Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg

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Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
wirtschaft
                  MAGAZIN DER IHK ARNSBERG
                                                                   14 -	IHK zeichnet schlechteste
                                                                          Landesstraßen aus

                                                                   30 -	Online-Gewerbe-Portal NRW
                                                                         gestartet

                  SEPTEMBER 2018            www.ihk-arnsberg.de

                                             Digitalisierung
                                             im Tourismus
09/2018

          © Syda Productions - Fotolia.com
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
Partner der Lash + Lift-Gruppe

                                                                                                                           Immer am Ball,
                                                                                                                                                       wenn es um

                                    Produkte
                                                                                                                                             METALL geht
                                    rund um die Hebetechnik,
                                    Ladungssicherung und
                                    Höhensicherungstechnik

                                                                                                        Leichtes Spiel gegen Rost
                                                                                                      …mit unserem Star-Verteidiger
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               von Anschlagketten,                                                                         Verlängern Sie jetzt die Nutzungsdauer Ihrer
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                                  mittel, Regalsysteme, Leitern,
                                  Tritte, Fahrgerüste und mehr
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                                                                                                                                                                0-31
                         Hebetechnik
                                                                                                   Franz-Kleine-Str. 26
                 und Höhensicherung
                                                                                                   33154 Salzkotten
                                                                                                   Tel.: 05258/5000-31
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                                                                                                „Der größte Feind
                                                                                                 der Innovation ist
                                                                                                 die Komfortzone.“

                                                                                                   Timotheus Hofmeister,
                                                                                                   Geschäftsführer / CEO Tracto-Technik
                                                                                                   und Genossenschaftsmitglied

GANZ GROSSER
                                                                                                   Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
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gut ankommen.                                                                                      die erst zuhört und dann berät.
                                                                                                   Ehrlich, kompetent und glaub-
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                                                                                                                                           Volksbank

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Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
editorial

                                          Urlaub 4.0
                                          Wir sind beliebt. Unsere Region ist      dann, wenn es sich um Arbeitsab-
                                          bei Urlaubern und Tagesgästen aus-       läufe und Prozesse hinter den Kulis-
                                          gesprochen gefragt. Das liegt zum        sen handelt. Wenn es aber um die
                                          einen an unserer attraktiven Region      Kundenansprache geht – zum Bei-
                                          und zum anderen an den Betrieben,        spiel über Soziale Medien – oder um
                                          die für ihre Gäste serviceorientiert     zusätzliche Angebote beziehungs-
                                          und mit viel Engagement passende         weise digitale Ergänzungen zu be-
                                          Angebote vorhalten. Viele von ihnen      währten Angeboten, dann erlebt
                                          haben dabei mit der Digitalisierung      ebenso der Gast in seinem Urlaub
                                          auch neue Wege eingeschlagen.            den digitalen Wandel, der attraktive

                     „
                                            Unsere Region ist die Region der       Mehrwerte für ihn bereit hält.
                       Dr. Ilona Lange    Wanderer, der Radfahrer, der Win-          Für die Betriebe bedeutet die Di-
             IHK-Hauptgeschäftsführerin   terurlauber, der Tagestouristen, der     gitalisierung aber zunächst auch
                                          Kurzurlauber oder anders gesagt:         Mehraufwand – zumindest dann,
                                          Sie hat viel zu bieten. Und so ab-       wenn es darum geht, neue Program-
                                          wechslungsreich die Landschaft mit       me einzuführen und zu etablieren
                                          ihren Hügeln, Wäldern und Seen           beziehungsweise neue digitale An-
                                          ist, so vielfältig sind die Möglich-     gebote für die Gäste zu entwickeln.
                 Auf dem                  keiten, den Aufenthalt hier zu ge-       Das ist nicht immer leicht zu stem-
                                          stalten. Angebote, die auch für die      men, zumal sich mit der Digitalisie-
                 digitalen Weg            Menschen aus der Region und Neu-         rung in den meisten Fällen die perso-
                 kann vieles              bürger zu einem attraktiven Lebens-      nellen oder finanziellen Ressourcen
                                          raum beitragen.                          nicht verändert haben. Diejenigen,
                 unabhängiger von           Die Betriebe des Gastgewerbes          die die Herausforderung aber ange-
                 Ort und Zeit             und ihre Partner haben das schon         gangen sind und gemeistert haben,
                                          lange erkannt und für ihre Gäste         berichten von Mehrwerten nicht
                 durchgeführt             die passenden „Urlaubspakete“ ge-        nur für die Gäste, sondern ebenfalls
                                          schnürt. Wie erfolgreich sie damit       für die Mitarbeiter. Denn zahlrei-
                 werden.
                                          sind, das zeigt auch ein Blick auf die   che Prozesse können auf digitalem
                                          Zahlen: So sind die Gästeankünfte        Weg schneller, unkomplizierter und
                                          2017 im Vergleich zum Vorjahr um         auch unabhängiger von Ort und Zeit
                                          6,6 Prozent auf 1.740.279 gestiegen,     durchgeführt werden. Mit unserem
                                          Übernachtungen können für das            Schwerpunktthema ab Seite 4 geben
                                          vergangene Jahr im Kreis Soest und       wir Einblicke in digitale Wege und
                                          im Hochsauerlandkreis insgesamt          die Erfahrungen, die die Touristik-
                                          5.777.676 gezählt werden. Das sind       branche damit gesammelt hat.
                                          4,8 Prozent mehr als 2016.
                                            Vieles, was die Digitalisierung in     Ihre
                                          der Arbeit des Gastgewerbes bereits
                                          verändert hat, bleibt den Gästen zu-
                                          nächst verborgen – und zwar immer

wirtschaft 09/2018                                                                                                     1
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
I N H A LT

titelthema I digitalisierung im tourismus                                                     Die Digitalisierung hat
                                                                                              die Tourismusbranche
 4	Tourismus mit Zukunft                                                                     längst erreicht. Im Ti-
 6	„Was wir nicht digitalisieren, ist                                                       telthema       berichten
       liegengelassenes Potenzial“                                                            Unternehmen von di-
 8	Aufsetzen, ‘reinschauen, Urlaubsfeeling                                                gitalen Strategien und
 9 Fit für die Zukunft                                                                        Erfahrungen.  Seite 4
10	Die Tourist-Information als digital-analoge
       Schnittstelle
                                                      © Syda Productions - Fotolia.com
12 Digital am Ball bleiben

unternehmen & region
14	IHK zeichnet „Schlechteste Landesstraßen“in
       Medebach, Sundern und Welver aus
18	„Mit dem neuen Ausbildungsberuf werden
    sich viele Chancen ergeben“
19	Familienfreundliche Unternehmen erhalten
    Zertifikate
21 Tag des Gastgewerbes zeigte Chancen auf
22 Eine Region zeigt Profil
24 50 Jahre VOSS Die Blechprofis
                                                                                                 Foto: Wolfgang Detemple
25	Traditionsbetriebe stellen neue Hotel-
    kooperation vor                                  Die IHK hat beispielhaft die schlechtesten Landesstraßen in Me-
26 Neue Wege in zweiter Generation                   debach, Sundern und Welver ausgezeichnet. Mit der Aktion soll
29 Tag der Versicherungsvermittler                   auf die Bedeutung der Straßen für die Region Hellweg-Sauerland
                                                     aufmerksam gemacht werden.                            Seite 14
29 Lazarus Networks GmbH mit neuem Standort

politik
30	Gewerbeanmeldung geht online:
         Neues Service-Portal NRW gestartet
32	Aus Berlin und Brüssel

news & service
33	CrossMentoring: Weiterentwicklung von
     Fähigkeiten im Fokus
36	Betriebe informieren sich über neue
    Legionellenverordnung
37 Nina Woelke verstärkt Team der IHK-Azubi-Finder
38	Einzelhandel: Netzwerk „Frag Rike“ geht online   Der neue Ausbildungsberuf Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce
38	Jetzt noch bewerben für den Südwestfalenaward    ist gestartet. Beim Unternehmen Goodwheel in Soest setzt man
    2018                                             jetzt auf diese Ausbildung.                        Seite 18
39	DIHK veröffentlicht Publikation „Selbstständig
    machen“
40 Bekanntmachungen
41 Arbeitsjubilare
43 IHK-Börsen

rubriken
    1 Editorial                                      Ein neues Service-Portal ermöglicht die digitale Gewerbeanmel-
55		 Zahlen, bitte!                                 dung. Das Portal ist entstanden in Zusammenarbeit von Landesre-
                                                     gierung, Kommunen und Kammern.                        Seite 30
56		 Im nächsten Heft/Impressum
2                                                                                                     wirtschaft 09/2018
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
Wir fördern
das Gute in NRW.

