Weibelfeldschule Schulzeitung Winter 2018 - WFS im Wandel der Zeit
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Weibelfeldschule Schulzeitung Winter 2018 Neue Schulleitung 25 Jahre Oberstufe WFS im Wandel der Zeit Deutscher Lesepreis Chinaaustausch Musical Dreieich, Kreis Offenbach 43
INHALTSVERZEICHNIS K ollegium S. 41 9. Kl.: Besuch im Buddhistischen Tempel S. 53 Impressum S. 54 Termine S. 4 Grußwort der Götzenhain S. 54 Ansprechpartner Schulleitung S. 42 5f: Besuch BASF S. 5 Interview mit Frau S. 43 Jugend forscht Strauß-Chiacchio S. 44 5b: Tierisch interessant S. 6 Neue Gesichter S. 45 LK13: Neuronen S. 8 Tagebucheinträge einer S. 46 5c: Bühnenklasse in Examenskandidatin Action S. 10 Caféteria S. 46 6d: Skyliner-Profi S. 10 Online-Kalender unterrichtet S. 11 YouTube, der S. 47 Schreibwerkstatt Nachhilfelehrer? S. 47 Le Cinéfête S. 11 Kunstkalender S. 48 Mentoren S. 49 WP-Koch-Kurs S chwerpunkt : J ubiläum S. 50 Projekt Junge Zeitung S. 52 Filmkritik S. 12 Einleitung Special S. 53 Serien-Umfrage S. 12 Wer bin ich? S. 55 Kollegiumsbilder S. 13 Grußwort A. Schobbe S. 14 Chronik WFS Dieses Projekt wird vom Förderverein der WFS unterstützt. S. 18 25 Jahre Oberstufe S. 19 Herr Rettig berichtet aus der Oberstufe S. 20 Weibel forever S. 21 Best of Stuss S. 22 Best of Abibücher S. 24 Schule vs. Studium M ehr als U nterricht S. 24 Schüler zu Rettungs- schwimmern ausgebildet S. 25 Italienisch S. 26 USA-Austausch S. 28 China-Austausch S. 30 Musical 2017 S. 34 Kunst S. 36 Bücherei Foto Titelbild: Fassade Weibelfeldschule vor dem Umbau (Archiv) und von heute (Linda Hein), 40 aus Schülern: Fabienne Kullmann und Linda Hein
Schulzeitung Weibelfeldschule Grußwort der Schulleitung Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und auf dem Programm. Kurz danach konnte ich der Podiumsdis- Kollegen, kussion zur Bundestagswahl als Zuschauerin beiwohnen. Im liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Eltern, liebe schnellen Tempo ging es für die Schulgemeinde weiter. Klas- Leserinnen und Leser, senfahrten im Jg. 6, in R10 und G10 sowie die Kursfahrt in der ich wünsche allen ein gesundes und erfolgreiches 2018. Q3, Praktikum in H8 und H9, die Durchführung von KomPo 7, die erste Gesamtkonferenz und erste SEB-Sitzung mit neuer Geht es euch bzw. Ihnen ähnlich wie mir? Jedes Mal, wenn Schulleiterin, das White Horse Theatre zu Gast an der Weibel- sich das Jahr dem Ende neigt und das neue schon in den feldschule, der Festakt zur 40-Jahr-Feier der Stadt Dreieich „Startlöchern“ steht, dann springen sie mir förmlich in die und das wundervoll inszenierte Musical „Das mechanische Augen. Und jedes Mal frage ich mich, soll ich sie lesen? Und Herz“. wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter? Und ja – ich lese, kurzweilig, meist vergesse ich, was ich gelesen habe. Ich neh- Kurze Verschnaufpause in den Herbstferien. Nicht für die me mir vor, es aufzuheben und am Ende des Jahres nochmal Kolleginnen und Schülerinnen und Schüler, die am Gegen- nachzulesen. Auch das vergesse ich. besuch unserer chinesischen Partnerschule in Yiwu teilnahmen, wo sie zwei Wochen zu Diesmal fängt mein Horoskop für das Jahr Gast waren. 2018 folgendermaßen an: Der November war besonders spannend. „Ihr Leben war schon immer von Aktivität Gleich zu Beginn des Monats gewann die geprägt. Das hat Ihnen viele tolle Chancen Weibelfeldschule den Deutschen Lesepreis und spannende Begegnungen beschert.“ und belegte den 1. Platz in der Kategorie Ich las sie – die Stellenausschreibung im In- „Herausragende Leseförderung an Schu- ternet. Direktorin einer Gesamtschule mit len“. gymnasialer Oberstufe und Förderstufe. Am 10. November fand dann die 20. Aus- Welche berufliche Chance ergibt sich hier bildungsmesse der Weibelfeldschule statt. für mich? Schule gestalten zu dürfen. Ich Dem Team um Frau Sonja Roy (Förderver- zögerte keinen Moment und bewarb mich, ein) ist es erneut in herausragender Weise begleitet von dem Wissen und Vertrauen, gelungen, den so wichtigen Baustein im Be- dass Zukunft und in diesem Fall Schule reich der Studien- und Berufsorientierung gestaltbar ist. Gestaltbar im Miteinander weiter auszubauen. Ca. 3000 Schülerinnen – zwischen allen Mitgliedern der Schul- und Schüler besuchten mit ihren Lehrerin- gemeinde. Dies wiederum impliziert ganz nen und Lehrern unsere Aubildungsmesse, maßgeblich die Mit-Übernahme von Ver- auf der etwas über 100 Unternehmen und antwortung, bei gleichzeitiger Akzeptanz Universitäten vertreten waren. klarer Verantwortlichkeiten. Ich frage mich: Bin ich Optimis- tin? Eine Woche später wurden durch großes Engagement der Eltern, hier stellvertretend durch Herrn Klaus Laue (Vorsitzen- Ja – ich verfüge über eine positive Einstellung zum Leben. der des SEB), unterstützt durch die SKE und die Landschafts- Mein Wunsch? Schule mit euch / Ihnen gemeinsam gestalten. baufirma Ehlers einige Bereiche unseres Schulhofs neu be- Den Bildungs- und Erziehungsauftrag erfolgreich erfüllen. pflanzt und damit ein weiterer Baustein der Projektgruppe Dem unterschiedlichen Wissen und Können, den Interessen „Schulhof in Bewegung“ erfolgreich umgesetzt. und Begabungen unserer Schülerschaft gerecht zu werden, ihr mit Offenheit, Wertschätzung und Unterstützung zu be- Ende November und Anfang Dezember legten die Schülerin- gegnen, sich an ihrem Bedürfnis zu orientieren. Denn Schule nen und Schüler der Abschlussklassen H9, H10 und R10 mit ist Lern- und Lebensort, bereichert durch Partizipation aller, den Projekt- bzw. Präsentationsprüfungen den ersten Teil ih- auch durch Schulaufsicht und Schulträger in ihrer deutlichen rer Abschlussprüfungen ab. Einigen Prüfungen konnte ich als Verantwortung der Weibelfeldschule gegenüber. Prüfungsvorsitzende beiwohnen. Beeindruckt haben mich die vielfältigen Fragestellungen, die Schwerpunktsetzungen Viele spannende Begegnungen wurden mir auch beschert. und die unterschiedliche Herangehensweise durch die Prüf- An den schulischen nehmen Sie mit der vorliegenden Schul- linge. zeitung teil. Eine kurze Zusammenfassung vorne weg. Zum Schluss meines Vorwortes verbleibt es mir Danke zu Mein erster richtiger Schultag war gleichzeitig der erste sagen: Danke für den äußerst herzlichen und aufgeschlosse- Schultag unserer neuen 5er. Es war warm in der Aula und ich nen Empfang durch alle Mitglieder der Schulgemeinde, der weiß nicht, wer aufgeregter war. 184 Mädchen und Jungen, Schulaufsicht und des Schulträgers. die an der Weibelfeldschule eingeschult wurden, Sie liebe Eltern, die Sie Ihre Kinder begleitet haben, oder ich? Zum Und nun viel Freude beim Lesen und Betrachten des Schul- ersten Mal wurden die Themenklassen gebildet. Vorgestellt lebens der Weibelfeldschule in unserer Jubiläumsausgabe habe ich mich an diesem Tag auch den Schülerinnen und zum 40-jährigen Bestehen der Weibelfeldschule. 40 Jahre Schülern des Jahrgangs 7, der H10 und der E-Phase. In der sind eine gute Mischung aus Erfahrung, dem Reifen bewuss- gleichen Woche waren unsere langjährigen Freunde aus Chi- ter Tradition und Neugier auf Neues, Lust zum Ausprobieren, na zu Gast. Der Aktionstag des TV Dreieichenhain unter dem Freude am Entwickeln und Gestalten. Motto „Sport bildet und bewegt“ stand für die Woche darauf Susanne Strauß-Chiacchio 4
