Was tragen genetisch informierte Ansätze dazu bei, den Kompetenz- und Bildungserwerb besser zu verstehen? Ergebnisse der TwinLife-Studie
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Was tragen genetisch informierte Ansätze dazu bei, den Kompetenz- und Bildungserwerb besser zu verstehen? Ergebnisse der TwinLife-Studie Martin Diewald Volker Lang Bastian Mönkediek Berlin Interdisciplinary Education Research Network 7.3.2019, Potsdam www.twin-life.de 1
Übersicht 1. Grundlagen: konzeptuelle und begriffliche Klärungen 2. Analytisches Potential von TwinLife (Überblick über das Design und den Inhalt der Studie) 3. Beispiele aus dem Bereich Bildungs- und Kompetenzerwerb: was ist der Gewinn genetisch informierter Designs? 4. Schlussfolgerungen und Ausblick www.twin-life.de 2
Warum genetisch informierte Designs? ANALYSEPOTENTIALE ZWILLINGSBASIERTER STUDIEN www.twin-life.de 4
Wozu eine Zwillingsstudie? • Zwillinge als „natürliches Experiment“ • sowohl eineiige, als auch zweieiige Zwillinge teilen einen großen Anteil ihrer Umweltbedingungen • darüber hinaus besitzen eineiige Zwillinge dasselbe Erbgut • Zwillingsstudien sind somit die Methode der Wahl, um den Einfluss von Genen und Umwelt sowie ihrer Interaktion auf das Niveau und die Entwicklung von bestimmten Charaktermerkmalen zu erforschen www.twin-life.de 5
Zwillinge und andere Geschwister MZ Zwillinge: Teilen sich gleiche Gene die Familien- Gleiches Alter umwelt Eltern haben den Teilen sich häufig gleichen sozialen auch andere Status wenn die Umwelten Kinder geboren (Kindergarten, wurden Schule, …) Within-sibling approach: Konfundierung durch nicht-geteilte Faktoren (Gilman & Loucks 2014) www.twin-life.de 6
ACE-Dekomposition als Arbeitspferd der verhaltensgenetischen Forschung Ausgangspunkt Phänotyp (z.B. Bildung, IQ, Selbstkontrolle, Reichtum) inwiefern werden interindividuelle Unterschiede im Phänotyp durch Unterschiede in der genetischen Ausstattung und durch Unterschiede in den Umwelterfahrungen bedingt? 3 Komponenten, die zusammen 100% Varianz „erklären“ Heritabilität oder Erblichkeit (A) Geteilte Umwelt (C) = Umwelten, die Zwillinge ähnlicher machen nichtgeteilte Umwelt (E) = Umwelten, die Zwillinge unähnlicher machen („diskordant“) (sind nicht mit objektiv geteilter Umwelt zu verwechseln!) Im Unterschied zu soziologischer Theorie ist C fast nie wichtig!!! Ausnahme Bildung!!! Unterscheidung zwischen C und E auch interessant, wenn gar nicht an A interessiert www.twin-life.de 7
ACE-Dekomposition als Arbeitspferd der verhaltensgenetischen Forschung Was sagen solche Varianzzerlegungen aus? Es sind IMMER Populationsparameter, d.h. sie gelten nur für die Population in der sie gemessen wurden, und nur für das Merkmal auf das sie sich beziehen – da das Ausmaß der Umweltvarianz immer schwankt (z.B. Gini), kann es auch keine fixen Werte für den relativen Anteil der Gene geben also keine „transzendenten“ Aussagen über die Bedeutung von ‚Natur‘ und ‚Gesellschaft‘ o.ä. D.h. die Prozentanteile können zwischen Gesellschaften (räumlich und zeitlich), relationalen Gruppen innerhalb von Gesellschaften, und je nach Stichprobenqualität teils deutlich variieren, und sie verändern sich auch deutlich mit dem Alter (Preisfrage: in welche Richtung?) Aber: Metastudien zeigen schon einen begrenzten Spielraum der Varianzen für Gegenwartsgesellschaften bei Kontrolle der anderen Faktoren Es war noch in KEINER Studie zu ‚complex traits‘ die genetische Variation irrelevant www.twin-life.de 8
