PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer

 
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PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
Rheinland-pfälzische Schule
                                                          06/2014
                                                   Zeitschrift des
                                 Verbandes Bildung und Erziehung
                                                 Rheinland-Pfalz
                                        03.06.2014 / 65. Jahrgang

Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.

PISA, VERA & Co.:
Messen, testen ... und was dann?

n 5 x 1 %: Ausgleich des Rückstands?
n Ganz privat: Es gibt nicht nur Schule!
n Schulsozialarbeit
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
–– Magazin
   Inhalt – –
Kommentar                                         3
Magazin
Aktuell
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                                                       ––– dbb-Landesgewerkschaftstag 2014 –––––
Thema                                             8
kontrovers                                       14
Personalräte & Co                                16
Studium & Seminar / AdJ                          17
Seniorinnen & Senioren                           18
Recht & Beratung                                 19
Personalia                                       21
VBE-Bund                                         22
Regionale Termine                                23
Aus den Kreisverbänden                           24
Termine in den Kreisverbänden                    26
Infos & Technik                                  27
Wir gratulieren                                  29
Kurz vor Schluss ...                             30

             Impressum
03. Juni 2014, 65. Jahrgang

Herausgeber
Verband Bildung und Erziehung (VBE),
Landesverband Rheinland-Pfalz
Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz
Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25
info@vbe-rp.de
                                                       Schlagabtausch bei 5 x 1 %
Redaktion dieser Ausgabe:
Hjalmar Brandt (verantwortlich) br
h.brandt@vbe-rp.de                                         B tag
                                                             eim diesjährigen Landesgewerkschafts-
                                                                 des dbb am 06. und 07. Mai in Mainz
                                                                                                                                                                                                                      Beim dbb-Landesgewerkschaftstag 2014 stellte
                                                                                                                                                                                                                      der VBE Rheinland-Pfalz mit 21 Delegierten die
Dr. Markus Bachen mb                                   kam es zu einem Schlagabtausch mit Minister-                                                                                                                   größte Delegation unter den Fachgewerkschaf-
(Veranstaltungen / Regionales)
m.bachen@vbe-rp.de                                     präsidentin Malu Dreyer.                                                                                                                                       ten. Der VBE ist also nicht nur mit Abstand die
Sabine Drechsler sdr                                                                                                                                                                                                  größte Lehrergewerkschaft im dbb, sondern
(Studium / Seminar / AdJ)
s.drechsler@vbe-rp.de / adj@vbe-rp.de                  An die Adresse der Landesregierung gerichtet                                                                                                                   auch die größte Fachgewerkschaft überhaupt.
                                                       sagte die neu gewählte dbb-Landesvorsitzende                                                                                                                   Für den VBE nahmen teil (auf dem Foto von
Marlies Kulpe mkl
(Bildungspolitik / Rubriken)                           Lilli Lenz: „Das bloße Lüften des „5 x 1 %“-Be-                                                                                                                links): Konrad Ochsenreither, Niels Möhn, Bar-
m.kulpe@vbe-rp.de
                                                       soldungsdeckels ab 2015 ist uns zu schwam-                                                                                                                     bara Mich, Wolfram Geib, Boris Wroblewski, Sa-
Klaus Schmidt kfs                                      mig. Es fehlen echte Zahlen. Was nutzt den Kol-                                                                                                                bine Mages, Gerhard Walgenbach, Marlies Kul-
(Reportage / Berufspolitik / Zum Schluss)
k.schmidt@vbe-rp.de                                    leginnen und Kollegen eine nebulöse Perspek-                                                                                                                   pe, Sabine Drechsler, Stephan Schilling, Iris Se-
Frank Handstein fh                                     tive, wenn sie seit Jahren doppelt belastet                                                                                                                    grodnik, Gerhard Bold, Tammo Scherr, Lars
(Reportage / Recht)
f.handstein@vbe-rp.de                                  werden: erstens abgespeist mit inflationsberei-                                                                                                                Lamowski, Hubertus Kunz, Heribert Meyer,
                                                       nigten Minusrunden in der Bezahlung und                                                                                                                        Bernd Kuha, Heribert Stein und Alexander
Sabine Asal sa
(Referentin für Mitgliederentwicklung)                 zweitens zur Kasse gebeten als Steuerzahler                                                                                                                    Stepp.
s.asal@vbe-rp.de
                                                       für prekäre Prestigeprojekte der Regierung?!“
Fotos/Grafik:                                          Lilli Lenz fordert deshalb: Der 5 x 1 %-Deckel                                                                                                                 Die dbb-Delegierten wählten erneut mit 84 Pro-
Jan Roeder: Titel, 3, 5, 8, 9, 10, 13, 15, 16
Sibylle Ostermann: 11                                  muss weg – und zwar konkret.                                                                                                                                   zent der Stimmen den VBE-Landesvorsitzenden
INCENT4U: 12
Uwe Franke: 23 (oben)                                                                                                                                                                                                 Gerhard Bold in eigenem Wahlgang zum stell-
Mira Futasz: 23 (unten)
Helmut Endres: 24                                                                                                                                                                                                     vertretenden dbb-Landesvorsitzenden.
Walter Bach: 25                                                                                                                                                                                                                                              n RED
Hjalmar Brandt: 2, 7, 21, 30
VBE-Archiv: 24
                                                       Unser Rätsel aus Heft 05/2014:
Die RpS erscheint elfmal im Jahr.
Für VBE-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den
                                                       Hier ist die Auflösung
Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder
bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro          1             2                         3                4                     5                 6        7        8                9             10
                                                           W A           C    H                    K    N           A    C        K        I                F        L        E        I       S     C    H
vierteljährlich einschließlich Vermittlungsgebühren.                                                                                                             11
                                                           R             H                         A                B                     L                          E        T                P          E
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Redaktionsschluss
10.06.2014 für Heft 07/2014.
                                                           A
                                                           C
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                                                                         O
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                                                                                       S
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                                                                                                                    R
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                                                                                                                                           I
                                                                                                                                                            C
                                                                                                                                                             I
                                                                                                                                                                     O W G
                                                                                                                                                                              A                E
                                                                                                                                                                                                I    R    L
                                                                                                                                                                                                              I
                                                                                                                                                                                                                  WA S       H A L T E N            S I E
                                                       17                    18                                         19                                                                 20       21
Den Inhalt namentlich gezeich­neter Artikel                K     U       S        I    N           E                     V                S                 T                 S                L     U    X
verantworten deren Verfasser.                                                                                                                                                                                     V ON       R I C H A R D
                                                                             22                        23                                                                         24
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Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion         25
                                                            I    C
                                                                     26
                                                                         H             W                A                L
                                                                                                                                      27
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und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt                 D
                                                                     28
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                                                                                                       29
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                                                                                                                                                                          30
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                                                                                                                                                                                                         31
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eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr.
                                                       36
                                                           E
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                                                                             38
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                                                                                                       39               40
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                                                                                                                                               33
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                                                                                                                                                                 34
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                                                                                                                                                                                           41
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                                                           E     H       E    R        N                F           A    S        S                 I                A                         P          C
Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung                                                                                                 42                                          43
                                                                 H            E                    L                         I            E     L           A        N             B           A     C    H
Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm
                                                       44

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                                                                50
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                                                                                               51
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                                                                                                            I            N
                                                                                                                        52            53
                                                                                                                                                L
                                                                                                                                                                 47
                                                                                                                                                                     G
                                                                                                                                                                          48

                                                                                                                                                                          54
                                                                                                                                                                              E                S
                                                                                                                                                                                                    55
                                                                                                                                                                                                          T       S E I N E        S T E I NO F E N -
E-Mail: info@wilke-gmbh.de                             56
                                                            I    E                I                N    R
                                                                                                                57
                                                                                                                         N        O       T                 F
                                                                                                                                                                 58
                                                                                                                                                                              R    O           S     E
                                                                                                                                                                                                    59   60

ISSN: 1869 3717
                                                       61
                                                           N
                                                           S
                                                                 T
                                                                 A
                                                                     62
                                                                         R
                                                                              N
                                                                              G
                                                                                               63
                                                                                                   Z W E
                                                                                                                    P
                                                                                                                             I
                                                                                                                                      64
                                                                                                                                          E
                                                                                                                                           I
                                                                                                                                               65
                                                                                                                                                R                    S
                                                                                                                                                                      I       Z
                                                                                                                                                                                  66
                                                                                                                                                                                   M            I
                                                                                                                                                                                                     L
                                                                                                                                                                                                     E
                                                                                                                                                                                                          Z
                                                                                                                                                                                                          F
                                                                                                                                                                                                                  P I Z Z A !“ „ W I R              ME L D E N
                                                                67                    68                                              69
                                                                 T       E             E           U                T                     R     A           L        L        Y    E                 F
Die nächste RpS ­erscheint
                                                                                                                                                                                                                  U N S !“
                                                       70                             71                                         72                                               73
                                                           D             E                 I       N    T           R    O        N             C                    A             T           E     A    M
am 03.07.2014.                                             O
                                                                     74
                                                                         L
                                                                             75
                                                                              A        N           G                U             E
                                                                                                                                               76
                                                                                                                                                H
                                                                                                                                                        77
                                                                                                                                                            U        M O
                                                                                                                                                                          78
                                                                                                                                                                                   R                 N
                                                       79                                      80                                                                         81
                                                           M     A       L    Z                    E        I       S    V        O G           E           L                 S    O           R     T    E

