VORWORT - G. Henle Verlag
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VORWORT Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) Kam- mento Es-dur KV 563 von Wolfgang Ama mermusikwerke für zwei und drei Streich- deus Mozart, das vermutlich Beethoven als instrumente sind mit Ausnahme von WoO 34 Vorbild gedient hat. Darauf deuten nicht und WoO 35 (siehe unten) vor 1798 entstan- nur die Entsprechungen in Tonart und den, also vor der Komposition des Streich- Satzfolge wie auch manche thematische Re- quartett-Zyklus op. 18, der eine erste meis- miniszenzen hin, sondern auch ein ver- terliche Zusammenfassung aller Gestal- gleichbarer anspruchsvollerer Gestaltungs- tungsmittel seines Quartettstils darstellt. wille, der trotz der Erscheinungsform eines Danach hat sich Beethoven in der Kammer- zur gehobenen Gesellschaftsmusik zählen- musik für Streicher nahezu ausschließlich den sechssätzigen „Divertimento“ den Zu- mit dieser für ihn zentralen Werkgruppe satz „Gran Trio“ rechtfertigt. befasst. So erscheinen die Trio-Kompositio- Die Behauptung, es existiere eine grund- nen von seiner Entwicklung und seinem Ge- sätzlich andere frühe Fassung dieses Werks, samtwerk her gleichsam als Vorstufen zu den stützte sich auf einige gegenüber dem Druck Quartetten. Dabei darf jedoch nicht über abweichende Lesarten im Autograph des sehen werden, dass Beethovens Schaffen für einzeln überlieferten Finales (im Besitz der Streichtrio nach Zahl und Wert das bedeu- Library of Congress, Washington), wurde tendste innerhalb der ganzen Gattung ist. aber schon 1927 durch Carl Engel entkräf- tet (Beethoven’s op. 3 – An „Envoi de Streichtrio op. 3 Vienne“?, in: Musical Quarterly, Bd. 13/2, Die genaue Entstehungszeit des Trios – be- 1927, S. 261 ff.). Aus der Untersuchung reits 1794 oder erst 1795 – konnte bisher der Quellen ergab sich ferner, dass das nicht geklärt werden. Laut einer Mitteilung Pariser Autograph (im Besitz der Biblio- von Franz Gerhard Wegeler „trug Graf Ap- thèque nationale de France), welches die ponyi Beethoven auf, gegen ein bestimmtes übrigen Sätze (mit Ausnahme des ersten Honorar ein Quartett zu componiren, deren Menuetts) enthält und bisher als ausführli- er bisher noch keines geliefert hatte. […] che Niederschrift der endgültigen Fassung Auf meine oft wiederholte Erinnerung an galt, in allen wesentlichen Merkmalen dem diesen Auftrag machte Beethoven sich zwei- Manuskript des Finales entspricht. Beide mal an’s Werk, allein bei’m ersten Versuch Teile der Handschrift, die ursprünglich entstand ein großes Violin-Trio (Op. 3.) bei zweifellos ein zusammenhängendes Ganzes dem zweiten ein Violin-Quintett (Op. 4.)“ darstellte, konservieren gleicherweise einen (Franz Gerhard Wegeler/Ferdinand Ries, Zustand zwischen abgeschlossener Konzep- Biographische Notizen über Ludwig van tion und letzter Ausfeilung der Kompositi- Beethoven, Koblenz 1838, S. 29 f.). Aller- on: Der Notentext entspricht bis auf unwe- dings sind an dieser Aussage – zumindest sentliche, offenbar später noch revidierte für das Trio op. 3 – aufgrund der offensicht- Stellen der endgültigen Version, weist je- lich originär dreistimmigen Satzstruktur doch viele Korrekturen auf, deren ur- erhebliche Zweifel angebracht. sprüngliche Lesarten interessante Einbli- Beethovens Opus 3 erschien 1796 im Wie- cke in den Kompositionsvorgang ermögli- ner Verlag Artaria e Comp. mit der Bezeich- chen. Da nahezu sämtliche Bezeichnungen nung „Gran Trio“. Das schmückende Bei- für Dynamik, Artikulation und Phrasie- wort dürfte auf den Verleger zurückgehen, rung fehlen, ist das Autograph für die vor- ähnlich wie bei dem 1792 im selben Verlag liegende Edition von geringerer Bedeutung. mit dem gleichen Titel publizierten Diverti- Als Hauptquellen dienten a) eine vollständi-
V ge Partiturabschrift (im Besitz des Beetho- Streichquartett ebenbürtige Gattung defi- ven-Hauses in Bonn, Signatur Sammlung nitiv gefestigt. Zahl und Charakter der Sät- H. C. Bodmer, HCB Bk 2), die Beethoven ze sind dem klassischen Sonatenmodell an- als Vorlage für eine nicht fertiggestellte Be- gepasst und das in den ersten Klavier- und arbeitung des Werkes (als Klavierquartett?) Kammermusikwerken entwickelte Gestal- verwendet hatte, und b) eine in den Platten tungsprinzip wird nunmehr permanent korrigierte zweite Auflage der bei Artaria durchgeführt. In der Absicht, drei Werke im Frühjahr 1796 erschienenen Original- zu einem Opus zusammenzufassen, drücken ausgabe. sich Selbstbewusstsein, Einfallsreichtum und handwerkliche Sicherheit aus. Serenade für Streichtrio op. 8 Wie für Opus 8 haben sich auch für die Eine autographe Niederschrift der Kompo- Trios op. 9 keine autographen Niederschrif- sition ist nicht erhalten. Den datierbaren ten, sondern lediglich Skizzen erhalten. Skizzen von zwei Sätzen im sogenannten Diese können auf den Zeitraum Ende 1797/ Kafka-Skizzenkonvolut gemäß (London, Anfang 1798 datiert werden. Am 16. März British Library, Signatur Add. Ms. 29801) 1798 schloss Beethoven einen Vertrag über entstand sie zwischen Winter 1796 und Opus 9 mit dem Wiener Verleger Johann Spätsommer 1797. Die Originalausgabe er- Traeg, wobei der Wortlaut nahelegt, dass schien im Oktober 1797 bei Artaria in Wien. Beethoven die Werke zu diesem Zeitpunkt Über Anlass oder nähere Umstände ist bereits beendigt und abgeliefert hatte. Die nichts bekannt. Originalausgabe erschien wenige Monate Anfang September 1803 bot Beethoven später im Juli. Gewidmet sind die Trios dem dem Leipziger Verlag Hoffmeister & Kühnel Grafen Johann Georg von Browne-Camus unter anderem Arrangements der beiden (1767 – 1827), einem Offizier in russischen Serenaden op. 8 und op. 25 (Originalbeset- Diensten, der ab etwa 1794 in Wien lebte zung Flöte, Violine und Viola) als „Nottur- und dort zu Beethovens Förderern gehörte. ni“ an, wobei er betonte, dass die Bearbei- Im Jahre 1924 veröffentlichte Arnold tungen nicht von ihm selbst stammten Schmitz erstmalig ein „Zweites Trio zum (Beethoven Briefwechsel, Nr. 157). Gemäß Scher zo des Streichtrios op. 9 Nr. 1“ dieser Klarstellung erschienen die Bearbei- (A. Schmitz, Beethoven. Unbekannte Skiz tungen ohne Nennung des Arrangeurs (mög zen und Entwürfe. Untersuchung, Übertra licherweise Franz Xaver Kleinheinz), aber gung, Faksimile, Bonn 1924). Es