Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands

 
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Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
GEWÄSSER                                                                                          ÖKO·L 42/3 (2020): 19-35

Von der Hauslacke                                                                                  Prof. Michael HOHLA

zur Aquakultur
Über Geschichte, Bedeutung &                                                                       Therese-Riggle-Straße 16
                                                                                                   A-4982 Obernberg am Inn
Gefährdung unserer Teiche                                                                          m.hohla@eduhi.at

Abb. 1: Attraktiver Teich in Ranshofen/Braunau – mit Blutweiderich   Abb. 2: Idyllischer Teich in Schlag/Lohnsburg – ein privates
(Lythrum salicaria) in Vollblüte als Blickfang!                      Paradies am Rande des Kobernaußerwaldes.

Seit Urzeiten siedelt der Mensch mit Vorliebe am Wasser. Auch wenn es dort hin            aquatische Lebensgemeinschaften
und wieder sehr gefährlich sein kann, hat er doch in Summe wesentlich mehr                beherbergen. Ausdauernde Wasser-
Vorteile. Einem Biber gleich staut der Mensch Bäche, hält das Wasser zu seinem            pflanzen oder Arten, die mehrere
Nutzen zurück oder leitet es zu sich. Und wohnt er nicht direkt am natürlichen            Jahre zu ihrer Entwicklung benötigen,
Wasser, so hat er es doch gerne in seiner Nähe. Regen-, Sicker- und Quellwässer           können sich in gelegentlich aus-
werden in Teichen gesammelt und dienen dem Menschen und seinen Tieren.                    trocknenden Tümpeln (österr. auch:
Teiche sind vermutlich so alt wie die Sesshaftigkeit.                                     Lacken) oder regelmäßig entleert
                                                                                          werdenden Teichen nicht entwickeln.
Was der Mensch in der Vorzeit noch            im Sinne des Biedermeiers (Abb. 2).
im Kleinen betrieb, macht er heute            Dort wird nach Herzenslust gestaltet        Von Seen spricht man bei aus-
im großen Maßstab: Er schafft riesige         und gespielt, während draußen die           dauernden Stillgewässern ab einer
Gerinne, verlegt und staut große Flüs-        Welt immer schwerer fassbar und             Wassertiefe von 5 bis 7 Metern und
se, ganz nach Belieben oder wie er es         bedrohlicher erscheint. Teiche im           einer stabilen thermischen Schich-
für nötig hält. Er scheut dabei auch          Garten sind etwas Beschauliches, ja         tung. Weiher sind weniger tief und
nicht davor zurück, ganze Orte und            fast Intimes. Teiche von heute sind         haben keine dauerhafte thermische
Täler zu fluten. Der moderne Mensch           Spiegelbild unseres Wohlstands. Und:        Schichtung. Weiher sind oft bis zum
                                              Teiche sind – nach den vielen Einträ-       Gewässergrund mit Wasserpflanzen
baggert, sprengt und betoniert sich
                                                                                          bewachsen (Pott u. Remy 2000).
heute in die Herzen der letzten großen        gen in den Internetforen zu schließen
Flusslandschaften! Ein Jammer!                und auch nach meinem Gefühl – oft           So einfach ist die Sache jedoch nicht,
                                              Männersache!                                wie das Beispiel des gar nicht tiefen
Thema dieser Publikation sollen je-                                                       Neusiedler Sees zeigt. Es gibt also
doch nicht die großen Gewässer oder                                                       auch Flachwasserseen. Auch bei der
                                              See – Teich – Tümpel – Weiher?
die globalen Probleme der Mensch-                                                         Unterscheidung von Teichen und
heit sein, sondern unsere Teiche                                                          Weihern gibt es fließende Übergänge,
                                              Für viele verwirrend sind die verschie-
(Abb. 1) vor Ort und ihre Bewohner                                                        sprachliche Verwirrung und terminolo-
                                              denen Bezeichnungen von Stillgewäs-
im Pflanzen- und Tierreich. Teiche                                                        gische Ungenauigkeiten. So manche
                                              sern: See, Teich, Tümpel, Lacke und
sind heute die Seen des „kleinen                                                          Löschteiche – vor allem sogenannte
                                              Weiher. Was ist was? Worin liegen die
Mannes“. Während sich die Seeufer                                                         „Himmelsteiche“, die nur durch das
                                              Unterschiede?
bei uns über weite Strecken in pri-                                                       Regenwasser gespeist wurden – trock-
vatem Besitz befinden und öffentlich          Grundsätzlich kann man Stillgewässer        nen im Sommer gelegentlich aus.
nicht mehr zugänglich sind, haben             nach ausdauernden und vorüberge-            Nach der Definition wären sie also
sich viele Menschen mit kleinen               henden Gewässern einteilen. Seen            keine Löschteiche gewesen, sondern
Teichen ihr persönliches Paradies ge-         und Weiher führen ganzjährig Wasser         Löschtümpel. Und Baggerseen sind oft
schaffen. Es sind Rückzugsorte ganz           und können dauerhaft eigenständige          keine 5 Meter tief, also Baggerweiher?

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                             19
Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
Abb. 3: Historische Karte der Schacherteiche aus dem Stiftsarchiv     Abb. 4: Wasserschloss Aurolzmünster – erbaut ca. 1700 – im
Kremsmünster. 		                           Foto: P. Amand Kraml       stimmungsvollen Herbstaspekt.

Abb. 5: Schloss Katzenberg mit Fischteichen – Aquarell, unsigniert,   Abb. 6: Die Wassernuss (Trapa natans) – hier 2005 in West-Ungarn,
eventuell Josef Michael Kurzwernhart, um 1850.                        Csörötnek, in einem Altarm der Raab – war in Oberösterreich ver-
                      Privatbesitz: Hugo und Katharina Zimmerer       mutlich ein Kulturrelikt.                      Foto: Gergely Király

                                              Mittelalter, größere Teichanlagen              den gerne Teiche angelegt (Abb. 8).
Klosterteiche
                                              dann zu Beginn der Neuzeit. Im Stift           Solche Teiche, wie jene beim Schloss
                                              Kremsmünster ließ bereits im Jahr              Reichenthal, beim Schloss Wein-
Beim Thema „Fisch“ wird man rasch
                                              1555 Abt Gregor Lechner (1543–                 berg oder beim Schloss Katzenberg
an die Fastenzeit denken und an die
                                              1558) die drei großen Schacherteiche           (Abb. 5), haben früher zur Versorgung
vielen Schlemmerbuffets mit Fisch-
                                              graben (Abb. 3 u. 22). Sie dienten             der Herrschaften gedient.
spezialitäten am Aschermittwoch.
Beim Thema „Fastenzeit“ fällt mir             hauptsächlich der Zucht von Karpfen,
                                                                                             Man weiß heutzutage oft nicht mehr,
persönlich nicht nur der Fisch ein,           Hechten und Krebsen. Noch heute
                                                                                             welche Pflanzen hierzulande vor lan-
sondern auch die berühmte Geschich-           werden diese Teiche zur intensiven             ger Zeit kultiviert wurden. Eine solche
te der Biberspeisen in den Klöstern           Fischzucht genutzt und jährlich zum            historische Kulturpflanze dürfte bei
(Abb. 52), da der Biber ja als Tier des       Ausfischen abgelassen (P. Franz                uns die Wassernuss (Trapa natans
Wassers den Fischen gleichgesetzt             Schwab in Kraml 1996 und Kraml                 – Abb. 6) gewesen sein. Deren sta-
war und er außerdem einen kahlen,             2001).                                         chelige, stärkereiche Frucht wird auch
schuppigen Schwanz besitzt.                                                                  als „Seenuss“ oder „Wasserkastanie“
                                              Wasserschlösser                                bezeichnet (Fischer u. a. 2008). Sie
Teiche hatten früher viele Funktionen,
                                                                                             kommt heute in Österreich im Osten
sonst hätte man sie nicht gegraben            Teiche im weiteren Sinn sind auch die          und Südosten vor. Zwei der vier bis-
und erhalten. Der Nutzen musste den           Wassergräben um Wasserschlösser                herigen Nachweise der Wassernuss in
Aufwand übersteigen. Werte wie                (Abb. 4). Sie dienten anfänglich zum           Oberösterreich wurden in historischen
Schönheit und ökologische Bedeu-              Schutz bei Angriffen. Zu den schöns-           Teichanlagen gemacht: im Teich un-
tung waren angesichts des täglichen
                                              ten und typischen Wasserschlössern             terhalb der Ruine Schaumburg und
Kampfes um die Existenz im Großen
                                              der Spätrenaissance in Österreich              im Teich bei Schloss Neuhaus, nahe
und Ganzen lange Zeit kein Thema.
                                              zählt das Schloss Aistersheim (gebaut          Geinberg (Abb. 7). Die Wassernuss ist
Die ersten Fischteiche der Klöster            ca. 1600). Aber auch in unmittelbarer          seit mehr als einem halben Jahrhun-
entstanden hierzulande im späten              Nähe von Schlössern und Burgen wur-            dert in Oberösterreich verschollen,

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Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
das heißt, die Gewässer sind noch da,
aber die Pflanzen nicht mehr (Hohla
u. a. 2009).

Lösch- und Eisteiche

In den Städten und Dörfern kam es
regelmäßig zu Bränden und nicht sel-
ten brannten ganze Häuserzeilen oder
Ortsteile ab. Um dagegen gewappnet
zu sein, legte man große Löschteiche
an, die von Bächen gespeist und von
der Bevölkerung im Sommer zum
Baden und im Winter zum Eisstock-
schießen und Eislaufen (Abb. 8)
genutzt wurden. Dort konnten die
                                        Abb. 7: Teich beim Schloss
Kinder auch schwimmen lernen, im        Neuhaus/Geinberg – einst
Gegensatz zu den Kindern am Land,       Wuchsort der Wassernuss
denen es an dieser Möglichkeit meist    (Trapa natans) – heute
mangelte. Mit Sicherheit wurden in      Angelteich mit
diesen Teichen auch Fische gehalten.    Karpfenbesatz.

