WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN - GESTALTUNGSHANDBUCH Entwurfsstand vom 08.10.2015 - Stadt Gelsenkirchen

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WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN - GESTALTUNGSHANDBUCH Entwurfsstand vom 08.10.2015 - Stadt Gelsenkirchen
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN
                 GESTALTUNGSHANDBUCH

            Entwurfsstand vom 08.10.2015
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN - GESTALTUNGSHANDBUCH Entwurfsstand vom 08.10.2015 - Stadt Gelsenkirchen
IMPRESSUM

PROJEKTPARTNER

NRW URBAN I Projektsteuerung & Bauherrenberatung
Karl-Harr-Straße 5
44263 Dortmund
Ansprechpartner: N.N.
Telefon 0231.4341252
www.nrw-urban.de

SEG I Stadterneuerungsgesellschaft
Gelsenkirchen mbH & Co. KG
Bochumer Straße 109
45886 Gelsenkirchen

Stadt Gelsenkirchen
Referat Stadtplanung
Rathaus Buer, Goldbergstraße 12
45875 Gelsenkirchen
Telefon 0209.1694740
Telefax 0209.1694803
www.stadtplanung-gelsenkirchen.de

VERFASSER

rha       reicher haase associierte GmbH I Architektur & Stadtplanung
Prof. Dipl.- Ing. Christa Reicher
Dipl.- Ing. Joachim Haase
Dipl.-Ing. Philip Spahr
Oppenhoffallee 74
52066 Aachen
www.rha-planer.eu

Planergruppe Oberhausen I Landschaftsarchitektur
Dipl.-Ing. Katja Schreiber
Lothringer Straße 21
46045 Oberhausen
www.planergruppe-oberhausen.de

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WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

INHALT

A. Einleitung												4-9
01. Konzept Gestaltungshandbuch									5
02. Entwicklungsgeschichte										6
03. Rahmenplan											6-7
04. Bebauungsplanentwurf										8-9

B. Qualitätssicherung											10-13
01. Qualitätsziele											10
02. Gestaltungsleitlinien										11
D3. Gestaltungsbeirat											11
04. Verfahrensablauf											12

C. Städtebauliches Konzept										14-19
01. Leitidee												14
02. Freiraumkonzept											15
03. Erschließung 											16
04. Quartiersbildung											18-19

D. Gestaltungsleitlinien für den öffentlichen Raum							20-35
01. Straßen und Wege											20-27
02. Öffentliche Freiflächen (Grünflächen, Plätze)								28-35

E. Gestaltungsleitlinien für die privaten Baufelder - Bautypologien					      36-43
01. Bautypologien und Nutzungen									36-37
02. Siedlungsteil Gemeinschaftsschiene									38-39
03. Siedlungsteil Waldpark 										40-41
04. Siedlungsteil Solarquartiere										42-43

F. Gestaltungsleitlinien für die privaten Baufelder - Architektur						       44-55
01. Baukubatur und Gliederung										44-47
02. Fassadengestaltung											48-49
03. Dachdeckung											50-51
04. Garagen und Carports										52
05. Nebenanlagen											53
06. Zusätzliche Bauteile											54-55

G. Gestaltungsleitlinien für die privaten Baufelder - Freiflächen						       56-63
01. Private Vorgärten											56
02. Private Gärten											57
03. Einfriedungen											58-59
04. Pflanzempfehlungen										60
05. Hofflächen, Stellplätze										61
06. Versickerung von Regenwasser									62-63

H. Gestaltungsleitlinien Energie										64-65

Anhang: Bebilderte Pflanzliste für die privaten Freibereiche						            66-71

Abbildungsverzeichnis											72-77

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A. EINLEITUNG

Wohnraum für junge Familien mit Kindern – und für               Leitbild Waldquartier Gelsenkirchen
Singles, Paare und ältere Menschen. „Natur pur“ mit             Die wichtigsten Entwicklungsziele werden in dem Leit-
Wald, Spielplatz und attraktiven öffentlichen Räumen –          bild für das Waldquartier zusammengefasst:
ganz in der Nähe des Stadtteils Gelsenkirchen-Buer.
Für dies alles und viel mehr steht das Waldquartier -            ΩΩ Ein attraktives, naturnahes und zukunftsfähiges
das neue Wohnviertel, das auf dem ehemaligen Areal                 Quartier mit einer hohen Aufenthalts- und Lebens-
der Kinderklinik an der Westerholter Straße entsteht.              qualität für Gelsenkirchen.
Vielfältig ist das Wohnraumangebot, anspruchsvoll die            ΩΩ Ein lebendiger, harmonischer Wohnstandort mit
Lage, attraktiv und nachhaltig der Wohnstandort. Eine              einem vielfältigen Wohnraumangebot für unter-
hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität steht im Vorder-                schiedliche Nutzergruppen und Räumen für die
grund – großzügige Frei- und Grünbereiche sorgen                   Quartiersgemeinschaft.
dafür, als Treffpunkte für die Bewohner, als Ort der             ΩΩ Ein atmosphärischer öffentlicher Raum mit einem
Kommunikation und des Spiels, des Kennenlernens und                großzügigen Angebot an Plätzen, Grün- und Spiel-
Austausches.                                                       flächen.
Die Architektur im Waldquartier soll modern und
zeitgemäß sein und den Nutzungsansprüchen einer
zukunftsfähigen Quartiersentwicklung genügen.
Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten für die zukünf-
tigen Bewohner sind dabei ebenso wichtig wie ein
harmonisches Zusammenspiel der baulichen Entwick-
lungen.

Abb. 1: Städtebaulicher Entwurf - Perspektivische Darstellung

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WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

01. KONZEPT GESTALTUNGSHANDBUCH                             leitlinien geben Empfehlungen für die Umsetzung.
                                                            Teil E stellt die verschiedenen Quartiere im Waldquar-
Zielsetzung
                                                            tier anhand von Lageplanausschnitten vor und ermög-
Das Gestaltungshandbuch soll die Entwicklung des
                                                            licht den zukünftigen Bewohnern, einen Einblick in die
Waldquartiers in Gelsenkirchen-Buer zu einem harmo-
                                                            Charakteristik der unterschiedlichen Quartiere und
nischen, attraktiven Wohnviertel begleiten und steuern.
                                                            Bautypologien zu bekommen.
Als städtebauliches Instrument zur anspruchsvollen
                                                            Teil F beinhaltet die Gestaltungsleitlinien für die Ar-
Umsetzung der Stadtentwicklung soll es sicherstellen,
                                                            chitektur mit konkreten Regeln, Empfehlungen sowie
dass sich die Bewohner langfristig mit dem Wohnviertel
                                                            erläuternden Darstellungen für die Gestaltung der
identifizieren können und sich der Standort werthaltig
                                                            Gebäude. In Teil G werden die Gestaltungsleitlinien für
entwickeln kann.
                                                            die privaten Freiflächen aufgezeigt.
                                                            Teil H fasst schließlich die Gestaltungsleitlinien hin-
Der Gestaltung des öffentlichen Raums kommt inner-
                                                            sichtlich der energetischen Anforderungen an die bauli-
halb der Quartiersentwicklung eine wichtige Rolle zu.
                                                            che Entwicklung zusammen.
Das Gestaltungshandbuch formuliert daher Vorschläge
für die Gestaltung der öffentlichen Straßen, Plätze und
Grünflächen mit dem Ziel, ein stabiles Grundgerüst für
                                                            Akteure
                                                            An der Entwicklung und Umsetzung des Waldquartiers
die bauliche Entwicklung zu bilden. Zum Ausbau der
                                                            mit Hilfe des Gestaltungshandbuchs arbeiten viele
Straßen und Grünflächen wird ein Erschließungsvertrag
                                                            unterschiedliche Akteure zusammen:
mit der Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) geschlos-
sen.
                                                             ΩΩ Die Planungsbüros reicher haase asociierte GmbH
Bei der Entwicklung der privaten Baufelder ist das Ziel,
                                                                (Städtebau und Architektur) und Planergruppe
Raum für die individuelle Gestaltung zu ermöglichen
                                                                Oberhausen (Freiraum) - Entwicklung des städte-
und gleichzeitig ein stimmiges Gesamtbild durch ein
                                                                baulichen und freiraumplanerischen Konzepts und
gelungenes Zusammenspiel der einzelnen Architektu-
                                                                des Gestaltungshandbuchs
ren zu entwickeln.
                                                             ΩΩ Stadtverwaltung Gelsenkirchen - planerische
Wenn das gelingt, kann ein gut gestaltetes Umfeld ent-
                                                                Begleitung und Aufstellung des gesetzgebenden
stehen, von dem alle profitieren.
                                                                Rahmens
                                                             ΩΩ Stadterneuerungsgesellschaft SEG - Grundstücks-
Inhalt
                                                                entwicklung
In Teil A werden einleitend die Entwicklungsgeschichte
                                                             ΩΩ NRW-Urban - Projektsteuerung / Bauherrenbera-
sowie die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen
                                                                tung
der Siedlungsentwicklung vorgestellt.
                                                             ΩΩ Die Planungsbüros Gertec und Jung Stadtkonzepte
Teil B formuliert Qualitätsziele und erläutert die Ge-
                                                                - Entwicklung des Energiekonzeptes
staltungsleitlinien sowie den Verfahrensablauf, der die
                                                             ΩΩ Private Bauherren und Wohnungsbaugesellschaf-
Bauherren von der Idee bis zum Hausbau begleitet.
                                                                ten - Initiierung der Bauvorhaben
In Teil C wird das städtebauliche Konzept für das Wald-
                                                             ΩΩ Architekten und Freiraumplaner - Planung und
quartier anhand von grafischen Darstellungen erklärt
                                                                Umsetzung der Bauvorhaben
- zusammen mit einer kurzen Vorstellung der verschie-
denen Siedlungsteile.
In Teil D wird die zukünftige Gestaltung der öffentlichen
                                                            Verfahren zur Umsetzung
                                                            Das Verfahren zur Umsetzung der gestalterischen
Räume im Waldquartier dargestellt. Straßenräume,
                                                            Qualifizierung der Bauvorhaben unter Mitwirkung eines
öffentliche Plätze und Grünflächen werden mit Hilfe von
                                                            Gestaltungsbeirats wird in Kapitel B erläutert.
zeichnerischen Darstellungen illustriert, Gestaltungs-

