Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.

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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
P inguinal

                                                       ISSN 1866-1920
                                                       Nr. 24/1-2019 2,00 €
 MAGAZIN DES              ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.

               Themen dieser Ausgabe u.a . :
               • Nachwuchs bei den Okapis
               • Liebe und Hiebe für Bonobo Bili
               • Überwältigendes „Ja“ zu Aralandia
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Die Unternehmen der
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                      KOMPETENZ
                                                         Zur Produktion gehören
                                                         neben dekorativ lackierten
                                                         und haftmittelbeschichteten
                                                         Metallbändern, blanke
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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Editorial

      Liebe Leserinnen und Leser,

      etwas später als gewohnt halten Sie diesmal das
      neue Pinguinal in Ihren Händen. Die Verzögerung,                           Inhaltsverzeichnis
      die wir sehr bedauern, ist der großen Belastung vor
      allem durch das Projekt Aralandia geschuldet, die                          Nachwuchs bei den Okapis                                          4
      eine schnellere Fertigstellung diesmal leider nicht                        Liebe und Hiebe für Bonobo Bili                                   6
      zuließ. Über Aralandia und seine künftigen Bewoh-                          Überwältigendes „Ja“ zu Aralandia9
      ner finden Sie natürlich auch wieder aktuelle Neu-                         Impressionen von der Aralandia-Baustelle11
      igkeiten im Heft. Der Bau der Anlage schreitet gut                         Eine Seilbahn über den Zoo?11
      voran, davon können Sie sich bei Ihrem nächsten                            Groß, blau, bedroht – der Hyazinth-Ara12
      Besuch im Grünen Zoo überzeugen. Die Fertig-                               Kinder-Pinguinal13
      stellung ist noch in diesem Jahr geplant. Außerdem                         Beendigung der Eisbärenhaltung14
      informieren wir Sie über das im Januar geborene                            Tiergeburten16
      Okapi-Jungtier und beleuchten die kontroverse Dis-
                                                                                 Leserbrief17
      kussion um den Bonobo-Neuzugang Bili, die den
                                                                                 Tiere zwischen den Gehegen                                       18
      Grünen Zoo zu Beginn des Jahres in Atem gehalten
      hat. Die große Emotionalität und vor allem die Es-                         Neue Tiere im Grünen Zoo20
      kalation der Diskussion, der es vielfach nicht nur an                      Die International Elephant Foundation und der Grüne Zoo Wuppertal21
      Sachlichkeit mangelte, sondern in der teilweise jede                       Elefantenhaltung vor dem Umbruch22
      Zurückhaltung abgelegt und heftig geschimpft, ge-                          Fotoseiten24
      ätzt und sogar gedroht wurde, waren durchaus über-                         Große Pläne für das Stadion am Zoo26
      raschend und belastend. Ein respektvoller Umgang                           Auswilderung junger Waldrappe27
      miteinander scheint vor allem in der Welt der so-                          Aktuelles aus der GdZ28
      genannten sozialen Netzwerke immer seltener eine                           Erste Hilfe mit „Little Anne“29
      besondere Priorität zu genießen.                                           Kurzmeldungen30
      Ideen, Planungen, Umbrüche – der Grüne Zoo be-                             #Tierischwild: Im Laufschritt durch den Grünen Zoo32
      findet sich weiter im Wandel. Über Hintergründe
                                                                                 Aktion Leserfoto33
      für das geplante Ende der Eisbärenhaltung, die
                                                                                 Ein neues Habitat für heimische Amphibien und Reptilien          34
      Umstellung der Elefantenhaltung und andere Ent-
      wicklungen können Sie in dieser Ausgabe einiges                            Der Gibbon ist das „Zootier des Jahres 2019“36
      erfahren. Gleichzeitig gibt es Pläne wie BUGA und                          Buchtipp: Unverfrorene Freunde38
      Seilbahn, die den Grünen Zoo letztlich auch betref-                        Reisen mit dem Zoo-Verein                                        39
      fen und zu denen Sie daher auch Beiträge finden.                           Kunst gegen Wilderei                                             42
      Das Thema Natur- und Artenschutz kommt auch                                Impressum44
      nicht zu kurz; der Zoo-Verein ist stolz, den Grünen                        Hinweise für Vereinsmitglieder                                   45
      Zoo bei dieser wichtigen Aufgabe eines modernen                            Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein                          46
      Zoos so stark unterstützen zu können.                                      Allgemeine Hinweise zum Pinguinal                                46
      Nun wünschen wir viel Spaß bei der Lektü-                                  Beitrittserklärung46
      re und bis zum nächsten Mal im Grünen Zoo!
                                           Ihre Redaktion                    Titelfoto: Okapi-Jungtier Thabo                           Foto: Claudia Philipp

                                                                                                        WOCHENANGEBOTE
                                                                               Genießen Sie ab 18.00 Uhr!
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                                                                               und Sauerrahm                                         nur 12,90 €
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AZ Da Vinci.aktuell 1                                                                                                                                  04.10.17 12:56 Uhr
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Nachwuchs bei den Okapis

Freude über die Geburt eines
männlichen Jungtiers

„Thabo ist ein topfittes Okapi-Jung-
tier“, erklärt Tierpfleger Marcel Wei-
nert strahlend. Die Geburt am 10.
Januar 2019 hat er live miterlebt. Oka-
pikuh Lomela hatte sich schon einige
Tage zuvor auffällig verhalten: Sie
bevorzugte die hinteren Ställe als Auf-
enthaltsort. In einem dieser Ställe hat-
ten die Pfleger/-innen vorsorglich eine
Matte aus einer dicken Schicht Heu
und Stroh bereitgelegt, als Geburts-
stätte und Nest für das Jungtier.

Die Geburt verlief ohne Komplikatio-
nen. Es dauerte aber dennoch ein paar
Stunden, bis der Kleine mit den Vor-
derhufen voran, den Kopf dazwischen
wie ein eleganter Kopfspringer, das
Licht der Welt erblickte. Bereits nach             Kleiner Mann mit großen Ohren: Okapi-Jungtier Thabo                                Foto: Claudia Philipp
einer Stunde stand er auf seinen wa-
ckeligen dicken Beinen und labte sich
an der Milchbar seiner Mutter.                     Thabo ist bereits ihr viertes Jungtier.                Kameraüberwachung aller Ställe
                                                   Die ersten Tage verbrachten die beiden                 dank Spende
All diese Daten wurden von den Tier-               im hinteren Stall in dem die Pfleger/-
pflegern und -pflegerinnen genaues-                innen eine Ecke mit einem Vorhang                      Alle vier Okapiställe (der öffentlich
tens protokolliert – für die eigenen               aus Bambus versehen hatten. Diese                      einsehbare Stall, zwei Mutter-/Jung-
Unterlagen und für das Zuchtbuch.                  wurde als Versteck für den Kleinen                     tierställe und der Stall des Okapibul-
Darin wurde auch der Name vermerkt                 angenommen; er verbringt die meiste                    len) sind mit Kameras ausgestattet.
– Thabo kommt aus dem Afrikani-                    Zeit des Tages hinter dem Vorhang.                     Dank einer neuerlichen großzügigen
schen und bedeutet Glück. Die 14-jäh-              Mutter und Jungtier konnten sich so in                 Spende der Firma Breidenbach konnte
rige Lomela ist eine erfahrene Mutter;             Ruhe kennen lernen und eine Bindung                    jetzt auch der Bereich des Bullen mit
                                                   aufbauen. Nach dieser sechstägigen
                                                   Bindungsphase wurde Thabo zum ers-
                                                   ten Mal untersucht: Sein Geschlecht
                                                   wurde festgestellt, er bekam als eine
                                                   Art Vitamincocktail eine kleine Auf-
                                                   bauspritze.

                                                   Die ersten zwei bis drei Monate hielt
                                                   sich das junge Okapi hauptsächlich
                                                   hinter diesem Vorhang auf. Das war
                                                   die so genannte Abliegezeit. Die Mut-
                                                   ter streifte derweil umher und kam
                                                   mehrmals täglich zum Säugen vorbei.
                                                   So legte der Nachwuchs ein bis zwei
                                                   Kilo täglich zu. Wurde Thabo von der
                                                   Mutter gerufen, kam er zaghaft vor
                                                   und machte schon übermütige Bock-
                                                   sprünge im gesamten Stallbereich.

