Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW

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Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
5–2019

                                               FÜR MITARBEITENDE

                                                 Welche
                                                 Rolle
                                                 spielt
                                                 der
                                                 Glaube?
Foto: Adobe Stock

                    ARBEITGEBER KIRCHE
                    Wer darf bei Kirche oder
                    Diakonie arbeiten?

                    MEHR ALS EIN JOB
                    Einen sinnvollen Beruf
                    wünschen sich viele
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
INHALT | EDITORIAL

Inhalt                                                      Liebe Leserinnen,
THEMA
                                                            liebe Leser,

                                                            f
                                                                   ür mich persönlich ist es schwer vor-

                                                                                                                                  Foto: medio.tv/Schauderna
    4	Interview mit Anne-Ruth Wellert:
       Darf der Glaube keine Rolle mehr spielen?                 stellbar, für die Kirche zu arbeiten,
                                                                 aber nicht Mitglied zu sein. Schon
    6	Interview mit Martin Müller:                         aus ganz handfesten Gründen fände
       Das diakonische Selbstverständnis                    ich das seltsam: Ich würde dann mei-
                                                            nen Lebensunterhalt aus einem System
    7       Was glauben Diakonie-Mitarbeiterinnen?          bestreiten, das ich selbst nicht finanziell
    8	Kirche wirbt um Mitarbeitende:                       unterstützen will. Aber natürlich geht
       Mehr als ein Job                                     das Dazugehören weit über das Finan-
                                                            zielle hinaus, es ist auch das klare Be-
    10	Pfarrerin Kathrin Jahns:                            kenntnis für die Werte und das Wirken dieser Kirche. Und wer
        Es muss nicht immer noch besser sein                würde bestreiten, dass ein Wert wie die Nächstenliebe in diesen
                                                            Zeiten unschätzbar wertvoll ist.
    11	Diakonissen:                                              Dennoch, und das wird in diesem Heft deutlich, ist in Kirche
        Ein Leben für den Dienst am Nächsten
                                                            und Diakonie viel in Bewegung geraten. In manchen Bereichen,
    12	Altenhilfe-Vorstand Jochen Gerlach:                 etwa in der Pflege, ist es schlicht nicht mehr möglich, genügend
        Warum der Glauben einladend sein muss               Mitarbeitende zu finden, die Mitglied der Kirche sind. Es wäre
                                                            niemandem geholfen, die Augen zu verschließen und so zu tun,
    13      Der Glaube lässt die Sänger anders strahlen     als gäbe es diese Entwicklung nicht. Es gibt zweifellos Berufe, bei
                                                            denen die Mitgliedschaft nicht unabdingbar für die Arbeitsstelle
    13      Ein Ausbildungsplatz mit Werten
                                                            ist. Das haben Gerichte festgestellt, dieser Realität dürfen sich
    24	Ausblick auf den Ökumenischen Kirchentag            Kirche und Diakonie nicht verschließen.
        2021                                                      Die Entwicklung sorgt, das haben unsere Recherchen ergeben,
                                                            keinesfalls für Verzweiflung. Vielmehr sehen viele die Chance, das
                                                            eigene Profil zu schärfen und sich dessen zu vergewissern, was für
LANDESKIRCHE                                                einen selbst und die Institution bedeutsam ist. Und wenn man
                                                            sich einig ist über diese prägenden Werte, dann kann und darf
    14      Das Frühstück kommt mitten in der Nacht         man erwarten, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin dazu
                                                            steht – ob als Kirchenmitglied oder nicht.
    15      Bischofswechsel am 29. September
                                                                                                                  Olaf Dellit
    15      „O! Orgel” – Ein Tag für die Königin
                                                                                                Redakteur blick in die kirche
    16      Mehr Geld für Diakonie-Mitarbeitende

    17	Großer Andrang bei Kirche
        auf dem Hessentag
                                                             www.gerade-jetzt.de

    18      Hilfe bei sexualisierter Gewalt

    18	Ermordung Walter Lübckes
        bewegt die Region

    19      Von Personen

SERVICE

    20      Termine / Kirchenmusik

    22      Kirche im Radio

    23      Neue Bücher                                        Infos zur Kirchenvorstandswahl 2019 mit Tipps, Materia-
                                                               lien und Hintergründen finden Sie unter: www.gerade-jetzt.de

2        blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
UMFRAGE | IMPRESSUM

                                                                                    Bei der Kirche arbeiten?

                                                                                                             Foto: privat

                                                                                                                                                              Foto: privat
   ZUM BEILIEGENDEN FALTBLATT

   Verbindungen knüpfen,
   Bindungen stärken
   Die Konfessionslosigkeit nimmt zu, die Kir-
   chenaustrittszahlen steigen: „Warum soll ich
   denn Mitglied sein/bleiben/werden?“, fragen
   sich besonders junge Erwachsene und Menschen                                      Meine Arbeit in Hephata un-             Ich freue mich, Teil des Teams
   in den 40ern. Haben Sie schon einmal eine Ant-                                    terscheidet sich in zwei Punk-          zu sein. Die Kirche habe ich
   wort versucht?                                                                    ten nicht von meinen vorheri-           als ein großes weltoffenes
                                                                                     gen Jobs bei Tageszeitungen.            Unternehmen kennengelernt
       Die Bildungskammer der EKKW hat sich                                          Menschlich: Die Freude an der           mit vielfältigen Aufgaben
   intensiv mit diesen Fragen beschäftigt, mit                                       Arbeit steht und fällt mit dem          und Herausforderungen. Hier
   Fachleuten diskutiert, Bücher gelesen, Recher-                                    Teamspirit. Fachlich: Man               muss immer wieder aufs Neue
   chen angestellt. Das Ergebnis: Unser kirchliches                                  muss Themen erkennen, sie               nach Lösungen und Chancen
   Handeln sollte stärker die Menschen am Rand                                       gut und schnell recherchieren           gesucht werden, um Hemm-
   in den Blick nehmen. Kirchliche Bildungsarbeit                                    und aufarbeiten. Der eigent-            nisse abzubauen und neue
   muss sich deutlich verändern.                                                     liche Unterschied: Ich arbeite          Wege zu gehen. Ich sehe die
                                                                                     nicht als unabhängige Journa-           Kirche in einem spannenden
       Unsere Bitte: Lesen Sie die Thesen, geben Sie                                 listin, sondern ich vertrete die        Umstrukturierungsprozess als
   Rückmeldung. Denn damit nehmen Sie teil an                                        Hephata Diakonie schreibend             großen Tanker, der auf neuen
   einem wichtigen Prozess, den unsere Kirche drin-                                  und damit auch deren Leitli-            Kurs gebracht wird – im wirt-
   gend braucht.                                                                     nien. Dafür braucht es keine            schaftlichen Kontext und im
                                                                                     blinde Begeisterung, manch-             Spannungsfeld bestehender
   Bitte beachten Sie auch die Tagung zum                                            mal eher kritische Distanz, vor         Strukturen. Die Kirche bietet
   Thema Konfessionslosigkeit am 1./2.                                               allem aber eine grundlegende            mir die Möglichkeit, Eigenver-
   November in Hofgeismar (s. Seite 20).                                             Übereinstimmung in Werten               antwortung zu übernehmen,
                                                                                     und Zielen. Dafür ist auch der          Prozesse zu gestalten – in
   Gern können Sie weitere Flyer bestellen oder                                      evangelische Glaube eine gu-            einem ausgewogenen „Work-
   auch ein ausführlicheres Arbeitspapier.                                           te Voraussetzung.                       Life-Balance"-Verhältnis.

                                                                                    Melanie Schmitt (45), früher            Rüdiger Hungerland (55),
                                OLKR Prof. Dr. Gudrun Neebe
                                                                                    HNA-Redakteurin, heute stv.             früher Leiter eines Verkehrsun-
                                  bildungsdezernat@ekkw.de                          Leiterin der Öffentlichkeitsar-         ternehmens, heute Geschäfts-
                                                                                    beit der Hephata Diakonie               führer für die Freizeitheime
                                                                                                                            der EKKW

IMPRESSUM
blick in die kirche erscheint sechsmal jährlich und    Redaktion:                                           Anschrift:
wird an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen      Lothar Simmank (Leitung)                             Ev. Medienhaus, Heinrich-Wimmer-Straße 4
und Mitarbeiter der Landeskirche kostenlos verteilt.   Telefon 0561 9307-127                                34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe
                                                       Olaf Dellit                                          redaktion@blickindiekirche.de
Direkt-Abonnement:                                     Telefon 0561 9307-132                                www.blickindiekirche.de
12,50 Euro pro Jahr inklusive Zustellkosten
                                                       Redaktionsbüro / Anzeigen:                           Gestaltung: Lothar Simmank, Olaf Dellit
Herausgeber:                                           Andrea Langensiepen                                  Layout-Konzept: Liebchen+Liebchen, Frankfurt am Main
Landeskirchenamt der Evangelischen                     Telefon 0561 9307-152                                Herstellung: Hesse GmbH, Fuldabrück
Kirche von Kurhessen-Waldeck                           Daniela Denzin                                       Auflage: 17.700 Exemplare
Pfarrerin Petra Schwermann                             Telefon 0561 9307-128
Wilhelmshöher Allee 330                                Fax     0561 9307-155                                Mehr Informationen über die Evangelische Kirche
34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe                                                                               von Kurhessen-Waldeck unter www.ekkw.de

