Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft

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Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
TRENDSTUDIE

                      Das Omnichannel -Management der Zukunft:

                      Wie Versicherer ihren
                      Kundendialog
                      zukunftssicher gestalten

                      Michael Carl
                      Kai Enzweiler

In Kooperation mit:
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
INHALTSVERZEICHNIS

    03   Editorial

    05   Grußwort KPMG

    06   Grußwort SAS

    07   Management Summary
         Das Omnichannel-Management der Zukunft

    09   Die Studie
         Trendcycle-Analyse statt Mega-Trends

    10   Die Methoden
         Delphi und qualitative Experteninterviews

    11   The Big Picture
         Wie Technologie die Lebenswelten Ihrer Kunden bis 2025 verändert

    15   Das Omnichannel-Management der Zukunft
         Die 6 wichtigsten Trendfelder der Versicherer
    16   1. Der Kundendialog der Zukunft
    20   2. Wie der Omnichannel-Ansatz unser Erleben von Versicherungsunternehmen verändern wird
    23   3. Wie Versicherer ein Omnichannel-Management zukunftssicher gestalten
    26   4. Wie sich Tätigkeitsprofile durch das Omnichannel-Management verändern werden
    31   5. Incentivierung – Modelle der Erfolgsbeteiligung
    32   6. Produktchancen

    35   Strategieempfehlungen
         So machen Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher

    38   Die Autoren
         Wissenschaftler, Trendforscher, Strategieberater

    39   Die Experten
         Investitionsentscheider, Strategiechefs, Zukunftsexperten

    40   Places of Inspiration
         Literatur, Studien, Artikel

    41   Glossar

    43   Die Kooperationspartner

    44   Impressum
         Urheber, Kontakt, Lizenz

                                       Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   2
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
EDITORIAL

       Sehr geehrte Damen und Herren,

       Ihre Branche, die Versicherungswirtschaft, befindet sich am Beginn einer tief greifenden Umbruchphase. Die
       technologische Entwicklung verändert die Lebenswelten Ihrer Kunden in allen Bereichen. Allein schon die Allprä-
       senz des mobilen und stationären Internets führt zu einem gewandelten Kundenverhalten und zu neuen Bedürf-
       nissen der Kunden an den Dialog mit Versicherern.

       Neue, digitale Akteure besetzen wichtige strategische Kundenschnittstellen. Branchenübergreifend stehen der-
       zeit alle Unternehmen, deren Geschäft im Massensegment auf dem strategischen Zugriff auf die Kundenschnitt-
       stellen zu den Endkunden beruht, vor einer gewaltigen Herausforderung. Diese Unternehmen sehen sich ganz
       neuen Anforderungen an Flexibilität und Agilität ausgesetzt.

       Viele Unternehmen stellen ihren Kunden längst eine große Zahl von Kommunikationskanälen bereit. Dieser
       Schritt zu einem Multichanneling war notwendig, reicht aber perspektivisch nicht aus. Versicherungsunterneh-
       men stehen vor der Herausforderung, die Kommunikation über alle Kanäle, über alle Sparten und über alle Phasen
       des Vertriebs und der Kundenbetreuung hin zu koordinieren und zu integrieren. Dieses Omnichannel-Manage-
       ment, zu Ende gedacht, verändert daher weit mehr als nur die unmittelbare Interaktion in Ihrer Kundenbetreu-
       ung. Omnichannel-Management bedeutet nicht weniger, als den Kunden auf neue Weise in den Mittelpunkt der
       Kommunikation und des gesamten Geschäftsmodells zu rücken.

       Heute legen wir Ihnen unsere neue Studie „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren
       Kundendialog zukunftssicher gestalten“ vor. Sie nimmt unsere Trendstudie „Versicherungen 2020“ zur Grundlage
       und geht einen Schritt weiter. Sie zeigt auf, wie der Omnichannel-Ansatz das Erleben des Kundendialogs in Zu-
       kunft verändern wird, wie Versicherer ein zukunftssicheres Omnichannel-Management aufbauen können, wel-
       che organisatorischen und strukturellen Konsequenzen dies hat und wie auf diese Weise neue Produktchancen
       für die Versicherungsbranche entstehen.

       Die Versicherung hat eine große Zukunft – wenngleich diese anders aussieht als die Vergangenheit. Unsere hier
       vorliegende Studie benennt die wesentlichen strategischen Treiber für die Zukunft Ihrer Branche. Sie erläutert,
       welche Akteure welchen Trend treiben und aus welchem Grund. Aus den Roadmaps, Plänen und Erwartungen
       der trendprägenden Akteure zeichnet sie ein Zukunftsbild Ihrer Branche in den kommenden fünf bis zehn Jah-
       ren. Und sie zeigt anhand konkreter Strategieoptionen auf, welche Schritte Versicherer gehen müssen, um das
       Omnichannel-Management der Zukunft aufzubauen.

       Die in dieser Studie beschriebenen Trends sind als längerfristige strategische Orientierungshilfen zu verstehen.
       Seien Sie skeptisch bei Trendstudien, die prognostizieren, dass sich Ihre Branche von heute auf morgen vollstän-
       dig verändert. Dies ist schlicht Unsinn. Die meisten Versicherer und Makler können ihre bisherigen Geschäfte
       noch jahrelang fortführen. Zwar mit ständig sinkenden Umsätzen, aber immerhin.

                                   Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   3
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
EDITORIAL

       Diese Studie ist eine Anleitung zum Zukunft-Gestalten. Sie ist eine Einladung an die Branche, parallel zum lang-
       sam niedergehenden klassischen Geschäft, in überschaubaren Pilotprojekten neue Zukunftsansätze zu entwi-
       ckeln und damit Schritt für Schritt mehr Umsatz zu generieren, als im etablierten Geschäft wegbricht. Ob Ihnen
       das gelingt, wird darüber entscheiden, ob Sie 2020 zu den Gewinnern oder Verlierern der heutigen Trends zählen
       werden.

       Aufgrund unserer Kooperation mit der KPMG sowie dem Technologiepartner SAS Institute ist diese Studie für Sie
       kostenlos. Bitte scheuen Sie sich nicht, mit uns und den Kooperationspartnern in Kontakt zu treten, wenn Sie die
       Ergebnisse der Studie zur Überprüfung Ihrer Strategien nutzen möchten. Wir stehen Ihnen gern zur Verfügung.

       Ausdrücklich danken wir den beiden Kooperationspartnern für die jederzeit konstruktive und freundschaftliche
       Zusammenarbeit. Sie haben uns Wissenschaftlern ermöglicht, eine unabhängige und unbeeinflusste Analyse
       der Zukunftstrends vorzunehmen. Wir wünschen uns und allen Lesern dieser Studie, dass Sie an die Heraus-
       forderungen der Branche ähnlich aufgeschlossen herangehen und ihre eigene Zukunft im Bewusstsein planen:
       Den Wandel kann nur beeinflussen, wer ihn aktiv gestaltet.

       Machen Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher! Wir freuen uns, wenn wir mit dieser Studie dazu beitragen können.

       Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre
       … und: Eine große Zukunft!

       Michael Carl                                         Kai Enzweiler
       Director Analysis & Studies                          Trendforscher
       2b AHEAD ThinkTank                                   2b AHEAD ThinkTank

       Leipzig, 26. Februar 2015

                                     Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   4
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GRUSSWORT

                     Liebe Leserinnen und Leser,

                     alles scheint im Umbruch, auch die Versicherungsbranche: Online, offline, mobile – wie erreicht
                     man die Kunden am besten? Was wir heute sehen, ist jedoch erst die Spitze des Eisbergs. Die
                     Digitalisierung stellt ganze Geschäftsmodelle infrage und setzt Unternehmen unter Innovations-
                     druck. Der Handel ist revolutioniert worden, die Telekommunikations- und Medienwelt ebenfalls –
                     viele weitere wichtige Branchen stehen noch vor dieser Veränderung oder sind gerade mittendrin.
                     Die Verschmelzung der Vertriebs- und Marketingkanäle ist in vollem Gange. Dazu kommt: Die
                     wachsenden Anforderungen der Kunden setzen den Vertrieb zunehmend unter Druck. In einer
                     digital vernetzten Welt müssen Dienstleistungen übergreifend, allgegenwärtig, individuell und
                     vor allem authentisch sein.