Sabine Baumann-Duvenbeck und ihr Kraftpaket –
unterstützt durch die Fördermittel der NRW.BANK.
Die Stärke mittelständischer Unternehmen ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft in unserer Region.
Eine Eigenschaft, die es wert ist, gefördert zu werden. Z. B. durch den NRW.BANK.Effizienzkredit:
Zinsgünstige Darlehen von 25.000 bis 5 Millionen Euro für Modernisierungen, die Ihre Anlagen
zukunftsfähig machen. Sprechen Sie mit uns über Ihre unternehmerischen Ziele.
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wirtschaft 09/2018                                                                                   3
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I digitalisierung im tourismus

         Tourismus mit Zukunft
          Die zunehmende Digitalisierung erfasst alle Branchen. Viele Tourismusbetriebe in der Region haben
          längst erkannt, welche Chancen sich daraus für sie ergeben – sei es bei der Ansprache von Kunden, dem
          Marketing, der digitalen Ergänzung von Angeboten und Service oder der Organisation von Arbeitsab-
          läufen und Prozessen. Vieles ist möglich, vieles bereits umgesetzt. Das allerdings erfordert neues Know-
          how in den Bereichen digitale Anwendungen, Technologien, Strategien. Und so bedeutet die Digitali-
          sierung – zumindest in den Anfängen – für Betriebe auch Mehrarbeit. Insbesondere kleine und mittlere
          Unternehmen können dadurch vor personelle und finanzielle Herausforderungen gestellt werden. Wie
          heimische Tourismusbetriebe diese meistern und welche digitalen Wege sie eingeschlagen haben, erzäh-
          len die folgenden Geschichten aus der Region.

         4                                                                                                 wirtschaft 09/2018
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Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
wirtschaft 09/2018   5
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I digitalisierung im tourismus

Dank Digitalisierung (fast) unabhängig von einem Büro: Hotelchefin Daniela Tigges.

„Was wir nicht digitalisieren, ist
liegengelassenes Potenzial“
Für Hotelinhaberin Daniela Tigges ist die Digitalisierung ein Thema, an dem es kein Vorbei gibt. „Ich bin zwar
kein Digital Native, aber ganz natürlich in dieses Thema hineingewachsen“, sagt sie. Und so hat die Chefin des
Familotels Ebbinghof in Schmallenberg in den vergangenen Jahren nach und nach zahlreiche Abläufe in ihrem
Betrieb digitalisiert.

                           Mit dem Smartphone in der Hand ist die Ho-             Mit einer speziellen App ist im Familotel
                           telchefin, die das Familotel Ebbinghof seit         in den vergangenen Jahren zudem die Kom-
                           zehneinhalb Jahren leitet, längst nicht mehr        munikation unter den Mitarbeitern mehr
                           an ihr Büro gebunden. Auch von unterwegs            und mehr digitalisiert worden. Diese App
                           aus kann sie auf Dienstpläne, Benachrichti-         ist auf ausdrücklichen Wunsch der Mitarbei-
App zur Kom-               gungen, Statistiken und vieles mehr zugrei-         ter eingeführt worden, die sich eine zuver-
munikation auf             fen. „Wir nutzen unter anderem eine spe-            lässige Kommunikation rund um die 1000
                           zielle Software für die Hotelbranche, über          Arbeitsalltagdinge gewünscht haben. Hand-
Wunsch der                 die wir zum Beispiel den Belegungsplan für          geschriebene Übergabezettel, zum Beispiel,
                           die Zimmer digital führen, das Ein- und Aus-        gehören der Vergangenheit an. „Das ist ins-
Mitarbeiter
                           checken der Gäste verwalten oder Statisti-          besondere für unsere Branche, in der an 7
                           ken auswerten und die Unterlagen für den            Tagen in der Woche in bis zu drei Schich-
                           Steuerberater zusammenstellen. Das dürfte           ten am Tag gearbeitet wird, wichtig, denn
                           in jedem Hotel inzwischen Standard sein“,           Mitarbeiter sehen sich nicht immer persön-
                           berichtet Daniela Tigges.                           lich. Wir alle sind aber auf einen zeitnahen

6                                                                                                           wirtschaft 09/2018
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Austausch angewiesen.“ Mit der App kön-           technische Support eingestellt wurde, haben
nen Neuigkeiten, Ideen, Aufgaben und der          wir sehr spontan auf die App umgestellt.“
Kalender verwaltet und sämtliche Verfah-          Eine ausführliche Schulung der Mitarbeiter
rensanweisungen im Handbuch nachgelesen           habe gefehlt. Das habe in der Startphase der
werden. „So kann zum Beispiel beim Rei-           App, die zudem noch unter kleinen „Kinder-
nigen der Zimmer Reparaturbedarf erkannt          krankheiten“ gelitten habe, zu Problemen
und direkt einem der Hausmeister gemeldet         geführt und auch Misstrauen bei den Mitar-
werden“, erläutert Daniela Tigges. „Oder,         beitern erzeugt. Diese Probleme, sagt Dani-
falls der Frühdienst verschläft, ist für denje-   ela Tigges, seien aber inzwischen gelöst und
nigen der einspringt, schnell ersichtlich, wie    die Mitarbeiter wüssten die Dienstplan-App
das Frühstück vorbereitet werden muss.“           zu schätzen: Sie haben die Übersicht und
   Die schnelle und interaktive Kommuni-          den aktuellen Stand immer dabei, wissen,

                                                                                                    „
kation erleichtert den Mitarbeitern den Ar-       wer zeitgleich Dienst hat, Sonn- und Feier-
beitsalltag und entlastet sie. Dennoch: „Zu       tagszuschläge werden automatisch berech-
Beginn standen einige Mitarbeiter der Digita-     net und das „Stempeln“ im Homeoffice ist
lisierung skeptisch gegenüber“, berichtet die     ebenfalls ohne Schwierigkeiten möglich.
Hotelchefin, die insgesamt 65 Mitarbeiter auf       Darüber hinaus sind im Familotel Eb-
40 Vollzeitstellen beschäftigt. Deshalb sei es    binghof viele weitere Prozesse inzwischen
entscheidend, alle Mitarbeiter mitzunehmen        digitalisiert: vom Angebotstool über die Gäs-
und zu schulen. „Viele erkennen die Vortei-       tebefragung und die digitale Zimmermappe
le schnell, wenn man ihnen die Benefits er-       bis zur Buchhaltung. Und, nicht zuletzt: Seit     Digitalisierung
läutert und sie sicher in der Bedienung neu-      einiger Zeit setzen die Reinigungskräfte in
er Software sind.“ Hilfreich sei aber auch,       den Zimmern einen Saugroboter ein, der ih-
                                                                                                    sorgt für
Regeln für die Nutzung von digitaler Kom-         nen die Arbeit erleichtert.                       Transparenz,
munikation aufzustellen, damit es nicht zu          „Digitalisierung sorgt für Transparenz,
Missverständnissen kommt. So haben sich           Zeitersparnis und fördert Freiheit“, betont       Zeitersparnis und
die Familotel-Mitarbeiter zum Beispiel dar-       die Hotelchefin. Sie schaut allerdings ge-        fördert Freiheit.
auf geeinigt, dass sie bei digitalen Nachrich-    nau hin, welches Programm und welcher
ten auf sämtliche Gruß- und Schlussformeln        Anbieter für sie in Frage kommen und auch         Daniela Tigges
verzichten. „Dadurch fühlt sich niemand un-       künftig die Leistungen bringen, die sie für
ter Druck gesetzt, die passenden zu finden,       ihren Betrieb braucht. „Ich habe ein gewis-
und niemand ist gekränkt, weil er nicht ge-       ses technisches Verständnis, das hilft“, sagt
grüßt wurde“, sagt Daniela Tigges.                Daniela Tigges. „Und ich informiere mich re-
   Ein besonders sensibles Thema hat die          gelmäßig online oder bei Netzwerktreffen.“
Unternehmerin vor zweieinhalb Jahren in           Umso ärgerlicher sei die Tatsache, dass die
Angriff genommen: die digitale Dienstplan-        Internetverbindung vor Ort nicht die beste
gestaltung via App, in der Zeiterfassung und      und schnellste sei. Solche Umstände hinder-
Zeitauswertung verknüpft werden. „Der             ten Unternehmen daran, digitale Möglich-
Vorteil ist, dass Mitarbeiter sofort in der App   keiten voll auszuschöpfen, kritisiert sie.
ihre Dienste, Stundenkonten und Urlaube             In Bereich Digitalisierung kann sich Da-
sehen und sich auf freie Dienste noch be-         niela Tigges nämlich noch einiges vorstel-
werben können. Die Planung übernehmen             len. Die „bürolose Chefin“ sei ein Ziel, das
die Teamleiter der Abteilungen Animation,         Ende des kommenden Jahres realisiert sein
Service, Küche, Reitstall, Housekeeping und       könnte. Eine Art „Testlauf“ dafür wird die
Rezeption“, erläutert Daniela Tigges. „The-       Unternehmerin im nächsten Frühjahr antre-
oretisch können die Mitarbeiter diese auch        ten, wenn sie eine dreimonatige Auszeit mit
komplett selbst gestalten.“ Am Anfang sei         der Familie nimmt. Sie ist überzeugt: „Alles,
die Einführung aber holperig gewesen: Die         was wir nicht digitalisieren, ist liegengelas-
Mitarbeiter hatten zuvor zehn Jahre lang eine     senes Potenzial, und das wäre unternehme-
„klassische Stempeluhr“ genutzt. „Weil der        risch fahrlässig.“                         sil

