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Agfa HealthCare

DIREKT
Das Kundenmagazin von Agfa HealthCare für Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg | November 2019

   10 Der Macher hinter
           Titelthema

      dem Hype
           Interview mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin,
           health innovation hub

   20      Strukturierte Endoskopie
           ORBIS Endoskopie bildet
           neue Terminologie der
                                               32     Den Joker in der Hinterhand
                                                      Klinikum Dritter Orden holt
                                                      mit Application Management
                                                                                    48   Keine Not in der Notaufnahme
                                                                                         Digitalisierung führt zu
                                                                                         Transparenz und schnellerem
           DGVS ab                                    das Optimum aus ORBIS              Arbeiten
                                                      heraus
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ORBIS Assisted Coding

MDK – sicher kodieren
und Ressourcen schonen.

Mit digitaler Assistenz.
Für genau dieses wirtschaftliche Ziel und den Alltag des Medizin­
controllings wurde ORBIS Assisted Coding entwickelt.

Durch die automatische semantische Analyse der umfangreichen
Patientenakte wird nichts übersehen und die ICD und OPS Codes
werden dem Anwender mit zugehörigem Nachweis in ORBIS angeboten.
Die Integration im KIS ermöglicht die optimale Unter­stützung der
Arbeits­abläufe. ORBIS Assisted Coding sorgt für eine vollständige und
erlössichernde Kodierung.

Heute. Und in Zukunft.

agfahealthcare.de

Auf Gesundheit fokussiert agieren
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EDITORIAL

Bunte Vielfalt
Editorial | von Martina Götz

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

vor Ihnen liegt die nunmehr 17.          sich auf dem Weg in unser Produkt­
Ausgabe unseres Kundenmagazins,          portfolio: mobile Bilderfassung über
und ich bin sicher, dass wir auch in     Smartphone und Tablet mit DICOM-
dieser Ausgabe jede Menge aktuelle       Export.
und interessante Perspektiven für
Sie geschaffen haben.                    Die Anwenderberichte in dieser Agfa
                                         HealthCare DIREKT sind so bunt und
Das Gesundheitswesen in Deutsch­         vielfältig wie die Krankenhausland­
land, Österreich und der Schweiz         schaft selbst. Freuen Sie sich auf
befindet sich im Umbruch: Sei es         Aussagen zum Application Manage­
durch die anhaltenden Initiativen        ment, zum eArztbrief, zur Digitalisie­
zur Digitalisierung oder durch die       rung, zur Notaufnahme. Sie ahnen es
Gesetzgebung, die neue Akzente           schon: Es gibt Interessantes zu lesen.
setzt. Damit beschäftigt sich unsere
Titelgeschichte. Dr. Jörg Debatin,       In diesem Sinne – bleiben Sie uns
Macher hinter dem health innova­         gewogen.
tion hub, steht dazu Rede und Ant­
wort. Erfrischend ist dabei seine
Überzeugung, dass es wichtiger ist,      Ihre
Digitalisierung „auf die Straße“ zu
bringen – vielleicht auch nicht ganz
perfekt –, als jahrelang am Optimum
zu planen und es nicht zu realisieren.   Martina Götz
                                         Leitung Marketing Kommunikation
                                         Agfa HealthCare DACH
Auch von Agfa HealthCare gibt es viel
zu berichten: in Form der Kolumne
beispielsweise, die sich dieses Mal
mit der Zukunft des Unterneh­
mens und der Dynamik dahinter
beschäftigt. Doch auch von Seiten
der Produktentwicklung haben wir
viel beizutragen. Besonders heraus­
heben möchte ich dabei die neue
ORBIS Endoskopie, die wir intensiv
beleuchten, und die Entwicklungen
im Bereich der Radiologie-IT, der sich
zurzeit neu formiert.

In einem Ideenwettbewerb hat sich
MODIMO durchgesetzt und befindet

                                                                     DIREKT 3
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                                                    ORBIS Endoskopie bildet neue Terminologie ab

                                                    26

 Der Macher hinter dem Hype                         Fit nach dem Split

Inhaltsverzeichnis
Agfa HealthCare DIREKT | Ausgabe November 2019

Seite 03 | Bunte Vielfalt                          Seite 18 | Feedback als Hebel
Editorial | von Martina Götz                       ORBIS Assisted Coding-Kundenworkshop
                                                   am 11. September 2019 in Bonn
Seite 04 | Inhaltsverzeichnis
                                                   Seite 20 | Strukturierte Endoskopie
Seite 06 | Der Zukunft entgegen                    ORBIS Endoskopie bildet neue Terminologie
Kolumne | von Dieter Nels                          der DGVS ab

Seite 08 | High-Tech und Schmankerln               Seite 24 | ORBIS Endoskopie
So war der erste Bonner Radiologische Stammtisch   Erfolgreiche Umsetzung der neuen DGVS-Terminologie

Seite 10 | Der Macher hinter dem Hype              Seite 26 | Fit nach dem Split
Interview mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin,           Radiologie-IT-Interview mit Davor Dadic,
health innovation hub                              Agfa HealthCare

Seite 16 | Sicher in der Kurve                     Seite 28 | Alles für den Inhalt
Die neue Patientenkurve in ORBIS                   Ein Onlinekurs entsteht

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INHALT

  32                                               44

 Den Joker in der Hinterhand                       Immer auf Augenhöhe

 48

 Keine Not in der Notaufnahme

Seite 30 | Alles smart                           Seite 48 | Keine Not in der Notaufnahme
TIP HCe bietet neue Module für umfassende        Digitalisierung führt zu Transparenz
individuelle Auswertungen                        und schnellerem Arbeiten

Seite 32 | Den Joker in der Hinterhand           Seite 52 | Berufliche Entwicklung inbegriffen
Klinikum Dritter Orden holt mit Application      Interview mit Yasin Schwederski, Teamlead -
Management das Optimum aus ORBIS heraus          APOC/CARE im Anwendersupport KAS

Seite 36 | Deutschlandweit einmalig              Seite 54 | Innovativer Knipser
Klinikum Frankfurt Höchst versendet Arztbriefe   Ideenwettbewerb führt zu DICOM-App
über KV-SafeNet direkt aus dem KIS
                                                 Seite 55 | Veranstaltungen
Seite 40 | An Sicherheit gewinnen
Agaplesion setzt auf Agfa Managed Services       Seite 55 | Impressum
und schont Ressourcen

Seite 44 | Immer auf Augenhöhe
Rottal-Inn Kliniken KU treiben Digitalisierung
mit Agfa HealthCare voran

                                                                                                 DIREKT 5
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Der Zukunft entgegen
Kolumne | von Dieter Nels

Liebe Leserinnen und Leser,

wie Ihnen bekannt ist, hat die Agfa-
Gevaert NV im Mai 2019 bekannt­
gegeben, den Verkauf eines Teils
des IT-Geschäfts zu prüfen. Im
Rahmen dieses Prozesses sepa­
rieren wir derzeit unsere internen
Abläufe und eingesetzten Tools, um
uns zukünftig noch effizienter und
kundenorientierter aufzustellen.

Ich kann Ihnen versichern, dass
unser Tagesgeschäft von diesen
Aktivitäten nicht berührt wird, und
wir auch 2019 ein sehr erfolgreiches
Jahr erleben dürfen. So werden wir
bis Ende 2019 unsere Mitarbeiteran­
zahl allein im Service/Support um
43 neue Kolleginnen und Kollegen
erweitern. All dies ist nur möglich,
weil auch in diesem Jahr die Nach­
frage nach unseren Produkten sehr
hoch ist, egal ob bei unseren Produkt­
linien ORBIS, IMPAX EE, HYDMedia,
TIP HCe oder AMS. In allen Segmen­
ten werden wir voraussichtlich bes­
ser abschneiden als im Vorjahr.
Hervorheben möchte ich an dieser
Stelle einige Echtbetriebe in die­       »Wir werden auch in Zukunft Ihr verlässlicher
sem Jahr: zum einen unseren ers­          Partner für die Digitalisierung und
ten Echtbetrieb mit ORBIS Assisted
Coding in der Klinik Kitzinger Land,
                                          Optimierung Ihrer Prozesse sein und freuen
dem weitere Echtbetriebe, auch in         uns jetzt schon, mit Ihnen gemeinsam die
einem Universitätsklinikum, im            zukünftigen Herausforderungen in Form
vierten Quartal 2019 folgen werden.       vieler erfolgreicher Projekte zu gestalten.«
Zum anderen der erste Echtbetrieb
mit der Verknüpfung unserer Pro­         Dieter Nels
dukte ORBIS ICU-Manager, Fluidma­        Agfa HealthCare
nagement und Touch ID in der Maxi­

