MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
STRAHLEND
          DAS FÜNFTE JAHR DES
                  HESSISCHEN
               STAATSBALLETTS

05
MAGAZIN
MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
SAYAKA KADO

                 LILIOM
VON TIM PLEGGE
                                        DANIEL ALWELL
MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
ED I TO R I A L

   WECHSELSPIEL DES (UN-)GEWOHNTEN

Verehrtes Publikum, liebe Tanzfreundinnen              Bühne bot, sowie Shortcuts, das als Experiment
und Tanzfreunde,                                       begann und als Erfolg endete. Zwischen all dem
                                                       erfreute uns – und die gesamte Com­panie – die
dass Zeit relativ ist, hat nicht nur Albert Einstein   Verleihung des FAUST-Preises an unseren Tänzer
erkannt, das weiß auch jeder, der als Kind scheinbar   Ramon John für seine Darstellung des Wanderers
endlose Sommerferien hatte oder in eisiger Kälte       in der Wintereise aus der Spielzeit 2017/18.
auf einen Bus warten musste. Eine halbe Ewigkeit
scheint nun zurückzuliegen, dass wir vor fünf Jahren   Das fünfte Jahr des Hessischen Staatsballetts war
als das Hessische Staatsballett an den Start gingen    nicht nur deshalb für uns alle ein Jahr der Besonder­-
– und trotzdem erinnern wir uns heute und uns be-      heiten. Nie vorher war das Programm einer Spiel­­-
schleicht das Gefühl, diese Zeit sei in der Sekunde    zeit so abwechslungsreich und dicht. Dies zwischen
eines Blinzelns vorübergegangen.                       zwei Städten und über 50 Kilometer hinweg zu
                                                       stemmen, war eine Herausforderung, der sich nicht
Etwas sentimental und sehr stolz lassen wir nun die    nur das Team des Hessischen Staatsballetts stellen
Anfangsjahre des Projekts Hessisches Staatsballett     musste. Auch die Abteilungen der beiden Staats­
Revue passieren, das die Companien zweier Theater      theater, die einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg
und damit auch zwei Häuser und zwei Städte mit-        unserer Produktionen und Vorstellungen leisten,
einander verbinden sollte – und sehen uns dabei        und unsere zahlreichen Gäste von Gasttrainern über
stetig in der Entwicklung. Über die Jahre konnten      Choreograf_innen bis hin zu Fotograf_innen haben
wir unser Profil als Companie mit einem „zweiten       diese Spielzeit zu dem gemacht, was sie war: ein Jahr
Spielbein“, unserem intensiven Gastspiel- und Resi-    voller Gegensätze, Überraschungen und Gemein-
denzprogramm und der Tanzplattform Rhein-Main,         schaftsmomente, die uns die Schwierigkeiten des
auch über die Region hinaus schärfen und weiter        Alltags beinahe vergessen lassen – und dafür
ausbauen.                                              sorgen, dass wir jedes Mal wieder die Kraft auf-
                                                       bringen, Hindernisse zu überwinden, Strukturen
Dazu hat nicht zuletzt auch die jüngste, gerade        herauszufordern und neue Wege zu gehen.
erst hinter uns liegende Spielzeit beigetragen.
Unsere Arbeit – und damit auch unseren Spielplan –     Genau das wollen wir weiterhin tun – die nächste,
wollten wir als permanentes Wechselspiel zwischen      unsere sechste Spielzeit steht nun in den Start-
Zukunftsvision und Analyse des Jetzt, zwischen         löchern und lenkt unseren Blick auf die Traditionen
dem Drang nach Veränderung und dem Bedürfnis,          unserer Kunstform und darauf, wie wir heute als
die eigene Komfortzone nicht (sofort) verlassen zu     Tanzschaffende damit umgehen. Lassen Sie uns das
müssen, begreifen, und so spannte sich das Reper-      gemeinsam untersuchen und erforschen, denn
toire dieses Jahres von Ohad Naharins wegweisen-       auch ohne Sie, liebes Publikum, wären die letzten
dem Sadeh21 bis zu meiner Produktion Liliom als        fünf Jahre nicht die gewesen, die sie waren.
Handlungsballett nach Ferenc Molnárs Schauspiel.
Daneben standen die Wiederaufnahmen unserer            Herzlichst, Ihr
Produktionen Fake und Sommernachtstraum,
unser Partizipationsprojekt #Mensch, das 80 Tanz-
begeisterten und ihren Zukunftsvorstellungen eine

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
SADEH21

           von Ohad Naharin

     Premiere am 13. Oktober 2018
 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden
             Großes Haus
 Premiere Darmstadt am 2. November 2018
              Großes Haus

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
MASAYOSHI KATORI

                    CLÉMENTINE HERVEUX

                                                       RAMON JOHN

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                                         SAYAKA KADO
MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
»Es war großartig! Ich habe so viel

                                         MASAYOSHI KATORI
                                           MIRKO DE CAMPI
                                         LUDMILA KOMKOVA
                                            OHAD NAHARIN
über meinen Körper und die Art, wie
er sich bewegen kann, gelernt! Ich
fühle mich frei, so als ob die Schwer-
kraft keine Wirkung mehr auf mich                                               »Als Zuschauer von
hätte, als könnte ich meinen Körper
weiter ausdehnen im Raum – und als
                                                                                Sadeh21 muss man
hätte ich einen Weg gefunden, mit                                               die Erwartungen an
einem größeren Herzen zu tanzen.                                                einen Tanzabend
Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung                                          hinter sich lassen.«
machen durfte – und bin gespannt                                                IAN ROBINSON
darauf, was passiert, wenn ich
diese Sachen auch auf das andere
Bewegungsvokabular meines
Arbeitsalltags anwenden kann.«
                                                RAMON JOHN

CLÉMENTINE HERVEUX
                                                             ELISABETH GAREIS
                                                             DANIEL ALWELL

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
Ohad Naharins Stücke sind
 so viel mehr als Schritte
 zur richtigen Zeit auszuführen.
 RACHAEL OSBOURNE

                                MIRKO DE CAMPI
                                MARTIN ANGIULI

                »Ich fühle mich wie
                eine neue Tänzerin!«
                AURÉLIE PATRIARCA

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
CLÉMENTINE HERVEUX

                          JIYOUNG LEE

                                LUDMILA KOMKOVA

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                                ELISABETH GAREIS
MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
SADEH21

            GRETA DATO
          RAMON JOHN
      LUDMILA KOMKOVA
           JIYOUNG LEE
      MASAYOSHI KATORI
                                                                                    CHOREOGRAFIE              Ohad Naharin
                                                                                    LICHT     Avi Yona Bueno (Bambi)
                                                                                    B Ü H N E Ohad Naharin
                                                                                    S O U N D T R AC K- D E S I G N Maxim Waratt
                                                                                    KO S T Ü M E Ariel Cohen
                                                                                    V I D E O Raz Friedman
                                                                                    E I N S T U D I E R U N G Rachael Osborne,
                                                                                    Ian Robinson
                                                                                    PROBENLEITUNG
                                                                                    Gianluca Martorella
                                                                                    T O N E I N R I C H T U N G David Bell
                                                                                    M U S I K Autechre & The Hafler,
                                                                                    David Darling, Jun Miyake, Brian Eno,
                                                                                    Johann Pachelbel, Brian Eno &
                                                                                    Harold Budd, Angelo Badalamenti

                               Wenn wir Gaga und Sadeh21 ansehen, sehen wir Tanz, der ungewohnt ist, weil er nicht
                               auf formale Perfektion ausgerichtet ist. Es geht nicht (primär) darum, bestimmte
                               Positionen möglichst akkurat zu durchlaufen, sondern viel mehr darum, einen Impuls,
                               ein Konzept, eine Assoziation mit dem Körper umzusetzen. Tänzerinnen und Tänzer be-
                               richten von dem Gefühl, mit dem Körper zu denken statt mit dem Kopf, von einem spiele-
                               rischen Ernst in der Bewegung und gleichzeitig von einem ernsthaften Spiel. So offen
                               und unterschiedlich das Gefühl für diejenigen auf der Bühne ist, so vielschichtig und
»Mir ist klar geworden, dass   variantenreich kann es auch für das Publikum sein. Für Zuschauer – auf das Stillsitzen
es darum geht, ernsthaft       und Hinsehen zurückgeworfen – kann das, was wir dort sehen, eine andere Bedeutung
                               annehmen, eine andere Assoziation auslösen als für unseren Sitznachbarn, uns an
mit dem spielerischen Kind
                               andere imaginierte Orte führen. Ob es bei jedem immer sofort funktioniert? Wer weiß.
in einem umzugehen – man       Allerdings besagt ein Grundsatz der Gaga-Methode: Wer etwas ausprobiert, hat
braucht einen kräftigen,       schon gewonnen. Und auch abseits davon bleibt eines sicher: Sadeh21 zeigt uns eine
vielseitigen Erwachsenen-      unbändige, überwältigende und beinahe prekäre Energie derer, die auf der Bühne
                               stehen, die uns mitreißen kann, bis sich die Grenzen des Zuschauens verschieben und
körper, der dann von bei-
                               Wegschauen immer schwieriger wird.
nahe kindischen Impulsen       (Auszug aus dem Programmheft zu Sadeh21)
und Plänen geleitet ist.«
DANIEL MYERS
                                                                                                         ELISABETH GAREIS
                                                                                                         OHAD NAHARIN

