Woche des Sehens Aktionsleitfaden

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
Aktionsleitfaden
Woche
des Sehens
8.– 15. Oktober 2020
Ideen und Tipps zur
Organisation von Aktionen
www.woche-des-sehens.de
Woche des Sehens Aktionsleitfaden
Inhalt

1 Vorwort                                                                       4
		1.1 Einführung                                                               5
		1.2 Die Partner der Woche des Sehens                                         6
		1.3 Unsere Themenschwerpunkte                                                8
		1.4 Die zentralen Aktionen                                                  12

2 Aktionsbeispiele für Sie                                                     14
		2.1 Filme der Woche des Sehens                                               14
		2.2 Fachvorträge                                                             18
		2.3 Tag der offenen Tür                                                      19
		2.4 Telefon- und Radioforen                                                  19
		2.5 Radiospot „Woche des Sehens“                                             20
		2.6 Aktionsstände                                                            21
		2.7 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen                          22
		2.8 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln)                        23
		2.9 Smartphone-Workshop                                                      24
		2.10 Blinde Computernutzer surfen im Internet                                25
		2.11 Vorführung digitaler Hörbücher im DAISY-Format                          26
		2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß
        durch die Stadt                                                        27
		2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler                                   28
		2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten                                            29
		2.15 Allgemeine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung               30

3 Serviceteil                                                                  32
		3.1 Ihre Ansprechpartnerinnen auf einen Blick                                32
		3.2 Materialbestellung                                                       32
		3.3 Veranstaltungskalender auf unserer Webseite                              35
		3.4 Verlinkung Ihrer Webseite mit unserer Homepage                           35
		3.5 Pressearbeit                                                             35
		3.6 Spendenaktionen und Spendenquittungen                                    36
		3.7 Schirmherrschaft Ihrer Veranstaltung                                     36
		3.8 Finanzielle Förderung von regionalen Veranstaltungen                     37

                                                                                      3
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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
1 Vorwort

                                                        Liebe Leserin, lieber Leser,

                                  lassen Sie uns heute in die Zukunft schauen!
                                  Zwar leben wir im Hier und Jetzt in der Gegenwart,
                                  aber natürlich ist die Zukunft für jeden von uns ein

                           Bild: ZDF / Kerstin Bänsch
                                  großes Thema. Zukunft, die Zeit, die vor uns liegt,
                                  mag für manche etwas nicht Greifbares sein, für
                                  viele andere aber durchaus auch etwas Planbares.
                                  Das Wort Zukunft lässt sich mit Begriffen wie „Weg“,
                                  „Möglichkeiten“, „Perspektive“ oder auch „Chance“
                                  gleichsetzen. Das macht deutlich, dass wir es
                                  zumindest zum Teil selbst in der Hand haben,
    uns ein gutes und erfülltes Morgen zu erarbeiten und zu sichern. An diesem
    aktiven Gedanken orientiert sich das diesjährige Motto der Woche des Sehens:
    Die Zukunft im Auge behalten.

    Für die Themen Blindheit und Sehbehinderung gilt dies im mehrfachen Sinn:
    die Zukunft im Auge behalten in Bezug auf die Lebensperspektiven, die Früh-
    erkennung und die weltweite Rettung von Augenlicht. Neue berufliche Perspektiven
    bei einer Seheinschränkung eröffnen sich beispielsweise durch die Erweiterung
    von Kompetenzen oder eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes. Da der Erhalt des
    Augenlichts dazu beiträgt, das Leben lange aktiv und selbstbestimmt zu gestal-
    ten, sollte jeder die Chancen der Früherkennung nutzen. Und um in Entwicklungs-
    ländern Augenlicht zu retten, engagieren sich weltweit Hilfsorganisationen insbe-
    sondere für eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Augenkrankheiten.

    Können Sie sich vorstellen, wie man mit einem beginnenden Grauen Star oder mit
    einer fortgeschrittenen Makula-Degeneration sieht? Ein neues digitales Spiel, das
    die „Woche des Sehens“ entwickelt, macht es Ihnen möglich, sich einmal virtuell
    in die Lage sehbehinderter Menschen zu versetzen. Und je besser wir uns in ihre
    Situation hineinfühlen, desto leichter kann ein respektvolles Miteinander gelingen.

    Ich freue mich, wenn Sie bei der diesjährigen Woche des Sehens dabei sind und
    wir gemeinsam die Zukunft im Auge behalten!

    Ihre

    Gundula Gause

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
1.1 Einführung

Herzlich willkommen bei der Woche des Sehens
vom 8. bis 15. Oktober 2020!
Die Woche des Sehens ist eine jährlich stattfindende Kampagne, die 2002 von
Augenärzten, Selbsthilfeorganisationen und internationalen Hilfswerken ins Leben
gerufen wurde. Gemeinsam machen sie seitdem auf die Bedeutung guten Sehver-
mögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit und die Lage blinder und sehbehin-
derter Menschen in Deutschland und in den ärmsten Ländern der Welt aufmerksam.

Das Ziel der Aktionswoche ist es, der Öffentlichkeit die Themen Blindheit und Sehbe-
hinderung näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren. In diesem Aktionsleitfaden
informieren wir Sie über die Kampagne im Allgemeinen, das diesjährige Thema
Die Zukunft im Auge behalten und die drei Themenschwerpunkte.

Außerdem möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie sich einbringen können. Denn jeder
kann sich beteiligen und Veranstaltungen im Rahmen der Woche des Sehens organi-
sieren. Die Aktionsmöglichkeiten sind vielfältig.

In diesem Jahr steht auch die Woche des Sehens vor den besonderen Herausforde-
rungen durch die Corona-Pandemie. Wie die Situation im Herbst 2020 für öffentliche
Veranstaltungen aussehen wird, ist noch offen. Der Gesundheitsschutz steht jedoch
bei allen Planungen an erster Stelle. Über eventuelle Änderungen bei der Aktions-
woche halten wir Sie in unserem Corona-Update auf unserer Webseite auf dem
Laufenden.

Wir hoffen, dass Ihnen die folgenden Informationen und Hinweise zur Planung einer
Veranstaltung, zu Finanzierungsfragen und zu unserem Materialangebot die Organi-
sation Ihrer Aktion erleichtern.

Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Aktionsideen.

Carolina Barrera                          Barbara Braun
Ihre Projektkoordinatorinnen der Woche des Sehens
Die Kontaktadressen finden Sie im Serviceteil auf Seite 30, Punkt 3.1.

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
1.2 Die Partner der Woche des Sehens

    Die Woche des Sehens ist eine gemeinschaftliche Initiative von sieben Verbänden,
    Selbsthilfeorganisationen und international tätigen Hilfswerken, die sich mit den
    Themen Blindheit und Sehen befassen. Die Partner tragen die Kampagne ideell und
    finanziell.

                   Christoffel-Blindenmission Deutschland e. V. (CBM)
                   Die CBM ist eine internationale christliche Entwicklungshilfeorgani-
                   sation, deren Hauptziel es ist, die Lebensqualität der ärmsten
                   Menschen dieser Welt zu verbessern, die behindert sind oder in der
                   Gefahr stehen, behindert zu werden. Die CBM arbeitet mit Partner-
                   organisationen in den einkommensschwachen Ländern zusammen,
                   um Gesundheitsdienste anzubieten, Kindern mit Behinderungen den
                   Schulbesuch zu ermöglichen und behinderten Erwachsenen Zugang
                   zu Rehabilitationsdiensten und einem Broterwerb zu verschaffen.
                   Derzeit fördert die CBM 525 Projekte in 55 Ländern.
                   www.cbm.de · Telefon: (0 62 51) 1 31-1 31

                   Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
                   Als Zusammenschluss der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe
                   koordiniert der DBSV das bundesweite Handeln und Auftreten von
                   19 Landesvereinen. Die Landesvereine selbst vertreten die Interessen
                   blinder und sehbehinderter Menschen auf Länderebene. Ziel des
                   DBSV ist es, die Lebenssituation der Augenpatienten und der ca.
                   1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland
                   nachhaltig zu verbessern.
                   www.dbsv.org · Telefon: (0 18 05) 66 64 56 (0,14 €/Minute aus dem
                   Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute)

