Quarterly - Gütertransport der Zukunft automatisiert und vernetzt - Automobil Cluster
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DAS MAGAZIN FÜR INFORMATIONEN AUS DEM AUTOMOBIL-CLUSTER Ausgabe 4 - Dez. 2017 quarterly Gütertransport der Zukunft automatisiert und vernetzt Seite 4 Tesla Semi. Bild: Tesla www.automobil-cluster.at
EDITORIAL Das geht automatisch Es gibt kaum noch Lebensbereiche, in denen uns nicht automatisch Unterstützung von techni- schen Helfern angeboten wird. Unterstützung, die wir als Mehrwert sehen oder als nette Spie- lerei nicht missen wollen. In unser „Leben per Knopfdruck“ integrieren wir nun auch unsere Fahrzeuge. Während wir aber auf komplett autonom gesteuerte Personenwagen noch warten, sind im Transportwesen und in der Logistik unbemannte Fahrzeuge schon unterwegs. In der Autoindustrie ist die Einführung autonomer Fahrzeuge ein langer Prozess und braucht die Anstrengung aller Beteiligten, von den Lieferanten und Herstellern über die Infrastruktur und Politik bis zum Endkunden. Ein Vernetzen der Protagonisten kann das Tempo beschleunigen. Mit besten Grüßen, Auf der automotive.2017 zeigten internationale Hersteller und Zulieferer, was in der Zukunft steckt. Technologien stehen bereit, Konzepte sind fertig und erste Schritte sind auch schon ge- macht. Mit ehrgeizigen Projekten wecken wir das Interesse und zeigen, was machbar ist. Noch denken wir automatisch an das, was alles passieren kann. Aber bald wird uns „automatisch“ Wolfgang Komatz, MSc genau vor diesen Szenarien schützen. Manager des Automobil-Clusters INHALTSVERZEICHNIS LEITARTIKEL AC-PARTNER Notizen Gütertransport der Zukunft TÜV Austria: Nachhaltige automotive.2017: Preisgekrönte – automatisiert, vernetzt mobil 4,5 Fuhrparklösungen 11 Technologien und e-Rallye Meister 12, 13 Entrada Group unterstützt INTERNATIONALISIERUNG bei Ansiedlung in Mexiko 11 Österreichische Zulieferer bei Dräxlmaier Group 3 INTERVIEW DigiTrans im Silicon Valley 7 Im Gespräch mit DI Herbert Schwaiger, GF Reform-Werke Bauer 14,15 KARTE ZUM HERAUSNEHMEN Hersteller und Zulieferer im Silicon Valley 8,9 KOOPERATIONEN Vier neue Unternehmen aus OÖ im Iran 6 VERANSTALTUNGEN Workshop zum Workshop und KVP-Branchentreff 2018, Forum Reifegradmodell Digitalisierung 10 Maschinenbau 2018, Lehrgangskalender 16 HAUPTTHEMA DER NÄCHSTEN AUSGABE > Effiziente Prozesse in der Automobilproduktion IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ Blattlinie: Information über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie. Das Magazin erscheint vierteljährlich. Der Automobil-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg. Die Träger des Automobil-Clusters sind die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und die Innovations- & Technologietransfer Salzburg GmbH. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaft- sagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5084, Fax: +43 732 79810 – 5080, E-Mail: automobil-cluster@biz-up.at, www.automobil-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA. Redaktion: Wolfgang Komatz MSc, Mag. Susanne Ringler. Umsetzung Grafi k: Agentur Timber, www.timber.at. Bildmaterial: Titelbild: Daimler. Alle anderen Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH/Automobil-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informationsarbeit des AC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung ist ausgeschlossen. 2 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
INTERNATIONALISIERUNG Österreichische Zulieferer präsentieren ihre Innovationen bei der Dräxlmaier Group Beim Lieferanteninnovationstag des Automobil-Clusters am 23. Oktober in Vils- Braunau, aber hier im Headquarter können wir biburg präsentierten 16 Unternehmen aus der Automobilzulieferbranche dem wichtige neue Kontakte knüpfen, die vor allem Tier 1 Zulieferer Dräxlmaier ihre Innovationen. aufgrund neuer Schnittmengen im Bereich der Digitalisierung enorm wichtig für uns sind. Die Digitalisierung in allen Ebenen des Fahrzeuges ermöglicht uns, neue Geschäfts- felder zu erschließen“, meint Thomas Stottan, Geschäftsführer von Audio Mobil. Vom Konzept des Lieferanteninnovationsta- ges überzeugt zeigt sich Jürgen Dostal, Bu- siness Area Sales Manager Automotive bei Starlim Spritzguss GmbH: „Starlim Spritzguss ist bereits Lieferant von Dräxlmaier, dennoch ist es für uns wichtig, hier unsere Kontakte zu pflegen. Wir sind zu diesem Lieferanteninno- vationstag mit einem neuen Produkt herge- kommen, das wir mit unserem Partner Sil- cos aus Deutschland gemeinsam entwickelt haben. Wir nützten die Gelegenheit, unseren Lichtleiter mit hochtransparentem Silicon vorzustellen, dessen Oberfläche von Silcos veredelt wird. Die Resonanz auf dieses neue Mehr als 200 Mitarbeiter von Dräxlmaier besuchten die Gäste aus Österreich und informierten sich über neue Produkte und Produkt ist sehr groß.“ Verfahren. Bild: Dräxlmaier „Es macht einen Unterschied, ob man im Team lern und Ingenieuren auftritt oder als Einzelkämpfer bei einem Her- zu präsentieren. Die steller oder Lieferanten anklopft.“ Wolfgang Beschränkung auf be- Komatz, Manager des Automobil-Clusters und stimmte Themen sowie Veranstalter des Lieferanteninnovationstages die begrenzte Zahl an ausgewähl- bei Dräxlmaier sieht im gemeinsamen Auftritt ten Unternehmen ermöglichten einen Die Starlim Spritzguss GmbH stellte das neue Flexilight vor. die besten Chancen für die Firmen, sichtbar zu fokussierten Überblick und intensive Infor- Bild: Silcos GmbH/Die Wilden Kaiser werden. „Mit unserer Vorarbeit bereiten wir den mationsgespräche. Fast schon Stammgast Weg direkt in die Hauptquartiere der Hersteller bei den Lieferanteninnovationstagen des Au- Zusätzlich zu den direkten Gesprächen mit und Tier 1 Lieferanten vor, den in den letzten tomobil-Clusters ist die Audio Mobil Elektro- den Vertretern von Dräxlmaier nutzen einige Jahren immer mehr Unternehmen gemeinsam nik GmbH aus Ranshofen: „Sehr wertvoll ist Unternehmen auch die Gelegenheit, in Vor- mit uns beschreiten.“ trägen ihre Produkte und Prozesse vorzu- stellen. Die Österreichischen Unternehmen Im Zuge der Vorbereitungen wurden gemein- präsentierten Elektronikkomponenten sowie sam mit der Dräxlmaier Group strategisch die unterschiedlichsten Materialien für den interessante Themenfelder identifiziert, zu Innenraum. Mit dabei waren: AUDIO MOBIL denen innovative Unternehmen nominiert Elektronik GmbH, Carcoustics Shared Ser- wurden. Der diesjährige Fokus lag auf kun- vices GmbH, Gruber & Kaja High Tech Metals denwahrnehmbaren Innovationen im Inte- GmbH, HTP High Tech Plastics GmbH, Smart rieur wie z.B. hochwertige und innovative Plastics Upper Austria sowie starlim//sterner Oberflächen, neuartige Trägerstrukturen für und Silcos GmbH. den Innenraum, vernetzte Mobilität und Mo- delle für effiziente Mobilität. Der Lieferanteninnovationstag wurde vom Au- Thomas Stottan, GF der Audio Mobil Elektronik GmbH baute Kontakte bei Dräxlmaier aus. Bild: Dräxlmaier tomobil-Cluster Oberösterreich in Zusammen- Sechs Firmen und zwei Technologieplatt- arbeit mit dem ACstyria, Bayern Innovativ und formen aus Österreich nützten die Chance, für uns die Gelegenheit, bestehende Kontak- der Wirtschaftskammer Österreich organisiert. ihre neuen Innovationen, Technologien und te aufzufrischen und über unsere Neuheiten Lieferanteninnovationstage für 2018 u.a. bei Verfahren in dem kompakten 1-Tages-Event und Entwicklungen zu berichten. Wir kennen Jaguar/Land Rover, Volvo, Sapco und GAZ direkt den zuständigen Einkäufern, Entwick- Dräxlmaier bereits durch seinen Standort in Group sind bereits in Ausarbeitung. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 3