                                                   Nach der Abliegephase durfte Thabo
                                                   dann bei Sonne und der ersten Wärme
                                                   auch bereits die Außenanlage erkun-
                                                   den.
Thabo mit Mama Lomela      Foto: Barbara Scheer                                                          Elani lebt nun in Italien     Foto: Malena Reeh

4   Pinguinal 24 /1- 2019
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
einer Kamera versehen werden. So
können die Pfleger und Pflegerinnen
jederzeit jeden Stall einsehen ohne die
Tiere zu stören. Dasselbe gilt für Be-
sucher. Dank eines Monitors im öffent-
lichen Bereich genießen sie ebenfalls
einen Einblick in das Privatleben der
Okapis im hinteren Stallbereich. Die
Aufzeichnungen werden eine Zeitlang
aufgehoben. Warum ist das notwendig
und sinnvoll? Hat zum Beispiel ein
Tier plötzlich eine kleine Verletzung,
kann anhand der Videoaufzeichnungen
festgestellt werden, wo und wie es sich
diese zugezogen hat. Gerade bei einem
Jungtier ist dieses Monitoring wichtig:
Trinkt es regelmäßig? Verhält es sich
normal oder gibt es Auffälligkeiten?
Wie verhält sich die Mutter?

Ist Hakima trächtig?
                                                        Im März durfte Thabo zum ersten Mal auf die Außenanlage                      Foto: Barbara Scheer
Noch vor der Geburt von Thabo war
im vergangenen Jahr das Okapiweib-
chen Hakima aus dem Kölner Zoo vo-                      später aber gar nicht mehr. Da war ihm               Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss
rübergehend im Grünen Zoo. Ziel war                     sein Futter aus Luzernen lieber. „Das ist            noch nicht vor. Spätestens in etwa 14
die Verpaarung mit dem Wuppertaler                      ein gutes Zeichen“ meint Marcel Wei-                 Monaten – so lang dauert bei Okapis die
Hengst, die auch funktionierte. Dank                    nert. Da man sich aber nicht nur auf De-             Tragzeit – wird man mehr wissen.
der neuen Kamera im Bullenbereich                       tos Stimmung verlassen möchte, wurde
konnten die Pfleger einen Deckungsakt                   fleißig Hakimas Kot eingesammelt und                 Wie geht es Elani?
von Deto, dem männlichen Okapi, und                     an ein spezialisiertes Labor übergeben.
Hakima mitverfolgen. Seit Mitte Juli                    Dieses kann anhand der Kotproben den                 Okapis sind Einzelgänger; so war von
2018 war Hakima in Wuppertal. Deto                      Hormonhaushalt überprüfen und so fest-               Anfang an klar, dass Elani, die zweiein-
zeigte zunächst großes Interesse an ihr,                stellen, ob ein Weibchen trächtig ist. Die           halbjährige ältere Schwester von Thabo,
                                                                                                             den Grünen Zoo Wuppertal verlassen
                                                                                                             wird. Die 2016 in Wuppertal geborene
                                                                                                             Elani lebt seit April 2018 im italienischen
                                                                                                             Parco Zoo Falconara und hat sich dort
                                                                                                             gut eingelebt. Die Wuppertaler Pfleger
                                                                                                             erhalten durchweg positive Nachrichten.
                                                                                                             Der Zuchtbuchführer des EEP (Europä-
                                                                                                             isches Erhaltungszuchtprogramm) hatte
                                                                                                             diesen Tierpark ausgewählt. Wenn sich
                                                                                                             die bereits geschlechtsreife Elani und
                                                                                                             der dortige Bulle gut verstehen, könnte
                                                                                                             es auch in Falconara Nachwuchs geben.
                                                                                                             Ziel des EEP ist es, von stark gefähr-
                                                                                                             deten Tierarten gesunde Populationen
                                                                                                             in menschlicher Obhut zu züchten, um
                                                                                                             deren genetische Vielfalt zu erhalten.
                                                                                                             Okapis werden von der IUCN (Welt-
                                                                                                             Naturschutzunion) als stark gefährdet
                                                                                                             eingestuft. Ihr Bestand in freier Wild-
                                                                                                             bahn wird auf 10.000 bis 50.000 Exem-
                                                                                                             plare geschätzt. Sie kommen nur in der
                                                                                                             Demokratischen Republik Kongo vor.

Ob Hakima in Wuppertal trächtig geworden ist, steht noch nicht fest                Foto: Barbara Scheer                              Astrid Padberg
                                                                                                                                     Pinguinal 24 /1- 2019   5
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Liebe und Hiebe für Bonobo Bili

Die schwierige Integration eines
Bonobos und die Eskalation einer
öffentlichen Diskussion

Ist ein Menschenaffe mehr Affe oder
mehr Mensch? Gefühlt lagen zwischen
beiden Polen in den ersten Wochen des
Jahres Welten. Die heftige Diskussion
hatte sich am Schicksal des Bonobo-
manns Bili entzündet, dessen schwieri-
ge und bisweilen blutige Integration in
die Wuppertaler Bonobogruppe bis zu
Morddrohungen gegen Zoomitarbeiter
eskalierte. Doch der Reihe nach: Bili
wurde am 8. Oktober 2008 im Zoo Twy-
cross geboren und bald schon von seiner
Mutter verstoßen. Am 21. Januar 2009
                                                    Kam aus dem Zoo Frankfurt nach Wuppertal: Bonobo-Mann Bili                Foto: Claudia Philipp
nahm der Frankfurter Zoo den schwäch-
lichen Säugling auf. Nach einer Einge-
wöhnungsphase gelang die Integration                Nach einer zunächst ruhig verlaufenen              den sozialen Medien, in denen der Grü-
in die dortige Bonobofamilie. Bili hatte            Phase zu Beginn kam es wiederholt zu               ne Zoo und seine Mitarbeiter, vor allem
Glück, Affenfrau Zomi nahm sich seiner              Attacken auf Bili, an denen sich vor al-           natürlich auch der Zoodirektor selbst,
an. Mit dem Erreichen der Geschlechts-              lem die Weibchen und die beiden Zwil-              beschimpft und sogar bedroht wurden,
reife konnte er allerdings nicht länger in          linge Azibo und Ayubo beteiligten. Bili            so dass der Zoo schließlich die Polizei
Frankfurt bleiben. So kam er am 7. No-              musste dabei einige Verletzungen er-               und den Staatsschutz einschalten muss-
vember nach Wuppertal, um in die hiesi-             dulden. Die Gruppe wurde schließlich               te. In einer Internetpetition wird seitdem
ge Bonobogruppe frisches Blut zu brin-              in kleinere Einheiten geteilt, in denen            gefordert, Bili aus dem Zoo Wuppertal
gen und vielleicht sogar für Nachwuchs              Bili mit verschiedenen Artgenossen in              „zu retten“ und ihn in einen von einem
zu sorgen. Für Bili und den Grünen Zoo              unterschiedlichen Konstellationen zu-              ehemaligen Automechaniker und seiner
Wuppertal folgten einige harte Wochen               sammengebracht wurde. So sollten die               Frau betriebenen Tierpark in Wales, der
und Monate einer schwierigen Einge-                 sozialen Bindungen zwischen Bili und               sich selbst als Auffangstation bezeichnet,
wöhnungszeit, die noch immer nicht be-              den anderen Tieren der Gruppe gestärkt             zu bringen. Sachliche Argumente, zum
endet ist.                                          werden. Tatsächlich hörten die Aggres-             Beispiel dass der Bonobo dort allein sein
                                                    sionen in dieser Phase auf und es kam              würde und die Schwierigkeiten bei der
                                                    verstärkt zu positiven Kontakten zwi-              Integration normal und arttypisch sind,
                                                    schen den Tieren. Damit ist die Integra-           fanden und finden bei den Unterstützern
                                                    tion von Bili allerdings noch längst nicht         dieser Petition, von denen die wenigsten
                                                    abgeschlossen. Die erneute Zusammen-               sich einen eigenen Eindruck im Zoo ver-
                                                    führung mit der kompletten Gruppe steht            schafft haben dürften, nur wenig Beach-
                                                    noch aus, und sowohl dabei als auch                tung. In der Presse beruhigte sich die Be-
                                                    in einer späteren, hoffentlich stabilen            richterstattung mit der Veröffentlichung
                                                    Gruppensituation kann es immer wie-                einer positiven Entwicklung langsam.
                                                    der zu Attacken kommen. Innerartliche              Paarungsfotos von Bili und der 18-jäh-
                                                    Aggressionen, bei denen es auch zu Ver-            rigen Muhdeblu wurden gar mit „Liebe
                                                    letzungen kommen kann, gehören bei                 statt Hiebe“, „Happy End für Bili“, „Jetzt
                                                    Bonobos zu den normalen, arttypischen              hat er sogar Sex“ und ähnlichen Schlag-
                                                    Verhaltensweisen.                                  zeilen betitelt.

