Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers

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Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Wohlfühlzeit
Ausgabe 25 • Frühjahr 2021

  Mit Leib
  und Seele
  Busfahrer

                             Heimzeitung der
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Vorwort | Impressum

Vorwort
Was hat das Jahr 2021 zu bieten? Zwölf          Tage. Die 8.760 Stunden, die uns geboten
neue Monate, vollgepackt mit Tagen, Stun-       werden sind es wert, ausgekostet zu wer-
den, Minuten und Sekunden, die mit Leben        den. Wie viele ermutigende Gespräche
gefüllt werden wollen. Die Sekunden, sie        können in 525.600 Minuten geführt wer-
rennen. So geht wahrscheinlich auch die-        den und wie oft könnten wir lachen in der-
ses Jahr wieder im Dauerlauf an uns vorü-       selben Zeit? Uns stehen in diesem Jahr sage
ber, wenn wir es nicht aufmerksam beach-        und schreibe 31.536.000 Sekunden zur Ver-
ten und uns jede Minute daran erfreuen.         fügung. Jeder Augenblick kann zum wert-
Das Jahr schenkt uns Veränderung durch          vollsten werden - durch einen freundlichen
die vier Jahreszeiten. 12 Monate reichen ei-    Blick oder eine liebevolle Geste, der bzw.
nander die Hand und erscheinen endlos           die uns ebenfalls nur eine Sekunde kostet
lang. Doch o Schreck, 3 Monate davon sind       und doch so sehr viel wertvoller ist.
schon fast vorbei. Die Vorstellung, dass jede
der 52 Wochen so schnell vergehen könnte        Wir wünschen Ihnen ein Jahr voller „Wohl-
ist, beängstigend. Da zählt jeder der 365       fühlzeit“. (kj)

                                                Design und Gestaltung:
                                                Klaudia Joschko

                                                Autoren:
                                                Mara Diart (md)
Impressum                                       Heike Simons (hs)
                                                Tanja van den Brand (tvdb)
                                                Ramona Petz (rp)
                                                Michael Fernandes Falé (mf )
                                                Dirk Krüger (dk)
                                                Saskia Pillich-Gerike (spg)
                                                Klaudia Joschko (kj)

                                                Fotografie:
                                                Seite 1, 4, 13, 17, 20, 21, 24, 30, 31: Klaudia Joschko
 Pflegedienste Kuijpers
                                                Seite 3: Tobias Hennicken
 Auf der Heide 33                               Seite 4, 5, 6, 7: Bestand von Herrn Mobers
 41849 Wassenberg                               Seite 9, 16, 23, 27: gefunden bei Canva
                                                Seite 9: Ramona Stroekel
                                                Seite 12, 22: Tanja v. d. Brand
 Kontakt:                                       Seite 14, 25, 28: Dominik Fröls
 Klaudia Joschko                                Seite 18: Mara Diart
 Tel.: 0151 64916868                            Seite 19: Louise Goertz, Viola Quasten
 Mara Diart                                     Seite 21: Claudia Fensky
                                                Seite 23: Hella Hausmann, Manuela Schmölders
 Tel.: 02401 8048225
                                                Seite 26: Nicole Rehfeld
 E-Mail: medien@kuijpers.de                     Seite 32: Scribble

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Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Aktuelles aus der Kuijpers-Gruppe

Kuijpers tanzt
Der Gedanke zum gemeinsamen Tanzen               Wassenberg, beim ambulanten Dienst in
kam uns, meiner Schwägerin Natascha Win-         Erkelenz und Wassenberg. Nie wurde uns
deln, die auch bei Kuijpers arbeitet, und mir,   so bewusst, was für ein junges und jung
Michael Fernandes Falé, schon im Sommer.         gebliebenes Team wir sind. Knapp 60 Mit-
Wir schauten Tanzvideos an. Uns kam die          arbeiter tanzten in Fluren, Einfahrten und
Idee, so was mit den Kollegen zu machen,         Parks, auf Straßen und sogar auf Dächern
sei doch bestimmt witzig. Aber irgend-           für unsere Bewohner, um unsere Bewoh-
wie blieb es nur eine schöne Seifenblase.        ner herum und mit unseren Bewohnern.

Als ich aber das perfekte Lied gefunden          Und die Moral von der Geschicht: Men-
hatte ließ mich der Gedanke nicht mehr los.      schen versuchen auch in schwierigen Zei-
Ich ließ unsere Idee vom Sommer wachsen.         ten immer nach vorne zu schauen, das Bes-
In Zeiten von Abstandhalten und Kontakt-         te aus der Situation zu machen und nicht
verboten war das eine tolle Möglichkeit          den Kopf in den Sand zu stecken. So haben
mit Kollegen etwas Positves auf die Beine        wir schon einige harte Zeiten im Laufe der
zu stellen. Mich reizte die schöne Motivati-     Geschichte überstanden und das werden
on im schweren Alltag, wo Corona doch all        wir auch jetzt wieder. Wer weiß, vielleicht
gegenwärtiges Thema war. Als Herr                in 100 Jahren, wenn man auf die Geschich-
von den Driesch, Heimleiter des Hau-             te zurückschaut, wird erzählt werden:
ses „Am Waldrand“ in Wassenberg, et-             „So, wie das Virus um die Welt ging, gin-
was davon mitbekam, schlug er vor, ein           gen auch Tänze um die Welt und wir wa-
richtiges Video daraus zu machen, und            ren Teil davon.“ #kuijpersbestrong (mf, kj)
besprach das im Leitungsteam.

So kam es, dass wir die He-                                      An dieser Stelle ein großes
rausforderung annahmen.                                          DANKESCHÖN an alle, die
Die Kollegen und ich hatten                                      sich eingebracht haben
bei den Proben richtig viel                                      und besonders an Micha-
Spaß. Es entstand etwas                                          el Fernandes Falé, der die
wundervolles. Kuijpers-Mit-                                      Pflegedienste Kuijpers im
arbeiter tanzten, in unseren                                     wahrsten Sinne des Wor-
Häusern in Baesweiler und                                        tes bewegt hat. (kj)

                                                                                         3
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Titelgeschichte

Mit Leib und Seele Busfahrer
Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie       und lassen die Erinnerungen lebendig wer-
an Bord dieses Busses. Mein Name ist Man-     den und die Geschichten dazu werden es
fred Mobers. Ich bin der Busfahrer und Rei-   auch: „Ich war nicht immer Busfahrer,“ er-
seleiter ihres Vertrauens und ich wünsche     zählt Herr Mobers. „Zuerst habe ich bei
Ihnen eine unvergesslich gute Reise durch     meinem Vater in der Metzgerei gearbeitet.
meine Erinnerungen. Viel Spaß und eine        Der Beruf hat mich nicht erfüllt. Er mach-
kurzweilige Zeit.                             te mich nicht glücklich. Ich brach die Lehre
                                              nach zwei Jahren ab und ging zum Bau. Als
                                              Handlanger verdiente ich gutes Geld und
                                              ich sah das Ergebnis meiner Arbeit. Ich bau-
                                              te etwas auf. Überraschender Weise wurde
                                              ich trotz Abbruch der Lehre zur Metzgerge-
                                              sellenprüfung zugelassen und mein Vater
                                              bat mich inständig, es wenigsten zu versu-
                                              chen. Leider bestand ich die Prüfung und
                                              hing wieder in diesem Beruf fest.

                                              Da kam mir die Bundeswehr gerade recht.
                                              Das war eine willkommene Abwechslung.
                                              Wir hatten ja keinen Krieg, wir spielten ihn
                                              nur. Naja, wir übten auch den Ernstfall. Und
                                              trotzdem habe ich die Zeit mit den Kame-
So - naja: so ähnlich - begrüßte Herr         raden sehr genossen. Wir hatten jede Men-
Mobers früher seine Gäste an Bord seines      ge Spaß, dafür sorgten wir schon. Leider
Reisebusses und wusste zu jedem Aus-          geht auch die beste Zeit mal zu Ende.
flugsziel Interessantes zu berichten. Heute
ist er 78 Jahre alt und kann sich nach zwei
Schlaganfällen kaum noch an Einzelheiten
erinnern. Auf präzise Fragen bekomme ich
zögerliche Antworten und erfahre, dass er
in ganz Europa unterwegs war. Genaue-
res oder gar kleine Anekdoten, wollen ihm
aber zunächst nicht einfallen. Das Inter-
view gestaltet sich schwieriger als erwar-
tet. Herr Mobers spürt genau, dass da noch
etwas ist, aber er kann die Geschichten in
seinem Kopf nicht greifen. Wir lassen uns
Zeit und stöbern in alten Fotobüchern und
siehe da, die Bilder kommen in Bewegung

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Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Titelgeschichte

Ich musste zum Tieremetzeln zurück. Ich        Ich war immer lieber unterwegs als zu Hau-
wechselte ständig die Arbeitgeber: Irgend-     se. Das war aufregend und lustig. Es gab
wo muss es mir doch gefallen! Aber das         eine Menge zu sehen. Kein Tag war wie der
war nicht so.                                  andere und keine Reise war wie die andere,
                                               obwohl die Ziele sich oft wiederholten.

