Standort Köln - Perspektive 2030 - Ergebnisse der Studie - Stadt Köln
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3 Inhalt 1 Einleitung ......................................................................................................................................... 5 2 Kölner Wirtschaft im Wandel ........................................................................................................... 6 3 Kölner Kernmärkte: Status quo und Perspektive .......................................................................... 12 3.1 Informations- und Kommunikationstechnologien .................................................................. 14 3.2 Kultur- und Kreativwirtschaft.................................................................................................. 18 3.3 Destination Köln..................................................................................................................... 22 3.4 Business City ......................................................................................................................... 26 3.5 Industrie ................................................................................................................................. 30 3.6 Logistik und Handel ............................................................................................................... 36 3.7 Gesundheit/Life Science ........................................................................................................ 42 4 Empfehlungen und Handlungsansätze ......................................................................................... 47 4.1 Digitale und kreative Ökosysteme ......................................................................................... 47 4.2 Infrastrukturallianz ................................................................................................................. 49 4.3 Förderung der Kölner Kernmärkte – spezifische Handlungsansätze .................................... 51
5 Zentrale Fragen innerhalb der Branchenstruk- 1 Einleitung turen und -komplexe (Kernmärkte) sind: Köln ist einer der bedeutendsten Wirtschafts- Was macht die Wirtschaft innerhalb standorte Deutschlands. Die Stadt besitzt in dieser Branchenkomplexe spezifisch zahlreichen Wirtschaftsbereichen eine hohe In- aus und welche Branchen können von- novationskraft und Dynamik. Diese gilt es, in einander profitieren? den nächsten 15 Jahren weiter auszubauen und zu fördern. Die branchen- und infrastruktu- Welche Trends prägen die Kölner Wirt- relle Ausgangssituation der Stadt ist als über- schaft bis zum Jahr 2030 und welche aus positiv zu werten, sodass vorhandenes neuen Potenziale können durch diese Potenzial durch zusätzliche Impulse gestärkt Trends genutzt werden? werden sollte. Welche transformative Wirkung hat die Die Studie „Strukturwandel der Kölner Wirt- Digitalisierung für die Ökonomie der schaft im Städtevergleich 2008-2012“1 bildet Stadt? den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersu- Wie können die Wirtschaftsakteure mit chung und identifiziert, basierend auf der klas- diesen Entwicklungen möglichst positiv sischen Einteilung der Wirtschaftszweige, umgehen und welche wirtschaftspoliti- wachsende, stagnierende und schrumpfende schen Handlungsoptionen gibt es? Branchen der Stadt. Diese städtische Untersu- chung bietet einen guten Überblick über das Die vorliegende Kurzfassung der Studie bün- Branchengefüge Kölns „aus traditioneller sta- delt die wesentlichen Ergebnisse der Untersu- tistischer Sicht“. Bei dieser Studie unberück- chung und stellt die zentralen Kennzahlen für sichtigt bleiben jedoch erstens die realen jeden einzelnen Kernmarkt dar. Sie zeigt die Marktverhältnisse, in denen die Unternehmen Trends, Aussichten und die Zukunftsvision für tätig sind, zweitens deren vielfältige branchen- 2030 auf. übergreifende Zulieferer-/Abnehmerverflecht- ungen in den jeweiligen Wertschöpfungsketten sowie drittens die entsprechenden Kundenbe- ziehungen, Netzwerke und Kooperationen. Vor diesem Hintergrund war es notwendig, Branchen „neu zu denken“. Auf Basis von Wertschöpfungssystemen, Branchenverflech- tungen, vergleichbaren Marktzugängen bzw. Kundenbeziehungen führt die Studie „Standort Köln – Perspektive 2030“ Branchen zu den fol- genden sieben Kölner „Kernmärkten“ zusam- men: Informations- und Kommunikations- technologien (IKT) Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) Destination Köln Business City Industrie Logistik und Handel Gesundheit/Life Science Statistische Analysen, ergänzt um mehr als 120 Interviews mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, Sekundärstudien sowie qualitative Trend- und Wirkungsabschätzungen stellen die Studie auf eine breite Basis.
6 gungsrelevanz einer Branche in Köln in Rela- 2 Kölner Wirtschaft im Wandel tion zu ihrer Relevanz für die gesamte Wirt- schaft in Deutschland dar.2 Die Beurteilung der Kölner Ausgangslage und die Identifikation der Entwicklungsperspektiven Im Einzelnen zeigt die Analyse, dass knüpfen an die Studie „Strukturwandel der Köl- ner Wirtschaft im Städtevergleich 2008-2012“ in der Summe eine überwiegend positive an. Die vorliegenden Untersuchung „Standort Entwicklung und eine überdurchschnittli- Köln – Perspektive 2030“ ergänzt die städti- che Spezialisierung vieler Kölner Branchen schen Analysen durch weitere Dimensionen. zu erkennen ist, Die Studie nimmt zusätzlich die ökonomische die in roter Farbe dargestellten Dienstleis- Performance sowie das Technologie- und Wis- tungsbereiche insgesamt eine stärkere Dy- senschaftspotenzial in den Blick. Darüber hin- namik aufweisen als die in Blau eingefärb- aus werden die Trends und die globalen Rah- ten gewerblich-industriellen Branchen, menbedingungen systematisch für die Beurtei- die Industrie mit Ausnahme des Bereichs lung der Kölner Wirtschaft im Wandel unter- „Straßenfahrzeugbau“ unterdurchschnitt- sucht. lich lokalisiert ist (Werte unter 1 auf der Y- Achse), Abbildung 1: Beschäftigungsentwicklung und Lokalisation ausgewählter Segmente der Kölner Wirtschaft Quelle: Prognos AG 2015. Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit; einzelne Werte wurden auf- grund von datenschutzbedingten Lücken geschätzt; *beim Bereich „Straßenfahrzeugbau“ ist aufgrund mangelnder Daten die Ent- wicklung von 2008 bis 2013 angezeigt; die Abbildung umfasst die Segmente mit mehr als 5.000 sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten (SVB) in 2014. Diversifizierte Branchenstruktur mit klarer die beschäftigungsstärksten Branchen (ab- Dienstleistungsdominanz lesbar an der Größe der Bubbles) 2014 die Bereiche Handel sowie Gesundheits- und Die Frage, was die Kölner Wirtschaft aus- macht, wird über die Spezialisierung der Köl- Sozialwesen waren und ner Branchen mithilfe des Lokalisationsquoti- die Informations- und Kommunikations- enten (LQ) berechnet. Er stellt die Beschäfti- branche (2,7) und vor allem das Versiche- rungsgewerbe (9,3) eine herausragende Wahrnehmbarkeit besitzen.