 2                                                                                                                                                                                                                           Rheinland-pfälzische Schule 06/2014
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– VBE kompakt
                                                                                                                     – Magazin
                                                                                                                           – –

Gemeinsam in eine neue Runde                                                                            VBE bereitet
                                                                                                        Rheinland-pfälzischen
Der Landesgewerkschaftstag von dbb und tarif-                                                           Lehrertag 2014 vor
union des Landes Rheinland-Pfalz stand unter                                                            Am 30. September 2014 findet an der
dem Motto: Ohne uns geht‘s nicht. Diese Bot-                                                            Universität Trier der Rheinland-pfälzi-
schaft erreichte Ministerpräsidentin Malu                                                               sche Lehrertag 2014 statt. Er wird vom
Dreyer in besonderer Weise. Alle Delegierten                                                            VBE Rheinland-Pfalz veranstaltet und
                                                                                                        ist ganz der Inklusion gewidmet, unter
hatten geduldig auf ihren Plätzen ausgeharrt,
                                                                                                        dem Motto „Herausforderung Inklusi-
um die politische Abrechnung der mit riesigem
                                                                                                        on – Bildungschancen gerecht gestal-
Erfolg wiedergewählten Landesvorsitzenden                                                               ten“. Das einleitende Referat hält der
Lilli Lenz live mitzuerleben. Und Lilli Lenz spar-                                                      bundesweit renommierte Pädagoge
te nicht! Prägnant und zielsicher konfrontierte                                                         Hans Wocken aus Hamburg. In insge-
sie die Regierungschefin mit den Sünden der                                                             samt 15 Workshops erwartet die Teil-
letzten fünf Jahre: Ungerechtigkeit und man-                                                            nehmerinnen und Teilnehmer ein brei-
gelnde Wertschätzung des Personals standen                                                              tes und differenziertes Angebot für die
im Mittelpunkt. Perspektiven für qualifizierten                                                         Umsetzung der Inklusion an den rhein-
Nachwuchs? Fehlanzeige. Stückwerk auf brei-                                                             land-pfälzischen Schulen. Anmeldun-
tester Front!                                                                                           gen zum Rheinland-pfälzischen Leh-
                                                                                                        rertag 2014 über die VBE-Landesge-
                                                                                                        schäftsstelle (Info siehe Rückseite).
 Das musste die Ministerpräsidentin denn auch                                         Gerhard Bold
aushalten. Helfen konnte ihr dabei auch nicht                                                           Ist der VBE
die vage Aussage, ab 2015 die ungerechte De-         gesamte Strukturentwicklung der Schulland-         undemokratisch?
ckelung der 5 x 1 %-Strategie verlassen zu wol-      schaft abgebildet sein soll. Darüber hinaus        Im Zuge der Änderung des Schulgeset-
len. Alle Delegierten verlangten schon 2014 die      müssen sich die Inklusion und deren prakti-        zes werden auch die Beteiligungsrech-
volle Übertragung der Tarifergebnisse auf die        sche Umsetzung im neuen Gesetz niederschla-        te von Eltern und Schülern gestärkt, in-
Beamtinnen und Beamten.                              gen. Der VBE glaubt, dass es Jürgen Kettner        dem in der Gesamtkonferenz eine ein-
                                                                                                        vernehmliche Mitbestimmung
                                                     durch seine verbindliche Art schaffen wird, alle
                                                                                                        verankert wird. Der VBE hat bereits im
Bleibt zu hoffen, dass die Ministerpräsidentin       Kolleginnen und Kollegen aus den verschiede-
                                                                                                        Vorfeld der Schulgesetz-Novelle Skep-
auch tatsächlich Wort hält! Der VBE wird sorg-       nen Lehrerverbänden im dbb in dieser Frage zu      sis gegenüber diesem Vorhaben geäu-
fältig darüber wachen und sich immer wieder          einen. Schließlich geht es um die Zukunft un-      ßert. Eltern haben damit als schulpäda-
rechtzeitig in Erinnerung bringen. Und die Pro-      serer Kinder und die Anerkennung und Wert-         gogische Laien die gleichen Entschei-
zesse werden weitergeführt.                          schätzung geleisteter Lehrerarbeit.                dungsbefugnisse in den Schulgremien
                                                                                                        wie die pädagogischen Profis mit lan-
Maßgeblich hatte sich der VBE diesmal bei der        Zu Hilfe kommt ihm dabei eine Gerichtsent-         ger wissenschaftlicher Ausbildung und
Vorbereitung und Durchführung des Gewerk-            scheidung, die den Bachelor als Abschluss ei-      (oft) jahrzehntelanger Berufserfahrung.
schaftstages aktiv eingebracht. Mit Sabine           ner Lehrerausbildung für wertlos erklärt hat.      Nach Auffassung des VBE richtet sich
Drechsler und Marlies Kulpe stellte er zwei          Zwangsläufig bedeutet dieser Gerichtsbe-           diese Skepsis nicht gegen mehr De-
                                                                                                        mokratie in der Schule, es ist vielmehr
Schriftführerinnen, die den Verlauf und alle Be-     schluss, dass die neue Form der Lehrerbildung
                                                                                                        eine Entscheidung für den Erhalt päd-
schlüsse sorgfältig aufnahmen und überzeu-           ohne Wenn und Aber mit dem Master an der
                                                                                                        agogischer Professionalität in den ent-
gend dokumentierten. Eine Präzisionsaufgabe,         Universität enden muss. Alles andere bliebe        scheidenden Schulgremien. Bei der
nach der man sich eher nicht drängt. Beiden          Stückwerk und würde den Kindern und ihrer          Anhörung im Landtag Rheinland-Pfalz
Kolleginnen statte ich meinen besonderen             Ausbildung nicht gerecht.                          Mitte Mai ist dem VBE deshalb u. a.
Dank ab.                                                                                                von den GRÜNEN undemokratisches
                                                     Es gibt genug zu tun für Jürgen Kettner in sei-    Bewusstein vorgeworfen worden.
Im Vorfeld des Gewerkschaftstages einigten           ner neuen Aufgabe. Dazu wünschen wir dem           Wie sehen das die VBE-Mitglieder? Bit-
sich die Lehrerverbände im dbb, den Kollegen         Kollegen viel Erfolg!                              te schreiben Sie uns an info@vbe.de
Jürgen Kettner als Kandidaten aller Lehrerge-
werkschaften für die Landesleitung zu unter-         Gefreut hat es mich persönlich, dass mir der       Die aktuelle Zahl: Immer
stützen. Das Wahlergebnis bestätigte die abso-       Landesgewerkschaftstag mit einem Wahler-           weniger Auszubildende
lute Verlässlichkeit des VBE. Der Kollege aus        gebnis von 84 % der abgegebenen Stimmen ei-        Im Jahr 2013 schlossen in Rhein-
dem vLw wurde mit einer beachtlichen Stim-           nen hohen Vertrauensbeweis für meine Arbeit        land-Pfalz 26.493 Jugendliche einen
menzahl gewählt.                                     in den letzten fünf Jahren erwiesen hat. Das Vo-   Ausbildungsvertrag im dualen System
                                                     tum ist für mich Ansporn, mein Engagement für      ab. Das waren 1.515 weniger als im
                                                                                                        Vorjahr (minus 5,4 Prozent) und damit
Kettners Wahl fällt in eine sehr ereignisreiche      mehr soziale Gerechtigkeit unter den Lehrerin-
                                                                                                        so wenige wie seit fast zwanzig Jahren
Zeit. Auf der einen Seite geht es um die gleich-     nen und Lehrern konsequent fortzusetzen.
                                                                                                        nicht mehr. Einen ähnlich geringen
wertige Arbeit aller Lehrerinnen und Lehrer, auf                                                        Wert gab es zuletzt im Jahr 1994.
der anderen Seite um eine zukunftsorientierte        Auf diesen VBE wird auch in Zukunft Verlass        Maßgeblich für diese Entwicklung ist
Lehrerbildung. Erstmals in der Geschichte des        sein!                                              neben demografischen Ursachen vor
Landes Rheinland-Pfalz soll der Landtag ein                                                             allem ein geändertes Bildungsverhal-
Lehrerbildungsgesetz beschließen, in dem die                                      n Gerhard Bold        ten. (Quelle: Statistisches Landesamt
                                                                           VBE-Landesvorsitzender       Bad Ems)

