Wir sind online - Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH
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online Magazin für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ausgabe 2/2021 Wir sind online Seite 7 Seite 14 Seite 19 MAL KURZ EINE LOK ANHEBEN NUR AN AUSREICHEND OLAF SCHOLZ WILL IMPFDOSEN FEHLTE ES WASSERSTOFFTECHNOLOGIE Gemeinsame Rettungsübung von FINANZIELL UNTERSTÜTZEN Werkfeuerwehr und EH Impfaktion bei HKM Bundesmister für Finanzen besucht HKM
Inhaltsverzeichnis Wir bei HKM In eigener Sache 3 Grußwort der GF von Dr. Herbert Eichelkraut 4 Wichtiger Mix aus online und Print 5 Kompetenz Ein weiterer Schritt in Richtung digitale Prozesse 6 Mal kurz eine Lok anheben 7 Der beste Zufall seines Lebens 8 Viel Zustimmung nach ersten Anlaufschwierigkeiten 9 Mit Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache 10 Projekte Ohne Wasserstoff geht gar nichts 11 Vor die Belastung kommen 12 Mentoren Programm neu aufgelegt 13 Sicherheit und Gesundheit Nur an ausreichend Impfdosen fehlte es 14 Mit eigenen Ideen Arbeitssicherheit verbessert 15 Wie wär’s mal mit einer Salat-Bowl 16 HKM um die Welt 17 Auch bei Großreparaturen muss die null stehen 18 Kunden und Partner Olaf Scholz will Wasserstofftechnologie finanziell unterstützen 19 Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu Gast bei HKM 20 Ein Sommerfest im Zeichen des Wasserstoffs 21 Impressum 22
In eigener Sache Liebe Kolleginnen und Kollegen, herzlich willkommen in unserem neuen Online-Magazin. Während der Corona-Pandemie hat sich so einiges digitalisiert, vor allem unser Kommunikationsverhalten. Vergangenes Jahr haben wir vollständig auf unser Mitarbeitermagazin verzichtet, weil es uns aufgrund der Corona Maßnahmen nicht möglich war, persönliche Interviews und Fototermine durchzuführen. Außerdem kamen notwendige finanzielle Einsparungen dazu. Das - und der allgemeine Zeitgeist - haben uns motiviert, nicht nur auf Print zu setzen, sondern parallel auch ein digitales Mitarbeitermagazin zu entwickeln, welches ab jetzt mindestens zweimal im Jahr erscheint. Wir hoffen, Sie haben daran genauso viel Freude wie an der gedruckten Version. Viel Spaß beim online Lesen! Ihre Unternehmenskommunikation Lara Widera & Thomas Schneeberger
Grußwort der GF von Dr. Herbert Eichelkraut Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HKM, Nun ist es bald soweit, am 31. August werde ich in den Ruhestand treten und meine Aufgaben als Geschäftsführer an Dennis Grimm übergeben. Ich hatte das Glück und durfte die HKM über nahezu 14 Jahre in unterschiedlichen Funktionen begleiten - zwei Mal als Geschäftsführer und mehr als 6 Jahre als Aufsichtsrat. In der Rückschau bin ich stolz darauf, in einem Unternehmen gearbeitet zu haben, das, wie ich finde, beispielhaft das Wertegerüst eines großen Stahlherstellers zeigt und lebt. In unserer Belegschaft verbinden sich Einsatzbereitschaft, Solidarität und Talent zu einer Gemeinschaft, die von unseren Kunden, unseren Nachbarn und unseren Partnern hochgeschätzt wird. Beispielhaft möchte ich die sehr erfolgreiche Entwicklung der Arbeitssicherheit nennen: Hier bei HKM habe ich gelernt, was man erreichen kann, wenn Arbeitssicherheit wirklich an erster Stelle steht und dies in der gesamten Belegschaft, unterstützt von Betriebsrat und Unternehmensleitung auch so gelebt wird. Ich habe zweimal als Geschäftsführer erleben müssen - während der Finanzkrise und