Hype: Zusammenwirken von Genen und Umwelt • Gen-Umwelt-Korrelation (rGE) – Umwelteinflüsse sind selten wirklich exogen sondern durch Gene konfundiert, d.h. sie wirken nicht auf alle Individuen gleich • Gen-Umwelt-Interaktion (GxE) – Genetische Veranlagungen entfalten sich unterschiedlich in Abhängigkeit von unterschiedlicher Umwelt – 4 abstrakt-theoretische Mechanismen (Shanahan & Boardman 2009) • „Enhancement“ (Förderung) • „Stress-diathesis“ oder „Triggering“ • Kontrolle • Kompensation www.twin-life.de 9
Abgesehen vom Basismodell … • Korrekturen für unrealstische Modellananahmen (assortative mating, equal environment assumption) • Spezifische Kovariaten einfügen: inwiefern verändern sich dadurch ACE • Überlappung von ACE-Komponenten zwischen verschiedenen Phänotypen (z.B.: IQ und Bildung) • Parents-of-twin-Design: Zerlegung von Herkunftseinflüssen in einen genetischen und einen Umwelt-Teil • Molekulargenetik www.twin-life.de 10
Überblick über das Design und den Inhalt der Studie TWINLIFE www.twin-life.de 11
Design • Beobachtung von 4000 Zwillingsfamilien über eine Zeitspanne von 9 Jahren • 4 Kohorten, die über den Beobachtungszeitraum eine Altersspanne von 5 bis 32 Jahre umfassen • Zwillinge sind gleichgeschlechtlich und ein- oder zweieiig • Face-to-face interviews in den Haushalten alle zwei Jahre • In den Zwischenjahren: Telefoninterviews • Erfassung von zusätzlichen Informationen • Erfassung von Änderungen in der Haushaltsstruktur 12
Mixed-mode design Welle 1: F2F F2F-interview in household Alteri Fotos / CASI / PAPI / CAPI CASI PAPI Process PAPI CAWI Data CATI Telephone interview CATI: alle Personen ab 10 J. / keine Alteri Welle 2: F2F F2F-interview in household Fotos / CAPI CASI PAPI Spiel Process Data CATI Telephone interview CATI: eine Befragungsperson pro Haushalt Welle 3: F2F 13 …
Extended twin family design www.twin-life.de 14
Bereiche sozialer Ungleichheit 1. Welle, F2F 1. Entwicklung von Fähigkeiten & Bildung 3. Integration und Partizipation - Bildungserfolg - Soziale/politische Partizipation - Bildungsabschluss - Diskriminierung - Intelligenz - Migration & Staatsangehörigkeit - Nachhilfe - Soziale Netzwerke - kognitive Entwicklung - Medienkonsum - Motivation 4. Lebensqualität - Selbstwirksamkeit - Global and domain-specific life satisfaction - Persönlichkeit - Satisfaction with sibling relation - Selbstbewusstsein 5. Gesundheit 2. Karriere und Arbeitsmarkt - Subjektive Gesundheit - Beschäftigungsstatus - Krankheitsdiagnosen - Löhne, Sozialhilfeabhängigkeit - Gesundheitsverhalten - Empfundene Jobsicherheit - U-Heft - wirtschaftliche Präferenzen 6. Abweichendes Verhalten - Internalisierung/Externalisierung - straffälliges Verhalten 15
Datenzugang: Gesis Datenarchiv • Gesis Datenarchiv: https://dbk.gesis.org/dbksearch/index.asp?db=e – Suche über: TwinLife (ZA6701, doi:10.4232/1.13072) • TwinLife DBK-Seite gibt Informationen zu Inhalt, Methodologie, Daten & Dokumente, Errata & Versionen, weitere Hinweise und Veröffentlichungen Bestellformular ausfüllen und an die angegebene Adresse schicken – Daten werden über GESIS bereitgestellt (per download link) www.twin-life.de 16
