde beispielsweise in
Brutto-Anlagevermögen in Preisen von 2000, in %
                                                                                                                  Verkehrsmanagementsysteme oder zusätz-
                                                                         Gesamtwert: 773 Milliarden Euro          liche Lkw-Parkplätze investiert. Verkehrs-
                                                                                                                  managementsysteme sollen dabei helfen,
                                                                                                                  Staus und Unfälle zu vermeiden. Sie können
                                                                                                                  unter anderem Tempolimits auf die aktuelle
Straßen und         Eisenbahnen,        Umschlagplätze   Wasserstraßen    Stadtschnellbahnen, Rohrfernleitungen
Brücken             S-Bahnen                                              Straßenbahnen
                                                                                                                  Verkehrslage anpassen oder bei hohem
Ein Quadrat entspricht einem Prozent
                                                                                                                  Verkehrsaufkommen die Seitenstreifen der
                                                                                                                  Autobahn für den Verkehr freigeben.
Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.).

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                     19
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben

Die übrigen 16 % der Investitionen dienten   2010 und 2011 erbrachte die Lkw-Maut                      Ausländische Lkw bestritten 2011 über ein
dem Erhalt und Ausbau von Knotenpunkten.     nach Angaben des Bundesamtes für Güter-                   Drittel der mautpflichtigen Fahrleistungen.
Dazu gehörten unter anderem Großprojek-      verkehr jeweils 4,5 Milliarden Euro. Das ist              Die meisten ausländischen Lkw kamen aus
te wie Stuttgart 21, der Flughafen Berlin    ein erheblicher Beitrag zu den Investitionen              Polen oder anderen mittel- und osteuropä-
Brandenburg oder der Tiefwasserhafen Jade-   in Bundesfernstraßen, die sich 2010 auf                   ischen EU-Mitgliedsstaaten sowie aus den
Weser-Port.                                  5,2 Milliarden Euro beliefen. Seit August                 Niederlanden.
                                             2012 gilt die Maut auch auf vier- und mehr-
Einnahmen aus der Lkw-Maut von rund
                                             spurigen Bundesstraßen, das soll weitere
4,5 Milliarden Euro in 2010 und 2011
                                             0,1 Milliarden Euro jährlich einbringen.
Der Güterkraftverkehr auf deutschen Auto-
bahnen trägt seit 2005 durch die Lkw-Maut
zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur
bei. Die Maut gilt dabei nur für Lkw mit
einem zulässigen Gesamtgewicht von
12 Tonnen oder mehr.

                                             Investitionen in Verkehrsinfrastruktur 2010
                                             Brutto-Anlageinvestitionen, in %

                                                                                                                 Gesamtvolumen: 20 Milliarden Euro

                                             Straßen und         Eisenbahnen,        Umschlagplätze   Wasserstraßen    Stadtschnellbahnen, Rohrfernleitungen
                                             Brücken             S-Bahnen                                              Straßenbahnen
                                             Ein Quadrat entspricht einem Prozent

                                             Quelle: Verkehr in Zahlen, BMVBS (Hrsg.).

20                                                                                                       Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Infrastruktur

                                                         Bestand an Kraftfahrzeugen am 1. Januar 2012
                                                         in %

