BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern

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BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
BERNER SCHULE
ÉCOLE BERNOISE 05/21

                                                                       AZB 3001 Bern POST CH AG

Bildungsqualität ist kein Würfelspiel
GrossrätInnen machen sich ein Bild vor Ort

Die Impffrage spaltet   Schule macht Zirkus   Tages- oder Ganztages-
Toleranz und Streiten   Wenn nicht jetzt,     schulen?
erlaubt                 wann dann?            Es kommt drauf an
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
IMPRESSUM                                                                                                                      2   EDITORIAL                                                                                                                         3

                                                                                                                                                                     Liebe Leserin                                    Chère lectrice,
                                                                                                                                                                     Lieber Leser                                     Cher lecteur,
 Bild: Barbara Bissig

                                                                                                                                                                     «Die Berner Schule schreibt zu positiv», sagt    « L’École Bernoise écrit des articles trop posi-
                                                                                                                                                                     ein Mitglied. Die Realität sei eine ganz ande-   tifs », nous dit un membre. Selon lui, la réalité
                                                                                                                                                                     re, schwierige: zu wenig Lehrpersonen, zu        serait tout autre, difficile : pas assez de per-
                                                                                                                                                                     belastete Schulleitungen, zu belastete Klas-     sonnel enseignant, des directions et des ensei-
                                                                                                                                   Für die Berner Schule verant-     senlehrpersonen, zu tiefe Löhne, zu grosse       gnant·es de classe surchargé·es de travail,
                                                                                                                                   wortlich:                         Klassen. Zu.                                     salaires trop bas, classes trop grandes …
                                                                                                                                   Franziska Schwab, Redaktorin,     Man kann sich verteidigen: Wir kritisieren,      On pourrait avancer que nous critiquons,
                                                                                                                                   und Barbara Bissig, Grafikerin.   argumentieren, fordern, regen Diskussionen       nous argumentons, nous exigeons des amé-
                                                                                                                                                                     an. Oder ja: Man könnte ausschliesslich          liorations, nous suscitons des débats.
                                                                                                                                   Responsables pour École           gegen das Ungenügende, Überfordernde,            Mais nous pourrions aussi nous contenter
                                                                                                                                   bernoise:                         Zugemutete anschreiben. Mit dem Zwei-            d’évoquer les insuffisances, les surcharges, les
                                                                                                                                   Franziska Schwab, rédactrice,     händer. Zack!                                    exigences excessives.
                                                                                                                                   et Barbara Bissig, graphiste.     Doch wozu? Lösen wir Probleme, wenn wir          Mais à quoi bon ? Est-ce en cherchant des
                                                                                                                                                                     Schuldige suchen? Oder jammern? Geht es          coupables que nous résoudrons les pro-
                                                                                                                                                                     nicht auch darum, aufzuzeigen, wie es funk-      blèmes ? En nous lamentant ? Ne s’agit-il pas
                                                                                                                                                                     tionieren kann? Wir Erwachsenen sind doch        aussi de montrer comment les choses pour-
                                                                                                                                                                     diejenigen, die den Kindern vorleben, dass       raient fonctionner ? Notre rôle, en tant
                                                                                                                                                                     es sich zu leben lohnt.                          qu’adultes, n’est-il pas d’apprendre aux
                                                                                                                                                                     Zirkus machen mit SchülerInnen, gerade           enfants que la vie vaut la peine d’être vécue ?
                                                                                                                                                                     jetzt. Und viele lernen Wesentliches; die        Faire du cirque avec les élèves. Ouvrir les
                                                                                                                                                                     Schulen öffnen und den PolitikerInnen zei-       écoles et montrer aux personnalités politiques
                                                                                                                                                                     gen, was Lehrpersonen leisten, was es dafür      le travail accompli par les enseignant·es, et
                                                                                                                                                                     braucht; diskutieren, ob neue Schulstruktu-      tout ce qu’il faut pour parvenir à ce résultat.
                                                                                                                                                                     ren – etwa Ganztagesschulen – die pädago-        Parler de nouvelles structures scolaires telles
                                                                                                                                                                     gischen Aufgaben erleichtern könnten;            que les école à horaire continu qui pourraient
                                                                                                                                                                     fragen, wann Schule positive Spuren              faciliter les tâches pédagogiques. Demander
                                                                                                                                                                     hinterlässt; den Digi-Zug im Kindergarten        ce qu’il faut pour qu’une école laisse des traces
Es genügt nicht, fliegen zu wollen, man muss auch die Landung mit einplanen. Und: GleitschirmpilotInnen können nicht                                                 fahren lassen … Darüber berichtet die            positives. Tenir compte du numérique dans les
nur auf die eigene Leistung vertrauen, auch das Wetter und die Thermik müssen passen. Beides gilt im übertragenen Sinn                                               Berner Schule. Auch.                             écoles enfantines … C’est de tout cela que
auch für den Unterricht am Boden.                                                                                                                                    Für gute Rahmenbedingungen setzt sich            parle l’École Bernoise.
                                                                                                                                                                     Bildung Bern selbstverständlich engagiert        Formation Berne se mobilise pour créer de
                                                                                                                                                                     ein. Schreiben stützt dieses Engagement,         bonnes conditions-cadres. Nous trouvons des
                                                                                                                                                                     reicht alleine aber nicht. Lösungen finden       solutions grâce à nos relations, aux entretiens,
Berner Schule / École bernoise            Redaktion / Rédaction                       Abonnemente Nichtmitglieder /
Ausgabe vom 26. Oktober 2021/             Franziska Schwab, 031 326 47 45
                                                                                                                                                                     wir über Beziehungen, Verhandlungen,             aux négociations, aux associations. Nous de-
                                                                                      Abonnements non-membres
Édition du 26 octobre 2021                                                            Fr. 37.– / Jahr inkl. MWSt. /                                                  Bündnisse. Auch über Umwege. Wie Thomas          vons parfois emprunter des détours. Comme
                                          Gestaltung / Conception grafique            fr. 37.– / an TVA incl.
153. Jahrgang / 153e année                Barbara Bissig, 031 326 47 58
                                                                                                                                                                     Alva Edison: «Ich bin nicht gescheitert – ich    Thomas Alva Edison qui a dit : « Je n’ai pas
                                                                                      Aufgrund einer Leistungsvereinbarung
ISSN 1661-2582                                                                        mit der Vereinigung der Studierenden                                           habe 10 000 Wege entdeckt, die nicht funk-       échoué. J’ai simplement trouvé 10 000 solu-
Erscheint 6-mal pro Jahr /                Übersetzung / Traduction                    der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch
Apparaît 6 fois par année                 Apostroph Group / Alain Jobé
                                                                                                                                                                     tioniert haben.»                                 tions qui ne fonctionnent pas. »
                                                                                      rund 1500 Studierenden zugeschickt. /
                                                                                      Grâce à une convention de prestations                                          Und: Gute Lösungen finden wir gemeinsam.         Et ce n’est qu’en faisant cause commune que
Auflage / Tirage                          Korrektorat / Relecture                     avec l’Association des étudiant·es de la
10 346 (WEMF/SW-beglaubigt) /             Mara Tiberini / Laura Leupold
                                                                                                                                                                     Stefan Wittwer sagt im Interview auf Seite 5:    nous pourrons trouver de bonnes solutions.
                                                                                      PHBern (VdS), la revue est également
10 346 (certifié WEMF/ SW)                                                            envoyée à quelque 1500 étudiant·es.                                            «Wir wollen gangbare, breit gestützte Wege       Elles se trouvent souvent quelque part à
                                          Anzeigenmarketing /
Herausgeber / Éditeur                     Marketing publicitaire
                                                                                                                                                                     für die Schulen finden. Diese liegen von den     mi-chemin entre les positions extrêmes.
                                                                                      Bestellungen und Adressänderungen /
Bildung Bern / Formation Berne            Stämpfli AG                                 Commandes et changement d’adresse                                              Extrempositionen entfernt, oft irgendwo in       Le présent éditorial se termine lui aussi sur
                                          Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern   Geschäftsstelle Bildung Bern
Kontakt / Contact                         031 767 83 30
                                                                                                                                                                     der Mitte.»                                      une note positive, avec une citation de
                                                                                      031 326 47 47
Geschäftsstelle Bildung Bern              mediavermarktung@staempfli.com                                                                                             Dieses Editorial endet positiv, mit Marc         Marc Aurel : « Il serait stupide de s’énerver
Monbijoustrasse 36, Postfach, 3001 Bern                                               Nächste Ausgabe / Prochaine édition
031 326 47 47                             Druck / Impression
                                                                                                                                                                     Aurel: «Es wäre dumm, sich über die Welt zu      contre le monde. Il ne s’en préoccupe pas. »
                                                                                      14. Dezember 2021 / 14 décembre 2021
info@bildungbern.ch /                     DZB Druckzentrum Bern AG                                                                                                   ärgern. Sie kümmert sich nicht darum.»
information@formationberne.ch                                                         Redaktionsschluss / Délai rédactionnel
bernerschule@bildungbern.ch
                                                                                                                                                                                                                      Franziska Schwab
                                                                                      22. November 2021, 7 Uhr /
www.bildungbern.ch                        Titelbild / Couverture: Barbara Bissig      22 novembre 2021, 7 h                                                          Franziska Schwab
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
SANDROS CARTOON   4   AK TUELL                                                                                                                5

                      «Es darf auch mal gestritten werden»
                      Interview: Franziska Schwab

                      Stefan Wittwer nimmt im Interview Stellung zu Forderungen und Herausforde-
                      rungen im Umgang mit Corona. Der Verband sucht machbare Mittelwege für
                      die Schulen und ist dadurch enger zusammengerückt.