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                                          3
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Magazin –

              Studie: Inklusion kommt voran
               I    n Deutschland steigt einer Studie zufolge der Anteil
                    der Schüler, bei denen ein besonderer Förderbedarf
                                                                            der Stiftung, Jörg Dräger. „Von einem Systemwandel kann
                                                                            hier noch nicht die Rede sein, denn das Doppelsystem
              festgestellt wird. In den vergangenen fünf Jahren sei der     aus Regel- und Sonderschulen bleibt bestehen.“ Blieben
              Anteil auf 6,6 Prozent (2008/09: 6,0 Prozent) gestiegen,      aber die Ressourcen in den Förderschulen gebunden, sei
              ergab eine am 9. April veröffentlichte Analyse der Bertels-   die Inklusion an den Regelschulen ernsthaft gefährdet.
              mann Stiftung. Im gleichen Zeitraum kam aber auch die         Bundesweit gibt es der Studie zufolge große regionale
              Inklusion voran, also das gemeinsame Lernen von Schü-         Unterschiede bei der Inklusion. So wird bei den Schülern
              lern mit und ohne Behinderung. Von den Kindern mit be-        in Mecklenburg-Vorpommern anteilig doppelt so oft För-
              sonderem Förderbedarf gehen inzwischen 28,2 Prozent           derbedarf festgestellt wie in Rheinland-Pfalz (10,1 gegen-
              zu regulären Schulen, gegenüber 18,4 Prozent vor fünf         über 5,1 Prozent). Und in Bremen besuchen demnach
              Jahren. Zugleich blieb der Anteil der Kinder an speziellen    viermal so viele Schüler mit Behinderung eine reguläre
              Förderschulen aber konstant bei 4,8 Prozent. „Der An-         Schule wie in Niedersachsen (63,1 zu 15 Prozent)
              stieg der Schüler mit besonderen sonderpädagogischen
              Bedarfen deutet einen bisher verdeckten Förderbedarf          Internet:
              an, für den jetzt zusätzliche personelle und finanzielle      n Bertelsmann Stiftung: http://dpaq.de/I2RvK
              Ressourcen benötigt werden“, sagte der Bildungsexperte
                                                                                                                                 n dpa

              Studenten rufen zum „Bildungsstreik 2014“ auf
               S     tudenten aus 13 Bundesländern wollen mit einem
                     „Bildungsstreik 2014“ in den nächsten Monaten auf
                                                                            in Halle.
                                                                            Zunächst seien noch im Mai dezentrale Protestaktionen
              die finanziell kritische Lage an den Hochschulen aufmerk-     an den Hochschulstandorten geplant. Am 20. Juni soll es
              sam machen. In ganz Deutschland sollen Protestveran-          Demonstrationen in Frankfurt/Main und Leipzig geben. Im
              staltungen organisiert werden. „Wir wollen auf die Straße     Herbst wollen die Studenten dann in Berlin protestieren.
              gehen, um politischen Druck gegen die permanenten Kür-        Das Bündnis fordert, dass sich der Bund an der Grundfi-
              zungen im Hochschulbereich aufzubauen“, sagte Clemens         nanzierung der Hochschulen beteiligt. Notwendig hierfür
              Wagner, Sprecher des „Aktionsbündnis – Perspektiven ge-       sei eine Grundgesetzänderung, um das Kooperationsver-
              stalten“, nach einer bundesweiten Studenten-Konferenz         bot von Bund und Ländern in der Bildung aufzuheben.
                                                                                                                             n dpa

              Debatte um Gymnasialbesuch von
              geistig Behindertem
               I    n Baden-Württemberg ist ein neuer Schulstreit aus-
                    gebrochen: Auslöser ist der Wunsch eines geistig
                                                                            Freunden aus der Grundschulzeit zusammenbleibt. Die
                                                                            Schule argumentiert, es gebe nicht die nötigen Rahmen-
              behinderten Schülers, zusammen mit seinen Freunden            bedingungen für den gemeinsamen Unterricht mit geistig
              ein Gymnasium zu besuchen. Die Chance des Jungen mit          Behinderten. Körperlich Behinderte würden dort bereits
              Downsyndrom, auf die Wunschschule seiner Eltern zu            unterrichtet. Lehnen die Eltern die Alternativen ab, ist das
              kommen, ist ungewiss: Die Schulkonferenz des Gymnasi-         Ministerium am Zug.
              ums in Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis habe einen ent-
              sprechenden Schulversuch abgelehnt, teilte das Kultus-        Internet:
              ministerium am 11. April mit. Auf einer Bildungswegekon-      n U N-Behindertenrechtskonvention: http://dpaq.
              ferenz soll das Schulamt mit allen Beteiligten Alternativen      de/8gQ14
              erörtern. Indes unterzeichneten bis zum 16. April fast        n Petition: http://dpaq.de/LDkgi
              18.000 Menschen eine Online-Petition, die den Gymnasi-        n Gegenpetition: http://dpaq.de/IGAnY
              alwunsch des Elfjährigen unterstreichen soll. Die Eltern      n PM Kultusministerium: http://dpaq.de/ae07J
              des Jungen möchten erreichen, dass ihr Sohn mit seinen                                                             n dpa

              Bundesgericht:
              Kein Anspruch auf Ethik als Schulfach
               E   ltern haben keinen grundgesetzlichen Anspruch auf
                   die Einführung eines Ethikunterrichts für ihre kon-
                                                                            fessionslosen Kinder. Das hat das Bundesverwaltungsge-
                                                                            richt in Leipzig am 16. April auf die Klage einer dreifachen

 4                                                                                           Rheinland-pfälzische Schule 06/2014
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Magazin –

Mutter hin entschieden (Az: BVerwG 6 C 11.13). Die             Vorinstanzen ab. Das Grundgesetz garantiere und schütze
42-Jährige aus Freiburg im Breisgau kündigte nach der          den Religionsunterricht in besonderem Maße, schreibe
Urteilsverkündung an, vor das Bundesverfassungsgericht         aber das Fach Ethik nicht vor. Deswegen gebe es keinen
in Karlsruhe ziehen zu wollen. Die Klägerin hatte vom          Verstoß gegen das ebenfalls in der Verfassung verankerte
Land Baden-Württemberg verlangt, Ethik ab Klasse 1 als         Gleichheitsgebot.
Alternative zum Religionsunterricht anzubieten. Ihre Kin-
der, die keinem christlichen Glauben anhängen, würden          Internet:
sonst benachteiligt. Das sahen die Bundesverwaltungs-          n Mitteilung des Gerichts: http://dpaq.de/CebSW
richter anders. Sie wiesen die Klage wie schon die beiden      n Studie der Uni Koblenz: http://dpaq.de/SAlib
                                                                                                              n dpa

Zehnjahresbilanz:
Gesamtschule statt Hauptschule
D vergangenen
  ie Schullandschaft in Deutschland hat sich in den
               zehn Jahren stark verändert: Es gibt
                                                               Realschulen wurden um 16 Pro-
                                                               zent weniger. Deutlich gewach-
deutlich weniger Hauptschulen, dafür aber mehr Gesamt-         sen ist hingegen die Zahl der In-
schulen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in          tegrierten Gesamtschulen: plus
Wiesbaden am 24. April berichtete. Einen Boom erleben          51 Prozent. Es gibt 22 Prozent
die Waldorfschulen. Im Schuljahr 2012/2013 existierten in      mehr freie Waldorfschulen und
den 16 Bundesländern etwa 34.400 allgemeinbildende             14 Prozent mehr Schularten mit
Schulen. Das waren 15 Prozent weniger als vor zehn Jah-        mehreren Bildungsgängen. „Die
ren. Der Grund: Es gibt immer weniger Schüler. Die Ge-         Neustrukturierungen der Schul-
samtschülerzahl schrumpfte binnen zehn Jahren um 13            landschaft“, von denen das Sta-
Prozent – „insbesondere aus demografischen Gründen“,           tistische Bundesamt spricht,
wie Destatis-Mitarbeiterin Andrea Malecki erklärte. Die        sind auch an den Schülerzahlen Neue Perpektiven der Schulentwicklung
Verkürzung des Gymnasiums in vielen Ländern verstärkte         ablesbar: So besuchten im Schuljahr 2012/2013 insge-
den Effekt.                                                    samt 36 Prozent mehr Schüler den Sekundarbereich II als
So wurden in den vergangenen zehn Jahren 6.100 Schulen         vor zehn Jahren.
in Deutschland geschlossen. Doch von den Schließungen
waren die verschiedenen Schulformen unterschiedlich            Internet:
stark betroffen: Schulartenübergreifende Orientierungs-        n Mitteilung zu Schulen: http://dpaq.de/YYr1C
stufen gibt es nur noch halb so viele wie vor zehn Jahren;     n Broschüre „Schulen auf einen Blick“: http://dpaq.de/
die Zahl der Hauptschulen ging um 37 Prozent zurück, die          fKrN7
                                                                                                                n dpa