                     Der Service der Zukunft stellt sich auf die spezifischen Bedürfnisse des Einzelnen ein, funktioniert
                     dabei aber ganzheitlich – und zwar unabhängig von Zeit, Raum, Kanälen und Endgeräten. Wer künf-
                     tig nah am Kunden sein will, muss sich auf mehr Vertriebs- und Kommunikationswege einlassen –
      und diese adäquat orchestrieren. Die Lösung: Omni-Channeling. Echtes Omnichannel-Management integriert
      Prozesse und Entscheidungen zugunsten eines individuellen und intelligenten Auftritts in allen erdenklichen
      Schritten der Kundeninteraktion. Dabei verschmelzen die Kanäle zu einem Markenauftritt.

      Ein zukunftssicheres Geschäftsmodell wird mehr denn je davon geprägt sein, wie gut sich Versicherer mit ihren
      Produkten und Services um die Schnittstellen der digitalen Identität ihrer Kunden kümmern. Diese Frage ist nur
      vordergründig technologischer Art: Neben smarter Datenanalyse und IT-Know-how bedarf es adaptionsfähiger
      Strukturen, Strategien und einer entsprechenden Führungskultur.

      Die in der vorliegenden Studie formulierten Handlungsempfehlungen sollen Versicherungen helfen, ein profes-
      sionelles Omnichannel-Management zu etablieren. Unternehmen, die diesen Weg erfolgreich gehen und dabei
      die Chancen zur Differenzierung nutzen, werden vom Kunden belohnt – und zwar mit Loyalität und Vertrauen.

      Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre.

      Dr. Frank Ellenbürger
      Partner, Bereichsvorstand Insurance
      KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

                                   Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   5
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
GRUSSWORT

                     Sehr geehrte Damen und Herren,

                     Digitalisierung treibt den Wandel in der Geschäftswelt voran – und nicht zuletzt auch die Art, wie
                     Unternehmen mit ihren Kunden kommunizieren. Das haben Branchen wie Publishing, Telekom-
                     munikation oder der Einzelhandel bereits früh erkannt. Andere stehen noch am Anfang, wenn es
                     darum geht, das digitale Potenzial in der Kundenkommunikation auszuschöpfen. Die tiefgreifen-
                     den Veränderungen, mit denen sich Versicherer und Makler in den nächsten Jahren auseinander-
                     setzen müssen, wurden bereits an anderer Stelle postuliert. Die Trendstudie „Das Omnichannel-
                     Management der Zukunft“ stellt nun die Frage, wie diese Veränderungen aussehen und welche
                     Herausforderungen eine Assekuranz meistern muss. Am Ende stehen konkrete Handlungsemp-
                     fehlungen, die Versicherungen helfen, ihren Kundendialog zukunftssicher zu machen.

                     Einen wichtigen Anteil an der digitalen Transformation hat das Prinzip der ganzheitlichen Kom-
                     munikation. Die Verknüpfung verschiedener Kanäle und Kontaktpunkte ist Grundvoraussetzung
                     für eine wirksame Kundenansprache. Im Unternehmen müssen Abteilungen zusammenarbeiten,
      um Einzelaktivitäten in einer Gesamtstrategie zu bündeln. Ein weiterer Punkt ist das Markenverständnis:
      Versicherer sind nicht mehr Vertreter einzelner Leistungen, sondern treten als Anbieter von Sicherheit für persön-
      lich prägende Lebensabschnitte wie Berufseinstieg oder Renteneintritt auf. Die Entwicklung geht also weg vom
      produktorientierten hin zum kundenzentrierten Unternehmen. Am anderen Ende steht die Personalisierung, die
      den Kunden als individuelles Wesen begreift. Das heißt, Versicherer adressieren ZielKUNDEN statt ZielGRUPPEN.

      Warum SAS sich des Themas in einer Trendstudie annimmt? Wir haben zum einen Expertise aus mehr als 30 Jah-
      ren Zusammenarbeit mit der Versicherungsbranche. Zum anderen verfügt SAS über die wohl leistungsfähigste
      analytische Infrastruktur, die genau diese Orchestrierung der verschiedenen Kanäle und Kontaktpunkte ermög-
      licht. Mit dem Konzept des sogenannten „Customer Decision Hub“ als Instanz, bei der sämtliche Kundeninter-
      aktionen, Regelwerke und Entscheidungsszenarien über alle Kundenkontaktpunkte hinweg zusammenlaufen,
      sind Versicherer in der Lage, ihre Kunden mit einer Stimme und in Echtzeit anzusprechen. Dies ermöglicht eine
      Kommunikation auf Augenhöhe, bei der der Kunde mit auf seine ganz persönliche Situation zugeschnittenen,
      adaptiven und situativen Produkten angesprochen wird.

      Herkömmliches CRM reicht also nicht mehr aus. Benötigt wird eine umfassende strategische Steuerung, bei der
      das Channel-Management des Marketings mit dem Channel-Management des Vertriebs zusammenwächst. Mit
      einem Geschäftsmodell, das auf diese Weise die Customer Experience in den Mittelpunkt stellt, sind Versicherer
      auf die Herausforderung des digitalen Wandels vorbereitet – und erschließen sich erhebliche Geschäftspoten-
      ziale. Gerne lade ich Sie ein, diese Argumentation anhand der Trendstudie auf den Prüfstand zu stellen.

      Wolf Lichtenstein,
      Geschäftsführer
      SAS Institute GmbH

                                   Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   6
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MANAGEMENT SUMMARY

Das Omnichannel-Management
der Zukunft
      Wie alle Unternehmen stehen Versicherer derzeit vor                Die vorliegende qualitative Studie untersucht die
      einer gewaltigen Herausforderung in der Kunden-                    Auswirkungen der technologischen Entwicklungen
      kommunikation: Wie werden Kunden und Unterneh-                     und sich wandelnden Kundenerwartungen auf die
      men in Zukunft interagieren, vor, während und nach                 Geschäftsmodelle und Organisationsprinzipien von
      einem Abschluss? Befördert durch die fortschreitende               Versicherungsunternehmen. Basis der Untersuchung
      Digitalisierung aller Lebensbereiche, die umfassende               sind Interviews mit Experten, Akteuren und Innovato-
      Vernetzung mobiler und stationärer Alltagsgegen-                   ren der Branche.
      stände und Technologien wie intelligente Sensorik
      und smarte Prognostik entstehen laufend neue Kom-                  Für ein effektives Ommnichannel-Management
      munikationskanäle, Kontaktpunkte und Datenarten;                   werden Versicherungen zu neuen Formen der Zusam-
      etliche weitere werden folgen. Das Kundenvertrauen                 menarbeit finden müssen. Tätigkeitsprofile werden
      verschiebt sich in großen Segmenten auf digitale As-               sich grundlegend wandeln, der Verkaufsprozess selbst
      sistenzsysteme. Das Management dieser Kanäle und                   wird sich verändern. Der Omnichannel-Ansatz wird
      Kontaktpunkte wird zukünftig entscheidend für den                  sich zudem auf die Incentivierung auswirken; die
      Erfolg eines Unternehmens sein, Geschäftsmodelle,                  Studie schlägt vor, hier die Entwicklung des langfristi-
      Organisation und Produkte verändern und prägen.                    gen Kundenwerts als Grundlage zu nehmen.
      Dies trifft auch auf die Versicherungsbranche zu.                  Schließlich werden die intelligente Verknüpfung von
                                                                         Daten und die Technologien der smarten Prognostik
      Die unterschiedlichen Kanäle und Daten intelligent                 völlig neue Chancen der Produktentwicklung und
      miteinander zu verknüpfen und so den Kundendialog                  Leistungserbringung eröffnen. Digitale Assistenz-
      zu optimieren, ist das Ziel des Omnichannel-Ansatzes.              systeme verstehen auf Basis von situativen Daten,
      Der Kunde wird es zukünftig selbstverständlich erwar-              wie sich von Moment zu Moment die Bedürfnisse
      ten, sich in einem Umfeld bewegen zu können, das                   ihres individuellen Nutzers verändern. Hierfür die pas-
      ihm erlaubt, jederzeit über einen Kanal seiner Wahl in             senden adaptiven Produkte anbieten zu können, wird
      den Dialog mit einem Unternehmen einzusteigen.                     der neue Standard auch in der Versicherungsbranche.
      Das ist der wirkliche Anspruch eines kanal- und
      kontaktpunktübergreifenden Omnichannel-Manage-                     Die Studie schließt mit Strategieempfehlungen zur
      ments: Der Kundendialog soll vollständig über alle                 Umsetzung eines zukunftssicheren Omnichannel-
      Kontaktpunkte und ihren gesamten Verlauf stimmig                   Managements in Ihrem Versicherungsunternehmen.
      begleitet und gestaltet werden. Die Akteure der Versi-
      cherungsbranche, die sich nicht auf diese veränderte
      Kundenerwartung einlassen, werden zukünftig einen
      Nachteil haben.