                                                    Im Internet, vor allem in den sozialen             Das Pinguinal sprach mit
                                                    Medien, und in der Presse wurde die                Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz
                                                    Eingewöhnung von Bili zeitweise sehr               über die Bonobohaltung und über
                                                    intensiv und kontrovers begleitet. Einige          die Eskalation in der öffentlichen
                                                    Menschen warfen dem Zoo Tierquäle-                 Diskussion.
                                                    rei vor, weil der Bonobomann von sei-
                                                    nen Artgenossen attackiert und verletzt            Herr Dr. Lawrenz, Sie haben sich wo-
                                                    worden war. Sogar Demonstrationen vor              chenlang aufgeregten Tierschützern ge-
Positiver Kontakt zwischen Bili und Akeena          dem Zooeingang wurden organisiert. Be-             genüber gesehen. Sind Sie denn selber
                           Foto: Claudia Philipp   sonders extrem waren die Reaktionen in             kein Tierschützer?
6   Pinguinal 24 /1- 2019
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Doch, natürlich. Ich bin für Tierschutz,
Artenschutz, Naturschutz. Und der Grü-
ne Wuppertal steht für alle drei Aspekte.
Tierschutz: Wir haben in den letzten Jah-
ren mehrere Arten aus Wuppertal wegge-
geben, weil wir den Tieren keine adäqua-
ten Lebensverhältnisse bieten konnten.
Wir werden aus diesem Grund uns auch
für von den Eisbären trennen. Arten-
schutz: Vom Projekt für die Geburtshel-
ferkröte im Bergischen Land, über das
Engagement für bedrohte Pinguinpo-
pulationen vor den Falklandinseln, die
Unterstützung von Maßnahmen gegen
die Wilderei in Afrika, über Projekte zur
Rettung der extrem bedrohten Drills bis
zur mit Aralandia angestrebten Erhal-
tungszucht vom Aussterben bedrohter                  Die Zwillinge Azibo und Ayubo beteiligten sich oft an den Aggressionen gegen Bili         Foto: Birgit Klee
Papageien und vielem, vielem mehr ist
der Zoo dank der großartigen Unter-                  Sprechen wir über Bili. Warum haben Sie                 Glied vom Finger abgebissen. Hätten Sie
stützung durch den Zoo-Verein im Ar-                 Bili überhaupt nach Wuppertal geholt?                   dem nicht Einhalt gebieten müssen, in-
tenschutz aktiv. Naturschutz: Hier sind                                                                      dem sie Bili wieder aus der Gruppe her-
wir in unserem Zoo edukativ unterwegs.               Aus Altersgründen brauchte unsere Bo-                   ausnehmen?
Ein Beispiel ist unsere Freiflughalle. Sie           nobofamilie einen neuen Mann. Mato ist
bildet nicht nur einen hochgefährdeten               schon 55. So alt wird ein Bonobo in der                 Die Integration eines neuen Gruppen-
Lebensraum ab, wir machen dort auch                  freien Wildbahn gar nicht. Die Wahl fiel                mitglieds gestaltet sich bei den Bonobos
anschaulich auf die Bedrohung des Re-                – und zwar nicht durch uns hier in Wup-                 häufig nicht einfach – übrigens ist das
genwaldes aufmerksam. Ähnlich infor-                 pertal, sondern durch eine internationale               gleiche in der freien Wildbahn zu beob-
mativ haben wir auch das Elefantenhaus               Expertengruppe im Rahmen des Europä-                    achten. Wir haben Bili deshalb zunächst
und andere Gehege ausgerichtet. Auch                 ischen Erhaltungszuchtprogramms EEP -                   durch Gitter getrennt in erste Berührung
unsere Zooschule macht den Zusammen-                 auf Bili. Sein Erbgut wurde als besonders               mit der Gruppe gebracht. Die weiteren
hang zwischen einer intakten Natur und               wertvoll und passend zu unserer Gruppe                  Schritte haben wir natürlich intensiv be-
dem Schutz des Lebens auf diesem Pla-                erkannt.                                                obachtet. Das, was geschehen ist, war
neten immer wieder zum Thema - Ich bin                                                                       nicht mehr als das normale Verhalten, das
übrigens auch für Menschenschutz. Die                Bili hat in den ersten Monaten arg leiden               Bonobos zeigen, wenn es innerhalb der
Morddrohungen gegen Zoomitarbeiter                   müssen. Er wurde mehrfach verletzt, es                  Gruppe um die Neuverteilung von Macht
halte ich für pervers.                               wurden ihm ein Stück vom Ohr und ein                    und Rang geht. Die Forderung der soge-
                                                                                                             nannten Tierschützer, Bili aus der Gruppe
                                                                                                             herauszunehmen, geht an jedem Sachver-
                                                                                                             stand vorbei. Isolation ist das schlimmste
                                                                                                             für einen Bonobo. Ihn zum Beispiel nach
                                                                                                             Wales in die dortige Affenauffangstation
                                                                                                             zu geben, hätte für ihn eine quälerische
                                                                                                             Einzelhaft bedeutet. Auch in der freien
                                                                                                             Wildbahn entfernt sich ein Bonobo, selbst
                                                                                                             wenn die Gruppe ihn aggressiv behan-
                                                                                                             delt, nicht von ihr, denn er weiß instinktiv,
                                                                                                             dass er als Einzelgänger keine Überle-
                                                                                                             benschance hat. Die Mitarbeiterinnen
                                                                                                             und Mitarbeiter im Affenhaus freuen sich
                                                                                                             natürlich jetzt mit mir sehr zu sehen, dass
                                                                                                             Bili in der Gruppe Anschluss gefunden
                                                                                                             hat. Trotzdem ist es nicht auszuschließen,
                                                                                                             dass es – ganz nach Bonoboart – auch
                                                                                                             zukünftig immer wieder mal zu aggressi-
                                                                                                             ven Rangeleien kommen kann. Vielleicht
                                                                                                             wieder gegen Bili oder aber mit ihm ge-
Zwischen Bili und Muhdeblu konnten Sexualkontakt beobachtet werden                Foto: Claudia Philipp     gen ein anderes Familienmitglied.
                                                                                                                                          Pinguinal 24 /1- 2019   7
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Warum ist es überhaupt wichtig, dass man      und „Tierrechtler“ würden am liebsten     Zoos als Genpool für bedrohte Arten
in einem Zoo Bonobos hält? Und war-           sämtliche Zoos schließen. Was möch-       habe ich eben schon am Beispiel der
um dieser Aufwand, um Nachwuchs zu            ten Sie diesen Leuten sagen?              Bonobos beschrieben. Noch erwähnen
bekommen?                                                                               möchte ich die internationale Koopera-
                                              Moderne Zoos haben sich schon lange       tion der Zoos in Bezug auf Artenschutz-
Bonobos sind in der Demokratischen            vom Zurschaustellen wegentwickelt.        und Naturschutzprojekte quasi auf al-
Republik Kongo endemisch. Sie leben           Auch der Grüne Zoo Wuppertal bemüht       len Erdteilen.
in den Regenwäldern der mittleren und         sich, den Tieren Bedingungen anzubie-
südlichen Landesteile und sind dort ex-       ten, die ihren natürlichen Lebensräu-     Sie legen viel Wert auf Transparenz
trem gefährdet. Man geht davon aus,           men nahe kommen. Auch die von uns         und Offenheit. Haben Sie das im Fall
dass sich die rückläufige Population          durchgeführten Vergesellschaftungen       Bili bereut?
auf nur noch 50.000 Individuen be-            verschiedener Arten befördern das.
schränkt. Dafür gibt es zwei Gründe,          Die kontrollierten Nachzuchten ihm        Nein, auf keinen Fall. Wie sollen wir
die Zerstörung ihres Lebensraums und          Rahmen von Erhaltungsprogrammen           den Bezug der Zoobesucher zur Natur
die Jagd auf das beliebte Bushmeat.           sorgen dafür, dass Tiere kaum noch        fördern, wenn wir Unangenehmes aus-
Inzwischen gibt es erfreulicher Weise         aus der freien Wildbahn entnommen         klammern oder hinter die Kulissen ho-
staatliche Bemühungen zum Schutz der          werden, um sie in einem Zoo zu zeigen.    len. Dass es in Amerika einen Zoo gibt,
Bonobos. So wurde 2009 ein großes             Zoos – und das ist Kern des Konzeptes     der seine Löwen mit Würsten füttert,
Regenwaldgebiet, das Lomako-Yokoka-           Grüner Zoo Wuppertal – tragen dazu        damit den Besuchern der Anblick von
la-Reservat, unter Schutz gestellt. Ob        bei, dass die von der Natur entfremde-    rohem Fleisch erspart bleibt, halte ich
aber der Untergang der Bonobos auf-           te Bevölkerung die schützenswerte Di-     für völlig verrückt.
zuhalten sein wird, ist nicht sicher. Die     versität der Natur erleben kann. Zoos
Bonobos in den Zoos stellen im Rahmen         klären auf und betreiben Lobbyarbeit      Herr Dr. Lawrenz, vielen Dank für das
des EEP eine wichtige Genreserve dar.         für den Arten- und Naturschutz. Dabei     Gespräch.
                                              wird in keinem Land der Welt der Tier-
Zurück zur Zootierhaltung im Allge-           schutz gesetzlich so groß geschrieben                            Susanne Bossy
meinen. Selbsternannte „Tierschützer“         wie in Deutschland. Die Aufgabe der