                      Als Co-Geschäftsführer von                das prioritäre Impfrecht von Lehrper-     mie primär mit einem hohen Anteil
                      Bildung Bern hast du täglich mit          sonen und Schulleitungen. 10 000          an geimpften Personen überwindet.
                      Corona zu tun. Was findest du             Lehrpersonen konnten davon profi-         Der Verband empfiehlt seinen Mit-
                      diesbezüglich besonders heraus-           tieren. Dann haben wir mitgeholfen,       gliedern nun die Impfung – im Be-
                      fordernd?                                 die präventiven Breitentests zu ins-      wusstsein, dass sich nie alle werden
                      Das Schwarz-Weiss-Denken, das feh-        tallieren. Bildung Bern setzte sich       impfen lassen.
                      lende Verständnis füreinander. Nicht      konsequent dafür ein, dass die Stra-
                      alle, die sich noch nicht geimpft ha-     tegie, die die Gesundheitsdirektion       In den Schulen gibt es Geimpfte
                      ben, sind Verschwörungstheoretike-        (GSI) fährt, für die Schulen machbar      und Ungeimpfte. Welchen Um-
                      rInnen. Nicht alle, die sich gleich am    ist, und forderte immer wieder Kor-       gang miteinander empfiehlst du?
                      Anfang geimpft haben, sind Panik-         rekturen und entlastende Massnah-         Einen offenen, ehrlichen, toleranten,
                      macherInnen. Menschen sind zu             men für sie ein. Wir haben in zahlrei-    respektvollen Umgang. Die Impffra-
                      komplex, als dass sie in solche Schub-    chen Medienbeiträgen unsere               ge darf nicht zum Tabuthema wer-
                      laden passten. Verständnis füreinan-      Haltungen und Anliegen kommuni-           den. Es soll darüber diskutiert wer-
                      der erschaffen wir im Austausch mit       ziert. Ich kann klar sagen, dass in der   den dürfen, im Respekt für die jeweils
                      Andersdenkenden, dabei darf auch          Corona-Zeit die Wertschätzung der         andere Position. Die persönliche Frei-
                      mal gestritten werden. Bildung Bern       Gesellschaft gegenüber den Schulen        heit, sich nicht impfen lassen zu wol-
                      ist überzeugt: Eine solche Situation      und dem, was sie leisten, gesteigert      len, soll es geben. Demgegenüber
                      meistert man nur gemeinsam. Wir           werden konnte.                            steht die gesellschaftliche Verant-
                      wollen gangbare, breit gestützte                                                    wortung, die Pandemie als Gemein-
                      Wege für die Schulen finden. Diese        Bildung Bern kommuniziert                 schaft bestmöglich zu bewältigen.
                      liegen von den Extrempositionen           regelmässig Haltungen zu einzel-          Diese erfordert, dass sich alle an ge-
                      entfernt, oft irgendwo in der Mitte.      nen Aspekten von Corona. Wie              wisse Regeln halten. Auch ein demo-
                                                                kommen diese zustande?                    kratischer Staat muss nicht nur «ge-
                      Zusammen mit anderen Mitarbei-            Normalerweise an Leitungskonfe-           ben», er darf auch «einfordern».
                      terInnen der Geschäftsstelle hast         renz-Sitzungen. In diesem Gremium
                      du von Anfang an Lehrpersonen             ist je ein Mitglied jeder Region und      Eine Lehrperson fragt: Bin ich
                      und Schulleitungen zu Fragen              Fraktion von Bildung Bern vertreten.      unsolidarisch, wenn ich mich
                      rund um Corona angehört und               Wenn es schneller gehen musste, im        nicht impfen lasse, mich dann
                      beraten. Wo konnte und kann               Rahmen von Geschäftsleitungs-             aber im Falle einer Ansteckung
                      Bildung Bern vor allem unter-             sitzungen und auf der Basis von Um-       oder Quarantäneverordnung
                      stützen?                                  fragen bei unseren Regionen, Frak-        durch eine geimpfte KollegIn ver-
                      Der Verband ist seit Beginn der Pan-      tionen und teils bei allen Mitgliedern.   treten lassen muss?
                      demie ein Bindeglied zwischen Schu-       Der schnelle und hohe Rücklauf freu-      Nein. Jemand, der einen sehr unge-
                      len und Direktionen. Unsere beiden        te und bestätigte uns sehr.               sunden Lebensstil pflegt, fällt wo-
                      Berater konnten mehr als tausend                                                    möglich wegen eines schlechten
                      Beratungsanfragen zu individuellen        Bildung Bern hatte keine                  Immunsystems auch häufiger aus.
                      Corona-Anliegen bearbeiten und klä-       Impfempfehlung formuliert.                Solche Fragen diskutiert im Moment
                      ren. In der ersten Pandemiephase          Warum nicht?                              auch die Ethikkommission. Schon
                      setzten wir uns stark für funktionie-     Wir setzten den Fokus auf die priori-     Theodor W. Adorno hat gesagt, in
                      rende Schutzkonzepte ein. Als die         täre Impfmöglichkeit: Wer sich stär-      einer Demokratie gehe es darum,
                      Fallzahlen stiegen, setzten wir uns für   ker schützen will, erhält die Möglich-    ohne Angst verschieden sein zu kön-
                      Masken ab der 5. Klasse ein, um den       keit. Die Situation hat sich geändert     nen. Dass der Staat Anreize schafft
                      Präsenzunterricht aufrechtzuerhal-        und Gesundheitsfachleute sind heu-        und steuert, ist aber legitim und
                      ten. Später engagierten wir uns für       te der Meinung, dass man die Pande-       wichtig.
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
AK TUELL                                                                                                                   6                                                                                                                                              7

                                                                                                                                dienstbar.ch
                                                                                                                                Praxis für Persönlichkeitsentwicklung
Wieso hat der Berufsverband              sätzlichen Stress aus. Im Rückblick       Synthèse                                     Personzentrierte Beratung und Weiterbildung
nicht wieder Breitentests gefor-         hat der Kanton Bern Verschiedenes         Stefan Wittwer, codirecteur de Forma-
dert?                                    gut gemacht. Er ist für den Schutz der    tion Berne, exprime son point de vue         urs.buchser@dienstbar.ch / 079 465 75 60
Beim freiwilligen Breitentesten hat-     Lehrpersonen eingestanden, hat            sur différents aspects de cette crise et
ten kantonsweit rund 50 Prozent der      unsere Anliegen und Forderungen           parle tout particulièrement de l’enga-
SchülerInnen nicht mitgemacht. Es        ernst genommen. Er hat auch gewis-        gement de l’association.
war so zu wenig wirkungsvoll. Neue       se Korrekturen vorgenommen, wenn          Il évoque tout d’abord le travail très
Erkenntnisse zeigten neue Lösungen       etwas nicht gut aufgegleist worden        important d’écoute et de conseil délivré
auf. Für mehr Stabilität und Ruhe in     war.                                      aux membres, où il s’agit d’essayer de
den Schulen ist ein funktionierendes     Die Bewältigung einer so grossen          faire comprendre la position de l’asso-
Ausbruchstesten aktuell der bessere
Weg, auch besser als Quarantäne-
                                         Krise muss national und innerhalb
                                         des Kantons gut koordiniert werden.
                                                                                   ciation.
                                                                                   Il retrace ensuite la participation active                                                                                                                     Jetzt
massnahmen. Deren Abschaffung ist        Zusammenarbeit ist möglich. Das           de Formation Berne dans le processus                                                                                                                         Ticke
richtig.                                 zeigte das Projekt «Together we test»,    de réflexion mené au niveau cantonal
                                                                                                                                                                                                                                               kauf ts
In Italien gilt Zertifikatspflicht für
                                         in dem Direktionen und Verbände
                                         zusammengearbeitet haben und
                                                                                   à propos des mesures à prendre
                                                                                   concernant les écoles. Stefan Wittwer
                                                                                                                                                                                                                                                    en!
Lehrpersonen. Müssen Lehrperso-          ihre Perspektiven und Fragen ein-         souligne le fait que Formation Berne
nen in der Schweiz dies eben-            bringen konnten. Tragfähige Lösun-        s’est toujours positionnée afin que les
falls befürchten? Wie würde sich         gen findet man immer gemeinsam.           écoles puissent continuer à dispenser
Bildung Bern positionieren?                                                        l’enseignement sans être pour autant
Arbeitgeber können das Zertifikat        Dein Corona-Schlusswort?                  surchargées par les mesures de crise.
schon jetzt verlangen. Für ausser-       Durch und mit Corona haben sich           L’association s’est par exemple mon-
schulische Ausflüge und Lager ist es     Teile der Gesellschaft auseinander-       trée favorable à l’introduction des tests
auch notwendig. Wichtig ist, dass die    gelebt. Im Verband sind wir eher zu-      ponctuels en transmettant très rapide-
Lehrpersonen kostenlos zum Zerti-        sammengerückt. Gerade durch die           ment aux autorités les erreurs à corri-
fikat kommen, auch wenn sie sich         vielen Beratungen und die Umfra-          ger.
testen lassen.                           gen. Auf der Geschäftsstelle haben        À la question de savoir pourquoi For-
                                         wir die Basis stark gespürt und erlebt.   mation Berne ne revendique pas l’obli-
Was sollte unser Kanton beim Be-
wältigen einer nächsten Krise bes-
                                                                                   gation de vaccination pour le person-
                                                                                   nel enseignant, Stefan Wittwer répond
                                                                                                                                    Bildung ist Entwicklung.
ser oder wieder gleich machen?                                                     que l’association préfère recomman-              Vom 22. bis 24. November 2021 treffen sich die Akteurinnen und Akteure der Schweizer Bildungswelt live vor Ort und neu auch digital
Es sind Fehler passiert, etwa auf Kom-                                             der la vaccination en comptant par               an der Swissdidac Bern. Seien Sie aktiv mit dabei an der relevantesten Bildungsfachmesse und der umfassendsten Wissens-, Netzwerk-
                                                                                                                                    und Dialogplattform der Schweiz. In der Start-up-Zone präsentieren junge Unternehmen ihre neusten Trends und
munikationsebene. Vor den Herbst-                                                  ailleurs sur le dialogue, la tolérance et        spannende Innovationen zum Thema Bildung. Lassen Sie sich inspirieren – live und digital.
ferien ist bei der Einführung des Aus-                                             la responsabilité de chacun·e.
bruchstestens vieles falsch gelaufen.                                              Au final, Stefan Wittwer constate l’im-          Wir freuen uns auf Ihren Besuch.                                                     Veranstalterin
Die Schulen wurden zu stark belastet.                                              portance de la collaboration à tous
Die Informationen kamen zu spät.                                                   niveaux et notamment entre les
Das löste in den Schulen unnötig zu-                                               membres et l’association.
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
SCHULBESUCH                                                                                                           8                            SCHULBESUCH                                                                                                                                                                  9