zu Beginn der Corona Pandemie - dass wir unsere Kapazität sehr kurzfristig nahezu halbieren mussten. Ich habe dabei erfahren, wie zielgerichtet und schnell sich das gesamte Unternehmen auf drastisch veränderte Rahmenbedingungen einstellen konnte - dies galt übrigens nicht nur für das Abbremsen, sondern vor allem für das folgende Beschleunigen und Hochfahren unserer Produktion. Während der Corona Pandemie kamen schließlich neue Aufgaben und Fragen auf uns zu. Zusammenhalt und Abstand, so dachten wir, passen nicht zueinander. Niemals hätten wir gedacht, das Abstand einmal ein Zeichen für Zusammenhalt sein könnte. Auch hier haben wir die bisher kritischen Phasen der Pandemie gemeinsam stemmen können. Ich hoffe sehr, dass wir in vielen Dingen bald die Rückkehr in die Vor-Corona Zeit erleben können. Ich verbinde dies mit der Bitte an alle, die noch nicht geimpft sind: Nutzen Sie unser Angebot und schützen Sie sich und uns alle vor der Rückkehr einer weiteren Infektionswelle. Vor uns, oder besser gesagt vor Ihnen, liegt nun eine weitere wohl langandauernde Herausforderung: die Transformation hin zu einem klimaneutralen Prozess der Stahlherstellung. Dies erfordert natürlich eine technologische Transformation, um den Kohlenstoff aus unseren Fertigungsprozessen zu verdrängen, vielmehr jedoch verlangt es von allen die Bereitschaft, tiefgreifende Veränderungen in nahezu allen Prozessen zu gestalten und umzusetzen. Dazu gehört Mut und die Fähigkeit, eine solche Transformation als Chance zu erkennen und zu nutzen. HKM muss dabei sicherlich über manchen Schatten springen und mit neuen Lösungsansätzen diese Aufgabe angehen. Ich bin überzeugt, dass die schon genannten Fähigkeiten in unserer Belegschaft der HKM dabei einen gehörigen Vorsprung in diesem Wettbewerb geben können. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren bedanken und wünsche Ihnen und der HKM für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg! Dies gilt ganz besonders für Dennis Grimm, dem ich neben der guten Zusammenarbeit, gemeinschaftlich in der Geschäftsführung, eine glückliche Hand in den nächsten Jahren wünsche, insbesondere was die genannte Transformation betrifft. Es war mir eine große Freude mit Ihnen zusammenzuarbeiten, ich bin sicher, ich werde mein „wir bei HKM" T-Shirt noch lange tragen! Ein herzliches Glückauf für Sie und Ihre Familien! Ihr Herbert Eichelkraut
WICHTIGER MIX AUS ONLINE UND PRINT// Kolumne des Betriebsrats Jetzt ist sie also da, die erste Online-Ausgabe unseres Mitarbeiter-Magazins. Und wir sind froh darüber, denn Kommunikation in jeglicher Form ist entscheidend, um miteinander im Gespräch zu bleiben. Allerdings glauben wir auch, dass es wichtig ist, nicht komplett auf online umzusteigen, genauso wenig wie wir nur auf Mobiles Arbeiten und digitale Betriebsversammlungen setzen sollten. Der Mix macht es, weil nur so alle Mitarbeiter einbezogen werden. Wir möchten dieses kleine Grußwort noch kurz dazu nutzen, einige Dinge anzusprechen, die uns am Herzen liegen. So hoffen wir etwa, dass nach der Heiß- und der bevorstehenden Kalt Reparatur der Cowper diese dann durchhalten und wir keine Schwierigkeiten bekommen. Genauso wichtig ist es aus unserer Sicht, dass befristete Mitarbeiter wieder unbefristet übernommen werden, der derzeitige Stahlboom weiter anhält, die für HKM immens wichtige Transformation in Richtung Wasserstoff weiter vorangetrieben wird und wir auch