7 Gleichwohl ist die Bedeutung der Industrie In Köln ist das Beschäftigungswachstum im weiteren Sinne für Köln erheblich. Im überdurchschnittlich stark Bereich Automotive weist die Wirtschafts- Die Analyse der Beschäftigungsentwicklung gruppe „Herstellung von Teilen und Zube- zeigt, dass Köln im Vergleich zu wichtigen hör für Kraftwagen“ ein besonders starkes Benchmarkstädten, zum Land NRW und zum Beschäftigungswachstum auf (+31 %). Zu- Bundesgebiet überaus positiv abschneidet. gleich ist der Standort Köln Hauptsitz zahl- reicher namhafter Industrieunternehmen. Die Grafik der indizierten Erwerbstätigendyna- Über ihre spezifizierten und diversifizierten mik (Basisjahr 2000) belegt eine Entwicklung Wertschöpfungsketten ist die Industrie von rund +1 % pro Jahr auf 708.000 Erwerbs- trotz ihres vergleichsweise unterdurch- tätige (Stand: 2013).3 schnittlichen Lokalisationsquotienten eng Über den gesamten Stützzeitraum ist eine mit dem beschäftigungsstarken Dienstleis- dynamischere Entwicklung als in den tungssektor verknüpft. Benchmarks Bund, NRW und Vergleichs- städte zu erkennen; So führen beispielsweise Outsourcingprozesse nach einer sehr dynamischen Entwicklung zu einem Anstieg der extern in Anspruch ge- in 2001 und 2002 zeigt sich eine bis 2008 nommenen Dienstleistungen bei gleichzeitiger parallel verlaufende Entwicklung; Fokussierung auf das Kerngeschäft mit dem eine leichte Entkopplung der städtischen Ziel einer Effizienzsteigerung. Insbesondere Entwicklung (inkl. der Benchmarkstädte) kleine und mittelständische Unternehmen von den übergeordneten Einheiten Bund (KMU) kaufen sich spezifische Dienstleistun- gen wie IT-Kompetenz, Finanzdienstleistung, und Land ist ab 2008 zu erkennen. Werbung und PR ein, da sie für diese Aufga- Insgesamt ist die Entwicklung der Erwerbstäti- ben keine eigenen Personalkapazitäten vorhal- genanzahl der 2000er-Jahre als ausgespro- ten können oder wollen. Deutlich wird dies im chen positiv zu bewerten. In Köln ist das Segment „Erbringung von Dienstleistungen der Wachstum überdurchschnittlich stark. Informationstechnologie“, das zwischen 2008 und 2014 in Köln um 24 Prozentpunkte dyna- mischer wuchs als auf Bundesebene. Abbildung 2: Indizierte Entwicklung der Erwerbstätigen im Vergleich 114 112 110 Erwerbstätige (indiziert; 2000 = 100) 108 106 104 102 100 98 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Jahr Köln NRW Deutschland Benchmark (Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf) Quelle: Prognos AG (2015). Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Statistischen Landesämter Deutschlands; Index- wert 100: 2000.
8 Rheinmetropole Köln mit dem fünfthöchs- unterdurchschnittliche Entwicklung gegenüber ten Bruttoinlandsprodukt in Deutschland den Vergleichsregionen4: Der Output der Kölner Wirtschaft lässt sich an- In der frühen Periode zwischen 2001 und hand der Höhe des Bruttoinlandsprodukts 2005 hat Köln in Relation zu den Ver- (BIP) beziffern. In absoluten Zahlen ausge- gleichsregionen erheblich (ca. 3,5 Index- drückt wurde 2013 in Köln ein Bruttoinlands- punkte) an Boden verloren; produkt von mehr als 53 Mrd. Euro erwirtschaf- von 2005 bis 2007 holt Köln aber enorm tet. Damit ist die Rheinmetropole die Stadt mit auf; dem fünfthöchsten Bruttoinlandsprodukt in in der Wirtschaftskrise 2008 und 2009 Deutschland. Zwischen 2008 und 2013 stieg zeigt sich eine schneller eintretende, aber das Kölner Bruttoinlandsprodukt um fast 12 %. in ihrer Konsequenz durchschnittliche Re- Dieser Zuwachs lag über den Steigerungsraten aktion der Kölner Wirtschaft; anderer deutscher Metropolen wie Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt a. M. am Übergang 2010/11 ist eine leicht stei- gende Wertschöpfungsentwicklung zu er- Wachstum, asynchroner Verlauf und leicht kennen, während die Vergleichsregionen unterdurchschnittliche Entwicklung der dynamisch wachsen, Bruttowertschöpfung im Jahr 2013 schließt Köln in der Entwick- lung erneut zu den Benchmarks auf. Die Bruttowertschöpfung (BWS), als zweiter ökonomischer Indikator, entspricht dem Wert Perspektive Erwerbstätigkeit und Wert- aller produzierten Waren und Dienstleistungen schöpfung abzüglich der Vorleistungen. Die nachfolgende Indexdarstellung der Entwicklung zwischen Die zukünftige Entwicklung von Erwerbstätig- 2000 und 2013 veranschaulicht, dass die Köl- keit und Bruttowertschöpfung wird in der vorlie- ner Wirtschaft ein erhebliches Wachstum der genden Studie einerseits in Form einer Trend- Bruttowertschöpfung erzielen konnte (+28 %). fortschreibung analysiert. Andererseits werden Dieses nicht preisbereinigte Wachstum ist für mithilfe des regionalwirtschaftlichen Prognose- sich genommen durchaus positiv einzuschät- modells REGINA der Prognos AG Prognose- zen. Die Vergleichswerte in Abbildung 3 zeigen aussagen getroffen.5 Im Modell sind die Kom- zusätzlich einerseits einen leicht asynchronen ponenten „Konsum“ (privat und Staat), „Investi- Verlauf, andererseits eine in der Summe leicht tionen“ (Ausrüstungen und Bau), „Exporte“, Abbildung 3: Indizierte Entwicklung der Bruttowertschöpfung im Vergleich zu NRW, dem Bund und Vergleichsstädten 135 130 Bruttowerschöpfung (indiziert; 2000 = 100) 125 120 115 110 105 100 95 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Jahr Köln Index-BWS (nominal) NRW Index-BWS (nominal) BRD Index-BWS (nominal) Benchmarkstädte BWS (nominal) alle Städte gleiche Gewichtung Quelle: Prognos AG (2016). Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Statistischen Landesämter Deutschlands; Indexwert 100: 2000.
