Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion - Grundlagen, Tierwohlaspekte und Tipps aus der Praxis rund ums Absetzen - Bio Austria
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Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Grundlagen, Tierwohlaspekte und Tipps aus der Praxis rund ums Absetzen
Inhalt WARUM 1. Warum die Säugezeit verlängern? 2 2. Was ist rund um den Stall zu bedenken? 4 3. Was ist bei meinen Sauen zu bedenken? 6 4. Was ist bei meinen Ferkeln zu bedenken? 10 5. Kosten vs. Nutzen 16 6. Projektüberblick 18 Ferkel, die während der Säugezeit fit und vital sind, kommen auch mit der (oftmals 1. Warum die Säugezeit stressbehafteten) Absetzphase verlängern? besser zurecht. Schweine säugen ihre Ferkel vergleichsweise lange Zeit. Lässt spielerisch behandelt, nennenswerte Mengen werden erst Mit diesem Wissen ist es nur allzu verständlich, über eine wirtInnen während einer zweijährigen Versuchsphase mit man Sauen und Ferkel den Absetzzeitpunkt selbst wählen, ab der vierten Lebenswoche gefressen (Grafik 1). Ab dem verlängerte Säugezeit in der Bioferkelerzeugung, die über verlängerter Säugezeit gesammelt wurden und soll Hilfe- beginnen die ersten Ferkel erst nach etwa acht Wochen 35. Lebenstag nimmt die Futteraufnahme stark zu, was sich die geforderten 40 Tage hinausgeht, nachzudenken. Neben stellungen beim Umstieg auf eine verlängerte Säugezeit mit der natürlichen Entwöhnung. Bis der gesamte Wurf auch an den täglichen Zunahmen ablesen lässt (Grafik 2). möglichen Vorteilen für die Ferkel ist eine längere Säugezeit bieten. Dabei werden nicht nur die Vorteile des Systems, abgesetzt ist, können bis zu 18 Wochen vergehen. auch KonsumentInnen gut erklärbar und kann als Argu- sondern auch damit verbundene Herausforderungen dar- Unter den Bedingungen einer leistungsorientierten Sauen- Immunologische Lücke überbrücken ment in der Tierwohldiskussion dienen. gestellt und diskutiert. haltung erfolgt die Trennung von der Mutter üblicherweise Nicht nur die Futterumstellung macht den Tieren zu schaf- Versuche zeigten bereits, dass eine Verlängerung der Säu- Gesunde und leistungsfähige Tiere können nur durch die bereits nach 4 Wochen. Biobetriebe verlängern die Säugezeit fen, auch der Umstieg von passiver Immunität (Antikörper gezeit eine erfolgreiche Strategie sein kann, gesunde und Kombination verschiedener Maßnahmen (Optimierung bereits auf mindestens 40 Tage (laut EU-Bio-Verordnung von der Mutter) zur aktiven Immunität (Antikörper müssen vitale Ferkel aufzuziehen. Länger gesäugte Ferkel nehmen von Hygiene- sowie Managementmaßnahmen, Fütterung 848/2018). Ungeachtet dieser Verlängerung bedeutet das selbst gebildet werden) fällt in den Zeitraum des Absetzens. demnach rascher an Lebendmasse zu und müssen seltener und Haltungsbedingungen) erreicht werden. Und das kann Absetzen für viele Ferkel einen massiven Einschnitt. Diese kritische Phase nennt man „immunologische Lücke“. aufgrund von Absetzdurchfall behandelt werden. auf jedem Betrieb funktionieren! Das Absetzen fällt also genau in den Zeitraum der höchsten Diese Broschüre gibt Erfahrungswerte weiter, die von Land- Futterumstellung erleichtern Anfälligkeit gegenüber bakteriellen und viralen Schad- Der abrupte Umstieg von flüssiger Nahrung auf ausschließ- keimen. Dazu kommen soziale Stressfaktoren (Trennung lich festes Futter führt zu Veränderungen im Darm der von der Mutter, neue Buchtgenossen). Das Unwohlsein Ferkel, Durchfall ist eine häufige Folge. Die Festfutterauf- der Ferkel drückt sich auch in Leistungseinbußen, wie zum nahme beginnt beim Ferkel bereits innerhalb der Säugezeit, Beispiel beeinträchtigtem Wachstum, aus und ist für Bäue- Hemmnisse für die circa ab der zweiten Lebenswoche. Zuerst wird Futter nur rinnen und Bauern deshalb ökonomisch relevant. Umsetzung der verlängerten Säugezeit in die Praxis • Bei Betrieben mit einem fixen Produktionsrhyth- 200 mus erfordert die verlängerte Säugezeit eventu- ell eine Anpassung der Anzahl an Stallplätzen. 600 • Eine längere Säugezeit könnte sich negativ auf 150 500 das Wohlergehen und die Fruchtbarkeit der Futteraufnahme in g tägliche Zunahmen in g 400 Sauen auswirken – auf Kondition und Fütterung 100 muss besonderes Augenmerk gelegt werden! 300 • Oftmals wird den eigenen, biologischen sowie 200 betriebswirtschaftlichen Auswertungen wenig 50 Beachtung geschenkt. Dies ist jedoch wichtig, 100 um geeignete Maßnahmen zur Optimierung Im Rahmen von Betriebsbesuchen inner- 0 0 setzen zu können. halb der Arbeitsgruppe „Verlängerte 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 1 2 3 4 5 6 7 Säugezeit“ wurden Herausforderungen Säugedauer in Tagen besprochen und Lösungswege gefunden. Lebenswoche WelCon konv. WelCon Bio Gruppensäugen Grafik 1 Futteraufnahme von Ferkeln in drei Grafik 2 Tägliche Zunahme von Saugferkeln (n=180) in g/Tag. unterschiedlichen Haltungssystemen 2 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 3
STALL 2. Was ist rund um den Achtung! Bei Betrieben, • Bei einem 6-Wochenrhythmus könnte die Säugezeit (aus rein stallbaulicher Sicht) sogar auf bis zu 77 Tage Stall zu bedenken? die ihre Ferkel nach dem Absetzen in ausgedehnt werden, was der natürlichen Säugezeit bereits sehr nahe käme. In der Praxis ist ein 6-Wo- der Abferkel- oder chenrhythmus aus Kostengründen eigentlich nur in Wird aus tiergesundheitlichen Gründen eine Verlängerung keln von der Geburt bis zum Absetzen gleich, unabhängig Gruppensäugebucht Kombination mit Gruppensäugen zu empfehlen, da der Säugezeit in Betracht gezogen, muss abgeklärt werden, von der Länge der Säugezeit. Rechtlich ändert sich der andernfalls Abferkelbuchten für 2 von 4 Sauengruppen ob diese bei den stallbaulichen Gegebenheiten und dem Flächenbedarf mit 7,5 m² Stallinnenfläche und 2,5 m² halten, ändert sich die notwendig wären. bestehenden Produktionsrhythmus umsetzbar ist. Außenfläche bis zum Absetzen nicht. Flächenanforderung. • Eine kontinuierliche Produktion ermöglicht mehr Aus praktischen Gründen wird es allerdings sinnvoll sein, Flexibilität bei der Säugezeit als ein fester Rhythmus. Flächenbedarf je Bucht bleibt gleich den Auslauf größer anzulegen, während der wärmegedämm- Mit Abferkelbuchten für 35 % des Sauenbestands soll- Entsprechend der EU-Bio-Verordnung 848/2018 bleiben te Stallinnenbereich auf die Liegefläche und gegebenenfalls der Bucht bringt mehr Fläche nicht automatisch auch einen ten 7 bis 8 Wochen Säugezeit ebenfalls ohne bauliche die Flächenanforderungen für eine Sau mit säugenden Fer- den Futterplatz reduziert wird. Bei fehlender Strukturierung Mehrwert für das Tier! Maßnahmen möglich sein. Die Säugezeit kann in die- Je abgesetztem Ferkel bis 30 kg Körpergewicht sind 0,6 m² sem Fall von Sau zu Sau variiert werden, da die Würfe Stallinnenfläche und 0,4 m² Außenfläche erforderlich. Bei ohnehin unabhängig voneinander abgesetzt werden. Wurfgrößen mit mehr als 10 abgesetzten Ferkeln muss die Bucht also mehr als 10 m² Gesamtfläche je Wurf vorweisen. Werden die erwähnten Grenzen bei einer Verlängerung Auch das Verhältnis zwischen Stallinnen- und Außenfläche der Säugezeit eingehalten, erhöht sich die Auslastung der Kommen die Sauen eine Woche vor der Geburt in ändert sich mit dem Absetzten von 3:1 auf 1,5:1. Abferkelbuchten bzw. sinkt jene der Buchten für die den Abferkelstall und säugen 6 Wochen, bleiben im tragenden Sauen. 