LEITARTIKEL Kein Fahrer mehr in der Kabine: Einride T-Pod. Bild: Einride Wirtschaftliche Effizienz: Die Transportlogistik Gütertransport der Zukunft – automatisiert und vernetzt Gastkommentar von Manfred Jerzembek, Motorjournalist Der Zuzug von immer mehr Menschen in die Städten und Ballungsgebieten ist Verkehrssysteme im öffentlichen Raum nut- ungebrochen und wird sich weiter verstärken – Studien der UNO sagen bis 2050 zen. Zudem spielen die in einem effizienten ein Anwachsen der Weltbevölkerung in den urbanen Zentren von 66 Prozent vo- Planungsschema festgeschriebenen Abläu- raus. Umso dringlicher erscheint eine Neuausrichtung des Transportsektors in fe des Gütertransports den Ingenieuren und den kommenden Jahren. IT-Spezialisten in die Hände, denen die Koor- dination und sicherheitstechnische Realisie- Für den Modernisierungsschub der Trans- zitiert werden können und das tägliche Leben rung dieser integrierten und automatisierten portsysteme in den Städten lassen sich die der Menschen vereinfachen und komfortabler Gütermobilität obliegt. vielfältigen Möglichkeiten des autonomen machen. Stark individualisierte Transportlö- Ein Beispiel ist das bei Porsche in Leipzig lau- Fahrens und der Elektromobilität hervorra- sungen sind in Sicht, deren Automatisierung fende Projekt eJIT, bei dem das hochautoma- gend miteinander verbinden. Hinzu kommen unumgänglich erscheint, weil klassische Lie- tisierte Fahren in einem Werksverkehr-Um- Roboter und Drohnen, die den problemati- ferketten an der gegenseitigen Konkurrenz um feld erprobt wird. Die eJIT-Partner Porsche, schen und oft kostenträchtigen Lieferan- den immer knapper werdenden Verkehrsraum teil der „letzten Meile“ übernehmen und via auf den Straßen zu scheitern beginnen. Apps dem Endverbraucher den Zugriff auf Zeitverluste durch Staus und die sich in Me- die gelieferten Waren in den automatisier- gacities verschärfende Abgas-Problematik ten Transportmitteln erlauben. Beispiele mit sorgen für einen hohen Lösungsdruck der Lieferrobotern bei der österreichischen und anstehenden Veränderungen gegenüber den deutschen Post verlaufen bereits vielver- politischen Entscheidern. sprechend. Und zukunftsaffine Architekten planen für neue Hochhaus-Projekte sogar Große Chancen für die spezielle Drohnen-Landeplätze an den Au- Nutzfahrzeugindustrie MAN und DB Schenker sammeln 2018 Erfahrungen im Platooning-Einsatz. Bild: MAN ßenfassaden der Gebäude ein. Stand bislang das Paradethema autono- mes Fahren für die Öffentlichkeit meist in VW Sachsen, IAV, Schnellecke Logistics und Maßgeschneiderte und individualisierte Zusammenhang mit dem Pkw und dessen mehrere Zulieferbetriebe entschieden sich für Transportlösungen privater Nutzung, ergeben sich im Sektor der einen von IAV realisierten Elektro-Lkw-Pro- Es bahnt sich am gar nicht mehr so weit ent- Transportlogistik viel bessere Startbedin- totypen mit 144 kWh Batteriekapazität und fernten Zeithorizont, zumindest in den sich ge- gungen zur Etablierung der ambitionierten 70 Kilometer Reichweite. Die Fahrroute führt genüber neuen Technologien offener verhal- Vorhaben. Firmen können beispielsweise auf vom Porsche-Logistikzentrum ins Montage- tenden fernöstlichen Märkten, ein Szenario an, ihrem Werksgelände einen autonomen Ver- zentrum im Werk Leipzig, das Laden der Ak- in dem eine Vielzahl autonomer Fahrzeuge bis kehr nach internen Regeln aufbauen. Die hier kus erfolgt während der Wartezeiten im Be- hin zum Mini-Roboter mit einer Fingerbewe- gewonnenen Praxiserfahrungen lassen sich triebsablauf. Währenddessen schreitet auch gung auf dem Smartphone oder Tablet herbei- dann für die Implementierung autonomer die Testphase des Platooning-Verkehrs von 4 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
LEITARTIKEL steht vor einem gewaltigen Umbruch. Bild: Bosch Tesla Semi: Elektro Truck mit 800 Kilometern Reichweite. Bild:Tesla schweren Lkw auf Autobahnen voran. MAN Produktionsstart-Versprechen: noch im Jahr und Logistikpartner DB Schenker beginnen 2019. Es bleibt spannend… im Frühjahr 2018 auf der Autobahn A 9 zwi- schen München und Nürnberg zunächst mit Streetscooter erobert die Leerfahrten, die im Laufe des Jahres in regu- Elektro-Transporter-Szene läre Linienfahrten übergehen sollen. Nicht immer sind Newcomer so erfolgreich wie das Aachener Unternehmen Streetscoo- Fahrerloser Lkw von Schweden-Startup ter, speziell nicht in einer von Platzhirschen und der Tesla Semi dominierten Branche. Aber dank mutiger Rückwärtsfahren ganz autonom: Volvo testet Müllfahrzeug. Bild: Volvo Trucks Als spektakulär entpuppte sich im Sommer Vorgehensweise und dem Vertrauen in die 2017 der Einride T-Pod, ein mit futuristischem Zukunftsfähigkeit der gewerblich genutzten Volvo läßt Müllautos rückwärts fahren Design aufwartender fahrerloser 20-Ton- Elektromobilität schafften es die aus dem Um- Zusammen mit dem Abfallentsorger Reno- nen-Lkw. Das schwedische Startup-Un- feld der RWTH Aachen stammenden Protago- va entstand ein Müllfahrzeug, dessen Fahrer ternehmen und dessen Chef Robert Falck nisten, einen Großabnehmer wie die Deutsche nicht mehr ständig hinter dem Lenkrad zu versprechen eine Zuladekapazität von 15 Post für ihren Elektro-Flitzer zu begeistern. sitzen braucht, sondern außen die Entlee- Standard-Paletten, das Maximalgewicht soll Nach den beiden kleineren Versionen folg- rung der Müllbehälter selber steuert, während 20 Tonnen betragen. Mit einer Batteriekapa- der Wagen dabei rückwärts fährt. Ebenso zität von 200 kWh will Einride 200 Kilometer zukunftsträchtig gestaltet sich der Einsatz Reichweite sicherstellen. Auf öffentlichen von kleinen autonomen Agri-Robotern in der Straßen könnte der T-Pod erstmals 2020 auf- Landwirtschaft: der deutsche Agrartech- tauchen, eine Strecke zwischen Göteborg und nikhersteller Fendt aus Marktoberdorf hat Helsingborg wurde bereits ausgewählt. Eben- das Mars-Projekt (Mobile Agricultural Robot falls zwischen Vision und (harter) Wirklichkeit Swarms) zur Serienreife entwickelt. Dabei bewegt sich der Mitte November 2017 vorge- werden bis zu zwölf der jeweils 50 kg schwe- stellte Tesla Semi Truck. Lassen sich die ge- ren elektrisch betriebenen Aussaat-Roboter nannten Leistungswerte im überschaubaren Induktives Laden für den Renault Kangoo Z.E. auf einer auf einem Feld eingesetzt. Satellitennaviga- Versuchsstrecke. Bild: Remnault Kostenrahmen erfüllen, steht eine interessan- tion und Cloud-Datenmanagement garantie- te Mitte August 2017 der Streetscooter Work ren die bestmögliche räumliche Koordination XL, ein in Kooperation mit Ford geplanter und ebenso wie die genau dosierte Menge des mit einem Transit-Fahrgestell aufwartender Saatgutes. Mittels App erscheinen alle rele- Elektro-Transporter. 