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Mehr im Online-Magazin ➔ wirtschaft in Bremen und Bremerhaven Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de Gedämpfter Optimismus im Gastgewerbe Automatisierung Bereit machen für Wachstum Tourismus Digitaler, nachhaltiger, sportlicher
Konkrete Unterstützung in der Krise SCHAUSPIEL / MUSIKTHEATER ERBARMEN Wir alle sind erschüttert über das, was in der Ukraine an Unrecht, Gewalt und Elend geschieht. Die Auswirkun- gen des völkerrechtswidrigen Einmarsches Russlands sind enorm. Vor allem für die Menschen vor Ort, aber über direkte und indirekte Auswirkungen auch für jeden von uns. Als Handelskammer haben wir sofort einen Krisenstab gegründet, der Ansprechpartner für die von den Kriegswirkungen besonders betroffenen Unternehmen in Bremen und Bremerhaven ist und – soweit möglich – konkrete Unterstützung bei der Lösung aktueller Fragen bietet. Wir haben uns auf diesem Wege schnell ein IDEALE aktuelles Betroffenheitsbild verschafft und sind auf allen erdenklichen Wegen aktiv, um die Menschen in der ERGÄNZUNG: Ukraine, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Tochtergesellschaften, Niederlassungen oder Vertretun- ZUHAUSETV gen vor Ort und die von vielfältigen Auswirkungen betroffenen Unternehmen hier bei uns zu unterstützen. Im Blick stehen außenwirtschaftsrechtliche Fragen, Themen des Zahlungsverkehrs, logistische Heraus- forderungen und vieles mehr. Ein wichtiges Thema wird sein, wie wir Geflüchtete möglichst schnell bei uns in Arbeit bringen, um ihnen eine Perspektive bieten zu können. Unternehmen aus unserem Bundesland, die mit Russland oder der Ukraine in enger Verbindung stehen, leisten hier bereits sehr viel auf den unterschied- GLASFASER- lichsten Wegen, sei es durch Unterstützung bei Flucht und Wohnungssuche, durch Spenden oder auch durch ANSCHLUSS Gehaltsvorauszahlungen. Vor diesem Engagement habe ich großen Respekt, und ich danke allen sehr, sehr 0€ herzlich dafür, dass sie sich hier so tatkräftig und ideenreich engagieren. 1 Wir sind hier mehr denn je gefordert, uns auf neue Weise mit Fragen auseinanderzusetzen, die uns auch vor diesem Krieg schon beschäftigt haben. Die stark internationalisierte deutsche Wirtschaft und gerade auch GLASFASER unser exportorientierter Standort Bremen sind auf offene Märkte und gute Regeln für Handel und Investitio- nen angewiesen. Schließlich hängt jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland am Export, in der Industrie sogar KOMMT AN! jeder zweite. Durch die Corona-Krise stehen nahezu alle Exportmärkte unter Druck. Der Krieg in der Ukraine wird weitere, deutlich spürbare Folgen haben – und zeigt diese schon jetzt. Die Sicherheit der Lieferketten und der Energieversorgung werden für die Unternehmen und für alle Menschen in unserem Land noch wichtiger. Surfen Sie jetzt lichtschnell und Wir alle können unsere Beiträge leisten. Aber natürlich gilt: Die internationale Staatengemeinschaft muss umweltbewusst mit bis zu 1.000 Mbit/s.* energisch dafür eintreten, dass die russische Invasion in die Ukraine und die Gewalt des Krieges schnell ein Ende finden. Auf nationaler Ebene muss die Bundesregierung zügig alles dafür tun, dass die Energieversor- nach gung der Bevölkerung und der Johann Sebastian Wirtschaft Bachspolitischen unter den neuen Matthäus-Passion Rahmenbedingungen gesichert bleibt. Regie: Und … es ist unternehmerisches Denken und Alize beim Handeln Zandwijk Umgang mit der Krise gefordert! Gleich sichern: swb.de/glasfaserausbau FÜR HEUTE. FÜR MORGEN. FÜR MICH. Sa 2. April, 19:30 Uhr Fr 8. April,Ihr 19:30 Uhr * Soweit regional bei Ihnen verfügbar und technisch realisierbar. So 10. April, 18 Uhr 1) Der Hausanschlusspreis in Höhe von 0 € gilt nur für Privatkunden in ausgewählten Glasfaser-Gebieten bei gleichzeitiger Beauftragung eines Glasfaser-Produktes. Im Hausanschlusspreis inbegriffen ist die Verlegung einer Glasfaserleitung bis zum Hausübergabepunkt. Fr 15. April, 18 Uhr Alle Preise inkl. gesetzlicher MwSt. Angebot regional begrenzt verfügbar und vorbehaltlich technischer Realisierbarkeit. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten. EWE TEL GmbH, Am Weser-Terminal 1, 28217 Bremen. Do 28. April, 19:30 Uhr FrEduard 20. Mai, 19:30 Uhr Dubbers-Albrecht im Theater am Goetheplatz Präses SWB 15170 MagHaKa_Anzeige_175x232_04.indd 1 17.02.22 14:40 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 3
Fotos Jörg Sarbach, Jens Lehmkühler, Karsten Klama, Brremenports, Mind the Earth, Werner Rohde Neu im Online-Magazin wirtschaft in Bremen und Bremerhaven Neue Trends im Projektmanagement www.handelskammer-magazin.de Titelbild Pixabay/stempow Bremen verfügt über wichtige Vordenker des modernen Projekt- managements – ihr Ruf eilt ihnen teilweise sogar international voraus. An den Hochschulen spielt das Thema eine wichtige Rolle, 3 Der Kommentar eine lange Tradition hat es aber auch in den regionalen Unterneh- 6 Gesichter der Wirtschaft men – und neuerdings glänzen sogar Teile der Verwaltung. 12 Namentlich notiert 73 Impressum www.handelskammer-magazin.de MARKTPLATZ 8 Jahresbericht 2021: Zwischen Zuversicht und Besorgnis 16 Azubi im Portrait 18 Positionspapier zur norddeutschen Hafenkooperation Mehr online Prozessautomatisierung: 20 Neu im Online-Magazin Weitere Inhalte finden Bereit machen für Wachstum 60 Sie im Online-Magazin TITEL der Handelskammer: Kunden und Mitarbeiter stellen 24 Mit gedämpftem Optimismus in die Sommersaison www.handelskammer-magazin.de Digitaler, nachhaltiger und sportlicher 64 immer höhere Ansprüche an Un- ternehmen. BTC-Vorstand Percy DOKUMENTE Hamer erwartet daher die weitere Seit rund einem halben Jahr ist Oliver Rau als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung 32 Rechtsvorschriften, Prüfungsordnungen Automatisierung vieler Prozesse Bremen GmbH für das Stadtmarketing und den Tourismus zuständig. Im Interview er- mit Hilfe von Künstlicher Intelli- läutert er die Schwerpunkte, die er setzen möchte. PLENUM genz (KI) und Robotern. Als Beispiel nennt er eine Anwendung bei der 56 Aus dem Plenum SWB AG. 59 Aus den Ausschüssen MAGAZIN 60 Prozessautomatisierung: Bereit machen für Wachstum Positionspapier zur Hafenkooperation 18 Im Einsatz für die Literatur 68 62 Energie-Scouts heben Spar-Potenziale 64 WFB-Geschäftsführer Oliver Rau im Interview Die Handelskammern Bremen und Hamburg nehmen zu einer engeren Kooperation der Die preisgekrönte Buchhandlung Storm wird 125 Jahre alt. Inhabe- norddeutschen Häfen Stellung und zeigen konkrete Handlungsfelder auf. rin Alexandra Rempe denkt weit über das Tagesgeschäft hinaus INFOTHEK und setzt sich auch für den Literaturstandort Bremen ein. 68 Im Einsatz für die Literatur: Buchhandlung Storm 71 Jubiläen 72 Psychische Belastungen am Arbeitsplatz ermitteln Kunstvolle START-UP DES MONATS Satellitenbilder 14 74 Roboter für den Einzelhandel: Ubica Die Ausstellung „Mind the Earth“ zeigt in Bre- men und Bremerhaven globale Herausforderun- gen für den Planeten durch den Klimawandel. 4 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 5
