VORWORT - G. Henle Verlag

Die Seite wird erstellt Florian Ackermann
 
WEITER LESEN
VORWORT

Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) Kam-        mento Es-dur KV 563 von Wolfgang Ama­
mermusikwerke für zwei und drei Streich-        deus Mozart, das vermutlich Beethoven als
instrumente sind mit Ausnahme von WoO 34        Vorbild gedient hat. Darauf deuten nicht
und WoO 35 (siehe unten) vor 1798 entstan-      nur die Entsprechungen in Tonart und
den, also vor der Komposition des Streich-      Satzfolge wie auch manche thematische Re-
quartett-Zyklus op. 18, der eine erste meis-    miniszenzen hin, sondern auch ein ver-
terliche Zusammenfassung aller Gestal-          gleichbarer anspruchsvollerer Gestaltungs-
tungsmittel seines Quartettstils darstellt.     wille, der trotz der Erscheinungsform eines
Danach hat sich Beethoven in der Kammer-        zur gehobenen Gesellschaftsmusik zählen-
musik für Streicher nahezu ausschließlich       den sechssätzigen „Divertimento“ den Zu-
mit dieser für ihn zentralen Werkgruppe         satz „Gran Trio“ rechtfertigt.
befasst. So erscheinen die Trio-Kompositio-         Die Behauptung, es existiere eine grund-
nen von seiner Entwicklung und seinem Ge-       sätzlich andere frühe Fassung dieses Werks,
samtwerk her gleichsam als Vorstufen zu den     stützte sich auf einige gegenüber dem Druck
Quartetten. Dabei darf jedoch nicht über­       abweichende Lesarten im Autograph des
sehen werden, dass Beethovens Schaffen für      ­ein­zeln überlieferten Finales (im Besitz der
Streichtrio nach Zahl und Wert das bedeu-        Library of Congress, Washington), wurde
tendste innerhalb der ganzen Gattung ist.        aber schon 1927 durch Carl Engel entkräf-
                                                 tet (Beet­hoven’s op. 3 – An „Envoi de
Streichtrio op. 3                                Vienne“?, in: Musical Quarterly, Bd. 13/2,
Die genaue Entstehungszeit des Trios – be-       1927, S. 261 ff.). Aus der Untersuchung
reits 1794 oder erst 1795 – konnte bisher        der Quellen ergab sich ferner, dass das
nicht geklärt werden. Laut einer Mitteilung      Pariser Autograph (im Besitz der Biblio-
                                                 ­
von Franz Gerhard Wegeler „trug Graf Ap-         thèque nationale de France), welches die
ponyi Beethoven auf, gegen ein bestimmtes        übrigen Sätze (mit Ausnahme des ersten
Honorar ein Quartett zu componiren, deren        Menuetts) enthält und bisher als ausführli-
er bisher noch keines geliefert hatte. […]       che Niederschrift der endgültigen Fassung
Auf meine oft wiederholte Erinnerung an          galt, in allen wesentlichen Merkmalen dem
diesen Auftrag machte Beethoven sich zwei-       Manuskript des Finales entspricht. Beide
mal an’s Werk, allein bei’m ersten Versuch       Teile der Handschrift, die ursprünglich
entstand ein großes Violin-Trio (Op. 3.) bei     zweifellos ein zusammenhängendes Ganzes
dem zweiten ein Violin-Quintett (Op. 4.)“        darstellte, konservieren gleicherweise einen
(Franz Gerhard Wegeler/Ferdinand Ries,           Zustand zwischen abgeschlossener Konzep-
Biographische Notizen über Ludwig van            tion und letzter Ausfeilung der Kompositi-
Beethoven, Koblenz 1838, S. 29 f.). Aller-       on: Der Notentext entspricht bis auf unwe-
dings sind an dieser Aussage – zumindest         sentliche, offenbar später noch revidierte
für das Trio op. 3 – aufgrund der offensicht-    Stellen der endgültigen Version, weist je-
lich originär dreistimmigen Satzstruktur         doch viele Korrekturen auf, deren ur-
erhebliche Zweifel angebracht.                   sprüngliche Lesarten interessante Einbli-
   Beethovens Opus 3 erschien 1796 im Wie-       cke in den Kompositionsvorgang ermögli-
ner Verlag Artaria e Comp. mit der Bezeich-      chen. Da nahezu sämtliche ­Bezeichnungen
nung „Gran Trio“. Das schmückende Bei-           für Dynamik, Artikulation und Phrasie-
wort dürfte auf den Verleger zurückgehen,        rung fehlen, ist das Autograph für die vor-
ähnlich wie bei dem 1792 im selben Verlag        liegende Edition von geringer­er Bedeutung.
mit dem gleichen Titel publizierten Diverti-     Als Hauptquellen dienten a) eine vollständi-
V