                   Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA)
                   Der BVA vertritt die fachlichen und berufspolitischen Belange der
                   deutschen Augenärzte und vermittelt augenärztliche Kompetenz in
                   der Öffentlichkeit. Der Augenarzt ist der erste Ansprechpartner bei
                   allen Formen einer Sehschwäche. Dank modernster Diagnostik ist er
                   am ehesten in der Lage, die Ursachen einer drohenden Erblindung
                   festzustellen, und kann diese in vielen Fällen verhüten und die best-
                   mögliche Therapie vorschlagen.
                   www.augeninfo.de · Telefon: (02 11) 4 30 37-00

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Deutsches Komitee zur Verhütung von Blindheit e. V. (DKVB)
           Das DKVB besteht als Verein seit 1980. Mitglieder sind Augenärzte,
           Vertreter von Blindenverbänden und Nichtregierungsorganisationen
           sowie Einzelpersonen, deren Ziel die weltweite Blindheitsverhütung
           ist. Vorstand und Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.
           www.dkvb.org · Telefon: (02 03) 37 62 25 oder (0 23 82) 80 61 83

           Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (DOG)
           Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft
           für Augenheilkunde in Deutschland. Ihr Ziel ist die Förderung der
           Ophthalmologie vor allem in den Bereichen Wissenschaft und For-
           schung. Mit über 7.700 Mitgliedern zählt sie zu den bedeutendsten
           medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. Gegründet wurde
           die DOG 1857 in Heidelberg. Sie ist damit die älteste medizinisch-
           wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt. Ein besonderes Anlie-
           gen der Gesellschaft ist die Bekämpfung vermeidbarer Erblindung
           und ihrer Ursachen. Die DOG unterstützt daher die Initiative VISION
           2020 und beteiligt sich rege an deren vielfältigen Aktivitäten.
           www.dog.org · Telefon: (0 89) 55 05 76 80

           Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium
           und Beruf e. V. (DVBS)
           Der DVBS ist eine Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter
           Menschen, die trotz und mit ihrer Behinderung selbstbestimmt leben
           und beruflichen Erfolg haben wollen. Er vertritt ihre Interessen in
           sozialen, beruflichen, rechtlichen und kulturellen Belangen, vor allem
           in Fragen der Aus- und Weiterbildung, der Rehabilitation und des
           Berufs, und fördert so ihre gesellschaftliche Teilhabe.
           www.dvbs-online.de · Telefon: (0 64 21) 94 88 80

           PRO RETINA Deutschland e. V. (PRO RETINA)
           PRO RETINA ist die Selbsthilfevereinigung der Menschen mit Netz-
           hautdegenerationen. Dies umfasst die Krankheitsbilder Retinitis
           Pigmentosa, Makula-Degeneration, das Usher-Syndrom und seltene
           Formen der Netzhautdegeneration. Die 6.000 Mitglieder sind in 60
           Regionalgruppen und Fachgruppen organisiert. Neben der Patienten-
           beratung steht die Förderung der Forschung im Vordergrund.
           www.pro-retina.de · Telefon: (02 28) 227 217 0

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1.3 Unsere Themenschwerpunkte

    1.3.1 Die Zukunft im Auge behalten –
          auch mit Seheinschränkung geht’s weiter!
    Was bedeutet es, wenn das Sehvermögen nachlässt? Jährlich müssen tausende Men-
    schen in Deutschland ihre Lebensplanung auf den Prüfstand stellen, weil bei ihnen
    eine Augenkrankheit festgestellt wird. Wenn der wichtigste der fünf Sinne schwindet,
    hat das in aller Regel gravierende Folgen. In vielen Fällen muss eine berufliche Neu-
    orientierung erfolgen. Auch wenn der bisherige Beruf beibehalten werden kann,
    müssen neue Kompetenzen erworben werden und eine Umgestaltung des Arbeits-
    platzes wird nötig. Menschen im Rentenalter dagegen gehen oft davon aus, dass
    Reha-Maßnahmen sich für sie nicht mehr „lohnen“. In der Folge ziehen sie sich zurück
    und verlieren einen großen Teil ihres sozialen Lebens und ihrer Selbstständigkeit.

                                                               Ein Büroarbeitsplatz
                                                               kann an eine Sehbe-
                                                                   hinderung ange-
                                                               passt werden – zum
                                                                  Beispiel mit einer

                                                                                            Bild: DBSV
                                                            Vergrößerungssoftware
                                                                           ­

    Die Woche des Sehens möchte Menschen, die einen Sehverlust erleiden, Mut machen
    und sie auf ihrem oft schwierigen Weg unterstützen. In den Selbsthilfeorganisationen
    finden sie Beratungsangebote und den direkten Austausch mit Menschen, die bereits
    in der gleichen Situation waren. Auch wenn das Leben den neuen Anforderungen ent-
    sprechend umgestaltet werden muss – es lohnt sich, die Zukunft im Auge zu behalten
    und eine neue, ganz persönliche Lebensperspektive zu entwickeln.

     Tag des weißen Stocks
     1964 verabschiedete der US-Kongress eine Resolution, die den 15. Oktober zum
     White Cane Safety Day erklärte, übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des
     weißen Stocks“. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige
     Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder
     Menschen nach mehr Selbstständigkeit. Der Tag des weißen Stocks entwickelte
     sich schnell zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen.
     Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag
     der Woche des Sehens. Die Selbsthilfeorganisationen werden am diesjährigen
     Tag des weißen Stocks aktuelle Themen aufgreifen, um auf Möglichkeiten und
     Probleme blinder Menschen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

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1.3.2 Die Zukunft im Auge behalten –
      Chancen der Früherkennung nutzen
Von klein auf ist gutes Sehen eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung
von Kindern und bis ins hohe Alter gilt es, die Gesundheit der Augen zu bewahren,
denn der Erhalt des Augenlichts trägt dazu bei, dass man lange aktiv und selbst-
bestimmt sein Leben gestalten kann.

Eltern sollten die Zukunft ihrer Kinder schon früh im Auge behalten. Spätestens im
Alter von drei Jahren sollten alle Kinder einmal augenärztlich untersucht worden sein,
empfehlen Augenärzte. Kinder lernen das Sehen erst nach und nach – das komplexe
Zusammenspiel von Augen und Gehirn entwickelt sich allmählich. Unbemerkte
Sehfehler oder Fehlstellungen der Augen gefährden diesen Lernprozess und können
zu einer einseitigen Sehschwäche (Amblyopie) führen. Rechtzeitig erkannt, können
Augenärzte dem entgegenwirken.

                                                               Auch im Alter gut
                                                               sehen – das trägt
                                                                 zu einer hohen

                                                                                         Bild: BVA
                                                              Lebensqualität bei

In der weiteren Kindheit und Jugend sollten Eltern darauf achten, dass der Nach-
wuchs täglich mehrere Stunden im Freien spielt – das ist auch für die Augen von Vor-
teil: Das Risiko, dass sich eine Kurzsichtigkeit entwickelt, sinkt dann.

Doch nicht nur in jungen Jahren gilt es, mit Blick auf die Zukunft die Gesundheit der
Augen zu bewahren: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Augenkrankheiten.
Glaukom (Grüner Star), Katarakt (Grauer Star, Linsentrübung) und die Altersabhän-
gige Makula-Degeneration (AMD) sind die Volkskrankheiten der Augen. Während der
Graue Star durch eine in den meisten Fällen ambulant ausgeführte Operation geheilt
werden kann, sind das Glaukom und die AMD chronische Krankheiten, die aber dank
innovativer Methoden heute immer besser behandelt werden können. Damit Augen-
ärzte das Sehvermögen der Betroffenen möglichst gut und möglichst lange erhalten
können, ist es aber notwendig, dass diese Krankheiten in einem frühen Stadium
erkannt werden. Deshalb raten Augenärzte allen Menschen ab 40 Jahren, sich über
die Chancen der Früherkennung zu informieren. Wer auf diese Weise die Zukunft im
Auge behält und bis ins hohe Alter gut sieht, bewegt sich sicherer, bleibt aktiver und
profitiert von einer höheren Lebensqualität.