Heft 43, Februar 2018 „Verschiedenheit als Chance“ Tag ist wie der andere. Jeden Tag strö- men neue Eindrücke auf mich ein, jeden Tag sind viele Entscheidungen zu tref- Sie ist DAS neue Gesicht an unserer Schule: Frau Strauß-Chiacchio – unsere neue Schulleiterin! Wo- fen. Und die größte Herausforderung ist chenlang hat die Schulgemeinde gerätselt, wer die Nachfolge von Herrn Kemmerer antreten wird: es, den verschiedenen Anforderungen Es wurden die wildesten Vermutungen angestellt, verschiedenste Gerüchte machten den Umlauf gerecht zu werden und die Balance zwi- – und dann, kurz vor dem Ende der Sommerferien wurde endlich Licht ins Dunkel gebracht: Frau schen Kontinuität und Veränderung zu Strauß-Chiacchio, 44 Jahre, Mutter zweier Kinder - wird die Leitung der Weibelfeldschule überneh- halten. men. Viele von euch haben Frau Strauß-Chiacchio wahrscheinlich schon auf dem Gang gesehen, Was wollen Sie an unserer Schule verändern einige haben sie vielleicht sogar schon persönlich kennengelernt – aber für diejenigen unter euch, oder erreichen? die immer noch im Dunkeln tappen, haben Valentina und Chantal aus der Schülerzeitungsredakti- on ein Interview mit Frau Strauß-Chiacchio geführt. Zunächst gilt es die Schule in ihrer Ge- samtheit kennenzulernen. Erst wenn Frau Strauß-Chiacchio: Wie sind Sie zu uns an das hat mich sofort angesprochen und mir das gelungen ist, kann ich einen die Weibelfeldschule gekommen – und wo ha- diese Dinge „gefallen“ mir besonders so genannten Soll – Ist-Wert Abgleich ben Sie vorher gearbeitet? gut. vornehmen, um dann zu schauen, in Irgendwann kommt man in seinem Le- Was mir nicht gefällt, ist, wenn der Un- welche Richtung möchten wir uns als ben an einen Punkt, da fragt man sich, terricht nicht pünktlich beginnt. Oder Weibelfeldschule verändern. Hier gilt wie geht es beruflich weiter? Meist wenn Schülerinnen und Schüler das es möglichst viele Menschen mitzuneh- denke ich mir, stellt man sich die Frage, Schulgelände verlassen, egal aus wel- men und an Veränderungsprozessen wenn man mit seiner eigenen berufli- chem Grund. Und Rauchen – das „geht teilhaben und aktiv mitgestalten zu las- chen Situation nicht rundum zufrieden gar nicht“ und ist nicht mehr zeitge- sen. ist: „Möchte man so weiter machen? Ist mäß. Ich mag nicht, wenn ich höre, Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule man neugierig auf anderes? Wie entwi- dass Schülerinnen und Schüler sich auf - und stimmen diese mit den Fächern überein, ckelt man sich weiter?“ Ich war an die- den Toiletten nicht so verhalten, wie die Sie heute unterrichten? sem Punkt angekommen. Ich habe für sie es zu Hause tun würden. Zu guter Zu meinen Lieblingsfächern in der mich keine Entwicklungsmöglichkeit Letzt: Elterntaxis! Wir brauchen keine Schule zählten immer die mathema- mehr gesehen. (Nur 11 von 150 Kolle- Smartwatches, die unsere Schritte zäh- tisch-naturwissenschaftlichen Fächer ginnen und Kollegen waren länger an len und die uns dazu motivieren uns und Sport. Studiert habe ich Chemie der Bertha-von-Suttner-Schule als ich.) zu bewegen, wenn wir morgens schon und Sport. Passt also. Ich habe mein Wissen weiter gegeben, in die Schule gefahren werden. Es gibt Warum wollten Sie eigentlich Lehrerin bzw. aber das Gefühl gehabt, selbst keine neu- nämlich viele gute Gründe, warum ihr Schulleiterin werden? en grundlegenden Erfahrungen mehr zu Schülerinnen und Schüler nicht von Lehrerin wollte ich schon immer wer- machen. Aus diesem Grund ist in mir die den Eltern gefahren werden solltet, z.B. den. Ich weiß nicht, wie der Wunsch Idee gereift, selbst Schulleiterin zu wer- der sozialer Kontakt mit Gleichaltrigen entstanden ist. Das wusste ich schon in den, natürlich in der Hoffnung, eigene schon vor der Schule und zwar im Ge- der Grundschule. Später war ich bei den Entscheidungen treffen zu können und spräch, dann müsst ihr nicht mehr im Ferienspielen aktiv und Übungsleiterin auch mehr mitgestalten zu können. Unterricht privat quatschen und ihr ge- im Verein, dann kam eins zum anderen. Dann kam eins zum anderen: Ich sah winnt an Verkehrssicherheit und könnt die Stellenausschreibung im Internet Gefahren viel besser einschätzen und Schulleiterin ist eigentlich ein anderer und dachte, die Weibelfeldschule ist Handlungen eurer Mitmenschen viel- Beruf, wenn man es streng genommen eine interessante Schule. Auch eine Ge- leicht sogar antizipieren sieht. Ich verwalte mehr und organisie- samtschule. re, immer mehr Managementtätigkei- Wenn ihr meinen Aufzählungen genau ten - wie man so schön sagt - werden Was gefällt Ihnen an der WFS besonders bzw. gefolgt seid, dann sind die Dinge, die verlangt. Z.B. den ganzen Haushalt, gibt es auch Dinge, die Sie nicht mögen? mir nicht gefallen, auf jede Schule in die Personalplanung, die dienstlichen Mir gefällt das Konzept Gesamtschule jedem Ort übertragbar. Einige Punkte Beurteilungen, die Begleitung der LiV. – die Heterogenität der Schüler – und waren schon zu meiner Schulzeit The- [= Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst, die Idee Verschiedenheit als Chance ma und andere werden in 30 Jahren Anm. der Redaktion], um nur einige we- wahrzunehmen und zu begreifen. Jeder vermutlich immer noch Thema sein. nige Beispiele zu nennen. Die dem Sys- Mensch kann etwas besonders gut - so Sind Sie mit Ihrer neuen Tätigkeit zufrieden? tem geschuldete Entfernung von euch ist das auch im täglichen Leben - und Im Großen und Ganzen bin ich mit Schülerinnen und Schülern stimmt die Gesamtheit dieser Heterogenität meiner Tätigkeit zufrieden. Klar gibt es mich nachdenklich. Und ich vermisse es verschärft den eigenen Blick auf die Tage, da läuft es nicht gut oder nicht so auch, zu unterrichten, in den Dialog zu Stärken und Bedürfnisse des Einzel- wie ich es mir vorstelle, aber unter dem treten. Vielleicht ändert sich dies, wenn nen. Die Weibelfeldschule bietet ihren Strich - wie man so schön sagt - war es alle Stellen unserer Schulleitung wieder Schülerinnen und Schülern vielfältige die richtige Entscheidung eine neue be- voll besetzt sind. Möglichkeiten zur Persönlichkeitsent- rufliche Herausforderung anzunehmen. wicklung: Das AV-Studio, die Schul- und Was war bisher Ihre größte Herausforderung an Wir danken für das nette Gespräch und Stadtteilbücherei, die Kooperationen dieser oder eventuell an einer anderen Schule? das strukturierte Interview und wünschen mit dem TVD, der Feuerwehr, den Skyli- ners, die Themenklassen, die Austausch- Jeder Tag hier an der Weibelfeldschule ihr alles Gute! fahrten, unsere Ausbildungsmesse… all ist eine große Herausforderung. Kein 5