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MAGAZIN 05 - STRAHLEND DAS FÜNFTE JAHR DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS - Hessisches Staatsballett
ENRIQUE LOPEZ FLORES

     GREAT DATO

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                  JIYOUNG LEE
DANIEL ALWELL

                                      VANESSA SHIELD

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                     MIRKO DE CAMPI
D I E FÜ N F T E S P I EL Z EI T D ES H ES S I S C H EN S TA ATS B A LLE T TS

WENN DAS UNANGENEHME                                        Dass Rückblick immer auch Voraussicht bedeutet
                                                            und das Verlassen der eingetretenen Pfade Kraft

ZUM ANGENEHMEN WIRD                                  VON
                                                            für neue Impulse freisetzen kann, ist dem Hessischen
                                                            Staatsballett in seiner Grundkonstruktion einge-
                                          LISANNE WIEGAND   schrieben. Als ein Ensemble zwischen zwei Theatern
                                                            in zwei verschiedenen Städten ist die Companie
                                                            nicht nur eine Herausforderung für die Strukturen
                                                            im Inneren dieser Häuser – auch die Tänzer_innen
                                                            selbst schrecken nicht vor Herausforderungen
                                                            zurück. So blicken wir nun, zu Beginn der Spielzeit
                                                            2019/20, auf ein ganz besonderes Jahr zurück:
                                                            die fünfte Spielzeit, ein kleines Zwischenjubiläum
                                                            geradezu, das mit einem besonders vielfältigen
                                                            Spielplan gefeiert werden wollte.

                                                            Die erste große Premiere dieser Spielzeit war für alle
                                                            Beteiligten Neuland, das sie sich aber mit großer
                                                            Freude und ebenso viel Mut eroberten: Als erste Com-
                                                            panie außerhalb Israels studierte das Hessische
                                                            Staatsballett Ohad Naharins Stück Sadeh21 ein.
                                                            Die Tänzer_innen tauchten in die ganz eigene Welt
                                                            von Naharins Bewegungstechnik Gaga ein, um
                                                            so den speziellen Reiz, die Wucht und die Überforde-
                                                            rung dieser Choreografie für ihr Publikum erfahr-
                                                            bar zu machen. Als eine Arbeit, die sich einer auf
                                                            Narrativen basierenden Rezeption verweigert,
                                                            fordert Sadeh21 nicht nur diejenigen auf der Bühne
                                                            heraus: Während die klassisch ausgebildeten Tän-
                                                            zer_innen bestimmte Mechanismen und Gewohn-
                                                            heiten ihrer täglichen Arbeit und damit auch ihre
                                                            ganz eigene Komfortzone in Richtung des assozia­
                                                            tiven Ansatzes Naharins verlassen mussten, war
                                                            das Publikum angehalten, stets ganz eigene, indi-
                                                            viduelle und fluide Seherfahrungen zu machen
                                                            und zuzulassen.

                                                            Dinge anders deuten, neu ausleuchten und den
                                                            Fokus verschieben – das sind die Überlegungen, die
                                                            häufig im Zentrum von Tim Plegges Handlungs­
                                                            balletten stehen. In diesem Jahr nahm er sich, ge-
                                                            meinsam mit seinem Team, Ferenc Molnárs Schau-
                                                            spiels Liliom an – und stellte dabei Lilioms Partnerin
                                                            Julie in den Mittelpunkt. Die junge Frau lässt sich
                                                            auf die Unangepasstheit, die Sprach- und Hilflosig-
                                                            keit des großmäuligen Hallodris Liliom ein und
                                                            wächst schließlich erfolgreich über die bürgerlichen
                                                            Konventionen ihrer Zeit hinaus. Tim Plegges Liliom
                                                            macht über die Handlung des Schauspiels hinaus
                                                            die Bühne frei für die Frauenfiguren – von Julie
                                                            über die Karussellbetreiberin Frau Muskat, die ganz
                                                            selbstverständlich „ihren Mann steht“, bis hin zu
                                                            Julies Freundin Marie, die nach unangepassten
                                                            Jugendjahren den geordneten Weg der Bürgerlich-
                                                            keit einschlägt. Dabei verschleiert dieser Ansatz
                                                            aber zu keinem Zeitpunkt das Raue, das Offene
                                                            und das Prekäre der Vorlage.

                                         12
Zuletzt erschloss sich das Hessische Staatsballett mit
Shortcuts ein neues Format. Nur gut zwei Wochen
lagen zwischen dem Probenbeginn der vier Choreo-
grafinnen Katarzyna Kozielska, Wubkje Kuindersma,
Sita Ostheimer und Xin Xie und der Premiere in
der Wiesbadener Wartburg. Es war ein Experiment,
die Choreografinnen kurz, aber intensiv mit den
                                                          DER KÖRPER
Tänzer_innen arbeiten zu lassen, um jeweils eine
20-minütige Choreografie zu kreieren. Am Ende
                                                          IST EIN
stand ein Abend, der geprägt war von Gegensätzen
und Ergänzungen, von stilistischer, thematischer          KUNSTWERK,
                                                          WELCHES
Vielfalt und der beinahe schon rohen Schlichtheit
der Wartburg-Bühne. Shortcuts bot damit vier
ganz verschiedenen Künstlerinnen-Persönlichkeiten
den Raum, ihre Stimme zu erheben – und löste die
Hoffnungen in das Konzept vollends ein.                   GEFORMT
Neben den Wiederaufnahmen dieser Spielzeit – Fake,
Tim Plegges Tanzstück für Jugendliche, und dem
                                                          WERDEN WILL.
Sommernachtstraum, der nach seiner Uraufführung           Physiotherapeut Roland Dünow;
nun erneut zu sehen war – vereinte in diesem Jahr         offizieller Partner des Hessischen Staatsballetts
das Gastspielprogramm wieder die unterschied-
lichsten Perspektiven in Darmstadt und Wiesbaden.
Auch im dritten Jahr konnte das im Rahmen der
Tanzplattform Rhein-Main stattfindende Tanzfestival
Rhein-Main mit einer Mischung aus regionalen
und internationalen Stimmen die Rhein-Main-Region
mit der großen weiten Welt verbinden. Daneben
führte das reguläre Gastspielprogramm das Publi-
kum von den wegweisenden Choreo­grafien Martha
Grahams zum zeitgenössischen Tanz in Korea, von
der beeindruckenden tänzerisch-technischen Finesse
der Companie Ballet BC zu Stücken, die den Grenz-
bereich zwischen Tanz, Musik und Performance
ausloteten.

Den Saisonabschluss bildeten die beiden Vorstel-
lungen von #Mensch, dem Partizipationsprojekt
unter der Leitung Tim Plegges sowie der beiden
Tanzvermittlerinnen Nira Priore Nouak und Sibylle
Magel, die sich gemeinsam mit den 80 Teilnehmer_
innen fast ein Jahr lang mit der Zukunft beschäftigt
und körperlich-tänzerisch den Fragen nach der
Menschheit des Morgen angenähert haben. Am
Ende stand dabei – wie auch im echten Leben – das
Wissen um die Möglichkeit, dass alles ganz anders
kommt, als wir heute glauben, und dass wir uns
zwar über die Zukunft nie sicher sein können, ein
Blick dorthin sich aber durchaus lohnt.

So sehen wir nun auch unserer Zukunft, der kommen-
den Spielzeit entgegen, die antritt, das Zukünftige
mit dem Vergangenen zu verbinden, Traditionen zu
thematisieren und ins Heute, ins Zukünftige zu
wenden: Denn jeder Schritt ins Morgen ist einer, der
vom Gestern möglich und notwendig gemacht
wurde, und jeder Gedanke ans Gestern ist davon
geprägt, was wir heute erleben.
                                                         WWW.MEINPHYSIO-WIESBADEN.DE
                                                         Kirchgasse 62, 65183 Wiesbaden
                                                         Tel.: 0611-135 55 412
                                                         E-Mail: info@pt-duenow.de
EIN TANZSTÜCK FÜR JUGENDLICHE UND IHRE FANS
                von Tim Plegge

     Premiere Darmstadt am 25. August 2018
                 Kleines Haus
Wiederaufnahme Wiesbaden am 13. Dezember 2018
                Kleines Haus

                  ENSEMBLE

                     14
»Irgendwann werden Labels
       vielleicht nicht mehr nötig

                                                                               AURÉLIE PATRIARCA
       sein, und es wird ganz selbst-
       verständlich, dass man sich
       selbst und anderen keine
       Grenzen setzt. Es geht nicht
       darum, außerhalb der Box
       zu sein – es gibt überhaupt
       gar keine Box.«

                                                                                  CHOREOGRAFIE        Tim Plegge
                                                                                  BÜHNE     Flurin Borg Madsen
                                                                                  KO S T Ü M E Janine Werthmann
                                                                                  V I D E O Thorsten Greiner
               JORGE MORO ARGOTE

                                                                                  M U S I K The Magnetic Fields,
                                                                                  Max Richter, Henrik Schwarz,
                                                                                  Dustin O’Halloran, CocoRosie,
                                                                                  Alva Noto
                                                                                  D R A M AT U R G I E
                                                                                  Esther Dreesen-Schaback
                                                                                  P R O B E N L E I T U N G, C H O R E O -
                                                                                                                  Uwe Fischer
                                                                                  G R A F I S C H E AS S I S T E N Z
                                                                                  V I D E OAS S I S T E N Z   Damiano Picci
                                                       MASAYOSHI KATORI

In der Reihe Ballett für junges Publikum nähert sich
Tim Plegge der Zeit des Erwachsenwerdens als
Zeit der Rebellion und der Anpassung. Situationen,
die junge Erwachsene mit Gleichaltrigen erleben:
Freundschaft, Ausgrenzung, Gruppendynamik,
Selbstbewusstsein, Sexualität und Liebe. Wichtige
Fragen brauchen Zeit zu reifen: Wer bin ich?
Wer möchte ich sein? Gibt es doch vielleicht einen
kleinen Zwischenraum, in dem wir nicht das tun
müssen, was Mädchen oder Jungs den allgemei-
nen Erwartungen nach tun?
Tim Plegge nimmt die jungen Zuschauer und ihre
Lebenswirklichkeit als Grundlage für dieses Stück,
denn manchmal wünscht man sich, dass man
auch im wirklichen Leben ausprobieren könnte, wie
es wäre, wenn … Die Krise des Heranwachsens
trägt die bunteste Kleidung!