Gesichter der Wirtschaft Kenneth Babila, 51 Jahre alt Bahnhof Apotheke und Ginkgo Apotheke Inhaber 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fotografiert von Karsten Klama Die Freude, helfen zu können Kenneth Babila arbeitet nicht. Nein, er macht einfach das, was ihm Freude macht: mit Menschen sprechen und ihnen helfen. Babila ist Apotheker. Ihm gehören die Bahnhof Apotheke und die Gingko Apotheke in der Bremer Innenstadt. Die Apotheken liegen gera- de mal 200 Meter voneinander entfernt und Babila ist mal in der einen, mal in der anderen zu finden. Immer dort, wo er gebraucht wird. Und gebraucht wird er oft. Vor allem von Menschen sämtlicher Nationalitäten, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen. Es hat sich herumgesprochen, dass Babila fast immer einen guten Rat für sie hat. Egal, ob sie ein bestimmtes Medikament oder kosmetisches Produkt, einen Arzt oder Rechtsanwalt suchen. „Sie wissen nicht, zu wem sie sonst gehen sollen“, sagt der Apotheker. „Wir machen pharmazeutische Beratung, aber können ihnen zum Beispiel auch einen Arzt empfehlen, der englisch oder französisch spricht.“ Helfen ist ihm wichtig, darum nimmt er sich dafür Zeit. Zeit, die er als Inhaber von zwei Apotheken eigentlich nicht hat. Seit drei Jahren hat Babila keinen Urlaub mehr gemacht. „Das stört mich nicht“, sagt der 51-Jährige. „Ich bereue nichts, weil es mir ein- fach so viel Spaß macht. Ich freue mich, wenn sich Menschen bei uns gut beraten fühlen und sie fröhlich aus der Apotheke gehen.“ 1991 kam Babila aus Kamerun nach Bremen. Innerhalb weni- ger Monate hat er Deutsch gelernt, dann Chemie an der Univer- sität Bremen und später Pharmazie in Erlangen studiert. In den Semesterferien hat er immer in Bremen gejobbt, um sein Studium zu finanzieren. „Nach dem Staatsexamen habe ich in vielen ver- schiedenen Apotheken gearbeitet, denn ich wollte immer mehr lernen und mehr Verantwortung übernehmen.“ 2008 hat Babila die Ginkgo (ehemals Päs) Apotheke übernommen, zwei Jahre spä- ter die Bahnhof Apotheke. „Ich mag die Nähe zum Bahnhof und die vielen Menschen mit verschiedenen Nationalitäten.“ In seinen Apotheken gibt es auch Pflegeprodukte speziell für Menschen mit dunkler Haut- und Text Nina Svensson Haarfarbe. Die Nachfrage ist groß, in einigen Monaten wird Babila mit Ginkgo International ein Geschäft für Kosmetik und Lebens- mittel aus allen Kontinenten eröffnen. Für manche wäre das noch mehr Arbeit. Für Babila ist es einfach noch mehr Freude. 6 7
MARKTPLATZ schen Wirtschaft nach Russland liege bei rund 350 Mil- Dabei hatte sich im vergangenen Jahr die Wirt- lionen Euro. „Es wird im Export zu Ausfällen kommen“, schaft im Land Bremen nach dem corona-bedingten Aktuelles aus Bremen und Bremerhaven sagte Dubbers-Albrecht. „Aber gravierender werden Einbruch im Jahr 2020 gerade etwas erholt. In der die Folgen im Import zu spüren sein. Dabei geht es um ersten Jahreshälfte stieg das preisbereinigte Brutto- den Import insbesondere von Rohstoffen wie Kohle, inlandsprodukt in Bremen gegenüber dem Vorjahres- Gas und Erdöl mit einem Volumen von mehr als einer zeitraum um 1,2 Prozent. Damit war die wirtschaftliche Hohe Energiekosten haben die Milliarde Euro im Jahr.“ Dynamik im Land Bremen deutlich geringer als im Bun- Wirtschaft bereits vor der russischen Trotzdem stellte der Präses klar: „Der russische Ein- desdurchschnitt (+2,9 Prozent). Invasion in der Ukraine geplagt – die marsch in die Ukraine ist verantwortungslos und ver- „Die in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder stark Situation wird sich nun weiter ver- stößt eklatant gegen das Völkerrecht. Unsere Solidari- ansteigenden Inzidenzzahlen und die damit verbunde- schärfen. tät gilt den Menschen in der Ukraine. Aber wir müssen nen Einschränkungen insbesondere für ohnehin stark uns im Klaren sein, Sanktionen betroffene Bereiche wie Hotellerie, Gastronomie, Teile treffen auch denjenigen, der die des Einzelhandels sowie die Tourismus- und Veranstal- Sanktionen veranlasst. Auch wir tungswirtschaft bedeuteten für viele Unternehmen in Deutschland werden unter unverändert große Probleme“, sagte Präses Eduard den Auswirkungen der Sanktio- Dubbers-Albrecht. nen zu leiden haben, finden sie aber richtig.“ Wirtschaftliche Hemmnisse, robuster Arbeitsmarkt Neben dem Fachkräftemangel nannte Handelskam- mer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger die nach wie vor bestehenden Lieferengpässe sowie die starken Preissteigerungen als größte Hemmnisse für die Wirtschaftsentwicklung 2022. Erfreulich robust er- wies sich in der Pandemie dagegen der Arbeitsmarkt. Foto iStock/imantsu Nach einem nur leichten Rückgang der Beschäftigung im Jahr 2020 stieg 2021 die Zahl der sozialversiche- rungspflichtigen Jobs bis Ende Juni um 1,2 Prozent. Der Beschäftigungsstand lag damit sogar um 0,7 Prozent über dem Vorkrisenniveau. „Dieses Zahlen machen deutlich, wie gut in der Pandemie die Wirtschaftshilfen Jahresbericht 2021: Zwischen Zuversicht und Besorgnis und das Instrument der Kurzarbeit gegriffen haben“, sagte Fonger. „Es wird jetzt aber wichtig sein, dass wir möglichst bald wieder in einen normalen Zustand Die bremische Wirtschaft ist weiterhin mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigt übergehen. Staatliche Unterstützung darf nicht zu ei- und stellt sich auf erhebliche Folgen durch die russische Invasion in der Ukraine ein. nem dauerhaften Instrument werden.