Wo sind sie geblieben? - Scottish Aviation "Twin Pioneer" in der Schweiz: (CAF) Swiss Wing

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Wo sind sie geblieben? - Scottish Aviation "Twin Pioneer" in der Schweiz: (CAF) Swiss Wing
Volume 20, No. 78   September 2015

Titelfoto: Die Scottish Aviation Twin Pio-
neer HB-HOX hochglanzpoliert im Dienste
der Schweizer Grundbuchvermessung.
[Foto: G. Bouma Collection]

Scottish Aviation «Twin Pioneer» in der Schweiz:
Wo sind sie geblieben?
Anlässe der CAF Swiss Wing:
NEAT, Pilsen und Full-Reuenthal
Wo sind sie geblieben? - Scottish Aviation "Twin Pioneer" in der Schweiz: (CAF) Swiss Wing
CAF Swiss Wing                    September 2015        Seite 2

                                                   70 Jahre Befreiung von Pilsen            Die Stinson hatte die Ehre als ein-
                                                                                            ziges Flugzeug aus dem Krieg, den
                                                   Convoy of Liberty                        „Convoy of Liberty“- welcher aus
                                                   Roger Burri “D-Day to V-Day” –           ungefähr 600 Fahrzeugen und Pan-
                                                   stand auch dieses Jahr als Motto im      zern der US Armee bestand zu über-
                                                   Zentrum den 70 Jahr-Feierlichkei-        fliegen.
                                                   ten zur Befreiung von Pilsen zwei        Es gab in den folgenden Tagen noch
Liebe CAF Swiss Wing-Mitglieder                    Tage vor dem Waffenstillstand vom        viele sehr schöne Flugstunden in
Für diese Ausgabe habe ich als Redaktor anstelle   8 Mai 1945.                              und um Pilsen und selbst Polizisten,
unseres Wing Leaders das Vorwort geschrieben.                                               was bei Tiefflügen sehr gut zu sehen
Unser CONTACT ist schon seit langem                Jonas Keusch, seines Zeichens Me-        war, winkten der Stinson zu.
kein eigentlicher «Newsletter» mehr                chaniker F/A-18, und ich starteten
sondern hat sich über die Jahre zu ei-             am 2. Mai um 0900 vom Birrfeld nach
ner richtigen kleinen Schweizer Flug-              Pilsen, CZ. Wie so oft war der Wet-
zeugzeitschrift gemausert. Damit muss              terreport nicht gerade rosig. Aber die
man sich natürlich auch der Konkurrenz             Stinsy ist ja ein Aufklärungsflugzeug
stellen und versuchen, immer wieder in-            und findet somit immer den Weg.
teressante Themen zu finden, die nicht             Unser Ground Team fuhr vom Birr-
gleichzeitig von anderen Zeitschriften             feld mit zwei Anhängern mit einem
präsentiert werden. Konsequenterwei-               Dodge CC, einem M29 Weasel Voll-
se macht es also bei «75 Years Battle              kettentransporter von 1942 und ei-
of Britain» keinen Sinn, etwas über                ner Harley-Davidson WLA bereits
Hurricane und Spitifire zu schreiben.              früh am selben Tag los. Über Bayern      Oben: Der M29 Weasel wird mit einer Fäh-
Auch nicht über die Messerschmitt Bf               flogen wir nach Letkov-Plzen, dem        re über den Fluss gebracht Links: Roger und
109. Wir haben dafür ein ganz seltenes             Pilsen am nächsten gelegenen Flug-       Jonas in der Stinson der CAF Swiss Wing
Flugzeug gefunden, und können seine                feld.                                    über Pilsen Unten: 200‘000 Menschen säu-
unglückliche Geschichte in dieser Aus-                                                      men die Parade des legendären «Convoy of
gabe präsentieren: Die Ayres LM200                                                          Liberty» mit über 600 Originalfahrzeugen
                                                                                            und Panzern der US Armee [Fotos: Roger Burri]
Loadmaster.
Es ist sicher schon allen mehrfach aufge-
fallen, dass nicht selten die «regulären»                                                   Vom Pilsener Military Car Club wur-
Zeitschriften gleichzeitig einen Bericht                                                    den wir eingeladen, an ihren Aus-
zu einem Flugzeug oder einem Ereig-                                                         flügen teilzunehmen. Nebst einer
nis bringen. Das hat einerseits damit zu                                                    unglaublichen Gastfreundschaft und
tun, dass solche Artikel oft von externen                                                   viel Bier ist das Übersetzen eines 100
Autoren an verschiedene Zeitschrif-                                                         Fahrzeuge-Convoys mittels einer
ten geschickt werden und andererseits,                                                      Fähre über einen Fluss zu erwähnen.
dass halt jeder auf der Suche nach dem
«Speziellen» ist und es sich daher durch-          So musste es wohl im Krieg gewe-         Die vier Tage in Pilsen bleiben uns
aus ergeben kann, dass man aus unter-              sen sein: Das Flugfeld war kaum zu       allen in bester Erinnerung und
schiedlichen Richtungen kommend, auf               erkennen und gelandet wurde auf          ich hoffe, dass die Stinson an der
das selbe Flugzeug stösst. Genau das ist           einer bombierten Piste mit relativ       75-Jahrfeier am „Convoy of Liberty“
uns jetzt mit der Scottish Aviation Twin           hohem Gras. Kurz nach dem Landen         am 8. Mai 2020 auch wieder stolz die
Pioneer passiert. Über dieses Flugzeug             kamen junge Leute aus dem Han-           US Air Force des Zweiten Weltkriegs
hat man jahrelang nichts gelesen....               gar und bemusterten enthusiastisch       repräsentieren wird.
Seit Anfang des Jahres habe ich Fotos              die «Stinsy». Sie hal-
und Berichte zusammengesucht und al-               fen dann beim Tanken,
les war bereit um in der Septemberaus-             schieben und offerierten
gabe des CONTACT gedruckt zu wer-                  mir sogar einen Han-
den. Im Juli berichtete AEROPLANE                  garplatz. Ja was es denn
ausführlich über die «Twin Pin» und im             kosten würde, fragte
August SKYNEWS. Halb so schlimm                    ich auf unsere typische
- wir haben natürlich noch einige ganz             korrekte Schweizer Art
spezielle Details, die die anderen Zeit-           – «Nichts»; ich könne
schriften nicht beleuchtet hatten.                 dann abends eine Run-
                                                   de Bier spendieren, war
                Kuno Gross                         die lachende Antwort
                                                   der Gruppe.
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Frühlingsanlass des Swiss Wing            Stolleneingang. Zwei Kilometer weit
Besuch NEAT Erstfeld                      fährt man in den Versorgungsstol-
                                          len, von dort gings zu Fuss in die
Caf Col Herny Saladin Am Pfingst-         erste Röhre des Bahntunnels. Hier
samstag war der Besuch der NEAT           ist alles praktisch fertig. Muss es ja
– Baustelle der Alptransit angesagt.      sein, denn in wenigen Wochen wird
33 Frauen und Männer haben sich           nach 15-jähriger Bauzeit der erste
angemeldet. Es war ein guter Zeit-        Zug durchfahren. Fast ein Jahr lang
punkt, denn fast alle Arbeiten am         werden Versuchsfahrten durchge-
Jahrhundertwerk sind abgeschlos-          führt, alle Notfallprozeduren müs-
sen.                                      sen geübt werden. Wir marschierten
                                                                                         de und auch in Zukunft geleistet
Die ersten Besucher waren schon in                                                       wird. Ein bisschen dürfen wir stolz
Embrach bei Hess-Car eingestiegen,                                                       sein auf die innovativen Geister un-
die grösste Gruppe stieg am Flugha-                                                      serer Zeit, müssen aber doch beden-
fen Kloten in den Bus und der letzte                                                     ken: 1862-72 hat Louis Favre mit
Halt war im Birrfeld. Unser Fahrer                                                       seinen hunderten von Mitarbeitern
war über die spezielle Verkehrssi-                                                       den Eisenbahntunnel in zehn Jahren
tuation an diesen Morgen bestens                                                         durchgeschlagen, für den Strassen-
im Bild - überall Stau! So wählte er                                                     tunnel brauchte man auch zehn Jah-
die Route durchs Freiamt, erreichte                                                      re. Dieses Bauwerk ist nicht (nur) für
die Gotthardautobahn bei Rotkreuz                                                        die Schweiz, es ist ein Teil des Euro-
und dann ging die Fahrt Richtung                                                         päischen Schnellbahnsystems.
Brunnen zur Axenstrasse. In Altdorf       durch die Querverbindungen, durch              Wir dürfen gespannt sein, was die
konnten wir die total verstopfte Au-      einen Rettungsstollen und auch ne-             Testfahrten bringen – und dann auf
tobahn von ferne sehen. Wenige Mi-        ben dem Geleise in einer der beiden            den Eröffnungstag im nächsten Jahr.
nuten später erreichten wir unseren       Röhren. Die Personenzüge werden                Am Schluss der Führung gingen wir
ersten Zielort, das Empfangsgebäu-        mit 250 km/h durchrasen -aber was              noch zum Ausstellungsraum mit den
de mit der Kantine.                       ist mit den Güterzügen (nur 160                Anschauungsmodellen. Dann kam
An einem halbstündigen Vortrag be-        km/h)? Die Lösung sieht so aus: Ein            auch schon die Heimfahrt, wieder
kamen wir alles Wissenswerte und          Personenzug fährt los, dann folgen             über Schleichwege durch den Aar-
auch die Sicherheitsmassnahmen für        drei Güterzüge hintereinander. So              gau und nachher Richtung Zürich.
Besucher zu hören. Seit fünfzehn          verlässt der dritte Zug den Tunnel,            Wir haben viel Neues gesehen, vieles
Jahren wird gebaut, hier in Erstfeld      bevor der nächste Personenzug an-              verstehen gelernt und danken Max
ist der Anfang und 57 km weiter           gesaust kommt. Wir sind alle sehr              Schönenberger für die tadellose Or-
südlich werden die Züge den Tun-          beeindruckt, was hier geleistet wur-           ganisation.
nel wieder verlassen. Fahrzeit 18
Minuten, mit einer Reisegeschwin-
digkeit von 250 km/h! Nach die-
ser spannenden Einführung wurde
schon zum Mittagessen gerufen.
Die festlich geschmückte Betriebs-
kantine zauberte ein leckeres Essen
auf die Tische und zum Schluss, als
Überraschung wurde eine herrliche
Torte herbeigebracht: Vreni hatte
Geburtstag! Am Nachmittag ging
es dann zur Ausrüstung der Besu-
cher und mit den Kleinbussen zum
                                                                                         Oben: Die Besuchergruppe der CAF wird-
                                                                                         mit der nötigen persönlichen Sicherheitsaus-
                                                                                         rüstung ausgestattet.
                                                                                         Mitte: Die Besuchergruppe wird anhand
      Airshows & Aviatik-Erlebnisreisen 2015                                             eines Modells über den Tunnel und dessen
                                                                                         Installationen informiert
                 Für Kenner von Spezialisten zusammengestellt!
                                                                                         Unten: Die ganze Gruppe, CAF Swiss Wing
                                      Acapa Tours GmbH Geschäftsstelle Aarberg:          und Fokker-Team - obwohl der Anlass am
                          Cosmos Tours, Mühlaudamm 6, 3270 Aarberg, Tel. 032 392 75 80   Pfingstsamstag stattfand fanden sich insge-
                                 info@cosmos-tours.ch / www.cosmos-tours.ch              samt 33 Teilnehmer. [Fotos: Henry Saladin]
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Rundflüge für eine gute Sache          Wing beteiligten sich an die-
Flugtag Hospiz                         sem speziellen Anlass. Theo
                                       Arter war nicht nur zustän-
Kuno Gross Der Verein «Hospiz Aar-     dig für die Musikanlage son-
gau» setzt sich für Menschen am        dern kümmerte sich auch um
Ende des Lebens ein und entlastet      die Passagiere welchen dann
betreuende Angehörige. Er arbeitet     Werner Meier die Gegend von
interdisziplinär mit Hausärztinnen     oben zeigte. Die «Stinsy» flog
und -ärzten, Spitex-Organisatio-       an diesem Tag bis zum Son-
nen, Onkologie-Fachpersonen der        nenuntergang neun Einsätze -
Krebsliga, Sozialarbeitenden, The-     mehr als alle anderen teilneh-
rapeuten und Seelsorgenden zu-         menden Flugzeuge.
                                                                              Oben: Ursula Hover, eine der Samariterin-
sammen.                                Am Abend waren dann rund 180
                                                                              nen erhält von Werner Meier die letzten In-
                                       Gäste im Birrfeld und genossen ei-     formationen vor dem Start [Foto: Gertrud Maurer]
Am Samstag, dem 27. Juni, fand zum     nen schönen, informativen und un-
Anlass des 20-jährigen Bestehens des   terhaltsamen Abend bei „Speis und      Brugg, Heinz Wyss, als Vertreter des
Vereins mit Unterstützung des Flug-    Trank“, Schwyzerörgelimusik und        Flugplatzes Birrfeld.
platzes Birrfeld, dem Lions-Club       sehr guter Stimmung. Als Festred-      Zitat Heinz Wyss, stellvertretender
Brugg und dem Aeroclub Aargau          nerinnen und Festredner „amteten“      Flugplatzleiter: «Für mich persön-
ein Flugtag für die zahlreichen Mit-   Nationalrätin Ruth Humbel, Natio-      lich war es ein grosser „Aufsteller“
arbeitenden statt. In acht Flugzeu-    nalrat Geri Müller, Rolf Tschannen,    zu sehen und zu spüren, wie sich
gen konnten die Mitarbeiter, Gäste     als OK-Präsident des Hospiz, Mar-      alle Helferinnen und Helfer mit
und Mitglieder einen kurzen Rund-      grit Beck, Präsidentin der L. Thut     Freude und Begeisterung für den in
flug geniessen. Geflogen wurde von     Stiftung, Richard Plüss, als Gemein-   jeder Beziehung gelungenen Anlass
1700 bis 2150 Uhr und in diese Zeit    deammann der Standortgemeinde          eingesetzt haben. Eine Begeisterung,
wurden 157 Passagiere befördert.       Lupfig, Frau Lilian Studer von der     die sich auch auf die Gäste und Or-
Auch zwei Mitglieder der CAF Swiss     EVP, Alois Wyss, Präsident Lions       ganisatoren übertragen hat!»