3-Wochenrhythmus zwei weitere Wochen Leer- Stallkapazität begrenzt Säugezeit Die Anzahl der Buchten im stehzeit für Reinigung und Umstallen, bevor der • Bei einem 3-Wochenrhythmus ist eine maximale Tragendstall kann gleich Tipp! Abferkelstall für die nächste Sauengruppe benötigt Das höhere Absetzalter der Säugezeit von 56 Tagen möglich, ohne dabei mehr Absetztag im Vorhinein bleiben, sofern die Säuge- wird. Voraussetzung ist, dass für drei von acht Ferkel verkürzt die Zeit in der zeit nicht über die Grenzen Platz (Abferkelbuchten für 3 von 8 Sauengruppen) im Kalender eintragen, Abferkelgruppen Abferkel- bzw. Gruppensäuge- Ferkelaufzucht, sofern der damit der Rhythmus nicht des Produktionszyklus hinaus buchten zur Verfügung stehen. Lässt man länger Mastbeginn gleich bleibt. zu benötigen. verlängert wird. Werden verloren geht. Säugen, verkürzt sich die Leerstehzeit. Entsprechend Verringert sich die Wachs- • Bei einem 4-Wochenrhythmus kann die Säugezeit diese Grenzen überschritten, kann man die Säugezeit maximal um zwei Wochen tumsdepression rund um das auf maximal 49 Tage erhöht werden, ohne die Stall- können zwar Tragendbuch- verlängern, ohne dass man für eine zusätzliche Absetzen, sinkt der Mast- ten eingespart werden, kapazitäten zu überlasten (Abferkelbuchten für 2 von Sauengruppe extra Abferkelbuchten benötigt. Die beginn sogar. In Kombination allerdings werden auch mehr Flexibilität beim Umstallen und die Zeit für Hygiene- 6 Sauengruppen). könnte man damit gegebe- Abferkelbuchten notwendig. maßnahmen wird allerdings stark eingeschränkt. nenfalls Ferkelaufzuchtplätze Das würde die Stallbaukos- einsparen. ten erheblich erhöhen. Exkurs Gruppensäugen Säugen mehrere Sauen ihre Ferkel in Gruppen, kann dies sowohl öko- nomisch, als auch aus der Sicht des Tierwohls Vorteile bringen: • mehr Flexibilität in der Buchtengestaltung • teure Abferkelbuchten können gegenüber günstigeren Gruppen- säugebuchten eingespart werden (für mindestens eine Gruppe je Produktionsrhythmus) • bessere Auslastung der Buchten, sofern die Ferkel nach dem Ab- setzen noch in der Gruppensäugebucht bleiben 5... Wochen Achtung: ab 9. Säugewoche 9 Wochen Säugezeit • gegebenenfalls können Ferkelaufzuchtbuchten eingespart werden zusätzliche Gruppe!!! 4... • Ferkel sind bereits gruppiert und kennen ihre Bucht; der Stress 8 Wochen Säugezeit 3... rund ums Absetzen wird vermindert 3 Wochen 3 Wochen 3 Wochen 3 Wochen 3 Wochen 3 Wochen 3 Wochen 7 Wochen Säugezeit 2... • Ferkel fressen in der Gruppe früher und größere Mengen als in Gruppe 1 6 Wochen Säugezeit (absetzen) G2 G3 G4 G5 G6 G7 G8 Gruppe 1 der Einzelbucht Tragezeit G1 G2 G3 Beim Gruppensäugen sollten die Ferkel mindestens 3 Wochen alt sein, um Tragendstall: 6 Gruppen 1 Woche vor Geburtstermin in Säugezeit G1 G2 G3 vermehrtes Auftreten von „Cross-suckling“ (Ferkel „stehlen“ bei fremder Güstzeit 6 bis max. 8 Wochen Ferkelaufzucht Abferkelstall: 3 Gruppen Abferkelbucht Mutter Milch) zu vermeiden. Der Abferkeltermin innerhalb der Gruppe Ferkelaufzuchtsstall: 3 Gruppen bis max 15. Lebenswoche Wurfweise unterschiedliche Farben der Ohrmarken darf maximal drei bis fünf Tage auseinanderliegen. Eine genaue Tier- ermöglichen nach dem Gruppieren eine schnelle und beobachtung ist auch beim Gruppensäugen Voraussetzung! wurfweise Zuordnung sowie Kontrolle der Tiere! Grafik 3 Darstellung der Stallauslastungen bei einem 3-Wochen-Rhythmus mit 8 Sauengruppen: Sieben Wochen Säugezeit ermöglichen, dass der Rhythmus immer eingehalten werden kann und nicht regelmäßig zwischen der ersten und letzten Sauengruppe eine Woche weniger Zeit bleibt. Ab einer Säugezeit von acht Wochen bleibt zwischen erster und letzter Gruppe sogar mehr Zeit. 4 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 5
SAUEN 3. Was ist bei meinen Sauen zu bedenken? Handlungsmöglichkeiten bei abweichender Körperkondition der Sauen zu mager (BCS zur Geburt < 3,5) zu fett (BCS zur Geburt > 4) Leistungsfähige Sauen müssen richtig gefüttert werden, um Auf die Körperkondition (BCS) achten! • Rationsgestaltung überdenken • Rationsgestaltung überdenken sie gesund und lange halten zu können. Dabei spielt die An- Die genaue Beobachtung der Körperkondition der Sauen energiereiche Komponenten er- energiearme Komponenten erhöhen passung der Fütterung von der Trächtigkeit hin zur Säuge- im Verlauf des Produktionszyklus ist besonders wichtig! Die höhen (Mais, Weizen, Triticale, vollfette (Gerste, Presskuchen von Ölsaaten mit zeit eine große Rolle. Eine Überfütterung in der Trächtigkeit Bestimmung des Body-Condition-Scores (BCS) ist dabei Sojabohne oder fettreicher Sojakuchen) verringertem Fettgehalt) ist zu vermeiden, während in der Säugezeit das Erreichen ein einfach anzuwendendes Werkzeug und ermöglicht eine • Kraftfuttermenge erhöhen • Kraftfuttermenge reduzieren einer hohen Futteraufnahme für die ausreichende Nährstoff- Einschätzung, ob die Sauen langfristig gut mit Nährstoffen und Energieversorgung eine Herausforderung darstellt. und Energie versorgt werden. Bei der Fütterung in der Trächtigkeit ist vor allem darauf zu 5,0 70 25,0 70 Gewichtsentwicklung: Ein Auf und Ab achten, dass sich die Sau vor der Geburt in einer sehr guten 22,1– 61 4,5 60 Jungsauen sollen in ihrer ersten Trächtigkeit zwischen 50 Körperkondition befindet (BCS von 3,5 bis 4). 20,0 55 52 52 53 52 55 50 60 4,0 49 und 70 kg an Körpermasse zunehmen. 