“ (nsv) Ende 2021 schien es noch so, als sei die Corona-Pan- Krieg in der Ukraine: Gravierende Folgen Der Jahresbericht wurde rein digital veröffentlicht: demie die größte Herausforderung für die bremische Doch nun kommt der Krieg in der Ukraine hinzu. Noch www.handelskammer-magazin.de/jahresbericht2021 Wirtschaft. Steigende Energie- und Rohstoffpreise, ge- seien die wirtschaftlichen Folgen in Gänze nicht ab- störte Lieferketten und zunehmender Fachkräfteman- sehbar, aber: „Probleme werden sich in der Energiever- langu|ag|e langu|ag|e langu|ag|e gel waren große wirtschaftliche Hemmnisse. Dennoch sorgung, durch Sanktionsrückwirkungen von Liefer- Ursula B. Schnaars (Dr. phil.) Ursula B. Schnaars (Dr. phil.) Sprachtrainerin Ursula – Übersetzerin B. Schnaars (Dr. phil.) (BDÜ) zeichnete sich im vergangenen Jahr zumindest in eini- kettenunterbrechungen oder durch den Ausfall von Sprachtrainerin – Übersetzerin (BDÜ) Sprachtrainerin – Übersetzerin (BDÜ) · Englisch / Französisch / Deutsch gen Branchen eine leichte Erholung ab. Entsprechend Produktionsstätten ergeben“, so Dubbers-Albrecht. Aktuelle Infos der Handelskammer zur Ukraine-Krise: · für Englisch · Englisch / Französisch Schule und Beruf // Deutsch / Französisch Deutsch · für Schule und Beruf Übersetzungen für Schule und Beruf zuversichtlich endete der Jahresbericht 2021 der Han- Rund 130 Bremer Unternehmen stünden in regelmä- · Übersetzungen Lektorat · Übersetzungen www.handelskammer-bremen.de/ · Lektorat Korrektorat delskammer Bremen, der am 1. März 2022 von Präses ßigen Handelsbeziehungen mit Russland, 36 seien mit · Lektorat ukraine-konflikt · Korrektorat · Korrektorat fon: 04 21 - 21 41 27 Eduard Dubbers-Albrecht und Hauptgeschäftsführer eigenen Niederlassungen oder Tochtergesellschaften fon: fon: 04 21 - 21 41 27 info@sprache-ursula-schnaars.de 04 21 - 21 41 27 info@sprache-ursula-schnaars.de www.sprache-ursula-schnaars.de info@sprache-ursula-schnaars.de Dr. Matthias Fonger vorgestellt wurde. in Russland vertreten. Das Exportvolumen der bremi- www.sprache-ursula-schnaars.de www.sprache-ursula-schnaars.de 8 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 9
MARKTPLATZ Metropolregion fördert Daseinsvorsorge Social-Media-Film wirbt für duale Ausbildung und soziale Innovation Angebote der Berufsorientierung haben in den zwei Sechs Projekte aus dem Themenschwerpunkt „Daseins- Nachhaltigkeit anzueignen und zugleich ihre persönlichen Pandemie-Jahren stark gelitten – mit negativen Aus- vorsorge & Soziale Innovation“ erhalten Mittel in Höhe Fähigkeiten auszubauen. Unter dem Namen „Lernort Repara- wirkungen auf die Bewerberzahlen in vielen Ausbil- von insgesamt 610.000 Euro aus dem Förderfonds der tur in der Metropolregion Nordwest für nachhaltige Daseins- dungsberufen. Um Jugendliche verstärkt auf digitalen Länder Bremen und Niedersachsen für die Metropol- vorsorge“ soll rund um das Oldenburger Ressourcenzentrum Kanälen zu erreichen, hat die Handelskammer jetzt region Nordwest. Drei der Vorhaben stärken die Betei- ein dezentrales Netzwerk von Lernorten zu den Themen Repa- gemeinsam mit der Handwerkskammer, der Bildungs- ligten dabei, sich durch sozial-innovative und nieder- ratur und Sharing aufgebaut werden. Das Projekt „FutureNow senatorin und den berufsbildenden Schulen einen So- schwellige Angebote Kompetenzen zu den Themen Metropolregion Nordwest“ soll mithilfe digitaler und innovati- cial-Media-Film veröffentlicht. Unter dem Titel „Das ver Methoden eine Brücke zwischen Wissenschaft und Alltag neue Lernen“ kommen Auszubildende und Lehrende bauen, um die Akzeptanz von Klimaschutz zu erhöhen. Und im Foto Metropolregion Nordwest zu Wort, die über ihren Alltag in Unternehmen und „Werkstadtlabor Metropolregion Nordwest“ entsteht ein Ex- Berufsschulen in Bremen und Bremerhaven berichten. perimentierfeld für soziale Innovation durch unterschiedliche Mit dem Kurzfilm sollen junge Menschen, die vor der gemeinwohlorientierte Angebote. Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium In zwei weiteren geförderten Projekten stehen die infra- stehen, in allen digitalen Kanälen angesprochen wer- strukturellen Anforderungen der Energiewende und der Kli- den. maanpassung im Fokus: „Sichere Trinkwasserversorgung in der Metropolregion Nordwest in Zeiten des Klimawandels“ Foto Oliver Brandt und „Akzeptanz von Wasserstoff in der Metropolregion Nord- nen.de west: Herausforderungen auf kommunaler Ebene“. Das sechs- neueler te Projekt „One Health Initiative Metropolregion Nordwest – Foto das Gesundheit neu denken“ widmet sich einem neuen Ansatz des Gemeinsam für die duale Ausbildung: Handelskammer-Haupt- Bekanntgabe der geförderten Projekte: Peter Hoffmeyer, 1. Vorsitzender; Gesundheitsmanagements. geschäftsführer Dr. Matthias Fonger, Handelskammer-Präses Eduard Nicola Illing, Geschäftsführerin; Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte Dubbers-Albrecht, Handwerksammer-Präses Thomas Kurzke und und Ministerin Birgit Honé, Vorstandsmitglieder; Landrat Cord Bockhop, www.handelskammer-magazin.de/ Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Meyer (v.l.). 2. Vorsitzender (v.l.). mnw-projekte22 Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp: „Gute beruf- liche Bildung schaffen wir nur gemeinsam. Deshalb ist es gut, dass Bildungsbehörde, Kammern und die berufsbilden- den Schulen eng und vertrauensvoll kooperieren und eine ge- meinsame Vision für gute berufliche Bildung haben.“ Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen, beton- te, die Fachkräftesicherung sei über alle Branchen hinweg eine der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren. „Insbesondere qualifizierte Absolventinnen und Absolventen der beruflichen Ausbildung werden dringend gesucht“, so der WÄRME I SANITÄR I KLIMA I KÄLTE Präses. Parallel zum Film wurde auch eine Website veröffent- licht, um weiterführende Informationen und Links für Johann Osmers GmbH & Co. KG Auf der Höhe 4 I 28357 Bremen Ausbildungsinteressierte anzubieten: Tel. (0421) 871 66 - 0 Fax (0421) 871 66 - 27 www.dasneuelernen.de www.johann-osmers.de 10 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 11
MARKTPLATZ Werbung Namentlich notiert Professorin Jutta Günther wird ab dem 1. September Die Stefes Bau GmbH hat sich zum Eine Welt, die gleiche 2022 neue Rektorin der Universität Bremen. Jahresbeginn 2022 neu aufge- Chancen für alle bietet. Zurzeit ist sie dort Konrektorin für For- stellt: Die bisherigen Prokuris- schung, wissenschaftlichen Nachwuchs ten Jörg Kaiser und Benjamin und Transfer. Ihr Vorgänger, Professor Koppenstein wurden zu Ge- Bernd Scholz-Reiter, wird sich Ende Au- schäftsführern des Familienunter- Ohne Ausbeutung. gust nach zehnjähriger Amtszeit in den nehmens berufen. Sie folgen auf Ruhestand verabschieden. den geschäftsführenden Gesell- Ohne Diskriminierung. schafter Thomas Stefes, der sich Enno Eike Nottelmann über- verstärkt den Entwicklungs- Das möchte wohl jeder. nahm zum 1. April die Position potenzialen der Stefes-Gruppe als Bremer Staatsrat für Klima- widmet. schutz, Umwelt und Mobilität. Aber wer sagt mir, Er trat die Nachfolge von Ron- Am 1. April trat Corina Paetsch als Präsi- ny Meyer an, der in das Bundes- dentin der Hauptverwaltung in Bremen, wie ich das erreichen kann? umweltministerium gewechselt ist. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt der Nottelmann war zuvor bei der Klimaschutzagentur Deutschen Bundesbank die Nachfolge Energiekonsens beschäftigt – seit 2014 als Prokurist von Stephan Frhr. von Stenglin an, der und Leiter des Bereiches Institutionen und Kommunen. das Amt seit 2011 innehatte. Paetsch ist Juristin und steht seit 2001 in Diensten der Marc Soupart ist in Bundesbank, zuletzt in der Hauptverwaltung in Hessen. die Geschäftsfüh- rung von Reimer Uwe Buschmann, langjähriger Logistics aufge- stellvertretender Vorstandsvor- rückt. Gemein- sitzender und Miteigentümer sam mit Heike der Hansa-Flex AG, hat sich in Nickel bildet er künf- den Ruhestand verabschiedet. tig die Doppelspitze des Logistikers. Der Diplom-Kauf- Christian-Hans Bültemeier über- mann war 2016 als Niederlassungsleiter des Standor- nimmt als COO die Ressorts Supply tes Malsfeld beim Unternehmen eingestiegen; bereits Chain, Produktion, Einkauf und Ende 2018 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung. Technik. Florian Wiedemey- er, bisher Bereichsleiter Rech- Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvor- nungswesen und Controlling, sitzender der SWB AG und Vor- wird als neuer CFO in den Vor- stand Technik, verlässt das Un- stand berufen. Thomas Armerding ternehmen zum 31. Dezember bleibt Vorstandsvorsitzender und Haupteigentümer. 2022 auf eigenen Wunsch. Seine Nachfolge wird zum 1. Januar 2023 Bremenports hat einen neuen Leiter der Wir unterstützen Sie mit Investments in Unternehmen, die hohe Standards Olaf Hermes antreten. Hermes Marketingabteilung. Ronald Schwarze bei Themen wie Umwelt und Gesellschaft erfüllen. Überwacht wird dies ist zurzeit kaufmännischer Vor- wird künftig den werblichen Auftritt von unserem unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirat. Mehr dazu erfahren Sie persönlich von Michael Gröger unter T: +49 421 64922-220 oder Echt. Nachhaltig. Privat. stand und Vorstand Personal der bremischen Häfen federführend E: michael.groeger@bethmannbank.de der SWB AG. gestalten. Schwarze folgt auf Michael Skiba, der zum Jahresende in den Ruhe- stand getreten ist. 12 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022
Fotos Mind the Earth Nachhaltige regionale Airline gegründet Foto Evia Aero Die neue Airline Evia Aero mit Sitz in Bremen hat sich zum Ziel gesetzt, einen nachhaltigen regionalen Luft- verkehr in Europa zu betreiben. Binnen fünf Jahren Unternehmensgründer will die Airline ein Streckennetz mit rund 15 Desti- Florian Kruse. nationen aufbauen. Der Gründer Florian Kruse, ehe- maliger Prokurist des Bremer Flughafens, wird von einem Expertengremium mit Vertretern aus den Bereichen erneuerbare Energien, Batterietechnik und Luftfahrtgesellschaften unterstützt. Das Unternehmen setzt auf Flugzeuge mit bis zu 30 Sitzplätzen und nachhaltigen Antriebssystemen. www.evia-aero.com Die Insel Palau Pramuka in Indonesien. Deichbruch in den Niederlanden. Crew Innovation GmbH wird „Mind the Earth“: eigenständige Gesellschaft Ausstellung in Bremen und Bremerhaven Um die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle zu unterstützen, hat das Satellitenbilder zeigen globale Herausforderungen für den Planeten durch den Klimawandel IT-Unternehmen HEC GmbH im Jahr 2020 eine Unternehmensberatung für Strategie und Innovation gestartet. Seit Die Vereinten Nationen ha- Bremen zu sehen, vom 1. bis Februar ist sie nun als eigenständige Ge- ben das Recht auf ein Leben 30. Juni im Klimahaus Bre- sellschaft unter dem Namen Crew Inno- in einer sauberen und gesun- merhaven. vation GmbH am Markt. In den letzten den Welt als grundlegendes Die Ausstellung, die auf beiden Jahren hat das Crew-Team bereits Foto Alexander Fanslau Menschenrecht anerkannt. einem Konzept des däni- Projekte für Banken, Logistikunterneh- Allerdings haben die verhee- schen Architekten und Stadt- men, industriellen Mittelstand, Soft- • renden Umweltkatastrophen planers Kasper Bak beruht, warehäuser und professionelle Sportver- • der vergangenen Jahre deut- präsentiert kunstvoll ge- eine umgesetzt. • lich gezeigt, dass die Reali- staltete Satellitenbilder mit Der „Crew Space“ soll Raum für • Innovationen bieten. www.crew-innovation.de • sierung dieses Grundrechts Ansichten verschiedenster noch weit entfernt ist. Die Regionen und Lebensräume • Lions Clubs haben daher die der Welt. Die Bilder und Be- Ausstellung „Mind the Earth“ Solarkraftwerk in Marokko. gleittexte zeigen neue Per- Affinis übernimmt Information Works nach Deutschland geholt, um spektiven auf die Probleme, Sprechen Sie uns an! Herausforderungen und Lö- die den Planeten angesichts T. 0451 6000 629 sungen aufzuzeigen. Sie war erstmals 2014 in Kopenha- des anhaltenden Klimawandels treffen, aber auch neue Das Bremer Beratungs- und IT-Unternehmen Affinis AG übernimmt die Infor- anfrage@bockholdt.de gen zu sehen und reist seit 2019 als Wanderausstellung Lösungsansätze. mation Works Unternehmensberatung & Informationssysteme GmbH (IW), um die Welt – allein in Paris zog sie rund 20.000 Besu- Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos. Darüber Köln. Mit der Übernahme möchte die Affinis AG ihre Kompetenz im Bereich cherinnen und Besucher innerhalb einer Woche an. Bis hinaus stehen Begleitmaterialien für Schülerinnen und Business Intelligence & Analytics deutlich ausbauen. Insgesamt beschäftigt zum 5. April 2022 ist sie in der Unteren Rathaushalle in Schüler sowie Lehrende zur Verfügung. das Unternehmen jetzt mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der IW-Standort in Köln wird zu einem gemeinsamen Affinis-Standort ausgebaut. Öffnungszeiten Bremen: täglich 10 bis 18 Uhr, freier Eintritt, Schulklassen bei Anmeldung auch früher www.affinis.de Bremerhaven: gekoppelt an die Öffnungszeiten des Klimahauses 14 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 15
MARKTPLATZ Warum macht Ihnen ausgerechnet ŠKODA die Abrechnung so viel Spaß? OCTAVIA IN Es hat mich selbst ge- TOPFORM. SIMPLY CLEVER wundert, dass ich da meine Leidenschaft gefunden habe. Aber es war auch schon zuhause so. Zuhause war ich oft derjenige, der sich für unseren Vater um Anträge und Formulare gekümmert hat. Auch in der Berufsschule fand ich Rechnungswesen Jetzt Probefahrt vereinbaren. Interview Nina Svensson, Fotos Karsten Klama und Marketing am besten. Wie ging es nach der Abschlussprüfung für EIN ANGEBOT DER ŠKODA LEASING1: Sie weiter? z. B. ŠKODA OCTAVIA COMBI AMBITION 2,0 l TDI 85 kW 7-Gang Automatik Ich hatte gute Noten und darum konnte ich meine Energy-Blau, beheizbare Vordersitze, beheizbares Lenkrad, Ausbildung von 3 auf 2,5 Jahre verkürzen. Es gab schon Geschwindigkeitsregelanlage mit Speedlimiter, Lane Assist, Infotainmentpaket Columbus, 2-Zonen-Climatronic, früh Gespräche und die Perspektive, dass ich über- Parksensoren hinten, LED-Scheinwerfer u. v. m. nommen werde. Seit Januar 2022 bin ich fertig und Sonderzahlung (netto) 0,00 € arbeite im Vertrieb. Ein paar Mal war ich schon mit dem Außendienst unterwegs. Bald sind wir hoffentlich Jährliche Fahrleistung 15.000 km auch wieder auf vielen Messen präsent, darauf Azubi im Porträt: freue ich mich. Vertragslaufzeit 48 Monate Kaufmann im Gesundheitswesen Thomas Sartison www.as-bremen.de 48 mtl. Leasingraten à 266,00 € Kraftstoffverbrauch in l/100 km, innerorts: 4,9; außerorts: 3,2; kombiniert: 3,9; CO2 Emission, kombiniert: 102 g/km. Effizienzklasse A+2 Der 23-jährige Thomas Sartison wurde bei der AS Abrechnungsstelle für Heil-, Hilfs- 1 Ein Angebot der ŠKODA Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing und Pflegeberufe AG (AS AG) in Bremen zum Kaufmann im Gesundheitswesen ausgebildet. GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten. Bonität vorausgesetzt. Stand 03/2022. Änderungen und Das Unternehmen zählt zu Deutschlands Marktführern im Bereich der Abrechnungs- Irrtümer vorbehalten. und Finanzdienstleistungen im Gesundheitswesen. Informationen zur Ausbildung: Ermittelt im neuen WLTP-Messverfahren, umgerechnet in NEFZ-Werte zwecks 2 Pflichtangabe nach Pkw-EnVKV. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns oder unter skoda.de/wltp www.handelskammer-magazin.de/ Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Wie sind Sie auf eine Ausbildung zum Kaufmann Warum haben Sie sich für die AS AG kaufmann-gesundheit im Gesundheitswesen gekommen? entschieden? Ich bin in Sögel im Emsland aufgewachsen, aber Im Mai 2019 hatte ich gerade Urlaub und bin zur habe meine Schule vor dem Abi abgebrochen. Ich Weser Jobs gegangen, das ist die Messe der Wirt- Informationen zu allen Berufen im Bereich ŠKODA BREMEN SCHMIDT + KOCH GmbH hatte das Gefühl, es nützt mir nichts. Dann habe schaftsjunioren Bremen. Dort bin ich eher zufällig der Handelskammer: Stresemannstraße 1-7, 28207 Bremen T 0421 4495-700, str@schmidt-und-koch.de ich erst Vollzeit in der Gastronomie gearbeitet und bei der AS AG gelandet und habe mich mit der www.handelskammer-bremen.de/berufe bin schließlich über meinen Bruder in der Alten- Personalleitung verquatscht. Nach eineinhalb AUTOHAUS NEUSTADT SCHMIDT + KOCH GmbH Neuenlander Straße 440, 28201 Bremen pflege gelandet. Bei einem Bundesfreiwilligen- Stunden wusste ich, dass ich zu AS wollte. Es war T 0421 8710-0, neu@schmidt-und-koch.de dienst habe ich älteren Menschen den Tag schöner klar, dass ich dafür nach Bremen umziehen musste, Ansprechpartner bei der Handelskammer: SCHMIDT + KOCH GmbH gemacht. Da habe ich auch was von Abrechnungen und ich wollte unbedingt meine eigene Wohnung Stresemannstraße 122, 27576 Bremerhaven www.handelskammer-bremen.de/ im Gesundheitswesen gehört. Und es hat mich haben. T 0471 594-0, bhv@schmidt-und-koch.de ausbildungsberatung interessiert. 16 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 17
MARKTPLATZ Beteiligten entwickeln.“ Der Hauptgeschäftsführer der Foto Bremenports Handelskammer Hamburg, Dr. Malte Heyne, wies da- rauf hin, dass bereits jetzt zahlreiche Fachkräfte fehlten und eine stärkere Automatisierung daher notwendig sei. Präses Dubbers-Albrecht nannte weitere wichtige Ansatzpunkte für die Stärkung der Häfen. „Die Sen- kung der Hafenanlaufkosten ist dabei ein wichtiger Hebel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen. Außerdem brauchen wir dringend eine durchgreifende Reform bei der Erhebung der Ein- fuhrumsatzsteuer hin zu einem echten Verrechnungs- modell nach Vorbild unserer euro- » Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen können die norddeutschen Seehäfen im schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurück- päischen Nachbarn.“ Eine weitere entscheidende Bremse sehen beide Wirtschaftsvertretungen im aktu- ellen Planungsrecht. „Der Bau von Eine engere Kooperation kann Bremerhaven und Bremen helfen, gemeinsam mit Hamburg wieder gewinnen und Beschäftigung sichern. Infrastrukturprojekten darf nicht zu Marktanteile von Rotterdam und Antwerpen zurückzugewinnen. einer Generationenaufgabe anwach- Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven sen“, so Präses Dubbers-Albrecht. Positionspapier zur norddeutschen Hafenkooperation men zur weitgehenden Automatisierung der Prozesse Das Positionspapier kann hier als PDF beim Hafenumschlag.“ heruntergeladen werden: Dabei gehe es nicht um eine Reduzierung der www.handelskammer-magazin.de/ Die Handelskammern Bremen und Hamburg Prof. Aust und Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Arbeitsplätze, erklärte Dr. Matthias Fonger, Hauptge- hafenkooperation nehmen zu einer engeren Kooperation der nord- Handelskammer Bremen, nannten zahlreiche weitere schäftsführer der Handelskammer Bremen: „Wir wol- deutschen Häfen Stellung und zeigen konkrete Themenfelder, in denen die Standorte ihre Kooperation len das Wachstum in die Häfen zurückholen. Wir glau- Handlungsfelder auf. ausbauen könnten. Denkbar sei beispielsweise die In- ben, daraus kann sich eine Win-Win-Situation für alle tensivierung der Zusammenarbeit beim Lobbying für Die norddeutschen Häfen haben im Wettbewerb mit norddeutsche Infrastrukturprojekte, bei der Vermark- Rotterdam und Antwerpen in den vergangenen Jah- tung der Seehäfen und bei der Stärkung der Häfen im ren kontinuierlich Marktanteile verloren. Um diesen Rahmen der CO2-neutralen Ausrichtung der Wirtschaft, Trend umzukehren und neues Wachstum in den Häfen so Aust. treuhand.de zu initiieren, sehen die Handelskammern Bremen und Hamburg viel Potenzial in einer deutlich engeren Ko- Preisliche Wettbewerbsfähigkeit muss verbessert operation der Standorte. Am 25. Februar stellten sie ein werden gemeinsames Positionspapier vor, das Impulse für die Die Handelskammern Bremen und Hamburg sehen vor Steigerung der Wettbewerbsfähig, den Ausbau der In- allem eine Dringlichkeit darin, die Effizienz und die Pro- 100 % Leistung. frastruktur und die Nutzung von Synergien setzen soll. duktivität – insbesondere beim Umschlag – zu steigern Aktuell fokussiere sich die öffentliche Diskussion zu sowie insgesamt die preisliche Wettbewerbsfähig- Seit 100 Jahren können sich die Menschen und Unternehmen von hier auf uns verlassen. Zahlreiche Ideen wurden entwickelt, stark auf ein Zusammengehen der Unternehmen Euro- keit zu verbessern, um bereits verlorene Marktanteile weiter- und neugedacht. Und wir haben noch viel vor. Freuen gate und HHLA, kritisierte Prof. Norbert Aust, Präses der zurückzugewinnen. „Nur durch gemeinsame Kraftan- Sie sich darauf! Wir sind bereit für die nächsten 100 Jahre: Handelskammer Hamburg. Diese Entscheidung müsse strengungen können die norddeutschen Seehäfen im Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, den beiden Unternehmen selbst überlassen bleiben schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurück- Unternehmens- und IT-Beratung. und dürfe nicht durch politische Einflussnahme er- gewinnen und Beschäftigung sichern“, sagte Eduard zwungen werden. Dubbers-Albrecht. „Dazu gehören dringend Maßnah- 18 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022
