VERKEHR UND FREMDENVERKEHR - NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR DIE EUROPÄISCHE VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND DAMIT VERBUNDENE LEISTUNGEN ...

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STUDIE

 Fachabteilung
 Struktur- und Kohäsionspolitik

       NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR
     DIE EUROPÄISCHE VERKEHRSINFRASTRUKTUR
        UND DAMIT VERBUNDENE LEISTUNGEN

  TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP:
Wie lassen sie sich optimal einsetzen und kombinieren?

                 VERKEHR UND FREMDENVERKEHR
    2007
                                                   DE
T

                   Generaldirektion Interne Politikbereiche der Union

             Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik
                       VERKEHR UND FREMDENVERKEHR

     NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR DIE
  EUROPÄISCHE VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND DAMIT
             VERBUNDENE LEISTUNGEN

 TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP: Wie lassen sie
           sich optimal einsetzen und kombinieren?

                                      STUDIE

IP/B/TRAN/IC/2006-184                                                   05/10/2007

PE 379.207                                                                    DE
Diese Studie wurde vom Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr des Europäischen Parlaments in
Auftrag gegeben.

Diese Veröffentlichung erscheint in folgenden Sprachen:
- EN (Original)
- Übersetzung: -

Verfasser:                           ECORYS Nederland BV
                                     Marcel van den Broek
                                     Nienke Uil
                                     Piet de Boer

Redaktion:                           Eva CASALPRIM-CALVÉS
                                     Fachabteilung Struktur- und Kohäsionspolitik
                                     RMD 06J050
                                     B-1047 Brüssel
                                     Fax: +32(0)2 284 69 29
                                     E-Mail: ipoldepb@europarl.europa.eu

Redaktionsschluss: Oktober 2007.

Diese Studie ist unter folgender Website abrufbar:
http://www.europarl.europa.eu/activities/committees/studies.do?language=de

Brüssel, Europäisches Parlament, 2007.

Bei den dargelegten Ansichten handelt es sich um die des Verfassers, die nicht unbedingt der Position des
Europäischen Parlaments entsprechen.

Nachdruck und Übersetzung dieser Veröffentlichung – außer zu kommerziellen Zwecken – mit
Quellenangabe gestattet, sofern der Herausgeber vorab unterrichtet und ihm ein Exemplar übermittelt wird.
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

                          Generaldirektion Interne Politikbereiche der Union

              Fachabteilung B: Struktur- und Kohäsionspolitik
                              VERKEHR UND FREMDENVERKEHR

     NEUE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR DIE
  EUROPÄISCHE VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND DAMIT
             VERBUNDENE LEISTUNGEN

 TEN-Haushalt, Darlehen, Kreditgarantiefonds, ÖPP: Wie lassen sie
           sich optimal einsetzen und kombinieren?

                                               STUDIE

    Inhalt:
   Die Studie befasst sich mit verschiedenen Arten von bereits vorhandenen innovativen
   Finanzierungsinstrumenten, die ergänzend zur derzeitigen Zuschussfinanzierung für die TEN-V
   zum Einsatz kommen könnten. Zudem geht es um die Gestaltung eines Finanzrahmens, der den
   Erfordernissen der Aufstellung eines so riesigen Investitionsprogramms genügt. Die wichtigsten
   Finanzierungsinstrumente, die für die Deckung des Investitionsbedarfs in Betracht kommen,
   werden dargelegt und auf ihre Brauchbarkeit und Relevanz untersucht.

   Das Dokument enthält eine kurze Beschreibung und eine Bewertung der Vor- und Nachteile
   sowie der potenziellen Anstoßwirkung der verschiedenen Finanzierungsinstrumente, die als
   Impulsgeber für staatliche und private Investoren fungieren können.

IP/B/TRAN/IC/2006-184

PE379.207                                                                                      DE
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

VORWORT
Mit einem geschätzten Kostenumfang von 600 Mrd. EUR gehört der Aufbau der transeuropäischen Netze zu
den größten investitionspolitischen Herausforderungen der Europäischen Gemeinschaft. Bisher ist aber das
Tempo der Realisierung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In den letzten Jahren haben die
Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank zahlreiche Instrumente zur Förderung und
Erleichterung des Aufbaus der geplanten transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) angeregt, insbesondere
mit Blick auf den verstärkten Einsatz privaten Kapitals. Der private Sektor stellt sich auf diese
investitionspolitische Herausforderung ein, was unter anderem in der Einrichtung von Infrastrukturfonds in
zweistelliger Milliardenhöhe zum Ausdruck kommt. Auch die internationalen Finanzinstitutionen wie die
Weltbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung nutzen ihre Mittel zur Förderung
dieser Entwicklung.

Sinn und Zweck dieser vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie ist es, einen
Finanzrahmen abzustecken, der den Erfordernissen der Aufstellung eines so riesigen Investitionsprogramms
genügt. Es werden darin die wichtigsten für die Deckung des Investitionsbedarfs in Betracht kommenden
Finanzierungsinstrumente dargelegt und auf ihre Brauchbarkeit und Relevanz untersucht.

Die allgemeine Schlussfolgerung lautet, dass nicht das Kapitalangebot das Problem ist. Der Umfang des
privaten Kapitals, das für die Infrastruktur zur Verfügung steht, nimmt immer mehr zu, da die vornehmlich
institutionellen Anleger nach weiteren Investitionsmöglichkeiten mit möglichst geringem Risiko und
langfristiger Ausrichtung suchen müssen, um den künftigen finanziellen Erfordernissen der alternden
Bevölkerung gerecht zu werden.

Das Hauptproblem besteht vielmehr im Fehlen sorgfältig vorbereiteter Projekte mit bankfähigem
Risikoprofil. ECORYS empfiehlt der Europäischen Kommission, diesen Unzulänglichkeiten des Marktes auf
zweierlei Weise zu begegnen.

Erstens sollte die Europäische Kommission den Akzent noch stärker auf gut strukturierte Projekte legen, die
für eine private Finanzierung geeignet sind. Wie sich zeigt, sind insbesondere die neuen Mitgliedstaaten
nicht in der Lage, diese Aufgabe im Rahmen ihrer öffentlichen Verwaltung zu bewältigen. Eine personell gut
ausgestattete und zentral gelegene Task Force mit dem Auftrag, eine Reihe gemeinsam vereinbarter TEN-V-
Projekte als öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) vorzubereiten und zu realisieren, gilt als effektiver und
kostengünstiger als die zumeist mit weniger erfahrenem Personal ausgestatteten kommunalen Behörden,
denn sie ermöglicht eine gewisse Vereinheitlichung des Projektlösungsansatzes.

Zweitens wird empfohlen, im erforderlichen Maße auf das Instrument der Bürgschaft zurückzugreifen, um
die Bankfähigkeit dieser Projekte zu erhöhen. Für ÖPP, bei denen das Nachfragerisiko (z. B. bei
Mautstraßen) auf den privaten Sektor übergeht, wurde bereits ein solches Instrument mit der Bezeichnung
Kreditgarantieinstrument konzipiert. Es ist aber zu empfehlen, ein solches Garantieinstrument auch für
solche Projekte zu schaffen, bei denen das Ausfallrisiko auf die Privatwirtschaft übergeht, d. h. für ÖPP, bei
denen der private Partner eine regelmäßige Vergütung erhält. Es ist in jedem Falle ratsam, die Überwälzung
des Nachfragerisikos auf den privaten Sektor auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Anleger aus der
Privatwirtschaft sind eher bereit, das Ausfallrisiko als das Nachfragerisiko zu tragen.

Das heißt nicht, dass die Europäische Kommission von ihrer Politik abrücken sollte, den Nutzern die
tatsächlichen Kosten der Bereitstellung von Infrastruktur anzulasten, sondern bedeutet lediglich, dass die
Unsicherheit bei den künftigen Einnahmen nicht auf die Privatwirtschaft übertragen werden sollte. Nur in
Fällen, in denen die Unsicherheit bei der künftigen Nachfrage zu vertretbaren Kosten bankfähig gestaltet
werden kann, kommt eine Übertragung dieses Risikos in Betracht (z. B. bei Konzessionen für Mautstraßen).