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02. ENTWICKLUNGSGESCHICHTE
Das Gebiet an der Westerholter Straße wurde in den
1950er Jahren als überregional relevanter Standort für
eine Kinderklinik entwickelt.
Nachdem die Nutzung als Klinikstandort durch einen
Standortwechsel im Jahr 2007 obsolet wurde, stand
das Gebiet für eine Folgenutzung offen.
Anfang des Jahres 2012 wurde durch die Stadt Ge-
lesenkirchen ein städtebaulich-freiraumplanerischer
Wettbewerb durchgeführt, um das Areal an der Wester-
holter Straße einer neuen Wohnnutzung zuzuführen.
Prämiert wurde im Frühjahr 2012 der Entwurf der
Arbeitsgemeinschaft reicher haase associierte GmbH/
Planergruppe Oberhausen.
Das städtebaulich-freiraumplanerische Konzept ist an-
schließend vom Referat Stadtplanung durch zahlreiche
Abstimmungsgespräche mit Planern, Betroffenen und
Behörden sowie Trägern öffentlicher Belange konkre-
tisiert worden. Das Ergebnis der Konkretisierung stellt
der aktuelle Rahmenplan dar.
Im Rahmen der Realisierung werden die Grundstücke
an die Stadterneuerungsgesellschaft der Stadt Gelsen-
kirchen „SEG“ übertragen. Die Projektsteuerung, Reali-
sierung der Erschließung sowie die Bauherrenberatung
erfolgen durch die Beteiligungsgesellschaft des Landes
„NRW Urban“.

03. RAHMENPLAN
Der Rahmenplan zeigt den Gesamtüberblick über die
städtebaulichen Strukturen sowie die öffentlichen und
privaten Freiräume und dient der beispielhaften Dar-
stellung von zukünftigen Planungs- und Entwicklungs-
möglichkeiten.
Entsprechend der konzeptionellen Überlegungen
erfolgt eine Gliederung des Plangebietes in die drei
Siedlungsteile Gemeinschaftsschiene, Waldpark und
Solarquartiere. Insgesamt entstehen neun Wohnquar-
tiere mit eigenständigem Charakter.
Ein attraktives Angebot an öffentlichen Räumen bietet
vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten und ermöglicht die
Entstehung von nachbarschaftlichen Identitäten.
Deutlich wird der naturnahe Charakter der verschiede-
nen Wohnquartiere, der durch die Lage an den umge-
benden Wald- und Landschaftsflächen sowie durch die
zahlreichen geplanten Grünverbindungen begründet ist.
                                                          Abb. 2: Städtebaulicher Entwurf - Beispielhafte Darstellung

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Aus Gründen der Vereinfachung wurde auf die Darstellung von Garagen in jedem Einzelfall verzichtet

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04. BEBAUUNGSPLAN
Der Bebauungsplan gibt den rechtlichen Rahmen für
die bauliche Entwicklung des Waldquartiers vor und
definiert unter anderem die zulässigen Nutzungen,
die Höhe der Gebäude sowie die überbaubaren Grund-
stücksflächen.

Das Plangebiet wird gemäß der planungsrechtlichen
Festsetzungen als Allgemeines Wohngebiet ausgewie-
sen und dient demzufolge vorwiegend dem Wohnen.
Zwei Teilbereiche, WA1 und WA2, unterscheiden sich
hinsichtlich der zulässigen Nutzungen sowie der Vorga-
ben für die Geschosshöhe.
Der Teilbereich WA1 umfasst den Bereich Gemein-
schaftsschiene und ermöglicht ein breiteres Nut-
zungsspektrum, das auch Nutzungen der Nahversor-
gung sowie nicht störende Handwerksbetriebe und
Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitli-
che und sportliche Zwecke zulässt.
Entsprechend dem städtebaulichen Konzept, das vor-
sieht hier das räumliche Rückgrat des Quartiers auszu-
bilden, wird eine Geschossigkeit von 3 Vollgeschossen
zugelassen.

Der Teilbereich WA2 umfasst die übrigen Baufelder, die
vor allem für Wohngebäude zulässig sind. Hier wird die
bauliche Höhe auf zwei Vollgeschosse beschränkt, eine
Ergänzung von Staffelgeschossen ist möglich.

Für beide Bereiche gilt die offene Bauweise, d.h. es sind
Gebäude bzw. Hausgruppen zulässig, deren Gesamtlän-
ge 50m nicht überschreiten darf.
Hinsichtlich der Ausnutzung der Grundstücksfläche
wird für beide Teilgebiete eine Grundflächenzahl von 0,4
festgelegt, d.h. max. 40% der Grundstücksfläche dürfen
mit baulichen Anlagen überdeckt werden.

Die im Bebauungsplan vorgesehenen Baufenster er-
möglichen eine Vielzahl unterschiedlicher Grundstücks-
zuschnitte. Die Binnenerschließung und Parzellierung
der Baufelder wird im Lauf der weiteren Entwicklung
ausgearbeitet.