Schulzeitung Weibelfeldschule Neue Gesichter an der Weibelfeldschule - die Ladies Edition ;-) Kurzvorstellung neuer KollegInnen und LiVs (Lehrer im Vorbereitungsdienst) Iris Pavlakis Karina Lecke Sabine van Haaren (Sport, evangel. Religion) (FB-Leitung Mathematik und NaWi ; (evangel. Religion, Spanisch) Fächer: Biologie, Chemie) Der beste Start in den Tag: guter Kaffee, Musik und – wenn ich Zeit habe – Zeitung lesen Das Leckerste auf der Welt für mich: Erdbeeren in allen Variationen Mein Traumberuf aus Kindertagen: Lehrerin Mein größter Traum: ein Gespräch mit Herrn Prof. Werner Heisenberg Meine Hobbys: Berlin erkunden, Reisen allgemein, Lesen Der beste Start in den Tag: Der Satz, den ich am meisten hasse: Der schönste Start in den Tag... mit Sonnenschein und einem guten Ich hatte keine Zeit dafür. ... ist für mich mit einen Kaffee in der Frühstück mit Freunden Was ich von Schülerinnen und Schülern Hand auf Gassirunde zu gehen. Das Leckerste auf der Welt für mich: erwarte: Mein Traumberuf als Kind: süße Pfannkuchen und mediterranes Engagement, rücksichtsvolles Ver- Ingenieurin der Abfallwirtschaft - Essen halten ich wollte die Umwelt retten, leider Mein Traumberuf aus Kindertagen: Lehrerin sein bedeutet für mich ... hatte ich für den Job die falsche Ein- Archäologin ... einen Beruf zu haben, den seine stellung und ein zu gutes Gewissen. Mein größter Traum ist, ... Vielfältigkeit interessant macht und Die lustigste Frage, die mir von Schülern ...dass es allen Menschen auf dieser der nie langweilig wird gestellt wurde: Erde gut geht und jeder Mensch in Müssen alle Lehrer im Lehrerzimmer Frieden leben kann. schlafen oder wird da nach Frauen Meine Hobbys: und Männer getrennt? (Unterrichts- Fußball, Bouldern, reisen, essen und gespräch 5. Klasse). faul in der Sonne liegen Den Spruch mag ich nicht: Der Satz den ich am meisten hasse: Schüler lernen für ihr Leben. Diese „Das kann ich nicht!“ Aussage ist meiner Meinung nach Die lustigste Frage, die mir von Schülern falsch. Schüler lernen, weil sie etwas gestellt wurde: wissen wollen, oder einfach nur gute „Wie alt sind Sie? Vielleicht 14?“ Noten erreichen wollen. Der Mensch Was ich von Schülerinnen und Schülern lernt nicht des Lernens Willen. erwarte: Lernen ist anstrengend. Es muss ein Ehrlichkeit, Fairness, Offenheit für Erfolg mit dem Lernen verbunden Neues, Verständnis für Besonderhei- sein, dann ist man motiviert. ten anderer und Mut, die eigenen Für mich bedeutet Lehrerin sein ... Gedanken und Meinungen zu äußern ... jeden Tag eine neue Welt zu er- (das ist mein Wunsch und keine kunden (ganz im Sinne von Captain Erwartung) Jean-Luc Picard - Star Trek), Lehrerin sein bedeutet für mich ... Menschen auf Ihren Weg zum ... die Schülerinnen und Schüler Menschsein (Gen 1-2) zu begleiten auf ihrem individuellen Weg zum und jeden Tag „endlich“ zu leben Erwachsenwerden zu begleiten und in ihren Höhen und Tiefen zur Seite zu stehen. 6
Heft 43, Februar 2018 Verena Stefanski Susanne Strauß-Chiacchio Verena Lehr (Kunst, Deutsch, Erdkunde) (Schulleiterin) (Geschichte, PoWi) Der beste Start in den Tag: Der beste Start in den Tag: ausschlafen! Milchcafé, Zeitung, Zeit, sie zu lesen Das Leckerste auf der Welt für mich: Das Leckerste auf der Welt: Süßigkeiten Ich liebe nahezu alle Gemüsesorten; Mein Traumberuf aus Kindertagen: und Kuchen, wenn er frisch aus dem Architekt Ofen kommt, noch warm ist und die Schokolade zerläuft. Mein größter Traum: Skifahren in den Rocky Mountains Mein Traumberuf aus Kindertagen: Ich glaube, ich hatte als Kind nie im Meine Hobbys: Sinn, einmal arbeiten zu müssen kochen, essen, Sport oder zu wollen, je nachdem wie man Den Satz, den ich am meisten hasse: „War es nimmt. doch nur Spaß!“ Meine Hobbys: Was ich von Schülerinnen und Schülern Ich koche gerne, mache gerne Städ- erwarte: tetrips, lese und schaue gerne Filme Ehrlichkeit Der beste Start in den Tag: (und Serien) Lehrerin sein bedeutet für mich... Wenn meine Kinder gut gelaunt sind, Die lustigste Frage, die mir je von Schülern Hoffnung haben, dass ein paar besonders mein Sohn. gestellt wurde: Schüler durch mich etwas fürs Das Leckerste auf der Welt für mich: Schüler: „Der Text ist voll komisch.“ Leben lernen Oh je – es gibt so viele Leckerrein und Ich: „Ja, ich weiß. Das ist kein Schul- ich probiere auch gerne, da fällt mir buchtext. Das ist eine Originalquelle.“ festlegen schwer, aber gute Schokola- de geht immer. Schüler: „Echt?! (zeigt auf sein Blatt) Was bekomme ich dafür, wenn ich Mein Traumberuf aus Kindertagen: das jetzt auf Ebay reinstelle?“ Lehrerin. Was ich von Schülerinnen und Schülern Meine Hobbys: erwarte: Von meiner Familie mal abgesehen, Respekt und Wertschätzung für ihre mich mit Freunden treffen, Sporttrei- Mitmenschen, die Bereitschaft, sich ben, Lesen, Kochen und anregende auf andere Menschen mit ihren Stär- Gespräche führen. ken und Schwächen, Positionen und Der Satz den ich am meisten hasse: Eigenheiten einzulassen. Man müsste mal... Wer ist man? Lehrerin sein bedeutet für mich ... Was ich von Schülerinnen und Schülern ... junge Menschen ernst zu nehmen erwarte: in ihren Interessen, Stärken, in ihrer Vieles, der Einfachheit halber probiere Unterschiedlichkeit und sie bei ihren ich es mit drei Erwartungen: Entwicklungsprozessen hin zu selbst- 1. Verantwortung für sich und den ständigen und sich selbst vertrauen- eigenen Lernprozess übernehmen. den Erwachsenen zu unterstützen. 2. Einsatz auch für andere und für das Bereit sein, mich ernsthaft mit Gemeinwohl z.B. der Klasse. meinem Gegenüber auseinander- zusetzen und auch meine eigenen 3. Reflektion des eigenen Verhaltens Positionen zu hinterfragen. Ein Job, mit der entsprechenden Konsequenz. bei dem ich nie „ausgelernt“ habe. Lehrer/in sein bedeutet für mich ... ... einen der schönsten Berufe der Welt zu haben. Kinder und Jugendliche in ihrem Leben zu begleiten und zu unterstützen, sich an den Fortschritten zu erfreuen um am Ende der Schulzeit in das Gesicht einer /eines jungen Er- wachsenen zu schauen und festzustel- len, hey – da steht ein toller Mensch, und einen Beitrag zu ihrer / seiner Entwicklung hast du geleistet, ist ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. 7