                                                                                                               Gesamtbestand: 52 Millionen Fahrzeuge

                                                         Personenkraftwagen            Lastkraftwagen und   Krafträder            Sonstige
                                                                                       Zugmaschinen
                                                         Ein Quadrat entspricht einem Prozent
                                                         Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                           21
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben
2.2
Fahrzeugbestände                               sowie 76 100 Busse dienten als Transport-       niedriger als 2000. Die „Ausflaggung“ der
                                               mittel. Zusammen boten die Fahrzeuge im         Schiffe dürfte hierbei eine Rolle spielen:
Kraftfahrzeugbestand seit Jahrtausend-         öffentlichen Personennahverkehr eine Ka-        Schiffseigner melden ihre Schiffe in anderen
wende um 13 % gestiegen                        pazität von knapp fünf Millionen Sitzplätzen    Ländern an, um Kosten zu sparen.
                                               und fast vier Millionen Stehplätzen.
Der Bestand an Kraftfahrzeugen in Deutsch-                                                     12 % mehr Pkw Anfang 2012 als zur
land wächst kontinuierlich. Es werden mehr     Die meisten deutschen Flugzeuge werden          Jahrtausendwende
Fahrzeuge zugelassen als abgemeldet. Beim      privat oder zu Hobbyzwecken genutzt             Pkw machten mit 43 Millionen zugelassenen
Kraftfahrt-Bundesamt waren 52 Millionen        Rund 13 400 Flugzeuge gab es Ende 2011          Fahrzeugen den Großteil der Kraftfahrzeuge
Kraftfahrzeuge zum Stichtag 1. Januar 2012
                                               insgesamt in Deutschland, darunter 10 800       aus. Damit finden rechnerisch alle Einwoh-
registriert, das waren 13 % mehr als zum
                                               kleinere Flugzeuge, die überwiegend privaten    ner Deutschlands auf den vorderen Sitzen
1. Januar 2000.
                                               Zwecken dienen. Nur knapp 1 300 Flugzeuge       aller Pkw Platz. Der Pkw-Bestand nahm ge­
Güterwaggons dominieren Eisenbahnflotte        nutzten deutsche Unternehmen gewerblich.        genüber dem 1. Januar 2000 um 12 % zu.
                                               Von den knapp 900 Hubschraubern wurden
Für den Güterverkehr mit der Eisenbahn stan-                                                   6 % weniger Pkw-Neuzulassungen im Jahr
                                               rund 250 gewerblich von deutschen Unter-
den am 31. Dezember 2010 rund 122 200                                                          2011 als 2000
                                               nehmen eingesetzt.
Fahrzeuge zur Verfügung. Dazu zählten
119 000 Waggons und 3 200 Lokomotiven.                                                         Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen schwankte
                                               Weniger Seeschiffe unter deutscher Flagge
Im Personenfernverkehr standen Ende 2010                                                       in den letzten Jahren. So wurden 2011 zwar
                                               In der Binnenschifffahrt waren Ende 2011        3,2 Millionen Pkw neu zugelassen, im Ver-
dagegen nur rund 4 600 Fahrzeuge bereit,
                                               insgesamt 2 346 Güterschiffe und 986 Fahr-      gleich zu den 3,4 Millionen Neuzulassungen
darunter waren 2 900 Reisezugwagen.
                                               gastschiffe registriert. Im Seeverkehr fuhren   im Jahr 2000 waren es jedoch 6 % weniger.
Fast 9 Millionen Plätze in den Fahrzeugen      530 Güterschiffe und 87 Fahrgastschiffe         Einen Höchststand bei den Neuzulassun-
des öffentlichen Personennahverkehrs           unter deutscher Flagge.                         gen gab es 2009 mit 3,8 Millionen Pkw. In
Für den öffentlichen Personennahverkehr        Im Vergleich zum Jahr 2000 blieb die Zahl       diesem Ausnahmejahr förderte der Staat
standen zum 31. Dezember 2009 rund             der Binnenschiffe damit auf einem ähnlichen     Neuzulassungen mit einer Umweltprämie von
16 100 Eisenbahnfahrzeuge zur Verfügung.       Niveau. Dagegen lag die Zahl der in Deutsch-    2 500 Euro, wenn gleichzeitig ein mindes-
Auch rund 7 500 Straßen- und U-Bahnen          land angemeldeten Seeschiffe um ein Viertel     tens neun Jahre alter Pkw verschrottet wurde.

22                                                                                              Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Fahrzeugbestände

Mehr Lastkraftwagen und Zugmaschinen                     Fahrzeuge. Die Neuzulassungen der Minis
zugelassen                                               und Kleinwagen stiegen vor allem zur Zeit
Lastkraftwagen und Zugmaschinen hatten                   der Umweltprämie 2009.
Anfang 2012 einen Anteil von 9 % am Kraft-               Andererseits gab es mehr Geländewagen:
fahrzeugbestand. 2,5 Millionen Lastkraftwa-              Ihr Bestand erhöhte sich in den letzten fünf
gen und 2,0 Millionen Zugmaschinen waren                 Jahren besonders stark um insgesamt 74 %
Anfang 2012 in Deutschland zugelassen. Ihr               auf 2,1 Millionen Fahrzeuge.
Bestand stieg damit seit der Jahrtausend-
wende um 13 %.