ge Partiturabschrift (im Besitz des Beetho-      Streichquartett ebenbürtige Gattung defi-
ven-Hauses in Bonn, Signatur Sammlung            nitiv gefestigt. Zahl und Charakter der Sät-
H. C. Bodmer, HCB Bk 2), die Beethoven           ze sind dem klassischen Sonatenmodell an-
als Vorlage für eine nicht fertiggestellte Be-   gepasst und das in den ersten Klavier- und
arbeitung des Werkes (als Klavierquartett?)      Kammermusikwerken entwickelte Gestal-
verwendet hatte, und b) eine in den Platten      tungsprinzip wird nunmehr permanent
korrigierte zweite Auflage der bei Artaria       durchgeführt. In der Absicht, drei Werke
im Frühjahr 1796 erschienenen Original-          zu einem Opus zusammenzufassen, drücken
ausgabe.                                         sich Selbstbewusstsein, Einfallsreichtum
                                                 und handwerkliche Sicherheit aus.
Serenade für Streichtrio op. 8                      Wie für Opus 8 haben sich auch für die
Eine autographe Niederschrift der Kompo-         Trios op. 9 keine autographen Niederschrif-
sition ist nicht erhalten. Den datierbaren       ten, sondern lediglich Skizzen erhalten.
Skizzen von zwei Sätzen im sogenannten           Diese können auf den Zeitraum Ende 1797/
Kafka-Skizzenkonvolut gemäß (London,             Anfang 1798 datiert werden. Am 16. März
British Library, Signatur Add. Ms. 29801)        1798 schloss Beethoven einen Vertrag über
entstand sie zwischen Winter 1796 und            Opus 9 mit dem Wiener Verleger Johann
Spätsommer 1797. Die Originalausgabe er-         Traeg, wobei der Wortlaut nahelegt, dass
schien im Oktober 1797 bei Artaria in Wien.      Beethoven die Werke zu diesem Zeitpunkt
Über Anlass oder nähere Umstände ist             bereits beendigt und abgeliefert hatte. Die
nichts bekannt.                                  Originalausgabe erschien wenige Monate
   Anfang September 1803 bot Beethoven           später im Juli. Gewidmet sind die Trios dem
dem Leipziger Verlag Hoffmeister & Kühnel        Grafen Johann Georg von Browne-Camus
unter anderem Arrangements der beiden            (1767 – 1827), einem Offizier in russischen
Serenaden op. 8 und op. 25 (Originalbeset-       Diensten, der ab etwa 1794 in Wien lebte
zung Flöte, Violine und Viola) als „Nottur-      und dort zu Beethovens Förderern gehörte.
ni“ an, wobei er betonte, dass die Bearbei-         Im Jahre 1924 veröffentlichte Arnold
tungen nicht von ihm selbst stammten             Schmitz erstmalig ein „Zweites Trio zum
(Beethoven Briefwechsel, Nr. 157). Gemäß         Scher­ zo des Streichtrios op. 9 Nr. 1“
dieser Klarstellung erschienen die Bearbei-      (A. Schmitz, Beethoven. Unbekannte Skiz­
tungen ohne Nennung des Arrangeurs (mög­         zen und Entwürfe. Untersuchung, Übertra­
licherweise Franz Xaver Kleinheinz), aber        gung, Faksimile, Bonn 1924). Es handelt
mit dem Zusatz „revûe par l’Auteur“, und         sich um einen vollständigen Entwurf auf ei-
erhielten die neuen Opuszahlen 41 (Bear-         nem einzeln überlieferten Notenblatt. Der
beitung von Opus 25 als „Serenade“ für           Vermerk Beethovens: „Das 2te trio muß
Klavier und Flöte) und 42 (Bearbeitung von       zum Einlegen geschrieben werden“ lässt
Opus 8 als „Notturno“ für Klavier und Vio-       vermuten, dass die aus der Partitur auszu-
la). Zahlreiche weitere Transkriptionen          ziehenden Instrumentalpartien in die be-
vom Violinduo bis zur textierten Bearbei-        reits gedruckten Stimmen eingelegt werden
tung für Singstimme und Klavier belegen          sollten, um bei irgendeiner speziellen Gele-
die Beliebtheit der Serenade op. 8, die im       genheit den Scherzosatz zur fünfteiligen
19. Jahrhundert die anderen Streichtrios         Form auszuweiten. Es ist nicht anzuneh-
Beethovens in der Zahl von öffentlichen          men, dass Beethoven die Erweiterung als
Aufführungen weit übertraf.                      endgültige, verbindliche Fassung des Satzes
                                                 ansah; er hätte sicherlich darauf gedrun-
Drei Streichtrios op. 9                          gen, dass eine solch wesentliche Änderung
Mit den drei Trios op. 9 hat Beethoven seine     in den späteren Auflagen des Trios berück-
Konzeption des Streichtrios als eine dem         sichtigt worden wäre. Die vorliegende Editi-
VI

on lässt daher die ursprüngliche Gestalt des     Beethovens Anspielung „liebster Baron
Werkes unangetastet und setzt das „einzu-        Dreckfahrer je vous suis bien obligé pour
legende“ Trio als Bestandteil einer Ad-libi-     votre faiblesse de vos yeux“ (Ich bin Ihnen
tum-Version in den Anhang. Den Ausfüh-           sehr verbunden wegen der Schwäche Ihrer
renden, die sich für die erweiterte Form         Augen) in seinem Brief aus den ersten
entscheiden möchten, stellt sich infolge der     Wiener Jahren (Beethoven Briefwechsel,
                                                 ­
besonderen Faktur gerade dieses Satzes ein       Nr. 35) nicht ausreichend begründet. Das
gewisses Problem. Der Dacapo-Teil des            Stück wurde erst 1912 zum ersten Mal ver-
Scherzos ist hier ausnahmsweise nicht no-        öffentlicht.
tengetreu wiederholt, sondern in einigen            Das Kafka-Skizzenkonvolut enthält ne-
Takten leicht modifiziert, er ist darum im       ben Skizzen, melodischen Einfällen, Frag-
Notentext auch ausgeschrieben. In dem            menten und Abschriften fremder Komposi-
Entwurf deutet Beethoven an, dass auf das        tionen eine Anzahl vollständiger Stücke
zweite Trio die Variante (A’) des Hauptteils     Beethovens. Dazu gehört der Kopfsatz des
folgen soll. Offen bleibt aber, ob als – zwei-   Duos, der außer dem eigenartigen Titel kei-
fellos notwendige, wenn auch im Autograph        ne Überschrift aufweist. Daran anschlie-
nicht ausdrücklich vorgeschriebene – Ein-        ßend ist der Beginn eines vermutlich lang-
schaltung des Scherzoteiles zwischen die         samen Duo-Satzes in C-dur und im -Takt
beiden Trios die Version A oder A’ gewählt       notiert, der aber im 23. Takt abbricht. Ein
werden soll. Ein Hinweis kann darin gese-        komplettes Minuetto für dieselbe Besetzung
hen werden, dass Beethoven bei ähnlichen         findet sich an anderer Stelle des in willkür-
fünfteiligen Formen (etwa den Menuett-Sät-       licher Reihenfolge gebundenen Konvoluts.
zen von Opus 4 und Opus 25) den Hauptteil        Das Menuett war höchstwahrscheinlich als
jedes Mal in einer durch Verkürzung abge-        dritter Satz einer zyklischen Komposition
wandelten Gestalt („Menuetto senza repeti-       gedacht, die Beethoven aber nicht vollendet
zione“) wiederholen lässt.                       hat. Die vorliegende Ausgabe bietet ledig-
   Wendet man dieses Prinzip hier an, so         lich die beiden vollständigen Sätze. Skizzen
ergibt sich folgende Anordnung:                  zu Beethovens Opus 5 und Opus 16 auf der
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II    Rückseite des Blattes mit der Minuetto-No-
– Scherzo (A’).                                  tierung weisen darauf hin, dass das Duo um
   Möglich wäre jedoch auch eine andere          1796 niedergeschrieben wurde. Trotz feh-
Lösung, die die Variante dem letzten Auf-        lender Instrumentenzuweisungen lässt sich
treten des Hauptteils vorbehält:                 die Besetzung aufgrund von Schlüsselvor-
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II     zeichnung und der für Streicher typischen
– Scherzo (A’).                                  Notierungsformen (pizzicato, col arco, Ak-
                                                 kordgriffe u. a.) eindeutig für Viola und Vi-
Streichduo WoO 32                                oloncello bestimmen.
Die einzige Quelle für das „Duett mit zwey
obligaten Augengläsern von L. v. Beethoven“      Aufführungspraktische Anmerkungen
ist das sogenannte Kafka-Skizzenkonvo­           Es ist zu beachten, dass in Beethovens frü-
lut in der British Library in London (Sig­       hen Werken die Bedeutung von calando
natur Add. Ms. 29801). Der dort notierte,        wechselt: das „Nachlassen“ kann sich auf
scherzhaft gemeinte Titel bezieht sich wahr-     das Zeitmaß oder die Lautstärke oder auf
scheinlich auf zwei brillentragende Ausfüh-      beides beziehen. Hier wurde auch in ein-
rende. Dass es sich dabei um Beethovens          deutigen Fällen darauf verzichtet, diese
Freund Nikolaus von Zmeskall-Domanovetz          Ambivalenz durch Interpretation zu verein-
als Cellisten und den Komponisten selber         fachen. Die richtige Deutung ist aus dem
handeln könnte, erscheint allerdings durch       Kontext heraus ohne Schwierigkeit zu er-
VII