unter diesem Gesichtspunkt weiter eine Zukunft haben. Die hierfür erforderliche Qualifikation von Mitarbeitern sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden. Ein großes Lob möchten wir an dieser Stelle Dr. Silke Hoffmann, ihrem Team und den vielen anderen Beteiligten an der Impfaktion aussprechen. Ihr alle habt einen tollen Job gemacht und das Ganze so perfekt organisiert, dass wir bereits mit den Zweitimpfungen starten konnten. Auch auf der Hütte können wir daher schon bald wieder ein halbwegs normales Leben beginnen und wir von Betriebsratsseite wieder unsere normale Betreuung aufnehmen. Denn die ist - zugegebenermaßen - während der Pandemie doch etwas zu kurz gekommen. Norbert Keller, Betriebsratsvorsitzender Ralph Winkelhahne, stellv. Betriebsratsvorsitzender
DER BESTE ZUFALL SEINES LEBENS// Betriebsarzt Dr. Georg von Groeling Müller Der Start als HKM-Betriebsarzt HKM verlief bei Dr. Georg von Groeling-Müller alles andere als normal: Schon wenige Wochen nach seinem Arbeitsbeginn am 1. Januar 2020 bestimmte - wie in Deutschland und auf der ganzen Welt - nur noch ein Thema den Alltag auf der Hütte: die Corona-Krise, deren Auswirkungen bis heute zu spüren sind. INSPIRIERT VON ALBERT SCHWEITZER Für den 48jährigen war das allerdings kein Problem. Nicht nur, weil er mit Leib und Seele Arbeitsmediziner ist. Vielmehr war die Vorstellung, außergewöhnliche Herausforderungen meistern zu wollen, einst sogar die Triebfeder dafür, Arzt werden zu wollen. ,,Als ich auf dem Gymnasium im Philosophie-Unterricht erstmals von Albert Schweitzer und seiner Tätigkeit als ,Urwaldarzt' hörte, stand für mich fest: Ich wollte ebenfalls als Mediziner Entwicklungshilfe in der Dritten Welt leisten", erinnert sich Dr. Groeling-Müller. Nach dem Abitur setzt er diesen Plan um, studiert in Freiburg Medizin und durchläuft danach Weiterbildungsstationen in der Inneren Medizin, der Anästhesie und der Notfallmedizin. Nach fünf Jahren bricht er das Vorhaben „Entwicklungshilfe" allerdings ab: ,,Meine damalige Freundin und heutige Frau konnte sich einfach nicht vorstellen, mit mir in ein Entwicklungsland zu gehen und dort zu leben", erzählt der Vater von drei Kindern. Die Rolle als klassischer Hausarzt in Deutschland sagt ihm damals nicht zu und so landet er eher zufällig bei der Arbeitsmedizin. ,,Der beste Zufall meines Lebens", wie der heutige Facharzt für Arbeitsmedizin betont, der zudem noch ein Masterstudium in Public Health absolviert hat, das sich mit Epidemiologie und Gesundheitsmanagement befasst. Insgesamt ruht seine Ausbildung heute auf den drei Säulen Public Health, Notfallmedizin und - als Reminiszenz an seinen alten Traum - Reise- und Tropenmedizin. BEI THYSSENKRUPP STEEL EUROPE GESTARTET Sein arbeitsmedizinisches Berufsleben startet Dr. Groeling-Müller im Jahr 2005 bei thyssenkrupp Steel Europe, durchläuft dort in den folgenden 13 Jahren verschiedene Stationen, wird Teamleiter für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und schließlich leitender Betriebsarzt. Der Job macht ihm Spaß, er ist gerne Chef. Doch dann wird eines seiner drei Kinder krank, die Prioritäten, auch die beruflichen, verändern sich. Er bittet darum, aus der leitenden Funktion ausscheiden und als normaler Betriebsarzt weiterarbeiten zu können. Sein Chef stimmt zu, später ist Dr. von Groeling-Müller für die Koordination der Gesundheitsthemen der weltweiten Stahlstandorte von thyssenkrupp