Überfachliche Kompetenzen
am Vertikaltuch
                                                                                                                                                                                                                          Verena Zürcher, Klassenlehrperson Mittelstufe an
Von Verena Zürcher                                                                                                                                                                                                        der Schule Schüpbach, Autorin des Buches «Bildung
                                                                                                                                                                                                                          beginnt in der Natur».

In den letzten beiden Jahren wurden Schulkinder nicht verwöhnt mit Anlässen,                                                                                                                                              Website zum Zirkusprojekt Luna an der Schule
                                                                                                                                                                                                                          Schüpbach (von SchülerInnen erstellt):
die ausserhalb des Klassenzimmers stattfanden. Und Grossanlässe wurden
                                                                                                                                                                                                                          www.schuepbacher.ch
abgesagt oder mehrmals verschoben. So wie das Zirkusprojekt Luna in                                                                                                                                                       Website Circus Luna:
Schüpbach. Beim dritten Anlauf aber klappte es. Und das war sehr gut so.                                                                                                                                                  www.circusluna.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                         Bilder: Jakob Tellenbach (9. Klasse), Verena Zürcher
Das gute Dutzend ZirkuspädagogIn-       sammlungen zu tun hatte. Wechsel        wollte man aber vermeiden; zurecht,        musste coronakonform vorbereitet         Einander helfen, bestärken und           bügeln und verzeihen, kleine Frustra-
nen, das im Auftrag des Circus Luna     im Kollegium und die Integration        wie sich nur zwei Tage nach dem            werden, entsprechend präzis und zu-      akzeptieren                              tionen aushalten, anderen den Vor-
durch die Gegend tingelt und Schul-     eines geschlossenen Aussenschul-        Schüpbacher Luna-Projekt und den           verlässig musste das Ticketing samt      Und dann hiess es eine Woche lang        tritt lassen und selber einen Schritt
kinder gekonnt in die bunte Welt des    hauses liessen das Projekt weiter auf   neuen 3G-Massnahmen zeigte.                Registration aller Gäste aufgegleist     eine coole Nummer zusammenstel-          zurück machen, genau arbeiten,
Zirkus entführt, blickt ebenso wie      der langen Bank ruhen. Aber Anfang                                                 werden. Aber das Wichtigste war, aus     len und üben, üben, üben. Nach dem       pünktlich, konzentriert und zuver-
Schulleitungen und Klassenlehrper-      September, kaum waren die etwas         Altersdurchmischung und                    einer schier endlosen Fülle an Mög-      verregneten Sommer spielte sogar         lässig sein, hinter dem Vorhang still
sonen auf turbulente Zeiten zurück:     mehr als 60 Kinder, welche in Schüp-    helfende Eltern                            lichkeiten, welche der Zirkus bietet,    das Wetter mit: Fast während der         warten, keinen Einsatz verpassen
Hier eine Absage, dort ein Rückzie-     bach den Kindergarten, die Unter-,      Bereits vor Ankunft der Zirkuspäda-        neun Ateliers auszuwählen und diese      ganzen Woche entstand im und um          und gemeinsam für ein grosses Gan-
her, andernorts eine abgespeckte        Mittel- oder Oberstufe besuchen, ins    gogInnen und vor Aufbau des Zeltes         an verantwortliche Lehrpersonen zu       das Schulhaus bei Sonnenschein ein       zes einstehen. Ein Praktikant, der
Variante oder nur Trainings ohne Auf-   neue Schuljahr gestartet, war es end-   gab es jede Menge zu tun, schliess-        delegieren. Die Kinder erhielten die     fröhliches Miteinander. Und anstelle     zum Glück im 1. Quartal zusammen
führung vor Publikum. Corona hat        lich soweit: Bibi und Finn, zwei Zir-   lich sollte der Zirkus auch den Ortsteil   Möglichkeit, im Zuge eines Auswahl-      von kopflastigen Fächern rückten die     mit vier weiteren Studierenden in
seine Spuren überall hinterlassen.      kuspädagogInnen, schlugen in            Schüpbach wieder einmal zusam-             verfahrens, in einem Wunschatelier       nach Lehrplan 21 so wichtigen über-      Schüpbach im Einsatz war, sagte es
                                        Schüpbach wortwörtlich ihre Zelte       menführen. Eine kleine Festwirt-           zu landen: Wilde Tiere samt Domp-        fachlichen Kompetenzen in den Vor-       so: «In meiner ganzen Ausbildung,
Wagnis 1. Quartal                       auf und begleiteten die Kinder in al-   schaft, zahlreiche helfende Eltern         teusen, Leiterakrobatik, Vertikaltuch,   dergrund. Gerade diese vermochten        die bald zu Ende sein wird, habe ich
Bereits vor langer Zeit packte auch     tersdurchmischten Ateliers durch        (Kostüme waschen und flicken, Park-        Clowns, Zauberei, Jonglieren, Fakire,    das Publikum der gelungenen, mehr-       nicht so viel gelernt wie in dieser sehr
das Kollegium des Schulhauses           eine unvergessliche Woche. Das war      plätze anweisen, Festwirtschaft und        Trampolin und Moderation/Backof-         heitlich ausverkauften Vorführungen      intensiven Schüpbach-Zeit.»
Schüpbach, das zu den Schulen Sig-      insofern kein einfaches Unterfangen,    Grill betreuen, Zeltaufbau stemmen         fice hiessen die Gruppen, und sie        zu begeistern – neben der Geschick-
nau gehört, das Projekt Luna an. Und    als die einzelnen Stufen kaum Zeit      und vieles mehr) waren ebenso im           wurden altersdurchmischt zusam-          lichkeit und Poesie natürlich: Kleine
scheiterte, weil die Pandemie alles     gehabt hatten, sich als Klasse neu zu   Konzept eingeplant wie drei Auffüh-        mengestellt.                             und Grosse im Einklang, einander
verhinderte, was mit Menschenan-        finden. Ein Schieben ins 2. Quartal     rungen vor Publikum. Der Anlass                                                     helfen, kleine Fehler gegenseitig aus-
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
BILDUNGSPOLITIK                                                                                                  10                       BILDUNGSPOLITIK                                                                                                                11

                        Offene Schulen für GrossrätInnen
                        Von Anna-Katharina Zenger