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
1.3.3 Die Zukunft im Auge behalten –
           früh handeln, weltweit Augenlicht retten
     Vanisa trägt schwer: Von knapp 23 Euro im Monat ernährt die fünffache Mutter ihre
     Familie in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf im Norden Kameruns. Auf dem Arm
     hält sie ihren vierjährigen Sohn Tasha. Seine Zukunft: ungewiss. Denn Tasha kann
     fast nichts sehen. Deshalb ist der Kleine sehr anhänglich. Wenn die anderen Kinder
     spielen, bleibt er außen vor. Oft hält er sich das linke Auge zu und formt vor dem
     rechten Auge mit der anderen Hand ein Fernrohr, um sein bisschen Restsehvermö-
     gen zu nutzen. Grauer Star vernebelt ihm seit der Geburt die Sicht, lässt Tasha nur
     noch hell und dunkel unterscheiden. Mitspielen ist so nicht möglich. Doch nicht nur
     das: Blinde Menschen haben im ländlichen Kamerun schlechte Karten. Wer sehen
     kann, hat bessere Chancen, zur Schule zu gehen und später auch Geld zu verdienen.

                                                                   Tasha sitzt oft vor
                                                              dem Haus, während die
                                                              anderen Kinder spielen

                                                                                              Bild: CBM
                                                                  oder Wasser holen

     Aus diesem Grund fahren Mitarbeiter des von der Christoffel-Blindenmission (CBM)
     geförderten Augenkrankenhauses „Mbingo Baptist Hospital“ regelmäßig in abgele-
     gene Dörfer Kameruns, untersuchen die Menschen und überweisen sie notfalls in die
     Klinik. Das ist für Kinder wie Tasha oftmals die einzige Chance, rechtzeitig behandelt
     zu werden. Denn nur wenn der Graue Star früh genug entdeckt und operiert wird,
     lernt ihr Gehirn noch zu sehen.

                                                                  Ein Mitarbeiter des
                                                                Augenkrankenhauses
                                                                      testet zu Hause
                                                                                              Bild: CBM

                                                                Tashas Sehvermögen

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Woche des Sehens Aktionsleitfaden
Der Mitarbeiter im Außendienst war Tashas Joker
Tasha hatte Glück: Kurz nach der Untersuchung wurde der das Augenlicht rettende
Eingriff bei ihm vorgenommen. Der Mitarbeiter im Außeneinsatz hat Tashas Leben
verändert. Die CBM und das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB)
finanzieren solche Außeneinsätze, um Kindern und Erwachsenen zu helfen, bevor es
zu spät ist.

„Die Zukunft im Auge behalten – früh handeln, weltweit Augenlicht retten“ heißt
daher das diesjährige Motto, unter dem die beiden Organisationen in der Woche
des Sehens aktiv sind. Gemeinsam informieren sie über die Situation von Menschen
mit Augenproblemen in abgelegenen, armen Regionen. In Entwicklungsländern
sorgen sie für die Ausbildung von einheimischen Augenärzten und unterstützen
Augenkrankenhäuser.
               ­

                           VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht
                           Die Initiative verfolgt das Ziel, vermeidbare Blindheit
                           zu überwinden. Und es gibt weiter viel zu tun: Immer
                           noch sind Millionen Menschen blind oder sehbehin-
                           dert, obwohl die Ursachen vermieden oder behandelt
                           werden könnten.
 Mit dem Mustervortrag „Die Zukunft im Auge behalten – früh handeln, weltweit
 Augenlicht retten!“ können Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung über Grauen Star
 in Entwicklungsländern informieren und darüber, wie die Augenarbeit der Hilfs-
 werke in abgelegenen Regionen Leben verändert. Die CBM und das DKVB bieten
 zudem umfangreiche Materialien für Infostände und andere Veranstaltungen.
 Der CBM-Aktionskoffer „Blindheit verstehen“ ermöglicht anhand von vielfältigem
 Anschauungsmaterial eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Blindheit“ bei
 uns und in Entwicklungsländern (siehe Materialbestellung bei den Partnern der
 Woche des Sehens unter Punkt 3.2.2).

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1.4 Die zentralen Aktionen

     Um die bundesweite Reichweite der Kampagne zu vergrößern, entwickelt die Woche
     des Sehens jährlich eine zentrale Aktion, die überregional wirkt. Sie ergänzt die
     lokalen Veranstaltungen und verbindet die drei Kampagnenbereiche Selbsthilfe,
     Augenmedizin und Entwicklungszusammenarbeit. In diesem Jahr gibt es sogar zwei
     zentrale Aktionen.

     1.4.1 Online-Spiel, um Blindheit und Sehbehinderung zu verstehen
     In diesem Jahr wird die Aktionswoche ein digitales Spiel für Erwachsene, Jugend-
     liche und ältere Kinder entwickeln und online über die Webseite der Woche des
     Sehens anbieten. Das Spiel soll dazu einladen, sich auf eine leicht verständliche
     und unterhaltsame Art mit der Thematik auseinanderzusetzen, erste Anzeichen
     von Augenerkrankungen kennenzulernen, und es soll für die Situation blinder und
     sehbehinderter Menschen sensibilisieren.

                                                                         In einem neuen
                                                                Online-Spiel kann man
                                                                virtuell einen Parcours
                                                                von Alltagssituationen

                                                                                                 Bild: Woche des Sehens
                                                               durchlaufen, wie sie bei
                                                                   verschiedenen Seh-
                                                                 behinderungen wahr-
                                                                    genommen werden

     Im Spielverlauf werden in einem virtuellen Raum verschiedene Alltagssituationen
     simuliert, wie sie von Menschen mit Sehbehinderungen in unterschiedlichen Stadien
     wahrgenommen werden. Die Aufgabe der Spielerinnen und Spieler wird es sein,
     einen bestimmten Parcours „unfallfrei“ zu durchlaufen: Decken Sie beispielsweise
     einmal virtuell mit einem Grauen Star einen Tisch. Überqueren Sie mit einer Makula-
     Degeneration eine stark befahrene Straße. Oder kochen Sie vor einer Hütte in Afrika
     auf offenem Feuer, wenn Sie wegen Flussblindheit weder Flammen noch Töpfe noch
     Lebensmittel sehen können.

     Eingestreut in solcherlei digitale Aufgaben finden Sie im Spiel vielfältige Informationen
     rund um Augenerkrankungen und ihre Früherkennung, Sehbehinderungen und
     Blindheit. Zudem wird es Tipps geben, wie die jeweilige Situation so gestaltet werden
     kann, dass sie für blinde oder sehbehinderte Menschen leichter zu bewältigen ist.

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Das Spiel wird zu Beginn der Woche des Sehens auf unserer Webseite
www.woche-des-sehens.de kostenfrei zur Verfügung stehen und kann online
gespielt werden.

1.4.2 Broschüre mit neuesten Zahlen zu Blindheit und Sehbehinderung
Zusätzlich zu dieser zentralen Maßnahme wird die Woche des Sehens während des
Aktionszeitraums in Zusammenarbeit mit Vision2020 Deutschland und der DOG-
Arbeitsgemeinschaft „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft eine neue Broschüre präsentieren, in der wir
Ihnen exklusiv neueste Daten zu den Themen „Sehen, Sehverlust, Vermeidung von
Sehbehinderung und Reha nach Sehverlust in Deutschland und weltweit“ vorstel-
len werden. Der Fokus wird dabei auf Augenvolkskrankheiten mit potenziell großer
Erblindungsgefahr
            ­      liegen.

Neben dieser Bestandsaufnahme werden wir in der Broschüre Forderungen zur
Verbesserung der geschilderten Lage an politische und gesellschaftliche Entschei-
dungsträger formulieren.