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

KURZFASSUNG
Einleitung

1. Das Ziel dieser Studie besteht darin, verschiedene Arten von bereits vorhandenen innovativen
    Finanzierungsinstrumenten zu analysieren, die ergänzend zur derzeitigen Zuschussfinanzierung für die
    transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) zum Einsatz kommen könnten, und dafür den günstigsten
    Finanzrahmen zu empfehlen.

2. Nach Angaben der Europäischen Kommission von 2004 wurden die Gesamtkosten für die Realisierung
    der 30 vorrangigen Verkehrsachsen bis 2020 mit 225 Mrd. EUR veranschlagt, wovon 112 Mrd. EUR auf
    die Fertigstellung der 14 ursprünglichen Projekte entfallen. Die neuesten Informationen, die Anfang
    2005 aus den Mitgliedstaaten verfügbar waren, deuteten darauf hin, dass sich der noch verbleibende
    Investitionsbedarf auf insgesamt 252 Mrd. EUR erhöht hatte.

3. Die Durchführung der TEN-Verkehrsprojekte liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten. Von
    diesen wird auch erwartet, dass sie das Gros der dafür benötigten Gelder aufbringen. Ergänzende Mittel
    sollen vor allem über den Haushalt der Europäischen Kommission und die Europäische Investitionsbank
    bereitgestellt werden.

4. Als Reaktion auf die schleppende Umsetzung hat die Kommission eine Reihe von Fazilitäten
    eingerichtet, um die private Finanzierung zu fördern und die Umsetzungskapazität der Mitgliedstaaten zu
    erhöhen. Die Studie gibt einen Überblick über diese Fazilitäten und bewertet deren Brauchbarkeit unter
    Berücksichtigung der gesamten Palette der vorhandenen Finanzierungsinstrumente. Die Bewertung
    beruht auf der Durchsicht der einschlägigen Unterlagen, den Befragungen maßgeblicher
    Finanzierungsinstitute und den eigenen Erfahrungen der beteiligten Sachverständigen.

Instrumente der Kommission

5. Die Kommission hat verschiedene Instrumente zur Kofinanzierung der TEN-Verkehrsinvestitionen und
    zum verstärkten Einsatz privaten Kapitals für die TEN-V geschaffen. Diese Instrumente lassen sich
    untergliedern in
            a. Finanzierungsinstrumente und
            b. flankierende Instrumente.

6. Zu den Finanzierungsinstrumenten der Kommission im Zeitraum 2007-2013 zählen:
             a. der TEN-V-Haushalt, eine Fazilität im Umfang von 8 Mrd. EUR, die für folgende Zwecke
                eingesetzt werden kann:
                     i. Kofinanzierung von Studien (bis zu 50 % der Kosten);
                    ii. direkte Zuschüsse zu Investitionen in begründeten Fällen;
                   iii. Risikokapital (bis zu 1 % des Haushalts), bereitgestellt über eine
                        Risikokapitalfazilität, die von der EIB verwaltet wird;
                   iv. Kreditgarantiefazilität (von der EIB verwaltet);
                    v. Zinszuschüsse für von der Europäischen Investitionsbank oder anderen öffentlichen
                        oder privaten Finanzinstituten gewährte Darlehen (das Instrument kam bisher nicht
                        zum Einsatz).
             b. der Kohäsionsfonds, eine Zuschussfazilität mit einem geplanten Finanzrahmen von
                63 Mrd. EUR für den Zeitraum 2007-2013, verfügbar für Mitgliedstaaten mit einem Pro-
                Kopf-BIP unter 90 % des Gemeinschaftsdurchschnitts zur Förderung von Investitionen in
                Verkehrsnetze, in nachhaltige Verkehrsprojekte, in Umweltmaßnahmen und erneuerbare
                Energien;

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

           c. der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, eine Zuschussfazilität, die für TEN-
              Verkehrsprojekte in Anspruch genommen werden kann, aber nicht speziell dafür konzipiert
              ist.

7. Zu den flankierenden Instrumenten der Kommission zählen:
   a. die Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS); eine
      bedeutende politische Initiative, die gemeinsam von der EIB, der Europäischen Kommission
      (Generaldirektion Regionalpolitik – GD Regio) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
      Entwicklung (EBWE) ergriffen wurde, um begünstigten Ländern (hauptsächlich den neuen
      Mitgliedstaaten und Beitrittskandidaten der EU), die in der nächsten Haushaltsplanungsperiode
      2007-2013 Mittel aus den EU-Strukturfonds und dem Kohäsionsfonds erhalten, Hilfestellung bei der
      Vorbereitung größerer Infrastrukturvorhaben zu geben.
   b. die Exekutivagentur für die transeuropäischen Netze (TEN-TEA), eingerichtet durch Beschluss
      C(2006)5034 der Kommission vom 26. Oktober 2006 gemäß der Verordnung (EG) Nr. 58/2003 des
      Rates. Die Agentur wird in enger Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Energie und Verkehr
      der Europäischen Kommission die Gemeinschaftsmittel für die Förderung des transeuropäischen
      Verkehrsnetzes (zurückgehend auf die Entscheidung über gemeinschaftliche Leitlinien für den
      Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes) verwalten. Ab 2007 wird die Agentur für einen
      Jahreshaushalt von ca. 1 Mrd. EUR verantwortlich zeichnen, wobei der Schwerpunkt auf der
      Verwaltung des TEN-V-Haushalts der Kommission liegt.

8. Mit diesen Fazilitäten will man den Schwierigkeiten beikommen, die insbesondere die neuen
   Mitgliedstaaten bei der Inanspruchnahme der EU-Strukturfonds- und Kohäsionsfondsmittel haben. Diese
   Schwierigkeiten betreffen überwiegend die Qualität und Quantität der verwaltungstechnischen
   Kapazitäten für die Vorbereitung und Durchführung von Projekten.

Mitgliedstaaten

9. Von den Mitgliedstaaten wird erwartet, dass sie als treibende Kraft für den Aufbau des TEN-V-Netzes
   fungieren. Der größere Teil des Investitionsbedarfs muss aus dem Haushalt der Mitgliedstaaten
   finanziert werden.

10. Die Leitlinien für den Aufbau des TEN-V-Netzes werden auf EU-Ebene aufgestellt, wohingegen die
   Entscheidungen über Investitionen in das Verkehrsnetz auf nationaler Ebene erfolgen. Die
   Mitgliedstaaten haben zwar zahlreiche inländische Vorhaben auf den Weg gebracht, die den
   innerstaatlichen Prioritäten entsprechen, sind aber eher zögerlich bei Projekten, namentlich
   grenzüberschreitenden Verbindungen, die über den nationalen Rahmen hinausgehen.

11. Die Mitgliedstaaten unterliegen in ihrer Investitionspolitik den im Stabilitäts- und Wachstumspakt der
   EU (Amsterdam 1997) verankerten Vorschriften für die Haushaltsdisziplin. Um ein übermäßiges
   Haushaltsdefizit zu vermeiden, sollte die geplante oder tatsächliche Neuverschuldung der öffentlichen
   Haushalte 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht überschreiten, und der Schuldenstand sollte
   gemessen am BIP höchstens 60 % betragen.

12. Vor allem angesichts dieser strengen haushaltspolitischen Vorgaben für die neuen Mitgliedstaaten bei
   gleichzeitig hohem inländischen Bedarf an neuer Infrastruktur erscheint das Ziel, die TEN-V-
   Infrastruktur mittelfristig ausschließlich aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren, zunehmend als
   überzogen.