25 kg davon entfallen Zu magere Sauen können keine hohe Milch- und Auf- 50 17,0 50 Futtermenge in kg 15,0 16,6 auf die im Mutterleib heranwachsenden Ferkel, Fruchthül- zuchtleistung erbringen. Eine gute Körperkondition und 3,5 40 15,0 14,2 14,4 Säugetage 12,7 12,9 40 11,8 len, Mutterkuchen, Flüssigkeit, etc. In den folgenden Träch- ausreichende Futteraufnahme während der Säugezeit sind 3,0 Tage BCS 12,5 30 10,0 30 tigkeiten können die Zunahmen auf bis zu 75 kg ansteigen; Voraussetzungen für eine niedrige Umrauscherquote und 2,5 10,0 7,9 bei Altsauen wieder tendenziell weniger. In Lehrbüchern gute Ferkelqualität (Geburtsgewicht der Ferkel und Aus- 2,0 20 7,0 7,5 7,0 6,5 20 5,0 5,2 5,6 wird das anzustrebende Höchstgewicht von Altsauen in geglichenheit des Wurfes) im Folgewurf. Bei deutlichem 1,5 10 10 der Trächtigkeit meist mit 250 kg angegeben. In der Praxis Gewichtsverlust während der Säugezeit kann außerdem die 1,0 0 0,0 0 wiegen großrahmige Sauen mitunter deutlich mehr, ohne Größe des nachfolgenden Wurfes beeinträchtigt werden. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 dass das zu Problemen führen muss. Bei der Geburt verfettete Sauen neigen zu Wehenschwä- Betrieb BCS BCS BCS mittlere Säugezeit Bei der Geburt und in der folgenden Säugezeit verliert chen (verzögerter Geburtsverlauf, Schwächung von Sau Geburt 6Wo Absetzen Ferkelgewicht beim Absetzen in kg Vorlage Säugendfutter kg/Tag Säugezeit in Tagen die Sau dann wieder Körpermasse. Dieser Gewichtverlust und Ferkeln, verminderte Lebensfähigkeit der Ferkel) und sichert die Milchbildung. Denn Sauen können in den ersten erkranken rascher an MMA (Gesäuge- und Gebärmutter- Grafik 5 Mittelwerte des BCS zur Geburt, 6 Wochen danach und Grafik 6 Mittelwerte der Säugezeit und Ferkelgewichte beim Absetzen zwei bis drei Wochen nach der Geburt nicht so viel Energie entzündung, Milchmangel). Außerdem nehmen sie in der zum Absetzen der Ferkel sowie Säugezeit in den Betrieben 1 bis 9 sowie des Futterverbrauchs der Sauen in der Säugezeit; Betrieb 1-9; und Nährstoffe mit dem Futter aufnehmen wie sie für die folgenden Säugezeit weniger Futter auf, was direkt Aus- ACHTUNG bei der Interpretation der Futtervorlage: Dokumentationsfehler auf Versorgung ihrer Ferkel brauchen. Der Abbau der Körper- wirkungen auf die Milchbildung und Entwicklung des Betrieb 1, suboptimale Futtervorratsbehälter auf Betrieb 6 führen zu sehr hohen fettreserven stellt dabei die benötigte Energiemenge sicher. Wurfes hat. Aus den Ergebnissen der Projektbetriebe in Grafik Futterverlusten 5 ist kein direkter Zusammenhang zwischen BCS und der Säugedauer erkennbar. Die aus Grafik 6 (Dauer der Säugezeit, Futterverbrauch der Sauen und Absetzgewicht der Ferkel) zu entnehmenden Unterschiede zwischen den Projektbetrieben werden ganz wesentlich von den Unterschieden Eine ausreichende Nährstoff- und in der Fütterung der Sauen beeinflusst. Energieversorgung der Sauen sichert die Milchbildung und wirkt sich auf die 2.5–3: Ziel beim Absetzen positive Entwicklung der Ferkel aus. Zu dünn Zu dick 3–3.5: Ziel beim Abferkeln 2 3 4 5 Grafik 4 Beim Absetzen liegt der ideale BCS zwischen 2,5 und 3: Rippen, Wirbelsäule und Hüfthocker sind leicht bis kaum erkennbar (oder mit Druck des Handballens fühlbar). Beim Abferkeln liegt der ideale BCS einer Sau zwischen 3 und 3,5: Rippen, Wirbelsäule und Hüfthocker sind kaum bis nicht erkennbar (oder nur bei festem Druck fühlbar); Fettpolster sind erkennbar. 6 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 7
SAUEN Vergleich der Fütterung der säugenden Sauen Tabelle 1 Rezeptur der auf 3 ausgewählten Betrieben Kraftfuttermischung für säugende Sauen auf Betrieb 1 Auf Betrieb 1 werden den Sauen täglich frisches Heu und 7-8 kg Kraftfutter Komponenten, % pro Tag (zweimal täglich per Hand vorgelegt) angeboten. Das Futterangebot • Triticale/Erbsen 50:50 15 erfolgt ad libitum und ist der Futteraufnahme der Sauen angepasst, sodass das • Triticale 36 Kraftfutter immer frisch ist. Die Ferkel können von Beginn an Festfutter auf- • Hafer 9 nehmen, das in einem eigenen Trog und am Boden vorgelegt wird. Wasser steht • Dinkel im Spelz 9 zur freien Aufnahme zur Verfügung. Die Rezeptur der Kraftfuttermischung, ihr • Ackerbohne 4 Protein- und Energiegehalt sind in Tabelle 1 und Tabelle 2 angeführt. Auf diesem Sind die Sauen • Sojabohne, getoastet 13 • Kartoffeleiweiß 5 Betrieb ermöglicht die Fütterung sowohl gute Produktionsleistungen als auch ein zu fett oder zu entsprechendes Fressverhalten der Sauen. mager, kann • Bierhefe 3 Zum Vergleich werden Protein- und Energiegehalt der Betriebe 4 und 9 dargestellt, während der • Mineralstoffmischung 4 Wartezeit eine • Futteröl 2 die geringere tierische Leistungen (siehe Grafik 6) erreichen; bei Betrieb 4 trägt Korrektur durch auch die Rassenwahl zu den Leistungsunterschieden bei. angepasste Fütterung erreicht werden. Gehalt in der Kraftfuttermischung Betrieb 1 Betrieb 4 Betrieb 9 Tabelle 2 Protein- und Energiegehalt Rohprotein, % 20,6 9,9 13,2 der Kraftfuttermischungen für säugende Wasserversorgung der Sauen Laktationsrausche und Umrauscherquote Umsetzbare Energie, MJ/kg 13,9 13,1 12,8 Sauen auf den Betrieben 1, 4 und 9 In der Säugezeit kann der Wasserbedarf pro Sau und Tag Eine Umrauscherquote unter 10 % gilt als anstrebens- durchaus 40 l erreichen. Schalentränken eigenen sich für wert. Tatsächlich rauschen Sauen in der Praxis zum Teil die Versorgung besonders gut, ihr Durchfluss (2-3 Liter viel häufiger um. Eine niedrige Umrauscherquote ist nur pro Minute) sollte vor jeder Einstallung geprüft werden. Er durch das optimale Zusammenspiel vieler Faktoren zu er- sichert eine ausreichende Milchbildung reichen (Zeitpunkt und Häufigkeit der und kann außerdem als Vorbeugung Besamung, Besamungsmanagement inkl. gegen MMA wirken, da mit dem Urin Wasser muss Bestellzeitpunkt der Sper- mögliche Krankheitserreger ausgespült jederzeit frei matuben, Tierbeobach- „Das Absetzen Futtermenge und Zusammensetzung der Ration Während der Trächtigkeit werden. tungen im Stall, Einsatz Die Ration der Sauen setzt sich aus strukturreichem Grund- In den ersten drei Vierteln der Trächtigkeit wird die Ener- zugänglich eines Suchebers etc.). Die zum Ende einer futter und energie- und eiweißreichem Kraftfutter zusam- giezufuhr der Sau relativ niedrig gehalten (32 Megajoule Wohlergehen der Sauen bei sein! Verlängerung der Säuge- verlängerten men. In Grafik 7 ist ein Beispiel mit Grünfutter dargestellt (MJ) metabolische Energie (ME) pro Tag). Sauen nehmen verlängerter Säugezeit zeit stellt diesbezüglich Säugezeit (grüne Linie); bei Verfütterung von Silage oder Heu ändern große Mengen an Grundfutter auf (13 kg/Tag), welches Das Gesäuge scheint durch die Verlängerte Säugezeit nicht kein Problem dar. Zur Aufrechterhaltung funktioniert sich die Mengen entsprechend, da diese Futtermittel weniger mit etwas