                                                                                            blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019                                 3
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

Darf der Glaube keine Rolle mehr spielen?
Interview mit Dr. Anne-Ruth Wellert über die Einstellungskriterien des Arbeitgebers Kirche

?   Bisher war klar: Wenn ich bei der
    Kirche oder der Diakonie arbeite,
muss ich auch Mitglied sein. Nun hat
                                               eine solche Anforderung für berechtigt?
                                                    Wellert: Das Gericht hat auch gesagt,
                                               das müsse nach dem Selbstverständnis der
                                                                                                  Wir möchten das so definieren, dass
                                                                                              klar ist, wer gemeint ist. Noch mal: es ge-
                                                                                              nügt nicht, dass wir das schlicht entschei-
der Europäische Gerichtshof (EuGH)             Kirche bestimmt werden. Also ist die Frage     den, sondern wir müssen es begründen.
entschieden, dass das nicht Vorausset-         der Berechtigung der Anforderung grund-
zung sein muss. Ärgert Sie das Urteil?
    Dr. Anne-Ruth Wellert: Nein, es hat
mich nicht geärgert, weil es im Grundsatz
                                               sätzlich keine Frage, die ein staatlicher
                                               Richter definiert, sondern dies muss die
                                               Kirche definieren. Aber der staatliche Rich-
                                                                                              ?   Das heißt, ein Gericht könnte das
                                                                                                  dann hinterfragen?
                                                                                                   Wellert: Ja. Wir können nicht nur ins
zu erwarten war. Im Ergebnis halte ich das,    ter muss diese Definition nachvollziehen       Gesetz schreiben, die erste Leitungsebene
was das Urteil nun den Kirchen aufträgt,       können und sich darüber selber ein Urteil      muss evangelisch sein, die zweite jeden-
auch nicht für grundsätzlich falsch. Im        bilden können, ob diese angemessen ist.        falls christlich. Dann fragen potenziel-
Detail ärgern mich einige Ausführungen              Insofern sind wir als Kirchen nun auf-    le Stellenbewerber und im Streitfall die
des Gerichts und insbesondere das, was         gerufen, genau zu prüfen, für welche Tä-       Gerichte: Ja, und warum? Anknüpfungs-
das BAG (Bundesarbeitsgericht) daraus          tigkeiten unseres Erachtens die Anforde-       merkmal sind für mich neben den verkün-
gemacht hat mit seiner Begründung, die         rung „Kirchenmitgliedschaft“ berechtigt        digungsgeprägten Tätigkeiten die „Um-
sehr weitreichend in die Rechte der Kir-       ist. Nach unserem Ethos, nach unserem          stände der Ausübung der Tätigkeit“. Das
chen eingreift.                                Selbstverständnis muss aus theologischen       ist ein Begriff der EU-Richtlinie, auf den
                                               Gründen für diese Tätigkeit eine Mitglied-     sich auch EuGH und BAG bezogen haben.

?   In einem anderen Fall wurde einem
    Arzt von einer katholischen Klinik
gekündigt, weil er sich scheiden ließ.
                                               schaft in einer christlichen Kirche oder der
                                               evangelischen Kirche erforderlich sein.
                                                                                                   Man muss zum Beispiel erkennen kön-
                                                                                              nen, dass es eine evangelische Familien-
                                                                                              bildungsstätte ist und keine der AWO. Da
    Wellert: Das waren zwei komplett
unterschiedliche Fälle, die parallel beim
EuGH anhängig waren. Aber der EuGH
                                               ?   Das muss alles festgelegt werden?
                                                       Wellert: Das ist die Definitions-
                                               aufgabe, die jetzt auf uns zukommt. Es
                                                                                              ist ganz entscheidend die jeweilige Einstel-
                                                                                              lung der Leitung und vielleicht auch noch
                                                                                              die der Bereichsleitung erforderlich. Die
hat zuerst unseren evangelischen Fall,         ist derzeit noch nichts festgelegt und ent-    müssen die Arbeit so prägen, dass auch
den Egenberger-Fall, entschieden, in dem       schieden. Entscheidend wird sein, welche       die Mitarbeiterin, die vorher bei der AWO
es darum geht, wie der Zugang zu einem         Tätigkeit und auch welche Rolle im Gefüge      war, verstehen kann, warum sie jetzt bei
Beruf geregelt ist. Beim Chefarzt-Fall geht    einer Einrichtung eine Person hat. Was er-     der Kirche vielleicht etwas anders arbei-
es um Loyalität während des Dienstver-         wartet der Träger von dieser Person in der     ten muss. Und das muss maßgeblich von
hältnisses. Der EuGH hat aber in der Be-       konkreten Tätigkeit? Wie soll er oder sie      der Leitung ausgehen, sozusagen prägend
gründung zum Chefarzt-Fall weitgehend          das Christliche in diesem Arbeitsbereich       sein. In der Verwaltung wird die Begrün-
die Begründung aus dem Egenberger-Fall         profilieren? Und bis zu welcher Hierarchie-    dung schwieriger.
übernommen.                                    ebene brauchen wir das? In den Diskussio-

?  Wobei doch in der evangelischen
   Kirche die Lebensgestaltung der
                                               nen, die ich dazu bislang erlebt habe, gibt
                                               es sehr unterschiedliche Auffassungen.
                                               Das ist wie immer evangelisch bunt, aber
                                                                                              ?   In der Konsequenz könnte es dann
                                                                                                  heißen, dass wenn jemand bei der
                                                                                              Kirche anfängt und in der Hierarchie
Mitarbeiter keine Rolle spielt, oder?          entscheidend wird sein, dass wir unsere        aufsteigen will, irgendwo Schluss ist?
    Wellert: Nein, das ist bei uns kein gro-   Entscheidung gut begründen.                        Wellert: Ja. Das ist eine Folge der An-
ßes Thema.                                                                                    forderungen, aber es ist auch von vornhe-

?   Da würden Ihnen auch keine paral-
    lelen Fälle einfallen?
                                               ?   Das ist ja eine Mordsarbeit, das für
                                                   alle Bereiche durchzudeklinieren?
                                                   Wellert: Genau. Da muss natürlich
                                                                                              rein klar. Die Kirchenmitgliedschaft ist kein
                                                                                              Formalismus, das muss man sich klarma-
                                                                                              chen. Für mein Verständnis ist die Kirchen-
    Wellert: Nein. Das ist ein eher katho-     ein handhabbarer Weg gefunden werden.          mitgliedschaft Ausdruck des Bekenntnisses
lisches Problem.                               Meine Vorstellung ist, dass der gesetzliche    zu diesem Glauben und zu dieser Kirche.
                                               Rahmen für die Landeskirche bestimm-           Wenn jemand, vielleicht auch als Nicht-

?   Das Gericht hat gesagt, Bewerber
    könnten wegen ihrer Nicht-Mitglied-
schaft nur dann abgelehnt werden,
                                               te Pflöcke einschlägt und eine gewisse
                                               Gleichförmigkeit in Stellenausschreibun-
                                               gen garantiert. Ich kann mir z.B. nicht
                                                                                              Mitglied, hier anfängt, weiß er oder sie:
                                                                                              Wenn ich da auch Leitungsverantwortung
                                                                                              übernehmen will, muss ich auch Mitglied
wenn die Mitgliedschaft „eine berech-          vorstellen, dass in Kassel die Kita-Leitung    sein. Dann ist es unsere Aufgabe, diesen
tigte Anforderung“ sei. Wo halten Sie          evangelisch sein muss und in Fulda nicht.      Menschen da hinzuführen, und zwar nicht

4      blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

                                                                                                                            DIE GESETZESLAGE

                                                                                                                             In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-
                                                                                                                             Waldeck gilt derzeit die EKD-Richtlinie über die
                                                                                                                             Anforderungen der privatrechtlichen beruflichen
                                                                          fordert wird. Aber niemand muss sich dazu          Mitarbeit aus dem Jahr 2005. Danach setzt die
                                                                          äußern oder gar Einblick in seinen persön-         berufliche Mitarbeit in der Kirche grundsätzlich
Foto: medio.tv/Schauderna

                                                                          lichen Glauben geben.                              voraus, dass Mitarbeitende evangelisch sind. Nur
                                                                                                                             dann, wenn geeignete evangelische Bewerber/