Fahrt zur Waldorfschule wird nicht ganz bezahlt
W Entscheidung
  aldorfschülern in Rheinland-Pfalz muss laut einer
                des Verwaltungsgerichts Trier die
                                                               gelegenen Realschule Plus zugesagt. Deshalb klagten die
                                                               Eltern vor dem Verwaltungsgericht. Es entschied, dass die
Fahrt zur Schule nicht komplett bezahlt werden. Im kon-        Familie keinen Anspruch auf die volle Kostenerstattung
kreten Fall hatten die Eltern eines Mädchens aus der Eifel     habe, wie aus dem am 24. April veröffentlichten Urteil
geklagt, das auf eine freie Waldorfschule in Trier geht. Die   hervorgeht (Az: 5 K 1627/13.TR). Gegen das Urteil können
Stadt hatte nur die Übernahme der Kosten bis zur näher         die Eltern Berufung einlegen.
                                                                                                                  n dpa

Kein Gesichtsschleier auf der Schulbank
 E    ine muslimische Schülerin darf im Unterricht an ei-
      ner bayerischen Schule keinen Gesichtsschleier tra-
                                                               tion im Unterricht zwischen Lehrer und Schülern. Die jun-
                                                               ge Frau war zu Beginn des laufenden Schuljahres in eine
gen. Dieses Verbot schränke das Recht auf freie Religi-        staatliche Berufsoberschule aufgenommen worden. Ihre
onsausübung nicht in unzulässiger Weise ein, entschied         Aufnahme wurde aber widerrufen, nachdem sie sich ge-
der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in einem am 25.          weigert hatte, ohne Gesichtsschleier (Niqab) am Unter-
April veröffentlichten Beschluss. Das Hauptargument der        richt teilzunehmen (Az: 22.4.2014, Az. 7 CS 13.2592).
Richter: Der Gesichtsschleier, der nur die Augen freilässt,
behindere die ständige – auch nonverbale – Kommunika-                                                            n dpa

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                                   5
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Aktuell –

              Besoldungspolitik:
              dbb Rheinland-Pfalz fordert
              Ausgleich des Rückstands
              M 2014
                it insgesamt knapp 100 Millionen Euro Steuerplus
                      und 2015 können Landesregierung und Besol-
                                                                            Lilli Lenz: „Geld ist da und fließt voraussichtlich weiter in
                                                                            beträchtlichem Umfang zu. Nun muss ein deutlicher Zug
              dungsgesetzgeber in Rheinland-Pfalz nach Meinung der          nach oben her, mit unkonkreten Ankündigungen lässt sich
              dbb-Landeschefin Lilli Lenz einiges tun, um den insbeson-     das Personal im öffentlichen Dienst nicht abspeisen.“
              dere durch den „5 x 1 %“-Deckel auf Besoldung und Ver-
              sorgung im Landes- und Kommunaldienst entstandenen            Die staatlichen und kommunalen Dienstherren in Rhein-
              Einkommensrückstand des Personals im öffentlichen             land-Pfalz müssen aus dbb-Sicht in Zeiten des demografi-
              Dienst endlich zu kurieren.                                   schen Wandels umsteuern in Richtung offensive Personal-
                                                                            gewinnung auf der Grundlage attraktiver Beschäftigungs-
              Mit Blick auf aktuelle Zahlen der amtlichen Steuerschät-      bedingungen. Es geht nicht an, immer mehr Aufgaben
              zung sagte die dbb-Landeschefin Lilli Lenz: „Jetzt kommt      immer weniger und vergleichsweise schlechter bezahltem
              es darauf an, dass sich die Dienstherren und öffentlichen     Personal aufzubürden.
              Arbeitgeber auf die Pflichtaufgabe ‚Faire Bezahlung der ei-
              genen Mannschaft‘ besinnen.                                   „Die Landesregierung sieht bescheidene Spielräume. Sie
                                                                            hat angekündigt, diese für eine bessere Beamtenbesol-
              Wir fordern die 1:1-Übernahme des Tarifergebnisses für den    dung ab 2015 zu nutzen. Aus einem Prozent dann aber viel-
              öffentlichen Dienst der Länder auf Beamtenbesoldung und       leicht nur 1,2 Prozent zu machen, wäre ein Hohn. Deshalb
              -versorgung in Rheinland-Pfalz. Das wäre ein erster Schritt   wollen wir jetzt eine Anpassung in Höhe des nächsten Ta-
              zur von Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf unserem Lan-      rifabschlusses in Aussicht gestellt bekommen.
              desgewerkschaftstag selbst angekündigten Abkehr vom
              ‚5 x 1-Prozent-Deckel‘ “.                                     Außerdem muss die Landesregierung weiter schauen, dass
                                                                            die Bezahlung im öffentlichen Dienst insgesamt ernster ge-
              In den im kommenden Jahr erneut anstehenden Verhand-          nommen und nicht weiter als unausweichliches Übel be-
              lungen zum Tarifvertrag für den öffentlichen Landesdienst     trachtet wird“, so die dbb-Landesvorsitzende. In Anleh-
              dürfe sich die Landesregierung angesichts der zu erwar-       nung an den Landesslogan „Wir machen‘s einfach“ fordert
              tenden Mehreinnahmen auch nicht als Bremser betätigen,        der dbb-Landesbund: „Dann macht‘s doch einfach. Kon-
              so die dbb-Landesvorsitzende.                                 krete Besoldungserhöhung jetzt!“                   n RED

              Voranzeige – Pädagogische Fachkräfte bitte Termin vormerken!
              Termin:                 Freitag, 4. Juli 2014, ab 17.00 Uhr
              Ort:                   Simmern
              Am Freitag, 4. Juli 2014, wird ein landesweites Treffen der im VBE organisierten
              Pädagogischen Fachkräfte stattfinden. Die Veranstaltung findet ab 17 Uhr in Simmern statt.

              Themen werden
              n die neue VV zur Beschäftigung Pädagogischer Fachkräfte im rheinland-pfälzischen Schuldienst und
              n ATZ für Beschäftigte
              sein.

              Vom VBE sind vertreten:
              n Alexander Stepp, stellvertretender VBE-Landesvorsitzender und Mitglied des HPR FÖS
              n Sabine Drechsler, Förderschullehrerin und AdJ-Landessprecherin
              n Marlies Kulpe, Päd. Fachkraft und Mitglied im HPR GS sowie Referentin für Pädagogische Fachkräfte im VBE

              Einladungsschreiben werden in Kürze an alle PFs per Post verschickt.

              Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen!
              Herzliche Grüße
              Marlies Kulpe

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PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Aktuell –                   Johannes Görg: 100 Jahre jung
                                                                                                   – Aktuell –

Bedroht
Freihandelsabkommen
die Bildungsqualität?
D zwischen
  ie Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen
            der EU und den USA (Transatlantische
Handels- und Investitionspartnerschaft – TTIP) erfassen
nach aktuellem Stand alle öffentlichen Dienste, also auch
den Schul- und Bildungsbereich. Vor diesem Hintergrund                   Am 13. Mai 2014 feierte Johannes Görg seinen 100. Geburtstag in Eitelborn.
steht zu befürchten, dass in der Folge private Großinves-                Johannes Görg ist 1952 dem VBE (damals VKLD) beigetreten und war zuletzt
                                                                         Konrektor in Lahnstein. Er ist Ehrenmitglied im VBE-Kreisverband Rhein-Lahn. Für
toren Zugriff auf Bildungsangebote in Deutschland erhal-
                                                                         den VBE Rheinland-Pfalz überbrachten der Landesvorsitzende Gerhard Bold (2. von
ten und durch Privatisierung und Kommerzialisierung den
                                                                         links), Margarethe Deinet als (komm.) VBE-Kreisvorsitzende Rhein-Lahn (links) und
Druck auf den bisher gültigen hohen Qualitätsstandards                   Barbara Kuch als VBE-Kreisvorsitzende im Westerwald herzliche Glückwünsche
der öffentlichen Bildung in Deutschland erhöhen.                         (siehe auch Seite 30, Zum Tee bei ...). RED

Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann hat sich des-          te Ausnahme sämtlicher Bildungsdienstleistungen aus
halb jetzt an die Bundesregierung gewandt und gefor-          den TTIP-Verhandlungen sichergestellt werden.
dert, die offenbar geplante uneingeschränkte Anwendung        Sollte der Bildungsbereich unter die TTIP fallen, so hätte
des TTIP auf öffentliche Dienstleistungen nicht zuzulas-      das gravierende Folgen. Bestimmungen zur Regelung des
sen. Er warnt vor nicht abschätzbaren Risiken für die öf-     Marktzugangs könnten die Möglichkeiten der EU-Mit-
fentliche Bildungsversorgung, zumal die intransparente        gliedsstaaten zur Zugangsbeschränkung und zur Regulie-
Verhandlungsführung des TTIP und die reduzierte Einbin-       rung der Qualität privater und gewinnorientierter Schulen
dung der Parlamente befürchten lässt, dass die Länderre-      und Einrichtungen einschränken.
gierungen, vor allem aber die im Schul- und Bildungsbe-
reich Tätigen, vor vollendete Tatsachen gestellt werden.      Mit Blick auf Streitschlichtungsverfahren zwischen Inves-
                                                              toren und dem Staat als Teil der TTIP hätten private Bil-
Der VBE – so Udo Beckmann – vielmehr ist der Überzeu-         dungsunternehmen aus der EU oder den USA das Recht,
gung, dass sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten nach-        jegliche von der anderen Partei vorgenommenen Maß-
drücklich für einen allgemeinen Ausschluss der Bildungs-      nahmen, die ihrer Ansicht nach ihre Gewinnaussichten
dienstleistungen aussprechen sollten. Regeln für den          einschränken, vor internationalen Gerichten anzufechten.
kommerziellen Handel dürfen keinesfalls die Möglichkei-       Der VBE warnt deshalb eindringlich vor tief greifenden
ten der Regierungen und der zuständigen öffentlichen          Auswirkungen auf die demokratische Beschluss-
Behörden einschränken, öffentliche Bildung in hoher           fassung im Bildungsbereich.
Qualität bereitzustellen. Dies kann nur durch eine explizi-   n RED

                                                                                                                                             Medien                         Neuaufl
                                                                                                                                                                                   age 2014

Rechtzeitig vor den Zeugnissen
Völlig überarbeitete und ergänzte Auflage
                                                                                                                                                            en und t
Mainz, im April 2014
                                                                                                                                                  e g u n g                i
136 Seiten, DIN A5, Ringösenheftung mit CD                                                                                                    Anr          r d ie Arbe
                                                                                                                                                    n  f ü
Herausgeber: VBE Bildungs-Service GmbH                                                                                                        Hilfe         u n dschuele
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€ 5,20 pro Stück (zzgl. Porto und Verpackung)
                                                                          gungen u ordruc

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                                                              Formul

                                                                                                                                                        r-Sc
Bestellungen an die                                                                                                                            – Lehre läne
                                                                                                                                    ds
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VBE-Landesgeschäftsstelle                                                                                                                                 lbeurte
                                                                    V

                                                                                                                               Gr

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                                                                                     H

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                                                                                                                                   sp

                                                                                                            nd n
                                                                                                                                    n

                                                                                            für                                                           en
                                                                                                                                 ne

Postfach 4207 55032 Mainz                                                                       die Arbeit i und Kö
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                                                                                  ex
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Fon 06131 616422 Fax 06131 616425
                                                                                     ww          e für
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                                                                                               p.de
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info@vbe-rp.de www.vbe-rp.de
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VBE-Mitglieder erhalten auf Anforderung wie gewohnt ihr Exemplar kostenlos.
Mitteilung an die VBE-Landesgeschäftsstelle genügt!                                                                                                                                           14

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                                                                                           7
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Thema –

            Seit vielen Jahren gehören vergleichende Leistungstests      worden. Schwache PISA-Ergebnisse wühlen die Gemüter
            in den Schulen, vor allem aber in der Bildungspolitik, zum   auf, und sie führen zu Reformen wie selten in der deut-
            Alltag. TIMSS, PISA, MARKUS, VERA und andere sind zum        schen Schulgeschichte zuvor. Aber führen solche Tests
            Synonym für die empirische Durchleuchtung von Schule         auch im Ergebnis dazu, dass der Unterricht besser wird?
            und Unterricht geworden. Sie haben auch dazu geführt,        Dass Lernen erfolgreicher ist? Diesen Fragen geht diese
            dass öffentliche Bildung, deren Qualität und deren Ergeb-    RpS-Ausgabe am Beispiel der Vergleichsarbeiten (dafür
            nisse in den Fokus des öffentlichen Bewusstseins ge-         steht VERA) nach.
            rückt sind. Sie sind zu gesellschaftlichen Ereignissen ge-                                                   n RED

            Messen, testen – und was dann?
            – Ein Plädoyer für die Wiederentdeckung der Bildung in der Bildungspolitik –

             Z    um 10-jährigen Jubiläum der Vergleichsarbeiten soll-
                  te man daran erinnern, dass die Schulpolitik in den
                                                                         oder geleisteten Unterrichtsstunden. Solche Daten wer-
                                                                         den seit 2004 im Bildungsbericht publiziert. Outcomes
            letzten Jahren ein ganzes Bündel von Instrumenten einge-     hingegen beschreiben kurz-, mittel- oder langfristige Ler-
            führt hat, die Reformen versprechen: Bildungsstandards,      nergebnisse sowie deren unmittelbare oder mittelbare Ef-
            Sprachstandserhebungen, Inspektionen, Zentralabitur, Bil-    fekte. Man muss keine neueren Management- oder Orga-
            dungsberichterstattung oder die langfristige Beteiligung     nisationstheorien bemühen, um zu verstehen, wie wichtig
            an internationalen Vergleichsstudien. Die Notwendigkeit      es ist, Ziele nicht nur zu definieren, sondern die Prüfung
            für Reparaturen mag man nicht anzweifeln. Auch nicht,        der Zielerreichung zu einer wesentlichen Aufgabe eines
            dass Reformen der Schule empirisches Wissen benötigen.       rationalen Managements zu machen.
            Die Erfassung der Ergebnisentwicklung gehört selbstver-
            ständlich zu den Aufgaben schulpolitischer Führung.          Mit dem Paradigma des Monitorings wird aber ein Ver-
                                                                         sprechen verbunden. Auf der Basis der Ergebnisfeststel-
            Outputs und Outcomes                                         lung sollen mögliche Gründe für eventuell unbefriedigen-
                                                                         de Ergebnisse analysiert und daraus geeignete Reform-
            Die Schulpolitik kann im Hinblick auf diese Aufgabe ein      maßnahmen durch die Bildungspolitik und -verwaltung
            hohes Engagement nachweisen. Im Juni 2006 hat die Kul-       abgeleitet werden. Es geht also der KMK nicht nur um die
            tusministerkonferenz die Gesamtstrategie zum Bildungs-       systematische Beschaffung der Informationen über das
            monitoring beschlossen. Ziel ist die „systematische und      Bildungssystem und die Schulen, sondern gleichzeitig
            wissenschaftlich abgesicherte Feststellung von Ergebnis-     auch um die enge Verknüpfung dieser Informationen mit
            sen des Bildungssystems“ (KMK 2006). Diese Dokumen-          Maßnahmen zur Unterrichts- und Qualitätsentwicklung,
            tation zielt auf Outputs: Informationen zu Schulabbre-       die der konkreten Arbeit an jeder einzelnen Schule zugu-
            chern, Abiturquoten, Absolventen, Übergangsquoten            tekommen und dort genutzt werden kann.

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PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Thema –

