Wohlfühl zeit Mit Leib und Seele Busfahrer - Ausgabe 25 Frühjahr 2021 - Pflegedienste Kuijpers
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Vorwort | Impressum Vorwort Was hat das Jahr 2021 zu bieten? Zwölf Tage. Die 8.760 Stunden, die uns geboten neue Monate, vollgepackt mit Tagen, Stun- werden sind es wert, ausgekostet zu wer- den, Minuten und Sekunden, die mit Leben den. Wie viele ermutigende Gespräche gefüllt werden wollen. Die Sekunden, sie können in 525.600 Minuten geführt wer- rennen. So geht wahrscheinlich auch die- den und wie oft könnten wir lachen in der- ses Jahr wieder im Dauerlauf an uns vorü- selben Zeit? Uns stehen in diesem Jahr sage ber, wenn wir es nicht aufmerksam beach- und schreibe 31.536.000 Sekunden zur Ver- ten und uns jede Minute daran erfreuen. fügung. Jeder Augenblick kann zum wert- Das Jahr schenkt uns Veränderung durch vollsten werden - durch einen freundlichen die vier Jahreszeiten. 12 Monate reichen ei- Blick oder eine liebevolle Geste, der bzw. nander die Hand und erscheinen endlos die uns ebenfalls nur eine Sekunde kostet lang. Doch o Schreck, 3 Monate davon sind und doch so sehr viel wertvoller ist. schon fast vorbei. Die Vorstellung, dass jede der 52 Wochen so schnell vergehen könnte Wir wünschen Ihnen ein Jahr voller „Wohl- ist, beängstigend. Da zählt jeder der 365 fühlzeit“. (kj) Design und Gestaltung: Klaudia Joschko Autoren: Mara Diart (md) Impressum Heike Simons (hs) Tanja van den Brand (tvdb) Ramona Petz (rp) Michael Fernandes Falé (mf ) Dirk Krüger (dk) Saskia Pillich-Gerike (spg) Klaudia Joschko (kj) Fotografie: Seite 1, 4, 13, 17, 20, 21, 24, 30, 31: Klaudia Joschko Pflegedienste Kuijpers Seite 3: Tobias Hennicken Auf der Heide 33 Seite 4, 5, 6, 7: Bestand von Herrn Mobers 41849 Wassenberg Seite 9, 16, 23, 27: gefunden bei Canva Seite 9: Ramona Stroekel Seite 12, 22: Tanja v. d. Brand Kontakt: Seite 14, 25, 28: Dominik Fröls Klaudia Joschko Seite 18: Mara Diart Tel.: 0151 64916868 Seite 19: Louise Goertz, Viola Quasten Mara Diart Seite 21: Claudia Fensky Seite 23: Hella Hausmann, Manuela Schmölders Tel.: 02401 8048225 Seite 26: Nicole Rehfeld E-Mail: medien@kuijpers.de Seite 32: Scribble 2
Aktuelles aus der Kuijpers-Gruppe Kuijpers tanzt Der Gedanke zum gemeinsamen Tanzen Wassenberg, beim ambulanten Dienst in kam uns, meiner Schwägerin Natascha Win- Erkelenz und Wassenberg. Nie wurde uns deln, die auch bei Kuijpers arbeitet, und mir, so bewusst, was für ein junges und jung Michael Fernandes Falé, schon im Sommer. gebliebenes Team wir sind. Knapp 60 Mit- Wir schauten Tanzvideos an. Uns kam die arbeiter tanzten in Fluren, Einfahrten und Idee, so was mit den Kollegen zu machen, Parks, auf Straßen und sogar auf Dächern sei doch bestimmt witzig. Aber irgend- für unsere Bewohner, um unsere Bewoh- wie blieb es nur eine schöne Seifenblase. ner herum und mit unseren Bewohnern. Als ich aber das perfekte Lied gefunden Und die Moral von der Geschicht: Men- hatte ließ mich der Gedanke nicht mehr los. schen versuchen auch in schwierigen Zei- Ich ließ unsere Idee vom Sommer wachsen. ten immer nach vorne zu schauen, das Bes- In Zeiten von Abstandhalten und Kontakt- te aus der Situation zu machen und