Das einzig Positive, was ich aus dieser Zeit    Ziemlich gut getarnt steht Herr Mobers
berichten kann, ist die Geschichte mit Hei-         vor dem Notre-Dame in Paris
no. Ich war damals bei Allkauf beschäftigt
und Heino trat bei einer Werbeaktion auf.      In ganz Europa war ich zu Hause. Ich war
Mein Chef erzählte ihm, dass ein Metzger       in Paris, der Stadt der Liebe. Zu Fußball-
gerne all seine Lieder singt. Den Mann         spielen war ich in Barcelona und Madrid.
müsse er kennenlernen, sagte Heino und         Und ich war bei Autorennen in Monza, wo
ließ sich prompt zu mir in die Metzgerei       ich Niki Lauda und Michael Schumacher
bringen. Die haben wir dann zusammen           begegnet bin. Ich feierte das Oktoberfest
zur Bühne gemacht. „Komm in meinen             in München, war in Kopenhagen und in
Wigwam“ haben wir gemeinsam zum Bes-           Amsterdam. Mehr reine Frauen- als Män-
ten gegeben. Die Kollegen haben getobt.        nergruppen habe ich über die Reeperbahn
                                               geführt. Auch das Hochseefischen in Hol-
Schließlich aber entschied ich mich doch,      land, Besuche von Weinfesten und Weih-
Busfahrer zu werden. Ich machte den            nachtsmärkten standen saisonale auf dem
Lkw-Führerschein und musste erst einmal        Programm. Ich zeigte den Reisenden Wien,
zwei Jahre als Lkw-Fahrer tätig sein. Dann     Prag, Lissabon, Nizza und Pisa. Ich war auf
konnte mein Leben endlich beginnen. Bus-       Kreta, Ibiza, Grand Canaria und Co. Und
fahrer war immer mein Traumberuf und           überall habe ich mich zu Hause gefühlt.
diesen Traum habe ich ausgiebig gelebt.        Ich kannte mich bald überall aus und über-

                                                                                       5
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Titelgeschichte

nahm auch die Reiseführungen. Dreißig          hat sich gemeldet und mich angepriesen.
Jahre bin ich kreuz und quer durch Europa      Also habe ich gesungen. Live, alleine und
gekurvt und doch lag mein Lieblingsziel im     auf derselben Bühne wie vor mir Wolfgang
Herzen Deutschlands.                           Petry. Die Sendung wurde live ausgestrahlt
Berlin ist immer eine Reise wert und ich       und meine Frau, die gerade beim Bäcker
                                               war, wurde aufgeregt gerufen: „Monika,
                                               Monika, schnell, schnell komm mal gucken.
                                               Manfred singt im Fernsehn!“

                                               Ich durfte als Busfahrer viele berühmte Per-
                                               sönlichkeiten treffen und kennenlernen.
                                               Meine unzähligen Fahrten zum Fußball, vor
                                               allem nach Köln und Borussia Mönchen-
                                               gladbach brachten es mit sich, dass ich im-
                                               mer mal wieder Spieler in den Bus eingela-
                                               den habe, Günter Netzer zum Beispiel. Ich
                                               kannte sie alle und sie kannten mich.

                                               Ach ja, nicht vergessen darf ich meine vie-
                                               len Touren nach Rom. Das war jedes Jahr
                                               der Renner. Ich war in der Nähe, als Papst
                                               Johannes Paul II. angeschossen worden ist.
       Auch Herr Mobers hat einen              Das war schrecklich. Wir hörten die Schüs-
          „Platz an der Sonne“                 se und sahen den Papst zusammenbre-
                                               chen. Die Leute drängten zusammen. Ich
                                               habe meine Gruppe zum Bus geführt, weil
kenne die Stadt wie meine Westentasche.
Zur Funkausstellung 1981 war ich mit ei-
ner Gruppe vor Ort. Und wieder stand ich
plötzlich auf einer Bühne. Singen war eben
meine Leidenschaft. Das stellte ich auch als
Busfahrer oft unter Beweis. Ich stimmte mit
den Gästen kurzer Hand ein Lied an und
der ganze Bus wurde zur Melodie. Damals
sangen die Leute noch selbst und legten
nicht einfach eine CD ein. Auf der Funk-
ausstellung fragte der Moderator Kurt Fe-
lix im Publikum nach, wer denn mal gerne
live singen möchte und mein ganzer Bus
                                                      Papst Johannes Paul II. reicht
                                                        Herren Mobers die Hand

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Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Titelgeschichte

viele in Panik waren und schrien. Ich wuss-    in Saeffelen und im Karneval nannte man
te ja nicht, was noch passieren würde. Also    mich in einer Session Jungfrau Fridoline I.
habe ich den sicheren Weg für uns alle ge-     Langeweile gab es in meinem Leben nicht,
wählt. Als wir hörten, wie die Leute für den   und ich habe es, so wie es war, in vollen Zü-
Papst sangen und beteten, sind wir noch        gen genossen.
mal zurück und haben uns angeschlossen.
Das war so traurig und trotzdem ergreifend     Rückblickend betrachtet habe ich meinen
und ansteckend. Wir waren alle erleichtert,    Beruf richtig gewählt. Natürlich gibt es
dass sich der Papst dann wieder erholt hat.    auch Entscheidungen, die ich heute an-
Er hat sogar dem Attentäter verziehen.         ders treffen würde. Aber wir können die
Papst Johannes Paul II. war der beste der      Zeit nicht zurückdrehen. So ist das Leben,
Päpste, die ich kennenlernen durfte. Ich       es läuft davon, ohne uns zu fragen. Heute
habe oft Gruppen zu einer Privataudienzen      bin ich 78 Jahre und fahre längst keinen
begleitet. Auch den deutschen Papst Bene-      Bus mehr. Nach zwei Schlaganfällen sitze
dikt XVI. habe ich besucht. Aber Papst Jo-     ich im Rollstuhl und wohne im Haus Eli-
hannes Paul II. hat mir am besten gefallen.    sabeth in Lieck, wo ich nie alleine bin. Ich
                                               nehme gerne am Beschäftigungsangebot
Zwischen meinen Fahrten hatte ich aber         teil. Ich bin dankbar für jede Abwechslung.
tatsächlich noch Zeit für ein Privatleben.     Besonders den Singkeis möchte ich nicht
Aber Ruhe habe ich nie gebraucht. Stim-        missen. Ich muss zugeben, dass mir das
mung war mein Leben. Neben meiner              Touren durch Stadt und Land schon sehr
kleinen Familie habe ich mich im Fußball-      fehlt. Das Leben kann so ungerecht sein.
verein engagiert. Ich war Schützenkönig        Erst schenkte es mir Spannung und Begeis-
                                               terung ohne Ende, nur um es mir jetzt mit
                                               der Tristess des Daseins um so schwerer zu
                                               machen. Mit Leib und Seele bin ich in mei-
                                               nem Leben aufgegangen und gehe jetzt in
                                               Langeweile unter. Naja, das klingt vielleicht
                                               etwas theatralisch, aber manchmal emp-
                                               finde ich es so. Was mir aber bleibt, sind
                                               meine Erinnerungen. Ich habe so viel er-
                                               lebt, was mich glücklich gemacht hat, und
                                               ich habe befürchtet, dass meine Erlebnisse
                                               für immer verloren sind. Aber hier in Lieck
                                               habe ich festgestellt, dass sie nur verschüt-
                                               tet sind. Meine Geschichten lassen sich mit
                                               Geduld und meinen vielen Fotos freischür-
                                               fen wie das Gold in einer Goldgrube. (kj)
      Alaaf und helau, Herr Mobers
             ist die Jungfrau