Auf diese Weise wird die Monitoringstrategie als eine         gen. Schulen sollten aber nicht mit identifizierten Proble-
Qualitätsentwicklungsstrategie „verkauft“. Jedenfalls         men alleinegelassen werden, sondern Bildungspolitik
suggeriert dieser Programmwandel der Öffentlichkeit und       und Forschung müssten ihnen mehr konkrete Handlungs-
der Lehrerschaft, dass es „eigentlich“ um Entwicklung         optionen und passgenaue Unterstützungsleistungen an
geht.                                                         die Hand geben, damit Schulinspektionen als Entwick-
                                                              lungsinstrumente genutzt werden können.
Was aber passiert tatsächlich nach der Datenerfassung?
Wo ist die notwendige Analyse der Prozesse und der Res-       Auch das große Projekt „Bildungsstandards“ muss in die-
sourcen? Im Fall zufriedenstellender Leistungen kann nur      ser Richtung kritisiert werden. Bildungsstandards ver-
so die Qualität gesichert, im Fall einer unzureichenden       sprechen zwei Funktionen zu erfüllen: „Für die als not-
Leistungserbringung können nur auf diese Weise Erfolg         wendig erachtete Weiterentwicklung des Unterrichts wer-
versprechende Gegenmaßnahmen implementiert werden.            den zwei Funktionen der Bildungsstandards, die
Die Performanz einer Organisation ist nicht durch das         Überprüfungs- und die Entwicklungsfunktion, in systema-
Messen der Ergebnisse zu steuern.                             tischer Weise miteinander verbunden“ (KMK 2010, 9).
                                                              Das Versprechen der Weiterentwicklung des Unterrichts
Am Ziel der Verbesserung vorbei                               wird allerdings dem Prinzip der Überprüfung untergeord-
                                                              net. Offenbar hofft die Politik, dass sich aus den vom IQB
Monitoring und Qualitätsentwicklung werden als „Zwil-         entwickelten Tests und Aufgabenbeispielen gewisserma-
lingspärchen“ ausgegeben. Entwicklung benötigt Monito-        ßen durch die Hintertür Bildungsstandards ins Klassen-
ring, aber die Leistungsmessung ist – falls Ziele definiert   zimmer herunterarbeiten. Obwohl Standards einen hohen
sind – das schlichteste Element im Management. Unter-         Stellenwert besitzen, fehlt eine angemessene Strategie
stellt man die Güte der Monitoring-Instrumente, so liegt      zu ihrer Implementierung.
das zentrale Problem in der Kommunikation ihrer Nütz-
lichkeit. Das Potenzial dieser Instrumente für Schul- und     Die Schule ist „dran“
Unterrichtsreform kann sich nur entwickeln, wenn sie die
für Wandel zuständigen Akteure überzeugen und von ih-         Während das Versprechen der erhöhten Selbstständigkeit
nen effizient und in erwarteter Weise umgesetzt werden        der Einzelschule kaum eingelöst ist, hat sich der Zwang
können. Nach zehn Jahren Erfahrung gibt es wenige Hin-        zur Rechenschaftslegung deutlich erhöht. Für den „Be-
weise darauf, dass diese Ziele erreicht wurden.               trieb Schule“ führt diese Situation zu weniger Freiheit,
                                                              und die Lehrerschaft konfrontiert sie mit der für sie neuen
Die Schulforschung kann kaum empirische Nachweise da-         Situation, beobachtet – und in Verantwortung genommen
für referieren, dass Leistungsmessungen zu Entwick-           zu werden – ,ohne dass sie eine angemessene Hilfestel-
lungsprojekten führen. Das gilt auch für Vergleichsarbei-
ten, die Lehrerinnen und Lehrer Orientierung geben wol-
len. Es gelingt kaum, ihnen praktische Information zur
Unterrichtsentwicklung zu liefern. Zwar kann gezeigt wer-
den, dass Lehrerinnen und Lehrer die Daten nach spezifi-
schen Fortbildungen durchaus nutzen können, doch sol-
che Unterstützungsmaßnahmen sind nicht der Normal-
fall. Die Politik kümmert sich kaum um Implementierung.
Einen ähnlichen Befund erhält man, wenn Studien zu den
Effekten der Schulinspektion auf Schul- und Unterrichts-
entwicklung analysiert werden. Bislang konnten keine
oder allenfalls schwache positive Effekte von Schulins-
pektion auf Unterrichts- und Schulentwicklung nachge-
wiesen werden. Insbesondere für den Unterricht, der ja
Kern der Beobachtung der Inspektoren ist, sehen Lehre-
rinnen und Lehrer keinen Nutzen. In einer von Kolleginnen
und mir durchgeführten Befragung der Lehrerschaft von
15 Schulen lag der Mittelwert der Antworten auf die Frage
nach Effekten der Inspektion auf den Unterricht deutlich
näher an „gar nicht“ als an „wenig“.

Möglicherweise ist nicht die „Diagnose“ das Problem,
sondern vielmehr die Verzahnung von Schulinspektion
und Schulentwicklungspraxis. Auch die Inspektion be-
hauptet, mit der Datenerhebung Entwicklung zu erzeu-

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                               9
PISA, VERA & Co.: Messen, testen ... und was dann? - Recht für Lehrer
– Thema –

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                                                                             gen Kritik immunisiert: Sie delegiert nämlich die Verantwor-
                                                                             tung für Erfolg oder Misserfolg der notwendigen Reform auf
                                                                             die Ebene des Einzelbetriebes. Die Einzelschule und ihre
                                                                             Le h r e r s c h a f t s o l l e n e s r i c h t e n . W a s i m m e r
                                                                             schiefläuft, kann der „autonomen“ Schule angelastet wer-
                                                                             den. So hat man einen Sündenbock – aber noch keine Re-
                                                                             form.

                                                                             Renaissance der Bildung

                                                                             Reform kann nicht auf die Überprüfung von Organisations-
                                                                             leistungen reduziert werden. In einem Innovationsmodell
                                                                             ist weniger das Wissen um Leistungsergebnisse ein Prob-
                                                                             lem, sondern vielmehr das Wissen um Leistungserbringung:
                                                                             Wie sind Prozesse zu gestalten und welche Inputs sind nö-
                                                                             tig und erzeugen welche Effekte? Während aber Politik –
            lung bekommt und zusätzlich pädagogische Großprojekte            und die einschlägige Bildungsforschung – sich auf das Mes-
            stemmen muss: Kooperation mit der Kinder- und Jugendhil-         sen fokussiert, werden diese wirklich schwierigen Fragen
            fe, Ganztagsausbau, individuelle Förderung, Inklusion ...        bislang weitgehend ausgeklammert.
            die Liste ist lang.
                                                                             Die Kritik an der Vermessung kann auch mit der Aufforde-
            Insbesondere, wenn es um mehr als nur kleinere Verände-          rung zur Wiederentdeckung der Bildung verknüpft werden.
            rungen geht, benötigen komplexe Organisationen zu ihrer          Diese Sicht warnt vor der Reduktion schulischer Inhalte auf
            Reform anspruchsvolle Instrumente und deren abgestimm-           das, was messbar ist. Wir schätzen nicht mehr wert, was
            tes Zusammenspiel. Zu den Aufgaben einer strategischen           Bildung zu leisten in der Lage ist (und sein sollte), sondern
            Führung gehört es vor allem, das erwartbare Leistungs-           was wir messen können. Aber geht es nicht darum, dass die
            spektrum zu klären und alle Maßnahmen auf die Erreichung         Kinder und Jugendlichen neugierig sind, dass sie Interessen
            der definierten Ziele auszurichten. Je komplexer ein Sys-        entwickeln, dass sie kreative Ideen haben und die großen
            tem, desto größer ist der Aufwand, der nötig ist, das Zu-        Ideen und Themen der Menschheit kennen, statt Inhalte zu
            sammenspiel zu managen. Ordnet die Schulpolitik die Viel-        bearbeiten, die einer standardisierten Kompetenzmessung
            zahl formulierter Ziele, priorisiert sie Ziele, analysiert sie   zugänglich sind? Es wird auch nicht schaden, einen Blick
            Ziele auf Widersprüche hin? Werden die vielfältigen Einzel-      zurück auf die großen Curriculum- und Bildungsdebatten
            maßnahen orchestriert? Sind die Ressourcen den Aufgaben          der 1960-er und 1970-er Jahre zu werfen. Wer nach vorne
            angemessen? Statt einer Monitoringstrategie benötigt Re-         fahren will, muss wissen, wohin. Aber für eine sichere Fahrt
            form ein komplexes Wandlungsmanagement.                          ist ein gelegentlicher Blick in den Rückspiegel von Vorteil.
                                                                             Sicher ist im Übrigen, dass sich eine Rückkehr zur Schulpo-
            Die Schulpolitik versagt, beurteilt man sie an diesen Prinzi-    litik „vor PISA“ – gar ihre Romantisierung – verbietet.
            pien, in ihrer strategischen Führungsaufgabe. Aber sie han-

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– Thema –

Die Gefährdung durch eine zu dominante Outcome-Mes-          uploads/2014/05/offener-brief-schleicher-autorisier-
sung lässt sich übrigens auch organisationssoziologisch      te-fassung.pdf ).
ausdrücken. In seinem Klassiker „Modern Organizations“
aus dem Jahr 1964 beschrieb Etzioni: „Zu häufiges Mes-       Sie fordern ein Moratorium und beklagen unter anderem,
sen kann nämlich die Ziele der Organisation verkehren,       dass Pisa und sein Messverfahren die Freude am Lernen
weil in der Regel bestimmte Merkmale des Ertrages bes-       zerstören und die Aufmerksamkeit der Bildungspolitik auf
ser messbar sind als andere. Die häufige Kontrolle könnte    das kurzfristige Verbessern im Ranking ausrichten. Refor-
die Mehrerzeugung von gut messbaren Gütern fördern           men aber benötigen Zeit und andere Instrumente als die
und die Erzeugung weniger gut messbarer behindern.“          Testung. Der Appell verweist darauf, dass vor allem Poli-
(1978, S. 22).                                               tik und Verwaltung überwacht und überprüft werden
                                                             müssen. An der Evaluation ihrer Maßnahmen hat die
Am 06. Mai dieses Jahres veröffentlichte der „Guardian”      Schulpolitik aber offensichtlich wenig Interesse.
einen offenen Brief von etwa 100 (meist US-amerikani-
schen) Bildungsforschern an den für PISA zuständigen                                       Prof. Dr. Wolfgang Böttcher
OECD-Direktor Andreas Schleicher (Deutsche Überset-                                 Westfälische Wilhelms-Universität
zung: http://bildung-wissen.eu/wp-content/                                        Institut für Erziehungswissenschaft
                                                                                wolfgang.boettcher@uni-muenster.de