                                       Pilot Werner Meier mit der Stinson
                                       L-5 am bleiernen Himmel. Henry
                                       Saladin kommentierte gekonnt am
Alle zwei Jahre in Full-Reuenthal
                                       Mikrofon die gezeigten Flugeinla-
Militärfahrzeugtreffen                 gen wie Performance Demo, Reco-
Rolf Suhner Am ersten Juliwochen-      gnitionflug sowie Zielflug für die
ende fand bei sehr grosser Hitze       Radarflab 35 mm und Rapier. Nach
das 6. internationale Militärtreffen   dieser Demonstration überflog die
in Full statt. Bereits kurz nach Er-   Stinson nochmals das Gelände und
öffnung strömten die Begeisterten      entschwand Richtung Birrfeld.
in Scharen auf das Gelände.            Dem Schreiber wurde es trotzt reich-
                                       lichem Getränkevorat und Son-
Auch der Vereinsstand der CAF          nenhut zu heiss und er verliess am
Swiss Wing war wieder an promi-        frühen Nachmittag die gelungene
nenter Stelle aufgebaut.               Vorstellung mit vielen Fotos und po-
Auf dem grossen Gelände waren          sitiven Eindrücken.
verschiedene Dioramen wie ein
Feldflugplatz mit einer Spitfire IX
WZ JJ «Lady Ellen III» von Lt Faw-
cett, oder ein deutsches MG Nest,
englische Soldaten vor ihren Zelten,
oder der schweizerische Zivilschutz
mit einem Lazarett zu bestaunen.
In der nahen Kiesgrube zeigten di-
verse Panzer wie der T-34 aus dem
2. Weltkrieg oder der T-72 aus rus-
sischer Produktion sowie Schweizer
Schützenpanzer ihr Können. Kurz
vor der Mittagspause erschien CAF-
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11. Flüügerchilbi                                               Flugmeeting der       tig laufen. Über nacht wurden dann
Beromünster                                                        Spitzenklasse      die nötigen Teile aus Dübendorf he-
                                                               La Ferté Alais
                                                               L                      rangebracht und am Sonntagmorgen
Erik Schwickardi Bei traumhaftem                                                      brummte die alte Maschine wieder
Flugwetter strömten mehr als 2500                                                     zuverlässig durch die Luft.
Flugbegeisterte an die „Flüü-                                Kuno Gross Das
                                                             Ku
                                                                                      Die Kollegen von der CAF French
gerchilbi“ auf dem Flugplatz Bero-                           „M
                                                             „Meeting    Aeri-
                                                                                      Wing waren natürlich auch vor Ort
münster: Flugzeuge und Helikopter                           en“ der „Amicale
                                                                                      und empfingen uns freundlich an
standen pausenlos im Einsatz.               Jean Baptiste Salis“ findet jedes
                                                                                      ihrem Stand. Zwei Tage Flugshow
                                            Jahr Ende Mai auf dem Aérodrome
                                                                                      vom Feinsten – ich war bestimmt
                                            Cereny-Ly Ferté Alais statt. Diese
                                                                                      nicht das letzte Mal in La Ferté-Alais.
                                            Flugshow ist neben den „Flying Le-
                                            gends“ in Duxford wohl eine
                                            der grössten Veranstaltungen
                                            dieser Art in Europa.