Schulzeitung Weibelfeldschule Tagebucheinträge einer Examenskandidatin von Rebecca Ermisch Zwei Monate vor dem „Tag der Tage“: aufbauen sollen – „When life puts you in tough situations, Ich habe Angst davor, mich auf Stundenfragen, Lernziele und don’t say 'Why me?', say 'Try me!'“ oder „Wir müssen ja sowie- Differenzierungsmaßnahmen festzulegen. Stattdessen pro- so denken, warum dann nicht gleich positiv?“. Ich möchte krastiniere [auch bekannt als Aufschieberitis, Anm. d. Red.] wein-schreien. Auch genial: „Man sollte viel häufiger einen ich. Ich organisiere 85% aller Weihnachtsgeschenke und jage Mutausbruch haben.“ Ab jetzt bin ich im Flugzeugmodus. Fotos meiner Freunde durch eine Face-Swap-App. Des Weite- Später am Tag erhalte ich noch eine Nachricht von Frau Roth. ren trainiere ich meine Geschicklichkeit, indem ich (durchaus Sie sendet mir das No Drama-Llama, woraufhin ich ihr meine erfolgreich) mehrere Runden Sockengolf absolviere. Liebe gestehe. Die letzte Amtshandlung für diesen Tag: Ich lade ein Bild von einem Lama, das einen Sombrero trägt, her- Einen Monat vor dem „Tag der Tage“: unter und installiere es als Desktophintergrund. Ich fühle den Ein Spontantrip nach Strasbourg steht Swag. an. Ich freue mich riesig darauf, die Menschen dort mit meinen atembe- 3 Tage vor dem „Tag der Tage“: raubenden Französischkenntnissen zu Um 10 Uhr 47 Minuten und 32 Sekunden drücke ich auf Sen- beeindrucken. Am ersten Tag reicht es den und meine Examensentwürfe landen in den E-Mail-Post- immerhin für Baguette und zwei Café au fächern meiner Prüfungskommission. Ich atme tief ein und lait. Ich versuche jeden einzelnen Son- aus, denn immerhin handelte es sich vor ein paar Monaten nenstrahl aufzusaugen und den Kopf ausschließlich um klitzekleine Gedankenblitze, die keimten, freizubekommen. wuchsen und in ständigem Austausch mit anderen klugen Zudem trägt sich ein schicksalhaftes Er- Köpfen zu etwas Größerem wurden. Etwas kitschig, dennoch eignis in der Lehrerzimmerküche zu. Ich bin selbstverständ- bin ich in diesem Moment unheimlich stolz und erleichtert. lich überzeugt, dass es sich um eine Art Omen handeln muss. Der Tag wird noch besser. Ich bekomme Kartoffelpüree ge- Die Zuversicht steigt. kocht und schlage mir damit den Bauch voll. Zufrieden und satt schlafe ich ein und wache erst am späten Nachmittag auf. Zwei Wochen vor dem „Tage der Tage“: Ein Tag vor dem „Tag der Tage“: Meine Einheiten sind geplant und ich schwöre (mir selbst) feierlich absolut nichts mehr an diesen zu verändern. Um die- Lernposter haben die Tapete unserer Wohnung ersetzt. Ich sen Schwur tatsächlich aufrechterhalten zu können, beginne öffne die Balkonfenster, um mein Hirn mit Sauerstoff zu ver- ich damit einen beträchtlichen Teil meiner Zeit auf Pinterest sorgen. Regelmäßige Jump Squats und saure Schnüre sollen zu verbringen. Ich sammele Rezepte (beispielsweise für die der Müdigkeit die Stirn bieten. Gegen 16 Uhr fahre ich zur leckerste vegane Karamellsauce der Welt) und lerne, wie Schule, um die Examensräume vorzubereiten. Das bedeu- man Möbel aus alten Paletten baut – theoretisch. Des Wei- tet Tischeschieben, Tafelputzen, Namensschildchenkleben teren nehme ich an verschiedenen „Psychotests“ teil - Ich er- und Arbeitsblätterrascheln. Abends lege ich alle benötig- fahre nicht nur was meine heimliche Obsession ist und wie ten Materialien zurecht, darunter befinden sich 150 farbige mein Hipster-Name lautet, sondern auch, welcher Edelstein Moderationskarten, 50 Magnete und zwei Sätze Eddings, meine Seele widerspiegelt und am allerwichtigsten, welche die man brauchen könnte. Ich möchte für jede Eventualität Wurstsorte meine Persönlichkeit repräsentiert. Für alle, die gewappnet sein, weshalb ich die vernünftige Entscheidung es interessiert: Schokolade, Zara Moon, Opal und *drum roll* treffe, acht verschiedene Weckzeiten auf meinem Handy ein- MORTADELLA. Ich freue mich darüber, meinen Humor nicht zustellen, die mich in Fünf-Minuten-Abständen mit Andreas verloren zu haben und setze Schoki und Mortadella auf die Bouranis „Ultraleicht“ wecken sollen. Als ich meine Augen um Einkaufsliste. 05:30 Uhr zum ersten Mal öffne, fühle ich mich alles andere als ultraleicht. Eine Woche vor dem „Tag der Tage“: Ich hinterfrage meine Ernährung. Momentan besteht diese Am Tag der Tage (früher Abend): aus Kaffee, Käsestangen, Gummibärchen und dem, was ich Überraschend leichtfüßig tanze ich zu Pharrell Williams durch im Lehrerzimmer finde. Meine Kolleginnen und Kollegen lä- meine Wohnung und reiße die Lernposter von den Wänden. cheln mich mitleidsvoll an. Zu Recht!! Fünf Tage vor dem „Tag der Tage“: Liebe ehemalige E-e, G10b und jetztige E-a und G9c – danke, Ich folge der Empfehlung eines Schülers, einen meiner heiß- dass ich mit euch lachen und lernen durfte und darf. Ihr seid geliebten Kaffees mit einem koffeinhaltigen Kakaogetränk zu großartig! ersetzen, das ich ab jetzt jeden Abend zu mir nehme. Außer- Zu guter Letzt möchte ich mich von ganzem Herzen bei allen dem werde ich rührselig, wobei es mir besonders glückliche Menschen bedanken, die für mich da waren und es immer Familiengesichter in Versicherungswerbeanzeigen angetan noch sind. Ihr seid das Butterbrot für meine Mortadella. haben. Ich überarbeite meine Entwürfe und erhalte unentwegt Ich bin euch zutiefst dankbar. WhatsApp-Nachrichten mit motivational quotes, die mich #thestruggleisreal #endlichrichtigelehrerin #niemehrfertig- kuchen 8
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Schulzeitung Weibelfeldschule Gemeinsam schmeckt‘s noch besser! Geld übrig haben - das ist mal eine Tablett mit dem Essen und ein Glas feine Sache. Doch was sollte die 6d Wasser. Nach dem Essen haben wir mit dem kleinen Überschuss von noch gewichtelt. Es hat sehr viel der Klassenfahrt anstellen? Ein Mit- Spaß gemacht. Es war eine schöne tagessen im Klassenverbund war Klassenlehrerstunde mit viel Spaß, der gemeinsame Wunsch! Nuria Lachen und Freude. und Irem aus der 6d berichten, wie Nuria Weiland Ortiz und das war: Irem Göktepe, 6d Am Dienstag, den 21.11.2017, wa- Übrigens: Unser Förderverein be- ren wir, die Klasse 6d, in der Ca- zuschusst einmalig solch ein ge- feteria Mittagessen. Wir konnten meinsames Mittagessen mit je 1,- zwischen zwei Menüs und Pizza pro Essen, vielleicht macht auch wählen. Die meisten haben sich bald deine Klasse mal gemeinsam für Pizza Margherita entschieden. Mittagspause? Es war sehr lecker. Jeder hatte ein Auf einen Blick - mit einem Klick: der neue Online-Kalender Zum Beginn des Schuljahres 2017/2018 passieren, von uns einfach eingepflegt den sich auch weiterführende Informa- haben wir den Kalender mit den schuli- werden können und automatisch im tionen, um den Kalender zum Beispiel schen Terminen auf den elektronischen Kalender aktualisiert werden. Der Ka- auf dem Smartphone einzubinden. "Google Kalender" umgestellt. Das hat lender kann auf der Homepage im Oliver Schneider den großen Vorteil, dass nachträgliche Bereich "Termine und Aktuelles" > "Ter- Änderungen, wie sie immer wieder minplan" eingesehen werden. Dort fin- 10