handelt mit dem Zusatz „revûe par l’Auteur“, und sich um einen vollständigen Entwurf auf ei- erhielten die neuen Opuszahlen 41 (Bear- nem einzeln überlieferten Notenblatt. Der beitung von Opus 25 als „Serenade“ für Vermerk Beethovens: „Das 2te trio muß Klavier und Flöte) und 42 (Bearbeitung von zum Einlegen geschrieben werden“ lässt Opus 8 als „Notturno“ für Klavier und Vio- vermuten, dass die aus der Partitur auszu- la). Zahlreiche weitere Transkriptionen ziehenden Instrumentalpartien in die be- vom Violinduo bis zur textierten Bearbei- reits gedruckten Stimmen eingelegt werden tung für Singstimme und Klavier belegen sollten, um bei irgendeiner speziellen Gele- die Beliebtheit der Serenade op. 8, die im genheit den Scherzosatz zur fünfteiligen 19. Jahrhundert die anderen Streichtrios Form auszuweiten. Es ist nicht anzuneh- Beethovens in der Zahl von öffentlichen men, dass Beethoven die Erweiterung als Aufführungen weit übertraf. endgültige, verbindliche Fassung des Satzes ansah; er hätte sicherlich darauf gedrun- Drei Streichtrios op. 9 gen, dass eine solch wesentliche Änderung Mit den drei Trios op. 9 hat Beethoven seine in den späteren Auflagen des Trios berück- Konzeption des Streichtrios als eine dem sichtigt worden wäre. Die vorliegende Editi-
VI on lässt daher die ursprüngliche Gestalt des Beethovens Anspielung „liebster Baron Werkes unangetastet und setzt das „einzu- Dreckfahrer je vous suis bien obligé pour legende“ Trio als Bestandteil einer Ad-libi- votre faiblesse de vos yeux“ (Ich bin Ihnen tum-Version in den Anhang. Den Ausfüh- sehr verbunden wegen der Schwäche Ihrer renden, die sich für die erweiterte Form Augen) in seinem Brief aus den ersten entscheiden möchten, stellt sich infolge der Wiener Jahren (Beethoven Briefwechsel, besonderen Faktur gerade dieses Satzes ein Nr. 35) nicht ausreichend begründet. Das gewisses Problem. Der Dacapo-Teil des Stück wurde erst 1912 zum ersten Mal ver- Scherzos ist hier ausnahmsweise nicht no- öffentlicht. tengetreu wiederholt, sondern in einigen Das Kafka-Skizzenkonvolut enthält ne- Takten leicht modifiziert, er ist darum im ben Skizzen, melodischen Einfällen, Frag- Notentext auch ausgeschrieben. In dem menten und Abschriften fremder Komposi- Entwurf deutet Beethoven an, dass auf das tionen eine Anzahl vollständiger Stücke zweite Trio die Variante (A’) des Hauptteils Beethovens. Dazu gehört der Kopfsatz des folgen soll. Offen bleibt aber, ob als – zwei- Duos, der außer dem eigenartigen Titel kei- fellos notwendige, wenn auch im Autograph ne Überschrift aufweist. Daran anschlie- nicht ausdrücklich vorgeschriebene – Ein- ßend ist der Beginn eines vermutlich lang- schaltung des Scherzoteiles zwischen die samen Duo-Satzes in C-dur und im -Takt beiden Trios die Version A oder A’ gewählt notiert, der aber im 23. Takt abbricht. Ein werden soll. Ein Hinweis kann darin gese- komplettes Minuetto für dieselbe Besetzung hen werden, dass Beethoven bei ähnlichen findet sich an anderer Stelle des in willkür- fünfteiligen Formen (etwa den Menuett-Sät- licher Reihenfolge gebundenen Konvoluts. zen von Opus 4 und Opus 25) den Hauptteil Das Menuett war höchstwahrscheinlich als jedes Mal in einer durch Verkürzung abge- dritter Satz einer zyklischen Komposition wandelten Gestalt („Menuetto senza repeti- gedacht, die Beethoven aber nicht vollendet zione“) wiederholen lässt. hat. Die vorliegende Ausgabe bietet ledig- Wendet man dieses Prinzip hier an, so lich die beiden vollständigen Sätze. Skizzen ergibt sich folgende Anordnung: zu Beethovens Opus 5 und Opus 16 auf der Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II Rückseite des Blattes mit der Minuetto-No- – Scherzo (A’). tierung weisen darauf hin, dass das Duo um Möglich wäre jedoch auch eine andere 1796 niedergeschrieben wurde. Trotz feh- Lösung, die die Variante dem letzten Auf- lender Instrumentenzuweisungen lässt sich treten des Hauptteils vorbehält: die Besetzung aufgrund von Schlüsselvor- Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II zeichnung und der für Streicher typischen – Scherzo (A’). Notierungsformen (pizzicato, col arco, Ak- kordgriffe u. a.) eindeutig für Viola und Vi- Streichduo WoO 32 oloncello bestimmen. Die einzige Quelle für das „Duett mit zwey obligaten Augengläsern von L. v. Beethoven“ Aufführungspraktische Anmerkungen ist das sogenannte Kafka-Skizzenkonvo Es ist zu beachten, dass in Beethovens frü- lut in der British Library in London (Sig hen Werken die Bedeutung von calando natur Add. Ms. 29801). Der dort notierte, wechselt: das „Nachlassen“ kann sich auf scherzhaft gemeinte Titel bezieht sich wahr- das Zeitmaß oder die Lautstärke oder auf scheinlich auf zwei brillentragende Ausfüh- beides beziehen. Hier wurde auch in ein- rende. Dass es sich dabei um Beethovens deutigen Fällen darauf verzichtet, diese Freund Nikolaus von Zmeskall-Domanovetz Ambivalenz durch Interpretation zu verein- als Cellisten und den Komponisten selber fachen. Die richtige Deutung ist aus dem handeln könnte, erscheint allerdings durch Kontext heraus ohne Schwierigkeit zu er-
VII schließen. Auffallend ist die uneinheitliche, Empfehlungsschreiben Johann Wolfgang noch nicht schematisierte Notierung des von Goethes Beethoven besuchte. Die Zueig- Doppelschlags. Sie geht zweifellos auch da, nung und die Schlüsselung im Autograph wo uns heute nur noch die Originalausgabe lassen vermuten, dass das Stück für zwei als authentische Quelle vorliegt, auf Beet- Violinen geschrieben wurde. Im Autograph hovens eigene Schreibweise zurück. Obwohl ist keine Besetzung angegeben. eine einheitliche Ausführung als sicher an- zunehmen ist, wurden exemplarische Ver- Kanon für Violoncello und ein weiteres schiedenheiten nicht normalisiert, sondern Instrument WoO 35 genau in der Form der Vorlage wiedergege- Das Autograph (Cambridge/Mass., Har- ben (man vergleiche op. 9 Nr. 3, 2. Satz, vard University, Houghton Library, Signa- T. 37 und 38 in Violine und Violoncello, tur: fMS Eng 870 (790)) übermittelt den S. 105, oder op. 8, 2. Satz, T. 26 und 60, Kanon als einstimmige sogenannte ver- Violine, S. 33 und 35). schlossene Niederschrift mit der Über- Vorliegende Edition folgt dem Noten schrift „Canone in 8va“. Wir geben in der text der neuen Beethoven-Gesamtausgabe Edition dagegen die ausnotierte