                                                                          ?   Es darf dann auch kein Kriterium               innen nicht zu gewinnen sind, kann hiervon abgewi-
                                                                              sein, ihn abzulehnen?                          chen werden. Dieses Regel-Ausnahme-Prinzip ist mit
                                                                              Wellert: Nein, wenn es in der Aus-             der aktuellen Rechtsprechung des Bundesarbeits-
                                                                                                                             gerichts nicht vereinbar. Das Dezernat für Arbeits-
                                                                          schreibung nicht als entscheidendes Krite-
                                                                                                                             recht hat bereits im vergangenen Jahr vorläufige
                             Landeskirchenrätin Dr. Anne-Ruth             rium genannt ist, kann es nicht das Krite-
                                                                                                                             Handlungsempfehlungen für rechtskonforme
                             Wellert (43) ist seit 2017 Dezernentin       rium sein, ihn abzulehnen. Aber wenn ein           Ausschreibungen herausgegeben. Die beschriebene
                             für Arbeits- und Schulrecht der Evangeli-    Bewerber sagt: Kirche ist für mich ein inte-       Regelung soll bis auf Weiteres durch eine tätigkeits-
                             schen Kirche von Kurhessen-Waldeck           ressanter Arbeitgeber, weil ich hier selbst        bezogene Bewertung der konfessionellen Anforde-
                                                                          engagiert bin und ihren Auftrag fördern            rung ersetzt werden. Zurzeit wird die Anpassung der
                                                                          möchte, kann so eine positive Einstellung          gesetzlichen Vorschrift für die Landeskirche vorbe-
                            nur zur formalen Kirchenmitgliedschaft,       – unabhängig von der Mitgliedschaft – in           reitet. Hierfür muss begründet definiert werden, für
                            sondern im besten Fall zu einem beken-        der Gesamtbewertung der Bewerber den               welche Tätigkeiten und Berufsfelder künftig eine
                            nenden Christen. Aus meiner Sicht liegt       Ausschlag geben für eine Einstellung.              bestimmte konfessionelle Bindung der Bewerberin-
                            auch hierin eine Chance, noch mal mehr                                                           nen und Bewerber vorausgesetzt werden soll. Dabei

                                                                          ?
                                                                                                                             wird mit maßgeblicher Hilfe der Theologinnen
                            zu verdeutlichen, was eigentlich der Wert        Wie bei anderen Arbeitgebern ...
                                                                                                                             und Theologen das „Selbstverständnis der Kirche“
                            einer Kirchenmitgliedschaft ist.                      Wellert: Genau! Wenn sich eine
                                                                                                                             bezüglich dieser Anforderungen zu formulieren sein.
                                                                          Ingenieurin bei VW bewirbt und sagt, ich
                                                                                                                             Auch die aktuell gültige Richtlinie der EKD aus

                            ?   Im Pflegebereich ringt man um jede
                                Kraft, die dann vielleicht auch nicht
                            in der Kirche ist oder einer anderen Re-
                                                                          fahre schon mein Lebtag lang Mercedes,
                                                                          und einen VW zu fahren, käme für mich
                                                                          nicht infrage, dann wird sich VW eventuell
                                                                                                                             dem Jahr 2016 muss überarbeitet werden. Beide
                                                                                                                             Prozesse verlaufen in enger Abstimmung.
                                                                                                                                                             Dr. Anne-Ruth Wellert
                            ligion angehört. Man behilft sich mit         auch überlegen, ob sie diese Bewerberin
                            einer Zusatzvereinbarung zum Arbeits-         einstellen.
                            vertrag, der den diakonischen Auftrag                                                            Die konfessionellen Anforderungen an die
                            dieser Pflegeeinrichtung beschreibt.
                            Wird es das weiter geben können?
                                Wellert: Das wird sicher ein Weg einer
                                                                          ?   Noch eine persönliche Frage. Ihren
                                                                              Beruf als Juristin kann man sich
                                                                          auch ohne Kirchenmitgliedschaft vor-
                                                                                                                             Mitarbeitenden der „Diakonie Hessen –
                                                                                                                             Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und
                                                                                                                             Kurhessen-Waldeck e. V.“ und ihrer Mitgliedseinrich-
                            arbeitsrechtlichen Loyaltiätsverpflichtung    stellen. Warum ist es Ihnen wichtig, Teil          tungen sind in der Verbandssatzung festgelegt. In
                            sein. Nach meiner Vorstellung sollte so ei-   der Kirche zu sein?                                der Regel wird die Mitgliedschaft in einer evangeli-
                            ne Erklärung nicht nur bei denjenigen Teil         Wellert: Meines Erachtens könnte ich          schen Kirche oder in einer Kirche, die der „Arbeits-
                            des Arbeitsvertrages werden, die nicht Mit-   nicht als Juristin in der Kirche arbeiten, oh-     gemeinschaft Christlicher Kirchen e.V.“ (ACK) ange-
                            glied sind, sondern bei allen. Jeder Christ   ne Kirchenmitglied zu sein. Das halte ich          schlossen ist, vorausgesetzt. Ausnahmen sind unter
                            und jede Christin müsste das ja ohne Wei-     bei den Aufgaben und den Kontexten, in             klar definierten Voraussetzungen zugelassen. Vor
                            teres unterschreiben können.                  denen ich arbeite, für undenkbar. Für mich         dem Hintergrund der Egenberger-Entscheidung des
                                Aber klar ist, dass es einen großen Be-   ist die Kirchenmitgliedschaft Ausweis da-          Bundesarbeitsgerichts und der noch ausstehenden
                            reich geben wird, neben der Pflege auch       für, dass ich Teil der christlichen Gemein-        Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht
                            in der Verwaltung und in technischen und      schaft bin. Mit diesem rechtlichen Kon-            hat die Diakonie Hessen ihren Mitgliedern eine
                            unterstützenden Bereichen, in denen wir       strukt habe ich einen verbindlichen Rah-           Handlungsempfehlung gegeben. Konfessionelle An-
                            künftig Mitglieder und Nicht-Mitglieder       men, der dies bestätigt, auch nach außen.          forderungen sollen nur dann in Stellenausschreibun-
                            einstellen werden. Wir werden da unab-             Und ganz nebenbei hängt an der Mit-           gen aufgenommen werden, wenn die Kirchenzuge-
                            hängig von Loyalitätspflichten eine neue      gliedschaft die Kirchensteuer. Auch das            hörigkeit für die konkrete Tätigkeit nach sorgfältiger
                            Diversität haben.                             finde ich weiterhin ein sinnvolles System:         Prüfung erforderlich ist. Dies betrifft wegen ihrer
                                Natürlich ist es jedem Anstellungsträ-    einen Mitgliedschaftsbeitrag zu leisten,           für die konfessionelle Ausrichtung der Einrichtung
                            ger unbenommen, in einem Einstellungs-        den man sich leisten kann, weil man Geld           prägenden Tätigkeit insbesondere Leitungskräfte.
                            gespräch zu fragen: Wie sehen Sie die         verdient und dieses Einkommen versteuert.          Diese Empfehlung soll die kirchen- und diakonie-
                            Kirche? Warum haben Sie sich gerade bei       Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit,       internen Beratungen zur Vorbereitung neuer Rege-
                            einem kirchlichen Arbeitgeber beworben?       auch Teil dieses Solidarsystems der Kir-           lungen und eine eventuelle Entscheidung durch das
                            Das kann man natürlich weiterhin fragen,      chensteuer zu sein. l                              Bundesverfassungsgericht nicht vorwegnehmen. Sie
                            auch wenn eine Mitgliedschaft nicht ge-              Fragen: Lothar Simmank, Olaf Dellit         hat daher vorläufigen Charakter. Dr. Stefanie Jatho

                                                                                                                 blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019            5
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

                                                                                                                    Martin Müller,
                                                                                                                    Geschäftsführer der
                                                                                                                    Diakoniestationen Kassel,
                                                                                                                    im blick-Interview

                                                                                                                             »Mitarbeitende
                                                                                                                            müssen erklären,
                                                                                                                        dass sie unsere christliche
                                                                                                                        Werthaltung mittragen.«
Foto: medio.tv/Dellit

                        „Für uns bleibt das diakonische Selbst-
                        verständnis Voraussetzung für Mitarbeit”
                        ?   Die Diakoniestationen Kassel muss-
                            ten kürzlich den Bereich Häusliche
                        Kinderkrankenpflege schließen, weil
                                                                      auf andere ohne Kirchenmitgliedschaft
                                                                      oder mit anderer Religionszugehörigkeit
                                                                      zugreifen. Angesichts der zunehmenden
                                                                                                                    haltensrichtlinien, die sehr praktisch aus-
                                                                                                                    führen, wo die christliche Werthaltung ih-
                                                                                                                    ren Niederschlag findet: Wie gehe ich mit
                        kein qualifiziertes Personal mehr auf         Säkularisierung ist absehbar, dass es in      meinen Kollegen um, wie mit den Kunden?
                        dem Markt verfügbar ist. Wie sieht es         Zukunft umgekehrt sein könnte: Die ACK-       Wie verhalte ich mich in der Öffentlichkeit,
                        in den anderen Bereichen aus?                 Mitgliedschaft wird die Ausnahme.             wie in Konfliktsituationen? Und dann na-
                            Martin Müller: Im Pflegebereich ist der                                                 türlich allgemeine Regeln, dass bei uns
                        Personalmangel dramatisch. Noch gelingt
                        es uns, das Angebot aufrechtzuerhalten.
                        Aber manchmal können wir keine neuen
                                                                      ?   Wie gehen Sie konkret damit um?
                                                                              Müller: Für uns bleibt das diakoni-
                                                                      sche Selbstverständnis Voraussetzung für
                                                                                                                    rassistische oder ausgrenzende verbale
                                                                                                                    Entgleisungen keinen Platz haben. Neue
                                                                                                                    Führungsgrundsätze wurden entwickelt.
                        Kunden aufnehmen, wobei die Nachfrage         eine Mitarbeit. Das erfordert eine komplett   Diese Richtlinien haben nichts spezifisch
                        steigt, weil die Leistungsansprüche verbes-   neue Herangehensweise bei der Einstel-        Christliches – das ist zu 90 Prozent etwas,
                        sert wurden durch die Pflegegesetzgebung      lung: Das Gespräch über Werthaltungen         das jemand, der ein humanistisches Men-
                        der letzten Jahre. Also: Steigende Nachfra-   und Glaubensfragen gewinnt an Bedeu-          schenbild hat, sofort unterschreiben kann.
                        ge trifft auf ein verknapptes Angebot.        tung. Das hat dazu geführt, dass wir uns