MARKTPLATZ Neu im Online-Magazin Foto Bremenports/Wolfhard Scheer Unter handelskammer-magazin.de finden Sie regelmäßig Foto Bremenports aktuelle Beiträge aus der Bremer und Bremerhavener Wirtschaft. Lesen Sie online! Tiefe Einblicke in das Hafenbilanz: Corona-Flaute „Bremen ist spitze im Projektmanagement“ Hafengeschehen weitgehend überwunden Effektives Projektmanagement ten Studierende und Praktiker Der Bremerhavener Überseehafen zählt zu den wichtigs- Die globalen Lieferketten waren im Jahr 2021 noch nicht kann über Erfolg und Misserfolg aus der ganzen Welt aus- und ten Umschlagsplätzen für Container und Autos in Europa. wieder im Gleichgewicht, zumal sich die Blockierung des ganzer Unternehmen entscheiden weitergebildet wurden. „In den Auch der Transport von Gütern aus dem Bereich „high and Suezkanals als weiterer Störfaktor zur Pandemie hinzuge- – entsprechend wichtig ist es, den letzten Jahrzehnten habe ich in heavy“ ist ein wichtiges Geschäftsfeld – gut sichtbar auch sellte. Dennoch übertraf der Gesamtumschlag in den bre- Mitarbeiterinnen und Mitarbei- anderen Ländern immer wie- für Besucher. mischen Häfen nicht nur den Wert von 2020, sondern auch tern das nötige Know-how an die der Persönlichkeiten des Pro- den des Vor-Corona-Jahres 2019. Foto iStock/NicoElNino Hand zu geben. Bremen ist dafür jektmanagements getroffen, www.handelskammer-magazin.de/ www.handelskammer-magazin.de/ ein idealer Standort, denn die die ins Schwärmen kamen als ueberseehafen hafenbilanz21 Hochschulen verfügen hier über sie hörten, dass ich aus Bremen besondere Kompetenzen und komme, weil sie hierher eine auch die Wirtschaft hat schon oft besondere Verbindung haben.“ gezeigt, dass sie große Vorhaben umsetzen kann. Bei Allerdings wandeln sich auch die Anforderungen und der Digitalisierung erweisen sich auch Teile der Verwal- Methoden des Projektmanagements. Welche Trends aktu- tung als Vorreiter für andere Bundesländer. ell zu berücksichtigen sind, berichten Prof. Dr. Helga Meyer „Bremen ist spitze im Projektmanagement“, be- von der Hochschule Bremen und Dr. Thor Möller im Online- stätigt Dr. Thor Möller, kommissarischer Präsident der Magazin der Handelskammer. Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement. „In www.handelskammer-magazin.de/ der ganzen Welt gibt es Vorzeigeprojekte von Bremer projektmanagement und Bremerhavener Unternehmen.“ Ein Grund dafür sei, dass an den Bremer Hochschulen seit Jahrzehn- „Seafood Star 2022“ für die Fortbildung zum Fischsommelier Das Geschäft mit Fischen und Meeresfrüchten stellt sommelier/zur Fischsommelière aneignen und eine öffentlich- hohe Anforderungen an die Nahrungsmittelwirt- rechtliche Prüfung absolvieren. Die Fortbildung wurde auf- schaft und das Gastgewerbe. Vom Einkauf über die grund ihres innovativen Ansatzes jetzt vom FischMagazin mit Zubereitung bis zur Qualitätssicherung benötigen dem „Seafood Star 2022“ ausgezeichnet. die Verantwortlichen eine umfassende Fachkennt- www.handelskammer-magazin.de/ nis. Seit 2017 können sie sich diese im Rahmen der seafood-star europaweit einzigartigen Fortbildung zum Fisch- 20 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 21
MARKTPLATZ Besuch aus Mexiko, Korea und den Niederlanden Stadtteilkoordinatorin lud Der Botschafter des Königreichs der Niederlande, Ro- zum Workshop ein nald van Roeden, wurde am 11. März von Vizepräses Am 10. März 2022 fand in der Handelskam- André Grobien zu seinem Antrittsbesuch begrüßt. Die mer Bremen ein ganztägiger Workshop Niederlande stehen auf der Liste der wichtigsten bre- der Vertreter der bremischen Stadtteil- mischen Handelspartner mit einem Wert von rund 1,65 initiativen und der Werbe- und Interessen- gemeinschaften statt. Ziel der Veranstal- Milliarden Euro an sechster Stelle. Etwa 300 bremische tung war es, gemeinsame Themen zu Unternehmen unterhalten regelmäßige Handelsbezie- definieren und den Rahmen für die weitere hungen dorthin. Begleitet wurde der Botschafter von Zusammenarbeit festzulegen. Zu der der Konsulin des Generalkonsulats in Düsseldorf, Wil- Veranstaltung hatte die neue Stadtteil- lemijn van der Toorn. koordinatorin, Benthe Stolz (vorne rechts), Bereits am 18. Februar absolvierte der mexikanische in Kooperation mit der Handelskammer Bremen eingeladen. Das Modellprojekt Botschafter Francisco Jose Quiroga Fernandes seinen Stadtteilkoordination ist zunächst für das Foto Karsten Klama Foto Karsten Klama Antrittsbesuch im Schütting. Begrüßt wurde er von Vi- Jahr 2022 vorgesehen. Die Handelskammer zepräses André Grobien. Beim Informations- und Mei- Bremen unterstützt das Vorhaben durch nungsaustausch im Plenarsaal, an dem auch Unterneh- die Bereitstellung eines Büros und eine mensvertreter teilnahmen, ging es vornehmlich um die enge Zusammenarbeit. aktuelle Lage sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen Besuch aus den Niederlanden: Honorarkonsul Hylke Boerstra, Handels- der Corona-Pandemie, aber auch um das Thema der kammer-Vizepräses André Grobien, Botschafter Ronald van Roeden, Konsulin Willemijn van der Toorn, Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Fachkräftesicherung. Dr. Matthias Fonger (v.l.). Vizepräses Christian Freese empfing am 4. Februar den Generalkonsul der Republik Korea, Ki-hong Jung. Rund 100 bremische Unternehmen unterhalten regel- Wirtschaft, Medizintechnik, Maschinen- und Anlagen- mäßige Handelsbeziehungen nach Südkorea, davon bau, Nahrungsmittel sowie Erneuerbare Energien und agieren zwölf mit einer eigenen Tochtergesellschaft Umwelttechnologien von großer Bedeutung. General- oder Niederlassung vor Ort. Neben den Bereichen Au- konsul Jung wurde von Konsulin Yeeyoung Kim beglei- tomotive und Schiffbau sind die Sektoren Maritime tet. Staatsministerin Ryglewski WIR PLANEN IHRE STADT VOM WASSER AUS zu Besuch im Schütting Präses Eduard Dubbers-Albrecht und Häuser auf dem Wasser und Häuser am Wasser zu einem gemeinsamen Quartier Foto Handelskammer Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger empfingen die verbinden – das ist die Vision von Floating Homes. Das macht moderne Stadtplanung aus. Staatsministerin beim Bundeskanzler, Sarah Ryglewski, für einen Austausch zur www.floatinghomes.de aktuellen politischen Lage. 22 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 23
TITEL Mit gedämpftem Optimismus in die Sommersaison Nach zwei Jahren Corona haben Gastronomie und Hotellerie an Substanz eingebüßt – nicht nur finanziell, sondern auch personell. Die Branche hofft auf Normalität und Erholung im warmen Halb- jahr, sofern der Krieg in der Ukraine keinen Strich durch die Rechnung macht. Text: Frank Schümann Foto Jörg Sarbach 24 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022