zweistim- (Beethoven Werke, Abteilung VI, Band 6: mige Fassung wieder. Laut Datierung im Streichtrios und Streichduo, hrsg. von Emil Autograph wurde WoO 35 am 3. August Platen, München-Duisburg 1965). Näheres 1825 in Baden bei Wien als „Souvenir pour zur Textgestaltung und zur Quellenlage Monsieur S. M. de Boger“ geschrieben. wird der in Vorbereitung befindliche Kri Beim Widmungsträger handelt es sich nicht, tische Bericht zu diesem Band enthalten. wie lange vermutet, um den Maler und Mu- sikliebhaber Otto de Boer, sondern um den Allen Persönlichkeiten und Institutionen, holländischen Rentier und Amateur-Cellis- die durch Überlassung von Quellenmaterial ten Samson Moses de Boer (1771 – 1839), der die Arbeit an diesem Bande unterstützt ha- vom 4. Juli bis 14. August 1825 in Wien ben, sei an dieser Stelle gedankt, insbeson- weilte, wo er Beethoven besuchte. Der Be- dere der British Library (London), der Bib- such wird in den Konversationsheften doku- liothèque nationale de France (Paris), der mentiert, der Kanon wird aber darin nicht Library of Congress (Washington) und dem erwähnt. Die Zueignung an den Amateur- Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Cellisten de Boer legt nahe, dass die früher in Wien. vermutete Instrumentierung für zwei Violi- nen nicht zutrifft. Zumindest die Unter- Bonn, Frühjahr 2019 stimme ist höchstwahrscheinlich für das Vi Emil Platen oloncello gedacht und wird in vorliegender Edition deshalb im Bassschlüssel notiert. Die Instrumentenwahl für die Oberstimme ist nicht vorgeschrieben und wurde mögli- Duo für zwei Violinen WoO 34 cherweise bewusst offen gelassen. Die Komposition wurde laut eigenhändiger Notiz im Autograph (Paris, Bibliothèque Zürich, Frühjahr 2019 nationale de France, Signatur Ms. 23) am Dominique Ehrenbaum 29. April 1822 für „Monsieur Boucher grand Violon“ geschrieben. Alexandre-Jean Boucher (1778 – 1861) war ein französischer Geiger und Komponist. Als Virtuose unter- Duo für Violine und Violoncello Unv. 8 nahm er zahlreiche Konzertreisen und kam Die einzige Quelle für Beethovens Fragment im April 1822 nach Wien, wo er mit einem eines Duos für Violine und Violoncello ist
VIII das autographe Blatt 130r im sogenannten aus einem Doppelblatt (ein gefaltetes Blatt Kafka-Skizzenkonvolut (British Library, mit vier Schreibflächen; siehe Kerman, Signatur Add. Ms. 29801). Joseph Kerman, Bd. 1, S. xxvii) besteht, lässt sich nicht mit dessen Edition des Konvoluts die Erstausga- Sicherheit feststellen, welche Seite zuerst be des Duos enthält, vermutet, dass es sich beschrieben wurde. dabei um die erste Hälfte eines zweiteiligen Die Analyse des benutzten Papiers liefert Andantino handelt und vielleicht für Beet- keine weiteren Hinweise darauf, wann das hovens Bonner Freunde, den Geiger Andre- Duo komponiert wurde. Ein Wasserzeichen as Jakob Romberg (1767 – 1821) und den ist nicht vorhanden. Das neue Beethoven Cellisten Bernhard Romberg (1767 – 1841), Werkverzeichnis von 2014 nimmt das Duo komponiert wurde (vgl. Ludwig van Beet als unvollendetes Werk unter der Nummer hoven: Autograph Miscellany from circa Unv 8 in den Katalog auf, kann aber keine 1786 to 1799, London 1970, Faksimile Bd. 1, weiteren Informationen hinsichtlich der Blatt 130r, Übertragung Bd. 2, S. 129, Datierung der Komposition anbieten. Kommentar Bd. 2, S. 287). Das Stück war Beethovens Fragment bricht nach 50 Tak höchstwahrscheinlich als Eröffnung eines ten mit einem doppelten Wiederholungs mehrsätzigen Werks geplant. Die Hand- zeichen ab. Er komponierte die Exposition schrift stellt eher einen Entwurf als eine und beabsichtigte die Wiederholung der Skizze dar, denn die Musik ist durchgän- Durchführung und Reprise. Die beiden feh- gig und gut leserlich notiert. Beethoven lenden Teile wurden vom Herausgeber bei- zwängte die letzten drei Takte des Frag- gesteuert, Beethovens frühen Stil bewah- ments in das letzte Notensystem, indem er rend. Dabei wurde beinahe der gesamte In- die Notenlinien verlängerte. Dies könnte halt aus dem musikalischen Material des darauf hindeuten, dass die Rückseite, die Fragments abgeleitet. eine Skizze zum Lied Mit Mädeln sich ver tragen WoO 90 (ca. 1792) enthält, schon be- Der Herausgeber dankt der British Library schrieben war. Eine ebenso plausible Erklä- für die freundliche Bereitstellung von Quel- rung ist jedoch, dass Beethoven dadurch die lenkopien sowie Steven Isserlis, Mi-Kyung gesamte Exposition, auf die ein Wiederho- Lee, Ani Kavafian, Brinton Smith, Jona- lungszeichen folgt, auf einer Seite unter- than del Mar und Lewis Lockwood für ihre bringen konnte, und damit die Interpreten Hilfe. davor bewahrte, zurückblättern zu müssen, um die Wiederholung zu spielen. Da das Cambridge, Mass., Frühjahr 2019 Manuskript aus einem Einzelblatt und nicht Robert D. Levin PREFACE All of Ludwig van Beethoven’s (1770 – 1827) thus prior to the op. 18 cycle of string quar- chamber music for two and three string in- tets, which bring together in a masterly struments, except for WoO 34 and WoO 35 fashion, and for the first time, all the com- (see below), originated before 1798, and positional devices explored in his quartet
IX style. Thereafter almost all of Beethoven’s more ambitious aesthetic. Altogether, the chamber music for strings is found in this title of “Gran Trio” thus seems perfectly genre, which became central to his musical justified. oeuvre. In light of his artistic evolution and The claim that this work was based on an musical output, his trios thus seem to be earlier, fundamentally different version was preliminary stages en route to the quartets. founded on several readings in the auto- However, it should not be forgotten that, in graph of the Finale (the only movement held both quantity and quality, Beethoven’s mu- today by the Library of Congress in Wash- sic for string trio forms the most significant ington) that are different from what we body of works in this entire genre. find in the first edition. However, this was already disproven by Carl Engel in 1927 String Trio op. 3 (see his Beethoven’s op. 3 – An ‘Envoi de It has not yet been possible to determine the Vienne’?, in: Musical Quarterly, vol. 13/ 2, precise date of composition of this Trio, 1927, pp. 261 ff.). Furthermore, an examina which was possibly written