schließen. Auffallend ist die uneinheitliche,   Empfehlungsschreiben Johann Wolfgang
noch nicht schematisierte Notierung des         von Goethes Beethoven besuchte. Die Zueig-
Doppelschlags. Sie geht zweifellos auch da,     nung und die Schlüsselung im Autograph
wo uns heute nur noch die Originalausgabe       lassen vermuten, dass das Stück für zwei
als authentische Quelle vorliegt, auf Beet-     Violinen geschrieben wurde. Im Autograph
hovens eigene Schreibweise zurück. Obwohl       ist keine Besetzung angegeben.
eine einheitliche Ausführung als sicher an-
zunehmen ist, wurden exemplarische Ver-         Kanon für Violoncello und ein weiteres
schiedenheiten nicht normalisiert, sondern      Instrument WoO 35
genau in der Form der Vorlage wiedergege-       Das Autograph (Cambridge/Mass., Har-
ben (man vergleiche op. 9 Nr. 3, 2. Satz,       vard University, Houghton Library, Signa-
T. 37 und 38 in Violine und Violoncello,        tur: fMS Eng 870 (790)) übermittelt den
S. 105, oder op. 8, 2. Satz, T. 26 und 60,      Kanon als einstimmige sogenannte ver-
Violine, S. 33 und 35).                         schlossene Niederschrift mit der Über-
   Vorliegende Edition folgt dem Noten­         schrift „Canone in 8va“. Wir geben in der
text der neuen Beethoven-Gesamtausgabe          Edition dagegen die ausnotierte zweistim-
­(Beethoven Werke, Abteilung VI, Band 6:        mige Fassung wieder. Laut Datierung im
Streichtrios und Streichduo, hrsg. von Emil     Autograph wurde WoO 35 am 3. August
Platen, München-Duisburg 1965). Näheres         1825 in Baden bei Wien als „Souvenir pour
zur Textgestaltung und zur Quellenlage          Monsieur S. M. de Boger“ geschrieben.
wird der in Vorbereitung befindliche Kri­       Beim Widmungsträger handelt es sich nicht,
tische Bericht zu diesem Band enthalten.        wie lange vermutet, um den Maler und Mu-
                                                sikliebhaber Otto de Boer, sondern um den
Allen Persönlichkeiten und Institutionen,       holländischen Rentier und Amateur-Cellis-
die durch Überlassung von Quellenmaterial       ten Samson Moses de Boer (1771 – 1839), der
die Arbeit an diesem Bande unterstützt ha-      vom 4. Juli bis 14. August 1825 in Wien
ben, sei an dieser Stelle gedankt, insbeson-    ­weilte, wo er Beethoven besuchte. Der Be-
dere der British Library (London), der Bib-      such wird in den Konversationsheften doku-
liothèque nationale de France (Paris), der       mentiert, der Kanon wird aber darin nicht
Library of Congress (Washington) und dem         erwähnt. Die Zueignung an den Amateur-
Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde         Cellisten de Boer legt nahe, dass die früher
in Wien.                                         vermutete Instrumentierung für zwei Violi-
                                                 nen nicht zutrifft. Zumindest die Unter-
Bonn, Frühjahr 2019                              stimme ist höchstwahrscheinlich für das Vi­
Emil Platen                                      oloncello gedacht und wird in vorliegender
                                                 Edition deshalb im Bassschlüssel notiert.
                                                 Die Instrumentenwahl für die Oberstimme
                                                 ist nicht vorgeschrieben und wurde mögli-
Duo für zwei Violinen WoO 34                     cherweise bewusst offen gelassen.
Die Komposition wurde laut eigenhändiger
Notiz im Autograph (Paris, Bibliothèque         Zürich, Frühjahr 2019
nationale de France, Signatur Ms. 23) am        Dominique Ehrenbaum
29. April 1822 für „Monsieur Boucher
grand Violon“ geschrieben. Alexandre-Jean
Boucher (1778 – 1861) war ein französischer
Geiger und Komponist. Als Virtuose unter-       Duo für Violine und Violoncello Unv. 8
nahm er zahlreiche Konzertreisen und kam        Die einzige Quelle für Beethovens Fragment
im April 1822 nach Wien, wo er mit einem        eines Duos für Violine und Violoncello ist
VIII

das autographe Blatt 130r im sogenannten       aus einem Doppelblatt (ein gefaltetes Blatt
Kafka-Skizzenkonvolut (British Library,        mit vier Schreibflächen; siehe Kerman,
Signatur Add. Ms. 29801). Joseph Kerman,       Bd. 1, S. xxvii) besteht, lässt sich nicht mit
dessen Edition des Konvoluts die Erstausga-    Sicherheit feststellen, welche Seite zuerst
be des Duos enthält, vermutet, dass es sich    beschrieben wurde.
dabei um die erste Hälfte eines zweiteiligen      Die Analyse des benutzten Papiers liefert
Andantino handelt und vielleicht für Beet-     keine weiteren Hinweise darauf, wann das
hovens Bonner Freunde, den Geiger Andre-       Duo komponiert wurde. Ein Wasserzeichen
as Jakob Romberg (1767 – 1821) und den         ist nicht vorhanden. Das neue Beethoven
Cellisten Bernhard Romberg (1767 – 1841),      Werkverzeichnis von 2014 nimmt das Duo
komponiert wurde (vgl. Ludwig van Beet­        als unvollendetes Werk unter der Nummer
hoven: Autograph Miscellany from circa         Unv 8 in den Katalog auf, kann aber keine
1786 to 1799, London 1970, Faksimile Bd. 1,    weiteren Informationen hinsichtlich der
Blatt 130r, Übertragung Bd. 2, S. 129,         Datierung der Komposition anbieten.
Kommentar Bd. 2, S. 287). Das Stück war           Beethovens Fragment bricht nach 50 Tak­
höchstwahrscheinlich als Eröffnung eines       ten mit einem doppelten Wiederholungs­
mehrsätzigen Werks geplant. Die Hand-          zeichen ab. Er komponierte die Exposition
schrift stellt eher einen Entwurf als eine     und beabsichtigte die Wiederholung der
Skizze dar, denn die Musik ist durchgän-       Durchführung und Reprise. Die beiden feh-
gig und gut leserlich notiert. Beethoven       lenden Teile wurden vom Herausgeber bei-
zwängte die letzten drei Takte des Frag-       gesteuert, Beethovens frühen Stil bewah-
ments in das letzte Notensystem, indem er      rend. Dabei wurde beinahe der gesamte In-
die Notenlinien verlängerte. Dies könnte       halt aus dem musikalischen Material des
darauf hindeuten, dass die Rückseite, die      Fragments abgeleitet.
eine Skizze zum Lied Mit Mädeln sich ver­
tragen WoO 90 (ca. 1792) enthält, schon be-    Der Herausgeber dankt der British Library
schrieben war. Eine ebenso plausible Erklä-    für die freundliche Bereitstellung von Quel-
rung ist jedoch, dass Beethoven dadurch die    lenkopien sowie Steven Isserlis, Mi-Kyung
gesamte Exposition, auf die ein Wiederho-      Lee, Ani Kavafian, Brinton Smith, Jona-
lungszeichen folgt, auf einer Seite unter-     than del Mar und Lewis Lockwood für ihre
bringen konnte, und damit die Interpreten      Hilfe.
davor bewahrte, zurückblättern zu müssen,
um die Wiederholung zu spielen. Da das         Cambridge, Mass., Frühjahr 2019
Manuskript aus einem Einzelblatt und nicht     Robert D. Levin