Ab Beginn der Woche des Sehens am 8. Oktober 2020 finden Sie die neue Bro-
schüre zum Download auf unserer Webseite. Zudem können Sie sie zu Beginn der
Woche des Sehens unter hier kostenfrei bestellen.

                                                                                    13
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2 Aktionsbeispiele für Sie

     In der Woche des Sehens haben Sie die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu
     erreichen, um gezielt über die Themen Augengesundheit und die Auswirkungen von
     Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland und weltweit zu informieren. Gleich-
     zeitig ist die Aktionswoche ein perfekter Anlass, um auf die Lage und die Bedürf-
     nisse betroffener Menschen aufmerksam zu machen. Die ergänzende bundesweite
     Pressearbeit sorgt für eine breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Den Redaktio-
     nen bietet die Kampagne professionell aufbereitete Hintergrundinformationen sowie
     Bild- und Audiomaterial. Mit unseren Musterpressemitteilungen können Sie als Ver-
     anstalter Ihre Aktion in den örtlichen Tageszeitungen und anderen Medien ankündigen
     (siehe Punkt 3.5 Pressearbeit).

     Bitte beachten Sie in diesem Jahr die besondere Situation durch die Corona-
     Pandemie: Bei allen Planungen für Aktionen 2020 ist in jedem einzelnen Fall zu
     prüfen, wie der Gesundheitsschutz gewährleistet werden kann. Veranstaltungsräume
     müssen ggf. größer sein oder die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer muss
     eingeschränkt werden, so dass ein genügend großer Abstand zwischen allen
     Personen möglich ist. In unserem Corona-Update auf unserer Webseite halten wir
     Sie über mögliche Änderungen, die durch die Folgen der Corona-Pandemie
     erforderlich sein werden, auf dem Laufenden. Veranstalter, die eine Aktion bei der
     Woche des Sehens angemeldet haben, informieren wir zudem per E-Mail.

     Im Folgenden stellen wir Ihnen beispielhaft vor, welche Aktionsideen in den ver-
     gangenen Jahren erfolgreich waren. Dazu geben wie Ihnen Tipps für Planung und
     Durchführung.

     2.1 Filme der Woche des Sehens

     2.1.1 Filme zu Innovationen rund ums Auge: Chancen sehen –
           Risiken erkennen                                                                Bild: Woche des Sehens

                                                                      Der Film der
                                                           Woche des Sehens 2019:
                                                                 Chancen sehen –
                                                                 Risiken erkennen

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Durch Digitalisierung und Globalisierung entstehen fortlaufend neue Möglichkeiten,
Blindheit und Sehbehinderung mit entsprechenden Untersuchungen vorzubeugen
und bestehende Augenerkrankungen effektiver zu behandeln – sowohl in Deutsch-
land wie auch in den ärmsten Ländern der Welt. Auf der anderen Seite wird im
Rahmen der Digitalisierung immer wieder die Chance verpasst, die Lebensqualität
blinder und sehbehinderter Menschen zu verbessern. Sie werden „digital abge-
hängt“, wenn bei Hard- und Software die Standards der Barrierefreiheit nicht ein-
gehalten werden.

2.1.2 Informationsfilm „Sehbehinderung ist nicht gleich
      Sehbehinderung“
Sehbehinderungen können sich sehr verschieden auswirken. Dies führt im Alltag
häufig zu Problemen und Missverständnissen. Um sie zu verhindern und um deutlich
zu machen, dass Sehbehinderung eben nicht gleich Sehbehinderung ist, stellt die
Woche des Sehens diesen Informationsfilm seit 2018 zur Verfügung.

                                                                         Der Film
                                                               „Sehbehinderung
                                                                  ist nicht gleich

                                                                                        Bild: Woche des Sehens
                                                               Sehbehinderung“
                                                                   ­
                                                                      gehört zum
                                                              Medienangebot der
                                                              Woche des Sehens

Die gezeigten Szenen sollen mit Vorurteilen aufräumen und für die unterschiedlich
ausgeprägten Bedürfnisse sehbehinderter Menschen sensibilisieren. Anhand ein-
dringlicher Beispiele aus dem Alltag von vier Menschen mit verschiedenen Sehbe-
hinderungen zeigt der Film, welch unterschiedliche Herausforderungen sich ergeben,
wie schnell sehende Menschen falsche Schlüsse ziehen und wie die Betroffenen
selbst damit umgehen und Lösungsansätze finden. Dabei wird deutlich, wie indivi-
duell Sehbehinderungen sind.

   Der Film eignet sich hervorragend für die Anwendung im Unterricht,
   für Vorträge oder bei einer Messe

2.1.3 Simulationsfilme: „Sehbehinderung im Alltag – So sehe ich“
Fünf kurze Filme zeigen anschaulich, wie verschiedene Augenkrankheiten ganz
unterschiedliche Auswirkungen haben. Was das für den Alltag der Betroffenen
bedeutet, schildern diese Clips. Die Simulationsfilme sind mit Untertiteln unterlegt

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und somit auch für Menschen mit Hörbehinderung geeignet. Sie stehen auf Youtube
     und Facebook zur Verfügung. Falls Sie über keine Internetverbindung verfügen, kön-
     nen wir Ihnen die Simulationsfilme auf DVD zusenden.

         Die Simulationsfilme der Woche des Sehens und eine Anleitung zur Ein-
         bettung auf Ihrer Webseite finden Sie unter: woche-des-sehens.de/filme

     Aktionen mit den Simulationsfilmen der Woche des Sehens
     • Organisieren Sie Fachvorträge rund um eine spezifische Sehbehinderung und
       benutzen Sie dazu den entsprechenden Simulationsfilm.
     • Laden Sie Menschen mit ähnlichen Sehbehinderungen zu Ihrer Filmvorführung ein.
       Nach Absprache können sie das Gesehene bestätigen oder ergänzen.
     • Als Lehrer oder Dozent können Sie die Filme für Unterrichtseinheiten nutzen.
     • An Aktionsständen, in Wartezimmern, an Infoständen (z. B. bei einer Messe)
       können Sie die Simulationsfilme im Hintergrund laufen lassen. Nutzen Sie dafür
       die Version mit Untertiteln.

     2.1.4 „60 Se(h)kunden“ – Kinospot der Woche des Sehens
     Ein einminütiger Film fast ohne Bilder, aber mit Audiodeskription (gesprochener
     Bildbeschreibung) versehen, versetzt seine Zuschauer, die eigentlich Bilder erwarten,
     einen Moment lang in die Lage eines blinden Menschen. Der Film kann von unserer
     Webseite heruntergeladen werden und ist auf dem bestellbaren USB-Stick verfüg-
     bar. Er eignet sich besonders gut als Einführung zu Sensibilisierungsaktionen oder zu
     Vorträgen rund um die Themen gutes Sehen, Sehbehinderung und Blindheit.

     2.1.5 Hörfilmvorführung
           
     Ein Hörfilm ist mit einer Audiodeskription unterlegt, damit blinde Menschen Zusam-
     menhänge verstehen, die sich nicht aus den Dialogen erschließen. Ziel der Vor-
     führung soll sein, der sehenden Öffentlichkeit den Zweck und die Notwendigkeit von
     Hörfilmen zu zeigen.

     Für Ihre Woche-des-Sehens-Veranstaltung stellen wir Ihnen einen Informationsfilm
     zur Verfügung, bei dem die erste Sequenz des Films „Der talentierte Mr. Ripley“
     in drei Fassungen zu sehen ist: zuerst ohne Bild mit Originalton, so wie blinde Men-
     schen einen konventionellen Film erleben; dann mit dem Originalton, zusätzlicher
     Audiodeskription, aber ohne Bild, so wie blinde Menschen einen Hörfilm erleben;
     schließlich mit Originalton, Audiodeskription und Bild, damit die sehenden Zuschauer
     Bild und Audiodeskription vergleichen können (Gesamtdauer: 13 Minuten).

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Hörfilme ermöglichen es blinden und sehbehinderten Menschen, Filme
   als Ganzes wahrzunehmen und zu genießen. Diese Filme sind mit einer
   Audiodeskription (AD) versehen, die in knappen Worten zentrale Elemente
   der Handlung sowie Gestik, Mimik und Dekor beschreibt.

