Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz

 
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Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
Rheinland-pfälzische Schule
                                                      07-08/2014
                                                   Zeitschrift des
                                 Verbandes Bildung und Erziehung
                                                 Rheinland-Pfalz
                                        03.07.2014 / 65. Jahrgang

Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.

Mein schönstes Schuljahreserlebnis
n Wie Inklusion gelingen kann
n S
   chülerzahlen 2014/2015:
  Ist Gesundschrumpfen angesagt?
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
–– Magazin
   Inhalt – –
Kommentar                                         3
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                                                              ––– Und jetzt erst ’mal Sommer … –––
kontrovers                                       15
Reportage                                        17
Termine                                          19
Medien                                           20
Recht & Beratung                                 21
Personalia                                       24
Aus den Kreisverbänden                           25
Infos & Technik                                  27
Wir gratulieren                                  29
Rätsel                                           30

            Impressum
03. Juli 2014, 65. Jahrgang

Herausgeber
Verband Bildung und Erziehung (VBE),                   Liebe Kolleginnen und Kollegen,                                                                                                                                                                                                         Bundesverwaltungsgericht gegen die rhein-
Landesverband Rheinland-Pfalz
Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz                                                                                                                                                                                                                                                            land-pfälzische Landesregierung ausgefoch-
Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25
info@vbe-rp.de                                         ein langes Schuljahr liegt (fast)hinter uns, ein                                                                                                                                                                                        ten wird. Dabei sollte immer im Hinterkopf
                                                       Schuljahr, in dem Sie die Rheinland-pfälzische                                                                                                                                                                                          sein: Es geht nicht nur um die Kolleginnen
Redaktion dieser Ausgabe:
Hjalmar Brandt (verantwortlich) br                     Schule bei allen wichtigen Themen der Schul-                                                                                                                                                                                            und Kollegen an den Realschulen plus; dort ist
h.brandt@vbe-rp.de
                                                       und Berufspolitik begleiten und informieren                                                                                                                                                                                             die soziale Schieflage nur besonders offen-
Dr. Markus Bachen mb                                   durfte. In den Grundschulen hat uns beson-                                                                                                                                                                                              sichtlich. Es geht auch um die IGS, an der die
(Veranstaltungen / Regionales)
m.bachen@vbe-rp.de                                     ders die überarbeitete Grundschulordnung                                                                                                                                                                                                Verhältnisse viel zu lange toleriert wurden,
Sabine Drechsler sdr                                   beschäftigt nebst Einführung der neuen Zeug-                                                                                                                                                                                            und es geht um alle Kolleginnen und Kollegen
(Studium / Seminar / AdJ)
s.drechsler@vbe-rp.de / adj@vbe-rp.de                  nisse mit Könnensprofilen. Wir hoffen, damit                                                                                                                                                                                            an Grundschulen. Was hier pädagogisch ge-
                                                       unseren Beitrag zu Ihrer Arbeitsentlastung, für                                                                                                                                                                                         leistet wird, weiß (noch) kein Ministerium.
Marlies Kulpe mkl
(Bildungspolitik / Rubriken)                           mehr Zeit für Ihren Unterricht und zugunsten
m.kulpe@vbe-rp.de
                                                       einer besseren Verständlichkeit für alle Betei-                                                                                                                                                                                         Über all dem schwebt die Inklusion, und die-
Klaus Schmidt kfs                                      ligten geleistet zu haben.                                                                                                                                                                                                              ser Schwebezustand wird wohl auch noch an-
(Reportage / Berufspolitik / Zum Schluss)
k.schmidt@vbe-rp.de                                                                                                                                                                                                                                                                            halten, selbst wenn im neuen Schuljahr ein
Frank Handstein fh                                     Im Bereich der Sekundarstufe I haben wir uns                                                                                                                                                                                            novelliertes Schulgesetz gilt, in dem der ge-
(Reportage / Recht)
f.handstein@vbe-rp.de                                  natürlich den Verwerfungen im Zuge der                                                                                                                                                                                                  meinsame Unterricht – wie auch immer – fest-
                                                       Schulstrukturreform gewidmet, ein Vorgang,                                                                                                                                                                                              geschrieben ist.
Sabine Asal sa
(Referentin für Mitgliederentwicklung)                 der seine Nachbeben hat (in diesem Heft auf
s.asal@vbe-rp.de
                                                       Seite 7 nachzulesen). Aber es waren auch die                                                                                                                                                                                            Aber das ist dann nach den großen Ferien, fast
Fotos/Grafik:                                          neuen pädagogischen Chancen, die aufzuzei-                                                                                                                                                                                              schon im Herbst. Und diese Ferien sollten Sie
Jan Roeder: Titel, 3-5, 7-15, 17, 24
Rückseite: Typoly                                      gen waren.                                                                                                                                                                                                                              erst einmal genießen und Kraft schöpfen. Wir
Felix Koenig (via Wikimedia Commons): 25
Helga Stopperich: 11 (unten)                                                                                                                                                                                                                                                                   als Redaktion tun es auch.
Hjalmar Brandt: 2, 23, 26
                                                       Ein zentrales Thema war die Unterstützung
                                                       des Rechtsstreits zugunsten der sozialen Ge-                                                                                                                                                                                                             n Mit sommerlichen Grüßen
Die RpS erscheint elfmal im Jahr.                                                                                                                                                                                                                                                                                       Ihre RpS-Redaktion
Für VBE-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den       rechtigkeit unter den Lehrämtern (Mehr Ge-
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Redaktionsschluss
21.07.2014 für Heft 09/2014.                           Unser Rätsel aus Heft 06/2014:
                                                       Hier ist die Auflösung
Den Inhalt namentlich gezeichneter Artikel
verantworten deren Verfasser.
Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion
und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr.
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Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung                                                                                                                  8
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Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm                                     T                          M                                I                             C                                 I
                                                                                                                                                                                                                                       9
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                                                                                                                                                                                                                                                                                          WO     WO R T E            S E L T E N
E-Mail: info@wilke-gmbh.de                                    10
                                                                  W A                        S                              G                               K                               E                                                  I                              T    	
  

ISSN: 1869 3717                                               16
                                                                  O
                                                                                                       11
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                                                                                                                       17
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                                                                                                                                                                                                       13

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                                                                                                                                                                                                                       19
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                                                                                                                                                                                                                                                       15
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                                                                                                                                                                                                                                                                          20
                                                                                                                                                                                                                                                                                   	
     S I ND       H A B E N           S I E
                                                                  R           E              B              E                L               L                                                               Z              O                T               E                E    	
  
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                                                                                                                                                                                                                                                                                          G EW I C H T
                                                                                                       21                                              22              23              24
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am 03.09.2014.                                                        25                                                               26                                                                              27              28
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                                                              31                                                                                                                                       32
                                                                  O           D              E                                                               L                                              H                                T                                S    	
  
                                                                      33                               34                              35                                                                                                                            36
                                                                              N              R              L                              W A                              A               G                E              R                E               C        H       T    	
  
                                                              37                         38
                                                                  S                          B                I             T                                F                                              R                                                         A            	
  
                                                              39                                                                       40                                                              41                                              42
                                                                  E           N                             C                               S                                                                T              R                  I             E        R            	
  
                                                                                                                                                                       43              44                                                              45
                                                                  N                                         H                               K                               G               E                Z                                             W          T       C    	
  
                                                              46                                                                                                                                                                                       47
                                                                  F           L              U              T                L                I             C               H                T                                                              G         Z            	
  

                                                                       W	
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                                Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– VBE kompakt
                                                                                                                 – Magazin
                                                                                                                       – –

Grundschulzeugnisse:                                                                                Schülerentwicklung:
                                                                                                    Das Gefälle wird schwächer

Hürde genommen?                                                                                     Der Schülerrückgang flacht sich im
                                                                                                    kommenden Schuljahr ab. Lag das
                                                                                                    Minus im vergangenen Sommer noch

D wofür
  ie neue Grundschulordnung besiegelt,
        der VBE hartnäckig gekämpft hat:
                                                                                                    bei ca. 10.000 Schülerinnen und
                                                                                                    Schülern, wird es ab 01. August 2014
Verbalbeurteilung ja – aber in Form von Kom-                                                        bei ca. 7.000 erwartet. Die Entwick-
petenzstufen, die jetzt Könnensprofile heißen.                                                      lung vollzieht sich nach Schularten
                                                                                                    sehr unterschiedlich: An Grundschu-
Die Erfahrungen mit der „alten“ Grundschul-                                                         len gibt es Zuwachs, ebenso an den
ordnung von 2008 haben gezeigt, dass die sei-                                                       IGS (u. a. auch durch strukturelle Um-
nerzeit verpflichtend gewordenen Verbalbeur-                                                        wandlung), alle anderen Schularten
teilungen als Kommunikationsmittel zwischen                                                         verlieren weiterhin – mehr oder weni-
Lehrern, Eltern und Schülern nicht funktionie-                                                      ger. Bei den Realschulen plus setzt
ren, dafür aber enorme Arbeitskraft binden.                                      Sabine Mages       sich der Trend fort. (Seite 7)