Kraftfutter ergänzt wird (2 kg/Tag). Dies trägt zu überbeansprucht zu werden. Im Rahmen des Projektes eines Produktionsrhythmus werden Sauen, wunderbar: da Wasser enthalten. Sauen sollen täglich die in der Grafik 7 Darmgesundheit und Tierwohl sowie einer hohen Futter- wurde beobachtet, dass die Zitzen auch am Ende einer ver- die während der Laktation rauschen, nicht dargestellte Energiemenge aufnehmen (schwarze Punkte): aufnahme in der folgenden Säugezeit bei. Im letzten Viertel längerten Säugezeit nicht verbissen sind und das Gesäuge belegt. gibt es keinen wird die Nährstoff- und Energieversorgung angehoben, um unversehrt ist. Trennungs- die Entwicklung der Föten und eine günstige Körperkon- schmerz, die Sau dition der Sau zu sichern (40-43 ME, MJ/Tag). geht einfach raus Betriebsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 und schaut nicht Während der Säugezeit Belegung Geburt Absetzen Belegung Nach der Geburt wird die Energieaufnahme der Sau Umrauscherquote (%) 8,3 6,8 38,5 24,1 25,0 43,6 3,6 6,8 - mehr zurück!“ 100 14 90 schrittweise über circa eine Woche auf 90 ME (MJ/Tag) Anzahl umrauschende 12 11 68 16 22 30 23 27 109 - 80 gesteigert. Eine zu rasche Steigerung des Futterangebots Sauen (n) kg Futtermittel/Tag 10 70 führt zu Verdauungs- und Gesundheitsstörungen und ist Anzahl Sauen mit MJ ME/Tag 60 1 1 1 - 3 2 0 4 2 50 8 unbedingt zu vermeiden! Während der Säugezeit soll die Laktationsrausche (n) 6 Grundfuttermenge soweit reduziert werden, dass ein aus- Tabelle 3 Umrauscher- 40 Häufigkeit reichend hoher Kraftfutterverzehr sichergestellt wird. Idea- 5,0 1,4 6,3 8,3 8,7 0,0 3,6 9,1 quote (%) und Häufigkeit 30 4 Laktationsrausche (%) einer Laktationsrausche 20 2 lerweise steht säugenden Sauen nach dieser Übergangsphase (%) sowie die Anzahl der 10 jederzeit Kraftfutter zur freien Aufnahme zur Verfügung jeweiligen Tiere (n); 0 0 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 (mind. jedoch 7 kg Kraftfutter/Tag in 3 Gaben und 3 kg Tabelle 3 zeigt die großen Unterschiede zwischen den Betrieben innerhalb des Projek- Betrieb 1-9 Grünfutter/Tag). tes. Mögliche Erklärungen der teils sehr hohen Umrauscherquote: Wochen nach Belegung Betrieb 3: Rauschebeobachtung erfolgt erst ab dem 5. Tag nach dem Absetzen – dies könnte für einige Sauen schon zu spät sein; zudem befindet sich auf dem Betrieb kein ME, MJ/Tag kg Grünfutter kg Kraftfutter Eber – eine exakte Erkennbarkeit der Rausche ist somit erschwert Management Betrieb 4: Sauen, welche absichtlich nicht belegt wurden (weil z.B. kein Reinzuchtsper- ma vorrätig war), wurden als Umrauscher aufgezeichnet; die Laktationsrausche wurde Grafik 7 schematische Darstellung der Futterkurve für Sauen nicht erhoben Management, fehlerhafte Dokumentation im Laufe des Produktionszyklus Betrieb 5: Fruchtbarkeitsproblem mit zwei zur Besamung eingesetzten Ebern Betrieb 6: Mykotoxine in der Luzernesilage Fütterungsproblem 8 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 9
FERKEL 4. Was ist bei meinen Ferkeln zu bedenken? 0,7 70 0,6 60 Ferkelbeifütterung während der Säugezeit 3. Sauberen Fressplatz anbieten 0,5 Futtermenge in kg Wie eingangs bereits erwähnt, muss es das Ziel während Nicht gefressenes Futter kann in den Sauenbereich 50 der Säugezeit sein, den Ferkeln möglichst frühzeitig und gekehrt werden, wo die Reste von den Sauen gefressen 0,4 40 Tage umfangreich Festfutter schmackhaft zu machen. Festfutter werden. Deshalb ist auch die Bodenfütterung einer 0,3 30 und Milch werden von unterschiedlichen Enzymen verdaut. Vorlage in Automaten vorzuziehen. Flache Schalen Beim Anfüttern geht es darum, die Synthese der körper- sind ebenfalls geeignet. In Vorratsautomaten sammeln 0,2 20 eigenen Enzyme, die die Verdauung des Getreideschrotes sich Speichel und Futterreste. Dies führt zu raschem 0,1 10 ermöglichen, bestmöglich zu trainieren. Verderb und geruchlicher Belastung des Futters. Ferkel reagieren darauf mit Futterverweigerung. 0,0 0 Grafik 8 Mittelwerte der Säugezeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 sowie Ferkeltageszunahmen bis Tricks, um Ferkel erfolgreich Betrieb zum Absetzen bzw. nach 4. Schmackhaftes Futter anbieten dem Absetzen; Betrieb 1-9 ans feste Futter zu gewöhnen Werden Sauen während der Säugezeit in flachen Trö- Tageszunahmen bis zum Absetzen Säugezeit gen oder mittels Breifutterautomaten gefüttert, fressen Tageszunahmen nach dem Absetzen 1. Futter möglichst nahe am Sauenfressplatz anbieten Ferkel mit ihren Müttern aus den gleichen Behältern. In der Natur sind Schweine gemeinsam auf Futter- Das Sauenfutter ist zwar nicht so hoch verdaulich wie suche. Die Ferkel lernen rasch von der Mutter, welche ein Ferkelstarter, erfüllt aber in Verbindung mit der Mit ein paar Hintergrundinfos können in Grafik 8 Nahrungsbestandteile interessant sind, und wovon Sauenmilch die Anforderungen. Viel wichtiger als die Zusammenhänge einer längeren Säugezeit, der Tages- man lieber den Rüssel lässt. Übersetzt auf Stallhaltung exakte Nährstoffversorgung ist es, Ferkel überhaupt zunahmen der Ferkel (besonders nach dem Absetzen), bedeutet das, der Ferkelfressplatz sollte ganz nahe am zum Fressen zu bringen. Spezielle Ferkelstarter sind sowie Auswirkungen von Fütterungsmanagement und Sauenfressplatz sein, damit Ferkel vom Fressverhalten besser verdaulich aber auch teurer und werden von Hygienemaßnahmen erkannt werden. Es sind die Mit- der Mutter angesteckt werden. Einfache Erreichbarkeit vielen Betrieben mit großem Erfolg eingesetzt. Das telwerte der Ferkeltageszunahmen bis zum Absetzen (blauer Balken) und in den zwei Wochen nach dem und häufige Futtervorlage motivieren zusätzlich. Ferkelfutter wird am besten in einem verschließbaren Absetzen (grüner Balken) dargestellt. Zusätzlich ist die Behälter gelagert, damit fremde Gerüche und Feuchtig- mittlere Säugezeit aller Betriebe (1-9) ersichtlich. 