nicht verboten war das eine tolle Möglichkeit den Kopf in den Sand zu stecken. So haben mit Kollegen etwas Positves auf die Beine wir schon einige harte Zeiten im Laufe der zu stellen. Mich reizte die schöne Motivati- Geschichte überstanden und das werden on im schweren Alltag, wo Corona doch all wir auch jetzt wieder. Wer weiß, vielleicht gegenwärtiges Thema war. Als Herr in 100 Jahren, wenn man auf die Geschich- von den Driesch, Heimleiter des Hau- te zurückschaut, wird erzählt werden: ses „Am Waldrand“ in Wassenberg, et- „So, wie das Virus um die Welt ging, gin- was davon mitbekam, schlug er vor, ein gen auch Tänze um die Welt und wir wa- richtiges Video daraus zu machen, und ren Teil davon.“ #kuijpersbestrong (mf, kj) besprach das im Leitungsteam. So kam es, dass wir die He- An dieser Stelle ein großes rausforderung annahmen. DANKESCHÖN an alle, die Die Kollegen und ich hatten sich eingebracht haben bei den Proben richtig viel und besonders an Micha- Spaß. Es entstand etwas el Fernandes Falé, der die wundervolles. Kuijpers-Mit- Pflegedienste Kuijpers im arbeiter tanzten, in unseren wahrsten Sinne des Wor- Häusern in Baesweiler und tes bewegt hat. (kj) 3
Titelgeschichte Mit Leib und Seele Busfahrer Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie und lassen die Erinnerungen lebendig wer- an Bord dieses Busses. Mein Name ist Man- den und die Geschichten dazu werden es fred Mobers. Ich bin der Busfahrer und Rei- auch: „Ich war nicht immer Busfahrer,“ er- seleiter ihres Vertrauens und ich wünsche zählt Herr Mobers. „Zuerst habe ich bei Ihnen eine unvergesslich gute Reise durch meinem Vater in der Metzgerei gearbeitet. meine Erinnerungen. Viel Spaß und eine Der Beruf hat mich nicht erfüllt. Er mach- kurzweilige Zeit. te mich nicht glücklich. Ich brach die Lehre nach zwei Jahren ab und ging zum Bau. Als Handlanger verdiente ich gutes Geld und ich sah das Ergebnis meiner Arbeit. Ich bau- te etwas auf. Überraschender Weise wurde ich trotz Abbruch der Lehre zur Metzgerge- sellenprüfung zugelassen und mein Vater bat mich inständig, es wenigsten zu versu- chen. Leider bestand ich die Prüfung und hing wieder in diesem Beruf fest. Da kam mir die Bundeswehr gerade recht. Das war eine willkommene Abwechslung. Wir hatten ja keinen Krieg, wir spielten ihn nur. Naja, wir übten auch den Ernstfall. Und trotzdem habe ich die Zeit mit den Kame- So - naja: so ähnlich - begrüßte Herr raden sehr genossen. Wir hatten jede Men- Mobers früher seine Gäste an Bord seines ge Spaß, dafür sorgten wir schon. Leider Reisebusses und wusste zu jedem Aus- geht auch die beste Zeit mal zu Ende. flugsziel Interessantes zu berichten. Heute ist er 78 Jahre alt und kann sich nach zwei Schlaganfällen kaum noch an Einzelheiten erinnern. Auf präzise Fragen bekomme ich zögerliche Antworten und erfahre, dass er in ganz Europa unterwegs war. Genaue- res oder gar kleine Anekdoten, wollen ihm aber zunächst nicht einfallen. Das Inter- view gestaltet sich schwieriger als erwar- tet. Herr Mobers spürt genau, dass da noch etwas ist, aber er kann die Geschichten in seinem Kopf nicht greifen. Wir lassen uns Zeit und stöbern in alten Fotobüchern und siehe da, die Bilder kommen in Bewegung 4