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KOLUMNE

malversorgung. Wir schauen auch         produktiven Einsatz. Hierzu gab es      Ihre Belange und Anforderungen ein.
auf eine sehr erfreuliche Entwick­      auch eine von der ORBIS Anwen­          Wir werden auch in Zukunft Ihr ver­
lung im Bereich TIP HCe zurück. Seit    dergruppe organisierte Fachtagung       lässlicher Partner für die Digitalisie­
der Übernahme der TIP Gruppe im         „Medication&Mobility“ mit 170 Teil­     rung und Optimierung Ihrer Prozesse
Jahre 2016 haben sich Umsatz und        nehmern. Die Tagung war bestimmt        sein und freuen uns jetzt schon, mit
Kundenanzahl sehr positiv entwi­        von hervorragenden Vorträgen, sehr      Ihnen gemeinsam die zukünftigen
ckelt. Als Innovationstreiber ist TIP   viele davon seitens der Kunden.         Herausforderungen in Form vieler
HCe unter anderem im Bereich KI         Dazu kamen konstruktive, aber auch      erfolgreicher Projekte zu gestalten.
aktiv. Hier ist der Antrag auf Zulas­   kritische Diskussionen – insgesamt
sung als Medizinprodukt für die Vor­    ein Erfahrungsaustausch auf hohem       Packen wir es an!
hersage von Delir und Sepsis einge­     Niveau. Im Fokus standen nicht nur
reicht worden. Darüber hinaus steht     unsere Produkte, sondern auch die       Ihr
unsere neue SMART-Produktlinie          Herausforderungen für die Organisa­
für fachbezogene Analysen in den        tion der Krankenhäuser, die Mitwir­
Bereichen Endoskopie, Radiologie,       kung der einzelnen Berufsgruppen
Kardiologie und HYDMedia kurz vor       und die damit verbundenen Auf­
                                                                                Dieter Nels
der Auslieferung.                       wände.
                                                                                Serviceleiter Agfa HealthCare DACH
Wie bereits zuvor angekündigt, ist      Eine mit dem Verkaufsprozess            und Geschäftsführer
das Universitätsklinikum Schles­        und der Fokussierung auf DACH,
wig-Holstein am Standort Kiel mit       Frankreich und Brasilien stehende
Engage Suite und dem Patienten­         Veränderung wurde bereits im Juli
kiosk in den Echtbetrieb gegangen.      umgesetzt: Herr Post wird zusätzlich
Seit Ende August meldet sich jeder      zu seiner bisherigen General Mana­
Patient über ein Kioskterminal an       ger DACH-Verantwortung auch die
und wird dann je nach Fallstatus        DIIT (Diagnostic Imaging IT) Division
zur Patientenaufnahme oder zur          übernehmen und sich in dieser Rolle
Fachabteilung geleitet. In den Warte­   dem weiteren Ausbau unserer IMPAX
räumen sind automatisierte Aufruf­      EE-, ORBIS RIS- und ORBIS Kardiolo­
systeme installiert. Außerdem kann      gie-Lösungen widmen. Unterstützt
der Patient in Engage Suite Arzt­       wird er dabei von Davor Dadic, dem
briefe und radiologische Bilder ein­    neuen DIIT Director of R&D und Pro­
sehen. Die bestehende Lösung wird       duct Management. Mehr zu dieser
sukzessive erweitert, so dass wir       wegweisenden Änderung erfahren
bei der Neueröffnung des Campus         Sie in einem Interview in dieser Aus­
Lübeck im November dieses Jahres        gabe.
mit weiteren Funktionalitäten in den
Echtbetrieb gehen werden.               Wie Sie diesen Beispielen entneh­
Auch die häufig diskutierte ORBIS       men können, ist Agfa HealthCare in
Medication-Lösung ist mittlerweile      vielen Bereichen innovativ unter­
bei 22 Kunden an 25 Standorten im       wegs und setzt sich tagtäglich für

                                                                                                              DIREKT 7
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1. + 2. Oktober 2019
                 Bonn | Konrad-Zuse-Platz 1 - 3

High-Tech und Schmankerln
So war der erste Bonner Radiologische Stammtisch

„Experten unter sich“ so lautete das Motto des ersten Radiologischen          seinem Vortrag ging es vor allem um
Stammtisches in Bonn, der am 1. und 2. Oktober 2019 stattfand. Eine           die neue Strahlenschutzverordnung,
Kombination von High-Tech und rustikaler Atmosphäre hatten sich die           die die Branche in Atem hält.
Macher auf die Fahnen geschrieben.                                            Ein weiterer Schwerpunkt der
                                                                              Agenda lag auf künstlicher Intelli­
                                                                              genz und ihren Auswirkungen auf
„Wir wollten Experten zusammen­        Die Dosis machts                       die Radiologie. Dr. Nörenberg von
bringen, um Trends und Neuigkeiten     So brachte Agfa HealthCare zum         Smart Radiology gab dem Trend ein
aus der Branche zu hören und zu dis­   Beispiel Branchenexperten aus dem      Gesicht und erklärte, welche Auswir­
kutieren”, beschreibt Marcus Muth,     Dosismanagement aufs Podium.           kungen die strukturierte Befundung
Business Developement Manager          Den Anfang machte Dr. Robin Gehr       hat.
bei Agfa HealthCare, die Ausrichtung   aus dem Klinikum St. Elisabeth         Ergänzt und erweitert wurden die
der Veranstaltung. „Vor allem die      Straubing, der über die Hürden von     jeweiligen Fachvorträge um Berichte
gegensätzliche Kombination von IT-     Standardisierung und Protokollen       aus der Praxis, die zeigten, wie Klini­
Themen mit einem rustikalen Rah­       sprach. Dieses Thema wurde am          ken mit den Trends der Radiologie
menprogramm hat den Besuchern          zweiten Tag durch Dr. Stephan Garbe    umgehen und anfangen, sie einzu­
gefallen.”                             aus der Uniklinik Bonn erweitert. In   setzen.

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NEUES

Agfa HealthCare stellte neueste Ent­     gen der Besucher gut getroffen und    Business Development Manager.
wicklungen und neue Programme            ihnen auch einen Ausblick auf die     Der Radiologische Stammtisch ging
vor. Produktmanager der einzelnen        Zukunft gegeben.”                     nach einem zweiten Veranstaltungs­
Bereiche zeigten den Besuchern die                                             tag mit Vorträgen und Erörterungen
Zukunft der radiologischen Lösun­        Radiologen kochen                     zu Ende. Fortsetzung folgt! 
gen aus RIS, PACS und Dosisma­           Gänzlich rustikal ging es beim
nagement. Mit TIP HCe wurden die         gemütlichen Teil weiter – in einem
Prozesse thematisiert. Bei einem         Kochstudio in Bonn legten die Teil­
Einblick in ORBIS U, die nächste         nehmer selbst Hand an und koch­
Generation des Softwaredesigns bei       ten bayrische Spezialitäten. „Ein
Agfa HealthCare, wurden die Bedie­       großer Spaß und eine willkommene
nung und das Design neuer und            Abwechslung”, nennt Marcus Muth
zukünftiger Lösungen gezeigt.            den entspannten Abend. „High-Tech
„Unser Programm reichte von einem        und bayrische Schmankerl pas­
Expertenlevel bis in die tägliche Pra­   sen vielleicht offensichtlich nicht
xis der Radiologen”, so Marcus Muth.     zusammen – aber wir hatten einen
„Ich denke, wir haben die Erwartun­      rundum gelungenen Abend”, so der

                                                                                                        DIREKT 9
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» Wir wollen weg vom Wünsch-Dir-Was
  auf PowerPoint hin zu einer realen
  Umsetzung. Und mir ist ehrlich gesagt
  eine nicht ganz optimale Lösung in der
  Praxis lieber als eine perfekte Lösung am
  Reißbrett.«
  Prof. Dr. Jörg F. Debatin
  health innovation hub

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TITELTHEMA

Der Macher
hinter dem Hype
Interview mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin, health innovation hub