                                     PREFACE

All of Ludwig van Beethoven’s (1770 – 1827)    thus prior to the op. 18 cycle of string quar-
chamber music for two and three string in-     tets, which bring together in a masterly
struments, except for WoO 34 and WoO 35        fashion, and for the first time, all the com-
(see below), originated before 1798, and       positional devices explored in his quartet
IX

style. Thereafter almost all of Beethoven’s       more ambitious aesthetic. Altogether, the
chamber music for strings is found in this        title of “Gran Trio” thus seems perfectly
genre, which became central to his musical        justified.
oeuvre. In light of his artistic evolution and       The claim that this work was based on an
musical output, his trios thus seem to be         earlier, fundamentally different version was
preliminary stages en route to the quartets.      founded on several readings in the auto-
However, it should not be forgotten that, in      graph of the Finale (the only movement held
both quantity and quality, Beethoven’s mu-        today by the Library of Congress in Wash-
sic for string trio forms the most significant    ington) that are different from what we
body of works in this entire genre.               find in the first edition. However, this was
                                                  already disproven by Carl Engel in 1927
String Trio op. 3                                 (see his Beethoven’s op. 3 – An ‘Envoi de
It has not yet been possible to determine the     Vienne’?, in: Musical Quarterly, vol. 13/ 2,
precise date of composition of this Trio,         1927, pp. 261 ff.). Furthermore, an examina­
which was possibly written already by 1794,       tion of the sources reveals that the Paris au-
or perhaps only in 1795. According to a re-       tograph (preserved in the Bibliothèque na-
port by Franz Gerhard Wegeler, “Count             tionale de France), which contains the other
Apponyi commissioned Beethoven to com-            movements (apart from the first minuet)
pose a quartet for a certain fee, which he        and which has previously been considered a
has to this day not yet delivered. […] I re-      faithful record of the definitive version,
peatedly reminded Beethoven of this com-          matches the manuscript of the finale in all
mission, at which he twice set to work,           significant respects. Both parts of the manu­
though at his first attempt, the result was a     script, which doubtless originally formed a
large violin trio (op. 3), and at the second, a   self-contained whole, preserve a stage of the
violin quintet (op. 4)” (Franz Gerhard            composition somewhere between a complete
Wegeler/Ferdinand Ries, Biographische             draft and a final touching up. The musical
Notizen über Ludwig van Beethoven, Co-            text is identical to that of the final version,
blenz 1838, p. 29 f.). However, we must have      apart from several insignificant passages
serious doubts about the verity of this state-    obviously revised at a later date, but it con-
ment, at least in the case of op. 3, whose tex-   tains many corrections whose original read-
tures were clearly conceived in three parts       ings shed interesting light on Beethoven’s
from the start.                                   compositional process. As there are practi-
   Beethoven’s opus 3 was published by Ar-        cally no markings with respect to dynamics,
taria e Comp. in Vienna in 1796, and was          articulation, or phrasing, the autograph is
entitled “Gran Trio”. This adjectival en-         largely irrelevant for the present edition.
hancement was probably the publisher’s            The primary sources were: a) a complete
idea, as had already been the case with           copy of the score (held by the Beethoven-
Wolfgang Amadeus Mozart’s Divertimento            Haus in Bonn, shelfmark Sammlung H. C.
in E major K. 563, which Artaria had pub-        Bodmer, HCB Bk 2), which Beethoven used
lished under the same title in 1792. This         when preparing an unfinished arrangement
work had probably served as Beethoven’s           of the work (as a piano quartet?), and b) a
model, for they have the same key, a near-        second issue, for which the engraving plates
identical sequence for their movements, and       were corrected, of the original edition pub-
even share some thematic resemblances.            lished by Artaria in spring 1796.
Furthermore, despite being cast in the form
of a six-movement “divertimento” such as          Serenade for String Trio op. 8
was typical of upmarket music performed at        No autograph copy of this work has sur-
societal functions, both works display a          vived. Judging from the dateable sketches
X

for two movements in the so-called Kafka         reflection of his self-confidence, his imagi-
Sketchbook (London, British Library, shelf­      nativeness and his technical assurance.
mark Add. Ms. 29801), it was composed be-             As in the case of op. 8, no autograph cop-
tween the winter of 1796 and late summer in      ies have survived for the trios of op. 9, mere-
1797. The original edition was published by      ly sketches. We can date these to between
Artaria in Vienna in October 1797. We know       late 1797 and early 1798. On 16 March 1798,
nothing about the circumstances or the con-      Beethoven signed a contract for op. 9 with
text of its composition.                         the Viennese publisher Johann Traeg,
     In early September 1803, Beethoven of-      though the wording of it suggests that the
fered the publishing house of Hoffmeister &      works in question were complete and had
Kühnel in Leipzig several works including        ­a lready been delivered. The original edition
two “Notturni” that were arrangements of          was published a few months later, in July.
the two serenades op. 8 and op. 25 (the lat-      These ­trios are dedicated to Count Johann
ter being originally for flute, violin and        Georg von Browne-Camus (1767 – 1827), an
­v iola). However, he emphasized that these       officer in the Russian army who was resi-
 arrangements were not his own (Beetho­           dent in Vienna from about 1794 and who
 ven Briefwechsel, no. 157). In line with this    was one of Beethoven’s patrons there.
 clarification on the part of the composer,           In 1924 Arnold Schmitz published, for
 these arrangements were published with­out       the first time, a “second trio to the scherzo
 naming their arranger (who might actually        of String Trio op. 9, no. 1” (see A. Schmitz,
 have been Franz Xaver Kleinheinz). How-          Beethoven, Unbekannte Skizzen und Ent­
 ever, they did include confirmation of Beet­     würfe. Untersuchung, Übertragung, Faksi­
 hoven’s authorisation by means of the re-        mile, Bonn, 1924). The item in question is a
 mark “revûe par l’Auteur”, and were also         complete draft found on an isolated sheet of
 given the new opus numbers 41 (an arrange-       manuscript paper. Beethoven has added an
 ment of op. 25 as a “Serenade” for piano and     annotation which reads “the second trio
 flute) and 42 respectively (an arrangement       must be written for interpolation.” This
 of op. 8 as a “Notturno” for piano and vio-      suggests that the instrumental parts to be
 la). The popularity of the Serenade op. 8 is     extracted from this score were meant to be
 underlined by the publication of numerous        interpolated in an already printed set of
 further transcriptions of it for ensembles       parts in order to expand the scherzo into a
 ranging from violin duo to a song for voice      five-section movement on some special occa-
 and piano that saw a text added to the melo-     sion. It is unlikely that Beethoven viewed
 dy. During the 19th century, this Serenade       this enlarged version of the movement as de-
received far more public performances than        finitive and binding, for he would surely
any other of Beethoven’s string trios.            have seen to it that any change of this mag-
                                                  nitude was incorporated in later reissues of
Three String Trios op. 9                          the printed trio. The present edition thus
With his three Trios op. 9, Beethoven con-        leaves the original form of the work unal-
solidated his concept of the string trio as a     tered and consigns the “interpolated” trio
genre equal to the string quartet. He adjust-     to the appendix as part of an ad libitum ver-
ed the number and character of its move-          sion. Performers interested in playing the
ments to match the classical sonata model,        expanded form face a particular problem in
and from now on applied to it the same for-       view of the movement’s special composition-
mal principles as he had developed in his         al fabric. Unusually, the da capo section of
early works for piano and in his other cham-      the scherzo is not repeated note for note, but
ber works. His decision to group together         has been slightly modified in several bars,
three string trios to form a single opus is a     and is thus completely written out in the mu-
XI