                                            Nachdem wir in der Nähe
                                            übernachtet hatten waren wir
Ein ganz spezielles Highlight war           am Samstagmorgen bald in
das „Oldtimer-Fly in“. Rund ein             der Schlange vor dem Aéro-
Dutzend historischer Flugzeuge flo-         drome. Alles lief sehr profes-
gen den Flugplatz Beromünster an            sionell ab und kurz danach
und waren an der „Chilbi“ zu Gast.          hatten wir das Auto geparkt
Das Publikum hatte die Möglichkeit,         und befanden uns auf dem
diese exklusiven Aviatik-Raritäten          Weg zur Flugzeugausstellung.
aus nächster Nähe zu bewundern.             Super. Da sah man einfach mal
Zu bestaunen waren nebst Oldtimer-          „etwas anderes“. Nichts gegen
Flugzeugen auch wunderschöne                die Spitfires in Duxford – aber
historische Automobile und Motor-           irgendwann hat man die dann
räder namhafter Marken. Zwei He-            auch gesehen. In La Ferté-
likopter, sechs Flugzeuge und die           Alais findet man auch franzö-
Tandem-Fallschirmspringer waren             sische Flugzeuge, die einem
pausenlos im Einsatz für die belieb-        sonst eher selten begegnen
ten Rund- und Schnupperflüge.               und zu meiner Überraschung
                                                  war da auch eine grosse
                                                  Anzahl von Flugzeugen
                                                                                      Oben: Eröffnet wurden die Flugvorführun-
                                                  aus dem Ersten Weltkrieg –          gen mit der Caudron GIII, einer Replika der
                                                  zumeist allerdings als flugfä-      «Amicale Jean Babtiste Salis» und einem
                                                  hige Replikas.                      Nachbau der Morane G von «Réplic›Air» .
                                                  Und als diese Doppeldecker          [Foto: Peter Froidevaux]
                                                  dann ab 13:00 in der Luft wa-       Mitte: Die Hawker Sea Fury in den Farben
                                                  ren gaben sie richtig Gas. Un-      der Australischen Marine zusammen mit ei-
                                                  glaublich, was in diesen Ma-        nem Hawker Hunter T Mk 68 der Schweizer
                                                  schinen steckt. Sehr eindrücklich   Luftwaffe. [Foto: Peter Froidevaux]
                                                  war die Morane G, mit der die       Unten: Die «Swissair» DC-3 stand leider
                                                  Leute von „Réplic’Air“ im           nicht für Rundflüge zur Verfügung. Im Vor-
Oben: Nebst der knallgelben Bücker Bü 131         September 2013 zum 100 Jahr         dergrund eine Jodel D9 Bébé. [Foto: Johann Zsidy]
Jungmann von 1939 sah man in Beromüns-      Jubiläum von Roland Garros‘
ter auch eine Dornier Do 27 von 1956 und    Flug das Mittelmeer überquert
eine Piper Super Cub von 1961               hatten.
[Foto: Martin Thöni]
                                            Der ganze Anlass war sehr
«An der Flüügerchilbi 2015 hat ein-         professionell organisiert und
fach alles gestimmt – das Traum-            es herrschte eine sehr ange-
wetter, Helikopter, Flugzeuge, Fall-        nehme, entspannte Atmosphä-
schirmspringer, Ballonfahrer: Wir           re. Etwas Pech hatten wohl
möchten uns bei allen Besuchern             die, die am Samstag einen
recht herzlich bedanken.», sagt zu-         Rundflug mit der Ju-52 ma-
frieden Hans-Rudolf Müller, Präsi-          chen wollten, denn der linke
dent des Flubag-Verwaltungsrats.            Motor wollte nicht mehr rich-
Wo sind sie geblieben? - Scottish Aviation "Twin Pioneer" in der Schweiz: (CAF) Swiss Wing
CAF Swiss Wing                     September 2015      Seite 6

                                            Auf dem Weg zum PC-6 Porter               gen Handgriffen ausgebaut, zusam-
                                            Einzelstück Pilatus P-4                   mengeklappt und im hinteren Teil
                                                                                      der Kabine verstaut werden. Damit
                                            Kuno Gross Während seiner Tä-             wurde für die Fracht viel Platz ge-
                                            tigkeit bei der Firma von Alfred          wonnen.
                                            Comte hatte Henry Fierz bereits           Dank der weit öffnenden Doppeltü-
                                            einige Flugzeuge konstruiert, die         re auf der linken Seite konnten nicht
                                            vielseitig anwendbar waren. Lei-          nur die Passagiere äussert bequem
                                            der blieb ihnen der kommerzielle          ein- und aussteigen, die Türdimensi-
                                            Erfolg versagt und einzig der AC-4        on von 1,70 m x 1,07 m erlaubte auch
                                            wurde in elf Exemplaren gefertigt.        das einfache Beladen mit fast einer
                                                                                      halben Tonne sperriger Fracht.
                                            Das Prinzip solcher Flugzeuge blieb       An weitere Einsatzmöglichkeiten
               Flugzeugkonstrukteur         dem begabten Konstrukteur jedoch          wurde bei der Konstruktion eben-
                       Henry Fierz          immer im Kopf. Am 22. März 1948           falls gedacht. So besass der P-4 eine
                                            vollführte der fünf-
Henry Fierz reiste im Jahre 1920 in         sitzige, von Henry
die Vereinigten Staaten von Ameri-          Fierz     konstruierte
ka, um sich in der amerikanischen           Pilatus P-4 seinen
Flugzeugindustrie die neuesten Er-          Erstflug. Er war ganz
kenntnisse anzueignen. Bevor er dort        offensichtlich    eine
aber eine Anstellung fand, musste er        Weiterentwicklung
sich zuerst einmal im Strassen- und         der bei Alfred Comte
Tiefbau seinen Lebensunterhalt ver-         gefertigten Flugzeu-
dienen. Danach hatte er Anstellun-          ge. Der P-4 war, wie
gen bei den Flugzeugfirmen Curtiss          schon die Comte-
und Douglas, wo er sich mit allen           Flugzeuge, als abge-
Aspekten des Flugzeugbaus vertraut          strebter Hochdecker
machte, und verbrachte auch noch            mit Spornrad kon-
einige Zeit beim bekannten Moto-            struiert.
renbauer Packard.                           Das Flugzeug war
Als er 1925 in die Schweiz zurück-          aber noch weit mehr
kehrte, wurde er Chefkonstrukteur           als seine inoffiziel-
bei der Flugzeugfirma von Alfred            len Vorgänger ein
Comte in Oberrieden. Seine erste            echtes „Vielzweck-
Konstruktion war die AC-1. Bekann-          flugzeug“. Als Pas-
ter wurden aber die späteren Flug-          sagierflieger konnte
zeugtypen: AC-4, AC-8, AC-11 und            es ausser dem Pi-
AC-12.                                      loten weitere vier
Henry Fierz trat 1934 aus der in            Personen befördern.
wirtschaftliche Schwierigkeiten ge-         Obwohl es nicht als
ratenen Firma aus und wurde tech-           luxuriöse Reisema-
nischer Leiter bei der Swissair. 1940       schine gedacht war,
kam er als technischer Leiter und           war es mit einer
Chefkonstrukteur zu der 1939 ge-            schallgedämpften Die Fotos oben entstammen einem Prospekt für den P-4. Das
gründeten Firma Pilatus, wo der P-2         Kabine und einer Stahlblatt-Fahrwerk, welches für die Serienflugzeuge vorgesehen
1945 sein erstes in nennenswerter           Heizung ausgestat- war, ist sehr professionell hineinretouschiert worden.
Zahl gebautes Flugzeug war.                 tet. Immer die War- Das Foto unten zeigt die tatsächliche Fahrwerkskonstruktion des
Danach kamen der P-4 (1948) und             tungsfreundlichkeit einzigen je gebauten P-4; elegant war sie wirklich nicht.
der P-3 (1953) und schliesslich seine       im Blick waren die
weltweit bekannteste Konstruktion -         Innenseiten der Sei-
der PC-6 «Porter» (1959).                   tenwände aus einem
Henry Fierz, der nie einen Piloten-         leicht abwaschbaren
schein besass, starb 1972 in Buochs         Plastikmaterial ge-
im Alter von 75 Jahren.                     fertigt.
Die Angaben sind dem Artikel von Roger      Selbstverständlich
Mazardo, «Schweizer Pioniere der Wirt-      konnten die vier Pas-
schaft und Technik», Band 84 , entnommen.   sagiersitze mit weni-
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                                                                                 te zurückstellen musste.
                                                                                 Der einzige P-4 blieb bei Pilatus und
                                                                                 stürzte am 13. Oktober 1957 bei einer
                                                                                 Übung mit der Rettungsflugwacht
                                                                                 im Sustengebiet auf den Steinglet-
                                                                                 scher ab. Bei diesem Unfall kam ein
                                                                                 mitfliegender Fallschirminstruktor
                                                                                 auf tragische Weise ums Leben und
                                                                                 das Flugzeug erlitt einen Totalscha-
                                                                                 den.
                                                                                 Vom P-4 ist nicht viel übrig geblie-
                                                                                 ben. Nebst dem oben erwähnten
                                                                                 Prospekt gibt es nur noch eine kleine
                                                                                 Anzahl von Fotos. Selbst die Firma
                                                                                 Pilatus schrieb auf Anfrage: „Über
                                                                                 den P-4 gibt es leider nur sehr weni-
                                                                                 ge Angaben – sogar bei uns.“
                                                                                 Zwei Jahre nach dem Verlust des P-4
                                                                                 landete Pilatus dann mit dem PC-6
                                                                                 „Porter“ einen Volltreffer. Der „Por-
                                                                                 ter“ ist eine konsequente Weiterent-
                                                                                 wicklung des P-4 und bis heute das
                                                                                 Mass aller Dinge im Bereich STOL in
                                                                                 dieser Klasse von Flugzeugen.