Datenstruktur (SUF) • 1 Datensatz im “individuellen Format” (“long”) – 1 Zeile pro Person – Komplette Erhebungsdaten inkl. Informationen zu Haushalts- und Familienstruktur (Bruttohaushaltszusammensetzung inkl. der nicht teilnehmenden Haushaltsmitglieder), sozio-demographische Informationen und Ergebnisse der Zygotieschätzung – Informationen zur Teilnahme an der Studie insgesamt und an einzelnen Modulen im speziellen • 1 Datensatz im “Familienformat” (“wide”) – 1 Zeile pro Familie – Jede einzelne Information zu jeder teilnehmenden Person in der Familie bekommt eine eigene Variable • 1 Datensatz, der die Zygotieinformationen enthält • 1 Mode-Datensatz, der zu jeder Variable und Person den Erhebungsmodus erfasst • 1 Datensatz (jeweils) mit generierten Skalen und Residuen im long und wide Format 17
Dokumentation via paneldata.org • Zugang zur Metadatendokumentation von TwinLife: www.paneldata.org Dokumentiert verschiedene deutsche Panelstudien (neben TwinLife z.B. auch SOEP und pairfam) Dokumentiert Variablen (Variablen- und Wertelabels, Kategorien, Häufigkeiten, Erhebungsebene (Person/Haushalt/Familie), Fragen / Fragebögen (Wortwahl, Filter) Erlaubt den Vergleich von Variablen zwischen verschiedenen Erhebungszeitpunkten, aber dokumentiert auch Änderungen in der Fragestellung Weitere Informationen zu Variablen: Beschreibungen, Quellen Deutsch und Englisch www.twin-life.de 18
Zusammenfassung 1. Verhaltensgenetische Modelle, auch komplexere, durch ZwillingsFamilien-Design 2. Erweiterung durch Molekulargenetik auf dem Weg (Einfügen von „Gen-Variablen“ in klassische sozialwissenschaftliche Modelle) 3. Auch wenn nicht an Genetik interessiert: – Unterscheidung zwischen C und E – Überlegene Kontrolle unbeobachteter Heterogenität schon durch Twin- Fixed effects-Modelle www.twin-life.de 19
Beispiele aus TwinLife BILDUNGSERWERB UND KOMPETENZENTWICKLUNG: GLEICHE PFADE & MECHANISMEN? www.twin-life.de 20
Pathways of Intergenerational Transmission of Advantages during Adolescence: Social Background, Cognitive Ability, and Educational Attainment (Journal of Youth and Adolescence 2016) Wiebke Schulz, Reinhard Schunck, Martin Diewald, Wendy Johnson + Can Individual Competence and Motivation Compensate for Social Disadvantage? The Case of the Transition to Secondary Education in Germany Martin Diewald, Bastian Mönkediek; under review (Social Forces) + Parental background or own ability and effort - what drives educational mobility and higher school grades? Martin Diewald, Bastian Mönkediek; to be published in Journal of Youth and Adolescence www.twin-life.de 21
Was ist wichtiger für den Übergang in die Sekundarstufe – soziale Herkunft oder eigene Fähigkeiten? • Großes Problem dass nie beide Blöcke komplett erfasst werden können, außerdem oft mangelhafte Operationalisierungen • Ist der Einfluss der sozialen Herkunft nicht ‚in Wahrheit‘ Einfluss der elterlichen IQ / der Gene? • Fixed-effects-Regressionen Zwillinge + Geschwister: – Beide Blöcke haben einen starken und hochsignifikanten Einfluss, – Aber: wir haben sehr gute Messungen für IQ, weniger gute für andere skills; und wir haben keine Vermögensangaben – Der elterliche Einfluss über die Bildung ist zum Teil in der Tat ‚in Wahrheit‘ ein Einfluss der elterlichen Intelligenz, aber es gibt einen darüber hinausreichenden starken eigenständigen Einfluss von elterlicher Bildung www.twin-life.de 22
Was ist wichtiger für den Übergang in die Sekundarstufe – soziale Herkunft oder eigene Fähigkeiten? Was gewinnen wir zusätzlich durch eine ACE-Dekomposition des Übergangs in die Sekundarstufe? Absolute Ausnahme: derart hoher Anteil an C im Vergleich zu E Deutlich wichtiger als individuelle Eigenschaften des Kindes zusammengenommen trotz hochsignifikanter Bedeutung des Schüler-IQs www.twin-life.de 23