sical text. In his draft, Beethoven specifies    posers, the Kafka Miscellany also contains
that the second trio should be followed by       a number of complete works by Beethoven.
the variant of the main section (A’). Howev-     Among them is the opening movement of the
er, the question remains as to whether ver-      Duo, which has no heading other than the
sion A or A’ should be chosen for the repeat     above-mentioned whimsical title. It is fol-
of the scherzo between the two trios, which      lowed by the beginning of what is presuma-
is obviously necessary even if not expressly     bly a slow duo movement in C major notated
called for in the autograph. One possible        in , but which breaks off in the 23rd meas-
clue is that Beethoven’s other five-section      ure. A complete Minuetto for the same scor-
forms invariably repeat the main section in      ing is located elsewhere in the bound miscel-
abbreviated form, as in the minuet move-         lany, whose contents are arranged rather
ments of opp. 4 and 25 (Menuetto senza           haphazardly. The minuet was most likely
repetizione).                                    intended as the third movement of a cyclical
   Applying this principle here, we arrive at    composition which Beethoven ultimately left
the following sequence:                          incomplete. Our edition presents only the
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II    two finished movements. Sketches to Beet­
– Scherzo (A’).                                  hoven’s op. 5 and 16 on the verso of the leaf
   Equally conceivable is a different solu-      with the notation of the Minuetto confirm
tion that reserves the variant for the final     that the Duo was written around 1796. In
recurrence of the main section:                  spite of the missing instrumental nomencla-
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II     ture, the scoring can be unequivocally as-
– Scherzo (A’).                                  signed to the viola and violoncello on the
                                                 basis of the clefs and the typical string nota-
                                                 tion (with pizzicato, col arco, chordal stops,
String Duo WoO 32                                etc.).
The sole source for the “Duett mit zwey ob-
ligaten Augengläsern von L. v. Beethoven”        Notes on Performance Practice
(Duo with two Obligato Eyeglasses by L. v.       It should be noted that the meaning of ca­
Beethoven) is a collection of autographs         lando varies in Beethoven’s early works,
known as the Kafka Miscellany, which is          where the “decrease” may apply to tempo or
housed in the British Library in London          volume or both. Here was decided to leave
(shelfmark Add. Ms. 29801). The jocular          this ambiguity unresolved, even in obvious
title inscribed there probably refers to
­                                                instances. In each case the correct interpre-
two eyeglass-wearing performers. However,        tation can easily be divined from the con-
there is insufficient evidence to identify the   text. One striking feature is the inconsistent
cellist as Beethoven’s friend Nikolaus von       and still unsystematised notation of the turn
Zmeskall-Domanovetz and the violist as the       or gruppetto. It surely derives from Bee-
composer himself simply on the basis of          thoven’s own handwriting, even in those
Beethoven’s note “liebster Baron Dreckfah-       cases where the only authenticated source
rer je vous suis bien obligé pour votre fai-     surviving today is the first edition. Al-
blesse de vos yeux” (Dear Baron Muck-            though we may safely assume that the turns
Truck Driver, I am much obliged to you for       were all meant to be executed in the same
the weakness of your eyes) in a letter from      way, it was chosen not to standardise these
his first Viennese years (Beethoven Brief­       characteristic inconsistencies but to leave
wechsel, no. 35). The piece was first pub-       them exactly as they appear in the source;
lished only in 1912.                             see for example mm. 37 f. of the violin and
   In addition to sketches, melodic ideas,       cello in the second movement of op. 9, no. 3
fragments and copies of works by other com-      (p. 105), or mm. 26 and 60 of the violin
XII

part in the second movement of op. 8 (pp. 33      parts. According to a date on the autograph,
and 35).                                          WoO 35 was composed on 3 August 1825 in
   The present edition follows the musical        Baden near Vienna as a “Souvenir pour
text of the new Beethoven Complete Edition        Monsieur S. M. de Boger”. This dedicatee
(Beet­hoven Werke, Section VI, vol. 6: Stre­      was not the painter and music-lover Otto de
ichtrios und Streichduo, ed. by Emil Plat-        Boer, as was long believed, but Samson Mo-
en, Munich-Duisburg, 1965). The Critical          ses de Boer (1771 – 1839), a Dutch amateur
Report for this volume, currently in prepa-       cellist and man of private means, who was
ration, contains further details on the musi-     staying in Vienna from 4 July to 14 August
cal text and on the source situation.             1825 and visited Beethoven during this
                                                  time. His visit is documented in the conver-
The editor wishes to thank all those persons      sation books, though this canon is not men-
and institutions that assisted his work on        tioned there. Its dedication to the amateur
this volume, especially the British Library       cellist de Boer suggests that this canon was
(London), the Bibliothèque nationale de           not composed for two violins, as had long
France (Paris), the Library of Congress           been assumed. The lower voice at least is
(Washington), and the Archive of the Ge-          most probably intended for the cello, and
sellschaft der Musikfreunde (Vienna).             thus is notated in the bass clef in the present
                                                  edition. No instrument is prescribed for the
Bonn, spring 2019                                 upper part, and it is possible that the choice
Emil Platen                                       of instrument was intentionally left open.