                                                                                         7
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck

Ein kleiner Spaziergang
Da wir alle wegen Corona auf viel verzich-       könne und dass wir alle gleichermaßen da
ten müssen, freuen wir uns über das kalte,       durchmüssten. Sich die Sorgen und Nöte
aber schöne Wetter sehr. Bei dem kleinen         aber mal von der Seele zu reden ist auf je-
Spaziergang durch Lieck genießen die Be-         den Fall eine Erleichterung.
wohner die frische Luft und erzählen frei
von der Leber weg. Ein Bewohner berich-          Und das Von-der-Seele-Reden geht erfah-
tet von seiner Zeit als Busfahrer und was er     rungsgemäß bei einem kleinen Spazier-
dort so alles erlebt hat. Aus seinen schönen     gang besonders gut. An der frischen Luft
Geschichten spricht die Leidenschaft für         fühlen sich die meisten freier, ungezwun-
seinen Beruf. Davon angesteckt beginnen          gener. Der Augenkontakt ist beim Spazier-
auch die beiden anderen Bewohnerinnen            engehen nicht so spürbar. Dadurch sind
von früher zu sprechen. Die eine Dame            die Gespräche lockerer und die Gesprächs-
kommt aus Kiel und erzählt von ihrer Hei-        partner offener und ungehemmter. Sogar
mat und wie sehr sie sie vermisse. Die an-       die Schweigsamen verlieren an der fri-
dere Bewohnerin berichtet davon, dass sie        schen Luft ihre Unsicherheit und erzählen
früher immer große Hunde gehabt habe,            unbefangen über das, was sie beschäftigt.
mit denen sie viel spazieren gegangen sei.       Somit ist ein kleiner Spaziergang nicht nur
Diese Zeit vermisse sie ebenfalls sehr, so       gut für den Körper, sondern auch für Geist
wie auch unseren Therapiehund, der zur-          und Seele. Und es bleibt ein Lächeln in un-
zeit nicht ins Haus darf.                        seren Herzen. (rp)

Es sind sich alle einig, dass sogar die tägli-
chen Kleinigkeiten wie ein freundliches Lä-
cheln und eine nette Umarmung vemisst
werden. Durch die Zeit der Entbehrungen
seien für sie die einfachen Dinge des Le-
bens wichtig geworden, wie z. B. der Be-
such der Familie, das Reden mit anderen
oder ein schöner Spaziergang. Das Wenige,
was den Bewohnern laut ihren Aussagen
noch geblieben sei, genössen sie deswe-
gen umso mehr.

Ihnen ist bewusst, dass sie auf hohem Ni-
veau klagen, und dennoch merken sie
ganz genau die Einschränkungen und Ver-
änderungen. Die Bewohner betonen, dass                   Frische Luft tut allen gut
niemand etwas an der Situation ändern

 8
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Alten- und Pflegeheim Am Waldrand, Wassenberg

Der Frühling ist da …
                                                Durch die Sonneneinstrahlung wird in un-
                                                serem Körper Serotonin, das sogenannte
                                                „Glückshormon“, freigesetzt und verhilft
                                                uns zu einer positiven Grundstimmung.
                                                Zeit, sich vom „Winterblues“ zu verabschie-
                                                den.

                                                Um dieses Gefühl der Lebendigkeit und
                                                des Glücks auch in unser Haus zu locken,
                                                haben wir den Frühling zu uns eingeladen.
                                                Tulpen wurden als Blumenschmuck auf die
                                                Wohnbereiche verteilt. Beim Anblick des
                                                Tulpenstraußes erzählt unsere Bewohnerin
Endlich locken mildere Temperaturen un-         Frau Oidtmann, dass sie Tulpen liebt und
sere Bewohner hinaus an die frische Luft        ihr gleich das Lied „Tulpen aus Amsterdam“
und laden zu einem Spaziergang ein. Über-       in den Sinn kommt. Denn die meisten Tul-
all beginnt es zu grünen und zu blühen.         pen in unseren Blumenhandlungen stam-
Schneeglöckchen und Krokusse sind die           men aus unserem Nachbarland Holland.
ersten Frühlingsboten, Tulpen und Narzis-       Mit ca. 5000 verschiedenen Sorten ist die
sen durchbrechen das Erdreich und zeigen        Auswahl sehr groß. Da es Tulpen schon im
zumindest schon mal ihre grünen Stängel.        Januar zu kaufen gibt, hat sie sich immer
Die ersten Laubbäume stehen in Knospe           einen Strauß zu Hause als Frühlingsboten
und die Wiesen zeigen ihr schönstes Grün.       hingestellt, auch wenn es draußen noch
Auch die Weidenkätzchen und Forsythien          nicht nach Frühling aussah. „ Ich habe mich
zeigen ihre Schönheit und locken, einen         immer an den Farben erfreut, je bunter,
Osterstrauch zu gestalten.                      desto schöner,“ sagt sie. (hs)

Mit Beginn des Frühlings erwacht die Na-
tur. Nicht nur Pflanzen, auch viele Tiere er-
wachen aus ihrer Winterruhe, wie z. B. Igel,
Biber, Maulwurf und Fledermaus. Auch die
Zugvögel kehren aus den wärmeren Ge-
bieten zurück. Bei Sonnenaufgang hört
man die Vögel zwitschern und kann sie
beim Nestbau oder sogar schon bei der
Fütterung ihrer Jungen beobachten. Die
Tage werden länger und die Nächte kürzer.

                                                                                        9
Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
Best-of-Kuijpers-App

Best-of-Kuijpers-App
Am 10. Mai 2020 gab es den Startschuss         Mit besonderer Spannung werden die an-
für die Kuijpers-App. Diese App ist für alle   gebotenen Ratespiele angenommen, bei
Mitarbeiter mobil übers Handy oder auch        denen man überraschend tolle Preise ge-
über den Computer nutzbar. So hat jeder        winnen kann. Ein Highlight war der Ad-
die Gelegenheit, sich immer darüben auf        ventskalender. Vom 1. bis zum 24. Dezem-
den neuesten Stand zu bringen, was sich        ber öffneten sich Adventskalendertürchen.
alles in der Kuijpers-Familie tut.             Hinter jedem versteckte sich eine Frage,
                                                               mal was Weihnachtliches,
Viele fragen sich nun be-                                      mal wurde Wissen aus der
stimmt: „Was macht die Kuij-                                   Kuijpers-Gruppe oder aus
pers-App aus?“ Man kann sich                                   dem alltäglichen Leben
austauschen, sieht, was in                                     abgefragt. Hatte man am
anderen Häusern geschieht,                                     Ende ordentlich Punkte
kann über eine Chatfunktion                                    gesammelt, konnte man
in Austausch mit den Kolle-                                    sich über Restaurantgut-
gen oder der Geschäftsfüh-                                     scheine, eine Geschenkbox
rung gehen …                                                   von Mydays für 2 Personen
                                                               über 4 Übernachtungen in
Spannend ist die Funktion                                      einem Hotel aus dem My-
„schwarzes Brett“: Hier kann                                   days-Angebot und vieles
man Dinge kaufen, oder ver-                                    mehr erfreuen. Herzlichen
kaufen. Die Vorstellung neuer                                  Glückwunsch allen Gewin-
Mitarbeiter ist interessant, da                                nern! Man sieht: Es lohnt
sie auch zeigt, wo das Betä-                                   sich, die Kuijpers-App zu
tigungsfeld der Neuen liegt.                                   installieren!
Man ist quasi immer up to
date und rückt näher zusam-                                Wir konnten übers Jahr ge-
men, kann sich selber ein-                                 sehen eine stolze Anzahl
bringen oder Anregungen          Die Ansicht der Kuijpers  neuer Nutzer verzeichnen.
äußern, beispielsweise mit-           App über Handy       Insgesamt haben sich bis
hilfe eines direkten Links zur                             heute 510 Nutzer, von ca.
Geschäftsführung. Neueste                                  700 Mitarbeitern, regist-
Innovation ist eine Verlinkung des eigenen riert. Tendenz steigend. Insgesamt gese-
Dienstplanes. Hier findet man seine aktu- hen ist dieses digitale Angebot für alle Mit-
ellen Dienstplandaten, soweit sie geplant arbeiter eine tolle kommunikative Sache
sind. Viele Mitarbeiter nutzen mittlerweile zum Austausch, da es einen schnellen In-
auch die E-Campus-Funktion in der App, formationsfluss bietet. (md)
um ihre Schulungen zu absolvieren.

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Rätsel | Lieblingswitz

Rätsel
                               Bilderrätsel für Kinder
                              Welches zusammengesetzte Wort wird hier gesucht?