2. Futter möglichst früh anbieten keit keine Chance haben. Ferkel reagieren darauf sehr Auch wenn in den ersten Lebenstagen Festfutter kaum sensibel! Beachtung findet, beschäftigen sich die wachsenden Ferkel spielerisch zunehmend mit dem Futter. Kleinste Mengen sollten täglich mehrmals vorgelegt werden. Der Spieltrieb kann durch Zugabe von ganzen Wei- zenkörnern oder Wühlerde und Torf verstärkt wer- Besonderheiten der Projektbetriebe, die sich aus der Grafik • Betrieb 6 sticht mit einer mittleren Säugezeit von den. Am liebsten fressen Ferkel direkt vom Boden. ablesen lassen können: 61 Tagen und den höchsten mittleren Tageszunahmen • Es wird viel Zeit für die Tierbeobachtung investiert. vor bzw. auch nach dem Absetzen der Ferkel hervor. Die Ferkel bekommen zwei Eisengaben (3. Tag nach Dies steht naturgemäß in einem Zusammenhang. Gruppensäugen bietet den Vorteil, dass sich der Geburt und circa 3 Wochen danach). Doch auch andere Faktoren, wie die Körperkondi- viele Ferkel am Fress- • Auf den Betrieben 2, 7 und 8 werden die Ferkel zur tion der Sauen (siehe Abbildung 1), Hygiene im Stall, platz tummeln und Eindämmung von Durchfall nach dem Absetzen re- Zusammensetzung der Futterrationen sowie die Futter- dadurch eine positive striktiv gefüttert. Die mögliche tägliche Gewichtszu- menge wirken hier mit. Außerdem gibt es auf diesem Dynamik entsteht – der nahme der Ferkel ist somit gedeckelt. Betrieb keine Probleme mit Absetzdurchfall. „Futterneid“ spielt eine wesentliche Rolle. • Ferkel auf Betrieb 4 sind reinrassige Schwäbisch-Häl- • Betrieb 9 fällt mit den geringsten mittleren Tages- lische Landrasse und bekamen keine Eisengabe. Zu- zunahmen bis zum Absetzen auf. Dies könnte mit dem verlieren die Sauen während der Säugezeit stark an der geringen Futtervorlage der Sauen (5,6 kg/Tag) Gewicht und sind somit am Ende der Säugezeit stark und ihrer geringen Körperkondition zusammenhängen abgesäugt (siehe dazu auch Grafik 5 und Tabelle 2). (siehe dazu auch Grafik 5 und Grafik 6) und deutet auf eine Mangelernährung der Ferkel in der Säugezeit hin. Die hohe Differenz zwischen den mittleren lebend ge- borenen Ferkeln (12,6) und den mittleren abgesetzten Ferkeln (8,5) von 4,1 Ferkeln deutet darüber hinaus auf weitere Probleme bereits kurz nach der Geburt und in den ersten Lebenswochen hin. 10 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 11
Tipp Das Futter in den ersten 10-14 Tagen nach dem Absetzen restriktiv in FERKEL en mit mindestens 3 Mahl- bei Problem all Ferkelnester Absetzdurchf zeiten pro Tag anbieten und darauf achten, dass zweckmäßig gestalten alle Absetzferkel gleich- zeitig Zugang zum Futter haben. Bei Bedarf kann dafür ein in Längsrichtung halbiertes Rohr als Futter- trog dienen. So überfressen sich einzelne, kräf- 1. Temperatur: tigere Ferkel nicht und auch die Schwachen In den ersten Lebenswochen verbringen die Ferkel die meiste Zeit im kommen zu genügend Futter. Ferkelnest. Damit die Annahme des Nestes von Anfang an gewähr- leistet ist, muss die Temperaturdifferenz zwischen dem Sauenliege- bereich und dem Nest hoch sein (anzustreben ist ein Unterschied von mindestens 10°C). Je kälter die Umgebungstemperatur, desto wohler fühlt sich die säugende Sau und desto früher suchen die Ferkel die Wärme des Nestes auf. 2. Größe und Form Da in den ersten Lebenswochen alle Ferkel gemeinsam im Nest Platz finden müssen, sollte je Wurf circa 1 m² zur Verfügung stehen. Dreieckige Nester bieten einen größeren Eingangsbereich, dafür können meist nicht alle Ferkel vom Bediengang aus heraus- genommen werden – ein Hineinsteigen ins Nest ist aus Hygiene- Tipp gründen nicht vorteilhaft! Eine Absperrvorrichtung ermöglicht ein einfaches Einfangen der Ferkel zur Kastration, zu Impfzwecken oder Sicherstellen, dass alle Ferkel genügend frisches anderen Behandlungen. Wasser zur Verfügung haben. Eine Dehydrierung in en mit Verbindung mit Durchfallproblemen kann sehr schnell bei Problem all zum Verenden der Ferkel führen. Absetzdurchf 3. Ansprüche bei verlängerter Säugezeit Je älter die Ferkel werden, desto geringer ist ihr Temperaturanspruch. Die größeren Ferkel in der verlängerten Säugezeit liegen oftmals nur Zusätzliche Stressfaktoren meiden mehr zum Teil im Nest oder gehen gar nicht mehr hinein. Würde man die Folgende Maßnahmen können den Stress rund ums Absetzen Größe des Nestes auf den Platzbedarf aller Ferkel in der 7. oder 8. Säu- verringern und zum Erfolg beitragen: gewoche ausrichten, wäre es zu Beginn der Säugezeit viel zu groß und dadurch nur mit hohem Energieaufwand zu erwärmen. Kühlere Nester • Beim Absetzen nur die Sau aus der Bucht nehmen Rohproteingehalt und mindert die Konzentration der werden schlecht angenommen und dienen häufig als Kotplatz! Die Ferkel bleiben noch eine Woche in ihrer gewohnten Mineralstoffe. Diese Mischung wird eine Woche vor Umgebung, bevor sie mit anderen Artgenossen in der bis eine Woche nach dem Absetzen auf mindestens Aufzuchtbucht neu gruppiert werden und sich an das 3 Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt. Am besten hat jedes neue Keimspektrum gewöhnen müssen. Ferkel einen eigenen Fressplatz im Aufzuchtstall! Futter Ferkel genießen auch nach dem • Ferkel bereits vorher Kontakt mit späteren niemals direkt beim Absetzen wechseln. Absetzen ein gut eingestreutes, warmes Buchtgenossen ermöglichen • Gleiche Tränken wie im Abferkelstall anbieten und trockenes Nest ohne Zugluft! Wird Gruppensäugen ermöglicht, so kennen sich die Sind die Ferkel mit dem Tränketyp vertraut, so fällt Ferkel bereits und die Gruppe kann geschlossen in die ihnen die Aufnahme von ausreichend frischem Wasser Aufzuchtbucht wechseln. Eine weitere Möglichkeit: leichter. Wichtig ist auch, die Tränken auf ferkeltaug- (etwa gleich alten) Ferkeln benachbarter Buchten über licher Höhe zu montieren. Pro Bucht mindestens zwei Ferkelschlupf Kontakt ermöglichen. Tränken, pro 10 Tiere eine Tränke. • Bereits bekanntes Festfutter anbieten • Ein warmes, trockenes Nest ohne Zugluft anbieten Fressen die Ferkel vor dem Absetzen hauptsächlich Nach dem Absetzen fällt die Muttersau als Wärmequelle aus dem Trog der Sau, so kann in den ersten Tagen weg. Den Ferkeln hilft in der ersten Woche nach dem nach dem Absetzen Sauenfutter angeboten werden. Absetzen ein warmes Nest (mit 27-29 °C) mit gut ein- Ansonsten den Ferkelstarter oder das Aufzuchtfutter gestreuter Liegefläche. Ab der zweiten Woche nach dem mit geschroteter Gerste verschneiden. Das senkt den Absetzen ist eine Nesttemperatur mit 25 °C und viel Einstreu ausreichend. Eine Coli-Ferkelschutzimpfung kann Erleichterung bei Problemen Tipp mit Ferkeldurchfall bringen! Dazu sind alle Ferkel – je nach Impfstoff - entweder oral (drenchen!) oder intramuskulär zu impfen. Ein wirksamer Schutz besteht circa 14 Tage nach der en mit Impfung. Es ist also darauf zu achten, dass die Impfung mindestens bei Problem all 14 Tage vor dem Absetzen erfolgt. Absetzdurchf Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 13