20 Kubikmeter Laderaum vanten Daten zur Kontrolle auf dem Tablet, der stehen zur Verfügung, die Batteriekapazität Vorgang läßt sich somit bequemauch abseits kann dank modularem Konzept zwischen 30 des Einsatzgebietes steuern. und 90 kWh variieren. Als Reichweite werden 80 bis 200 Kilometer genannt. 2500 Einheiten des XL-Modells sollen bis Ende 2018 im Vertei- Elektro-Transporter Streetscooter Work XL: Mit Ford als lernetz der Deutschen Post bereits Dienst tun. Technologiepartner. Bild: Ford Das Transportergeschäft mit den lautlosen te Sattelzugmaschine mit aerodynamischem Motoren hat auch Renault im Visier: Im Ver- Fahrerkabinen-Design zunächst exklusiv für suchsstadium bei den Baureihen Master und den US-Heimatmarkt bereit. Stationäre Me- Kangoo befinden sind induktive Ladesysteme gacharger-Speicher sollen in nur 30 Minuten verschiedener Auslegungen für ein Aufladen Agri-Roboter erobern die Felder: Fendt MARS automatisiert für 640 Kilometer Strom-Reichweite sorgen. während der Fahrt. die Aussaat. Bild: Fendt AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 5
KOOPERATIONEN Kooperationsprojekt Roadmap to Iran Vier neue Unternehmen aus OÖ im Iran Vier renommierte Unternehmen aus Oberösterreich werden demnächst auch im Iran agieren. Der Automobil-Cluster er- „Die Firma Fill ist seit Ende 2014 leichterte mit „Roadmap to Iran“ den ersten Schritt in den geschäftlich aktiv im Iran. Osten. Um einen noch besseren Zu- gang zum iranischen Markt zu Die Exportquote österreichischer Firmen ist außerordentlich hoch und erreichen haben wir uns dem Oberösterreich gilt als das wichtigste Exportbundesland Österreichs. Konsortium Roadmap to Iran Der Automobil-Cluster Oberösterreich beschränkt sich nicht darauf, des Automobil-Clusters ange- bestehende Märkte zu sichern sondern unterstützt mit seinem Ko- schlossen. operationsprojekt „Roadmap to X“ Unternehmen dabei, neue Märkte Bei den jeweiligen Treffen des schnell, effizient und erfolgreich zu erschließen. Gemeinsam mit dem Konsortiums wurden jedes Mal Export Center OÖ und dem AußenwirtschaftsCenter entstand in der sehr interessante Themen be- „Roadmap to Iran“ (R2I) ein maßgeschneidertes Programm für vier sprochen und es fand immer ein intensiver Erfahrungsaus- Unternehmen, die gemeinsam den Weg in den Osten wagten. tausch mit den teilnehmenden Partnern statt. Hervorheben möchten wir die perfekte Organisation des Inno- Seit April 2017 begleitet der Automobil-Cluster Oberösterreich die vationstages in Teheran bei der Firma SAPCO. Diese Veranstal- Unternehmen Fill, Bolk Transporte, Ebner Industrieofenbau und tung hat dazu beigetragen, unser Netzwerk im Iran bei einem der Perndorfer auf ihrem Weg in den Iran. Projektende war der 23. No- wichtigsten Kunden für Fill erheblich zu erweitern.“ vember 2017. Der Einstieg in den neuen Markt gilt für alle Beteiligten Alfons Meier, Fill Gesellschaft m.b.H. als gelungen. Gerhard Wagner, CEO der BOLK Im Westen viel Neues Transport GmbH Österreich hat In der Reihe „Roadmap to X“ widmet sich der Automobil-Cluster seit bereits zweimal am Projekt R2I 30. November wieder dem NAFTA-Raum. Zahlreiche Interessenten teilgenommen: „Ich habe jedes besuchten die Kick-off Veranstaltung in Wieselburg. Gastgeber war Mal für mich und mein Unterneh- die ZKW-Group. Das Interesse an der NAFTA-Region (USA, Kanada, men sehr wertvolle Inputs erhal- Mexiko) ist trotz neuer politischer Rahmenbedingungen ungebrochen. ten. Themen und Vorträge waren Die Handelsbilanz hat sich seit der Gründung des nordamerikanischen gut gewählt und sehr praxisori- Binnenmarktes verdreifacht. entiert. Hilfreich fand ich auch den gut funktionierenden Erfah- Roadmap to NAFTA (R2NAFTA) rungsaustausch in der Gruppe. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen ist ein Wirtschaftsver- Mir ist es wichtig, mich vor dem band zwischen Kanada, den USA und Mexiko und bildet eine Freihan- Markteintritt intensiv mit dem jeweiligen Land, der Mentalität, delszone im nordamerikanischen Kontinent. den kulturellen und geschäftlichen Usancen zu beschäftigen. Der Binnenmarkt umfasst 444 Millionen Menschen und verfügt über Durch das Projekt habe ich dahingehend sehr viel gelernt und eine gemeinsame Wirtschaftsleistung von rund 17 Billionen US-Dollar. gute Kontakte geknüpft. Das hat mir die Erschließung dieses Ein Grund für österreichische Zulieferer, sich dort niederzulassen. Marktes wesentlich erleichtert. Nach 2015 startet der Automobil-Cluster OÖ nun in Kooperation mit Gerhard Wagner, CEO der BOLK Transport GmbH dem ExportCenter OÖ und dem AußenwirtschaftsCenter eine neue „Roadmap to NAFTA“. Der diesjährige Kick-off fand am 30.November bei der ZKW Group in Wieselburg statt. Erste Themen wurden von Ex- Was man unbedingt wissen sollte perten aus der ZKW Group, ProMexico Deutschland, dem Außenwirt- Im Projekt R2I wurden Handlungsfelder wie Zahlungswege/Finan- schaftsCenter Mexiko und von den Botschaften Mexikos und Kanadas zierung, Vertragsmanagement, Rechtsberatung/Legal Affairs, Per- erläutert. Mit dem multilateralen NAFTA-Abkommen bietet diese Re- sonalmanagement, Marktforschung, Politik und Wirtschaft mit Fo- gion auch große Chancen für österreichische Zulieferfirmen. Auf ei- kus Iran mit inländischen und ausländischen Experten behandelt. ner mittlerweile langen Liste von europäischen Unternehmen (u.a. Die Veranstaltungen im Rahmen der R2I halfen den Unternehmen Audi, BMW, VW) finden sich auch einige österreichische Vertreter. Die beim Netzwerkaufbau und gaben einen Einblick in interkulturelle voestalpine, starlim//sterner, Neuman Aluminum, Pewag, Pollmann Beziehungen. Ein Delegationsempfang des iranischen Tier1 Zuliefe- oder ZKW sind nur ein paar wenige Beispiele dafür. rers SAPCO in Oberösterreich sowie ein Lieferanteninnovationstag in Teheran dienten der Vertiefung der Beziehungen. In Erfahrungs- Die neu gestartete „R2NAFTA“ ist derzeit noch für Interessenten offen. austauschrunden bei Fronius, Rubble Master und TCM International Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie beim konnten die Unternehmen wichtige Inputs von Firmen erhalten, die Automobil-Cluster: Frederic Hadjari, frederic.hadjari@biz-up.at, bereits im Iran tätig sind. +43(0)732 79810 5087 6 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