Auch aus anderen Gründen konnte         Abb. 8: „Kronbergerteich“
man diese Teiche brauchen, etwa wie     am Fuß des Schlosses
in Raab und Obernberg am Inn, bei       Starhemberg in Haag
denen es sich um sogenannte Eis-        am Hausruck – dürfte
                                        bereits im 15. Jahrhun-
teiche handelte (Abb. 9). Im Winter
                                        dert angelegt worden
schnitt man mit Sägen große Eis-        sein – wurde 1958
blöcke heraus und brachte sie in die    trockengelegt.
nahen Bierkeller. Das Eis wurde zum     Foto: Archiv
Kühlen von Bier verwendet, aber auch    Sabine Greifeneder
vom Metzger zur Wurstproduktion
genutzt (Lindlbauer 2007 u. Norbert
Schlosser, E-Mail).                                                                                     Abb. 9: Einstiger Eis-
                                                                                                        teich in Obernberg
In der Stadt Mattighofen findet man                                                                     am Inn, aufgelassen
ebenfalls Teichanlagen. Sie wurden                                                                       kurz nach 1920,
von der dort ansässigen Lederfabrik                                                                      später Betriebsge-
von 1830 bis 1991 zur Ablagerung                                                                          lände, jetzt privat
von Klärschlämmen aus dem Abwas-                                                                          – Obernberg hat-
ser verwendet. Lange Zeit hinweg                                                                           te einst 7 Brau-
                                                                                                            ereien, die Eis
wurden die problematischen Schläm-
                                                                                                            zum Kühlen des
me landwirtschaftlich genutzt (sic!),                                                                       Bieres brauch-
seit 1980 (bis 1991) sind immerhin                                                                           ten!
noch 62 000 m3 angefallen. Diese
Ablagerungen stellen heute eine er-                                                                             Foto: Archiv
                                                                                                               Herbert Fürst
hebliche Gefahr für die Umwelt dar
(Altlastenportal 2020).

Stau- und Mühlteiche

Durch das Stauen von Bächen ent-
standen bereits sehr früh Stauteiche,
deren Wasser für den Antrieb von
Mühlen, Ölstampfen (Abb. 10), Pa-
piermühlen, Sägewerken, Hammer-
schmieden genutzt wurde. Kraftwerke
zur Stromerzeugung errichtete man
erst im 20. Jahrhundert an den Bä-
chen, oft an den Orten alter Mühlen
und Wehranlagen.
In Waldgebieten wurde ebenfalls
Wasser gestaut und zwar mittels
Klausen zum Triften von Holz. Die
Rosenhofteiche in Sandl (Abb. 11)
wurden einst genau aus diesem Grun-     Abb. 10: Früherer „Oehlschläger“ an der Enknach in Ranshofen – alte Mühle mit Teich-
de angelegt, um genügend Wasser         anlagen – umringt vom Naturschutzgebiet „Buchenwald Ranshofen“.

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Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
Abb. 11: Die Rosenhofteiche in Sandl – ursprünglich geschaffen    Abb. 12: Verwachsener, früher noch außerhalb des Waldes liegender
zur Holztrift über die Aist zur Donau – heute eine schöne Bade-   Waldteich im Gaugshamer Wald/Roßbach – mit seltenem Hunds-
möglichkeit.                                                      Straußgras-Schwimmrasen (Agrostis canina) – weiters dort Schnabel-
                                                                  Segge (Carex rostrata), Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Sumpfbinse
                                                                  (Eleocharis palustris agg.) und Sumpfquendel (Peplis portula).

Abb. 13: Wunderschöner einsamer Waldteich mit interessanten       Abb. 14: Kleiner Hofteich (Schwöll) beim Hiaslbauer zu Vogelgrub/
randlichen Quellfluren südöstlich Forstgut Hochlehen/Fornach.     Kopfing – mit den darin schwimmenden Wasserrohren aus Holz –
                                                                  links unten die Dotterweide (Salix alba var. vitellina)
                                                                       Zeichnung von August Gründinger. Foto: Johann Klaffenböck

für die Holzschwemme über die Aist          die Drachenwurz (Calla palustris), der
                                                                                         Eine Welt von Gestern
zur Donau hin zu haben. Manche              Fieberklee (Menyanthes trifoliata), der
Waldteiche (Abb. 12) dienen zum             Wasserschlauch (Utricularia australis)
                                                                                         Aber nun zu den kleinen Teichen,
Sammeln von Quell- und Regen-               oder der Schild-Ehrenpreis (Veronica         wie es landauf-landab unzählige gab.
wasser als Schutz der Forststraßen,         scutellata). Moorpflanzen findet man         Auf den Bauernhöfen wurden kleine
damit sie bei Starkregen nicht zerstört     auch in den mit Wasser gefüllten al-         Teiche in verschiedenster Weise
werden.                                     ten Torfstichen im Ibmermoorgebiet,          genutzt, wie das Beispiel eines Bau-
Liegen die Teiche in Moorgebieten           etwa Vertreter der Gattung Sonnentau         ernhofes in Kopfing im Sauwald zeigt:
oder in anmoorigen Senken in Wäl-           (Drosera spp.).                              Dort gab es einen Löschteich und eine
dern (Abb. 13), wachsen nicht selten                                                     Hauslacke, im Sauwald „Schwöll“,
                                            Aber nicht jeder Teich in der Land-
ausgesprochene Raritäten an den                                                          im Hausruckgebiet „Schwemm“ ge-
                                            schaft ist künstlich entstanden: In
Ufern. Sie finden dort eine ähnliche                                                     nannt. In die kleine Hauslacke leitete
Situation vor wie im Uferröhricht von       ehemalig vergletscherten Gebieten            man den Überlauf der Jauchegrube
natürlichen Moorseen. Zu diesen             (etwa im Salzkammergut oder im               und des Granders, die Ausschwem-
Besonderheiten zählen etwa der              südwestlichen Innviertel) findet man         mungen der Misthaufen (Ådlgråbn)
Wasserschierling (Cicuta virosa), der       auch natürlich entstandene „Teiche“          und das Abwasser vom Abort (Häusl,
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum                und kleine Seen, sogenannte Toteis-          Plumpsklo) (Abb. 14). Diese äußerst
palustre), das Sumpfauge (Coma-             löcher. Das ist der Lebensraum der           nährstoffreiche, überaus wertvolle
rum palustre), der Wasser-Knöterich         heimischen, leider in Oberösterreich         Brühe wurde zum Düngen der hof-
(Persicaria amphibia), der Strauch-         vom Aussterben bedrohten Seerosen            nahen Wiesen verwendet und bereits
Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora),     (Nymphaea alba u. N. candida).               sehr zeitig im Frühling ausgebracht.

22                                                                                                           ÖKO·L 42/3 (2020)
Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
Abb. 16:
                                                                                                               Der Breitblättrige
                                                                                                               Rohrkolben
                                                                                                               (Typha latifolia) –
                                                                                                               war regelmäßig an
                                                                                                               den kleinen Teichen
                                                                                                               eines Bauernhofes
                                                                                                               zu finden – dessen
                                                                                                               Blätter wurden zum
                                                                                                               Abdichten der Fässer
                                                                                                               verwendet, daher
                                                                                                               sein Volksname
                                                                                                               „Bindabåst“.

Abb. 15: Die Dotterweide (Salix alba var. vitellina) – „Föbastauan“ (Felber-
staude) – deren biegsamen Zweige wurden vielfältig verwendet – zum
Binden von Reisig- oder Birken-Besen, zum Zusammenschnüren von
„Widbinkeln“, zum Binden von „Palmbuschn“ uvm. – fehlte auf keinem
Bauernhof – hier in Elling/Weng im Innkreis.

                                                                                                               Abb. 17 (oben):
                                                                                                               Friedrich Weber
                                                                                                               („Wagner“) in
                                                                                                               Osternach/Ort im
                                                                                                               Innkreis beim
                                                                                                               Abdichten eines
                                                                                                               Fasses mit Hilfe
                                                                                                               von Blättern des
                                                                                                               Rohrkolbens
                                                                                                               (Typha latifolia) –
                                                                                                               gegen Ende der
                                                                                                               1970er Jahre.
Abb. 18: Der Kalmus (Acorus calamus) –          Abb. 19: Erfolgreiches Liebeswerben – zwei Grasfrösche (Rana
wurde häufig in Hausteichen kultiviert –        temporaria) bei der Paarung.           Foto: Josef Limberger         Foto: Peter Fußl
eine alte Heilpflanze gegen Magenleiden
– heute bei uns sehr selten.