                                  Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   7
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
MANAGEMENT SUMMARY

Message
House         Omnichannel-Management stellt die Kundenbeziehung auf eine
      neue Grundlage. Versicherungen, die ihre Kundenkommunikation heute schon
   über alle Berührungspunkte integrieren und vernetzen, stellen sich zukunftssicher auf.
           Dies bietet entscheidende Vorteile – für Ihre Wettbewerber oder für Sie!

      Kunden erwarten zukünftig                Der Omnichannel-Ansatz                               Der Omnichannel-Ansatz
     eine Omnichannel-Erfahrung!             führt zu neuen Berufsbildern                            eröffnet neue Produkt-
          Diese neue Form des                  und verändert Tätigkeits-                                 chancen für alle
      Kundendialogs wird unsere                  profile im Kern Ihres                                  Marktteilnehmer.
        Lebenswelten prägen –                       Unternehmens!                                   Auf diese Veränderungen
          und damit auch die                                                                          müssen Sie reagieren.
       Erwartungen von Kunden                                                                        Grundlage dieser neuen
       an die Versicherung ihres                                                                   Produkte ist das Vertrauen
              Vertrauens.                                                                           der Kunden in Sie und Ihre
                                                                                                   digitalen Assistenzsysteme!

    #1: Schaffen Sie Datentransparenz. Datenschutz wird              #6: Positionieren Sie Ihre Marke so, dass Kunden
    wichtiger, aber anders. Datenschutz der Zukunft heißt,           Sie als Anbieter von Sicherheit für Lebensabschnitte
    dass der Bürger mit einem Klick die über ihn gespei-             wahrnehmen und nicht mehr nur als Anbieter von
    cherten Daten ansehen, verändern und löschen kann.               Policen!
    #2: Schaffen Sie die technologischen Voraussetzun-               #7: Der Wert eines Kunden bestimmt sich langfristig,
    gen und vernetzen Sie die Kommunikationswege,                    nicht nur durch den aktuellen Abschluss.
    damit Kunden jederzeit am Kontaktpunkt ihrer Wahl                #8: Bilden Sie mit Hilfe neuer Technologien intern
    mit Ihnen in den Dialog treten können!                           ab, wer welchen Anteil am langfristigen Kundenwert
    #3: Um ein effektives Omnichannel-Management                     hat, und machen Sie dies zur Grundlage der Incen-
    einzuführen, müssen Sie Ihre Abteilungen durchläs-               tivierung!
    siger machen und zu neuen Formen der Zusammen-                   #9: Mit Ihren digitalen Assistenten zeigen Sie Ihren
    arbeit finden! Brechen Sie Ihre Sparten auf!                     Kunden, wie genau Sie konkrete Kundenbedürfnisse
    #4: Vertrieb, Marketing, Entwicklung, Innovation:                verstehen. Auf dieser Basis wächst das Vertrauen Ihrer
    Definieren Sie neue Funktionen für Ihre bisherigen               Kunden nachhaltig.
    Abteilungen!                                                     #10: Der Omnichannel-Ansatz führt zu Produkten, die
    #5: Sie müssen sich als Arbeitgeber neu positionie-              individuell auf einen Kunden zugeschnitten sind und
    ren: Werden Sie zu einem attraktiven Arbeitgeber für             situativ wechselnde Bedürfnisse integrieren können.
    innovative Köpfe!

                                      Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   8
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
DIE STUDIE

Trendcycle-Analyse
statt Mega-Trends
       Das Wichtigste vorab: Dies ist keine Studie über                    Man kann versuchen ihre Gründe und Zwänge zu
       Megatrends. Denn wer mit Megatrends operiert, setzt                 verstehen. Man kann ihre Erwartungen und Roadmaps
       voraus, dass es eine begrenzte Anzahl von Treibern                  der kommenden Jahre in Erfahrung bringen. In der
       gibt, die auf alle Geschäftsfelder gleichermaßen                    Schnittmenge dieser Akteure, sehen wir dann jene
       einwirken. Doch das stimmt nicht. Trends gibt es nur,               Trends die am stärksten getrieben werden ebenso wie
       weil Entwicklungen von jenen Menschen getrieben                     Blockaden. Dies ist die realistischste Prognose für die
       oder blockiert werden, welche die Autorität oder die                Zukunft der Versicherungsbranche, die Forscher Ihnen
       Ressourcen haben, dass andere ihnen folgen.                         anbieten können. Sie finden sie auf den folgenden
                                                                           Seiten.
       Das Handeln von Menschen, und damit auch deren
       Entscheidungen für Investitionen, folgt immer spezifi-              Das Trendforschungsinstitut „2b AHEAD Think Tank“
       schen Interessen, Wünschen und Zwängen. Diese sind                  ist spezialisiert auf das Erkennen von Treibern und
       je nach Branche und Industriezweig unterschiedlich.                 Blockaden, die Analyse von Chancen und Risiken sowie
       Wir Trendforscher können dieses Verhalten der Ent-                  das Konzipieren und Umsetzen von Geschäftsmodellen
       scheidungsträger beobachten, wir können sie versu-                  der Zukunft – jeweils individuell für den Trendcycle
       chen zu verstehen, wir können Treiber und Blockaden                 eines Unternehmens. Denn jene Akteure, die entschei-
       analysieren und wir können Prognosen erstellen, wo-                 denden Einfluss auf das Geschäft einer Firma haben,
       hin dieses Handeln der Akteure führt. In der Wissen-                sind von Unternehmen zu Unternehmen verschieden.
       schaft nennen wir das: Die qualitative Forschung. Auf               Damit sind auch die Trendtreiber und Blockaden sowie
       diesem Ansatz basiert die vorliegende Studie.                       die Chancen und die Risiken von Unternehmen zu
                                                                           Unternehmen verschieden - sogar innerhalb der glei-
       Im Vergleich zu anderen Branchenstudien werden Sie                  chen Branche.
       in auf den folgenden Seiten vergeblich nach Prozent-
       zahlen suchen. Wir Zukunftsforscher wissen, dass man                Wer verantwortungsbewusst mit seiner Zukunft
       die Zukunft weder messen noch zählen kann … denn                    umgeht, der wird nicht den „One-fits-all“-Megatrends
       sie ist noch nicht geschehen. Für eine möglichst treff-             angeblicher Trendgurus nachlaufen, sondern seine
       sichere Prognose dessen, was in der Versicherungs-                  Strategien auf der Basis der Ziele und Roadmaps der
       branche in den kommenden Jahren geschehen wird,                     Angreifer und Verteidiger in seinem Markt entwickeln.
       hilft keine noch so große repräsentative Befragung
       von Kunden oder angeblichen Experten. Denn wie                      Dies ist unsere Mission. Wir würden uns freuen, wenn
       viele sie auch befragen … diese wissen auch nicht, was              wir Ihnen mit dieser Studie dabei helfen.
       geschehen wird.

       Die einzige Möglichkeit nahe an die noch entstehende
       Wirklichkeit heranzukommen ist es, jene trendprägen-
       den Unternehmen und Akteure zu befragen, die mit
       ihren heutigen Entscheidungen bereits jene Techno-
       logien und Trends treiben, die in Zukunft auf uns alle
       zukommen. Mit diesen Akteuren kann man reden.

                                    Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   9
Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten - TRENDSTUDIE Das Omnichannel -Management der Zukunft
DIE METHODEN