Titelgeschichte Ich musste zum Tieremetzeln zurück. Ich Ich war immer lieber unterwegs als zu Hau- wechselte ständig die Arbeitgeber: Irgend- se. Das war aufregend und lustig. Es gab wo muss es mir doch gefallen! Aber das eine Menge zu sehen. Kein Tag war wie der war nicht so. andere und keine Reise war wie die andere, obwohl die Ziele sich oft wiederholten. Das einzig Positive, was ich aus dieser Zeit Ziemlich gut getarnt steht Herr Mobers berichten kann, ist die Geschichte mit Hei- vor dem Notre-Dame in Paris no. Ich war damals bei Allkauf beschäftigt und Heino trat bei einer Werbeaktion auf. In ganz Europa war ich zu Hause. Ich war Mein Chef erzählte ihm, dass ein Metzger in Paris, der Stadt der Liebe. Zu Fußball- gerne all seine Lieder singt. Den Mann spielen war ich in Barcelona und Madrid. müsse er kennenlernen, sagte Heino und Und ich war bei Autorennen in Monza, wo ließ sich prompt zu mir in die Metzgerei ich Niki Lauda und Michael Schumacher bringen. Die haben wir dann zusammen begegnet bin. Ich feierte das Oktoberfest zur Bühne gemacht. „Komm in meinen in München, war in Kopenhagen und in Wigwam“ haben wir gemeinsam zum Bes- Amsterdam. Mehr reine Frauen- als Män- ten gegeben. Die Kollegen haben getobt. nergruppen habe ich über die Reeperbahn geführt. Auch das Hochseefischen in Hol- Schließlich aber entschied ich mich doch, land, Besuche von Weinfesten und Weih- Busfahrer zu werden. Ich machte den nachtsmärkten standen saisonale auf dem Lkw-Führerschein und musste erst einmal Programm. Ich zeigte den Reisenden Wien, zwei Jahre als Lkw-Fahrer tätig sein. Dann Prag, Lissabon, Nizza und Pisa. Ich war auf konnte mein Leben endlich beginnen. Bus- Kreta, Ibiza, Grand Canaria und Co. Und fahrer war immer mein Traumberuf und überall habe ich mich zu Hause gefühlt. diesen Traum habe ich ausgiebig gelebt. Ich kannte mich bald überall aus und über- 5
Titelgeschichte nahm auch die Reiseführungen. Dreißig hat sich gemeldet und mich angepriesen. Jahre bin ich kreuz und quer durch Europa Also habe ich gesungen. Live, alleine und gekurvt und doch lag mein Lieblingsziel im auf derselben Bühne wie vor mir Wolfgang Herzen Deutschlands. Petry. Die Sendung wurde live ausgestrahlt Berlin ist immer eine Reise wert und ich und meine Frau, die gerade beim Bäcker war, wurde aufgeregt gerufen: „Monika, Monika, schnell, schnell komm mal gucken. Manfred singt im Fernsehn!“ Ich durfte als Busfahrer viele berühmte Per- sönlichkeiten treffen und kennenlernen. Meine unzähligen Fahrten zum Fußball, vor allem nach Köln und Borussia Mönchen- gladbach brachten es mit sich, dass ich im- mer mal wieder Spieler in den Bus eingela- den habe, Günter Netzer zum Beispiel. Ich kannte sie alle und sie kannten mich. Ach ja, nicht vergessen darf ich meine vie- len Touren nach Rom. Das war jedes Jahr der Renner. Ich war in der Nähe, als Papst Johannes Paul II. angeschossen worden ist. Auch Herr Mobers hat einen Das war schrecklich. Wir hörten die Schüs- „Platz an der Sonne“ se und sahen den Papst zusammenbre- chen. Die Leute drängten zusammen. Ich habe meine Gruppe zum Bus geführt, weil kenne die Stadt wie meine Westentasche. Zur Funkausstellung 1981 war ich mit ei- ner