wirtschaft 09/2018                                                                                                      7
Wirtschaft - Digitalisierung im Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I digitalisierung im tourismus

Aufsetzen, ‘reinschauen, Urlaubsfeeling
Vor der Kreuzfahrt schon einmal einen Rund-um-Blick in die Kabine werfen? Oder sich die Umgebung des Hotels
anschauen? Im TUI ReiseCenter der Severin Touristik GmbH in Sundern ist das möglich. Seit zwei Jahren haben
die Reiseexperten eine VR-Brille (Virtual Reality) im Einsatz und wissen: „In Zeiten der Digitalisierung ist es wich-
tig, Zusatzangebote für die Kunden zu schaffen und sich damit abzuheben.“

                           Am besten sitzt man. Und dreht den Kopf          bei unseren Kunden sehr gut an“, berichtet
                           nicht zu schnell. Sonst kann einem leicht        Alexa Scheffer. Es gebe nur wenige, die das
Virtual-                   schwindelig werden. Das sind aber schon die      Angebot nicht nutzen wollten. „Wir können
                           einzigen Dinge, auf die die Kunden im TUI        damit zwar nicht lückenlos die ganze Welt
Reality-Brille             ReiseCenter bei Büroleiterin Alexa Scheffer      und jede Unterkunft abbilden, aber unser
                           achten sollten. Ansonsten gilt: VR-Brille auf-   Software-Anbieter stellt immer wieder neue
kommt bei
                           setzen und los geht’s. Gesteuert wird das        digitale Einblicke zur Verfügung.“ Für die
Kunden gut an              Programm über ein Smartphone, auf dem            Büroleiterin hat sich deshalb die überschau-
                           der Anbieter, über den Alexa Scheffer die        bare Investition in die VR-Brille für 150 Euro
                           Software bezieht, die digital aufbereiteten      und das Smartphone für 400 Euro gelohnt.
                           3-D-Einblicke einstellt. „Diese Brille kommt     Für die bereitgestellte Software zahlt sie mo-
                                                                            natlich 25 Euro.
                                                                              Für die Kunden sei diese Brille aber nicht
                                                                            der ausschlaggebende Grund, den Urlaub
                                                                            weiterhin „klassisch“ in einem Reisebüro,
                                                                            statt im Internet zu buchen. „Viele wissen
                                                                            die persönliche Beratung nach wie vor zu
                                                                            schätzen und auch zusätzlichen Service wie
                                                                            das Buchen eines Parkplatzes am Flughafen
                                                                            oder die Beratung zu Auslandskrankenver-
                                                                            sicherungen“, berichtet Alexa Scheffer. Au-
                                                                            ßerdem sei sie – anders als zum Beispiel der
                                                                            stationäre Einzelhandel – nicht dem Preis-
                                                                            kampf im Internet ausgeliefert. „Die Kunden
                                                                            zahlen bei der Urlaubsbuchung den gleichen
                                                                            Preis – egal ob sie über unsere Internetseite
                                                                            buchen oder zur persönlichen Beratung ins
                                                                            Reisebüro kommen.“
                                                                              Trotzdem beobachtet die Reisebüro-Chefin
                                                                            ein verändertes Verhalten bei ihren Kunden:
                                                                            „Viele informieren sich schon im Vorfeld
                                                                            über das Hotel oder den Urlaubsort und ver-
                                                                            lassen sich auf Bewertungen in Onlinepor-
                                                                            talen. Es ist auch in Einzelfällen schon vor-
                                                                            gekommen, dass während der Beratung ein
                                                                            Kunde mit seinem Smartphone unsere Anga-
                                                                            ben mit denen auf Portalen abgeglichen hat.
                                                                            Das erschwert uns teilweise die Beratung.“
                                                                              Wohin die digitale Reise bei ihrer Arbeit
Alexa Scheffer, Büroleiterin des TUI-ReiseCenters, und Celine Schüler,
                                                                            noch gehen wird, darin ist sich Alexa Schef-
Auszubildende zur Tourismuskauffrau, zeigen die VR-Brille, die sie im       fer noch nicht ganz sicher. Vieles, berichtet
Einsatz haben.                                                              sie, habe sich in den 23 Jahren, in denen sie

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das Reisecenter leitet, verändert. Insbeson-       essant sei auch das sogenannte Digital Sig-
dere in den vergangenen fünf Jahren: Vie-          nage, also die digitale Beschilderung. Damit
le Kundenkontakte laufen inzwischen per            könnten Informationen auf Bildschirmen an-
E-Mail – von der ersten Anfrage, über das          gezeigt werden, die dann zum Beispiel im
Versenden von Angeboten, Kartenmaterial            Wartezimmer einer Arztpraxis stehen oder
                                                                                                   Von
und Bildern bis zur Buchung. Gerade Kun-           in einem Frisörgeschäft.
den aus dem weiteren Umkreis, zum Beispiel           „Es gibt viele Möglichkeiten“, sagt Ale-      Touchscreen-
dem Ruhrgebiet, nutzen dies. Auch das sei          xa Scheffer und bedauert, dass gerade in
                                                                                                   Monitoren bis
Digitalisierung, sagt Alexa Scheffer, ebenso       dieser Zeit die Suche nach Fachkräften so
wie das Tablet, über das Kunden, die zu ihr        schwierig geworden ist. Deshalb habe sie        Digital Signage
kommen, digitale Rundgänge zum Beispiel            entschieden, eine weitere Azubi-Stelle zur/
in einem Hotel erleben können.                     zum Tourismuskauffrau/-mann zu schaf-
  Darüber hinaus sei vieles denkbar, sagt sie      fen. Damit ist ihr Team gewachsen auf ins-
und berichtet von Touchscreen-Monitoren,           gesamt drei Mitarbeiter und nun auch zwei
integriert in Schaufenster, sodass Kunden          Azubis. „An Arbeit und Herausforderungen
sich auch außerhalb von Öffnungszeiten             mangelt es uns künftig nicht“, sagt Alexa
über Angebote informieren können. Inter-           Scheffer.                                sil

Fit für die Zukunft
Innovationen müssen nicht zwangsläufig mit einem großen Investment beginnen. „Viel wichtiger ist es, aufge-
schlossen zu sein, quer zu denken und sich mit anderen auszutauschen“, sagt Almuth Hufnagel. Sie koordiniert
seit 2017 das Projekt „Innovationswerkstatt“ beim Sauerland-Tourismus. Dieses ist darauf ausgerichtet, Betriebe
des Gastgewerbes fit für die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu machen.