zuständig. NACH AUGSBURG UNO WIEDER ZURÜCK 2018 wartet eine neue Herausforderung: Dr. Groeling-Müller wechselt zu MAN Energy Solutions, mit der Aufgabe den weltweiten Gesundheitsschutz zu organisieren. Allerdings liegt der Sitz des Unternehmens in Augsburg, die gesamte Familie soll also mitziehen. So zumindest der Plan, doch die Familie spielt nicht mit, will weiter wie bisher in Moers wohnen und leben. Dr. Groeling-Müller lenkt ein und beginnt, sich beruflich wieder Richtung NRW zu orientieren. Er knüpft Kontakte unter anderem auch zur HKM-Bereichsleiterin für Gesundheitsschutz, Dr. Silke Hoffmann, die er noch aus tk-Zeiten kennt. Sie signalisiert ihm, dass auf der Hütte ein Betriebsarzt gesucht wird, und er kommt. Und ist glücklich. Ich habe mich wirklich unbändig gefreut, wieder zurück in der " Stahlindustrie zu sein", sagt er und: ,,Auf der Hütte zu sein, fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen." ANSPRECHPARTNER FÜR RETTUNGS- UND NOTFALLSANITÄTER Dieses Gefühl des Nach-Hause-Kommens rührt einerseits daher, dass ihn die Stahlindustrie und die Menschen, die dort arbeiten, schon immer fasziniert haben. Andererseits verstärkt die Hütte dieses Gefühl noch, denn das „Wir bei HKM" wird hier tatsächlich gelebt. ,,Es gibt hier eine unglaublich große Identifikation mit dem Unternehmen, das sich unter anderem in der Bereitschaft ausdrückt, sich gegenseitig zu helfen und sich zu unterstützen", hat er festgestellt. Unkompliziert, offen und - im positiven Sinne - hemdsärmelig. Das hat auch ihm als Neuem geholfen. Zumal Dr. Groeling-Müller ein großes Aufgabengebiet hat und für die Bereiche Tl, TV sowie P und damit auch für die Feuerwehr zuständig ist. Hier fungiert er unter anderem als ärztlicher Ansprechpartner für die Notfallsanitäter, die nach der Neu-Organisation jetzt zur Feuerwehr gehören. ,,Meine Rolle ist, nach schweren und belastenden Einsätzen Anlaufstelle für fachliche Fragen zu sein und diese aufzuarbeiten." CORONA-BERATUNG ÜBER HANDY-HOTLINE Statt sich diesen Aufgaben zu widmen, wird Dr. Groeling-Müller aber zunächst mit Corona konfrontiert. Ein Szenario, dem er sich gelassen und entspannt stellt, schließlich ist er durch sein Public Health Studium dafür ausgebildet. Zudem fühlt er sich im Kreis hochprofessioneller Kolleginnen und Kollegen bestens aufgehoben. Wir funktionieren hier als Team hervorragend", 11 sagt er. Hauptaufgabe in dieser Zeit: Hilfestellung für die Vorgesetzten zu leisten, entsprechende Schutzmaßnahmen in die Wege zu leiten und Fragen der Mitarbeiter zu beantworten. Dies geschieht zumeist über die Handy-Hotline, die rund um die Uhr vom BAZ-Team besetzt ist. ALLES RICHTIG GEMACHT Inzwischen hat Dr. von Groeling-Müller das Kennenlernen seiner Betreuungsbereiche wiederaufgenommen. Und er genießt es, Zeit für seine Familie zu haben, die für ihn an erster Stelle steht. Daneben frönt er noch seinem Hobby Bergsteigen, im Duisburger Landschaftspark Nord etwa oder in den Alpen, wo er meist auf Klettersteigen unterwegs ist. Zusätzlich sind auch immer wieder Kurse für Hochtouren, also „mit Pickel und Steigeisen" gebucht. Für ihn der beste Weg, um den Kopf frei zu bekommen. Und einen freien Kopf braucht er für seinen Job, mit dem er mehr als zufrieden ist. Kein Wunder, dass er im Rückblick sagt, alles richtig gemacht zu haben: Die Hinwendung zur Arbeitsmedizin und zur Stahlindustrie, aber auch der Wechsel zu HKM: "Alles hat gepasst."