                     Lösung                                     Lösung

                     Lösung                                     Lösung

                            3. Treppenhaus, 4. Zeitlupe
                                                Lösung auf Seite2
                    Lösung: 1. Sonnenuhr, 2.Türschloss,
                                                                             www.Raetseldino.de

Witze aus unserer App
   „Ich möchte gerne Millionär werden - so wie mein Vater.“
   „Wow, dein Vater ist Millionär?“
   „Nein, aber er möchte gerne einer werden.“
                                                        ☺
   Normale Leute nennen es Küche, nur Robert musste es übertreiben
   und nannte es Koch-Institut.        ☺
   Opa zu seinem Enkel: „Wie alt bist du denn?
   Enkel: „Sieben“
   Opa: „Ha, in deinem Alter war ich schon acht.“                        ☺
   Wie nennt man aufgepumpte Bodybuilder?
   Oberarm! ☺

                                                                                                  11
Alten- und Pflegeheim St. Josef, Erkelenz

Freundschaft – ein zartes Band
Immer wieder sind auch wir überrascht,        Die Bewohner lachten sehr bei dieser Vor-
welche Aktivitäten aus einfachen Unter-       stellung, und so war schnell der Entschluss
haltungen heraus entstehen können. Eine       gefasst, am Nachmittag gemeinsam
schöne Beschäftigung, die wir in unserer      Freundschaftsarmbänder zu knüpfen .
Einrichtung neu entdeckt haben, ist das
Knüpfen von Freundschaftsarmbändern.          Gesagt, getan. Material wurde zusammen-
Auf diese Idee kamen wir bei einer unserer    gesucht, die Anleitung durchgelesen, je-
Frühstücksrunden. Es ging am Tisch dar-       der suchte sich seine Farben aus und los
um, wie man früher seine Zeit „vertrödel-     ging die Zauberei. Und? Wir können sagen:
te“, wenn der Unterricht nicht so spannend    Mensch, was ist das für eine Arbeit? Kein
war und die Gedanken langsam abschweif-       Wunder, dass wir früher sechs Schulstun-
ten.                                          den „erfolgreich“ damit füllen konnten.
                                              Nachdem die Ersten schon mit leichtem Ge-
Leider müssen wir gestehen, dass wir Mit-     stöhne ihrem Unmut Luft gemacht hatten,
arbeiter nicht ganz so vorbildlich waren      bemerkte eine Bewohnerin recht treffend:
wie unsere Bewohner. Dort gab es schein-      ,,Die Bänder heißen FREUNDSCHAFTSarm-
bar nie “munteres Gedankenabschweifen“        bänder. Eine Freundschaft entsteht auch
und spannende Nebenbeschäftigungen,           nicht einfach so. Das ist Arbeit und man
die den Unterricht versüßten.                 muss die Freundschaft immer weiterknüp-
                                              fen, aber am Ende entsteht was Schönes.“
Ein Bewohner gab an: ,,Bei uns war die Kon-
zentration immer beim Lehrer. Der durfte      Da war uns allen klar: Nicht mehr meckern,
damals noch das Lineal schwingen. Da hat      sondern arbeiten! Während dieser Arbeit
man lieber nichts riskiert, das tat nämlich   wurden schöne und lustige Geschichten
ordentlich weh.“ Ein anderer sagte lachend:   über gute und weniger gute Freunde aus-
,,Bei uns durfte man nicht mehr prügeln,      getauscht. So hatten wir einen schönen
aber der Lehrer hat immer einen nassen        Nachmittag und so manch ein Arm wird
Schwamm geworfen, wenn man mal abge-          nun von einem Zeichen der Freundschaft
lenkt war.“                                   geziert. (tvdb)

Wir als Mitarbeiter konnten von Zeiten be-
richten, in denen unterm Tisch heimlich ge-
spielt wurde. Eine besondere Faszination
strahlte das Knüpften von Freundschafts-
armbändern aus. Eine Sicherheitsnadel
wurde mit bunten Bändern bestückt und
oberhalb vom Knie in der Jeans verhakt
und dann wurde heimlich geknüpft.

 12
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck

Aktion: Impfen
Am 15.01.2021 war es endlich so weit: Das     viel über das Coronavirus und seine Aus-
Haus Elisabeth hatte alle Vorbereitungen      wirkungen. Man spürte, dass es ein großes
und Maßnahmen abgeschlossen, um die           Thema ist, das viel Leid und Verzicht mit
Impfung gegen Corona durchführen zu           sich bringt. Es wurde aber auch ganz deut-
lassen. Dahinter steckte ein großer Orga-     lich, dass die Betroffenen viel innere Stärke
nisationsaufwand: Wer impft? Wer möchte       und Kraft hatten und haben, um diese Si-
geimpft werden? Einverständniserklärun-       tuation zu meistern. Alle Bewohner waren
gen, gesundheitliche Unbedenklichkeit         froh, jetzt geimpft zu sein, damit der Spuk
und vieles mehr.                              nun bald ein Ende hat.

Frau Dr. Abels und Frau Dr. Till, Hausärz-    Aber auch die Mitarbeiter stellten sich mit
tinnen, die regelmäßig einen Teil unserer     großem Abstand an, um geimpft zu wer-
Bewohner und Bewohnerinnen betreuen,          den. Nach rekordverdächtigen zwei Stun-
haben sich bereit erklärt, die Impfungen      den war die erste Impfung von Bewohnern
durchzuführen. Sie haben die Räumlich-        und Mitarbeitern durchgeführt.
keiten besichtigt und mit der Heimleitung
und der Pflegedienstleitung ein Hygiene-      Auch die zweite Impfung am 06.02.2021
konzept erarbeitet, damit die Impfung un-     verlief reibungslos.
ter Berücksichtigung der Abstandsregeln
stattfinden konnte. Dafür ein großes Dan-     Jetzt hoffen wir, dass wir damit nach und
keschön.                                      nach etwas Normalität zurückerobern kön-
                                              nen. (rp)
Der große Impfmarathon begann. Alle Mit-
arbeiter aus den verschiedenen Arbeits-
bereichen (Pflege, sozialer Dienst und All-
tagsbegleiter) waren jetzt gefragt. Damit
keiner lange anstehen musste, wurden
zunächst die Bewohner geimpft, die Hil-
fe beim Transfer in die Cafeteria brauch-
ten. Erst dann wurden nach und nach die
mobilen Impfwilligen zu den Ärztinnen
begleitet. Sobald die Formalitäten geklärt
waren und der kaum bemerkte Piks vorbei
war, wurden die Geimpften in die jeweili-
gen Aufenthaltsräume begleitet, um dort,
wie vorgesehen, für eine halbe Stunde be-
                                               Vor der Cafeteria steht nur eine kurze
obachtet und betreut zu werden. In dieser
                                                 Schlange impfwilliger Bewohner
Zeit sprach man, wie könnte es anders sein,

                                                                                       13
Mitarbeiter

Ein neuer Heimleiter stellt sich vor: Herr Krüger
Darf ich mich vorstellen?                     usw. tätig. Der breit gefächerte Aufgaben-
                                              breich macht unseren Beruf so abwechs-
Mein Name ist Dirk Krüger. Ich bin 46 Jah- lungsreich und die vielfältigen Möglichkei-
re alt, verheiratet und habe 4 Kinder. Alle 4 ten begeistern und reizen mich bis heute.
sind bereits erwachsen und das Familien-
leben ist dadurch sehr entspannt. Die neu Bis Ende letzten Jahres leitete ich die am-
gewonnene Freizeit kann für Aktivitäten bulanten Dienste der Diakonie in Düssel-
wie zum Beispiel Reisen genutzt werden.       dorf, das bedeutet Quartiersarbeit mit 150
                                              Mitarbeitenden.
Als Ausgleich zu meinem Arbeitstag betäti-
ge ich mich seit vielen Jahren im Ausdauer-
sport als Triathlet. Sowohl das Training als
auch die Wettkämpfe nehmen eine Menge
Zeit in Anspruch.

Arbeiten muss ich allerdings auch noch.
Die Berufstätigkeit, Familie und Sport un-
ter einen Hut zu bringen ist manchmal ein
echter Drahtseilakt. Aber das alles macht
mich aus und stimmt mich zufrieden.

Meine berufliche Laufbahn begann sehr
früh. Zunächst als Pflegehilfskraft in der
psychiatrischen Abteilung der Rheinischen
Landes- und Hochschulklinik Düsseldorf, in
der ich dann auch von 1994 bis 1997 mei-
ne Ausbildung zum examinierten Kranken-
pfleger abschloss. Danach nahm ich an al-
len möglichen Fach- und Weiterbildungen
teil, die in diesem Rahmen nur in der Kran-
ken- und Altenpflege möglich sind. Von
der stellvertretenden Pflegedienstleitung
stieg ich auf zur selbstverantwortlichen
Pflegedienstleitung. Ich war als Praxisanlei-
ter, Wundmanager, Pflegeberater, Dozent
an Altenpflegeschulen, Kursleiter für An-
gehörigenabende, Fachwirt im Sozial-und
Gesundheitswesen, Qualitätsbeauftragter

 14
Mitarbeiter

Im September 2020 veränderten wir uns           Gebäude haben mich nicht lange zögern
insofern, als ein Umzug nach Erkelenz an-       lassen, diese Position anzunehmen. Wie-
stand. Damit verbunden galt es, sich im         derholungstäter wird man schließlich nicht
Kreis Heinsberg neu zu orientieren. Im          allzu häufig.
Pflegeheim St. Josef in Erkelenz-Kückho-
ven ergab sich meine Chance. Seit dem           Meine ersten Arbeitstage waren, dank Co-
01.01.2021 darf ich die Einrichtung nun lei-    vid, eine sehr große Herausforderung. Zum
ten.                                            Einleben gab es kaum Zeit, eher war es ein
                                                Sprung ins kalte Wasser. Dabei bin ich al-
Die Pflegedienste Kuijpers sind mir nicht       lerdings nicht ertrunken, sondern von ei-
unbekannt. Bereits 2003/2004 war ich hier       nem „Rettungsteam“ aufgefangen worden.
als Krankenpfleger im Haus St. Josef unter      Schon in der kurzen Zeit habe ich feststel-
der Leitung von Frau Boonstra tätig. Jetzt in   len können, was für ein Mitarbeiterteam
diesem Haus selber die Heimleitung über-        mir zur Seite steht. Die Herausforderungen
nehmen zu dürfen ist schon eine merkwür-        können kommen. Auch Bewohner durfte
dige Fügung des Schicksals, die mich ein        ich schon kennenlernen, und ich bin sicher,
wenig stolz macht. Sowohl die Mitarbei-         mit der Zeit werde ich mir auch die Namen
tenden, die mich bereits damals begeistert      merken und die netten Geschichten entde-
haben, als auch das tolle, sehr schöne neue     cken, die hinter den Namen versteckt sind.
                                                (dk)
Rezertifizierung
                                                Erneut sind wir für weitere 3 Jahre von der
                                                DIGAB (Deutsche Interdisziplinäre Gesell-
                                                schaft für Außerklinische Beatmung)
                                                zum zertifizierten Schulungsanbieter zur
                                                „Pflegefachkraft für außerklinische Beat-
                                                mung“ zertifiziert worden.