Öffnung im Boden, welche zur Ins-
tallation einer Kamera gedacht war.
Der P-4 konnte als Sprühflugzeug
in der Agrarfliegerei       eingesetzt
werden. Auch die Verwendung als
Sanitätsflugzeug war fest vorgese-
hen – dafür konnten zwei Bahren
übereinander installiert werden. Die
geräumige Kabine bot dann immer
noch genug Platz für eine medizini-
sche Begleitperson.
Die gewölbte Frontscheibe gewährte
dem Piloten einen ausgezeichneten        der internationalen Flugschau in Le
Blick und das Flugzeug hatte den         Bourget präsentierte.
Ruf, dass es sehr angenehm zu flie-      Leider blieb der P-4 ein Einzelstück.
gen war. Sein 260 PS Lycoming GO         Trotz der vielen guten Eigenschaf-
435-A Sechszylindermotor brachte         ten, die das Flugzeug aufwies war es
es auf eine Reisegeschwindigkeit         in seiner Konstruktion zu dieser Zeit
von 210 km/h. Die Startstrecke des       bereits veraltet. Der Rumpf bestand
P-4 betrug etwa 170 Meter und die        immer noch aus einem bespannten
Reichweite war ungefähr 900 Kilo-        Metallrohrrahmen und die Flügel
meter. Das breite und robuste Fahr-      waren aus Holz gefertigt und mit
werk war für Landungen auf unvor-        Stoff bespannt. Als der P-4 zum ers-
bereiteten Pisten geeignet.              ten Mal flog, kamen bereits überall
Das Flugzeug hatte offensichtlich        Ganzmetallflugzeuge in Mode.
Potenzial. Dies wurde auch von Pila-     Der Erfolg blieb dem P-4 wohl aber
tus erkannt, da man einen sechsseiti-    vor allem daher versagt, weil Pilatus   Für den Serienbau waren auch Varianten
gen Prospekt in Englisch und Fran-       voll mit dem Lizenzbauprogramm          mit Ski und Schwimmern vorgesehen - ge-
zösisch druckte und den P-4 1949         der De Havilland-Düsenjäger für         baut wurden sie aber nie.
zusammen mit dem Trainer P-2 auf         die Schweizer Flugwaffe ausgelastet     Ein herzliches Dankeschön geht an die Fir-
                                                                                 ma PILATUS in Stans, welche Zeichnungen
                                                                                 und Fotos für diesen Beitrag zur Verfügung
                                                                                 stellte.
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Scottish Aviation
Twin Pioneer
Kuno Gross Die Firma Scot-
tish Aviation wurde 1936
in Prestwick als Flugschu-
le gegründet und betätigte
sich ab 1938 auch mit der
Wartung von Flugzeugen.
Während des Zweiten Welt-
kriegs war man hauptsäch-
lich mit der Wartung und
der Reparatur von ameri-
kanischen      Consolidated
B-24 Bombern beschäftigt.
Als der Krieg dann vorbei
war,hatte die Firma ein Pro-
blem: Es gab keine Aufträ-
ge mehr. Wie alle anderen               und den Massen der alten ameri-            ser Grösse keine berauschende Leis-
britischen Flugzeugfirmen versuch-      kanischen Stinson L-1 sehr ähnlich         tung. Da das Flugzeug mit einem
te man mit neuen Modellen das           - ausser beim Leergewicht, denn sie        altmodischen Spornrad versehen
Überleben zu sichern.                   wog mit 1700 Kilogramm rund 30%            war, konnte man keine Heckklappe
                                        mehr. Die Leistungen des Motors            installieren. Warum man dann aber
Hoffnung schöpfte man aufgrund ei-      waren leider zu schwach, so dass die       auch noch auf eine grosse seitliche
ner Ausschreibung des Luftfahrtmi-      Royal Air Force (RAF) das Flugzeug         Frachttüre verzichtete ist bei einem
nisteriums für ein „leichtes Verbin-    rundweg ablehnte. Erst mit dem             Flugzeug, welches für den Einsatz
dungsflugzeug“. Man entwickelte         Einbau des Alvis Leonides-Motors           in entlegenen Gebieten gedacht war,
den Prestwick Pioneer, einen dreisit-   konnte man 1950 die RAF überzeu-           nicht einfach nachvollziehbar.
zigen Hochdecker mit guten STOL         gen. Die Pioneer wurde aber dennoch        Charakteristisch für die Erscheinung
Eigenschaften. Die Pioneer war im                     kein Verkaufsschlager        des Flugzeuges waren das riesige,
Aussehen                                              und bis auf wenige           dreiteilige Seitenleitwerk und das
                                                       Ausnahmen wurden            „staksig“ wirkende feste Fahrwerk.
                                                       alle der 59 gebauten        Ausgerüstet wurde die «Twin Pione-
                                                       Exemplare von der           er» wie schon die «Pioneer» mit dem
                                                        RAF übernommen.            Alvis Leonides-Motor.
                                                        Bei der Airshow von        Die Firma setzte nun alle Hoffnun-
                                                        Farnborough im Jah-        gen auf das neue Modell. Aber als
                                                         re 1955 stellte man       es dann im Jahre 1957 zu zwei Ab-
                                                         dann die Twin Pi-         stürzen aufgrund von Materialermü-
                                                          oneer vor. Abgese-       dung in der Flügelabstrebung kam,
                                                          hen von den guten        zogen mehrere Kunden ihre Bestel-
                                                          STOL-Eigenschaf-         lungen zurück. 1967 wurde die Bau-
                                                           ten hatte das Flug-     reihe nach immerhin 87 verkauften
                                                           zeug mit der alten      Flugzeugen eingestellt – 39 davon
                                                            Pioneer nichts ge-     gingen an den Hauptkunden RAF.
                                                            mein. Die «Twin        Nebst der wohl nicht allzu glückli-
                                                            Pin» war darauf        chen Konstruktion der «Twin Pio-
                                                            ausgelegt, dass sie    neer» und dem Vertrauensverlust
                                                             nebst der zwei-       durch die beiden Unfälle hatte Scot-
                                                             köpfigen Mann-        tisch Aviation wie alle britischen
                                                             schaft 13 Passagie-   Hersteller auch damit zu kämpfen,
                                                              re oder gerade       dass der Markt mit vielen ehemali-
                                                              einmal 907 Kilo-     gen Militärflugzeugen, vor allem der
                                                               gramm an Fracht     DC-3, überschwemmt war.
                                                               mitführen konn-     Heute befinden sich noch zwei
                                                               te – für ein        «Twin Pin» im Einsatz in Australien.
                                                                zweimotoriges      Ein drittes Exemplar könnte dem-
                                                                Flugzeug die-      nächst in England wieder fliegen.
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Twin Pioneer G-AOEO                           rung bestehen und das
Swissair «Jura Air Lift»                      zuvor in Grossbritanni-
                                              en aufgemalte Schwei-
Kuno Gross Bei der Airshow von                zerkreuz auf dem
Farnborough im September 1955                 Leitwerk musste aus
stellte Scottish Aviation ihre neue           rechtlichen Gründen
Twin Pioneer in den Farben der                durch den Swissair-
SWISSAIR aus. Das dritte Flug-                Pfeil ersetzt werden
zeug der Baureihe mit der Regis-              – was aber auf jeden
trierung G-AOEO sollte über den               Fall auch sehr gut aus-
Winter zu Versuchszwecken für                 sah. Ob der Einsatz der
die SWISSAIR für Zubringerflü-                Twin Pioneer in den
ge in den Berggebieten eingesetzt             Schweizer Bergen tat-
werden. Man glaubte, dass sich das            sächlich eine Idee der
neue Flugzeug mit seinen hervor-              SWISSAIR war oder
ragenden STOL-Eigenschaften für               der Hersteller selber
die kurzen und teilweise provisori-           mit diesem Versuchs-
schen Landepisten gut eignen wür-             betrieb das Käuferinte-
de.                                           resse an seinem Flug-
                                              zeug ankurbeln wollte,
Vom 4. Januar bis zum 4. März1957             lässt sich heute nicht
setzte man die Twin Pioneer für Flüge         mehr feststellen.
von Zürich nach Davos, St. Moritz,            So flog man also von Zürich aus nach   den in der Schweiz gültigen Sicher-
Zermatt und La Chaux-de-Fonds                 St.Moritz, wo man auf dem zugefro-     heitsanforderungen im Einmotoren-
ein. Transportiert wurden sowohl              renen See landete, nach Davos, wo      flug Einschränkungen bei der Zula-
Personen als auch Fracht. Da das              es damals noch einen kleinen Flug-     dung. Am 4. April 1957 kehrte das
Flugzeug nicht ins schweizerische             platz gab, und auch nach Zermatt –     Flugzeug daher nach Prestwick zum
Luftfahrzeugregister     eingetragen          genauer gesagt nach Täsch, wo die      Hersteller zurück.
wurde, blieb die britische Registrie-         heute als Parkplatz der Matterhorn-
                                              Gotthard-Bahn genutzte Fläche als      «Es hat sich erwiesen, dass ein Flug-
Rechts, Oben: Die «Twin-Pioneer» der
                                              Landeplatz diente. Auch im Jura        zeug, das technisch und wirtschaft-
Swissair ist im Januar 1957 auf dem St.
Moritzer-See gelandet. Das Schweizerkreuz     wurde geflogen. Von La Chaux-de-       lich alle Voraussetzungen für einen
musste aus rechtlichen Gründen zugunsten      Fonds gab es vom 14. bis zum 31.       erfolgreichen Dauerbetrieb von Zu-
des SWISSAIR-Pfeils entfernt werden           März 1957 tägliche Flüge nach Genf.    bringerdiensten in unseren Berg-
[Keystone / STR]
                                              Nebst Passagieren wurden auch für      verhältnissen erfüllen würde, heu-
Rechts, Mitte: Werbewirksam liess man die     den Export bestimmte Uhren nach        te noch nicht zur Verfügung steht.
Passagiere direkt vom Flugzeug in den Pfer-   Genf transportiert.                    Die Frage wird weiterhin sorgfältig
deschlitten umsteigen [Quelle: Unbekannt]                                            im Auge behalten werden» - so der
Unten: Start auf dem zugefrohrenen See von    Obwohl die Versuche grundsätzlich      Kommentar der SWISSAIR zu den
St.Moritz [Quelle: Unbekannt]                 befriedigend ausfielen, gab es wegen   dreimonatigen Versuchsflügen.
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Scottish Airlines G-AOEO                Swissair im Jahre                                          Foto: GOOGLE Earth
Absturz in der Wüste                    1957 den „Jura Air
                                        Lift“ durchgeführt
Kuno Gross Als der Österreicher         hatte.
Christoph Bischofer und seine           Am Samstag dem
Freunde im Januar 1996 die Gelän-       7. Dezember 1957
destufe am Südrand der Hamada           war die G-AOEO
al-Hamra hinunterfuhren, wollten        mit sechs Insassen,
sie eigentlich nur möglichst rasch      darunter dem lei-
in den Erg Oubari, eines der gröss-     tenden Direktor von
ten Dünenmeere Libyens, hinein-         Scottish      Aviation,
fahren. Aber kurz davor entdeckten      M.D. McIntyre auf
sie ein seltsames dunkles Gebil-        dem Rückflug von
de, welches natürlich ihr Interesse     einem Standard Oil-
weckte.                                 Ölfeld beim Atshan-
                                        Airstrip im Südwes-
Das Gebilde entpuppte sich bald als     ten von Libyen nach
grosser, dreiblättriger Propeller ei-   Tripoli. Der Start
nes Flugzeuges. In der Nähe lag noch    war um 14:27 und                          Der Propeller der Twin Pioneer G-AOEO
ein Flugzeugsitz, ein Schuh und klei-   man erwartete einen
nere Metallstücke, aber sonst keine     Flug von ungefähr
grösseren Teile eines Flugzeuges.       3,5 Stunden.
Man wunderte sich, machte ein paar      Die Twin Pioneer
Fotos und fuhr dann weiter – es war     befand sich auf ei-
wohl eine der „seltsamen Begegnun-      ner Werbetour und
gen“, die man in der Wüste haben        wollte neue Kunden
kann, ohne dass man danach je die       unter den Ölfirmen
Hintergründe erfährt.                   finden. Als das Flug-
Neun Jahre später beteiligte sich       zeug nicht wie ge-
Christoph an einer Diskussion über      plant eintraf, wurde
Flugzeugwracks im Internet, wo er       eine Suche gestartet
den Propeller erwähnte und vor etwa     und man fand es
fünf Jahren stiess Wolfgang Kuh-        kurz darauf etwa
mann, der sich ebenfalls für Wracks     485 Kilometer süd-
in der Wüste interessierte, auf einen   westlich von Tripoli
Unfallbericht, der sich ziemlich mit    zerschellt am Boden.
den Angaben von Christoph deckte.       Alle sechs Insassen
Und am Ende führten die Spuren          waren beim Absturz tragischerweise       vom Flugzeugwrack entfernt lie-
der verunglückten Maschine in die       ums Leben gekommen.                      gend gefunden.
Schweiz – denn es handelte sich um      Die substanziellen Teile des Flugzeu-    Aufgrund der Untersuchungsergeb-
kein anderes Flugzeug als die be-       ges, welches eines der ersten sechs      nisse erhielten alle Twin Pioneers ein
kannte G-AOEO, mit welcher die          gebauten dieses Typs war, wurden         Flugverbot, welches erst wieder auf-
                                                 geborgen und beim „Minist-      gehoben wurde, nachdem der Her-
                                                 ry of Supply research centre“   steller die nötigen Verbesserungen
                                                 in East Kilbride untersucht.    gemacht hatte und alle Flugzeuge
                                                 Man kam zum Schluss, dass       entsprechend modifiziert worden
                                                 der vordere Teil der „V-Stüt-   waren.
                                                 ze“ der linken Flügelstrebe     Quelle: ICAO Accident Digest No.9, Circular
                                                 einen Ermüdungsbruch er-        56-AN/51 (240-244)
                                                 litten hatte, welcher dann      Fotos Christoph Bischofer
                                                 wiederum zum Abbrechen
                                                 des linken Aussenflügels
                                                 führte. Daraufhin muss das
                                                 Flugzeug, völlig unkontrol-
                                                 lierbar geworden, abgestürzt
                                                 sein.
                                                 Der abgebrochene Flügelteil
                                                 wurde etwa 1,2 Kilometer
CAF Swiss Wing   September 2015   Seite 11