Delphi und
qualitative
Experteninterviews
       Bei der hier vorliegenden Studie handelt sich um eine               Überblick über seine Akteursgruppe zu geben. Bei den
       qualitative, empirische Trendstudie auf Basis der                   Experten handelt es sich über die Partner der Studie
       Delphi-Methode. Dies ist eine nach dem antiken                      hinaus um Akteure aus der Versicherungswirtschaft,
       Orakel benannte Methode der Zukunftsforschung.                      Technologieanbieter sowie Angreifern außerhalb der
       Sie wurde Mitte des letzten Jahrhunderts in den USA                 klassischen Branche.
       entwickelt und wird zur Ermittlung von Prognosen
       verwendet. Da in den heutigen, komplexen Zeiten                     In den beiden Befragungswellen wurden dann die
       kaum noch ein einzelner Experte in der Lage ist, meh-               Investitionsentscheidungen, Geschäftserwartungen
       rere sich beeinflussende Expertisenfelder zu überbli-               und Trendaussagen von Experten auf Basis von leit-
       cken, werden in einer Delphi-Studie mehrere Fachleute               fadengestützten Experteninterviews analysiert und
       mit spezialisiertem Wissen um ihre Einschätzungen                   ausgewertet. Die Experten wurden jeweils in Einzel-
       gebeten. Die Befragung läuft über einen zweistufigen                gesprächen mit Thesen konfrontiert und zu ihren
       Prozess.                                                            Einschätzungen der Zukunftsentwicklungen befragt.
                                                                           In der Folge wurden die Expertenaussagen einer qua-
       Während in der ersten Befragungswelle die Experten                  litativen Analyse unterzogen und in sechs Trendfelder
       einzeln und individuell um ihre Einschätzung zu be-                 strukturiert. Die Trendfelder verdichten die wesentli-
       stimmten Thesen entlang eines leitfadengestützten                   chen Aussagen der Experten in Zukunftsszenarien für
       Experteninterviews gebeten werden, bekommen sie                     die Versicherungswirtschaft bis zum Jahr 2020.
       in der zweiten Befragungsrunde die aggregierten
       Ergebnisse der vorhergehenden Runde mitgeteilt.                     Zum Abschluss der Studie wurden aus den Trendfel-
       Den Experten ist freigestellt, ob sie bei ihren erneuten            dern Strategieoptionen für Versicherungsunterneh-
       Einschätzungen des Sachverhaltes die Ergebnisse der                 men abgeleitet. Diese Empfehlungen basieren auf ei-
       vorhergegangenen Welle mit in die eigenen, neuen                    ner Synthese der Trendfeldexploration, der Aussagen
       Einschätzungen einfließen lassen, oder ob sie bei ihrer             der Experten, der darauf aufbauenden Zukunftsszena-
       Einschätzung aus der ersten Welle bleiben.                          rien sowie der Expertise des 2b AHEAD Think Tanks in
                                                                           Strategien des Innovationsmanagements.
       Von besonderer Wichtigkeit bei diesem wissenschaft-
       lichen Herangehen ist die Auswahl der Experten. Aus
       diesem Grund wurde nach einem ausführlichen Desk-
       research der bereits vorliegenden Vorgängerstudien
       in einem Workshopformat zunächst der sogenannte
       „Trendcycle“ erarbeitet, also eine Aufstellung all jener
       Unternehmen innerhalb und außerhalb der Branche,
       die so ressourcenstark sind, dass ihre heutigen strate-
       gischen Entscheidungen einen wesentlichen Einfluss
       auf die Zukunft der Branche haben … entweder weil
       andere Akteure ihnen folgen werden … oder weil sie
       mit ihrer Marktmacht ihre Geschäftsmodelle durch-
       drücken können. Aus jeder relevanten Akteursgruppe
       wurde ein Experte ausgewählt, der nicht nur über sein
       Unternehmen sprach, sondern in der Lage war, einen

                                    Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   10
THE BIG PICTURE

Wie Technologie
die Lebenswelten Ihrer
Kunden bis 2025 verändert
       Die Lebenswelten der Kunden des Jahres 2025 werden                  hat einen Job. Und nicht nur das: Der Headhunter
       durch viele Facetten geprägt. So steigt die durch-                  klingelt nahezu täglich, denn es gibt etwa 3-4 Millio-
       schnittliche Lebenserwartung der Deutschen über                     nen unbesetzte Stellen in deutschen Unternehmen.
       85 Jahre hinaus und geht in Richtung 90. Der 100.                   Die Unternehmen empfinden dies als Katastrophe.
       Geburtstag der Großeltern wird in vielen Familien eine              Die Mitarbeiter nicht: Sie sitzen zum ersten Mal seit
       Normalität geworden sein. Und auch in den anderen                   Jahrzehnten am längeren Hebel und können sich ihre
       Familien steht die Frage im Raum, was die Menschen                  Jobs aussuchen. Dies treibt die Löhne nach oben, sorgt
       eigentlich im Alter zwischen 60-85 Jahren tun wollen.               aber vor allem dafür, dass etwa 40% der arbeitenden
       Urlaub? Arbeit? Die meisten werden wohl zwischen                    Menschen als „Projektarbeiter“ aller 2-3 Jahre das
       50-60 nochmals eine Art Neustart in das dritte aktive               Projekt und das Unternehmen wechseln. Die Perso-
       Drittel ihres Lebens vollführen. Neustart ist wörtlich              nalknappheit wird auch Versicherer dazu nötigen, ihre
       gemeint: Neuer Job, neues Heim, neue Beziehung ...                  Attraktivität als Arbeitgeber neu zu entwickeln und zu
       das aktive Leben geht weiter. Der Eintritt der Renten-              kommunizieren.
       Phase mit geringerer Aktivität und Mobilität ver-
       schiebt sich nach hinten. Halb werden die Menschen                  Vor diesem Hintergrund definieren sich einige der we-
       dies WOLLEN, um 30 Jahre sinnvoll zu verbringen,                    sentlichen Grundwerte unseres Zusammenlebens um:
       halb werden sie es MÜSSEN, um die sonst drohende                    Sicherheit bleibt wichtig, wird aber vor dem Hinter-
       Altersarmut zu vermeiden. Hier entsteht eine neue                   grund der immer verfügbaren Jobs durch andere As-
       Zielgruppe für Versicherer, die nach spezifischen Absi-             pekte bestimmt. Für Versicherer ein ideales Spielfeld:
       cherungsprodukten für diesen verlängerten Lebensab-                 Sie müssen diese Chance mit passenden Produktlö-
       schnitt sucht.                                                      sungen nutzen. Produkte werden sich flexibler an die
                                                                           Bedürfnisse von Kunden anpassen, die mehr und mehr
       Die Weltwirtschaft wird mehr und mehr von chinesi-                  nach Selbstverwirklichung streben und dabei auch
       schen Akteuren dominiert sein, nicht nur im Bereich                 ungewöhnliche Wege gehen. Vertrauen bleibt wichtig,
       der Produktionsarbeit, sondern auch im Bereich der                  wird aber in Zeiten größtmöglicher Transparenz nicht
       Innovation und Konzeption. Allmählich wird Asien                    mehr an große Marken abgegeben, sondern muss
       aus der Rolle der Billiglohnregion hinaus wachsen und               ständig neu bewiesen werden. Umso wichtiger wird
       seine verlängerten Werkbänke wiederum in Afrika                     für Versicherer ein kontinuierlicher Kontakt mit ihren
       suchen, zuerst in Nord- und Südafrika, Jahre später                 Versicherten, der weit über die
       auch Zentralafrika. Somit werden Asien und Afrika mit               heute wenigen Kontaktpunkte pro Jahr hinausgeht.
       steigendem Wohlstand als Märkte für Versicherungs-                  Nähe bleibt wichtig, wird aber nicht mehr nur in
       produkte weiter wachsen. Hier werden insbesondere                   Metern gemessen, sondern auch und vor allem in
       Smart Devices als Vertriebskanal eine Rolle spielen.                Zuneigung und Interaktionen.

       Nicht nur global, sondern auch in Deutschland                       Als größten Luxus werden die Menschen die eigene
       strömen die Menschen vom Land in die Metropolen.                    Gesundheit erleben. Denn durch Body-Enhancement
       Mietpreise in den boomenden Großstädten steigen,                    aller Art wird Gesundheit mehr und mehr zum
       während ländliche Gebiete langsam verwaisen.                        kaufbaren Konsumgut: Medizinische Nahrung sorgt
       Deutschland hat inzwischen eine lange angekündigte                  dafür, dass wir kaum noch krank werden. Brainfood
       Veränderung erfahren. Wir leben in einer Ära der Voll-              verspricht, auch unsere Hirnfunktionen bei Bedarf zu
       beschäftigung. Jede halbwegs ausgebildete Person                    optimieren. Und der beginnende Einsatz von mensch-