„Landesweite touristische Innovationswerk-         dernen Marketing dazu? Wie lassen sich die

                                                                                                   „
statt“ lautet der Name des Projektes offiziell,    Möglichkeiten von Google, Facebook, Ins-
das von Tourismus NRW gemeinsam mit elf            tagram und Co. sinnvoll nutzen, um Kunden
Partnern initiiert, von der EU gefördert und       abseits der klassischen Wege zu erreichen?
von der IHK unterstützt wird. Umgesetzt            Aber auch, um Nachwuchs-Fachkräfte und
wird das Projekt in den einzelnen Touris-          Auszubildende auf sich aufmerksam zu ma-
musregionen, um Angebote gezielt auf die           chen? Denn gerade in Zeiten des Fachkräfte-
jeweiligen Bedürfnisse der Betriebe vor Ort        mangels, betont Hufnagel, komme es auch
ausrichten zu können. Gleichzeitig gibt es         darauf an, Mitarbeiter über digitale Kanäle
übergreifende Themen, die alle Betriebe be-        für sich zu gewinnen.                           Man kann schon
treffen.                                             Die Seminarangebote der Innovations-          im Kleinen viel
   „Als wir gestartet sind, ist die Digitalisie-   werkstatt, die beim Sauerland-Tourismus
rung eines der zentralen Themen gewesen“,          als Teil der Sauerland-GastgeberWerkstatt       erreichen.
berichtet Almuth Hufnagel. Sie weiß: Insbe-        geführt wird, sind bislang insbesondere bei
                                                                                                   Almuth Hufnagel
sondere für viele kleine und mittlere Betrie-      den Beherbergungsbetrieben auf reges Inter-
be ist es zeitlich und personell eine große        esse gestoßen. „Wir können dabei allerdings
Herausforderung, sich mit möglichen digi-          nur Impulsgeber für die Unternehmen sein.
talen Strategien auseinanderzusetzen und           Eine Blaupause können wir nicht liefern,
diese zu realisieren. „Aber man kann auch          denn dafür sind die Betriebe viel zu unter-
schon im Kleinen viel erreichen“, sagt die         schiedlich in Größe und Ausrichtung“, so
Innovationsreferentin. Was gehört zum mo-          Hufnagel. Wo ein Unternehmen oder eine

wirtschaft 09/2018                                                                                                   9
titelthema I digitalisierung im tourismus

                       Institution steht und in welchen Bereichen     Innovationswerkstatt auf die Zusammen-
                       ein erster Handlungsbedarf besteht, kann       arbeit mit ausgewählten Dozenten zu den
                       zum Beispiel im „Online Selbstcheck“ der       verschiedenen Fachbereichen.
                       Sauerland-GastgeberWerkstatt ausgelotet          Und die Themen sind breit gefächert:
                       werden      (www.sauerland-beraterdaten-       So stehen nach der Digitalisierung in den
                       bank.de/selfcheck). Dieser ist kein Ersatz     kommenden Monaten auch betriebswirt-
                       für eigene Analysen oder das Gespräch          schaftliche Themen auf dem Seminar-Pro-
                       mit Experten. Aber der Selbstcheck kann        gramm oder regional-spezifische Aspekte
                       erste Signale geben.                           wie das Wandern oder Radfahren – As-
                         Die Angebote der Innovationswerkstatt        pekte, die für viele heimische Unterneh-
                       richten sich an das Gastgewerbe im Kreis       men eine wichtige Rolle spielen.
Almuth Hufnagel
                       Soest, dem Hochsauerlandkreis, dem               „Mit der Innovationswerkstatt möchten
                       Kreis Olpe, dem Märkischen Kreis sowie         wir die Betriebe insgesamt dabei unter-
                       Willingen. Und damit die Wege für die          stützen, neue Ideen zu entwickeln, mit
                       Teilnehmer möglichst nicht zu lang sind,       kleinem Budget viel zu erreichen, und sich
                       werden die Seminare immer in einer an-         gut aufzustellen“, sagt Almuth Hufnagel.
                       deren Stadt ausgerichtet. Dabei setzt die                                             sil

Die Tourist-Information als
digital-analoge Schnittstelle
Tourist-Informationen sind eine wichtige Anlaufstelle für Gäste. In Zeiten der Digitalisierung wird es für sie
zunehmend darauf ankommen, nicht nur ein analoger Kontaktpunkt zu sein, wie Matthias Burzinski, Geschäfts-
führer des Branchendienstes destinet, erläutert. Denn von der Digitalisierung können Gäste, aber auch die Tou-
rist-Informationen selbst profitieren.

                       wirtschaft: Welche Rolle spielen Tourist-In-   einreihen in ein möglichst nahtloses Reise-
                       formationen in Zeiten der Digitalisierung?     und Serviceerlebnis, das die Gäste suchen.
                                                                      Das bedeutet: Sie ist Teil einer digitalen
                       Matthias Burzinski: Diese Frage lässt sich     Gesamtstrategie und sollte entsprechende
                       nicht so pauschal beantworten. Grund-          digital-analoge Schnittstellen aufweisen,
                       sätzlich hat auch persönliche Beratung als     um den Gast seinen aktuellen Bedürfnis-
                       Wesen der Tourist-Information in Zeiten        sen entsprechend bedienen zu können.
                       der Digitalisierung und „informationellen
                       Selbstbedienung“ einen hohen Stellen-          Wie können digitale Strategien realisiert
                       wert, teilweise gewinnt sie sogar an Bedeu-    werden?
                       tung, wie einige Studien zeigen. Trotzdem
Matthias Burzinski
                       müssen sich auch die Tourist-Informatio-       Wir unterscheiden bei Digitalisierungs-
                       nen den neuen Rahmenbedingungen an-            strategien für Tourist-Informationen fünf
                       passen. Digitalisierung ist mehr als nur       Handlungsebenen, die es zu berücksichti-
                       das Aufstellen von einigen Screens oder        gen gilt. Das erste ist die Netzinfrastruk-
                       Terminals. Die Tourist-Information ist ein     tur, also das Vorhandensein einer Breit-
                       Kontaktpunkt unter unzähligen, den die         bandversorgung oder zumindest WLAN
                       Gäste wahrnehmen können. Sie sollte sich       an ausgewählten Hotspots. Der zweite,

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sehr wichtige Bereich sind Content und          Was kann erzielt werden?
Kanäle, also das Ausspielen und Nutzen
der eigenen Produkte, Infos, Geschich-          Wichtig ist zunächst: Digitalisierung ist
ten, Bilder etc. auf den unzähligen, teils      kein Selbstzweck. Erster Maßstab ist ein
unüberschaubaren digitalen und analogen         Mehrwert für die Gäste. Angesichts der
Informations- und Kommunikationska-             skizzierten digitalen Kontaktpunkte zu den
nälen. Dabei ist etwa eine auf Open Data        Gästen, wird sich der jedoch recht schnell
ausgerichtete Zentralisierung der Content-      nachweisen können. Allerdings nicht im-
und Datenverwaltung eine Schlüsselstra-         mer quantitativ, sondern manchmal eben
tegie. Der dritte Bereich sind die digitalen    auch in größerer Zufriedenheit der Gäste.
Endgeräte der Gäste: Was tut sich da? Wie       Es ist also sinnvoll, auch qualitative Effekte
werden sie genutzt? Im vierten Bereich          messbar zu machen, etwa über regelmäßi-
geht es um die sinnvolle Nutzung der an-        ge Gästezufriedenheitsabfragen und ein So-
fallenden Daten, die wertvolle Informatio-      cial-Media-Monitoring etc. Und: Wenn die

                                                                                                  „
nen über die Gäste liefern. Und im fünften      Tourist-Information zur digital-analogen
Handlungsfeld geht es um die internen           Schnittstelle wird, lässt sich nicht immer
Prozesse, die auf diese neuen Möglich-          eindeutig nachweisen, wie groß ihr Ein-
keiten angepasst werden müssen: letzten         fluss, zum Beispiel auf eine Buchung, ist.
Endes also um den Wandel innerhalb der          Vor Ort, etwa beim Merchandising, ist das
Tourismusorganisation.                          natürlich einfacher. Digitalisierung bringt
                                                aber auch Mehrwerte für die Mitarbeiter
In welchen Bereichen kann Digitalisierung       und die Betreiber der Tourist-Informatio-
                                                                                                  Digitalisierung
sinnvoll sein?                                  nen. Das zeigt der oben skizzierte ganzheit-
                                                liche Ansatz.                                     bringt auch
Die Handlungsfelder oben zeigen schon: in
                                                                                                  Mehrwerte für
allen. Wer nicht versteht, dass Digitalisie-    Sind digitale Strategien theoretisch für jede
rung Einfluss nimmt auf alle Bereiche, der      Tourist-Information zu realisieren?               Mitarbeiter
wird immer wieder an Umsetzungsgren-
zen stoßen und letztlich später „draufzah-      Ja, aber: Sie sollten nicht auf die Tourist-In-   Matthias Burzinski