                                                             Abb. 3: Bebauungsplan Entwurf Nr. 412.1

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B. QUALITÄTSSICHERUNG

01. QUALITÄTSZIELE
Zur Konkretisierung der Zielvorgaben werden für die
Ebene der Umsetzung Qualitätsziele im Hinblick auf die     Nutzung
verschiedenen Planungsbereiche formuliert:                  ΩΩ Ein breites Spektrum an Bebauungstypologien und
                                                              die Mischung unterschiedlicher Wohnformen erfüllt
Städtebau                                                     unterschiedliche Wohnwünsche und -bedürfnisse.
 ΩΩ Ein stabiles städtebauliches Grundgerüst sowie die      ΩΩ Im Bereich des Quartierseingangs bietet sich die
     Verzahnung der Baufelder mit dem Landschafts-            Möglichkeit, eine ergänzende Nahversorgung anzu-
     raum versprechen ein naturnahes Quartier mit             gliedern.
     hervorragenden räumlichen Qualitäten.
 ΩΩ Durch die aufeinander abgestimmte Entwicklung          Soziale Qualitäten
     der 3 unterschiedlichen Siedlungsteile mit insge-      ΩΩ Der nachbarschaftliche Zusammenhang im Quar-
     samt 9 eigenständigen Wohnquartieren wird ein            tier wird durch die Möglichkeit gestärkt, generatio-
     lebendiger, harmonischer Stadtteil entwickelt, der       nenübergreifende und gemeinschaftliche Wohnan-
     gleichzeitig Raum für Individualität und Vielfalt        gebote (z.B: Baugruppen) umzusetzen.
     bietet.
                                                           Ökologie
Architektur                                                 ΩΩ Durch den Erhalt und die Integration von Bestands-
 ΩΩ Eine moderne und zeitgemäße Architektur ent-              bäumen und Waldflächen wird der naturnahe Cha-
     spricht den Nutzungsansprüchen an eine zukunfts-         rakter der Siedlung deutlich, der eine klimafreundli-
     fähige Quartiersentwicklung                              che Quartiersentwicklung unterstützt.
 ΩΩ Der Ensemble-Charakter der Gebäude soll durch           ΩΩ Durch eine naturnahe Gestaltung der Freiräume
     eine aufeinander abgestimmte Formensprache,              wird eine zukunftsfähige und ökologische Umset-
     Farb- und Materialwahl gewährleistet werden.             zung des Waldquartiers gewährleistet.
 ΩΩ Die Bauherren könne ihre Vorhaben in dem vorge-
     gebenen Rahmen nach ihren individuellen Bedürf-       Energie
     nissen realisieren und eigene Schwerpunkte setzen.     ΩΩ Umsetzung einer Energiekonzeption, die sowohl
                                                              unter ökologischen als auch ökonomischen Aspek-
Öffentlicher Raum                                             ten fortschrittlich und zukunftsfähig ist.
 ΩΩ Die qualitätvolle Gestaltung des öffentlichen Raums     ΩΩ Das Quartier wird als Nullemissionssiedlung in Be-
     schafft einen stabilen Rahmen für die sukzessive         zug auf den Wärmeverbrauch entwickelt.
     Entwicklung der Baufelder und attraktive, barriere-    ΩΩ Reduzierung des Energiebedarfs durch hohe Stan-
     freie Aufenthaltsräume für die Bewohner.                 dards in Bezug auf die Wärmedämmung.
                                                            ΩΩ Lokale erneuerbare Energieerzeugung durch Instal-
Mobilität                                                     lation von Photovoltaik-Anlagen.
 ΩΩ Qualitätvoll gestaltete Straßenräume bilden einen       ΩΩ Zusätzliche Energieeinsparungen durch eine Sensi-
     stabilen Rahmen für das Wohnumfeld.                      bilisierung der Bauherren für den Stromverbrauch.
 ΩΩ Die gute Vernetzung von Fuß- und Radwegen ge-           ΩΩ Begleitung der Bauvorhaben durch eine Energie-
     währleistet ein Quartier der kurzen Wege.                beratung / ein Umsetzungsmanagement, um die
 ΩΩ EIne barrierefreie Ausführung der Straßenräume            Erreichung der Energiestandards zu gewährleisten.
     berücksichtig den Inklusionsgedanken.
 ΩΩ Ziel ist es, eine attraktive Verbindung nach Buer zu
     schaffen.

10
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

02. GESTALTUNGSLEITLINIEN                                 Auswahlverfahren
Das Gestaltungshandbuch formuliert – in Ergänzung zu      Der Gestaltungsbeirat berät über die einzelnen Bauvor-
den bestehenden Festsetzungen und Regelungen des          haben und formuliert eine Entscheidungsgrundlage für
Bebauungsplans - Leitlinien zur Gestaltung der öffent-    die Grundstücksvergabe, die an die Übereinstimmung
lichen Räume (Kap. D), der Bautypologien (Kap.E), der     mit den im Gestaltungshandbuch genannten Qualitäts-
Architektur (Kap.F), der privaten Freiflächen (Kap. G)    zielen und Gestaltungsempfehlungen gebunden ist.
und zu den energetischen Anforderungen (Kap. H).
Sie dienen der Sicherung der städtbaulichen Qualität      Bewertungskriterien
im Verlauf der Quartiersentwicklung und haben das Ziel,   Ergänzend zu den im Bebauungsplan getroffenen
die verschiedenen Einzelvorhaben zu einem harmoni-        Festsetzungen werden die im Gestaltungshandbuch
schen Gesamtbild zusammen zu fügen.                       formulierten Gestaltungsleitlinien sowie die dargestell-
Gestaltungsleitlinien können entweder verpflichtend       ten Referenzbeispiele zur Beurteilung der architektoni-
sein oder empfehlenden Charakter haben:                   schen Konzepte herangezogen.

Verpflichtende Gestaltungsleitlinien werden privat-       Einzureichende Unterlagen
rechtlich in den einzelnen Grundstückskaufverträgen       Zur Beurteilung der Bauvorhaben sind die nachfolgend
verankert und müssen eingehalten werden. Sie sind         aufgeführten Unterlagen einzureichen:
durch ein dunkelgraues Quadrat gekennzeichnet.
                                                          Architektonisches Konzept
Gestaltungsleitlinien mit empfehlendem Charakter die-      ΩΩ Gebäudekubatur, Fassadengestaltung, Material-
nen als Anregungen für ein gut gestaltetes Umfeld, von        und Farbkonzept
dem alle profitieren. Sie sind nicht verpflichtend und     ΩΩ Gebäudeorganisation (Grundrisse, Wohnungsan-
werden durch ein weißes Quadrat gekennzeichnet.               zahl und Größe, Wohnungserschließung, etc.)
                                                           ΩΩ Ausrichtung und Gestaltung von Öffnungen, Terras-
Gestaltungsleitlinien werden in Form von Best-Practi-         sen, Balkonen etc.
ce-Beispielen, Piktogrammen, Lageplan-Ausschnitten        Freiraumkonzept
sowie textlichen Erläuterungen vermittelt.                 ΩΩ Aussagen zum Stellplatzkonzept, zur Vorgartenge-
                                                              staltung und zu Einfriedungen.
03. GESTALTUNGSBEIRAT                                      ΩΩ Konzept zur Versickerung von Regenwasser
Der Gestaltungsbeirat berät und begleitet die Bau-        Energiekonzept
herren bzw. die von Ihnen beauftragten Architekten         ΩΩ Energiestandard, Nachweis durch Energieausweis
hinsichtlich der eingereichten Bauvorhaben.                   oder Wärmeschutznachweis
Ziel dieser Vorgehensweise ist die Sicherung einer         ΩΩ Photovoltaik, Größe der Anlage, Anordnung und
hohen städtebaulichen Qualität des gesamten Wohn-             Neigung der Solarpaneele
quartiers durch eine gestalterische Integration der        ΩΩ Heiz-System, Lage der Versorgungseinheit
vielfältigen Einzelvorhaben.                               ΩΩ Lüftungsanlage
                                                           ΩΩ Sommerlicher Wärmeschutz
Zusammensetzung
Der Gestaltungsbeirat setzt sich aus Mitgliedern der      Im Anschluss an die Einreichnung der Unterlagen kann
Stadtverwaltung der Stadt Gelsenkirchen, der Stadt-       dort ein Beratungstermin vereinbart werden.
erneuerungsgesellschaft SEG sowie aus externen
Experten zusammen.

                                                                                                                11
04. VERFAHRENSABLAUF - ÜBERSICHT

Grundstück auswählen

                                                                                  Waldquartier - Gestalterisches Qualitätssicherungsverfahren
Interessenten informieren sich bei NRW Urban über die
Vergabemodalitäten und bewerben sich anschließend
auf ein Grundstück.

Architektonischer Entwurf
Gemeinsam mit einem Architekten wird ein architekto-
nischer Entwurf entwickelt, der den Gestaltungsanfor-
derungen des Gestaltungshandbuchs entspricht.

Gestaltungsbeirat
Der Gestaltungsbeirat berät die Bauherren und beurteilt
die Bauvorhaben hinsichtlich ihrer Gestaltqualität auf
Basis der Empfehlungen des Gestaltungshandbuchs.

Grundstücksvergabe
Die Grundstücksvergabe wird über einen Grundstücks-
kaufvertrag zwischen den Bauherren und der Stadter-
neuerungsgesellschaft SEG geregelt.

Bauantrag
Nach dem Grundstückskauf wird das Baugenehmi-             Ba
                                                            uan
                                                               tra
                                                                  g

gungsverfahren mit dem Bauantrag bei der Stadt
Gelsenkirchen eingeleitet.

Baugenehmigung
Nach Erhalt der Baugenehmigung kann die Ausführung
des Bauvorhabens beginnen. Die Geltungsdauer der                      GENEH
                                                                           MIGT

Baugenehmigung ist auf drei Jahre begrenzt. Innerhalb
dieses Zeitraumes muss das Bauvorhaben beginnen.

Hausbau
Das Bauvorhaben kann durchgeführt werden.

12
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

                        13
C. STÄDTEBAULICHES KONZEPT

01. LEITIDEE - LEBEN IM EINKLANG MIT
DER NATUR
Eingebettet in eine Landschaft aus Wald- und Feld-
strukturen bildet die neue Siedlung eine autarke Ein-
heit, die ein Leben in Einklang mit der Natur, bei gleich-
zeitiger Nähe zur Stadt, ermöglicht.