Neuzulassungen von Krafträdern rückläufig
Anfang 2012 waren 3,9 Millionen Krafträ-
der zugelassen. Sie stellten damit 8 % aller
Kraftfahrzeuge. Im Vergleich zu 2000 stieg
ihr Bestand um 48 %. Zuletzt ging hier die
                                                         Anteile der Fahrzeugsegmente am Pkw-Bestand
Zahl der Neuzulassungen zurück: Im Jahr
                                                         in %
2011 gab es 44 % weniger Neuzulassungen
von Krafträdern als 2000.                                2012

Mehr kleine Pkw und Geländewagen auf
Deutschlands Straßen
Kleinere Pkw eroberten seit der Jahrtausend-             2008
wende zusätzliche Anteile im deutschen
Pkw-Bestand. Anfang 2012 waren 2,6 Millio-
                                                         Minis           Kleinwagen       Kompaktwagen Mittelklasse   Obere               Geländewagen   Sonstige
nen Fahrzeuge im Mini-Segment angemeldet                                                                              Mittelklasse
(20 % mehr als 2008). Das Kleinwagen-                    Ein Quadrat entspricht einem Prozent
segment wuchs um 9 % auf 8,8 Millionen                   Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                                              23
                                                                 5           20          28        21        6        3              18
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben

Benziner und Diesel bei Pkw-Neuzulassun-
gen beinahe gleichauf
Mit Benzin betriebene Pkw dominierten
den Pkw-Bestand Anfang 2012 mit einem
Anteil von 71 %. Nur 28 % der Pkw waren
Dieselfahrzeuge. Bei den Neuzulassungen
im Jahr 2012 waren Dieselfahrzeuge mit
48 % dagegen fast genauso bedeutend wie
die Benziner, die 50 % der Neuzulassungen
ausmachten.
Unter den alternativen Antriebsarten domi-
nierten im Bestand Anfang 2012 die Flüssig-
und Erdgasfahrzeuge. Bei den Neuzulas-
sungen 2012 lagen die Hybridfahrzeuge mit      Bestand und Neuzulassungen von Pkw 2012
einem Anteil von 0,7 % aber bereits vor den                           Bestand am 1. Januar 2012                   Neuzulassungen 2012
Flüssig- und Erdgasfahrzeugen mit 0,5 %.
                                                                      Anzahl                Anteil in %           Anzahl                 Anteil in %
Nur 0,1 % der Neuzulassungen 2012 waren
                                               Insgesamt                       42 927 647                  100             3 082 504                      100
reine Elektroautos.
Die deutsche Politik möchte bis 2020 einen     Benzin                          30 452 019                 70,9             1 555 241                     50,5
Bestand von mindestens einer Million Elekt-    Diesel                          11 891 375                 27,7             1 486 119                     48,2
roautos erreichen. Die Forschung erhält dazu   Flüssiggas                        456 252                    1,1                11 465                     0,4
Fördermittel in Höhe von knapp 2 Milliarden    Erdgas                             74 853                    0,2                 5 215                     0,2
Euro, weitere 1,4 Milliarden Euro fließen in
                                               Hybrid                             47 642                    0,1                21 438                     0,7
die Forschung zum Antrieb mit Wasserstoff-
und Brennstoffzellen.                          Elektro                             4 541                    0,0                 2 956                     0,1
                                               Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt.

24                                                                                                        Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Fahrzeugbestände