HB-HOX: Im Einsatz für die
Grundbuchvermessung
Kuno Gross Nebst der G-AOEO, wel-
che im Jahre 1957 für kurze Zeit für
die SWISSAIR flog, kam noch eine
zweite Twin Pioneer in die Schweiz.
Dieses zweite Flugzeug hatte die
Seriennummer 570 und absolvierte
seinen Erstflug am 16. April 1959.
Am 10. August desselben Jahres
wurde es mit der Bezeichnung HB-
HOX im Schweizer Luftfahrtregis-
ter eingetragen.

Die HB-HOX war bereits im Mai
1959 von der Eidgenössischen Ver-
messungsdirektion übernommen
worden und diente der Grundbuch-
vermessung als stabile Plattform für
Luftaufnahmen, welche als Grundla-
gen für die topographischen Karten
dienten. Nach vier Jahren im Einsatz
wurden stärkere Motoren angebaut
und danach blieb das Flugzeug per-
manent bis ins Jahr 1978 bei der Lan-
desvermessung im Einsatz.
Oben: Die HB-HOX in vollem Glanz. Seit
1959 war sie im Einsatz für die Schweizer
Grundbuchvermessung.
[Foto: Martin Kyburz]

Mitte: Die Twin Pioneer diente in der
Schweiz und in Österreich als stabile Platt-
form für Luftaufnahmen.
[Quelle unbekannt]

Unten: Die HB-HOX glänzte bereits 1982
nicht mehr, als sie noch vor dem Verkehrs-
haus ausgestellt war.
[Foto: Joop de Groot]
CAF Swiss Wing   September 2015 Seite 12

Im Juni 1978 wurde sie nach Alpnach
überflogen und von dort am 15. Juli
mit einer speziell präparierten Fähre
zum Verkehrshaus der Schweiz in
Luzern transportiert.
Im Verkehrshaus wurde die HB-
HOX im Freien mit einigen anderen
Flugzeugen ausgestellt, bis man sich
entschloss, die Twin Pioneer aus dem
Inventar des Museums in private
Hände abzugeben. Am Lasthaken ei-
nes Super-Puma der HELOG wurde
die HB-HOX am 20. September 1983
ins damalige Eidgenössische Flug-
zeugwerk Emmen geflogen und dort
für den Strassentransport nach Sion
zerlegt.