FERKEL Durchfallmonitoring bei Absetzferkeln Tabelle 4 Häufigkeit Betriebsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Die Kotkonsistenz von frisch abgesetzten Ferkeln muss mindestens einmal täglich, beginnend am dritten von Absetzdurchfall- Durchfall beobachtet % 14,7% 21,8% 4,5% 0,9% 32,8% 0,0% 27,1% 29,0% - Beobachtungen sowie – oder vierten Tag nach dem Absetzen, beurteilt werden. Am einfachsten erfolgt dies, wenn alle Ferkel behandlungen; Anzahl Ferkel Durchfall 30 163 9 2 78 0 75 330 - ganz früh am Morgen in den Stall gesperrt werden, der Auslauf entmistet wird und keine Einstreu Betrieb 1-9 beobachtet gegeben wird. Lässt man die Tiere nach etwa 20 Minuten in den Auslauf, setzen die meisten Ferkel Durchfallbehandlung % 14,6% 9,9% 4,5% ,0% 30,0% ,% 6,1% 5,3% - unmittelbar darauf Kot und Harn ab. Tiere mit verändertem Kot können mittels Spray oder Viehzeichenstift Anzahl Ferkel mit markiert werden. Bei Ferkeln mit zwei Markierungen erfolgt eine Behandlung. 30 81 9 0 77 0 17 60 - Durchfallbehandlung Werden die Zahlen der Betriebe 2, 7 und 8 verglichen (siehe Tabelle 4), wird schnell klar, dass die Beobachtung von Absetzdurchfall bei Ferkeln nicht zwingend zu einer Behandlung führen muss. Probleme rund Drei unterschiedliche ums Absetzen Kotkonsistenzen: fest, Der gemeinsame Nenner dieser drei Betriebe ist das Durchfallmanagement. So neh- breeig, flüssig. Bei men sich alle in den Tagen nach dem Absetzen der Ferkel sehr viel Zeit für die Durch- sind komplexer letzterem ist Vorsicht fall-Beobachtung. Absetzdurchfall tritt auf diesen Betrieben regelmäßig auf, somit wird Natur. Eine bloße geboten! Augenmerk darauf gelegt und auch die Fütterung rationiert. Es werden ausschließlich Verlängerung der Einzeltierbehandlungen durchgeführt. Zusätzlich setzt Betrieb 8 die Ferkel nach einer wesentlich längeren Säugezeit ab (im Durchschnitt mit 55 Tagen, während des Projekts Säugezeit ist kein wurden die Partien abwechselnd mit 7 bzw. 8 Wochen abgesetzt). Allheilmittel! Impfungen Behandlungen Hygiene im Stall Die Notwendigkeit einer vorbeugenden Schutzimpfung Müssen Ferkel während der Säugezeit mit chemisch-synthe- Werden Abferkelställe im Rein-Raus-System betrieben, ist Werden Ferkel nach dem Absetzen in den Abferkelbuchten gegen virale/bakterielle Erkrankungen ist nicht generell tischen Arzneimitteln behandelt werden, so empfiehlt sich eine Reinigung nach dem Ausstallen der Tiere zu empfehlen. belassen, vermindert diese Maßnahme zwar den Stress für die gegeben. Im Einzelfall muss geklärt werden, ob Ferkel am eine Kennzeichnung der behandelten Tiere durch Einziehen Dadurch verringert sich der Keimdruck und die nächste Tiere, bei Problemen mit Durchfall und/oder Verwurmung Betrieb verbleiben oder verkauft werden. Im geschlossenen einer Ohrmarke. Gerade im Gruppensäugen ist sonst ein Gruppe findet beste hygienische Voraussetzungen vor. Wenn ist ein Umstallen in einen gereinigten Aufzuchtstall jedoch System kommt man üblicherweise mit weniger Impfungen Wiederfinden des Tieres nur schwer möglich. Damit ist auch aber Sauen in einzelnen Buchten verbleiben und der Stall empfehlenswert. aus als in Betrieben mit regem Tierverkehr. für allfällige Kontrollen ein Auffinden behandelter Tiere nicht völlig leer wird, kann das Waschen mit Hochdruck- Grundsätzlich gilt: Vorbeugen ist besser als Behandeln. gewährleistet. Die einmalige Behandlung mit Antibiotika reiniger mehr Probleme bringen als lösen. In solchen Fällen Diesbezüglich leisten Impfungen einen wertvollen Beitrag hat – außer der Einhaltung einer doppelten Wartezeit – kann mit Besen und Wasserschlauch ein Reinigungseffekt zur Gesunderhaltung von Beständen! keine Konsequenz für den Tierhalter. Erst bei der zweiten erzielt werden. Rezept für Die üblichen Ferkelimpfungen schützen vor Mykoplasmen Behandlung mit einem allopathischen Arzneimittel verliert Tränken im Auslauf halten das Stroh im Stall länger sauber! und Circoviren. Werden Ferkel an einen Mäster weiterge- das Tier den Biostatus. Mehrere Gaben eines Arzneimittels Die Ferkel misten dann im Freien, die Liegefläche bleibt Elektrolytlösung geben, sind diese beiden Impfungen empfehlenswert. Ge- an verschiedenen Tagen zur Bekämpfung einer Erkrankung trocken. impft wird meist als Kombinationsvakzine, eine einmalige gilt dabei als eine Behandlung. Die Reinigung beseitigt nicht nur Schmutz und Keime, Impfung ab der dritten Lebenswoche ist üblich. sondern vermindert auch den parasitären Druck. Spulwurm- 1 l Wasser mit 20 g Glucose und eier, die dem Schmutz anhaften, können durch einen Rei- 4 g Salz mischen. nigungsschritt beseitigt werden, was den Verwurmungsgrad eines Bestandes verringert. Regelmäßiges Entwurmen der Zuchtsau (zweimal jährlich) stellt einen geringen Verwur- mungsgrad sicher. Angekohlte Holzscheite anbieten! Durchfallgefährdete Ferkel Tipp Durchfallkontrolle „spielen“ damit und nehmen die Kohle auf – dies beruhigt die wird hier dreimal Verdauung und kann die Symptome mildern. täglich während der Auch die zusätzliche Gabe von Torf, Elektrolyttränken (Rezept rationierten Fütterung siehe Box) oder das Verfüttern von Tees (Kamille, Fenchel, Anis, zeichen durchgeführt. bei ersten An chfall Kümmel) kann sowohl vorbeugend als auch therapeutisch gegen ur auf Absetzd Absetzdurchfall helfen. 14 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 15
Kosten vs. Nutzen 5. Kosten vs. Nutzen Hier einige Beispiele, in welchen Bereichen Potentiale erkannt wurden und als Stellschrauben am eigenen Betrieb dienen können: Wie wirkt sich eine verlängerte Säugezeit Wissenschaftlich nicht abgesicherte Annahmen wie mehr Liegt die Umrauscherquote um 10 % ± 1 verkauftes wirtschaftlich aus? verkaufte Ferkel je Wurf, weniger Verluste und Tiergesund- Zusätzliche Arbeitszeit zahlt sich aus, ±10 % Umrauscher höher, dann entspricht das ebenfalls wenn damit Ferkelverluste reduziert wer- Eine Verlängerung der Säugezeit steht nicht im Wider- heitskosten durch eine Verlängerung der Säugezeit wurden einer Verlängerung der Zwischen- Ferkel entspricht entsprechen 80 bis 120 bis 150 € DfL den können. 