                        ?   Kann das Kriterium „Kirchenmit-
                            gliedschaft“ in dieser Situation
                                                                      im Leitungsteam zunächst mal selbst ver-
                                                                      gewissern mussten: Was verstehen wir un-
                                                                      ter Diakonie? Was unter einem christlichen
                                                                                                                    ?   Wie vermitteln die Diakoniestatio-
                                                                                                                        nen dies den Neuanfängern?
                                                                                                                        Müller: Neue Mitarbeitende durchlau-
                        überhaupt noch eine Rolle spielen?            Menschenbild? Denn dazu gibt es ja auch       fen bei uns zwei Orientierungstage, an de-
                        Müsste man nicht jede geeignete Fach-         unter Kirchenmitgliedern unterschiedliche     nen die Einrichtung vorgestellt wird und
                        kraft nehmen, die man kriegt?                 Einstellungen. Wir haben das auf Klausur-     auch intensiv über das Thema „Diakonie“
                             Müller: Ja, in der Tat: Wir sind froh    tagungen kommuniziert – aber auch mit         gesprochen wird. Hier nehmen wir auf die
                        über jeden, der kommt. Wenn wir bei der       den Mitarbeitenden.                           biblischen Grundlagen unserer Arbeit Be-
                        Krankenschwester oder Altenpflegerin auf                                                    zug. Außerdem achten wir darauf, dass in
                        Kirchenmitgliedschaft bestehen würden,
                        fiele etwa 50 Prozent des Bewerberpoten-
                        zials weg. Ganz viele erfüllen die formalen
                                                                      ?   Was hat sich geändert?
                                                                             Müller: Neue Mitarbeitende müs-
                                                                      sen eine Loyalitätserklärung unterschrei-
                                                                                                                    unserer Einrichtung Rituale gepflegt wer-
                                                                                                                    den: Ereignisse im Kirchenjahr finden ihren
                                                                                                                    Niederschlag. Zu bestimmten Gelegenhei-
                        ACK-Voraussetzungen nicht. Aber wir kön-      ben. Das ist kein Glaubensbekenntnis,         ten gibt es einen geistlichen Impuls. Oder
                        nen auf diese Mitarbeiter nicht verzichten.   sondern beinhaltet nur, dass sie sich loyal   in den Tagespflegeeinrichtungen wird ein
                        Die ACK-Klausel war in der Diakonie immer     gegenüber unserer christlichen Werthal-       Tischgebet gesprochen. Wenn eine Mit-
                        ein Regel-Ausnahme-Prinzip. Die Regel war     tung erklären und das auch mittragen.         arbeiterin oder ein Mitarbeiter dies nicht
                        ACK-Mitgliedschaft, aber wenn wir keinen      Damit das konkret wird, haben wir ver-        zumindest akzeptieren kann, ist das nicht
                        geeigneten Bewerber mit dieser Vorausset-     sucht, unser recht abstraktes Leitbild in     der richtige Arbeitsplatz, sind wir nicht der
                        zung finden konnten, ließ sich eben auch      kleine Münze zu übersetzen. Es gibt Ver-      richtige Arbeitgeber für sie oder ihn.

                        6     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

ZAHLEN + FAKTEN
                                                                       „Die Diakonie
                                                                       ist meine Firma”

                                                                       V
                                                                                or fast fünf Jahren kam Oltja-
                                                                                na Hysa (29) aus Albanien nach
                                                                                Deutschland. Hier fanden sie und
 Mit rund 250 Mitarbeiterinnen und
 Mitarbeitern und einer langjährigen, auf
                                                                       ihr Mann mit der kleinen Tochter Asyl.
 der Gemeindekrankenpflege basierenden                                 Seit einigen Monaten ist die junge Frau,
 Tradi­tion sind die Diakoniestationen der                             die mittlerweile gut verständlich Deutsch
 Evangelischen Kirche in Kas­sel gGmbH die                             spricht, Mitarbeiterin bei den Diakoniesta- Oltjana Hysa gehört zu den „Helfenden Händen”
 größte ambulante Pfle­geeinrichtung in der                            tionen Kassel. Als Muslimin hat sie einen der Diakoniestationen Kassel
 Region Kassel. Träger der gemeinnützigen                              Job bei der evangelischen Kirche gefun-
 GmbH sind der Evangelische Stadtkirchen-                              den. „Für mich spielt bei der Arbeit die Religion keine Rolle”, sagt Oltjana Hysa. „Ich

                                                                                                                                                                      Foto: medio.tv/Simmank
 kreis Kassel und die Stiftung Kurhessisches                           sehe die Menschen.” Täglich hilft sie stundenweise älteren, allein lebenden Menschen im
 Diakonissenhaus Kassel.                                               Haushalt. Einkaufen, putzen oder kochen: Das Team der „Helfenden Hände” unterstützt
 Die Diakoniestationen bieten mit ihren re-                            im Alltag genau dort, wo Entlastung benötigt wird, und macht den Diakonie-Kunden
 gionalen Untergliede­rungen das gesamte
                                                                       das Leben ein wenig leichter. Die Arbeit macht ihr Spaß, sagt die junge Albanerin, die
 Leistungsspektrum häusli­cher Kranken-
                                                                       als Flüchtling selbst Unterstützung in der Kirchengemeinde Wilhelmshöhe gefunden hat.
 und Altenpflege, teilstationärer Pflege,
 Alltagshilfen, unterstütztes Wohnen                                       Den Kunden gefällt der Umgang mit der freundlichen Haushaltshilfe auch. Mit
 für Menschen mit Demenz und Pflege-                                   einem pensionierten Pfarrer, den sie betreut, unterhält sie sich des Öfteren über Un-
 beratung an. Leitziel der Arbeit ist es,                              terschiede und Gemeinsamkeiten von Bibel und Koran. Das Kopftuch ist zum Beispiel
 Unterstützungsangebote für alte, kranke                               Thema – auch wenn sie selbst keines trägt. „Die Diakonie ist meine Firma”, sagt Oltjana
 und hilfebedürftige Menschen gemeinwe-                                Hysa lächelnd und identifiziert sich als Muslimin ganz selbstverständlich mit den Zielen
 sen- und teilhabeorientiert zu entwickeln                             des evangelischen Arbeitgebers. Wenn ihre zweite Tochter etwas größer ist, will sie bei
 und zu gestalten.                                                     der Diakonie eine Ausbildung zur Altenpflegerin beginnen. l              Lothar Simmank
      www.diakoniestationen-kassel.de

?    Sind Mitarbeiter, die anderen Religi-
     onen angehören, eher eine Bereiche-
rung oder eher ein Problem?
                                                                                                                    „Was ich glaube,
     Müller: Wir erleben das grundsätzlich                                                                          bestimmt, was ich tue”
als Bereicherung. Aber wir müssen darauf

                                                                                                                  D
achten, dass hier offen kommuniziert wird                                                                                    ie älter werdende Gesellschaft bringt
– etwa, wenn jemand sich in eine funda-                                                                                      ganz neue Herausforderungen, denen
mentalistische Richtung entwickelt. Bisher                                                                                   die Diakoniestationen Kassel begeg-
                                               Foto: medio.tv/Dellit

hatten wir mit den muslimischen Mitarbei-                                                                             nen wollen. Marion Lamm-Dietrich ist Quar-
tenden, die ein Praktikum oder eine Ausbil-                                                                           tiermanagerin in der Goethestraße und berät
dung bei uns absolviert haben, keine Kon-                                                                             unter anderem Menschen, die eine barriere-
flikte. Wir versuchen, bei den Kolleginnen                                                                            arme Wohnung suchen. Dafür arbeitet die
Verständnis und Interesse füreinander zu                               Marion Lamm-Dietrich ist Quartiermanage- Sozialpädagogin mit der Wohnungsgenos-
wecken. Für die Kunden spielt das keine                                rin der Diakoniestationen Kassel               senschaft GWH zusammen, die in diesem
große Rolle. Nennenswerte Schwierigkei-                                                                               Bereich 200 Wohnungen hat. Doch es geht
ten haben wir bisher nicht erlebt. l                                   um mehr: Wichtige Themen für alte Menschen sind Pflege, Sicherheit, Gemeinschaft und
        Fragen: Lothar Simmank, Olaf Dellit                            Unterstützung. Gerade gegen die Einsamkeit will Lamm-Dietrich mit ihren Angeboten
                                                                       etwas tun, dazu gehören ein Nachbarschaftstreff, Computerkurse, aber auch Andach-
                                                                       ten in Zusammenarbeit mit benachbarten Kirchengemeinden, immer mit der Hilfe von
  Was bedeutet „ACK-Klausel”?                                          einigen der 25 Ehrenamtlichen.
                                                                            Für Lamm-Dietrich ist die Basis ihrer Arbeit ein christliches Bild vom Menschen:
  Derzeit gilt in Kirche und Diakonie
                                                                       „Jeder Mensch hat als Geschöpf Gottes einen Wert, auch wenn er nichts mehr leistet.“
  grundsätzlich die „ACK-Klausel“, wo-
                                                                       Sie glaube an einen liebenden Gott, der mit liebevollen Gedanken auf die Menschen
  nach Beschäftigte einer Mitgliedskir-
                                                                       blicke, sagt die 51-Jährige. Der Glaube habe etwas mit dem Wort, aber eben auch mit
  che der Arbeitsgemeinschaft christ-
                                                                       der Tat zu tun, ist sie überzeugt. In der Arbeit der Diakoniestationen werde der christliche
  licher Kirchen (ACK) angehören
                                                                       Glaube konkret. Und für Marion Lamm-Dietrich gilt ein Grundsatz: „Das, was ich glaube,
  müssen. www.oekumene-ack.de
                                                                       bestimmt das, was ich tue.“ l                                                  Olaf Dellit