9 „Wertschöpfung“ und „Erwerbstätigkeit“ syste- da die Preiseffekte die realen Wachstumsim- matisch über regionalspezifische Produktions- pulse teilweise erheblich überdecken können. funktionen miteinander verbunden. Wertschöp- Wenn die Preisbereinigung des Landes NRW 7 fungsketten werden anhand intersektoraler für den Zeitraum 2000 bis 2013 angesetzt Verflechtungen und Lieferbeziehungen abge- würde, reduziert sich das jährliche Wachstum bildet. der Bruttowertschöpfung von 2 % auf durch- schnittlich 0,9 %. Die Trendfortschreibung und die Modellannah- men zeigen zum Teil divergierende Entwick- Die erstellte preisbereinigte Prognose zeigt im lungen. Ergebnis eine auseinanderklaffende Entwick- lung, bestehend aus dem Stützzeitraum 2000- Die Trendfortschreibung zeigt für das Jahr 2013 mit einer Zunahme von 0,9 % p. a. und 2030 über 800.000 Erwerbstätige, in der RE- der Annahme für 2012-2025 mit einem Wachs- GINA-Prognose sind es über 750.000 Er- tum von 1,5 % p. a. Insgesamt decken sich die werbstätige. Betrachtet man die Entwicklungen Prognoseergebnisse mit den Entwicklungen, der aktuellen Veröffentlichung „Wirtschafts- die im Report „Wirtschaftsstandort NRW standort NRW 2030“6, ist in den meisten Regi- 2030“8 publiziert sind. Auch dort wird langfristig onen NRWs letztlich kein Anstieg der Erwerbs- davon ausgegangen, dass die Wirtschaft tätigkeit zu erkennen; die Ausnahme bildet die NRWs bis 2030 – hier bezogen auf die reale Region Köln/Bonn mit dem stärksten Wachs- Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts – im tum in der Stadt Köln (+0,4 %). Durchschnitt um jährlich 1,3 % wachsen wird. Die Bruttowertschöpfung der Kölner Wirtschaft Für Köln stellt sich die Herausforderung, die zu Herstellungspreisen ist von 2000 bis 2013 hohe Dynamik in der Erwerbstätigenentwick- von 36,9 auf 47,4 Mrd. Euro gestiegen. Dies lung mit ihren positiven Wirkungen auf das Ge- entspricht einem jährlichen Durchschnitts- meinwesen zu erhalten. Zudem gilt es die wachstum von 2 %. Wertschöpfung über Produktivitätssteigerun- In der prognostischen Einschätzung ist es zu- gen und neue Beschäftigung zu erhöhen und dem sinnvoll, neben den statistisch anschluss- insgesamt die Wettbewerbsposition der lokalen fähigen Nominalwerten der Bruttowertschöp- Wirtschaft zu steigern. fung zu Herstellungspreisen auch mit realen, preisbereinigten Wachstumsraten zu arbeiten,
10 Forschung und Innovation Gründung Die Zukunft vieler Wirtschaftsbranchen ist von Als drittes Element des Innovationsgesche- Forschungsaktivitäten und Innovationen ab- hens sind Unternehmensgründungen für den hängig. 2011 waren 1,1 % der Gesamtbe- Standort Köln von großer Bedeutung. Die schäftigten in den Forschungs- und experimen- Gründungsintensität lässt erkennen, dass in tellen Entwicklungsabteilungen (FuE) der Köl- Köln von 2009 bis 2012 mehr Unternehmen ner Wirtschaft beschäftigt.9 Damit lag der Pro- gegründet wurden als im deutschen Durch- zentsatz deutlich über dem in Nordrhein-West- schnitt.10 Eine thematische Zuordnung der falen oder in den meisten anderen Städten und Gründungen zeigt, dass diese sich in Köln Kreisen der Region. Der Anstieg der FuE-Be- größtenteils auf konsumbezogene Dienstleis- schäftigten lag zwischen 2007 und 2011 in tungen (31 %), unternehmensnahe Dienstleis- Köln deutlich höher als im Bundes- und Lan- tungen (27 %) und handelsorientierte Grün- desdurchschnitt, besonders bei der chemi- dungen (21 %) beziehen. Der Anteil der Grün- schen Industrie. dungen in der Handelsbranche liegt damit über dem Anteil in anderen deutschen Metropolen Ein hoher Innovationsoutput wird durch den wie z. B. München (16 %), Frankfurt a. M. Wissenstransfer zwischen den Hochschulen, (19 %), Hamburg (19 %) oder Berlin (20 %).11 außeruniversitären Forschungsein- richtungen und den Unternehmen generiert, insbesondere in den Be- reichen „Life Science“, „IKT“, „Auto- mobilwirtschaft“, „Maschinenbau- technik“, „Produktionstechnik“ und der Medienbranche. International bekannte Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das For- schungszentrum Jülich und die un- terschiedlich spezialisierten Insti- tute der großen Forschungsgesell- schaften Max-Planck, Fraunhofer und Leibniz bereichern die For- schungslandschaft der Region Köln. Patentanmeldungen sind ein entscheidender Auch die Gründungen im Bereich „Wissensin- Indikator für den Innovationsoutput der Kölner tensive Dienstleistungen“12 liegen mit einem Branchen. Insbesondere in den Technologie- Anteil von 19 % deutlich über dem deutsch- feldern der Chemie- und der Umweltwirtschaft landweiten Mittel und dem Anteil in deutschen werden häufig Patente angemeldet. Die Zahl Vergleichsmetropolen.13 ist teilweise deutlich höher als im bundeswei- Mit 9 % entfällt in Köln auch ein überdurch- ten Durchschnitt. So kommt im Bereich „Mak- schnittlich großer Teil der Gründungen auf den romolekulare Chemie, Polymere“, fast jedes High-Tech-Sektor.14 Das Gros der Gründungen sechste Patent in Deutschland (15 %) aus der erfolgt hier im Bereich „Technologieorientierte Region Köln/Bonn; in der „Organischen Fein- Dienstleister“ (91 %) und dort wiederum im chemie“ liegt der entsprechende Anteil bei 8 % Teilbereich „Software“. Die übrigen 9 % der und in der „Chemischen Verfahrenstechnik“ bei High-Tech-Gründungen entfallen auf den Be- 6 %. reich „Forschungsintensive Industrien“. Über- Weitere Schwerpunkttechnologien der Kölner durchschnittlich häufig sind Gründungen im Wirtschaft in Bezug auf Patentanmeldungen Teilbereich „Spitzentechnik im verarbeitenden sind die Bereiche „Thermische Verfahren und Gewerbe“. Neben dem High-Tech-Sektor ist Geräte“, „Umwelttechnik“, „Messtechnik“ sowie auch der IKT-Sektor mit einem Anteil von 8 % „Biotechnologie“ und „Pharmazeutik“. an allen Gründungen einer der Kölner Schwer- punkte.15
11 Rahmenbedingungen der Entwicklung prägen die Entwicklung der Wirtschaft im 21. 16 Jahrhundert auf vielfältige Art und Weise. Wertschöpfungsketten von Unternehmen und Branchen Im privaten und geschäftlichen Alltag führen In- sind zunehmend global ausge- formations- und Kommunikationstechnologien richtet. Charakteristisch für die zu einer virtuellen Vernetzung und ermöglichen künftige Entwicklung der Wert- flexible Organisationsformen. Datenschutz und schöpfungszusammenhänge ist die internatio- -sicherheit gewinnen an Bedeutung. nale Arbeitsteilung von Industrie und Dienst- leistungen. Der Megatrend der Digitalisierung Köln ist bedeutender Warenum- lässt Unternehmenssparten, Zulieferer und schlagplatz mit ausgezeichneter Kunden noch weiter zusammenrücken. multimodaler Anbindung an die Verkehrsträger Straße, Durch die steigenden Produktions- und Trans- Schiene, Luft und Wasser. Mit portkosten in den Ländern, die in der jüngeren dem erwarteten Anstieg des Handelsvolumens Vergangenheit für Outsourcing attraktiv waren, wird der Güterverkehr in Nordrhein-Westfalen und die Verkürzung der Produktlebenszyklen weiter zunehmen. Deshalb ist die Instandhal- gewinnt gleichzeitig die ortsnahe Erbringung tung der Infrastruktur eine notwendige Voraus- von