TITEL Foto Jörg Sarbach » Früher galt unsere Branche als krisensicher – jetzt wissen wir, dass das nicht so ist. Detlef Pauls, Vorsitzender des Dehoga-Landes- verbands Bremen D ie Gastronomie und Hotellerie ge- hört zu den größten Leidtragenden der Corona-Pandemie. Immer wie- der neue Regelungen, zwischen- durch der vollständige Lockdown; die Betreiber von Kneipen, Bistros, Restaurants, Ho- tels und anderen Stätten, die von ihren Gästen leben, hatten besonders viel auszuhalten. Auch wenn die Gastbetriebe seit dem späten noch eine ordentliche Portion Skepsis mitschwingt. Frühjahr 2021 wieder geöffnet sind, mussten zahl- Insgesamt könnte man sich, was die Stimmung be- reiche Mitarbeiter entlassen werden, viele weitere trifft, auf die Formel „mit gedämpftem Optimis- orientierten sich aus eigenem Antrieb um – in den mus“ verständigen, was auch Detlef Pauls bestätigt: ersten zehn Monaten des Jahres sank die Zahl der „Es gibt Licht am Ende des Tunnels, die Öffnungen Branchen-Beschäftigten deutschlandweit um fast wecken Hoffnungen.“ Allerdings sei dies nicht in ein Viertel, wie das Statistische Bundesamt ermittel- allen Bereichen der Gastronomie der Fall: „Den Dis- te. Und die Umsätze waren nach Angaben des Bran- kotheken zum Beispiel geht es immer noch richtig chenverbands Dehoga im Jahre 2021 noch stärker be- schlecht.“ Und Oliver Trey, der 1. Vorsitzende der Bre- troffen als im Vorjahr – das Umsatzminus gegenüber mer-Gastro-Gemeinschaft (BGG), fügt hinzu: „Die- dem Vorkrisenjahr 2019 betrug 40,3 Prozent (im jenigen, die von Kohlfahrten und Hochzeiten leben, BESTE AUSSICHTEN Vorjahr waren es 39 Prozent). Überdurchschnittlich konnten sich keinen Winterspeck anfuttern – die hoch fielen die Einbußen dabei vor allem in den Be- Einnahmen sind weg, die kommen nicht wieder. Da herbergungsbetrieben aus. ist die Substanz stark zusammengebrochen.“ FÜR DIE ZUKUNFT Was für ganz Deutschland gilt, sieht auch in Bre- In der Hotellerie mache es sich immerhin be- men und Bremerhaven nicht anders aus, sagt Detlef merkbar, dass die Privatgäste wieder kommen, sagt Pauls, der Vorsitzende des Dehoga-Landesverbands Detlef Pauls. Hier äußert er – selbst Betreiber zweier Bremen. Deshalb stellt sich die Frage: Wieviel Sub- Hotels, unter anderem des Hotels Munte am Stadt- stanz ist noch da? Und fühlen sich die gastronomi- wald – die Hoffnung, dass viele Deutsche ihren Ur- Für die Matthäi-Gruppe steht immer der Mensch im Fokus. Darum freuen wir uns, schen Betriebe des Landes Bremen gerüstet für den laub auch in diesem Jahr verstärkt im Heimatland dass wir zu „Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben“ gehören und zudem für eine „sehr hohe unternehmerische Verantwortung“ ausgezeichnet worden sind. nahenden Sommer? verbringen. Allerdings, so Pauls: „Angesichts der Wir bieten demnach beste Perspektiven für Mensch und Umwelt. Gesamtentwicklung kann man nicht richtig opti- Verlorene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mistisch sein.“ Vielen Betrieben mache besonders karriere.matthaei.de bereiten Sorgen der Aspekt mit den zahlreich verloren gegangenen bewerbung@matthaei.de Immerhin: Im März wurden die Regeln für die Gas- Mitarbeitern Sorge; so würden einige andere Bran- tronomie gelockert, auch Diskotheken und Clubs chen in immer größerem Maße in der Gastronomie dürfen wieder öffnen. Das sorgt für Hoffnung in der „wildern“, um Mitarbeiter abzuwerben – ein Beispiel Branche, wenngleich bei allen Gesprächspartnern dafür seien Zahnarztpraxen. „Die Arbeitszeiten kön- 26 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022
TITEL nen wir nicht ändern, das sind nun mal die Anfor- Die Zeit sei sehr schwer gewesen, sagt der Ge- Foto Karsten Klama derungen in unserer Branche“, sagt Pauls, allerdings schäftsführer: Zwar habe auch das Restaurant Na- » habe die zunehmende Unsicherheit der jüngsten tusch seine Hilfen bekommen – „das hat auch alles Vergangenheit bei vielen Arbeitnehmern zu einem gut geklappt, wobei man natürlich wissen muss, wen Diejenigen, die von Kohlfahrten Umdenken geführt. man anspricht und wen man anschreibt; ohne Hilfe und Hochzeiten leben, konnten sich keinen „Früher galt unsere Branche als krisensicher – geht das nicht“. Sorgen habe er sich natürlich trotz- Winterspeck anfuttern – die Einnahmen jetzt wissen wir, dass das nicht so ist“, sagt Pauls. Die dem gemacht. „Man liegt dann abends schon mal im Substanz habe ohne Frage stark gelitten, sagt auch Bett und denkt: Wo geht die Reise hin? Gibt es uns sind weg, die kommen nicht wieder. Oliver Trey, 1. Vorsitzender der Bremer-Gastro- er – gerade bei denjenigen, die Kredite abzahlen noch in zwei bis drei Monaten? Habe ich alles richtig Gemeinschaft (BGG) mussten. Ob die Maßnahmen durch die Politik im- gemacht?“ mer richtig gewesen sind, beantwortet er so: „Es hat Und, hat er? „Ich glaube schon“, sagt Natusch-van sich doch kaum jemand angesteckt – wir hatten in Kesteren: „Aber wissen können wir das natürlich zwei Jahren gerade einmal fünf oder sechs Corona- nicht, das entscheidet sich erst später.“ Existenziell keiten zu geben – „die Gastro-Szene ist ja sehr diffe- Fälle.“ Die staatlichen Hilfen, durch den Einsatz vom wurde es zum Glück nicht für Natusch – aber der renziert zu betrachten, es gab eine große Nachfrage“. Dehoga im Bund, seien gut und notwendig gewesen. Gastronom kennt auch die Kollegen, die sagen, dass Die Zahl der Mitglieder ist mittlerweile bereits auf „Aber wenn sie jetzt nicht mehr kommen…“ Er lässt sie sich das nicht mehr antun. Und: „Ich verstehe das über 400 gestiegen, auch in der Öffentlichkeit ist der den Satz offen und sagt stattdessen: „Es wird sicher- auch.“ neue Verband mit einigen Aktionen schnell in Er- lich nicht einfacher für unsere Branche.“ scheinung getreten. » Oliver Trey glaubt bei allem Optimismus, was die Gäste freuen sich auf Normalität auch wenn das Haus zu war – meine Aufgabe ist es ja, nahe Zukunft betrifft, dass die „größten Probleme Wir haben die Überzeugung, Diese Einschätzung teilen die meisten Betreiber von sie fit zu machen für die Zeit danach“. Er glaubt, dass noch kommen werden“. Die Einkaufs- und Zukaufs- dass es jetzt besser wird – und dann Gastronomiebetrieben. Für Kenneth Natusch-van ihm dies einigermaßen gelungen sei, betont auch preise sind deutlich gestiegen: „Ich habe seit Wochen auch besser bleibt. Kesteren, der das Bremerhavener Traditions-Fisch- die Verantwortung, die er für all seine Beschäftigten nur noch Preiserhöhungen in der Post“, sagt Trey, Kenneth Natusch-van Kesteren, Natusch restaurant „Natusch“ mit seiner Frau in dritter Gene- Fischereihafen-Restaurant trage: „Da hängt ja so viel dran, bei jedem Einzelnen „für den Winter wird das bedeuten, dass auf den End- ration leitet, war der Ausbruch der Corona-Pandemie – Partner, Kinder, ein Haus, ein Auto, vieles, das fi- kunden 10 bis 15 Prozent höhere Kosten zukommen.