                        Am 27. August wurden die GrossrätInnen zum zweiten Mal nach 2019 von der                                                                  Engagierte Lehrpersonen                  Regierung präsentierte Vorschlag                 10 Punkte für die Bildung:
                                                                                                                                                                  Stärker als die angesprochenen Pro-      eines Lohnsummenwachstums von                    • ausgebildete Lehrpersonen
                        Bildungsdirektion zum Besuch von ausgewählten Volksschulen in allen Wahl-
                                                                                                                                                                  blemfelder wirkt aber der Eindruck,      1. 2% für das Schul- und das Kantons-            • ausgebildete Schulleitungen
                        kreisen eingeladen. 38 von ihnen nutzten die Gelegenheit. An allen Standorten                                                             den die GrossrätInnen mit nach Hau-      personal lässt sich sehen. Auch wenn             • entlastete Klassenlehrpersonen
                        waren Vertretungen von Bildung Bern anwesend.                                                                                             se und hoffentlich auch in die politi-   für die Erreichung der Lohnzielkurve             • Teamteaching
                                                                                                                                                                  sche Arbeit nehmen. Schulen sind         plus 1. 5% notwendig wären, akzep-               • Weiterbildung
                                                                                                                                                                  lebhafte Betriebe, Schulen sind Ge-      tieren die Personalverbände in An-               • Digitalisierung
                                                                                                                                                                  meinschaften der verschiedensten         betracht der gesamtgesellschaftli-               • Talentförderung
                                                                                                                                                                  Menschen. Schulen haben enge Vor-        chen Situation den Vorschlag dieses              • Integration
                                                                                                                                               Anna-Katharina     gaben und nutzen dennoch die Frei-       Jahres.                                          • Löhne
                                                                                                                                               Zenger, Leiterin   heiten. Die Lehrpersonen sind enga-                                                       • Klassengrösse
                                                                                                                                               Gewerkschaft       giert und trotz des hohen Drucks, der    Würfelaktion vor dem Rathaus
                                                                                                                                                                  durch Corona noch verstärkt wird,        Drei Viertel des Parlaments haben
                                                                                                                                                                  positiv, humorvoll und freundlich.       nicht am Tag der offenen Schulen
                                                                                                                                                                  GrossrätInnen, die schon lange keine     teilgenommen oder teilnehmen kön-
                                                                                                                                                                  Schule mehr besucht hatten, waren        nen. Um alle GrossrätInnen mit unse-
                                                                                                                                                                  beeindruckt und erstaunt, wie Schu-      ren Anliegen zu erreichen, haben wir
                                                                                                                                                                  le heute gelebt wird. Zu hoffen ist,     ihnen am 14. September beim Ein-
                                                                                                                                                                  dass sie dieses gewonnene Bild nach      treffen ein kleines Geschenk in Form
                                                                                                                                                                  aussen und in die Politik tragen.        eines Würfels überreicht, zusammen
                                                                                                                                                                                                           mit einer Karte zu unseren Anliegen.
                                                                                                                                                                  Fazit der Vertretungen
                                                                                                                                                                  Dank dem Einbezug von Bildung            Die Sensibilisierung der GrossrätIn-
                                                                                                                                                                  Bern in den Tag der offenen Schulen      nen ist gelungen – wir bauen darauf
                                                                                                                                                                  für GrossrätInnen konnten wir vieler-    in unserer weiteren politischen Ar-
                                                                                                                                                                  orts die Gelegenheit nutzen und auf      beit.
                                                                                                                                                                  wichtige Themen, auf die Probleme,
                                                                                                                                                                  die Belastung, die Situation in der
                                                                                                                                                                  Volksschule hinweisen. Der direkte
                                                                                                                                                                  Austausch zwischen PolitikerInnen,
                                                                                                                                                                  SchulinspektorInnen, Schulleitun-
 Bild: Barbara Bissig

                                                                                                                                                                  gen, Lehrpersonen und den Vertre-
                                                                                                                                                                  terInnen des Berufsverbandes war
                                                                                                                                                                  gewinnbringend und vertrauensbil-        Synthèse
                                                                                                                                                                  dend. In einer guten Stimmung lässt      Écoles ouvertes aux député·es
                                                                                                                                                                  es sich einfacher und niederschwel-      38 député·es du Grand Conseil (sur             groupes ou lors de la réunion prévue en
                                                                                                                                                                  liger über schwierige Themen spre-       160) ont répondu à l’invitation de l’INC       plenum en fin de matinée, les représen-
Bildungsqualität ist    Die Schulen Progymatte Thun, Ober-     Der Schuh drückt                        nung. Die hohe Belastung von Schul-                        chen, als wenn die Parteipolitik im      le 27 août dernier. Il s’agissait de la deu-   tant·es de Formation Berne ont par
kein Würfelspiel. Vor   dorf Wimmis, Neumatt Belp, Spital-     Die GrossrätInnen erhielten ein gutes   leitungen und Kollegien als Folge                          Rahmen der Parlamentsdebatte do-         xième édition de ce genre qui permet           exemple pu sensibiliser les politi-
dem Rathaus erhiel-     acker/Breitenrain Bern, Murzelen In-   Bild von der Realität einer Schule in   wurde offensichtlich.                                      miniert.                                 la rencontre des représentant·es de la         cien·nes sur les thématiques de la pé-
ten GrossrätInnen       nerberg, Untere Emme Utzenstorf,       ihrem Wahlkreis. Die offene Form der    Der Mangel an HeilpädagogInnen                                                                      politique, de l’école et de Formation          nurie et des lourdes conséquences vé-
«Qualitätswürfel»       Oberstufenzentrum Langenthal,          Besuche bewährte sich und liess         und damit die Herausforderungen                            Wie weiter?                              Berne au sein d’une école choisie par          cues, du manque d’enseignant·es
von Bildung Bern.       Schule Schüpfen und die École de la    Raum, um über die Anliegen der          der Integration, die grossen Klassen,                      Beim «Schön haben wir darüber ge-        arrondissement. Après Sonceboz en              spécialisé·es ou encore de la surcharge
                        Pritanière Tramelan öffneten Schul-    Schulen zu sprechen. Es sind dies       ungenügende Räumlichkeiten wa-                             sprochen» darf es nicht bleiben.         2019, c’était le tour de l’EP Tramelan         de travail pour les maître·sses de classe.
                        haus- und Klassenzimmertüren für       auch die wichtigen gewerkschaftli-      ren vielerorts ebenfalls Thema. Und                        Auch wenn vor Ort eine gewisse Ei-       pour la partie francophone.                    À noter qu’en terme de sensibilisation,
                        die KantonsparlamentarierInnen. Die    chen und pädagogischen Themen           auch die Belastung von Klassenlehr-                        nigkeit über die anspruchsvolle Situ-    Ces visites d’écoles représentent non          Formation Berne a organisé une action
                        BKD hatte im Vorfeld in jedem Wahl-    des Verbandes.                          personen. Im lebhaften Schulalltag                         ation in den Volksschulen vorhanden      seulement l’occasion de montrer la ré-         devant l’Hôtel du gouvernement lors
                        kreis Schulen für den Austausch mit    Der Lehrpersonenmangel kam in al-       wurde klar, dass Lehrpersonen in                           war, so sind wir uns bewusst, dass       alité du terrain aux député·es – ces           de la dernière session pour interpeler
                        ihnen angefragt. Bildung Bern be-      len Schulen zur Sprache. Ein Ausfall    dieser Funktion eine wichtige Schar-                       Verbesserungen oft an den fehlen-        derniers ont notamment pu constater            les député·es, et plus particulièrement
                        grüsst diesen Austausch sehr und       von Lehrpersonen kann kaum oder         nierstelle innehaben. Sie sind Päda-                       den Finanzen scheitern. Immerhin         l’engagement des enseignant·es mal-            celles et ceux qui n’ont pas assisté à la
                        konnte an jedem Standort vertreten     nur mit Glück aufgefangen werden.       gogInnen, KoordinatorInnen, Orga-                          sieht der Voranschlag 2022 des Kan-      gré cette période difficile – mais aussi       matinée susmentionnée, sur les 10 élé-
                        sein. Dafür bedanken wir uns bei der   Feuerwehrübungen sind für die           nisatorInnen, «Chumm mer z’Hiuf»                           tons keine Sparmassnahmen bei den        de leur parler des dossiers sensibles          ments clés visant à conserver une école
                        Bildungsdirektion.                     Schulleitungen an der Tagesord-         und Herz und Seele einer Klasse.                           Schulen vor. Und auch der von der        actuels. Ainsi, que ce soit en petits          de qualité.
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
BILDUNGSPOLITIK                                                                                                         12    BILDUNGSPOLITIK                                                                                                               13

Ganztagesschule in Entwicklung
                                                                                                                                                                  Das Forschungsprojekt «Erfahrung Ganz-          Link zum Bericht:
                                                                                                                                                                  tagesschule» ist im Forschungsschwer-           www.phbern.ch / forschung / projekte / erfah-
                                                                                                                                                                  punktprogramm «Governance im System             rung-ganztagesschule
Von Michelle Jutzi, Thomas Wicki und Ueli Hostettler                                                                                                              Schule» der PHBern angesiedelt und wird
                                                                                                                                                                  von Prof. Dr. Ueli Hostettler, Dr. Michelle     Quellen:
                                                                                                                                                                  Jutzi, Thomas Wicki und Barbara Stampfli        Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons
Die Eröffnung von Ganztagesschulen ist ein wichtiges bildungspolitisches                                                                                          bearbeitet. Die erste Phase des Projekts        Bern. Tagesschulen im Kanton Bern.
                                                                                                                                                                  wurde 2020 abgeschlossen. In der zweiten        Zahlen und Fakten. Verfügbar unter:
Thema. Forschende der PHBern zeigen Chancen und Herausforderungen auf.
                                                                                                                                                                  Phase (2020–2022) untersucht das Team die       www.erz.be.ch
                                                                                                                                                                  Entwicklung an drei neuen GTS-Standorten        Stadt Bern (2016). Bildungsstrategie der
                                                                                                                                                                  in der Stadt Bern.                              Stadt Bern. Verfügbar unter: www.bern.ch.