Teilleistungen wieder größere Bedeu- setzung für eine positive Wirtschaftsentwick- tung.17 Köln kann als Metropole mit einer diver- lung. Gleiches gilt für den Ausbau der digitalen sifizierten und exportorientierten Ökonomie Infrastruktur, die in Köln bereits heute über- vom wirtschaftlichen Wandel der Globalisie- durchschnittlich gut entwickelt ist. Prozentual rung profitieren. Eine junge, gut ausgebildete betrachtet sind Unternehmen, Einrichtungen und weltoffene Bevölkerung lässt die Stadt po- und Privatpersonen in keiner Stadt Nordrhein- sitiv in die Zukunft blicken. Westfalens besser digital angebunden.19 Nachhaltigkeit wird ein fester Die Entwicklung branchenüber- Bestandteil der Geschäftswelt, greifender Wertschöpfungspart- sodass ein neuer „Wirtschafts- nerschaften in den Geschäfts- zweig der Green Economy“ mit modellen vieler Unternehmen profitablen Geschäftsmodellen lässt neue Akteure in ihnen ur- entsteht. Produkte und Dienstleistungen der sprünglich fremde Märkte eintreten. IKT-Unter- Umweltwirtschaft mit einem direkten Schutz- nehmen sind häufig als Servicedienstleister die zweck oder einer transformativen Wirkung zei- Treiber. Geschäftspotenziale ergeben sich vor gen auch in Köln überdurchschnittliche Wachs- allem in den für die Kölner Wirtschaft prägen- tumsraten.18 Vielfältige technologische Lösun- den Bereichen Automatisierung, Logistik, Auto- gen für die Senkung der CO2-Emissionen wie motive, Gesundheit, Umwelt und Energie. beispielsweise Elektroantriebe sowie moderne Schlüsseltechnologien für die regenerative Die Auswirkungen des demo- Energieerzeugung wie die Solar- und Brenn- grafischen Wandels in Deutsch- stoffzellentechnik oder die Informations- und land müssen differenziert be- Kommunikationstechnologien bestimmen den trachtet werden. In Köln entwi- Markt. Der Ausbau des Verkehrssystems und ckelt sich die Bevölkerung, wie die Bereitstellung von modernem, neuem in einer Reihe anderer deutscher Großstädte, Wohnraum erfordert die Einführung und Förde- entgegen dem bundesweiten Trend. Köln rung innovativer und energiesparender Tech- wächst und bleibt jung. 2040 werden etwa nologien. 200.000 Menschen mehr in der Stadt leben als noch 2014.20 Infolge der Zuwanderung wird ge- Entwicklungen im Bereich der rade der Fachkräftemangel dadurch kompen- Basistechnologien wie Werk- siert, dass junge und gut ausgebildete Men- stoff- und Biotechnologie sowie schen wegen der hohen Attraktivität der Stadt Informations- und Kommunikati- nach Köln ziehen. onstechnologie beeinflussen alle anderen Technologiefelder (unter anderem Produktionstechnologien, intelligente Verkehrs- systeme, Energietechnologien, Medizintechnik, Ernährungs- und Lebensmitteltechnologie) und
12 Die Studie „Standort Köln – Perspektive 2030“ 3 Kölner Kernmärkte: Status grenzt in einer neuen Zusammenstellung sie- quo und Perspektive ben Kölner Kernmärkte ab. Ihre Darstellung verdeutlicht zum einen die spezifischen Kom- In der klassischen Brancheneinteilung bleiben petenzen in der Stadt sowie zum Teil auch in die realen Märkte, auf denen die Unternehmen der Region Köln/Bonn. Zum anderen werden tätig sind, sowie deren vielfältige branchen- zentrale Trends im Markt abgebildet. Hieraus übergreifende Zulieferer-/Abnehmerverflech- werden mit den Fokusthemen und Spezialisie- tungen in der Wertschöpfungskette, die Kun- rungsfeldern der Kernmärkte Potenzialberei- denbeziehungen, Netzwerke und Kooperatio- che für ihre zukunftsweisende Entwicklung ab- nen unberücksichtigt. geleitet. Vor diesem Hintergrund war es notwendig, Branchen neu zu Märkten und Branchenkom- plexen zusammenzuführen und systematisch zu untersuchen. Die Ansätze zur Analyse der wirtschaftsstrukturellen Verflechtungen liefert das Modell REGINA der Prognos AG, das die Wertschöpfungsbeziehungen über Input-Out- put-Tabellen abbildet. Abbildung 4: Studiendesign Kölner Kernmärkte
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14 3.1 Informations- und Kommunika- Gleichzeitig verfügt Köln über eine der am bes- tionstechnologien ten ausgebauten Internetinfrastrukturen in Eu- ropa. Mit einer durchschnittlichen Surfge- Der Kernmarkt Informations- und Kommunika- schwindigkeit von 61 Mbit/s erreicht der Stand- tionstechnologien spiegelt den Ruf und die ort Platz drei im bundesweiten Ranking.21 Rolle Kölns als eine der bedeutenden „digita- Gleichzeitig wird in Köln und der Region der len Metropolen“ in Deutschland wider. Die Ausbau des Glasfasernetzes forciert und damit Stadt ist Standort großer Branchenplayer wie eine zentrale Grundlage für die weitere Vernet- Microsoft oder Software Quality Systems AG zung und Digitalisierung des Standorts ge- (SQS) sowie zahlreicher IKT-Mittelständler und schaffen. Start-ups. Die dichte und exzellente Wissenschafts- und Forschungsinfrastruktur bietet gute Vorausset- Telekommunikation 18 % zungen für Forschungskooperationen und die Rekrutierung von Nachwuchskräften. Die Pa- tentdichte im Technologiefeld „Digitale Kom- munikation“ ist sowohl in Köln als auch in der Region überdurchschnittlich hoch. Das Institut für Informatik ist mit 2.500 Studierenden größ- IT tes Institut der TH Köln und wie die RWTH 79 % Aachen ein gefragter Kooperationspartner. Da- neben positionieren sich die Hochschule Fresenius mit der Media School und das Digi- tal Games Lab an der TH an der Schnittstelle von IT und Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Hardware IT und Medien. Die Zusammenarbeit zwischen 3% IKT und anderen Branchen wird unter anderem durch das German ICT & Media Institute for- Etwa 25.000 sozialversicherungspflichtig ciert, das 2014 durch die Initiative verschiede- Beschäftigte sind am Standort Köln im ner lokaler Projektpartner ins Leben gerufen Kernmarkt IKT tätig. Mit 19.000 Beschäf- wurde. tigten und einem Beschäftigungsanteil von knapp 80 % prägen Unternehmen aus dem IT-Segment den Markt. Hierunter wer- den wachstumsstarke Branchen wie die Softwareentwicklung oder Programmie- Beschäftigte IKT 24.662 rung von Internetpräsentationen subsu- miert. Umsatz in Mio. Die umsatzstarke Telekommunikations- branche umfasst in Köln etwa 4.000 Be- Euro 5.903 schäftigte. Anteil Gesamt- Das Hardwaresegment spielt mit knapp 1.000 Beschäftigten eine untergeordnete beschäftigung 4,8 % Rolle. Die Kölner IKT-Branche verfügt über eine große und agile Gründerszene. Jährlich entfal- len etwa 8 % der Gründungen am Standort auf diesen Bereich. Ausschlaggebende Argumente Die starken und überregional bekannten Netz- für die Etablierung der Start-ups in Köln sind werke sind ein bedeutender Standortfaktor für die Nähe zu Anwenderbranchen, eine offene den Kernmarkt. So hat der Verband der deut- und kreative Grundhaltung sowie das attraktive schen Internetwirtschaft e. V. – eco, der mit Wohn- und Arbeitsumfeld (Coworking Spaces 800 Mitgliedern größte Branchenverband in wie STARTPLATZ, Solution Space oder Clus- Europa, seinen Hauptsitz in Köln. Die Kölner terhaus). Internet Union und der Web de Cologne e. V. vernetzen und repräsentieren die vielfältige In- ternetszene am Standort.