                                                  Zurich, spring 2019
Duo for two violins WoO 34                        Dominique Ehrenbaum
According to a note by the composer in the
autograph (Paris, Bibliothèque nationale
de France, shelfmark Ms. 23), this work was       Duo for Violin and Violoncello Unv 8
composed on 29 April 1822 for “Monsieur           The sole source for Beethoven’s fragmen-
Boucher grand Violon”. Alexandre-Jean             tary Duo for Violin and Violoncello is the
Boucher (1778 – 1861) was a French compos-        autograph sheet that comprises folio 130r in
er and violin virtuoso who undertook nu-          the so-called Kafka Miscellany (British Li-
merous concert tours. He arrived in Vienna        brary, shelfmark Add. Ms. 29801). Joseph
in April 1822, and visited Beethoven bear-        Kerman, whose edition of the Miscellany
ing a written recommendation from Johann          includes the first publication of the Duo,
Wolfgang von Goethe. The dedication and           suggests that it constitutes the first half of a
the clefs used in the autograph suggest that      binary andantino and might have been com-
this piece was written for two violins, though    posed for Beethoven’s Bonn friends, violin-
no instruments are actually specified there.      ist Andreas Jakob Romberg (1767 – 1821)
                                                  and cellist Bernhard Romberg (1767 – 1841)
Canon for cello and another instrument            (cf. Ludwig van Beethoven: Autograph Mis­
WoO 35                                            cellany from circa 1786 to 1799, Lon­
The autograph of this piece (held today by        don, 1970, facsimile vol. 1, leaf 130r, tran-
the Houghton Library of Harvard Univer-           scription vol. 2, p. 129, commentary vol. 2,
sity in Cambridge/Mass., shelfmark fMS            p. 287). It was most likely intended to begin
Eng 870 (790)) transmits the canon in a sin-      a multi-movement work. The manuscript is
gle line so-called closed version, with the ti-   a draft rather than a sketch, being both con-
tle “Canone in 8va”. The present edition of-      tinuous and in thoroughly legible script.
fers it instead in a written-out version in two   Beethoven squeezed the final three meas-
XIII

ures of the fragment into the last brace by      Unv 8, but no information as to the dating of
extending the staff lines. This could imply      the composition could be added.
that the reverse side, containing a sketch for      Beethoven’s fragment breaks off after
the song Mit Mädeln sich vertragen WoO 90        50 measures with a double repeat sign.
(ca. 1792), might already have been notated;     Thus, he composed the exposition and he
but an equally plausible explanation is that     anticipated repetition of the development
Beethoven thereby fitted the entire exposi-      and recapitulation. These have been sup-
tion, which is followed by a repeat sign, onto   plied by the editor, who has endeavoured to
a single page, sparing the performers the        adhere to Beethoven’s early style, deriving
need to turn back when taking the repeat.        virtually their entire content from the musi-
As the manuscript comprises a single leaf        cal material of the fragment.
rather than a bifolium (a folded sheet with
four writing surfaces, cf. Kerman, vol. 1,       The editor would like to thank the British
p. xxvii), there is no sure way to determine     Library for kindly placing copies of the
which writing surface originated first.          sources at his disposal and also Steven Is-
   Analysis of the paper used does not pro-      serlis, Mi-Kyung Lee, Ani Kavafian, Brin-
vide any further clues as to when the Duo        ton Smith, Jonathan del Mar and Lewis
was composed. The paper on which the frag-       Lockwood for their help.
ment is notated bears no watermark. The
new Beethoven Werkverzeichnis of 2014
catalogues the Duo in a section of unfin-        Cambridge, Mass., spring 2019
ished works under the catalogue number           Robert D. Levin

                                       PRÉFACE

Toutes les œuvres de musique de chambre          égard à son évolution et à l’ensemble de son
pour deux et trois instruments à cordes de       œuvre, les trios font figure en quelque sorte
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) ont été       de «tremplin» d’accès aux quatuors. Il ne
écrites, à l’exception de WoO 34 et WoO 35       faut pas oublier toutefois que les trios à
(voir plus bas), avant 1798, donc avant la       cordes occupent quant à leur nombre et à
composition du cycle de quatuors à cordes        leur valeur une place prépondérante au sein
op. 18, dans lequel le compositeur rassemble     de l’ensemble des compositions de musique
pour la première fois de façon magistrale la     de chambre de Beethoven.
totalité des moyens et éléments stylistiques à
sa disposition dans l’écriture du quatuor.       Trio à cordes op. 3
Beethoven se consacrera presque exclusive-       La date de composition exacte du trio – dès
ment par la suite, en matière de musique de      1794 ou seulement 1795 – n’a jusqu’à ce jour
chambre pour instruments à cordes, à cette       pas pu être déterminée avec certitude. Selon
catégorie de compositions revêtant pour lui      une information de Franz Gerhard Wegeler
une importance centrale. C’est ainsi que, eu     «le comte Apponyi chargea Beethoven de
XIV

composer un quatuor moyennant un hono-            pour l’ensemble de ses caractéristiques
raire défini, qu’il n’avait jusqu’alors pas li-   principales au manuscrit du dernier mouve-
vré. […] Suite à mes rappels répétés de cette     ment. Les deux autographes, qui consti-
commande, Beethoven se mit à deux re-             tuaient sans aucun doute à l’origine un tout
prises au travail. La première tentative dé-      cohérent, conservent pareillement un état
boucha sur un grand trio à cordes (op. 3), la     compris entre conception définitive et der-
seconde sur un quintette à cordes (op. 4)“        nier «peaufinage» de la composition: le
(Franz Gerhard Wegeler/Ferdinand Ries,            texte correspond, excepté quelques élé-
Biographische Notizen über Ludwig van Beet­       ments secondaires manifestement révisés
hoven, Coblence, 1838, pp. 29 s.). En raison      ultérieurement, à la version finale, mais
de la probable structure originale à trois        présente toutefois nombre de corrections
voix, on émet néanmoins de sérieux doutes         dont les variantes initiales donnent un aper-
– du moins en ce qui concerne le Trio op. 3       çu intéressant du travail de composition.
– quant à la véracité de cette information.       Comme la quasi totalité des indications de
   L’opus 3 de Beethoven parut en 1786 chez       dynamique ainsi que des indications rela-
l’éditeur viennois Artaria e Comp. avec l’in-     tives à l’articulation et au phrasé sont ab-
dication «Gran Trio». Le qualificatif ornant      sentes de l’autographe, celui-ci ne revêt
ce trio remonte probablement à l’éditeur,         qu’une importance secondaire pour la réa-
tout comme pour le Divertimento en Mi            lisation de la présente édition. Les sources
majeur K. 563 de Wolfgang Amadeus Mo-             suivantes ont servi de sources principales:
zart, publié en 1792 avec un titre identique      a) une copie complète de la partition (conser-
chez le même éditeur et qui servit probable-      vée au Beethoven-Haus de Bonn, cote Col-
ment de modèle à Beethoven. Ceci se re-           lection H. C. Bodmer, HCB Bk 2) que Beet-
marque non seulement dans les tonalités           hoven avait employée comme modèle pour
correspondantes, la même succession des           un arrangement jamais terminé de l’œuvre
mouvements et les quelques réminiscences          (sous la forme d’un quatuor avec piano?), et
thématiques, mais également par une volon-        b) un deuxième tirage corrigé dans les
té créative plus exigeante comparable, qui        planches de l’édition originale parue chez
justifie le complément «Gran Trio», malgré        Artaria au printemps 1796.
la manifestation d’un «Divertimento» comp-
tant 6 mouvements et destiné à de la mu-          Sérénade pour Trio à cordes op. 8
sique de salon précieuse.                         Une copie au propre autographe de la com-
   L’affirmation selon laquelle il aurait exis-   position n’est pas conservée. Selon les es-
té une version antérieure foncièrement dif-       quisses de deux mouvements que l’on trouve
férente de cette œuvre, reposait sur quelques     dans les recueils d’esquisses dits Kafka et
variantes entre l’autographe du Finale            que l’on peut dater (Londres, British Li-
transmis isolément et conservé à la Library       brary, cote Add. Ms. 29801) elle vit le jour
of Congress, Washington, et la version im-        entre l’hiver 1796 et la fin de l’été 1797.
primée. Elle fut néanmoins déjà réfutée en        L’édition originale parut en octobre 1797
1927 par Carl Engel (Beethoven’s op. 3 – An       chez Artaria à Vienne. On ne sait rien des
„Envoi de Vienne“?, dans: Musical Quar­           circonstances de composition de l’œu­v re.
terly, vol. 13/2, 1927, pp. 261 ss.). L’examen       Au début du mois de septembre 1803,
des sources a montré par ailleurs que             Beethoven proposa entres autres des arran-
l’«autographe de Paris» (Bibliothèque na-         gements les deux Sérénades op. 8 et 25 (ins-
tionale de France), renfermant les autres         trumentation originale pour flûte, violon et
mouvements (excepté le 1er Menuet) et consi-      alto) à l’éditeur de Leipzig Hoffmeister &
déré jusqu’ici comme notation quasi com-          Kühnel en tant que «Notturni», soulignant
plète de la version définitive, correspond        que les arrangements n’étaient pas de lui
XV