                                                                                                                                 ®

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Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Überwältigendes „Ja“ zu Aralandia

Die Freiflugvoliere kann ohne
Verzögerung fertig gebaut werden

Ein überwältigendes „Ja“ zu Aralandia
– das ist das Ergebnis der außerordent-
lichen Mitgliederversammlung des Zoo-
Verein Wuppertal e.V. am 20. Dezember
2018 im Forum der Stadtsparkasse am
Islandufer. Hintergrund zur Einberufung
der Zusammenkunft noch vor der nächs-
ten regulären Mitgliederversammlung im
März waren die Kostensteigerung beim
wahrscheinlich spektakulärsten Baupro-
jekt in der Geschichte des Zoo-Vereins,
die Notwendigkeit eines Mitgliedervo-
tums für die Aufnahme eines Darlehens
zur Fortsetzung der Baumaßnahme und
der Wunsch von Vorstand und Beirat, die
Mitglieder ohne Zeitverzug transparent
zu informieren.
                                                         Im Juli 2018 fand die Grundsteinlegung für Aralandia statt                         Foto: Claudia Philipp

Zusätzliche Anforderungen und neue
Vorgaben                                                 realisieren. Bei den folgenden Detailpla-                lung im März 2018 ein Kostenvolumen
                                                         nungen war dann relativ schnell deutlich                 von mehr als 5 Millionen Euro bekannt
Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoo-Ver-                  geworden, dass eine Reihe zusätzlicher                   gemacht.
eins, erläuterte die Details. Er erinnerte               Anforderungen – auch durch neuere
an die Mitgliederversammlung 2015, im                    Vorgaben der Behörden und gesetzliche                    Zügiger Baustart nach Erhalt der
60. Jahres des Bestehens des Vereins, die                Auflagen – den Kostenrahmen erhöhen                      Baugenehmigung
den Beschluss gefasst hatte, auf der Basis               würden. Darüber hatten der Vorsitzen-
der ersten Entwürfe durch das Berliner                   de Bruno Hensel und der Schatzmeister                    Kurz nach der Mitgliederversammlung im
Architekturbüro dan pearlman den Bau                     Friedrich-Wilhelm Schäfer die Mitglie-                   März 2018 erteilte die Stadt Wuppertal die
der Anlage für bedrohte Ara-Arten auf                    der in den Versammlungen 2016, 2017                      Genehmigung für den Bauantrag und der
Grundlage der damals bekannten Kos-                      und 2018 immer wieder informiert. Zu-                    Zoo-Verein gab der Zoo-Service Wupper-
tenschätzung von 3,5 Millionen Euro zu                   letzt wurde auf der Mitgliederversamm-                   tal GmbH, die als Bauherr fungiert, grünes

In Aralandia sollen die Besucher die Vögel – Aras, Sittiche und Flamingos – ohne störende Barrieren erleben können           Illustration: dan pearlman Architekten

                                                                                                                                             Pinguinal 24 /1- 2019   9
Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
Licht für den Start der umfangreichen Ar-           des Vereins, also aus Spenden und Nach-
beiten. „Wir waren zuversichtlich, dass             lässen. Es bleibt dabei jederzeit gewähr-            Mittlerweile sind die Rohbauten der
die vollständige Finanzierung gelingen              leistet, dass der Zoo-Verein seine Aufga-            beiden Aralandia-Gebäude (Stall-
würde, zumal die Einnahme durch Erb-                ben im Bereich des Artenschutzes und der             gebäude und Besucherzentrum)
schaften in den vergangenen Jahren deut-            Forschung fortführen kann.                           fertiggestellt und der Ausbau mit
lich angestiegen war“, erläuterte Bruno                                                                  Strom, Heizung, Lüftung etc. hat
Hensel am 20. Dezember. Vorstand und                Bruno Hensel versicherte den Mitglie-                begonnen. Ab Ostern beginnt mit
Beirat unternahmen erhebliche Anstren-              dern, dass das Darlehen kein Grund für               dem Aufstellen der bis zu 30 Meter
gungen, weitere Spender und Sponsoren               eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge in               langen und bis zu 10 Meter hohen
zu gewinnen und banden mit DU Diede-                den kommenden Jahren sein wird. Und, so              Stahlbögen sowie der anschließen-
richs ein renommiertes Unternehmen für              Hensel und der neue Schatzmeister Axel               den Netzmontage ein besonders
Baukostencontrolling in die Abläufe ein.            Jütz: „Kein Mitglied haftet persönlich für           spannender Bauabschnitt. Danach
In Verhandlungen mit der Stadt konnte               den Kredit.“ Außerdem: Bezüglich des                 folgen unter anderem noch die Ge-
deren Kostenübernahme für die vom Zoo-              weiteren Vorgehens bei dem Projekt Pulau             staltungarbeiten mit Kunstfelsen
Verein mitgebaute Besucher-Toilettenan-             Buton, für das Ehrenbürger Dr. Jörg Mit-             und natürlich die Landschaftsge-
lage in Höhe von 250.000 Euro gesichert             telsten Scheid eine erhebliche Anschub-              staltung. Wenn alles gut läuft, wird
werden.                                             finanzierung in Höhe von einer halben                die Anlage noch in diesem Jahr fer-
                                                    Million Euro zur Verfügung gestellt hat,             tiggestellt werden.
Der schneller als angedachte Baufort-               soll mit dem Spender eine einvernehmli-              Eine offizielle Eröffnung ist aller-
schritt, fehlende Sponsorenzusagen und              che Lösung gefunden werden.                          dings erst für 2020 vorgesehen.
die bekannte allgemeine Steigerung des                                                                   Noch mindestens bis zum Ende des
Baukostenindexes veranlassten Vorstand              In der Gewissheit, dass Aralandia den                Jahres läuft auch die bereits sehr er-
und Beirat nun, die Mitglieder um die               Grünen Zoo und gleichermaßen den Zoo-                folgreiche Aktion „Netzpaten“ wei-
Bekräftigung ihres Beschlusses zum Bau              Verein im öffentlichen Ansehen weiter                ter, bei der man sich symbolisch ein
von Aralandia und um Zustimmung zur                 stärken wird, stimmte die außerordent-               Stück der beeindruckenden Netz-
Aufnahme eines Darlehens zu bitten. Für             liche Mitgliederversammlung dann mit                 konstruktion von Aralandia sichern
dieses Darlehen von bis zu zwei Millio-             nur drei Gegenstimmen für die Fortset-               und so den Bau dieser herausragen-
nen Euro räumt die Stadtsparkasse Wup-              zung des Baus unter Zuhilfenahme des                 den Anlage unterstützen kann.
pertal dem Zoo-Verein Konditionen zu                beschriebenen Darlehens, gegen das sich              Die Namen aller Netzpaten werden
den derzeit günstigen Marktpreisen ein.             lediglich fünf Mitglieder aussprachen.               später auf einer Sponsorentafel in
Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt                                                                    Aralandia präsentiert.
flexibel aus dem zukünftigen Vermögen                                              Susanne Bossy

März 2019: Die Abenteuerbrücke wartet gegenüber der Baustelle auf ihren Einbau
                                                                       Foto: Andreas Haeser-Kalthoff   Werbung für die Aktion „Netzpaten“

10   Pinguinal 24 /1- 2019
Impressionen von der Aralandia-Baustelle

      Eine Seilbahn über den Zoo?