                                                                          15
»ICH ARBEITE IN MEINEM
TRAUMBERUF, VON DEM
ICH LANGE ZEIT NICHT
EINMAL WUSSTE, DASS ES
IHN GIBT.«                                     Licht-Designerin Tanja Rühl im Gespräch

Erlernt hat sie ihr Handwerk an den Städtischen Bühnen in Frankfurt,
geprägt hat sie die Arbeit mit William Forsythe – und seit dem zweiteiligen
Ballettabend Kreationen in der Spielzeit 2017/18 ist sie auch regelmäßig
Gast beim Hessischen Staatsballett. In der Spielzeit 2018/19 schuf sie das
Licht für Tim Plegges Liliom sowie für Shortcuts.

                            L I SA N N E W I E GA N D Zu Beginn eine Frage, die   Licht-Designerin als auch mit der Qualifikation
                            du sicherlich häufig gestellt bekommst:               des Veranstaltungsmeisters, Fachrichtung
                           Wie bist du zum Licht-Design gekommen?                 Beleuchtung. Das Handwerk der Beleuchtung
                            TA N JA R Ü H L Darauf antworte ich eigentlich        von der Pike auf gelernt zu haben hilft mir
                            meistens, dass ich Licht mache, weil ich              dabei sehr oft, keine unrealistischen An-
                            ganz schlecht bin im Tanzteppich aufrollen …          ­sprüche an die technischen Möglichkeiten
                           Tatsächlich aber muss ich da weiter ausholen,          eines Theaters zu stellen, und ermöglicht
                           weil ich während meiner Schulzeit überhaupt            ein entspanntes Arbeiten für alle.
                            nichts mit Theater am Hut hatte. Das ging
                            sogar so weit, dass ich in der 11. Klasse trotz       LW Du sagst, dass Licht schon früh in

                            Anwesenheit der Lehrerin mit ein paar Freun-          deiner Ausbildung deine kreative Ader an-
                            den in der Pause eine Vorstellung der Oper            gesprochen hat. Woher kommt das?
                            Frankfurt verlassen habe, mit den Worten              T R Licht ist ein unglaubliches faszinierendes
                           „… und hier gehe ich nie wieder hin …“ Drei            Medium. Licht umgibt uns überall. Es sorgt
                           Jahre später begann ich mit der Ausbildung             dafür, dass wir etwas sehen können, be-
                           zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik                einflusst unsere Stimmung, kommt in vielen
                           – bei den Städtischen Bühnen in Frankfurt.             Farben daher, und so richtig erklären kann
                                                                                  man es aber irgendwie doch nicht. Auf der
                            LW Wie kam es – nach dieser Vorgeschichte –           Bühne nutze ich Licht, um zu erzählen, hervor-
                            dazu?                                                 zuheben oder zu verstecken. Ich setze es
                           T R Ich war schon immer interessiert an der            ein als dramaturgisches Mittel, um den Blick
                           „Arbeit im Hintergrund“ – all die Menschen, die        der Zuschauer ein wenig zu lenken. Licht
                           man eigentlich in Film und Fernsehen oder              bietet der kreativen Arbeit einfach unendlich
                           bei Theatervorstellungen nicht sieht. In meiner        viele Möglichkeiten. Und ebenso wichtig
                           Ausbildung durchlief ich dann in jedem Jahr            wie das Licht sind wahrscheinlich auch die
                            eines der Gewerke im Theater: Ton, Licht und          Blackouts …
                           Bühne. Schon damals gefiel mir die Arbeit in
                            der Beleuchtungsabteilung am besten. All die          LW Geradezu nach dem Motto „Wo viel Licht
                           unterschiedlichen Scheinwerfer, die Farben,            ist, ist auch viel Schatten“ … Welche Rolle
                            die Effekte, die verschiedenen Einsatzmöglich-        spielt bei deiner heutigen Arbeit deine tat-
                           keiten, das sprach den kreativen Teil in mir           sächliche Ausbildung?
                            an. In dieser Zeit kam ich auch mit William           T R Bedingt durch meine Anfänge in Frankfurt
                           Forsythe und dem Ballett Frankfurt in Be-              hatte ich das große Glück, mit William
                           rührung. Ohne jegliche Vorbildung im Bereich           Forsythe einen Choreografen gefunden zu
                           Tanz und ohne zu wissen, mit wem ich es da             haben, der sehr viel von Beleuchtung versteht.
                            eigentlich zu tun hatte, war ich sofort fasziniert.   So konnte ich gleich zu Beginn meiner Arbeit
                           Und nun bin ich mittlerweile fast mein halbes          als Licht-Designerin von einem der Besten
                           Leben in der Tanzwelt unterwegs. Sowohl als            lernen und das Erlernte dann auch anwenden

                                                   16
und weiter entwickeln, um auch den An-              LW Was sind die Schwierigkeiten, die dir
sprüchen und Ideen anderer Choreografen             dabei begegnen?
gerecht werden zu können. Diese Ausbildung          T R Vieles hängt natürlich von dem im Theater
und Erfahrung hat mir viele Türen geöffnet          vorhandenen Material ab. Das heißt, ich stu-
und ich konnte weltweit Kontakte knüpfen.           diere Pläne und schaue mir die Bühnen vor
                                                    Ort an. Kommuniziere mit der Beleuchtungs-
LW Nach welchen Maßstäben suchst du aus,            abteilung des Hauses oder mit den Technikern
mit wem du heute zusammenarbeiten willst?           einer Produktionsstätte. Oft muss im Vorfeld
T R In der Zusammenarbeit ist es mir wichtig,       entschieden werden, ob Material angemietet
mit den anderen Künstlern auf einer Wellen-         oder gekauft werden muss. Ich suche nach
länge zu sein. Wir arbeiten alle an einem           Scheinwerfern, die mir dabei helfen, meine
Produkt und jeder fügt durch sein Können            Ideen auf die Bühne zu bringen, und finde her-
einen Layer, eine Ebene des Gesamtbildes            aus, welche Möglichkeiten ich habe. Und
hinzu. Dabei ist es mir gerade im Tanz wichtig,     all das muss passieren, bevor wir dann zum
die Choreografie durch mein Licht zu unter-         ersten Mal ein Stück auf der Bühne einrichten.
malen und sichtbar zu machen und sie nicht
durch übermäßig viele Lichtwechsel, krasse     LW Die Technik ist im Theater immer noch ein
Effekte oder Farben zu überfahren. Ganz be-    sehr männlich dominiertes Feld. Wie nimmst
sonders freut es mich, wenn Bühnen- oder       du das als Frau wahr, die in diesem Feld erfolg-
Kostümbildner nach der Premiere zu mir sagen,  reich arbeitet?
dass es ihnen sehr gefallen hat, wie ich auch  T R Ich empfinde unsere Theater- und vor allem
ihre Arbeit ins richtige Licht gesetzt habe. Wenn
                                               die Tanz- und Ballettszene immer als einen sehr
das Team passt, dann ist der Weg zum Er-       offenen und toleranten Teil unserer Gesell-
gebnis mit tollen Momenten verbunden und es    schaft. Dabei denke ich eigentlich auch nie
ist dann auch nicht schlimm, wenn es mal       über die Geschlechterverteilung in den Ab-
stressig werden sollte im Laufe einer Produktion.
                                               teilungen nach. Generell kann man aber sagen,
                                               dass es in den letzten Jahren zu einem Gene-
LW Wie näherst du dich einer Produktion an,    rationswechsel    gekommen ist, der auch mehr
für die du das Licht designst?                 Frauen in Bühnenberufen mit sich brachte,
                                                                                                                   TANJA RÜHL
T R Gespräche mit dem Choreografen sind        was natürlich toll ist. Ich habe heute das große
meistens der Beginn einer neuen Produktion.    Glück, in einem Beruf zu arbeiten, der mein           Tanja Rühl begann ihre Ausbildung zur
                                                                                                     Fachkraft für Veranstaltungstechnik
Was ist die Idee des Stückes, die Geschichte,  Traumberuf ist und von dem ich lange Zeit
                                                                                                     1999 an der Oper Frankfurt (Städtische
die Botschaft? Gibt es ein Bühnenbild?         nicht mal wusste, dass es ihn gibt. So läuft          Bühnen Frankfurt) und wechselte 2002
Wie sehen die Kostüme aus, welche Farben       das im Leben manchmal – und das ist etwas             zum Ballett Frankfurt. Dort war sie ab
haben die Stoffe? Gibt es Musik? Gibt es       Wunderbares. Schwierigkeiten, wenn man das            2007 Beleuchtungsmeisterin der 2005
Momente, in denen das Licht auch choreo-       so nennen darf, gab es am ehesten in süd-             gegründeten Forsythe Company. Es
                                                                                                     folgten erste Licht-Designs sowohl für
grafiert wird? Alles das sind die Basics, die  europäischen Ländern. So haben zum Beispiel
                                                                                                     die Forsythe Company als auch für
mir helfen, den richtigen Weg zu finden. Die   die Herren von Bühne und Beleuchtung der              fremde Kompanien, darüber hinaus
herauszufinden bildet gewissermaßen den        Mailänder Scala vor einigen Jahren eine ganze         berät sie internationale Tanzkompanien
Grundstock aller Details, alles läuft über die Weile gebraucht, bis sie mir als blonder, junger      in technischer und gestalterischer Um-
Kommunikation mit den an der Produktion        Frau abgenommen haben, dass ich weiß,                 setzung von Forsythes Werken und
                                                                                                     arbeitet weiterhin als Designerin für
Beteiligten. Häufig besuche ich dann die Pro-  wovon ich rede … Im Bereich Licht-Design gibt
                                                                                                     seine neuen Projekte. Seit 2014 ist sie
ben selbst oder schaue Videos an, die wäh-     es mit der Amerikanerin Jennifer Tipton eine          freiberufliche Licht-Designerin und kolla-
rend der Proben gemacht wurden. Das gibt       ganz großartige, mehrfach ausgezeichnete              boriert mit internationalen Künstlern
mir dann ein Gefühl für das Stück. Davon       Künstlerin. Sie ist mittlerweile 81 Jahre alt und     und Kompanien. So waren ihre Arbeiten
ausgehend mache ich mir Notizen über die       arbeitet noch immer in den Theatern dieser            u. a. an der Opéra Garnier (Paris),
                                                                                                     Brooklyn Academy of Music (NewYork),
Länge der Szenen, darüber, was wann passiert, Welt. Ich bin mir sicher, sie hätte einiges zu
                                                                                                     Tate Modern (London), beim Kawasaki
wer von wo auftritt oder wer sich wo auf der   sagen zu dieser Frage. Ich bewundere sie sehr         Arts Center (Japan), bei der Ruhr-
Bühne befindet – eine Art Landkarte des        – vor allem, seit ich das Glück hatte, sie zwei-      triennale und am Taichung National
Stückes, wenn man so will. Vergleichbar mit    mal zu treffen – auch, weil ein Farbfilter            Theater (Taiwan) zu sehen. Beim Hessi-
einem Storyboard im Film. Dazu entstehen       für Scheinwerfer nach ihr benannt wurde,              schen Staatsballett war sie nach dem
                                                                                                     Licht-Design für Alejandro Cerrudos
dann Lichtstimmungen in meinem Kopf, ge-       Tipton Blue, R362. Ich denke mir immer,
                                                                                                     Now and Then im Rahmen des Doppel-
wisse Looks, die zu den Situationen auf der    wenn das mal passiert, dann hast du es als            abends Kreationen auch für das
Bühne passen könnten.                          Licht-Designer_in geschafft, und künftige             Licht-Design bei Tim Plegges Liliom
                                               Generationen werden sich an dich erinnern.            sowie bei Shortcuts verantwortlich.