Die Siedlung besteht aus drei charakteristischen
Siedlungsteilen und insgesamt neun Wohnquartieren
(Ziffern A-I), welche die prägenden Merkmale der Land-
schaft aufnehmen:
Die „Gemeinschaftsschiene“ bildet den Auftakt der
baulichen Entwicklung an der Westerholter Straße und
wird zum Rückgrat des Quartiers mit ergänzender Nah-
versorgung und besonderen Wohnformen, z.B. Senio-
renwohnen.
Das ‚Wohnen im Waldpark’ mit starkem Bezug zur vor-
handenen Baumkulisse kontrastiert mit lichten ‚Solar-
quartieren’ in der Feldflur mit Blickbezug in die weite
Landschaft.

                                   Entrée

                                                                                                                       ldstruktur
                                                                                  H                             ene Fe
                                                                                                          rhand
                                         Gem

                                                                                           re           vo
                                                               I                  quartie
                                                                            Solar
                                            eins

                                            A
                                                cha
                                                  ftss

                                                                                       G
                                                   chie

                                                                         tand
                                                               Wa  ldbes
                                                      ne

                                                                                                feweg
                                                                                      Vierhö
           eb iet                                          B
     Waldg
                                                k C
                                            par                                                 F
                                      ald
                                   D W                                      E

Abb. 4: Städtebauliches Konzept

14
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

02. FREIRAUM - INSELN IM GRÜNEN
Die Einbettung der städtebaulichen Struktur in die vor-
handene Vegetation sowie deren weitgehender Erhalt
verspricht einen „grünen“ Siedlungs-Charakter.
Das Prinzip des Wohnens in der Landschaft wird durch
Grünfugen ermöglicht, die eine Verbindung ins Innere
des Quartiers herstellen und gleichzeitig als Retenti-
onsflächen dienen.
Zusammen mit einem attraktiven Angebot an öffent-
lichen Räumen, wie z.B. dem zentralen Quartiersplatz,
einem Waldspielplatz und kleinen Quartiersplätzen in
den Solarquartieren, entsteht ein tragfähiges Grundge-
rüst öffentlicher Räume für die Baufeldentwicklungen.
Entlang der Westerholter Straße sorgt ein breiter, be-
grünter Lärmschutzwall für Schutz vor unerwünschten
Schallemissionen.
Die Lindenallee entlang der Westerholter Straße wird
ergänzt. Prägnante Baumstrukturen, wie etwa die Allee
entlang des Vierhöfeweges und schützenswerte frei-
stehende Bäume werden erhalten und in die städtebau-
liche Entwicklung eingebunden.

                                                                                 Wald
                                                                                 Öff. Grünflächen mit Baumbestand
                                                                                 / Baumpflanzung
                                                                                 Öffentliche Parkanlage / Grünfuge
                                                                                 Zentraler Quartiersplatz
                                                                                 Waldspielplatz
                                                                                 Quartiersplätze Solarquartiere
                                                                                 Prägnante Baumstrukturen
                                 Gem

                                                                      re
                                                                uartie
                                    eins

                                                          Solarq
                                     cha
                                         f
                                       tssc
                                           hien
                                             e

                         dpark
                     Wal

Abb. 5: Freiraumkonzept

                                                                                                                  15
C. STÄDTEBAULICHES KONZEPT

03. ERSCHLIESSUNG - EIN QUARTIER DER                                             Die Querschnitte der verschiedenen Erschließungs-
KURZEN WEGE                                                                      straßen und -wege sind auf ihre Funktion und Lage im
                                                                                 Quartier abgestimmt.
Das Erschließungskonzept basiert auf einer klaren Hie-
                                                                                 Die Siedlung wird in das vorhandene Wegenetz des
rarchie von Verkehrswegen und gewährleistet eine gute
                                                                                 Stadtwalds und der Feldflur eingebunden. Verschiedene
Adressbildung für alle Baufelder. Eine Minimierung des
                                                                                 Fuß- und Radwege erlauben schnelle Verbindungen
privaten Mobilitätsbedarfes wird durch ein Quartier der
                                                                                 nach Westerholt, Buer und Resse.
kurzen Wege erreicht.
                                                                                 Vielfältige Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers
                                                                                 gewährleisten die Verknüpfung der verschiedenen Sied-
Die Anbindung der Siedlung an das Verkehrsnetz erfolgt
                                                                                 lungsteile.
über den bestehenden Anschluss an der Westerholter
Straße, der zum repräsentativen Quartierseingang wird.
Von hier aus verbindet eine Ringstraße als Haupter-
schließung die Siedlungsteile Gemeinschaftsschiene,
Waldpark und die Solarquartiere. Im Westen werden
die Baufelder des Waldparks über eine schlaufenför-
mige Quartierserschließung erschlossen. Die Innener-
schließung der Solarquartiere im Osten erfolgt durch
verkehrsberuhigte Wohnstraßen, die an den jeweiligen
Quartiersplätzen vorbeiführen.

                                                                                                               Straßen + Wege
                                                                                                                  Westerholter Straße

                                              ng                         L 511                                    Haupterschließung
                                        einga                     raße
                                   tiers                  lter S
                                                                 t
                               Quar                  erho
                                                 West

                                                                                                                  Quartierserschließung Waldpark

                                                                                                                  Wohnstraßen Solarquartiere

                                                                                                                  Fuß- und Radwege

                                                                                                 re
                                       Gem

                                                                                           uartie
                                                                                     Solarq
                                           eins

                                                                                                                  Zentraler Quartiersplatz
                                               cha

                                                                                                           g
                                                ftss

                                                                                                      öfewe       Quartiersplätze Solarquartiere
                                                                                               Vierh
                                                    c
                                                   hien
                                                     e

                          dpark
                      Wal

Abb. 6: Erschließungskonzept

16
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

                        17
C. STÄDTEBAULICHES KONZEPT

04. QUARTIERSBILDUNG                                        GEMEINSCHAFTSSCHIENE
Die Siedlung besteht aus den Siedlungsteilen Gemein-        Der Quartierseingang an der Westerholter Straße mit
schaftsschiene, Waldpark und den Solarquartieren, die       seinem baumbetonten Entrée öffnet sich durch die ver-
jeweils einen spezifischen Charakter und unterschiedli-     dreht angeordneten Baufelder im westlichen Eingangs-
che Wohnangebote aufweisen und dennoch durch ihre           bereich und macht den Blick frei auf den Quartiersplatz
gemeinsame Einbettung in die Landschaft eine Einheit        im Gelenk der beiden Haupterschließungen. Der Quar-
bilden.                                                     tiersplatz stellt den Kontakt zum Quartier her und wird
Der besondere Freiraumbezug ist es auch, der das            zum Ort der Öffentlichkeit und Kommunikation.
Wohnen im Waldquartier durch seine Wohnumfeldqua-           Die im Eingangsbereich und östlich der Haupterschlie-
litäten hervorhebt und der durch die Waldbereiche und       ßung gelegenen Baufelder bilden zusammen den Sied-
Landschaftsfugen das naturnahe Lebensgefühl einer           lungsteil „Gemeinschaftsschiene“ und sind das Rück-
Gartenstadt vermittelt.                                     grat des Waldquartiers mit einem urbaneren Charakter,
                                                            kompakten Bauformen mit drei Vollgeschossen und
Wohnumfeldqualitäten sind entscheidend für die En-          Flachdächern.
wicklung eines hochwertigen und werthaltigen Quar-          Im belebten Eingangsbereich sind neben der Wohn-
tiers. Vor diesem Hintergrund spielt ein qualitätvoll ge-   nutzung in Mehrfamilienhäusern auch Nutzungen der
stalteter öffentlicher Raum eine große Rolle, er schafft    Nahversorgung, gemeinschaftliche Nutzungen oder
einen stabilen Rahmen für die sukzessive Entwicklung        Büronutzungen mit tieferen Gebäudegrundrissen
der Baufelder und attraktive Aufenthaltsräume für die       möglich. Die offen zur Haupterschließung gestalteten
Bewohner.                                                   Vorbereiche der Gebäude betonen den urbanen Charak-
                                                            ter dieses Teilbereiches.
Wichtig sind differenzierte Wohnungsangebote für die        Östlich entlang der Haupterschließung bilden Stadtrei-
mittleren und höheren Einkommensschichten genauso           hen-, Ketten- oder kleinteilige Mehrfamilienhäuser eine
wir für diejenigen, die an der Schwelle zur Eigentums-      räumliche Kante, die partiell durch Grünfugen aufgelo-
bildung stehen.                                             ckert wird. Hier sind auch Wohnangebote möglich, die
Hier finden sich in den drei Siedlungsteilen mit insge-     über das Einfamilienwohnen hinausgehen, wie etwa
samt neun Wohnquartieren unterschiedliche Schwer-           Apartments oder Arbeitsräume im Erdgeschosss.
punktsetzungen im Hinblick auf die bauliche Dichte, die     Die Architektur soll durch eine aufeinander abge-
Bautypologien und den Charakter der Architektur.            stimmte Formensprache, Farb- und Materialwahl ein
Während im Bereich der Gemeinschaftsschiene neben           einheitliches Bild vermitteln und zusammen mit dem
urbanen Einfamilienhausformen auch Apartments in            Siedlungsteil „Waldpark“ ein Ensemble bilden.
kleinteiligen Mehrfamilienhäusern entstehen können,                    GEMEINSCHAFTSSCHIENE
eignen sich die Baufelder im Waldpark insbesondere
für Bewohner, die ihre Vorstellungen vom Einfamilien-
                                                                                              H
wohnen in einem hochwertigen Umfeld mit Ensemble-                                   I
                                                                   A                                  G
qualitäten umsetzen möchten. Auch gemeinschaftliche                                                       F
Wohnformen sind auf den dortigen Baufeldern gut                                 B
umsetzbar.                                                                                        E
                                                                            C
Die Solarquartiere bieten wiederum flexible Wohn-
angebote mit größeren Entfaltungsmöglichkeiten im                   D