INTERNATIONALISIERUNG Suche nach globalen Partnern für Testregion in Oberösterreich DigiTrans im Silicon Valley Seit rund einem Jahr laufen die Vorbereitungen zur geplan- Neue Kooperation mit Stanford initiiert ten Testregion für automatisiertes Fahren für Nutzfahrzeu- Vor Kurzem beschlossen die österreichische Wirtschaftskammer und ge und Gütermobilität in Oberösterreich. Nun hofft man, in die renommierte kalifornische Universität Stanford eine Kooperation. den USA neue Erkenntnisse und Partner für eine hochquali- Jürgen Roth, Vizepräsident der Österreichischen Wirtschaftskammer fizierte Zusammenarbeit zu gewinnen. betonte in einem Interview mit dem ORF Steiermark die Bedeutung dieser Vereinbarung:: „Wir wollten uns mit den innovativsten Netzwer- Dr. Michael Nöst, CEO von IESTA, hat als Kernpartner des DigiTrans ken dieser Welt vernetzen, und dazu zählt unbestrittener Weise auch Projektes eine österreichische Delegation in die Bay Area begleitet. die Universität von Stanford. Noch dazu gibt es einen österreichischen Die Reise führte nach Seattle, San José und San Francisco, wo ei- Professor hier vor Ort, Professor Fritz Prinz, mit dem wir heuer inten- nige der weltweit größten Unternehmen sitzen: Amazon, Microsoft, siven Kontakt aufgenommen haben: Mit ihm konnten wir vor wenigen Boeing standen ebenso auf der Liste der Besichtigungen wie IBM, Wochen ein Agreement unterschreiben, das es u.a. mehreren öster- die Elite-Unis Stanford und Berkeley, die Hightech Inkubatoren Play- reichischen Unternehmern, die speziell in den Bereichen Forschung, ground und Plug & Play sowie VW und SAP. Mit den Bay Area Fir- Entwicklung, erneuerbare Technologien, Batterien-Technologien, men NVIDIA und CISCO ist man seitens des DigiTrans Konsortiums ja 3D-Printing, aber auch im Speichermedium-Bereich tätig sind, erlaubt bereits in gutem Kontakt und Abstimmung. Es konnten beide Global hierher zu kommen - entweder einige Tage zu einzelnen Workshops Player bereits als Partner für die DigiTrans Sondierungsphase ge- oder, um hier bis zu zwei Monate an ihren eigenen Technologien zu wonnen werden. forschen und sich weiterzuentwickeln.“ Besonderer Sprit im Valley DigiTrans wird das nächste Mal im März 2018 gemeinsam mit Partner- Amazon, Microsoft und Google: drei der großen Spieler der Digita- unternehmen und der WKO Sparte Transport & Logistik in das Silicon lisierung, alle angesiedelt an der amerikanischen Pazifikküste vom Valley reisen, um auf die bereits initiierten Kontakte und Ideen aufzu- Bundesstaat Washington bis nach Kalifornien. „Um die Philosophie bauen und seine Position als die Testregion für automatisierte Güter- dieser Wirtschaftsgiganten des dritten Jahrtausends besser verste- mobilität & Transportlogistik nachhaltig und international zu stärken. hen zu können, lohnt sich die Spurensuche bei ihren Wurzeln“, er- läutert Michael Nöst: „Ein besonderes Highlight ist für mich immer wieder der Besuch an der Stanford Universität. Ich war bereits vor zehn Jahren hier, zu dieser Zeit waren aber Themen, die heute selbst- verständlich erscheinen, aufgrund der zu geringen Rechenleistungen und Kommunikationsbandbreiten nicht möglich. Die relevanten euro- päischen OEMs haben sich bereits im Silicon Valley angesiedelt, um mit innovativen Start Ups gemeinsam an konkreten Umsetzungen des Autonomen Fahrens zu arbeiten. So hatten wir Gelegenheit zum Gespräch und zur Vernetzung mit einem Vertreter der Audi-Strategie Abteilung und der österreichischen Hightech-Firma und potenziellem DigiTrans Partner TTTech, die bereits ebenfalls im Silicon Valley an- gesiedelt ist.“ Microsoft, Treiber von Cyber Security Bei einem Besuch beim Softwareriesen Microsoft in Redmond stand Michael Nöst aus dem DigiTrans Konsortium zu Besuch beim Hightech Inkubator playground. Bild: Michael Nöst für die Wirtschaftsdelegation die Sicherheit im World Wide Web im Vordergrund. Ken Malcomson, der die Delegation empfing, ist verant- wortlich dafür, dass die Produkte von Microsoft vor Cyberattacken si- cher sind. Microsoft erhebt den Anspruch, führend im Kampf gegen die Cyberkriminalität zu sein. „Cybersicherheit ist neben künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge das beherrschende Thema der nächsten Jahre“, betont Malcomson. In jüngster Zeit sei es geradezu zu „einer Industrialisierung von Cyberattacken“ gekommen. Registriert werde „eine rasant wachsende Zahl an automatisierten Zufallsatta- cken, die sehr zerstörerisch wirken“, warnt der Experte. Cyber-Security wird auch ein zentrales Thema für DigiTrans und die beteiligten Unter- nehmen sein. Der Softwareriese Microsoft beschäftigt allein im Großraum Seattle 40.000 Mitarbeiter, darunter 30 Österreicher - einer davon ist Edmund Im Silicon Valley sind auf rund 4.000 qkm 7.000 Firmen mit 500.000 Beschäftigten und einem Kirisits, der der Delegation als Gesprächspartner zur Verfügung stand. Gesamtumsatz von rund 180 Milliarden US-Dollar angesiedelt. Bild: Clipdealer AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 7
AC-PARTNER Hersteller und Zulieferer im Silicon Valley 1 Apple Cupertino 39 PlusAI, Inc. Los Altos 2 Auro Robotics Santa Clara 40 Porsche Digital Santa Clara 3 AutoX Palo Alto 41 Quanergy Systems Sunnyvale 4 Baudi USA Sunnyvale 5 BMW Group Technology Office Mountain View 42 Renovo.auto Campbell 6 Bosch Research and Technology Center North 43 RideCell San Francisco America Palo Alto 44 RPM Ventures Menlo Park 7 Caruma Technologies San Francisco 45 Starsky Robotics San Francisco 8 Civil Maps San Francisco 46 Step AI San Francisco 9 Cobalt Robotics Inc. Palo Alto 47 Strobe San Francisco 10 Comma.ai San Francisco 48 Swift Navigation San Francisco 11 Continental Tires San Jose 12 Cruise Automation San Francisco 49 Telenav Santa Clara 50 Tesla San Francisco, 13 DeepScale Mountain View Corte Madera, 14 Delphi Labs Mountain View San Leandro 15 Denso International America Silicon Valley 51 Toyota InfoTechnology Center USA Mountain View 16 Drive.ai Mountain View 17 DriverMiles San Jose 52 Uber Palo Alto 18 Driving Management Systems San Francisco 53 Uber (UATC LLC) San Francisco, 19 Drone Employee San Francisco Oakland 54 Udacity Inc. Mountain View 20 Efficient Power Conversion El Segundo 21 eMotorWerks San Carlos 55 Valeo North America, Inc. San Bruno 56 Velodyne LiDAR San Jose 22 Ford Silcon Valley Lab Palo Alto 57 Veniam Mountain View 58 Vivify Truck San Francisco 23 General Motors Advanced Technology Palo Alto 59 VoicePark San Francisco 24 Google San Francisco 60 Volkswagen Electronics Research Lab Belmont 61 Volvo Mountain View 25 Honda Research Institute Mountain View 26 Hyundai Ventures Menlo Park 62 Waymo Mountain View 63 Wheego Sonoma 27 Intel San Francisco 64 Zendrive San Francisco 28 Liquid Robotics Sunnyvale 65 Zoox Menlo Park 29 Lyft San Francisco 30 Mercedez-Benz R&D Sunnyvale 31 Microsoft San Francisco 32 Motionloft San Francisco 33 Nauto, Inc. Palo Alto 34 NIO (formerly NextEV USA) San Jose 35 Nissan Research Center Sunnyvale 36 Nuro Mountain View 37 Nvidia Oakland 38 Otto San Francisco 8 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