                                                                         17
LILIOM

                     BALLETT
                  von Tim Plegge
nach dem gleichnamigen Schauspiel von Ferenc Molnár

         Uraufführung am 22. Februar 2019
           am Staatstheater Darmstadt
                   Großes Haus
       Premiere Wiesbaden am 30. März 2019
                   Großes Haus

                       18
19
     SAYAKA KADO
DANIEL ALWELL
               TIM PLEGGE
          ALESSIO DAMIANI

»Mir war es wichtig,
dieses tiefe poetische
Gefühl, die starken
Emotionen zu zeigen,
aber auch die Zerris-
senheit, das Unschöne
und Schwierige. Und
das jeweils eine im
                                              GIANLUCA MARTORELLA

anderen.«
TIM PLEGGE ÜBER SEINE ARBEIT AN LILIOM
                                              UWE FISCHER
                                              DANIEL LETT

                                         20
»Du … ich … ich will dir noch
das eine sagen … wie im
Gasthaus, wenn man auf-
gessen hat und zahlen muß …
Ich hab dich geschlagen …
du hast geheult … meinet-
wegen … verstehst?«
LILIOM

                                     »Schlaf nur, Liliom … die
                                     andern geht’s nichts an …
                                     selbst dir hab ich’s nie
                                     gesagt, nie … jetzt aber
                                     sag ich dir’s … du alter,
                                     schlechter, du böser Kerl …
                                     du elender, roher, nieder-
                                     trächtiger, lieber Mensch …«
                                     JULIE
                                                                DANIEL ALWELL
                                                                 SAYAKA KADO

                                21
DANIEL ALWELL

22
                     MARGARET HOWARD
UWE FISCHER
                               NATALIA GARCIA PRIETO
                                      MANON ANDRAL

              SAYAKA KADO
              DANIEL ALWELL

23
        LUDMILLA KOMKOVA
            EZRA RUDAKOVA
            MANON ANDRAL
                   LIVIA GIL
           DENISLAV KANEV
            VANESSA SHIELD
     NATALIA GARCIA PRIETO
           ALESSIO DAMIANI
          ELISABETH GAREIS
MASAYOSHI KATORI
                                           GAETANO VESTRIS TERRANA

                                                                                             AURÉLIE PATRIARCA
                                                                                             TAULANT SHEHU
                                                                                             SAYAKA KADO
CHOREOGRAFIE          Tim Plegge
MUSIK      Sergej Rachmaninow,
Alfred Schnittke, Bohuslav Martinů,
Peteris Vasks, Lepo Sumera, Henryk
Górecki, Dmitri Schostakowitsch,
Perez Prado
B Ü H N E Andreas Auerbach
KO S T Ü M Judith Adam
L I C H T Tanja Rühl
D R A M AT U R G I E Karin Dietrich
P R O B E N L E I T U N G, C H O R E O -
G R A F I S C H E AS S I S T E N Z
Uwe Fischer, Gianluca Martorella
V I D E O Martin Kadel
                                                                          ELISABETH GAREIS
                                                                          SAYAKA KADO

                                                                     24
DANIEL ALWELL

25
SOMMERNACHTSTRAUM

                                                     JIYOUNG LEE
                                        RAMON JOHN

                     BALLETT
      von Tim Plegge nach William Shakespeare

     Wiederaufnahme Wiesbaden am 3. Mai 2019
                  Großes Haus
     Wiederaufnahme Darmstadt am 8. Juni 2019
                  Großes Haus

                       26
»Wenn dann zwei

                                                                                                                         ENSEMBLE
                          um eine frein:
                          Das wird erst ein
                          Hauptspaß sein.
                          Gehn die Sachen
                          kraus und bunt,
                          Freu ich mich von
                          Herzensgrund.«
                          PUCK, EIN SOMMERNACHTSTRAUM, II, 2

                                                                                                         TAULANT SHEHU
         MIRKO DE CAMPI
GAETANO VESTRIS TERRANA
      JAVIER ARA SAUCO
        ALESSIO DAMIANI

                                                    CHOREOGRAFIE          Tim Plegge
                                                    BÜHNE     Frank Philipp Schlößmann
                                                    KO S T Ü M E Judith Adam
                                                    M U S I K Felix Mendelssohn Bartholdy,
                                                    Bernd Alois Zimmermann,
                                                    John Adams und andere
                                                    D R A M AT U R G I E Brigitte Knöß
                                                    P R O B E N L E I T U N G, C H O R E O -
                                                    G R A F I S C H E AS S I S T E N Z   Uwe Fischer,
                                                    Gianluca Martorella

                                                                                                    27
5 JAHRE HESSISCHES
STAATSBALLETT
                                                                Residenzen
Vor fünf Jahren, im Frühherbst 2014, startete mit dem            MOUVOIR
Hessischen Staatsballett ein Projekt, das zwei Städte im        420PEOPLE
Rhein-Main-Gebiet und damit auch zwei Theater durch          HOFESH SHECHTER
Tanz miteinander verbinden sollte. Nun, fünf Jahre später,     CIE LANABEL
                                                               LA VERONAL
blicken wir auf eine kleine, aber feine Tradition zwischen    JÖRG WEINÖHL
Repertoire und Gastspielprogramm, zwischen Tanzplatt-
form Rhein-Main und Tourneen zurück. Wenn das kein
Grund zum Feiern ist …

                             2014/15
             Produktionen
               AUFWIND
            ASCHENPUTTEL
         TRANSPARENT CLOUD

                  Gastchoreografen
                  RICHARD SIEGAL
                  ALEXANDER EKMAN
                  CRYSTAL PITE
                  VÁCLAV KUNEŠ
                  CAYETANO SOTO
                  MARGUERITE DONLON

                                       28
BELGRADE DANCE FESTIVAL

Gastspiele
CLOUD GATE DANCE THEATRE OF TAIWAN
L-E-V
RUI HORTA
BALLET DU GRAND THEATRE DE GENEVE
HELENA WALDMANN
COMPAGNIE 7273

              29
Produktionen
    DAS HESSISCHE STAATSBALLETT         WELTENWANDERER
BEIM 22. TANZSOMMER INNSBRUCK           KASPAR HAUSER
                                        GRENZGÄNGER
                                        ODYSSEE_21
                                                                                               Gastspiele
                                                                                               MELK PROD
                                                                          RIANTO & SURJIT NONGMEIKAPAM
                                                                            MOUVOIR/STEPHANIE THIERSCH
                                                                                       SPITFIRE COMPANY
                                                                                           LEINEROEBANA
                                                                                              LA VERONAL
                                                                              HOFESH SHECHTER COMPANY
                                                                             BALÉ DA CIDADE DE SÃO PAULO
                                                                         COMPANHIA NACIONAL DE BAILADO
                                                                                        DORRANCE DANCE
                                                                                                   CIE XY
                                                                           EASTMAN-SIDI LARBI CHERKAOUI
                                                                                          AYELEN PAROLIN
                                                                                            JAN MARTENS

                                                                     Gastchoreografen
                                                                       ITZIK GALILI

                                  2015/16
                                                                      EDWARD CLUG
                                                                     MARCO GOECKE
                                                                     MARCOS MORAU
                                                                      DAMIEN JALET

                                                 Residenzen
                                                 YANIV COHEN
                                                 RIANTO
                                                 PAULA ROSOLEN
                                                 ALEXANDER WHITLEY
                                                 ZERO VISIBILITY CORP.