                                    Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   11
THE BIG PICTURE

       lichen Ersatzteil-Organen führt im Luxussegment zu                   für die die reine Daten-Transportleistung künftig zur
       weiterer Lebensverlängerung. Lebens- und Kranken-                    Nebensache wird. Sie wird so günstig wie möglich
       versicherern eröffnen sich hier ganz neue Produkt-                   angeboten, damit die Geschäftsmodelle mit Apps und
       chancen, sowohl für bestehende Produkte als auch für                 Mobile Commerce boomen. Versicherer und Makler
       innovative Gesundheitslösungen.                                      müssen darauf einstellen, dass sowohl sie als auch
                                                                            ihre Kunden den Service des Internets permanent und
       Doch für den größten Wandel auf dem Weg ins Jahr                     überall verfügbar haben. Damit wird jeder Touchpoint
       2020 sorgt die weiter um sich greifende Digitalisie-                 zum Point of Sale. Dies ist Chance und Risiko zugleich.
       rung. Sie wird künftig alle Lebensbereiche mit Infor-
       mations- und Kommunikationstechnologien durch-                       Die Technologie kennt den Kunden
       dringen. Spätestens in zehn Jahren werden mehr als
       95 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutsch-                   Doch die neu entstandenen Internetgeräte (Spiegel,
       land, Europa und den USA regelmäßig das Internet                     Tische, Autos, Wände, Fenster) werden damit nicht zu
       nutzen. Markant ist in dieser Hinsicht, dass bereits ab              Computern, wie wir sie kennen. Denn zugleich ent-
       2015 mehr Menschen das Internet über mobile End-                     wickeln sich neue, nutzerfreundliche Bedienkonzepte
       geräte als über stationäre Systeme nutzen werden.                    und neue Mensch-Maschine-Schnittstellen. iPhone
       In den kommenden Jahren wird sich die Anzahl der                     und iPad haben die Touch-Steuerung eingeführt. Als
       Smartphone-Besitzer rasant steigern bis hin in eine                  nächster Schritt wurde vor allem durch Microsoft die
       Situation, in der kein Handy ohne Internetanschluss                  Gestensteuerung vorgestellt, die nicht einmal mehr
       mehr verkauft werden wird.                                           eine Berührung des Gerätes erfordert. Apple- und
                                                                            Google-Entwickler legen zurzeit etwas mehr Wert-
       Doch strategisch geht es schon lange nicht mehr um                   schätzung in Sprachsteuerungssysteme. Gesten- und
       Computer und Smartphones. Die Nachfolger von                         Sprachsteuerung werden 2020 normaler Alltag sein.
       iPad & Co. heißen: iTable, iWallpaper, iMirror, iCar,                Nach dem Jahr 2020 werden diese neuen Steue-
       iSchaufensterscheibe, iRegal, i-ICE-Sitz und so weiter.              rungsarten ergänzt durch die heute noch futuristisch
       Alle Gegenstände, die dadurch einen neuen Nutzen                     anmutende Gedankensteuerung (Brainwave-Recogni-
       erhalten, werden nach und nach zu Internetgeräten                    tion). Sie ist inzwischen dem Science-Fiction-Stadium
       werden. Zukunftsexperten sprechen in diesem Zu-                      konsequent entwachsen und wird in den kommenden
       sammenhang vom „Internet der Dinge“. Sie umfasst                     Jahren mit wachsender Selbstverständlichkeit unter
       in Zukunft nicht nur ein Haus, sondern die ganze Stadt               anderem Teil medizinischer Assistenzsysteme werden.
       und die ganze Welt. Jeder Gegenstand erhält eine IP-
       Adresse. Mit den damit verbundenen neuen Daten-                      Schon zeitiger als die Gedankensteuerung wird die
       flüssen eröffnen sich für Versicherer neue Möglichkei-               Emotionserkennung in unsere Geräte Einzug halten.
       ten im Underwriting, Pricing, Claims, Handling und in                Dies bedeutet: Geräte erkennen die Emotionen ihrer
       der Betrugsaufdeckung.                                               Benutzer und können darauf adäquat reagieren. Ein
                                                                            Auto würde entsprechend ein anderes Fahrverhalten
       Der Informationsfluss und das Synchronisieren der                    zeigen, wenn sein Fahrer angespannt und müde ist, als
       stationären und mobilen Gegenstände werden                           wenn er ausgeruht und entspannt am Lenkrad sitzt.
       nahtlos und die Steuerung passt sich durch Sensorik                  Experten rechnen mit einem Eintritt in den Premium-
       und Gestensteuerung mehr und mehr den zwischen-                      markt um 2015 und einer schnellen Ausbreitung in den
       menschlichen Kommunikationsarten an. Versicherer                     Massenmarkt. Die Schnelligkeit und Dynamik gewinnt
       werden in Zukunft Wege finden müssen, um diese                       diese Entwicklung aus dem nach wie vor gültigem
       neue Interaktion in der Kundenkommunikation für                      Moorschen Gesetz, nach dem sich weiterhin die Re-
       ihr Geschäft zu nutzen. Der Zukunftsexperte eines                    chenleistung der Chips aller 18 Monate verdoppelt und
       großen Mobilfunkkonzerns sagt: „Wenn ich heutzuta-                   dem starken Preisverfall der Sensortechnik, die dafür
       ge in ein Hotelzimmer gehe, habe ich einen Bildschirm                sorgt, dass jegliche Sensoren in gigantischen Stück-
       an der Wand, Telefon, Internetzugang. In 4-5 Jahren                  zahlen massenmarktfähig werden. Die technologi-
       bekomme ich kein Zimmerschlüssel mehr, sondern                       schen Hürden für eine automatisierte und individuelle
       einen Code, der wird auf mein Telefon gespielt. In                   Kundenansprache entfallen weitgehend.
       dem Moment, wenn ich die Tür öffne, erkennt das
       Zimmer mein Gerät verbindet sich mit dem Internet                    Versicherer und Makler müssen sich darauf einstellen,
       mit sämtlichen Möglichkeiten der Kommunikation.“                     dass elektronische Geräte nicht nur den einzelnen
       Bereits heute im Einsatz: Biometrische Verfahren.                    Kunden erkennen, sondern auch seine augenblickli-
       Venenscanner erstellen auf Basis der individuellen                   chen Emotionen. Kunden werden sich daran gewöh-
       Venenstruktur der Hand einen sicheren und nicht                      nen, mit Geräten auf „menschliche Art“ zu kommu-
       kopierbaren Schlüssel.                                               nizieren … durch Sprache, Mimik, Gesten und später
                                                                            Gedanken. Kunden werden sich daran gewöhnen, dass
       Zugleich sorgen Flatrate-Tarife dafür, dass die Verbrei-             sich die Technologie binnen Sekundenbruchteilen auf
       tung der umfassenden Vernetzung stark zunimmt.                       ihre individuelle Situation einstellt und adäquat re-
       Treiber sind die Telekommunikationsunternehmen,                      agiert. Geräte werden auf diese Weise „menschlicher“

                                     Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   12
THE BIG PICTURE

       als Verkäufer, denn sie wissen mehr über ihr Gegen-                 aktives Eingreifen und Steuern des Nutzers erfordern.
       über als herkömmliche! Dies birgt ein hohes Risiko für              Die Folge: Selbst wenn die Masse der Nutzer inzwi-
       menschliche Verkäufer, aber auch eine große Chance,                 schen Geräte besitzt, die Apps haben, werden diese
       wenn man die Technologie souverän nutzt.                            noch lange nicht genutzt.