already by 1794, tion of the sources reveals that the Paris au- or perhaps only in 1795. According to a re- tograph (preserved in the Bibliothèque na- port by Franz Gerhard Wegeler, “Count tionale de France), which contains the other Apponyi commissioned Beethoven to com- movements (apart from the first minuet) pose a quartet for a certain fee, which he and which has previously been considered a has to this day not yet delivered. […] I re- faithful record of the definitive version, peatedly reminded Beethoven of this com- matches the manuscript of the finale in all mission, at which he twice set to work, significant respects. Both parts of the manu though at his first attempt, the result was a script, which doubtless originally formed a large violin trio (op. 3), and at the second, a self-contained whole, preserve a stage of the violin quintet (op. 4)” (Franz Gerhard composition somewhere between a complete Wegeler/Ferdinand Ries, Biographische draft and a final touching up. The musical Notizen über Ludwig van Beethoven, Co- text is identical to that of the final version, blenz 1838, p. 29 f.). However, we must have apart from several insignificant passages serious doubts about the verity of this state- obviously revised at a later date, but it con- ment, at least in the case of op. 3, whose tex- tains many corrections whose original read- tures were clearly conceived in three parts ings shed interesting light on Beethoven’s from the start. compositional process. As there are practi- Beethoven’s opus 3 was published by Ar- cally no markings with respect to dynamics, taria e Comp. in Vienna in 1796, and was articulation, or phrasing, the autograph is entitled “Gran Trio”. This adjectival en- largely irrelevant for the present edition. hancement was probably the publisher’s The primary sources were: a) a complete idea, as had already been the case with copy of the score (held by the Beethoven- Wolfgang Amadeus Mozart’s Divertimento Haus in Bonn, shelfmark Sammlung H. C. in E major K. 563, which Artaria had pub- Bodmer, HCB Bk 2), which Beethoven used lished under the same title in 1792. This when preparing an unfinished arrangement work had probably served as Beethoven’s of the work (as a piano quartet?), and b) a model, for they have the same key, a near- second issue, for which the engraving plates identical sequence for their movements, and were corrected, of the original edition pub- even share some thematic resemblances. lished by Artaria in spring 1796. Furthermore, despite being cast in the form of a six-movement “divertimento” such as Serenade for String Trio op. 8 was typical of upmarket music performed at No autograph copy of this work has sur- societal functions, both works display a vived. Judging from the dateable sketches
X for two movements in the so-called Kafka reflection of his self-confidence, his imagi- Sketchbook (London, British Library, shelf nativeness and his technical assurance. mark Add. Ms. 29801), it was composed be- As in the case of op. 8, no autograph cop- tween the winter of 1796 and late summer in ies have survived for the trios of op. 9, mere- 1797. The original edition was published by ly sketches. We can date these to between Artaria in Vienna in October 1797. We know late 1797 and early 1798. On 16 March 1798, nothing about the circumstances or the con- Beethoven signed a contract for op. 9 with text of its composition. the Viennese publisher Johann Traeg, In early September 1803, Beethoven of- though the wording of it suggests that the fered the publishing house of Hoffmeister & works in question were complete and had Kühnel in Leipzig several works including a lready been delivered. The original edition two “Notturni” that were arrangements of was published a few months later, in July. the two serenades op. 8 and op. 25 (the lat- These trios are dedicated to Count Johann ter being originally for flute, violin and Georg von Browne-Camus (1767 – 1827), an v iola). However, he emphasized that these officer in the Russian army who was resi- arrangements were not his own (Beetho dent in Vienna from about 1794 and who ven Briefwechsel, no. 157). In line with this was one of Beethoven’s patrons there. clarification on the part of the composer, In 1924 Arnold Schmitz published, for these arrangements were published without the first time, a “second trio to the scherzo naming their arranger (who might actually of String Trio op. 9, no. 1” (see A. Schmitz, have been Franz Xaver Kleinheinz). How- Beethoven, Unbekannte Skizzen und Ent ever, they did include confirmation of Beet würfe. Untersuchung, Übertragung, Faksi hoven’s authorisation by means of the re- mile, Bonn, 1924). The item in question is a mark “revûe par l’Auteur”, and were also complete draft found on an isolated sheet of given the new opus numbers 41 (an arrange- manuscript paper. Beethoven has added an ment of op. 25 as a “Serenade” for piano and annotation which reads “the second trio flute) and 42 respectively (an arrangement must be written for interpolation.” This of op. 8 as a “Notturno” for piano and vio- suggests that the instrumental parts to be la). The popularity of the Serenade op. 8 is extracted from this score were meant to be underlined by the publication of numerous interpolated in an already printed set of further transcriptions of it for ensembles parts in order to expand the scherzo into a ranging from violin duo to a song for voice five-section movement on some special occa- and piano that saw a text added to the melo- sion. It is unlikely that Beethoven viewed dy. During the 19th century, this Serenade this enlarged version of the movement as de- received far more public performances than finitive and binding, for he would surely any other of Beethoven’s string trios. have seen to it that any change of this mag- nitude was incorporated in later reissues of Three String Trios op. 9 the printed trio. The present edition thus With his three Trios op. 9, Beethoven con- leaves the original form of the work unal- solidated his concept of the string trio as a tered and consigns the “interpolated” trio genre equal to the string quartet. He adjust- to the appendix as part of an ad libitum ver- ed the number and character of its move- sion. Performers interested in playing the ments to match the classical sonata model, expanded form face a particular problem in and from now on applied to it the same for- view of the movement’s special composition- mal principles as he had developed in his al fabric. Unusually, the da capo section of early works for piano and in his other cham- the scherzo is not repeated note for note, but ber works. His decision to group together has been slightly modified in several bars, three string trios to form a single opus is a and is thus completely written out in the mu-