Laut Bundesamt für Statistik nehmen      Aus Gesprächen mit den Mitarbei-            geboten werden. Um Ortswechsel
rund 30 % der vier- bis zwölfjährigen    tenden und Leitungspersonen sowie           und damit verbundene Belastungs-
SchülerInnen in der Schweiz an un-       Beobachtungen lassen sich aus dem           situationen zu vermeiden, verbrin-
terschiedlichen Formen von ausser-       Forschungsprojekt «Erfahrung Ganz-          gen Ganztagesschulklassen ihren Tag
schulischer Bildung und Betreuung        tagesschule» der PHBern unterschie-         möglichst in denselben Räumlich-
teil. Konkret wurden im Kanton Bern      de im Alltag von Tagesschulen und           keiten.
im Schuljahr 2018/2019 rund 6 Mil-       Ganztagesschulen feststellen. Tages-        Die pädagogische Idee von Ganzta-
lionen Betreuungsstunden in sol-         schulen stellen ein freiwilliges Ange-      geschulen entstand bereits Ende des
chen Institutionen geleistet. In der     bot bereit und die Eltern und Kinder        19. Jahrhunderts in den Anfängen         den Kindern verbunden. Diese Wech-          ausgelotet werden. Dies erfordert          weisen? Ebenso stellt sich die Frage,
Tendenz nehmen die Betreuungs-           wählen aus, an welchen Modulen die          der Reformpädagogik. Für sie waren       sel und die langen Arbeitszeiten sind       eine hohe Rollenflexibilität der Mit-      wer in Ganztagesschulen arbeiten
stunden deutlich stärker zu als die      Kinder teilnehmen. Die kantonale            Ideale wie eine ganzheitliche Bil-       für alle Mitarbeitenden streng. Die         arbeitenden und ein breites Wissen         möchte und welche Aus- und Weiter-
Anzahl betreuter SchülerInnen. Dies      Statistik und ein Blick in die Praxis des   dung, Verknüpfung von Unterricht,        Betreuungspersonen sind insbeson-           mit Blick auf schulpädagogische            bildungsangebote diese Mitarbei-
weist darauf hin, dass die betreuten     Betreuungsalltags zeigen, dass ins-         Erholung, Kunst und sportlichen Ak-      dere während den Betreuungszeiten           wie auch freizeit- oder soziallpäda-       tenden benötigen.
Kinder auch in Zukunft immer mehr        besondere die Mittagsmodule stark           tivitäten wichtig und diese wurden       sehr engagiert, leisten wichtige Ko-        gogische Bereiche.                             Insgesamt ist die Entwicklung von
Zeit in den Angeboten verbringen.        belegt sind. Die unterschiedliche           etwa in sogenannten «Landerzie-          ordinationsarbeit mit Lehrpersonen        • Die Arbeitsgruppen von SchülerIn-          Ganztagesschulen ein aktuelles bil-
    Verschiedene politische Initiati-    Auslastung der angebotenen Modu-            hungsheimen» umgesetzt. Diese re-        und Eltern und gestalten das ab-            nen und Mitarbeitenden können              dungspolitisches Thema und eine
ven, zum Beispiel vom Verein Berner      le hat Auswirkungen auf die Grup-           formpädagogische Haltung ist bis         wechslungsreiche Freizeitangebot.           sich im Laufe des Tages flexibel ver-      herausfordernde Aufgabe. Die be-
Tagesschulen oder der SP, haben sich     penzusammensetzung, die Anstel-             heute präsent.                           Die zusätzliche Zeit für die Bezie-         ändern, zugleich bleibt die Gesamt-        stehenden Standorte in der Stadt
mit der Qualitätsentwicklung der         lung der Mitarbeitenden und auch                                                     hungsgestaltung ist für sie ein Mehr-       gruppe über die verschiedenen              Bern sind gute Beispiele für die un-
ausserschulischen Bildung und Be-        auf die benötigte Infrastruktur. Eben-      Entwicklung Ganztagesschulen:            wert der Ganztagesschule.                   Klassenstufen und Wochentage               terschiedlichen Gestaltungsmög-
treuung auseinandergesetzt und           so müssen die teilnehmenden Schü-           Chancen, Herausforderungen                   Im Rahmen dieser Entwicklung            hinweg konstant.                           lichkeiten von Mitarbeitenden und
prägen den aktuellen bildungspoliti-     lerInnen oft Ortswechsel zwischen           Die Befunde zeigen, dass Ganztages-      lassen sich aus der Forschung folgen-     • Damit Unterricht und Betreuung             Leitungspersonen. Das Forschungs-
schen Diskurs. Seit 2016 ist die Ent-    Schule und Betreuung in Kauf neh-           schulen die Chancen stabiler Grup-       de Aspekte erkennen:                        «aus einer Hand» entstehen kann,           projekt der PHBern wird die Stand-
wicklung von Ganztagesschulen in         men. Schule und Tagesschule wer-            pen und konstanter Beziehungen für       • Für die Mittags- und Nachmittags-         braucht es gemeinsame pädagogi-            orte noch bis zum Sommer 2022 be-
der Stadt Bern ein integraler Bestand-   den meist pädagogisch und organi-           die Kinder nutzen können. Es kehrt         betreuung sind zusätzliche Räum-          sche Werte und Regeln im Alltag.           gleiten. In Zusammenarbeit mit der
teil der Bildungsstrategie. Im Schul-    satorisch getrennt geführt. Die             Ruhe in den Alltag ein, weil immer         lichkeiten notwendig. In den be-          Ganztagesschulen in der Stadt Bern         Stadt Bern sollen die alltäglichen Er-
jahr 2018 / 2019 wurde die erste         Tagesschule spezialisiert sich auf ein      dieselben Kinder und Betreuungs-           stehenden Ganztagesschulen gibt           befinden sich in der «Pionierphase».       fahrungen aus unterschiedlichen
Ganztagesschule im Schulhaus Stö-        vielseitiges Freizeitangebot, das           personen anwesend sind und sich            es unterschiedliche Raumnutzungs-         Die Befunde zeigen, dass sie auf ihre      Perspektiven dokumentiert werden.
ckacker / Schwabgut im Schulkreis        durch ein Team von Betreuungsper-           deren Beziehung festigen kann. Im          konzepte, die in jedem Fall eine aus-     eigene organisationale Entwick-            Für die Lehr- und Betreuungsperso-
Bethlehem eröffnet. Seither nahmen       sonen (seltener durch Lehrpersonen)         beobachteten Tagesablauf wechseln          geklügelte Planung der gemeinsa-          lung fokussiert sind. Die Zusam-           nen aber auch für die Eltern ist es
auf das Schuljahr 2020 / 2021 an drei    abgedeckt wird.                             sich Betreuung und Unterricht ab,          men Nutzung mit der Schule und            menarbeit mit Schule und Tages-            sinnvoll, die Ziele und Visionen, die
Standorten in der Stadt Bern und             Ganztagesschulen zeichnen sich          dazwischen gibt es Freispiel und           Tagesschule erfordern.                    schule kann noch ausgebaut                 mit der Ganztagesschule verbunden
einem in Wabern weitere Ganztages-       durch konstante Kindergruppen so-           Pausen. Damit können die individu-       • Der Alltag in der Ganztagesschule         werden.                                    sind, weiter zu klären und somit auch
schulen ihren Betrieb auf. Vor dem       wie Unterrichts- und Betreuungs-            ellen Bedürfnisse der SchülerInnen         wird als «Miteinander» erlebt. Die                                                   zu eruieren, für welche Zielgruppe
Hintergrund dieser Entwicklung           teams aus. Das ist deshalb möglich,         berücksichtigt werden. Ebenso schaf-       Mitarbeitenden zeigen viel Engage-      Ein Zukunftsmodell?                          diese neue Schulform besonders ge-
stellt sich die Frage, inwiefern Ganz-   weil die Betreuungsmittage und              fen das gemeinsame Mittagessen             ment, Spass und Motivation. Ihnen       Auf strategischer Ebene ist es wich-         eignet ist. Die bisherige Entwicklung
tagesschulen das Angebot der             -nachmittage teilweise verpflichtend        und Znüni ein Zusammengehörig-             fehlt jedoch aktuell die Zeit für die   tig, dass als erstes ein Problembe-          zeigt, dass die Stadt Bern und die
Gemeinde bereichern und den Be-          sind. An den Standorten, die im Rah-        keitsgefühl und sind fester Bestand-       Zusammenarbeit, da aus ihrer Sicht      wusstsein geschaffen wird. Worum             Bildungs- und Kulturdirektion des
treuungsbedürfnissen der Eltern ent-     men der Begleitforschung unter-             teil des gemeinsamen Alltags.              mehr Absprachen während der             geht es bei der Entwicklung der              Kantons bemüht sind, möglichst
sprechen. Diese Fragen standen auch      sucht wurden, waren zum Beispiel            Für die Lehrpersonen einer Ganzta-         Übergangszeiten und bei informel-       Ganztagesschule? Welche Bedürfnis-           gute Rahmenbedingungen zu schaf-
im Zentrum des Forschungsprojekts        drei Mittage und Betreuungsnach-            gesschule stellt sich die Herausforde-     len Austauschsituationen notwen-        se der Elternschaft und der Schüler-         fen, damit die Ganztagesschule als
der PHBern, das Aufschluss darüber       mittage für die Kinder des Zyklus 1         rung des Rollenwechsels. Sie sind oft      dig sind.                               Innen im Schulkreis sollen damit ab-         «Schule der Zukunft» unabhängig
gibt, wie der pädagogische Alltag in     verpflichtend. Durch die Konstanz           den ganzen Tag anwesend und              • Multiprofessionalität und die unter-    gedeckt werden? Sind es jene der             von den unterschiedlichen Standort-
Ganztagesschulen der Stadt Bern ge-      der Kindergruppen wird auch der             manchmal InhaltsvermittlerInnen,           schiedlichen Rollen stellen eine        Eltern, die sich ein reformpädagogi-         bedingungen gedacht und (weiter-)
staltet ist und welche Chancen und       Einsatz der Mitarbeitenden besser           manchmal FreizeitgestalterInnen.           Herausforderung dar. Professionel-      sches Schulkonzept wünschen, oder            entwickelt werden kann.
Herausforderungen für die Beteilig-      planbar und es können attraktivere          Damit sind auch unterschiedliche           le Werthaltungen (Lehrperson / Be-      eher jene der Eltern, deren Kinder
ten daraus entstehen können.             Pensen als in einer Tagesschule an-         Haltungen und Rollen gegenüber             treuungsperson) müssen zuerst           einen hohen Betreuungsbedarf auf-
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
INTERN                                                                                              14     INTERN                                                                                                                      15