Bestätigt wurde diese Einschätzung durch eine     Verfügung gestellt. Für alle anderen Fächer wa-   Die aktuelle Zahl
vom VBE initiierte Umfrage im Jahr 2012 bei al-   ren die Schulen jedoch selbst gefragt, schulei-   Studienseminare bilden 2.407 neue
len Grundschullehrerinnen und -lehrern, deren     gene Könnensprofile zu entwickeln.                Lehrerinnen und Lehrer aus
Ergebnis überdeutlich gezeigt hat, dass sich                                                        An den 25 rheinland-pfälzischen Stu-
die große Mehrheit für eine Änderung der Ver-     Zur Unterstützung hat der VBE auch weiterhin      dienseminaren werden zurzeit 2.407
balbeurteilungen hin zu einem Verfahren aus-      Nägel mit Köpfen gemacht und für alle übrigen     angehende Lehrerinnen und Lehrer
sprach, in dem den erworbenen Kompetenzen         Fächer an den Teilrahmenplänen orientierte        ausgebildet. Diese Zahl ist gegen-
entsprechende Beurteilungsstufen zugeordnet       Könnensprofile erarbeitet. Diese wurden in        über dem Vorjahr um 153 Personen
werden. Hartnäckig setzte sich der VBE daher      der Neuauflage der VBE-Publikation „Hilfen        bzw. 6 Prozent gesunken. Die meisten
für eine Änderung der Grundschulzeugnisse         und Anregungen für die Arbeit in der Grund-       Nachwuchskräfte bereiten sich auf
ein und konnte sich letztlich durchsetzen. Zu-    schule“ veröffentlicht und darüber hinaus im      den Einsatz an Gymnasien (963), an
mindest weitgehend – denn natürlich sollten       Grundschulbereich vertretenen Zeugnispro-         Grundschulen (528) sowie an berufs-
die Könnensprofile auch in weiteren Klassen-      grammherstellern zur Verfügung gestellt. Die-     bildenden Schulen (283) vor. In der
stufen gelten. Da es aber keine Einigkeit unter   ser Fundus sollte den Schulen helfen, auszu-      Zeit vom 1. Februar 2013 bis 31. Janu-
den im Grundschulbereich vertretenen Ge-          wählen, was für die eigene Schule als passend     ar 2014 schlossen 1.408 Personen
werkschaften gab, waren die Fortschrittsmög-      empfunden wird oder – durch die Vorschläge        ihre Lehrerausbildung erfolgreich mit
lichkeiten begrenzt.                              angeregt – eigene Wege zu gehen. Auf zahlrei-     dem zweiten Staatsexamen ab. Die
                                                  chen Informationsveranstaltungen, die sehr        Mehrzahl dieser neuen Lehrkräfte
Zum Halbjahr 2014 griff die neue Grundschul-      große Resonanz fanden, stellte der VBE die        ist weiblich (71,1 Prozent). Insbeson-
ordnung erstmalig. Das Lehrer-Schüler-Eltern-     Broschüre vor und klärte VBE-Fragen zu den        dere bei den Lehrkräften mit dem
gespräch (LSE), das sich in Klassenstufe 2        neuen Grundschulzeugnissen.                       Lehramt für Grundschulen (93,5 Pro-
sehr bewährt hatte, wurde auch auf die Klas-                                                        zent) dominieren Frauen.
senstufen 3 und 4 ausgedehnt, mit kurzem Ge-      Wer sich direkt auf den Weg gemacht hat, Kön-
sprächsprotokoll sowie einem Notenzeugnis.        nensprofile zu nutzen, konnte schnell feststel-       Quelle: Statistisches Landesamt,
                                                                                                                                Juni 2014
                                                  len, welch enorme Arbeitserleichterung hiermit
Zum Schuljahresende 2013/2014 konnte jetzt        für die Zukunft verbunden ist. Doch nicht nur
erstmalig per Gesamtkonferenzbeschluss fest-      das. Die Rückmeldungen zeigen auch, dass          Wir haben Zeit für
gelegt werden, ob die Schulgemeinschaft im 3.     das Ziel, eine bessere, verständlichere Kommu-    unsere Mitglieder
und 4. Schuljahr die Möglichkeit der neuen        nikation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern
Verbalbeurteilung in Form von standardisier-      zu erreichen, erreicht wird.                      Noch Fragen?
ten schuleigenen Könnensprofilen in vierfacher                                                      Die VBE-Landesgeschäftsstelle
Stufung der Beurteilung nutzen möchte.            Da Könnensprofile stets überarbeitet und an       nimmt sich Zeit für Sie.
                                                  den Schulen neu vereinbart werden können,         Ihre direkte Ansprechpartnerin:
Aller Anfang ist schwer, oder? Alles, was ohne    werden die jetzigen Erfahrungen dazu führen,      Sabine Asal
ausreichenden zeitlichen Vorlauf zum ersten       die Anwendung für die eigene Schule zu opti-      Referentin für Mitgliederentwicklung
Mal praktiziert werden muss, kann – trotz aller   mieren. Ziel könnte sein, LSE und Zeugnisse       Schwerpunkte:
Vorfreude auf die ausstehende Arbeitserleich-     formal und inhaltlich so aufeinander abzu-        n Alles zur Mitgliedschaft im VBE
                                                                                                       Rheinland-Pfalz
terung – zunächst einmal Ängste verursachen.      stimmen, dass für alle Beteiligten größtmög-      n Events an Unis und
Das Ministerium hat zwar an den Bildungsstan-     liche Transparenz herrscht.                          Studienseminaren
dards und den Teilrahmenplänen orientierte                                                          n Tagungen, Fortbildungen und
Könnensprofile für die Fächer Mathematik und      Ein Schritt in die richtige Richtung ist getan,      Messen
Deutsch von Lehrkräften erarbeiten lassen und     und eine Hürde ist genommen!                      Kontakt:
                                                                                 n Sabine Mages     Fon 0 61 31 61 64 22
den Schulen sozusagen als „Steinbruch“ zur                                                          E-Mail: s.asal@vbe-rp.de
                                                                  stellv. VBE-Landesvorsitzende

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                                 3
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Magazin –

              Deutscher Schulpreis für Mädchen-Realschule
              D geht
                er mit 100 000 Euro dotierte Deutsche Schulpreis
                     in diesem Jahr an eine Mädchen-Realschule in
                                                                           mit je 25 000 Euro an die Erich-Kästner-Schule in Ham-
                                                                           burg, die Römerstadtschule in Frankfurt/Main, das Ge-
              München. Die städtische Anne-Frank-Realschule leiste         schwister-Scholl-Gymnasium in Lüdenscheid, das Regio-
              mit ihrem naturwissenschaftlichen Profil einen wichtigen     nale Berufsbildungszentrum Wirtschaft in Kiel und an die
              Beitrag dazu, Mädchen für Mathematik, Informatik, Na-        „SchlaU-Schule/Schulanaloger Unterricht für Flüchtlinge“
              turwissenschaften und Technik zu begeistern und dem          in München.
              Fachkräftemangel in diesen Berufen entgegenzuwirken,         Internet:
              heißt es in der Begründung der Jury.                         – Infos Schulpreis: http://schulpreis.bosch-stiftung.de/
              Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)            content/language1/html/index.asp
              übergab am 6. Juni in Berlin zudem fünf weitere Preise                                                         n dpa

                                                                           Niedersachsens Kom-
                                                                           munen wollen Kosten
                                                                           für Inklusion einklagen
                                                                           M ehrere Kommunen in Niedersachsen wollen vor dem
                                                                             Staatsgerichtshof gegen das Land klagen, weil sie
                                                                           die Kosten für die Einführung der inklusiven Schule erstat-
                                                                           tet bekommen wollen. Dabei geht es etwa um Ausgaben
                                                                           für den Einbau von Fahrstühlen, aber auch Inklusionshel-
                                                                           fer werden die Kommunen in Niedersachsen Millionen
                                                                           kosten. „Insgesamt haben bisher 47 Städte und Gemein-
                                                                           den ihre Bereitschaft zur Klage erklärt. Daraus werden wir
                                                                           in den kommenden Tagen fünf bis sechs Kommunen aus-
                                                                           suchen, die die Klage einreichen werden“, sagte ein Spre-
                                                                           cher des Städtetags am 5. Juni in Hannover.
                        Die Inklusion krempelt die Bildungsfinanzen um                                                         n dpa