                                                30
»Tradition ist Schlamperei«

                                                                                           2016/17
soll der große Komponist und Dirigent Gustav Mahler einmal gesagt
haben. Wenn man diesen Satz widerlegen wollte, würde man ohne
Weiteres beim Ballett fündig. Denn Tradition ist hier das Gegenteil von
Schlamperei: Eine tradierte Choreografie lebendig zu erhalten, er-
fordert größte Präzision und Hingabe. Zugleich ist die über Jahrhunderte
hinweg entstandene, ungemein differenzierte Bewegungssprache
des Balletts auch eine Verpflichtung dazu, dieses Potenzial immer
wieder neu und kreativ auszuschöpfen. Schlamperei hat da keinen
Platz! Die Geschichte des Hessischen Staatsballetts ist noch vergleichs-
weise jung – erst vor fünf Jahren wurde es gegründet –, doch in dieser
Zeitspanne ist es seinem Ballettdirektor Tim Plegge und dem Kurator
Bruno Heynderickx gelungen, zwischen der Anbindung an die klassi­-
sche Balletttradition und der Öffnung zur Innovation eine ideale Waage
zu finden. Dass in der nächsten Spielzeit neue Auseinandersetzungen
mit zwei der berühmtesten Werke des Ballettrepertoires – Der Nuss-
knacker und Le sacre du printemps – auf dem Programm stehen, ist
dafür beispielhaft. Zur Ehrenrettung Gustav Mahlers sei übrigens
noch angefügt, dass er mit seinem Spruch ohnehin etwas anderes als
das scheinbar Gemeinte sagen wollte. Dass es nämlich an Theatern
mitunter Bequemlichkeiten und Schlampereien gibt, die die Theater-
leute dann kurzerhand als »Tradition« bezeichnen. Einer solchen falsch
verstanden »Tradition« wird sich das Hessische Staatsballett schwer-
lich schuldig machen.
Alles Gute für die nächsten fünf – ach was! – fünfzig Jahre wünscht
Uwe Eric Laufenberg
Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

                                                                     Produktionen
                                                                     SPIEGELUNGEN
                                                                     SOMMERNACHTSTRAUM
                                                                     ROUGH LINES
                                                                     STARTBAHN 2017
                                                                     FARBENSPIELE
                                                                     SPANIEN (SANTANDER,

                                                                     UND VALLADOLID)
                                                                     DAS HESSISCHE

                                                                     UNTERWEGS IN
                                                                     STAATSBALLETT

                                                                     PAMPLONA

                                                       Gastspiele
                                                          RIANTO
                                                             L-E-V
                                              COMPAGNIE KADIDI
                                       CANDOCO DANCE COMPANY
                                                  COCOONDANCE
                                                     EUN-ME AHN
                                         LEONID YACOBSON BALLET
                                                BALLETTO DI ROMA
                                               CIE PHILIPPE SAIRE
                                                   NADIA BEUGRÉ
                                       BATSHEVA DANCE COMPANY
                                                   CHUNKY MOVE

                                                                           31
Immer noch und
                                             immer wieder
                                             Ein festes Ensemble ermöglicht uns als Zuschau-
Gastchoreografen                             er_innen zu sehen, wie Talente sich entwickeln,
WAYNE MCGREGOR                               welche individuelle Kreativität es gibt und was für
ALEXANDER EKMAN                              eine immense Kraft entstehen kann, wenn eine
ITAMAR SERUSSI                               Gruppe von Menschen in gegenseitigem Vertrauen
HOFESH SHECHTER                              in der täglichen Arbeit wächst.
BIRUTĖ BANEVIČIŪTĖ                           Könnten wir, wenn sich die Staatstheater von
                                             Wiesbaden und Darmstadt zusammenschlössen,
                                             ein solch wundervolles Ballettensemble haben
                                             und zugleich aufregende Aufführungen einladen,
                                             die in anderen Produktionszusammenhängen
                                             und aus einem anderen Blick auf die Welt ent-
                                             standen sind, um unseren Horizont zu erweitern?
                                             Diese einfache und komplizierte Idee stand am
                                             Anfang des Hessischen Staatsballetts. Nun ist es
                                             schon fünf Jahre alt und ein beglückender Erfolg.
                                             Dabei ist es immer noch und immer wieder kom­
                                             pliziert: zwei Städte, zwei Theater, viele Fahrten,
                                             Organisation, Logistik …
                                             Doch gleichzeitig ist es immer noch und immer
                                             wieder einfach: die begeisternde Vielfalt an Tanz-
                                             sprachen, die große Kraft der Tänzerinnen und
                                             Tänzer, ein tolles Team, die wunderbar sinnlichen
                                             Kreationen von Tim Plegge, die Welten öffnenden
                                             Imaginationen vieler Choreograf_innen, der Spür-
                                             sinn von Bruno Heynderickx und Sie, ein wirklich
                                             neugieriges Publikum - all das bewirkt, dass die
                                             Verführungskraft der Tanzkunst und die Kreativität
                                             und Energie vieler Menschen stärker sind als
                                             Probleme und Widerstände. Ich finde, das Hessische
                                             Staatsballett ist ein Geschenk. Herzlichen Glück-
                                             wunsch zum fünften Geburtstag und auf viele
                                             weitere Jahre!
                         Residenzen          Karsten Wiegand
                       PHILIPPE SAIRE        Intendant des Staatstheaters Darmstadt
                     HELENA WALDMANN
                       NADIA BEUGRÉ
                       JASON JACOBS
                      COCOON DANCE

                                        32
Residenzen
                                                                                                      SOL DANCE COMPANY
                                                                                                      COOPERATIVA
                                                                                                      MAURA MORALES
                                                                                                      MICHAELDOUGLAS
                                                                                                      KOLLEKTIV
                                                                                                      THE CHOREONAUTS
                                                                                                      OVERHEAD PROJECT
       Gastchoreografen                                                                               RAVVINA/VEIT
     ALEJANDRO CERRUDO                                                                                KIHAKO NARISAWA
     JEROEN VERBRUGGEN
         RAMON JOHN

                                                                                              Produktionen
                                                                                            EINE WINTERREISE
                                                                                                  CODE
                                                                                               KREATIONEN
                                                                                                  FAKE

Liebes Hessisches
Staatsballett,
seit unserer Vereinsgründung haben wir mit dem
Hessischen Staatsballett viele inspirierende und be-

                                                                                       2017/18
wegende Momente bei Tanz und Ballett, aber auch
in der persönlichen Begegnung erleben dürfen.
Über den Besuch der begeisternden Eigenproduk-
tionen und Gastspiele hinaus hat uns die Teilnahme
an Partizipationsprojekten, Workshops, Backstage-
Veranstaltungen und Gesprächen die Möglichkeit
gegeben, eine Vorstellung von der Arbeit der Ballett-
direktion, der Tänzer und aller Mitwirkenden zu
entwickeln und künstlerische Prozesse besser zu
verstehen. Es erfüllt uns mit großer Freude und
Dankbarkeit, die Companie so nahe erleben und
so eng begleiten zu dürfen.
Die ausdrucksstarke Tanzkunst und das vielseitige
Programm der Companie begeistern jedoch nicht
nur die Mitglieder der Ballettfreunde, sondern, wie
wir in jeder Vorstellung erfahren, auch das Publikum
beider Staatstheater – Darmstadt und Wiesbaden –
und hat eine Strahlkraft über die Region hinaus ent-
wickelt. Unsere beiden Städte können sich glück-
lich schätzen und stolz darauf sein, das Hessische
                                                         DAS HESSISCHE STAATSBALLETT
                                                         UNTERWEGS IN LUDWIGSBURG

Staatsballett in ihren Theatern zu beheimaten.                                               Gastspiele
Wir als Freunde des Hessischen Staatsballetts e. V.                                          LA INTRUSA
gratulieren mit mittlerweile 147 Mitgliedern „unserer“                                       CIE LANABEL
                                                                                             MICHAELDOUGLAS KOLLEKTIV
Companie zu fünf fantastischen und erfolgreichen
                                                                                             RAVVINA/VEIT
Spielzeiten! Mit Leidenschaft und Engagement                                                 CIE NICOLE SEILER
werden wir die Projekte der Companie weiterhin                                               NEDERLANDS DANS THEATER 2
fördern und daran mitarbeiten, dass einige Visionen                                          CIE HIMÉ
des Hessischen Staatsballetts Realität werden.                                               LES BALLETS C DE LA B
                                                                                             BALLET DU GRAND THÉÂTRE DE GENÈVE
Dr. Gabriele Sophia Volmer                                                                   KOR’SIA
Vorsitzende der Freunde des Hessischen Staatsballetts                                        BAYERISCHES JUNIORBALLETT MÜNCHEN