INTERNATIONALISIERUNG 50 Corte Madera 37, 53 Oakland San Francisco 7, 8, 10, 12, 18, 19, 24, 27, 29, 31, 32, 38, 43, 45-48, 50, 53, 58, 59, 64 55 San Bruno San Leandro 50 26, 44, 65 60 Belmont 21 San Carlos Redwood Silicon Valley Menlo Park 15 Palo Alto Los Altos 39 Mountain View 3, 5, 9, 22, 23, 33, 52 Sunnyvale Cupertino 1 Santa Clara 5, 13, 14, 16, 25, 36, 51, 54, 57, 61, 62 San Jose Campell 42 11, 17, 34, 56 El Segundo Kalifornien 4, 28, 30, 35, 41 20 2, 40, 49 Quelle: Österreichisches AußenwirtschaftsCenter Chicago AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 9
KOOPERATIONEN Digitalisierung, Workshops und Prämiensysteme Der Workshop zum Workshop und das Reifegradmodell für Digitalisierung Was verbindet Themen wie „Workshop-Gestaltung“, „Reifegradmodell“ und „Prä- hörigkeit muss nicht zwingend die gleiche miensysteme“ miteinander? Und welche Veranlassung haben 20 Unternehmen sein, denn die Probleme sind branchenüber- aus unterschiedlichen Clustern, sich genau mit diesen Themen gemeinsam zu greifend oftmals die gleichen. befassen? Das Bindeglied heißt KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess). Zu den Teilnehmern an den KVP-Treffen ge- hören Unternehmen wie z.B. Engel Austria, Fill Metallbau, Mark Metallwarenfabrik, Miba Fric- tec, Primetals Technologies Austria, Rosen- bauer International, Starlim Spritzguss, TCG Unitech, Ebner Industrieofenbau, FACC, Grei- ner Packaging und Palfinger. Die Gastgeberrol- le übernimmt jeweils einer der Partner. Bei den Rundgängen durch die Firmen werden nicht nur Best-Practice-Beispiele aus dem Bereich KVP gezeigt, es kann auch Feedback von den Gästen zu Verbesserungen eingeholt werden. „Reifegrad der Digitalisierung“ war das Motto des KVP-Plattform-Treffens bei Rosenbauer. Bild: Rosenbauer „Auf Grund meiner früheren Tätigkeit bei der Business Upper Austria kannte ich den Ko- Wie man Workshops richtig einsetzt und wel- KVP-Verantwortlicher in seinem Unterneh- operationsgedanken und die gute Qualität che Methoden für welche Ansprüche sinnvoll men und sieht in der Vielfalt der Gruppen- der Erfa-Runden. Die Erwartungshaltung war sind, haben die Teilnehmer der KVP-Plattform themen große Vorteile: „Die Treffen mit den demnach sehr hoch und wurde absolut er- des Automobil-Clusters beim letzten Tref- Kollegen der KVP-Plattform sind für mich füllt. Letztendlich profitieren alle vom Erfah- fen in Schwertberg erarbeitet. Gastgeber des schon zu einer vertrauten Runde geworden. rungsaustausch, davon bin ich überzeugt und Treffens war der Maschinenhersteller Engel Manchmal nimmt man konkrete Ideen mit, ein dies wird gerade in der KVP-Plattform gelebt. Austria GmbH. anderes Mal sammelt man Eindrücke, Tipps Die Inhalte sind jedes Mal interessant, ich oder lernt aus den Best Practice Beispielen für kann viele Ideen sammeln und mich gut mit die Zukunft. Ich bin seit über zehn Jahren mit den Kollegen austauschen“, meint Johannes dabei und möchte kein Treffen missen.“ Hoertenhuber, Greiner Packaging GmbH. Wie reif sind wir für Industrie 4.0? „ERFA auf Zuruf“ und freie Themenwahl Ein Partnerunternehmen der KVP-Runde Manche Themen sind sehr brisant oder benö- brachte den Vorschlag ein, sich den Bereich tigen eine rasche Lösung. Dann kann ein Prob- Digitalisierung in der Gruppe näher anzuse- lem „auf Zuruf“ mit den anderen Partnern dis- hen. Für dieses Treffen übernahm Rosen- kutiert werden. Auch die Vielfalt der Bereiche, bauer International die Gastgeberrolle. Im in denen Verbesserungsvorschläge erwünscht Mittelpunkt standen dabei ein Firmenrund- sind, ist erstaunlich: Prämiensysteme, Ab- „Wie gestaltet man einen Workshop?“ - darüber tauschten gang mit dem Schwerpunkt Digitalisierung fallmanagement, Lean Methoden & Tools sich die Teilnehmer des KVP-Treffens bei Engel Austria aus. Bild: Automobil-Cluster bei Rosenbauer sowie die Ermittlung des Di- (5S, SMED), Organisationsentwicklung / BDE gitalisierungs-Reifegrades im eigenen Unter- Systemeinführung sind nur einige, die in den In der Gruppenarbeit zum Thema „Gestal- nehmen anhand des Reifegradmodelles, das nächsten Monaten auf dem Programm stehen. tung v. Workshops“ tauschten die Firmen vom Mechatronik-Cluster entwickelt wurde. ihre Erfahrung zu Workshop-Organisation, In kleinen Gruppen wurden Anwendungen Gruppengrößen, Teilnehmerstruktur, Kreativi- des Reifegradmodells light mittels Interview tätsmethoden zur Wissensvermittlung, best & ermittelt, Ergebnisse bewertet und nächste worst Practice Beispielen und Ideen für neue, Schritte abgeleitet. abgewandelte Methoden aus. Welche Themen bei den Treffen der Gemeinsam mit Kollegen kontinuierlich KVP-Runden behandelt werden, bestimmen verbessern die Partner der KVP- Plattform selbst. Dabei Der Austausch mit anderen Unternehmen ist Informationen und Anmeldungen zur kann es sehr unterschiedliche Ansprüche und ein wichtiger Bestandteil des „Sich-Verbes- KVP-Plattform bei: Automobil-Cluster, Denkansätze geben und zu wertvollen Ergeb- serns“. Partner in den KVP-Runden können Matthias Koller, +43 (0) 732 79810 5086, nissen für den einzelnen kommen. Thomas Großunternehmen ebenso sein, wie Klein- matthias.koller@biz-up.at Pesendorfer von der Miba Frictec GmbH ist und Mittelbetriebe, auch die Branchenzuge- 10 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
PARTNER TÜV Austria Auf der Straße und dem Datenhighway: Nachhaltige Fuhrparklösungen TÜV AUSTRIA liefert gesamtheitliche Lösungen für den Fuhrpark der Zukunft und TRIA strategischer Setup-Partner von ALP. sicherheitstechnische Expertise für automatisiertes Fahren und Datensicherheit. Lab, der Austrian Light Vehicle Proving Region for Automated Driving. Mit den Projektpart- parkoptimierung und -administration, Elek- nern AVL, Magna, TU Graz, Joanneum Re- tromobilität, Energieeffizienz, Infrastruktur, search, ASFINAG, AIT, TTTech und Siemens Finanzierung und Förderungen. wird getestet, wie hochautomatisierte Fahr- zeuge Verkehrsunfälle, die überwiegend auf Vollautomatische Erhebung des menschliches Versagen zurückzuführen sind, Mobilitätsverhaltens verhindern können. Mittels GPS-Logger oder Fahrtenbuchaus- Der Fuhrpark der Zukunft ist elektrisch angetrieben. wertung erfolgt eine vollautomatische Erhe- Bei DigiTrans, einem Sondierungsprojekt zur Bild: TÜV Austria bung des Mobilitätsverhaltens pro Fahrzeug Etablierung einer Testregion für automati- und Mitarbeiter. Sämtliche Daten werden mit siertes und vernetztes Fahren im Gütertrans- Als akkreditierter technischer Dienst prüft, über- der Ladeinfrastruktur abgeglichen und dar- port, das unter anderen von AIT, dem Auto- wacht und genehmigt TÜV AUSTRIA Kraftfahr- aus wird errechnet, ob die Umstellung auf ein mobil-Cluster OÖ, ASFINAG, Rosenbauer, zeuge und Fahrzeugkomponenten. Das Unter- Elektrofahrzeug