Es war ursprünglich geplant, die
Twin Pioneer in Sion wieder in einen
flugtüchtigen Zustand zu versetzen.
Aber daraus wurde nichts. Teilmon-
tiert, ohne die äusseren Flügelhälften
und ohne die Motoren wurde das
Flugzeug hinter dem Hangar der
Firma Farner abgestellt. Es verblieb
mit wechselnden Positionen, ohne
restauriert zu werden, in Sion.
Nach einiger Zeit hatte man den
Gedanken, die HB-HOX je wieder
silberglänzend am Himmel zu ha-
ben, wohl ganz aufgegeben und das
Flugzeug diente fortan der Platzfeu-
erwehr als Übungsobjekt – was na-
türlich auch nicht half, den stark kor-
rodierten Zustand zu verbessern.

Heute steht die einst stolze HB-HOX
als verwahrlostes Wrack am nördli-
chen Pistenrand in Sion und es be-
steht kaum Hoffnung, dass sie sich je
wieder im alten Glanz präsentieren
wird.

Oben: Am 9. September 1991 stand die HB-
HOX hinter dem Hangar der Farner Air Ser-
vice in Sion. Sie wurde nach dem Transport
von Luzern her nie wieder koplettiert.
[Foto: Don Hewins]

Mitte: Im August 1993 befand sich das
Flugzeug an einem anderen Ort auf dem
Flugplatz Sion aber die geplante Restaurati-
on hatte noch immer nicht beginnen können.
[Foto: Petr Popelář]

Unten: Im Jahre 2013 war es offensichtlich,
dass die HB-HOX nie mehr fliegen würde.
Bevor das Flugzeug in seinem traurigen heu-
tigen Zustand abgestellt wurde, diente es der
Flugplatzfeuerwehr noch als Übungsobjekt.
[Foto: Quelle Unbekannt]
CAF Swiss Wing                     September 2015 Seite 13

Sicher nicht das schönste Flugzeug       Projekt an FedEx heran. Der Bushmas-
                                         ter entsprach jedoch nicht den Vorstel-
Ayres LM 200 Loadmaster                  lungen und wurde für zu klein für die
Kuno Gross Für den 1930 geborenen        vorgesehene Aufgabe befunden.
Fred Ayres lief es glänzend. Der aus-    In der Folge vergrösserte Ayres sein
gebildete Flugzeug-Ingenieur stieg       Flugzeug und der Rumpf wurde so
1955 als Pilot in die Landwirtschafts-   gestaltet, dass er vier normierte „Unit
fliegerei ein und war dann der erste,    Load Devices“ vom Typ LD3, welche
der in den 1960er-Jahren in seiner       FedEx hauptsächlich verwendete, im
eigenen Firma gebrauchte Thrush-         54,5 m³ grossen Frachtraum aufneh-
Sprühflugzeuge von Sternmotoren          men konnte.
auf PT6A-34 Propellerturbinen um-        Mit dem neuen Design konnte das
rüstete.                                 Flugzeug nun dreimal mehr Last auf-
                                         nehmen als die Cessna, brauchte aber
Der Hersteller des Thrush, Rockwell-     nur wenig mehr Platz am Boden. Das
International, übernahm das Konzept      modifizierte Konzept überzeugte Fe-
und die Flugzeuge wurden nun un-         dEx und Ayres sah seine grosse Chan-
ter dem Namen Ayres Thrush gebaut.       ce.                                       hinten zugänglichen Frachtraum nicht
1977 gliederte Rockwell-International    Um das Flugzeug mit nur einem Pi-         mehr direkt von den Lastwagen aus
das Werk in Albany, Georgia, aus         loten operieren zu können, durfte es      beladen können, da die Ladekante nun
dem Konzern aus und es wurde von         nach den amerikanischen Vorschriften      zu tief gewesen wäre.
Fred Ayres übernommen. Die Ayres         auch nur einen Antrieb haben. Aus         Man entschied sich also für das Hö-
Corporation produzierte von nun an       diesem Grund kam man auf die Idee,        herlegen des Treibwerks. Dies hatte
die Thrush-Reihe und brachte einige      die Kraft von zwei gekoppelten Turbi-     wiederum zur Folge, dass man das
Innovationen auf den Markt. Das Ge-      nen vom Typ LHTEC CTP800-4T über          Cockpit ähnlich wie bei der Boeing 747
schäft mit den Sprühflugzeugen lief      ein Getriebe von Westland Aerospace       auf den Rumpf aufsetzen musste. Das
gut und die Ayres Corporation produ-     auf einen einzigen Propeller laufen       Flugzeug sah mittlerweile alles ande-
zierte und lieferte auch Komponenten     zu lassen. Da sowohl die Turbine als      re als elegant aus, es war aber einfach
für weitere Firmen – unter anderem       auch das Getriebe von renommierten        gehalten, robust konstruiert und kom-
Frachttüren für die Boeing 727, welche   Herstellern kommen sollten, welche        plett auf die gedachte Verwendung
von FedEx von Passagiermaschinen zu      genau diese Komponenten für den ge-       hin ausgelegt.
Frachtflugzeugen umgebaut wurden.        planten Boeing-Sikorsky RAH-66 Co-        1998 kaufte Ayres den tschechischen
Fred Ayres wollte mehr. Seit den frü-    manche entwickelten, konnte sich Ay-      Flugzeugbauer LET, welcher 1936 als
hen 1990er-Jahren hatte er an einem      res nicht vorstellen, dass es in diesem   Reparaturbetrieb für AVIA gegrün-
eigenen, neuen Flugzeug gearbeitet.      Bereich Probleme geben könnte.            det worden war. Seit 1977 baute LET
Der Bushmaster war in der Grösse und     Der sechsblättrige Hamilton-Stan-         in grossen Stückzahlen die 19-plätzi-
der Konfiguration in etwa mit der        dard-Propeller des Loadmaster muss-       ge LET L-410, welche vor allem an die
Cessna C208 Caravan zu vergleichen.      te sehr gross sein. Tatsächlich war er    russische Aeroflot verkauft wurde.
Durch die bestehende geschäftliche       dann zu gross für das ursprünglich        Seit 1988 war die grössere L-610 im
Verbindung zu FedEx erfuhr Ayres,        geplante Arrangement, der Propeller       Programm und nach dem Zusammen-
dass diese einen grossen Bedarf nach     hatte nicht mehr genügend Bodenfrei-      bruch der Sowjetunion hatte man die
kleinen Frachtflugzeugen hatten. Das     heit. Es musste entweder die Antriebs-    LET 610G mit westlichen Triebwerken
Flugzeug sollte in den Dimensionen       einheit höher platziert oder das Heck     und westlicher Avionik entwickelt, da
zwischen der Cessna C 208 und der        des Flugzeuges abgesenkt, der Rumpf
                                                                                   Unten: Der Prototyp des LM200 bei Roll-
Fokker F-27 angesiedelt sein. Ayres      schräg gestellt werden. Mit der zwei-
                                                                                   versuchen im Jahr 2000.
sah seine Chance und trat mit seinem     ten Option hätte man aber den von         [Foto: Quelle unbekannt]
CAF Swiss Wing                     September 2015 Seite 14