                                                                                       33
SHORTCUTS

                  CHOREOGRAFISCHE BEGEGNUNGEN
 mit Katarzyna Kozielska, Wubkje Kuindersma, Sita Ostheimer und Xin Xie

                    Uraufführung am 22. Mai 2019
            Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg

                                 34
SAYAKA KADO

       TATSUKI TAKADA

                        MARGARET HOWARD

35
                                                                                                 SHORTS
                                                                         VON WUBKJE KUINDERSMA

                                                        MIRKO DE CAMPI

     VANESSA SHIELD
MIRKO DE CAMPI

                                                                   MARGARET HOWARD
SHORTS
VON WUBKJE KUINDERSMA
CHOREOGRAFIE             Wubkje Kuindersma
MUSIK      Marsen Jules/Martin Juhls,
Greg Haines, Nico Muhly/
Conor J O’Brien, Ezio Bosso

                                                                                       MIRKO DE CAMPI
                                                                                        VANESSA SHIELD
                                                                                     MARGARET HOWARD
                                                                                        TATSUKI TAKADA
                                                                                          SAYAKA KADO
L I G H T- D E S I G N Tanja Rühl
D R A M AT U R G I E Lisanne Wiegand
E S TA N Z T E N Margaret Howard,
Sayaka Kado, Vanessa Shield,
Mirko De Campi, Tatsuki Takada

                                                                                                                                      EZRA RUDAKOVA
                                                                                                                                      TAULANT SHEHU

                                                                                                                                      DANIEL ALWELL
                                                                                                                                      JIYOUNG LEE
 TAULANT SHEHU
  DANIEL ALWELL
  DANIEL MYERS
EZRA RUDAKOVA

                                                                                                         SPECIAL MOMENT
                                                                                                         VON XIN XIE
                                                                                                         CHOREOGRAFIE, LICHT            Xin Xie
                                                                                                         MUSIK      Shaofeng Jiang
                                                                                                         B Ü H N E & KO S T Ü M E Thomas Mika
                                             DENISLAV KANEV
                                             TAULANT SHEHU
                                             DANIEL ALWELL

                                             DANIEL MYERS

                                                                                                         L I G H T- D E S I G N Tanja Rühl
                                                                                                         D R A M AT U R G I E Lisanne Wiegand
                                                                                                         E S TA N Z T E N Jiyoung Lee, Ezra
                                                                                                         Rudakova, Daniel Alwell, Denislav
                                                                                                         Kanev, Daniel Myers, Taulant Shehu

                                                              36
DENISLAV KANEV

      DANIEL ALWELL

37
                      VON XIN XIE
                                    SPECIAL MOMENT

     TAULANT SHEHU

       DANIEL MYERS
LIVIA GIL

                                              MANON ANDRAL
                                                 GRETA DATO
                                             ALESSIO DAMIANI

                                                                 ALESSIO DAMIANI
AURÉLIE PATRIARCA

      GRETA DATO
     RAMON JOHN
  ALESSIO DAMIANI

                                                KURZSTRECKE
                                                VON KATARZYNA KOZIELSKA
                                                CHOREOGRAFIE             Katarzyna Kozielska
                                                MUSIK      Benjamin Magnin
                                                L I G H T- D E S I G N Tanja Rühl
                                                D R A M AT U R G I E Lisanne Wiegand
                                                E S TA N Z T E N Manon Andral,
                    JORGE MORO ARGOTE

                                                Greta Dato, Livia Gil,
                                                Aurélie Patriarca, Alessio Damiani,
                                                Ramon John, Jorge Moro Argote
                    GRETA DATO

                                        38
KURZSTRECKE
             VON KATARZYNA KOZIELSKA

                                       RAMON JOHN
GRETA DATO

                      39
NATALIA GARCÍA PRIETO

     KRISTIN BJERKESTRAND

40
                                                            VON SITA OSTHEIMER
                                                                                 AN EXTREMELY SMALL PIECE OF MATTER

                                       CLÉMENTINE HERVEUX
AN EXTREMELY SMALL
                                                                                    PIECE OF MATTER
                                                                                    VON SITA OSTHEIMER
                                                                                    CHOREOGRAFIE            Sita Ostheimer
                                                                                    MUSIK      Donald Beteille
                                                                                    KO S T Ü M E Manuel Molino, Sita
                                                                                    Ostheimer
                                                                                    L I G H T- D E S I G N Barnaby Booth
                                                                                    D R A M AT U R G I E Lisanne Wiegand
                                                                                    E S TA N Z T E N Kristin Bjerkestrand,
                                                                                    Natalia García Prieto, Elisabeth
                                                                                    Gareis, Clémentine Herveux,
                                                                                    Javier Ara Sauco, Masayoshi Katori,
                                                                                    Enrique Lopez Flores
NATALIA GARCÍA PRIETO
    JAVIER ARA SAUCO
     ELISABETH GAREIS

                                                                                                                   CLÉMENTINE HERVEUX
                                                                                                                 KRISTIN BJERKESTRAND

                                                                                                                 NATALIA GARCÍA PRIETO
                                                                                                                     MASAYOSHI KATORI

                         Die knapp zweieinhalb Wochen Probenzeit waren
                        wie Marathon und Sprint zugleich – hochkonzentriert,
                         immer das Ziel vor Augen, aber auch mit Platz für
                         Kreativität haben die vier Tanzschaffenden an ihren
                        „choreografischen Begegnungen“, wie der Untertitel
KRISTIN BJERKESTRAND

                         des Abends nahelegt, gearbeitet. Entstanden sind ganz
                         unterschiedliche Stücke, die mal poetisch-ruhig,
                         mal abstrakt oder mythisch, zu energischen Beats
                         oder purer Klaviermusik um das Thema der Kürze
                         kreisen. Kurze Begegnungen, Momente, die im Alltag
                         aufleuchten und etwas Besonderes sind, die Klein-
                        teiligkeit unseres Lebens – all das stand Pate für diesen
                         Abend des Hessischen Staatsballetts, der es schafft,
                        vier ganz eigene Perspektiven an einem Ort zu bündeln
                         und in ein Verhältnis zueinander zu setzen.

                                       41
ABSEITS
                DER BÜHNE
  Die Tänzerinnen und Tänzer des Hessischen Staatsballetts konnten
  in der vergangenen Saison nicht nur auf der Bühne ihre Viel­
  seitigkeit unter Beweis stellen. Drei von ihnen – Ludmila Komkova,
  Ramon John und Taulant Shehu – haben jeweils auf ihre eigene
  Art und Weise die „Komfortzone“ ihres Tänzer_innenberufs ver-
  lassen und neue Erfahrungen gemacht.

                                                                                                                         LUDMILA KOMKOVA
                War Dua deine erste größere Ar-        Austausch von Ideen, Gedanken
TAULANT SHEHU

                beit? Wie hat sich das angefühlt,      und Bewegungen zwischen Cho-
                auch so nah an einem Arbeitsplatz      reograf_innen und Tänzer_innen,
                als Tänzer zu choreografieren?         der so ein Stück jedes Mal aufs
                Mir war es schon immer wichtig,        Neue bunt und einzigartig sein
                dass ich mehr als ein Tänzer bin.      lässt. Darüber hinaus spielt die
                Ich verstehe mich als Künstler, der    Musik für mich eine große Rolle.
                immer wieder seinen Erfahrungs­        Die enge Verbindung zwischen
                horizont erweitern möchte. Ich         den Noten eines Musikstücks und
                habe schon einige Choreografien        den Bewegungen einer Choreo-
                geschaffen, aber trotzdem war          grafie sind für mich der Schlüssel                                  Hast du in Bordeaux zum ersten
                Dua eine richtige Herausforderung!     zu einem starken, berührenden                                       Mal für eine andere Companie
                Zum ersten Mal hatte ich die Mög-      Ausdruck.                                                           choreografiert? Wie hat sich das
                lichkeit, ein ganz eigenes Team                                                                            angefühlt?
                zusammenzustellen – angefangen         Was kommt als nächstes, und wo                                      Tatsächlich war das Ballet de
                von den Tänzer_innen über den          siehst du dich in fünf Jahren?                                      l‘Opéra National de Bordeaux die
                Komponisten bis zur Kostümbildne-      Das ist natürlich die Eine-Million-                                 erste Companie, die ich nicht ge-
                rin. Nach den Vorstellungen, die       Euro-Frage für jeden Künstler.                                      kannt habe, bevor ich anfing, mit
                Dua dann letztes Jahr während          Als Nächstes stehen zum einen die                                   den Tänzer_innen dort zu arbeiten.
                des Tanzfestivals Rhein-Main in        Wiederaufnahme von Dua sowie                                        Ich war am Anfang natürlich sehr
                Wiesbaden und Frankfurt hatte,         ein neues Stück an, das ich für das                                 nervös, wie die Companie mich
                bin ich nun stolz, dass es im Januar   Nationaltheater Mannheim kreiere.                                   als Choreografin empfängt und
                2020 wiederaufgenommen wird.           Was in fünf Jahren sein wird, ist                                   annimmt, und ob meine Arbeit
                                                       schwer vorauszusagen, aber ich                                      für alle Beteiligten eine gute und
                Was inspiriert dich bei deiner         habe definitiv vor, weiterhin kreativ                               spannende Erfahrung wird.
                Arbeit als Choreograf?                 zu sein, Dinge zu schaffen und                                      Glücklicherweise habe ich dann
                Meine Inspiration kommt von über-      dabei so nah am Publikum, an den                                    ziemlich schnell gemerkt, wie
                all – mich inspirieren Menschen,       Menschen zu sein wie möglich.                                       neugierig und offen die Tänzer_
                Kulturen, Gefühle, Musik, Gedichte,    Denn ich glaube fest daran, dass                                    innen waren: Sie haben nicht
                Bücher, das Leben selbst. Das          Tanz und Tanzen eine ganz eigene,                                   nur die Schritte gelernt, sondern
                Spannendste jedoch ist immer der       wunderbare Kraft haben.                                             auch die Geschichte und die
                                                                                                                           Bedeutung dahinter mit jedem
                                                                                                                           Schritt aufgesogen. Gerade
                                                                                                                           deshalb war die Arbeit da auch
                                                                                                                           für mich sehr intensiv, berei-
                                                                                                                           chernd und anregend.