              Skepsis nach Einigung über Bildungsfinanzen
              D dern
                ie Einigung der Regierungskoalition mit den Län-
                     über die Bildungsmilliarden hat grundsätzliche
                                                                           2016/17 ist die seit Langem erwartete Bafög-Reform vor-
                                                                           gesehen. RHEINLAND-PFALZ: Mit den zusätzlichen rund
              Bedenken ausgelöst. Kritiker aus Opposition und Bil-         35 Millionen Euro bei der Übernahme der Bafög-Kosten
              dungsszene bezweifeln, dass die Länder ihre mit der neu-     durch den Bund will die Landesregierung Hochschulen
              en Bafög-Finanzierung angestrebte Entlastung in Höhe         und den Ausbau der Inklusion unterstützen. Nach dem
              von 1,17 Milliarden Euro tatsächlich für Hochschulen und     Willen von Rot-Grün sollen rund acht Millionen Euro in
              Schulen einsetzen werden. Die Bildungsexpertin Jutta All-    den Ausbau des gemeinsamen Lernens behinderter und
              mendinger begrüßte zwar die vereinbarte Lockerung des        nichtbehinderter Schüler fließen. Die verbleibenden 27
              Kooperationsverbots für die Hochschulen. Für den Schul-      Millionen Euro sollen zur Grundfinanzierung der Hoch-
              bereich wäre dies aber der „viel notwendigere Schritt“,      schulen genutzt werden. Über den Vorschlag will die Lan-
              sagte sie im Deutschlandradio Kultur. Ähnlich äußerten       desregierung mit den Kommunen verhandeln.
              sich die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE. Unter-
              dessen hat in den Ländern die Debatte um die Verteilung      Internet:
              der Mittel auf die Bildungsressorts begonnen. Nach der       – Papier zur Aufteilung der Prioritären-Maßnahmen:
              nach monatelangem Ringen gefundenen Einigung zwi-            http://dpaq.de/7X5Ia
              schen Koalitionsvertretern von Bund und Ländern über-        – Koalitionsvertrag: http://dpaq.de/wUWVF
              nimmt der Bund vom kommenden Jahr an die Kosten für          – 20. Bafög-Bericht Bundesregierung:
              das Bafög komplett. Das entlastet die Länder um 1,17 Mil-    http://dpaq.de/7G2RG
              liarden Euro pro Jahr. Das freiwerdende Geld sollen sie in                                                n dpa
              Bildung und Wissenschaft stecken. Zum Wintersemester

 4                                                                                      Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Magazin –

Handwerk wirbt um Studienabbrecher
D gasse
  amit Studienabbrecher beruflich nicht in der Sack-
        landen, sollen sie vermehrt für eine hand-
                                                              von diesen wechselten in eine duale Berufsausbildung –
                                                              angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs im Hand-
werkliche Ausbildung begeistert werden. Den Wechsel           werk deutlich zu wenige. 1984 seien es immerhin 36 Pro-
sollen von 2015 an 15 regionale „Leuchtturm-Projekte“         zent gewesen. Wichtig sei zudem, durch bessere Bera-
erleichtern, kündigte Bundesbildungsministerin Johanna        tung schon früh Fehlentscheidungen am besten ganz zu
Wanka (CDU) zusammen mit Handwerkspräsident Hans              verhindern. Für das Programm „Neue Chancen in Hand-
Peter Wollseifer in Berlin an. „Es geht auch darum, leis-     werk, Handel und Industrie“, für das die Ausschreibung
tungsstarke Jugendliche für eine Ausbildung zu gewin-         noch läuft, stehen bis 2017 gut 13 Millionen Euro zur Ver-
nen“, sagte die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass rund    fügung. Etwa die Hälfte davon soll vor allem kleinen Be-
28 Prozent aller Studierenden aufgeben. „Das sind             trieben helfen, Studienaussteiger zu finden.
60 000 bis 75 000.“ Lediglich 22 Prozent (Stand: 2008)                                                           n dpa

Lehrer ziehen gegen Arbeitszeiterhöhung
vor Gericht
 I    n ihrem Protest gegen die von Rot-Grün beschlosse-
      ne Mehrarbeit zünden die niedersächsischen Gymna-
siallehrer die nächste Stufe: Nach Demonstrationen und
geplanten Klassenfahrten-Boykotten wollen sie vor das
Oberverwaltungsgericht Lüneburg ziehen. Am 27. Mai kün-
digte der Philologenverband eine Normenkontrollklage
von betroffenen Lehrern an. Die Landesregierung missach-
te mit der Reform ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Be-
amten, heißt es in einem von dem Verband in Auftrag ge-
gebenen Rechtsgutachten. Darüber hinaus verstoße die
Erhöhung der Pflichtstundenzahl nur für Gymnasiallehrer
gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Das
Kabinett hatte am selben Tag die Änderung der Arbeitszeit-
verordnung für Beamte an öffentlichen Schulen offiziell be-
schlossen. Demnach müssen Lehrkräfte an Gymnasien,
Abendgymnasien, Kollegs und Beruflichen Gymnasien ab
Sommer eine Stunde mehr pro Woche unterrichten. Zudem
wird die versprochene Stundenermäßigung für Lehrer ab
55 Jahren ausgesetzt. Mit der neuen Arbeitszeitverordnung
spart das Land etwa 80 Millionen Euro ein, die an anderer
Stelle in die Bildung fließen sollen. n                        Sie wissen schon: Bildungschancen sind Lebenschancen

Jedes dritte Kind in Deutschland chancenarm
D Deutschland
  ie Gegensätze beim Aufwachsen von Kindern in
              waren nach Einschätzung der Arbeits-
                                                              Kinder und Jugendlichen in Familien auf, in denen großer
                                                              Geldmangel das Alltagsleben prägt. 12 Prozent haben El-
gemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe selten so groß       tern ohne ausreichende Schulbildung. Und in 10 Prozent
wie heute. Während zwei Drittel der Kinder ohne Sorgen        der Familien haben die Eltern keine Arbeit. Besonders
in einem stressfreien Familienklima groß würden, drohe        häufig zählten im Ergebnis viele Kinder aus Migrantenfa-
ein knappes Drittel der jungen Generation abgehängt zu        milien zu den Bildungsverlierern der jungen Generation.
werden, heißt es einer Untersuchung der Arbeitsgemein-        Internet:
schaft (AGJ). Hauptursachen dafür seien Bildungsmangel,       – Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe:
Arbeitslosigkeit und Geldsorgen der Eltern, teilte der Ver-   http://dpaq.de/7X4Yp
band am 27. Mai in Berlin mit. Für die Studie hat die AGJ     – Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag:
bundesweit amtliche Statistiken der vergangenen 20 Jah-       http://dpaq.de/XwbIc
re ausgewertet. Danach wachsen heute 18 Prozent der                                                             n dpa

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                             5
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Aktuell –

              Anhebung des Pensionsalters:
              dbb rheinland-pfalz mahnt zur Vorsicht
              D ienenangekündigte gestaffelte Anhebung der allgemei-
                      Pensionsaltersgrenze für Beamtinnen und Beam-
                                                                              genau prüfen. Es muss nicht alles Gold sein, was glänzt,“
                                                                              sagte die dbb Landesvorsitzende.
              te im Landes- und Kommunaldienst bewertet der dbb rhein-
              land-pfalz als faktische Pensionskürzung. Bei der „wir-         Der dbb rheinland-pfalz setzt sich unter anderem ein für
              kungsgleichen Übertragung“ von Maßnahmen aus der                Korrekturen bei den Versorgungsabschlägen. Bislang müs-
              gesetzlichen Rentenversicherung auf die eigenständige Be-       sen Beamte bei einem Ruhestandsbeginn vor Erreichung
              amtenversorgung müsse man Vorsicht walten lassen, um            der beamtenrechtlichen Altersgrenze einen Versorgungsab-
              soziale Symmetrie zu sichern, so die dbb Landesvorsitzen-       schlag von bis zu 10,8 Prozent hinnehmen, auch wenn sie
              de Lilli Lenz mit Blick auf den vom rheinland-pfälzischen       eine Dienstzeit von 45 und mehr Jahren zurückgelegt ha-
              Ministerrat nun ins gesetzliche Anhörungsverfahren gege-        ben. Unter den Vorzeichen des Gesetzentwurfs hält die Ge-
              benen Gesetzentwurf.                                            werkschaft einen abschlagsfreien Ruhestand mit dem voll-
                                                                              endeten 63. Lebensjahr für unabdingbar. Wichtig ist den
              Ergebnis der Entwicklung dürfe keinesfalls sein, dass im-       Mitgliedsgewerkschaften und -verbänden des dbb rhein-
              mer mehr Beamte immer später mit immer höheren Ab-              land-pfalz auch, dass mehr für die Gesunderhaltung und al-
              schlägen in den Ruhestand gehen, sagte die dbb Landes-          tersgerechte Beschäftigung im öffentlichen Dienst getan
              chefin. Lilli Lenz: „Rosinenpickerei darf es nicht geben, bei   wird.
              der der Gesetzgeber nur das aus dem Rentenrecht über-
              nimmt, was allein für den Landeshaushalt gut ist. Gerech-       Lilli Lenz: „Wenn Beamte länger arbeiten sollen, dann muss
              tigkeit ist keine Einbahnstraße. Wir werden im Rahmen des       der Dienstherr es ihnen auch mit einer entsprechenden Ar-
              Beteiligungsverfahrens fordern, Beamte gleichermaßen an         beitsplatzgestaltung ermöglichen. Man kann eben bei solch
              den Verbesserungen im Rentenrecht zu beteiligen.“               wichtigen gesellschaftlichen Gestaltungsproblemen nicht
                                                                              nur ans Sparen denken.“
              Für den dbb geht es dabei insbesondere um die sogenann-
              te Mütterrente.                                                 Zwischen 2016 und 2029 soll das allgemeine Pensionsalter
              „Gerecht wäre für uns, wenn alle Mütter unabhängig von          wie auch schon in anderen Ländern und beim Bund je nach
              ihrem Beruf von der Neuregelung profitieren und wenn zum        Geburtsdatum des Beamten gestaffelt jahrgangsabhängig
              Beispiel die Anpassung von Besoldung und Versorgung der         erhöht werden, sodass die Pensionierung später erfolgt.
              Beamten der Tarifentwicklung im öffentlichen Landesdienst       Der Abschlag bei vorzeitigen Pensionierungen soll steigen.
              folgt. Andernfalls kommt es zu einer Mehrfachabkoppe-
              lung. In diesem Zusammenhang werden wir auch die beab-                                                               n dbb
              sichtigte Übertragung des FALTER-Teilzeitarbeitsmodells