Heft 43, Februar 2018 YouTube, der Nachhilfelehrer? Ein Student hakt nach! „Wie recherchieren Schüler über Physik im Internet?“ Unter dieser Fragestellung habe ich im September eine Befragung in der Jahrgangsstufe 9 sowie im Physik-LK der Q1 an der Weibelfeldschule, meiner ei- genen ehemaligen Schule, durchgeführt. Diese Befra- gung diente mir als Grundlage für die Abschlussarbeit meines Lehramtsstudiums in den Fächern Physik und Geschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt. In dem Fragebogen habe ich nach der Häufigkeit der In- ternetnutzung, der Internetrecherche im Allgemeinen sowie der Internetrecherche zu physikalischen The- men gefragt. Kunstkalender jetzt sichern! Bevor ich die Ergebnisse präsentiere, bedanke ich mich bei der Schulleitung sowie den Lehrern, die mir Ästhetisch und farbenfroh kann das neue Jahr losgehen - am die Befragung ermöglichten, und natürlich allen Schü- besten mit dem Kunstkalender der Weibelfeldschule. Über lern für deren Teilnahme. 100 Bilder und Fotografien von Kunstwerken wurden von un- seren KunstlehrerInnen eingereicht. Der Förderverein hatte Es verwundert nicht: Nahezu jeder Schüler die Aktion bereits 2006 initiiert, um schöne Kunstwerke unse- nutzt das Internet täglich! rer Schülerschaft zu würdigen. Frau Witt setzt die passenden Bilder dann jeweils zu einer Kollage zusammen und fügt die Zur Recherche für die Schule setzen 3 von 4 Schülern Kalenderdaten hinzu. das Internet einmal in der Woche oder öfter ein. Die mit Abstand am häufigsten verwendete Seite für die Den Kalender kann jeder in der Bücherei erwerben: schulische Recherche ist Wikipedia (80 %). Keine ande- DIN-A4: 10,- re Seite wird auch nur von annähernd so vielen Schü- lern verwendet. Daneben nutzen die Schüler vor allem DIN-A3: 15,- Übersetzungsseiten, wie z. B. Leo oder den Google- Karten: 2,- Übersetzer. Zu physikalischen Themen recherchieren die meisten Schüler dagegen eher selten online. Jedoch verwen- den die Schüler dazu neben dem allgegenwärtigen Wikipedia auch YouTube in nicht nur geringem Um- fang. „TheSimplePhysics“ und „100SekundenPhysik“ sind die in der Befragung am meisten angegebenen YouTube-Kanäle zum Thema Physik. Beide YouTube-Kanäle liefern gute Erklärungen zu physikalischen Phänomenen. Zwei weitere Internet- seiten kommen zum Einsatz: Gutefrage.net und LEIFI- Physik. Bei Gutefrage.net sind die Antworten des Öfte- ren falsch oder irreführend. Im Gegensatz dazu eignet sich LEIFI-Physik hervorragend für die physikalische Recherche, da dort nicht nur ausführliche und einfach verständliche Informationen geliefert werden, son- dern auch Übungsaufgaben und Beispielsimulationen zu den einzelnen Themen enthalten sind. Falls Ihr ein weiteres Interesse an den Ergebnissen der Befragung habt, könnt ihr Euch an Frau Hein in der Schulbücherei wenden. Sie wird eine Kopie der voll- ständigen Arbeit erhalten. Alexander Lenz (Ehemaliger Schüler der Weibelfeldschule, aktuell Lehramtsstudent an der Goethe-Universität Frankfurt) 11
Schulzeitung Weibelfeldschule Wer bin ich? jung... alt... älter... noch nicht uralt... (m)ein Leben in der Weibel- feldschule In jungen Jahren freut man sich auf sein Leben, plant oder lässt einiges auf sich zukommen. Oft weiß man Wege, Tragwei- te von Handlungen und Entscheidungen die man begeht gar nicht einzuschätzen. Die Trag- weite der Jugend wird einem erst später klar, wenn überhaupt! So begab es sich Mitte der siebziger Jahre... Ein 13-Jähriger weihte 1975 ial: Oberstufe Spec - 5 Jahre 40 Jahre WFS & 2 als Teilnehmer eines Hand- l ballspieles die Sporthalle der Schu ! Weibelfeldschule ein. Auch um wurde dieser Jugendliche im jubilä Schuljahr `76/`77 Schüler der WFS, räumlich gesehen. Der Immer noch die alte und immer im Wandel gesamte Jahrgang 9 der RHS war in Die Weibelfeldschule ist pfeiler der Schulgeschichte - die WFS verlegt, da dort durch den Neubau eine sehr junge Schule, denn sie sind maßgeblich da- mehr Platz war. Lehrer der WFS unterrichteten gerade mal 40 Jahre - ein für verantwortlich, warum die auch die RHS Schüler, auch später an der RHS. junger Hüpfer quasi. Und Schule heute so ist, wie wir Die Schüler kannten Lehrer, Räume, Sporthalle Sprünge macht sie sowieso: sie kennen. Zahlreiche Kolle- und Intimitäten der beiden Schulen. sie probiert Neues aus, traut gen haben die Beiträge zum Nun zurück zur Geschichte. Es verging eine Zeit, sich was, sie wandelt sich - Themenschwerpunkt mit In- in der der nun junge Mann ausschließlich in der und trotzdem spürt man ir- formationen, eigenen Texten Sporthalle der WFS zugange war. Der Schweiß gendwie immer: ja, typisch und Bildern unterstützt. Da- floss. Sportliche Erfolge (auch Pleiten), intensi- Weibelfeldschule eben. für ein großes Dankeschön! ve und menschliche Gefühle wurden erlebt und ausgelebt. Das Jubiläum fällt in einen Auf die Aufführung sämtli- Zeitraum des Schulleitungs- cher Auszeichnungen der Lehrer lernen an der WFS wechsels und in eine Phase, Schule haben wir bewusst Nach dem Studium ging es auf zum Referenda- in der viele KollegInnen, die verzichtet. Nicht, weil die vie- riat, Lehrer lernen an der WFS. Kollegen, die mal lange an der Schule tätig len tollen Projekte wie Jugend die eigenen Lehrer waren, Räume, in denen man waren, in den Ruhestand forscht (Frau Dr. Reiffen) oder selbst gepaukt hat und die Sporthalle als neuen gegangen sind oder an eine die langjährige engagierte Lehrerlernraum erleben. Neue Gefühle in Verbin- andere Schule gewechselt Arbeit der Lesescouts (Herr dung mit der Schule, Prüfungsstress... - Prüfung haben. Meeth und Frau Salomon) es bestanden. Warten auf einen Lehrerjob, 7 Jahre nicht würdig gewesen wä- Welch Tragik und Glück warten an der WFS, mit Aushilfsverträgen, Ar- ren, sie zu erwähnen, aber zugleich! Denn für die Re- beitslosigkeit, aber nie verlorener Verbindung. das hätte den Rahmen dieser daktion war die Recherche Und plötzlich der erlösende Vertrag. Mit ver- Ausgabe gesprengt! So viele nun gleichwohl schwieriger. schiedenen Aufgaben in der WFS eingebettet, Aktionen und Projekte berei- Ehemalige Kollegen und die Sporthalle mit renoviert, die Schule mit reno- chern unseren Schulalltag, Schulleitungsmitglieder viert, immer wieder Sportevents, Übernachtun- über die aktuellen berichten waren nun nicht mehr täg- gen, Feste, und viele viele Schü- wir natürlich wie auch in den lich ansprechbar für Rück- ler, so verging die Zeit... vergangenen Jahren weiter- fragen. Und welch ein Glück, hin in der Schulzeitung. 40 Jahre ist die WFS mein zweites zu denn so bekommen alle Hause, die Sporthalle mein Wohnzim- neuen KollegInnen, Schüle- Viel Spaß bei unserem The- Bild Kopf: Pixabay.com (GDJ) mer. Fast alles an der WFS erlebt! Ich rInnen und Eltern einen gu- menschwerpunkt! bin immer noch gerne hier und hoffe, ten Überblick, was unsere Die Redaktion der dass ich Job und Gefühl zur Schule gut Schule eigentlich so beson- Schulzeitung verbinden kann. Und nun... Wer bin ders macht. In einer groben ich ? Chronik zeigen wir die Eck- Danke fürs Lesen 12