                                                Dieser Fortbildungslehrgang wird unseren
                                                Pflegefachkräften gerne angeboten, sehr
                                                gut angenommen und erfolgreich abge-
                                                schlossen.

                                                Ein wenig stolz sind wir schon darauf, dass
                                                unser Schulungsangebot nun bereits zum
                                                dritten Mal mit diesem Zertifikat ausge-
                                                zeichnet worden ist. (kj)

                                                                                       15
Bedürfnisse des Älterwerdens

Unterschätzte Normalität
Normalität ist das Brückengeländer auf        mit Maskenträgern oft nur schwer möglich.
der schwankenden Brücke durch die             Die Masken verhindern das Lippenlesen.
Zeit.                                         Mancher traut sich schon gar nicht mehr,
                                              ständig nachzufragen, versteht nur die
Was ist normal? Ich glaube, dass Normalität   Hälfte und die noch falsch. Oft verstummt
so individuell ist wie die Menschen selbst.   dann irgendwann die Unterhaltung. Es ist
Für den einen ist die Geborgenheit in sei-    aber wichtig, dass Sie verstehen. Also fra-
nem Zuhause normal, für den anderen die       gen Sie ruhig nach, bis Sie sich sicher füh-
Freiheit. Normalität wird chronisch unter-    len. Auch die Mimik ist unter der Maske
schätzt. Sie ist unsere Komfortzone, in der   nicht zu lesen. Stellen Sie sich einfach vor,
wir uns auskennen, in der wir uns sicher      dass Sie angelächelt werden und lächeln
fühlen. Normales hat also weniger mit Mo-     Sie zurück. Das gibt allen ein gutes Gefühl.
notonie zu tun als vielmehr mit Struktur.
                                              Sehr schmerzhaft war natürlich die Erfah-
Für demenziell veränderte Personen ist es     rung, keinen Besuch mehr zu bekommen.
genau diese Gliederung, die stark macht       Doch da jetzt regelmäßig auf Corona ge-
und Halt gibt. Wenn diese festen Strukturen   testet werden kann, sind Besuche auf den
wegbrechen, stelle ich mir das so vor: Ich    Zimmern wieder möglich. Die Gespräche
stehe mitten auf einer Brücke und plötzlich   auf den Fluren sind leider weiterhin nicht
sind die Brückengeländer weg. Das ist ein     gerne gesehen, und so trifft es die Bewoh-
sehr mulmiges Gefühl. Da ist keine Brüs-      ner am härtesten, die keinen Besuch be-
tung mehr, die vor dem Absturz schützt.       kommen und den Kontakt zu den Besu-
Nichts mehr, woran ich mich festhalten und    chern anderer nicht mehr haben dürfen.
entlanghangeln könnte. Wackelig taste ich     Unser Tipp für Sie: Nehmen Sie an den An-
mich vor. Keine Ahnung, wie ich das schaf-    geboten des sozialen Dienstes teil und füh-
fen soll, wie der nächste Schritt aussehen    ren Sie Gespräche mit den Mitbewohnern
kann. Die Zeit, bis ich wieder festen Boden   in den Gemeinschaftsräumen. Denken Sie
unter den Füßen habe, scheint endlos.         daran: Der Nachbar könnte sich auch ein-
                                              sam fühlen.
Die Corona-Pandemie ist so ein Brücken-
zerstörer. Es scheint plötzlich nichts mehr   Sind Ihnen zu Hause auch wichtige Ele-
normal. Das fängt schon morgens beim          mente des ganz normalen Wahnsinns weg-
Wachwerden an: Ein „Guen moen“ tönt           gebrochen. Werden Sie von Ihren Kindern
durch die Maske des Pflegepersonals und       angehalten zu Hause zu bleiben? Überneh-
das eigentliche „guten Morgen“ wird nur       men diese Ihre Aufgaben: Einkaufen, Bank-
verstanden, weil es die allmorgendliche       geschäfte, Grabpflege usw.? Die Kontakte,
Begrüßung ist. Die nun folgende Unterhal-     die Sie bei diesen Tätigkeiten haben, wer-
tung bei der Pflege verlangt eine gewisse     den Ihnen auch genommen. Stattdessen
Konzentration. Ein normales Gespräch ist      sitzen Sie am Fenster oder vorm Fernseher.

16
Bedürfnisse des Älterwerdens

                                              Helgas Erzählecke
                                              Alt sein hat auch etwas Gutes: Ich habe Zeit für
                                              mich. Wenn ich an früher denke, da waren die Tage
Auch eine Normalität, die aber nicht jeden    komplett durchgeplant. Spätestens um 5:30 Uhr
erfüllt.                                      stand ich auf, um im Keller die Heizung mit Kohlen
                                              zu beschicken. Im Anschluss richtete ich das Früh-
In diesen Zeiten ist es wichtig, sich Neues   stück für Mann und fünf Kinder, die geweckt und
anzugewöhnen, was Freude macht und            angezogen werden wollten. Gemeinsam setzten
erfüllt: Morgens ein ausgiebiges Früh-        sie sich zu Tisch und ich versorgte sie mit Karo-Kaf-
stück, kochen Sie sich doch mal wieder ein    fee, Tee oder Kakao, ich lieferte alles frei Haus. Erst
Ei dazu. Gehen Sie die üblichen Hausauf-      dann setzte ich mich dazu, um Brote zu schmieren.
gaben einfach etwas langsamer an oder         Ich wäre nie auf die Idee gekommen, morgens die
belohnen sich zwischendurch mit einem         Familie sich selbst zu überlassen, so wie das heute
Kaffee. Entdecken Sie das Lesen neu, egal     oft praktiziert wird. Diese Zeit beim Essen gehörte
ob Zeitung, Buch oder Kurzgeschichten.        dem gemeinschaftlichen Erzählen, Planen und der
Auch Hörbücher oder Musik sind eine gute      Bewältigung aller Probleme und Anliegen. Endlich
Alternative. Eine gute Geschichte regt die    ging es dann ab marsch zur Schule. Für mich die
Phantasie an und bewegt Bilder im Kopf        Gelegenheit, mich richtig in die Arbeit zu stürzen.
und im Herzen. Wenn Sie sich einsam füh-      Sechs Mäuler wollten zu Mittag gestopft werden.
len, greifen Sie einfach zum Telefon. Mög-    Fisch oder Fleisch musste noch erst besorgt wer-
lich, dass der, den Sie Anrufen, sich nach    den, Kartoffel und Gemüse erntete ich im Garten
ein paar Worten sehnt. Es gibt auch Spiele,   und dann ran an den Herd. Zwischendurch wurde
die alleine gespielt werden können und        geputzt, Wäsche gewaschen und aufgehängt und
sehr gut die Zeit vertreiben. Puzzeln, So-    vieles mehr im Haushalt erledigt. Nach dem Mit-
litär, Gedächtnistraining und vieles mehr.    tagessen standen die Hausaufgaben im Vorder-
Es gibt unzählige Möglichkeiten zu entde-     grund. Nicht zufällig ist aus allen fünf Kindern et-
cken. Bewegen Sie sich. Finden Sie heraus,    was geworden. Sowohl die drei Mädchen als auch
ob Sie kreativ sind. Malen Sie! Vielleicht    die beiden Jungs sind helle Köpfe und stehen gut
entdecken Sie das Stricken wieder für sich    im Berufsleben. Vielleicht, weil ich recht streng
oder das Schreiben. Es muss nicht gleich      war: Erst die Arbeit, dann das Spiel! Für mich ging
ein Buch sein. Aber kleine Lebensgeschich-    die Arbeit allerdings weiter. Die Büroarbeit in der
ten, die Sie immer schon erzählen wollten.    Schreinerei meines Mannes erledigte sich schließ-
Vielleicht sind Ihre Kinder dankbar dafür.    lich nicht von selbst. Feierabend gab es für mich
Schreiben Sie Briefe an alle, die Ihnen       nicht. Die Abende gehörten wieder dem Haushalt,
wichtig sind. So lassen sich auch Kontakte                           unter vielem anderen war bü-
pflegen. An Zeit mangelt es nicht.                                   geln und stopfen angesagt
                                                                     und das bitte ganz akkurat,
Normalität ist das Wunder, das du er-                                da war ich sehr pingelig. Mein
schaffen kannst (kj)                                                 Tag dauerte bis spät in die
                                                                     Nacht.