len“ – im wörtlichen wie im übertragenen        formation als physischen, betretbaren Raum
Sinne.                                          reduziert werden. Wichtig ist die Definition
                                                der Tourist-Information als ein Markenkon-
Welche Zielgruppen lassen sich digital errei-   taktpunkt innerhalb der gesamten Service-
chen?                                           kette. Um Digitalisierung im umfassenden
                                                Sinne umzusetzen, bedarf es einer Vernet-
Eigentlich mittlerweile fast alle. Wir war-     zung der Tourist-Informationen innerhalb
nen vor allem davor, sich dabei nur auf so-     der Destination bzw. der Destinations Ma-
ziodemographische Unterscheidungen zu           nagement Organisation. Das ist insbesonde-
verlassen, also z.B. nach Alter. Das greift     re für kleinere Tourist-Informationen wich-
zu kurz. Entscheidend ist aus unserer Sicht     tig, denn infolge der Digitalisierung werden
die Zielsituation: Was braucht der Gast in      nicht unbedingt mehr Besucher in die Tou-
welcher Phase der Reise? Welche Infos,          rist-Information vor Ort kommen.
welchen Service, welches Angebot? Und
wenn man dies entlang der Customer Jour-        Welche Rolle spielen künftig Mitarbeiter?
ney analysiert, stellt man schnell fest: Fast
alle Zielgruppen kommen an einem Punkt          Nach wie vor sind sie die zentrale Schnitt-
mit digitalen Kanälen in Kontakt. Die Tou-      stelle. Und die persönliche Beratung des
rist-Information ist quasi die Schnittstelle,   Gastes bleibt das Alleinstellungsmerkmal
an der sich dann analog mit digital „ver-       der Tourist-Information – zumindest so
söhnt“.                                         lange es noch keine künstliche Intelligenz

wirtschaft 09/2018                                                                                                     11
titelthema I digitalisierung im tourismus

                        gibt, die das leistet, was ein qualifizierter   nächsten Jahren?
                        Mitarbeiter leistet. Und das wird schon
                        noch eine Weile dauern. Persönliche Bera-       Wir haben es uns abgewöhnt, weiter in
                        tung findet aber eben nicht mehr nur von        die Zukunft zu blicken als etwa 5 Jahre.
Weiterbildung
                        Angesicht zu Angesicht statt. Deshalb wird      Sicher aber kann man sagen, dass es für
wird wichtiger          die regelmäßige Weiterbildung von Mitar-        Tourist-Informationen in Zukunft noch
                        beitern eine entscheidende Rolle spielen,       stärker darauf ankommen wird, in Kom-
                        damit sie über digitale Kompetenz verfü-        bination mit dem lokalen und regionalen
                        gen, die immer aktuell ist.                     Tourismusmanagement noch flexibler zu
                                                                        werden und noch schneller auf digitale
                        Wo sehen Sie Tourist-Informationen in den       Entwicklungen zu reagieren.

Digital am Ball bleiben
Wenn Birgitt Moessing in die Zukunft schaut, kann sie sich in Sachen Digitalisierung viele Szenarien vorstellen.
Mit Blick auf die Gegenwart sagt die Chefin der Tourist Information in Soest aber auch: „Lieber in kleinen Schrit-
ten und für alle zu leisten.“

                        Die Digitalisierung beschäftigt Birgitt Moes-   mationssysteme oder andere „Touch-Lösun-
                        sing und ihr Team bereits seit Jahren. Und      gen“ ersetzt werden.
                        so einiges haben sie inzwischen umgesetzt         An digitalen Ideen mangelt es beim Team
                        – vor einigen Jahren zum Beispiel die ge-       der Tourist Information Soest nicht. Finan-
                        meinsame App „Guide for Blinde“ mit dem         zielle und personelle Rahmenbedingungen
                        Kreis Soest: Gäste, insbesondere auch sehbe-    setzen dem Engagement allerdings Grenzen.
                        hinderte und blinde, waren eingeladen, sich     Mit einem Auszubildenden kommt das Team
                        über Leih-iPhones auf verschiedene Touren       ohne seine Leiterin auf (netto) drei Mitar-
Neue                    durch Soest zu begeben. Für insgesamt 40        beiter, die allerdings vielfältige Aufgaben
                        „Points of Interest“ gab es zudem eigene        haben und sich nicht allein auf digitale Pro-
digitale                Texte – kurz und lang sowie in den Spra-        jekte konzentrieren können – bei geschätzt
                        chen Deutsch, Englisch und Niederländisch       1.000.000 Tagesgästen pro Jahr (Kirmes und
Ideen
                        – eingesprochen von den Schauspielern Ru-       Weihnachtsmarkt nicht eingerechnet). „Un-
                        fus Beck, Anna Thalbach und Hans-Peter          sere Situation ist symptomatisch für die der
                        Hallwachs. „Da die Entwicklung der App          Tourist Informationen in der Region“, sagt
                        für Smartphones ins Stocken geraten ist,        Birgitt Moessing.
                        wird derzeit an einer Alternativlösung gear-      Sie sieht durchaus viele Vorteile in der
                        beitet, die die Fortschritte der Zeit und die   Digitalisierung: Im Marketingbereich zum
                        modernsten Digitalisierungsprozesse bein-       Beispiel eröffnen sich neue Möglichkeiten
                        haltet“, berichtet Birgitt Moessing. Dies ge-   ebenso in der Ansprache von Kunden. Vieles
                        schehe passend zum Prozess der „Digitalen       gehe heute auf digitalem Weg viel schnel-
                        Modellkommune“ der Stadt Soest, der 2018        ler als in der Vergangenheit, berichtet Birgitt
                        ins Leben gerufen wurde und bis 2021 vor-       Moessing und nennt als Beispiel die Bildda-
                        angetrieben werden soll. Auch entsprächen       tenbank, auf die Externe zugreifen können,
                        vormals individuell konzipierte Terminals       ohne dass Mitarbeiter selbst einzelne Bilder
                        nicht mehr dem Standard, so Moessing.           heraussuchen und per E-Mail verschicken
                        Zukünftig sollen diese durch E-Kiosk-Infor-     müssen. Außerdem biete die Soester Innen-

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Birgitt Moessing, Renate Keinemann und Kristina Reinke von der Tourist Information Soest.

                                                                                                   „
stadt mit einer guten WLAN-Abdeckung                Neben den immer stärker nachgefragten
auch für Gäste sehr gute Voraussetzungen,         digitalen Angeboten, darf der persönliche
um die Stadt digital zu erleben. Neben dem        Kontakt aber nicht fehlen. Die hervorra-
ursprünglichen Freifunk-Konzept wird der-         gende, serviceorientierte und kundennahe
zeit an einer städtischen Lösung gearbeitet,      Arbeit des Touristen-Teams kann durch di-
die innerhalb der Soester Innenstadt nach         gitale Ausführungen nicht ersetzt werden.
und nach realisiert wird und eine noch stär-      „Sie sind für viele Gäste der erste Kontakt
kere Leistung garantiert. Gästeführungen          in der Stadt“, betont Moessing. Die Leite-
werden bei der Tourist Information zudem          rin der Tourist Information kann sich vor-       Man darf nicht
längst digital vermittelt und ebenso – ange-      stellen, dass mit der Digitalisierung künftig
                                                                                                   unterschätzen,
dockt beim Bürgerbüro – eine digitale Veran-      das Reisen für Gäste noch individueller und
staltungsdatenbank geführt. Überhaupt gibt        noch schneller möglich ist, dass „wir mit        dass die Digitali-
es verschiedene Schnittstellen mit lokalen        unserer Arbeit Entdeckermentalität künftig
und regionalen Touristik-Partnern – sei es        noch besser und gezielter bedienen kön-          sierung auch einen
die FH Südwestfalen, der Sauerland-Touris-        nen“. Auch der stärkere Einsatz von Virtual      neuen Arbeits-
mus, der Kreis Soest oder Soester Start ups.      Reality und Projektionen anstelle von klas-
  „Man darf aber nicht unterschätzen, dass        sischen Info-Stelen kann sie sich vorstellen.    aufwand mit sich
die Digitalisierung auch einen neuen Arbeits-     In der Test-Phase der Neuauflage der App         bringt.
aufwand mit sich bringt. Und vieles wird          geht die Tourist Information der Wirtschaft
durch die EU-Datenschutzgrundverordnung           & Marketing Soest GmbH aber noch einen           Birgitt Moessing
gehemmt“, sagt Birgitt Moessing. „Allein die      Schritt weiter. Hier wird der Kunde mit der
Pflege von Datenbanken und Internetseiten         „Augmented Reality Funktion“ direkt in der
ist sehr intensiv.“ Umso wichtiger sei es,        Realität abgeholt und vor Ort begleitet. „In
dass die Mitarbeiter diese Prozesse mittra-       die Zukunft kann aber letztlich keiner sehen.
gen. „Dafür fühlen wir uns verantwortlich“,       Es kommt darauf an, immer am Ball zu blei-
betont Birgitt Moessing.                          ben.“                                     sil