5 % geringere Verluste ent- spruch zu hohen Leistungen, ist aber auch keine Garantie im Beispiel bewusst nicht einberechnet und könnten das wurfzeit um etwa eine Woche bei Ergebnis zugunsten der längeren Säugezeit verbessern (siehe 100 € DfL je gleichem Erlösentgang wie bei je Sau und Jahr sprechen etwa einem weiteren verkauften dafür. Tabelle 5 zeigt, welche Änderungen sich durch eine Ferkel je Sau und Jahr und erhöhen die Verlängerung der Säugezeit ergeben und wie sich diese auch Tabelle 5). Sau und Jahr einer Verlängerung der Säugezeit, DfL um 120 bis 150 € Euro. Verkauft man allerdings ohne Kompensations- wirtschaftlich auswirken können. Nicht jeder Effekt ist ein Ferkel mehr, kann man damit bei 20 Euro potenzial. Häufig wird davon aus- allerdings auch monetär bewertbar. Säugezeit ist nicht alles Stundenlohn 6 bis 7,5 Arbeitsstunden entlohnen. gegangen, dass eine umrauschende Sau Aus dieser Sicht kann es sich schnell rentieren, mehr Zeit im Ab- Auf das betriebswirtschaftliche Ergebnis haben andere Fak- direkt im nächsten Zyklus wiederbelegt werden kann. In der ferkelstall zur Tierbeobachtung zu verbringen. Erfahrungen aus der toren wesentlich größeren Einfluss als eine Verlängerung der Praxis dauert es im Schnitt eher 40 bis 60 Tage. Dass eine Praxis zeigen, dass die Verluste in der Ferkelaufzucht sehr häufig Beispiel: Sechs vs. sieben Wochen Säugezeit Säugezeit. Die Absetzphase ist nicht der einzige kritische Verlängerung der Säugezeit die Umrauscherquote erhöhen unterschätzt werden. Sie liegen auf Bio- wie auf konventionellen könnte, wurde im Projekt ebenso wenig beobachtet wie ver- Zieht man die Direktkosten für Futter, Tiergesundheit etc. Bereich in der Biosauenhaltung. Unter 10 bis über 15 lebend Betrieben etwa zwischen 4 und 8 %. mehrte Probleme mit Laktationsrausche. vom Erlös durch Ferkel- und Altsauenverkäufe ab, lassen geborene Ferkel je Wurf sowie Saugferkelverluste zwischen 5 sich auf Basis der Direktkostenfreien Leistung (DfL) je und auf Einzelbetrieben sogar über 30 % zeigen Potenziale Sau und Jahr Betriebe gut miteinander vergleichen. Mit einiger Betriebe, auf welche die Säugezeit kaum Einfluss der DfL müssen die eigene Arbeitsentlohnung sowie die hat. Jedes zusätzliche Ferkel bringt zwischen 120 und 150 Abschreibung für den Stallplatz und kalkulatorische Zinsen Euro zusätzliche DfL. Deshalb ist es wichtig die eigenen Unabhängig von der Säugezeit Geringes Die Tiergesundheitskosten im Projekt variier- ±5 kg Aufzucht- sollte man die Futtermengen je für das gebundene Kapital finanziert werden. Kennzahlen festzustellen, Problembereiche zu identifizieren ten zwar von 55 bis 230 Euro pro Sau und Sparpotential bei futter je Ferkel Ferkel vom Absetzen bis zum Ein konkretes Beispiel für die ökonomischen Veränderungen und schrittweise Maßnahmen zur Optimierung zu setzen! Jahr. Das erhoffte Sparpotenzial ist aber re- Tiergesundheits- lativ gering. Bei allen Betriebe verursachten entsprechen 45 bis Verkauf im Auge behalten. Fünf durch eine Verlängerung der Säugezeit findet sich in Tabelle Auf den Betrieben im Projekt „Verlängerte Säugezeit“ wur- Kilogramm weniger Futter je kosten routinemäßige Tiergesundheitsmaßnahmen 55 € DfL je Sau 6. Leistungen und Kosten entsprechen den Durchschnitts- den zwischen 16,6 und 22,8 Ferkel je Sau und Jahr verkauft, Ferkel sparen jährlich ca. 45 bis was zu einer direktkostenfreien Leistung von 1.100 bis wie Ferkel- und Sauenimpfungen, Eisen- und Jahr 55 Euro pro Sau. Jedes zusätzli- werten der im Projekt erhobenen Daten und wurden auf injektion oder Kastration mehr als 95 % der 42 bzw. 49 Tage Säugezeit korrigiert. 1.950 € führte. In der Praxis werden sogar noch größere che Kilo Absetzgewicht spart teures Tiergesundheitskosten. Dass man Impfungen nur Ferkelaufzuchtfutter, da weniger Futter- Eine Woche Säugezeit kostet demnach zwar etwa 0,08 Wür- Differenzen beobachtet. aufgrund einer Verlängerung der Säugezeit unterlas- tage bis zum Erreichen des Verkaufsgewichts fe und damit ca. 0,8 verkaufte Ferkel sowie 130 Euro Erlös je sen bzw. einsparen kann, scheint unwahrscheinlich. Kosten für Anti- notwendig sind. Sau und Jahr. Durch die Verschiebung bei den Futterkosten, biotikagaben sind meist eher untergeordnet. Das traf auch im Projekt Im Projekt wurden zwischen 17 und 58 kg Aufzuchtfutter zu, wo der Anteil antibiotisch behandelter Ferkel zwischen null und sowie durch geringere Verluste, Tiergesundheitskosten etc. je Ferkel benötigt. Die durchschnittlichen Absetzgewich- 30 % streute. Wer im Sinne eines niedrigen Antibiotikaverbrauchs ergeben sich allerdings auch Vorteile, welche den Nachteil te der Projektbetriebe streuten ebenso stark von 10 bis trotzdem Behandlungen einsparen will, sollte auf Einzeltierbehand- 22 kg. Würde man das Absetzalter aller Projektbetriebe gegebenenfalls sogar wettmachen können! Diese und weitere lungen statt Gruppenbehandlungen setzen. Das erfordert allerdings angleichen, bliebe trotzdem eine Differenz von über 7 ökonomische Stellschrauben sind in den Textblöcken weiter gute Tierbeobachtung und freie Arbeitskapazitäten. kg beim Absetzgewicht. unten angeführt. Tabelle 6 Ökonomischer Vergleich einer Säugezeit mit 42 Tagen (Betrieb A) bzw. 49 Tagen (Betrieb B) ±50 € pro Tonne Änderungen durch Verlängerung der Säugezeit Ökonomisch sichtbar durch Effekt* Betrieb A Betrieb B Futtermittelpreis Mehr Säugetage mehr Produktionstage pro Wurf weniger 42 Tage Säugezeit 49 Tage Säugezeit entsprechen 100 bis Bei einer weniger Erlös -- 120 € DfL je Sau und Würfe weniger Ferkel je Sau und Jahr Verkaufte Ferkel je Wurf 10 Stk. Verlängerung Mehr Säugezeitfutter weniger Tragezeitfutter höhere Sauenfutterkosten - Umrauscher 20 % Jahr der Säugezeit verschieben sich Höheres Absetzgewicht weniger Ferkelaufzuchtfutter geringere Ferkelfutterkosten + Remontierung 25 % zwar die Futter- weniger Tiergesundheitskosten (+) Produktionstage je Wurf 176 Tage 183 Tage mengen zwischen den einzelnen Tierkategorien, die Gesamt- Bessere Entwicklung Magen-Darmtrakt und Immunsystem weniger Managementaufwand Umtriebe je Sau und Jahr 2,08 Würfe 2,00 Würfe futterkosten bleiben aber etwa gleich. (+) weniger Absetzprobleme bzw. Arbeitszeit Ändert sich allerdings der Kilopreis der Verkaufte Ferkel je Sau und Jahr 20,8 Stk. 20,0 Stk. weniger Ferkelverluste (+) Futterration durch teurere oder billigere Erlös je Sau und Jahr € 3.500,- € 3.370,- Einzelfuttermittelkomponenten, kann sich Tabelle 5 Ökonomi- Bessere Sauenkondition beim Absetzen (Voraussetzung: bedarfs- Direktkosten je Sau und Jahr € 1.567,- € 1.536,- das auf die DfL stark niederschlagen. 50 sche Auswirkungen gerechte Fütterung aller Tierkategorien!) höhere Fruchtbarkeit mehr Erlös (+) Euro Preisunterschied pro Tonne entspre- einer Verlängerten mehr Ferkel je Sau und Jahr Futterkosten - Tragendfutter € 246,- (777 kg) € 236,- (748 kg) chen bei 2 150 kg Gesamtfuttermenge je Säugezeit Weniger ausgeprägte Absetzproblematik Weniger Stress für Futterkosten - Säugendfutter € 255,- (651 kg) € 298,- (760 kg) Sau und Jahr 110 €. ? (+++) LandwirtInnen beim Stallgang Futterkosten - Ferkelfutter € 516,- (45,4 kg/Ferkel) € 459,- (42 kg/Ferkel) Annäherung an natürlichen Absetzzeitpunkt höhere Tiergesundheitskosten € 148,- € 143,- ? (+) KonsumentInnen-Akzeptanz Sonstige Direktkosten € 401,- € 400,- * +…positver ökonomischer Effekt, -…negativer ökonomischer Effekt, ()…bisher wissenschaftlich nicht eindeutig belegt oder ökonomisch kaum in eine Einheit zu fassen DfL je Sau und Jahr € 1934,- € 1834,- * Marktpreise 2020 16 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 17