                                                                    Doch alles, was ich für die Fa-
                                                                    milie getan habe, hat mich
                                                                    glücklich gemacht. (kj)
                                                                                          17
Seniorenresidenz am CarlAlexanderPark, Baesweiler

Wir stellen MAKS vor!
Was bedeutet MAKS ?                             obachten, dass die Gruppe zusammenfan-
MAKS steht für motorisch, alltagspraktisch,     den und sich die Anwesenden gegenseitig
kognitiv (das Wahrnehmen, Denken, Erken-        bei den unterschiedlichen Aktivierungen
nen betreffend), sozial. MAKS ist eine nicht    unterstützten. Zeitnah wurden erste Fort-
medikamentöse Mehrkomponententhera-             schritte bei den Beteiligten festgestellt.
pie. Der Schwierigkeitsgrad ist ausgerich-
tet auf Betroffene mit einer leichten bis       Dann kam Corona … Unsere MAKS-Gruppe
mittelschweren Demenz. Ziel ist es, soziale,    musste pausieren. Im Team wurde schnell
sensorische, motorische und alltagstaugli-      nach einer Lösung gesucht, da wir uns alle
che Fähigkeiten durch einen fest struktu-       einig waren, dass diese Therapieeinheiten
rierten Ablauf zu erhalten und zu fördern.      allen Bewohnern gutgetan hatten. Da wir
Das Angebot richtet sich an Gruppen mit         in der glücklichen Lage sind, dass drei Mit-
einer Größe von 10 Teilnehmern, die sich        arbeiter zu MAKS-Therapeuten ausgebildet
einmal wöchentlich treffen. Das Programm        sind, kamen wir zeitnah auf die Idee, in klei-
der MAKS-Therapie sieht eine feste Struk-       nen wohnbereichsbezogenen Gruppen zu
tur vor:                                        arbeiten. Der Startschuss wurde Anfang Ja-
                                                nuar 2021 gegeben. So blieb ausreichend
MAKS®-Tagesplan                                 Zeit, weiteren Team-Mitgliedern den Ab-
ca. 10 Minuten  soziale Einstimmung             lauf des Programmes näherzubringen, so-
ca. 30 Minuten  motorische Aktivierung          dass jeder Therapeutin eine Unterstützung
ca. 10 Minuten  Pause: Trinken;                 zur Seite gestellt werden konnte.
                Toilettengang
ca. 30 Minuten  kognitive Aktivierung           Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freu-
ca. 40 Minuten  alltagspraktische               ten sich auf ihre neuen Gruppentermine.
                Aktivierung                     Für sie alle ist das immer etwas Besonderes.
                                                Für die MAKS-Therapeuten ist es schön die
Zu Anfang des Jahres 2020 haben wir in der
                                                unglaublichen Fortschritte der einzelnen
Seniorenresidenz am CarlAlexanderPark in
                                                Mitwirkenden zu sehen. Diese Fortschritte
Baesweiler die MAKS-Therapie gestartet.
                                                bestätigen die Dringlichkeit regelmäßiger
Durchgeführt wird sie von drei zertifizier-
                                                MAKS-Gruppe-Treffen. (md)
ten MAKS-Therapeutinnen, Mitarbeiterin-
nen des sozialen Dienstes, qualifiziert durch
eine Weiterbildung, die von der IKK Classic                                       MAKS-
angeboten wurde. Erste Therapieeinheiten                                    Therapeutinnen
haben stattgefunden, die durchweg posi-                                         von links
tiv von den ausgewählten Bewohnerinnen                                        nach rechts:
und Bewohnern aufgenommen wurden.                                            H. Hausmann,
Die Mitwirkenden freuten sich immer auf                                       M. Kohnen,
ihren Gruppentermin. Man konnte gut be-                                         I. Pieters

 18
Tagespflege

Kochen in der Villa Viva
Die Lieblingsgerichte unserer Gäste in der     der Erinnerung an alte Zeiten gegessen
Villa Viva sind immer wieder ein Gesprächs-    werden darf.
thema. Ob Gemüse untereinander, Pfann-
kuchen, dicke Suppe, Bratkartoffel mit
Speck und Zwiebel oder auch der typische
„Kinderkommunions- und Kirmesnach-
tisch“: Jeder kann dazu etwas beitragen
und ein Rezept mitbringen.

Wir sind dazu übergegangen, diese alten
Rezepte zu sammeln und gemeinsam in
Kleingruppen mit unseren Gästen nach
Rücksprache mit der Hauswirtschaftskraft
der Villa Viva sowie der Küche in Lieck noch   Ananascreme nach Öschele Hanna
einmal zu kochen bzw. zu backen. Damit
                                               Zutaten für etwa 4 Personen:
jeder Gast, der eines seiner Rezepte preis-
                                               		          1 große Dose Ananasstücke
gegeben hat, auch dabei ist, wenn dieses
                                               		1 Päckchen Vanillepudding
Gericht zubereitet wird, findet das Angebot
                                               		          300 ml Schlagsahne (darf
in ein- oder zweiwöchentlichem Rhythmus
                                               		          auch ruhig etwas mehr sein)
statt.
                                               		          2 x Sahnesteif
                                               		          40 g Zucker
Die Freude und Spannung ist dann mittags
groß, wenn das selbst hergestellte Gericht     Zubereitung:
auf den Tisch kommt und mit Genuss und         Ananasstücke abtropfen lassen und den
                                               Saft in einem Messbecher auffangen (man
                                               benötigt ca. 1⁄2 l Flüssigkeit, evtl. mit Was-
                                               ser auffüllen).
                                    Die        Etwas Saft abnehmen und mit Pudding-
                                   ältere      pulver und Zucker anrühren.
                                Generation     Ananasstücke mit restlichem Saft in einen
                                kann noch      Topf geben und aufkochen lassen.
                                  kochen,      Den angerührten Pudding hinzufügen.
                                 auch für
                                   viele
                                               Die dickflüssige Masse abkühlen lassen
                                 Personen      (bei Zimmertemperatur).
                                               Sahne mit Sahnesteif steif schlagen.
                                               Die steife Sahne unter die abgekühlte
                                               Ananasmasse geben und kalt stellen.

                                               Guten Appetit. (dk)

                                                                                         19
Lebenserinnerungen

Mein Lieblingsspiel
Es ist lange her, aber was man als Kind      wir dicke Äste, Reisig und Farnkraut gesam-
gerne gespielt hat, vergisst man wohl        melt. Zuerst wurde mit Stöcken eine stabile
nie. Vor allem, weil die meisten das Spie-   Konstruktion für das Dach geschaffen, das
len auch mit dem eigenen Wohlbefinden        dann mit Reisig abgedeckt wurde. Abge-
in Verbindung bringen. Spielen stärkt        dichtet wurde zum Schluss mit Farnkraut
das Selbstbewusstsein, denn Körper,          und Gräsern. Stunden haben wir in diesen
Geist und Seele können sich dabei spie-      Höhlenhäusern verbracht und uns immer
lend leicht entwickeln. Darüber hinaus       wohl gefühlt. Ich weiß nicht, was passiert
wird Konzentration, Bewegungsvielsei-        wäre, wenn da mal jemand draufgetreten
tigkeit und zwischenmenschliches Ver-        wäre. Das hätte bestimmt Verletzte gege-
halten entfaltet. Sogar das Spiel alleine    ben. Aber es ist immer alles gut gegangen.
fördert die Selbstständigkeit, entfacht      Wir haben auch obererdige Hütten gebaut,
Stolz, Mut und Selbstvertrauen. Wer          aber die waren immer zu schnell fertig und
spielt, bereitet sich also aufs Leben vor.   viel schneller kaputt. Langeweile gab es
                                             bei mir nicht. Wenn es mir mal nicht so gut
                                             ging, habe ich mich gerne in eine der Hüt-
                                             ten zurückgezogen.