Hinblick auf die Architektur sowie nachbarschaftliche
Qualitäten durch die inselartigen Quartiere mit ihren
Quartiersplätzen.                                           Abb. 7: Siedlungsteil Gemeinschaftsschiene

18
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

WALDPARK                                                   SOLARQUARTIERE
Der Siedlungsteil „Waldpark“ besticht durch seine Lage     Um den in der Quartiersmitte gelegenen Wald grup-
am Waldrand und verspricht durch die sensibel in den       pieren sich im Norden, Osten und Süden entlang der
alten Baumbestand eingebetteten Baufelder ein Woh-         ringförmigen Haupterschließung fünf ‚Solarquartiere’
nerlebnis mit besonderer Nähe zur Natur.                   mit Blickbezug in die weite Landschaft.
Die radial zur Quartierserschließung angeordneten          Ähnlich der durch Feldraine strukturierten Feldflur wer-
Baufelder können günstig mit Erschließungshöfen or-        den die „Solarquartiere“ durch Wiesenfugen gerahmt,
ganisiert werden und eignen sich durch eine mögliche       die damit allen Grundstücken den Landschaftsbezug
Gruppierung der Gebäude besonders für gemeinschaft-        garantieren. Innerhalb der Quartiere bilden kleine Quar-
liche Wohnformen.                                          tiersplätze einen zentralen Treffpunkt für die Anwohner.
Neben den bevorzugten Hofstrukturen sind im Baufeld        Die Bautypologien der Solarquartiere variieren zwi-
D, insbesondere im südlichen Bereich, auch Einzel-         schen freistehenden Einfamilienhäusern, Doppel- und
hausstrukturen möglich. Dabei ist darauf zu achten,        Reihenhäusern, die durch verschieden große Grund-
dass die nördliche Fassade des Baukörpers mit einem        flächen und Variationen in den Obergeschossenen ein
Abstand von ca. 6-8 Metern von der Straßenbegren-          abwechslungsreiches Bild dieses Siedlungsbereichs
zungslinie errichtet wird.                                 kreieren. Flexible Wohnangebote mit Sattel- oder
                                                           Flachdach ermöglichen den Bauherren eine Realisie-
Die Architektur der Gebäude und die Gestaltung der         rung nach individuellen Bedürfnissen.
Freiflächen beeinflussen das Erscheinungsbild des          Um eine zu starke Heterogenität in den Quartieren
gesamten Wohnviertels maßgeblich.                          zu vermeiden, sollen die Dachformen zusammen-
Die Architektur im Waldpark soll durch eine klare, kubi-   hängender Baufelder einheitlich ausgebildet werden
sche Formensprache geprägt werden. Eine aufeinander        (Sattel-oder Flachdach). So kann insbesondere an den
abgestimmte Farb- und Materialwahl sowie die Gestal-       Siedlungsrändern zur Landschaft ein einheitliches Bild
tung mit Flachdächern vermitteln ein harmonisches          vermittelt werden.
Gesamtbild und ermöglichen den Ensemblecharakter           Die günstige Ausrichtung vieler Baufelder nach Sü-
des Siedlungsteils. Gleichzeitig führt das Zusammen-       den ermöglicht durch die geringe Verschattung die im
spiel der individuellen Gebäude der einzelnen Bauher-      Energiekonzept vorgesehene Nutzung regenerativer
ren zu einem vielfältigen Gesamtbild.                      Energien für jedes Gebäude. Auf diese Weise kann das
                                                           Ziel einer nachhaltigen Quartiersentwicklung ermög-
                                                           licht werden.

               WOHNEN IM WALDPARK                                                                 SOLARQUARTIERE

                                 H                                                          H
                       I                                                           I
         A                               G                                                             G
                                                                    A
                                             F                                                               F
                   B                                                           B
                                     E                                                             E
               C                                                           C

         D                                                           D

Abb. 8: Siedlungsteil Waldpark                             Abb. 9: Siedlungsteil Solarquartiere

                                                                                                                   19
D. GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM

01. STRASSEN UND WEGE
                                                                                                                                                             Straßen + Wege
                                                                                                                                                                Planstraße A
                                                                                                                                                                Haupterschließung

                                                     ang                            11                                                                          Planstraße B
                                                 eing                          e L5
                                           tiers                          Straß
                                  Quar                        erh olter                                                                                         Quartierserschließung Waldpark
                                                          West
                                                                                                                         F
                                                                                                                traße                                           Planstraße C-G
                                                                                                           Plans
                                                                                                                                                                Wohnstraßen Solarquartiere
                                                                                      G
                                                                              traße
                                                                      Plans
                          Pla

                                                                                                                                                                Planstraße H
                             nst

                                                                                                                                                                Wohnstraße Bestand
                                raß
                                 eA

                                                                          Planstraße
                                                                                          A                                                                     Fuß- und Radwege

                                                                                                                             traße E
                                                                                                                       Plans
                                                                                                                                          re
                                                Gem

                                       H                                                                                          uartie                        Zentraler Quartiersplatz
                                                                                                                        Solarq
                                   e
                            st raß
                                                  eins

                           n
                       Pla
                                                                                                                                                                Quartiersplätze Solarquartiere
                                                       chaf

                                                                                                                                                 fewe    g
                                                                                                                                           ierhö
                                                           tssc

                                                                                                                                         V
                                                           hien

                                                                                                                                                     D
                                                                                                                                             traße
                                                             e

                                                                                                                                       Plans

                                                                                                           A
                                                                                                   traße
                        dp       ark                                                          Plans
                    Wal
                                              Planstraße B                                                         C
                                                                                                           traße
                                                                                                      Plans

Abb. 10: Typologien Straßen + Wege

Die Straßen und Wege im Waldquartier sollen qua-                                                               sionierung einer Haupterschließung und wird von beid-
litätvoll entwickelt werden und bilden einen stabilen                                                          seitigen Gehwegen und einer einseitigen Baumpflan-
Rahmen für ein qualitätvolles Wohnumfeld.                                                                      zung im Wechsel mit öffentlichen Stellplätzen begleitet.