Die Umsetzung landesweiter Vergleichsarbeiten in allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist Teil der Ge-
samtstrategie, die die Kultusministerkonferenz 2006 zum Bildungsmonitoring verabschiedet hat. Ob diese KMK-Ziele
mit VERA erreicht werden können, ist noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Der VBE ist einer der Autoren
des Manifests „10 Jahre VERA – das Ziel ist verfehlt. Schulen brauchen Unterstützung statt Testeritis“, das Anfang Mai
in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die RpS-Redaktion sprach darüber mit dem VBE-Bundesvorsitzenden
Udo Beckmann.
                                                                                                               n RED
Leistungstests:
Segeln unter falscher Flagge?
W Manifest
  as bewog den VBE zu dem bildungspolitischen
           „10 Jahre VERA – das Ziel ist verfehlt!“ ?
                                                             die konkreten Bedingungen nur unzureichend einbezo-
                                                             gen werden.
                                                             Kein VERA-Test hat bisher zu verbesserter Personalaus-
VERA ist für den VBE ein Segeln unter falscher Flagge. Die   stattung an der Schule, zu mehr
flächendeckenden Schülervergleichsarbeiten in den Jahr-      Möglichkeiten individueller Förde-
gängen drei und acht sollen den Kompetenzstand der           rung für Schüler, zu gezielten Fort-
Schülerinnen und Schüler messen, um daraus Rück-             bildungsangeboten für die Kolle-
schlüsse über die Qualität des Unterrichts zu ziehen. Sie    ginnen und Kollegen geführt. Mit
sollen den Kolleginnen und Kollegen auch Impulse für das     VERA lassen die verantwortlichen
künftige Unterrichten geben.                                 Bildungspolitiker letztlich nur Defi-
                                                             zite erheben. Sie lassen Lehrerin-
Doch das erklärte Ziel, dadurch die Schul- und Unter-        nen und Lehrer damit allein.
richtsentwicklung voranzubringen, wird verfehlt. VERA ist
lediglich ein punktuelles Messen in den Fächern Deutsch      Sie kritisieren auch die „Zeitver-
und Mathematik, inwieweit dort die jeweiligen Bildungs-      schwendung“ ...
standards durch die Schüler erreicht werden. Die Rück-
meldungen an die Schulen taugen kaum als Diagnose            Genau. Das Einzige, was bei VERA
und lassen vor allem die Therapie außen vor.                 wirklich garantiert ist, ist der er-
                                                             hebliche zusätzliche Zeitaufwand.
Ein Test bildet immer einen Moment ab. Kann er nicht         VERA bindet Zeit und verschwendet
dennoch wertvolle Hinweise darüber hinaus geben?             Ressourcen, die in der Schul- und
                                                             Unterrichtsentwicklung besser an-
Es ist zu kurz gesprungen, wenn Kolleginnen und Kolle-       gelegt wären. Das ist paradox mit
gen die Testergebnisse ihrer Klasse mit denen der Nach-      Blick auf den vorherrschenden
barklassen und Schulen formal vergleichen können, aber       Mangel an Mitteln für die Bildung.
                                                                                                    Udo Beckmann

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                            11
– Thema –

            Mit Blick auf die zunehmend heterogenen Lerngruppen         Klar ist auch, dass an jeder Schule – nicht nur angesichts
            an allen Schulen und das gemeinsame Lernen von behin-       des Themas Inklusion – multiprofessionelle Teams aus
            derten und nicht behinderten Kindern wollen Lehrerinnen     Lehrern, Sonderpädagogen und Schulsozialarbeitern nö-
            und Lehrer:                                                 tig sind und ein außerschulisches Netzwerk (Ärzte, Thera-
                                                                        peuten, Psychologen, Mitarbeiter der Jugend- und Sozial-
            n Rückmeldungen über den Erfolg ihres Unterrichts,          hilfe etc.) aufgebaut und gepflegt werden muss.
            n	die Sicherung der notwendigen personellen, sächli-
               chen, räumlichen Ressourcen und                          Ein Vergleichstest wie VERA engt dagegen den Bildungs-
            n systematische praxisrelevante Fortbildung.                und Erziehungsauftrag der Schulen unzulässig ein und
                                                                        verdeckt die individuellen schulischen Bedingungen. Das
            Anstatt auf Tests – worauf soll sich die Bildungspolitik    Messen in zwei Fächern taugt nicht, um ernsthafte Aussa-
            konzentrieren? Was sind die zentralen VBE-Forderungen?      gen über die Schulentwicklung zu treffen. Bei keiner
                                                                        Schülerin, bei keinem Schüler. Im schlimmsten Falle igno-
            Lehrerinnen und Lehrer benötigen Diagnosewissen und         rieren die Testergebnisse die Situation an der Schule und
            mehr Kenntnisse in der Förderdiagnostik. Sie müssen di-     demotivieren das Kollegium.
            daktisch und methodisch top sein, um alle Schüler indivi-
            duell zu fördern. Um jedem Kind gerecht zu werden, muss     Der VBE fordert mehr Unterstützung für die Schulen zur
            die Leistungsbewertung verändert werden. Die Kollegin-      Unterrichtsentwicklung und nicht das Testen um des Tes-
            nen und Kollegen benötigen grundlegendes Wissen für         tens willen.
            effektives Classroom-Management, für Prävention und In-
            tervention bei Verhaltensstörungen, Lernstörungen und
                                                                                  Für das Interview bedankt sich Hjalmar Brandt
            Sprachstörungen. Dafür brauchen wir Ressourcen – und
            nicht für eine empiristische Durchleuchtung.

                                Transparenz und Kontrolle:

                                JA!,
                                aber mit dem Ziel der individuellen
                                Förderung und Kontrolle von
                                Chancengerechtigkeit!
                                von Reinhold S. Jäger
                                                                        gewahrt werden müssen. Das von der KMK propagierte Bil-

                                 K eine demokratisch legitimierte
                                   Regierung und folglich kein Bil-
                                                                        dungsmonitoring will einen kontinuierlichen und systema-
                                                                        tischen Prozess in Gang setzen, welcher der Erfassung,
                                 dungsministerium kommt ohne Kon-       Auswertung und Darstellung von Daten zweckdienlich ist,
                                 trolle aus. Zu lange wurden Bil-       die Aussagen zur Bildungssituation und Bildungsqualität
                                 dungsbemühungen in der Bundesre-       in einem Bildungssystem erlauben. So weit, so gut.
                                 publik der Tagespolitik und dem
                                 Parteienstreit überlassen. Mit den     Mittlerweile startet in jedem Frühjahr VERA für 3. und 8.
                Reinhold Jäger ersten Ergebnissen von PISA wurde        Klassen. Die resultierenden Ergebnisse werden anschlie-
            die Bildungspolitik aufgeschreckt und empirische Bil-       ßend auf Länderebene zusammengefasst, Schulen gewin-
            dungsforschung hat einen rasanten und nachhaltigen          nen eine Rückmeldung über sich, Gleiches ist auf der
            Auftrieb erhalten. In diesem Umfeld entstand auch die       Klassenebene gegeben. Damit existiert ein wichtiges Ins-
            Idee von VERA. Der Band von Zimmer-Müller & Hosenfeld       trument zur Standortbestimmung. Allerdings: Wegen der
            (2013) resümiert das Geschehen.                             weiterhin desolaten Ausbildung kann nicht davon ausge-
                                                                        gangen werden, dass jede Lehrkraft über eine hinreichen-
            Was jede Firma leistet, das sollte auch das Ziel der Bil-   de diagnostische Kompetenz verfügt, um eine gezielte
            dungspolitik sein: Controlling zum Zwecke der Bestands-     und zugleich faire eigene Standortbestimmung durchzu-
            aufnahme und Optimierung, allerdings mit dem Unter-         führen. Wegen dieser Bedingung wird man weiterhin auf
            schied, dass hierbei Recht, Ethik sowie die Wahrung der     solche standardisierten Vergleichsarbeiten wie VERA zu-
            Chancengerechtigkeit insbesondere bei den Lernenden         rückgreifen müssen.