13. Zahlreiche TEN-Schwerpunktprojekte sind in den neuen Mitgliedstaaten angesiedelt. Diesen Staaten
   fehlt es an den nötigen öffentlichen Finanzmitteln, aber auch an den technischen Voraussetzungen, um
   große Infrastrukturvorhaben planen und realisieren zu können, und sie suchen deshalb nach

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    professionellem Management. Aus diesem Grunde wurde für diese Staaten das Konzept der öffentlich-
    privaten Partnerschaften (ÖPP) eingeführt, um privates Kapital für Investitionen in die Infrastruktur zu
    erschließen.

14. In den betreffenden Staaten wird deshalb momentan der rechtliche und institutionelle Rahmen für ÖPP
    geschaffen, doch vollzieht sich die Entwicklung in den meisten Ländern langsamer als erwartet.

Private Finanzierung/ÖPP

15. Obwohl die ÖPP die unterschiedlichsten Formen aufweisen, gehört in der Regel dazu eine langfristige
    vertragliche Beziehung zwischen dem öffentlichen Sektor und einem privaten Partner, der für Planung,
    Bau, Finanzierung und Instandhaltung (Design, Build, Finance, Maintain = DBFM-Modell oder
    Verfügbarkeitsmodell) zuständig ist, in manchen Fällen auch für den Betrieb (Operation) der
    Infrastruktureinrichtung (man spricht dann von DBFMO- oder Konzessionsmodell). Zuständigkeit für
    den Betrieb bedeutet, dass der private Partner ein Entgelt für die Nutzung der Einrichtung verlangt (z. B.
    bei Mautstraßen). Im Falle des DBFM-Modells erhält der private Partner vom öffentlichen Auftraggeber
    eine Vergütung, die auf der Leistung des privaten Partners basiert (z. B. dem Grad der Verfügbarkeit
    einer Straße). Beim DBFM-Modell erfolgt die Vergütung über eine Basisvergütung bzw. ein
    Verfügbarkeitsentgelt, beim DBFMO-Ansatz über Konzessionen bzw. Nutzungsentgelte.

16. Die wichtigsten Vorteile von ÖPP, wie sie in den „EU Guidelines to Successful PPP“ von 2003
    dargelegt werden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
            a. schnellere Bereitstellung der Infrastruktur;
            b. zügigere Umsetzung;
            c. geringere Kosten über den Lebenszyklus betrachtet;
            d. bessere Risikoverteilung;
            e. stärkere Leistungsanreize;
            f. höhere Qualität der Serviceleistungen;
            g. Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen;
            h. besseres Management öffentlicher Dienstleistungen

17. Wenn man von Großbritannien absieht, ist privates Kapital bisher in Europa nicht in größerem Umfang
    für Investitionen in die Infrastruktur genutzt worden. Dies liegt vor allem an der relativ langsamen
    Entwicklung der ÖPP in Europa, die sich in einem Mangel an Projekten, langen Vorlaufzeiten bis zum
    Abschluss der Finanzierung und einer schwierigen Risiko- und Projektstrukturierung äußert.

18. Die wichtigsten Faktoren für den Erfolg von ÖPP sind politisches Engagement und eine klar umrissene
    Politik, günstige rechtliche Rahmenbedingungen für ÖPP, eine leistungsfähige Verwaltung und ein
    transparenter institutioneller Rahmen sowie die Verfügbarkeit von öffentlichem und privatem Kapital.
    Insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten ist es anscheinend schwierig, die genannten Voraussetzungen
    zu schaffen.

19. Es sind Versuche unternommen worden, die Entwicklung von ÖPP zu erleichtern, auch mit
    Unterstützung der Europäischen Kommission. Am wichtigsten ist eine 2004 von Eurostat getroffene
    Regelung, wonach es sich bei ÖPP um langfristige Verträge handelt, bei denen das Baurisiko und das
    Ausfallrisiko (beim Verfügbarkeitsmodell) oder das Nachfragerisiko (beim Konzessionsmodell) auf den
    privaten Sektor übergehen. Alle aus einem derartigen Vertrag erwachsenden Eventualverbindlichkeiten
    werden nicht in der Bilanz des Sektors Staat verbucht, berühren also nicht den öffentlichen
    Schuldenstand. Diese Regelung soll den Mitgliedstaaten einen Anreiz geben, statt der herkömmlichen
    Schuldenfinanzierung von Investitionen die Möglichkeiten der ÖPP zu nutzen, da der Maastricht-Vertrag
    der Staatsverschuldung klare Grenzen setzt.

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

20. Dabei ist anzumerken, dass das Verfügbarkeitsmodell zwar dem öffentlichen Auftraggeber die
    Möglichkeit einer nicht bilanzwirksamen Finanzierung bietet, er aber die vereinbarten Zahlungen an den
    privaten Partner zu leisten hat.

21. Im letzten Jahrzehnt ist das Angebot an privatem Kapital für Investitionen in die Infrastruktur deutlich
    gestiegen, insbesondere durch die Auflegung so genannter Infrastrukturfonds. Triebfeder dieses
    Wachstums sind die staatlichen Zusagen, künftig mehr private Finanzmittel für Investitionen in die
    Infrastruktur einzusetzen. Diese Fonds werden vorwiegend von institutionellen Anlegern finanziert, die
    über ÖPP in die öffentliche Infrastruktur investieren wollen, weil dies langfristige Perspektiven bietet
    und der öffentliche Sektor daran beteiligt ist. Schätzungen besagen, dass per November 2006 weltweit
    Kapital im Umfang von 150 Mrd. USD über Fonds in Infrastrukturprojekten angelegt war, was einem
    Transaktionswert von 600 Mrd. USD entspricht. Diese Kapitalmenge dürfte sich in den nächsten Jahren
    weiter erhöhen, zumal wenn sich dem privaten Sektor hinreichende Investitionsmöglichkeiten eröffnen.

22. Neben den Infrastrukturfonds sind auch Kapitalbeiträge der Auftragnehmer oder Betreiber, marktübliche
    Darlehen und die Emission von Anleihen als private Finanzierungsquellen zu nennen.

23. Aufgrund der schleppenden Entwicklung der ÖPP in Europa richten die privaten Investoren ihr
    Augenmerk auf andere Märkte, von denen momentan der US-amerikanische Markt am
    aussichtsreichsten erscheint. Er ist durch Anlagemöglichkeiten in so genannte Brownfield-Projekte (an
    Altstandorten), die bereits kontinuierliche Einnahmen aufweisen, sowie in hochwertige Greenfield-
    Projekte (Neuerschließungen) gekennzeichnet.

Europäische Investitionsbank

24. Die Europäische Investitionsbank (EIB) spielt bei der Entwicklung der TEN-V eine zentrale Rolle, denn
    sie stellt vor allem die folgenden Instrumente bereit:
              a. Darlehen;
              b. Risikokapital;
              c. Bürgschaften;
              d. flankierende Instrumente.

25. Die von der EIB angeboten Darlehensfazilitäten für TEN-Verkehrsprojekte umfassen:
    a. die unlängst institutionalisierte TEN-Investitionsfazilität (TIF) zur Vergabe von Darlehen in Höhe
       von 75 Mrd. EUR bis 2013. Für diese Fazilität kommen TEN-Verkehrsprojekte im „Investment-
       Grade“-Bereich in Frage.
    b. Die Fazilität für strukturierte Finanzierungen, die zur Förderung von Zweckgesellschaften auf
       Risikoteilungsbasis eingerichtet wurde. Sie gestattet der EIB, mehr Risiken zu übernehmen und in
       riskante Vorhaben zu investieren. Es wurden über einen Dreijahreszeitraum Gesamtrücklagen in
       Höhe von 750 Mio. EUR gebildet, um damit ein Volumen von 1,5 bis 2,5 Mrd. EUR zu mobilisieren
       und eine breite Palette von Finanzprodukten einzubeziehen.