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                 25
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben
2.3
Ausgaben privater Haushalte                   vergleichsweise gering. Auch die Kosten für                      Wenn Haushalte auf den Autobesitz verzich-
                                              den Fahrradverkehr fielen kaum ins Gewicht.                      ten, ist Geld oft der Hauptgrund: Die Hälfte
für Verkehr
                                                                                                               der Haushalte ohne Pkw gab an, dass ihnen
                                              Mehr als drei Viertel aller Haushalte
                                                                                                               ein Auto in erster Linie zu teuer sei (Studie:
346 Euro zahlen Haushalte im Monat für        verfügten 2011 über einen Pkw
                                                                                                               Mobilität in Deutschland 2008, infas, DLR im
Mobilität                                     78 % aller Haushalte hatten 2011 min-                            Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr,
Die privaten Konsumausgaben für Verkehr       destens einen Pkw. Da manche Haushalte                           Bau und Stadtentwicklung). Das gilt beson-
waren in den laufenden Wirtschaftsrechnun-    mehr als einen Pkw besaßen, kamen auf                            ders, wenn Kinder im Haushalt lebten: Für
gen 2010 mit 305 Euro im Monat je Haus-       100 Haushalte 103 Pkw. Davon waren                               fast drei Viertel der Haushalte mit Kindern
halt im Durchschnitt genauso hoch wie die     58 Pkw gebraucht gekauft, 41 als Neuwagen
                                                                                                               aber ohne Auto waren zu hohe Ausgaben
Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und     erstanden und 4 waren geleast. Der Trend
                                                                                                               der Hauptgrund, auf das eigene Auto zu
Tabakwaren. Auf den Bereich Verkehr entfie-   ging zum Gebrauchtwagen: Im Jahr 2000
                                                                                                               verzichten.
len 14 % der privaten Konsumausgaben.         waren 50 % der Pkw gebraucht gekauft,
                                              2011 waren es bereits 56 %.
Hinzu kamen im Schnitt monatlich 11 Euro
für die Kraftfahrzeugsteuer und 30 Euro für   Monatliche Konsumausgaben für Verkehr 2010 sowie Ausstattung mit Pkw und
Kfz-Versicherungen je Haushalt. Insgesamt     Fahrrädern 2011
kostete die Haushalte ihre Mobilität somit    Ausstattung je 100 Haushalte nach Haushaltstyp
346 Euro im Monat.                                                                                   73
                                              Alleinerziehende mit Kind(ern): 152 €                                                    224
Kosten für Pkw und Kraftstoffe überwiegen                                                       60
                                              Alleinlebende: 183 €                                        90
Besonders der motorisierte Individualver-
kehr schlug bei den Haushalten zu Buche.      Paare ohne Kind: 360 €                                           118
                                                                                                                                 185
Allein auf Kraftstoffe und Kraftfahrzeuge
                                              Paare mit Kind(ern): 426 €                                             142
entfielen mehr als die Hälfte der Konsum-                                                                                                                         351

ausgaben für Verkehr. Dagegen waren die                                                                                    164
                                              Sonstige Haushalte: 486 €                                                                              290
durchschnittlichen Ausgaben für die öffent-
liche Personenbeförderung mit 34 Euro noch      Bestand Pkw je 100 Haushalte          Bestand Fahrräder je 100 Haushalte

26                                                                                                               Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Private Ausgaben

Alleinlebende und Alleinerziehende besit-                Haushalte in Deutschland besaßen 2011          Nur jeder neunte Haushalt verfügte 2011
zen seltener einen Pkw                                   insgesamt 67,3 Millionen Fahrräder             über ein Kraftrad, Roller oder Mofa
58 % aller Alleinlebenden und 71 % aller                 Das Fahrrad ist, abgesehen vom Fußweg,         In 11 % aller Haushalte gab es 2011 mindes-
Alleinerziehenden besaßen 2011 einen Pkw.                das preiswerteste Verkehrsmittel: Nur 6 Euro   tens ein Kraftrad, einen Roller oder ein Mofa.
Dagegen verfügten Paarhaushalte häufiger                 der monatlichen Konsumausgaben je Haus-        Auf 100 Haushalte kamen nur 14 Krafträder.
über einen eigenen Wagen: In 92 % der Paar-              halt entfielen 2010 auf die Anschaffung von    Verfügte ein Haushalt über ein Kraftrad, so
haushalte ohne Kinder stand mindestens                   Kraft- oder Fahrrädern.                        war es meist nur ein Exemplar.
ein Pkw, bei Paarhaushalten mit Kindern                  In 81 % der Privathaushalte in Deutschland
waren es 95 %.                                           stand 2011 mindestens ein Fahrrad. Damit
Einwohner von Stadtstaaten besitzen                      lag der Ausstattungsgrad mit Fahrrädern
weniger Pkw                                              nur minimal über dem Ausstattungsgrad mit
                                                         Autos mit 78 %. Auf 100 Haushalte kamen
In Deutschland kamen am 1. Januar 2012                   allerdings 184 Fahrräder. Denn meist gab
im Durchschnitt 525 Pkw auf 1 000 Einwoh-                es mehr als ein Fahrrad im Haushalt, oft ein
ner. Von den Flächenländern verzeichneten                Fahrrad pro Kopf.
das Saarland, Rheinland-Pfalz und Bayern
die höchste Pkw-Dichte – hier gab es über                Leben im Haushalt Kinder, ist der Ausstat-
560 Pkw je 1 000 Einwohner. Die Einwoh-                  tungsgrad mit Fahrrädern besonders hoch.
ner der Stadtstaaten Berlin, Hamburg und                 In 98 % aller Paarhaushalte mit Kindern und
Bremen tendierten am wenigsten zum                       in 95 % aller Haushalte von Alleinerziehen-
Pkw. In Berlin war die Pkw-Ausstattung mit               den gab es mindestens ein Fahrrad.
328 Fahrzeugen je 1 000 Einwohner mit
Abstand am geringsten.