              VBE zum Bildungsbericht 2014
              Hausaufgaben in Sachen Inklusion
              nicht gemacht
               „     Inklusion ist als Auftrag in der Politik angekommen“,
                     sagt VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann anläss-
                                                                              nicht das Wohl der Haushalte.“ Aus den Zahlen gehe nicht
                                                                              hervor, inwieweit für den Unterricht in inklusiven Klassen
              lich des aktuellen nationalen Bildungsberichts. „Doch eine      mehr Lehrpersonen und Sonderpädagogen zur Verfügung
              tragfähige gemeinsame Finanzierung durch Bund, Länder           stehen. Beckmann warnt, die Ressourcen sonderpädagogi-
              und Kommunen fehlt bis heute.“ Vor diesem Hintergrund           scher Förderung dürften nicht heruntergefahren werden,
              sei die statistische Zunahme von Schülern mit sonderpäda-       vielmehr müssten die nötigen Ressourcen in vollem Maße
              gogischem Förderbedarf an allgemeinen Schulen mit Vor-          bei den allgemeinen Schulen ankommen. „Inklusion ist
              sicht zu bewerten, so Beckmann.                                 nicht schneller durch die Schließung von Förderschulen zu
                                                                              haben“, betont Beckmann. „Der VBE lehnt derlei ‚einfache
              „Das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Han-           Lösungen‘ ab. Wir fordern einen breiten Dialog aller Betrof-
              dicaps muss für jeden einzelnen Schüler einen Vorteil brin-     fenen, damit die Sorgen und Nöte endlich auf den Tisch
              gen. Das Maß gelingender Inklusion ist das Kindeswohl und       kommen und von der Politik ernstgenommen werden.“

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Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Aktuell –

Der VBE unterstützt ausdrücklich die Forderung, dass ins-      der Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung in den Fokus zu
besondere im Schulbereich zu klären ist, wo welche Schü-       rücken. „Der VBE dringt auf sonderpädagogische Module
lerinnen und Schüler inkludiert und wo Sondereinrichtun-       als Teil aller Lehramtsstudiengänge. Das darf aber kein Frei-
gen zumindest in Teilen erhalten bleiben sollten.              brief sein, die Sonderpädagogik-Ausbildung einzuschrän-
                                                               ken. Regelpädagogik und Sonderpädagogik dürfen nicht
Beckmann weiter: „Ein Beleg dafür, wie die Lehrer mit der      gegeneinander ausgespielt werden. Ein inklusives Schul-
Inklusion allein gelassen werden, ist die Tatsache, dass die   system braucht mehr Sonderpädagogen als bisher.“
KMK fünf Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behinderten-
rechtskonvention Handlungsbedarf in der Lehrerbildung                                                               n RED
entdeckt.“ Es sei mehr als überfällig, Inklusion endlich in

Schülerzahlen 2014/2015:
Ist Gesundschrumpfen angesagt?
 K urz vor Ende eines Schuljahres kommen die Schüler-
   zahlprognosen für das nächste Schuljahr auf den
                                                               auf die „Transferleistun-
                                                               gen“ im Zuge auslaufen-
Tisch, wie auch jetzt wieder für 2014/2015. Diese Progno-      der Realschulen plus
sen haben Folgen für die Personalplanung.                      und aufsteigender Inte-
                                                               grierter Realschulen zu
Zunächst ist festzuhalten, dass sich der Rückgang der          buchen. Der Rest, und
Schülerzahlen offensichtlich abflacht. Waren es in diesem      das sind dann noch im-
Schuljahr 2013/2014 noch knapp 10.000 Schüler/-innen           mer 5.000 Schüler/-in-
weniger als im Schuljahr zuvor, so wird für das nächste mit    nen, gehen allein auf das
einem weiteren Rückgang von knapp 7.000 Schülerinnen           Konto des Schülerrück-
und Schülern zu rechnen sein. Die Verteilung dieses gesam-     gangs im Verein mit dem
ten Rückgangs ist allerdings – wie zu erwarten – wiederum      Schulwahlverhalten der
nach Schularten höchst unterschiedlich. Zuwächse sind nur      Eltern.
an Grundschulen (nur plus 0,5 %, aber immerhin) und an
Integrierten Gesamtschulen (plus 3,6 %) zu verzeichnen;        Als der VBE Zahlen wie
alle anderen Schularten verlieren Schülerinnen und Schü-       diese im letzten Jahr öf-
ler, und das höchst unterschiedlich.                           fentlich diskutiert hat,
                                                               wurde er schwer ge- Der Auftrag für alle Schulen: Chancengleichheit
Besonders gravierend ist der Rückgang der Schülerzahlen        scholten: Vom Bildungsministerium, das die Entwicklung
– wie im vergangenen Schuljahr – an den Realschulen plus.      mit einem demografischen Ausgleich erklärte; und von an-
Mehr noch: Im Vergleich zur Prognose für 2013/2014 hat         deren Berufsverbänden wegen Miesmacherei: Der VBE wür-
sich der Rückgang sogar leicht beschleunigt. So wird für       de die Realschule plus „kaputt reden“. Die neue Prognose
2014/2015 mit einem Rückgang der Zahlen um gut 5.600           zeigt: Mitnichten. Der Trend hält an, der Umbau in der Se-
Schüler/-innen gerechnet (2013/2014: knapp 5.400 Schü-         kundarstufe I beschleunigt sich sogar. Davor die Augen zu
ler), das Ganze aber auf einer schmaleren Grundgesamt-         verschließen, ist entweder blauäugig oder opportunistisch,
heit. Der Clou: Dieser erwartete Rückgang an Realschulen       vermutlich aber beides zugleich.
plus ist größer als der Gesamtrückgang an allgemeinbilden-
den Schulen insgesamt. Ein Ausgleich auf das höhere Ni-        Es scheint, als habe man angesichts dieser Entwicklung, die
veau des Gesamtrückgangs gelingt nur mit den Zuwächsen         sich vermutlich fortsetzen wird, die Parole „Gesund-
an Grundschulen und Integrierten Gesamtschulen.                schrumpfen!“ ausgegeben. Man kann das auch einfach
                                                               „laufen lassen“ nennen. Angesichts der strukturellen Nach-
Nun ist berechtigterweise einzuwenden, dass einige Real-       teile, die die Realschule plus nach wie vor hat, könnte man
schulen plus auslaufen und (völlig) zu Integrierten Gesamt-    das durchaus als schulpolitisch riskant bezeichnen. Die ein-
schulen werden. Es werden also Schülerinnen und Schüler        zige Alternative – wenn man die Realschule plus wirklich
von der Realschule plus quasi umgewidmet in Integrierte        dauerhaft erhalten will – dürfte sein: Sie muss konkurrenz-
Gesamtschulen. Das gilt übrigens auch für die Lehrkräfte,      fähiger werden in der Sekundarstufe I. Und das bedeutet:
die (hausintern) versetzt werden. Nimmt man diese Verset-      Ihr Abschlussangebot muss gleichwertig werden. Die Eltern
zungen als Bezugsgröße (man rechnet mit ca. 25 Kollegin-       wollen nach der Grundschule nicht entscheiden, ob ihr Kind
nen und Kollegen zum nächsten Schuljahr) und bezieht sie       Facharbeiter oder Fachanwalt wird. Sie wollen die Offenheit
anteilmäßig auf die Schülerpopulation, sind – nach dieser      der Bildungswege und keine (vermeintlichen) Sackgassen.
groben Überschlagsrechnung – maximal 10 % (also ca. 560
Schüler/-innen ) des Schülerrückgangs an Realschulen plus                                                              n br

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                                 7
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –

                                                                                                           Schwa
                                                                                                 Na                  rz
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                                                                                    den 1.         esellsc             der 9.
                                                                                                              h                  K
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                                                                                an. A    i r d arübe          b  e              u
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                                                                                       n               rz                    e
                                                                               über d s c h l i e ß e n d u s a m m e n e n h a t t e n , s
                                                                                      eren E               s p rach           ine DV        a-
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                                                                                geblie           m 1. W             age an           er Kla
                                                                                       ben                eltk                 ein          sse
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                                                                                         ein? S               Nix! L                           :
                                                                                     schwa         chüle              ehrer: Erinnerung
                                                                                              rzweiß         r :  Der F          W i
                                                                                                        .                i l m w e kann
                                                                                              nix. Kla Da kapiert                  ar in
                                                                                                          us Sch          man ja
                                                                                                                    midt

            Wer kennt es nicht, jenes berühmt-berüchtigte Aufsatzthema „Mein schönstes Ferienerlebnis“? Generationen von Schüle-
            rinnen und Schülern haben unter dieser Überschrift berichtet, wie sie die für viele schönste Zeit des Jahres verbracht haben.