Herr Jansen freut sich, mir von seinen
Abenteuern zu erzählen: Ich habe am liebs-
ten im Wald gespielt. Ich wohnte ganz in
der Nähe von „Tante Lucie“ im Wassenber-     Herr Servos berichtet gerne von seinen
ger Wald. Und das war auch unser Spiel-      Lieblingsspielen: Ich hatte sehr liebevolle
platz. Mit Jungens aus der Nachbarschaft     Eltern, die viel mit uns 8 Kindern gespielt
und bewaffnet mit Spaten und Schöppen        haben. Es gab ja sonst außer Arbeit nichts
sind wir losgezogen und haben Gruben         an Abwechslung. Einen Fernseher gab es
geschaufelt. So groß und tief, dass wir zu   bei uns nicht. Mein Lieblingsspiel ist heu-
viert oder fünft hineinpassten. Dann haben   te noch „Mensch ärgere Dich nicht“. Am

20
Lebenserinnerungen

besten erinnere ich mich an die Zeit, als     ben Stunden miteinander gespielt. Sie war
mein Vater und meine älteren Brüder im        zu der Zeit mein Lieblingsspielzeug.
Krieg waren. Meine Mutter, meine beiden
Schwestern und ich vertrieben uns die bö-     Das änderte sich ein Jahr später, als ich be-
sen Gedanken mit Spielen. Wenn wir alle       gann Fotos von Schauspielern zu sammeln.
zusammen spielen wollten, wurde „Mensch       In einer Ecke der Küche hatte meine Mutter
ärgere Dich nicht“ ausgepackt. Wenn ich       mir eine Decke hingelegt, auf der ich die
mit einer Schwester spielte, war es „Dame“    Bilder ausbreiten konnte. Meine Mutter hat
oder „Mühle“. Meine Eltern sagten immer:      mich dann abgefragt. Sie nannte einen Na-
Spiele sind nicht zum Gewinnen da, son-       men und ich suchte das passende Bild und
dern zum Unterhalten. Ich habe gelernt zu     umgekehrt. Ich kannte sie alle. Aber ich
verlieren, auch wenn mich meine älteren       habe mir auch phantasievolle Geschichten
Schwestern verwöhnt haben und mich oft        um die Bilder herum ausgedacht und mit
gewinnen ließen. Aber immer ging das na-      ihnen gespielt als seien sie Puppen. Die ei-
türlich nicht.                                nen mochte ich gerne, andere nicht.

                                              Mit Kindern aus der Schule oder der Nach-
                                              barschaft habe ich Fangen, Verstecken und
                                              Hinkeln gespielt. Wir spielten auf Höfen
                                              und Straßen. Es gab ja keine Autos. Als ich
                                              im Krieg mit der Kinderlandverschickung
                                              nach Pommern musste, nahm ich mein
                                              Friedchen
                                              mit. An ihr
                                              habe ich
                                              mich oft
                                              festgehal-
                                              ten. Und
                                              wie ich hat
                                              sie die Zeit
                                              überlebt.
                                              Jetzt lebt
Frau Knoll ist in Gedanken in ihre Vergan-    sie bei
genheit gereist und hat sehr schöne, lange    meiner
nicht beachtete Erinnerungen entdeckt:        To c h t e r.
Als ich 5 Jahre alt war, bekam ich zu Weih-   (kj)
nachten eine große Schildkröt-Puppe. Das
war zu der Zeit etwas ganz Kostbares. Sie                   Das 83-jährige Friedchen
müssen sich vorstellen, das war 1938. Ich                    ist jung wie eh und je
gab ihr den Namen „Friedchen“ und wir ha-

                                                                                       21
Alten- und Pflegeheim St. Josef, Erkelenz

In allen Zeiten – ein guter Freund

                                               nicht darum, dass er durch seine Kontakt-
                                               suche ein Ziel erreichen möchte (auch
                                               wenn die eine oder andere Leckerei die Be-
                                               geisterung beim Hund merklich steigern
                                               kann). Für den Hund reicht einfach das Ge-
                                               fühl, dass jemand da ist, in guten und auch
                                               in schlechten Zeiten. Manchmal braucht
                                               jeder von uns jemanden, der einfach DA
                                               ist. Jemand der nichts hinterfragt, der kei-
                                               ne Lösungen finden möchte, jemand, dem
                                               wir uns anvertrauen und an den wir uns an-
                                               lehnen können. Wer kennt das nicht?
Freundschaft ist in allen Zeiten ein wichti-
ges Gut und besonders in den letzten Wo-
                                               Daher sagen wir an dieser Stelle einfach
chen und Monaten haben sicher viele be-
                                               mal Dankeschön an unseren haarigen und
merkt, wie wichtig die soziale, körperliche
                                               immer gut gestimmten Haushund “Rick-
und emotionale Nähe einer Freundschaft
                                               mer Rickmers“. Knabbere dich weiter so
sein kann - und ist.
                                               fröhlich durch unseren Heimalltag, auch
                                               wenn die Zeiten manchmal komplizierter
Das Team unseres sozialen Dienstes wird
                                               sind – und
durch einen besonderen Freund auf vier
                                               bring Freu-
Pfoten ergänzt. Unser Border-Collie-Rü-
                                               de in die
de „Rickmer Rickmers“ bereichert nun seit
                                               Bewoh-
mehr als 2 Jahren unser Team im Haus St.
                                               nerherzen!
Josef in Kückhoven.

Tiere können den Menschen eine ganz an-
dere emotionale Nähe und Verbundenheit
entgegenbringen, als es zeitweise zwi-
schenmenschlich möglich ist. Schon im
                                               Randinformation: Namensgeber für unse-
ersten Kontakt zwischen Mensch und Tier
                                               ren Freund ist das stählerne Frachtsegel-
wird oft deutlich, dass es keine oder nur
                                               schiff “Rickmer Rickmers“, das heute als
sehr geringe Hemmschwellen und Berüh-
                                               Museums- und Denkmalschiff im Hambur-
rungsängste gibt, und in vielen Fällen kann
                                               ger Hafen bei den St.-Pauli- Landungsbrü-
unser Rickmer auch als „Türöffner“ (für Ge-
                                               cken liegt. Unser Hund hat nur wenig mit
spräche), Freund und Gesprächspartner
                                               diesem Schiff gemeinsam – außer manch-
dienen. Der Hund sucht bedingungslos
                                               mal den stählernen Willen, wenn es darum
den Kontakt zum Menschen. Ihm geht es
                                               geht, Leckereien zu ergattern. (tvdb)

22
Seniorenresidenz Am CarlAlexanderPark, Baesweiler

Das vierblättrige Kleeblatt vom CAP

Wie alles begann …                              nachbarten Wohnbereich. Das „Schauspiel“
                                                hat ihnen den Namen „die Karawane“ ein-
Zuerst wohnten Frau Keuter und Frau             gebracht. Einige Bewohner und auch Mit-
Strank im Wohnbereich „Die Quelle“. Die         arbeiter stimmen beim Vorbeimarsch das
beiden haben sich von Anfang an gut ver-        Karnevalslied „Die Karawane zieht weiter“
standen. Im Frühling zog dann noch Frau         an. Da lächeln die vier und singen fröhlich
Pamp und später Frau Maassen bei uns ein.       mit. Später sitzen sie gemeinsam in den
Die zwei „Alteingesessenen“ haben die bei-      gemütlichen Sitzecken, um sich auszuru-
den „Neuen“ herzlich empfangen und von          hen und ein Schwätzchen zu halten.
nun an vieles mit ihnen unternommen.
Somit war das vierblättrige Kleeblatt kom-      Je nach Laune treffen sie sich schon mal in
klett.                                          einem Zimmer zum Kaffeekränzchen und
                                                klönen. Hier wird manches Anekdötchen
Es galten bereits die Coronaschutzverord-       zum Besten gegeben - auch gerne auf
nungen. Also spielten sich die Angebote         Öcher Platt.
und Unternehmungen des sozialen Diens-
tes weitgehend unter den Bewohnerinnen          Sie sind eine tolle Truppe, die für jeden
und Bewohnern der Bereiche ab, die auf der      Spaß zu haben ist. Diese Freundschaft tut
gleichen Etage liegen. So nahmen unsere         allen gut und erwärmt die Herzen. (md)
vergnügten vier Damen an allem teil, was
so passierte - natürlich immer gemeinsam.
Sie kegelten, spielten Bingo, trainierten ihr
Gedächtnis, förderten ihre Bewegung usw.

                               Zum The-
                               ma Bewe-
                               gung gibt
                               es noch was
                               Besonderes
                               zu berich-
                               ten. Jeden
                               Morgen zie-
                               hen die vier,     Nichts und niemand, gar nichts, keins,
                               brav hinter-      ist doch weniger als eins.
                               einander in       Ich sage dir, und glaub es mir:
                               einer Reihe,      Die schönste Zahl
                               über ihren        ist doch die Vier.
                               und den be-

                                                                                          23
Pflegeberatung

Immer erreichbar - nie allein
                                                   tragen werden kann. Es besteht auch die
                                                   Möglichkeit, einen Rufknopf am Bett zu
                                                   installieren. Das Hausnotrufgerät wird am
                                                   Telefon angeschlossen und sollte zentral
                                                   abgestellt sein, damit die Verbindung ver-
                                                   ständlich hörbbar ist. Das funktioniert. Der
                                                   Lautsprecher im Gerät ist sehr stark.