       Systeme sind besser als Verkäufer ... Sie erinnern sich             Ein wesentlicher Zukunftsmarkt sind deshalb Systeme,
                                                                           die unabhängig von aktiver Steuerung ihrer Nutzer
       Doch der zusätzliche Nutzen der vernetzten Geräte                   arbeiten. Sie „beobachten“ ihre Besitzer bei deren
       der Zukunft entsteht nicht durch Daten, so wie wir                  Alltagstätigkeiten, analysieren die Daten, erstellen da-
       Sie bisher kennen: jene statischen Datenberge, die                  raus Bedürfnisprofile und filtern auf Grundlage dieser
       heute in den Datenbanken liegen. Unsere bisherige                   Profile permanent die Umgebung des Besitzers. Sie
       Vorstellung von Daten wird sich verändern. Es kommt                 gewinnen ihre „Intelligenz“ durch den automatisier-
       das Erfassen und Auswerten von Bewegungsdaten                       ten Datenaustausch mit anderen, in der Nähe befindli-
       des Nutzers hinzu. Objekterkennung, Bilderkennung                   chen Geräten. Auf diese Weise spielen sie (ungefragt)
       und beobachtende Interfaces sorgen künftig dafür,                   Empfehlungen in das Blickfeld des Nutzers ein, wenn
       dass Alltagsgegenstände das Verhalten ihrer Benutzer                dieser sich in einer Alltagssituation befindet, in der
       beobachten, diese Realwelt-Daten über die Cloud mit                 eine Entscheidung ansteht. Technologie-Lieferanten
       den abgelegten statischen Informationen kombinie-                   beschreiben diese Assistenten nicht als ein Programm,
       ren und über maschinelle Algorithmen oder Business                  sondern als Konglomerat vieler Einzelprogramme.
       Analytics Systeme jeweils sekundengenau individuelle                Viele der benötigten Daten werden aus dem Bewe-
       und situationsbezogene Prognosen über das mo-                       gungsmuster der Anwender gewonnen, wobei das
       mentane Bedürfnis des Nutzers erstellen. Offen ist,                 Bewegungsmuster neben den lokalen Standorten z. B.
       inwieweit diese Geräte dafür einer eigenen Intelligenz              das Verhalten im Internet berücksichtigt.
       bedürfen oder diese als Teil eines „Smart Grid“ funk-
       tionieren, über den sie situativ, aber zentral gesteuert            Wir werden intelligente Assistenten haben,
       werden. In jedem Fall geht es im Jahr 2020 nicht mehr               die ihre Intelligenz aus den Daten des normalen
       um Daten nach unserem bisherigen Verständnis. Es                    Alltags der Kunden gewinnen.
       geht um die Bedürfniserkennung des Nutzers … das
       Prognostizieren seiner Wünsche, bevor er sie ausge-                 Zugleich erleben wir einen Paradigmenwechsel im
       sprochen hat.                                                       Datenschutz. All diese Prognosen treten natürlich nur
                                                                           dann ein, wenn die Menschen ihre persönlichen Daten
       Versicherer und Makler müssen sich darauf einstellen,               und Nutzungsdaten für eine solche alltägliche Analyse
       dass Geräte und Systeme eine Eigenschaft bekom-                     und Prognostik freigeben. Dies ist hochwahrschein-
       men, die den menschlichen Verkäufern im Massen-                     lich. Denn die gleichen Muster und Strategien erleben
       markt abhandengekommen ist: Sie können sich an                      wir heute bereits, wenn wir uns in der Computerwelt
       den Kunden erinnern. Ein vernetztes Gerät wird im                   des Internets bewegen. Unser Datenschutz durchläuft
       Jahr 2020 nicht nur den Kunden erkennen, sondern                    dabei einen grundlegenden Paradigmenwechsel. Die
       binnen Sekundenbruchteilen wissen, was dieser Kun-                  Annahme, dass Bürger Ihre Daten nicht freigeben wol-
       de am letzten Touchpoint gesucht hat, was er zuletzt                len, ist die Denke der 80er Jahre. Teile der Bevölkerung
       gekauft hat, was das Unternehmen zuletzt mit diesem                 leben bereits in einer anderen Welt. Sie wollen ihre
       Kunden besprochen hat usw. Mit diesem Vermögen                      Daten nicht verheimlichen, sondern freigeben. Daten-
       werden elektronische Assistenzsysteme den Kunden                    schutz ist auch ihnen eminent wichtig, aber anders.
       im Jahr 2020 vielfach bessere, individuellere und                   Datenschutz in diesem Sinne heißt, dass der Bürger
       situativ angepasste Antworten geben können, als es                  mit einem Klick die über ihn gespeicherten Daten
       menschliche Verkäufer vermögen. Makler müssen                       ansehen, verändern und löschen kann. Es wird ein Sys-
       einen kompetenten Weg finden, wie sie diese Geräte                  tem geben, dass dies sicherstellt. Unternehmen, die
       und Systeme als Assistenten nutzen und dennoch                      als Trust-Center das Vertrauen der Kunden genießen,
       einen „menschlichen Mehrwert“ anbieten.                             haben strategisch die größten Chancen. Kein Unter-
                                                                           nehmen will ernsthaft seine Kunden nerven mit Mas-
       Smartphones als intelligente Assistenten ...                        sen-Streuwerbung, die 90% der Empfänger abschreckt
       Die kommende Ampelgesellschaft                                      und nur für 10% nützlich ist. Um aber diese 10%
                                                                           herauszufiltern, müssen Unternehmen Kundendaten
       Trotz der rasanten Verbreitung von Smartphones aller                auswerten. Und dafür benötigen sie das Vertrauen der
       Art und der damit einhergehenden Möglichkeit für                    Kunden. Die Kunden haben dafür großes Verständnis,
       Smartphone-Besitzer, damit alle neuartigen Anwen-                   denn es macht das Leben deutlich angenehmer, wenn
       dungen zu nutzen, darf eine Grundwahrheit der Tech-                 man nur passende Werbung erhält.
       nik- und Mediennutzung nicht vergessen werden:
       Nur eine kleine Minderheit unter uns sind aktive User,              Versicherer und Makler müssen sich darauf einstellen,
       die neue Anwendungen aktiv suchen, ausprobieren                     dass wir im Jahr 2020 in einer „Ampelgesellschaft“
       und nutzen. Die weitaus meisten Menschen bleiben                    leben. Ihre Kunden haben sich daran gewöhnt, dass sie
       konsumierende Couch Potatoes. Dies führt immer                      für alle Lebenslagen einen elektronischen Assistenten
       dort zu Problemen, wo heutige App-Anwendungen ein                   auf dem Smartphone haben, der passende Ratschläge,

                                    Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   13
THE BIG PICTURE

       Bewertungen und Hinweise in jegliche Alltagssitua-                 die vermutlich entstehenden Payment-Koalitionen
       tionen einspielt. Doch diese virtuellen Informationen              einzubringen, um bei der Neuverteilung der Markt-
       wollen Kunden nicht als Zahlenkolonne oder Text-                   segmente beteiligt zu sein.
       wüste haben. Sie wollen wissen: Passt das Produkt zu
       mir oder nicht? Ihr Kunde wird seinem Smartphone                   Bedeutungsverlust der Verkäufer ...
       im Jahr 2020 in den meisten Fällen mehr vertrauen als              Die Devaluation des Expertentums
       dem menschlichen Verkäufer. Und das ist gut so. Denn
       das Smartphone gibt ihm bessere Antworten! Der                     Wir müssen nicht drum herum reden: Neben den
       kompetente Verkäufer der Zukunft wird dafür sorgen                 Chancen dieser Digitalisierungstrends gibt es für
       müssen, dass sein Produkt sehr weit oben und sehr                  heutige Unternehmen auch große Risiken. Wenn wir
       grün in der Ampel seiner Kunden erscheint.                         im Jahr 2020 auf die vergangenen Jahre zurückblicken,
                                                                          wird es neben den Gewinnern auch eine Menge Verlie-
       Neue Akteure gewinnen Macht                                        rer gegeben haben. Denn was tun Verkäufer, wenn der
                                                                          Kunde dank Barcodescanner und Amazon viel besser
       Es gibt noch einen Technologietrend, der die Zukunft               weiß, ob das Produkt zu ihm passt, wie es andere Kun-
       wohl stärker als jeder andere prägen wird: In den                  den bewertet haben, und ob es um die Ecke oder on-
       kommenden Jahren wird der Durchbruch des mobilen                   line billiger zu haben ist? Vom Experten zum Kassierer!
       Payments erwartet. Das bedeutet: Das Smartphone
       wird zum Zahlungsmittel! Es löst Schritt für Schritt               Das gilt im Übrigen nicht nur für Verkäufer. Was tun
       das Bargeld, aber auch die Debit- und Kreditkarten                 etwa Lehrer, wenn ihre Schüler per Ebook immer mehr
       ab. Verschiedene Technologien des Mobile Payments                  wissen, als das Ministerium vorschreibt? Vom Exper-
       von verschiedenen Anbietern werden nebeneinander                   ten zum Vorleser! Was tun Handwerker, wenn Häusle-
       existieren. Diese strategische Macht wird bei jenem                bauer sich keine Heizung für ihr Haus mehr empfehlen
       Unternehmen liegen, das die Herrschaft über die tech-              lassen, sondern den Handwerker beauftragen jene
       nologische Schnittstelle hat, über die das Payment                 bestimmte Heizung XY einzubauen, die angeblich
       läuft. Derzeit sind drei sich entwickelnde Haupttech-              die beste sein soll … sagt das Internet. Vom Experten
       nologien erkennbar: Einerseits sogenannte Smartcards,              zum Handlanger! Was tun Touristenführer, wenn in
       die Nachfolger von Kreditkarten, die durch einen                   der Reisegruppe immer einer ist, der per Smartphone
       Aufsatz auf das Smartphone gezogen werden und per                  mehr über die Geschichte von Häusern zu berichten
       App bezahlen. Sie belassen die Macht über die Daten                weiß, als der Führer jemals auswendig lernen kann?
       beim Kreditkartenunternehmen. Andererseits arbei-                  Vom Experten zum Schirmwedler! Was tun Makler,
       ten Telekommunikationsanbieter an eigenen mobilen                  wenn dem Wohnungssuchenden die für ihn individu-
       Paymentverfahren, die über die Mobilfunkrechnung                   ell passende Immobilie Wohnung beim Gang über die
       abgerechnet werden. Hier liegt die Datenmacht bei                  Straße automatisch in die Brille eingeblendet wird?
       den Telekommunikationsunternehmen. Und zum                         Vom Experten zum Türaufschließer!
       Dritten werden inzwischen NFC-Chips in Smartpho-
       nes eingebaut. Sie bringen die Macht über die Daten                Wir werden in den kommenden Jahren eine Devalua-
       potenziell in die Hände des Smartphoneherstellers.                 tion (Bedeutungsverlust) des Expertentums erleben,
                                                                          die große Teile unserer Wirtschaft radikal ändert und
       Versicherer und Makler müssen sich darauf einstellen,              neue Märkte entstehen lässt. Denn all jene Experten,
       dass auf diese Weise Intermediäre einen wesentlichen               die heute unsere Welt prägen, müssen sich fragen
       Teil der Finanztransaktionen der Kunden übernehmen.                lassen, ob ihre Expertise künftig nicht schneller und
       All diese neuen Shopping- und Payment-Anbieter sind                individueller durch eine Software angeboten werden
       kein Teil der klassischen Verkaufsprozesse, sondern                kann. Verkäufer, die ihren Job allein dadurch betrei-
       schieben sich zwischen Verkäufer und Kunden. Sie                   ben, dass sie Informationen sammeln, zusammenstel-
       treten als Vermittler auf, als „wissende Dritte“, die              len und weitergeben, werden ihre Marktanteile an die
       Kauftipps geben und den günstigsten Anbieter, die                  elektronischen Assistenten verlieren.
       vertrauenswürdigste Versicherung benennen. Inter-
       mediäre erhalten dafür einen Teil der Ersparnis zum                Doch dies ist kein Grund, jammernd den Kopf in den
       ursprünglichen Shop-Preis. Es ist hochwahrschein-                  Sand zu stecken. Im Gegenteil. Wer aktiv mit diesem
       lich, dass auf diese Weise nicht nur elektronische                 Trend umgeht, für den werden sich neue Chancen
       Finanzassistenten auf den Smartphones der Kunden                   eröffnen. Die besseren Verkäufer, die die Fähigkeiten
       entstehen, sondern zugleich „Risikoassistenten“. Dies              der digitalen Systeme und Geräte für sich selbst als
       ist eine Software auf den Devices des Kunden, die                  elektronische Assistenten benutzen und den Kunden
       automatisch aus den Bewegungsdaten das Risikoprofil                zugleich Leistungen anbieten, die Geräte nicht
       des Kunden erhebt, ihn warnt und Zusatzangebote zur                erbringen können, werden einen zukunftsentschei-
       Abdeckung von Lücken machen. Für Versicherer                       denden Vorteil gewinnen. Wer die Kundenkommuni-
       und Makler ergibt sich die Herausforderung, ent-                   kation über alle Berührungspunkte integrieren und
       weder selbst zum Intermediär zu werden, also in                    vernetzen kann, eben ein echtes Omnichannel-Ma-
       entsprechende eigene intelligente Assistenzsyste-                  nagement aufbaut, stellt sich heute schon zukunfts-
       me zu investieren, oder sich zeitig und intensiv in                sicher auf.