Wuppertal bewirbt sich für die BUGA 2031

Ob man eines Tages über den Grünen Zoo Wuppertal schwe-         Hängebrücke und Seilbahn über den Zoo übernimmt. Auch bei
ben kann? Tatsächlich gehört eine Seilbahn über den Zoo zu      der Frage, ob eine Mammutgartenschau in Zukunft überhaupt
den Plänen für eine Bundesgartenschau in Wuppertal. Dass        noch auf das einkalkulierte Interesse stößt und damit wirk-
sich die Stadt für die BUGA 2031 bewirbt, hat der Rat der       lich die Stadt touristisch entscheidend voranbringt, gehen die
Stadt am 17.12.2018 beschlossen. Die zuvor erstellte Mach-      Meinungen auseinander. Insofern dürfte es spannend werden,
barkeitsstudie war vom Zoo-Verein mit 7.500 Euro unterstützt    sollte Wuppertal tatsächlich den Zuschlag für die Bundesgar-
worden. Im Frühjahr soll eine Wuppertaler Bewerbung ausge-      tenschau 2031 erhalten.
arbeitet werden.                                                                                               Susanne Bossy

Neben der Seilbahn über den Zoo wäre das spektakulärste
Projekt eine Hängebrücke von den Süd- zu den Nordhöhen.
Hotspot der Wuppertaler BUGA soll der Westen der Stadt
sein, große Flächen an der Tesche sollen entsprechend ge-
staltet werden. Für den Grünen Zoo könnte die Wuppertaler
BUGA eine echte Entwicklungschance darstellen, sofern er in
die Planungen mit einbezogen wird.

Die BUGA-Pläne sind nicht unumstritten. Landwirte beklagen,
dass rund 50 Hektar Ackerfläche wegfallen könnten. Aus dem
Osten der Stadt und Teilen der Politik kommt die Kritik, dass
die Investitionen für die Gartenschau alleine den Wuppertaler
Westen fokussieren. Grundsätzliche Bedenken richten sich ge-
gen die enormen Kosten und befürchten, dass sich Wuppertal
mit einem Pina-Bausch-Zentrum, einer Seilbahn vom Döp-
persberg zur Uni und zu den Südhöhen und einer BUGA samt        Wird eine Seilbahn über den Zoo gebaut?   Foto: Dominik Butzmann

                                                                                                             Pinguinal 24 /1- 2019   11
Groß, blau, bedroht – der Hyazinth-Ara

Die künftigen Bewohner von
Aralandia

Im Grünen Zoo Wuppertal wird der Hy-
azinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthinus)
nach der Fertigstellung von Aralandia dort
zu sehen sein. Er und der Lear-Ara (Ano-
dorhynchus leari) gehören zur Familie der
Blauaras. Sie sind Neuweltpapageien.

Beschreibung

Der größte Papagei mit einer Länge von
100 Zentimetern und einem Gewicht von
1.500 Gramm ist der Hyazinth-Ara. Er
hat ein kobaltblaues Gefieder. Man kann
die Geschlechter der Papageien kaum
unterscheiden. Um die Augen und am                 Hyazinth-Ara                                            Foto: Bärbel Zickner, Heinz Lambert
Unterschnabelwulst sind keine Federn
vorhanden, da leuchtet die Haut gelb-              Gesten erlernen und Menschen gegen-         Begehrt und bedroht
lich. Bei manchen Weibchen leuchtet sie            über sehr zutraulich werden. Sie sollten
orange. Ihr Schwanz ist lang und hat ein           niemals als Einzeltier gehalten werden.     Hyazinth-Aras (stark gefährdet) gehören
spitzes Ende. Mit der Hilfe des Krumm-                                                         mit den Lear-Aras (stark bedroht) wegen
schnabels und ihrer vier Zehen sind sie            Lebensraum und Nahrung                      ihres schönen Gefieders zu den begehrtes-
geschickte Kletterer.                                                                          ten und besonders bedrohten Papageien-
                                                   Die Aras leben im Regenwald von Bra-        arten. Auf dem Schwarzmarkt werden sie
Sie sind vom Wesen her sehr gesellig und           silien, Paraguay und Bolivien. Sie leben    für mehr als 30.000 US-Dollar pro Tier
leben in kleinen Familien zusammen.                mit ihrem Partner bis an sein Lebens-       angeboten. Eine weitere Bedrohung liegt
Meistens sind es fünf bis sechs Paare und          ende zusammen. Die größte Population        in der Vernichtung ihres Lebensraums. Es
ihre Jungvögel. Der Familienverband                der Hyazinth-Aras befindet sich im Pan-     gibt etwa 4.000 bis 7.500 frei lebende Hy-
löst sich nur während der Brutzeit von             tanal. In diesem Schutzgebiet in Brasili-   azinth-Aras. Der Bestand des Lear-Aras
Juli bis September auf. Im Freiland wird           en leben sie in Baumhöhlen. In anderen      hat sich dank der Schutzmaßnahmen, die
der Hyazinth-Ara nur etwa 25 bis 30 Jah-           Gebieten bevorzugen sie Felshöhlen.         auch von der Loro-Parque-Fundacion fi-
re alt. In menschlicher Obhut kann er bei          Die Nahrung wird oft in den Morgen-         nanziert wurden, von 246 Tieren (2001)
guten Haltungsbedingungen auch deut-               und Abendstunden gesucht und besteht        auf aktuell mehr als 1.200 Vögel erholt
lich älter werden. Hyazinth-Aras können            aus Nüssen, hartschaligen Früchten
wie manch andere Papageien Laute und               und Samen. Die Mahlzeiten werden be-                              Eva-Maria Hermann
                                                   vorzugt auf Bäumen gefressen, aber er
                                                   pickt auch Nüsse und Fallobst vom Bo-
                                                   den auf.

                                                   Nachwuchs

                                                   Das Gelege besteht aus zwei bis drei Ei-
                                                   ern, die vom Männchen und Weibchen
                                                   während der Brutzeit, die längstens 30
                                                   Tage dauert, bewacht werden. Nach
                                                   dem Schlüpfen dauert die Aufzucht gut
                                                   100 Tage. Nun bewacht das Weibchen
                                                   die Brut und das Männchen sorgt für
                                                   Nahrung. Die Jungvögel kommen nackt
                                                   und blind aus dem Ei. Häufig überlebt
                                                   nur ein Jungtier die Nestzeit und wird
                                                   mit vier Jahren geschlechtsreif. Mit der
                                                   Geschlechtsreife verlässt das Jungtier
                                                   die Familie und sucht nicht nur einen
Hyazinth-Ara im Loro Parque                        neuen Partner sondern auch einen neuen      Hyazinth-Aras bewohnen Baumhöhlen
                           Foto: Diedrich Kranz   Familienverband.                                        Foto: Bärbel Zickner, Heinz Lambert

12   Pinguinal 24 /1- 2019
Kinder-Pinguinal

Quiz durch die Tierwelt
a)	Welches Tier singt in unserem Zoo gerne im Duett und hangelt dabei von Ast zu Ast?
    Es ist der _________________________

b)	Was können die Tierpfleger im Gehege der Rentiere finden, aber nur zu einer
    bestimmten Zeit? Bevor es im Gehege liegt, hängt es in Fetzen am Geweih dieser Tiere.
    Man nennt es _________________________

c)	Im Großkatzenhaus findest du kleine Tiere, die unterirdisch leben und in Sambia,
    einem afrikanischen Land, zuhause sind.
    Es sind die Sambischen _________________________

d)	Wie heißt die Tierart, bei der die Zunge bis zu 25 Zentimeter lang ausstreckbar ist und
    außerdem noch dunkelblau gefärbt ist? Sie lebt im Zoo in einer Anlage und einem Haus
    neben dem Südamerikahaus.
    Die Tierart heißt _________________ und stammt aus _________________

e)	Im Grünen Zoo Wuppertal leben zwei Vogelarten, die groß und flugunfähig sind.
    Es sind der Emu und der Nandu. Wo ist jeweils die Heimat dieser Vögel?
    Emus leben in _________________________
    Die Heimat der Nandus hingegen ist in _________________________

f)	Kennst du die Drills im Zoo?
    Es ist eine Affenart, bei der die männlichen Tiere ein auffallend gefärbtes Hinterteil
    haben. Die Färbung ist bei den Affenmännern besonders stark,
    die _____________________________ sind.