XI sical text. In his draft, Beethoven specifies posers, the Kafka Miscellany also contains that the second trio should be followed by a number of complete works by Beethoven. the variant of the main section (A’). Howev- Among them is the opening movement of the er, the question remains as to whether ver- Duo, which has no heading other than the sion A or A’ should be chosen for the repeat above-mentioned whimsical title. It is fol- of the scherzo between the two trios, which lowed by the beginning of what is presuma- is obviously necessary even if not expressly bly a slow duo movement in C major notated called for in the autograph. One possible in , but which breaks off in the 23rd meas- clue is that Beethoven’s other five-section ure. A complete Minuetto for the same scor- forms invariably repeat the main section in ing is located elsewhere in the bound miscel- abbreviated form, as in the minuet move- lany, whose contents are arranged rather ments of opp. 4 and 25 (Menuetto senza haphazardly. The minuet was most likely repetizione). intended as the third movement of a cyclical Applying this principle here, we arrive at composition which Beethoven ultimately left the following sequence: incomplete. Our edition presents only the Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II two finished movements. Sketches to Beet – Scherzo (A’). hoven’s op. 5 and 16 on the verso of the leaf Equally conceivable is a different solu- with the notation of the Minuetto confirm tion that reserves the variant for the final that the Duo was written around 1796. In recurrence of the main section: spite of the missing instrumental nomencla- Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II ture, the scoring can be unequivocally as- – Scherzo (A’). signed to the viola and violoncello on the basis of the clefs and the typical string nota- tion (with pizzicato, col arco, chordal stops, String Duo WoO 32 etc.). The sole source for the “Duett mit zwey ob- ligaten Augengläsern von L. v. Beethoven” Notes on Performance Practice (Duo with two Obligato Eyeglasses by L. v. It should be noted that the meaning of ca Beethoven) is a collection of autographs lando varies in Beethoven’s early works, known as the Kafka Miscellany, which is where the “decrease” may apply to tempo or housed in the British Library in London volume or both. Here was decided to leave (shelfmark Add. Ms. 29801). The jocular this ambiguity unresolved, even in obvious title inscribed there probably refers to instances. In each case the correct interpre- two eyeglass-wearing performers. However, tation can easily be divined from the con- there is insufficient evidence to identify the text. One striking feature is the inconsistent cellist as Beethoven’s friend Nikolaus von and still unsystematised notation of the turn Zmeskall-Domanovetz and the violist as the or gruppetto. It surely derives from Bee- composer himself simply on the basis of thoven’s own handwriting, even in those Beethoven’s note “liebster Baron Dreckfah- cases where the only authenticated source rer je vous suis bien obligé pour votre fai- surviving today is the first edition. Al- blesse de vos yeux” (Dear Baron Muck- though we may safely assume that the turns Truck Driver, I am much obliged to you for were all meant to be executed in the same the weakness of your eyes) in a letter from way, it was chosen not to standardise these his first Viennese years (Beethoven Brief characteristic inconsistencies but to leave wechsel, no. 35). The piece was first pub- them exactly as they appear in the source; lished only in 1912. see for example mm. 37 f. of the violin and In addition to sketches, melodic ideas, cello in the second movement of op. 9, no. 3 fragments and copies of works by other com- (p. 105), or mm. 26 and 60 of the violin
XII part in the second movement of op. 8 (pp. 33 parts. According to a date on the autograph, and 35). WoO 35 was composed on 3 August 1825 in The present edition follows the musical Baden near Vienna as a “Souvenir pour text of the new Beethoven Complete Edition Monsieur S. M. de Boger”. This dedicatee (Beethoven Werke, Section VI, vol. 6: Stre was not the painter and music-lover Otto de ichtrios und Streichduo, ed. by Emil Plat- Boer, as was long believed, but Samson Mo- en, Munich-Duisburg, 1965). The Critical ses de Boer (1771 – 1839), a Dutch amateur Report for this volume, currently in prepa- cellist and man of private means, who was ration, contains further details on the musi- staying in Vienna from 4 July to 14 August cal text and on the source situation. 1825 and visited Beethoven during this time. His visit is documented in the conver- The editor wishes to thank all those persons sation books, though this canon is not men- and institutions that assisted his work on tioned there. Its dedication to the amateur this volume, especially the British Library cellist de Boer suggests that this canon was (London), the Bibliothèque nationale de not composed for two violins, as had long France (Paris), the Library of Congress been assumed. The lower voice at least is (Washington), and the Archive of the Ge- most probably intended for the cello, and sellschaft der Musikfreunde (Vienna). thus is notated in the bass clef in the present edition. No instrument is prescribed for the Bonn, spring 2019 upper part, and it is possible that the choice Emil Platen of instrument was intentionally left open. Zurich, spring 2019 Duo for two violins WoO 34 Dominique Ehrenbaum According to a note by the composer in the autograph (Paris, Bibliothèque nationale de France, shelfmark Ms. 23), this work was Duo for Violin and Violoncello Unv 8 composed on 29 April 1822 for “Monsieur The sole source