            Die Redaktion der „Rheinland-pfälzischen Schule“ hat dieses Thema sozusagen auf den Kopf gestellt und zum Ende dieses
            langen Schuljahres für alle Kolleginnen und Kollegen neu formuliert:

            Mein schönstes Schuljahreserlebnis
            Viele Kolleginnen und Kollegen bzw. Kollegien haben uns den erbetenen kleinen Text zugesandt und uns mitgeteilt, an
            welches Ereignis sie sich besonders gern erinnern, welches Erlebnis dem Schulalltag einen besonderen Kick gegeben hat
            oder über welchen Gag sie besonders lachen konnten. Wobei – ganz im Ernst – das Lachen zuweilen im Halse stecken
            bleibt. Im Folgenden veröffentlichen wir eine Auswahl der Einsendungen.

            Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die uns ihr spezielles Erlebnis aus dem Schuljahr
            2013/2014 mitgeteilt haben. Wir sind sicher: Auch das kommende Schuljahr hält wieder manches Ereignis bereit, das ein
            besonderes ist. Aber eben – so ist das in jedem Alltag – nicht nur. Umso besser, wenn wir darüber unseren Humor nicht
            verlieren.
                                                                                                                          n RED

            Erster Platz beim „Leseraben“
            Das schönste Erlebnis dieses Schuljahres war der Besuch         schrieben die Erlebnisse auf. Zum Schluss wurden die gan-
            des echten Leseraben aus Ravensburg in der Grundschule          zen Geschichten zu einem Buch gebunden. Die Oma eines
            Offenbach in der Klasse 2c. Die Klasse belegte mit ihrer Ge-    Kindes fertigte für den Leseraben sogar ein maßgeschnei-
            schichte „Sportabenteuer mit dem Leseraben“ beim Ge-            dertes Trikot an. Insgesamt 620 Geschichten gingen bei
            schichtenschreibwettbewerb der Stiftung Lesen zum The-          dem Wettbewerb ein, bei dem die Klasse 2c am Ende als
            ma „Welche Sporterlebnisse könnte der Leserabe unter-           Sieger hervorging. Den Beitrag kann man im Internet unter
            nehmen?“ den 1. Platz.                                          www.stiftung-lesen.de/leserabe ansehen. Belohnt wurde
                                                                            die Klasse mit einem riesengroßen Buch- und Spielepaket.
            Die Handpuppe „Der Leserabe“ begleitete einige der Kinder       Außerdem hat der echte Leserabe sein Kommen in die
            zu ihren Sportarten und musste so einiges ausprobieren.         Grundschule Offenbach angekündigt. Auf diesen Besuch
            Das ganze wurde auf Fotos festgehalten und die Kinder           wartet die Klasse nun ganz gespannt.      n Felicitas Kern

 8                                                                                         Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –

[itsmir]                                                                   schmücken. Bei Konferenzen wurde es vom Tisch geräumt
Erster Schultag, ich habe gerade frisch die Klassenleitung                 und thronte kritisch über dem schwarzen Brett und bei Kor-
einer Berufsreifeklasse übernommen. Um das Eis zu bre-                     rekturen sowie an manchem langen Nachmittag leistete es
chen, frage ich (weil bewährt) nach den Ferienerlebnissen                  mir Gesellschaft, wenn sonst keine Seele mehr in der Schu-
der Schüler, speziell ob jemand im Ausland war.                            le war.
B. meldet sich und sagt, er sei in der Türkei gewesen.
Ich: Ah, wo denn da?                                                       Eines Tages kam ich aus dem Unterricht und sah, dass ein
Er: Izmir (sprich [itsmir]).                                               kunstschaffender Kollege die transparente Tüte, in die es
Ich: Wird das nicht Izmir (sprich [izmir]) ausgesprochen?                  gepackt war, bemalt hatte. Ich erschien nun als Wild-
Er: Äh, … ja.                                                              west-Pokerspieler mit schwarzem Gehrock und einer
Ich: Sprichst Du den türkisch?                                             ziemlich verwegenen Augenklappe.
Er: Äh, nicht so wirklich.
Ich: Erzähl den anderen mal davon. Wo liegt denn Izmir?                    Ich fand das nicht schlecht gelungen, nur
Er: Weiß nicht.                                                            war es eben nicht auf der Leinwand
Ich: Aber Du warst doch da!                                                selbst zu sehen. Also bat ich ihn,                                    Beste
Er: Schon, aber woher soll ich das wissen? Da is Wasser.                   Nägel mit Köpfen zu machen und                     Eine E            Ze
                                                                                                                           eine a x-Schülerin iten
Also Meer.                                                                 das Porträt tatsächlich zu ver-              musst ndere Stadt , die wege
                                                                                                                               e                              n
Ich: Aha. Und welches?                                                     fremden. Einzige Bedingung:                 letzte , postet bei meine 9. Kla Umzug in
                                                                                                                             r Schu          facebo           s se ver
                                                                                                                       Zeiten       ltag             ok                la
Er: Das Schwarze Meer?                                                     Man sollte mich noch erkennen                       vermis . Ich werde : Und heute ssen
                                                                                                                        rer ve        s en. De        die be          ist me
Ich: Bist Du da sicher?                                                    können.                                             rmis            n ge          ste K           in
                                                                                                                          da für sen und die chilltesten lasse aller
Er: Nein.                                                                                                                         mich w          Mensc         Klasse
                                                                                                                                                                        nleh-
                                                                                                                                          are            hen
Ich: B., was machst Du eigentlich, wenn plötzlich Außerirdi-               Der Kollege nahm die Heraus-                            nie ve n und sind , die imme
                                                                                                                                          rgesse          und d           r
                                                                                                                                       Bernd      n kön          ie ich
sche Deine Eltern entführen und Du bist mutterseelenallein                 forderung an, verriet aber                                         Neuha nte!
                                                                                                                                                     us
in der Türkei?                                                             nicht, was denn aus „mir“
Er (grübelt, dann aber entschlossen mit leuchtenden Au-                    werden würde. Einige Tage
gen): Urlaub!                                n Klaus Kleuser               vergingen, ohne dass sich et-
                                                                           was tat. Neulich morgens war
Ich bin …!                                                                 ich spät dran und ging direkt in den Klassen-
Ein ungeliebtes Ritual, das immer wieder Aufregung in ei-                  raum, ohne erst im Lehrerzimmer vorbeizuschauen. Als
nen ohnehin turbulenten Vormittag bringt: die Schulfoto-                   ich in der ersten großen Pause hereinkam, traute ich mei-
grafie. Einige Wochen später – ich habe schon nicht mehr                   nen Augen nicht. Ich hatte vieles erwartet und befürchtet,
daran gedacht – erhielten wir von dem Atelier ungefragt                    aber mit dem, was der Kollege aus meinem Portrait ge-
und zusätzlich zu dem gewöhnlichen Bildersatz vermittels                   macht hatte, überraschte er mich völlig.
Computertechnik zu „Bleistiftzeichnungen“ abstrahierte
Fotos im Format 30 x 40 cm. Was die Schüler nicht abnah-                   Auf einem „Altar“, der aus einem Bistrotisch mit weißer
men, schickten wir zurück.                                                 Tischdecke bestand, lehnte, gerahmt von zwei brennen-
Offensichtlich nicht alle. Ein Bild von mir bereicherte sehr               den weißen Kerzen, ein Gemälde von mir in Acryl auf Lein-
lange meinen Platz im Lehrerzimmer. So lange, tatsächlich,                 wand in einem vergoldeten Rahmen. Ich – ganz in weiß –
dass einige Kollegen sich den Spaß machten, es mal hier,                   mit einer goldgeränderten Brille – war … Papst!
mal dort aufzuhängen oder es an Fasching mit Girlanden zu                                                         n Frank Handstein

                                    Teacher O
                                                f
                  Zum 31. Ja        The Worl
                              nuar 2014        d
             rendariat                      ha
          ner letzte an der IGS Wörr be ich das Refe-
        9er Engli n Stunde organis stadt beendet. In
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     dem beka chkurses ein Üb ierten die Schüle mei-
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                              Tobias Re                  ied!
                                          h

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                                                       9
Mein schönstes Schuljahreserlebnis - des VBE Rheinland-Pfalz
– Thema –
                                                                                                    nkret
                                                                                          Mathe kieo Klasse:
                                                                                                        d
                                                                                            Frage an
                                                                                               Wa  s is t -4+5?              nger!
                                                                                                 s S c h  ü le rs: Schwa blem?
                                                                                               e                             ro
                                                                                 Antwort d itte? Hast du‘n P dem
                                                                                   re ri n : W ie b                S tr ic h auf      Streitgespräch
                                                                               Leh                         ? Ein
                                                                                             Nö, wieso Schwanger!
                                                                                Schüler:              h e iß t:                      bahnte sich die
                                                                                       Röhrchen rin: Upps                          Lösung an: Sie
                                                                                                 Lehre
                                                                                                                e Stahl         wollten alle wieder
                                                                                                 Christian
                                                                                                                            miteinander in der Pau-
                                                                                                                        se am Treffpunkt Baum
                                                                                                                  „Schule spielen“, um wichtige Re-
                                                                                                     geln einzuüben.