Wie verändert sich das im Laufe des Bildungsweges? • Vergleich Übergang Sekundarstufe / Übergang zu Universitätsausbildung Drastische Verschiebung in der relativen Bedeutung Von A vs. C! Auch interessant: Schulnoten im Sekundarbereich haben Muster sehr ähnlich zu tertärem Übergang, NICHT zur Sekundarstufe! www.twin-life.de 24
Vergleich Übergang Sekundarstufe / Übergang zu Universitätsausbildung Zeigt sich das auch in den phänotpischen Analysen so? (Genetic sensitive Linear Probability Model, multilevel with ACE variance decomposition; Rabe-Hesketh et al. 2008) Nur schwache Abnahme der elterlichen Einflüsse Nur schwache Zunahme der Bedeutung von IQ und non-cognitive skills Ausmaß der Verschiebung hier nicht sichtbar! Schulnoten sind stärker als Übergänge von Schülerjompetenzen abhängig – evtl. Transmissionriemen von insbes. kognitiven Fähigkeiten für den tertiären Übergang www.twin-life.de 25
Ein Beispiel für Gen-Umwelt-Interaktion TRIFFT DIE SCARR-ROWE-HYPOTHESE FÜR DEUTSCHLAND ZU? www.twin-life.de 26
Fragestellung und Ansatz • Hängt die Ausschöpfung eines gegebenen Potentials für die Ausbildung kognitiver Fähigkeiten von der sozialen Herkunft ab? “The environmental disadvantage hypothesis predicts that IQ scores within advantaged groups will show larger proportions of genetic variance and smaller proportions of environmental variance than IQ scores for disadvantaged groups” Die soziale Herkunft als Ausgangspunkt jeder Messung von Chancenungleichheit wird ersetzt durch soziale Herkunft als Entwicklungsbedingung für genetische Potentiale =/= additiver Vergleich Gene versus soziale Herkunft www.twin-life.de 27
Relevanz • IQ wichtigstes einzelnes Merkmal für Bildungs- und Berufserfolg sowie Lebenserfolg insgesamt • Gleichzeitig Merkmal, das unter allen relevanten ‚complex traits‘ am stärksten genetisch geprägt ist • aber durch Interventionen kaum dauerhaft zu beeinflussen ist (fading out) • außerhalb der USA kaum einmal bestätigt bisher („amrican exceptionalism“?) • Methodisch: frei von dem Verdacht dass Einflüsse sozialer Herkunft in Wahrheit Einflüsse genetischer Variation sind www.twin-life.de 28
Probleme im Forschungsstand • Oft schlechte Stichproben (ungenügende Erfassung der Umweltvarianz) und schlechte Messungen von IQ (nur Proxies) • Simplifizierte Erfassung der sozialen Herkunft (‚take whatever is highest‘, eindimensional); keine Berücksichtigung von Spezifität von Ressourcen und deren Kumulation • Unrealistische Modellierung als linearer Zusammenhang statt klaren Bezug zu den spezifischen Ungleichheitsstrukturen in einer Gesellschaft herzustellen • Möglicherweise zu einseitige Fokussierung auf Ressourcenperspektive; Stressperspektive möglicherweise ebenfalls wichtig – Innerhalb des Arbeitsverhältnisses: Anriz-Beitrags-Theorie; Resources and demands-Ansatz; „stress of higher status hypothesis“ Ressourcenwirkung wird konterkariert durch höheren Stress beim Ressourcenerwerb – Schlechtes Familienklima, Chaos im Haushalt, bedrohliche Wohnumwelt www.twin-life.de 29