g)	Mit welchen Tieren sind die Zebras eng verwandt?
    Mit den _________________________

h)	Die Schneeleoparden fallen nicht nur durch ihr dichtes Fell und den langen Schwanz auf.
    Sie haben auch besonders große Tatzen. Wobei sind diese hilfreich?
    Beim Laufen durch _________________________

LÖSUNGEN:
a) Weißhandgibbon, b) Bast c) Kleingraumulle d) Okapi, Afrika, e) Australien, Südamerika, f) ranghoch oder dominant, g) Pferden, h) den Schnee

                                                                                                                                           Pinguinal 24 /1- 2019   13
Beendigung der Eisbärenhaltung

Ideen zur Weiternutzung des
Nordlandpanoramas

Am 15. Januar 2019 informierte der
Grüne Zoo Wuppertal in einer Stellung-
nahme über die Beendigung seiner Eis-
bärenhaltung. Das Nordlandpanorama
soll nach Abgabe der Tiere für die Seelö-
wen umgebaut werden. Nachfolgend die
Stellungnahme des Zoos im Wortlaut.

Der Grüne Zoo Wuppertal ist stets um
das Wohlergehen seiner Tiere bemüht
und bestrebt, Ihnen möglichst optimale
und naturnahe Lebensbedingungen zu
bieten. Aus diesem Grund ist der Grüne
Zoo Wuppertal zu dem Entschluss ge-
kommen, die beiden momentan gehalte-                   Seit 2013 leben die Eisbären Anori und Luka zusammen auf der Anlage, die zum historischen Nordland-
nen Eisbären an einen anderen Zoo oder                 panorama gehört                                                                Foto: Barbara Scheer
Tierpark abzugeben und die Eisbären-
haltung aufzugeben.                                    „Gutachtens über Mindestanforderun-                 Zeit in Anspruch nehmen, daher steht
                                                       gen an die Haltung von Säugetieren“                 ein genauer Termin für die Abgabe der
Die Anlage der Eisbären im Grünen                      von 2014 – kurz Säugetiergutachten –,               Tiere noch nicht fest. Die Abgabe findet
Zoo Wuppertal gehört zu dem historisch                 dies ist aus Sicht des Grünen Zoos je-              selbstverständlich im Rahmen und in
bedeutsamen Anlagenkomplex „Nord-                      doch nicht ausreichend. Ein Umbau der               Absprache mit dem Europäischen Erhal-
landpanorama“, das zwischen 1910 und                   Anlage zu einem modernen, für Tiere                 tungszuchtprogramm (EEP) statt. Die
1912 nach den Plänen von Carl Hagen-                   und Besucher attraktiven Eisbärenge-                Eisbärin Anori ist am 4. Januar 2012 in
beck entstanden ist. Mit seiner über                   hege mit optimalen Bedingungen würde                Wuppertal zur Welt gekommen. Seit Ok-
100-jährigen Eisbärenhaltung zählt der                 erhebliche finanzielle Investitionen des            tober 2013 bewohnt der am 30. Novem-
Grüne Zoo Wuppertal damit zu einem                     Wuppertaler Zoos beziehungsweise der                ber 2011 im Zoo Rhenen, Niederlande,
der erfahrensten Halter von Eisbären.                  Stadt als Trägerin des Zoos erfordern.              geborene Eisbär Luka mit ihr zusammen
1956 und zuletzt 1991 war die Anlage                   Diese würden viele Entwicklungen                    die Eisbärenanlage in Wuppertal.
umgebaut und vergrößert worden. Lei-                   in anderen Bereichen des Zoos ein-
der entspricht sie heute trotzdem nicht                schränken. Daneben wäre die Abgabe                  Auch ohne eine eigene Eisbärenhaltung
mehr den Vorstellungen einer moder-                    anderer Tierarten erforderlich, da die              wird sich der Grüne Zoo Wuppertal wie
nen, tiergerechten Eisbärenhaltung.                    Eisbärenanlage entsprechend großzü-                 auch andere moderne, wissenschaftlich
Sie erfüllt zwar die Anforderungen des                 gig erweitert werden müsste und da-                 geführte Zoologische Gärten zusammen
                                                       von benachbarte Anlagen betroffen
                                                       wären. Andererseits kann bei Aufgabe
                                                       der Eisbärenhaltung deren bisheriges
                                                       Gehege den Kalifornischen Seelöwen
                                                       mit zur Verfügung gestellt werden. Die
                                                       Seelöwenanlage ist ebenfalls Teil des
                                                       historischen Nordlandpanoramas. Ein
                                                       Konzept für einen entsprechenden Um-
                                                       bau und die weitere Nutzung des An-
                                                       lagenkomplexes liegt bereits vor. Die
                                                       Haltung der Seelöwen kann dadurch
                                                       modernisiert und optimiert werden und
                                                       die Anlage deutlich vergrößert und at-
                                                       traktiver gestaltet werden.

                                                       Für die Abgabe der Eisbären gilt selbst-
                                                       verständlich, dass sie an einen Zoo oder
                                                       Tierpark abgegeben werden, in dem ih-
                                                       nen Bedingungen geboten werden, die
Die traditionsreiche Haltung von Eisbären in Wupper-   einer modernen Eisbärenhaltung an-                  Eisbären haben bei den Besuchern einen hohen
tal soll enden                Foto: Barbara Scheer    gemessen sind. Die Suche wird einige                Stellenwert                   Foto: Birgit Klee

14   Pinguinal 24 /1- 2019
mit seinem wichtigsten Partner, dem
Zoo-Verein Wuppertal e.V., weiterhin
für den Schutz und den Erhalt bedrohter
Arten und ihrer Lebensräume einsetzen.

Dem Grünen Zoo Wuppertal ist bewusst,
dass die Aufgabe der Eisbärenhaltung
mit ihrer langen Tradition eine einschnei-
dende Entscheidung ist. Sie ist allerdings
wohl überlegt und nicht kurzfristig ge-
fällt worden. Eisbären stehen wie kaum
eine andere Tierart als Botschafter für
den Klimawandel und sind als solche ein
wichtiger Baustein für den Bildungsauf-
trag des Zoos. Daneben genießen sie als
sehr charismatische Tiere einen hohen                     Nach Beendigung der Eisbärenhaltung könnte die Seelöwenanlage erweitert werden
Stellenwert bei den Besucherinnen und                                                                              Illustration: Zooquariumdesign, Hamburg
Besuchern und sind daher ein wichtiger
Baustein für die Attraktivität des Zoos.                  scheidung in keiner Weise in Frage ge-             in absehbarer Zeit nachhaltig verbessern
Insofern verliert der Grüne Zoo mit den                   stellt. Viele Zoos bieten ihren Tieren in          und optimieren zu können. Da die Schaf-
Eisbären natürlich ein Alleinstellungs-                   sehr guten Anlagen beste Bedingungen               fung bestmöglicher Bedingungen jedoch
merkmal. Dass sich der Grüne Zoo den-                     für die Haltung und Zucht und leisten              eine wesentliche Voraussetzung für die
noch zu diesem Schritt entschlossen hat                   damit einen wichtigen Beitrag zur Erhal-           Haltung einer Tierart ist, ist hat sich der
zeigt, dass es sich um eine eindeutige                    tung einer äußerst gefährdeten Tierart,            Grüne Zoo Wuppertal in letzter Konse-
Entscheidung im Sinne der Tiere und                       die stark vom Aussterben bedroht ist.              quenz für die Beendigung der Eisbären-
einer modernen Tierhaltung handelt. Die                   Leider gibt es im Grünen Zoo Wuppertal             haltung entschieden.
Haltung und Pflege von Eisbären in Zoo-                   allerdings keine realistische Chance, die
logischen Gärten wird mit dieser Ent-                     Haltungsbedingungen für die Eisbären                             Der Grüne Zoo Wuppertal