Das Gras dieser Wiesen war das erste,           Einleitung von Quellwasser aus der         Holzfässern nutzte (Abb. 17). Früher
hochwillkommene Frischfutter im                 ca. 50 bis 100 Meter nahen Quelle.         fand man auch noch den Kalmus
Jahr für die Kühe (Grims u. a. 2004,                                                       (Acorus calamus – Abb. 18) vielerorts
                                                Am Ufer des Teiches stand eine
Grims u. Klaffenböck 2006).                                                                in den Hauslacken. Die getrockneten
                                                Dotterweide (Salix alba var. vitellina –
                                                                                           Wurzeln der „Koimaswuazn“ wurden
Der zweite Teich war der etwas grö-             Abb. 15), „Föbastauan“ genannt, deren
                                                                                           bei Magenschmerzen gekaut oder
ßere Löschteich. (Löschteiche hatte             biegsame, dottergelb glänzenden
                                                                                           in Schnaps angesetzt. Diese alte,
man vor allem bei etwas abgelegenen             Zweige zum Binden von Reisig- bzw.
                                                                                           ursprünglich aus Asien stammende
Höfen oder Häusern.) Die Seiten-                Birkenbesen und „Widbinkeln“ (Klein-
                                                                                           Heilpflanze ist heute bei uns bis auf
befestigungen beider Teiche waren               holz zum Unterzünden) verwendet
                                                                                           wenige Ausnahmen verschwunden.
aus wasserbeständigem Tannenholz                wurden. Daneben stand noch ein
gezimmert. Sie hatten einen Holz-               „Eschling“, eine Esche (Fraxinus           Die hofnahen Teiche dienten auch
pfosten (Stempm) zum Ablassen                   excelsior). Diese Baumart fehlt in         den Weidetieren als Tränke. Fische
des Wassers. Johann Klaffenböck                 den Wäldern des hohen Sauwaldes            wurden darin meist keine gehal-
aus Kopfing im Sauwald erzählte                 nahezu und musste deswegen am Hof          ten, die Wasserqualität war oft zu
mir, dass in seinem Hofteich auch               kultiviert werden. Man brauchte deren      schlecht. Dafür gab es zahlreiche
immer 5 Wasserrohre aus Fichten-                Holz vor allem für Stiele von Hacken,      Frösche (Abb. 19). Die Kaulquappen
oder Tannenholz zur Konservierung               Schaufeln und Mistgabeln. Weiters          nannte man früher „Binderschlögl“.
eingewässert waren, damit bei einem             wuchs am Teichufer der Breitblättrige      Und einige Enten und Gänse wurden
Rohrbruch rasch Ersatz zur Hand                 Rohrkolben (Typha latifolia – Abb. 16),    gehalten, um den Speiseplan aufzu-
war. Dies war sogar vertraglich fest-           dessen Blätter man trocknen ließ und       bessern. Das waren die typischen
geschrieben. Die Rohre dienten zur              als „Bindabåst“ zum Abdichten von          Entenlacken. In so derartig nährstoff-

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Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
Abb. 20: Gerne in unseren Teichen – wie hier in Engelhartszell –   Abb. 21: Eine typische Entenlacke – in Minaberg/Reichersberg –
das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans), die Kleine        man sieht deutlich die spärliche Vegetation im und um den Teich.
Wasserlinse (Lemna minor) und die größere Teichlinse (Spirodela
polyrhiza).

Abb. 22: Schacherteich – im März 2008 abgelassen – bei entspre-    Abb. 23: Artenschutzprojekt der Naturschutzabteilung des
chender Dauer der „Sömmerung“ eine Maßnahme der Teichpflege        Landes Oberösterreich – abgelassener Teich nahe Schlägl – mit
und auch des Naturschutzes.                                        reichlichem Bestand der Wurzelnden Waldbinse (Scirpus radicans).
               Foto: P. Amand Kraml/Stiftsarchiv Kremsmünster                                  Foto: © Land OÖ / Michael Strauch

reichen Teichen wachsen kaum Was-           handelte es sich um ein Becken mit           lang haben die Samen vielleicht
serpflanzen mit Ausnahme vielleicht         Wasser, ca. 6 m lang, 2 m breit und 2        schon im Schlamm auf diesen Augen-
von etwas Wasserstern (Callitriche spp.),   (bis 4) m tief, in das man Bündel von        blick gewartet. Ähnlich wie in den
Wasserlinsen (Lemna minor, L. gibba,        Leinpflanzen (Linum usitatissimum)           Stauräumen am unteren Inn (Hohla
L. turionifera) und der deutlich grö-       gab, damit sich innerhalb von ca. zwei       2012a) sind auch unter den Pflanzen
ßeren Teichlinse (Spirodela polyrhiza       Wochen das Verholzte des Stängels            der abgelassenen Karpfenteiche viele
– Abb. 20) und das auch nur, wenn           vom Bast löste (Schönecker 1964).            Vertreter der Roten Liste (Hohla u. a.
keine Enten oder Gänse in der Nähe          Diese „Roaßschwöll“ war wegen des            2009) zu finden.
sind (Abb. 21). Nicht umsonst heißen        sich bildenden Gestanks meist etwas
Wasserlinsen in Deutschland auch            abgelegen. Dies war die sogenannte           Gelegentlich sieht man große Teiche
Entengrütze.                                Wasserröste. Viele Bauern legten             nach dem Abfischen ohne Wasser,
                                            den Flachs jedoch zur Tauröste auf           der Boden zum Teil ausgetrocknet
Die Großmutter von Cornelia Schlos-                                                      (Abb. 22). Dieser Zustand ist wichtig
                                            Wiesen, eine weitere Möglichkeit
ser (E-Mail) erzählte von einem                                                          für die Qualität des Fischteiches.
                                            der Röste. Mit dem Aufkommen der
Teich in der Nähe des Elternhauses                                                       Früher hatte man die mächtige
                                            Baumwolle, gegen Ende der 1940er
in Wernhartsgrub/Eggerding mit                                                           Schlammschicht sogar auf die Felder
                                            Jahre und in den 1950ern, ver-
sauberem Wasser, also mit gutem                                                          als Düngung ausgebracht oder auf
                                            schwanden die Leinkulturen fast über
Ab- und Zulauf, in dem die Wäsche                                                        dem Teichboden Pflanzen angesät
                                            Nacht (Grims 2008).
geschwemmt (gschwoabt) wurde.                                                            zur Verbesserung des Bodens. Heute
Bei vielen Teichen gab es zu diesem
                                            Die Teichbodenflora –                        dient das Ablassen vor allem der
Zweck früher sogar sogenannte „Wä-
                                            eine ökologische Black Box                   Teichpflege: Der Schlamm wird mi-
schebrückerl“ (Karl Redinger, E-Mail).
                                                                                         neralisiert, das Entstehen von Faul-
Eine bäuerliche Spezialität war „d´         Wenn Teiche für längere Zeit ab-             schlamm wird so verhindert. Außer-
Rass“ oder auch „Roaß“ (Röste) zur          gelassen werden, dann feiern die             dem mögen Fischparasiten keine
Aufbereitung des Flachses. Dabei            Schlammpioniere ihre Party! Jahre-           Trockenheit. Beim Trockenlegen im

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Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
Abb. 24: Nachweis der Böhmen-Segge (Carex bohemica) in einem        Abb. 25: Die Ei-Sumpfbinse (Eleocharis ovata) – eine seltene,
Teich bei Schlägl – im Rahmen des Artenschutzprojektes der          horstförmig wachsende Art, die auf trockenfallende Teichböden
Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich.                     spezialisiert ist.
                            Foto: © Land OÖ / Michael Strauch                                  Foto: © Land OÖ / Michael Strauch

Abb. 26: Massenbestände der seltenen Biegsamen Glanzleuchter-       Abb. 27: Das Braune Zypergras (Cyperus fuscus) – liebt offene
alge (Nitella flexilis) im Juli 2016 in einem Teich westlich von    Schlammflächen, Teichböden und lückige Teichufer – hier als
Spielau/Bad Leonfelden – dieser Teich war ein Jahr zuvor abgelas-   Pionierart am unteren Inn.
sen – in den Jahren davor sah ich diese Art dort nicht.

Sommer spricht man von der Söm-              Hauptvorkommen im nahen Böhmi-              Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus),
merung, im Winter von der Winterung          schen Teichgebiet liegt und hier ge-        Sumpfquendel (Peplis portula), Gilb-
der Teiche (Bauer 2014).                     rade noch in unser Bundesland reicht        Fuchsschwanzgras (Alopecurus ae-
                                             (Lugmair 2011). Nach diesem Erfolg          qualis), Zweizahn (Bidens tripartita u.
Von der Naturschutzabteilung des
                                             wurden Überlegungen zur Optimie-            B. frondosa), Ufer-Ehrenpreis (Veroni-
Landes Oberösterreich wurde auf
                                             rung der Ablasszeiten (nicht im kirch-      ca anagallis-aquatica), Sumpfkresse
Grund der Vielzahl an seltenen Pflan-
                                             lichen Sinn!) angestellt und ein spe-       (Rorippa palustris) uvm.
zen der Teichbodenflora ein eigenes
                                             zielles Förderangebot an Teichbe-
Projekt gestartet, das sich bestens                                                      Manche Wasserpflanzen bilden dabei
                                             sitzer mit geeigneten Teichen ent-
entwickeln konnte (Abb. 23). In einem                                                    (in ihrer Not) vorübergehend auch
                                             wickelt (Strauch 2013).
Teichgebiet in Schlägl sowie einem                                                       Landformen wie etwa Wasserhah-
weiteren in St. Agatha wurde versucht,       Auch nach dem Ablassen oder Tro-            nenfußarten (Ranunculus spp.),
durch die Wiedereinführung einer             ckenfallen kleinerer Teiche stellt sich     Tausendblatt (Myriophyllum spp.),
Sömmerung Teichbodenarten zu re-             innerhalb weniger Wochen eine inte-         Tannenwedel (Hippuris vulgaris),
aktivieren. Neben dem Auftauchen             ressante Pflanzenwelt ein (Abb. 26).        Seerosen (Nymphaea spp.) … Auch
der bis dahin in Oberösterreich ver-         Viele Keimlinge tauchen wie aus dem         das Schwimmende Laichkraut (Po-
schollenen Arten Böhmen-Segge                Nichts auf den nackten Schlamm-             tamogeton natans) und der Wasser-
(Carex bohemica – Abb. 24), Wur-             flächen auf. Und jeder Teich offen-         stern (Callitriche spp.) können kurze
zelnde Waldbinse (Scirpus radicans –         bart dabei seine individuellen Ge-          Austrocknungsphasen auf trocken-
Abb. 23), Ei-Sumpfbinse (Eleocharis          heimnisse, je nach vorhandener              gefallenen Teichböden überdauern.
ovata – Abb. 25) und Dreimänniger            Samenbank im Schlamm: Rohrkolben            Eine Besonderheit der Teiche und
Tännel (Elatine triandra) konnte auch        (Typha latifolia), Igelkolben (Sparga-      Schlammflächen der Böhmischen
ein Neunachweis des Großen Zwei-             nium erectum), Froschlöffel (Alisma         Masse bzw. des Einzugsgebietes der
zahns (Bidens radiata) für Ober-             plantago-aquatica), Braunes Zyper-          Donau stellt der Schlammling (Limo-
österreich erbracht werden, dessen           gras (Cyperus fuscus – Abb. 27), Gift-      sella aquatica) dar, der an trockenfal-

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Abb. 28: Das Große Büchsenkraut (Lindernia dubia) – stammt aus      Abb. 29: Karpfenteich in Linetshub/Haibach ob der Donau – das
Nordamerika – hier als Pionierart am neu gestalteten Innufer in     Wasser in Karpfenteichen ist immer aufgewühlt und trüb – erwärmt
Ering/Niederbayern.                                                 sich schneller und veralgt daher leicht.