                                                                                                                           Was war dabei die größte
                                                                                               Taulant Shehus Dua          Herausforderung für dich?
                                                                                               entstand als städte-
                                                                                                                           Die Besetzung! Wie gesagt, ich
                                                                                               übergreifende
                                                                                               Residenz der Tanz-
                                                                                                                           kannte die Tänzer_innen nicht.
                                                                                               plattform Rhein-Main        Ich habe sie nur im Training und
                                                                                               und war 2018 im             während einigen Bühnenproben
                                                                                               Rahmen des Tanz-            zu La Fille mal gardée gesehen.
                                                                                               festivals Rhein-Main
                                                                                                                           Deshalb wusste ich, dass sie als
                                                                                               zu sehen. Im Januar
                                                                                               2020 wird es am Staats-
                                                                                                                           klassische Tänzer_innen super
                                                                                               theater Darmstadt           sind, ich hatte aber keine Chance,
                                                                                               zu erleben sein.            sie im modernen Tanz zu sehen.

                                                                               42
Wie hast du reagiert, als du von        Wer Eine Winterreise gesehen

                                                RAMON JOHN
                                                             der Nominierung erfahren hast?          hatte, war berührt und begeistert,
                                                             Die erste Reaktion war „Oh nein,        drückte mir die Daumen, und
                                                             bitte nicht!“. Seit ich den FAUST       die, die sie nicht gesehen hatten,
                                                             mitverfolge, habe ich mich schon        fragten nach den nächsten Vor-
                                                             immer gefragt, wie die Nominier-        stellungen. Einfach unglaublich
                                                             ten den Druck wahrnehmen. Ich           schöne Reaktionen, mit denen
                                                             fühlte mich wie unter eine große        ich nicht gerechnet habe.
                                                             Lupe geschubst, eine Situation,
                                                             die ich mir selber nicht wirklich       Hat dich die Auszeichnung
                                                             ausgesucht habe. Für mich war           verändert? Inwiefern?
                                                             das ganze Thema des Bewertet-           Mehr als dass die Auszeichnung
                                                             oder Verglichenwerdens in dem           mich veränderte, hat sie mir
                                                             Moment ein eher sensibles Terrain       bestätigt, dass der Weg, den ich
                                                             – gerade weil mir die Rolle des         gewählt habe, ein guter ist. In
                                    In Ludmila               Wanderers so nahe ging. Vom             den letzten Jahren vertraue ich
                                    Komkovas
                                                             Turniertanz kommend, ist Preise         mir und meinem Körper immer
                                    Bottom of my
                                    Sea steht eine
                                                             zu gewinnen oder zu verlieren           mehr, finde zu mir selbst und weiß
                                    unmögliche               etwas mir Vertrautes. In meiner         meine Macken und Kanten zu
                                    tragische Liebe          Karriere als professioneller (klassi-   schätzen. Die Begründung der
                                    im Mittelpunkt,          scher) Tänzer ist die Erfahrung         Jury, mir den Preis zu verleihen,
                                    die zwischen
                                                             aber neu und etwas beängsti-            dass ich alles, was es über die
                                    einem Wasser-
                                    mann und
                                                             gend gewesen – am Ende bin ich          Rolle zu wissen gibt, auf der Bühne
                                    einer Frau               aber froh, dass ich genau für           ausdrücke, macht mich extrem
                                    aus Feuer.               diese Rolle ausgezeichnet wurde.        stolz. Das war es, woran ich ge-
                                                                                                     arbeitet habe, ein Punkt den ich
Ich musste mich auf meine Intui-                             Wie hast du die Preisverleihung         erreichen wollte. Doch mehr noch
tion, mein Bauchgefühl verlassen,                            erlebt?                                 als ausschließlich Bestätigung
habe so die Besetzung ausge-                                 Die Preisverleihung war ein ganz        ziehe ich aus dieser Erfahrung
wählt – und war damit dann sehr                              schönes Spektakel. Der Empfang          eine Motivation, diesen Weg
zufrieden.                                                   mit allen Nominierten, der Car-         weiterzugehen.
                                                             Service zum Theater, roter Teppich
Und jetzt? Was wünschst du dir                               mit Fotowänden … das alles              Hat die Trophäe einen Ehrenplatz
für die nächsten fünf Jahre?                                 machte den Abend total auf-             in deiner Wohnung?
Ich wünsche mir, viele weitere                               regend! Dass ich das Theater            Um ganz ehrlich zu sein, ist meine
Erfahrungen als Choreografin zu                              Regensburg kannte, gab mir ein          Trophäe seit letztem November
sammeln, weiterzuwachsen und                                 schönes Gefühl der Vertraut-            unterwegs zu mir! Bereits während
natürlich auch auf die eine oder                             heit, beruhigte mich etwas, und         der Verleihung ist sie auseinander-
andere Einladung aus der Welt                                ich bin bis heute so froh, dass die     gefallen und musste repariert
da draußen, um meine eigene                                  Kategorie „Darstellerin/Darsteller      werden. Ich ließ meinen FAUST
neue Welt weiter zu kreieren. Und                            Tanz“ die erste war. Mein Highlight     also zurück und warte seither.
auch als Tänzerin möchte ich                                 war die After-Party, wo so viele
weiterhin wachsen – so lange                                 unterschiedliche Leute mit positi-
mein Körper es mir noch erlaubt!                             vem Feedback zu mir kamen.

                                         Ramon John
                                          (rechts) und
                                           Masayoshi
                                       Katori während
                                             der Preis-
                                            verleihung
                                            des FAUST-
                                       Theaterpreises
                                           am Theater
                                          Regensburg

                                                                            43
#MENSCH

       PARTIZIPATIONSPROJEKT
    DES HESSISCHEN STAATSBALLETTS

      Uraufführung am 14. Juni 2019
  Staatstheater Darmstadt, Großes Haus
  Premiere Wiesbaden am 26. Juni 2019
             Großes Haus

                 44
45
»Wer nicht
daueronline
ist, existiert
nicht.«

                                                      »Es ändert sich
                                                      gar nichts.«

Wie werden wir heute alt? Und wie in der Zukunft? Wie alt können
wir überhaupt werden? Welchen Körper brauchen wir in der Zukunft?
Werden wir in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung überhaupt
noch einen Körper brauchen? Die Generationen antworten auf diese
Fragen natürlich unterschiedlich – es spielt eine große Rolle, ob
jemand noch 70 Jahre zu leben hat oder „nur“ noch 20.
Fast ein Jahr lang wurden diese und andere Fragen in wöchentlichen
Proben diskutiert und in Bewegungen erforscht – bis sich die 80 Teil-
nehmer_innen im Mai 2019 zum ersten Mal trafen und seitdem daran
arbeiten, was als #Mensch auf der Bühne zu sehen ist. Dabei ist
#Mensch im Juni 2019 gewissermaßen von seiner eigenen Gegenwart
eingeholt worden – lange war die Zukunft nicht mehr so aktuell
wie jetzt. Dazu muss man ja nur einmal freitags auf die Straßen der
deutschen und europäischen Großstädte gucken …
(Auszug aus dem Programmheft zu #Mensch)

                                                                    46
»Es gibt keine
                         Ländergrenzen
                         mehr.«

                                        #MENSCH
                             KÜNSTLERISCHE LEITUNG          Tim Plegge
                             CHOREOGRAFIE           Tim Plegge in
                             Zusammenarbeit mit Nira Priore
                             Nouak, Sibylle Magel und den
                             Teilnehmerinnen und Teilnehmern
                             AU S S TAT T U N G Linnan Zhang
                             D R A M AT U R G I E Lisanne Wiegand
                             L I C H T Heiko Steuernagel