Wir empfehlen folgende Einsatzmöglichkeiten
Ort der Vorführung können das Zelt eines Aktionsstands oder ein Raum in einer
Augenklinik während eines Tages der offenen Tür sein. Besonders bei der Vorführung
in geschlossenen Räumen empfiehlt es sich, anschließend einen thematisch passen-
den Hörfilm zu zeigen. Äußerst wirkungsvoll ist es, wenn der Raum komplett ver-
dunkelt werden kann, denn in diesem Fall müssen sich die sehenden Zuschauer bei
der Vorführung ohne Bild auf den Originalton und die Audiodeskription konzentrieren.
Auch mit Kinobetreibern kann man verhandeln, ob sie einen Saal kostenfrei oder
günstig zur Verfügung stellen. Sollten Sie einen gesamten Film mit Audiodeskription
zeigen wollen, ist neben der Filmauswahl die Frage der Verwendungsrechte zu klären.
Bitte wenden Sie sich hierzu an die Projektkoordinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1
Ihre Ansprechpartner auf einen Blick).

Wir empfehlen folgende Vorbereitungen
• Zwei Monate vorher sollte feststehen, wo die Hörfilmvorführung stattfinden soll. Vom
  Ort und von der erwarteten Zuschauerzahl hängt es ab, ob ein Monitor ausreicht
  oder eine Projektionsleinwand benötigt wird. Wenn Sie die Räumlichkeit bestuhlen
  wollen, achten Sie darauf, dass alle Zuschauer freien Blick auf das Bild haben.
• Vier Wochen vor der Veranstaltung sollte sichergestellt sein, dass die benötigte
  Technik am Veranstaltungstag bereitsteht.
• Den Informationsfilm „Der talentierte Mr. Ripley“ bestellen Sie bitte bei der Koor-
  dinatorin in Berlin (siehe Punkt 3.1 Ihre Ansprechpartner auf einen Blick). Er wird
  spätestens am 1. Oktober ausgeliefert.
• Laden Sie die Mitglieder der Blindenvereine und der Partnerorganisationen der
  Woche des Sehens so früh wie möglich ein.
• Senden Sie eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung eine Pressemitteilung
  an die örtlichen Medien mit der Bitte um Veröffentlichung. Musterpressemitteilungen
  (Lückentexte) finden Sie hier und auf dem USB-Stick der Woche des Sehens.
  Schicken Sie eine persönliche Einladung an die Pressevertreter.
• Hier finden Sie das aktuelle Hörfilmprogramm und weitere Informationen rund um
  das Thema Audiodeskription.
• In der Berliner Blindenhörbücherei können Hörfilme ausgeliehen werden. Die
  Kontaktdaten sind: Berliner Allee 193–197, 13088 Berlin, Telefon: (0 30) 8 26 31-11,
  www.berliner-hoerbuecherei.de.

Weitere Filme finden Sie hier!

                                                                                         17
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2.2 Fachvorträge

     Fachvorträge sind besonders gut geeignet, um Themen wie Augengesundheit,
     Früherkennungsuntersuchungen, Therapiemöglichkeiten in Deutschland und welt-
     weit, Hilfsmittel und den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen in das
     Bewusstsein Ihrer Zuhörer zu rücken.

     Informieren Sie über die Bedeutung guten Sehens in Deutschland und weltweit sowie
     über die Möglichkeiten zur Vorbeugung bzw. Früherkennung von Augenkrankheiten.
     Weisen Sie darauf hin, wie wichtig ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt ist.

                                                                         Vertreter einer
                                                                Selbsthilfeorganisation

                                                                                              Bild: André Mischke
                                                                 erklären den Umgang
                                                                   mit sehbehinderten
                                                                und blinden Menschen

     Ideen für Vorträge
     • Augenärzte halten Vorträge, z. B. zum Low-Vision-Thema „Wenn die Brille nicht
       mehr reicht“.
     • Betroffene Menschen schildern ihre Erfahrungen im Umgang mit der neuen
       Lebenssituation und stellen die Tricks vor, die es ihnen ermöglichen, den Alltag
       besser zu bewältigen.
     • Mobilitätstrainer geben Tipps für die eigenen vier Wände oder referieren über das
       Thema „Sicher durch den Straßenverkehr“.
     • Vertreter der Selbsthilfe informieren über die vielfältigen Angebote ihres Vereins.
     • Experten beraten zum Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis, zu Sozial-
       leistungen und Reha-Möglichkeiten.
     • Vertreter einer regionalen PRO-RETINA-Gruppe informieren über die Alters-
       abhängige Makula-Degeneration (AMD).
     • Vertreter der Hilfswerke informieren über Blindheitsverhütung in Entwicklungs-
       ländern/VISION 2020 (siehe Punkt 1.3.3 Die Zukunft im Auge behalten – früh
       handeln, weltweit Augenlicht retten).
     • Augenärzte informieren über den Stand der Forschung bei seltenen Augen-
       erkrankungen.

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Mustervorträge finden Sie auf einem USB-Stick, den Sie kostenfrei
   zusammen mit anderen Informationsmaterialien bestellen können, oder
   zum Download auf unserer Webseite

2.3 Tag der offenen Tür

Jedes Jahr beteiligen sich Augenarztpraxen, Augenkliniken und Unternehmen an der
Woche des Sehens. Sie öffnen ihre Einrichtungen zur Besichtigung für das interes-
sierte Publikum. Augenärzte präsentieren dabei die Möglichkeiten, Augenkrankheiten
zu erkennen und zu behandeln.

                                                              An einem Tag der
                                                           offenen Tür in einer
                                                        Augenklinik können die

                                                                                       Bild: St.-Vincentius-Kliniken
                                                          Besucher sich durch
                                                          den Untersuchungs-
                                                         bereich führen lassen
                                                          und eine OP-Demon-
                                                          stration mitverfolgen

Unternehmen sensibilisieren ihre Mitarbeiter für die besonderen Bedürfnisse blinder
und sehbehinderter Kunden und Kollegen. Besonders attraktiv wird Ihre Veranstal-
tung durch ein ansprechendes Rahmenprogramm, bei dessen Gestaltung Sie viel
Spielraum haben.

2.4 Telefon- und Radioforen

Tageszeitungen und Radiosender bieten häufig Telefonforen an, in denen Experten
den Lesern und Hörern für Fragen zur Verfügung stehen. Das Thema „Vorsorge beim
Augenarzt“ wird bei vielen Redaktionen und ihren Lesern bzw. Hörern auf großes
Interesse stoßen. Während der Woche des Sehens könnten Sie daher zusammen mit
der regionalen Tageszeitung ein Telefonforum anbieten. Daneben besteht die Mög-
lichkeit, regionale Radiosender anzusprechen. Ihre Aktion profitiert auf diese Weise
von einem größeren Verbreitungsgebiet.

Wir empfehlen folgendes Vorgehen
• Geben Sie Ihrer Tageszeitung oder Ihrem lokalen Rundfunksender bereits im Früh-
  jahr Bescheid, damit der Termin langfristig eingeplant werden kann.

                                                                                                                       19
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• Die genaue organisatorische Abstimmung erfolgt mit der beteiligten Redaktion.
     • Lassen Sie sich von den Koordinatorinnen der Woche des Sehens für die einzelnen
       Themenbereiche eine Fachfrau oder einen Fachmann aus dem Verbreitungsgebiet
       der Zeitung vermitteln.

     Sollte die Redaktion keine Erfahrungen mit Telefonforen haben, ist Folgendes
     zu beachten
     • Raumbedarf: Es sollte ein ruhiger und entsprechend großer Raum mit mehreren
       Telefonanschlüssen zur Verfügung stehen.
     • Zeitbedarf: nicht länger als zwei Stunden, am besten vor- oder nachmittags.
     • Ankündigung: Die Zeitung bzw. der Lokalsender sollte die Teilnehmer in einer Vor-
       berichterstattung vorstellen. Hilfreich sind eine kurze Erläuterung des Fachgebiets
       und der Funktionen, Fotos sowie die Durchwahl-Telefonnummern.
     • Vor- und Nachberichterstattung: Bei Telefonforen in Zusammenarbeit mit einer
       Lokalzeitung sollte es eine Vor- und Nachberichterstattung geben, in denen die
       Woche des Sehens vorgestellt wird. In der Nachberichterstattung sollten die wich-
       tigsten Beiträge in Rücksprache mit den Fachleuten erfasst werden.