Eigene Untersuchungen • Die beiden mittleren Kohorten (ca. 12 und 17jährige); für die 4-5jährigen hat der IQ-Test offensichtliche Probleme; bei den ca. 22jährigen sind viele schon aus dem Elternhaushalt ausgezogen • Anwendung des Cultural-Fair-Test (hohe Qualität, geringe Konfundierung mit sozialer Herkunft) • Nicht-lineare Modellierung entlang von wichtigen „Demarkationslinien“ aus der etablierten Forschung zur Bildungserwerb und Kompetenzentwicklung • Unterscheidung verschiedener Ressourcen und deren Kumulation www.twin-life.de 30
Ergebnisse 1: Ressourcen 1. Unter Einkommen, Bildung und Berufsstatus zeigt sich die deutlichste Interaktion mit Bildung und Beruf der Eltern, nicht Einkommen • mit der entscheidenden Demarkationslinie der Akademikerkinder bei Bildung. Daran ändert sich nichts wenn zusätzlich für Einkommen kontrolliert wird • und beim beruflichen Status dem starken Abfallen der erwerbslosen Eltern und denjenigen mit sehr niedrigem Status (max. 40 Punkte) vom Rest • Diese Ergebnisse zeigen sich deutlicher für die jüngere der beiden Kohorten 2. Kumulation von Ressourcen bedeutsam? • Keine eindeutigen Hinweise in der jüngeren Kohorte • In der älteren Kohorte wird es wichtiger, dass neben hoher Bildung auch ein hohes Einkommen vorhanden ist (ältere Kinder sind teurer?) www.twin-life.de 31
Ergebnisse 2: Stress im Arbeitsverhältnis 1. Als berufliche Stressfaktoren einbezogen wurden wahrgenommene Jobunsicherheit, befristetes Beschäftigungsverhältnis, lange Arbeitszeiten und Überstunden, effort-reward-imbalance sowie lange Pendeldistanzen 2. Insgesamt geringe Evidenz dafür, dass Genexpression über Ressourcen dadurch unterdrückt wird; auch kein systematischer Zusammenhang mit Ressourcen 3. Sehr punktuell jedoch schon Einflüsse in Richtung verstärkter Benachteiligung • Wenn zu niedriger Bildung und niedrigem Einkommen auch noch Jobunsicherheit dazukommt, und auch das nur in der jüngeren Kohorte www.twin-life.de 32
Ergebnisse 3: Über welche Mechanismen wird SRI vermittelt? 1. Ressourcenbezogene Kandidaten dafür sind: parenting, kulturelles Kapital und Aktivitäten außerhalb der Familienbeziehungen 2. Stressbezogene Kandidaten dafür sind: Streit in der Familie, Chaos im Haushalt, bedrohliche Wohnumgebung Noch nicht alle Berechnungen umgesetzt Aber vor allem in der jüngeren Kohorte und da vor allem für die Benachteiligung in der multipel benachteiligten untersten Gruppe wesentlich: - Aktivitäten außerhalb der Familienbeziehungen - Zustand Wohnung und Wohnumgebung www.twin-life.de 33
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SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK www.twin-life.de 35
Schlussfolgerungen 1. Die Frage nach genetischen Ursachen von Bildung und Kompetenzen ist in mehrfacher Weise eine substantielle Frage auch für Sozialwissenschaftler • Relative Bedeutung im Vergleich zu sozialen Ursachen • Plastizität im Hinblick auf soziale Formung • Gen-Umwelt-Interaktion: – was machen unterschiedliche Umwelten mit gleich veranlagten Menschen? – wie wirken gleiche Umwelten auf unterschiedlich veranlagte Menschen? 2. Methodische Ziele • Kontrolle unbeobachteter Heterogenität • Reinere Umwelteinflüsse (rGE) 3. Gesellschaftspolitische Ziele • Hinweise für effektivere Interventionen • Innerfamiliale Ungleichheiten als Thema • Gerechtigkeitsprinzipien überdenken www.twin-life.de 36
Ausblick • Vergleich IQ mit anderen Kompetenzen, aber auch Bildung und Schulnoten: inwiefern andere oder gleiche Muster? • Differenzierung nach Geschlecht • Überprüfung gegensätzlicher Vorhersagen für Scarr-Rowe: Enhancement vs. Kulturelles Kapital – wie stark sind sie jeweils, überlagern sie sich? • Molekulargenetische Analysen insbesondere zur Rolle von rGE • Biomarker und epigenetische Marker zur besseren Lokalisierung von Mechanismen von GxE www.twin-life.de 37