(Beethoven Briefwechsel, no 157). Cette cla-          Arnold Schmitz a publié pour la pre-
rification faite, les arrangements furent          mière fois en 1924 un «Second trio pour
publiés sans la mention de l’arrangeur             le scherzo du Trio à cordes op. 9, no 1»
(peut-être Franz Xaver Kleinheinz), mais           (A. Schmitz, Beethoven. Unbekannte Skiz­
avec le complément «revûe par l’Auteur» et         zen und Entwürfe. Untersuchung, Über­
reçurent les nouveaux numéros d’opus 41            tragung, Faksimile, Bonn, 1924). Il s’agit
(arrangement de l’opus 25 en tant que «Se-         là d’une ébauche complète, notée sur feuille
renade» pour piano et flûte) et 42 (arrange-       séparée. La mention inscrite par Beethoven
ment de l’opus 8 en tant que «Notturno»            – «Das 2te Trio muß zum Einlegen geschrie-
pour piano et alto). De nombreuses autres          ben werden» (il faut mettre par écrit le
transcriptions allant du duo de violons à          2e Trio pour l’insérer) – suggère que les
l’arrangement complété d’un texte pour             parties instrumentales à extraire de la par-
chant et piano attestent de la popularité          tition devaient être insérées dans les par-
dont jouissait la Sérénade op. 8, laquelle         ties déjà imprimées, de façon à pouvoir, à
dépassait au 19e siècle de loin les autres trios   quelque occasion particulière, élargir le
à cordes de Beethoven sur le plan du nombre        Scherzo à cinq parties. Il n’est guère pro-
d’exécutions publiques.                            bable que Beethoven ait lui-même considé-
                                                   ré l’extension comme une version définitive
Trois Trios à cordes op. 9                         obligatoire, car il aurait alors à coup sûr
Avec les trois Trios op. 9, Beethoven a défi-      insisté pour qu’une modification aussi dé-
nitivement consolidé sa conception du trio à       terminante soit prise en compte dans les
cordes comme un genre égal au quatuor à            éditions ultérieures du Trio. La nouvelle
cordes. Le nombre et le caractère des mou-         édition reprend par conséquent telle quelle
vements sont adaptés au modèle de la sonate        l’œuvre, sous sa forme originelle, et repro-
classique et le principe formel développé          duit en annexe le Trio «à insérer» comme
dans les premières œuvres pour piano et de         partie intégrante d’une version ad libitum.
musique de chambre est désormais appliqué          Par suite justement de la facture particu-
de manière permanente. Par l’intention de          lière de ce mouvement, les exécutants op-
réunir trois œuvres sous le même numéro            tant pour la forme élargie se voient confron-
d’opus, Beethoven témoigne de la conscience        tés à un certain problème. La partie da
de sa propre valeur, de sa richesse d’inven-       capo du Scherzo n’est exceptionnellement
tion et de sa compétence dans le métier.           pas reprise telle quelle: légèrement modi-
   Tout comme pour l’opus 8, il n’existe pas       fiée sur quelques mesures, elle est de ce fait
de copies au propre conservées des Trios           écrite in extenso. Dans son ébauche, Beet-
op. 9, mais seulement des esquisses. Elles         hoven signale que le deuxième Trio doit
pourraient remonter à la période allant de         être suivi de la variante (A’) de la partie
la fin de l’année 1797/début 1798. Le 16 mars      centrale. Mais on ne sait pas s’il faut,
1798, Beethoven signa un contrat concer-           comme insertion du Scherzo entre les deux
nant l’opus 9 avec l’éditeur viennois Johann       Trios – insertion à n’en pas douter néces-
Traeg, dont le contenu atteste que Beetho-         saire bien que non prescrite expressément
ven a déjà, à cette date, terminé et livré les     dans l’autographe –, prendre la version A
œuvres. L’édition originale parut quelques         ou A’. On peut considérer comme indication
mois plus tard, en juillet. Les trios sont dé-     implicite le fait que pour les formes à cinq
diés au comte Johann Georg von Browne-             parties comparables (par exemple les Me-
Camus (1767 – 1827), un officier au service        nuets des op. 4 et 25), Beethoven fait répé-
de la Russie, qui vécut à partir de 1794 envi-     ter régulièrement la partie centrale sous
ron à Vienne et y compta parmi les mécènes         une forme abrégée («Menuetto senza repe-
de Beethoven.                                      tizione»).
XVI