                                   Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   14
DAS OMNICHANNEL-MANAGMENT DER ZUKUNFT

2015
                                                                                                 2025-2030:
                                                                                                 Kunden erhalten im Alltag in Situationen,
                                                                                                 in denen sie mit Finanzthemen befasst sind,
                                                                                                 automatisiert abgestimmte Push-Mitteilun-

–
                                                                                                 gen zu Finanz- und Versicherungsthemen auf
                                                                                                 ihren mobilen Endgeräten oder auf digitalen
                                                                                                 Plakaten

2030
                                                                                         2025:
                                                                                         Der Großteil der Versicherer hat die Schadens-
                                                                                         sachbearbeitung weitgehend automatisiert und
                                                                                         virtualisiert

                                                                                      2023:
                                                                                      Adaptive Produkte sind so weit entwickelt, dass sie
                                                                                      es Versicherern ermöglichen, Risikoeinschätzungen in
                                                                                      Echtzeit in Tarifen abzubilden

                                 2018-2020:                             2020:
        Erste Alltagsgegenstände mit einem Wert                 Offline-Kontaktpunkte sind vollständig digital
        zwischen 30 und 100 Euro sind vernetzt.                 dokumentiert // Eine Reihe innovativer Produkte im
          Die Selbstverständlichkeit der Daten-                 Bereich der Absicherung kommen auf den Markt //
     weitergabe wächst. Gleichzeitig wird in                    Erste Mobilitätsversicherungen entstehen //
     Teilen der Bevölkerung die Sensibilität                    Die ersten Versicherer automatisieren ihre Schadens-
         bezüglich Datensicherheit weiter                       sachbearbeitung // Erste versicherungsunabhängige
    zunehmen; es wird zu einer Gegen-                           digitale Assistenzsysteme entstehen
   bewegung kommen, für welche die
    Frage nach der informationellen
       Selbstbestimmung, also der
  Hoheit über die eigenen Daten,                2019:
  weiter an Bedeutung gewinnt                   Versicherer bieten verstärkt Produkte an, die automa-
                                                tisiert Daten an den Versicherer senden; Vorreiter sind
                                                Kranken- (Wearables) und Kraftfahrtversicherungen
                                                (sijox AppDrive); dadurch kommt es zu individuellen
                                                Produkten und Tarifen

                                   2018:
                                   Apps spielen eine entscheidende Rolle als Brücke zwischen Anbie-
                                   tern und Kunden. Diese Entwicklung treibt die Digitalisierung der
                                   Prozesse weiter voran; Papier verliert kontinuierlich an Bedeutung
                                   // Apps von Versicherern beginnen, sich mit anderen Apps auszu-
                                   tauschen // Es gibt eine Reihe situativer Produkte, beginnend im
                                   Bereich der Sharing Economy // Erste adaptive Produkte entstehen,
                                   z. B. Auslandsreisekrankenversicherungen, die sich automatisch
                                   „ein- und ausschalten“

                2015:
                Die erste Vermittler-App ist verfügbar und über-
                trägt die Vorteile eines Direktversicherers auf
                den Vermittler

                                          Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   15
DAS OMNICHANNEL-MANAGEMENT DER ZUKUNFT

     Die 6 wichtigsten
     Trendfelder
     der Versicherer
                             1. Der Kundendialog der Zukunft
              „Die Bereitschaft zu gestalten und die Herausforderung des digitalen Wandels anzunehmen
              ist bei traditionellen Versicherern bislang sehr unterschiedlich ausgeprägt. Insgesamt
              dynamischer agieren, begünstigt durch ihre agileren Strukturen, Direktversicherer, die
              häufig auch als Impulsgeber des Marktes bzw. Vorreiter in ihrer Unternehmensgruppe gelten.“
              Roland Brezina, SAS