Heft 43, Februar 2018 Februar 1974 - Bau des Hauptgebäudes März 1974 - Hauptgebäude Rohbau „40 Jahre Weibelfeldschule Dreieich – Grußwort eines Ehemaligen“ Zum Jubiläum meinen herzlichen Glück- Schulleitung, diese Entwicklung mitgetra- wunsch. gen. Es war eine schöne und häufig auch Eine engagierte und in der Region anerkann- sehr anstrengende Zeit, an die ich gerne te Gesamtschule wird 40. Wer die Chronik zurückdenke. Vor allem die Arbeit mit den dieser Schule liest, erkennt eine anspruchs- Schülerinnen und Schülern hat mir bis zum volle Entwicklung der Struktur und der päda- letzten Arbeitstag Spaß gemacht. gogischen Schwerpunkte. Ein paar Ereignisse sind mir besonders in Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Erinnerung geblieben: Die erste Abiturfeier die Entwicklung unserer 10. Hauptschul- unserer neuen Oberstufe findet im Juli 1995 klasse, in der man, gut vorbereitet von en- statt. gagierten Lehrerinnen und Lehrern, den Die erste Nummer der Schulzeitung er- Realschulabschluss erreichen kann. Auch die scheint im September 1996. Förderstufe als gute Vorbereitung auf alle Ein Konzept zum „Sozialen Lernen“ wird ab Schulzweige der Mittelstufe hat sich über August 2000 umgesetzt; erarbeitet im Mo- viele Jahre weiterentwickelt. Gemeinsam dellversuch „Verbund Selbstwirksamer Schu- haben alle Gremien der Schulgemeinde ihr len“. Weiterbestehen verteidigt, als ihr Bestand Das erste EDV-Konzept für die Jahrgänge durch die Einführung des verkürzten gym- 5-13 wird im Herbst 2001 vorgestellt. nasialen Bildungsgangs G8 in Gefahr war. Unsere Schul- und Stadtteilbücherei wird im Die ganze Schulgemeinde, besonders aber Herbst 2008 eröffnet. ein für pädagogische Weiterentwicklungen offenes Kollegium hat diese Entwicklung Einen herzlichen Dank an alle Mitstreiterin- mitgetragen. Über viele Jahre hat auch der nen und Mitstreiter in der Schulleitung, dem Förderverein eine besonders wichtige Rolle Kollegium, der Schüler/innenvertretung, gespielt, weil er nicht nur für eine großzü- dem Schulelternbeirat und dem Förderver- gige finanzielle Unterstützung der Schule ein. sorgte, sondern immer wieder pädagogi- Gemeinsam haben wir diese Schule über vie- sche Impulse gegeben hat. le Jahrzehnte gestaltet und vorangebracht. Special 30 Jahre habe ich als Schulleiter, zusammen : mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Albert Schobbe Schul- jubiläum ! Entwurf Sanierung und Erweiterung WFS 2004, Bauleiter: Kai Sigel, Architekturbüro Betz und Schaaf (Neu-Isenburg), Baufirma Ehrenfels (Karlstadt/Main) 13
Schulzeitung Weibelfeldschule 1976 - Weibelfeldschule Hauptgebäude 1986 - Neugestaltung der Fassade durch Schüler ial: 4-jähriger Modellversuch Spec - „PUSCH“: SFD entsteht (zunächst l Schu ! als „Seniorenfernsehen Dreieich“) um jubilä Einführung H10 Erste Aufnahmen im AV-Studio Erster Frankreich-Schüleraus- tausch 10-Jahresfeier, Kernforderung der Feier: wir wollen eine Oberstufe Noch im Baulärm startet der Unterricht Waldspiele starten in einem halbfertigen Gebäude für die För- Gründung einer derstufe Bücherei 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1982 1983 1989 1986 1987 Mai 1979: Albert Schobbe wird Neugestaltung der Schulleiter, Schulfassade durch Stellvertreter: Schüler Heinrich Knebel Gründung der „offenen“ Video-AG des Erstes Schulfest AV-Studios: Mo 19:30 bis 22:00 Uhr Erste Skifreizeit Gründung des Fördervereins planmäßige Aufnahme des Schulbetriebs (1280 Schüler) Kommissarischer Schulleiter: Heinrich Knebel Gründung des AV-Studio-Schülerteams 14
Heft 43, Februar 2018 Mai 2000 - AV-Studio-Team in Aula 2001 - Start Erweiterungsbau Oberstufe Dez. 2002 - Albert Schobbe erstes Abitur an der Weibelfeldschule Fertigstellung des (älteren Teils des) Oberstufengebäudes Juli: Beginn der Teilnahme am Modellversuch „Selbstwirksame Schulen“ der „Bund-Länder-Kommission für Bildungs- planung (Ziel: Strukturen aufbauen zur Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung von SchülerInnen und Lehrkräften) Erste Pompeji-Fahrt, Erster USA-Austausch Mai: WFS wird Grün- August: Fertigstellung des dungsmitglied im ersten Schulprogramms „Verbund Selbstwirk- samer Schulen e.V.“ Konzeptionelle Vorarbeit für Erste eine Schul- und Stadtteilbü- Ausbildungsmesse cherei beginnt 1992 1995 1996 1997 1999 2000 2001 2002 Start der Oberstufe: erste 11er starten Neuausstattung der EDV im Gesamtwert von damals etwa 1 Mio. DM SFD erhält Sendelizenz, Ausstrahlung im Kabelnetz August: Beginn der Teilnahme am inter- nat. Netzwerk INIS (International Net- Start einer Schulzeitung work of Innovative Schools) der Bertels- (nach mehreren Vorgänger- mann-Stiftung zur Qualitätssicherung Zeitungen) von Schulen (bis 2004), Ziel: Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes zur inne- ren Schulentwicklung 15 Zeichnung: Madiha Khan
Schulzeitung Weibelfeldschule Erster Kunstkalender 2008: Erweitere Oberstufe ist fertig Oktober 2010: jährlicher Betriebsausflug der Lehrer 01.10.2004: Start der Sanierung (Haupt- 04.02.2009: Eröffnung Schul- und Stadt- gebäude, Haustechnik, Fachräume) im teilbücherei Rahmen eines „Public-Private-Partnership- Projektes“ des Schulträgers 14.05.2009: Erstes Musical mit Sonja Erster Kunstkalender Kraushofer 08.10.2004: Schwelbrand im Keller erscheint Start bilingualer Unterricht an WFS Unterricht teilweise in 12 Containern (bis 09.02.2007: AV-Studio 2013) geht nach techn. und Neuer Schulleiter: Gerhard Kemmerer räuml. Komplettsanie- rung wieder auf Sen- 1. Spendenlauf: 16.400 € (für Schulhof ) dung 24.09.2009: hr Info sendet live von WFS Antrag auf Anerkennung als ganztägig arbeitende Vorstellung eines Konzeptes zur Schulhof- Schule (Pädagogische neugestaltung Mittagsbetreuung) 25.11.2005: Erstes Weibelfelder Allerlei (sammeln Spenden für Flutopfer Sri Lanka nach dem verheerenden Tsunami) 2004 2008 2009 2003 2005 2006 2007 01.04.2006: erster Spatenstich Erweiterungsbau Oberstufe 28.09.2006: Beendigung Sanie- Darstellendes Spiel rungsarbeiten Hauptgebäude startet als WPK Einführung Bläserklasse Januar: Beginn der Teilnahme am Projekt „Gemeinsam Start der engen Kooperation mit gesunde Schule entwickeln“ der DAK u. der Leuphana dem TV Dreieichenhain: gemein- Univ. Lüneburg (bis 2010) same AGs Beschluss Rückkehr zu G9 ab Schuljahr 2009/10 AV-Studio sendet wegen Baumaß- nahmen aus einem Notstudio im Fertigstellung des erweiterten Oberstufengebäudes Keller (mit Bücherei) Erstmals werden die Vincent- Erster China-Austausch 16 Stipendien vergeben
Heft 43, Februar 2018 Bläserklasse 2011 2014: Herr Kemmerer Schulfest Sommer 2016 bei der Pflanzaktion März: Kooperationsver- einbarung zwischen Kreis Offenbach, Wei- belfeldschule und Stadt Dreieich über die Arbeit der Schul- und Stadt- Start der Forscher- und März: Gründung einer Intensiv-Klasse teilbücherei Dreieich - Entdeckerklasse Weibelfeldschule 2. Schul-Sommerfest Start Neugestaltung des Schulhofs 10.08.2011: 1. Schul-Sommerfest hr Info sendet erneut live Neue Handyregelung von WFS WFS wird Schule mit musi- kalischem Schwerpunkt Start der Themenklassen für gesamte Förderstufe Erster Südafrika- Austausch Neue Schulleiterin: Susanne Strauß- Chiacchio 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Folgezeit Osterferien: die letzten 3. Spendenlauf (für Schulhof ) Container verschwinden vom Schulgelände 01.07.2015: Gütesiegel für Hochbegabungs-Programm 02.05.2013: Neugestaltung Baumaßnahmen, Unterricht in Contai- Schulhof bekommt Slogan 22.04.2015: Jubiläumsveranstaltung nern, Schulhofgestaltung verschoben „Schulhof in Bewegung“ „25 Jahre Förderverein Weibelfelschule e.V.“ 2010: Litauen-Austausch 25.09.2013: 2. Spendenlauf (23.000 € für Schulhof ) Erster Spanien-Austausch 17