Radiologe, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender eines                   sind frei in unserem Denken und
Universitätsklinikums, CEO bei einem Laborbetreiber, Vice President für          Handeln, müssen allerdings Vor­
die globale Technologie- und Produktentwicklung eines weltweit tätigen           gaben, etwa dem DigitaleVersor­
Medizintechnikunternehmens – die berufliche Vita von Prof. Dr. Jörg F.           gungGesetz (DVG), folgen. Unsere
Debatin ist facettenreich und prädestiniert ihn gleichsam für seine neue         großen Themen sind die elektro­
Aufgabe. Seit März 2019 leitet er als Chairman den health innovation hub         nische Patientenakte mit all ihren
(hih) des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) in Berlin. Was ihn             Facetten und der Fast Track für
umtreibt, welche Aufgaben der hub hat und was er als Erfolg definiert,           Digitale Anwendungen, also deren
verrät Prof. Debatin im Interview.                                               schneller Einsatz in der Regelver­
                                                                                 sorgung und somit in der Vergü­
Sind Sie froh, dass Jens Spahn         Daraus spricht Bewunderung.               tung. Das setzt voraus, dass wir alle
Bundesgesundheitsminister              Ist Jens Spahn gar der Grund,             Leistungserbringer vom Apotheker
geblieben ist, Professor Debatin?      warum Sie Ihre Position in Berlin         über den Arzt und die Pflegekraft bis
Prof. Dr. Jörg F. Debatin: Ja, sehr.   angetreten sind?                          zum Physiotherapeuten einbinden.
Wir benötigen einen Motor, und         Prof. J. Debatin: Nicht er allein, son­   Wir verstehen uns gewissermaßen
Jens Spahn ist ein Supermotor. Er      dern das gesamte Team im Minis­           als Brückenkopf zwischen Politik
geht Herausforderungen nicht nur       terium, das den Spirit und den Mut        und praktischer Umsetzung. Unsere
im Bereich der Digitalisierung an      zu Neuem trägt. Wir sind dort sehr        Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass
und scheut auch vor kontroversen       wohlwollend aufgenommen worden            neue Technologien auch wirklich
Diskussionen nicht zurück. Er geht     und bekommen immer wieder den             Nutzen entfalten und dieser für die
seinen Weg, was auch Grundlage für     unbedingten Willen, etwas gestal­         Menschen erlebbar wird.
unsere Arbeit ist.                     ten und verbessern zu wollen, mit.
                                       Davon profitieren wir.                    Wie machen Sie das?
                                                                                 Prof. J. Debatin: Indem wir uns in
                                       Was macht den hih aus?                    die Rolle derer versetzen, die davon
                                       Prof. J. Debatin: Wir dienen keinem       etwas haben sollen, also die Patien­
                                       Selbstzweck, sondern orientieren          tinnen und Patienten sowie diejeni­
                                       uns an der Agenda des BMG. Wir            gen, die damit arbeiten müssen. Im

                                                                                                         DIREKT 11
»Digitalisierung muss – wie alle
   anderen Technologien in der
   Medizin auch – zu einer besseren
   Gesundheitsversorgung führen.«
     Prof. Dr. Jörg F. Debatin
     health innovation hub

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TITELTHEMA

hih arbeitet eine ganze Reihe von       Monate nach Beantragung in eine           Übertragen auf die Patientenakten
Experten, die selbst aus der Praxis     Art Erstattung ‚auf Probe‘ zu kom­        setzt das aber voraus, dass nicht
kommen. Hinzu kommen juristische        men. Gatekeeper ist das Bundesin­         nur die Krankenhäuser, sondern
Fachkompetenz sowie Daten- und          stitut für Arzneimittel und Medizin­      auch niedergelassene Ärzte
Interoperabilitäts-Know-how.            produkte, kurz BfArM. Das überprüft       mitarbeiten.
Wir wollen weg vom Wünsch-Dir-          die eingereichte Nutzen-Hypothese         Prof. J. Debatin: Genau, sie spie­
Was auf PowerPoint hin zu einer         und öffnet die Tür für ein Jahr auf die   len sogar die entscheidende Rolle.
realen Umsetzung. Und mir ist ehr­      extrabudgetäre Überholspur. In die­       Schließlich ist es an den Hausärzten,
lich gesagt eine nicht ganz optimale    ser Zeit werden dann Erfahrungen          den so wichtigen Notfalldatensatz
Lösung in der Praxis lieber als eine    gesammelt und geschaut, ob die App        anzulegen. Hinzu kommt, dass sie
perfekte Lösung am Reißbrett.           von Patienten und Ärzten angenom­         viel näher am Patienten sind als eine
                                        men wird und ob sich die Nutzen-          Klinik. Sie gilt es, vom Nutzen für alle
Was hat es mit den vieldiskutierten     Hypothese als richtig erweist.            Beteiligten inklusive sie selbst zu
Patientenakten auf sich?                Diese Maßnahme wird neben einer           überzeugen.
Prof. J. Debatin: Die elektronische     Verbesserung der Versorgung vor
Patientenakte (ePA) ist gewisser­       allem auch zur Stärkung des Innova­       Werden aber nicht gerade
maßen die Mutter der Digitalisie­       tionsstandortes Deutschland beitra­       Arztpraxen damit überfordert sein?
rungsbemühungen, und die müssen         gen. Wir veranstalten Workshops, in       Prof. J. Debatin: Das glaube ich nicht,
wir zum Erfolg führen. Sie stellt den   denen wir informieren, und Treffen,       weil sie die Transformation zur
Patienten in den Fokus und das ist      bei denen wir natürlich auch lernen.      Digitalisierung innerhalb der Praxis
der eigentliche Paradigmenwechsel.                                                aus Eigeninteresse viel schneller
Alle Daten, egal wo sie erzeugt wer­    Ist die zunehmende Digitalisierung        geschafft haben als die meisten
den, stehen mit der Einführung der      eigentlich Chance oder Risiko für         Krankenhäuser. Die Voraussetzun­
ePA jederzeit jedem Berechtigten zur    Gesundheitseinrichtungen?                 gen sind also gegeben. Widerstand
Verfügung. Das sind Wert und Nut­       Prof. J. Debatin: Unbedingt eine          gäbe es dann, wenn der Arzt Sorge
zen an sich. Es muss aber noch wei­     Chance! Aus eigener Erfahrung im          haben müsste, dass die Daten im
ter gehen, etwa mit dem E-Rezept,       Universitätsklinikum       Hamburg-       eigenen Praxissystem nicht mehr
der E-Arbeitsunfähigkeitsbescheini­     Eppendorf kann ich sagen, dass            sicher wären. Hier hat die gematik
gung, und vielen digitalen Anwen­       der Weg der Digitalisierung zwar          u. a. mit der Einführung der soge­
dungen, die mit den dort gespeicher­    beschwerlich war, ihn aber heute          nannten       Telematik-Infrastruktur
ten Daten arbeiten. Dabei denke ich     niemand mehr umkehren will –              und der Installation der Konnektoren
an Apps, die den chronisch kranken      weder die Leistungserbringer noch         vorgesorgt.
Patienten unterstützen, oder Apps,      die Patienten. Warum? Weil der
die über die Interaktion von Medika­    Nutzen hinsichtlich medizinischer         Wie kann man sicherstellen, dass
menten informieren.                     Qualität und Effizienz so groß ist.       die Leistungserbringer gewappnet
                                        Es macht einem Arzt doch Spaß, zu         sind?
Womit wir beim Fast Track wären,        wissen, dass er schneller und besser      Prof. J. Debatin: Indem es verbindli­
Professor Debatin. Bitte erläutern      helfen kann, weil er auf Knopfdruck       che Regeln und Festlegungen gibt.
Sie, was sich dahinter verbirgt.        über alle relevanten Informationen        Um interoperabel zu sein, brauchen
Prof. J. Debatin: Kurz gesagt: eine     verfügt. Und für den Patienten ist es     wir beispielsweise Regeln bezüglich
kleine Revolution, weil der Fast        ein gutes Gefühl, dass wichtige Daten     der Datenformate. Dann müssen
Track den Weg für digitale Anwen­       nicht mehr verloren gehen.                wir ein Basisprogramm definieren,
dungen in die Regelversorgung                                                     das etwa den Notfalldatensatz, die
drastisch verkürzt. Musste vorher                                                 Klinik-Entlassbriefe und eine App
der Nutzen vor dem Markteintritt                                                  zur Integration verschiedener Labor-
aufwendig nachgewiesen werden,                                                    PDFs beinhaltet. Darüber hinaus
hat ein Unternehmen dank Fast                                                     kann es dann individuelle Zusatzan­
Track die Möglichkeit, bereits drei                                               gebote der einzelnen Versicherun­