26. Die von der EIB verwaltete Risikokapitalfazilität (RCF) ist mit 46 Mio. EUR ausgestattet, die aus dem
    TEN-V-Haushalt der Kommission stammen. Die RCF soll die Entwicklung privater Infrastrukturfonds
    unterstützen, die zum Zwecke von Investitionen in TEN-Verkehrsprojekte eingerichtet wurden. Die EIB
    beteiligt sich an diesem Fonds mit dem Ziel, ÖPP-Projekten im TEN-Bereich Kapital zuzuführen. Bisher
    ist die EIB Verpflichtungen bei den folgenden privaten Infrastrukturfonds eingegangen:
             a. Dexia Southern EU Infrastructure Fund;
             b. Dutch Infrastructure Fund und
             c. Galaxy Fund.

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

27. Was die Bürgschaften anbelangt, hat die EIB unlängst ein Kreditgarantieinstrument ins Leben gerufen,
    das die Beschaffung von zusätzlichem Privatkapital erleichtern soll. Das Instrument wird aus dem EU-
    TEN-Haushalt (500 Mio. EUR) und von der EIB (500 Mio. EUR) finanziert. Der mit 1 Mrd. EUR
    ausgestattete Fonds ermöglicht Bürgschaften im Gesamtumfang von 5 Mrd. EUR bei einer
    Kapitalbereitstellung von 20 %. Die Garantiefazilität stützt die vorrangige Darlehensfazilität, denn die
    Gläubiger können sicher sein, dass nachrangige Forderungen im Projekt verbleiben. Dadurch verringert
    sich das Risikoprofil des Projekts ganz erheblich und wird für andere bevorzugte Gläubiger attraktiv.
    Durch die Absicherung der Bankfähigkeit kann sich die Hebelwirkung noch deutlich erhöhen und eine
    Größenordnung erreichen, die das 20- bis 30-fache des ursprünglichen Beitrags der Kommission
    ausmacht.

28. Bei den flankierenden Instrumenten ist der EIB die Verwaltung der bereits erwähnten Fazilität JASPERS
    übertragen worden.

Andere internationale Finanzinstitutionen

29. Neben der EIB sind auch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und die
    Weltbank für den Aufbau der TEN-V von Belang. Die EBWE vor allem deshalb, weil sie sich auf die
    Beitrittskandidaten und die Nachbarländer konzentriert und weil sie Kreditfazilitäten und
    geberfinanzierte technische Hilfe anbietet; die Weltbank über die Fazilitäten ihrer Internationalen
    Finanzkorporation und ihrer Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Zu erwähnen ist
    auch die Rolle der Multilateralen Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) der Weltbank. Die MIGA
    fördert ausländische Direktinvestitionen, indem sie die maßgeblichen Akteure zusammenführt. Überdies
    sichert sie Investitionen gegen bestimmte nichtkommerzielle Risiken ab. In Betracht kommen dabei
    grenzüberschreitende Investitionen sowie Mehrländerprojekte.

Handlungsmöglichkeiten

30. Für die Finanzierung der TEN-V kommen für die Politik folgende Varianten in Betracht:

    a. Festhalten an der Kombination aus öffentlicher und privater Finanzierung
       Dies bedeutet eine Fortsetzung der derzeitigen Politik, bei der die Finanzmittel aus den
       Mitgliedstaaten und der Privatwirtschaft kommen, ergänzt durch Gelder und Instrumente der
       Kommission.
    b. Akzentverschiebung zur öffentlichen Finanzierung
       Dabei erfolgt die Finanzierung überwiegend durch die Mitgliedstaaten, ergänzt durch Mittel der
       Gemeinschaft. Die Projekte werden von den jeweiligen Mitgliedstaaten auf herkömmliche Weise
       unter Verwendung der üblichen Vergabeverfahren und Vertragsstrukturen realisiert. Die im Vertrag
       von Maastricht verankerten Höchstgrenzen für die Verschuldung müssten überprüft werden, um eine
       Beschleunigung der öffentlichen Investitionen zu ermöglichen.
    c. Akzentverschiebung zur privaten Finanzierung
       Dabei wird das Gros der Finanzmittel vom privaten Sektor aufgebracht. Um ein möglichst großes
       Angebot an Privatkapital zu erreichen, wird die Risikoüberwälzung auf den privaten Sektor
       möglichst gering gehalten, indem das Verfügbarkeitsmodell zur Anwendung kommt und der Staat
       bzw. die Gemeinschaft in erforderlichem Maße Bürgschaften leistet. Die zu zahlende Vergütung
       bringt Eventualverbindlichkeiten für die Mitgliedstaaten mit sich, die durch die Einnahmen aus
       Mautgebühren oder anderen Entgelten für die Straßennutzung beglichen werden.

31. Die Prüfung der Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten ergibt, dass aus den nachstehenden
    Gründen eine Akzentverschiebung zur privaten Finanzierung am ehesten eine effektive und effiziente
    Realisierung des TEN-V-Programms gewährleistet:

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

           a. Sie erschließt die Möglichkeiten des wachsenden Angebots an Privatkapital und entlastet
              damit die öffentlichen Haushalte (auch den der Kommission).
           b. Der Verwaltungsaufwand der Mitgliedstaaten, der mit der Inanspruchnahme von
              Finanzmitteln der Kommission verbunden ist, wird verringert (dafür müssen die
              Mitgliedstaaten aber günstige Rahmenbedingungen für ÖPP schaffen).
           c. Es besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass Projekte kostengünstig durchgeführt
              werden können, da ÖPP nachweislich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen, sofern
              die Projekte gut strukturiert und die Risiken sinnvoll verteilt sind.

32. Diese Empfehlung steht mit der jüngst vorgelegten OECD-Analyse „Infrastructure to 2030“ im
   Einklang, deren Fazit lautet, dass die Regierungen auf Alternativen wie private Finanzierung und
   Instrumente zur Steuerung der Nachfrage nach Infrastruktur zurückgreifen müssen. Die neuen Ansätze
   zur Finanzierung der Infrastruktur könnten öffentlich-private Partnerschaften und eine stärkere
   Einbeziehung von Pensionsfonds und anderen institutionellen Großanlegern einschließen.

33. Ob die Entscheidung für eine verstärkte private Finanzierung zum Erfolgt führt, hängt weitgehend vom
   Kompetenzgrad der öffentlichen Verwaltung ab. Allerdings wird das Leistungsniveau der öffentlichen
   Verwaltung, namentlich der erforderlichen ÖPP-Arbeitsgruppen, durch Gehaltsregelungen eingeengt, die
   der Einstellung von erfahrenen und sachkundigen Mitarbeitern entgegenstehen, aber auch durch den
   fehlenden politischen Willen, für die notwendige kritische Größe einer ÖPP-Arbeitsgruppe zu sorgen. In
   der Regel sind diese Arbeitsgruppen unterbesetzt, und es mangelt an politischer Rückendeckung. Die
   bisher von der Kommission verfolgte Politik zur Erhöhung des Kompetenzgrads der jeweiligen
   Mitgliedstaaten beinhaltet die Bereitstellung technischer Hilfe, die kürzlich in der JASPERS-Fazilität
   und der TEN-TEA strukturiert wurde, und die Herausgabe von Leitlinien (z. B. für erfolgreiche ÖPP)
   sowie die Erarbeitung von Grundsätzen (z. B. Grünbuch zu ÖPP und öffentlichen Aufträgen). Es ist
   dringend zu empfehlen, die Mitgliedstaaten durch weitere flankierende Instrumente zu unterstützen, etwa
   durch die Einrichtung einer Task Force für ÖPP im TEN-Bereich.

Schlussfolgerungen

34. Die vorhandenen Finanzierungsinstrumente können in Finanzierungsinstrumente im engeren Sinne und
   flankierende Instrumente unterteilt werden. Mit Hilfe der flankierenden Instrumente soll die
   Bankfähigkeit der Projekte erhöht werden. Die nachfolgenden Abbildungen geben einen Überblick über
   die Finanzierungsinstrumente in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus eines Projekts. Dabei ist zu
   berücksichtigen, dass für Vorhaben, die Gelder aus dem TEN-Haushalt erhalten, keine Struktur- und
   Kohäsionsfondsmittel beantragt werden können. Rechtlich gesehen sollte es möglich sein, die
   Strukturfonds und den Kohäsionsfonds mit dem Kreditgarantieinstrument zu kombinieren, das zum Teil
   aus dem TEN-Haushalt finanziert wird, aber nicht für die Finanzierung, sondern für flankierende
   Maßnahmen eingesetzt wird.