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                                             27
2 Infrastruktur, Fahrzeugbestände und Ausgaben

Personenverkehr verteuerte sich stärker als      Fahrten mit diesen öffentlichen Verkehrsmit-
andere Güter und Dienstleistungen                teln stärker als Autofahren.
Die Preise für den Betrieb eines Kraftfahr-      Flüge verteuerten sich am stärksten
zeugs und den ÖPV sind seit der Jahr-
tausendwende stärker gestiegen als die           Im Luftverkehr kletterten die Preise mit ei-
Verbraucherpreise insgesamt.                     nem Zuwachs von 78 % von 2000 bis 2012.
                                                 Im Jahresverlauf gibt es dabei saisonal
Steigende Spritpreise verteuerten den            bedingte Preisschwankungen. Zu den Haupt-
­motorisierten Individualverkehr                 reisezeiten in den Schulferien steigen die
Der Kraftfahrerpreisindex war 2012 gegen-        Preise für Flugtickets regelmäßig an.
über 2000 um 34 % gestiegen. Besonders           Gestiegene Kraftstoff- bzw. Stromkosten
die starken Preissteigerungen bei Kraftstof-     waren bei allen Verkehrsmitteln die Preistrei-
fen machten das Autofahren teurer.               ber. Beim Luftverkehr wirkte sich 2011 die
Der Kraftfahrerpreisindex stellt die Preisent-   Luftverkehrsabgabe noch zusätzlich aus.
wicklung des Betriebs von Privatfahrzeugen
dar und enthält neben den Kaufpreisen von
Kraftfahrzeugen auch z. B. Kraftstoffpreise
und Preise anderer Waren und Dienstleistun-
gen rund ums Autofahren.                         Preisentwicklung im Personenverkehr von 2000 bis 2012
                                                 Steigerung in %
Noch höhere Preissteigerungen im ÖPV
                                                                                                      21 Verbraucherpreisindex insgesamt
2012 war die Personenbeförderung im              Kraftfahrerpreisindex                                         34
Schienenverkehr 41 % teurer als 2000. Die        Personenbeförderung im Schienenverkehr                                41
Preise für kombinierte Personenbeförde-
                                                 Kombinierte Personenbeförderungsdienstleistungen                                53
rungsdienstleistungen von Verkehrsverbün-
den stiegen um 53 %. Damit verteuerten sich      Personenbeförderung im Luftverkehr                                                                   78

28                                                                                                  Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Private Ausgaben