Die Differenzierung der Straßenräume erfolgt durch                                                             Die Planstraße B erschließt die Baufelder im Quartier
unterschiedliche Dimensionierung, Straßenprofile und                                                           „Waldpark“ und wird dem Quartierscharakter entspre-
Gestaltqualitäten und führt so zu stimmigen Erschlie-                                                          chend naturnah gestaltet. Eine einseitige Baumpflan-
ßungen für den jeweiligen Quartiersbereich.                                                                    zung im Wechsel mit öffentlichen Stellplätzen sowie
Beispielhafte Gestaltungsmöglichkeiten für die un-                                                             eine straßenbegleitende Retentionsmulde verdeutli-
terschiedlichen Straßen und Wege im Waldquartier                                                               chen den ökologischen Anspruch.
werden nachfolgend vorgestellt.
                                                                                                               Die Planstraßen C-G erschließen die Baufelder der „So-
Die Erschließungsstraßen im Waldquartier werden mit                                                            larquartiere“ und werden als Mischverkehrsfläche mit
Tempo 30 verkehrsberuhigt ausgebildet.                                                                         Pflasterung gestaltet. Die Mischverkehrsfläche kann
Der Straßenraum der Planstraße A im Bereich des                                                                neben der Erschließungsfunktion auch als Aufenthalts-
Quartierseingangs wird angemessen repräsentativ                                                                bereich dienen. Besucherstellplätze werden in gemein-
gestaltet und durch die bestehenden Bäume geprägt.                                                             schaftlichen Stellplatzflächen zusammengefasst.
Seine Aufweitung an der westlichen Straßenseite zum
zentralen Quartiersplatz ermöglicht einen großzügigen                                                          Zahlreiche Fuß- und Radwegeverbindungen verlau-
Zugang ins Quartier.                                                                                           fen zwischen den Siedlungsteilen und ermöglichen ein
Die ringförmige Planstraße A entspricht in ihrer Dimen-                                                        Quartier der kurzen Wege.

20
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

PLANSTRASSE A - GEMEINSCHAFTSSCHIENE - EINGANGSBEREICH

Abb. 11: Schnitt - Beispielhafte Darstellung
Westseite:                                                Ostseite:
  ΩΩ Einladender Quartierseingang durch leichte Drehung    ΩΩ urban geprägte Seite mit Ausbildung einer Raum-
    der Gebäude zur Haupterschließung                         kante durch kompakte Bebauung
  ΩΩ Einbindung der Bestandsbäume                          ΩΩ Adressbildung durch offene Vorgartenbereiche der
  ΩΩ Adressbildung durch offene Gebäudevorbereiche            Gebäude zur Straße

Abb. 12: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                                                                            21
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - STRASSEN UND WEGE

PLANSTRASSE A - GEMEINSCHAFTSSCHIENE

Abb. 13: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Abb. 15: Verortung im Plangebiet

                                                          Ostseite:
                                                           ΩΩ urban geprägte Seite mit Ausbildung einer Raum-
                                                              kante durch kompakte Bebauung
                                                           ΩΩ Adressbildung durch befestigte Hauseingangsbe-
                                                              reiche der Gebäude zur Straße

                                                          Westseite:
                                                           ΩΩ Stellplätze einseitig im Straßenraum, gegliedert
                                                              durch Baumpflanzungen
                                                           ΩΩ Gehweg
                                                           ΩΩ Private Schnitthecke als Einfriedung der Gärten des
Abb. 14: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung       Siedlungsteils „Waldpark“

22
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

PLANSTRASSE A - SOLARQUARTIERE

Abb. 16: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Abb. 18: Verortung im Plangebiet

                                                          Nordseite:
                                                           ΩΩ straßenbegleitende Bebauung
                                                           ΩΩ Adressbildung durch befestigte Hauseingangsbe-
                                                              reiche der Gebäude zur Straße
                                                           ΩΩ Abgrenzung der Gärten durch private Schnitthe-
                                                              cken
                                                           ΩΩ Gehweg

                                                          Südseite:
                                                           ΩΩ Stellplätze einseitig im Straßenraum, gegliedert
                                                              durch Baumpflanzungen
                                                           ΩΩ Gehweg
                                                           ΩΩ Abgrenzung der Gärten durch private Schnitthe-
                                                              cken
                                                           ΩΩ Adressbildung durch befestigte Hauseingangsbe-
                                                              reiche der Gebäude zur Straße
Abb. 17: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung    ΩΩ straßenbegleitende Bebauung

                                                                                                                 23
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - STRASSEN UND WEGE

PLANSTRASSE B - WALDPARK

Abb. 19: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Abb. 21: Verortung im Plangebiet

                                                          Nordseite:
                                                           ΩΩ Lockere Gebäudestellung mit Abstand zur Straße
                                                           ΩΩ Retentionsmulde im Übergang zwischen Fahrbahn
                                                              und privaten Gärten
                                                           ΩΩ Private, freiwachsende Heckenpflanzung als Ab-
                                                              grenzung der Gärten zur Retentionsmulde

                                                          Südseite:
                                                           ΩΩ Stellplätze einseitig im Straßenraum, gegliedert
                                                              durch Baumpflanzungen
                                                           ΩΩ Gehweg
                                                           ΩΩ Private Schnitthecke als Einfriedung der Gärten
                                                              zum Gehweg
                                                           ΩΩ Gehwegüberfahrten zur Erschließung der privaten
                                                              Baufelder

Abb. 20: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung
                                                           ΩΩ Lockere Gebäudestellung mit Abstand zur Straße

24
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

PLANSTRASSE C-G - SOLARQUARTIERE

Abb. 22: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Abb. 24: Verortung im Plangebiet

                                                          Nordseite:
                                                           ΩΩ Abgrenzung der Gärten durch private Schnitthe-
                                                              cken
                                                           ΩΩ Zufahrten zu den Garagen seitlich der Gebäude

                                                          Südseite:
                                                           ΩΩ Mischverkehrsfläche als Quartierserschließung und
                                                              Spielstraße
                                                           ΩΩ Vorgärten mit privater Heckenpflanzung zum Stra-
                                                              ßenraum
                                                           ΩΩ Adressbildung durch befestigte Hauseingangsbe-
                                                              reiche der Gebäude zur Straße
Abb. 23: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                                                                               25
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - STRASSEN UND WEGE

GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE BODENBELÄGE
Die öffentlichen Straßen und Wege im Waldquartier         Stellplätze und Baumeinfassungen
sollen qualitätvoll entwickelt werden und bilden einen    Entlang der Haupterschließungen A und B sind einseiti-
stabilen Rahmen für die Entwicklung der privaten Bau-     ge Baumpflanzungen abwechselnd mit längs angeord-
felder. Aus diesem Grund werden Bodenbeläge ausge-        neten Stellplätzen vorgesehen.
wählt, die sowohl funktional als auch gestalterisch dem   Um den grünen Charakter des Wohngebietes zu stärken
Anspruch des Wohnstandortes gerecht werden.               und Versickerung zu ermöglichen, sollen die Stellplatz-
                                                          flächen mit Rasenfugenpflaster ausgebildet werden.
Straßen                                                   Die Baumeinfassungen sollen mit einem wasserdurch-
Die Fahrbahnen der Hauptstraßen in der Siedlung           lässigen Substrat versehen und mit einer geeigneten
(Planstraßen A und B) werden asphaltiert.                 Saatgutmischung begrünt gestaltet werden.
Die Wohnstraßen in den Solarquartieren werden als
gepflasterte Mischverkehrsflächen ausgebildet. Als        Barrierefreiheit
Bodenbelag wird hierfür ein zweischichtiger, hellgrauer   Die Straßen und Gehwege im Waldquartier werden bar-
Betonstein vorgeschlagen.                                 rierefrei gestaltet. Im Bereich von Übergängen werden
                                                          die Borde zwischen Gehweg und Fahrbahn abgesenkt.
Gehwege                                                   Um die Barrierefreiheit für sehbehinderte Menschen zu
Als Bodenbelag für Gehwege wird grauer, zweischich-       gewährleisten, werden taktile Bodenleitsysteme sowie
tiger Betonstein mit Natursteinvorsatz (Verlegung im      kontrastreiche Markierungen beim Wechsel von Pflas-
Halbverband) vorgeschlagen.                               terbelägen eingesetzt.

Abb. 25: Gehweg                                           Abb. 27: Pflasterung Mischverkehrsfläche

Abb. 26: Baumeinfassung / Stellplatz                      Abb. 28: Pflasterung Gehweg / Rasenfugenpflaster

26
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DIE BELEUCHTUNG
Die Beleuchtung der öffentlichen Straßen und Wege im           Beleuchtung von Plätzen und Überwegen
Waldquartier soll dem Anspruch an eine zukunftsfähige          Für diesen Zweck ist eine Mastleuchte geeignet, die
Quartiersentwicklung in funktionaler und gestalteri-           eine höhere Leuchtleistung aufweist und damit eine
scher Hinsicht gerecht werden.                                 Ausleuchtung größerer Bereiche ermöglicht.
Entsprechend dem Ratsbeschluss der Stadt Gelsen-
kirchen wird LED-Technik zum Einsatz kommen, die               Beleuchtung von privaten Anliegerstraßen, Fuß-
energieeffizient und wartungsfreundlich ist.                   und Radwegen
Die Leuchten sollen für ihre spezifischen EInsatzorte          Für diesen Zweck ist eine niedrigere Mastleuchte ge-
geeignet sein.                                                 eignet, die eine präzise Beleuchtung kleinerer Flächen
Das Design der Beleuchtung soll eine klare Ästhetik            ermöglicht sowie geringe Lichtimmissionen aufweist.
vermitteln und möglichst einer Produktfamilie ent-             Die Beleuchtung von privaten Anliegerstraßen, Fuß-
stammen, damit ein harmonisches Gesamtbild ent-                und Radwegen soll sich gestalterisch an der Beleuch-
steht.                                                         tung für die Straßen und Plätze orientieren.