Abb. 30: Ein glasklarer Quellteich bei Überackern – mit Armleuch-   Abb. 31: Extensiv geführte Forellenteiche in der Mühlheimer Au –
teralgen und dichten Beständen der Berle (Berula erecta).           diese Art der Fischhaltung kommt den empfindlichen Wasserpflan-
                                                                    zen sehr entgegen – die Pflanzen haben Licht und klares Wasser.

Abb. 32: Wird der Fischbesatz dichter, dünnen die Wasserpflanzen aus oder verschwinden und die Algen werden mehr.

Abb. 33: In den Pumpteichen werden die Quell- und Sickerwässer      Abb. 34: Fischkraut (Groenlandia densa) – eine Spezialität
gesammelt, um dann über den Damm in den Fluss gepumpt zu            der klaren Fischteiche, Sickergräben und Quellbäche – hier in
werden – hier das Pumpwerk Ranshofen/Braunau mit dichten            Höft/Braunau am unteren Inn.
Beständen des Krausen Laichkrauts (Potamogeton crispus).

26                                                                                                           ÖKO·L 42/3 (2020)
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lenden Ufern und Teichböden auf-                                                        besondere Pflanzenarten, weil die
tauchen kann. Vieler dieser Was-                                                        Ufer noch nicht betoniert, sondern
serpflanzen werden von den Vögeln                                                       mit Holzplanken oder gar nicht be-
verschleppt durch Pflanzenteile im                                                      festigt sind. Es thronen dort impo-
Gefieder oder über Samen, die ge-                                                       sante Simsenhorste (Juncus effusus,
fressen und später ausgeschieden                                                        J. inflexus) und die mächtigen Groß-
werden; manche Pflanzen kommen                                                          seggen wie Rispen-Segge (Carex
vielleicht auch mit den Besatzfischen.                                                  paniculata), Steif-Segge (C. elata),
                                                                                        Schlank-Segge (C. acuta agg.),
Auch manche seltsamen Pflanzen-
                                                                                        Sumpf-Segge (C. acutiformis), selten
arten können auf Schlammböden auf-
                                                                                        auch die Otruba-Segge (Carex otru-
gehen. So fand Albin Lugmair im Jahr
                                                                                        bae). Wie leuchtende Fackeln aus
2015 in einem der Schacherteiche
                                                                                        Sonnenlicht ragen die Blüten der
in Kremsmünster das aus Amerika
                                                                                        Wasser-Schwertlilien (Iris pseuda-
stammende Große Büchsenkraut
                                                                                        corus – Abb. 35) in die Höhe. Die
(Lindernia dubia – Abb. 28). Ein Neu-
                                                                                        Lücken von Schilf (Phragmites aus-
einwanderer, der nun bereits auch auf
                                          Abb. 35: Leuchtende Schönheiten im Ufer-      tralis) und Rohrglanzgras (Phalaris
bayerischer Seite am Inn gefunden         röhricht – blühende Wasserschwertlilien       arundinacea) werden geschickt vom
wurde (Hohla 2018).                       (Iris pseudacorus) – hier in der Mühlheimer   anlehnungsbedürftigen Bittersüßen
                                          Au – sie werden aber auch gerne an Teich-     Nachtschatten (Solanum dulcamara),
Eine klare Angelegenheit – noch!          ufern gepflanzt und vom Bisam verspeist
                                                                                        vom Sumpf-Helmkraut (Scutellaria
                                          (Grims 2008).
                                                                                        galericulata – Abb. 36), vom Wasser-
Im Gegensatz zu den trüben Karpfen-                                                     pfeffer (Persicaria hydropiper), vom
teichen (Abb. 29) sind die Forellen-                                                    Flügel-Johanniskraut (Hypericum
teiche in den Bach- und Flussauen                                                       tetrapterum), vom Aufrechten Igel-
klar und sauerstoffreich. Extensiv                                                      kolben (Sparganium erectum), vom
bewirtschaftete Forellenteiche zeigen                                                   Behaarten Weidenröschen (Epilobium
die ganze Pracht der Unterwasserflora                                                   hirsutum), vom Mädesüß (Filipendula
(Abb. 30 u. 31). Wirklich spannend                                                      ulmaria), vom Gilbweiderich (Lysima-
sind die Teiche in den Flussauen an                                                     chia vulgaris) oder von der aroma-
der Salzach und vor allem am Inn.                                                       tischen Wasserminze (Mentha aqua-
Dort gibt es viele sehr interessante                                                    tica) genützt. Ebenfalls am Teichufer
Arten, aber es ist stets Gefahr im                                                      oder auf Schlammflächen wachsen
Verzug durch drohende Intensivierung                                                    Schwadengräser (meist Glyceria
der Fischaufzucht (Abb. 32). Diese                                                      fluitans oder G. notata), deren Blätter
Teiche nutzen das Quellwasser, das                                                      raffiniert auf der Wasseroberfläche
aus den vielen Quellen der nahen                                                        schwimmen.
Leitenwälder austritt und früher als
Quellbäche durch die Au Richtung                                                        In den letzten Jahren immer häufiger
Fluss strömte. Heute werden diese                                                       wird an den Teichufern die Europä-
Quellbäche und auch das Wasser                                                          ische Reisquecke (Leersia oryzoides),
aus den Grundwasseraustritten in                                                        ein Wärme liebendes Gras (Klima-
Pumpteichen (Abb. 33) gesammelt                                                         erwärmung?), das durch sein helles
und mittels großer Pumpen in den                                                        Grün und die Rauigkeit der Blätter im
Pumpwerken über den Damm hinweg           Abb. 36: Das Sumpf-Helmkraut (Scutellaria     Uferbewuchs dem Kenner rasch auf-
in den Fluss befördert.                   galericulata) – eine unspektakuläre, zarte    fällt. Nachweislich weniger hingegen
                                          Pflanze, die sich gerne im Uferröhricht       findet man heute an den Teichen den
In den durch wenig Besatz und Füt-        von Teichen versteckt und den Blicken der     Nickenden Zweizahn (Bidens cernua
terung noch klaren Forellenteichen        Naturliebhaber entzieht.
                                                                                        – Abb. 37). Diese Art erlebt aber in
herrschen paradiesische Zustände
                                                                                        den Stauseen am unteren Inn seinen
für Wasserpflanzen. Dort schwim-
                                                                                        zweiten Frühling (Hohla 2012a). Er
men etwa reichlich Wasserhahnen-
                                                                                        und der Blutweiderich (Lythrum sa-
fuß (Ranunculus trichophyllus u. R.
                                                                                        licaria) erfreuen uns im Sommer auf
circinatus), Fischkraut (Groenlandia
                                                                                        den Anlandungen mit ihrer üppigen
densa – Abb. 34), Laichkrautarten
                                                                                        Farbenpracht.
(Potamogeton berchtoldi, P. crispus,
P. pectinatus), Tannenwedel (Hip-
                                                                                        Rohstoffhunger & seine Nutznießer
puris vulgaris), Flutender Igelkolben
(Sparganium emersum), Berle (Berula
                                                                                        Der große Rohstoffhunger unserer
erecta), Wasserpest (Elodea canaden-
                                                                                        Gesellschaft widerspiegelt sich in
sis, E. nuttallii), Wasserlinsen (Lemna
                                                                                        der hohen Zahl an Abbaugruben in
trisulca), Wasserstern (Callitriche ob-
                                                                                        unserer Landschaft. Dabei entstan-
tusangula), Armleuchteralgen (Chara
                                                                                        den zahlreiche neue Stillgewässer
subspinosa, Nitella opaca) uvm. (Hoh-
                                          Abb. 37: Der Nickende Zweizahn (Bidens        (Schotterteiche, Ziegelteiche, Teiche
la 2012a, Hohla u. Gregor 2011).
                                          cernua) – früher gerne an den Ufern von       in Steinbrüchen, Sand-, Lehm- oder
An den extensiv betriebenen Forellen-     Teichen – heute dort selten, aber dafür       Kaolingruben ...). Das sind Paradiese
teichen trifft man ebenfalls auf viele    häufig in den Stauräumen am Inn.              für Amphibien, Reptilien und Insek-

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                           27
Von der Hauslacke zur Aquakultur - Über Geschichte, Bedeutung & Gefährdung unserer Teiche - Flora Deutschlands
ten; aber auch botanische Besonder-
                                                                                             heiten gibt es in diesen Teichen zu-
                                                                                             hauf. Die absoluten Highlights: das
                                                                                             Knoten-Laichkraut (Potamogeton
                                                                                             nodosus) im Granitsteinbruch Gopper-
                                                                                             ding (Abb. 38) nahe Schärding
                                                                                             (M. Hohla, unveröff.) und im Kaolin-
                                                                                             teich nahe Allerheiligen im Mühlkreis
                                                                                             (Kleesadl 2017, dort gemeinsam mit
                                                                                             Potamogeton pusillus s. str., dem
                                                                                             Zwerg-Laichkraut), der Silber-Rohr-
                                                                                             kolben (Typha shuttleworthii) im
                                                                                             Schlämmbecken der Schottergrube
                                                                                             Esternberg (Hohla u. a. 2005) oder
                                                                                             das Raue Hornblatt (Ceratophyllum
                                                                                             submersum) auf dem Gelände des
                                                                                             Kaolinabbaus Perg, (Franz Höglinger
                                                                                             in Hohla u. a. 2009), ganz außerge-
                                                                                             wöhnlich der Wiederfund des Gnaden-
Abb. 38: Der Granitsteinbruch in Gopperding/St. Florian am Inn – mit einem interessanten     krauts (Gratiola officinalis – Abb. 39)
Teich und dem Knoten-Laichkraut (Potamogeton nodosus), einer in Oberösterreich vom           für Oberösterreich in einem Teich am
Aussterben bedrohten Art!                                                                    Grund einer ehemaligen Lehmgrube in
                                                                                             Ried in der Riedmark (Kleesadl 2017).