                                                      ix                                             PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

Abb. 0.1           Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte
                                                                 PEP SE (IFC)

                           Tendering               Financial close                        Rescheduling

                                                                                                               Time line

           Development/                Contract/             Construction      Ramp-up period
                                                                                                   Exploitation/
           Pre-Feasibility             Finance                                                     Maintenance

        Member State                                          Member State Funding (debt & equity
          Funding
                                                              Private participation (debt & equity)
          TEN Budget Co-
        financing of studies                                   IBRD loans and guarantees

                                                         TEN Budget Equity (up to 1% of budget)

                                                                       Cohesion Fund

                                         ERDF

                                                                     Structured Finance Facility

                                                                     TEN Risk Capital Facility

                                Direct EU grants for
                                    investment

Quelle: ECORYS, 2007

((Legende:
                                                       PEPSE (IFC)
Ausschreibung                  Abschluss der Finanzierung                               Umfinanzierung
                                                                                                      Zeitachse
Erschließung/                  Vertrag/                Bau       Anlaufphase            Nutzung/
Vorstudien                     Finanzierung                                             Instandhaltung
Finanzmittel                             Finanzmittel der Mitgliedstaaten (Fremd- und Eigenkapital)
der Mitgliedstaaten
                                         Private Beteiligung (Fremd- und Eigenkapital)
Kofinanzierung von                       Darlehen und Bürgschaften der IBRD
Studien aus dem
TEN-Haushalt                             Eigenkapital aus dem TEN-Haushalt (bis zu 1 % des Haushalts)
                                         Kohäsionsfonds
                               EFRE
                                         Fazilität für strukturierte Finanzierungen
                                         TEN-Risikofazilität
                               Direkte EU-Investitionszuschüsse))

PE379.207                                                               x
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

Abb. 0.2           Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente

                   Tendering               Financial close                    Rescheduling

                                                                                                 Time line

    Development/               Contract/            Construction    Ramp-up period
                                                                                     Exploitation/
    Pre-Feasibility            Finance                                               Maintenance

             PEP-SE (IFC)

                                                               MIGA

     EIB internal                                                  Loan Guarantee
  specialised centre                                                  for TENs
     of expertise                                                   (EC and EIB)

      JASPERS

Quelle: ECORYS, 2007

((Legende: Ausschreibung                            Abschluss der Finanzierung                       Umfinanzierung
                                                                                                     Zeitachse
Erschließung/                  Vertrag/                      Bau        Anlaufphase                  Nutzung/
Vorstudien                     Finanzierung                                                          Instandhaltung
PEPSE (IFC)
                                                             MIGA
Internes Kompetenz-                                          Darlehensgarantie für TEN
zentrum der EIB                                              (EG und EIB)
JASPERS))

35. Das Angebot an Privatkapital hat in den letzten Jahren durch die Entstehung von Infrastrukturfonds, die
    weitgehend von Pensionsfonds und anderen institutionellen Anlegern finanziert werden, spürbar
    zugenommen. Es heißt, dass diese Fonds durch ihre Hebelwirkung einen Transaktionswert von
    insgesamt 500 Mrd. EUR generieren könnten, und man rechnet in den kommenden Jahren mit einer
    weiteren deutlichen Steigerung. An sich könnte auf diese Weise ein Großteil (oder gar die Gesamtheit)
    des TEN-V-Netzes finanziert werden, doch müssen die TEN-V mit anderen Märkten wie USA und
    Indien sowie anderen Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung und Versorgungswirtschaft
    konkurrieren, die bei der Realisierung von Vorhaben zunehmend auf ÖPP zurückgreifen.

36. Die Instrumente der Kommission könnten für eine noch stärkere Ausschöpfung des verfügbaren
    Privatkapitals sorgen. Vor allem gilt das Kreditgarantieinstrument der EIB als wirksamer Hebel zur
    Beschaffung privaten Kapitals, da Projekte damit in den „Investment-Grade“-Bereich eingestuft werden.

37. Hinzu kommt, dass trotz des wachsenden Angebots die Entwicklung von ÖPP als Mittel zur Aufnahme
    dieses Privatkapitals nur schleppend verläuft, insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten. Zwar haben die
    meisten Länder durch Rechtsvorschriften oder eine ÖPP-Arbeitsgruppe bestimmte Voraussetzungen
    geschaffen, doch kommt es in den meisten Ländern nur in geringem Maße zu entsprechenden
    Vereinbarungen. Der Grund liegt offensichtlich im fehlenden politischen Willen, auf ÖPP
    zurückzugreifen, was möglicherweise mit der mangelnden Bereitschaft, die Verantwortung für

                                                                   xi                                                 PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

    öffentliche Dienstleistungen an den privaten Sektor zu übertragen, oder der Versuchung einer
    „kostenlosen“ Zuschussfinanzierung durch die Kommission zusammenhängt.

Empfehlungen

38. Empfehlung 1: Verstärkter Übergang zur privaten Finanzierung
    Der verstärkte Übergang zur privaten Finanzierung beim Aufbau des TEN-V-Netzes bedeutet, die
    Nutzung des zunehmenden Angebots an Privatkapital und der Vorteile von ÖPP im Sinne einer
    effizienteren und effektiveren Durchführung von Projekten, also eines besseren Preis-Leistungs-
    Verhältnisses, zu optimieren.

39. Empfehlung 2: Ausrichtung der Finanzierungsinstrumente der Kommission auf Bürgschaften
    Die verstärkte Übernahme von Gemeinschaftsbürgschaften und die damit verbundene Verringerung des
    Risikoprofils schaffen größere Anreize für private Investoren, was auf einem Markt für notwendig
    empfunden wird, auf dem die Projekte mit anderen Vorhaben um privates Kapital konkurrieren (z. B. mit
    anderen Märkten wie USA und Indien und anderen Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung und
    Versorgungswirtschaft). Mit Blick auf die Bürgschaften wird konkret empfohlen, neben dem bereits
    konzipierten Kreditgarantieinstrument ein Verfügbarkeits-Garantieinstrument einzurichten. Das
    Verfügbarkeits-Garantieinstrument soll das Länderrisiko beim Verfügbarkeitsmodell abdecken, das
    Kreditgarantieinstrument     dagegen      das     Nachfragerisiko     beim      Konzessionsmodell.

40. Empfehlung 3: Stärkere Betonung der flankierenden Instrumente
    Bisher war die Kommission bei den TEN-V vor allem bemüht, die Aufnahmekapazität für europäische
    Zuschüsse zu erhöhen. Es wurden auch einige Versuche unternommen, die Entwicklung günstiger
    Rahmenbedingungen für ÖPP (z. B. durch entsprechende Rechtsvorschriften und/oder Arbeitsgruppen)
    zu unterstützen, was allerdings noch nicht dazu geführt hat, dass in den neuen Mitgliedstaaten eine
    nennenswerte Zahl von Projekten in Vorbereitung ist. Daher wird empfohlen, die Bemühungen um die
    Entwicklung von ÖPP vor allem durch ein koordiniertes Vorgehen mit anderen multilateralen
    Institutionen wie dem EBWE und der Weltbank zu verstärken. Bewerkstelligen ließe sich dies durch
    eine geplante Task Force für ÖPP im TEN-Bereich, die als zentrales Koordinierungs- und
    Unterstützungsteam aus ÖPP-Sachverständigen konzipiert ist, das sogar für die Realisierung
    grenzüberschreitender Vorhaben verantwortlich zeichnen könnte.