   Ce principe étant appliqué, on obtient        tion offre seulement les deux mouvements
donc l’agencement suivant:                       complets. Les esquisses des opus 5 et 16 no-
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A’) – Trio II    tées au verso de la feuille comportant le
– Scherzo (A’).                                  ­Minuetto indiquent que le Duo a été noté
   Il serait aussi possible de retenir une        par écrit vers 1796. Malgré l’absence de
autre solution faisant précéder la variante       mentions instrumentales, l’armature à la clé
de la dernière présentation de la partie          et les formes de notation typiques pour les
principale:                                       instruments à cordes (pizzicato, col arco,
Scherzo (A) – Trio I – Scherzo (A) – Trio II      exécution des accords, etc.), destinent in-
– Scherzo (A’).                                   contestablement cette œuvre à l’alto et au
                                                  violoncelle.
Duo à cordes WoO 32
La seule source existant pour le Duett mit       Remarques pratiques d’exécution
zwey obligaten Augengläsern von L. v. Beet­      La signification de l’indication calando est
hoven (Duo avec deux lunettes obligées) est      variable dans les premières œuvres de Beet-
un recueil d’autographes connu aussi sous        hoven: le «relâchement» peut en effet se ré-
l’appellation de recueil d’esquisses «Kafka»     férer au tempo ou à l’intensité, ou encore à
et conservé à la British Library de Londres.     l’un et à l’autre. Même dans les cas mani-
Le titre plaisant se réfère vraisemblable-       festes, on a renoncé à simplifier cette ambi-
ment à deux exécutants porteurs de lunettes.     valence en l’interprétant. La bonne inter-
Le fait qu’il puisse s’agir de Nikolaus von      prétation de cette indication de nuance se
Zmeskall Domanovetz, violoncelliste ami de       fera sans problème d’après le contexte. On
Beethoven et du compositeur lui-même ne          remarquera d’autre part la notation dispa-
semble pas suffisamment justifié par l’allu-     rate, non encore «normalisée» du gruppetto
sion faite par Beethoven dans une lettre da-     ou doublé. Elle provient sans aucun doute,
tant de ses premières années viennoises          même là où l’on ne dispose plus que de l’édi-
(Beethoven Briefwechsel, no 35): «liebster       tion originale comme source authentique,
Baron Dreckfahrer je vous suis bien obligé       de la notation du compositeur lui-même.
pour votre [sic] faiblesse de vos yeux». Le      L’exécution requise en l’occurrence doit être
Duo n’a été publié pour la première fois         sans conteste uniforme; cependant on s’est
qu’en 1912.                                      interdit d’uniformiser la notation, à plus
   Outre des esquisses, trouvailles mélo-        forte raison lorsqu’il s’agissait de diffé-
diques, fragments et copies de composi-          rences typiques, conservant pour cette édi-
tions étrangères, le recueil d’esquisses         tion la notation originale (cf. à ce sujet op. 9,
«Kafka» renferme plusieurs morceaux com-         no 3, 2e mouvement, mes. 37 et 38 aux vio­
plets de Beethoven. Il s’y trouve entre autres   lon et violoncelle, p. 105, ou encore op. 8,
le premier mouvement du Duo, qui, mis à          2e mouvement, mes. 26 et 60 au violon,
part le titre facétieux, ne comporte pas de      pp. 33 et 35).
titre particulier. Il est suivi du début d’un       La présente édition se base sur le texte
mouvement du Duo, probablement lent, en          mu­sical de la nouvelle Édition Complète des
Ut majeur et noté à , mais qui s’interrompt     œuvres de Beethoven (Beethoven Werke,
à la 23e mesure. Un Minuetto complet pour        section VI, volume 6: Streichtrios und
la même formation se situe à un autre en-        Streichduo, éd. par Emil Platen, Munich-
droit du recueil factice, assemblé selon un      Duisbourg, 1965). On trouvera de plus
ordre arbitraire. Le Menuet était très pro-      amples informations concernant le texte et
bablement conçu comme troisième mouve-           l’état des sources dans le Commentaire Cri-
ment d’une composition cyclique, laissée         tique de ce volume, actuellement en prépa-
inachevée par Beethoven. La présente édi-        ration.
XVII

L’éditeur adresse ses remerciements à tous       à Vienne du 4 juillet au 14 août 1825, où il
ceux qui l’ont soutenu dans son travail en       rendit visite à Beethoven. Si la visite est re-
mettant à sa disposition du matériel relatif     latée dans les cahiers de conversation, il n’y
aux sources. Il s’agit en particulier des per-   est fait aucune mention du canon. La dédi-
sonnalités et des instituts suivants: British    cace au violoncelliste amateur de Boer sug-
Library (Londres), Bibliothèque nationale        gère que la pièce ne fut pas composée pour
de France (Paris), Library of Congress           deux violons, ce que l’on a longtemps pré-
(Washington) et Ar­chiv der Gesellschaft der     sumé. La voix inférieure en tout cas est très
Musikfreunde (Vienne).                           certainement pensée pour le violoncelle et
                                                 est pour cette raison notée en clé de fa dans
Bonn, printemps 2019                             la présente édition. Le choix de l’instrument
Emil Platen                                      n’est pas indiqué pour la voix supérieure et
                                                 fut très certainement délibérément laissé
                                                 ouvert.
Duo pour deux violons WoO 34
Selon la notice holographe figurant dans         Zurich, printemps 2019
l’autographe (Paris, Bibliothèque nationale      Dominique Ehrenbaum
de France, cote Ms. 23) cette composition
fut écrite le 29 avril 1822 pour «Monsieur
Boucher grand Violon». Alexandre-Jean            Duo pour violon et Violoncelle Unv 8
Boucher (1778 – 1861) était un violoniste et     L’unique source du fragment d’un Duo pour
compositeur français. Il entreprit de nom-       violon et violoncelle de Ludwig van Beet­
breuses tournées en tant que virtuose et         hoven (1770 – 1827) est la feuille autographe
vint en avril 1822 à Vienne, où il rendit vi-    130r du recueil d’esquisses «Kafka» (Bri-
site à Beethoven grâce à une lettre de recom-    tish Library cote Add. Ms. 29801). Joseph
mandation de Johann Wolfgang von Goethe.         Kerman, comprend la première édition du
La dédicace et les clefs figurant dans l’auto-   Duo, suppose qu’il s’agit là de la première
graphe laissent supposer que la pièce fut        moitié d’un Andantino binaire, et que Beet-
écrite pour deux violons. Aucune instru-         hoven l’a peut-être composé pour ses amis
mentation n’est mentionnée dans l’auto-          de Bonn, le violoniste Andreas Jakob Rom-
graphe.                                          berg (1767 – 1821) et le violoncelliste Bern-
                                                 hard Romberg (1767 – 1841) (cf. Ludwig van
Canon pour violoncelle et un autre               Beethoven: Autograph Miscellany from cir­
instrument WoO 35                                ca 1786 to 1799, Londres, 1970, fac-similé
L’autographe (Cambridge/Mass., Harvard           vol. 1, fol. 130r, transcription vol. 2, p. 129,
University, Houghton Library, cote: fMS          commentaire vol. 2, p. 287). La pièce avait
Eng 870 (790)) livre le canon sous la forme      très vraisemblablement été conçue comme le
d’une copie à une voix avec le titre «Canone     début d’une œuvre en plusieurs mouve-
in 8va». Nous reproduisons dans la présente      ments. Le manuscrit représente plutôt une
édition la version réalisée à deux voix. Selon   ébauche qu’une esquisse, car la musique est
la date de l’autographe, le Canon WoO 35         notée de bout en bout et d’une manière par-
fut composé le 3 août 1825 à Baden près          faitement lisible. Beethoven a serré les trois
de Vienne comme «Souvenir pour Monsieur          dernières mesures du fragment sur la der-
S. M. de Boger». Le dédicataire n’est pas,       nière portée dont il a prolongé les lignes.
comme on l’a longtemps supposé, le peintre       Cela pourrait indiquer que le verso, qui
et mélomane Otto de Boer, mais le rentier et     contient une esquisse du lied Mit Mädeln
violoniste amateur hollandais Samson Mo-         sich vertragen WoO 90 (ca. 1792), était déjà
ses de Boer (1771 – 1839), lequel se trouvait    écrit. Une explication tout aussi plausible
Sie können auch lesen