VIEL ZUSTIMMUNG NACH ERSTEN ANLAUFSCHWIERIGKEITEN// Virtuelle Workshops eingeführt Bis zu 20 Teilnehmer in einem Raum, Gruppenarbeiten sowie Diskussion und Informationsaustausch während der Kaffeepausen - normal für Workshops bei HKM. Nur eben nicht in Corona-Zeiten, wenn andere Regeln gelten. Also einfach alles ausfallen lassen? Nicht auf der Hütte. Dort hat man in dieser Zeit auf virtuelle Workshops umgestellt. Auch wenn der Gedanke an virtuelle Workshops schnell aufkam, dachte das Team Personal- und Organisationsentwicklung zunächst nicht, dass dies von jetzt auf gleich möglich sei. ,,Speziell bei etwas persönlicheren Themen wie etwa der Teamentwicklung, wo es unter anderem auch um die Zusammenarbeit im Team geht, waren wir bezüglich des Formats zunächst skeptisch", sagt Petra Glücksmann, die mit ihren Kolleginnen für die Durchführung der Workshops zuständig ist. Erst als die Pandemie andauerte, war klar, dass an Alternativen kein Weg vorbeiführte. WORKSHOP-KONZEPT ANGEPASST Im Herbst 2020 stand der Entschluss fest, das digitale Format einmal testen zu wollen, und zwar bei einem Konzept-Workshop im Rahmen von Führen mit Teamboards" bei der Feuerwehr. Die " Herausforderung dabei: Ein solcher Workshop ist in der Regel sehr interaktiv konzipiert, das heißt, es wird viel mit Metaplanwänden, Flipcharts, Kärtchen und Post-its gearbeitet. Alles Dinge, die bei einer virtuellen Veranstaltung schwerer zu realisieren sind. Erst recht, wenn die IT-Landschaft noch nicht passt, will heißen: wenn nicht alle Teilnehmer mit Kamera und Headset ausgestattet, alle Funktionen von Microsoft Teams vorhanden und die digitalen Möglichkeiten damit nur eingeschränkt nutzbar sind. So klappte es beispielsweise nicht, mehrere Whiteboards in Teams hintereinander zu legen. Stattdessen wurde alles sonst Interaktive über einen zweiten Kanal (SharePoint) durchgeführt und dort alles per PowerPoint festgehalten. Oder anders ausgedrückt: Wir haben das Workshop-Konzept an die vorhandenen Bedingungen angepasst und darauf " abgestimmt", wie Petra Glücksmann sagt. „Der Workshop war super strukturiert und die Ergebnisse helfen uns weiter. Mir fehlte nur der Kaffeeplausch." EINFACHER ALS GEDACHT Auch wenn die Workshop-Premiere zunächst noch etwas ruckelig startete, erwies sich die Veranstaltung letztlich als Erfolg. Gleiches gilt für folgende Workshops, bei denen es beispielsweise um eine effektivere Zusammenarbeit, die Steuerung von Projekten oder die Festlegung von Zielen geht. Auch dort lief trotz anfangs großer Vorbehalte alles positiver und zudem wesentlich einfacher ab als gedacht oder befürchtet. Ausschlaggebend dafür ist nach Aussage von Petra Glücksmann vor allem die hohe Disziplin in virtuellen Workshops. In der virtuellen Welt haben sich alle Teilnehmer stets im Blick und generell besteht deutlich