                                                                                                           Von Macht und Ohnmacht der
                                                                                                           Schulleitungen
         Demokratie ist kein                            La démocratie n’est pas                            Von Franziska Schwab
         Würfelspiel                                    un jeu de dés

         In den USA ist die Demokratie bald nicht       Aux États-Unis, la démocratie est bientôt en       FRAKTIONSVERSAMMLUNG SCHULLEITUNGEN Das Buch «Traumberuf
         mehr funktionsfähig, weil sich zwei politi-    passe de ne plus fonctionner, car deux camps
                                                                                                           Schulleitung» war Thema an der Septemberversammlung. Dass man dem Titel
         sche Lager unversöhnlich gegenüberste-         politiques irréconciliables se font face. En
         hen. In der Schweiz ist dies zum Glück an-     Suisse heureusement, nous n’en sommes pas          ein Fragezeichen beifügen könnte, zeigte unter anderem die Diskussion zum
         ders. Obwohl sich im Zusammenhang mit          là, même si la crise sanitaire a creusé de pro-    SchulleiterInnenmangel.
         Corona gerade ziemliche Gräben gebildet        fonds fossés.
         haben.                                         Le quotidien Luzerner Zeitung citait récem-
         Politikwissenschafter Michael Hermann          ment le politologue Michael Hermann. Ce
         äusserte sich kürzlich gegenüber der           dernier voit dans le système politique suisse de
         Luzerner Zeitung wie folgt: Im politischen     nombreux facteurs agissant contre la polari-                                                  wortung zu übernehmen, wurde                dieser neuen Gruppe müssen wir uns
         System der Schweiz wirke vieles einer Pola-    sation, notamment la présence non pas de                                                      festgehalten. «Macht ist das Recht, zu      auseinandersetzen. Sie kommt. Ihr
         risierung entgegen: Es gebe mehrere Par-       deux, mais de plusieurs partis, le dialogue in-                                               entscheiden», sagte Daniel Wildha-          Umgang mit den Kindern wird an-
         teien, nicht nur zwei; in einer direkten De-   hérent à la démocratie directe, ou encore la                                                  ber. «Entscheidungen entlasten und          ders sein», ist sie überzeugt.
         mokratie müsse man miteinander reden;          nécessité pour le Conseil fédéral de trouver un                                               unterstützen», ergänzte Daniela                 Der Präsident beleuchtete im Jah-
         der Bundesrat müsse stets einen Konsens        consensus. Le système éducatif agirait lui aussi                                              Schädeli. Die Versammlung war sich          resbericht relevante Themen von
         finden. Auch das Bildungssystem wirke der      contre la polarisation grâce à la forte place de                                              einig, dass Schulleitungen zurzeit be-      Corona bis IPB für Schulleitungen. Er
         Polarisierung entgegen: die starke Berufs-     l’apprentissage, aux nombreux parcours pro-                                                   treffend Stellenbesetzungen auch            betonte die Wichtigkeit der qualita-
         lehre, die vielen Berufswege, die sehr gute    fessionnels, à la grande qualité de la forma-                                                 Ohnmacht erleben. Ausgebildete              tiven Erhebung der Stellenbesetzun-
         höhere Bildung nach der Berufslehre.           tion supérieure après l’apprentissage. « Chez                                                 Lehrpersonen fehlen überall. Der            gen, die nötiges Steuerungswissen
         Hermann: «Bei uns kann der Büezer eine         nous, le travailleur peut faire des études supé-                                              Handlungsspielraum wird kleiner.            liefere.
         höhere Ausbildung machen und mehr ver-         rieures et gagner davantage que bon nombre                                                    Man greift zu Notlösungen. Bildungs-            Schulinspektor Christoph Schenk
         dienen als viele Akademiker.»                  d’universitaires. », affirme Hermann.                                                         qualität steht zuoberst auf der Priori-     verabschiedete das langjährige Frak-
         Sie als Lehrperson, Schulleitung, Fachper-     Enseignant·es, directeurs/trices, spécialist·es                                               tätenliste des Berufsverbands. Sie          tionsmitglied Bruno Rupp, strich ihm
         son im Bildungsbereich tragen viel dazu        de l'éducation, vous toutes et tous contribuez                                                bedingt genügend professionell aus-         den Honig nicht ums Maul, sondern
         bei, dass unsere Demokratie funktioniert.      largement au fonctionnement de notre démo-                                                    gebildete Lehrpersonen und Schul-           schenkte ihn ihm für seinen jahrelan-
         In Ihrer täglichen Arbeit bereiten Sie die     cratie. Vous y travaillez chaque jour avec vos                                                leitungen. Dafür setzt sich Bildung         gen, loyalen und verlässlichen Ein-
         Lernenden darauf vor, wirkungsvoller Teil      apprenti·es en les préparant à devenir les                                                    Bern ein.                                   satz für die Bildung.
         dieses Staats zu werden. Ihr Beruf enthält     rouages de l’État. Votre profession possède        Eigentlich ist der Titel des Buchs                                                         Bevor beim Apéro weiter disku-
         eine Sinnhaftigkeit, die ihresgleichen         une finalité sans égale.                           von Daniela Schädeli falsch. Denn:         Konflikte gehören dazu                      tiert und vernetzt wurde, formulierte
         sucht.                                         Pour l’important travail que vous accomplis-       SchulleiterIn ist kein eidgenössisch       Weiter diskutierten die Schulleitun-        Daniel Wildhaber sein Fazit: «Im ge-
         Für Ihre wichtige Arbeit haben Sie Wert-       sez, vous méritez d’être tenu·es en estime, une    anerkannter Beruf. Könnte es aber          gen über Konfliktlösung. Für Daniela        sunden Idealfall pendeln wir Schul-
         schätzung verdient. Seit Corona ist diese      estime qui s’est d’ailleurs largement accrue       werden. Eine hochkomplexe, an-             Schädeli ist klar: «Ich hole bei Konflik-   leitungen mit unseren Kollegien
         auch massiv gestiegen.                         depuis la crise sanitaire.                         spruchsvolle Tätigkeit ist es jedenfalls   ten schneller Hilfe als früher. Konflik-    zwischen den Phasen der produkti-
         Dafür, dass Sie sie auch im Zusammenhang       Formation Berne s’engage pour que cette es-        bereits.                                   te werden bei uns in Teamgesprä-            ven Energie und der angenehmen
         mit den Rahmenbedingungen spüren,              time se reflète dans les conditions générales          «Ermuntern, ermöglichen, er-           chen benannt. Sie müssen nicht              Trägheit hin und her. Auf aktive Zei-
         setzt sich Bildung Bern ein. Auch in diesem    de travail. Aussi dans ce trimestre. Notamment     mächtigen», fasste Fraktionspräsi-         totgeschwiegen werden. Wir gehen            ten müssen Zeiten der Entschleuni-
         Quartal. Unter anderem an zahlreichen          à l’occasion de nombreux débats avec les re-       dent Daniel Wildhaber, der flott           davon aus, dass sie dazugehören.»           gung folgen, danach können wieder
         Gesprächen mit VertreterInnen des Gros-        présantant·es du Grand Conseil, du gouverne-       durch den Abend führte, die Aufgabe           Auch der SchulleiterInnenmangel          Energien mobilisiert werden.»
         sen Rates, der Regierung, der Verwaltung,      ment, de l’administration, de la HEP Berne. De     der Schulleitung zusammen. Daniela         wurde angesprochen. Er akzentuiert              Der gesunde Idealfall lässt auf sich
         der PHBern. Jetzt wieder wirkungsvoller, in    nouveau en présentiel, de manière plus effi-       Schädelis Buch richtet sich an Einstei-    sich. «Diverse Schulleitungsstellen         warten, Entschleunigung ist seit Län-
         Präsenz. Bildungsqualität ist kein Würfel-     cace. La qualité de la formation n’est pas un      gerInnen. Es ist der Autorin ein An-       sind ausgeschrieben. In den Ferien          gerem keine in Sicht. Schulleitungen
         spiel. Lesen Sie auf Seite 10, für welche      jeu de dés. Découvrez à la page 10 les causes      liegen, dass Schulleitungen nicht mit      werdet ihr vielleicht Zeit haben, die       sind sehr stark gefordert. Es braucht:
         Anliegen wir uns engagieren. Engagieren        que nous défendons, que nous pouvons dé-           falschen Vorstellungen starten. (Das       Ausschreibungen zu studieren», sag-         Professionelle Ausbildungen und
         können – dank Ihrer Mitgliedschaft.            fendre grâce à votre adhésion.                     Buch wurde in der Berner Schule            te Daniel Wildhaber schmunzelnd zu          Entlastung für Personen, die diesen
         Wir wünschen Ihnen viel Power im neuen         Nous vous souhaitons beaucoup d’élan en ce         02/21 vorgestellt.)                        seinen KollegInnen.                         anspruchsvollen Beruf, der noch kei-
         Quartal!                                       nouveau trimestre !                                    Die Fraktionsversammlung disku-                                                    ner ist, ausüben.
                                                                                                           tierte mit Daniela Schädeli unter an-      Ohne pädagogische Ausbil-                       Übrigens: Die Versammlung war
         Regula A. Bircher                              Regula A. Bircher                                  derem über Macht. Und den kon-             dung?                                       ein 5G-Anlass: gedankenvoll, ge-
         Stefan Wittwer                                 Stefan Wittwer                                     struktiven Umgang damit. Macht             In der 2. Buchauflage will Daniela          scheit, geschätzt, gesellig, gratis.
         Co-Geschäftsführung Bildung Bern               Codirection de Formation Berne                     könne zwar missbraucht werden, sie         Schädeli ein Kapitel ergänzen: Schul-
                                                                                                           bedeute im guten Fall aber, Verant-        leitungen ohne Lehrdiplom. «Mit
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
INTERN                                                                                                                  16    INTERN                                                                                                                                 17