wirtschaft 09/2018                                                                                                    13
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IHK zeichnet „Schlechteste Landesstraßen“
in Medebach, Sundern und Welver aus
Der IHK-Verkehrsausschuss hat im       „Die Landesstraßen sind die Le-     Straßen ausgewählt: die L 740 zwi-
Juli drei Landesstraßen exempla-     bensadern unserer Region. Wir er-     schen Medebach und Winterberg,
risch als schlechteste Landesstra-   leben sie aber gleichzeitig als die   die L 685 über den Ochsenkopf
ßen in der Region Hellweg-Sauer-     vernachlässigten Straßen im Netz      zwischen Sundern und Arnsberg
land ausgezeichnet. Mit der Aktion   von Bundes-, Landes- und Kreisstra-   und die L 670 zwischen Wel-
hat der Verkehrsausschuss bereits    ßen“, erklärte Hubertus Gössling,     ver-Dinker und Soest.
zum dritten Mal sehr erfolgreich     Vorsitzender des IHK-Verkehrs-          Der Arnsberger Spediteur Huber-
und pressewirksam darauf hin-        ausschusses. Landesweit liegt der     tus Gössling machte die jahrzehn-
gewiesen, dass zu wenig Geld in      Anteil der Strecken, die im letzten   telange Unterfinanzierung für den
den Erhalt der Straßen fließt. Vom   Zustandsbericht mit „schlecht“        Verfall verantwortlich: „Der Bau-
schlechten Zustand der Straßen       oder „sehr schlecht“ bewertet wur-    aufwand ist im bergigen Sauerland
konnten die IHK-Vertreter dieses     den, bei mehr als 50 Prozent. Im      viel höher als im flachen Münster-
Jahr zudem NRW-Verkehrsminister      Bereich der Regionalniederlassung     land oder am Rhein. Und die fros-
Hendrik Wüst persönlich überzeu-     Sauerland-Hochstift von Straßen.      tigen Winter zehren an der Bau-
gen. Der Minister war extra in das   NRW erreicht dieser Wert sogar        substanz. Vor allem das Sauerland
Hochsauerland gereist, um sich       60 Prozent. Um auf diesen sehr        braucht darum mehr Geld pro Ki-
vor Ort einen Überblick über den     schlechten Zustand hinzuweisen,       lometer für den Erhalt der Landes-
Sanierungsbedarf zu verschaffen.     hat der Verkehrssauschuss drei        straßen als andere Landesteile.“

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Viele Gewerbegebiete, aber auch      den Ochsenkopf ausgezeichnet. Sie              beiden Kommunen ist eine schlag-
einzeln gelegene Betriebe in den       ist eine der wichtigsten Verbindun-            lochfreie Landesstraße wichtig.
kleinen Ortschaften, sind nur über     gen zwischen den beiden Städten                  Die L 670 verbindet die beiden
die Landesstraßen zu erreichen.        Sundern und Arnsberg. Damit ver-               Wirtschafts- und Verwaltungszentren
Das ist für große Teile Deutsch-       bindet sie nicht nur die beiden be-            Hamm und Soest. Sie ist die direkte
lands untypisch, in Südwestfalen       deutenden Wirtschaftsstandorte mit-            und kürzeste Strecke. Für die Mit-
jedoch der Regelfall. Auch zahlrei-    einander. Auch für die täglich über            glieder des IHK-Verkehrsausschusses
che Weltmarktführer sind vorran-       4.200 Berufspendler zwischen den               war nicht der Straßenbelag Anlass
gig auf die Landesstraßen angewie-
sen. So auch der Felgenhersteller
Borbet in Medebach, bei dem die
IHK-Vertreter und der Minister Sta-
tion machten. Allein Borbet ver-
ursacht 60 LKW-Bewegungen pro
Tag.
  IHK-Hauptgeschäftsführerin Dr.
Ilona Lange hob darum auch die
Bedeutung der Straßen für die Un-
ternehmen in der Region hervor.
„Landesstraßen sind enorm wich-
tig für Wirtschaft und Bevölkerung.
Wirtschaft bedeutet gleichermaßen
den Transport von Gütern und von
Personen, darunter zahlreiche Tou-
risten.“ Das lasse sich am Beispiel
                                                                                                            Foto: Wolfgang Detemple
der L 740 sehr gut nachvollziehen,
verdeutlichte Lange.                   NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (2. v. r.) besichtigt die L 740 zwischen Winter-
  Immerhin ist Medebach die einzi-     berg und Medebach. Im Bild v. r. Hubertus Gössling, Hendrik Wüst, Patrick Sens-
ge Stadt im IHK-Bezirk und eine der    burg MdB, Dr. Ilona Lange sowie weitere Mitglieder des IHK-Verkehrsausschusses
                                       und die Bürgermeister aus Winterberg und Medebach.                 Foto: Wolfgang Detemple
ganz wenigen in NRW, durch de-
ren gesamtes Gemeindegebiet nicht
eine einzige Bundesstraße verläuft.
So führt die L 740 von Medebach
erst zur nächstgelegenen Bundes-
straße zwischen Winterberg und
Niedersfeld. Damit ist sie praktisch
die einzige Straße, um vom Stadtge-
biet Medebach zur Autobahn A 46
zu kommen.
  Mit Blick auf die zahlreichen
Schlaglöcher     stellte  NRW-Ver-
kehrsminister Hendrik Wüst fest:
„Niemand würde seine Einfahrt
so verkommen lassen. So sieht es
aus, wenn von der Substanz gelebt
wurde. Aber die Bauvorbereitun-
gen laufen. Nächstes Jahr kann hier
                                                                                                                         Foto: IHK
Baubeginn sein.“
  Als zweite Straße im HSK hat der     Die L 670 bei Welver-Berwicke ist ein extrem unfallgefährdeter Landesstraßen-
Verkehrsausschuss die L 685 über       abschnitt.

wirtschaft 09/2018                                                                                                                    15
unternehmen & region

zur Klage, sondern die extrem               Bedeutung dieser Verbindung ge-       160,85 Millionen Euro in den Er-
kurvenreiche und dadurch gefähr-            recht.                                halt der Landesstraßen. Das sind
liche Streckenführung. An mehre-              Die Mitglieder des Verkehrsaus-     zwar 33,35 Millionen Euro mehr
ren Stellen stehen Warnschilder,            schusses kritisieren, dass seit       als 2017. „Notwendig sind aber
die auf die hohen Unfallzahlen              Jahrzehnten für den Unterhalt         mindestens 200 Millionen Euro pro
hinweisen. Nur der Ausbau die-              der landesweit gut 13.000 Kilome-     Jahr. Dieser Betrag soll jedoch erst
ser Strecke mit einer Begradigung           ter Landesstraßen zu wenig Geld       2021 erreicht werden“, gibt Huber-
der gefährlichen Kurven wird der            bereitsteht. 2018 steckt das Land     tus Gössling zu bedenken.      bec

Hubertus Gössling (Mitte) erläutert Verkehrsminister            Das Interesse der Medien ist groß: Verkehrsminister
Hendrik Wüst den schlechten Zustand der                         Wüst erklärt die Pläne der Landesregierung.
Landesstraße.

Im Bus von Hunau-Reisen befahren Verkehrsminister,              Station bei einem Weltmarktführer: Geschäftsführer
IHK-Vertreter, Bürgermeister und Presse die holprige            Peter-Wilhelm Borbet jun. erläutert die Qualitäts-
Landesstraße L 740.                                             kontrolle in seinem Unternehmen.

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Zeichnen die L 685 über den Ochsenkopf aus: Hubertus Gössling, Dr. Ilona Lange, Thomas Frye (IHK) sowie von der Stadt
Sundern Beigeordnete Katharina Grothe und Wirtschaftsförderin Julia Wagener.