                                                                                             Modern Times

                                                                                             Viele der früheren Löschteiche (Abb.
                                                                                             40 u. 41) sind heute verschwunden,
                                                                                             wurden mit Müll und Bauschutt ge-
                                                                                             füllt und später eingeebnet. Dasselbe
                                                                                             gilt auch für viele großen Teiche in
                                                                                             den Dörfern und Städten. (In Haag
                                                                                             am Hausruck waren es im Jahre
                                                                                             1945 sogar Entsorgungsteiche für
                                                                                             Kriegsgeräte aller Art, wie mir Franz
                                                                                             Ziegelböck per E-Mail mitteilte.)
                                                                                             Schaut man sich die Urmappe (Fran-
                                                                                             ziszeischer Kataster, DORIS Atlas
                                                                                             4.0) an, wird man viele Teiche auf den
                                                                                             Karten eingezeichnet sehen, die nicht
                                                                                             mehr existieren. Sie wurden meist in
Abb. 39: Erfreulicher Wiederfund des Gnadenkrauts (Gratiola officinalis) in Oberösterreich   wirtschaftlich höherwertigeres Nutz-
durch Gerhard Kleesadl – 2017 an einem Teich in Ried in der Riedmark.
                                                                  Foto: Gerhard Kleesadl     land umgewandelt. Die schlagkräfti-
                                                                                             gen Feuerwehren mit ihren leistungs-
                                                                                             fähigen Einsatzfahrzeugen machen
                                                                                             Löschteiche heute nahezu bedeu-
                                                                                             tungslos. Aber es zeichnet sich in man-
                                                                                             chen Gegenden bereits ein Mangel
                                                                                             an diesen Teichen ab.
                                                                                             Es wurden allerdings auch viele neue
                                                                                             Teiche geschaffen: sogenannte „Bio-
                                                                                             tope“. Das sind Gartenteiche, meist
                                                                                             Folienteiche oder Teiche in Form von
                                                                                             eingegrabenen Plastikwannen oder
                                                                                             betonierte Teichbecken. Sogar im
                                                                                             Naturschutz werden Folienteiche als
                                                                                             Ersatzlaichgewässer für seltene Am-
                                                                                             phibien genutzt (Huebauer 2019). Auf
                                                                                             vielen öffentlichen Flächen wurden
                                                                                             repräsentative Teiche geschaffen: in
                                                                                             Parks, vor Betrieben, vor Kranken-
                                                                                             häusern, vor Verwaltungsgebäuden, in
                                                                                             den Gärten von Kuranstalten, vor dem
Abb. 40: Ein ehemaliger Löschteich in Auhäuseln/Weibern – heute nicht mehr in Betrieb        Nationalparkzentrum … Diese Teiche
– das Restwasser ist bedeckt mit Wasserlinsen (Lemna sp.), der trockengefallene Boden        zeigen den Reichtum unseres Landes,
wird dicht besiedelt vom Schwadengras (Glyceria sp.).        Foto: Sabine Greifeneder        den Luxus, den wir uns gönnen.

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Österreich ist ein Großmeister der
Bodenversiegelung (S teinkellner
2018)! Die vermehrten Wassermas-
sen bei Starkregen versucht man
in großen Sickerbecken am Rand
von Parkplätzen und entlang von
Autobahnen und Straßen zu fassen
(Abb. 42). Ebenfalls eine Art von
Teichen stellen die Sickerbecken in
Pflanzenkläranlagen dar. Rohrkolben
(Typha latifolia) und vor allem Schilf
(Phragmites australis) dienen dort der
Reinigung der Abwässer.
Stark forciert wurden in den vergange-
nen Jahren Beschneiungsanlagen in
Schigebieten, vor allem in „subopti-
malen“ Lagen, wo ohne Kunstschnee
kein Schifahren mehr möglich wäre.
Für die notwendigen Beschnei-
                                         Abb. 41: Das Los vieler kleiner Hausteiche – sie werden mit Müll angefüllt und später
ungsteiche wurden in manchen             planiert – hier 2007 in Anzenberg/Helpfau-Uttendorf – heute erinnern nur mehr Fotos
Fällen hochwertige Feuchtgebiete         wie dieses an solche Teiche!
(Moore) zerstört. Davon ist auf keinem
Fremdenverkehrsprospekt zu lesen!
Ebenfalls einem Freizeitvergnügen
verdanken wir die als reizvolle Hin-
dernisse eingeplanten Golfteiche, die
gierig nach den Golfbällen schielen.
Die heißen, trockenen Sommer der
letzten Jahre veranlassen immer mehr
landwirtschaftliche Betriebe, Gärtne-
reien und Baumschulen zur Anlage
von großen Bewässerungsbecken,
entweder als riesige Folienteiche oder
Becken aus Beton. Der Kampf ums
Wasser hat also begonnen!

Rückhaltebecken – ohne Vorbehalt!

Ein Trend der letzten Jahrzehnte sind
die Hochwasser-Rückhaltebecken
(Abb. 43), die vielerorts angelegt       Abb. 42: Sickerbecken unterhalb der Innkreis-Autobahn (A8) bei Braunsberg/St. Marien-
wurden und werden. Sie sind not-         kirchen bei Schärding – das Wasser ist nährstoffreich, veralgt und vermutlich auch salzig
wendig geworden wegen der in der         – trotzdem wachsen darin Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) und Krauser Ampfer
                                         (Rumex crispus).
Vergangenheit landauf-landab durch-
geführten Trockenlegung von Feucht-
wiesen an den Oberläufen der Bäche
und der punktuellen Starkregenfälle
der letzten Jahre. Diese großen Be-
cken dienen dem Schutz der bach-
abwärts gelegenen Orte und deren
Bevölkerung. Regionale Hochwasser-
katastrophen, wie sie etwa 2016 in
Simbach am Inn geschah, machen
die Dringlichkeit solcher Maßnahmen
deutlich. Rückhaltebecken können
auch als Zeichen des Eingestehens
von ökologischen Fehlern der Ver-
gangenheit verstanden werden und
zugleich entstehen dabei – als kleine
Wiedergutmachung sozusagen – oft
wertvolle Ersatzlebensräume für
Amphibien, Reptilien, Vögel, Insek-
ten, Biber, Wasser- und Uferpflanzen
(Samhaber 2020). Im Zulauf des           Abb. 43: Das Rückhaltebecken Rettenbrunn/Neuhofen im Innkreis – mit einigen kleinen
Rückhaltebeckens Grubmühlbach/           Teichen – leider wurden kurz nach Fertigstellung Fische eingebracht und Entenhäuschen
Mettmach konnte ich 2013 ausge-          aufgestellt – schlecht für Amphibien und Wasserpflanzen.

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                             29
Abb. 44: Immer beliebter in Teichen – Koi-Karpfen – hier im Teich   Abb. 45: Naturbadeteich St. Veit im Mühlkreis – prall gefüllt mit
des Kurparks Bad Füssing – mit einem Futter-Münzautomaten –         Wasserpflanzen – „Dschungelfeeling“ für die Badegäste.
Fische und Futter beeinträchtigen jedoch die Wasserqualität.

prägte Rasen der Borsten-Moorbinse           Modern ist auch der Trend zu öffent-          viele Fressfeinde. (Da sind Regen-
(Isolepis setaceae) antreffen, eine          lichen Naturbädern, wie sie etwa in           fässer schon ganz andere Mücken-
in Oberösterreich vom Aussterben             Eberschwang oder in St. Veit im Mühl-         paradiese!) Teiche sind auch für
bedrohte Art. Durch zukünftiges Frei-        kreis (Abb. 45) angelegt wurden.              Honigbienen nützlich; sie holen dort
schneiden der aufkommenden Wei-                                                            Wasser für die Verdauung ihrer Nah-
                                             Sowohl Hausteiche (Abb. 46) als
den soll diese konkurrenzschwache                                                          rung und zur Kühlung des Bienen-
                                             auch Naturbäder haben eine wichtige
Art dort möglichst erhalten bleiben.                                                       stocks an heißen Tagen. Außerdem
                                             ökologische Funktion; sie bilden, wie
                                                                                           gibt es rund um den Teich auch mehr
Leider werden die neu geschaffenen           Teiche generell, ein Netzwerk für viele
                                                                                           Nahrung für sie durch die Vielfalt
Teiche in den Rückhaltebecken rasch          Pflanzen und Tiere (Matzinger 2014).
                                                                                           der Teich- und Gartenpflanzen.
als Entenlacken oder Fischteiche             Rasch nach der Neuanlage besiedeln
                                             Libellen (Abb. 47), Wasserläufer,             Und: Hausteiche werden gerne von
missbraucht. Diese Gewässer wären
                                             Wasserschnecken, Wasserkäfer,                 den Vögeln zum Trinken und Baden
eigentlich ideal für Amphibien und
                                             Rückenschwimmer, Eintagsfliegen               genutzt. Das ist ein drolliges Schau-
auch dafür gedacht. Sobald aber
                                             und manchmal auch Teichmolche                 spiel, wenn sich etwa Amseln, Tau-
Fische (Abb. 44) hineingeworfen              (Abb. 48) die Teiche. Auch die                ben, Stare oder Stieglitze (Abb. 49)
werden, ist meist auch Schluss mit           Ringelnattern benötigen nicht lange,          darin baden. Vor zwei Jahren traute
Fröschen, Kröten oder Molchen.               um die neuen Teiche für sich zu               ich meinen Augen nicht. Mehrmals
                                             entdecken. Es ist eine Freude, diese          hatte sich eine Amsel, ein Weibchen,
Schwimmteiche & Naturbäder                   Tiere und auch die Entwicklung der            Teichmolche aus unserem Teich
                                             eingebrachten Wasserpflanzen zu               gefischt. Es war stets, nachdem ich
Individuelles Baden und Schwimmen            beobachten. Stechmücken legen zwar            wieder etwas Wasser nachfüllte und
ist der Trend der letzten 20 Jahre.          ihre Eier auch ins Wasser der Teiche,         die Molche an den frisch gefluteten
Erst schossen die Swimmingpools wie          aber in einem belebten Gartenteich            Rändern des Teiches nach Futter
Pilze aus dem Boden, später mehr             können sie nicht zur Plage werden,            suchten. Der Vogel hüpfte mit dem
und mehr mondäne Schwimmteiche.              denn die Mückenlarven haben hier              Molch im Schnabel auf die angren-