                                                                                                      blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019           7
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

            INTERVIEW

?   Die Kampagne „Macht Sinn“ wirbt
    für verschiedene Berufe in der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-                          MACHT-SINN.INFO
Waldeck. Warum ist das eine Notwen-                          ENTDECKE SINNVOLLE BERUFE IN DER KIRCHE
digkeit?
    Dr. Regina Sommer: Verschiedene Fak-

                                                         Mehr als ein Job
toren führen dazu, dass sich weniger jun-
ge Menschen für Berufe in unserer Kirche
interessieren. Neben der demografischen
Entwicklung ist dies der Sachverhalt, dass
viele Kinder und Jugendliche nicht mehr
kirchennah aufwachsen und somit Kirche
als Arbeitsfeld nicht in den Blick gerät.
    Im Pfarrberuf gehen ab 2022 viele
Pfarrer und Pfarrerinnen der geburtenstar-
ken Jahrgänge in den Ruhestand, sodass
wir hier dringend Nachwuchs brauchen,
um die dann entstehenden Vakanzen zu
besetzen. Im Bereich der Jugendarbeit mer-
ken wir jetzt schon, dass manche Stellen
nur schwer besetzt werden können. Ähn-
lich ist es mit der Besetzung von Ausbil-
dungsplätzen in der kirchlichen Verwal-
tung.

?   Wie erfolgreich war die Kampagne
    bisher?
    Sommer: In Bezug auf die theologi-              ERZIEHER*IN                 KIRCHENMUSIKER*IN                        DIAKON*IN
sche Nachwuchsgewinnung können wir
insofern von Erfolg sprechen, dass wir seit             RELIGIONSLEHRER*IN                       KIRCHENBEAMT(ER*IN)
2016 steigende Zahlen auf der Liste der
Theologiestudierenden, also derer, die sich
für den späteren Pfarrberuf in unserer Kir-          PFARRER*IN                 VERWALTUNGSFACHANGESTELLTE*R
che interessieren, verzeichnen. Dazu trägt
die Werbung und Information über „Macht
Sinn“ bei, aber auch die Tatsache, dass wir
seit 2015 Pfarrer Johannes Meier mit der
Aufgabe der theologischen Nachwuchsge-
winnung betraut haben.                        Mit diesem Plakatmotiv wirbt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck um Anwärter
    Ute Kaisinger-Carli: Bezogen auf die      für verschiedene kirchliche Berufe
Ausbildung zum Diakon bzw. zur Diakonin
lässt sich der Erfolg der Kampagne nicht
so eindeutig beschreiben, denn die Ab-
solventen können in der Kirche arbeiten,
                                              Sinnvolle Tätigkeiten gesucht
müssen aber nicht. Es zeigt sich jedoch zu-
nehmend, dass junge Menschen ihren Weg        Ob Pfarrer, Erzieherin oder Kirchenbeamter – bei den meis-
auf unsere Homepage finden und sich da        ten kirchlichen Berufen steht der Kontakt zu Menschen
auch über dieses Berufsbild schon infor-
                                              im Vordergrund, der als sinnstiftend erlebt wird. In Zeiten,
mieren und uns über die vorgegebenen
Kommunikationskanäle kontaktieren, um         in denen die Personalsuche auf dem Arbeitsmarkt zuneh-
mehr darüber zu erfahren. Die Homepage        mend schwieriger wird, können Kirche und Diakonie mit
scheint ein erster Landeplatz zu sein, der    dem Faktor „Sinn” punkten.
vertiefende Kontakte ermöglicht.

8     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

                             ?   Inwiefern ist „Sinn“ ein Faktor für
                                 Auszubildende?
                                 Sommer: Die Überschrift „Macht Sinn“
                                                                           Helfens oft konstitutiv für ihren Berufs-
                                                                           wunsch. In ihrer Begründung verbinden
                                                                           sie den Modus des Helfens mit Jesus von
                                                                                                                         sammenzuarbeiten. Sie wollen Beruf und
                                                                                                                         Privatleben bzw. Familienleben gut mitei-
                                                                                                                         nander verbinden. Sie bringen internatio-
                             ist bewusst doppeldeutig gewählt. Einer-      Nazareth als einem Vorbild, der sich Men-     nale Erfahrungen mit und können sich nur
                             seits bezeichnet sie umgangsprachlich die     schen zugewandt hat, die in ganz vielfäl-     schwer vorstellen, ihr ganzes Berufsleben
                             individuelle Bestätigung einer Berufswahl:    tiger Weise von Ausschluss bedroht oder       an einem Ort und mit derselben Tätigkeit
                             „Dieser Beruf macht für mich Sinn!“ Ande-     betroffen waren.                              zu verbringen. Insgesamt eine anspruchs-
                             rerseits verweist sie darauf, dass eine Be-       Im Vergleich zum Pfarramt benennen        volle, innovationsfreudige und einsatzbe-
                             rufstätigkeit in der Kirche eine sinnvolle    die Absolventinnen und Absolventen die        reite Generation.
                             und sinnerfüllte Tätigkeit ist, die einem     Vielfalt der möglichen sozialen Arbeits-
                             größeren Ganzen (der Kommunikation
                             des Evangeliums) dient und somit über
                             sich hinausweist. Außerdem steht bei den
                                                                           felder in der Kirche, in der Diakonie aber
                                                                           auch außerhalb von Kirche und Diakonie,
                                                                           in denen sie im Auftrag der Kirche tätig
                                                                                                                         ?    Was muss sich in der theologischen
                                                                                                                              Ausbildung ändern?
                                                                                                                              Sommer: Im Theologiestudium muss
                             meisten kirchlichen Berufen der Kontakt zu    sein können, als eine große Bereicherung.     der Gegenwartsbezug gestärkt werden. Es
                             Menschen im Vordergrund, der als sinnstif-                                                  ist immer noch sehr stark historisch aus-
                                                                                                                         gerichtet. Man sollte von gegenwärtigen

                                  Fragen und Antworten zur landes-                                                       Herausforderungen her auf die Tradition
                                                                                                                         schauen und fragen, was man aus ihr für
                                 kirchlichen Kampagne „Macht Sinn”                                                       heute lernen kann.
                                                                                                                              Die Ausbildung im Vikariat sollte ei-
                                                                                                                         nen guten Start in den Beruf ermöglichen.
                                                                                                                         Im nächsten Jahr startet ein neues Modell,
                                                                                                                         in dem sehr viel exemplarischer gearbeitet
                                                                                                                         wird als derzeit noch. Angehende Pfarrerin-
                                                                                                                         nen und Pfarrer müssen dazu befähigt wer-
                                                                                                                         den, sich auf Herausforderungen kreativ
                                                                                                                         und konzeptionell einzustellen und Dinge,
                                                                                                                         die sie in anderen Bereichen erkannt und
                                                                                                                         gelernt haben, auf Neues zu übertragen.