man neue Käufer akquirieren musste.       Obwohl das Projekt bereits eine Ver-        Auch beim Gewicht des LM 200 gab
Ayres‘ Idee war es, das Höhenleitwerk     zögerung von einem Jahr hatte, plat-        es Schwierigkeiten: Das Gesamtge-
der L-410 und das Seitenleitwerk der      zierte FedEx Optionen für weitere 175       wicht des Flugzeugs war um einiges
L-610 für sein neues Flugzeug zu ver-     Maschinen und man hoffte, dass der          höher als das von der FAA erlaubte
wenden. Zudem sollte LET alle Flügel,     Loadmaster im November 1999 seinen          Maximum für einmotorige Maschinen.
das Heckteil sowie den Lufteinlass        Erstflug absolvieren würde.                 Aber es kam noch schlimmer. Auch bei
bauen. Die Berechnung des Rump-           Für Ende 2000 war
fes hatte Ayres an Fairchild-Dornier,     die     Zertifizierung
einem ebenfalls sehr renommierten         vorgesehen und ab
Flugzeughersteller in den USA, abge-      dann sollte alle zwei
geben. Während Fairchild die Rümpfe       Monate ein Flugzeug
für die Maschinen in den USA bau-         die Werkshallen ver-
en sollte, würde LET die Rümpfe für       lassen. Aber es sah
die Flugzeuge für den europäischen        nur so aus, als würde
Markt konstruieren.                       alles richtig laufen.
Als FedEx im Mai 1999 bekanntgab,         Bald sollte nicht nur
dass sie mit der Umwandlung von           das Programm im Rückstand sein,             der Firma LET lief es schlecht. Anstatt
25 weiteren Optionen in feste Bestel-     sondern auch grosse Schwierigkeiten         die L-410 weiterzubauen, hatte man
lungen mittlerweile 77 Loadmaster ge-     bei den Herstellern der Hauptkompo-         sich in Tschechien auf den Loadmas-
ordert hatten, sah es danach aus, als     nenten auftauchen. Fairchild-Dornier        ter und die neue L-610G konzentriert,
hätte Fred Ayres alles richtig gemacht:   geriet in finanzielle Schwierigkeiten       welche aber keine Abnehmer fand. Die
Er hatte einen starken Erstkunden         und konnte, trotz der Vorauszahlung         finanziellen Reserven von LET sch-
und alle Hauptkomponenten wurden          von USD 300‘000, die Berechnung der         wanden sehr schnell.
von namhaften Herstellern geliefert.      finiten Elemente für den Rumpf des          Die Ayres Corporation hatte selber nur
                                          Loadmaster nicht mehr durchführen.          noch minimale Mittel zur Verfügung
Technische Daten LM 200:                  Von den ursprünglich vorgesehenen           und war deshalb nicht in der Lage,
• Länge: 21,03 m                          1300 Comanche-Helikoptern wurden            LET zu helfen. FedEx weigerte sich,
• Flügelspannweite: 19,50 m               nur zwei Prototypen gebaut, bevor das       Geld einzuschiessen und beharrte da-
• Höhe: 6,85 m                            Programm eingestellt wurde, und die         rauf, nur zu zahlen, wenn das Projekt
• Flügelfläche: 42,13 m²                  Entwicklung des Triebwerkes erlitt          die entsprechenden Fortschritte ma-
• 2x LHTEC CPT800-4T ( 2.400 PS)          vielfache Verzögerungen. Die Proble-        che.
• Leergewicht: 4.082 kg                   me mit dem Triebwerk führten
• Max. Startgewicht: 8.618 kg             dazu, dass vorläufig nur Roll-
• Max. Geschwindigkeit: 363 km/h          versuche mit dem Prototypen
• Reisegeschwindigkeit: 306 km/h          durchgeführt werden durften.
• Steigrate (max. Gewicht): 9,5 m/s
• max. Reichweite: 2.075 km               Rechts: Es war offensichtlich auch ge-
                                          plant, den Loadmaster für das Militär
• Reichweite mit max. Zul.: 1205 km
                                          einzusetzen und in eienr späteren Version
• 1–2 Mann Besatzung                      auch mit Schwimmern auszurüsten.
• 34 Passagiere / 3400 kg Ladung          [Foto: Quelle unbekannt]
CAF Swiss Wing             September 2015 Seite 15

In der Folge reichte die bedeutendste       Ob das Projekt in Zu-
Gläubigerbank von LET im September          kunft je wieder weiter-
2000 einen Konkursantrag ein, welcher       geführt wird?
auch von einem Teil der Belegschaft
unterstützt wurde.                          Der Eigentümer der
Fred Ayres stand nun vor unlösba-           Thrush Aircraft in Al-
ren Problemen und musste daraufhin          bany, Hughes Payne,
2001 ebenfalls Konkurs anmelden.            meinte auf meine An-
Nur wenige Monate vor dem geplan-           frage: “The fuselage
ten Erstflug kam das ambitiöse «Pro-        with wings sits in our
jekt Loadmaster“ zu einem abrupten          scrap area on its tail.
und brutalen Ende. Im Jahre 2002 ging       One day that may be
auch die Firma Fairchild-Dornier in         worth resurrecting but
die Insolvenz.                              I do not know... lots of
Das Einzige, was vom Loadmaster heu-        plannning will need to
te noch übrig ist, sind die Reste des un-   be done beforehand.”
fertigen Prototyps auf einem Abstell-
                                            Rechts: Die Reste des ein-
platz hinter den Fabrikationsgebäuden       zigen Prototyps des LM200
der Thrush Aircraft neben dem South         im Mai 2015 auf dem Ge-
West Georgia Regional Airport in Al-        lände der Thrush Aircraft
bany.                                       [Fotos: Hughes Payne]

Nur wenige Flugzeuge im Haslital            Kleinflugzeuge. Soeben landete auch    sammengefaltet. Auch wurde die
Nostalgieflugtag 2015                       die Super Connie.Nach der perfekten    Verwendung eines Schleudersitzes
                                            Landung wurde die An-2 von zahl-       genaustens erklärt. Nach der Besich-
Rolf Suhner Am 6. Juni 2015 fand der        reichen Schaulustigen mit Winken       tigung besuchte ich den CAF Stand
6. Nostalgieflugtag im Haslital auf         begrüsst. Christoph Dubler infor-      im grossen Hangar. Hansjörg Engler,
der Homebase der 11. Fighter Squa-          mierte uns, dass er eine Führung       Theo Arter und einige andere waren
dron auf dem Flugplatz Meiringen            durch den Hangar für uns organisie-    ebenfalls anwesend. Der Besucher-
statt.                                      ren konnte. Nach der Verteilung der    strom hielt sich jedoch in Grenzen.
Da ich sowohl Mitglied bei der CAF          Besucherbadges erfolgte eine inter-    Gegenüber dem Vorjahr waren deut-
als auch beim AVS (Antonov Verein           essante Führung. Da in der Vorwo-      lich weniger Nostalgieflugzeuge und
Schweiz) bin, hatte ich bereits im Fe-      che eine militärische Rettungsübung    auch weniger Besucher anwesend.
bruar an der GV einen Platz in der          statt fand, waren diverse Flugzeuge    Eigentlich schade bei dem guten
Antonov An-2 reserviert. Am Sams-           wie Pilatus PC-6 Turbo Porter, eine    Wetter und der optimalen Infrastruk-
tagmorgen fuhr ich bei schönstem            PC-7, eine PC-9 mit Scheppsack-        tur. Die Super Connie mit Ihrem „60
Wetter nach Grenchen. Pünktlich             vorrichtung, eine F5E Tiger der Pat-   Jahre Sticker“ sowie die Ju 52 (die als
um 9:30 Uhr hob die Antonov mit             rouille Suisse sowie ein Eurocopter    einziges Flugzeug die Passagierflü-
zwölf Passagieren Richtung Berner           EC-635 und ein Super Puma im Han-      ge anbieten durfte) waren sicher die
Oberland ab. Um 10:15 Uhr überflo-          gar untergebracht. In der Sattlerei    Highlights an diesem Meeting.
gen wir den Fluplatz Meiringen. Auf         werden die gebrauchten Bremsfall-      Da sich grosse Gewitterwolken über
dem Tarmac standen bereits sechs            schirme untersucht und wieder zu-      dem Haslital bildeten entschied
                                                                                   unser Pilot, vorzeitig abzufliegen.
                                                                                   Christoph Dubler vereinbarte mit
                                                                                   den Ju 52 Piloten eine «Air to Air»
                                                                                   Session. Über dem Brienzersee dreh-
                                                                                   te die An-2 eine Schlaufe und warte-
                                                                                   te auf die Ju 52. Dann flogen wir ein
                                                                                   Stück gemeinsam, und aus beiden-
                                                                                   Flugzeugen wurde eifrig fotografiert.
                                                                                   Via Kandertal, Adelboden, Freibur-
                                                                                   ger Alpen und Seeland ging es Rich-
                                                                                   tung Grenchen, wo unser Ausflug
                                                                                   an den Nostalgieflugtag endete. Ich
                                                                                   werde nächstes Jahr wieder am Mee-
                                                                                   ting teilnehmen - in der Hoffnung,
                                                                                   dass dann mehr Flugzeuge anwe-
                                                                                   send sein werden.
                                                                                   Links: Die Junkers Ju 52 über dem Brien-
                                                                                   zersee - gesehen aus der An-2.[Foto: Rolf Suhner]
CAF Swiss Wing                      September 2015            Seite 16