                                                                                                               DIREKT 13
Fortsetzung: Interview mit Prof. Dr. Jörg F. Debatin, health innovation hub

gen für ihre Mitglieder geben, zum           Gesetzesentwurf aus dem BMG auch          bestimmtes Thema ein. Nun ändern
Beispiel eine Präventions-App oder           immer ein Stück Digitalisierung ent­      sich die Themen und Herausforde­
eine Rücken-App. Was sich dann bei           halten war und ist.                       rungen im Laufe der Zeit. Und das
der einen Versicherung durchsetzt,                                                     braucht dann eben neues Know-how
wollen die anderen auch haben –              Was ist denn das Ziel, dem Sie            von Leuten, die – wie wir im März –
und umgekehrt. So werden wir am              folgen?                                   frisch aus der Praxis kommen. Ich
Ende zu einer gewissen Homogeni­             Prof. J. Debatin: Digitalisierung muss    halte das Konzept für ausgesprochen
tät kommen.                                  – wie alle anderen Technologien in        mutig. Es hilft dem BMG aber, die
Zunächst müssen alle akzeptieren,            der Medizin auch – zu einer besse­        Wissens- und Erfahrungsasymme­
dass wir mit einer Version 1.0 begin­        ren Gesundheitsversorgung führen.         trie in dynamischen Themenberei­
nen. Allerdings muss auch diese              Innovation ist nicht nur Digitalisie­     chen zwischen Ministerium und
erste Version bereits einen konkre­          rung. Sie ist aber ein wichtiger Bau­     ‚realer‘ Welt zu kompensieren.
ten Nutzen bieten. Wir müssen also           stein für andere Neuerungen, etwa
den Spagat zwischen berechtigten             die Analyse von Massendaten für           Wann würden Sie sagen, dass Ihre
Erwartungen und dem technisch                eine prädiktive Medizin. Künstliche       Arbeit erfolgreich war?
wie organisatorisch Umsetzbaren              Intelligenz ist meines Erachtens          Prof. J. Debatin: Wenn die elektro­
gestalten.                                   eine Riesenchance, um die Medizin         nische Patientenakte von den Men­
                                             in die nächste Evolutionsstufe zu         schen und ihren Ärzten genutzt
Wo fehlt es denn noch?                       bringen. Dafür müssen wir aber die        wird. Das ist ein ganz wichtiger
Prof. J. Debatin: Mir findet die Pflege      Grundlagen schaffen und das wollen        Meilenstein. Dann müssen 30 Apps
im Augenblick noch zu wenig                  wir in den kommenden Jahren tun.          verschreibbar sein und über eine
Berücksichtigung. Neben der Tat­             Denn eines ist klar: ohne Digitalisie­    gewisse Verbreitung verfügen. Wenn
sache, dass wir mehr Pflegekräfte            rung keine umfassende Diagnostik;         das selbstverständlich ist, haben wir
benötigen und ihnen auch eine                ohne Digitalisierung keine individu­      unseren Job gemacht.
bessere Bezahlung und bessere                alisierte Krebstherapie. Wir wollen
Arbeitsbedingungen bieten müssen,            das Thema also nicht treiben, um          Abschließende Frage: Wie sieht das
brauchen wir vor allen Dingen effizi­        Digitalisierungsweltmeister zu wer­       Gesundheitswesen in Deutschland
entere Arbeitsinstrumente.                   den, sondern um die Versorgung der        2025 aus?
Was mir als Wissenschaftler darüber          Menschen zu verbessern.                   Prof. J. Debatin: Wir werden eine
hinaus sehr am Herzen liegt, ist die                                                   elektronische Patientenakte haben
Frage, wie wir es organisieren kön­          Sind Sie als hih eigentlich nur für       und eine Digitalisierungsstruktur, die
nen, dass Menschen ihre Daten in             Start-ups zuständig?                      die Heterogenität der Leistungser­
einer elektronischen Patientenakte           Prof. J. Debatin: Der Eindruck täuscht.   bringer und der Versicherten wahrt.
in anonymisierter Form spenden               Die Start-ups sind sicherlich wichtig,    Das ist dann weltweit einmalig.
können, um Forschung zu ermögli­             aber die meisten Innovationen in der      Gelingt es uns, einen Rahmen zu fin­
chen und die Medizin damit voran­            Medizin kommen bislang von sehr           den, um diese Innovationskraft hier
zubringen.                                   etablierten Unternehmen. Deshalb          auch umsetzbar zu machen, dann
                                             machen wir uns verstärkt Gedan­           haben wir meines Erachtens neben
Dazu gibt es ja auch bereits                 ken, wie wir Unternehmen in unsere        einer besseren Gesundheitsver­
Aussagen von Herrn Spahn, etwa               Aktivitäten einbinden. Da gibt es         sorgung auch einen Riesenbeitrag
auf dem Hauptstadtkongress.                  einen steten und engen Austausch.         geleistet, um Deutschland innovativ
Prof. J. Debatin: Da ist er vorge­                                                     und zukunftsfähig zu machen.
prescht, das stimmt. Es entspricht           Ist es sinnvoll, die Arbeit zeitlich zu
aber seiner Mentalität, Dinge anzu­          beschränken?                              Vielen Dank für das spannende
stoßen, von denen er überzeugt ist.          Prof. J. Debatin: In meinen Augen         Gespräch, Professor Debatin.
Er hat sich die Digitalisierung auf die      ist das absolut sinnvoll. Warum?
Fahne geschrieben, was man auch              Das BMG kauft sich mit unserem            Interview: Ralf Buchholz
daran erkennt, dass in beinahe jedem         Team temporär Know-how für ein

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TITELTHEMA

» Der Fast Track ist eine kleine
  Revolution, weil er den Weg
  für digitale Applikationen in die
  Regelversorgung drastisch verkürzt.«
 Prof. Dr. Jörg F. Debatin
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                                            DIREKT 15
Sicher in der Kurve
Die neue Patientenkurve in ORBIS

Die Patientenkurve ist ein zentrales Element der ärztlichen und                   der Internet- oder Smartphone-Welt
pflegerischen Sicht auf den Patienten. Damit ist sie aus Behandlungssicht         kennt. Wir waren uns schnell einig,
eines der wichtigsten Werkzeuge des ORBIS Krankenhaus-                            die neue Software in einer HTML 5
Informationssystems (KIS). Agfa HealthCare ist auf dem Weg, dieses                GUI programmieren zu wollen, was
Werkzeug neu zu gestalten und in wesentlichen Bereichen zu verbessern.            uns viel mehr Möglichkeiten für eine
                                                                                  aufgeräumte Gestaltung der neuen
Das zentrale Werkzeug aus               halten, damit der Mediziner ohne          ORBIS Kurvenlösung gibt.“
Behandlersicht                          viele Mausklicks den bestmöglichen        So entstand in enger Zusammen­
Die Patientenkurve ist, bezogen auf     Überblick erhalten kann. Demgegen­        arbeit mit Pilotkunden und Ent­
einen Patienten, die Hauptansicht       über steht aber ein gewisser Verlust      wicklungspartnern auf Kranken-
für Ärzte und Pflegepersonal. Hier      an Übersichtlichkeit. Hier gilt es, die   hausseite eine komplett neue ORBIS
laufen Vitalzeichen, pflegerische       Balance zwischen Details und Über­        Patientenkurve. „Wir denken, dass
Maßnahmen, Medikation und Labor-        sichtlichkeit zu finden.“                 wir eine willkommene Lösung für
untersuchungen sowie viele andere                                                 die Kliniken schaffen – mit mehr
Werte in einer zeitlichen Abfolge                                                 Übersicht und aufgeräumter Optik“,
zusammen, die den einzelnen Pati­                                                 so Brandes.
enten betreffen. Die Kurve zeigt                                                  Möglich wird dies durch eine schon
also die Historie der Behandlung                                                  im Ansatz genauere Darstellung. So
mit durchgeführten Untersuchun­                                                   werden zum Beispiel Änderungen
gen und Maßnahmen an, genauso                                                     von Flussraten aus der Medikation
wie aktuell ermittelte Werte von                                                  nun einzeilig statt früher mehrzeilig
beispielsweise Puls, Blutdruck und                                                dargestellt – eine Anforderung aus
Körpertemperatur. Damit ist sie                                                   der Praxis. „Wir arbeiten in der neuen
das erste und beste Instrument für                                                Kurve mit mehreren Ansichten: von
das medizinische Personal, um auf                                                 der übersichtlichen ‚Compressed
einen Blick über den augenblickli­                                                View‘, die einen sehr guten Über­
chen Zustand ihres Patienten infor­                                               blick über viele Abschnitte der Kurve
miert zu werden.                        Christoph Brandes                         geben kann, über eine Standardan­
Aber genau dort, in der Vielzahl der    Agfa HealthCare                           sicht bis hin zur Detailansicht, die
Details von Werten und Ereignissen,                                               mehr Details pro Abschnitt bietet.
zeigen sich auch die Schwächen          In vielen Gesprächen mit Kranken­         Diese Details sind darin per Maus­
eines mächtigen Werkzeugs: Es           häusern, die die jetzige Fieberkurve      klick verfügbar und bedeuten zwar
ist immens schwer, viele und glei­      einsetzen, ist Agfa HealthCare zu         einen Extraklick, aber die gewon­
chermaßen wichtige Daten in einer       der Ansicht gekommen, dass das            nene Übersicht der anderen Ansich­
verständlichen und übersichtlichen      Softwaremodul neu gestaltet werden        ten war es uns wert“, so der Solution
Form darzustellen.                      muss.                                     Manager.
                                        „Ein großer Teil der mangelnden           Auch bleiben medizinisch wichtige
Aus der Kurve in die Kurve              Übersicht, die unsere Anwender            Ereignisse – wie zum Beispiel Al-
„Zwei Seiten einer Medaille“, nennt     monieren, liegt historisch bedingt in     lergien oder Infektionen der ORBIS
Christoph Brandes, Leiter Country       der stetig über viele Jahre gewach­       Cave- und Alertinformationen – in
Solution Management DACH bei Agfa       senen Anzahl funktioneller Anfor­         der neuen ORBIS Patientenkurve
HealthCare, das Problem im Zusam­       derungen an die bisherige ORBIS           während der Navigation permanent
menhang mit der Fieberkurve in          Kurvenlösung bei gleichzeitig gestie­     angezeigt und im Blick. Ein weiterer
ORBIS. „Wir wollten die Detailanzeige   genen Erwartungen an eine moderne         Kniff, um die Ansicht für Mediziner
der Daten möglichst inhaltlich hoch­    Benutzeroberfläche, wie man sie aus       konzentriert zu halten.