Gruppe vor Ort. Und wieder stand ich plötzlich auf einer Bühne. Singen war eben meine Leidenschaft. Das stellte ich auch als Busfahrer oft unter Beweis. Ich stimmte mit den Gästen kurzer Hand ein Lied an und der ganze Bus wurde zur Melodie. Damals sangen die Leute noch selbst und legten nicht einfach eine CD ein. Auf der Funk- ausstellung fragte der Moderator Kurt Fe- lix im Publikum nach, wer denn mal gerne live singen möchte und mein ganzer Bus Papst Johannes Paul II. reicht Herren Mobers die Hand 6
Titelgeschichte viele in Panik waren und schrien. Ich wuss- in Saeffelen und im Karneval nannte man te ja nicht, was noch passieren würde. Also mich in einer Session Jungfrau Fridoline I. habe ich den sicheren Weg für uns alle ge- Langeweile gab es in meinem Leben nicht, wählt. Als wir hörten, wie die Leute für den und ich habe es, so wie es war, in vollen Zü- Papst sangen und beteten, sind wir noch gen genossen. mal zurück und haben uns angeschlossen. Das war so traurig und trotzdem ergreifend Rückblickend betrachtet habe ich meinen und ansteckend. Wir waren alle erleichtert, Beruf richtig gewählt. Natürlich gibt es dass sich der Papst dann wieder erholt hat. auch Entscheidungen, die ich heute an- Er hat sogar dem Attentäter verziehen. ders treffen würde. Aber wir können die Papst Johannes Paul II. war der beste der Zeit nicht zurückdrehen. So ist das Leben, Päpste, die ich kennenlernen durfte. Ich es läuft davon, ohne uns zu fragen. Heute habe oft Gruppen zu einer Privataudienzen bin ich 78 Jahre und fahre längst keinen begleitet. Auch den deutschen Papst Bene- Bus mehr. Nach zwei Schlaganfällen sitze dikt XVI. habe ich besucht. Aber Papst Jo- ich im Rollstuhl und wohne im Haus Eli- hannes Paul II. hat mir am besten gefallen. sabeth in Lieck, wo ich nie alleine bin. Ich nehme gerne am Beschäftigungsangebot Zwischen meinen Fahrten hatte ich aber teil. Ich bin dankbar für jede Abwechslung. tatsächlich noch Zeit für ein Privatleben. Besonders den Singkeis möchte ich nicht Aber Ruhe habe ich nie gebraucht. Stim- missen. Ich muss zugeben, dass mir das mung war mein Leben. Neben meiner Touren durch Stadt und Land schon sehr kleinen Familie habe ich mich im Fußball- fehlt. Das Leben kann so ungerecht sein. verein engagiert. Ich war Schützenkönig Erst schenkte es mir Spannung und Begeis- terung ohne Ende, nur um es mir jetzt mit der Tristess des Daseins um so schwerer zu machen. Mit Leib und Seele bin ich in mei- nem Leben aufgegangen und gehe jetzt in Langeweile unter. Naja, das klingt vielleicht etwas theatralisch, aber manchmal emp- finde ich es so. Was mir aber bleibt, sind meine Erinnerungen. Ich habe so viel er- lebt, was mich glücklich gemacht hat, und ich habe befürchtet, dass meine Erlebnisse für immer verloren sind. Aber hier in Lieck habe ich festgestellt, dass sie nur verschüt- tet sind. Meine Geschichten lassen sich mit Geduld und meinen vielen Fotos freischür- fen wie das Gold in einer Goldgrube. (kj) Alaaf und helau, Herr Mobers ist die Jungfrau 7