Danke fürs Zuhören www.twin-life.de 38
Hypothesis 1: Upper secondary school (wave 1, cohort 2) CFT always important Negative effect of neuroticism Greater resources improve chances to attend the upper secondary school www.twin-life.de 39
Hypothesis 1: Enrolled in tertiary education (wave 2) Preliminary results (based on wave 2 alpha-version) Sig. effect of CFT or math grades (as measured in wave 1) School grades mediate IQ r(CFT*math-grade): 0.27*** r(CFT*German-grade): 0.19*** Differences in the expected direction but obviously do not capture the remarkable difference in ACE in total www.twin-life.de 40
Cognitive Ability (CFT) www.twin-life.de/en www.twin-life.de 41
Educational tracking www.twin-life.de/en (Gymnasium) www.twin-life.de 42
Research Questions • Disentangle the complexity in the intergenerational transmission and interplay of (a) cognitive skills, (b) non-cognitive skills, (c) motivation with both parental background and genetic variation • Educational mobility vs. school grades: one pathway, same mechanisms? – The level of offspring’s individual development Offspring’s Genes Offspring’s ability and effort school grades educational transitions? • Distinctiveness and age gradation of educational trajectories: Transition to tertiary compared to secondary education: more weight on own ability and effort and less of parental resources? www.twin-life.de 43
‘Child pathway’: ability and effort, school grades, and educational attainment Cognitive skills Child‘s behavior Parental and teachers‘ perceptions and decisions Non-cog. Skills: e.g. self-efficacy, Child Risk-taking School grades G Motivation Probability to choose secondary / tertiary education www.twin-life.de 44
Parental resources, child’ ability and effort, and school grades: Additive effects of social origin and offspring’s capacities Child‘s behavior Cognitive skills Parental and teachers‘ perceptions and decisions Non-cog. Skills: e.g. Child self-efficacy, Risk-taking School grades G Motivation Probability Primary social to choose background effects secondary / tertiary education Parental resources: Education, Secondary social background effects: occupational status, Relative risk aversion money Family background associated with differences in parental educational aspiration and expectation Higher social classes opting for higher tiers net of child‘s ability and effort www.twin-life.de 45
Parental resources, child’ ability and effort, and school grades: Do own ability and effort compensate for low social origin? Child‘s behavior Cognitive skills Parental and teachers‘ perceptions and decisions Non-cog. Skills: e.g. Child self-efficacy, School grades Risk-taking G Motivation Probability Primary social Accentuation to choose background effects compensation secondary / tertiary education Parental resources: Education, occupational status, Secondary social background effects: money Relative risk aversion Family background associated with differences in parental educational aspiration and expectation Higher social classes opting for higher tiers net of child‘s ability and effort www.twin-life.de 46
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