Schulzeitung Weibelfeldschule ial: Spec - 25 Jahre WFS-Oberstufe Schu ! l um Bereits vor den Sommerferien 2017 wurde von der Projektgruppe Jubiläum unter jubilä der Leitung von Frau Bretzer und Frau Salomon ein Interview mit Maria Strobel (ehem. Oberstufenleiterin, Foto) und Albert Schobbe zum Thema Oberstufe geführt. Aufgrund der Länge des Gesprächs wird der Inhalt hier in gekürzter Form widerge- geben. Wozu braucht eine Gesamtschule eine mangel der ers- Schulhaus oder schreiten elegant im Stil Oberstufe? ten Oberstufen- der 50er Jahre durch die Räume. Beim jahre konnte der Abi-Gag vermisste Maria Strobel in ihren Zehn Jahre nachdem die WFS eröffnet Unterricht auch letzten Jahren an unserer Schule aber die worden war, zeigte sich, dass viele Re- schließlich im Kreativität. Brachten früher witzige Spiele alschüler auch gern in eine Oberstufe neuen Gebäude und Dekorationen Abwechslung in den gegangen wären – das war an der WFS stattfinden. Ziel Schulalltag, empfand sie in ihren letzten bis dahin nicht möglich. Nachbarschu- der Schule war Jahren den Abi-Gag eher als fantasielo- len nahmen natürlich zunächst ihre ei- es damals, mög- ser. Aber sie denkt gern zurück an ihre genen Schüler in die Oberstufe auf, die lichst alle Fächer Zeit an der WFS. Weibelfeldschüler mussten zusehen, auch als LK anbieten zu können (aus- Linda Hein wo sie unterkamen – nicht immer war genommen Ethik und Religion). Für die das auch ihre Wunschschule und alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen, bekamen fremde Lehrer. Einige Eltern die die ungeheure Mehrarbeit gestemmt schickten ihre Kinder gar direkt auf haben, vor allem in den ersten Jahren eine Schule mit gymnasialer Oberstufe, der Oberstufe, hat Maria Strobel (ehem. wenn schon recht früh klar war, dass Oberstufenleitung) im Interview noch das Abitur das Ziel war. immer lobende Worte. Ein Kraftakt Landesabitur – oh weh!? Seit 1987 kämpfte die Schule also für Dann kam das große „Schreckgespenst“ eine eigene Oberstufe und setzte sich Landesabitur! Vergleichbar sollten die schließlich gegen alle Widerstände Abiturzeugnisse werden, im ganzen durch. Die Bedenken waren groß: der Land. Lehrer und Schüler fürchteten da- Schulträger (Kreis Offenbach) woll- mals, dass die Aufgaben nun viel schwe- te zunächst nicht die Kosten für ein rer werden könnten, was Maria Strobel Oberstufengebäude übernehmen, die aus eigener Sicht rückblickend so nicht Schulaufsicht sah keine Notwendig- bestätigen kann. Hatte zuvor jeder Lehrer keit, für eine Oberstufe neue Stellen zu jeweils zwei Prüfungsvorschläge ange- schaffen und es gab auch Gemunkel, fertigt, die dann intensiv von verschiede- ob man die eigene Oberstufe denn nen Stellen geprüft worden waren, soll- auch mit genügend Schülern versor- ten jetzt alle Abiturienten landesweit die gen könnte. Das Kultusministerium gleichen Aufgaben lösen. Dafür wurden unterstützte schließlich das Anliegen die Lehrpläne vorgegeben, die fortan der WFS und nach dem extremen Platz- behandelt werden sollten. Die Aufgaben waren nun allgemeiner gestellt, damit sie auch auf alle passten. Den befürchteten Noteneinbruch nahm Maria Strobel nicht wahr. Für spontane Ideen, kreative Unter- richtsprojekte oder Wettbewerbe blieb nun aber kaum noch Zeit, denn die Lehr- pläne waren straff durchgeplant. Die Mottowoche Doch die Oberstufenzeit ist nicht nur vom Lernen geprägt – die Mottowoche und der Abi-Gag haben seit vielen Jah- ren Tradition an unserer Schule. Kreative Plakate zieren in den Frühlingswochen mittlerweile die Zäune um die Schule und sprechen den Prüflingen Mut zu. In der Mottowoche laufen plötzlich alle Frühjahr 1992 Abiturienten wie Schlümpfe durch das 18
Heft 43, Februar 2018 Masse statt Klasse? Die gymnasiale Oberstufe aus Sicht unseres Oberstufenleiters Roger Rettig Albert Schobbes Engagement wären da nicht ständig auch vor 25 Jahren hat sich gelohnt: subjektive, individuelle Prob- Insgesamt gab es bereits 2800 lemlösungen im Umgang mit Abitur-Prüflinge an der WFS! Schülerinnen und Schülern er- Jahr für Jahr erhalten von an- forderlich. fänglich 60 auf heute durch- Schülern Mut machen! schnittlich 150 und in Spitzen- zeiten sogar 180 Schülerinnen So stehen alle Lehrkräfte jeden und Schüler bei uns ihr Abitur. Tag vor der Aufgabe, Schülerin- Inzwischen sind wir mit regel- nen und Schülern Mut zu ma- mäßig über 500 Schülerinnen chen, sie zu bestärken und der und Schülern eine der größten Notwendigkeit, ihnen realistisch Oberstufen im Kreis Offenbach. ihre Grenzen aufzuzeigen, sie zu Wer hätte das erwartet? Ich beraten, ihnen unter Umstän- selbst zumindest nicht, als ich den sogar einen anderen Weg Frau Tauchert (ehem. Sekretärin) und Herr Rettig - vor vielen Jahren vor 25 Jahren an diese Schule kam und zu empfehlen. die Oberstufe als Lehrkraft mit aufbau- Schülerinnen und Schüler von außerhalb Bei all diesen Schwierigkeiten, die die en durfte. Leider ist unsere Kapazitäts- an unsere Oberstufe. Zusammen mit un- Arbeit an unserer gymnasialen Ober- grenze aber längst erreicht - es ist eng seren eigenen Schülerinnen und Schü- stufe ohne Zweifel in höchstem Maße geworden. Mehr geht wirklich nicht lern - die übrigens einer konstant brei- anspruchsvoll machen und die es an an- mehr. ten Förder- und Mittelstufe entstammen deren Schulen so nicht gibt, dürfen wir - wurde es möglich, dass wir eine große nicht vergessen, was die Weibelfeldschu- Dennoch ist die Nachfrage Anzahl von unterschiedlichen Leistungs- le und damit auch unsere Oberstufe seit nach wie vor sehr groß kursfächern anbieten können. Parallel zu Jahren auszeichnet. In Kooperation mit umliegenden Zulie- dieser Entwicklung vergrößerte sich das Wir waren, sind und bleiben ferschulen aus Sprendlingen und Lan- Lehrerkollegium der Weibelfeldschule gen zieht es Jahr für Jahr an die hundert auf inzwischen stolze 130 Lehrkräfte. eine Schule für alle Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Aber was ist der Preis für diesen auch den Schülerinnen und Schülern den Anstieg der Schülerzahlen? Weg zum höchsten deutschen Schulbil- Diese Frage ist immer wieder Gegenstand dungsabschluss zu ermöglichen, die an von Diskussionen. Unsere Oberstufe be- anderen Schulen vielleicht chancenlos findet sich permanent in einem Span- wären. Und das ist gut so! Streben wir nungsfeld, auf einer Gratwanderung zwi- weiterhin danach, wofür unsere Schule schen Qualität und Quantität. Seit Jahren bekannt ist: Respekt, Wertschätzung und arbeiten alle Lehrkräfte erfolgreich an Fairness im Umgang mit Schülerinnen der Verbesserung der Unterrichtsqualität und Schülern bei qualitativ gutem Un- und versuchen, die Abiturergebnisse zu terricht. Diese Tugenden müssen unsere optimieren. Hier sind wir auf einem guten Lernatmosphäre weiterhin prägen. Ge- Weg. Die große Anzahl von Schülerinnen nau das ist es, was unsere Schülerinnen und Schülern steht dem scheinbar kon- und Schüler ins Leben mitnehmen, wenn traproduktiv entgegen. Besonders der sie unsere Schule verlassen. Jahrgang 11, die Einführungsphase, ist Aus all diesen Gründen sollten wir wei- geprägt durch eine extreme Heteroge- terhin ganz bewusst den Weg gehen im nität der Schülerschaft. Gymnasial- und Spannungsfeld zwischen Qualität und Realschülerinnen und -schüler aus den Quantität – ich meine, wir sind klasse unterschiedlichsten Schulen mit den un- trotz Masse! terschiedlichsten Lernvoraussetzungen Roger Rettig machen den nachvollziehbaren Wunsch nach homogenen Lerngruppen zunichte. Gerne würden die Lehrkräfte vermehrt die Starken fordern, müssen aber tag- täglich auch viele Schwache fördern. Wie einfach wäre es, sich ausschließlich nach objektiven und damit (vermeintlich) ge- rechten Kriterien bei der Bewertung von Abiplakate 2014 Schülerleistungen richten zu müssen, 19