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck Ein kleiner Spaziergang Da wir alle wegen Corona auf viel verzich- könne und dass wir alle gleichermaßen da ten müssen, freuen wir uns über das kalte, durchmüssten. Sich die Sorgen und Nöte aber schöne Wetter sehr. Bei dem kleinen aber mal von der Seele zu reden ist auf je- Spaziergang durch Lieck genießen die Be- den Fall eine Erleichterung. wohner die frische Luft und erzählen frei von der Leber weg. Ein Bewohner berich- Und das Von-der-Seele-Reden geht erfah- tet von seiner Zeit als Busfahrer und was er rungsgemäß bei einem kleinen Spazier- dort so alles erlebt hat. Aus seinen schönen gang besonders gut. An der frischen Luft Geschichten spricht die Leidenschaft für fühlen sich die meisten freier, ungezwun- seinen Beruf. Davon angesteckt beginnen gener. Der Augenkontakt ist beim Spazier- auch die beiden anderen Bewohnerinnen engehen nicht so spürbar. Dadurch sind von früher zu sprechen. Die eine Dame die Gespräche lockerer und die Gesprächs- kommt aus Kiel und erzählt von ihrer Hei- partner offener und ungehemmter. Sogar mat und wie sehr sie sie vermisse. Die an- die Schweigsamen verlieren an der fri- dere Bewohnerin berichtet davon, dass sie schen Luft ihre Unsicherheit und erzählen früher immer große Hunde gehabt habe, unbefangen über das, was sie beschäftigt. mit denen sie viel spazieren gegangen sei. Somit ist ein kleiner Spaziergang nicht nur Diese Zeit vermisse sie ebenfalls sehr, so gut für den Körper, sondern auch für Geist wie auch unseren Therapiehund, der zur- und Seele. Und es bleibt ein Lächeln in un- zeit nicht ins Haus darf. seren Herzen. (rp) Es sind sich alle einig, dass sogar die tägli- chen Kleinigkeiten wie ein freundliches Lä- cheln und eine nette Umarmung vemisst werden. Durch die Zeit der Entbehrungen seien für sie die einfachen Dinge des Le- bens wichtig geworden, wie z. B. der Be- such der Familie, das Reden mit anderen oder ein schöner Spaziergang. Das Wenige, was den Bewohnern laut ihren Aussagen noch geblieben sei, genössen sie deswe- gen umso mehr. Ihnen ist bewusst, dass sie auf hohem Ni- veau klagen, und dennoch merken sie ganz genau die Einschränkungen und Ver- änderungen. Die Bewohner betonen, dass Frische Luft tut allen gut niemand etwas an der Situation ändern 8
Alten- und Pflegeheim Am Waldrand, Wassenberg Der Frühling ist da … Durch die Sonneneinstrahlung wird in un- serem Körper Serotonin, das sogenannte „Glückshormon“, freigesetzt und verhilft uns zu einer positiven Grundstimmung. Zeit, sich vom „Winterblues“ zu verabschie- den. Um dieses Gefühl der Lebendigkeit und des Glücks auch in unser Haus zu locken, haben wir den Frühling zu uns eingeladen. Tulpen wurden als Blumenschmuck auf die Wohnbereiche verteilt. Beim Anblick des Tulpenstraußes erzählt unsere Bewohnerin Endlich locken mildere Temperaturen un- Frau Oidtmann, dass sie Tulpen liebt und sere Bewohner hinaus an die frische Luft ihr gleich das Lied „Tulpen aus Amsterdam“ und laden zu einem Spaziergang ein. Über- in den Sinn kommt. Denn die meisten Tul- all beginnt es zu grünen und zu blühen. pen in unseren Blumenhandlungen stam- Schneeglöckchen und Krokusse sind die men aus unserem Nachbarland Holland. ersten Frühlingsboten, Tulpen und Narzis- Mit ca. 5000 verschiedenen Sorten ist die sen durchbrechen das Erdreich und zeigen Auswahl sehr groß. Da es Tulpen schon im