41. Empfehlung 4: Förderung des Verfügbarkeitsmodells
    Wie bereits erwähnt, wird insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten (mit Ausnahme Ungarns) allenfalls
    das Konzessionsmodell favorisiert. Dabei geht neben dem Baurisiko auch das Nachfragerisiko auf den
    privaten Sektor über. Bei privaten Anlegern besteht aber wenig Interesse an diesem Risikoprofil, selbst
    bei Absicherung durch ein Kreditgarantieinstrument. Angebote für ÖPP nach dem Konzessionsmodell
    (auch als DBFMO-Modell bekannt) sind reichlich vorhanden, während die Nachfrage eher bescheiden
    ist. Dagegen ist beim Verfügbarkeitsmodell (auch als DBFM-Modell bekannt) das Angebot recht gering
    (vor allem Ungarn, Niederlande, Belgien und Sektoren außerhalb des Verkehrswesens), die Nachfrage
    jedoch groß (das Risikoprofil passt zur Anlagestrategie der Pensionsfonds). Folglich wird empfohlen,
    das Verfügbarkeitsmodell zu fördern und sogar noch durch den Einsatz des bereits erwähnten
    Verfügbarkeits-Garantieinstruments zusätzliche Anreize für private Investoren zu schaffen. Die
    Eventualverbindlichkeiten für den öffentlichen Auftraggeber könnten durch die Einnahmen aus
    landesweiten Straßenbenutzungsgebühren (z. B. mittels Vignette) beglichen werden, womit das
    Nachfragerisiko beim Staat liegen würde.

42. Empfehlung 5: Verstärktes politisches Engagement für die TEN-V
    Die letzte Empfehlung lautet, dass die Mitgliedstaaten mehr politisches Engagement bekunden sollten.
    Den Mitgliedstaaten kommt beim Aufbau der TEN eine bedeutsame Rolle zu. Allerdings haben
    insbesondere die neuen Mitgliedstaaten mit Haushaltsengpässen zu kämpfen und setzen sich deshalb

PE379.207                                              xii
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

    nicht für Projekte ein, die nicht unbedingt den nationalen Zielsetzungen entsprechen. Eines der größten
    Hemmnisse ist die Verbuchung im nationalen Haushalt, die auch mit dem politischen Engagement für
    TEN-Verkehrsprojekte in den jeweiligen Mitgliedstaaten in engem Zusammenhang steht. Es gilt, sich
    dieses Problems anzunehmen und Handlungsmöglichkeiten zu prüfen. In Abstimmung mit dem
    jeweiligen Mitgliedstaat werden die verschiedenen TEN-Verkehrsprojekte unter der Rubrik ÖPP oder
    Nicht-ÖPP eingestuft.

43. Ausgehend von diesen Empfehlungen wird der folgende Finanzrahmen empfohlen, der auch die
    notwendigen flankierenden Instrumente einschließt.

Tabelle 0.1 Empfohlener Finanzrahmen für TEN-V

                                                                                           Flankierendes
                       Flankierendes                                    Flankierendes
        Projekt-                                                                             Instrument
                         Instrument    Finanzierungsinstrument            Instrument
       kategorie                                                                           Koordinierung
                       Vorbereitung                                    Risikominderung
                                                                                           und Kontrolle

                                       Kohäsionsfonds als
     Herkömm-                          Ergänzung zur
                      JASPERS                                        Nicht zutreffend
     liches Projekt                    Finanzierung durch die
                                       Mitgliedstaaten
                                       Privates Kapital, in
                      Task Force für
     Verfügbar-                        erforderlichem Maße           Verfügbarkeits-
                      ÖPP im TEN-
     keitsmodell                       ergänzt durch die TEN-        Garantieinstrument       TEN-TEA
                      Bereich-
                                       Investitionsfazilität
                                       Privates Kapital, in
                      Task Force für   erforderlichem Maße
     Konzessions-                                                    Kreditgarantie-
                      ÖPP im TEN-      ergänzt durch die Fazilität
     modell                                                          instrument
                      Bereich          für strukturierte
                                       Finanzierungen

Quelle: ECORYS, 2007

                                                           xiii                                       PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

PE379.207                                              xiv
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

LISTE DER ABKÜRZUNGEN UND TERMINI

                         Der Zeitpunkt, an dem die Verwertungs- und Finanzierungsverträge
Abschluss der
                         unterzeichnet und die Voraussetzungen für den Abruf der ersten Tranche
Finanzierung
                         erfüllt sind.
AGI                      Action for Growth Instruments
                         Die im Rahmen eines mit dem Aufgabenträger geschlossenen ÖPP-
Betreiber                Vertrags für die Realisierung und den Betrieb eines ÖPP-Vorhabens
                         verantwortlichen Personen
BIP                      Bruttoinlandsprodukt
BSP                      Bruttosozialprodukt
CAPEX                    Investitionskosten
CBD                      Artenschutzkonvention
COP                      Corporate Operational Plan
COTAM                    System für Vertragstransparenz und -überwachung
DBFM
DBFMO
DSCR                     Schuldendienstquote
EBWE                     Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
EFRE                     Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
EIB                      Europäische Investitionsbank
EK                       Europäische Kommission
EP                       Europäisches Parlament
ESF                      Europäischer Sozialfonds
EU                       Europäische Union
EU-25                    Mitgliedstaaten der Europäischen Union
EUR                      Euro (€)
                         Einrichtung der Europäischen Union für die Erhebung und Analyse EU-
Eurostat
                         weiter statistischer Angaben
GD TREN                  Generaldirektion Energie und Verkehr
IBRD                     Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
IFC                      Internationale Finanzkorporation
IFI                      Internationale Finanzinstitute
                         Gemeinsame Hilfe zur Unterstützung von Projekten in europäischen
JASPERS
                         Regionen
KF                       Kohäsionsfonds

                                                        xv                                             PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

                        Ein Vertrag zwischen Aufgabenträger und Betreiber (Konzessionsnehmer)
                        zur Erbringung einer bestimmten Leistung oder zum Betrieb einer
Konzession
                        bestimmten Anlage (z. B. eine Straße) über einen festgelegten Zeitraum,
                        wobei die Vergütung über Nutzungsgebühren erfolgt.
LGTT                    Kreditgarantieinstrument für TEN-Verkehrsprojekte
LIIT                    Fonds für Investitionen in die lokale Infrastruktur
MIGA                    Multilateral Investment Guarantee Agency
OBS                     Leistungsabhängige Subventionierung
OBSS                    System der leistungsabhängigen Subventionierung
OPEX                    Betriebskosten
ÖPP                     Öffentlich-private Partnerschaft
PEP SE                  Private Enterprise Partnership for South-East Europe
PFI                     Project Finance Initiative
PPIAF                   Public-Private Infrastructure Advisory Facility
PRG                     Teilrisikogarantie
PRI                     Fazilität für die Versicherung gegen politische Risiken
                        Eine klar umrissene Investition in ein Anlageobjekt, z. B. einen
Projekt
                        bestimmten Straßenabschnitt, eine Brücke usw.
                    Ein Darlehen, bei dem die Rückzahlung hauptsächlich über die im
                    Rahmen des Projekts erwirtschafteten Mittel erfolgt. Es erscheint nicht in
Projektfinanzierung
                    der Unternehmensbilanz, und das Risiko ist nicht durch den Wert der
                    Wirtschaftsgüter oder andere Sicherheiten gedeckt.
RKF                     Risikokapitalfazilität
S&P                     Standards & Poors
SFF                     Fazilität für strukturierte Finanzierungen
SIVP                    Strukturpolitisches Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt
                        Transeuropäische Netze. Vorrangige Verkehrs- und
TEN
                        Kommunikationsachsen für die Europäische Union
TEN-EA                  Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz
TIF                     TENs Investment Facility
UK                      Vereinigtes Königreich
                        Ein Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, das für einen genau
                        abgegrenzten Zweck gegründet wird, z. B. zur Kapitalbeschaffung für ein
Zweckgesellschaft
                        Projekt, zur Vergabe von Bau- und Wartungsverträgen oder zur
                        Verwaltung der Einnahmen