Abb. 46: Schwimmteiche schaffen Win-win-Situation – Lebens-         Abb. 47: Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) bei der diskreten
qualität für Menschen, Pflanzen und Tiere.  Foto: Leo Hohla         Eiablage zwischen den leuchtenden Wasserhahnenfußblüten in
                                                                    unserem kleinen Hausteich in Obernberg am Inn.

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Abb. 48: Teichmolche (Lissotriton vulgaris) lieben Hausteiche und   Abb. 49: Stieglitz (Carduelis carduelis) oder auch Distelfink – hier
erscheinen oft auf rätselhafte Weise von selber – hier ein          ist der Beweis: Distelfinken sind keine Schmutzfinken – Vögel lieben
Männchen im Prachtkleid.                    Foto: Josef Limberger   Teiche zum Baden und Trinken.                Foto: Josef Limberger

zende Plattform aus Holzbrettern und         dere Schutzbemühungen verdient.                Jahre hinweg ständig etwas ändern
hackte auf den Molch ein, um ihn zu          Nur wenige Wochen später las ich in            kann. Pflanzen und Tiere kommen
betäuben, zu töten oder besser fassen        der Zeitung, dass genau dieser Teich           und gehen, je nach Wetter- und Nähr-
zu können und flog anschließend weg.         (nicht irgendein anderer der vielen            stoffsituation, Beschattung, Beson-
Interessant auch, dass das Gift der          tausenden in Oberösterreich, nein,             nung, Fressfeinden, Krankheiten usw.
Molche den Amseln nicht schadet!             genau dieser!) ein Problem darstel-
                                             le. Krenn -Aichinger (2010): „Der              Auch Teiche gehen den Bach
Verstörte Konzertbesucher                    nächtliche „Chorgesang“ einer Hun-             hinunter
                                             dertschaft von grünen Teichfröschen
Spätestens nach dem spontanen                raubt den Anrainern in Utzenaich den           Im Laufe von einigen Jahren werden
Auftauchen von Fröschen (Abb. 19)            Schlaf. Der Teich soll jetzt saniert und       See- und Teichrosen (Abb. 52),
gibt es die ersten Diskussionen. Deren       damit unattraktiver für die quakenden          Rohrkolben (Abb. 16) und Schilf über
Quaken kann den Schlaf der Haus-             Plagegeister werden.“                          Ausläufer und Wurzelwachstum weite
bewohner und Nachbarn empfindlich            Im Jahr 2015 besuchte ich diesen               Teile des Teiches erobert und viel
stören. Ein krasses Beispiel: Im             Teich erneut. Ich führte zwei tsche-           Biomasse gebildet haben. Ein Teich
Jahr 2010 stellte ich in einem Teich         chische Wissenschaftler hin, die               benötigt also von Jahr zu Jahr den
mitten im schönen Utzenaich im               diesen Wasserhahnenfuß studieren               Eingriff des Menschen, damit er nicht
Innviertel einen großen Bestand des          und genetisch untersuchen wollten.             im Laufe der Zeit verlandet. Ohne
Großblütigen Wasserhahnenfußes               Es war nur mehr wenig von dieser Art           diese Maßnahme kann man keinen
(Ranunculus aquatilis s. str. – Abb.         zu finden. Durch natürliche Sukzes-            kleinen Teich erhalten. Es ist wichtig,
50 u. 51) fest (Hohla 2012b). Es war         sion hatte sich inzwischen eine an-            organisches Material jährlich aus dem
der Wiedernachweis dieser Art für            dere Wasserpflanze im Teich massiv             Teich zu bringen und die Bildung von
Oberösterreich und einer der wenigen         ausgebreitet, das Krause Laichkraut            Faulschlamm möglichst zu verhin-
aktuellen Nachweise in Österreich,           (Potamogeton crispus). Dies zeigt,             dern. Ich habe noch die Schilderung
weswegen dieses Vorkommen beson-             dass sich in den Teichen über die              eines Lehrerkollegen im Ohr, der mir

Abb. 50: Teich in Utzenaich – 2010 noch mit einem Blütentep-        Abb. 51: Großblütiger Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis s. str.)
pich des Großblütigen Wasserhahnenfußes (Ranunculus aquatilis       im Teich in Utzenaich – typisch die Form der Schwimmblätter –
s. str.) bedeckt – eines der wenigen aktuellen Vorkommen dieser     diese Art wurde inzwischen in diesem Teich durch Konkurrenz einer
Art in Österreich.                                                  anderen Wasserpflanze deutlich seltener.

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                                   31
die Wasser- und Uferpflanzen zum
                                                                                      großen Teil. Im vergangenen Jahr
                                                                                      hatte ich in Teichen in der Nähe von
                                                                                      Geiersberg (am Rand des Hausruck-
                                                                                      waldes) nach dem Spreizenden Was-
                                                                                      serhahnenfuß (Ranunculus circinatus)
                                                                                      gesucht, der etwa 40 Jahre zuvor
                                                                                      dort noch gesehen wurde, allerdings
                                                                                      ohne Erfolg, fast alles wich in diesen
                                                                                      Teichen der Dunkelheit!
                                                                                      Ebenso geschah dies mit dem „See-
                                                                                      rosenteich“ im Wald nahe der Luisen-
                                                                                      höhe in Haag am Hausruck. Meine
                                                                                      Mutter stammt aus dieser Gemeinde
                                                                                      und kannte diesen idyllischen, mit
                                                                                      Seerosen (Nymphaea sp.) bewach-
                                                                                      senen Teich aus ihrer Jugendzeit
                                                                                      unter diesem Namen. Zu Hause hat
                                                                                      sie ein Bild dieses Teiches hängen
Abb. 52: Artenreicher Teich des Stiftes Admont – mit großen Beständen der Teichrose
(Nuphar lutea).
                                                                                      (Abb. 54). Ursprünglich war dieser
                                                                                      kleine Teich jedoch eine „Rohrlacke“,
                                                                                      in der die ausgebohrten Holzstämme
                                                                                      gewässert wurden, mit denen man
                                                                                      das Quellwasser aus dem Hausruck-
                                                                                      wald zum Marktbrunnen und zum
                                                                                      Schlossbrunnen leitete. Heute liegt
                                                                                      dieser Teich als säuerliches, schwarz-
                                                                                      braunes Wasserauge unter dichten
                                                                                      Fichten- und Buchenkronen (Abb.
                                                                                      55). Keine Spur mehr von Seerosen!

                                                                                      Geist aus der Flasche

                                                                                      Wasserpflanzen bekommt man heute
                                                                                      mühelos in den Gärtnereien und
                                                                                      Baumärkten zu kaufen, etwa die See-
                                                                                      kanne (Nymphoides peltata), die See-
                                                                                      rose (Nymphaea spp. – Abb. 57),
                                                                                      die Krebsschere (Stratiotes aloides),
                                                                                      das Pfeilkraut (Sagittaria spp.) usw.
Abb. 53: Durch die Nährstoffeinträge aus der Umgebung veralgen Teiche zum Teil sehr   Einige dieser Arten sind in den
stark – hier bei Blankenbach/Braunau am Inn.                                          Teichen extrem wüchsig. Manche in
                                                                                      der Natur seltenen Pflanzen, wie etwa
von einer Seerose erzählte, die er von     Auch der ab den 1970er Jahren mo-          der Froschbiss (Hydrocharis morsus-
einer Kollegin vor einigen Jahren als      dern gewordene Besatz mit asiat-           ranae – Abb. 56) überwuchern im
Geschenk für seinen Teich erhalten         ischen Graskarpfen (Ctenopharyngo-         Teich alles andere. Ich habe keine
hatte. Mittlerweile war der Wurzel-        don idella), Silberkarpfen (Hypoph-        Ahnung, warum das im Teich so
stock so riesig geworden, dass er          thalmichthys molitrix) und Marmor-         geschieht, während diese Arten bei
einen Bagger benötigte, um ihn aus         karpfen (Aristichthys nobilis) in          uns in freier Natur Probleme haben,
dem Teich zu entfernen.                    größeren Teichen und Seen zur Ver-         zu überleben.
Nicht selten werde ich mit der Frage       besserung der Wasserqualität hat           Man sollte diese besonders ausbrei-
von Teichbesitzerinnen oder -besit-        sich nicht bewährt. Die anfängliche        tungsfreudigen Pflanzen aber auf
zern konfrontiert, was man gegen           Begeisterung hat sich inzwischen           keinen Fall in freier Natur in Gewäs-
Algen im Teich unternehmen könne.          gelegt. Diese Exoten haben die wert-       sern deponieren. Wasserpflanzen kön-
Wenig! Es gibt tatsächlich viele völlig    volle, auch Gewässer reinigende und        nen eine unglaubliche Ausbreitung
veralgte Teiche (Abb. 53). Sie sind        Fischbrut fördernde Unterwasser-           zeigen. Ein aktuelles Beispiel ist am
machtlos gegen die Grünalgenflut,          pflanzenwelt zerstört und negativen        unteren Inn die aus Amerika stam-
vor allem wenn kein oder zuwenig           Einfluss auf die Kleintierwelt der Ge-     mende Zwerg-Wasserlinse (Lemna
Frischwasser in den Teich kommt,           wässer genommen (Wallner 2005).            minuta) oder in ganz Oberösterreich
wenn aus der umliegenden Land-                                                        die Nuttall-Wasserpest (Elodea nutt-
wirtschaft zu viele Nährstoffe in den      Zuviel Sonne schadet den kleinen           allii), ebenfalls aus Amerika. Auch das
Teich gelangen und wenn die Sommer         Teichen, aber auch zuwenig davon ist       Ausbringen von gekauften Seerosen
heiß und trocken sind. Teiche sind         schlecht: Wenn die am Ufer stehen-         (Nymphaea-Hybriden – Abb. 57) in
manchmal sehr schwer zu erhalten.          den Erlen (Alnus glutinosa), Eschen        unsere natürlichen Gewässer ist ein
Zu leicht „kippen“ diese kleinen           (Fraxinus excelsior) und Weiden (Salix     Unsinn und strafbar. Ich möchte nicht
Gewässer und werden zur Brühe.             spp.) zu groß werden, verschwinden         in der Haut jener Person stecken, die