zumindest schon mal ihre grünen Stängel. Januar zu kaufen gibt, hat sie sich immer Die ersten Laubbäume stehen in Knospe einen Strauß zu Hause als Frühlingsboten und die Wiesen zeigen ihr schönstes Grün. hingestellt, auch wenn es draußen noch Auch die Weidenkätzchen und Forsythien nicht nach Frühling aussah. „ Ich habe mich zeigen ihre Schönheit und locken, einen immer an den Farben erfreut, je bunter, Osterstrauch zu gestalten. desto schöner,“ sagt sie. (hs) Mit Beginn des Frühlings erwacht die Na- tur. Nicht nur Pflanzen, auch viele Tiere er- wachen aus ihrer Winterruhe, wie z. B. Igel, Biber, Maulwurf und Fledermaus. Auch die Zugvögel kehren aus den wärmeren Ge- bieten zurück. Bei Sonnenaufgang hört man die Vögel zwitschern und kann sie beim Nestbau oder sogar schon bei der Fütterung ihrer Jungen beobachten. Die Tage werden länger und die Nächte kürzer. 9
Best-of-Kuijpers-App Best-of-Kuijpers-App Am 10. Mai 2020 gab es den Startschuss Mit besonderer Spannung werden die an- für die Kuijpers-App. Diese App ist für alle gebotenen Ratespiele angenommen, bei Mitarbeiter mobil übers Handy oder auch denen man überraschend tolle Preise ge- über den Computer nutzbar. So hat jeder winnen kann. Ein Highlight war der Ad- die Gelegenheit, sich immer darüben auf ventskalender. Vom 1. bis zum 24. Dezem- den neuesten Stand zu bringen, was sich ber öffneten sich Adventskalendertürchen. alles in der Kuijpers-Familie tut. Hinter jedem versteckte sich eine Frage, mal was Weihnachtliches, Viele fragen sich nun be- mal wurde Wissen aus der stimmt: „Was macht die Kuij- Kuijpers-Gruppe oder aus pers-App aus?“ Man kann sich dem alltäglichen Leben austauschen, sieht, was in abgefragt. Hatte man am anderen Häusern geschieht, Ende ordentlich Punkte kann über eine Chatfunktion gesammelt, konnte man in Austausch mit den Kolle- sich über Restaurantgut- gen oder der Geschäftsfüh- scheine, eine Geschenkbox rung gehen … von Mydays für 2 Personen über 4 Übernachtungen in Spannend ist die Funktion einem Hotel aus dem My- „schwarzes Brett“: Hier kann days-Angebot und vieles man Dinge kaufen, oder ver- mehr erfreuen. Herzlichen kaufen. Die Vorstellung neuer Glückwunsch allen Gewin- Mitarbeiter ist interessant, da nern! Man sieht: Es lohnt sie auch zeigt, wo das Betä- sich, die Kuijpers-App zu tigungsfeld der Neuen liegt. installieren! Man ist quasi immer up to date und rückt näher zusam- Wir konnten übers Jahr ge- men, kann sich selber ein- sehen eine stolze Anzahl bringen oder Anregungen Die Ansicht der Kuijpers neuer Nutzer verzeichnen. äußern, beispielsweise mit- App über Handy Insgesamt haben sich bis hilfe eines direkten Links zur heute 510 Nutzer, von ca. Geschäftsführung. Neueste 700 Mitarbeitern, regist- Innovation ist eine Verlinkung des eigenen riert. Tendenz steigend. Insgesamt gese- Dienstplanes. Hier findet man seine aktu- hen ist dieses digitale Angebot für alle Mit- ellen Dienstplandaten, soweit sie geplant arbeiter eine tolle kommunikative Sache sind. Viele Mitarbeiter nutzen mittlerweile zum Austausch, da es einen schnellen In- auch die E-Campus-Funktion in der App, formationsfluss bietet. (md) um ihre Schulungen zu absolvieren. 10