Verkehrsminister Wüst nahm sich auch Zeit für Gespräche                 Achim Lücke von der Firma Borbet (Mitte) erklärt den
mit den Mitarbeitern von Borbet.                                        Vertretern des IHK-Verkehrsausschusses, Ludger Middel
                                                                        (links) und Friedrich Knipschild, die Qualitätskontrolle.

                                                                        Weitere Fotos auf www.ihk-arnsberg.de/schlagloch
                                                                        Alle Fotos: Wolfgang Detemple

Straßen in Südwestfalen
                                   Autobahn        Bundesstraße        Landesstraße Kreisstraße         Gemeindestraße       gesamt
  Hochsauerlandkreis                        40                 233               579            420                 2.438      3.710
  Kreis Soest                               65                 167               465            492                 2.915      4.104
  Märkischer Kreis                          39                 184               369            181                 2.465      3.238
  Kreis Olpe                                35                 103               220            135                 1.118      1.611
  Kreis Siegen-Wittgenstein                 25                 154               410            295                 1.937      2.821
  Südwestfalen                             204                 841             2043           1523                10.873     15.484
  Angaben gerundet in km (Quelle: Straßen.NRW, Stand 1. Januar 2015)

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unternehmen & region

            „Mit dem neuen Ausbildungsberuf werden
            sich viele Chancen ergeben“
            Svenja Severin hat Lust, etwas Neues zu lernen, etwas Unbekanntes auszuprobieren. Und sie hat Spaß an der
            Arbeit mit Webseiten und Social-Media-Kanälen. Deshalb hat die 18-Jährige aus Soest mit dem neuen Ausbil-
            dungsberuf Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce den für sie perfekten Beruf gefunden. Für ihren Arbeitgeber,
            das Unternehmen Goodwheel, kommt Svenja Severin genau zum richtigen Zeitpunkt: „Wir brauchen junge Men-
            schen, die am Puls der Zeit arbeiten“, sagt Recruiting-Leiter Benjamin Richter.

            Das Unternehmen Goodwheel in               Und Goodwheel ist auf Expansi-            Produktvertrieb, die IT-Dienstleis-
            Soest ist ganz auf das Onlinege-           onskurs: „Neben diversen Websei-          tungen und das Marketing wur-
            schäft ausgerichtet: Der Vertrieb          ten und Online-Shops in Deutsch-          den sukzessive aufgebaut und von
            von Autozubehör, insbesondere              land, Frankreich und Spanien,             langjährigen Experten in den je-
            Reifen, Felgen und auch Öle, er-           werden zusätzliche Präsenzen              weiligen Bereichen betreut. Dieses
            folgt ausschließlich über das Inter-       in der Schweiz und den Nieder-            Know-how und die weitreichen-
            net an den Endkunden. Die Ziel-            landen entstehen und etabliert“,          de Erfahrung mit eifrigen, jungen
            gruppe wird europaweit bedient.            berichtet Benjamin Richter. „Der          Nachwuchskräften zu teilen, ist

            Benjamin Richter mit Svenja Severin, die sich als neue Kauffrau für E-Commerce auch um den Onlinevertrieb bei Goodwheel
            kümmern wird – dazu gehören zum Beispiel Felgen für Pkw.

                                                                                Wirtschaftsprüfung               Steuerberatung
                                                                                Sanierungsberatung               Heilberufeberatung

                                                                                         www.dr-rieden.de
 ww.dr-rieden.de
       59872 Meschede, Lanfertsweg 78
                                            Telefon59939
       Tel. 02 91/99 99-0 · info@dr-rieden.de
                                                      02Olsberg,
                                                              91 Kampstraße
                                                                    / 99 99-0    2a
                                                   Tel. 0 29 62/97 50-0 · olsberg@dr-rieden.de
                                                                                                 59821 Arnsberg, Brückenplatz 13
                                                                                                 Tel. 0 29 31/52 10-0 · arnsberg@dr-rieden.de
nfo@dr-rieden.de                            Telefax 02 91 / 99 99-24

fertsweg
      18 78                                                                                                                  wirtschaft 09/2018
somit der nächste logische Schritt,    aufmerksam geworden. Und weil            lernen. Bislang gibt es in der Re-
was auch im Ausbildungsbereich         ich wirklich Lust hatte, etwas Neu-      gion Hellweg-Sauerland noch zu
des Büromanagements seit Jahren        es auszuprobieren, habe ich mich         wenige E-Commerce-Azubis und
erfolgreich praktiziert wird.“         beworben und bin nach meinem             damit keine eigene Berufsschul-
  „Wir setzen Trends, sind Vorrei-     Fachabitur mit Schwerpunkt Wirt-         klasse. „Es würde uns freuen,
ter und immer bestrebt uns wei-        schaft und Verwaltung eingestellt        wenn sich das in Zukunft ändert“,
terzuentwickeln. Daher war es          worden.“ Während eines Prakti-           sagt Benjamin Richter. Er kann sich
für uns klar, dass wir eines der       kums in Irland hatte die 18-Jähri-       gut vorstellen, dass junge E-Com-
ersten Unternehmen sein wollten,       ge zuvor bereits erste Erfahrungen       merce-Fachkräfte in vielen Unter-
welches die Ausbildungsstelle im       im E-Commerce sammeln können             nehmen der Region gefragt sein
E-Commerce-Bereich        anbietet“,   und dabei gemerkt, dass ihr die          könnten: „Gerade heute kommt es
erläutert Benjamin Richter. „Auch      Arbeit Spaß macht. Dass sie wäh-         darauf an, immer offen für Neues
für uns ist dieser Ausbildungsberuf    rend ihrer Schulzeit sechs Jahre         zu sein. Gleichzeitig entwickelt
erst einmal Neuland und deshalb        lang in einer bilingualen Klasse         sich Technik sehr schnell weiter.
war es aus unserer Sicht wichtig,      unterrichtet worden ist, kommt ihr       Wer das nicht im Blick hat, kann
eine Kandidatin oder einen Kandi-      bei ihrer zukünftigen Arbeit eben-       leicht zurückgeworfen werden.“
daten zu finden, der Internet-affin    falls zugute, denn „Englisch ist           Svenja Severin ist bereits nach
ist, bestenfalls schon Erfahrungen     kein Problem“.                           den ersten Tagen angekommen im
mit Internetshops gesammelt hat          Sie freut sich jetzt besonders         E-Commerce-Bereich. „Ich habe
und wirklich Lust auf diese Arbeit     auf die Arbeit mit den Good-             schon bei einer Online-Kampagne
hat.“                                  wheel-Webseiten,      dem      Face-     mitgearbeitet und lerne jetzt nach
  Mit Svenja Severin hat Good-         book-Account und dem Produkt-            und nach alle wichtigen Program-
wheel die passende Kandida-            management. „In die einzelnen            me kennen.“ Und Benjamin Rich-
tin gefunden. „Ich bin wäh-            Produkte, die Goodwheel verkauft,        ter ergänzt: „Wir sind überzeugt,
rend     meiner     Schulzeit   am     muss ich mich zwar noch einar-           dass sich mit diesem neuen Aus-
Hubertus-Schwartz-Berufskolleg         beiten, aber das klappt sicher.“ Die     bildungsberuf sowohl für Unter-
durch eine Lehrerin auf den neu-       Theorie zu ihrem neuen Ausbil-           nehmen als auch für die Auszu-
en Ausbildungsberuf und die Stel-      dungsberuf wird Svenja Severin an        bildenden viele Chancen ergeben
lenausschreibung von Goodwheel         einem Berufskolleg in Dortmund           werden.“        sil