                         Branchenübergreifend stehen derzeit alle diejenigen                 In der Konsequenz werden die Versicherungsunter-
                         Unternehmen vor einer gewaltigen Herausforderung,                   nehmen gefordert sein, ihre Omnichannel-Fähigkeiten
                         deren Geschäft im Massensegment auf dem stra-                       zu verbessern. Hier ist die Vernetzung und Koordina-
                         tegischen Zugriff auf die Kundenschnittstellen zum                  tion der Kontaktpunkte vom Kunden her gedacht und
                         Endkunden beruht. Ob in Handel, Versicherungen                      strukturiert. Er erlebt die Marke immer und an jedem
                         oder Tourismus – überall hat ein rasanter Wandel der                Kontaktpunkt gleichermaßen intelligent und mit der
                         Kundenbedürfnisse über alle Etappen des Kundendia-                  gleichen Experience. Die Kontaktpunkte sind mitein-
                         logs hinweg eingesetzt. Von der Verkaufsanbahnung                   ander verbunden, alle Kommunikation und Interaktion
                         bis zur Kundenbetreuung nach dem Erstabschluss sind führt zu einer stimmigen Markenwahrnehmung durch
                         durch die digitale Entwicklung zahlreiche neue Kanäle               den Kunden, die kontinuierlich zu einer konsistenten
                         entstanden, welche die Kommunikation verändert ha- Customer Experience beiträgt.
                         ben. Natürlich ist das nicht das Ende der Entwicklung.
                         Die Innovationsgeschwindigkeit nimmt eher zu als ab! Mittlerweile haben sich die einschlägigen Techno-
                         Zwar sind derzeit einige Konsolidierungen in den Social logieanbieter auf die veränderten Anforderungen
                         Media Kanälen, bedingt durch Übernahmen oder die                    eingestellt und bieten heute Lösungen, die tendenziell
                                             Einstellung einzelner Dienste, zu               offener (d.h. weniger proprietär) und integrationsfä-
Wir beschreiben den Alltag im Leben          erwarten, doch zugleich entstehen               higer aufgebaut sowie auf die schnelle Verarbeitung
von Christian Ghorbani, Lara Riedl,          durch neue Sensorik an anderer                  großer Datenmengen ausgerichtet sind. Auch haben
Benedikt Thielen und Steffi Zimmer-
                                             Stelle neue Datenarten und neue                 sich hier mittlerweile viele Spezialanbieter etabliert,
mann. Lara und Steffi sind Jugend-
freundinnen, die beide ihre Ausbil-          Kanäle.  Sie führen     in der Konse-           die sich auf dezidierte Dienste oder funktionale Teilbe-
dung zur Kauffrau für Versicherungen         quenz   zu neuen    Datenströmen                reiche des Omnichannel-Managements fokussieren.
und Finanzen durchlaufen haben.              und der Anforderung einer noch                  Doch auch die Versicherer sind nicht untätig. Sowohl
Lara ist anschließend bei einem              intelligenteren Datenanalyse. Auch die Allianz als auch die Axa haben vor einiger Zeit
Versicherungsunternehmen in den
                                             wenn die Formate heute noch                     Digital Accelerator Teams gegründet, die helfen sollen,
Vertrieb eingestiegen und berät 2020
Kunden des Versicherers, während             nicht  abschätzbar     sind,  wird  die         neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu imple-
Steffi als unabhängige Maklerin ihr          Dynamik,   mit   der  sich   neue  Kon-         mentieren. Doch damit wird es nicht getan sein: Der
Glück versucht. Christian ist Laras Vor-     taktpunkte herausbilden, weiter                 Omnichannel-Ansatz geht sehr viel tiefer. Er erfordert
gesetzter und verantwortlich für das         zunehmen und ein hohes Maß an                   das Aufbrechen der traditionellen Sparten, neue For-
Omnichannel-Management in Laras
                                             Flexibilität erfordert, um zukünfti-            men der Zusammenarbeit und eine kundenzentrische
Unternehmen. Benedikt beendete vor
kurzem seinen Master und beschäftigt         ge Veränderungen         schnell  adaptie-      Unternehmenssteuerung.
sich als Berufseinsteiger zum ersten         ren zu  können.
Mal mit Versicherungsthemen.
Davor haben das seine Eltern für ihn
übernommen.                                             Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   16
DAS OMNICHANNEL-MANAGEMENT DER ZUKUNFT

       Trends und Entwicklungen                                             weise erfolgen. Gegenwärtige Startups werden hier
                                                                            Entwicklungshilfe leisten und als externe Dienstleister
       Die Welt wird in den nächsten Jahren zunehmend                       den Versicherungsunternehmen neutrale Plattformen
       mobil. Bereits heute laufen in den USA über 50% des                  anbieten, über die Versicherer mit dem Kunden über
       Internet Traffics über mobile Endgeräte. Das mobile                  alle Kommunikationskanäle kommunizieren können.
       Internet und die zugehörigen Endgeräte werden sich                   Dieser Trend kann dazu führen, dass Versicherer sich
       für uns zu einem „digitalen siebten Sinn“ 1 entwickeln.              langfristig mehr und mehr zu reinen Produktgebern
       Auch in Deutschland wird die Nutzung von Laptops                     entwickeln werden und damit ihre führende Rolle
       und Desktop-PCs zugunsten mobiler Smart Devices                      in Produktgestaltung und Vermarktung aufgeben
       weiter abnehmen. Technologische Möglichkeiten wie                    müssen.
       Augmented Reality und Mobile Learning treiben dies,
       sowohl auf Kundenseite als auch von der Anwen-                       Dank Wearables und dem Internet der Dinge wird das
       dungsentwicklung her. Damit wird die Menge der                       Gesundheitsmonitoring in Echtzeit ebenso möglich
       ortsbezogenen Daten weiter zunehmen und über alle                    wie das Smart Home Alltag wird. Dies sind nur Bei-
       Branchen hinweg die Produktentwicklung beeinflus-                    spiele, die Versicherungsprodukte verändern werden
       sen.                                                                 (vgl. unten). Kunden werden viel stärker als heute ent-
                                                                            scheiden müssen, wie wichtig ihnen der Schutz ihrer
       Auch die Beziehung zwischen Unternehmen und                          Daten ist, bzw. unter welchen Umständen sie bereit
       Kunden wird zunehmend digitalisiert werden:                          sind, diese Daten preiszugeben. Das wird zu einer Dis-
       Online-Kontaktpunkte werden immer wichtiger. Für                     kussion darüber führen, wie wir mit Daten umgehen
       den Versicherungsmarkt bedeutet dies: Der Marke                      wollen. Gleichzeitig wächst heute die Gen Z heran,
       eines Versicherers wird zusammen mit Tech-Enabled                    die moderne Technologien nahtlos in ihr Leben über-
       Solutions wie digitalen Assistenzsystemen und                        nommen hat und vielfach eine veränderte Auffassung
       Finanzcoachs in den kommenden Jahren die zentrale                    über die Privatheit ihrer Daten zeigt. Datentranspa-
       Rolle für die Kundenbeziehung im Versicherungsmarkt                  renz steht hier sehr viel stärker im Vordergrund als
       spielen. Dazu wird es notwendig sein, dass der Kunde                 Datenbeschränkung.
       Serviceerlebnis und Markenversprechen besser mit
       den jeweiligen Versicherungsunternehmen verbinden                    Die größten Veränderungen werden aber das Internet
       kann, als dies gegenwärtig der Fall ist.                             der Dinge, also die umfassende Vernetzung von All-
                                                                            tagsgegenständen, und die Kommunikation zwischen
       Diese Entwicklung wird beschleunigt, da durch Apps,                  Gegenständen, die so genannte Machine-to-Machine-
       Wearables und das Internet der Dinge in den kom-                     Kommunikation (M2M), bringen. Alltagsgegenstände
       menden Jahren eine Vielzahl
       neuer Kontaktpunkte
       entstehen und den Versi-        Benedikt Thielen hat sich schnell an die Möglichkeiten gewöhnt, die ihm das
       cherungsmarkt grundlegend       Internet der Dinge bietet. Vor wenigen Wochen hat er ein Auto bestellt und
       verändern werden. Kun-          kann nun vor seinem Bildschirm in Echtzeit verfolgen, wie weit der Wagen im
       den werden es zukünftig         Produktionsprozess bereits fortgeschritten ist – genau wie er bei Amazon sehen
       gewohnt sein, über eine         kann, in welchem Verteilzentrum seine Bestellung sich gerade befindet.
       Vielzahl von Kontaktpunkten
       und Kommunikationska-           Sein erster Kontakt mit Gegenständen, die selbständig kommunizieren, liegt
       nälen mit Unternehmen           inzwischen vier Jahre zurück. Damals hatte er sich ein Fitnessarmband gekauft.
       interagieren zu können.         Eine Smart Watch wäre ihm zwar lieber gewesen, aber es gab dieses Angebot
       Auch im Versicherungsmarkt      eines Versicherers, der den Krankenversicherungsbeitrag anhand des Gesund-
       wird es keinen linearen         heitsverhaltens anpasst. 2016 war er noch Student und diese unverhoffte Mög-
       Kaufprozess zwischen Kunde      lichkeit, jeden Monat bis zu 70 Euro zu sparen, kam ihm gerade recht. Vor allem,
       und Vermittler mehr geben,      da er zu der Zeit ohnehin mit Runtastic für den Unilauf trainierte.
       sondern Kunden, die eine
       Vielzahl unterschiedlicher      Ein Fitnessarmband schien ihm nur der nächste logische Schritt. Heute ist es

                                             2020
       Kontaktpunkte und Kanäle        normal, dass er dank seines Smart Device in einem Geschäft erkannt und an
       nutzen. Das ist die zukünfti-   ein Regal mit potentiell interessanten Angeboten geführt wird. Manchmal
       ge Customer Journey.            klappt das, aber oft scheinen noch Klischees vorzuherrschen – vor allem bei den
                                       Einzelhändlern, die erst spät damit begonnen haben, ihre Filialen entsprechend
       In 3 bis 5 Jahren wird es in    aufzurüsten. Das sind die Momente, in denen er sich einen Spaß daraus macht,
       der Versicherungsindustrie      dass Smart Device mit seiner Freundin zu tauschen. Dann freut er sich
       für den Kunden eine funk-       darüber, zu sehen, welches Paar Schuhe ihm diesmal angeboten werden…
       tionierende Omnichannel-
       Erfahrung geben. Diese
       Entwicklung wird schritt-

       1
        Dr. Paul Jacobs, Qualcomm,
       zit. nach Knop 2015           Trendstudie: „Das Omnichannel-Management der Zukunft: Wie Versicherer ihren Kundendialog zukunftssicher gestalten“   17
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