16 DIREKT
LÖSUNGEN

Die neue Patientenkurve in ORBIS – übersichtlich und aufgeräumt

Von Grund auf individuell                Möglichkeit, eine höchst individuelle   des die Neuentwicklung zusammen.
Auch wenn die ORBIS Patienten­           Patientenkurve zu erstellen. „Uns       „Was sich vielleicht wie die Quadra­
kurve der Hauptbestandteil des           war wichtig, den Anwendern einen        tur des Kreises anhört, ist vor allem
Pakets ist, kann die Software mehr.      großen Darstellungsspielraum zu         der engagierten und beherzten Mit­
Kliniken können die Software an          geben.“                                 arbeit unserer Entwicklungspart­
ihre Bedürfnisse anpassen. Und           Kliniken haben somit viele Möglich­     ner zu verdanken. Denn von ihnen
zwar nicht nur auf globaler, also kli­   keiten, sich das Werkzeug optimal       kamen gute Ideen und – vor allem
nikweiter Ebene, sondern auch je         nach ihrem Gusto einzurichten oder      – die Präferenz, eine Übersicht zu
nach Station und Aufgabengebiet.         auch neue Prozesse damit zu testen      behalten und Details schärfer nach
Mit dem sogenannten ORBIS Pati­          und in ihrem IT-System zu konfigu­      Wichtigkeit zu unterscheiden.“
entenkurvenkonfigurator und der          rieren. Diese Freiheit zeichnet die
ORBIS-Funktion      Kundenindividu­      neue ORBIS Patientenkurve aus.          Die neue Patientenkurve macht
elle Reports für die Patientenkurve      Wie alle Bestandteile von ORBIS ist     zurzeit ihren Weg in den Markt. Das
lässt sich dies bewerkstelligen. „Der    die neue Software mit allen anderen     Modul wurde bereits auf Messen vor­
Patientenkurvenkonfigurator kann         Bereichen des KIS vollständig integ­    gestellt und in Augenschein genom­
einzelne Kurvenabschnitte indivi­        riert.                                  men. Es wird von vielen Anwendern
dualisieren“, sagt Christoph Bran­                                               mit Spannung erwartet. 
des. Die Klinik kann zum Beispiel        Aus der Kurve beschleunigen
Daten aus anderen Bereichen über         „Uns ist es gelungen, die Fieber­
den Reportgenerator für die ORBIS        kurve so zu verbessern, dass wir
Patientenkurve bereitstellen und         keine Details verloren geben, volle
darstellen und somit eigene Kurven-      Individualisierung ermöglichen und
abschnitte formulieren und gestal­       gleichzeitig für eine bessere Über­
ten. Damit bietet sich funktional die    sicht sorgen“, fasst Christoph Bran­

                                                                                                            DIREKT 17
Feedback als Hebel
ORBIS Assisted Coding-Kundenworkshop am 11. September 2019 in Bonn

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LÖSUNGEN

Jeden Tag ein bisschen besser – unter dieses Motto kann man den ersten           und ICD- sowie OPS-Codes werden
Kundenworkshop für Anwender von ORBIS Assisted Coding stellen. Ziel              dem Anwender in ORBIS Assisted
der Veranstaltung war es, Expertenmeinungen zu hören und zu diskutieren,         Coding vorgeschlagen. Dabei sind
um künftige Versionen für die Praxis noch weiter zu verbessern.                  die generierten Codes mit der Fund­
                                                                                 stelle innerhalb der Dokumentation
Die Vorteile der digital assistierten   Dashboards erschließen sich die          verknüpft, was eine wertvolle Unter­
Kodierung für die Erlössicherung        wichtigsten Informationen auf einen      stützung darstellt.
des Klinikbetriebs war allen Gästen     Blick: aktuelle und mögliche DRG,
bereits vor ihrer Anreise bekannt.      neue und offene Dokumente für die        Voting durch die Teilnehmer
Auf welche Weise sich das Produkt       Kodierung, Codes ohne Nachweis,          Am Nachmittag wurden die Wün­
bereits weiterentwickelt hat, und       UGVD, OGVD und vieles mehr. Der          sche seitens der Anwender mit wei­
welche Vorteile es mit kommenden        Wechsel von den Dashboards in die        teren Ideen komplettiert, sodass eine
Releases mit sich bringen wird, hin­    einzelnen ORBIS-Anwendungen wie          konkrete Liste relevanter Themen
gegen nicht. Ein perfekter Anlass,      ORBIS Assisted Coding, ORBIS DRG         für die Weiterentwicklung von ORBIS
Produktentwicklung und Anwender         Workplace und ORBIS Krankenge­           Assisted Coding zur Verfügung
im Rahmen eines ganztägigen Work­       schichte ist komfortabel möglich.        stand.
shops zusammenzubringen, um             Bereits während dieser ersten Ses­       Die Priorisierung wurde nun von den
nicht nur zu informieren, sondern       sion nutzten die Gäste die Möglich­      Anwendern vorgenommen, denn sie
auf Basis des direkten Feedbacks        keit des direkten Feedbacks, sodass      bestimmten zum Abschluss der Ver­
Ideen und Visionen zu formulieren.      ein reger Austausch zwischen             anstaltung in einem Online-Voting
Schnell wurde klar, dass sich eine      Entwicklung und Anwendern statt­         ihre Top 3-Themen via Smartphone.
feedbackfreudige Anwenderschaft         fand. Ein immenser Vorteil, der den
eingefunden hatte.                      gesamten Verlauf der Veranstaltung       Für die Anwender wie für die Ent­
Nach der Begrüßung durch Christoph      kennzeichnete.                           wicklung stellte der Workshop ein
Brandes, Leiter Country Solution                                                 erfolgreiches Event mit zielführen­
Management DACH, und der Vor­           Ausblick vom Marktführer der             den Dialogen dar. Alle Beteiligten
stellung der tagesrelevanten Inhalte    semantischen Technologie                 freuen sich auf weitere Workshops
startete Timo Abbt, Leitung Produkt­    Als Hersteller der ORBIS Assis­          dieser Art. 
management Medical Controlling,         ted Coding zugrunde liegenden
mit einem kurzen Intro und übergab      3M 360 Encompass-Lösung war
das Wort an Natalie Carl – als UXD      auch der Kooperationspartner 3M
Architect verantwortlich für      die   dabei.    Lothar Zimmermann, Dr.
Entwicklung der Benutzeroberfläche      Dirk Hoehmann und Dr. Stephan
und -führung. Die Vorstellung neuer     Schiek präsentierten ihren Zuhöre­
Funktionen für ORBIS Assisted           rinnen und Zuhörern den interes­
Coding und ORBIS Medizincon-            santen Ausblick zur semantischen
trolling, welche die Bedienbarkeit      Technologie. Beeindruckend ist die
verbessern, stand im Fokus ihrer        immense Datenmenge, die die inte­
Präsentation. Durch Auslagerung         grierte Lösung erfolgreich analysiert.
von Funktionen oder flexible Filter     Ein Blick in die elektronische Patien­
und Sortierungsfunktionen wird          tenakte mit ihren heterogenen Daten
die Oberfläche optimiert. Um den        der medizinischen Dokumentation,
Anwendern einen realistischen           bestehend aus Befunden, Verlaufsdo­
Eindruck zu vermitteln, wurden die      kumentationen, Arztbriefen, Labor­
Änderungen anhand eines Prototy­        resultaten oder auch eingescannten
pen präsentiert.                        Dokumenten – um nur einige zu nen­
Timo Abbt stellte den Anwendern         nen – gibt Aufschluss darüber, was
dann noch die neuen ORBIS MedCo         das System leistet. All diese Daten
Dashboards vor. Mithilfe der MedCo      werden verarbeitet und interpretiert