                             TEILNEHMER_INNEN
                             Ruth Mary Armstrong, Sajad Banaie,
                             Rosa Bauer-Schuh, Regina Bayer,
                             Astrid Blum-Genser, Olivia Bonechi,
                             Andrea Bosse, Robert Botezatu,
                             Cihan Bülbül, Michael Busch,
                             Barbara Dallendörfer, Sabine
                             Dubbel, Frida Engels, Karin Ewald,
                             Laura Fink, Inés García-Castañer
                             Ginting, Deborah Gaubatz, Marie
»Jeder lebt                  Golly, Madeline Grimm, Sophie

auf exakt                    Gross, Karin Olivia Grün, Gertraude
                             Hamm, Ulrich-Irato Hildmann,
7 Quadratmetern.«            Marwane Hormatollah, Hannah
                             Huth, Soleen Ibrahim, Barbara
                             Jakob, Astrid Jochum, Wiktoria
                             Juszkiewicz, Mareike Kalter, Dilara
                             Kara, Petra Kehl, Anouk Klaesius,
                             Verena Klein, Emma Krafft Ruiz,
                             Doris Lahn, Christine Langbein, Luca
                             Lisowski, Cezar Marius Maeanu,
                             Jutta Mende, Sara Mierzwa, Lena
                             Milch, Christoph Möller, Hafsa Muse,
                             Rita Neidhöfer, Anton Neugart,
                             Martine Nicolet, Mia Rosa Ntatis,
                             Uschi Obermaier, Till Peters, Kathrin
                             Pieloth, Arwen Prittwitz, Jana Ranis,
                             Olivia Rausch, Maja Reimann,
                             Fine Rempe, Angelika Renk, Kerstin
                             Rieger, Sara Rodriguez, Anne
                             Rothermel, Sudem Saksi, Ines Saul,
                             Lucille Scally, Swetlana Schamlu,
                             Mila Schernickau, Gerlinde
                             Schoer-Petry, Bernd Springsguth,
                             Kurt Sternberger, Bettina Trouet,
                             Sara Vugdragovic, Christine Weber,
                             Nicolaus Werner, Iris Wickenhäuser,
                             Ellen Wieler, Elena Wolff, Heike
                             Woydt, Kalú Yáñez, Dorota Zacirka,
                             Merle Macie Zimmer

                    47
EIN TANZHAUS
  FÜR DAS HESSISCHE
  STAATSBALLETT

Im Wintersemester 2018/19 widmeten sich 45 Architekturstudierende der Hochschule
RheinMain dem, wovon viele Tanzcompanien träumen: Entwürfen für ein Tanzhaus für das
Hessische Staatsballett. Über ein halbes Jahr hinweg beschäftigten sich die Studierenden
mit den individuellen Raum­anforderungen des Probenalltags, mit Büro­platzie­rungen,
Sanitäranlagen, Gästewohnungen und gastronomischen Nutzungs­konzepten, die sich
– in der Theorie – an die beiden Standorte des Hessischen Staats­balletts, an das Hessische
Staatstheater Wiesbaden und das Staatstheater Darmstadt, angliedern und gleichzeitig
eine Eigenständigkeit bewahren sollten. Zum Abschluss der Spielzeit wurden einige dieser
Entwürfe in den Foyers der beiden Theater ausgestellt – und wer weiß: Vielleicht wird
irgendwann in ferner Zukunft einer von ihnen den Arbeitsalltag des Hessischen Staats­
balletts auf ein neues Level heben. Wenn er einmal Wirklichkeit wird.

                                                                                              3

                                                                      48
Prävention vor
                                       Rehabilitation
                                       Prof. Marina Fuhrmann über die osteopathische
                                       Behandlung der Tänzer_innen des Hessischen
                                       Staatsballetts

                                       Seit einem Jahr behandeln Prof. Marina Fuhrmann und
                                       ihre Kolleg_innen der Osteopathie-Praxis Prof. Fuhrmann
                                       und Kollegen die Tänzer_innen des Hessischen Staats-
                                       balletts ehrenamtlich. Neben Verletzungsprävention und
                                       verkürzter Regenerationszeit nach erhöhten Belastungen
                                       leisten sie damit auch einen wichtigen Beitrag zur Wahr-
                                       nehmung der Tänzer_innen als Leistungssportler.
                                       Was ist für Sie das Besondere an der osteopathischen Behandlung
                                       von Tänzer_innen?
                                       P R O F. M A R I N A F U H R M A N N Tänzer_innen sind als Hochleistungssport-
                                       ler_innen extremen Belastungen ausgesetzt; insbesondere betrifft
                                       dies Sprunggelenke, Knie, Schultern und Wirbelsäule mit allen um-
                                       liegenden Strukturen. Sie benötigen neben einem vorausschauenden
                                       Proben- und Trainingsplan auch einen effektiven Schutz vor Ver­
                                       letzungen. Um ihnen diesen zu bieten und sie möglichst lange am
                                       aktiven Bühnenleben teilhaben zu lassen, ist Osteopathie mit ihrem
                                       ganzheitlichen präventiven Ansatz wunderbar geeignet. „Prävention
                                       vor Rehabilitation“: Krankheitsbedingte Fehlzeiten können deutlich
                                       zurückgehen und die Verletzungs­häufigkeit kann reduziert werden.
                                       Natürlich behandeln wir auch akute Beschwerden, die nicht selten
                                       bei allen Spitzensportlern auftreten.
                                  1    Welche Vorteile hat Osteopathie gegenüber einer konventionellen
                                       Behandlung?
                                       P R O F. M A R I N A F U H R M A N N Man muss den Tänzer_innen-Körper als
                                       Ganzes und nicht nur auf das orthopädische Spektrum beschränkt
                                       sehen. Osteopathie ist eine Möglichkeit, die Regulationskräfte des
                                       Körpers zu aktivieren und Bewegungseinschränkungen aufzuheben
                                       oder ihnen vorzubeugen. Beschwerden werden oft von sekundären
                                       Funktionsstörungen im Körper ausgelöst oder aufrechterhalten.
                                       Langjährig ausgebildete, geschulte Osteopathen mit ihrem tief-
                                       greifenden Verständnis dieser Zusammenhänge sind prädestiniert
                                       für die Diagnose und Behandlung dieser Ursachen.
                                       Was können aus Ihrer Perspektive alle Menschen tun, um ihr
                                       körperliches Wohlbefinden im täglichen Leben zu verbessern?
                                       P R O F. M A R I N A F U H R M A N N Der Leitspruch der Osteopathie lautet „Leben
                                       ist Bewegung“. Das sollte für jeden Menschen gelten. Wer versucht,
                                       die richtige Balance zwischen Stress und Ruhe, Bewegung und Stille
                                       zu finden, ist auf einem guten Weg. Daher ist es sinnvoll, sich auch
                                       ohne aktuelle Beschwerden osteopathisch untersuchen zu lassen. Dies
                                       hat den Vorteil, dem einzelnen Patienten individuelle Empfehlungen
                                       für seine sportlichen oder mobilisierenden Aktivitäten mit auf den Weg
                                  2    zu geben.
                                       Das Hessische Staatsballett möchte Prof. Marina Fuhrmann und
                                       ihrem gesamten Praxisteam herzlich für die Unterstützung in der
                                       vergangenen Spielzeit danken und freut sich auf die kommende
                                       Spielzeit – erneut mit der osteopathischen Betreuung durch die
1 Visualisierung des Entwurfs von
                                       Praxis Prof. Fuhrmann und Kollegen in Wiesbaden.
  Janine Some und Cakir Nergiz
2 Perspektivische Skizze von
  Jan Bienefeld
3 Entwurf von Carla Gessau
  für das Tanzhaus in Darmstadt

                                      49
LABYRINTH
TANZSTÜCK FÜR KINDER VON 3 BIS 6 JAHREN
        VON BIRUTĖ BANEVIČIŪTĖ

       Uraufführung am 2. November 2018
     Staatstheater Darmstadt, Kammerspiele
    Premiere Wiesbaden am 9. November 2018
             Probebühne Wartburg

                        Wie können Kinder sich in der Welt „der Großen“ zurechtfinden
                        – wenn doch alles, was darin geschieht, irgendwie zu bunt, zu groß
                        und zu interessant erscheint? Was muss entdeckt werden? Nach dem
                        großen Erfolg ihrer Arbeit Farbenspiele in Wiesbaden und Darmstadt
                        kehrte die litauische Choreografin Birutė Banevičiūtė zum Hessi-
                        schen Staatsballett zurück. In Labyrinth erfahren Kinder zwischen 3
                        und 6 Jahren gemeinsam mit zwei Tänzern, wie aus einer abstrakten
                        Form ein Objekt wird, ein Auto, Haus, ein Raumschiff oder eine
                        ganze Stadt. Ein fantasievolles Spiel mit dem, was für Erwachsene
                        Alltagsgegenstände sind – für Kinder aber unendliche Weiten der
                        Imagination eröffnen.

                    50
DAS HESSISCHE
STAATSBALLETT LÆDT EIN

                                                                                    XIE
RESIDENZEN

                         ARIAS

                                                                                    XIN
                                 Neben den Gastspielen bildet auch unser Residenzprogramm zur
                                 Förderung frei arbeitender Tanzschaffender aus der ganzen Welt
                                 einen wichtigen Teil der Arbeit des Hessischen Staatsballetts. So
                                 waren in der Spielzeit 2018/19 auch wieder internationale Choreo-
                                 grafinnen, Choreografen oder Kollektive in den Räumlichkeiten
                                 des Hessischen Staatsballetts zu Gast, konnten Probenräume und
                                 Infrastruktur nutzen, gewährten im Rahmen des beliebten Formats
                                 Work in Progress einem kleineren Publikum Einblicke in die Proben-
                         BRYAN

                                 arbeit und erprobten so ihre aktuellen Arbeiten vor Zuschauern;
                                 während mit Sita Ostheimer und Xin Xie und ihren Choreografien
                                 im Rahmen von Shortcuts zum ersten Mal ein direkter Bogen zum
                                 Programm der Companie geschlagen wurde.
    WEBER

                                  OSTHEIMER
    SEBASTIAN

                                  SITA

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