                                                   Ich kann mir vorstellen, dass die Einrich-
                                                   tung eines solchen Gerätes vielen Leuten
                                                   eine lang ersehnte Sicherheit vermittelt,
                                                   die auch gerechtfertigt ist. Im Gespräch
                                                   erfahre ich von einen konkreten Fall: „Ich
Ich habe schon oft vom Hausnotruf gehört           erinnere mich an einen Herrn mit Demenz
und der Umgang damit scheint für viele             im Endstadium, der neben sein Bett gefal-
selbstverständlich zu sein. Nicht für mich,        len war. Verzweifelt rief uns seine Frau über
und deshalb will ich es genauer wissen und         den Notknopf. Hektik und Hilflosigkeit wa-
informiere mich bei der Pflegeberatung             ren deutlich hörbar. Alleine war sie mit der
Kuijpers in Wassenberg. Ich erfahre, dass          Situation einfach überfordert. Meine ge-
zurzeit 125 Personen dem Notrufsystem              schulte Kollegin am Apparat beruhigte sie
der Firma Kuijpers angeschlossen sind und          und gab ihr Anweisungen, wie sie ihrem
durchschnittlich zwei- bis dreimal die Wo-         Mann schon helfen konnte: Beruhigend
che Hilfe angefordert und geleistet wird.          auf ihn einreden, ihm Nähe vermitteln, ihn
                                                   zudecken. Bis Hilfe vor Ort war blieben alle
Aber wie sieht das genau aus? Ausnahms-            im Gespräch.
los jeder, der befürchtet, im Notfall, z. B. bei
einem Sturz, allein zu sein, kann sich unter       Wir fanden den Herrn, ca. 1,90 Meter groß
der Telefonnummer 0800 9070440 melden.             und ungefähr 100 kg schwer, mittlerwei-
Hier klärt man Sie gerne über die Funkti-          le gut zugedeckt in einer Spalte von nicht
onsweise des sehr einfachen Systems auf            mehr als 60 cm zwischen Bett und Schlaf-
und kümmert sich um alles Weitere, wenn            zimmerwand. Es ist leider nicht selten, dass
der Entschluss fällt, einen Hausnotruf zu          wir auf so engem Raum tätig werden müs-
installieren. Für Menschen mit einem Pfle-         sen. Mit äußerster Vorsichtig wurde festge-
gegrad übernehmen die Krankenkassen                stellt, dass keine Gliedmaßen gebrochen
sogar die anfallenden Kosten von 23 Euro           waren und so konnte eine vorsichtige Ber-
monatlich für das Grundpaket. Dazu ge-             gung beginnen. Mithelfen konnte der Herr
hört das Notrufgerät und der Notrufknopf,          leider nicht. Seiner Krankheit geschuldet
der am Handgelenk oder um den Hals ge-             verstand er nicht, was wir von ihm woll-

 24
Pflegeberatung

ten. Zusätzlich erschwerten die beengten        muss. Ein Rettungsdienst, unser Pflege-
Räumlichkeiten die Rettung. Aber wir ken-       dienst, der Ihre Wohnsituation kennt und
nen viele Tricks. Außerdem gibt es tech-        einen Schlüssel besitzt, ein vorgemerkter
nische Hilfen, die oft den Einsatz weiterer     Verwandter oder wenn erforderlich alle. Ein
Rettungskräfte erübrigen. Allerdings konn-      Ansprechpartner bleibt immer am Appa-
ten diese aus Platzgründen hier nicht ein-      rat bis Hilfe bei Ihnen eingetroffen ist. Die
gesetzt werden. Uns beiden Pflegerinnen         Gewissheit, nicht allein gelassen zu sein,
blieb nur die Alternative, ein Laken unter      nimmt ein großes Maß der Anspanung, be-
den Körper des Verunfallten zu schieben         ruhigt und gibt Mut und Hoffnung.
und ihn mit aller Kraft auf sein Bett zu hie-
ven. Dieser Unfall ist noch einmal glimpflich   Der Hausnotruf kann Leben retten. So ist
abgelaufen. Der Gedanke, die Feuerwehr          es z. B. auch möglich, dass eine Person sich
um Hilfe zu bitten, lag nahe. Sie können        täglich über den Knopf bei uns melden
sich vorstellen, wie erleichtert und dankbar    kann oder gar täglich über unser Gerät an-
alle Beteiligten waren. Die Konsequenz aus      gerufen wird, um den aktuellen Stand sei-
diesem Erlebnis sollte für die Betroffenen      ner Gesundheit zu erfragen. Meldet sich
Gold wert sein: Auf unseren Rat hin wurde       der Teilnehmer nicht, wird der Pflegedienst
ein Pflegebett angeschafft und im größe-        oder ein Verwandter benachrichtigt, um
ren Wohnraum aufgestellt. Jetzt kann der        nachzusehen, was los ist. Es kommt auch
Herr auch am täglichen Leben teilhaben.“        vor, dass mal jemand unbeabsichtigt den
                                                Knopf drückt. Kein Problem, das lässt sich
Es gibt unzählige Szenarien, die mithilfe       sofort klären. Es ist gut, dass nichts passiert
eines Hausnotrufes wesentlich erträgli-         ist und außerdem zu wissen, dass das Sys-
cher sind. Schon das Wissen darum, immer        tem funkioniert. (kj)
jemanden erreichen zu können und nie
allein zu sein, kann positiv auf die Psyche
wirken. Von dem Augenblick an, in dem
Sie den Knopf gedrückt haben, werden
Sie bei Ihren Nöten und Ängsten begleitet.
Ihr Notruf geht immer in der Zentrale der
ambulanten Pflege in Wassenberg ein. So-
fort kennt der Mitarbeiter oder die Mitar-
beiterin am Apparat Ihren Namen, Adresse
und Krankheitsbild. Besonnen und mit ge-
schickten Fragen wird Ihre genaue Situati-
on abgefragt. Wärend die Stimme am ande-
ren Ende beruhigend auf Sie einwirkt, wird           Frau Helle             Frau Wagner
entschieden, wer benachrichtigt werden             0151 67019539           0151 12050080

                                                                                           25
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck

Bewegung macht beweglich
                                                 Party richtig los. Im Rhythmus werden die
                                                 Tücher in Bewegung gebracht. Unbewusst
                                                 schwenken Arme durch die Luft, die sich
                                                 sonst schwer und steif anfühlen. Rechts,
                                                 links und sogar beide Arme gleichzeitig
                                                 sind plötzlich aktiv in Bewegung. Die lus-
                                                 tig winkenden Tücher machen es möglich.
                                                 Bevor die Runde eine Pause einlegt, in der
                                                 Getränke gereicht werden, wird mit den
                                                 Tüchern eine Verbindung zwischen den
                                                 Bewohnern hergestellt. So lässt sich auf
                                                 Abstand sogar schunkeln. Nach der Stär-
                                                 kung und der kleinen Rast geht der Spaß in
        Die 89-jährige Frau Peters ist mit       die zweite Runde.
      Spaß und Leidenschaft bei der Sache
                                                 Erschöpft, aber glücklich kommt nach ei-
Unseren Bewohnern werden täglich ab-             nem möglichen Tänzchen die Gruppe lang-
wechslungsreiche Angebote gemacht,               sam wieder zur Ruhe. Wir bleiben noch für
sich zu bewegen. Die Gymnastikrunde, die         ein Pläuschchen zusammen und so manch
vielseitig gestaltet wird, ist eine davon. Mit   nette Anekdote aus dem Leben macht die
Enthusiasmus bei der Sache sind die Be-          Runde. Dann leuchten die frisch belebten
wohner, wenn Musik und bunte Utensilien          Augen der Bewohner vor Freude. (rp, kj)
zum Einsatz kommen. In einer Bewegungs-
einheit geht es darum, die Teilnehmer mit-
hilfe von Tüchern zu aktivieren.

In einem geräumigen Kreis sitzen die Ver-
sammelten, ausgestattet mit farbigen Tü-
chern, beisammen. In einer kleinen Begrü-
ßungsrunde „begreifen“ die Bewohner und
Bewohnerinnen zunächst einmal ihre Tü-
cher und benennen die Farben. Bevor die
Gymnastik beginnt, ist eine Aufwärmpha-
se hilfreich. Muskeln und Gelenke werden
dabei auf Arbeitstemperatur gebracht.               Temperamentvoll und gleichzeitig
Jeder nach seinen Möglichkeiten. Dann               sehr einfühlsam geht Olga Gladka
beginnt der eigentliche Spaß. Wenn dann                    auf die Bewohner ein
noch Musik mit ins Spiel kommt, geht die

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