15 Für den hohen Bekanntheitsgrad sorgen auch Impulsgeber „Mobile“: Die rasant steigende die etablierten und attraktiven Events der IKT- Nutzung mobiler Schnittstellen sorgt für eine Branche. Mit der gamescom, die von der Ga- wachsende Nachfrage nach mobilen Internet- mes Developers Conference flankiert wird, fin- anwendungen. Wachstumsfelder sind bei- det in Köln jedes Jahr die weltweit größte spielsweise „Personenbezogene Internet- Messe für digitale Spiele statt. Die dmexco (di- dienste“ oder „Digitale Bezahlverfahren“. Durch gital marketing exposition & conference) ist die die zunehmende Mobilität der Nutzer entwi- größte Messe für Onlinemarketing in Europa. ckeln sich auch Augmented Reality-Anwen- Sie bringt in Köln jährlich eine stetig wach- dungen bis 2030 zu einem Massenmarkt. sende Zahl von Vertretern unterschiedlichster Branchen zusammen. Die Leitmesse der Fo- Steigende Bedarfe bei Cloud und Multi- tobranche photokina und die ANGA COM, die Cloud Computing: Bereits heute greifen Nut- führende europäische Fachmesse für Breit- zer zunehmend mobil auf Daten und Anwen- band- und Contentanbieter, haben sich über dungen zu. Bis 2030 wird sich dieser Trend Jahrzehnte am Standort etabliert. Gerade die durch die steigende Mobilität der Nutzer ver- Vielfalt großer und kleinerer Events wie das In- stärken. Auch Geschäftskunden werden in den teractive Cologne Festival, das Cologne IT kommenden Jahren vermehrt Daten in öffentli- Summit oder die Kölner Internetwoche bietet in che Clouds verlagern. Durch den zunehmend Köln ein ausgezeichnetes Umfeld für IKT-Un- mobilen Zugriff und die Einbindung vielfältiger ternehmen. Endgeräte in die Unternehmensnetzwerke (Notebooks, Smartphones, Tablets, Wearab- Trends und Aussichten des Kern- les) steigen die Anforderungen an die IT-Sys- marktes teme der Unternehmen. Softwareentwickler haben hierdurch einen größeren Testbedarf IKT-Anwendungen setzen die entscheiden- und stehen neuen Anforderungen bei der Da- den Wachstumsimpulse für die Entwick- tensicherheit gegenüber. IT-Dienstleister kön- lung der Wertschöpfung: Informations- und nen sich in diesem veränderten Umfeld als Kommunikationstechnologien setzen über den Entwickler von Schnittstellenlösungen positio- Megatrend Digitalisierung starke Wachs- nieren, die die Integration vertrauter Software- tumsimpulse für die Entwicklung der gesamt- angebote in Cloud-Plattformen ermöglichen. wirtschaftlichen Wertschöpfung. Für die Unter- Kontinuierlicher Netzausbau für intensive nehmen des Kernmarktes entstehen hierdurch Internetnutzung: Durch die Nutzung von vielfältige neue Geschäftsfelder. Diese reichen von der Beratung und Begleitung von Digitali- Cloud- und Streamingdiensten sowie mobilen sierungsprozessen anderer Branchen über Endgeräten steigen die Anforderungen an die digitalen Netze. Für die Telekommunikations- Softwareentwicklung und -programmierung bis hin zum Eintritt in branchenfremde Märkte. anbieter gilt es deshalb, weiter in den stetigen Ausbau ihrer Netze zu investieren und techno- Big Data schafft in verschiedensten Bran- logisch neueste Übertragungsformen zu erpro- chen und Märkten neue Mehrwerte: Die zu- ben. Köln und die Region sind hierfür ein her- nehmende Vernetzung von Objekten und Pro- vorragendes „Reallabor“. zessen führt zu einem deutlichen Anstieg der zu verarbeitenden Datenmengen. Big Data-An- Fokusthemen und Spezialisierungs- wendungen ermöglichen das Sammeln, Ver- felder am Standort Köln dichten, die Klassifikation und die Auswertung von digitalen Daten. Sie schaffen damit insbe- Was macht den Standort für IKT aus und wo- sondere in den Bereichen „Marketing und Ver- mit kann sich die Stadt im Wettbewerb profilie- trieb“, „Forschung und Entwicklung“ sowie ren? Die zentralen Kompetenzen und Ansätze „Produktionsprozesse“ einen Mehrwert, der bis für den Kernmarkt Informations- und Kommuni- dato in dieser Form nicht zu realisieren war. kationstechnologien können in drei Fokusthe- Verschiedene Dienstleistungen eröffnen durch men gebündelt werden. automatisierte Datenanalysen neue Informati- Fokusthema 1: EXPO.IKT:Cologne onsmöglichkeiten. Im Marketing ermöglichen Big Data-Anwendungen beispielsweise die International renommierte Branchenevents, stärkere Individualisierung der Kundenkommu- Netzwerke und Verbände sowie namhafte Ver- nikation. treter der IKT-Branche und die agile Grün- derszene machen Köln zur digitalen Metropole. Die Spezialisierungsfelder tragen zur weiteren
16 Ausgangsbedin- EXPO.IKT:Cologne gungen für Part- Konzipierung und Games (Szene) Ausrichtung von und Virtual Reality nerschaften zwi- Events Themen schen IKT-Un- ternehmen und anderen produk- Digitale Ökosysteme Lösungen in tions- und wirtschaftsnahen dienstleistungs- Digitalen Ökosystemen orientierten Branchen sowie Start-ups, die di- Vernetzung der Stadt Smart City - gitale Geschäfts- Mobile Usabilty and User Arbeitswelten Experience stadtische modelle in An- Strukturen 4.0 wenderbranchen entwickeln (On- lineshopping Profilierung als digitaler Kompetenzstandort etc.). bei. Lösungen in wirtschaftsnahen digitalen Konzipierung und Ausrichtung von Events: Ökosystemen: Neue digitale Ökosysteme Nicht nur durch die Messen und Kongresse der kombinieren IKT mit der übrigen Wirtschaft auf IKT-Branche, sondern auch durch zahlreiche eine Weise, die den Nutzern zusätzlichen Events und Leitmessen anderer Branchen ver- Mehrwert und den Unternehmen Ansatzpunkte fügen die Wirtschaft, die Stadtgesellschaft und für zusätzliche Wertschöpfung bietet. Beispiele andere, zum Teil städtische Träger über eine sind Industrie 4.0, nutzerzentrierte Versiche- hohe Kompetenz bei der Konzipierung und rungsangebote und Entwicklungen rund um Ausrichtung von Events. Diese Kompetenz zu- das Thema „E-Health“. Digitale