weniger Ablenkung als in einem großen Raum. 11Selbst, wenn einmal Kinder durchs Bild huschen", lacht die Personalerin, die es sogar schön findet, auch die persönliche Seite von Mobilem Arbeiten zu sehen. „Gute Mischung aus Diskussionen mit allen und Kleingruppenarbeit in extra Gruppenräumen." DOKUMENTATION SOFORT VORHANDEN Weitere Vorteile der virtuellen Workshops: Die Dokumentation ist sofort vorhanden. Während dazu vorher alles im Nachgang digital dokumentiert werden musste, entsteht im virtuellen Workshop alles sukzessive und steht sofort allen Teilnehmern zur Verfügung. Auch die Aufteilung der Teilnehmer in Gruppenräume gestaltet sich in der virtuellen Welt schnell und ist einfach durchzuführen. Insgesamt, sagt Petra Glücksmann, 11 sind virtuelle Workshops sehr effizient." Allerdings ist der Erfolg ihrer Meinung nach auch abhängig vom digitalen Reifegrad der Organisation und der entsprechenden Ausstattung der Teilnehmer. „Ich bin froh, dass es überhaupt weitergeht, auch wenn ich mich erstmal an die virtuelle Welt gewöhnen musste." WENIGER UNSICHERHEIT UND SKEPSIS Gleichzeitig präsentieren und die Leute im Blick halten, war zu Beginn doch sehr schwer", gibt 11 Petra Glücksmann zu, was auch ein Grund war, bei den ersten virtuellen Workshops zwei Moderatoren einzusetzen. Das ist heute nicht mehr erforderlich. Die Organisation ist gewachsen, die für die Durchführung der Workshops zuständigen Kollegen souveräner und routinierter geworden. Zudem wurden auch die Führungskräfte in verschiedenen Formaten in ihren digitalen Kompetenzen geschult, wodurch sich der Grad der Unsicherheit und Skepsis deutlich verringert hat. Die Teilnehmer sind in virtuellen Workshops mittlerweile genauso aktiv wie in herkömmlichen Veranstaltungen. „Ich hätte nie gedacht, dass so persönliche und teils emotionale Themen digital funktionieren können." POSITIVES FAZIT Dass künftig alles nur noch digital veranstaltet wird, glaubt Petra Glücksmann trotz der vielen Vorteile dennoch nicht. Denn obwohl es nur wenige Wochen gedauert hat, bis aus dem Pilotversuch ein funktionierendes Konzept entstand, fehlt es in der virtuellen Welt doch an einigem. Etwa am sogenannten Socializing, also dem Zwischenmenschlichen in Kaffeepausen oder beim Mittagessen. Und auch wenn es um die direkte Behandlung von Herausforderungen und Problemen geht, ist man unter anderem technisch bedingt noch nicht in der virtuellen Normalität angekommen. Wobei auch Zielgruppen und die Gewöhnung an die neue Normalität eine Rolle spielen. Das Fazit der virtuellen Workshops fällt dennoch positiv aus und gipfelt in der Erkenntnis, dass alles besser gelaufen ist als erwartet. Für die Zukunft könnte sie also als eine weitere Umsetzungsmöglichkeit in der Entwicklung von Workshops berücksichtigt werden, und allein das ist doch schon ein Erfolg!