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– Magazin
                                                                                                                             – Thema –

Die Ausbildung von Lehrkräften ist Hauptaufgabe der Pä-        Wenn Bildungsforschung
dagogischen Hochschulen und Universitäten. Würde man           das Paradigma der
den Gedanken des Bildungsmonitoring wirklich ernst             Grundlagenforschung
nehmen, müssten sich diese Hochschulen mit ihren Leh-          nicht verlässt und
renden und Lernenden ebenso einer Qualitätsüberprü-            keine spürbaren Er-
fung unterziehen. Zwar ist dieser Gedanke schon längst         folge im Sinne von
in die Welt gesetzt (s. a. Jäger & Frey, 2013), doch wird er   Förderung in den
nicht verfolgt. Warum nur?                                     Schulen „produ-
                                                               ziert“, hat sie
Böttcher kritisiert die Monitoringstrategie, weil sie als      ihre Chance und
Qualitätsentwicklungsstrategie verkauft würde. Dieses          die Unterstüt-
Faktum einer solchen Strategie ist nicht ehrenrührig, al-      zung durch Be-
lerdings unter der Voraussetzung, dass die notwendigen         völkerung und
Konsequenzen gezogen werden.                                   Politik ver tan.
                                                               Das bedeutet
Es ist eine unabdingbare Fürsorgepflicht der zuständigen       aber, sich wegzu-
Bildungsministerien, nach der Phase einer ausgeuferten         bewegen vom Moni-
Testeritis nunmehr „Nägel mit Köpfen“ einzuschlagen,           toringgedanken, hin
die erkennen lassen, dass das Versprechen der Förderung        zu der Basis von Schu-
endlich eingelöst wird. Dies ist das eigentliche Megathe-      le: das sind Schülerinnen
ma der Bildungsforschung. Es gilt: Ohne eine hinreichen-       und Schüler, Lehrkräfte und
de Erkenntnis über das ob einer Förderung kann auch kei-       Eltern. Sie müssen für gemein-
ne ausreichende Förderung zuteil werden. Auch das              same Ziele begeistert werden. Und
Instrument VERA ist dabei nützlich.                            hier helfen keine Top-down-Strategien,
                                                               die ihren Ausgangspunkt in dunklen Hinterzimmern
Schon 1999 schrieb Kerstan in ‚Die Zeit‘: „Zwar erschöpft      von Ministerien haben. Bildungsforschung wird dann
sich die Qualität der Schule nicht in messbarer Leistung,      konkrete Hilfen entwickeln. Das führt zu einer evidenz-
aber ohne sie funktioniert sie nicht. Wer beim Fußball         basierten Pädagogik, bei der Lehrkräfte die Funktion von
über das schöne Spiel das Toreschießen vergisst, hat den       „Local Educational Scientists“ (Jäger, 2011) übernehmen.
Sinn des Spiels nicht begriffen“. Und ich ergänze: Jedes       Hinter dieser Funktion verbirgt sich, dass alle Lehrenden
Resultat aus nationalen und internationalen Vergleichs-        und Erziehenden ein wissenschaftliches Vorgehen ein-
untersuchungen muss Ausgangspunkt von Folgemaßnah-             schlagen, innerhalb dessen sie die Aufgabe haben, Da-
men sein, nämlich wie die erhobenen Daten genutzt wer-         ten bereitzustellen, die in eine evidenzbasierte Pädago-
den können, um die individuellen Voraussetzungen von           gik einfließen. Der Weg hierzu mündet in eine rational
Schülerinnen und Schülern zu verbessern, aber auch Un-         begründete und zugleich empirisch abgesicherte Förde-
terricht zu optimieren, Bildungsgerechtigkeit zu realisie-     rung ein. Diagnostik und Evaluation spielen hierbei eine
ren und individuelle Lebenschancen zu mehren.                  wegweisende Rolle.

                                                                                              n Prof. Dr. Reinhold Jäger
                                                                                      zepf: Universität Koblenz-Landau
                                                                                            jaeger@zepf.uni-landau.de

Literatur
n 	 Jäger, R. S. & Frey, A. (2013). Editorial. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 6,2, 113–116.

n 	Jäger, R. S. (2011). Diagnostik und Evaluation – zwei untrennbare Geschwister in der Bildungsforschung – ein
     Plädoyer für den Local Educational Scientist. In Zlatkin-Troitschanskaja, O. (Hg.). Stationen empirischer Bildungs-
     forschung. Traditionslinien und Perspektiven (S. 479–489). Wiesbaden: VS Verlag.

n 	Kerstan, T. (1999). Zeugnis für die Schule. Ein bildungspolitisches Tabu wird gebrochen: Über Leistung darf wie-
     der geredet werden – auch über die der Schulen selbst. Bahnt das den Weg zu einer besseren Bildung? (Online:
     http://www.zeit.de/1999/12/199912.schulqualitaet_.xml)

n 	Zimmer-Müller, M. & Hosenfeld, I. (2013). Zehn Jahre Vergleichsarbeiten: Eine Zwischenbilanz aus verschiedenen
     Perspektiven. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.

Rheinland-pfälzische Schule 06/2014                                                                                                13
– kontrovers –

                       Besoldung – Dreyer rudert zurück:
                       Berechtigte Hoffnung – oder Honig ums Maul?
                       Allenfalls eine zaghafte Hoffnung kann aufkommen, wenn           In der Tat fällt es der Ministerpräsidentin nicht ganz leicht,
                       man den Pressedienst der Staatskanzlei vom 30. April 2014        sich aus dem Diktat heraus zu erklären. Doch zwei wesent-
                       gelesen hat. Zu schwammig und vorsichtig formulieren             liche Punkte, die ihre Regierung bewegen, von dem bishe-
                       Malu Dreyer und Carsten Kühl, wenn sie laut über den             rigen Besoldungsdeckel abzuweichen, identifiziert sie klar.
                       Rückzug aus dem 5 x 1-Diktat sinnieren. Sie scheinen um          Das Umdenken der Regierung sei einerseits aufgrund des
                       alles in der Welt keine Aussagen tätigen zu wollen, die man      Steueraufkommens in Rheinland-Pfalz, das höher ausfiel
                       ihnen hinterher als falsche Versprechungen um die Ohren          als erwartet, möglich geworden. Andererseits könne die
                       hauen könnte.                                                    „Deckelung der Beamtenbesoldung“ vor dem Hintergrund
                                                                                        der „dynamischen Entwicklung bei den Löhnen und Gehäl-
                       Dennoch gilt es für sie, so könnte man vermuten, auch bei        tern […] keinen Bestand haben“. Es drohe sonst, so Dreyer,
                       den eigenen Bediensteten zu punkten und ihnen Butter             eine Auseinanderentwicklung des Abstands der Besoldung
                       aufs Brot zu versprechen – auch wenn wahrscheinlich gar          zu den Gehältern. Obgleich jeder, der eins und eins zusam-
                       nichts oder eben nichts als Diätmargarine übrigbleibt. Wer       menzählen kann, sich völlig klar darüber sein muss, dass
                       der Rede der Ministerpräsidentin bei dem diesjährigen            die Bezüge der Beamten bereits heute himmelweit hinter
                       Landesgewerkschaftstag Anfang Mai genau zugehört hat,            der allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklung herhinken,
                       kann ebenfalls kaum einen hoffnungsvolleren Eindruck ge-         wiederholte die Ministerpräsidentin Gleiches in ihrer Rede
                       wonnen haben. Zu sehr wand sich Dreyer um Formulierun-           auf dem Landesgewerkschaftstag, als wäre diese Abkop-
                       gen, zu sehr schien sie bemüht, den Beamtinnen und Be-           pelung nicht längst schon Fakt.
                       amten ihre Privilegien aufzuzählen und ihnen im gleichen
                       Atemzug Honig um den Mund zu schmieren.                          Das waren aber auch schon sämtliche guten Nachrichten.
                                                                                        Denn was, wenn Dreyer und Kühl plötzlich liefern müssen?

                                       Das Leben ist nicht immer planbar.
                                       Eine Pflegeversicherung schon.

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                                          Versicherung für alle Pflegestufen                           Tel.: 06133-92
                                          Mit 24-Stunden-Pflegeplatzgarantie
                                          Optional mit staatlicher Förderung
                                                         IS TUNG
                                                  LE                           S
                                                E-
                                                                               RA
                                            G
                                        PFLE

                                                                                 TING

                                               Münchener Verein
                                            Krankenversicherung a.G.
                                                Tarif: SELECT CARE 430, 430B, 434
                                                                                   D
                                        HE

                                                         Gültig bis: 10/2014

                                            RV
                                                       ORR AGE
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                                                                                                                            Unsere Stärke für Ihre Zukunft

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