PE379.207                                              xvi
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABKÜRZUNGEN

Tabelle 0.1.     Empfohlener Finanzrahmen für TEN-V
Tabelle 1.1.     TEN-V-Chronik
Tabelle 2.1.     Schuldendienstquote and langfristige Bonität
Tabelle 4.1.     Wichtige Infrastrukturfonds in Europa (Auswahl)
Table 4.2.       Überblick über (potenzielle) Infrastrukturvorhaben in den USA
Tabelle 4.3.     Schuldendienstquote und langfristige Bonität
Tabelle 7.1.     Bewertung der Vor- und Nachteile der einzelnen Finanzierungsoptionen
Tabelle 7.2.     Vor- und Nachteile der Zuständigkeitsregelungen

Abb. 0.3.        Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte
Abb. 0.4.        Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente
Abb. 1.5.        TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €) Schätzwerte der Europäischen
                 Kommission von 2005
Abb. 1.2.        Lebenszyklus eines Projekts
Abb. 2.1.        Der TEN-V-Haushalt der EU über den Lebenszyklus eines Projekts betrachtet
Abb. 2.6.        Kohäsionsfonds und Strukturfonds in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus eines
                 Projekts
Abb. 3.7.        Beteiligung des Mitgliedstaats an der Projektdurchführung
Abb. 4.1.        Konzessionsmodell und Verfügbarkeitsmodell bei ÖPP im Vergleich
Abb. 4.2.        Einbindung von Privatkapital in TEN-Verkehrsprojekte
Abb. 4.3.        Wichtigste Projektrisiken
Abb. 4.4.        Die für den Erfolg von ÖPP maßgeblichen Faktoren
Abb. 5.1.        Unterzeichnungen der EIB im Bereich Energie und Verkehr (1.1.1995-31.12.2005);
                 Insgesamt 71,6 Mrd. EUR
Abb. 5.2.        EIB-Finanzierungsinstrumente im Lebenszyklus eines Projekts
Abb. 6.1.        Instrumente der Weltbank, die für die Förderung von TEN-V in Frage kommen
Abb. 6.2.        Der alternative ÖPP-Rahmen der Weltbank
Abb. 8.1.        Überblick über die Finanzierungsinstrumente für TEN-Verkehrsprojekte
Abb. 8.2.        Überblick über flankierende Finanzierungsinstrumente

                                                       xvii                                            PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

PE379.207                                             xviii
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

INHALTSVERZEICHNIS

                                                                                                              Seite

1.     EINLEITUNG                                                                                                 1
     1.1.   ZIELSETZUNG DER VORLIEGENDEN STUDIE                                                                   1
     1.2.   HINTERGRUND                                                                                           1
     1.3.   AUFBAU DES BERICHTS                                                                                   3
2.     EUROPÄISCHE KOMMISSION                                                                                     5
     2.1.     DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION                                                               5
     2.2.     FINANZIERUNGSINSTRUMENTE                                                                            5
        2.2.1.     Haushaltsmittel der Europäischen Kommission für die TEN-V                                      5
        2.2.2.     Kohäsionsfonds                                                                                 8
        2.2.3.     Europäischer Fonds für regionale Entwicklung                                                   8
     2.3.     FLANKIERENDE INSTRUMENTE                                                                           10
        2.3.1.     Die Exekutivagentur für das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-TEA)                           10
        2.3.2.     JASPERS                                                                                       10
        2.3.3.     Europäische Koordinatoren                                                                     11
3.     MITGLIEDSTAATEN                                                                                           13
     3.1.   DIE ROLLE DER MITGLIEDSTAATEN                                                                        13
     3.2.   FINANZKRAFT                                                                                          14
     3.3.   UMSETZUNGSPOTENZIAL                                                                                  15
4.     PRIVATKAPITAL                                                                                             17
     4.1.   DIE EINBINDUNG VON PRIVATKAPITAL                                                                     17
     4.2.   INSTRUMENTARIUM                                                                                      20
     4.3.   PRIVATE KAPITALQUELLEN                                                                               21
     4.4.   HAUPTHEMMNISSE FÜR PRIVATE INVESTOREN                                                                22
     4.5.   VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN ERFOLG VON ÖPP                                                               25
     4.6.   VERKNÜPFUNG VON ÖPP MIT GEMEINSCHAFTSMITTELN                                                         27
5.     EUROPÄISCHE INVESTITIONSBANK                                                                              29
     5.1.     DIE ROLLE DER EIB                                                                                  29
     5.2.     FINANZIERUNGSINSTRUMENTE                                                                           29
        5.2.1.     Darlehensfazilitäten                                                                          30
        5.2.2.     Risikokapitalfazilität                                                                        31
     5.3.     FLANKIERENDE INSTRUMENTE                                                                           31
        5.3.1.     Bürgschaften                                                                                  31
        5.3.2.     Internes Kompetenzzentrum für TEN                                                             32
6.     SONSTIGE INTERNATIONALE FINANZINSTITUTIONEN                                                               33
     6.1.     EUROPÄISCHE BANK FÜR WIEDERAUFBAU UND ENTWICKLUNG                                                  33
     6.2.     WELTBANK                                                                                           33
        6.2.1.    Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)                                    34
        6.2.2.    Internationale Finanzkorporation (IFC)                                                         35
        6.2.3.    Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA)                                             36
        6.2.4.    Neue Instrumente der Weltbank                                                                  36
7.     GRUNDSATZANALYSE                                                                                          39
     7.1.   HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN                                                                               39

                                                         xix                                            PE379.207
Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

     7.2.   VORGESCHLAGENE STRATEGIE                                                                      41
8.     SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN                                                                43
     8.1.   SCHLUSSFOLGERUNGEN                                                                            43
     8.2.   EMPFEHLUNGEN                                                                                  47
ANHANG A INSTITUTIONELLE UND RECHTLICHE ENTWICKLUNGEN IM BEREICH ÖPP                                      49

ANHANG B ÖFFENTLICHER FINANZIERUNGSSALDO UND STAATSVERSCHULDUNG 2005                                      50

ANHANG C EMPFEHLUNGEN AUS VORANGEGANGENEN STUDIEN                                                         51

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

1. EINLEITUNG

1.1. ZIELSETZUNG DER VORLIEGENDEN STUDIE

Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, neue Finanzierungsinstrumente für die europäische
Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Dienstleistungen zu analysieren. Dabei geht es um den
TEN-Haushalt, Darlehen, den Kreditgarantiefonds und öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP)
sowie darum, wie sich diese Instrumente optimal handhaben und kombinieren lassen.
Um diese Frage beantworten zu können, wurde eine Reihe von Unterfragen formuliert:
• Die zentrale Frage lautet: Welche Finanzierungsinstrumente erscheinen am aussichtsreichsten,
   und wie soll man sie handhaben und kombinieren, um bei der planmäßigen Verwirklichung des
   transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) optimale Ergebnisse zu erzielen?
• Welche Finanzierungsinstrumente sollten bevorzugt eingesetzt wurden, um privates Kapital
   anzulocken?
• Welche rechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen müssen für erfolgreiche
   ÖPP-Projekte im Bereich Verkehrsinfrastruktur gegeben sein?
• Welches sind die wesentlichen Hemmnisse, die einer Beteiligung von Privatkapital an TEN-
   Verkehrsprojekten entgegenstehen?
• Gibt es weitere vielversprechende Finanzierungsinstrumente oder -quellen für die TEN-V, die
   auf der Ebene der Europäischen Union (EU) noch nicht eingehend erörtert worden sind?
1.2. HINTERGRUND
Geschichte der TEN-V

Das TEN-V-Programm lief in den 1990er-Jahren an und hat sich seitdem kontinuierlich
weiterentwickelt, wie aus der nachstehenden Übersicht ablesbar ist.