                                                                                                                         ?
Fotos: medio.tv/Schauderna

                                                                                                                             2060 haben die Kirchen halb so
                                                                                                                             viel Geld und halb so viele Mitglie-
                                                                                                                         der wie heute, prognostiziert eine Stu-
                                                                                                                         die. Wird es für eine schrumpfende und
                                                                                                                         ärmere Kirche immer schwieriger, Perso-
                                                                                                                         nal zu finden?
                                                                                                                             Sommer: Es kommt darauf an, welche
                             Prof. Dr. Regina Sommer ist Leiterin des      Diakonin Ute Kaisinger-Carli ist Fachrefe-    Geschichte wir über uns erzählen bzw. wel-
                             Referats für Theologische Aus-, Fort- und     rentin für gemeindebezogene Dienste im        ches Bild in der Öffentlichkeit verbreitet
                             Weiterbildung in der Evangelischen Kirche     Kasseler Landeskirchenamt                     wird. Reden wir immer nur davon, dass wir
                             von Kurhessen-Waldeck                                                                       kleiner und ärmer werden, dann entsteht
                                                                                                                         das Bild, dass wir es mit einem sinkenden
                             tend erlebt wird. Beide Bedeutungen von
                             „Macht Sinn“ werden in den Testimonials
                             auf der Internetseite aufgegriffen und be-
                                                                           ?   Wie ist die Motivationslage bei An-
                                                                               wärtern für den Pfarrberuf? Was ist
                                                                           bei ihnen im Gegensatz zu früher an-
                                                                                                                         Schiff zu tun haben. Dies ermutigt nicht
                                                                                                                         dazu, sich für einen Beruf in der Kirche zu
                                                                                                                         interessieren. Verbreiten wir aber Nach-
                             leuchtet.                                     ders geworden?                                richten von innovativen Projekten und
                                 Wir gehen davon aus, dass für Jugend-         Sommer: Sie wollen unsere Kirche mit-     dem Stellenwert, den unsere kirchliche Ar-
                             liche „Sinn“ im oben beschriebenen Sinn       gestalten. Das wollten frühere Generati-      beit nach wie vor in der Gesellschaft und
                             durchaus ein Faktor ist: Sie suchen eine      onen auch. Allerdings tritt die derzeitige    bei den Menschen hat, dann zeichnen wir
                             sinnerfüllte Tätigkeit, die zu ihnen passt.   Nachwuchsgeneration selbstbewusster auf,      ein anderes, zukunftsorientiertes Bild, das
                                                                           in dem Wissen, für die Zukunft gebraucht      motivieren kann, sich beruflich an dieser

                             ?  Welche Rolle spielt der christliche
                                Glaube für Berufsanfänger, die
                             nicht Pfarrer werden wollen?
                                                                           zu werden. Sie wollen mit ihren Anliegen
                                                                           und Ideen ernst genommen werden. Sehr
                                                                           stark formulieren sie den Wunsch, im Pfarr-
                                                                                                                         Zukunft zu beteiligen. l
                                                                                                                                           Fragen: Lothar Simmank

                                Kaisinger-Carli: Für angehende Dia-        beruf keine Einzelkämpfer*innen sein zu       Mehr Infos unter
                             kone und Diakoninnen ist das Motiv des        müssen, sondern mit anderen im Team zu-         www.macht-sinn.info

                                                                                                           blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019       9
Welche Rolle spielt der Glaube? - FÜR MITARBEITENDE - EKKW
THEMA

Es muss nicht immer noch besser sein
Kathrin Jahns Weg vom Burn-out zur Erkenntnis, dass man für sich selbst sorgen muss

P
       farrerin, das ist kein Beruf mit Stech-
       uhr, mit geregelten Zeiten und genau
       eingegrenzten Aufgaben. „Es gibt im-
mer jemanden, der wartet, immer ein Pa-
pier, das gelesen werden will, immer eine
E-Mail, die beantwortet werden will“, sagt
Pfarrerin Kathrin Jahns. Sie hat erlebt, wie
es ist, wenn alles zu viel wird und der Kör-
per nicht mehr mitspielt.
     Der Begriff Burn-out war Ende der

                                                                                                                                                                  Foto: Communität Casteller Ring
1990er noch nicht so stark im Gespräch,
aber das Phänomen gab es natürlich
schon. Zwei halbe Pfarrstellen – eine in der
Klinik, eine in der Gemeinde – mit hohen
Anforderungen und nach der Scheidung
auch privat keine leichte Zeit; es kam viel
zusammen bei Kathrin Jahns.                      Aufatmen auf dem Schwanberg: Die Kirche der Communität Casteller Ring hat es Kathrin
     „Wenn ich krankgeschrieben war, ging        Jahns besonders angetan
es mir gut“, erzählt sie. Doch sobald sie        trag eintauschen konnte – heute ist sie als                         Diese Erkenntnis führte die Theologin
wieder arbeiten wollte, wurde es schwie-         Seelsorgerin für die DRK-Kliniken Nordhes-                      in das Haus Respiratio („Aufatmen“), auf
rig. „Ich bin morgens überhaupt nicht in         sen (Rotes Kreuz) und für das Elisabeth-                        den Schwanberg bei Würzburg. Die Ein-
Gang gekommen“, erinnert sie sich. Sie           Krankenhaus zuständig.                                          richtung ist auf hauptamtliche Kirchenmit-
habe stundenlang im Bademantel dage-                                                                             arbeiter spezialisiert, die dort neuen Atem
sessen, vielleicht auch mal ein Telefonat        »Ich muss mich gut um mich                                      schöpfen sollen. Verbunden ist das Haus
geführt, aber den Arbeitstag eigentlich                                                                          mit der Communität Casteller Ring, einem
                                                 kümmern, damit ich mich um
nicht gestartet. Das funktionierte, auch                                                                         evangelischen Frauenkloster.
weil sie – besonders am Vormittag – kaum            andere kümmern kann.«                                            In dem fünfwöchigen Kurs in einer klei-
feste Termine hatte. So fiel die Erkrankung                                                                      nen Gruppe gab es Einzel- und Gruppenge-
nicht so schnell auf, auch ihr selbst nicht.         Unter anderem ist Jahns viel auf der                        spräche, Andachten und Körpertherapie,
     Irgendwann aber war klar, dass es so        Palliativstation tätig und musste lernen,                       aber vor allem viel Zeit für Spaziergänge,
nicht mehr ging. Nach Gesprächen mit             sich auch von den Schicksalen dort abzu-                        Ruhe und Nachdenken. „Ich hatte plötzlich
Hausarzt und Psychiater wurde sie für            grenzen. Das gelingt nicht immer: „Wenn                         das Gefühl: Die Tage sind unendlich lang“,
sechs Wochen in eine psychosomatische            man sich ständig mit dem Sterben be-                            sagt Jahns. Besonders beeindruckt haben
Klinik geschickt, wo ihr eine Therapie drin-     schäftigt, frisst das an einem.“ Da sei das,                    sie die persönlichen Segnungen. Sie, die
gend angeraten wurde. Das, so erzählt die        was man Selbstfürsorge nennt, so essenzi-                       selbst ungezählte Menschen gesegnet hat,
Pfarrerin, sei ihr schwergefallen, weil ihr      ell wichtig: „Ich muss mich gut um mich                         war angerührt, als ihr der Segen ganz di-
in ihrer Erziehung immer vermittelt wor-         kümmern, damit ich mich um andere küm-                          rekt zugesprochen wurde: „Ich bin heulend
den sei: Du schaffst das schon! Und nun          mern kann.“                                                     zu meinem Platz zurückgegangen.“
schaffte sie es eben nicht ohne Hilfe. So                                                                            Kathrin Jahns hat gelernt, wie wichtig
dauerte es auch ein Jahr, bis sie wirklich                                                                       es ist, nicht nur für andere, sondern auch
eine Therapie begann.                                                                                            für sich selbst zu sorgen. Ihr Glauben ha-
     Die wichtigste Lehre der Therapeu-                                                                          be ihr auch in schweren Zeiten geholfen:
tin war diese: „Warum wollen Sie immer                                                                           „Egal, was ist, ich bin bei Gott gut aufge-
besser werden? Gut ist doch gut genug.“                                                                          hoben.“ l 	                       Olaf Dellit
Das Höher-Schneller-Weiter sei fatal. Un-
                                                                                         Foto: medio.tv/Dellit

ter Pfarrern, hat Jahns beobachtet, gebe                                                                         INFOKASTEN
es manchmal die Tendenz, die eigene Ar-                                                                           Die Communität Casteller Ring ist eine
beitsbelastung sehr zu betonen.                                                                                   evangelische Frauengemeinschaft, die
     Für die heute 59-Jährige war es ein                                                                          nach den Regeln des Heiligen Benedikt
guter Schritt, als sie die halbe Gemein-                                                                          auf dem Schwanberg in Mainfranken lebt.
destelle gegen einen weiteren Klinikauf-                                                                             www.ccr-schwanberg.de

10
THEMA

Ein Leben für
den Dienst
am Nächsten
Die Diakonissen Anni und
Ursula blicken auf ein
langes Arbeitsleben zurück

I
   hren Glauben tragen sie als prägnanten
   Kreuz-Anhänger mit stilisierten Fischen
   auf der Schwesterntracht. Doch die äu-
ßerliche Einförmigkeit täuscht: Jede Dia-
konisse hat ihren ganz eigenen Weg und
ihren ganz eigenen Glauben. Das wird
im Gespräch mit Anni Traube und Ursula
Graack schnell deutlich.
     Bei Schwester Anni, 88 Jahre alt, war
es der Pfarrer in Großalmerode, der sie
prägte. Er habe die Jugend um sich gesam-
melt, und sie war dabei. Eine der Freizeiten
führte ins Diakonissenhaus nach Kassel,