       EIN ECHTES
         ARA-ERLEBNIS!
       In ARALANDIA fühlen sich Aras und Co. ganz wie zuhause. Deshalb sind wir auch bei diesem Projekt gerne als Partner
       dabei – zusätzlich zu unserem langjährigen Engagement als Pate der Gorilla-Gruppe. Falls Sie sich in Ihrem Zuhause
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       Elberfeld e. G.                        42329 Wuppertal                         www.ebv-wuppertal.de

                                                                                                                                     Pinguinal 24 /1- 2019   15
  1389_Anzeigen_2019_Pinguinale_192x135_Maerz_RZ.indd 1                                                                                      26.02.19 10:24
Tiergeburten

Jungtiere im Grünen Zoo

Auch wenn wie üblich in den Wintermo-
naten weniger Tierkinder geboren wer-
den, so konnten aufmerksame Zoobesu-
cher doch reichlich Nachwuchs in den
vergangenen Monaten im Grünen Zoo
begrüßen. Zahlreiche Jungtiere gab es
bei den beliebten Halsbandpekaris. Die
lebhaften kleinen Nabelschweine leben
in Gruppen zusammen. Ihr Sozialverhal-
ten ist ausgeprägt und sie kümmern sich
gemeinsam um die Aufzucht des Nach-
wuchses. Die Jungtiere kommen weit ent-
wickelt zur Welt und laufen schnell neben
den erwachsenen Tieren her, deren auffäl-           Das kleine Vikunja wurde im Oktober vergangenen Jahres geboren                     Foto: Maria Spätling
liger weißer Fellring um den Hals ihnen
den Namen eingebracht hat. Das quirlige             Jungtier bei den Vikunjas
Verhalten der Schweine bietet den Zoo-
besuchern immer wieder neue Eindrücke               Groß war die Freude, als bei sich den                kleiner und leichter. Sie bringen gerade
und macht sie so beliebt.                           Bewohnern der Patagonienanlage Nach-                 einmal zwei Kilogramm auf die Waage,
                                                    wuchs einstellte: Am 16. Oktober 2018                sehen aber im Übrigen wie eine Mini-
Mehrfach gab es erfreulichen Nachwuchs              erblickte bei den Vikunjas ein Tierkind              version ihrer Verwandten aus, den Gro-
bei den Sambischen Kleingraumullen.                 das Licht der Welt. Die schlanken Neu-               ßen Pampashasen. In ihrem natürlichen
Die pelzigen Nager leben in einem Höh-              weltkamele sind kleiner als die früher               Lebensraum leben die kleinen Nager in
lensystem unter der Erde. Ihr natürlicher           auf der Anlage beheimateten Guanakos.                lockeren Familienverbänden auf kargen
Verbreitungsraum sind die Halbwüsten                Ihr natürlicher Lebensraum sind die                  Böden, die mit wenig Gras und Dorn-
Südafrikas. Sie haben winzige Augen                 südamerikanischen Anden oberhalb der                 sträuchern bewachsen sind. Sie können
und große Zähne. Dieses eher ungewöhn-              Baumgrenze. Auffallend bei den hüb-                  gut Baue und Mulden graben, in denen
liche Äußere bietet ihnen eine perfekte             schen Tieren ist ihr außergewöhnlich                 sie übernachten. Sie ernähren sich ve-
Anpassung an ihren unterirdischen Le-               feines und helles Fell. Da sich dieses               getarisch. Als natürliche Feinde gelten
bensraum. Die Zoobesucher können das                hervorragend für die Verarbeitung feins-             Pumas und der Pampasfuchs. Allerdings
zurückgezogene Leben dieser interessan-             ter und exklusiver Wolle eignet, sind die            werden sie auch von Menschen bejagt,
ten Tiere im Großkatzenhaus beobachten.             Vikunjas in der freien Natur einer star-             die ihr Fleisch und ihren dichten Pelz
Daneben gab es Jungtiere bei den Pudus,             ken Bejagung ausgesetzt. Ihr Bestand                 schätzen. Insgesamt gilt der Bestand der
den Zwergstachelmäusen, den Brillenpin-             hat sich daher leider stark dezimiert.               Zwerg-Maras aber als nicht gefährdet.
guinen und den Fidschileguanen. Einige              Glücklicherweise gibt es in den Verbrei-             Der Grüne Zoo Wuppertal lädt dazu ein,
Zwergziegen wurden geboren, im Terra-               tungsländern mittlerweile Schutz- und                sowohl die Zwerg-Maras als auch die
rium schlüpften vier Hardune. Über das              Erhaltungsprogramme, um einen Fortbe-                Großen Pampashasen zu besuchen und
im Januar geborene junge Okapi wird in              stand dieser schönen Neuweltkamele zu                Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten
einem separaten Beitrag berichtet, auf die          ermöglichen. Der Grüne Zoo freut sich,               dieser beiden sympathisch wirkenden
Geburt des Elefantenjungtiers wurde bei             diese schönen Tiere seinen Besuchern                 Tierarten festzustellen.
Redaktionsschluss noch gewartet.                    vorstellen zu können.                                                          Barbara Brötz

                                                    Quirlige Zwerg-Maras

                                                    Die Gruppe der Zwerg-Maras, die im
                                                    Südamerikahaus zu bestaunen ist, hat im
                                                    November 2018 und auch schon in die-
                                                    sem Jahr am 5. Januar Nachwuchs be-
                                                    kommen. Es kamen zwei Weibchen und
                                                    ein Männchen zur Welt. Die kleinen Na-
                                                    getiere stammen ursprünglich aus Süd-
                                                    amerika. Die anmutigen Tiere gehören
                                                    wie die Großen Maras, die im Grünen
                                                    Zoo auf der Patagonienanlage zu finden
Die Halsbandpekaris haben regelmäßig Nachwuchs      sind, zur Familie der Meerschweinchen-
                               Foto: Birgit Klee   artigen. Allerdings sind diese deutlich              Junges Zwergmara mit Mutter      Foto: Birgit Klee

16   Pinguinal 24 /1- 2019
Leserbrief

                                                                                         Pinguinal
Zum Beitrag „Möglichkeiten und              Jahre im höheren zweistelligen Millio-

                                                                                                                                                       ISSN 1866-1920
                                                                                                                                                       Nr. 23/2-2018 2,00 €
Grenzen der Stadt“ im Pinguinal             nenbereich vorsehen (Dortmund ca. 31.
Nr. 23 / 2-2018                             Mio. €, Duisburg ca. 76 Mio. €, Münster             MAGAZIN DES             ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.

                                            ca. 59 Mio. €), muss man hier nachlesen,
Zum Interview mit Oberbürgermeister         dass die Stadt Wuppertal - für was auch
Andreas Mucke erreichte das Pinguinal       immer - weder Geld noch Personal bereit-
im Dezember ein Leserbrief, den wir         stellen kann. Um dem allem Nachdruck
nachfolgend ungekürzt abdrucken.            zu verleihen, bleibt auch der Hinweis auf
                                            die auslaufende Haltung von Eisbären
Sehr geehrte Damen und Herren,              und Schimpansen nicht aus. Weitere Tier-
                                            arten werden wohl folgen. Kurzum: Eine
erlauben Sie uns, dass wir uns noch vor     Bankrotterklärung auf ganzer Linie. Zu-
dem Jahreswechsel zum obigen Interview      kunftsvisionen? Fehlanzeige!
zu Wort melden und unserer Verwunde-
rung Ausdruck verleihen.                    Vor diesem Hintergrund gerät das
                                            Schlusswort „Ich bin ein absoluter Fan
Die Ausführungen von Oberbürgermeis-        des Grünen Zoo Wuppertal“ zur Farce.
ter Mucke sind wohl kaum geeignet,          Unser Zoo braucht ein Bekenntnis der po-                          Themen dieser Ausgabe u.a.:
                                                                                                              • Rothunde in Wuppertal
Perspektiven für den Zoo aufzuzeigen.       litischen Entscheidungsträger, dem auch                           • Möglichkeiten und Grenzen der Stadt
                                                                                                              • Fünf Jahre Grüner Zoo

Sie gleichen - trotz wiederholter anders-   Taten folgen müssen! Auf dieser Höhe
lautender Beteuerungen - mehr einem         liegt die Messlatte für die nächsten Kom-   Titelseite von Pinguinal Nr. 23
Abgesang. Während umliegende Zoos,          munalwahlen.
die allesamt ebenso wie unser Zoo di-
rekt oder indirekt „am Tropf“ der Städte    In diesem Sinne wünschen wir dem Zoo        Mit freundlichen Grüßen
hängen, bereits massiv investiert haben     und seiner engagierten Belegschaft und
(Gelsenkirchen, Köln) und andere In-        dem Zoo-Verein alles Gute für das neue      Elke Frede-Flender
vestitionsmittel für die nächsten 10 - 20   Jahr und die darauf folgenden.              und Karl-Joachim Flender

                                                                                                                               Pinguinal 24 /1- 2019          17
Tiere zwischen den Gehegen

Tauben im Grünen Zoo

Gerade zu diesen Vögeln haben viele
Menschen ein zwiespältiges Verhältnis.