Die Schule muss bereit sein für die Kinder                                                                                    Förderpreis 2021 der Fraktion Zyklus 2
Von Franziska Schwab                                                                                                          Von Richard Schüpbach und Alessandro Mazza

                                                                                                                              Nach einer pandemiebedingten Pause hat die Fraktion Zyklus 2 von Bildung Bern wieder
FRAKTIONSVERSAMMLUNG ZYKLUS 1 Prof. Dr. Doris Edelmann, Leiterin                                                              einen Förderpreis vergeben. Erhalten hat ihn Thomas Stuber für seine Lehrmittelreihe
                                                                                                                              «Technik und Design».
des Instituts für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern, sprach
über frühkindliche Bildung. Ihre Studien zeigen auf, was auch die OECD bestä-
tigt: Die Schule muss sich den Kindern anpassen. Diese Folgerung löste in der
Versammlung auch Widerspruch aus.

Es gibt Eltern, die wollen ihre Kinder     Edelmann plädierte für eine Willkom-     garten anlegt.» Genügend Ressour-
früher in den Kindergarten schicken,       menskultur. Familie sei der wichtigs-    cen gehörten zur guten Schule. Aber
etwa weil er, im Gegensatz zu den          te Bildungsort. Eltern wollten nur das   eben auch eine positive Haltung.
Kitas, kostenfrei ist. Andere behalten     Beste für ihr Kind. Daher solle die         Dass diese nicht sehr positiv sei,
die Kinder lieber länger daheim, weil      Schule alle Eltern wohlwollend ein-      zeige vielleicht, «dass wir am Limit
sie sich vom späteren Eintritt mehr        laden und Bildungskooperationen          laufen», erwiderte eine Lehrperson.
Bildungserfolg erhoffen. Doris Edel-       mit ihnen bilden, ihr Vertrauen ge-         Die geforderte Willkommenskul-

                                                                                                                               Bilder: Alessandro Mazza
mann fragte an der Fraktionsver-           winnen. Dahinter stecke eine Hal-        tur machte betroffen: «Gibt es auch
sammlung des Zyklus 1: «Wie müsste         tung.                                    eine Willkommenskultur für Lehrper-
der Kindergarten sein, damit nicht              Die Antwort der Forschung auf       sonen?», fragte eine Teilnehmerin.
jedes Jahr eine grosse Lawine von          die Frage nach dem guten Kinder-         Und ergänzte: «Wo grenzen sich die
Aufregung ausgelöst wird?» Ver-            garten zusammengefasst:                  Lehrpersonen in dieser Erziehungs-
schiedene Forschungsprojekte zum           • Offene Vorstellung von Kindergar-      und Bildungskooperation ab?»
Thema (siehe auch Berner Schule              ten und Schulkind                         Anliegen der Fraktionsvertreter-
03/21) zeigen auf: Die Schule muss         • Anerkennung aller Familienformen       Innen sind zum Beispiel folgende:
bereit sein für die Kinder und nicht         und -stile                             Teamteaching mit pädagogisch aus-         Die Fraktion Zyklus 2 vergibt jedes Jahr einen    des Lehrmittels. Ganz ohne Werkzeug konn-        Übergabe des Förderpreises:
umgekehrt. Entscheidend ist für            • Flexibler Eintritt und Angewöh-        gebildeten Lehrpersonen. Genügend         Förderpreis an ein Projekt, das sich einerseits   te aber der Preis in einem Fachraum für Ge-      Richard Schüpbach, Thomas Stuber
Doris Edelmann, dass der Bildungs-           nungsphase                             ressourcierte Mentorate. Studieren-       durch seine Dauerhaftigkeit, andererseits         stalten natürlich nicht empfangen werden.        (Herausgeber Lehrmittelreihe «Tech-
und Entwicklungsprozess des Kindes         • Vorschulische Förderung                de, die drei Monate lang ein Assis-       durch einen hohen Erlebniswert und die pä-        Er wurde in einer gut verklebten PET-Flasche     nik und Design»), Beatrice Müller
im Zentrum steht. Klar ist für sie auch,   • Auffangszeit und geeignete Räum-       tenzpraktikum ohne Aufträge der PH        dagogische, inhaltliche und organisatorische      überreicht, verbunden mit der Aufgabe, den       Thöni (von links).
dass jüngere Kinder mehr individuel-         lichkeiten                             absolvieren können. Unkomplizierte,       Konzeption auszeichnet. Die Fraktionskonfe-       Prototypen des mitgeschenkten «PET-Fla-
le Betreuung und Unterstützung             • Bildungsort der Familie mitdenken      niederschwellige Möglichkeiten, nö-       renz Zyklus 2 hat für die diesjährige Anerken-    schen-Schneiders» zu benutzen und weiter-        Bild links: Thomas Stuber benutzt
brauchen.                                  • Verhältnis Bildungsstufen klären       tige Ressourcen zu erhalten. Eine         nung Thomas Stuber ausgewählt.                    zuentwickeln. Der Prototyp wurde in Anleh-       den Prototypen des PET-Flaschen-
   In ihren Studien sind bei der Be-         (Kita / Kindergarten / Primarstufe)    weitere Idee: Mehr Zivis in die Schule,                                                     nung an die Achsmontage aus der Do-it-           Schneiders.
fragung von Lehrpersonen zwei              • Bildungspolitische und gesell-         die im besten Fall später die Ausbil-     Um dem Anlass das nötige Ambiente zu ver-         Werkstatt, die ebenfalls Thomas Stuber leitet,
Typen aufgefallen: Der erste Typ             schaftliche Verantwortung (finan-      dung zur Lehrperson machen.               leihen, fand die Preisverleihung am 10. Sep-      ausgearbeitet (www.do-it-werkstatt.ch). Mit
habe noch das Programm von früher            zielle Ressourcen)                        Dass es auch kostenlose kreative       tember 2021 in einem Fachraum Gestalten           verschiedenen Hölzern kann man die Flasche
im Kopf. Der zweite wolle sich anpas-      • Aus- und Weiterbildung der Lehr-       Lösungen gibt, wie mit den Heraus-        statt. Die neue Lehrmittelreihe «Technik und      einklemmen und einen geraden Schnitt wa-
sen an die Bedürfnisse der jüngeren          personen.                              forderungen umgegangen werden             Design» ist eine aktuelle, auf den Lehrplan 21    gen. Da PET-Flaschen gemäss Lehrmittel im-
Kinder.                                                                             kann, wurde anerkannt. «Lehrperso-        bezogene Hilfe für den Unterricht auf allen       mer leichter werden, ist die Herausforderung,
                                           Praxis ist anders                        nen sollen aber nicht dauernd Gratis-     drei Zyklen im Fach Textiles und Technisches      diesen Prototypen zu verbessern, gegeben.
Stress vermeiden                           Die Ergebnisse der Studien leuchte-      arbeit leisten müssen. Das ist nicht in   Gestalten. Besonders gefallen die Fotos, die
Die Referentin zeigte Auswirkungen         ten den Lehrpersonen des Zyklus 1        Ordnung», so ein Mitglied.                erprobten Arbeiten und Pläne. Das Lehrmit-        Die Mitglieder der Fraktionskonferenz nutz-
von Stress bei Kindern auf. «Ein ge-       ein, im Sinn von «Forschung tönt gut,       Fraktionspräsidentin Franziska         tel ist so gestaltet, dass SchülerInnen oder      ten den Anlass, um eine weitere Idee aus dem
stresstes Hirn stellt ab. Sogar das ge-    Praxis ist aber anders». Die Frage       Bühler führte zügig und kompetent         Lehrpersonen mehr oder weniger eintau-            Preisträger herauszukitzeln.
netische Material kann sich verän-         nach den Ressourcen wurde gestellt.      durch die weiteren Traktanden der         chen können. Ausserdem stehen online Lern-
dern, wenn man ständig unter Stress        «Der Zyklus 1 kämpft seit Jahren für     Versammlung der grössten und sehr         hilfen und -videos sowie ein Ideenkatalog für
steht», führte sie aus. Gute neurolo-      ein besseres Betreuungsverhältnis        aktiven Fraktion von Bildung Bern.        den Unterricht zur Verfügung (www.tud.ch).
gische Informationen dazu gibt das         und Teamteaching, zum Beispiel.
Portal developingchild.harvard.edu.        Wann gibt es diese Ressourcen?», so                                                Thomas Stuber erhielt als Herausgeber des
Also gehe es darum, ein Umfeld zu          eine Lehrperson. Doris Edelmann                                                    Lehrmittels «Technik und Design» die Urkun-
schaffen, in dem die Kinder sich           sagte: «Es ist ein Skandal, wie man                                                de des diesjährigen Förderpreises in blauem
wohlfühlten.                               den Betreuungsschlüssel im Kinder-                                                 Rahmen – stimmig zu den blauen Bänden
BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 05/21 - Bildung Bern
INTERN                                                                                                                                            18   INTERN                                                                                                                                    19