                                                                                                            DIREKT 19
»ORBIS Endoskopie ist vermutlich das erste System auf dem
     Markt, das die neue DGVS-Terminologie komplett abbildet.
     Es werden voraussichtlich nicht viele Systeme die neue
     DGVS-Terminologie umsetzen können.«
     Dr. Stefan Schlüter
     Agfa HealthCare

Strukturierte Endoskopie
ORBIS Endoskopie bildet neue Terminologie der DGVS ab

Das Leistungsstellenmanagement ist ein zentraler Punkt bei der               achten sind. Es gibt danach eine
Digitalisierung von Gesundheitseinrichtungen. Schließlich sind               strukturierte Befundung für jede
die Fachabteilungen die Arbeitstiere der Kliniken. Das ist bei der           einzelne Diagnose, jede einzelne
Endoskopie nicht anders. Wo andere Dokumentationssysteme dort mit            Therapieform. Abgedeckt sind die
der Befundung starten, beginnt ORBIS Endoskopie diese Aufgabe bereits        Magenspiegelung, die Darmspiege­
mit der Leistungsanforderung auf der Station. Weiter geht es über die        lung, die endoskopisch retrograde
Terminierung in der Leistungsstelle im ORBIS Terminbuch, wodurch             Cholangiopankreatikografie (ERCP),
die Termine wiederum auf den Stationen zu sehen sind. Wie ORBIS              die Intestinoskopie, die Kapselendo­
Endoskopie mit der neuen Befundterminologie der Deutschen Gesellschaft       skopie und die Endosonografie.
für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
(DGVS) umgeht, erläutert Dr. Stefan Schlüter, Product Manager Medical        Warum die neue Terminologie?
Documentation bei Agfa HealthCare, im Interview.                             Dr. S. Schlüter: Sie löst die Termino­
                                                                             logie der MAG (Münchner Arbeits­
Dr. Schlüter, was verbirgt sich       krankungen hat im September 2017       gruppe Gastroenterologie) um Prof.
hinter der neuen Terminologie der     die neue Terminologie veröffentlicht   Dr. Walter Heldwein aus dem Jahr
DGVS?                                 und in einem 280 Seiten starken        1999 ab, die um neue Diagnoseklassi­
Dr. Stefan Schlüter: Die Deutsche     Dokument mit Flussdiagrammen           fikationen, neue Therapieverfahren
Gesellschaft für Gastroenterologie,   festgelegt, wie verschiedene endos­    und neue Untersuchungen erweitert
Verdauungs- und Stoffwechseler­       kopische Untersuchungen zu begut­      wurde. In der aktuellen Form ist sie

20 DIREKT
LÖSUNGEN

der Goldstandard, den der Dachver­       zeptioniert. Wir haben ein Verfahren        Müssen die Anwender sich
band der Endoskopiker ausgegeben         entwickelt, mit dem wir die neue            umgewöhnen?
hat.                                     DGVS-Nomenklatur bei den ersten             Dr. S. Schlüter: Für Bestandskunden
                                         Pilotkunden in Betrieb nehmen und           wird sich in der Handhabung wenig
Kann man als erfahrener Mediziner        testen konnten, ohne bestehende             ändern, obwohl wir die gesamte
ohne IT-Unterstützung anhand             Installationen zu gefährden. Ände­          strukturierte Befundung nochmal
einer 280-Seiten-Terminologie            rungswünsche konnten wir inner­             komplett überarbeitet haben und
befunden?                                halb von vier bis sechs Wochen              dort neue Klassifikationen, Thera­
Dr. S. Schlüter: Nein, sicher nicht.     umsetzen und ausliefern.                    pien und Diagnosen bieten. Große
Die ganzen Daten kann sich kein          Anfang 2018 konnten wir in Zwei-            Anlaufschwierigkeiten sind – das
Mensch merken, dazu braucht man          Wochen-Sprints      die     Flussdia­       haben wir in den Pilotprojekten
eine strukturierte, computerunter­       gramme so ausspezifizieren, dass            gemerkt – kaum zu erwarten, weil
stützte Befundung, wie sie ORBIS         die Entwickler sie verstehen und in         die neue DGVS-Terminologie sehr
Endoskopie abbildet. Bei einer Poly­     einer Software abbilden konnten.            eingängig ist.
penerfassung etwa müssen sehr            Nach diesem iterativen Prozess
viele Unterkataloge ausgewählt           haben wir das System im Dezember            Wann können Kunden die neue
werden. Das bekommen Sie freitext­       2018 bei den Pilotkunden eingeführt         Terminologie nutzen?
lich aus dem Gedächtnis nicht hin.       und im Januar dann die ersten fünf          Dr. S. Schlüter: Sie steht allen Kunden
Außerdem geht es darum, eine hohe        der sechs Untersuchungen für den            von ORBIS Endoskopie seit Septem­
Qualität zu sichern und alle Aspekte,    Echtbetrieb freigegeben.                    ber 2019 mit dem neuesten ORBIS-
die für eine vollständige Diagnose-                                                  Update zur Verfügung. Bestandskun­
und Therapieempfehlung notwendig         Wie verläuft jetzt die Befundung?           den zahlen eine Gebühr für die neue
sind, zu dokumentieren.                  Dr. S. Schlüter: Der Arzt gibt die Unter­   Lizenz der DGVS-Terminologie und
                                         suchung ein, die gemacht wurde. Bei         führen diese im Rahmen eines klei­
Wie viele IT-Systeme bilden die          einer Magenspiegelung zum Bei­              nen Projektes ein, Neukunden der
neue DGVS-Nomenklatur bereits            spiel werden üblicherweise auch der         ORBIS Endoskopie bekommen diese
ab?                                      Zwölffingerdarm, der Magen und die          automatisch.
Dr. S. Schlüter: Da ist ORBIS Endosko­   Speiseröhre samt Kehlkopf endos­
pie sicherlich eines der ersten Sys­     kopiert. Im nächsten Schritt werden         Unabhängig von der neuen
teme, denen das gelingt. Seit Anfang     dem Arzt die Diagnosen angezeigt,           Nomenklatur, wo liegen die
des Jahres arbeiten mit diesem           die man typischerweise im Zwölf­            Vorteile eines integrierten
System bereits drei Pilotkunden, die     fingerdarm findet. Er wählt eine            Systems?
die Terminologie im Echtbetrieb auf      aus und klickt sich dann durch die          Dr. S. Schlüter: Der zentrale Vorteil für
Herz und Nieren prüfen. Im Laufe der     folgenden Auswahlmenüs mit Kata­            alle Beteiligten ist die Integration in
Zeit haben wir auch eine umfangrei­      logeingaben, die sich automatisch je        die gesamtklinischen Abläufe. ORBIS
che Liste von Änderungswünschen          nach Eingabe öffnen. Bei einer Ero­         Endoskopie fügt sich nahtlos in das
umgesetzt, sodass die Terminologie       sion etwa fragt ORBIS Endoskopie            ORBIS-Umfeld ein. Die Anwender
nun komplett praxistauglich ist.         nach der Anzahl, der Form, nach der         kennen die Benutzeroberfläche, sie
                                         Lokalisation sowie der maximalen            kennen die Terminverwaltung, die
Wie haben Sie die neuen Vorgaben         Größe und der Ausprägung. Aus dem           Arbeitsabläufe, die Anforderungsfor­
in ORBIS Endoskopie umgesetzt,           so gewonnenen Befund wird dann              mulare – sie müssen sich nicht auf
Dr. Schlüter?                            automatisch die entsprechende               eine andere Programmoberfläche,
Dr. S. Schlüter: Die DGVS hat die        ICD-Ziffer vorgeschlagen, bei einer         auf eine andere Usability, auf ein
Terminologie im September 2017           nötigen Biopsie auch die entspre­           anderes Handling umstellen.
veröffentlicht. Wir haben bereits im     chenden OPS-Ziffern. Danach wan­            Zudem sind die wesentlichen Pati­
Vorfeld unser Team aufgestockt,          delt das System die strukturierten          entenstammdaten bereits in ORBIS
sodass aktuell fünf Mitarbeiter damit    katalogbasierten Eingaben in einen          eingegeben und können übernom­
beschäftigt sind. In den ersten Mona­    Fließtext um.                               men werden. Auch Mitarbeiter,
ten haben wir das neue System kon­                                                   externe Ärzte und Ähnliches müs­