Schulzeitung Weibelfeldschule Weibel forever! - Als Schüler und als Lehrer an WFS von Markus Kurbel ial: Spec - l Es war wohl im Sommer 1986, als le anders aussieht, denn natürlich war früher nicht jedes Bild oder Motiv wirklich Frau Salomon, Herr Rettig oder Frau Haimerl-Trach. Außerdem wurde ich Schu ! ich die WFS zum ers- ansehnlich. Und so verbrachte ich dann von diesen nie unterrichtet. Darüber um ten Mal betrat – und neun lange Jahre an der WFS, bis ich sie hinaus gibt es auch noch weitere Kol- jubilä zwar als Schüler. Ich mit meinem Abizeugnis in der Hand (ich legen, wie etwa Frau Cuoio oder Herr erinnere mich nicht, gehörte zum ersten Abiturjahrgang 1995) Kirchberger, die auch selbst Schüler an schon einmal vorher, etwa wieder verlassen durfte. der „Weibel“ waren. Allerdings sind die- U zu einem Tag der offenen nd was ich niemals gedacht, geschwei- se um einige Jahre jünger als ich. G Tür, dort gewesen zu sein. Damals ge denn geplant hatte, das trat ein: Ich efühlt bin ich also einer der Men- war am Ende der vierten Klasse, sofern kehrte 2008 nach 13 Jahren Abwesen- schen, die schon am längsten man aus Offenthal, Götzenhain oder heit als Lehrer an die WFS zurück. Es war an dieser Schule sind – von 1986 bis Dreieichenhain stammte, ohnehin klar, wohl eher ein Zufall, aber ein glücklicher. 2017. Die 13 Jahre zwischen Abitur dass man auf die WFS gehen würde. In Natürlich kannte ich noch einige Lehrer und Dienstantritt lasse ich einfach mal Hessen existierte meines Wissens nach und Lehrerinnen, von denen ich selbst unter den Tisch fallen. Ich betrat die noch eine Pflicht zur Förderstufe, die unterrichtet worden war und deren Kolle- Schule, als noch heftigst über die Ge- RHS konnte erst ab der siebten Klasse ge ich nun war. Mir fiel es die ersten Tage fahren des Supergaus von Tschernobyl besucht werden und bis zur HHS oder unglaublich schwer, auf Augenhöhe mit diskutiert wurde, ich erlebte und dis- zur Goetheschule (die gab es damals meinen ehemaligen Lehrern zu sprechen. kutierte im Sozialkundeunterricht die noch), war es einfach zu weit. So wech- Mich überkam eine fast schon natürliche Wende und die Wiedervereinigung, ich selte also unsere gesamte vierte Klasse Scheu, die die meisten Menschen erleben, war da, als die ersten Schüler aus den aus Offenthal ausnahmslos in die För- wenn sie ehemaligen Lehrern gegenüber neuen Bundesländern an die „Weibel“ derstufe der WFS. Damals gab es an stehen. Man stellt dann erstaunt fest, dass kamen, ich war da, als es noch einen der „Weibel“, wie wir alle sagten, noch Lehrer doch irgendwie auch nur Menschen eigenen SV-Raum für die Schülerver- keine Oberstufe und natürlich auch sind, und das ist gleichzeitig beruhigend tretung gab (mit Kaffeemaschine und kein Oberstufengebäude. Sofas), ich erlebte mit, Doch das Hauptgebäude wie zwei politisch war für uns Knirpse riesig sehr unterschiedli- und zum ersten Mal sah che Schülerzeitungen ich also Schüler, die Teen- miteinander konkur- ager waren und z.B. rauch- rierten (wo sind diese ten. Es war eine neue Welt. Zeitungen eigentlich Allerdings geht das den heute?), ich saß als Fünftklässlern heutzutage Förderstufensprecher natürlich kaum anders. Wir wurden im und irritierend. Doch nach einigen Tagen mit der SV im Büro des damaligen Bür- gelben Bereich untergebracht und wa- hatte ich mich sogar an das von den meis- germeisters Abeln und warb für einen ren die Klasse 5e von Frau Schneider. ten Kollegen angebotene „Du“ gewöhnt eigenen Bahnhof Weibelfeld, ich erleb- Die Bereiche im Hauptgebäude gab es und konnte sie ohne ein leises Kichern mit te die Einweihung dieses Bahnhofes also damals schon und auch sonst hat dem Vornamen anreden. Ich stellte dann mit deftiger Erbsensuppe in der Drei- sich an der Struktur im Hauptgebäude doch schnell fest, dass 13 Jahre eine lange eichbahn, ich erlebte und durchlitt die nur wenig geändert. Ein paar gläserne Zeit sind und im Gegensatz zu mir meine herbeigesehnte Einführung der Ober- Klassenräume sind heute blickdicht, ehemaligen Lehrer und jetzigen Kollegen stufe (endlich mussten wir Schüler der die naturwissenschaftlichen Hörsäle mich gar nicht mehr als Schüler betrach- „Weibel“ nach der zehnten Klasse nicht im Erdgeschoss sind verändert, es gibt teten, sondern eher erfreut waren, dass es mehr auf die „Ricarda“ wechseln, um eine Cafeteria und unser heißgeliebtes, jemand zurück geschafft hatte. So war ich Abitur zu machen), ich war da, als es weil zum Spielen einladendes, „Aquari- also wieder an der „Weibel“, nur eben jetzt noch eine Raucherecke für Oberstu- um“ heißt heute Aula und ist meist mit in einer anderen Rolle. fenschüler und eine für die anderen Wänden abgetrennt. Der größte Unter- E s gibt jetzt an der WFS nur noch einen Schüler gab, ich fieberte täglich mit, schied besteht für mich darin, dass die ob das Oberstufengebäude für die Ab- einzigen Kollegen, von dem ich selbst „Weibel“ früher extrem bunt war. Fast iturprüfungen 1995 fertig werden wür- unterrichtet wurde: Herr Wunderlich. Herr alle Wände in der Schule waren von de (es wurde!), ich war dabei, als zum Wunderlich machte sein Referendariat den Klassen oder in Projektwochen Zeichen des Abschieds ein altes Auto an unserer Schule, als ich in der neunten farblich „verschönert“ worden. Über- vor dem Sportplatz in den Hof einbe- Klasse war und unsere Klasse gehörte zu all sah man bunte Bilder oder Motive. toniert wurde und ich bin jetzt wieder seinen Ausbildungsklassen. Nur Frau Höf- So war eben die Zeit damals. Heute ist da, seit neun Jahren, und erlebe, wie ling ist schon länger an der Schule. Einige alles eher einheitlich weiß, etwas „steri- diese Schule, meine „Weibel“, immer andere Kollegen und Kolleginnen waren ler“, und die Wände dürfen nicht mehr noch meine Schule ist und es hoffent- zwar schon an der „Weibel“, als ich Abitur bemalt werden. Manchmal vermisse lich noch lange bleiben wird. machte, sie kamen aber erst Anfang/Mitte ich diese Buntheit, meistens aber bin der 90er Jahre fest an die Schule wie etwa Vielleicht ist es jetzt mal an der Zeit für ich dankbar dafür, dass heute die Schu- ein Tattoo: Weibel forever! 20
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