Projektüberblick 6. Projektüberblick Vorstellung Maßnahmen zur Tiergesundheit: 2 Eisengaben der Ferkel (am 3. Tag nach der Geburt und 3 Wochen danach), die Zucht- eines Projektbetriebes sauen werden 2-mal pro Jahr mit abwechselnd mit unterschied- Mit der Verlängerung der Säugezeit sollte das Wohlergehen o Überprüfung der bedarfsgerechten Fütterung von lichen Wirkstoffen entwurmt, die Ferkel beim Absetzen und zu sowohl der Sauen als auch der Ferkel weiter verbessert und Muttersauen und Absetzferkeln Region: Oberösterreich, Hausruckviertel Beginn der Endmast. Aufgrund von Ferkel-Frühdurchfall werden Auswirkungen auf den betrieblichen Erfolg ermittelt werden. o laufende Erhebung von Leistungsdaten auf den Pro- die Tiere mit einem betriebsspezifischen Impfstoff geimpft. Dafür wurden das Partizipationsprojekt und der Wissenstrans- jektbetrieben (siehe dazu Tabelle 4, Tabelle 7 und Landwirtschaftliche Nutzfläche: 39 ha Acker, 10 ha Grünland Außerdem werden die Sauen zwei Wochen vor dem Absetzen fer zur verlängerten Säugezeit auf Bioschweine-Betrieben von Grafik 9) gegen Rotlauf und Parvovirose, die Ferkel mit drei Wochen gegen Tierbestand: 18 Sauen (Edelschwein x Landrasse, 2 Schwäbisch- 2017 bis 2020 durchgeführt: o wissenschaftliche Begleitung Circovirose geimpft. Hällische Landschweine, 2 Schwäbisch-Hällische Landschweine o rege Diskussion der Ergebnisse und sinnvolle Um- x Pietrain); 1 Eber (Pietrain); 95 % künstliche Besamungen, keine Projektkoordination und -partner setzung der Erkenntnisse in Beratungsunterlagen „Eine zweite Eisengabe Eigenremontierung • Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL circa 2 Wochen nach der • 8 landwirtschaftliche Praxisbetriebe aus Oberösterreich, „Vor allem die geschlossener Betrieb: Wartestall mit Deckzentrum für 18 Sau- Geburt der Ferkel bringt’s Niederösterreich und dem Burgenland regelmäßigen Treffen en, 5 Abferkelbuchten (FAT Eigenbau), eine Gruppensäugebucht voll. Wir beobachten sehr • Ländliches Fortbildungsinstitut Niederösterreich machten die Teilnahme am für 2 Sauen, 60 Plätze für Aufzuchtferkel (2 Buchten), 120 Plätze gute Entwicklungen unserer • Bio Austria Projekt so wertvoll! Wir für Mastschweine Ferkel!“ tauschten Erfahrungen aus Management: kontinuierliche Abferkelungen, kein Wochenrhythmus Projektbetreuung und konnten voneinander Besonderheiten: Das Betriebsleiterpaar nimmt sich sehr viel Zeit • Bio-Institut Außenstelle Thalheim/Wels, HBLFA Raum- lernen. Denn jeder weiß Hygienemaßnahmen: Reinigung der Abferkelbuchten Hoch- zur Tierbeobachtung. Der 4. bis 6. Tag nach dem Absetzen gilt als berg-Gumpenstein was anderes, an das man druckreiniger (heiß) und Desinfektion mit Peressigsäure nach jeder besonders heikle Zeit für das Auftreten von Absetzdurchfall. Ver- • Department für Nachhaltige Agrarsysteme der Universität selbst vielleicht noch gar Belegung, die Sauen werden vor dem Umstallen gewaschen, die bringt man in dieser Phase vermehrt Zeit im Stall, so kann vieles für Bodenkultur Wien nie dachte.“ Ausläufe besenrein gesäubert; Reinigung der Aufzuchtbuchten abgefangen werden. • Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung der 2-mal jährlich mit dem Hochdruckreiniger (heiß), zwischen den Veterinärmedizinischen Universität Wien Die Betriebe, die am Projekt teilnahmen, liegen auf hohem Partien werden Buchten und Ausläufe besenrein gesäubert „Die verlängerte Säugezeit Niveau! So liegt die mittlere Anzahl an lebend geborenen konnte im betrieblichen Ziele und Vorgehensweise Ferkeln je Wurf über alle Betriebe hinweg bei 12,9 Ferkeln, Fütterung: Details und Rezeptur der Kraftfuttermischung siehe Kapitel 3 Ablauf gut integriert werden • Wissensaustausch zur Verbesserung des Wohlergehens die mittlere Anzahl an abgesetzten Ferkeln je Wurf bei 10,2 und wird daher weiterhin Das Absetzen: innerhalb des Erhebungszeitraums lag die mittlere und der Gesundheit der Tiere (Details zu den einzelnen Betrieben siehe Tabelle 7). Bei Be- praktiziert. Die Ferkel sind Säugezeit bei 55 Tagen. Dabei wird zuerst die Sau aus der Bucht • Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Be- trieben aus dem LK-Arbeitskreis Ferkelproduktion liegt die nach einer längeren Säugezeit genommen, die Ferkel bleiben im Idealfall in der Bucht und wer- ratung mittlere Anzahl an lebend geborenen Ferkeln je Wurf bei 11,4, den über den Auslauf verbunden. Um den Stress der Ferkel beim o regelmäßige Treffen der Operationellen Gruppe die mittlere Anzahl an abgesetzten Ferkeln je Wurf bei 8,5. Absetzen zu minimieren, verbleiben die Ferkel noch mindestens (OG) inkl. Betriebsbesichtigungen eine Woche in der vertrauten Umgebung. Auch der Stress einer o gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen und „Der genaue Blick auf gleichzeitigen Neugruppierung und Umgebungsänderung wird Austausch über auftretende Herausforderungen am die eigenen betrieblichen dadurch verhindert. Betrieb Leistungen ermöglichte eine o Unterstützung in der Umsetzung der verlängerten super Vergleichbarkeit zu Säugezeit auf den Betrieben anderen Betrieben. Unsere o Einschulung der Bauern und Bäuerinnen in die Optionen nach oben und unten Beurteilung der Körperkondition (BCS) der Sauen wurden dadurch sehr deutlich sichtbar.“ Betriebsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Anzahl Sauen [N] 22 75 18 22 37 24 28 114 27 Wurfnummer(MW) 3,6 4,0 3,8 3,6 2,8 2,3 4,8 4,7 4,0 min-max 1-10 1-10 1-9 1-9 1-9 1-4 2-8 1-15 1-8 ± SD 2,65 2,35 3,08 , 2,15 , 1,95 2,29 2,18 Tabelle 7 Mittelwert, Anzahl lebend geborene Minimum (min), 13,6 13,7 13,7 10,8 11,4 15,3 12,0 13,2 12,6 Ferkel je Wurf (MW) Maximum (max), Standardabweichung min-max 7-22 4-20 11-20 8-14 4-19 10-22 3-16 6-20 4-20 (SD) ausgewählter ± SD 3,89 3,50 2,68 , 3,52 , 2,94 2,85 3,48 Sauen-Leistungsdaten (N=Anzahl Sauen); Anzahl abgesetzte 9,7 10,9 11,1 10,1 9,7 12,0 9,9 10,0 8,5 Betrieb 1 bis 9 Ferkel je Wurf (MW) min-max 7-14 8-15 8-14 8-14 8-13 9-15 7-13 7-13 3-11 ± SD 1,76 2,02 1,90 1,75 1,41 1,81 1,45 1,38 2,06 18 | Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion Verlängerte Säugezeit in der Bioferkelproduktion | 19
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