ökonomisch und ökologisch Hödlmayer, Kapsch und MAN getragen wird, nehmen ist aber auch kompetenter Partner für geeignet ist. ist TÜV AUSTRIA assoziierter Projektpartner. Fuhrparklösungen, sowohl im Bereich konventi- Raiffeisen Leasing Fuhrparkmanagement Mit Safety- & IT-Security für Systeme zum oneller Fahrzeuge als auch für Elektromobilität. hat eine Kooperation mit TÜV AUSTRIA ab- hochautomatisierten Fahren ist TÜV AUS- Mit e-fleet bieten die TÜV AUSTRIA-Exper- geschlossen und bietet Kunden für einen TRIA auch beim Innovationsprojekt auto. ten eine eigens entwickelte, gesamtheitliche ersten Schritt zur Zusammensetzung einer bus – Seestadt als Partner von Wiener Li- Lösung für die Herausforderungen an den Öko-Flotte die Fahrprofilanalyse des TÜV nien, Wiener Stadtwerke, Kuratorium für Fuhrpark der Zukunft. Unternehmen, aber AUSTRIA an. Verkehrssicherheit, AIT, Siemens und navya auch Gemeinden, profitieren vom fachüber- Automatisiertes Fahren und Datensicherheit involviert. greifenden Know-how in den Bereichen Fuhr- In den kommenden drei Jahren ist TÜV AUS- www.e-fleet.at & www.tuv.at Viele Wege führen nach Mexiko Entrada Group unterstützt bei Ansiedlung in Mexiko Unternehmen, die ihre Einnahmen im amerikanischen Raum steigern möchten, sollten auch den Standort Mexiko berücksichtigen. Über Varianten zum Produk- tionsaufbau in Mexiko informiert das Expertenteam der Entrada Group. Jede Form der von Entrada Group beleuch- ohne die meisten der Ausgaben, die mit einem teten Markteintrittsvarianten (Eigenständi- Start-Up normalerweise verbunden sind. Un- ges Unternehmen / eigene Niederlassung, ternehmen minimieren jedoch nicht nur Kos- Auftragsfertigung, Joint Venture oder Dach- ten und teure Anfängerfehler, sondern haben gesellschaft/Shelter Service) hat spezifische die Zukunft ihrer Fertigung in Mexiko immer Vor- und Nachteile, die dabei zu berücksich- selbst in der Hand. tigen sind. Durch eine Kombination aus dem Shared Ser- Bei der Entrada Group dreht sich alles darum, vices Ansatz, den zentralen Entrada Dienst- Entrada Campus in Fresnillo, Bundesstaat Zacatecas, 2. Standort in Celaya, Guanajuato nicht im Bild. Unternehmen eine sichere und kontrollierbare leistungsbüros vor Ort und dem von zahlrei- Bild: Entrada Group Fertigung in Mexiko zu ermöglichen. Das Shel- chen Kunden gemeinschaftlich genutzten ter-Konzept von Entrada stellt sicher, dass aus Industriepark, lassen sich enorme Kosten- Mitarbeiter, Systeme und neue Technologien einer Produktionsverlagerung nach Mexiko der vorteile mit kurz- und langfristigem Nutzen – Maßnahmen, die nur eines zum Ziel haben: größtmögliche Nutzen gezogen werden kann. erzielen. nachhaltig niedrige Kosten und eine gleich- Ein Fertigungsbetrieb in Mexiko kann schnell bleibend hohe Qualität für die Fertigungskun- und profitabel anlaufen, ohne ein mexikani- Entrada geht jedoch immer einen Schritt den in Mexiko zu gewährleisten. sches Unternehmen gründen zu müssen und weiter und investiert kontinuierlich in eigene www.entradagroup.com AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 11
automotive 2017 automotive.2017 - Autoindustrie präsentiert sich in Linz Preisgekrönte Technologien und e-Rallye Meister Preisgekrönte Technologien, Konzepte für die Mobilität der Zukunft und der Spaß am Fahren in der E-Rallye-Klasse stan- den im Mittelpunkt der automotive.2017, zu der der Automobil-Cluster der Wirtschaftsagentur Business Upper Austria am 14. und 15. November in die voestalpine Stahlwelt in Linz einlud. 220 Besucher nahmen an der automotive.2017 teil. Bild: Klaus Rothenwänder Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Effiziente Mobilität“ ging es um neue Wert- schöpfungsketten.Bild: Klaus Rothenwänder Im Zeichen Chinas stand die Diskussion mit v.l. Werner Köstler (Continental) und Thomas „Connected Mobility - die smarte Zukunft“ war das Thema der dritten hochkarätig besetzten Bründl (Starlim//Sterner). Bild: Klaus Rothenwänder Diskussionsrunde.Bild: Klaus Rothenwänder Was wir heute beim Fahren noch selbst er- oder Renault Group stellten bei der automo- des Bereiches Automobile Prospective bei ledigen (müssen), wird in Zukunft das Auto tive.2017, der jährlichen Konferenz des Au- Renault Group erläutert den Blickpunkt von ganz alleine tun. Zumindest, wenn es nach tomobil-Clusters zum internationalen Aus- Renault in seinem Vortrag: „Automotive in- den Konzepten der Autobauer und Kompo- tausch der Autoindustrie, am 15. November dustry faces a revolution“. nentenhersteller geht. Schon im Laufe des in Linz ihre Konzepte für die Mobilität der Zu- nächsten Jahrzehnts werden wir Bekannt- kunft vor, um auch die Zulieferer auf die neuen Eine wissenschaftliche Betrachtung der Ver- schaft mit autonomen und vernetzten Fahr- Themen einzuschwören. änderungen in der Autoindustrie durch Künst- zeugen machen. Darin sind sich Zulieferer liche Intelligenz kam von Univ.-Prof. Sepp und internationale Hersteller bei ihrem Treffen Topimpulse kamen dabei von Dr.-Ing. Dirk Hochreiter vom Institut für Bioinformatik der in Linz einig. Wisselmann, Referent Automatisiertes Fah- Johannes Kepler Universität in Linz: „Künstli- ren der BMW Group im Vortrag „BMW 2021 che Intelligenz - Ungeahnte Möglichkeiten für Internationale Hersteller in Linz – Roadmap zum Automatisierten Fahren“. den Automobilsektor“ stellt der renommierte Automobilhersteller wie die BMW Group Rémi Bastien, seines Zeichens Vice President Wissenschaftler vor, dessen Institut bereits 12 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
automotive 2017 künstliche Intelligenz im Fahrzeug deutlich vermindern will. E-Rallye Fahrt mit Manfred Stohl Manfred Stohl, frisch gebackener Sieger der Rallye 4WD-Klasse, kam mit seinem Elekt- ro-Siegerauto, dem STARD Hiper MK1 nach Linz, um dem Publikum der automotive.2017 den Spaß an der Elektromobilität zu vermit- teln. Er war auch Diskussionsteilnehmer in der Podiumsdiskussion zum Thema „Effizi- ente Mobilität – neue Wertschöpfungsketten: Das Rennen ist eröffnet!