Pensionierte Lehrpersonen in                                                                                                                           Bildung Bern begrüsst alle Neumitglieder:
der Grimselwelt
                                                                                                                                                       Bern                          Syndicat des Enseig-             Mittelland-Süd                 Thun
Von Marianne Grossniklaus                                                                                                                              Andrina Lüthi                 nantes et Enseignants            Michelle Ambühl                Janine Matzinger
                                                                                                                                                       Norbert Oswald                francophones de For-             Simone Barmettler              Marian Zenger
Mitte August nahmen 37 Mitglieder der Fraktion Pensionierte von Bildung Bern an der                                                                    Isabel Schnyder               mation Berne (SEfFB)             Trösch
Exkursion in die Grimselwelt teil und erfuhren Spannendes zu Strom und Staumauer.                                                                                                    Jocelyne Neveceral               Christine Baumgartner          Studienmitgliedschaft
                                                                                                                                                       Biel-Seeland                  Justine Latscha                  Flavio Dal Farra               Simone Gerber
                                                                                                                                                       Hans-Kaspar Egli              Stéphanie Poisson                Lauranna Luchsinger
                                                                                                                                                       Sabine Kuhn-Schneider         Tilia De Matteis                 Priska Schmid                  Passivmitgliedschaft
                                                                                                                                                       Dominique Moser                                                Juliana Weger                  Beat Antener
                                                                                                                                                       Marcel Niederberger           Mittelland-Nord                  Johannes Zbinden               Eva Colacurcio
                                                                                                                                                       Arabella Steck                Yara Bürgi
                                                                                                                                                                                     Caroline Hofstetter              Oberaargau
                                                                                                                                                       Emmental                      Sophie Jenzer                    Manuela Dreier
                                                                                                                                                       Priska Eggimann               Simea Weibel                     Nicole Stettler
                                                                                                                                                       Daniela Iseli                 Milena Patrizia Winkler          Franziska Wenger

                                                                                                                                                        Einladung zur Fraktionsversammlung
                                                                                                                                                        «Besondere Förderung»
                                                                                         Bilder: zvg

                                                                                                                                                        Liebes Fraktionsmitglied
                                                                                                                                                        Wir laden dich ganz herzlich zu unserer Fraktionsversammlung ein.
                                                zwischen Franzosen und Österreichern im
                                                Jahr 1799 das Areal von Toten übersät gewe-                                                             Wann/wo
                                                sen sein, was dem See seinen Namen gab.                                                                 Mittwoch, 17. November 2021
                                                Am Nachmittag stand die Führung durch                                                                   Sprachheilschule Wabern, Eichholzstr. 18, 3084 Wabern, Turnhalle
                                                die Baustelle der Kraftwerke Oberhasli AG auf                                                           18 bis ca. 20 Uhr
                                                dem Programm. Von 2019 bis 2025 entsteht
                                                beim Grimselsee, auf 2000 Meter über Meer,                                                              Programm
                                                ein neues Jahrhundertbauwerk: Vor der be-                                                               18 Uhr Ankommen, Apéro, Intro
                                                stehenden Staumauer Spitallamm wird als                                                                 18.30 Uhr Visualisierungen
                                                Ersatz eine neue Staumauer gebaut. Ei-                                                                  19 Uhr Reflexion – Pädagogik trifft Kunst
                                                nige Zahlen: Höhe 113 Meter, Kronenlänge                                                                19.30 Uhr Versammlung, Verabschiedung, Finale
                                                212 Meter, 220 000 m3 Beton, Kosten 125 Mil-           Bis 2025 wird die Grimsel-Staumauer er-
                                                lionen Franken.                                        setzt. Die alte Mauer bleibt jedoch erhalten     Durch den Abend begleiten Matthias Winkler (Bild) und
Bereits auf der Fahrt von Meiringen nach        In zwei Gruppen führte der Rundgang durch              und wird später geflutet. Die pensionierten      Zlako Perica (Musik) – www.matthiaswinkler.ch
Grimsel Passhöhe erhielten die Exkursions-      verworrene Stollen auf imposante Aussichts-            Lehrpersonen erfuhren von den Führerinnen
teilnehmenden vom Chauffeur auf humoris-        plattformen und hautnah an die Baustelle               Spannendes zum Grimselpass und über den          Anmeldung
tische Art viele Informationen zur Landschaft   heran. Interessante Schautafeln ergänzten              Bau der Spitallamm-Staumauer. Marianne           bis 31.10. 2021 an martin.haeberlin@bluewin.ch
und Geschichte der Passstrasse. Nebel und       die Ausführungen der Führerinnen.                      Grossniklaus und Martin Hagi posieren beim
kühle Temperaturen zeigten einmal mehr,         Mit vielen Eindrücken und Informationen                Wasserscheidenstein (Bild rechts unten).         Corona-Informationen
wie unberechenbar das Wetter in den Bergen      über die Baustelle, aber auch über die Grim-                                                            Die Versammlung wird in der Turnhalle mit genügend Abstand
sein kann. Am frühen Nachmittag lichtete        selwelt und die Wasserkraft kehrten die pen-                                                            stattfinden. Es gilt die Zertifikatspflicht (Eingangskontrollen).
sich der Nebel und gab den Blick auf den To-    sionierten Lehrpersonen zurück nach Hause.
tensee und die umliegenden Berge frei.                                                                                                                                                                                             Die Schulpraxis liegt dieser Ausgabe der Berner Schule bei.
Martin Hagi gab den Anwesenden einen kur-       Weitere Infos:
zen Einblick in die Sehenswürdigkeiten und      www.grimselstrom.ch/ausbauvorhaben/zu-
die interessante Geschichte der Passhöhe.       kunft/ersatz-staumauer-spitallamm/
Der Überlieferung nach soll bei den Kämpfen     www.grimselpass.com
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