for Beethoven’s fragmen- Boucher grand Violon”. Alexandre-Jean tary Duo for Violin and Violoncello is the Boucher (1778 – 1861) was a French compos- autograph sheet that comprises folio 130r in er and violin virtuoso who undertook nu- the so-called Kafka Miscellany (British Li- merous concert tours. He arrived in Vienna brary, shelfmark Add. Ms. 29801). Joseph in April 1822, and visited Beethoven bear- Kerman, whose edition of the Miscellany ing a written recommendation from Johann includes the first publication of the Duo, Wolfgang von Goethe. The dedication and suggests that it constitutes the first half of a the clefs used in the autograph suggest that binary andantino and might have been com- this piece was written for two violins, though posed for Beethoven’s Bonn friends, violin- no instruments are actually specified there. ist Andreas Jakob Romberg (1767 – 1821) and cellist Bernhard Romberg (1767 – 1841) Canon for cello and another instrument (cf. Ludwig van Beethoven: Autograph Mis WoO 35 cellany from circa 1786 to 1799, Lon The autograph of this piece (held today by don, 1970, facsimile vol. 1, leaf 130r, tran- the Houghton Library of Harvard Univer- scription vol. 2, p. 129, commentary vol. 2, sity in Cambridge/Mass., shelfmark fMS p. 287). It was most likely intended to begin Eng 870 (790)) transmits the canon in a sin- a multi-movement work. The manuscript is gle line so-called closed version, with the ti- a draft rather than a sketch, being both con- tle “Canone in 8va”. The present edition of- tinuous and in thoroughly legible script. fers it instead in a written-out version in two Beethoven squeezed the final three meas-
XIII ures of the fragment into the last brace by Unv 8, but no information as to the dating of extending the staff lines. This could imply the composition could be added. that the reverse side, containing a sketch for Beethoven’s fragment breaks off after the song Mit Mädeln sich vertragen WoO 90 50 measures with a double repeat sign. (ca. 1792), might already have been notated; Thus, he composed the exposition and he but an equally plausible explanation is that anticipated repetition of the development Beethoven thereby fitted the entire exposi- and recapitulation. These have been sup- tion, which is followed by a repeat sign, onto plied by the editor, who has endeavoured to a single page, sparing the performers the adhere to Beethoven’s early style, deriving need to turn back when taking the repeat. virtually their entire content from the musi- As the manuscript comprises a single leaf cal material of the fragment. rather than a bifolium (a folded sheet with four writing surfaces, cf. Kerman, vol. 1, The editor would like to thank the British p. xxvii), there is no sure way to determine Library for kindly placing copies of the which writing surface originated first. sources at his disposal and also Steven Is- Analysis of the paper used does not pro- serlis, Mi-Kyung Lee, Ani Kavafian, Brin- vide any further clues as to when the Duo ton Smith, Jonathan del Mar and Lewis was composed. The paper on which the frag- Lockwood for their help. ment is notated bears no watermark. The new Beethoven Werkverzeichnis of 2014 catalogues the Duo in a section of unfin- Cambridge, Mass., spring 2019 ished works under the catalogue number Robert D. Levin PRÉFACE Toutes les œuvres de musique de chambre égard à son évolution et à l’ensemble de son pour deux et trois instruments à cordes de œuvre, les trios font figure en quelque sorte Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) ont été de «tremplin» d’accès aux quatuors. Il ne écrites, à l’exception de WoO 34 et WoO 35 faut pas oublier toutefois que les trios à (voir plus bas), avant 1798, donc avant la cordes occupent quant à leur nombre et à composition du cycle de quatuors à cordes leur valeur une place prépondérante au sein op. 18, dans lequel le compositeur rassemble de l’ensemble des compositions de musique pour la première fois de façon magistrale la de chambre de Beethoven. totalité des moyens et éléments stylistiques à sa disposition dans l’écriture du quatuor. Trio à cordes op. 3 Beethoven se consacrera presque exclusive- La date de composition exacte du trio – dès ment par la suite, en matière de musique de 1794 ou seulement 1795 – n’a jusqu’à ce jour chambre pour instruments à cordes, à cette pas pu être déterminée avec certitude. Selon catégorie de compositions revêtant pour lui une information de Franz Gerhard Wegeler une importance centrale. C’est ainsi que, eu «le comte Apponyi chargea Beethoven de
XIV composer un quatuor moyennant un hono- pour l’ensemble de ses caractéristiques raire défini, qu’il n’avait jusqu’alors pas li- principales au manuscrit du dernier mouve- vré. […] Suite à mes rappels répétés de cette ment. Les deux autographes, qui consti- commande, Beethoven se mit à deux re- tuaient sans aucun doute à l’origine un tout prises au travail. La première tentative dé- cohérent, conservent pareillement un état boucha sur un grand trio à cordes (op. 3), la compris entre conception définitive et der- seconde sur un quintette à cordes (op. 4)“ nier «peaufinage» de la composition: le (Franz Gerhard Wegeler/Ferdinand Ries, texte correspond, excepté quelques élé- Biographische Notizen über Ludwig van Beet ments secondaires manifestement révisés hoven, Coblence, 1838, pp. 29 s.). En raison ultérieurement, à la version finale, mais de la probable structure originale à trois présente toutefois nombre de corrections voix, on émet néanmoins de sérieux doutes dont les variantes initiales donnent un aper- – du moins en ce qui concerne le Trio op. 3 çu intéressant du travail de composition. – quant à la véracité de cette information. Comme la quasi totalité des indications de L’opus 3 de Beethoven parut en 1786 chez dynamique ainsi que des indications rela- l’éditeur viennois Artaria e Comp. avec l’in- tives à l’articulation et au phrasé sont ab- dication «Gran Trio». Le qualificatif ornant sentes de l’autographe, celui-ci ne revêt ce trio remonte probablement à l’éditeur, qu’une importance secondaire pour la réa- tout comme pour le Divertimento en Mi lisation de la présente édition. Les sources majeur K. 563 de Wolfgang Amadeus Mo- suivantes ont servi de sources