                                                                                                                                              Foto: medio.tv/Dellit
der erste Kontakt zur späteren Heimat.
     Irgendwann war sie im Gottesdienst,
als dort Diakonissen eingesegnet wurden.
Der Pfarrer habe gefragt, wer es noch wa-
ge, diesen Weg zu gehen. Für Anni war das
mehr als eine Frage, es war eine Berufung,      Vor der Mutterhauskirche des Kurhessischen Diakonissenhauses in Kassel: Schwester Anni
der sie schließlich folgte. Ehelosigkeit, nur   Traube (links) und Schwester Ursula Graack
ein Taschengeld – das mag einengend klin-
gen, Anni Traube aber sagt: „Ich habe viel      Lehrerin werden. Doch dann brachte sie            Beide sind sich einig, dass man in den
Freiheit gehabt.“ Die unterschiedlichen Be-     ein Satz zum Nachdenken; keiner aus der       Glauben hineinwachsen müsse und er in
rufe, die sie erlernte und ausübte, die Rei-    Bibel, sondern einer von Goethe: „Edel sei    der Gemeinschaft gestärkt werde. Dann
sen – all das empfand sie als freies Leben.     der Mensch, hilfreich und gut.“ Ihre Eltern   rezitiert die 89-jährige Ursula, ohne auch
Zweifel habe es gegeben, natürlich, aber:       waren skeptisch, doch die junge Frau setz-    nur einmal zu stocken, das sechsstrophige
„Meine Sorgen sind klein im Vergleich zu        te sich durch und besuchte die Kranken-       Gedicht „Ancilla Domini“ („Magd Gottes“)
dem, was in der Welt los ist.“                  pflegeschule der Diakonissen in Kassel.       von Eva von Tiele-Winckler, das den Auf-
     Schwester Ursula, 89, hingegen hat                                                       trag der Diakonissen in Worte fasst. Ganz
Zeiten erlebt, in denen sie sich einge-                                                       wichtig ist ihnen das tägliche Gebet aller
sperrt fühlte. Sie hatte Krankenpflege ge-         »Meine Sorgen sind klein                   Schwestern für ihr Diakonissenhaus, für
lernt und wollte in diesem Beruf arbeiten,                                                    die Region, die Regierenden, für die Welt.
                                                   im Vergleich zu dem, was
wurde aber in die Altenpflege nach Hof-                                                           Vor einigen Jahrzehnten prägten die
geismar – damals sprach man noch vom                  in der Welt los ist.«                   Schwestern das Bild in den Städten und
„Siechenhaus“ – geschickt. Ursula Graack                                                      Dörfern noch deutlich, 1939 gehörten 519
aber wollte frei von den Zwängen und Ein-                                                     Schwestern zum Kurhessischen Diakonis-
schränkungen sein. Doch ihr Bruder redete            Die Erlebnisse in der Ausbildung präg-   senhaus, heute sind es noch 22. Doch der
ihr gut zu. Ob sie nicht denke, dass Gott       ten Krankenschwester: „Ich habe Krank-        Grundsatz der Arbeit und damit ihres Le-
ihr innere Freiheit gebe, fragte er. Für die    heiten und Sterbefälle auf den Stationen      bens ist geblieben: „Die Diakonie ist die
Schwester, so erzählt sie, war das eine Bot-    erlebt und gedacht: Irgendjemand muss         Ausübung der Nächstenliebe in der Nach-
schaft Gottes. Sie blieb.                       unser Leben doch in der Hand haben.“          folge Jesu Christi.“ Ursula blickt ihre Mit-
     Dabei war ihr Weg in die Gemein-           Teil der Ausbildung waren die Andachten.      schwester an und fragt: „Nicht, Schwester
schaft familiär nicht vorgezeichnet. Eigent-    Das Wort Gottes, so beschreibt es Schwes-     Anni?" Und die stimmt ihr sofort zu. l
lich, so erzählt Schwester Ursula, wollte sie   ter Ursula, begann in ihr zu wirken.                                          Olaf Dellit

                                                                              blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019           11
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                                                                                                                                         Foto: medio.tv/Dellit
     Pfarrer Dr. Jochen Gerlach

Warum der Glaube einladend sein muss
Altenhilfe-Vorstand Dr. Jochen Gerlach über Fachkräftemangel und Kirchenzugehörigkeit

E
      in neuer Pflegedienstleiter wird einge-   davon aus, dass die Ausnahme bald die          den Arbeitsverträgen geben, in denen die
      führt. An Gott glaube er nicht, hatte     Regel sein wird und findet das auch nicht      Grundlagen der Arbeit festgelegt sind und
      er gesagt, war aber mit einer Begrü-      schlimm. Es gebe ja auch unter Kirchenmit-     zu denen sich Mitarbeiter bekennen müs-
ßungsfeier einverstanden, in der er geseg-      gliedern ein breites Spektrum an Glaubens-     sen.
net wird und die neuen Kollegen ihm gu-         vorstellungen, daran ändere sich nichts.           Natürlich freue er sich über jeden Mit-
te Wünsche mit auf den Weg geben. Den           Die Öffnung könne die Einrichtungen so-        arbeiter, der Kirchenmitglied ist, sagt Ger-
Mann, sagt Dr. Jochen Gerlach, habe diese       gar stärken, denn sie fordere heraus, sich     lach. Der Glaube müsse sich einladend
Art der Begrüßung sehr berührt.                                                                zeigen durch Fortbildungen, Rituale, An-
    Gerlach ist seit März Theologischer         »Der christliche Glaube muss                   dachten: „Der christliche Glaube in solch
Vorstand der Evangelischen Altenhilfe                                                          einer Einrichtung muss etwas mit dem Le-
Gesundbrunnen mit Sitz in Hofgeismar.
                                                  etwas mit dem Leben der                      ben der Menschen zu tun haben.“
2.300 Mitarbeiter an 21 Standorten ge-           Menschen zu tun haben.«                           Daneben seien attraktive Rahmenbe-
hören dazu. Fragen des Glaubens und der                                                        dingungen wichtig, etwa vergleichsweise
Kirchenmitgliedschaft spielen dabei zu-         mit dem eigenen Profil auseinanderzuset-       hohe Löhne plus Zusatz-Altersversorgung,
nehmend eine Rolle. Auch, aber nicht nur,       zen und sich zu fragen: Wofür stehen wir?      um Mitarbeiter zu finden und zu halten.
wegen des Fachkräftemangels, vor allem          So haben bereits jetzt die Einrichtungen       Die Mitarbeiter-Bindung zur Altenhilfe sei
in den Pflegeberufen. Neue Kunden müss-         der Altenhilfe Gesundbrunnen Spielregeln       hoch, viele blieben ihr lange treu. Das sei
ten von den ambulanten Pflegediensten           für sich festgelegt, die für die Mitarbeiter   besonders wichtig, wenn die Pflegekrise
der Altenhilfe manchmal abgelehnt wer-          gelten (siehe Beispiel aus Marburg unten).     sich zuspitze. Und damit rechnet Gerlach
den, es komme sogar vor, dass ein Bett in       Es werde in Zukunft wohl einen Zusatz zu       fest. l                         Olaf Dellit
einer stationären Einrichtung leer bleibe,
weil Personal fehle. Das sei, so Gerlach, ei-
ne Ausnahme, aber auch Anzeichen einer          Goldene Regeln aus Marburg                     • Wir sprechen Konflikte direkt an und
sich verschärfenden Krise.                                                                       beseitigen diese miteinander.
    Über eine einfache Zeitungsannonce          • Wir gehen respektvoll, freundlich und        • Wir pflegen innerhalb der Berufsgrup-
eine Pflegekraft zu finden, sei kaum noch         würdevoll mit Bewohnern, Kollegen und          pen einen respektvollen und freundli-
möglich. Stattdessen setze die Altenhilfe         Angehörigen um.                                chen Umgangston.
auf Ausbildung, aber auch darauf, Men-          • Wir reagieren sensibel und adäquat           • Wir gehen konstruktiv bei Stress, Ärger
schen anzusprechen. Gerlach erzählt von           auf Körpersprache, Mimik und Gestik            und Angst miteinander um.
einer Pflegerin, die über eine Leiharbeits-       anderer.                                     • Wir nehmen regelmäßig an Schulungen
firma kam. Er sprach sie an, um ihr eine        • Wir gehen wertschätzend und sorgsam mit        teil, um fundiertes Fachwissen zu ergän-
feste Stelle anzubieten, doch die Frau habe       dem Bewohner- und Hauseigentum um.             zen.
gedacht, das gehe ohne Kirchenmitglied-         • Wir kommunizieren regelmäßig mit-            • Wir wahren die Individualität aller
schaft nicht. Dabei seien Ausnahmen               einander, um den Informationsfluss             Menschen im Haus.
eigentlich immer möglich. Gerlach geht            sicherzustellen.                             • Wir werden nur GEMEINSAM besser.