        Bitte verwenden Sie für Ihre Veranstaltung das Logo der Woche des
        Sehens. Geben Sie es für die Berichterstattung unbedingt an Ihre Tages-
        zeitung weiter. So machen Sie Ihre Veranstaltung publik und zeigen, dass
        sie Teil der bundesweiten Kampagne ist. Gleichzeitig tragen Sie dazu bei, die
        „Woche des Sehens“ noch bekannter zu machen. Das druckfähige Logo der
        Woche des Sehens ist bei den Koordinatorinnen erhältlich (siehe Punkt 3.1 Ihre
        Ansprechpartner auf einen Blick).

     2.5 Radiospot „Woche des Sehens“

     „Was passiert, wenn Sie jetzt mal kurz die Augen schließen? Könnten Sie weiter das
     tun, was Sie gerade machen?“ Das ist ein Textauszug aus unserem Radiospot. Den
     gesamten Spot zur Woche des Sehens können Sie sich auf unserer Webseite anhören.

     Was können Sie damit tun?
     Lassen Sie die Besucher Ihrer Veranstaltung spontan innehalten: beim Laufen, beim
     Essen oder beim Einschenken eines Getränks. Fragen Sie die Menschen, was ihnen
     passieren würde, wenn sie genau jetzt die Augen schließen würden. Auf diese Art
     und Weise sensibilisieren Sie die Besucher für die Situation und die Belange blinder
     Menschen. Aktuelle Hörfunkbeiträge zu den Themenschwerpunkten der diesjährigen
     Woche des Sehens finden Sie ab September 2020 hier.

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2.6 Aktionsstände

Sie können die Aktionswoche nutzen, um gemeinsam mit anderen Partnern der
Woche des Sehens auf die Themen Blindheit und Sehen aufmerksam zu machen
und gleichzeitig Ihre Organisation bzw. Ihren Verband vorzustellen.

                                                                 Bieten Sie der
                                                              Öffentlichkeit im
                                                          Rahmen einer Aktion
                                                          die Möglichkeit, sich
                                                          mit der Handhabung
                                                              eines Taststocks

                                                                                      Bild: BSVB
                                                           vertraut zu machen

Wir empfehlen folgende Vorbereitung
• Besonders empfehlenswert sind gemeinsame Infostände an einem zentral gelege-
  nen Platz.
• Sie sollten mindestens drei Monate vor der Aktion Kontakt zu den Verantwortlichen
  der anderen Partner der Woche des Sehens in Ihrer Region aufnehmen.
• Eine Genehmigung für die Standfläche können Sie beim jeweiligen Rathaus (Bür-
  geramt) beantragen. Für den Aufbau von Lautsprechern muss oftmals eine geson-
  derte Genehmigung eingeholt werden.
• Kündigen Sie die Aktion auf den Plakaten der Woche des Sehens an. Besonders
  in Bäckereien, Apotheken, Drogerien und anderen Geschäften können Sie auf
  Anfrage meistens mit Zustimmung rechnen und die Plakate anbringen.
• Da das Wetter im Oktober wechselhaft sein kann, empfehlen wir den Aufbau von
  Zelten bzw. Pavillons.
• Denken Sie rechtzeitig daran, dass Sie gegebenenfalls Strom benötigen. Anlie-
  gende Geschäfte sind in der Regel gern bereit, den Stromanschluss zu gewähren.
  An öffentlichen Plätzen gibt es oft Stromanschlüsse, auch das muss mit der Stadt-
  verwaltung geklärt werden.

Stellen Sie die Brailleschrift an Ihrem Aktionsstand vor
Braille-Alphabete können Sie von den Selbsthilfevereinen und der CBM beziehen
(Kontaktadressen finden Sie unter Punkt 3.1).

                                                                                                   21
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Wir empfehlen folgende Vorbereitung
     • Eine interessante Präsentationsvariante besteht darin, dass ein blinder Mensch die
       Namen der Gäste auf der Griffeltafel oder mit einer Brailleschrift-Schreibmaschine
       schreibt. Notwendig für diese Aktionen sind eine solche Maschine oder ein Com-
       puter mit Brailleschriftdrucker, eine angemessene Menge Brailleschriftpapier und
       ein Stromanschluss. Die speziellen Drucker sowie entsprechende Programme
       und Treiber sind meist von den örtlichen Blinden- und Sehbehindertenvereinen zu
       beziehen, die unter der Telefonnummer (01 80) 5 66 64 56 erreichbar sind (0,14 €/
       Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Minute).
     • Verteilen Sie parallel dazu Braille-Alphabete, um sehenden Menschen die Chance
       zu geben, ihr persönliches Namensschild zu überprüfen und mehr über die
       Punktschrift zu erfahren. Die Alphabete sind ebenfalls bei den Blinden- und Seh-
       behindertenvereinen und bei der CBM (siehe Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei
       den Partnern der Woche des Sehens, Weitere Angebote der CBM) erhältlich.
     • Vier Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen, die Technik orga-
       nisiert und ein oder mehrere blinde Menschen mit ausgezeichneten Brailleschrift-
       Kenntnissen gefunden sein. Planen Sie Sitzgelegenheiten für alle ein, die die
       Aktionen über einen längeren Zeitraum begleiten. Vor allem Kinder beschäftigen
       sich gern mit dieser „Geheimschrift“, bestuhlen Sie also ruhig etwas großzügiger.
     • Bestellen Sie spätestens drei Wochen vor der Veranstaltung das Material
       (Broschüren zur Geschichte der Brailleschrift, Braille-Alphabete, Übungstexte etc.),
       damit es rechtzeitig geliefert werden kann. Sie erhalten es kostengünstig z. B. bei
       den Landesverbänden des DBSV. Denken Sie auch an Anwendungsmaterialien wie
       Zeitschriften in Brailleschrift etc.
     • Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse
       angekündigt werden. Bringen Sie jetzt auch Aktionsmaterialien wie Plakate und
       Broschüren der Woche des Sehens in Umlauf.

     2.7 Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen                                      Bild: Mehrblick – Brillen für Obdachlose und

                                                                   Über 350 Besucher
                                                                      nutzten 2019 im
                                                              Hamburger Dialoghaus
                                                            die Gelegenheit, sich mit
                                                                                              Bedürftige / Grossmann

                                                               Hilfe der Simulations-
                                                             brillen mit Blindheit und
                                                                   Sehbehinderungen
                                                                auseinanderzusetzen

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Aktionen im Dunkeln oder mit Simulationsbrillen eignen sich besonders, um sehende
Menschen für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zu sensibilisieren.
Nachfolgend werden Aktionen genannt, die in den vergangenen Jahren erfolgreich
waren:
• Dunkelrestaurant
  
• Frühstück im Dunkeln für Schulklassen
• Lesungen oder Musikaufführungen in einer Dunkelbar
• Dunkelcontainer und CBM-Erlebnismobil: Sie planen eine größere Veranstaltung in
  der Innenstadt? Dann fragen Sie das CBM-Erlebnismobil an. In dem umgebauten
  Bus können sehende Besucher ausprobieren, wie es ist, sich als blinder Mensch
  mit einem Taststock fortzubewegen (siehe Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei den
  Partnern der Woche des Sehens, Weitere Angebote der CBM).