Zum einen werden sie speziell in Städ-
ten nicht gerne gesehen, weil vor allem
die Stadttauben (die verwilderte Form
der Haustaube) in immer größeren Zah-
len auftreten, vieles stark beschmutzen,
Krankheiten übertragen können und
sich durchaus „aufdringlich-frech“ be-
nehmen.

Zum anderen werden sie vor allem im
Ruhrgebiet als Brieftauben, „Rennpfer-
de des Kumpels“ gehalten und sorgfäl-
tig gepflegt. Mit Sorgfalt gezüchtete und
ausgewählte Tauben nehmen an Orien-
tierungswettbewerben teil, bei welchen
sie bis zu 1000 Kilometer zurücklegen.            Dunkle Farbvariante einer Haustaube                                Foto: Robert Kotva
Es gibt hohe Preise zu gewinnen.

Wegen ihres guten Orientierungssinnes,            Die Felsentaube ist die Stammform der      Bis zu vier Bruten
ihrer Ausdauer beim Fliegen und ihres             Haus- oder Brieftaube. Deren verwil-
Willens, zum Heimatstandort zurück-               derte Form ist die Stadttaube, die auch    In der Zeit von Frühling bis Herbst er-
zukehren, wurden sie früher als Nach-             als Straßentaube bezeichnet wird. Diese    folgen bis zu vier Bruten. Die Nester
richtenübermittler hochgeschätzt.                 domestizierte und verwilderte Form ist     werden in Mauernischen, auf Bäumen
                                                  nahezu weltweit verbreitet und eine der    oder in Baumhöhlen recht dürftig zu-
Es gibt gut 300 Taubenarten, welche               erfolgreichsten Vogelarten der Welt.       sammengefügt. Für den Rohbau werden
zum Teil nahezu weltweit verbreitet                                                          Zweige verwendet, für die Auskleidung
sind. Die größte Artenvielfalt ist im             Die Vögel sind graublau bis braun, Flü-    der Brutmulde Gräser, Moose und Fe-
Raum Südasien bis Australien zu beob-             gel und Schwanz häufig schwarz und der     dern. Das Gelege besteht in der Regel
achten.                                           Hals schimmert grünlich bis violett. Mit   aus zwei Eiern und wird abwechselnd
                                                  einer Länge von etwa 33 Zentimetern,       von beiden Partnern bebrütet. Ebenso
Fünf heimische Arten                              einer Flügelspannweite von etwa 63         werden die Küken, welche nach dem
                                                  Zentimetern und einem Gewicht um die       Schlüpfen etwa 20 Gramm schwer,
Bei uns gibt es fünf Taubenarten: Haus-           300 Gramm zählen sie zu den mittelgro-     nackt und blind sind, von beiden Eltern
(bzw. Felsentauben), Ringel-, Turtel-             ßen Tauben.                                gehudert. In den ersten Tagen verfüttern
und Türkentauben sowie Hohltauben.                                                           beide Altvögel sogenannte Kropfmilch.
                                                  Tauben sind kräftig gebaute Vögel mit      Dieser käsige, sehr nahrhafte Brei bil-
                                                  einem meist auffallend kleinen Kopf.       det sich im Kropf der Tauben und damit
                                                  Mit ihren vier Zehen – drei zeigen nach    wachsen die Jungen sehr schnell. Da die
                                                  vorne und eine nach hinten – haben         Kropfmilch nur für die Aufzucht von
                                                  sie einen guten Stand und sind gut zu      zwei Küken reicht, ist das Gelege der
                                                  Fuß. Beim Gehen nicken sie bei jedem       Tauben relativ klein. Später erhalten die
                                                  Schritt mit dem Kopf. Ihr eigentliches     Jungvögel wie die Adulten Körnernah-
                                                  Revier aber ist der Luftraum, in dem       rung. Nach rund einem Monat werden
                                                  sie sich schnell und ausdauernd bewe-      sie flügge.
                                                  gen können. Ihr Fluggeräusch ist gut zu
                                                  hören. Aufgescheucht fliegen sie zum       Der Turteltaubenbestand ging in den
                                                  Beispiel im Zoo oft in charakteristi-      letzten Jahren sehr deutlich zurück und
                                                  schen, größeren Schwärmen kurzzeitig       daher steht diese Art auf der Roten Liste
                                                  eine Runde, um sich gleich wieder ohne     vom Aussterben bedrohter Vogelarten.
                                                  Scheu an derselben Stelle nieder zu las-   Da sich unsere Taubenarten recht stark
                                                  sen. In Städten und Dörfern treten sie     vermehren, gelten die Bestände der an-
                                                  oft in größeren Scharen auf.               deren bei uns heimischen Arten als nicht
Haustaube	                  Foto: Robert Kotva

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gefährdet und es gibt lokal Bemühungen,      Die Ringeltaube (Columba palumbus)
ihre Zahl zu dezimieren.
                                             Auch diese Art ist bei uns recht häufig. Mit
Die Felsen- bzw. Straßentaube ist die        fast 45 Zentimetern Länge ist sie unsere
Hauptbeute des Wanderfalken. Daher ver-      größte Taube. Ihre besonderen Kennzei-
sucht man am Döppersberg, mit Jagdfal-       chen sind die namensgebenden weißen
ken die Taubenplage einzudämmen. Am          Flecken, die „Ringel“ seitlich am Hals so-
Berliner Platz kommen Taubenhaus und         wie die weißen Flügelbänder. Auffallend
Eieraustausch zur Anwendung.                 sind die oft mehrmals direkt hinterein-
                                             ander ausgeführten Balzflüge des Täube-        Ringeltaube           Foto: Diedrich Kranz
Außerdem haben Tauben viele weitere          richs. Er fliegt von einer hohen Warte aus
Feinde, zum Beispiel. Habicht, Bussard,      zuerst steil nach oben und klatscht dabei      „Friedenstaube“
Sperber, Uhu, Wiesel, Marder und Katzen.     mehrfach laut mit den Flügeln. Danach
                                             gleitet er mit waagerecht gestreckten Flü-     Tauben werden schon im Alten Testament
Die Türkentaube                              geln abwärts. Die Ringeltaube lebt gerne in    erwähnt. Noah ließ das Abklingen der
(Streptopelia decaocto)                      lichten Wäldern, brütet aber auch in Parks,    Sintflut durch eine Taube prüfen. Diese
                                             Gärten, ja sogar in Stadtzentren. Je nach      Taube, die mit einem Ölbaumzweig im
Sie ist eine der häufigsten Taubenarten in   geografischer Verbreitung ist sie Standvo-     Schnabel zurückkehrte, wurde später zum
Europa, 28 bis 30 Zentimeter groß und        gel oder Kurzstreckenzieher. Viele unserer     Symbol der „Friedenstaube“. Im Neu-
wiegt 150 bis 200 Gramm. Sie ist relativ     Ringeltauben bleiben den Winter über hier.     en Testament wird sie zum Sinnbild des
einheitlich hellbeige gefärbt mit einem      Die Winterquartiere der ziehenden Indivi-      Heiligen Geistes. Tauben begegnen uns
charakteristischen schwarzen Band um         duen liegen in Westeuropa und im Mittel-       in vielen Liedern, Geschichten und Mär-
den Nacken. Sie ist erst vor weniger als     meerraum. Die Ringeltaube brütet gerne in      chen wie im „Aschenputtel“. Sie werden
hundert Jahren aus dem Südosten Europas      großen Bäumen. Sollten diese aber fehlen,      immer als dem Menschen wohlgesonnen
bei uns und schließlich in Nord- und West-   begnügt sie sich auch mit Sträuchern oder      dargestellt.
europa eingewandert.                         baut ihr Nest sogar auf dem Boden.                                       Robert Kotva

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