Services er- sammen mit einer kölnweiten „Veranstaltungs- gänzen das „klassische“ Produkt oder die affinität“ sind hervorragende Ausgangsbedin- Dienstleistung und werden zu einem integralen gungen für die weitere Fokussierung auf „digi- Bestandteil. tale Events“. Fokusthema 3: Vernetzung der Stadt Games(-szene) und Virtual Reality-Themen: Intelligente und vernetzte Infrastrukturen sind Die Schwerpunkte der Kölner IKT-Branche in für die weitere Digitalisierung der Lebens- und den Bereichen „Games“ und „Virtual Reality- Arbeitswelt essenziell. Der Standort Köln ver- Anwendungen“ bieten vielfältige Möglichkeiten fügt über herausragende Ausgangsbedingun- für die Übertragung auf andere Anwendungs- gen, um zum Prototyp einer „digital vernetzten bereiche. Beispiele sind die Entwicklung digita- Stadt“ zu werden. ler Prototypen in der Industrie oder Virtual Re- ality-Anwendungen in der Medizin. Die Sze- Mobile Arbeitswelten: Veränderte Anforde- neevents am Standort bieten gute Ausgangs- rungen an das Arbeitsumfeld bestimmen in bedingungen, um Impulse für die Vernetzung den nächsten Jahrzehnten die Entwicklung der von IKT-Entwicklern und Vertretern anderer Arbeit in Unternehmen. Anwesenheitsverpflich- Branchen zu setzen. Lokale Wirtschaftsakteure tungen werden zunehmend obsolet und durch können dabei an zahlreiche Institutionen und In-time-Arbeit und Ergebnisorientierung er- Netzwerke (ICT Cologne, Digital Cologne etc.) setzt. andocken und diese in die innen- und außen- orientierte Themenvermarktung einbeziehen. Die zahlreichen Coworking Spaces in Köln sind Ausdruck der sich verändernden Arbeits- Fokusthema 2: Digitale Ökosysteme welt. Mit der Entwicklung frei zugänglicher Wirelessnetzwerke wird im Kontext der Initia- Das Fokusthema „Digitale Ökosysteme“ zeigt tive HOTSPOT.Koeln der weitere Ausbau der Innovations- und Entwicklungspotenziale der digitalen Infrastruktur vorangetrieben und der cross-sektoralen Zusammenarbeit auf. Grundstein der Entwicklung Kölns zur „vernetz- Durch seine heterogene Wirtschaftsstruktur ten Stadt“ gelegt. Die zunehmende Mobilität und die Nähe zu zahlreichen Anwenderbran- der Nutzer führt zu steigenden Anforderungen chen verfügt der Standort Köln über sehr gute an Vernetzungs- und Sicherheitsstrukturen, für
17 die Kölner Unternehmen spezialisierte Bera- Entwicklung und Beschleunigung des Breit- tungsdienstleistungen anbieten (z. B. PIRO- bandnetzes agieren kann. Die Nutzung und die NET NDH, Seven Principles etc.). überdurchschnittliche Ausstattung des Glasfa- sernetzes bieten immenses Entwicklungspo- „Usability“ und „User Experience“: Durch tenzial. die zunehmende Mobilität der Nutzer steigen die Anforderungen an „Usability“ und „User Ex- Die zunehmende Vernetzung ebnet den Weg perience“ von Anwendungen und Webseiten. für smarte Lösungen in unterschiedlichen The- Die Entwicklungsfelder erfordern die smarte menbereichen. Chancen bestehen beispiels- Vernetzung von IT, Design und Medien. Die weise im Bereich der Mobilitätssysteme, vor al- weitere Entwicklung dieser Spezialisierungsfel- lem im Hinblick auf die intelligente Vernetzung der wird in Köln und der Region unter anderem verschiedener öffentlicher und individueller durch spezialisierte Weiterbildungsangebote Verkehrsträger sowie deren Ausrichtung an des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Infor- den Bedarfen der Nutzer. Der öffentliche Nah- mationstechnik (FIT) und die starke Gamesin- verkehr kann über eine gezielte Vernetzung dustrie unterstützt. Den sich rasch verändern- mit Sharing-Angeboten nutzerorientiert ergänzt den Anforderungen an die IT-Kompetenz der werden. Verbesserte und sekundenaktuelle In- Fachkräfte kann der Standort begegnen, in- formationsangebote können die Nutzungsat- dem er die regionalen Hochschulen vernetzt traktivität des ÖPNV erhöhen. und ihre Ausbildungsangebote (sowie die der Berufsakademien) fördert. Ein weiteres Zukunftsthema ist die digitale Ver- netzung und intelligente Steuerung zentraler Smart City – städtische Strukturen 4.0: Die Versorgungssysteme. Mit dem Engagement lo- stärkere digitale Vernetzung städtischer Steue- kaler Akteure im Forschungsprojekt SmartCity rungs- und Versorgungsbereiche ist eines der Cologne und der Positionierung der gesamten Fokusfelder für den nachhaltigen Stadtumbau Region Köln/Bonn als Smart Region werden in Köln. Es bildet die Grundlage für die Ent- Ansätze verfolgt, die die intelligente Vernet- wicklung der Rheinmetropole zur Smart City. zung von Infrastrukturen (z. B. intelligente Energienetze) und Klimaschutz verknüpfen. Mit NetCologne hat Köln und haben die hier Smarte Lösungen sind eine große Chance für ansässigen Unternehmen neben Unitymedia einen nachhaltigen und qualitätsorientierten einen regionalen Partner, der als Vorreiter der Stadtumbau in Köln. Vision 2030 Der IKT-Markt verfügt über enge Verflechtungen mit der Kölner Wirtschaft. IT-Dienstleister und Unternehmen unterschiedlicher Branchen arbeiten intensiv bei der Entwicklung neuer Produkte und Services zusammen. IKT-Unternehmen unterstützen ihre Kunden mit maßgeschneiderten Big Data-Analysen und Services rund um Cloud-Anwendungen. Köln ist Modellstandort für neue Formate der Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Branchen und Netzwerken. Die regionale Wissens- und Forschungslandschaft ist Fachkräftelieferant und Partner für die Entwicklung von neuen Produkten und Services. Leitevents der IT- und Kreativbranche, die enge Vernetzung in digitalen Ökosystemen so- wie die Rolle Kölns als Hochburg für IKT-Gründungen prägen den internationalen Ruf der Stadt als digitale Metropole. Die Zusammenarbeit in digitalen Ökosystemen, das attraktive städtische Umfeld sowie Ac- celeratoren und Inkubatoren sind Impulsgeber für „digitale“ Gründungen.