Familienfreundliche Unternehmen erhalten Zertifikate
24 Unternehmen sind mit dem            Kreis Soest GmbH und des Kom-            mehr als 70 Unternehmen offiziell
Zertifikat    „Familienfreundliches    petenzzentrums Frau & Beruf Hell-        als „familienfreundlich“ ausge-
Unternehmen im Kreis Soest“ aus-       weg-Hochsauerland zu dieser Eh-          zeichnet worden. Damit profitieren
gezeichnet worden. Landrätin Eva       rung gefolgt. Acht Unternehmen           nun mehr als 23.000 Beschäftigte im
Irrgang verlieh das Gütesiegel im      aus dem Kreis Soest erhielten das        Kreis Soest von betrieblichen Ange-
Café Mariengarten in Soest. Das        Gütesiegel erstmalig, 16 Unterneh-       boten zur Vereinbarkeit von Beruf
Café Mariengarten gehört zum Ka-       men haben ihr Zertifikat erfolgreich     und Privatleben. Alle Unternehmen
tholischen Hospitalverbund Hell-       um drei bzw. vier Jahre verlängert.      haben bewiesen, dass die Verein-
weg, der in diesem Jahr für die        Sie alle hatten eine zehnköpfige         barkeit von Beruf und Privatleben
vierte Einrichtung im Kreisgebiet      Fachjury nachhaltig von der Fami-        unabhängig von Unternehmensgrö-
das Zertifikat entgegengenommen        lienfreundlichkeit ihres Unterneh-       ße (9 bis 5.000 Beschäftigte) und
hat.                                   mens überzeugt.                          Branchenzugehörigkeit      gelingen
  70 Gäste waren der Einladung            Kreisweit sind seit der ersten Zer-   kann. Volker Ruff, Geschäftsführer
der     wfg    Wirtschaftsförderung    tifizierungsrunde im Jahr 2010 nun       der wfg Wirtschaftsförderung Kreis

wirtschaft 09/2018                                                                                              19
unternehmen & region

Soest GmbH, betonte, dass fami-        cke (Möhnesee), Stadtverwaltung              Mariannen-Hospital Werl (Werl),
lienfreundliche Maßnahmen und          Soest & Kommunale Betriebe Soest             Marienkrankenhaus Soest (Soest),
Strukturen nachweislich positiv auf    AöR (Soest), WVG - Warsteiner Ver-           Tagungs- und Kongresszentrum
die Zufriedenheit, die Bindung an      bundgesellschaft mbH (Warstein).             Bad Sassendorf GmbH (Bad Sas-
das Unternehmen sowie das En-            Weitere drei Jahre dürfen das              sendorf).
gagement der Mitarbeiterinnen und      Gütesiegel tragen: COMED Com-                  Seit der ersten Zertifizierungsrun-
Mitarbeiter wirkten. Damit werde       puterorganisation in der Medizin             de dabei und erneut mit einer Ver-
die Familienfreundlichkeit eines       GmbH (Soest), CONSTAB Polyole-               längerung von vier Jahren ausge-
Unternehmens zum knallharten           fin Additives GmbH (Rüthen), Dr.             zeichnet: Infineon Technologies AG
Wirtschaftsfaktor, reduzierten sich    Becker Klinik Möhnesee (Möhne-               (Warstein), Kreisverwaltung Soest
beispielsweise Fehlzeiten und Mit-     see), Ev. Frauenhilfe in Westfalen           (Soest).
arbeiterfluktuation.                   e. V. (Soest), Grünwert Hellweg                Die Federführung für das Zerti-
   Alle erstmalig ausgezeichne-        GmbH (Bad Sassendorf), Liebelt               fikat „Familienfreundliches Unter-
ten Unternehmen auf einen Blick        Gebäudedienste GmbH & Co. KG                 nehmen im Kreis Soest“ hat das
(Erst-Zertifizierung 2018; Gültig-     (Lippstadt), Seniorencentrum St.             Kompetenzzentrum Frau & Beruf
keit: 2 Jahre): avitea Industrieser-   Antonius (Soest), WISCH4WEB                  Hellweg-Hochsauerland, das seit
vice GmbH (Lippstadt), CEAG Not-       GbR (Warstein).                              September 2015 unter der Träger-
lichtsysteme GmbH (Soest), Jakobs        Für weitere vier Jahre erhielten das       schaft der Wirtschaftsförderungs-
& Kollegen Steuerberater Part mbB      Zertifikat die nachfolgenden Unter-          gesellschaft     Hochsauerlandkreis
(Lippstadt), MAGNA BDW techno-         nehmen: deimel PartGmbB Steuer-              mbH in Kooperation mit der wfg
logies Soest GmbH (Soest), radiox      beratungsgesellschaft (Lippstadt),           Wirtschaftsförderung Kreis Soest
GbR Radiologie/Nuklearmedizin/         Ev. Krankenhaus Lippstadt gGmbH              GmbH agiert, gefördert aus Mitteln
Strahlentherapie (Soest), St. Elisa-   (Lippstadt), Hunold + Knoop                  der Europäischen Union und des
beth Wohn- und Pflegeheim Körbe-       Kunststofftechnik GmbH (Geseke),             Landes NRW.

                                                            GummiauskleidunG & RepaRatuR von
                                                            Pferdeboxen u. -transportern
                                                            anfeRtiGunG von
                                                                                                                 Wiemecker Feld
                                                            · Pferdelaufbändern
                                                            · Lamellenvorhängen                                   59909 Bestwig
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20                                                                                                              wirtschaft 09/2018
Tag des Gastgewerbes zeigte Chancen auf
Auf eine spannende „Schatzsuche“
begaben sich zahlreiche Gastrono-
men, Hoteliers und Touristik-Exper-
ten aus ganz Südwestfalen beim Tag
des Gastgewerbes der südwestfäli-
schen Industrie- und Handelskam-
mern Arnsberg, Hagen und Siegen.
   In kurzen Beiträgen warfen Bran-
chenfachleute ein Schlaglicht auf
drängende Themen und Lösungs-
ansätze. Generell ist die Lage im
Gastgewerbe schwierig: „Alleine in
Siegen-Wittgenstein und Olpe hat                                                                                                            Foto: C. Schmale

das Gastgewerbe in den letzten fünf
                                                         Der Tag des Gastgewerbes fand dieses Mal im Hotel Haus Schnepper in Attendorn
Jahren rund 10 Prozent der Betriebe
                                                         statt.
verloren. Die gute Beschäftigungsla-
ge macht es den Betrieben zusätzlich                     stellt werden. Monika Dombrowsky                 3D-Rundgang durch das Hotel und
schwer, geeignete Fachkräfte zu fin-                     (Touristikverband Siegerland-Witt-               Restaurant Seegarten in Sundern
den. Hinzu kommt, dass die Unter-                        genstein e. V.) beschrieb den mehr               präsentierte Geschäftsführer Olaf
nehmen mit immer neuer Bürokra-                          als 50 Teilnehmern der Veranstal-                Baumeister, wie sehr bei der Aus-
tie überzogen werden“, hob Klaus                         tung im Hotel Haus Schnepper in                  stattung der Zimmer auf die Ver-
Gräbener, Hauptgeschäftsführer der                       Attendorn unter anderem die enge                 wendung von Produkten heimischer
IHK Siegen, hervor. Umso wichtiger                       strategische Abstimmung der tou-                 Unternehmen geachtet wurde, für
sei es, die richtigen Impulse „mit                       ristischen Akteure. Thomas Weber                 die aktiv geworben wird.
dem Instinkt eines Schatzsuchers“                        (Sauerland Tourismus e. V.) zeigte                 „Ein nicht minder spannendes
zu entdecken und zu nutzen.                              sich überzeugt, dass der Tourismus               Themenfeld ist der richtige Umgang
   Eine Möglichkeit: das Marketing                       die Region bei möglichen Fachkräf-               mit digitalen sozialen Netzwerken.
für Südwestfalen und die Touristikre-                    ten wirksam als künftigen Lebens-                Ein Blick auf die Erfahrungen ande-
gionen in das betriebliche Marketing                     mittelpunkt bewerben kann.                       rer ist hier besonders hilfreich“, be-
einbeziehen. Marie Ting (Südwest-                          Auch die Marke „Naturpark Sau-                 tont Hans-Peter Langer, Geschäfts-
falen Agentur GmbH) wies auf das                         erland-Rothaargebirge“ bietet sich               führer der IHK Siegen. So beschrieb
kostenlose Angebot des Bilderpools                       an, im betrieblichen Marketing                   Louis Kiesewetter, Geschäftsführer
Südwestfalen hin. Mit der gemein-                        berücksichtigt zu werden. Natur-                 der „picknicker GmbH“ in Siegen,
sam genutzten, qualitativ hochwer-                       park-Geschäftsführer Detlef Lins                 die Zusammenarbeit mit Influen-
tigen Bildsprache soll unter anderem                     stellte mögliche Ansätze hierzu                  cern und ging auf die Eckpfeiler in
eine optische Verbindung des touris-                     vor. Aber es geht auch anders: In                der Arbeit mit sozialen Netzwerken
tischen Betriebes zur Region herge-                      einem eindrucksvollen virtuellen                 ein: Dynamik, Kontinuität, Kreativi-

Tankanlagen                     Tankbeschichtungen                            Innenhüllen               Instandhaltung                                Wartung

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