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                 29
3 Verkehr als Wirtschaftsfaktor
3.1
Wertschöpfung und Preise                     Ebenfalls fast 33 Milliarden Euro wurden          Deutschland bei Infrastruktur, Pünktlichkeit
                                             2010 mit Verkehrsdienstleistungen wie             und Qualität vorne
Der Verkehrsbereich erwirtschaftete 2010     beispielsweise dem Betrieb von Flughäfen,         Im „Logistics Performance Index“ lag
3,9 % der deutschen Bruttowertschöpfung      Häfen und Bahnhöfen, der Verkehrsvermitt-         Deutschland 2012 weltweit auf Rang vier.
                                             lung und dem Frachtumschlag erwirtschaf-          Die Weltbank misst mit diesem Index die
Die deutsche Verkehrswirtschaft leistete
                                             tet. Das war ein deutlicher Anstieg gegen-        Leistungsfähigkeit der Logistik. Am besten
2010 eine Wertschöpfung von 88 Milliarden
                                             über 1999.                                        schnitt Deutschland bei den Teilaspekten
Euro, das entspricht 3,9 % der deutschen
Bruttowertschöpfung. Die Wertschöpfung       Darauf folgten Post , Kurier- und Express-        Infrastruktur (Rang eins), Pünktlichkeit (Rang
in diesem Bereich wuchs von 1999 bis zum     dienste mit zehn Milliarden Euro, die             zwei) sowie Kompetenz und Qualität (Rang
Vorkrisenjahr 2008 mit einem Plus von 26 %   Schifffahrt mit acht Milliarden Euro und die      vier) ab. Der deutsche Logistiksektor leistet
stärker als die gesamte Wertschöpfung, die   Luftfahrt mit fünf Milliarden Euro.               also einen qualitativ hochwertigen Beitrag für
um 18 % zunahm. 2009 brach die Nachfrage                                                       die deutsche Wirtschaft und den Welthandel.
nach Transportdienstleistungen ein und die   Bruttowertschöpfung preisbereinigt
Wertschöpfung im Verkehrsbereich ging
                                             1999 = 100
etwas stärker zurück als die gesamte Wert-
schöpfung. Der Wirtschaftsbereich erholte
                                                                                                                                                    130
sich nach der Krise in geringerem Maße als                                                     Verkehr und Lagerei
die gesamte deutsche Wirtschaft.
                                                                                                                                                    120
Rund 33 Milliarden Euro entfielen auf den
Landverkehr, zu dem beispielsweise die
Beförderung von Gütern und Personen auf                                                                                                             110
                                                                                               Alle Wirtschaftsbereiche
Straßen und Schienen gehören. In diesem
Bereich lag die Wertschöpfung 2010 niedri-                                                                                                          100
ger als 1999.
                                                                                                                                                    90
                                              1999   2000   2001   2002   2003   2004   2005     2006    2007     2008    2009     2010     2011

30                                                                                                Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Wertschöpfung

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013              31
3 Verkehr als Wirtschaftsfaktor

Unterschiedliche Preisentwicklungen bei         Gütertransporte im Eisenbahnverkehr wur-
den Verkehrsträgern im Güterverkehr             den seit 2006 stetig teurer, auch während
Während der Wirtschaftskrise sank die           der Finanz- und Wirtschaftskrise. Dies dürfte
Nachfrage nach Transportdienstleistungen        zum Teil auf langfristige Verträge zurückzu-
und Kraftstoffe wurden billiger. Die Preise     führen sein. Im zweiten Quartal 2012 lagen
für den Gütertransport im Seeverkehr und        die Preise rund 16 % höher als 2006.
in der Luftfahrt brachen ein, weil sie stark
vom Weltmarkt abhängen; zudem gingen die
Treibstoffzuschläge zurück. Mit dem Ende
der Krise erhöhten sich die Preise stark. Im
zweiten Quartal 2012 lagen sie um mehr als
40 % höher als 2006.
Wettbewerbsdruck erschwert
Weitergabe steigender Kosten im                 Erzeugerpreisindizes für Güterverkehrsdienstleistungen
Straßenverkehr                                  100 = Preisniveau im Jahresdurchschnitt 2006