18 3.2 Kultur- und Kreativwirtschaft aus etablierten Festivals und Messen wie der Art Cologne oder der c/o Pop und jungen Köln ist der zentrale Medien- und Kreativstand- Events wie lit.cologne oder dem Interactive Co- ort in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt hat eine logne Festival. große Anziehungskraft auf Kulturschaffende und Kreative. Die Kultur- und Kreativwirtschaft Zahlreiche Netzwerke und Verbände wie der ist bereits heute ein bedeutender Wirtschafts- Köln Design e. V., der Off-Cologne e. V. und faktor und wird zukünftig immer wichtiger wer- Web de Cologne beleben durch ihre Arbeit die den.22 lokale Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie unter- stützen die Belange der vielen mittelständi- Software/Games schen und kleinen Betriebe. 21 % Rundfunkwirtschaft 21 % Filmwirtschaft 17 % Beschäftigte 38.958 Designwirtschaft Umsatz in Mio. Euro 8.508 Werbemarkt 7% Presse- 14 % markt Anteil Gesamt- Buchmarkt 6% 6% beschäftigung 7,6 % Markt für Musikwirt- darstell- Sonstiges schaft ende Architekturmarkt 2% 6% Künste 5% 5% Kunstmarkt In Köln arbeiten etwa 39.000 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigte in der Kultur- und Kölns hohe Medienkompetenz spiegelt sich Kreativwirtschaft. Die Rheinmetropole ist ins- auch in der lokalen Ausbildungslandschaft wi- besondere Standort für Anbieter audiovisueller der. Die Stadt bietet an den zahlreichen Bil- Medien. dungsstätten insgesamt 3.000 Studienplätze im Bereich „Medien“ an. Die vielfältige Bil- Allein in der Rundfunkwirtschaft arbeiten dungslandschaft besteht sowohl aus Angebo- knapp 8.000 Beschäftigte. ten und Instituten aus dem öffentlichen Hoch- Die Filmwirtschaft, zu der die TV-Produk- schulbereich wie der ifs – internationale film- tion und spezialisierte Dienstleister zählen, schule köln als auch aus zahlreichen privaten beschäftigt etwa 7.000 Menschen. Anbietern wie der macromedia – hochschule Das stärkste Beschäftigungswachstum für medien und kommunikation. zeigte in den vergangenen Jahren die Software- und Gamesbranche, in der Trends und Aussichten des Kern- heute 21 % der Beschäftigten der Kultur- marktes und Kreativwirtschaft arbeiten. Innovationsverhalten der Kultur- und Krea- Köln besitzt aufgrund seiner zahlreichen Ver- tivwirtschaft als zunehmend wichtiger lage und Zeitungen, Fernseh- und Radiosen- Wachstumsstimulator für traditionelle Wirt- der ein starkes Image als Medienstandort. Als schaftsbranchen: Durch die Kurzlebigkeit ih- Sitz des WDR und der RTL Mediengruppe so- rer Produkte und Dienstleistungen ist die Kul- wie zahlreicher Digitalsender und Produktions- tur- und Kreativwirtschaft seit jeher durch kurze firmen prägt die Rheinmetropole die Entwick- Innovationszyklen geprägt. Während diese lung der deutschen Fernsehlandschaft maß- Entwicklung Unternehmen aus anderen Bran- geblich mit. Die Firmen profitieren bei der chen heute vor große Herausforderungen „Postproduktion“ von der spezialisierten stellt, verfügen Unternehmen der Kultur- und Dienstleistungsbranche vor Ort. Kreativwirtschaft über eine hohe Problemlö- Die lebendige und vielfältige Künstler- und sungskompetenz und Innovationsorientierung. Eventszene trägt dazu bei, dass Köln auch Beispiele hierfür sind die Arbeit in offenen In- überregional positiv wahrgenommen wird. Ein novationsprozessen, neue Kooperationsfor- weiterer wichtiger Standortfaktor ist der Mix men und Arbeitsweisen (z. B. Coworking
19 Spaces). Die Kreativschaffenden stimulieren Lineare Fernseh- und Rundfunkstationen so zunehmend wissensbasierte Wirtschafts- verlieren als Abnehmer an Bedeutung: zweige und können neue Leistungsfelder er- Durch die zunehmende Konvergenz der Me- schließen. Hier agieren sie als (Ver-)Mittler dien und die Verlagerung von Inhalten ins In- zwischen Anwendungsfeldern und Branchen, ternet verliert das lineare Fernsehen weiter an NutzerInnen und ProduzentInnen von Produk- Bedeutung. Medienkonsumenten fokussieren ten und Dienstleistungen sowie zwischen sich in den kommenden Jahren zunehmend Technologien und Arbeitsmethoden. auf onlinebasierte TV-Angebote, soziale Me- dien und mobile Applikationen. Hierdurch sin- Kultur- und Kreativwirtschaft als Wegberei- ken die Werbeerlöse und führen zu einem ter der Digitalisierung: Der digitale Wandel wachsenden Kostendruck in der traditionellen ist Grundlage für die Entwicklung neuer und TV-Branche. Das Auftragsvolumen für Unter- lukrativer Geschäftsmodelle in der Kultur- und nehmen der Film- und Rundfunkwirtschaft, die Kreativwirtschaft. Die Unternehmen im Markt bislang eng mit Fernsehstationen zusammen- fungieren als Vorreiter der Digitalisierung und gearbeitet haben, ist rückläufig. erarbeiten neue Geschäftsmodelle. Mit der Un- terstützung neuartiger Vertriebsmodelle sowie dem Einsatz hochwertiger Content- und Kom- munikationstechnologien entstehen weitere Nutzermärkte für Kreativschaffende. Dass As- pekte wie Ästhetik und Funktionsweise zuneh- mend wichtiger werden, birgt ebenfalls große Potenziale. Inhalte werden medienübergreifend, neue Geschäftsmodelle und Verwertungstechni- ken entstehen: Mediale Inhalte werden zu- nehmend ins Internet verlagert. Der Zugriff er- folgt über verschiedene miteinander vernetzte Endgeräte (z. B. Smartphone, Tablet, Smart TV, Desktop-PC). Die sogenannte Konvergenz Gleichzeitig werden andere Abnehmerbran- der Medien sorgt dafür, dass Inhalte parallel zu chen für die Unternehmen der Film- und Rund- dieser technischen Entwicklung medienüber- funkwirtschaft bedeutender. Mit dieser neuen greifend „zusammenwachsen“: Inhalte wie Kundengruppe sind veränderte Anforderungen Filme, Nachrichten oder Romane werden hier- an das Leistungsspektrum der Filmproduzen- bei an die Anforderungen verschiedener Me- ten verbunden. „Bewegtbilder“ werden immer dien und Kommunikationsformen (z. B. TV, In- wichtiger für Unternehmen, um Kontakt zu ternetreportage, Onlinespiel, Papierzeitschrift, Kundinnen und Kunden aufzunehmen, Social- E-Mail-Newsletter) angepasst. Media-Kanäle zu bespielen und eine Emotio- Mit der Verlagerung auf digitale Vertriebswege nalisierung der Produkte zu erreichen. erhalten die Produzenten von Inhalten einen Gamification auf dem Vormarsch: Gamifica- besseren Überblick über Nutzer- und Konsu- tion-Anwendungen steigern die Motivation und mentenverhalten. Cross-mediale Strategien Innovationskraft ihrer Nutzer, indem sie gezielt nutzen systematisch die Möglichkeiten der di- den Spieltrieb des Menschen adressieren. Sie gitalen Kommunikationskanäle. Mithilfe der werden bereits heute in verschiedenen Nut- Auswertung von Nutzerdaten können Lernef- zungskontexten, z. B. beim E-Learning, in der fekte über inhaltliche Präferenzen, Themen Forschung oder Werbung, eingesetzt. Durch und Formate erzielt und Produkte weiter an die die zunehmende Vernetzung und wachsende Bedarfe der Benutzer angepasst werden. Beliebtheit von Onlinespielen gewinnen sie an Mit dieser Entwicklung verändern sich auch die Bedeutung. Anforderungen an Ausbildungsinhalte für die Branche. Neben der Produktion von Inhalten wird es immer wichtiger, digitale Technologien richtig zu beherrschen.