Wir empfehlen folgendes Vorgehen
• Wählen Sie frühzeitig einen Veranstaltungsort, der mit relativ geringem Aufwand zu
  verdunkeln und an dem die notwendige Infrastruktur wie Kaffeemaschine, Kühl-
  schrank, Geschirr etc. bereits vorhanden ist.
• Sorgen Sie für das erforderliche Material, das Sie zum Verdunkeln des Raumes
  benötigen (Vorhänge, Klebeband etc.) und richten Sie ihn so her, dass Gästen wie
  Kellnern eine gute Orientierung möglich ist. Überlegen Sie sich, was Sie im Dunkeln
  anbieten möchten, und halten Sie dies in ausreichender Menge bereit.
• Klären Sie mit dem zuständigen Ordnungs- bzw. Bürgeramt, ob für Ihre Veranstal-
  tung eine Schankgenehmigung nötig ist, und holen Sie diese gegebenenfalls ein.
• Laden Sie Prominente Ihrer Stadt und die Vertreter der örtlichen Presse ein. Eine
  solche Veranstaltung ist aufwändig zu organisieren, aber der Erfolg wird Sie für Ihre
  Mühe belohnen.

   Auch wenn Sie keine Erfahrung in der Durchführung von Aktionen haben,
   können Sie sich beteiligen – wir unterstützen Sie gerne

2.8 Der besondere Gottesdienst (eventuell im Dunkeln)

Ein Gottesdienst kann eine gute Gelegenheit sein, sehr viele unterschiedliche Men-
schen zu erreichen und anschließend mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Einige die-
ser Gottesdienstbesucher haben mit den Themen „Blindheit“ und „Sehbehinderung“
kaum persönliche Erfahrung, andere kennen in ihrem Bekanntenkreis Menschen mit
Sehbehinderung und wiederum andere bemerken, dass ihre eigene Sehfähigkeit
abnimmt. Auch in einigen biblischen Geschichten geht es um das Thema „Sehen“.
Diese Geschichten können im Gottesdienst vorgelesen werden und anschließend
können Betroffene erzählen, was für sie Sehen oder Sehbehinderung bedeutet.

                                                                                          23
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Kirchen lassen sich
                                                                schlecht verdunkeln.
                                                                     Augenbinden für

                                                                                            Bild: André Mischke
                                                                die Besucher können
                                                                   hier eine nützliche
                                                                     Alternative sein.

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen
     • Suchen Sie Menschen mit Sehbehinderung und Mitglieder aus der Gemeinde,
       die Interesse haben, gemeinsam an einer solchen Gottesdienstvorbereitung und
       -gestaltung mitzuwirken.
     • Setzen Sie sich mit dem Pfarrer oder einer anderen zuständigen Person zusammen
       und klären Sie, ob der Gottesdienst am Sonntag, den 11. Oktober 2020 zu diesem
       Thema gestaltet werden kann.
     • Suchen Sie gemeinsam Texte, Lieder, Gedanken und Gebete aus. Besprechen Sie,
       wer an diesem Tag eventuell aus seinem Leben und von seinen Überzeugungen
       berichten kann.
     • Überlegen Sie, wie möglichst viele Menschen mit und ohne Sehbehinderung von
       diesem Gottesdienst erfahren können.
     • Zahlreiche Informationen über den Sehbehindertensonntag finden Sie in den Mate-
       rialien, die Sie unter www.sehbehindertensonntag.de herunterladen können.
     • Sie können die Gemeindemitglieder auffordern, die Simulationsbrillen der Woche
       des Sehens während des Gottesdienstes aufzusetzen (siehe Punkt 3.2.1 Material-
       bestellung bei der Woche des Sehens).
     • Die CBM bietet ebenfalls zahlreiche Materialien für Ihren Gottesdienst (siehe dazu
       Punkt 3.2.2 Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens).

     2.9 Smartphone-Workshop

     Viele ältere Menschen befürchten, zu alt zu sein, um mit Smartphones zurechtzu-
     kommen. Ein Smartphone-Workshop bietet den Teilnehmern eine gute Möglichkeit,
     das Gerät auszuprobieren und dabei zu erfahren, wie sie die Anwendungen (Apps)
     nutzen können.

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     www.woche-des-sehens.de                                                    WdS 2020
Dieses Angebot richtet sich an betroffene und nichtbetroffene Menschen, die
gemeinsam ihre ersten Erfahrungen sammeln können. Ob es um die Grundein-
stellungen von Smartphones oder einen Erfahrungsaustausch unter App-Benutzern
geht – ein solcher Workshop kann thematisch ganz unterschiedlich ausgerichtet sein,
um verschiedene Zielgruppen anzusprechen.

                                                         Farben erkennen, eine
                                                     Lupe zur Verfügung haben,
                                                          Wegbeschreibungen,
                                                                        ­

                                                                                        Bild: DBSV / Friese
                                                          Fahrplanansagen und
                                                        vieles mehr ist mit dem
                                                           Smartphone möglich

Wir empfehlen folgendes Vorgehen
• Organisieren Sie rechtzeitig einen ruhigen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln
  gut erreichbaren Seminarraum und überlegen Sie sich, welchen Themenbereich
  Sie vorstellen möchten.
• Je nachdem, ob sich Ihr Workshop an Anfänger oder Fortgeschrittene richtet,
  legen Sie die Teilnehmerzahl fest.
• Prüfen Sie, ob WLAN mit ausreichender Bandbreite und Steckdosen vor Ort
  verfügbar sind und ob eventuell Geräte ausgeliehen werden müssen.
• Organisieren Sie einen Austausch-Nachmittag. Laden Sie Menschen ein, die
  bereits ein Smartphone benutzen, um Tricks und Tipps auszutauschen.

2.10 Blinde Computernutzer surfen im Internet

Das Internet ist für die meisten Menschen ein visuelles Medium. Für die sehende
Öffentlichkeit ist es schwer vorstellbar, wie blinde Menschen damit umgehen
können. Doch gerade für sie wird dieses Medium zu einem immer wichtigeren
Kommunikations- und Informationsmittel. Am besten vermittelt man dies der Öffent-
lichkeit, indem blinde Web-Surfer vorführen, wie sie das Internet nutzen. Dazu stellt
man einen Computer mit Sprachausgabe und Internetverbindung bereit.

Die Aktion ist bei einem Tag der offenen Tür, in Augenkliniken, Vereinsheimen,
kommunalen oder kirchlichen Räumen, aber auch an Aktionsständen und bei
Schulaktionen möglich.

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Wir empfehlen folgendes Vorgehen
     • Acht Wochen vor der Veranstaltung sollten der Ort feststehen sowie ein oder
       mehrere blinde Menschen mit guten Computerkenntnissen und eventuell eigenem
       Computer gefunden sein. Bitte planen Sie Sitzgelegenheiten für alle ein, die die
       Aktion über einen längeren Zeitraum begleiten.
     • Lassen Sie den Bürgermeister oder einen Webdesigner über die Internetseiten
       Ihrer Stadt surfen. Vielleicht sind regionale Firmen oder Tageszeitungen daran inter-
       essiert zu erfahren, wie gut ihre Seiten von blinden und sehbehinderten Menschen
       genutzt werden können.
     • Formulieren Sie die Einladung als Angebot zur Unterstützung, um den Internetauf-
       tritt sehbehindertenfreundlicher zu gestalten.
     • Eine Woche und zwei Tage vor der Veranstaltung sollte die Aktion in der Presse
       angekündigt werden. Jetzt ist es auch Zeit, die Woche-des-Sehens-Aktionsplakate
       aufzuhängen.
     • Computer sind bei Dieben heiß begehrt. Lassen Sie die Geräte deshalb nicht unbe-
       aufsichtigt.

     2.11 Vorführung digitaler Hörbücher im DAISY-Format

     Die Abkürzung DAISY steht für „Digital Accessible Information System“ (Digitales
     System für den Zugang zu Informationen). Auf eine DAISY-CD passen Hörbücher
     mit bis zu 40 Stunden Länge. Sie bietet umfassende hierarchische Navigations-
     funktionen. Der Benutzer kann wie in einem richtigen Buch blättern, es von der
     ersten bis zur letzten Seite lesen oder von Kapitel zu Kapitel springen. Führen Sie
     Öffentlichkeit die Möglichkeiten digitaler Hörbücher vor. Als Veranstaltungsort
     bietet sich u. a. eine Hochschule an, denn gerade für blinde Studentinnen und
     Studenten ist gut strukturierte Literatur enorm wichtig.