                                                                                                                  DIREKT 21
Fortsetzung: ORBIS Endoskopie bildet neue Terminologie der DGVS ab

       ORBIS Endoskopie: standardisierte und strukturierte Befundung

sen nicht doppelt eingegeben wer­        Leistungsrechnung müssen eine            belastung – niemand mehr verant­
den. Das erspart viel Arbeit.            ganze Menge Daten geliefert wer­         wortlich fühlt.
Fremdsysteme müssen für den              den, die wir in ORBIS bereits erfasst    Kataloganpassungen und Anpas­
Austausch von Anforderungen und          haben und sofort zur Verfügung           sungen an einem Formular können
Befunden über Schnittstellen ange­       stellen können. Bei Insellösungen        die Systemadministratoren ganz
bunden werden. Das erweist sich in       werden diese teilweise mühselig von      einfach mit unserem Formularde­
der Praxis immer wieder als proble­      Hand per Exceltabellen von einer         signer oder dem Composer selbst
matisch, obwohl wir alle gängigen        Software in die nächste überführt.       vornehmen. Damit ist das System
Systeme anbinden können. Für die                                                  sehr frei konfigurierbar und auf die
Personalbindungszeiten beispiels­        Gibt es noch weitere Vorteile?           individuellen Bedürfnisse eines
weise gibt es gar keinen Übertra­        Dr. S. Schlüter: Selbstverständlich.     Hauses zuzuschneiden. Im Anforde­
gungsstandard, sie sind in der Kos­      Die IT-Abteilung beispielsweise          rungsformular zum Beispiel können
tenträgerrechnung aber wichtig.          kennt sich mit der Wartung, mit          wie im Pflegeprotokoll oder dem
ORBIS hat intern gar keine Schnitt­      den Updates, mit dem Support des         Leistungskatalog Ergänzungen vor­
stellen, wir benötigen keine extra       Systems aus. Bei Speziallösungen in      genommen werden.
Server. Die automatische Übergabe        der endoskopischen Abteilung ist es
der ICDs und OPS aus der Befundung       häufig so, dass die Software verwaist,   Was zeichnet ORBIS Endoskopie
erspart das separate Kodieren.           wenn der zuständige Mitarbeiter          aus?
Für die Kostenträgerrechnung, die        ausscheidet, oder weil sich – auch       Dr. S. Schlüter: Es ist wirklich die
Abrechnung sowie die Kosten- und         wegen der zunehmenden Arbeits­           tiefe Integration in die System­

22 DIREKT
LÖSUNGEN

       ORBIS Endoskopie: Integration in das ORBIS Framework

welt von Agfa HealthCare. Neben         anders als bei anderen Befundsys­       anpassen. Sehr beliebt ist die Demo­
ORBIS gehört dazu auch das Enter­       temen, die Befund- und Bildeinsicht     liste für die Endoskopie, wie die
prise Content-Managementsystem          im gesamten Haus sichergestellt ist.    Radiologen sie bereits aus ihren
HYDMedia, mit dem zusammen eine         Darüber hinaus können die Befunde       Röntgenbesprechungen         kennen.
übergreifende    Bilddokumentation      samt Bildern leicht in die ORBIS        Auch das ist eine Funktionalität, die
optional aufgebaut werden kann.         Arztbriefschreibung übernommen          andere Systeme nicht bieten.
Dieses Bildarchiv wird entweder         werden. Die Ärzte freuen sich, dass
über ein Frame Grabbing-Verfahren       sie das alles nicht noch einmal         Vielen Dank für die Einblicke, Dr.
oder über eine DICOM Worklist-          abdiktieren müssen. Die ICD- und        Schlüter.
Versendung befüllt. Bilder können       OPS-Codes können nach automati­
an den Befund oder Arztbrief ange­      scher Übermittlung direkt im DRG-       Interview: Ralf Buchholz

hängt und entsprechend beim Aus­        Workplace verarbeitet werden, genau
druck der Dokumente berücksichtigt      wie die tarifneutralen Leistungen für
werden.                                 die Kosten- und Leistungsrechnung.
Befunde werden direkt nach der          Parallel kann in ORBIS Endoskopie
Erstellung an die Stationen rück­       eine Pflegedokumentation vorge­
übermittelt und sind dort sofort ein­   nommen werden. Auch hier können
sehbar. Anwender können darauf          die Nutzer den Standard verwen­
über die Krankengeschichte zugrei­      den oder ihn hausindividuell ganz
fen, sodass über ORBIS Endoskopie,      einfach mit dem ORBIS Composer

                                                                                                           DIREKT 23
ORBIS Endoskopie
Erfolgreiche Umsetzung der neuen DGVS-Terminologie

                                                                                                     280
                                                                                                      Seiten mit Flussdiagrammen
                                                                                                      zur Ermittlung strukturierter
                                                                                                      Ergebnisreporte für Endoskopien

                                                Beispiel:     Polypenbeschreibung
                                    Polypoide Läsionen –
                   Teilstruktur: Adenombeschreibung I/II

                                                                  Größe
                                                                                       • klein (< 1 cm)

 NEU                                                                                   • mittelgroß (1 - 2 cm)
                                                                                       • groß (< 2 cm)

                                                                                       Optional:
   Neue Diagnoseklassifikationen                                                       Größe: … mm
                                                                                       (maximaler Durchmesser)
   (PARIS, NICE, Prag)
                                                 PARIS-Klassifikation        PARIS Typ I: polypoide Form
                                                                             PARIS Typ II: flache Läsion

   Neue Erkrankungen                                                         PARIS Typ III: exulzerierte, exkavierte Läsion

   (z. B. eosinophile Ösophagitis, …)                                                   Typ I:
                                                                                        • lp (gestielt, »pedunculated«)

   Neue endoskopische Prozeduren
                                                                                        • ls (sessil)

   und Verfahren                                                                        Typ II: (Hinweis: < 5 mm Niveauunterschied)
                                                                                        • lla (flach – mit leicht erhabenen Anteilen)
   (ESD, Nekrosektomie, Vollwandresektion, … )                                          • llb (flach – im Schleimhautniveau)
                                                                                        • llc (flach – mit leicht eingesenkten Arealen)
                                                                                        • Kombinationen (lla+c, u.a.)

                                                                                                  Falls Polyp > 1 cm:
                                                                                                  Beschreibung LST-G / LST-NG

                          Neue DGVS-Terminologie                                                           LST-G (»Laterally-Spreading Nongranular-Type«)
                          um Prof. Meining:                                                                • homogener Typ (»homogenous type«)
                                                                                                           • nodulär-gemischter Typ (> PARIS IIx + Is)
                          komplette Überarbeitung der
                          1999 publizierten MAG-Terminologie
                          um Prof. Heldwein für Gastroskopien,                                             LST-NG (»Laterally-Spreading Granular-Type«)
                          Koloskopien und ERCP                                                             • mit flachen und erhabenen Anteilen (»flat elevated«)
                                                                                                           • mit eingesenkten Anteilen (»pseudo-depressed«)

                                                                                        Typ III

                                                     weiter mit Adenombeschreibung II/II

    09/2017                      bis 12/2017                        2018                                         12/2018
    Veröffentlichung             Konzeption der Basis-              Spezifikation und Parame­                    Beginn der Pilotierung
    der neuen DGVS-              technologie für die                trierung der Umsetzung der                   der neuen DGVS-Terminologie
    Terminologie                 Softwareumsetzung                  DGVS-Terminologie in einem                   in drei Häusern
                                                                    eingespielten, vergrößerten
                                                                    Entwicklungsteam

24 DIREKT
LÖSUNGEN

   NEU
             Neue strukturierte Befundung von:
             Kapselendoskopien · Endosonografien · Intestinoskopien

                         Unter einem Epic versteht man im Kontext des Anforderungs-
                           managements die Beschreibung einer Anforderung an eine
                                   neue Software auf einer hohen Abstraktionsebene.

                                                                   14     Epics

                                                                                                                    Mehr als

                                                                                                                    350
                                                                                                                    User Storys

                                                                                      Die User Story ist eine in Alltagssprache formulierte
                                                                                      Software-Anforderung. Sie ist bewusst kurz gehalten
                                                                                      und umfasst in der Regel nicht mehr als zwei Sätze.
                                                                                      User Storys werden im Rahmen der agilen Software­
                                                                                      entwicklung zusammen mit Akzeptanztests zur
                                                                                      Spezifikation von Anforderungen eingesetzt.