20 Fokusthemen und Spezialisierungs- Fokusthema 2: Sichtbarkeit der Kul- felder am Standort Köln tur- und Kreativwirtschaft erhöhen Die Kultur- und Kreativwirtschaft kann sich in Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in Köln ab- den kommenden Jahren zu einem Motor für seits der branchenrelevanten Großevents nur die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Köln eingeschränkt sichtbar und erlebbar. Mit der entwickeln. Das starke Medienprofil und die Einbindung kreativwirtschaftlicher Aktivitäten in Vielfalt der lokalen Szene prägen den Markt das Stadtmarketing und die Stadtentwicklung und dienen als Leitlinien für die Fokus- und kann die Stadt Köln ihre Attraktivität für Besu- Spezialisierungsfelder. cher weiter steigern und zusätzliche Impulse für die Entwicklung der Branche setzen. Köln als Konvergenzmotor der Standort für Tourismusfaktor Film- Medien- und digitale Medien und Rundfunkwirt- Digitalwirtschaft schaft: Das Image Kölns als traditioneller Standort für Fernsehproduktionen Sichtbarkeit der Kultur- und die hiermit verbunde- Nutzung der KKW und Kreativwirtschaft Tourismusfaktor nen Akteure und Schau- für die Quartiers- innerhalb der Stadt Film und Rund- plätze sollten für den Tou- und Stadtentwick- erhöhen funkwirtschaft lung rismus genutzt werden. Brancheninteressierte und Touristen könnten Cross-sektorale Neuartige Formen z. B. durch Attraktionen Zusammenarbeit Branchenüber- der Zusammen- zwischen Anwender- wie ein zentral gelegenes, greifende arbeit zur branchen und KKW- zugängliches Filmset an- Zusammenarbeit Förderung der Unternehmen fördern Innovationen gezogen werden. Um das touristische Potenzial der Medienwirtschaft für den Standort Köln weiter zu Fokusthema 1: Köln als Konver- nutzen, sollten solche „erlebbaren Orte“ unter- genzmotor der Medien- und Digital- stützt und weiterentwickelt werden. wirtschaft Nutzung der Kultur- und Kreativwirtschaft Digitale Kompetenzen werden durch die zu- für die Quartiers- und Stadtentwicklung: nehmende Verschmelzung von Inhalten zu di- Beispiele aus Städten wie Hamburg, Berlin und gitalen und medienübergreifenden Produkten München zeigen, dass Stadtviertel mit einer immer wichtiger. Die starke Medienbranche hohen Dichte an Kreativakteuren wichtige Im- und die wachsende Software- und Gamesin- pulse für die Entwicklung von Quartieren set- dustrie versetzen den Standort Köln in eine zen können. Solche Quartiere sind überregio- gute Ausgangslage, um von dieser Entwick- nal bekannt und tragen zum interessanten und lung zu profitieren. vielfältigen kulturellen Angebot der Stadt bei. Standort für digitale Medien: Wie der Bran- Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich in Köln chenverband Web de Cologne und die Online- ab. Mülheim im Rechtsrheinischen und Ehren- marketingmesse dmexco verdeutlichen, befin- feld oder auch Teile der Südstadt sind beliebte det sich die Medienstadt Köln bereits heute auf Standorte für die Kreativen in der Stadt. Außer- dem Sprung zu einem Standort für digitale Me- dem identifizieren sich die Anwohner zu einem dien. Dieses Profil sollte durch die Weiterent- hohen Grad mit ihrem kreativen „Veedel“. Die wicklung der lokalen Ausbildungslandschaft Entwicklung der Kölner Kreativquartiere sollte und die Begleitung des branchenübergreifen- durch die Unterstützung der Akteure und die den Austauschs zwischen der Medienbranche behutsame Weiterentwicklung der Quartiere und der IT- und Gamesindustrie weiter gestärkt gefördert werden. Freiräume und Gestaltungs- werden. möglichkeiten sind dabei von entscheidender Bedeutung.
21 Fokusthema 3: Cross-Sektorale Zu- Labs. Die Kölner Innovation Labs (START- sammenarbeit zwischen Anwender- PLATZ, Solution Space etc.) können hierbei eine zentrale Rolle spielen. branchen und KKW-Unternehmen fördern Neuartige Formen der Zusammenarbeit zur Förderung von Innovationen: Offene Innova- Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft tionsprozesse, insbesondere die zunehmende können durch ihre flexible und lösungsorien- Einbeziehung von Stakeholdern und Kunden in tierte Arbeitsweise schnell und anwendungsori- den Innovations- und Wertschöpfungsprozess, entiert neuartige Angebote entwickeln. Sie sind bestimmen in den nächsten Jahren die Ge- daher gute Innovationspartner für traditionelle schäftsmodelle und die Wettbewerbsfähigkeit Branchen. Die Potenziale entsprechender Ge- innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft. schäftspartnerschaften sind für traditionelle Branchen jedoch häufig nicht erkennbar. Deshalb sind Interaktionsformate zu etablieren, mit denen der Austausch verstärkt und die gesamtwirt- schaftlichen (Innovati- ons-)Potenziale der Kul- tur- und Kreativwirtschaft für die Stadt Köln geho- ben werden können. Branchenübergrei- fende Zusammenar- beit: Übergeordnet gilt es, sowohl die Kreativ- schaffenden als auch Vertreter klassischer Wirtschaftsbranchen für Die Kölner Coworking Spaces und Innovation die Zusammenarbeit zu sensibilisieren. Labs bieten hierfür einen Rahmen. Sie sind Knotenpunkte der Kultur- und Kreativszene, an Eine gute Plattform bilden themenbezogene denen Austausch, Kooperation und Innovation Austauschmöglichkeiten, beispielsweise zum stattfinden. Indem sie weiter unterstützt und Anwendungsbereich Gamification, bei denen gefördert werden, kann die Position Kölns als die Akteure einen Zugang zu den gemeinsa- zentraler Medien- und Kreativstandort in Nord- men Inhalten finden und sich vernetzen kön- rhein-Westfalen gesichert und gestärkt wer- nen. Um diese zu realisieren, bieten sich ver- den. schiedene interdisziplinär angelegte Formate an wie z. B. Innovationswerkstätten oder Fab Vision 2030 Die Kölner Kultur- und Kreativwirtschaft ist als Querschnittsmarkt entlang der gesamten städtischen Wertschöpfung verankert. Unternehmen zahlreicher Branchen arbeiten mit Fir- men des Kernmarktes zusammen. Die Künstler- und Eventszene prägt über zahlreiche Events und kreative Quartiere das Köl- ner Stadtbild und Lebensgefühl. Der Markt ist hierdurch eng mit dem der Destination Köln verwoben. Durch die Verzahnung von Medien- und technologischer Kompetenz ist Köln deutschland- weit Standort Nummer eins für digitale Medien. Die Firmen können hier auf einen ausge- zeichneten Talent-Pool zurückgreifen.
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