                                                                                           In diesem Moment kam unsere Schulleiterin hinzu und
                                                                                         suchte die Klassenlehrerin, der sie eine neue Schülerin
                                                                                         aus Polen vorstellen wollte. Dabei waren außer dem neu-
                                                                                         en Mädchen Sarina noch ihre Mutter mit einem Baby auf
                                                                                         dem Arm und eine deutschsprechende Tante. Alle mach-
                                                                                         ten einen sehr zurückhaltenden Eindruck, besonders die
                                                                                         „Neue“. Verständlich, wenn man von jetzt auf nachher
                                                                                         nicht nur die Schule, sondern auch das Land, die Kultur,
                                                                                         die Sprache wechselt.
                         Eines Tages
                         Der meist sehr lebhafte Junge eingewanderter Eltern,            Als die Mädchen hörten, dass Sarina zu ihnen in die Klasse
                         Schüler der vierten Klasse, der durchaus auch untere            solle und kein Deutsch spricht außer dem Satz: „ Ich heiße
                         Klassenstufen besuchen könnte, bei dem man nie weiß,            Sarina“, wurde sie von einer warmen Dusche der vier Mäd-
                         ob sein Schweigen in bestimmten Situationen Unauf-              chen begrüßt, umringt und eingeladen, mit ihnen in ihre Pau-
                         merksamkeit, Desinteresse oder Unverständnis zu ver-            senschule zu kommen, da könne sie schnell Deutsch lernen.
                         danken ist und der selten erkennen lässt, wie er auf die        „Wir helfen dir dabei, du kommst zu uns in unsere Schule
                         tastenden Versuche, ihn zu motivieren und einzubezie-           und wir lernen Deutsch mit dir!“ war der eindeutige Tenor.
                         hen, reagiert, trägt eines Tages ein T-Shirt mit der Auf-
                         schrift: „ONE DAY I WILL BE YOUR BOSS“.                         Wir Erwachsenen standen zuerst einmal sprachlos dem be-
                                                       n Benedikt Maria Trappen          obachteten Geschehen gegenüber und staunten nicht
                                                                                         schlecht über die unerwartete Welle der Hilfsbereitschaft.
                         Erste Hilfe im Streit                                           Ich war richtig stolz auf die vier Mädchen, hatten sie sich
                         Unter den schönsten Erlebnissen, die ich mit den Grund-         doch einige Minuten zuvor noch mächtig in der „Wolle“.
                         schülern immer wieder bei der Streitschlichtung habe, ist       Alle sichtlich bewegt, sagte die Tante: „ Das habe ich nicht
                         dieses gerade letzte Woche, Donnerstag vor Pfingsten,           erwartet – bei uns in Polen heißt es immer, dass unsere
                         passiert. Vier Mädchen hatten Streit und baten mich um          Kinder von den deutschen Kindern in der Schule geschla-
                         Hilfe. Als Lehrerin und Mediatorin an unserer Schule bin        gen werden. Ich hatte solche Angst um Sarina und nun so
                         ich es gewohnt, dass viele Kinder mich ansprechen und           etwas, das ist einfach … und es verschlug ihr die Sprache
                         um Hilfe bei Streitigkeiten bitten. Weil kein Schulsaal frei    vor lauter Tränen der Rührung. Sarina stand überrascht,
                         war um die „Erste Hilfe im Streit“ durchzuführen, setzte        aber sichtlich erleichtert zwischen den umarmenden Mäd-
                         ich mich mit ihnen kurzerhand in einen Sitzkreis ins Gras       chen und darf sich nun freuen, wenn sie Dienstag nach
                         zwischen unsere Pavillons. Nach ungefähr 15 Minuten             Pfingsten zum ersten Mal in die neue Klasse kommt.

       Frage an
                   I   m Dunst
    (bei Koble eine Schülerin zu
               nz): Woh               m Rhein
           Schülerin in fließt dieser Flu
Na gut, a              : Na, weit           ss?
          ber wo fl               er eben.
                    ießt das
          Schülerin           Wass
                     : Nach Bo er letztlich hin?
                                nn, Köln.
                  Un
        Die Schü d dann?
                 leri
       Es verdun n: Keine Ahnung.
                  stet wa
               Wolfgang hrscheinlich.
                           Weiß

      10                                                                                                 Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
– Thema –
                                                 Ein
                                 S  t ü  c k c h e
                      Ic h u n te
                                  rr ic h te       n Süßes
                 Schwerp                  e
                           unktschu in z w e it e s S c h u
              schöner                   le , was nic             lj a h r a n
                        sind Mom                      ht imm                  e in e r
            gentlich                e
                      eher nerv nte wie dieser ein er leicht ist. Um
           hatte en              ig began                   e h e ute Morg             so
                    dlic                     n: E
          Klopfen d h mit der Stillarb s war 8.30 Uhr, u                      en, der e
                                                                                          i-
                     ie Tür öff                eit begon                n d meine
                                nete und                   n                          Klasse
          fröhlich h
                    erein husc               eine Mutt en, als sich nach
                                                         er ungefr                   k
           übergeb
                     en, dass
                                 hte, um ih
                                              re                     agt und w urzem
             über die           sie wohl r Tochter wortreic                       ie immer
                       Störung w             eben                     h ihr Fr
                mir stum           ollte ich si erst gekauft hatt ühstück zu
                                                e gerade                  e. V
                          m ein kle
                    nem „Me           ines Stück           zurechtweis erärgert
                               rci“ aufs           ch e n Schoko          en, als sie
                                            Pult legte             lade mit
                                                       …                       ei-
                                                   Heike Rit
                                                             te

(*“Erst-Hilfe im Streit“
heißen 5 Schritte aus der Inter-
vention des Bensberger Mediationsmodells
(BMM), die man überall in der Pause, im Flur, und
wie man sieht, auch erfolgreich im Gras durchführen
kann. Ganz nebenbei und unbeabsichtigt führen sie zu
völkerverständigenden, bereichernden Nebeneffekten ):
HERZLICH WILLKOMMEN SARINA
                                      n Ulla Püttmann, L

Einer floh
Letzte Woche sollten sich meine Schüler mit dem histori-
schen Text „Der Hirt von Oggersheim“ beschäftigen. Das                          Als eines der 23 geschlüpften Küken starb, waren wir sehr
Schmunzeln, Grinsen und „Gackern“ beim stillen Erlesen,                         betroffen und traurig. Wir bereiteten seine Beerdigung mit
endgültig aber das „Losprusten“ und ausgelassene La-                            allem was dazu gehört vor. Die anderen Küken durften
chen beim lauten Vorlesen der Einleitung zeigte mir, dass                       noch eine Woche bei uns bleiben, dann mussten wir leider
sich meine Schüler doch äußerst intensiv mit dem Inhalt                         von ihnen Abschied nehmen.
des Gelesenen auseinandersetzen. Da spielt dann auch
die Groß- und Kleinschreibung nur noch eine untergeord-                         Diese Projekttage waren für uns alle – auch für die anderen
nete Rolle.                                                                     Klassen, die uns ständig besuchten – sehr beeindruckend.
                                                                                Sie werden uns lange in guter Erinnerung bleiben.
„Es war im Dreißigjährigen Kriege, als ein Trupp spani-
scher Reiter bis in die Nähe des Städtchens Oggersheim                                          n Cedrik, Maximilian N., Gjemile, Felicitas,
kam. Kaum hörten seine Bewohner davon, als sie auch                                       Karina, Michelle, Tobias, Helene, Sören, Lucas,
schon ihre Habe zusammenrafften und die Flucht ergriffen.                            Maximilian K., Lea, Helga Stopperich und Katrin Holz
Nur ein einziger floh nicht, und das war Hans Warsch, der
Hirt von Oggersheim. ...“ – Es war der Floh, der die Kinder
so amüsierte.
                                   n Stefanie Laubenstein

Das Leben ist ein Hühnerstall
In Zusammenarbeit und mit großer Unterstützung eines
heimischen Geflügelzuchtbetriebes im Asbacher Land
führte die Klasse 1/2 der Maximilian-Kolbe-Schule Rhein-
brohl im Mai die Projekttage „Vom Ei zum Küken“ durch.
Herr Freund von der Geflügelzucht stellte in unserem Klas-
senzimmer einen Brutschrank mit 30 befruchteten Eiern
auf.