Straßenbeleuchtung                                             Farbe
Für diesen Zweck ist eine Mastleuchte mit einer op-            Damit die Masten und Leuchtköpfe farblich überein-
timalen und gleichmäßigen Ausleuchtung der Straße              stimmen sollen beide Elemente im Farbton DB 701
geeignet, die minimierte Lichtimmissionen aufweist.            oder DB 702 (Eisenglimmer) lackiert werden.

            Abb. 29: Best Practice - Leuchte für                                  Abb. 31: Best Practice - Leuchte für
            Straßen                                                               Anliegerstraßen / Fuß-und Radwege

                                         Abb. 30: Best Practice - Leuchte für
                                         Plätze / Überwege

                                                                                                                         27
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - ÖFF. FREIFLÄCHEN

02. ÖFFENTLICHE FREIFLÄCHEN

                                                                                                          Grünflächen
                                                                                                             Waldfläche

                                                                                                             Öffentliche Grünfläche / Parkanlage
                                                                       511
                                                                raße L
                                                          er St
                                                    erholt                                                   Öffentliche Grünfläche /
                                                West
                                                                                                             sonstige Grünanlage

                                                                                                             Öffentliche Grünfläche /
                                                                                                             Verkehrsbegleitgrün / Lärmschutz

                                                                                                             Private Grünfläche / Gartenland

                                                                                                             Private Grünfläche / Heckenpflanzung

                                                                                                             Baumbestand
                                   Gem

                                                                                            re
                                                                                      uartie
                                                                                Solarq
                                    eins

                                                                                                             Rückhaltung und Versickerung
                                                                                                             von Niederschlagswasser
                                     cha

                                                                                                      g
                                                                                                 öfewe
                                         f

                                                                                           Vierh
                                         tssc

                                                                                                             Erhaltung Bäume
                                           hien

                                                                                                             Neupflanzung Bäume
                                             e

                                                                                                             Erhaltenswerte Alléestruktur
                              rk
                           dpa
                       Wal                                                                                Plätze
                                                                                                             Zentraler Quartiersplatz

                                                                                                             Waldspielplatz

                                                                                                             Quartiersplätze Solarquartiere

Abb. 32: Typologien öffentlicher Freiflächen

Das Waldquartier bietet seinen Bewohnern und Besu-                           stands eine hohe Freiraumqualität und Erholung bieten.
chern zahlreiche attraktive öffentliche Freiflächen .
                                                                             Die Grünfugen im Bereich der “Solarquartiere“ und am
Neben den bestehenden Waldflächen, die der Siedlung                          SIedlungsrand sind im Bebauungsplan als „sonstige
ein charakteristisches Bild verleihen, gibt es zahlreiche                    Grünanlagen“ausgewiesen und werden überwiegend
Grünflächen und Plätze, die die verschiedenen Quartie-                       als Flächen für die Rückhaltung und Versickerung von
re strukturieren, Raum für Kommunikation, Spiel und                          Niederschlagswasser genutzt. Sie erfüllen damit eine
Aufenthalt bieten bzw. wichtige ökologische Funktionen                       wichtige, ökologische Funktion und werden mit Versi-
einnehmen.                                                                   ckerungsmulden und geeigneter Vegetation gestaltet.
Eine qualitätvolle Gestaltung der öffentlichen Freiflä-
chen ist wichtig, da sie den Rahmen für die sukzessive                       Zur Westerholter Straße schützt ein Lärmschutzwall
Baufeldentwicklung bilden, das Gesamterscheinungs-                           die Baufelder vor Lärmemissionen. Damit er nicht als
bild der Siedlung beeinflussen und somit erheblichen                         störend wahrgenmmen wird, soll er bepflanzt und in die
Einfluss auf die Werthaltigkeit des Standortes haben.                        Grüngestaltung integriert werden.

In Parkanlagen steht der Aufenthalt der Nutzer im Vor-                       Dem Baumbild im Quartier kommt eine besondere
dergrund. Sie sind daher zum Teil mit Wegeverbindun-                         Rolle zu, da es den grünen Charakter des Waldquartiers
gen und Angeboten zum Aufenthalt ausgestattet. Hier                          maßgeblich prägt.
handelt es sich im wesentlichen um bestehende Grün-                          Zahlreiche Bäume werden erhalten und in die Baufeld-
flächen, die durch die Einbindung wertvollen Baumbe-                         entwicklung eingebunden. Lineare Baumstrukturen,

28
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

wie die Lindenallee an der Westerholter Straße und die   Ein großer öffentlicher Waldspielplatz am Waldrand
Allee des Vierhöfewegs, werden inszeniert und ergänzt.   im Zentrum des Quartiers bietet vielfältige Spielmög-
Die Haupterschließungen des Quartiers werden eben-       lichkeiten mit Erlebnischarakter für kleine und größere
falls mit Baumpflanzungen begleitet.                     Kinder.
                                                         Ergänzend dazu entstehen in den „Solarquartieren“
Der zentrale Quartiersplatz im Gelenk der ringförmigen   kleine baumbestandene Quartiersplätze mit Aufent-
Haupterschließung trägt zur Schaffung eines belebten,    haltsmöglichkeiten.
repräsentativen Quartierseingangs bei. Die Bestands-
bäume dort werden erhalten und in die Gestaltung         Beispielhafte Plandarstellungen der verschiedenen
integriert - es entstehen attraktive Aufenthaltsmög-     Freiräume werden auf den nächsten Seiten gezeigt.
lichkeiten.

Abb. 33: Grünfuge mit Retentionsmulde                    Abb. 34: Zentraler Quartiersplatz

Abb. 35: Spielplatz                                      Abb. 36: Parkanlage

                                                                                                              29
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - ÖFF. FREIFLÄCHEN

ZENTRALER QUARTIERSPLATZ

Abb. 37: Schnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                          Konzept:
                                                           ΩΩ Der Platz wird gepflastert ausgebildet und bietet
                                                             qualitätvolle Aufenthaltsmöglichkeiten.
                                                           ΩΩ Die Bestandsbäume werden in die Platzgestaltung
                                                             integriert

Abb. 38: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

30
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

QUARTIERSPLÄTZE - SOLARQUARTIERE

Abb. 39: Schnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                          Konzept:
                                                           ΩΩ Die Quartiersplätze werden gepflastert ausgebildet
                                                             und bieten qualitätvolle Aufenthaltsmöglichkeiten.
                                                           ΩΩ Bäume bilden ein geschlossenes Baumdach

Abb. 40: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                                                                              31
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - ÖFF. FREIFLÄCHEN

GRÜNFUGEN, REGENRETENTION

Abb. 41: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Abb. 43: Schnitt - Beispielhafte Darstellung

Konzept Retentionsmulde - Siedlungsmitte:                 Konzept Retentionsmulde -Siedlungsrand:
  ΩΩ Extensivgrünland                                       ΩΩ Anpflanzung von Einzelbäumen und Baumgruppen
  ΩΩ Anlage von naturnah gestalteten Versickerungs-           zur Landschaft /Feldflur
     mulden mit geeigneter Saatgutmischung                  ΩΩ Anlage von naturnah gestalteten Versickerungs-
  ΩΩ Abgrenzung zu den Gartenbereichen der Grundstü-          mulden mit geeigneter Saatgutmischung
     cke durch private Schnitthecken

Abb. 42: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung   Abb. 44: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

32
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

LÄRMSCHUTZWALL - WESTERHOLTER STRASSE

Abb. 45: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Konzept:
                                                           ΩΩ Eine Lärmschutzwallwandkonstruktion entlang
                                                             der Westerholter Straße mit einer Höhe von mind.
                                                             2,50m gewährleistet als aktiver Lärmschutz den
                                                             Schutz des Wohngebiets vor schädlichen Umwelt-
                                                             einwirkungen.