principales: zart, publié en 1792 avec un titre identique a) une copie complète de la partition (conser- chez le même éditeur et qui servit probable- vée au Beethoven-Haus de Bonn, cote Col- ment de modèle à Beethoven. Ceci se re- lection H. C. Bodmer, HCB Bk 2) que Beet- marque non seulement dans les tonalités hoven avait employée comme modèle pour correspondantes, la même succession des un arrangement jamais terminé de l’œuvre mouvements et les quelques réminiscences (sous la forme d’un quatuor avec piano?), et thématiques, mais également par une volon- b) un deuxième tirage corrigé dans les té créative plus exigeante comparable, qui planches de l’édition originale parue chez justifie le complément «Gran Trio», malgré Artaria au printemps 1796. la manifestation d’un «Divertimento» comp- tant 6 mouvements et destiné à de la mu- Sérénade pour Trio à cordes op. 8 sique de salon précieuse. Une copie au propre autographe de la com- L’affirmation selon laquelle il aurait exis- position n’est pas conservée. Selon les es- té une version antérieure foncièrement dif- quisses de deux mouvements que l’on trouve férente de cette œuvre, reposait sur quelques dans les recueils d’esquisses dits Kafka et variantes entre l’autographe du Finale que l’on peut dater (Londres, British Li- transmis isolément et conservé à la Library brary, cote Add. Ms. 29801) elle vit le jour of Congress, Washington, et la version im- entre l’hiver 1796 et la fin de l’été 1797. primée. Elle fut néanmoins déjà réfutée en L’édition originale parut en octobre 1797 1927 par Carl Engel (Beethoven’s op. 3 – An chez Artaria à Vienne. On ne sait rien des „Envoi de Vienne“?, dans: Musical Quar circonstances de composition de l’œuv re. terly, vol. 13/2, 1927, pp. 261 ss.). L’examen Au début du mois de septembre 1803, des sources a montré par ailleurs que Beethoven proposa entres autres des arran- l’«autographe de Paris» (Bibliothèque na- gements les deux Sérénades op. 8 et 25 (ins- tionale de France), renfermant les autres trumentation originale pour flûte, violon et mouvements (excepté le 1er Menuet) et consi- alto) à l’éditeur de Leipzig Hoffmeister & déré jusqu’ici comme notation quasi com- Kühnel en tant que «Notturni», soulignant plète de la version définitive, correspond que les arrangements n’étaient pas de lui
XV (Beethoven Briefwechsel, no 157). Cette cla- Arnold Schmitz a publié pour la pre- rification faite, les arrangements furent mière fois en 1924 un «Second trio pour publiés sans la mention de l’arrangeur le scherzo du Trio à cordes op. 9, no 1» (peut-être Franz Xaver Kleinheinz), mais (A. Schmitz, Beethoven. Unbekannte Skiz avec le complément «revûe par l’Auteur» et zen und Entwürfe. Untersuchung, Über reçurent les nouveaux numéros d’opus 41 tragung, Faksimile, Bonn, 1924). Il s’agit (arrangement de l’opus 25 en tant que «Se- là d’une ébauche complète, notée sur feuille renade» pour piano et flûte) et 42 (arrange- séparée. La mention inscrite par Beethoven ment de l’opus 8 en tant que «Notturno» – «Das 2te Trio muß zum Einlegen geschrie- pour piano et alto). De nombreuses autres ben werden» (il faut mettre par écrit le transcriptions allant du duo de violons à 2e Trio pour l’insérer) – suggère que les l’arrangement complété d’un texte pour parties instrumentales à extraire de la par- chant et piano attestent de la popularité tition devaient être insérées dans les par- dont jouissait la Sérénade op. 8, laquelle ties déjà imprimées, de façon à pouvoir, à dépassait au 19e siècle de loin les autres trios quelque occasion particulière, élargir le à cordes de Beethoven sur le plan du nombre Scherzo à cinq parties. Il n’est guère pro- d’exécutions publiques. bable que Beethoven ait lui-même considé- ré l’extension comme une version définitive Trois Trios à cordes op. 9 obligatoire, car il aurait alors à coup sûr Avec les trois Trios op. 9, Beethoven a défi- insisté pour qu’une modification aussi dé- nitivement consolidé sa conception du trio à terminante soit prise en compte dans les cordes comme un genre égal au quatuor à éditions ultérieures du Trio. La nouvelle cordes. Le nombre et le caractère des mou- édition reprend par conséquent telle quelle vements sont adaptés au modèle de la sonate l’œuvre, sous sa forme originelle, et repro- classique et le principe formel développé duit en annexe le Trio «à insérer» comme dans les premières œuvres pour piano et de partie intégrante d’une version ad libitum. musique de chambre est désormais appliqué Par suite justement de la facture particu- de manière permanente. Par l’intention de lière de ce mouvement, les exécutants op- réunir trois œuvres sous le même numéro tant pour la forme élargie se voient confron- d’opus, Beethoven témoigne de la conscience tés à un certain problème. La partie da de sa propre valeur, de sa richesse d’inven- capo du Scherzo n’est exceptionnellement tion et de sa compétence dans le métier. pas reprise telle quelle: légèrement modi- Tout comme pour l’opus 8, il n’existe pas fiée sur quelques mesures, elle est de ce fait de copies au propre conservées des Trios écrite in extenso. Dans son ébauche, Beet- op. 9, mais seulement des esquisses. Elles hoven signale que le deuxième Trio doit pourraient remonter à la période allant de être suivi de la variante (A’) de la partie la fin de l’année 1797/début 1798. Le 16 mars centrale. Mais on ne sait pas s’il faut, 1798, Beethoven signa un contrat concer- comme insertion du Scherzo entre les deux nant l’opus 9 avec l’éditeur viennois Johann Trios – insertion à n’en pas douter néces- Traeg, dont le contenu atteste que Beetho- saire bien que non prescrite expressément ven a déjà, à cette date, terminé et livré les dans l’autographe –, prendre la version A œuvres. L’édition originale parut quelques ou A’. On peut considérer comme indication mois plus tard, en juillet. Les trios sont dé- implicite le fait que pour les formes à cinq diés au comte Johann Georg von Browne- parties comparables (par exemple les Me- Camus (1767 – 1827), un officier au service nuets des op. 4 et 25), Beethoven fait répé- de la Russie, qui vécut à partir de 1794 envi- ter régulièrement la partie centrale sous ron à Vienne et y compta parmi les mécènes une forme abrégée («Menuetto senza repe- de Beethoven. tizione»).