01/2019                                       06/2019                                        09/2019
Echtbetrieb der neuen DGVS-                   Echtbetrieb der neuen DGVS-                    Release for Sales der kompletten DGVS-
Terminologie für Gastroskopien,               Terminologie für Endosonografien               Terminologie für alle Kunden
Koloskopien, ERCP, Kapselendo-                in drei Häusern
skopien, Intestinoskopien in drei
Häusern

                                                                                                                                     DIREKT 25
»Durch die Neuausrichtung können wir die Prozesse verschlanken,
     aber trotzdem eine agile Software-Entwicklung in einer regulierten
     Industrie fortführen.«
     Davor Dadic
     Agfa HealthCare

Fit nach dem Split
Radiologie-IT-Interview mit Davor Dadic, Agfa HealthCare

Die Neuausrichtung von Agfa HealthCare ist mit einer Trennung der                Jahren eine sehr gute Kundenbasis
Unternehmensbereiche Imaging und IT verbunden. Für die Krankenhaus-              aufgebaut, die wir erfolgreich unter­
IT zieht dies keine großen Änderungen nach sich. Doch der Bereich                stützen und weiterentwickeln konn­
Radiologie-IT stellt sich komplett neu auf. Die Chancen und Risiken?             ten. Die Neuausrichtung wird im
Wir sprachen darüber mit Davor Dadic, Leiter des Diagnostic Imaging IT-          Bereich Produktentwicklung viele
Produktportfolios bei Agfa HealthCare.                                           interne Prozesse auflockern, die sich
                                                                                 früher oder später in der Kunden­
Herr Dadic, Sie sind der neue            Service. Aber der Drang, zu studie­     basis wiederfinden werden. Unsere
Leiter des Produktportfolios             ren, überwog nach einiger Zeit. Die     Kunden können mit einer noch tie­
Diagnostic Imaging IT. Wie sind Sie      Firma hat mich dabei unterstützt,       feren Integration unserer Produkte
angekommen?                              das Studium neben der Arbeit zu         rechnen.
Davor Dadic: Nun, ich bin ja kein        absolvieren. Und jetzt bin ich, nach
Neuling in diesem Bereich, sondern       verschiedenen Tätigkeiten, Leiter       Inwiefern ist das für Radiologien
arbeite seit mehr als zehn Jahren bei    Produktportfolio Diagnostic Imaging     wichtig?
Agfa HealthCare. Eigentlich komme        IT und gestalte das Produktportfolio.   D. Dadic: Unsere Kunden werden
ich aus Vorarlberg, aber es zog mich                                             heute schon mit sehr gut integrierten
in die Stadt. Nach einer Zeit als Vor­   Was bedeutet der Company Split          Produkten und auch seitens unserer
ortbetreuer im Krankenhaus in Wien       für die Radiologie-IT in DACH?          operativen Abteilungen unterstützt.
wechselte ich in den RIS/PACS-           D. Dadic: Wir haben in den letzten      Wir werden dieses Erfolgsrezept fort­

26 DIREKT
LÖSUNGEN

führen und weiter an tieferen Inte­     ren von IMPAX EE und HYDMedia           liefern. Ich persönlich bringe mein
grationen im Produktportfolio rund      G5 in eine einheitlich IHE-konforme     Wissen über Change-Management
um die klinischen Informations- und     Lösung. Unser Ziel ist die modu­        und agile Management-Prinzipien
bildgebenden Systeme arbeiten.          lare Vereinigung aller Produkte im      mit, um eine Neuausrichtung
Für die Radiologien und beson­          klinischen Umfeld, um einen ein­        der     Produktplanung     einzufüh­
ders für die Anwender gilt bei          heitlichen, webbasierten Zugriff auf    ren. Grundsätzlich gilt: Eine starre
uns: Usability first! Mit guten User    alle Bilder und Dokumente inklu­        Roadmap hilft dem Kunden wenig.
Experience-Konzepten und neuen          sive Workflow-Funktionalitäten zu       Zukünftig setzen wir noch mehr auf
Produkten wollen wir mit unseren        bieten. Im Fokus der Entwicklung        Kooperation, damit die Roadmap für
Kunden gemeinsam die Anwendbar­         steht dabei eine homogene Benut­        die Produktentwicklung mit Hilfe
keit unserer Lösungen weiter opti­      zeroberfläche, in der tägliche Arbei­   des Kunden gestaltet werden kann.
mieren.                                 ten erledigt werden, ohne zwischen      Da wir eine sehr gute Kundenbin­
                                        Applikationen zu wechseln. Auch         dung haben, können wir diese mit
Wird sich damit auch das                sehe ich den modularen Ausbau des       in die Verantwortung nehmen, mit
Produktportfolio ändern?                Produktportfolios, sodass individu­     uns gemeinsam die nächsten Jahre
D. Dadic: Besonders im Bereich der      ell relevante Module gewählt und        zu planen. Was jedoch nicht außer
bildgebenden Systeme wird sich das      jederzeit erweitert werden können.      Acht gelassen werden darf, ist das
Produktportfolio sowohl aktualisie­     Letztlich geht es um die noch bes­      Thema Refactoring. Wir werden die
ren als auch ändern. Unser erfolgrei­   sere Unterstützung klinischer und       Neuausrichtungen der Technologie
ches Produkt IMPAX EE, das in mehr      radiologischer Workflows, um Effizi­    im Gesundheitsmarkt wie immer
als 450 Kliniken in DACH eingesetzt     enz zu steigern und Arbeitsaufwand      hochaktuell beobachten und die
wird, wird einer grundlegenden          zu minimieren.                          Modernisierung und Aktualisierung
technologischen Erneuerung unter­                                               alternder Technologien zeitgerecht
zogen. Hierzu tauschen wir veraltete    Welche Produkte plant die               vornehmen.
Serverkomponenten aus und aktua­        Radiologie-IT-Entwicklung?
lisieren sie auf neueste State of the   D. Dadic: Zusätzlich zu den bestehen­   Letzte Frage: Was macht Agfa
Art-Technologien. Zusätzlich dazu       den Produkten planen wir diverse        HealthCare für Sie aus?
werden wir unsere universelle VNA       neue Entwicklungen. Aus der Aktu­       D. Dadic: Warum ich mich damals
(Vendor Neutral Archive)-Strategie      alisierung heraus wird die Entwick­     für Agfa HealthCare in DACH ent­
produktseitig ausbauen, um mehr         lung des universellen Viewers durch     schieden habe, ist genau der gleiche
Stärke in der multimedialen Archi­      ein komplett neues Team gestal­         Grund, warum ich heute, nach zehn
vierung aller Formate zu gewinnen.      tet, das sich mit Webtechnologien       Jahren, noch hier bin: Hier wird
Jedoch ist ein universelles Archiv      beschäftigt. Der Universalviewer        Talent erkannt und gefördert. Für
nichts ohne eine universelle Bildge­    wird ein einziger Einstiegspunkt zur    mich war es sehr prägend, zu sehen,
bung. Diese ist zwar schon gegeben,     Betrachtung aller klinischen Infor­     dass neue Ideen – egal wie theore­
aber auch hier führen wir Techno­       mationen. Zusätzlich dazu bauen wir     tisch diese anfangs klingen – gehört
logieaktualisierungen und Anpas­        neue PACS-Serverkomponenten aus,        werden. Bei uns wird ein sehr kolle­
sungen fort. Beispielsweise soll der    die eine multimediale Archivierung      gialer Spirit gelebt, wodurch team­
universelle Zugriff auf alle Daten      unterstützen, aber auch die Unter­      übergreifend sehr konstruktiv mitei­
perspektivisch komfortabler werden.     stützung von IHE-Standards bieten.      nander gearbeitet werden kann.
Diese Strategie erstreckt sich über
alle Produkte, sodass es am Ende nur    Welche Vorteile ergeben sich aus        Vielen Dank für die tiefen Einblicke,
einen einzigen Unified Workspace        der Neuausrichtung?                     Herr Dadic.
geben soll.                             D. Dadic: Durch die Neuausrich­
                                        tung können wir die Prozesse ver­       Interview: Jörg Gartmann
Welche Vision haben Sie von             schlanken, aber trotzdem eine agile
zukünftigen Lösungen?                   Software-Entwicklung in einer regu­
D. Dadic: Eine universelle klinische    lierten Industrie fortführen. Damit
Plattform durch das Zusammenfüh­        können wir letztlich schneller aus­

                                                                                                           DIREKT 27
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