12       blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019
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                            Der Glaube lässt die Sänger anders strahlen

                           E
                                 in Gottesdienst ganz ohne Musik?         Gottesdienst. Nach dem Musikstudium in       Natürlich könne man Chorwerke wie die
                                 „Das kann man bestimmt machen,           Oxford und einem Jahr auf einer Stelle in    von ihr geliebte Matthäuspassion auch
                                 aber ich würde mich langweilen“,         einer englischen Kirchengemeinde wollte      singen, ohne den Text zu verstehen und
                            sagt Dorothea Harris. Dass ihr die Musik      sie ihre deutschen Wurzeln näher kennen-     die Glaubensinhalte zu fühlen. Aber wenn
                            wichtig ist, überrascht nicht, die 30-Jäh-    lernen und ging in das Land ihrer Mutter.    man sich mit dem Text befasse, sei es eben
                            rige ist Bezirkskantorin im Kirchenkreis           Das hatte allerdings zugleich auch      doch etwas anderes. Dann, sagt Dorothea
                            Schlüchtern.                                  ganz pragmatische Gründe, wie sie er-        Harris, strahlten die Sänger ganz anders.
                                Harris ist mit Kirchenmusik aufge-        zählt. Sie wollte nämlich ihr Musikstudi-    Deswegen ist es ihr wichtig, sich in den
                            wachsen, ihr englischer Vater und ihre        um noch erweitern, was in England 9.000      Proben auch intensiv mit dem Inhalt zu
                            deutsche Mutter lernten sich bei einem        Pfund jährlich gekostet hätte. In Detmold    beschäftigen. Und das ihren Sängern und
                            Orgelkurs in Frankreich kennen und arbei-     nicht, also studierte die junge Frau Or-     Sängerinnen zu vermitteln, das erleichtere
                            teten später als Kantoren im schottischen     gel, was ihr aber dann nicht ausreichte.     ihr der eigene Glaube.
Foto: medio.tv/Dellit

                            Edinburgh. Mit zwölf Jahren begann Toch-      So setzte sie noch Kirchenmusik als Fach          Als Musikerin schätzt sie es übrigens,
                            ter Dorothea ebenfalls Orgel zu spielen;      oben drauf und schaffte das Studium          wenn mal nichts klingt und tönt: „Die Stil-
                                                     zwei Jahre später    in der Hälfte der üblichen Zeit, weil sie    le hat etwas Meditatives.“ Deswegen sage
                                                          schon wö-       schon viel Erfahrung und Wissen hatte.       sie ihren Schülern auch immer, dass die
                                                             chent-            Nach dem Abschluss sah sie ein Stel-    Pausen auf dem Notenblatt dort nicht zu-
                                                                lich im   lenangebot, bewarb sich und kam nach         fällig stünden, sondern wichtig seien.
                                                                          Niedervellmar. Die Anglikanerin war               Doch ohne Musik ist für Dorothea
                                                                          Kurhessin geworden. Ein Problem sei die      Harris das Leben wohl nicht vorstellbar.
                                                                          Konfession nicht gewesen. Nach gut zwei      Nicht nur, dass der Gottesdienst seine
                                                                          Jahren wechselte sie im April dieses Jah-    besondere Atmosphäre erst durch sie
                                                                          res nach Schlüchtern, wo sie Kantorin,       bekomme, sie denke auch, dass Musik
                                                                          aber auch stellvertretende Leiterin der      den Menschen stärke und ihm seinem
                                                                          Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte      Glauben und seinem Gott näher bringen
                        Bezirkskantorin
                                                                          ist. Sie leitet Chöre für Erwachsene und     könne. Sie selbst erfahre das vor allem im
                        Dorothea Harris
                                                                          Kinder, spielt Orgel, hat Orgelschüler und   gemeinsamem Musizieren, im Chor: „Man
                                                                          betreut die vielen neben- und ehrenamt-      ist in Gemeinschaft und hört das auch.“ l
                                                                          lichen Kirchenmusiker im Kirchenkreis.                                        Olaf Dellit

                            Ein Ausbildungsplatz mit Werten

                            W
                                      enn Kim-Sarah Petruševski er-       rufswahl anstand. Sie hat die christliche
                                      zählt, wo sie ihre Ausbildung       Wichern-Schule in Kassel besucht, wo
                                      durchläuft, erntet sie manchmal     unter anderem jeden Morgen eine An-
                            kuriose Reaktionen: „Du arbeitest bei der     dacht gehalten wurde. Ihre Mutter ar-
                            Kirche? Betet ihr da den ganzen Tag?“ Na-     beitete lange bei der Diakonie.                                          Auszubildende
                            türlich nicht, denn die 18-Jährige hat es         „Mein Glaube hat die Wahl sicher                               Kim-Sarah Petruševski
                            vor allem zu tun mit Akten, Vorgängen, mit    beeinflusst“, sagt sie über ihren Aus-
                                                                                                                                                                      Foto: medio.tv/Dellit

                            Sachbearbeitung, EDV, Rechnungswesen          bildungsplatz. Man müsse sich schon
                            und allem, was sie eben für den Beruf der     mit den Werten der Kirche identifizieren,
                            Verwaltungsfachangestellten braucht.          um hier zu arbeiten, findet sie. Zumindest
                                Dennoch, glaubt sie, gibt es Unter-       solle man offen dafür sein, antwortet sie
                            schiede zwischen einer kirchlichen und        auf die Frage, ob sie eine solche Ausbil-
                            einer anderen Behörde. Der Umgang im          dung im Landeskirchenamt auch ohne
                            Landeskirchenamt, wo Petruševski seit         Kirchenmitgliedschaft für denkbar halte.     Bachelor of Arts Allgemeine Verwaltung
                            zwei Jahren ihre Ausbildung absolviert,           Kim-Sarah Petruševski hat noch ei-       aufsatteln und nach drei Jahren Studi-
                            sei freundlicher, gemeinschaftlicher als      niges vor, wenn sie sich in gut einem Jahr   um Kircheninspektoranwärterin sein. Gut
                            anderswo. Und natürlich präge es ein          Verwaltungsfachangestellte nennen darf.      möglich, dass sie dann wieder irgendwo
                            Haus auch, wenn dort viele Theologen          Sie möchte auf die Ausbildung gerne ein      gefragt wird, ob sie in diesem Beruf eigent-
                            arbeiteten. Ein Zufall war es nicht, dass     duales Studium – also eine Kombination       lich den ganzen Tag lang betet. l
                            die junge Frau zur Kirche ging, als die Be-   aus Theorie und praktischer Arbeit – zum                                      Olaf Dellit

                                                                                                        blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 5–2019        13
LANDESKIRCHE

                                                                                                                                               Fotos: medio.tv/Dellit
Das Frühstück kommt mitten in der Nacht
Kirchenjurist Andreas Schmeitz hat einen Nebenjob: Quartiermeister beim Kirchentag

I
   rgendwann mitten in der Nachte klin-        könnten kein Quartier bekommen, da die           ist. Das ist eine Sicherheitsanforderung
   gelt das Mobiltelefon, oft so gegen 3.30    Entfernung ja nicht sehr groß sei. Andreas       des Kirchentages, zum Beispiel für einen
   Uhr. Dann dauert es noch fünf Minuten,      Schmeitz bot an, das Quartier selbst zu          Feueralarm. Eigentlich, erzählt Schmeitz,
bis das „Kommando Verpflegung“ mit Bröt-       organisieren, wenn sie nur die Räume be-         sollte eine Strichliste geführt werden. Das
chen, Butter, Aufschnitt und Marmelade         kämen. Gesagt, getan!                            fanden die Aachener viel zu aufwendig
anrückt. Wenn die Kirchentagsbesucher                                                           und entwickelten die Computervariante –
zwischen 6.30 und 8.30 Uhr müde in den               »Der Kirchentag hat                        gut möglich, dass das System irgendwann
Frühstücksraum der Dortmunder Marie-                                                            für alle Quartiere genutzt wird.
                                                 nichts mit Schlafen zu tun.«
Reinders-Realschule stolpern, ist alles fer-                                                         Für die Ehrenamtlichen gibt es viel
tig für das Frühstück.                                                                          Arbeit, angefangen von der Beschriftung
     Das Handy, das nachts klingelt, ge-           Das Aachener Quartier wurde zur              und Aufteilung der Räume über das
hört Quartiermeister Andreas Schmeitz,         Dauereinrichtung auf Kirchentagen. „Es           Frühstück bis zur Nachtwache und zum
der im echten Leben Referatsleiter im Lan-     macht Spaß, sich so zu engagieren“, sagt         Gute-Nacht-Café. Dafür gelten strenge
deskirchenamt in Kassel ist und sich dort      der 43-Jährige. 155 Menschen sind dies-          Hygieneregeln, so darf die Kühlkette bei-
um Dienst- und Arbeitsrecht kümmert. Im        mal in der Schule, auch zwei Kasseler            spielsweise nicht unterbrochen werden,
Ehrenamt aber organisiert er seit zwölf        Gruppen. 15 Ehrenamtliche bilden das             im Kühlschrank liegt ein Thermometer.
Jahren in Eigenregie ein Gemeinschafts-        Team.                                                 Zwar muss Andreas Schmeitz nicht
quartier für den Kirchenkreis Aachen, in           Am Eingang der Schule steht ein Com-         in jeder Nacht selbst ans Handy gehen,
dem er bis vor zwei Jahren zu Hause war.       puter mit Scangerät. Jeder Teilnehmer,           wenn das Verpflegungskommando anruft.
     In der Regel werden die Quartiere di-     der in der Schule untergebracht ist, hat         Aber dennoch gilt: „Der Kirchentag hat
rekt vom Kirchentag betrieben, hier nicht.     einen Strichcode. Der wird erfasst, wenn         nichts mit Schlafen zu tun.“ Für die ersten
Hintergrund ist der Kirchentag in Köln,        jemand kommt oder geht. So wissen die            Tage nach Dortmund hat er Urlaub einge-
als den Aachenern mitgeteilt wurde, sie        Verantwortlichen immer, wer im Gebäude           reicht. l                       Olaf Dellit

Hinter den Kulissen des Quartiers: Für das Frühstück muss alles vorrätig sein, was nicht tagesaktuell angeliefert wird. Die Kühlkette muss
streng eingehalten werden, ein Thermometer ist Pflicht. Andreas Schmeitz sorgt auch im Frühstücksraum dafür, dass alles läuft

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