                                                                  Desaster mit dem LM
                                                                  200 Loadmaster geriet
                                                                  die Ayres Corporation
                                                                  im Jahre 2001 in Konkurs
                                                                  und am 30. Juni 2003
Kuno Gross Der Thrush ist mit über                                wurde das Werk mit all
3000 gebauten Exemplaren aller Va-                                seinen     Komponenten
rianten eines der weltweit meist-                                 von Hughes Payne ge-
verbreiteten Landwirtschaftsflug-                                 kauft und weitergeführt.
zeuge – aber wohl auch das mit der                                Unter dem Namen der
wechselhaftesten Geschichte.                                      mittlerweile fünften Fir-
                                                                  ma,     Thrush Aircraft,
Der Erstflug des von Leland Snow                                  werden die Flugzeuge
entworfenen Snow S-2 fand 1956                                    seither erfolgreich weitergebaut und        Rechts: Der Thrush 710P hat ein Leerge-
statt. 1965 wurde die Firma Snow                                  weiterentwickelt.                           wicht von 2,9 Tonnen und eine Zuladung
Aeronautical dann von Aero Com-                                   Der Thrush hat noch einen „Bruder“          von fast 3 Tonnen - wovon ein grosser Teil
mander übernommen, welche wie-                                    in Osteuropa: Der polnische PZL-            auf die 3687 Liter Chemikalien abfällt.
                                                                                                              [Foto: Thrush Aircraft]
derum dem Konzern Rockwell In-                                    Mielec M-18 Dromader wurde Mitte
ternational gehörte. 1977 wurde das                               der 1970er-Jahre mit Hilfe von Rock-        aus dem Thrush ab. Das Archangel
Werk in Albany, Georgia, wo das                                   well entwickelt und seither in über         genannte Flugzeug ist mit elektro-
mittlerweile Thrush Commander ge-                                 760 Exemplaren gebaut. Interessan-          optischen Systemen und sogar mit
nannte Flugzeug gebaut wurde, an                                  terweise wurden ungefähr 200 Stück          Hellfire-Raketen ausgerüstet und
die Ayres Corporation verkauft.                                   des M-18 in die USA verkauft.               wird in den Vereinigten Arabischen
Ayres hatte bereits zuvor gebrauchte                              Selbst als Kampfflugzeug wird das           Emiraten und in Jordanien einge-
Thrush von Sternmotoren auf Pro-                                  Flugzeug verwendet. Die amerika-            setzt.
pellerturbinen umgerüstet und pro-                                nische Firma IOMAX leitet ein ur-           Mehr zu den vielseitigen Flugzeu-
duzierte die Flugzeuge nun unter                                  sprünglich bereits von Fred Ayres           gen findet sich auf seiner Website:
eigenem Namen weiter. Nach dem                                    entworfenes „Border Patrol Aircraft“        www.thrushaircraft.com

Fliegen mit unserem Warbird „Stinsy“
Koordinator:
                                                                  Veranstaltungskalender / Reisen 2015
Henry Saladin                  044 853 0533                       29. August       Hunterfest St. Stephan                     Flight Ops
Piloten:
                                                                  6. September     Flügerchilbi Bleienbach, Langenthal        Flight Ops
Roger Burri                    056 667 3843                       19. September Besuch Flieger- & Flab-Museum, Dübendorf CAF Anlass
Ruedi Lang                     052 343 8153                       7./8. Oktober    Fliegerschiessen Axalp ob Brienz
Werner Meier                   056 633 6181
Ferdi Nietlispach              079 200 7260                       10./12. Oktober Air Days, Verkehrshaus Luzern
Jost Schneeberger              031 911 8177                       28. November Jubiläumsanlass 20 Jahre CAF Swiss Wing        CAF Anlass
Max Schönenberger              044 858 2051
Marc Siegenthaler              079 628 9122                       29. November Aviatikbörse Bassersdorf                       CAF Stand
                                                                  Die letzten Neuigkeiten zu den Veranstaltungen auf www.caf-swisswing.ch
Impressum:
                                                                                   Gesucht: Fliegerbücher, Zeitschriften usw.
Herausgeber                CAF Swiss Wing                                          Für unseren Vereinsstand sind wir immer auf der Suche nach
Adresse:                   CAF Col Hansjörg Engler                                 Fliegerbüchern, Zeitschriften und anderen Artikeln, welche
                           Dorfstr. 26                                             etwas mit der Fliegerei zu tun haben. Falls sie etwas haben,
                           CH-8165 Oberweningen
                                                                                   was sie nicht mehr brauchen - melden sie sich doch bitte bei
Website:                   www.caf-swisswing.ch
                                                                                   Theo Arter unter: stand@caf-swisswing.ch
Redaktion & Layout:        Kuno Gross

Lektorat                   H.J. Engler, W. Meier                  Geniessen Sie unseren «Stinsy-Wein» an einem lauen
Druck:                     Wehntal Druck GmbH                     Sommerabend und denken Sie dabei daran, dass sie mit
                           8165 Schöfflisdorf                     jedem Schluck die CAF Swiss Wing unterstützen.
Konto (IBAN):              CH07 0900 0000 5000 8429 6
                                                                  Rotwein: Cabernet Sauvignon (Kalifornien), Weisswein: Chardonnay
Der CONTACT erscheint vierteljährlich und ist das                 (Frankreich). Mindestbestellmenge: 6 Flaschen à 0,5 Liter.
offizielle Publikationsorgan des Swiss Wing der
                                                                  Informationen und Bestellformular finden Sie auf unserer Website:
Commemorative Air Force in Midland Texas, USA.
                                                                  www.caf-swisswing.ch oder direkt bei Werner Meier, Itenhard 47,
© Alle Textbeiträge und Fotos im CONTACT sind urheber-
rechtlich geschützt. Nicht anders bezeichnete Textbeiträge
                                                                  CH-5260 Bremgarten (werner.meier@caf-swisswing.ch)
und Fotos stammen von der Redaktion. Fotos, bei denen der
Urheberrechtsinhaber nicht ermittelt werden konnte, sind
entsprechend bezeichnet. Bitte melden Sie sich, falls Sie glau-
ben, Urheberrechte an Fotos oder Grafiken zu besitzen.
Volume 20, No. 78, September 2015
                                                           English, condensed Translation

Front Page: Scottish Aviation “Twin Pioneer” in Switzerland , where have they gone?

Editor’s Address: Kuno Gross
Over the years our CONTACT has evolved from the wing’s newsletter to an aviation
publication. The challenge is to find interesting and exclusive themes which are new to the
reader. It doesn’t make much sense to cover the well known Hurricane and Spitfire or the
Messerschmitt Bf 109 at the “75 Years Battle of Britain”. In this issue we present the story of
a rare “Bird”, the Ayres LM200 Loadmaster.
You may have noticed that occasionally the regular aviation magazines cover the same
event or subject despite their effort to be exclusive. Earlier this year I did some research on
the Scottish Aviation Twin Pioneer with the intent to cover this aircraft in the September
CONTACT, only to find that “AEROPLANE” in July and “SKYNEWS” in August covered the
“Twin Pin” extensively. Nevertheless we shall present a few details missed by the other
publications.

Convoy of Liberty, 70 Years Anniversary of Pilsen Liberation: Roger Burri
On May 2nd at 0900 Jonas Keusch, F/A-18 technician and myself took off in “Stinsy” form
Birrfeld to Pilsen. The weather was lousy but the L-5 was well suited for this task. Our ground
support team had left very early in the morning as well, consisting of
two trailers, a Dodge CC, a M29 Weasel tracked transport 1942 and a Harley-Davidson
WLA. Crossing Bavaria we landed at Letkov Plzen, the nearest airfield of Pilsen. The field
was hard to identify, overgrown with grass and sloping ground, the way it must have looked
in the war. We had an enthusiastic welcome eager to help with refueling and an offer of
hangar space. What would be the charge? Just a few beers! At the “Convoy of Liberty” our
Stinson had the honor of being the only wartime aircraft at the parade of some 600 vehicles
and tanks. We were hosted the following four days by the Pilsen Military Car Club and made
several flights even at low levels and were waved at by friendly police everywhere. We had a
great time and hope to be there again in 2020 to represent the USAir Force.
Photographs: Roger Burri and Jonas Keusch en route to Plzen.-The Weasel M29 is ferried
across a river. Some 200’000 visitors and 600 original WW-II vehicles at the parade.

Spring Visit of the “New AlpTransit Tunnel” at Erstfeld: CAF Col Henry Saladin
The Neat project is part of the Rotterdam-Genoa rail connection. Two single track tunnels of
57 km between Erstfeld and Bodio at an elevation of 550 meters above sea level will replace
the old tunnel at 1100 meters which has steep access ramps on both sides and dates back
to 1872. It will permit speeds of 250 kph for passenger trains and 160 kph for goods trains.
The highest elevation of the mountains above the tunnels is 2300 meters of rock! After 15
years of construction time the test runs will commence this year and full service is expected
in 2016. Significant time and power savings will result from this increase in capacity.
Our group consisted of 33 members and travelled by bus to the site. We were received at the
information center for a full briefing on the project including safety procedures during the visit.
A scale model gave us a preview of what to expect. After an excellent lunch we proceeded to
the base and put on hard hats and safety vests and were given a water bottle each. In two
small busses we drove thru an access tunnel to a cavern and a gate to the eastern tunnel.
We were shown the emergency evacuation path along the wall with hand rails leading to
cross connections between the eastern and western tunnels every 325 meters. As is the
custom in all mining and tunneling projects the patron saint of the miners “Barbara” has her
place in a small alcove in rock wall in the access tunnel.
Photographs: Size of the tunnel section. Properly equipped inside the eastern tunnel. The
group: Members of the CAF and the Fokker Team.

“Hospiz Aargau” Flying Day, for a good cause: Kuno Gross
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