XVI Ce principe étant appliqué, on obtient tion offre seulement les deux mouvements donc l’agencement suivant: complets. Les esquisses des opus 5 et 16 no- Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II tées au verso de la feuille comportant le – Scherzo (A’). Minuetto indiquent que le Duo a été noté Il serait aussi possible de retenir une par écrit vers 1796. Malgré l’absence de autre solution faisant précéder la variante mentions instrumentales, l’armature à la clé de la dernière présentation de la partie et les formes de notation typiques pour les principale: instruments à cordes (pizzicato, col arco, Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II exécution des accords, etc.), destinent in- – Scherzo (A’). contestablement cette œuvre à l’alto et au violoncelle. Duo à cordes WoO 32 La seule source existant pour le Duett mit Remarques pratiques d’exécution zwey obligaten Augengläsern von L. v. Beet La signification de l’indication calando est hoven (Duo avec deux lunettes obligées) est variable dans les premières œuvres de Beet- un recueil d’autographes connu aussi sous hoven: le «relâchement» peut en effet se ré- l’appellation de recueil d’esquisses «Kafka» férer au tempo ou à l’intensité, ou encore à et conservé à la British Library de Londres. l’un et à l’autre. Même dans les cas mani- Le titre plaisant se réfère vraisemblable- festes, on a renoncé à simplifier cette ambi- ment à deux exécutants porteurs de lunettes. valence en l’interprétant. La bonne inter- Le fait qu’il puisse s’agir de Nikolaus von prétation de cette indication de nuance se Zmeskall Domanovetz, violoncelliste ami de fera sans problème d’après le contexte. On Beethoven et du compositeur lui-même ne remarquera d’autre part la notation dispa- semble pas suffisamment justifié par l’allu- rate, non encore «normalisée» du gruppetto sion faite par Beethoven dans une lettre da- ou doublé. Elle provient sans aucun doute, tant de ses premières années viennoises même là où l’on ne dispose plus que de l’édi- (Beethoven Briefwechsel, no 35): «liebster tion originale comme source authentique, Baron Dreckfahrer je vous suis bien obligé de la notation du compositeur lui-même. pour votre [sic] faiblesse de vos yeux». Le L’exécution requise en l’occurrence doit être Duo n’a été publié pour la première fois sans conteste uniforme; cependant on s’est qu’en 1912. interdit d’uniformiser la notation, à plus Outre des esquisses, trouvailles mélo- forte raison lorsqu’il s’agissait de diffé- diques, fragments et copies de composi- rences typiques, conservant pour cette édi- tions étrangères, le recueil d’esquisses tion la notation originale (cf. à ce sujet op. 9, «Kafka» renferme plusieurs morceaux com- no 3, 2e mouvement, mes. 37 et 38 aux vio plets de Beethoven. Il s’y trouve entre autres lon et violoncelle, p. 105, ou encore op. 8, le premier mouvement du Duo, qui, mis à 2e mouvement, mes. 26 et 60 au violon, part le titre facétieux, ne comporte pas de pp. 33 et 35). titre particulier. Il est suivi du début d’un La présente édition se base sur le texte mouvement du Duo, probablement lent, en musical de la nouvelle Édition Complète des Ut majeur et noté à , mais qui s’interrompt œuvres de Beethoven (Beethoven Werke, à la 23e mesure. Un Minuetto complet pour section VI, volume 6: Streichtrios und la même formation se situe à un autre en- Streichduo, éd. par Emil Platen, Munich- droit du recueil factice, assemblé selon un Duisbourg, 1965). On trouvera de plus ordre arbitraire. Le Menuet était très pro- amples informations concernant le texte et bablement conçu comme troisième mouve- l’état des sources dans le Commentaire Cri- ment d’une composition cyclique, laissée tique de ce volume, actuellement en prépa- inachevée par Beethoven. La présente édi- ration.
XVII L’éditeur adresse ses remerciements à tous à Vienne du 4 juillet au 14 août 1825, où il ceux qui l’ont soutenu dans son travail en rendit visite à Beethoven. Si la visite est re- mettant à sa disposition du matériel relatif latée dans les cahiers de conversation, il n’y aux sources. Il s’agit en particulier des per- est fait aucune mention du canon. La dédi- sonnalités et des instituts suivants: British cace au violoncelliste amateur de Boer sug- Library (Londres), Bibliothèque nationale gère que la pièce ne fut pas composée pour de France (Paris), Library of Congress deux violons, ce que l’on a longtemps pré- (Washington) et Archiv der Gesellschaft der sumé. La voix inférieure en tout cas est très Musikfreunde (Vienne). certainement pensée pour le violoncelle et est pour cette raison notée en clé de fa dans Bonn, printemps 2019 la présente édition. Le choix de l’instrument Emil Platen n’est pas indiqué pour la voix supérieure et fut très certainement délibérément laissé ouvert. Duo pour deux violons WoO 34 Selon la notice holographe figurant dans Zurich, printemps 2019 l’autographe (Paris, Bibliothèque nationale Dominique Ehrenbaum de France, cote Ms. 23) cette composition fut écrite le 29 avril 1822 pour «Monsieur Boucher grand Violon». Alexandre-Jean Duo pour violon et Violoncelle Unv 8 Boucher (1778 – 1861) était un violoniste et L’unique source du fragment d’un Duo pour compositeur français. Il entreprit de nom- violon et violoncelle de Ludwig van Beet breuses tournées en tant que virtuose et hoven (1770 – 1827) est la feuille autographe vint en avril 1822 à Vienne, où il rendit vi- 130r du recueil d’esquisses «Kafka» (Bri- site à Beethoven grâce à une lettre de recom- tish Library cote Add. Ms. 29801). Joseph mandation de Johann Wolfgang von Goethe. Kerman, comprend la première édition du La dédicace et les clefs figurant dans l’auto- Duo, suppose qu’il s’agit là de la première graphe laissent supposer que la pièce fut moitié d’un Andantino binaire, et que Beet- écrite pour deux violons. Aucune instru- hoven l’a peut-être composé pour ses amis mentation n’est mentionnée dans l’auto- de Bonn, le violoniste Andreas Jakob Rom- graphe. berg (1767 – 1821) et le violoncelliste Bern- hard Romberg (1767 – 1841) (cf. Ludwig van Canon pour violoncelle et un autre Beethoven: Autograph Miscellany from cir instrument WoO 35 ca 1786 to 1799, Londres, 1970, fac-similé L’autographe (Cambridge/Mass., Harvard vol. 1, fol. 130r, transcription vol. 2, p. 129, University, Houghton Library, cote: fMS commentaire vol. 2, p. 287). La pièce avait Eng 870 (790)) livre le canon sous la forme très vraisemblablement été conçue comme le d’une copie à une voix avec le titre «Canone début d’une œuvre en plusieurs mouve- in 8va». Nous reproduisons dans la présente ments. Le manuscrit représente plutôt une édition la version réalisée à deux voix. Selon ébauche qu’une esquisse, car la musique est la date de l’autographe, le Canon WoO 35 notée de bout en bout et d’une manière par- fut composé le 3 août 1825 à Baden près faitement lisible. Beethoven a serré les trois de Vienne comme «Souvenir pour Monsieur dernières mesures du fragment sur la der- S. M. de Boger». Le dédicataire n’est pas, nière portée dont il a prolongé les lignes. comme on l’a longtemps supposé, le peintre Cela pourrait indiquer que le verso, qui et mélomane Otto de Boer, mais le rentier et contient une esquisse du lied Mit Mädeln violoniste amateur hollandais Samson Mo- sich vertragen WoO 90 (ca. 1792), était déjà ses de Boer (1771 – 1839), lequel se trouvait écrit. Une explication tout aussi plausible
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