Nach einer Woche konnten wir hautnah miterleben und
beobachten, wie die ersten Küken schlüpften. Bei einigen
mussten wir sogar Geburtshilfe leisten. Es machte uns
nichts aus, sogar am Wochenende für die Küken in die
Schule zu kommen. Wir mussten ihnen das Trinken bei-
bringen, sie füttern, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit
im Kükenheim kontrollieren und dieses ausmisten, um nur
die wichtigsten Arbeiten zu nennen.

                                                                                  Da ist Leben im Hühnerstall!

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                                               11
„
– Thema –

                                                       Scholas reformari posse in melius.“

                                                        „Die Schulen können zum Besseren reformiert werden.“
                                                                                                                J. A. Comenius, 1657

            Vom Traum zur Wirklichkeit
            – wie Inklusion gelingen kann
            D iedienen
                  Pädagogik und die sie fördernde Bildungspolitik
                       dem Wohl von Kindern und Jugendlichen,
                                                                           2.       Zur obersten Maxime
                                                                           Das erwähnte Gutachten und die sich daran anschließen-
            vermeiden unnötigen Streit, vor allem den auf Kosten der       de Diskussion nahmen die Defizite der damaligen Hilfs-
            nachfolgenden Generationen, und sind deshalb in einer          bzw. Sonderschulen zum Anlass, eine konsequente, aber
            Demokratie konsensorientiert, suchen Kompromisse und           behutsame Reform des Sonderschulwesens zu fordern
            balancieren berechtigte Gegensätze (Antinomien) so aus,        und einzuleiten, was aber nur in minimalen Ausmaßen
            dass die aus ihnen sich artikulierenden ‚guten Gründe’         gelang und bis zur sogenannten Behindertenrechtskon-
            maßgebend werden – zum Wohle aller. Das war und ist            vention von 2006 (beim deutschen Ratifikationsverfah-
            ihre Handlungsmaxime im Umgang mit verschiedenen               ren) weitgehend unbeachtet geblieben ist, sodass die
            Religionen, Kulturen, Sprachen, Ethnien etc. ebenso wie        meisten Mängel (wie die „Abschiebung“, die „Versäu-
            bei der schulischen Bildung von Menschen mit Behinde-          lung“, die soziale „Isolation“ oder manche diskriminie-
            rungen.                                                        rende „Klinifizierung“) bis heute nicht beseitigt sind. Aus
                                                                           diesem Grund gilt es, die damalige oberste Maxime in Er-
            Diese grundlegende Einstellung erlaubt folgende zehn           innerung zu rufen, die da lautete: Gebt behinderten und

            1.
            Hinweise:                                                      von Behinderung bedrohten Schülern so viel Integration
                                                                           wie möglich und so viel separate Förderungen wie not-
                   Zur Begrifflichkeit

                                                                           3.
                                                                           wendig!
            Als der Ausschuss Sonderpädagogik des Deutschen Bil-
            dungsrates nach 4-jähriger Arbeit 1973 sein Gutachten                    Zur anthropologisch-pädago-
            „Zur pädagogischen Förderung behinderter und von Be-                     gischen Fundierung
            hinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher“ vorlegte,         Diese vorausgegangene Maxime war übrigens auch dem
            hatte ich das Glück, bei dem Ausschussvorsitzenden, dem        Schulstreit Gesamtschule vs. Gymnasium bekömmlich,
            Bochumer Pädagogen Jakob Muth, studieren und ihm               denn man einigte sich (vor allem in NRW) auf die Formel:
            später assistieren zu dürfen. Wir sprachen damals von In-      Lasst die Schüler so lange wie möglich beieinander und
            tegration, wohl wissend, dass darin das lateinische Verb       trennt sie so früh wie notwendig! Da die Menschen ver-
            integrare steckt: jemanden/etwas einbeziehen, wieder-          schieden und doch auf communitarity angewiesen sind,
            herstellen, aus Unterschieden ein Ganzes formen. So ge-        bleiben Differenzen und Gemeinsamkeiten die beiden an-
            sehen bedeutet Integration die Eingliederung von Ver-          tinomisch aufeinander bezogenen Dimensionen ihres Da-
            schiedenartigem, aber Gleichwertigem. Demgegenüber             seins: Jedem ist das Seine zu geben (suum cuique), aber
            steckt in dem Substantiv Inklusion das Verb includere: je-     nicht allen dasselbe, lautet die Forderung, denn jedes Indi-
             manden/etwas einschließen – ob zum Schutz oder aus            viduum ist einzig bzw. verschiedenartig, aber gleichwertig.
                   Strafe ergibt der Kontext. Und das Schlagwort „all
                   inclusive“ war vor 40 Jahren noch völlig unbekannt.     Erst diese Aussage erlaubt es, von Gesundheit und Krank-
                   Wer also heute von der Inklusion behinderter Schü-      heit oder von Hochbegabung und Behinderung zu spre-
                        ler spricht, hat die helfenden und heilenden       chen, solange diese Unterschiede keine Wertungen nach
                          Absichten, die im Begriff der Integration ste-   sich ziehen. Just diese gilt es, auch mithilfe einer integrie-
                                  cken, ebenso mit zu bedenken wie         renden Inklusionspädagogik zu verunmöglichen. Umge-
                                         ihre Bescheidenheit, die jede     kehrt nimmt man Behinderungen nicht ernst, wenn man
                                           Totalität und Übertreibung      ihre Bezeichnungen diskreditiert, sogar verbieten will.
                                                     zu meiden ver-
                                                      sucht. Deshalb       Die einzelnen Syndrome innerhalb der klassischen sieben
                                                      sollten wir in Zu-   Behinderungsarten (Lernschwierigkeiten, Geistige Beein-
                                                     kunft von einer       trächtigungen, Sozial-emotionale Entwicklungsstörungen,
                                                   integrierenden In-      Sprach- und Sprechschwierigkeiten, Körperbehinderun-
                                            klusion sprechen.              gen, Sinnesbeeinträchtigungen beim Sehen sowie beim
                                                                           Hören) mögen verbesserungswürdig sein, sie als diag-
                                                                           nostische Begriffe aber auszumerzen, ändert nichts an ih-

12                                                                                       Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
– Magazin
                                                                                                                               – Thema –

rer leidigen Realität. Der Autor ist z. B. aufgrund einer re-
zessiv vererbten Störung (wie etwa 3 bis 5 % aller männ-
lichen Wesen) von der sog. Dyschromasie, der
Farbenblindheit, gekennzeichnet, die viele Behinderun-
gen nach sich zieht, die aber nicht dadurch behoben oder
auch nur abgeschwächt werden, dass man ihre Bezeich-
nung ächtet. Was würde vergleichbar die deutsche Ärzte-
schaft sagen, wenn wir allen Krankenhauspatienten ihre
Krankheitsbezeichnungen nähmen und alle auf einer Ein-
heitsstation mit derselben Therapie behandelten? Den
Herzkranken nicht anders als das Unfallopfer …

Dabei ist es sicherlich mehr als eine Anmerkung wert, auf
die Tatsache hinzuweisen, dass die Anzahl der verhal-
tensauffälligen bzw. -gestörten Kinder und Jugendlichen
enorm zugenommen hat und offensichtlich weiter zu-

                                                                5.
nimmt. Von daher ist jede Pädagogische Anthropologie
auf die Verschiedenartigkeit und auf die Gleichwertigkeit
                                                                         Zur Lehreraus- und -weiterbildung

4.
aller Menschen verwiesen.
                                                                Noch völlig ungeklärt ist das Problem, mit welchen Kom-
        Zur Ressourcenbereitstellung                            petenzen Lehrkräfte ausgestattet sein und werden müs-
Als gleich zu Beginn meines Gründungsrektorats (1998-           sen, die in den gewünschten Schulen „lehren, erziehen,
2002) der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen              beraten, beurteilen und innovieren“ sollen – um aus ei-
seitens der Schulträgerin massiv die Forderung an mich          nem weiteren Gutachten des Deutschen Bildungsrates
herangetragen wurde, auch körperbehinderte Schüler              (aus dem „Strukturplan für das Bildungswesen“) zu zitie-
aufzunehmen, habe ich diese ebenfalls vehement be-              ren. Ohne eine völlige Neukonzeption der deutschen Leh-
grüßt, aber an die Bedingung geknüpft, dass die räumli-         rerbildung ist die Inklusionspädagogik zum Scheitern
chen Voraussetzungen ebenso erfüllt sein müssen wie             verurteilt. Denn mit einem bloßen „Inklusionsschein“ für
die personellen und sächlichen. Nachträglich hat sich die-      alle Lehrer, nach einem 2- oder 4-stündigen Seminar, ist
se Bedingungsbindung (speziell für diese behinderten            genauso wenig zu erreichen wie mit dem sog. „Migrati-
Schüler) als ausgesprochen not-wendig erwiesen.                 onsschein“, den z. B. die Berliner Hochschulen bzw. Uni-
                                                                versitäten in den 80er- und 90er-Jahren zu ermöglichen
Niemand fordert andere z. B. auf, ein Haus zu bauen,            hatten.
gibt ihm aber weder ein geeignetes Grundstück noch
einen Bauetat und erforderliche Arbeitskräfte. Deshalb          Deshalb bleibt es eine unabdingbare Forderung, der In-
ist es geradezu absurd, wenn der jetzt vorliegende Ge-          klusionsreform eine ihr adäquate Lehreraus- und vor al-
setzentwurf der Landesregierung von RP den Ressour-             lem -weiterbildung zuzuordnen, wenn innerhalb der mehr
cenvorbehalt im § 3, Abs. 5 des alten Schulgesetzes             als 700.000 Lehrkräfte in fast 35.000 allgemeinbildenden
aufhebt, der bekanntlich die gemeinsame Beschulung              Schulen nicht extremer Widerstand oder auch Resignati-