Die Preise für den Straßengüterverkehr                                                                                                                       160
gaben in der Wirtschaftskrise weniger stark
                                                                                                                                                             140
nach. Nach der Erholung lagen sie im zweiten                                  Luftfahrt
Quartal 2012 um 9 % über dem Niveau des                                                                                                                      120
                                                                                                  Eisenbahnverkehr
Jahres 2006. Der hohe Wettbewerbsdruck er-
                                                                                                                                                             100
schwert hier die Weitergabe von Kostenstei-                                                                            Straßenverkehr, Umzugstransporte
gerungen an Kunden. Kraftstoffe bestimmen                                                                                                                     80
                                                                     See- und Küstenschifffahrt
ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtkosten;
                                                                                                                                                              60
die Dieselpreise für Großabnehmer waren im
zweiten Quartal 2012 um 26 % gegenüber                                                                                                                        40
dem Jahresdurchschnitt 2006 gestiegen.               2006           2007            2008               2009            2010             2011         2012

32                                                                                                         Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
Preise

Erzeugerpreisindizes für Diesel und Strom
100 = Preisniveau im Jahresdurchschnitt 2006

                                                                                                                160

                                                                                                                140
                                           Dieselkraftstoff, Abgabe an Großverbraucher
                                                                                                                120

                                                                                                                100

                                                                                                                 80
                                                                           Elektrischer Strom,
                                                                           bei Abgabe an Sondervertragskunden
                                                                                                                 60

                                                                                                                 40
      2006             2007             2008             2009             2010            2011        2012

Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013                                                                    33
3 Verkehr als Wirtschaftsfaktor
3.2
Unternehmen und Erwerbstätige                  Mehr große Unternehmen im Güterverkehr            Fast jeder zwanzigste Erwerbstätige
                                               auf der Schiene                                   arbeitete 2010 im Verkehrsbereich
Rund 87 500 Unternehmen im Verkehrs-           Die Bahnstrukturreform läutete 1994 die           Knapp zwei Millionen Erwerbstätige zählte
bereich im Jahr 2010                           Liberalisierung im Schienenverkehr ein: Die       der Wirtschaftsbereich Verkehr 2010. Damit
Die weitaus meisten Unternehmen sind           Deutsche Bahn verlor ihre Monopolstellung         arbeiteten knapp 5 % aller Erwerbstätigen in
                                               und andere Unternehmen erhielten Zugang           diesem Bereich. Gegenüber 1999 stieg die
im Landverkehr tätig, also vor allem in der
                                               zum Eisenbahnnetz. Die Zahl der Unter-            Zahl der Erwerbstätigen im Verkehrsbereich
Beförderung von Gütern und Personen auf
                                               nehmen, die im Schienenverkehr mehr als           um 7 %. Damit wuchs der Transportsektor
Straßen und Schienen: 60 100 Unterneh-
                                               10 Millionen Tonnenkilometer innerhalb            stärker als die gesamte Wirtschaft, in der es
men hatten hier ihren Schwerpunkt. 15 100
                                               Deutschlands leisten, stieg zuletzt deutlich,     5 % mehr Erwerbstätige gab. Der Landver-
Unternehmen erbrachten unterstützende
                                               nämlich von 23 Unternehmen im Jahr 2004           kehr auf Straßen und Schienen war 2010 mit
Dienstleistungen für den Verkehr, zum
                                               auf 47 Unternehmen 2011.                          0,9 Millionen Erwerbstätigen am bedeu-
Beispiel den Betrieb von Umschlagplätzen,
Verkehrsvermittlung und Frachtumschlag.        Betriebsaufgaben und Betriebsgründungen im Landverkehr
Den Bereich Post-, Kurier- und Expressdiens-
                                                                                                                                                  3 000
te deckten 8 600 Unternehmen ab, in der
Schifffahrt waren es 3 200 Unternehmen
und in der Luftfahrt rund 600 Unternehmen.
                                                                                                                                                  2 800
Mehr Betriebsaufgaben als Betriebs-
gründungen im Landverkehr                                                                  Betriebsaufgaben
                                                                                                                                                  2 600
Im Landverkehr wurden 2011 mehr Betriebe
aufgegeben als gegründet. Die Betriebsgrün-
dungen gingen von 2006 bis 2011 konti-                                                     Betriebsgründungen
                                                                                                                                                  2 400
nuierlich zurück. Im Krisenjahr 2008 gaben
zuletzt besonders viele Betriebe auf.
                                                                                                                                                  2 200
                                                   2005         2006         2007         2008          2009           2010            2011

34                                                                                                Statistisches Bundesamt, Verkehr auf einen Blick, 2013
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