“ zunächst einmal ein Schock – wie auch einige Zeit nanziert werden muss.“ Ob Bierfass oder Lieferant – alles wird teurer. Dazu später der vollständige Lockdown. Rückblickend sagt Besonders am Herzen liegt ihm die Situationen Trotz allem gehe er jetzt sehr optimistisch in die kommt das Problem des Personalmangels. er heute, dass einige der Entscheidungen, die in den der Auszubildenden: Alleine zwölf junge Menschen Sommersaison: „Wir haben die Überzeugung, dass es Wie schätzt Trey die Stimmung unter seinen vergangenen zwei Jahren getroffen wurden, für vie- – von insgesamt 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- jetzt besser wird – und dann auch besser bleibt. Jeder Mitgliedern ein? „Was diesen Sommer betrifft, so le in die falsche Richtung gegangen seien; allerdings tern – waren es während der Corona-Hoch-Zeit, „die wartet im Moment auf den Punkt, an dem es wie- haben schon alle das Gefühl, dass er wieder normal drückt er diese Kritik sehr diplomatisch aus. wir jetzt trotzdem auf den Weg bringen mussten, der richtig losgeht.“ Die Mitarbeiter seines Betriebs, ablaufen wird“, sagt er. Dennoch macht er bei vielen aber auch die Kollegen aus anderen Restaurants, auch Frustration aus: „Ich spüre eine unglaubliche mit denen Natusch-van Kesteren über den Dehoga Lethargie.“ Man müsse eben auch bedenken, dass in stetem Austausch steht, würden darauf brennen, Gastro-Betreiber in den letzten zwei Jahren so vieles Sieben neue Ausbildungsberufe im Gastgewerbe zu zeigen, „dass wir noch da sind, und dass wir das gewesen seien – „eben nicht nur Gastronom, son- Der Dehoga-Bundesverband und die Gewerkschaft NGG haben die bundesweiten können, was wir anbieten.“ Schon jetzt sei spürbar, dern auch Steuerbüro, Klempner, Arbeitsrechtler, Ausbildungsberufe des Gastgewerbes aktualisiert. Die Handelskammer Bremen bietet wie sehr sich seine Gäste die Normalität wünschen: Fachmann für Fördergelder und Experte für Verga- dazu am 11. Mai eine Informationsveranstaltung an. „Man merkt es den Leuten an, wie sie sich freuen, bei berecht.“ Immerhin sagt er mit einem Schmunzeln: uns zu sein, und wie sie unser Service-Personal be- „Unser Job als Ordnungsamt ist theoretisch vorbei.“ www.handelskammer-magazin.de/berufe-gastgewerbe handeln.“ Und wenn es eine weitere Variante geben sollte und entsprechend neue Maßnahmen? Bei dieser Frage Handelskammer-Informationen zum Gastgewerbe und Corona: „Seit Wochen nur noch Preiserhöhungen in der Post“ wird Treys Ton merklich kühler: „Ich bezweifle, dass www.handelskammer-magazin.de/corona-gastgewerbe Auch Oliver Trey von der Bremer Gastro-Gemein- die meisten Leute das mittragen.“ schaft nimmt diese Vorfreude wahr, sieht aber auch Corona-Newsletter für das Gastgewerbe und Veranstaltungen: viele Gefahren und Schwierigkeiten. Die BGG wurde www.handelskammer-magazin.de/corona-newsletter im Sommer 2020 gegründet, um, wie er sagt, auch den vielen kleineren Unternehmen Einflussmöglich- bay Pixa o 28 29 Fot wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022
TITEL D ie „Blattlaus Café Bar“ war definitiv ihre Le- Substanz hat gelitten bensaufgabe, sagt Beate Kühnau – zumin- Corona war ein harter Schlag für Kühnau. „Es hat schon sehr dest, bis die Corona-Pandemie alles ver- wehgetan, fremdbestimmt zu sein und um das Geld betteln änderte. Im jungen Alter von 23 Jahren hat zu müssen“, sagt sie. „Ich hänge so sehr am Laden, am Team sie die Bremerhavener Gaststätte 1989 als – das sind so tolle Leute, die mir auch die Treue halten.“ Ent- Geschäftsführerin übernommen, wirkte zunächst auch im sprechend hat sie im Verlauf der vergangenen zwei Jahre Service mit, bevor sie nach und nach alles ihren Vorstellun- alles versucht, das Beste aus der Situation zu machen – und gen anpasste. Der Erfolg gab ihr Recht: War die 1982 eröff- den Betrieb am Laufen zu halten. Was sie mit Stolz erfüllt: nete, in unmittelbarer Nähe zum Deich gelegene „Blattlaus“ Keiner ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter musste ge- schon vorher eine feste Größe in der Seestadt und vor allem hen, es ging auch niemand freiwillig. bei jungen Leuten sehr beliebt, so konnte sie diesen guten Wie ist es jetzt um die Substanz bestellt? „Es geht, so Ruf in der Folgezeit noch weiter ausbauen. mittel“, sagt Kühnau: „Es ist doch einiges verbraucht wor- Das lag nicht zuletzt an einigen Maßnahmen, die Bea- den. Einige Hilfen kamen leider auch nicht zeitnah. Die No- te Kühnau über die Jahre umsetzte. So wurde aus einem vemberhilfe kam Ende Januar – ich habe Schulden machen früheren Übungsraum für Bands, der sich innerhalb des müssen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.“ Die Gebäudes befand, ein zusätzlicher Partyraum (das „Tuscu- 2G-Regelung habe dazu geführt, dass einige Gäste ausge- lum“), den man für private Feierlichkeiten mieten konnte. blieben seien. Immer, wenn sie öffnen durfte, kamen aber Außerdem achtete sie auch beim Interieur immer auf bes- auch Gäste – immerhin. te Qualität und ein passendes „Miteinander“. Die Gäste der Und wenn sie doch einmal Frust schob? „Dann hat mir „Blattlaus“, in der man den ganzen Tag über speisen, aber mein Sport geholfen, das ist ein guter Ausgleich – ich spie- auch sein abendliches Bierchen trinken kann, sollen es stets le regelmäßig Tennis, das ging zum Glück meistens auch in so gut wie möglich haben, sagt Kühnau. der Pandemie.“ Ihren Kampfgeist hat die 55-Jährige ohne- Vor vier Jahren folgte dann der nächste, große Schritt: hin nie verloren: Für den Mai ist eine große 40-Jahr-Feier Hatte Kühnau die „Blattlaus“, die sich innerhalb des alten der „Blattlaus“ geplant – und auch für die Zeit danach ist Tivoli-Komplexes befindet, zunächst nur gepachtet, bekam sie optimistisch. „Ich musste schon so viel kämpfen, diesen sie nun bei der Versteigerung des Hauses den Zuschlag. Mit Kampf gewinne ich jetzt auch noch.“ (Schü) dem Kauf des „Tivoli“ ging die Ambition einher, aus dem Gebäude ein großes Kulturzentrum zu machen – ein Vor- haben, das wegen Corona erst einmal auf Eis gelegt werden musste. „Diesen Kampf gewinne ich jetzt Design - Bau - Service auch noch“ Gewerbeimmobilien System mit Für „Blattlaus“-Betreiberin Beate Kühnau war Corona ein harter Schlag, aber sie schaffte es, den Bremerhavener Betrieb zu retten und das Team zusammenzuhalten. Foto Antje Schimanke GOLDBECK Niederlassung Bremen 30 wirtschaft in Bremen und Bremerhaven · Ausgabe 2 / April 2022 Haferwende 7, 28357 Bremen building excellence www.handelskammer-magazin.de · Ausgabe 2 / April 2022 31 Tel. +49 421 27658-0, bremen@goldbeck.de goldbeck.de
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