“. Krönendes Highlight war für zwei Teilnehmer der automotive.2017 ein E-Rallye Taxi Drive mit Manfred Stohl, der unter den Anwesenden Rallyefahrt mit Elektroantrieb – Highspeed mit Manfred Stohl. Bild: Bodi´s TV verlost wurde. Auf der Strecke im Hafenbecken der Linz AG ging es mit Highspeed zur Sache. intensiv mit Autoherstellern zusammenarbei- werden können, sieht Hochreiter nicht mehr Wie anspruchsvoll und aufregend Autofah- tet. Dass Autos durch mit künstlicher Intelli- als Vision sondern als realisierbare Technik. ren auch mit einem Elektrofahrzeug mit zum genz ausgestattete Komponenten in Zukunft Im Zentrum der Forschungen steht dabei die Teil computergesteuerten Komponenten sein vom Handy aus oder per Sprache gesteuert Anzahl von Verkehrsopfern, die man durch kann, wurde bei den Extrem-Fahrten deutlich. Johann Puch Automotive Awards Auszeichnung für innovative Technologien und Verfahren Bereits am 14. November bildete die automotive.2017 den feierlichen Rahmen für die Überreichung der Johann Puch Automotive Awards. Die Preise im Wert von 20.000 Euro wurden von MAGNA STEYR gestiftet und bereits zum 17. Mal verliehen. Gastgeber der Veranstaltung war erstmals der Automobil-Cluster. sche Produkte, Prozesse oder Methoden, die Preis soll Innovationskraft fördern bis zum Jahr 2016 so weit entwickelt wur- Karl-Friedrich Stracke, Geschäftsführer von den, dass sie das Stadium „Proof of Con- Magna Steyr würdigte die Arbeit der österrei- cept“, d. h. den praktischen Nachweis ihrer chischen Zulieferer und universitären Einrich- Machbarkeit, vorweisen konnten. tungen: „Mit den Johann Puch Automotive Awards möchte Magna Steyr die Talente im Preisträger in der Kategorie „Master-/ automotiven Bereich würdigen und die Wett- Diplomarbeiten“: bewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Platz 1: Dipl.Ing. Christina Granitz, BSc – Tech- Die Projektarbeiten sollen die österreichische nische Universität Graz, Institut für Verbren- Autoindustrie nach vorne bringen. In diesem Verleihung in der Kategorie „Master-/Diplomarbeit“: nungskraftmaschinen und Thermodynamik Zusammenhang sind wir stolz auf die gute v.l. Werner Pamminger (Business Upper Austria), Karl Friedrich Platz 2: Dipl.Ing. David Wirthl – Johannes Ke- Zusammenarbeit mit den Automobil-Clustern Stracke (Magna Steyr) die Siegerin Christina Granitz (TU Graz), Helmut Eichlseder (TU Graz). Michael Strugl (LH-Stv. OÖ) pler Universität Linz, Institut für Robotik in Oberösterreich und der Steiermark.“ Platz 3: Camillo Balerna , MSc – ETH Zürich, Eine hochrangige Jury, bestehend aus Vertre- Institute for Dynamic Systems and Control FlexiLight von Starlim Sterner holt tern von Universitäten, Industrie und Magna, ersten Platz zeichnete jeweils die drei besten Einreichun- Preisträger in der Kategorie „Open Die Starlim Spritzguss GmbH konnte mit ei- gen in folgenden zwei Kategorien aus: Innovation“: nem neuartigen Display names „FlexiLight“ Platz 1: Roland Pirsic, Vice President Business den ersten Platz bei den „Open Innovations“ • Master-/Diplomarbeiten, die sich mit The- Development – Starlim Spritzguss GmbH holen: FlexiLight ist eine Silikonmatte, die im men der Fahrzeugtechnik und Automobil- Platz 2: Wolfgang Haggenmüller, Business Inneren mit LEDs ausgestattet ist. Durch die produktion auseinandersetzen und im Jahr Development – Felss Holding GmbH Flexibilität des umgebenden Silikons entsteht 2016 abgeschlossen wurden. Platz 3: Dipl.-Ing. Dr.techn. Markus Ernst, ein Lichtträger, der biegsam ist und sich drei- • „Open Innovation“: Neue fahrzeugtechni- MLBT – Technische Universität Graz dimensional an Bauräume anpassen lässt. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 13
INTERVIEW „An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei“ DI Herbert Schwaiger, GF Reform-Werke Bauer, Foto Reform Moderne Nutzfahrzeugtechnologien stehen im Mittelpunkt des Gespräches zwi- die Schwerpunkte verteilt und wo findet die schen dem Geschäftsführer der Reform-Werke, DI Herbert Schwaiger, und dem Entwicklungsarbeit statt? Manager des Automobil-Clusters, Wolfgang Komatz, MSc. Aufgabe der AGROMONT AG ist es, die RE- FORM-Produkte am Schweizer Markt erfolg- REFORM erzeugt Fahrzeuge für die Berg- dass es sich bei landwirtschaftlichen Be- reich zu platzieren und teilweise auch das land- und Kommunaltechnik. Welchen Ein- triebsflächen meist um Privatflächen handelt Service der Fahrzeuge zu übernehmen. Die fluss haben neue Trends wie autonomes – somit ist der öffentliche Verkehr ausge- KIEFER GMBH ist ist ausschließlich im kom- und vernetztes Fahren auf diese beiden Be- schlossen und der autonome Betrieb ist mit munalen Bereich tätig und mit den Produkten reiche? ungleich niedrigerem Gefährdungspotenzial wie bspw. dem Kommunalgeräteträger Boki Nun, die Digitalisierung – Stichwort: Industrie realisierbar. Umgekehrt ist der autonome Be- bestens im Kernmarkt Deutschland aber auch 4.0 – macht natürlich auch bei Fahrzeugen trieb von Fahrzeugen unserer kommunalen in den angrenzenden Exportmärkten einge- für den landwirtschaftlichen und kommuna- Kunden wohl etwas schwieriger darstellbar. führt. Eine Produktentwicklung im „klassi- len Einsatz nicht Halt. Die Großen der Bran- Die Aufgabenstellung an Trägerfahrzeuge der schen Sinn“ gibt es bei AGROMONT nicht, sehr che sind schon vor einiger Zeit auf diesen Zug Kommunen ist umfangreicher als im land- wohl aber beeinflusst das Unternehmen durch aufgesprungen – z.B. CNH mit einem autono- wirtschaftlichen Einsatz – man denke nur an laufende Marktrückmeldungen die Entwick- men Traktor oder Fendt mit dem Schwarm- den Winterdienst, an Transportarbeiten, an lungsprojekte der REFORM-Werke. Bei KIEFER roboter. Mittlerweile gibt es unzählige – auch Mäharbeiten, usw. – alles mit dem gleichen wird die Entwicklung der Produkte selbständig universitäre – Projekte, die sich dem autono- Fahrzeug und das im öffentlichen Raum. Die am Standort in Dorfen durchgeführt. Ein Aus- men Fahren widmen. Letztendlich ist es ein Lösung erscheint mir hier nicht ganz trivial. tausch über die Entwicklungs-Roadmap findet weiterer Schritt in Richtung Vollautomatisie- Was allerdings in überschaubaren Zeiträu- natürlich übergreifend statt – genauso wie rung der Landwirtschaft. Ich würde es gleich- men angedacht und wohl auch umgesetzt eine gegenseitige Vorstellung von angedach- setzen mit dem Einzug der CNC-Technik in werden kann, ist eine Automatisierung von ten oder umgesetzten technischen Lösungen den Produktionsbetrieb: Der Werker hat sei- sich wiederholenden Teilaufgaben wie bspw. bei komplexeren Aufgabenstellungen. Die Um- ne Produktionsmaschine zu programmieren, die Reinigung von Parkplätzen mit mannlosen setzung im Detail wird jedoch von jedem Un- zu rüsten und die Rohteile bereitzustellen; Geräteträgern. Die REFORM-Werke sehen ei- ternehmen autonom durchgeführt – und so die Teilefertigung erledigt die Maschine völ- nen zukünftigen Bedarf beim automatisier- soll es auch in Zukunft bleiben. lig autonom. Mit einiger Phantasie darf man ten und vernetzten Betrieb der Geräteträger zukünftig Gleiches für die Landwirtschaft er- und eine wesentliche Entwicklungsmöglich- Welchen Stellenwert hat die Elektrifizierung warten – der Landwirt wird seinem Geräteträ- keit zukünftiger Gerätegenerationen. Dies ist des Antriebes in Ihren Fahrzeugen? ger den gewünschten Arbeitsprozess aufprä- letztendlich auch der Grund dafür, dass wir Sie sprechen damit treffsicher ein weiteres gen und die Maschine mit den notwendigen uns im DigiTrans-Projekt des AC massiv ein- Thema an, das wohl jeden Fahrzeughersteller Betriebsstoffen versorgen – die Feldarbeit bringen werden. augenblicklich intensiv beschäftigt. Nach Al- wird sie alleine erledigen. Das macht auch ternativen zum Dieselmotor wird zunehmend Sinn, denn es führt zu einer massiven Arbeits- REFORM hat zwei Schwesterunternehmen – stärker verlangt – vor allem aus dem kommu- erleichterung für den Landwirt. eines in der Schweiz (Agromont AG) und ei- nalen Bereich. Aktuell ist – für die mit unseren Erwähnenswert erscheint mir auch noch, nes in Deutschland (Kiefer GmbH). Wie sind Fahrzeugen abzudeckenden Arbeitsaufgaben 14 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017