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen
     • Acht Wochen vor der Veranstaltung sollte der Ort feststehen.
     • Achten Sie darauf, dass Sie Hörbücher für die Demonstration verwenden, die über
       eine Struktur mit mehreren Hierarchiestufen verfügen.
     • Informationen über Bücher und Zeitschriften zum Hören im DAISY-Format, in
       Braille- und in Schwarzschrift finden Sie unter
       www.dbsv.org/buecher-zeitschriften.html.

        Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) bietet eine
        kostenlose DAISY-App für Smartphones zum Herunterladen an

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2.12 Blind oder sehbehindert mit öffentlichen Verkehrsmitteln
     oder zu Fuß durch die Stadt

Vor einigen Jahren führten die Organisationen der Blinden- und Sehbehinderten-
selbsthilfe am Tag des weißen Stocks die erfolgreiche Aktion „Bitte Weg frei!“ durch,
um auf die Bedeutung von Blindenleitsystemen aufmerksam zu machen. Auffällig
war, wie vielen Menschen unbekannt war, welche Funktion zum Beispiel Leitlinien
haben.

Deshalb unterstützt die Woche des Sehens diese Aufklärungsarbeit auch 2020. Für
entsprechende Aktionen stellen wir Ihnen kostenlose Postkarten zur Verfügung (siehe
Punkt 3.2.1 Materialbestellung bei der Woche des Sehens). Weitere Informationen
erhalten Sie unter www.weisser-stock.de.

Für die Aktion benötigen Sie
• Simulationsbrillen, blickdichte Schals oder Schlafbrillen, um die Augen zu ver-
  binden, und Taststöcke,
• auf jeden Fall die Unterstützung sehender Helfer zum Beaufsichtigen und
  Absichern der Selbstversuche. Ideal ist ein Mobilitätstrainer, der nicht nur beauf-
  sichtigen, sondern auch sachkundig Fragen beantworten kann.

Wir empfehlen folgendes Vorgehen
• Klären Sie rechtzeitig, wo genau die Aktion stattfinden soll, und sorgen Sie für die
  notwendigen Genehmigungen.
• Überlegen Sie, wie viele Aktionspostkarten „Bitte Weg frei!“ Sie benötigen, und
  bestellen Sie diese rechtzeitig bei der Koordinatorin in Berlin oder über die Web-
  seite der Woche des Sehens.
• Prüfen Sie, ob es Platz für einen Infotisch gibt, und wenn ja, welche Informationen
  Sie noch verteilen möchten (siehe Punkt 2.6 Aktionsstände und Punkt 2.15 Allge-
  meine Tipps für die Organisation Ihrer Veranstaltung).

   Auch der Umgang mit Fahrkartenautomaten, die nur mit Touchscreen
   bedient werden können, ist für blinde und sehbehinderte Menschen
   problematisch. Lassen Sie Ihre sehenden Gäste „blind“ ausprobieren,
   welche Schwierigkeiten sich in der Handhabung ergeben.

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2.13 Aktionen für Schülerinnen und Schüler

     Lehrer in ganz Deutschland sind sehr daran interessiert, ihre Schülerinnen und
     Schüler über die Themen Sehen, Sehbehinderung und Blindheit zu informieren.
     Dabei probieren sie zahlreiche Veranstaltungsideen aus.

                                                               Die Woche des Sehens
                                                             bietet auf ihrer Webseite

                                                                                              Bild: Syda Productions / Shutterstock
                                                                Arbeitsmaterialien
                                                                        ­          für
                                                             die Sekundarstufe I zum
                                                            Download an. Lehrer kön-
                                                               nen mit ihren Schülern
                                                            damit besser die Themen
                                                                 Blindheit und Sehbe-
                                                                hinderung behandeln.

     Folgende Aktionsideen waren in den vergangenen Jahren erfolgreich
     • eine Lesestunde, in der blinde Schüler Brailleschrift vorlesen und dabei die Schrift
       erklären
     • eine Stunde Mobilitätstraining mit Augenbinde oder Simulationsbrille
     • der Besuch eines blinden Führhundhalters mit seinem Hund
     • Vorstellung von Blindenhilfsmitteln und Lehrmaterialien
     • der Aufbau eines Dunkel-Parcours in der Turnhalle oder ein Café im Dunkeln
     • Sehtests durch Augenärzte und Augenoptiker
     • Vorträge im Rahmen der Berufsfindung, z. B. von Augenärzten, Sonderschul- oder
       Rehalehrern, Hilfsmittelherstellern etc.

     Wir empfehlen folgendes Vorgehen
     • Nehmen Sie mindestens drei Monate vor Kampagnenbeginn Kontakt zu einer
       örtlichen Schule auf, um die Aktivitäten zu koordinieren (beachten Sie bitte die
       Ferienzeiten).
     • Informieren Sie – in Absprache mit der Schulleitung – die regionale Presse.

        Bitte achten Sie darauf, dass Kinder nur mit Genehmigung der Eltern
        fotografiert werden dürfen. Generell ist vor dem Fotografieren eine
        Genehmigung der auf dem Bild zu sehenden Menschen einzuholen.
        Hier und auf dem USB-Stick finden Sie ein Formular zur Einverständnis-
        erklärung der Bildernutzung.

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2.14 Weitere Aktionsmöglichkeiten

Nachfolgend beschreiben wir kurz einige Aktionen, die immer wieder erfolgreich
durchgeführt werden.
• Verhüllung: Eine stadtbekannte Persönlichkeit verhüllt auf einem belebten Platz die
  Augen einer bekannten Statue, um auf die Bedeutung guten Sehens hinzuweisen.
  In diesem Zusammenhang machen Sie auf die Kampagne „VISION 2020 – Das
  Recht auf Augenlicht“ aufmerksam und veranschaulichen, dass gutes Sehvermö-
  gen nicht selbstverständlich ist.
• Vertreter einer Selbsthilfeorganisation berichten über ihre vielfältigen Angebote.

  Hier finden Sie Tutorials zum Thema „Schminken für blinde Frauen“

• Vorstellung von Computerarbeitsplätzen für blinde Menschen: Kooperationspartner
  können Hilfsmittelhersteller, Bildungseinrichtungen etc. sein.
• Gemeinsame Aktionen mit Sportvereinen: Tanzen im Dunkeln, Torballspiel blinder
  Sportler gegen populäre Fuß- oder Handballer, Blindschach gegen einen Promi-
  nenten etc.
• Aktionen wie Tandemfahren als „blinder“ Passagier sorgen für Aufmerksamkeit und
  sind bei der Presse sehr beliebt.
• Tischball (Showdown). Weitere Informationen sind unter
  www.dbsv.org/showdown.html zu finden.
• Konzerte von Chören oder Bands blinder Musiker
• Ausstellungen zum Thema Blindheit in Entwicklungsländern. Siehe Fotoausstellung
  unter Punkt 3.2.2, Materialbestellung bei den Partnern der Woche des Sehens.
• Führungen durch Museen, historische Gebäude etc.
• Vorstellung von Blindenführhunden, ihrer Ausbildung und ihres Könnens. Laden
  Sie Experten ein, die über die Ausbildung von Blindenführhunden informieren. Als
  Ansprechpartnerin steht Ihnen Katharina Odening (Bundessprecherin des Bundes-
  arbeitskreises der Blindenführhundhalter/-innen im DBSV) zur Verfügung. Telefon:
  (01 73) 3 70 07 40, E-Mail: k.odening@dbsv.org.
• Kostenloser Sehtest und Sehberatung bei Optikern
• Kreative Workshops wie Holzbildhauerei, Parfum-Herstellung oder Musizieren mit
  ungewöhnlichen Instrumenten

   Wir freuen uns auf Ihre neuen Aktionsideen und Tipps. Berichten Sie
   uns über Ihre Veranstaltung — und wir lassen Ihre Erfahrungen in den
   Aktionsleitfaden für die Woche des Sehens 2021 einfließen.

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