Tabelle 1.1. TEN-V Chronik
  Jahr                                                         Maßnahme
  1990    Die Kommission verabschiedet den ersten Aktionsplan für die transeuropäischen Netze

  1993    Die TEN werden im Vertrag von Maastricht rechtlich verankert

  1994    Der Europäische Rat von Essen bestätigt 14 konkrete TEN-Verkehrsprojekte

  1995    Die Verordnung zur Gewährung von Gemeinschaftszuschüssen für die TEN-V wird angenommen

  1996    Die Leitlinien für die TEN-V werden verabschiedet.

  2001    Es wird beschlossen, die TEN-V-Leitlinien auf die Hafeninfrastruktur auszudehnen

          Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Karel van Miert schlägt neue vorrangige Projekte vor und spricht sich für neue
  2003
          Arten der Finanzierung aus

          Es werden überarbeitete Leitlinien und eine überarbeite Finanzierungsverordnung verabschiedet nebst einer Liste von
  2004
          30 vorrangigen Projekten. Der maximale Fördersatz wird in bestimmten Fällen auf 20 % angehoben.

          - Die ersten sechs europäischen Koordinatoren werden benannt
          - Eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Loyola de Palacio schlägt Achsen zur Verbindung der TEN-V mit dem
  2005    benachbarten EU-Ausland vor
          - Die Europäische Kommission (GD TREN) und die EIB unterzeichnen ein „Memorandum of Understanding“ mit
          einem klaren Mandat zur vorrangigen Behandlung von grenzüberschreitenden Vorhaben

          - Es sind neue Instrumente in Vorbereitung, damit vorrangige TEN-Projekte schneller realisiert werden können
  2006    - Neustrukturierung der Strukturfonds
          - Entwicklung eines neuen Finanzierungsinstruments

Quelle: Transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005, Europäische Kommission,
        Generaldirektion Energie und Verkehr, 2005, von ECORYS 2007 aktualisiert.

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

Stand des TEN-V-Programms

Bisher umfasst das TEN-V-Programm die 30 vorrangigen Projekte, die von der Hochrangigen
Gruppe zum TEN-V unter Vorsitz von Karel van Miert benannt wurden. Es ist damit zu rechnen,
dass für deren Realisierung im Zeitraum 2003-2020 über 235 Mrd. EUR benötigt werden, von
denen der größte Teil auf den Zeitraum 2007-2013 entfällt.

Die Gesamtkosten für die Fertigstellung des TEN-Verkehrsnetzes belaufen sich auf über
600 Mrd. EUR, denn neben den vorrangigen Projekten sind zusätzliche Maßnahmen zu finanzieren,
um die Voraussetzungen für ein modernes Verkehrsnetz im erweiterten Europa zu schaffen.

Die Verwirklichung des TEN-Verkehrsnetzes ist in erster Linie Sache der Mitgliedstaaten.
Gefördert wird der Aufbau der TEN durch verschiedene Finanzierungsinstrumente, die von der
Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) konzipiert wurden und in dieser Studie
ausführlich dargelegt werden. Die nachstehende Abbildung vermittelt eine Vorstellung von der
voraussichtlichen Finanzstruktur der Vorhaben.

Abb. 1.1. TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €) Schätzwerte der Europäischen
Kommission von 2005
                                       TEN-V: Kosten und Finanzierung (Mrd. €)

                      € 350

                      € 300
                                                                                      Finanzierung durch die
                                                                                      Mitgliedstaaten und
                      € 250                                                           aus anderen Quellen
  Kosten                                                                              EIB (Darlehen)

                      € 200
                                                                                      SIVB oder andere
                      € 150                                                           Heranführungs-
                                                                                      instrumente
                                                                                      EFRE
                      € 100

                                                                                      Kohäsionsfonds
                       € 50

                         €0                                                           TEN-V-Haushalt
                                1994/96-1999        2000-2006        2007-2013
                                                      Zeitraum

Quelle: Transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005

Durchführung der vorrangigen TEN-Verkehrsprojekte

Die Hochrangige Gruppe kam 2003 zu dem Schluss, dass finanzielle Engpässe der Mitgliedstaaten
die Durchführung beeinträchtigten, und sprach sich für zusätzliche Finanzmittel aus. Das Netz sei
nicht einmal zu einem Drittel fertiggestellt. Nur drei der 1994 konkret vom Europäischen Rat in
Essen benannten Projekte seien abgeschlossen.

Dennoch sind in den meisten Mitgliedstaaten die Investitionen in die Verkehrinfrastruktur
zurückgegangen und machen jetzt weniger als 1 % des BIP aus. Da die wichtigsten TEN-V-
Projekte nur wirklich durchführbar sind, wenn sie in einem europäischen Rahmen konzipiert,

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Neue Finanzierungsinstrumente für die europäische Verkehrsinfrastruktur und damit verbundene Leistungen

finanziert und umgesetzt werden, dürften einzelne Mitgliedstaaten kaum in der Lage sein, die
vorrangigen Großprojekte im Alleingang zu realisieren.
Seitdem die Gemeinschaftsleitlinien gelten, wird besonderes Augenmerk auf grenzübergreifende
Streckenabschnitte gelegt, die als prioritär eingestuft wurden. Allerdings wird zunehmend erkannt,
dass diese grenzübergreifenden Abschnitte vielfach die entscheidenden Lücken im Netz darstellen.
Für grenzüberschreitende Verbindungen ergeben sich vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil sie
auf nationaler Ebene einen geringeren Stellenwert genießen und einen größeren
Koordinierungsaufwand erfordern.

1.3. AUFBAU DES BERICHTS

Der vorliegende Bericht enthält die wichtigsten Feststellungen und Ergebnisse der Analyse des
Angebots an Finanzierungsinstrumenten, die potenziell für die Durchführung der TEN-V zur
Verfügung stehen. Die Finanzierungsinstrumente wurden mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus
eines Projekts untersucht. Aus der nachfolgenden Abbildung sind die einzelnen Phasen des
Lebenszyklus ersichtlich.

Abb. 1.2.          Lebenszyklus eines Projekts
                    Tendering               Financial close              Rescheduling

                                                                                            Time line

    Development/                Contract/            Construction               Exploitation/
    Pre-Feasibility             Finance                                         Maintenance

(( Ausschreibung           Abschluss der Finanzierung                Umfinanzierung

Erschließung/              Vertrag/Finanzierung           Bau        Nutzung/
Vorstudien                                                           Instandhaltung))

Quelle: ECORYS 2007

Um die in Punkt 1.1 aufgeworfenen Fragen beantworten zu können, geht der Bericht zunächst auf
die verschiedenen Quellen ein, die gemäß Abb. 1.1 den Aufbau des transeuropäischen
Verkehrsnetzes sowie flankierende Maßnahmen finanzieren.
•  Die Rolle der Europäischen Kommission und die Finanzierungsinstrumente, die für TEN-V auf
   EU-Ebene zur Verfügung stehen, werden in Kapitel 2 behandelt. Die folgenden Kapitel geben
   einen Überblick über bereits vorhandene zusätzliche (innovative) Finanzierungsinstrumente, die
   ergänzend zur EU-Zuschussfinanzierung der TEN-V zum Einsatz kommen könnten. Auf die
   Frage der Einführung eines elektronischen europäischen Mautdienstes wird in der Studie nicht
   eingegangen.
•  In Kapitel 3 geht es um die Rolle und die Finanzierungsinstrumente der Mitgliedstaaten sowie
   um deren Aufnahmefähigkeit im Hinblick auf EU-Gelder und privates Kapital.
•  Kapitel 4 befasst sich näher mit den Finanzierungsinstrumenten des privaten Sektors. Zur
   Sprache kommen auch die rechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für
   erfolgreiche Vorhaben öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP).
•  Kapitel 5 ist der Rolle der Europäischen Investitionsbank (EIB) und ihren
   Finanzierungsinstrumenten gewidmet.
•  Kapitel 6 hat Finanzierungsinstrumente aus anderen Quellen zum Gegenstand.
•  In Kapitel 7 werden die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zusammengefasst und Fragen zur
   Forschung beantwortet. Dort findet der Leser zudem einen Überblick über die Vor- und

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