                                                                6.
von Schülern „mit und ohne Behinderungen von der                on und Verzweiflung entfacht werden sollen.
Schaffung ausreichender sächlicher, räumlicher und
personeller Bedingungen“ abhängig machte. Wer dies                      Zur Wissenschaftlichen
tut, betreibt eine scheinheilige Symbolpolitik (im besse-               Begleitforschung
ren) oder/und schadet behinderten und nichtbehinder-            Wer eine Reform installiert, ohne ihre Voraussetzungen,
ten Kindern und Jugendlichen (im schlechteren Fall). Die        ihre Verläufe und Effekte zu prüfen, geht mit einer Wün-
integrierenden Inklusionsschulen („Schwerpunktschu-             schelrute spazieren und wird, früher oder später, von sei-
len“), das belegen u. a. die Gutachten meines früheren          nen Gegnern der Lächerlichkeit anheimgegeben. Wenn
Essener Kollegen Klaus Klemm, werden mehr Ressour-              heutzutage durch die Politik, bes. durch die OECD, alles
cen erfordern als das allzu früh selektierende geglieder-       Mögliche (auch viel Nutzloses) evaluiert, akkreditiert,
te Schulwesen.                                                  rankidisiert, falsifiziert und verifiziert wird, mutet es
                                                                schon grotesk an, dass die wohl größte und folgenreichs-
Eine so umfassende Reform des deutschen Schulwe-                te Reform, die das deutsche Bildungswesen zu unterneh-
sens in Richtung eines integrierenden Systems kann              men beginnt, wenn sie diese gleichsam mit erkenntnis-
demzufolge nur erfolgreich sein, wenn es die dazu nöti-         blinden Augen zu verwirklichen trachtet. Selbst partielle
gen Ressourcen bereitstellt – übrigens auch allen Betei-        und temporäre Begleitforschungen in bestimmten Schu-
ligten genügend Zeit zum Umdenken und Neuhandeln                len sind aber bisher in keinem Reformdesign zu entde-
einräumt.                                                       cken.

Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014                                                                                               13
– Thema –

            Wo diese Absicherungen und Kontrolldaten ausbleiben,         Deshalb wird die Verwirklichung einer integrierenden In-
            kann keine Reform empirisch, sondern nur ideologisch         klusion manche Förderschule überflüssig machen, aber

            7.
            legitimiert werden, d. h.: erfolgreich sein.                 alle Regelschulen für bestimmte Behinderungen öffnen
                                                                         und dennoch spezielle Förderzentren für Schwer- und
                   Zur Realisation

                                                                         8.
                                                                         Mehrfachbehinderte weiterhin anbieten.
            Wenn die Formel: „So viel Integration wie möglich und so
            viel Separation wie nötig“, akzeptiert wird, dann hat sie             Zum Elternrecht
            drei praktische Folgen:                                      Heike Schmoll, Deutschlands wohl kompetenteste Bil-
            n Ein großer Teil der Schüler, die jetzt noch in den mehr    dungsjournalistin, wies (am 20. Mai 2014) in einem Leit-
               als 2.000 Sonder- bzw. Förderschulen unterrichtet wer-    artikel der FAZ auf das Dilemma zwischen Elternwunsch
               den, kann unter Bereitstellung notwendiger Ressour-       und schulischer Verantwortung hin – vor allem dann,
               cen in den sogenannten Regelschulen erfolgreich un-       wenn Eltern eine totale Inklusion fordern, wo eine partiel-
               terrichtet werden. Das trifft besonders auf körperbe-     le dem Wohl des Kindes mehr entspräche. Dahinter steckt
               hinderte und sinnesbeeinträchtigte Schüler zu.            häufig die Haltung, dass nicht sein soll, was nicht sein
            n Diesen nur mit geringen Abstrichen als voll integrier-     darf. Ein Kind mit Down-Syndrom oder Enzephalitis kann
               baren Schülern treten jene zur Seite, die mit Bedacht     aber kein Abitur bestehen und später Mathematik studie-
               teilweise am regulären Unterricht teilnehmen können,      ren. Deshalb sollten die Eltern bei der Wahl der geeigne-
               weil sie nur partiell und temporär der besonderen Hil-    ten Schule für ihre Kinder zwar die letzte Verantwortung,

                                                                         9.
               fe, Förderung und alternativen Unterrichtung bedür-       aber nicht das alleinige Entscheidungsrecht haben.
               fen. Ein geistig behindertes Kind z. B. kann und soll
               nicht so lange gefördert werden, bis es ‚normal’ ist,             Zum Konnexitätsprinzip
               sondern bedarf in vielen Bereichen eines anderen Un-      Neulich fuhr eine Gruppe behinderter Jugendlicher mit
               terrichts als die meisten seiner Mitschüler, kann aber,   zwei Betreuern in einem Kleinbus zum Pokalendspiel
               sagen wir, am regulären Sport-, Kunst- und Werkunter-     nach Berlin – zur Freude aller. Denn niemand musste ein-
               richt mit seinen Klassenkameraden auf seine Weise         räumen, dass der Bus keine TÜV-Plakette und kaum Ben-
               ebenso teilnehmen wie der an einer Legasthenie und/       zin im Tank hatte, dass die beiden Fahrer keinen Führer-
               oder Dyskalkulie leidende Schüler, der eben ‚nur’ in      schein besaßen und auch den Proviant vergessen hatten,
               der Rechtschreibung und/oder ‚nur’ in der Mathematik      aber die Strecke Dortmund – Berlin in höchstens zwei
               separate Hilfen benötigt.                                 Stunden zurücklegen sollten … Kurz: Reformen kosten
            n Und drittens gibt es jene behinderten Kinder und Ju-       Geld, benötigen Zeit und die Akzeptanz einer größtmög-
               gendlichen, deren Schweregrad ihrer Beeinträchtigun-      lichen Mehrheit, wenn sie gelingen sollen. Wer gegen
               gen oder deren Mehrfachbehinderung durchgängig            das auch in der rheinland-pfälzischen Verfassung veran-
               eine spezielle Förderung zwingend not-wendig ma-          kerte Konnexitätsprinzip verstößt, schadet letztlich den
               chen. Gerade diese Schüler würden durch eine totale       Behinderten und der Reform ihrer zu verbessernden

                                                                         10.
               Inklusion in eine Regelschule nicht nur die Emotionali-   Schulen.
               tät ihrer peer-group verlieren, sondern auch die ihnen
               absolut notwendige professionelle Spezialhilfe, die                   Zur weiteren
               keine Regelschule weder heute noch morgen aufzu-                      Auseinandersetzungskultur
               bringen vermag.                                           An der Inklusionspädagogik beteiligen sich ganz unter-
                                                                         schiedliche Gruppen mit z. T. divergenten Interessen, die
                                                                         häufig nur latent geäußert werden: Schüler, Eltern, Ver-
                                                                         bände, Politiker, Wissenschaftler, Medien u. a. m. Und
                                                                         nicht immer wird offen gesagt, was man eigentlich will.
                                                                         Manche wollen ihre Besitzstände wahren, andere nicht
                                                                         wahrhaben, was leider (!) Realität ist.
                                                                         Es gibt „Inklusionisten“, die – nachdem die Gesamtschu-
                                                                         le das Gymnasium nicht zu ersetzen vermochte – jetzt
                                                                         eine neue Chance wittern, mithilfe der UN-Resolution
                                                                         nun doch die „Einheitsschule“ einführen zu können. Und
                                                                         wir lesen dickleibige Bücher (wie das gerade erschienene
                                                                         von Kersten Reich) über „Inklusive Didaktik“, in denen
                                                                         ernsthaft behauptet wird, „Behinderungen sind immer
                                                                         Zuschreibungen aus einer angeblichen Normalität her-
                                                                         aus“ (S. 36), mit anderen Worten: Sehen-Können ist nur
                                                                         angeblich normal und Blind-Sein eine bloße Zuschrei-
                                                                         bung. Wer hingegen auf den Bedingungen einer integrie-
                                                                         renden Inklusion beharrt und bei deren Verweigerung das

 14                                                                                   Rheinland-pfälzische Schule 07-08/2014
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