MIT BEGEISTERUNG UND LEIDENSCHAFT BEI DER SACHE// IHK-Prüfer Gunther Schmucker Seit acht Jahren ist Gunther Schmucker inzwischen schon als Prüfer für die IHK tätig und immer noch mit Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache. Und das, obwohl er diese Tätigkeit ehrenamtlich und neben seinem normalen Job als Fachgebietsleiter Betriebsorganisation in der Roheisenerzeugung ausübt. Wir haben ihn zu den Inhalten und Aufgaben seines Ehrenamtes befragt. Herr Schmucker, wie wird man eigentlich Prüfer bei der /HK, sind dafür bestimmte Vorbedingungen zu erfüllen? Gunther Schmucker: Prinzipiell kann das jeder werden, man muss dafür nur eine berufliche Qualifikation vorweisen. Bei mir war es das Diplom des Studiengangs Eisenhüttenkunde von der Technischen Universität Clausthal. Wie jemand Prüfer werden kann, steht übrigens auf der Homepage der IHK, wo die entsprechenden Unterlagen bereitgestellt sind. Nun ist das ja „nur" ein Ehrenamt. Was machen Sie im normalen Berufsleben? Als Fachgebietsleiter Betriebsorganisation in der !Roheisenerzeugung unterstütze ich die Betriebe bei allen Fragen zum Thema Managementsystem1e. Das umfasst die Themen Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Qualität. Dabei unterstütze ich den Bereichsleiter und die Betriebe bei der Überwachung der Abarbeitung der verschiedenen Maßnahmen. Außerdem bin ich noch interner Auditor. Im Rahmen der Betriebskommunikation betreue ich die Infomonitore bei TR und TK. langweilig wird es bei mir also nie. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Prüfer bei der !HK zu werden? Oh, das war eigentlich gar nicht meine Idee. Vielmehr bin ich damals von Herrn Schoendorff und Frau vom Ende aus dem Bildungswesen angesprochen worden, ob ich mir so etwas nicht vorstellen könnte. Da ich die nötige technische Qualifikation mitbrachte, um im Prüfungsausschuss zu sitzen, bin ich dort Mitglied geworden und habe dann relativ schnell an einer ersten Sitzung teilgenommen. Nach meiner· Zusage bin ich dann zuerst sozusagen mitgelaufen und so in das ganze Procedere eingeführt worden. Ist das denn vom Zeitaufwand mit ihrem normalen Job zu vereinbaren? Durchaus, zumal sich die Prüfungen immer auf bestimmte Zeiträume konzentrieren und ich von meinem Arbeitgeber, also der HKM, dafür freigestellt werde. Der Zeitraum für die Abschlussprüfungen geht von Dezember bis Januar, während die Zwischenprüfungen im März stattfinden. Die Prüfungen für die sogenannten Verkürzer laufen von Mai bis Juni. Und was ist Ihre Aufgabe bei den Prüfungen? Da bin ich als Klausuraufsicht tätig, kümmere mich um die Auswertung der schriftlichen Aufgaben und komme auch als Aufsicht bei den praktischen Prüfungen und deren Auswertung zum Einsatz. Hinzu kommt noch das Fachgespräch, eine Art mündliche Prüfung, bei der die Prüflinge eine Aufgabe gestellt bekommen und dazu dann eine Präsentation vorbereiten sollen. Es geht hierbei im Wesentlichen darum, das erlernte Wissen zu präsentieren. Leider stellt man hier oft fest, dass eine Aufgabe nicht richtig gelesen oder verstanden wurde. Mit wie vielen Prüflingen haben Sie es dabei zu tun? Ich bin nur für die Prüfung von Verfahrenstechnologen zuständig, doch allein in diesem Berufszweig kommen in Duisburg im Herbst 60 und Ende des Jahres 90 Prüflinge aus den verschiedenen Unternehmen wie Arcelor, Benteler, thyssenkrupp und OK Recycling und Roheisen - die frühere Duisburger Kupferhütte - zusammen. Als HKM-Mitarbeiter möchte ich übrigens nicht bei Prüfungen auf der Hütte eingesetzt werden, weil das eventuell ein „Geschmäckle" hätte. Warum ist aus Ihrer Sicht diese Prüfer-Tätigkeit wichtig? Weil sie eine Investition in die Zukunft ist. Ich möchte beispielsweise, dass das Fachgespräch auf die anstehenden Aufgaben des Prüflings als Facharbeiter ausgerichtet ist. Wer später etwa mal in der Leitwarte arbeitet, muss sich im Klaren darüber sein, dass er dort Prozesse steuert. Und die muss er verstehen. Für mich persönlich ermöglicht der Einsatz als Prüfer in anderen Unternehmen zudem den berühmten Blick über den Tellerrand. Ich lerne beispielsweise andere Standorte und Unternehmen kennen. Würden Sie auch anderen Kollegen ein solches Ehrenamt empfehlen und wenn ja: warum? Empfehlen würde ich das jederzeit, denn die Aufgabe ist spannend und interessant. Nicht zuletzt weil es mit der eigenen Wissenserweiterung verbunden ist. Ich sehe immer wieder Neues auch in der Metallurgie, lerne neue Entwicklungen kennen und bleibe selbst nicht stehen. Ganz abgesehen davon, dass sich die Aufgabe auch bestens zum Netzwerken eignet. Und sind die Kollegen empfänglich für diese Empfehlung? Nicht alle, viele befürchten einen zu großen Aufwand. Doch das kann ich nicht bestätigen. Ich selbst bin jetzt in der zweiten Periode im Prüfungsausschussvorsitz und dabei mit Planung der Prüfungen, Organisation der Prüfer, Durchführung der Prüfungen und Überprüfung der Prüfungsabschlüsse beschäftigt. Des Weiteren befasse ich mich mit den Ausbildungsberufen Verfahrensmechaniker bzw. Verfahrenstechnologe sowie mit der Neuentwicklung der Prüfung zum Verfahrenstechnologen nach einer Änderung in der Prüfungsordnung und stehe darüber hinaus im Dialog mit den Ausbildungswerkstätten der einzelnen Unternehmen wie HKM und tkSE. Trotz all dem fühle ich mich nicht überfordert. Was gibt Ihnen die größte Befriedigung bei Ihrem Ehrenamt? Wenn ich bei der Zeugnisübergabe sehe, wie von vielen eine große Last abfällt. Diese Erleichterung zu sehen, es geschafft zu haben, stimmt mich schon froh. Erst recht bei denen, die wirklich darum gekämpft haben. Über die kann ich mich richtig freuen.