INTERWIEW – ein abrupter Verzicht auf den Dieselmotor REFORM hat eine staatlich ausgezeichnete ware aufzubauen bzw. ein Netzwerk zu spe- nicht denkbar. Bspw. Ist die Schneeräumung Lehrwerkstatt. Wie viel Digitalisierung steht zialisierten Fachfirmen zu knüpfen und kon- bei gleichzeitiger Streumittelausbringung mit auf den neuen Ausbildungsplänen? kret die Realisierung eines Prototypen mit der existierenden Batterietechnologie nicht Eine gute Frage – ein Blick in den Maschinen- definierten Arbeitsaufgaben umzusetzen. Wir sinnvoll abdeckbar. Somit dreht sich alles um park unserer Lehrwerkstätte gibt uns die Ant- sind sehr zuversichtlich, dass uns das mit Di- die Kernfrage der Batteriekapazität – oder wort. Hatten wir früher in der Lehrwerkstätte giTrans gelingen wird und freuen uns auf eine vereinfacht formuliert: Wann kann der Ar- konventionelle – das heißt manuell zu bedie- intensive Zusammenarbeit. beitsinhalt von 100 Liter Dieselkraftstoff von nende – und einfache Werkzeugmaschinen, einer 100 kg Batterie – die in wenigen Minu- so haben sich die Zeiten auch dort geändert. Können Sie uns einen Ausblick auf die ten aufgeladen oder getauscht werden kann 5-Achsfräsmaschine, CNC-Programmier- Marktentwicklung im Bereich der Kommu- – bereitgestellt werden? Tritt dieser Fall ein, platz und auch der 3D-Druck gehören mitt- nalfahrzeuge geben? ist der Verbrennungsmotor vermutlich noch lerweile zur Standardausrüstung einer „gut Wenn Sie gestatten, reduziere ich mich auf am gleichen Tag Geschichte. Die Vorteile des sortierten“ Lehrwerkstätte. Unser Ziel ist es, den von REFORM abgedeckten Bereich der Elektroantriebes selbst – man denke nur an dass wir unseren Nachwuchs fit für die Zu- Geräteträger im Leistungssegment von 75 die Effizienz (im Sinne der geringeren Ab- kunft ausbilden. Bei der Digitalisierung in der bis 120 PS. Hier sehen wir eine sehr positive wärme), den Drehmomentverlauf, der Regel- Ausbildungsphase zu sparen, bedeutet einen Entwicklung – wir gehen davon aus, dass die barkeit, usw. – sind bereits jetzt gegeben. Es Mehraufwand durch Nachqualifizierung un- Anforderungen hinsichtlich Straßenerhal- fehlt an der gewichtseffizienten Speicherbar- serer Mitarbeiter in der Zukunft. tung, Entsorgung und Umweltpflege, die an keit bzw. der prompten Nachlademöglichkeit die Kommunen gestellt werden, eher zuneh- der elektrischen Energie. Kurzum, nichts zu Wenn diese neuen Technologien Einzug in men werden. Die personellen Ressourcen der tun und ewig auf den Dieselmotor zu setzen, Ihre Fahrzeuge halten, sind auch neue Lie- Kommunen werden vermutlich auch zukünftig wäre fatal. Allerdings alternativlos in die Elek- feranten und Entwicklungspartner nötig. nicht üppig aufgestockt werden, sodass letzt- trifizierung zu marschieren, wäre wohl ein Finden Sie diese in Oberösterreich? Mit endlich eine Produktivitätssteigerung durch mindestens genauso großer Fehler. Was auf- wem arbeiten Sie aktuell gemeinsam an Ih- den Einsatz von effizienten Geräten erforder- grund der aktuell verfügbaren Technologie für ren Entwicklungen? lich sein wird. Unsere Verkaufszahlen der letz- uns von Interesse ist, sind Hybridlösungen. Bis dato hatten wir das Glück, dass wir quali- ten Jahre belegen das ebenso: Die Umsatzzu- fizierte Firmen gefunden haben, die uns meist wächse wird REFORM zukünftig verstärkt im Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen und Ihre über viele Projekte und viele Jahre begleiten. kommunalen Bereich realisieren – ohne dabei Produkte das Thema Digitalisierung? Durch Um nur wenige zu nennen: Im Bereich Fahr- die Landwirtschaft, im Konkreten die Berg- welche Maßnahmen unterstützen Sie in Ih- zeug-Diagnosetool ist es die Firma Datafor- landwirtschaft zu vernachlässigen. rem Betrieb die Digitalisierung? mers, im Bereich Fahrzeugantriebe ist es Auf den Betrieb bezogen – vielleicht etwas BOSCH-Rexroth, für die energieoptimierte 370 Arbeitnehmer entwickeln und produ- frech formuliert: „An der Digitalisierung führt Lüfterregelung ist es Technocert, als Unter- zieren am Standort Wels, der Exportanteil kein Weg vorbei“. Will man Arbeitsabläufe stützung in der mechanischen Konstruktion beträgt 75%. Welchen Vorteil hat für Sie der effizient gestalten, egal ob in der Produktion ist es die Fa. Bitter, usw. Die nichtgenannten Standort Oberösterreich? oder in der Verwaltung, gibt es praktisch keine Firmen mögen es mir nachsehen. Zu Ihrer Unser Kernabsatzgebiet ist Europa; hier tä- „digitalfreie Zone“ mehr. Zur Vernetzung von Frage: Ja, wir haben bis dato unsere Entwick- tigen wir rund 95% unserer Verkäufe und Werkzeugmaschinen mit Handling-Robotern lungspartner im Umland gefunden – nicht alle Oberösterreich liegt zentral in der Mitte – eine und automatisierten Teilelagern habe ich in sind jedoch aus Oberösterreich. vernünftige Erreichbarkeit unserer Kunden ist Ihrer Eingangsfrage schon Stellung genom- somit gegeben. Zum anderen: Wir brauchen men – in der gleichen Tonart geht’s bspw. Welche Erfolge erwarten Sie sich von der für die Erstellung unserer Produkte Entwick- auch in der Logistik weiter. Aktuell läuft bei Mitarbeit im Projekt DigiTrans? lungspartner, kompetente Zulieferfirmen und uns im Haus ein Pilotversuch mit Datenbrille Der Schwerpunkt liegt für uns natürlich im ein agiles Netzwerk – auch damit sind wir und Spracherkennung im Lagerbereich. autonomen Betrieb einem unserer Geräteträ- versorgt. Und zu guter Letzt: Wir brauchen ger. Hier gilt es für uns, umfassend Know-how qualifizierte Mitarbeiter und die finden wir Zur Digitalisierung unserer Produkte ist Fol- hinsichtlich Sensorik und Steuerungs-Soft- ebenfalls in Oberösterreich. gendes zu ergänzen: Wir versuchen hier ei- nen nicht ganz einfachen Spagat zu bewerk- stelligen. Einerseits gibt es Kunden, die nach einfachen Fahrzeugen fragen - auf die wir in einem Nischenmarkt auch nicht verzichten wollen. Diese kommen in der Regel beinahe ohne Elektronik aus. Andererseits haben wir natürlich auch Kunden, denen Komfort und Assistenzsysteme wichtig sind und da geht es ohne Steuergeräte und der entsprechen- den Digitalisierung ohnehin nicht mehr. Dem Trend folgend gilt für unsere Produkte das gleiche wie für unseren Betrieb: „An der Digi- Die umfangreiche und vielseitige REFORM Produktpalette für die Bergland- und Kommunaltechnik. talisierung führt kein Weg vorbei“. Bild: Reform-Werke Bauer & Co Gesellschaft m.b.H AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2017 15
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