Abb. 46: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

                                                                                                              33
D - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN RAUM - ÖFF. FREIFLÄCHEN

PARKANLAGE / SPIELPLATZ

Abb. 47: Schnitt - Beispielhafte Darstellung              Konzept:
                                                           ΩΩ Der Waldspielplatz wird in den Naturraum einge-
                                                             bunden und bietet vielfältige Spielangebote und
                                                             Aufenthaltsmöglichkeiten.
                                                           ΩΩ Inklusion: bei der Spielplatzgestaltung werden die
                                                             Bedürfnisse von allen Kindern berücksichtigt.

Abb. 48: Lageplanausschnitt - Beispielhafte Darstellung

34
WALDQUARTIER GELSENKIRCHEN

GESTALTUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR BAUMPFLANZUNGEN
Aus ökologischen und stadtgestalterischen Grün-            Folgende Baumarten sind für die einzelnen Wohnquar-
den werden im landschaftspflegerischen Begleitplan         tiere vorgesehen:
Pflanzvorschläge für Bäume und Sträucher gemacht:
Die Auswahl der Pflanzliste orientiert sich an standort-   Quartiere C/D: Feldahorn (Acer campestre Elsrijk)
gerechten Gehölzen.                                        Quartier E: Blumenesche (Fraxinus ornus ‚Obelisk‘)
                                                           Quartier F: Gleditschie (Gleditsia triacanthos Sunburst)
Straßenbäume                                               Quartier G: Spitzahorn (Acer platanoides ‚Olmstedt‘)
Entlang der Haupterschließungsstraßen sind Grünin-         Quartier H: Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia)
seln zwischen Parkbuchten als Standorte für Straßen-       Quartier I: Purpur-Erle (Alnus spaethii)
bäume vorgesehen, die einseitige Baumreihen ermögli-
chen. Pro Straße ist eine einheitliche Baumart mit einer   Auf die Verwendung von Kleinbäumen mit einer Grö-
Höhenentwicklung > 20 m geeignet, um Raumstruktur          ßenerwartung von deutlich weniger als 10 m sollte
zu schaffen sowie Orientierung und Identifikation zu       verzichtet werden, um bei den zweigeschossigen
erleichtern:                                               Gebäuden die Proportionen zu wahren. Die Ergänzung
 ΩΩ Planstraße A Nord-Süd: Sommerlinde (Tilia tomen-       der vorhandenen aus unterschiedlichen Baumarten zu-
    tosa ‚Brabant‘)                                        sammengesetzten Baumreihen am Vierhöfeweg sollte
 ΩΩ Planstraße A-Ost: Rotesche (Fraxinus pennsylvani-      wegen der möglichen Solarnutzung mit unterschiedli-
    ca ‚Summit‘)                                           chen Bäumen der gleichen Kategorie erfolgen.
 ΩΩ Planstraße B: Hainbuche (Carpinus betulus)
                                                           Baumpflanzung östlicher Quartiersrand
Quartiersbäume                                             Eine aufgelockerte Anpflanzung von Bäumen und
In den Wohngebieten und auf den Quartiersplätzen ist,      Baumgruppen am Böschungsrand der Versickerungs-
um die Solaranlagen nicht zu beeinträchtigen, die Ver-     mulden soll im Osten die Herstellung eines begrünten
wendung von Bäumen mit einer Höhenentwicklung              Ortsrandes zur Landschaft ermöglichen.
< 20 m vorgesehen.                                         Die Kombination der extensiven Grünlandflächen mit
Insbesondere den verschiedenen Solarquartieren wird        Versickerungsmulden erfordert die Verwendung von
über die Baumauswahl ein eigenes und unverwech-            Baumarten der Weich- und Hartholzaue bzw. Erlen-
selbares Erscheinungsbild gegeben, das sich z. B.          Eschen-Wälder, d. h. von Bäumen mit starker Verduns-
aufgrund der Wuchsform, des Blüten- bzw. Frucht-           tung, meist großen Blattspreiten und einem hohen
schmucks oder der Herbstfärbung gründet.                   Wasserverbrauch während der Vegetationsperiode.

Abb. 49: Rotesche            Abb. 50: Feldahorn            Abb. 51: Gleditschie

                                                                                                                  35
E - GESTALTUNGSLEITLINIEN FÜR DIE PRIVATEN BAUFELDER - BAUTYPOLOGIEN

01. BAUTYPOLOGIEN UND NUTZUNGEN                                                       Bautypologie Siedlungsteil „Gemeinschafts-
Im Waldquartier gibt es vielfältige Wohnangebote für                                  schiene“
unterschiedliche Nutzergruppen, die je nach Lage der                                  Der Siedlungsteil „Gemeinschaftsschiene“ wird im
Baufelder sehr unterschiedliche Qualitäten aufweisen.                                 Bebauungsplan als Allgemeines Wohngebiet / WA1 aus-
Entsprechend der Vorgaben aus dem Städtebaulichen                                     gewiesen. Dort sind neben der Wohnnutzung ergänzen-
Konzept und dem Bebauungsplan werden die Sied-                                        de Nutzungen wie z.B. Nahversorgung, Büro, Dienstleis-
lungsteile und Wohnquartiere hinsichtlich der zulässi-                                tungen und Kindertagesstätten zulässig. Insbesondere
gen Bautypologien, Nutzungen, Dichten und Dachfor-                                    im westlichen Eingangsbereich des Quartiers (A-West)
men differenziert.                                                                    können diese Nutzungen in entsprechenden Gebäu-
                                                                                      detypologien (Geschosswohnungsbau / offene Erdge-
Baufeldaufteilung und Grundstückszuschnitte                                           schosse) günstig verortet werden.
Die flexibel zu strukturierenden Baufelder ermöglichen                                Der östliche Eingangsbereich (A-Ost) ist geeignet für
eine Vielzahl unterschiedlicher Grundstückszuschnitte.                                Wohnnutzungen mit dem Schwerpunkt Seniorenwoh-
Je nach Lage und Größe sind z.B. unterschiedliche Lö-                                 nen, Mehrfamilienhäuser bzw. ergänzende Büronut-
sungen hinsichtlich der Anordnung der Baukörper, der                                  zung.
Erschließung und der Stellplatzorganisation möglich.                                  Im weiteren Verlauf der Haupterschließung (Bereich
Das Gestaltungshandbuch stellt beispielhafte Organi-                                  B)enstehen kompakte Gebäudetypologien wie etwa
sationsmöglichkeiten für die unterschiedlichen Teilbe-                                Stadtreihenhäuser, Kettenhäuser oder kleine Mehrfa-
reiche dar und formuliert Empfehlungen zur Gestaltung                                 milienhäuser mit dem Schwerpunkt Wohnnutzung und
der privaten Grundstücke. Die Binnenerschließung der                                  bilden eine Raumkante.
Baufelder wird vor der Parzellierung festgelegt.                                      Der Siedlungsteil “Gemeinschaftsschiene“ soll als

                                                                                                                         Wohngebiet WA1
                                                                                                                           Gemeinschaftsschiene (A-West)
                                                                                                                           Dienstleistung, Wohnen (MFH),
                                                                                                                           ggf. Nahversorgung
                                                                            511
                                                                       ße L                                                III, kompakte Bauweise, offene EG`s
                                                                 r Stra
                                                          erholte                                                          Flachdach
                                                      West

                                                                                                                           Gemeinschaftsschiene (A-Ost)
                                                                                                                           Seniorenwohnen, Mehrfamilienhäuser,
                                                                                      H                                    Stadthäuser, Büro
                                                                          I                                                III, kompakte Bauweise
                                                                                                                           Flachdach

                                 A                                                                                         Gemeinschaftsschiene (B)
                                                                                                 uartiere                  Stadthäuser / Kettenhäuser,
                                     Gem

                                                                                          Solarq                           Mehrfamilienhäuser,
                                      eins

                                                                                            G                              III, kompakte Bauweise
                                                                                                                           Flachdach
                                       cha
                                           ftss

                                                                                                                     g
                                                                                                                öfewe    Wohngebiet WA2
                                                                                                       Vierh
                                               chie

                                                                                                                           Wohnen am Waldpark (C,D)
                                                ne

                                                                                                                           Wohnhöfe, Baugruppen,
                                                           B
                                                                                                                           Exklusive EFH/DH
                             rk            C                                                                F              II
                         dpa
                     Wal                                                                                                   Flachdach
                      D                                                           E
                                                                                                                           Solarquartiere (E-I)
                                                                                                                           Flexible Haustypen
                                                                                                                           EFH, DH, RH
                                                                                                                           II
                                                                                                                           Satteldach, Flachdach

                                                                                                                           Abgrenzung Wohnquartiere

Abb. 52: Bautypologien + Nutzungen

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