OHNE WASSERSTOFF GEHT GAR NICHTS// Für eine klimaneutrale Stahlproduktion So viel ist klar: Ohne den massiven Einsatz von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff lässt sich eine klimaneutrale Stahlproduktion nicht realisieren. Genauso klar ist allerdings auch, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, auf dem viele Fragen beantwortet und zahlreiche Probleme gelöst werden müssen. Wichtige Fragen in diesem Prozess sind: Wie viel Wasserstoff wird bis 2050 benötigt, wann soll er bereitstehen, was soll und darf er kosten und woher soll er kommen. Anders ausgedrückt: Entscheidend für einen Wasserstoffeinsatz in der Stahlproduktion sind die Faktoren Produktion, Transport und Nutzung. PRO TONNE WASSERSTOFF 26 TONNEN C02 EINSPAREN Tatsache ist, dass eine klimaneutrale Stahlindustrie ohne klimaneutralen Wasserstoff nicht umsetzbar ist, denn er erzielt beim Einsatz in der Stahlindustrie die größte Klimaschutzwirkung. So lassen sich pro Tonne klimaneutralen Wasserstoffs etwa 26 Tonnen C02 einsparen. Schon allein die Hälfte dieser Einsparungen können in einer Übergangsphase bereits durch den Einsatz von Erdgas in der Direktreduktion erzielt werden, für die zweite Hälfte und damit die Erreichung der Klimaneutralität ist allerdings grüner Wasserstoff erforderlich. Und genau da liegt das Dilemma. Denn dieser grüne Wasserstoff wird auf absehbare Zeit nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Kein Wunder allerdings, immerhin werden für eine klimaneutrale Stahlproduktion in Deutschland in 2050 etwa 2,2 bis 2,5 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr benötigt. BIS 2030 SCHON 30 PROZENT C02-EINSPARUNG Allerdings könnte die Stahlindustrie anders als andere Sektoren durch Investitionen in neue Produktionsverfahren bereits vor 2030 klimaneutralen Wasserstoff einsetzen und so einen erheblichen Beitrag zur Erfüllung des Klimaziels 2030 leisten. Bei einer Umstellung von zehn Millionen Tonnen Rohstahlkapazität auf das Direktreduktionsverfahren auf Wasserstoffbasis wären schon in 2030 C02-Einsparungen von rund 30 Prozent (gegenüber 2018) drin. Knackpunkt hierbei: Auch dafür wären etwa 600.000 Tonnen grüner Wasserstoff erforderlich. Das sind rund 50 Prozent mehr, als sich mit den in der Nationalen Wasserstoff-Strategie angekündigten Elektrolysekapazitäten von fünf Gigawatt erzeugen lassen. Um den gesamten Bedarf in 2030 zu decken, würden 7, 1 Gigawatt benötigt. WASSERSTOFFREICHES ERDGAS FÜR DEN ÜBERGANG Abhilfe zumindest für den Übergang könnte in den neuen Produktionsverfahren der Einsatz von wasserstoffreichem Erdgas schaffen, der dann beim weiteren Hochlauf sukzessive durch Wasserstoff ersetzt wird. So lassen sich durch den Einsatz von Erdgas gegenüber der Hochofen Konverter-Route bereits die Hälfte der Emissionen einsparen. Wird bis 2030 zunächst ein Anteil an klimaneutralem Wasserstoff von rund 35 Prozent eingesetzt und durch Erdgas ergänzt, sind lediglich 200.000 Tonnen Wasserstoff erforderlich. Dies entspricht dem Ersatz von 6,7 bis 8,3 Millionen Pkw mit Verbrennungsmotor durch Elektromobilität, das heißt etwa 14 bis 17 Prozent des heutigen Pkw-Bestands. POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN SCHAFFEN Kurzum: Die Stahlindustrie verfügt über ein attraktives Angebot für den Klimaschutz durch Wasserstoff. Das hat ja auch HKM bereits in seiner H2KM-Nachhaltigskeitsstrategie gezeigt, bei der durch den Einsatz von wasserstoffhaltigem Erdgas und Koksofengas sowie Energieeinsparung und Effizienzsteigerung schon bis 2025 C02-Einsparungen von bis zu 30 Prozent möglich sind. Allerdings müssen zur Realisierung aller Projekte und Möglichkeiten rasch auch die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, da die wasserstoffbasierten Produktionsverfahren kostenmäßig sämtlich über denen etablierter Verfahren liegen. Ohne politische Unterstützung sind sie nicht wettbewerbsfähig. Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie braucht es daher aufeinander abgestimmte Instrumente, wie etwa eine staatliche Anschubfinanzierung und grüne Leitmärkte zur Schließung der Wirtschaftlichkeitslücke sowie natürlich eine entsprechende Wasserstoff-Infrastruktur. Erst wenn das realisiert ist, rückt eine klimaneutrale Stahlproduktion in greifbare Nähe.
Impressum „Wir bei HKM“ ist eine Zeitung für Mitarbeiter der Hüttenwerke Krupp Mannesmann Herausgeber: Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Verantwortlich: Dr. Gerhard Erdmann Redaktion: Dr. Thomas Schneeberger (Leitung); Walter Klöters, Telefon: 0 21 04 3 92 38, Mobil: 01 72 21 00 952, EMail: wkloeters@aol.com Redaktionsanschrift: Ehinger Straße 200, 47259 Duisburg Leserbriefe: leserbriefe@hkm.de
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