32                                                                                                     ÖKO·L 42/3 (2020)
eine Teichpflanze im nahen Gewässer
entsorgt oder aus Spaß ausgepflanzt
hat, worauf diese in der Folge ein
ganzes Flusssystem erobert und
auch technische Anlagen blockiert
hat. Eine solche Sanierung kostet ein
Vermögen!

Teiche & Naturschutz

Gerade die extensiv genutzten Teiche
sind kostbar und für den Naturschutz
wichtig! Sowohl eine Intensivierung,
als auch die Nutzungsaufgabe, etwa
auf Grund der Probleme mit dem
Fischotter oder anderen Fischfres-
sern, haben fatale Folgen für die
Organismen in den Teichen. Bei
aufgegebenen Anlagen verlanden
die Teiche innerhalb von nur wenigen
Jahren und wachsen schnell zu. Die
Grundwasserteiche in den Abbau-
gebieten sind besonders wertvolle
Habitate, vor allem dann, wenn keine
Fischzucht und kein Besatz durchge-
führt werden. Genau diese Gewässer
sind unbedingt zu schützen und zu
fördern, deren Verbleib bzw. deren
Nichtbewirtschaftung soll durch Zu-
schüsse ermöglicht werden.
Geplanter Intensivierung von Fisch-
zucht in Auwaldgebieten ist streng
entgegenzutreten! Solche „Kuhställe
im Wasser“ (Ehrenreich 2012) haben
in den Auen nichts verloren. Auch
wenn der Bedarf an heimischem
Fisch „explodiert“, sollen wir diesem
Geschäftszweig nicht einfach Tür
und Tor öffnen. Die Devise soll eher
lauten „Raus aus den Auen!“ denn         Abb. 54: Die „Rohrlacke“ im Hausruckwald oberhalb des Hohen Kreuzes in Haag am
„Hinein in die Auen!“ Die Auwälder       Hausruck – früher auch „Seerosenteich“ genannt
werden aus Hochwasserschutzgrün-                         Bild in Mischtechnik von Emil Mayerhofer. Privatbesitz: Irmtraud Hohla
den zunehmend potentielle Renatu-
rierungsflächen. Diesen Aspekt sollte
man stets im Auge behalten!

Meine persönliche Motivation

Warum ist es mir ein Bedürfnis,
über die Teiche in Oberösterreich zu
schreiben? Ich habe da zwei Ansatz-
punkte:
Erstens war ich in meiner Jugend ein
begeisterter (aber eher kein begna-
deter!) Fischer. Bevor ich offizieller
Petrijünger am Inn wurde, war ich
schon ohne Angelrute, nur mit einer
Spule Silk, Haken und Köder bewaff-
net, unterwegs, um in den Teichen
und Bächen der Gegend herumzu-
wildern, ein Schwarzfischer also!
Ich habe auch noch Forellen in den
Gumpen unter mächtigen Weidenstö-
cken mit der Hand „erkitzelt“. Einmal    Abb. 55: Die „Rohrlacke“ – im Hausruckwald oberhalb von Haag am Hausruck – heute
musste ich in der Nähe von Kirchdorf     stark beschattet unter Fichten und Buchen und ohne Seerosen.

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                          33
Dank

                                                                                         Für Fotos und Unterstützung danke
                                                                                         ich folgenden Personen ganz herzlich:
                                                                                         DI Herbert Fürst, Mag. Kons. Peter
                                                                                         Fussl, DIin Sabine Greifeneder, Leo
                                                                                         Hohla, Margit Hohla, Mag.a Irene und
                                                                                         Christian Keller, Dr. Gergely Király,
                                                                                         Kons. Johann Klaffenböck, Dr. P.
                                                                                         Amand Kraml, Ing. Gerold Laister,
                                                                                         Kons. Josef Limberger, Ewald Ratzen-
                                                                                         böck, Karl Redinger, Mag.a Cornelia
                                                                                         und Robert Schlosser, Norbert
                                                                                         Schlosser, Michael Strauch, Dr. Albert
                                                                                         Ulbig, Franz Ziegelböck. Besonders
                                                                                         danke ich Gerhard Kleesadl, der
                                                                                         selber im Laufe der Jahre mehrere
                                                                                         hundert Teiche im Mühlviertel unter-
                                                                                         sucht hat, für die Anregung zu diesem
Abb. 56: Der Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) – wuchert in den Teichen – tut sich   Beitrag.
bei uns aber in freier Natur als Wildpflanze sehr schwer!
                                                                                         Literatur

                                                                                         Altlastenportal: https://www.altlasten.
                                                                                         gv.at/atlas/verzeichnis/Oberoesterreich/
                                                                                         Oberoesterreich-O75.html (Abfrage:
                                                                                         25. 3. 2020).
                                                                                         Bauer C. (2014): Waldviertler Teiche.
                                                                                         Denisia 33 zugleich Kataloge des ober-
                                                                                         österreichischen Landesmuseums Neue
                                                                                         Serie 163: 157–166.
                                                                                         DORIS Atlas 4.0: Urmappe. https://www.
                                                                                         doris.at/viewer/(S(adshjgihnxfwrosxiz3tm
                                                                                         cpr))/init.aspx?karte=urmappe (Abfrage:
                                                                                         27. 3. 2020).
                                                                                         Ehrenreich J. (2012): Fischzüchter: „Man
                                                                                         muss sich das wie einen Kuhstall unter
                                                                                         Wasser vorstellen“. Oberösterreichische
                                                                                         Nachrichten, Ausgabe v. 23. 7. 2012.
                                                                                         http://www.nachrichten.at/oberoester-
                                                                                         reich/Fischzuechter-Man-muss-sich-
                                                                                         das-wie-einen-Kuhstall-unter-Wasser-
Abb. 57: Seerosen wie diese gibt es in unzähligen Sorten bzw. Züchtungen im Handel –     vorstellen;art4,931744
leider werden sie oft gedankenlos in Naturgewässer ausgebracht – dies ist eine Gefahr    (Abfrage:24. 10. 2015).
für die heimische, seltene Art (Nymphaea alba).
                                                                                         Fischer M. A., Oswald K., Adler W. (2008):
                                                                                         Exkursionsflora von Österreich, Liechten-
                                                                                         stein und Südtirol. 3. Auflage. Konzip.
                                                                                         u. redig. von Manfred A. Fischer. Linz,
am Inn alles liegen und stehen las-         ste ... Ich lasse mich faszinieren von
                                                                                         Oö. Landesmuseen.
sen und wie bei einer „Flucht aus           den Wasserläufern, die wie kleine
Alcatraz“ im steilen Leitenwald vor         Schlittschuhläufer ohne Eis hin und          Grims (2008): Flora und Vegetation des
den Häschern flüchten. Noch kilome-         her flitzen, staune über das paarweise       Sauwaldes und der umgrenzenden Täler
terweit und nächtelang hörte ich den                                                     von Pram, Inn und Donau – 40 Jahre
                                            Schweben liebestoller Libellen (Abb.
                                                                                         später. Stapfia 87: 1–264.
Schäferhund der Verfolger. Die hohe         47), freue mich fast kindlich über
Anziehungskraft der Fischfauna und          badende Vögel, durchsuche etwas              Grims F., Klaffenböck J. (2006): „Wassern“
die vielen schönen Stunden meiner           ungeduldig das Teichdunkel, um doch          oder „Wasserkehren“ im Sauwald. Der
Jugend am Wasser haben Spuren in                                                         Bundschuh. Schriftenreihe des Museums
                                            endlich den einen oder anderen Molch         Innviertler Volkskundehaus 9: 145–153.
meiner Gesinnung hinterlassen.              zu erspähen, verzeihe dem Einsiedler-
                                            frosch im Teich sein einsames Qua-           Grims F., Klaffenböck J., Wallner J. (2004):
Ein Zweites: Seit einigen Jahren                                                         Die Arbeit auf den Bauernhöfen des
genieße ich zuhause die Beschau-            ken, lasse mich berühren vom Anblick
                                                                                         Sauwaldes vor der Mechanisierung. Der
lichkeit eines kleinen Gartenteichs,        der weit geöffneten Seerosenblüte, …         Bundschuh. Schriftenreihe des Museums
mein persönliches Spielzeug. Mit            es ist ein sonniger Tag … Das ist es!        Innviertler Volkskundehaus 7: 108–121.
großer Freude beobachte ich die             Nur in einem ruhigen Teich spiegelt          Hohla M. (2009): Lebendige Spuren aus
Veränderungen, den Jahresablauf,            sich das Licht der Sterne.                   der Vergangenheit – Pflanzen unserer
die Vielzahl geflügelter, krabbelnder,                                                   Burgen, Schlösser und Klöster.
schwimmender und tauchender Gä-                         (chinesisches Sprichwort)        ÖKO.L 31(4): 13–24.

34                                                                                                          ÖKO·L 42/3 (2020)
Hohla M. (2012a): Wasser- und Ufer-            Matzinger T. M. E. (2014): Teiche in der
pflanzen am unteren Inn. Über die              Landschaft – Bedeutung, Funktionen &                                             B U C H T I P PS
verschiedenen Gesichter einer faszinier-       Gefährdung. Schriftenreihe des Bundes-
enden Flusslandschaft. ÖKO.L 34(1):            amtes für Wasserwirtschaft 36: 1–59.                                       UMWELTBILDUNG
18–35.                                         Pott R., Remy D. (2000): Gewässer des                          Reinhold Gayl: Blütensex. Eine wun-
Hohla M. (2012b): Bromus sitchensis –          Binnenlandes. In: Pott R. (Hrsg.): Ökosys-                     dersame Reise durch die Trickkiste
                                               teme Mitteleuropas aus geobotanischer
neu für Österreich, Plantago coronopus                                                                        und Raffinesse der Pflanzen und ihrer
                                               Sicht. Stuttgart, Ulmer Verlag.
– neu für Oberösterreich sowie weitere                                                                        Bestäuber
Beiträge zur Kenntnis der Flora des Inn-       Samhaber J. (2020): Rückhaltebecken
                                               – Hochwasserschutz und Entstehung                              190 Seiten, über 300 Farb-Abb., Preis:
viertels. Stapfia 97: 180–192.
                                               neuer Lebensräume. Der Bundschuh.                              € 23,90; Horn/Wien: Verlag Berger,
Hohla M. (2018): Lindernia dubia [neu          Schriftenreihe des Museums Innviertler                         2018; ISBN 978-3-85028-871-2
                                                                                                              ...........................................................
am unteren Inn]. In: Fleischmann A.: Flo-      Volkskundehaus 23 (in Druck).
ristische Kurzmitteilungen. Ber. Bayer.                                                                       Wer Evolution erleben will, muss nicht
                                               Schönecker J. (1964): Flachsbau und
Bot. Ges. 88: 143–166.                                                                                        zu den Galapagos-Inseln fahren! Ein
                                               Flachsbearbeitung im Innviertel um die
                                               vergangene Jahrhundertwende. Innviert-                         Schritt vor die Haustür, in den Wald,
Hohla M., Gregor T. (2011): Katalog und                                                                       in die Wiese, in den eigenen Garten
Rote Liste der Armleuchteralgen Ober-          ler Heimathefte 2: 3–22.
                                                                                                              genügt. Denn das Zusammenspiel
österreichs. Stapfia 95: 110–140.              Steinkellner H. (2018): Bodenverbrauch                         von Blüten und ihren Bestäubern
Hohla M., Stöhr O., Brandstätter G.,           in Europa – Österreich führt die Liste                         ist ein wahrer Kosmos von gegensei-
                                               an! Salzburger Nachrichten, Ausgabe v.                         tigen Anpassungen, aber auch von
Danner J., Diewald W., Essl F., Fiereder H.,
                                               21. 8. 2018. https://www.sn.at/panora-                         gegenseitigem Austricksen. Dieses
Grims F., Höglinger F., Kleesadl G., Kraml     ma/wissen/bodenverbrauch-in-europa-
G. (P. Amand), Lenglachner F., Lugmair                                                                        Buch ist ein Aufklärungsbuch der
                                               oesterreich-fuehrt-die-liste-an-39137911                       anderen Art! Reich bebildert führt es
A., Nadler K., Niklfeld H., Schmalzer          (Abfrage: 26. 3. 2020).                                        die LeserInnen in die Welt der Blüten
A., Schratt-Ehrendorfer L., Schröck C.,
                                               Strauch M. (2013): Artenschutzprojekte                         und ihrer Ausformungen, die häufig
Strauch M., Wittmann H. (2009): Katalog
                                               für Pflanzenarten in Oberösterreich.                           nur bestimmten Bestäubertieren den
und Rote Liste der Gefäßpflanzen Ober-                                                                        Zugang ermöglichen.
                                               Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs
österreichs. Stapfia 91: 1–324.
                                               23(1): 119–130.
                                                                                                              Auf 190 Seiten liefert dieses Buch
Hohla M., Stöhr O., Schröck C. (2005):         Wallner R. M. (2005): Aliens. Neobiota in                      eine Fülle interessanter Phänomene
Beiträge zur Kenntnis der Flora des Inn-       Österreich. Grüne Reihe, Band 15. Wien,                        der Blütenökologie begleitet von
viertels. Beitr. Naturk. Oberösterreichs       Köln, Weimar, Böhlau-Verlag.                                   zahlreichen Bildern, blickt auch in die
14: 201–286.                                                                                                  Tropen, wo sich Vögel und Fledermäuse
Huebauer F. (2019): Feldbeobachtungen                                                                         zu den Blütenpartnern
                                                                                                              gesellen. Dem Natur-
zum Verhalten der Wechselkröte – Bufotes
                                                                                                              liebhaber öffnet es die
viridis (L aurenti 1768) im Linzer Indus-          ENTOMOLOGIE                                                Augen für viele, bisher
triegebiet. ÖKO.L 41(2): 26–36.
                                                                                                              vielleicht übersehene
                                                Jürgen Deckert, Ekke-
Kleesadl G. (2017): Floristische Neu-                                                                         Wunder der belebten
                                                hard Wachmann: Die
und Wiederfunde aus Ober- und Nieder-                                                                         Welt und widmet sich
                                                Wanzen Deutschlands.
österreich. Stapfia 107: 29–50.                                                                               natürlich auch den
                                                Entdecken – Beobach-
                                                                                                              Hauptakteuren des
Kraml G. (P. Amand) 1996: Die Schacher-         ten – Bestimmen
                                                                                                              Geschehens, den In-
teiche: Von P. Franz Schwab. Unveröff.          Format 12 x 19 cm, 720 Seiten, über                           sekten.
Abschrift, Stiftsarchiv Kremsmünster.           500 Farb-Abb., Preis: € 34,95; Wie-                           (Verlags-Info)
                                                belsheim: Quelle & Meyer Verlag, 2020
Kraml G. (P. Amand) 2001: Flora Cre-            ...........................................................
mifanensis. Analyse historischer und
aktueller Verbreitungsmuster der Farn-          Wanzen bilden eine überaus vielfältige
                                                Insektengruppe und können in nahezu                                          ORNITHOLOGIE
und Blütenpflanzen in der Umgebung
von Kremsmünster (Oberösterreich) auf           allen Lebensräumen beobachtet wer-
                                                den. Oft halten sie sich auf Pflanzen                         Ornithologische Arbeitsgemeinschaft am
Grundlage einer Feinrasterkartierung.                                                                         OÖ Landesmuseum: Atlas der Brutvögel
Diss. Universität Wien.                         auf, sogar im Boden oder in und auf
                                                Gewässern. Die meisten Arten sind                             Oberösterreichs 2013-2018. – Denisia 44
Krenn-Aichinger M. (2010): Invasion im          Pflanzensauger oder Räuber. Die unge-                         598 Seiten, Farbfotos, Verbreitungs-
Dorftümpel: Frösche rauben den Anrainern        liebte Bettwanze und ihre Verwandten                          karten, Preis: € 49,-; Linz: Biologie-
den Schlaf. Ausgabe v. 8. 7. 2010. https://     sind hingegen Blutsauger. Nicht immer                         zentrum des Oberösterreichischen
www.nachrichten.at/oberoesterreich/             sind Wanzen auf den ersten Blick als                          Landesmuseums; ISBN 978-3-85474-
innviertel/ried/Invasion-im-Dorftuempel-        solche zu erkennen, einige Arten ähneln                       354-5; Bestellung: katalogbestellung@
Froesche-rauben-den-Anrainern-den-              Käfern, andere Mücken oder Ameisen.                           landesmuseum.at
Schlaf;art14855,424733 (Abfrage:                                                                              ...........................................................
                                                Die Autoren stellen in diesem reich
25. 3. 2020).                                   bebilderten, praxisorientierten Na-                           Vögel begeistern Menschen auf der
                                                turführer über 500 der wichtigsten                            ganzen Welt. Der Zustand unserer Vo-
Lindlbauer R. (2007): Als das Bier noch
                                                und häufigsten in Deutschland vor-                            gelwelt kann auch als Maßstab für den
in den Sandkellern lagerte. Von der Ent-
                                                kommenden Wanzenarten vor und                                 Zustand unserer Umwelt im Allgemeinen
stehung des Bieres bis zu den Raaber
                                                geben Einblicke in ihre Entwicklung,                          herhalten. Es ist von größter Wichtigkeit,
Brauereien und den Sandkellern in der                                                                         hier aktuelle Zahlen, Fakten und Daten
                                                Lebensweise und Verbreitung. Auch auf
Kellergröppe. Raab, Eigenverlag.                                                                              parat zu haben. Der neue
                                                Verwechslungsmöglichkeiten ähnlicher
L ugmair A. (2011): Bidens radiata,             Arten hingewiesen. Ein Verzeichnis                            „Atlas der Brutvögel“ kann
Bolboschoenus planiculmis, Cotinus              aller in Deutschland vorkommenden                             und wird daher für Jahre
coggygria und Hyacinthoides non-scripta         Wanzenarten rundet das Bestimmungs-                           Maßstab und Grundlage
neu für Oberösterreich, sowie weitere           buch ab.                                                      von Bedeutung sein!
berichtenswerte Gefäßpflanzenfunde.             (Verlags-Info)                                                (Infotext aus Buch)
Stapfia 95: 85–91.

ÖKO·L 42/3 (2020)                                                                                                                                                     35
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