Rätsel | Lieblingswitz Rätsel Bilderrätsel für Kinder Welches zusammengesetzte Wort wird hier gesucht? Lösung Lösung Lösung Lösung 3. Treppenhaus, 4. Zeitlupe Lösung auf Seite2 Lösung: 1. Sonnenuhr, 2.Türschloss, www.Raetseldino.de Witze aus unserer App „Ich möchte gerne Millionär werden - so wie mein Vater.“ „Wow, dein Vater ist Millionär?“ „Nein, aber er möchte gerne einer werden.“ ☺ Normale Leute nennen es Küche, nur Robert musste es übertreiben und nannte es Koch-Institut. ☺ Opa zu seinem Enkel: „Wie alt bist du denn? Enkel: „Sieben“ Opa: „Ha, in deinem Alter war ich schon acht.“ ☺ Wie nennt man aufgepumpte Bodybuilder? Oberarm! ☺ 11
Alten- und Pflegeheim St. Josef, Erkelenz Freundschaft – ein zartes Band Immer wieder sind auch wir überrascht, Die Bewohner lachten sehr bei dieser Vor- welche Aktivitäten aus einfachen Unter- stellung, und so war schnell der Entschluss haltungen heraus entstehen können. Eine gefasst, am Nachmittag gemeinsam schöne Beschäftigung, die wir in unserer Freundschaftsarmbänder zu knüpfen . Einrichtung neu entdeckt haben, ist das Knüpfen von Freundschaftsarmbändern. Gesagt, getan. Material wurde zusammen- Auf diese Idee kamen wir bei einer unserer gesucht, die Anleitung durchgelesen, je- Frühstücksrunden. Es ging am Tisch dar- der suchte sich seine Farben aus und los um, wie man früher seine Zeit „vertrödel- ging die Zauberei. Und? Wir können sagen: te“, wenn der Unterricht nicht so spannend Mensch, was ist das für eine Arbeit? Kein war und die Gedanken langsam abschweif- Wunder, dass wir früher sechs Schulstun- ten. den „erfolgreich“ damit füllen konnten. Nachdem die Ersten schon mit leichtem Ge- Leider müssen wir gestehen, dass wir Mit- stöhne ihrem Unmut Luft gemacht hatten, arbeiter nicht ganz so vorbildlich waren bemerkte eine Bewohnerin recht treffend: wie unsere Bewohner. Dort gab es schein- ,,Die Bänder heißen FREUNDSCHAFTSarm- bar nie “munteres Gedankenabschweifen“ bänder. Eine Freundschaft entsteht auch und spannende Nebenbeschäftigungen, nicht einfach so. Das ist Arbeit und man die den Unterricht versüßten. muss die Freundschaft immer weiterknüp- fen, aber am Ende entsteht was Schönes.“ Ein Bewohner gab an: ,,Bei uns war die Kon- zentration immer beim Lehrer. Der durfte Da war uns allen klar: Nicht mehr meckern, damals noch das Lineal schwingen. Da hat sondern arbeiten! Während dieser Arbeit man lieber nichts riskiert, das tat nämlich wurden schöne und lustige Geschichten ordentlich weh.“ Ein anderer sagte lachend: über gute und weniger gute Freunde aus- ,,Bei uns durfte man nicht mehr prügeln, getauscht. So hatten wir einen schönen aber der Lehrer hat immer einen nassen Nachmittag und so manch ein Arm wird Schwamm geworfen, wenn man mal abge- nun von einem Zeichen der Freundschaft lenkt war.“ geziert. (tvdb) Wir als Mitarbeiter konnten von Zeiten be- richten, in denen unterm Tisch heimlich ge- spielt wurde. Eine besondere Faszination strahlte das Knüpften von Freundschafts- armbändern aus. Eine Sicherheitsnadel wurde mit bunten Bändern bestückt und oberhalb vom Knie in der Jeans verhakt und dann wurde heimlich geknüpft. 12
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck Aktion: Impfen Am 15.01.2021 war es endlich so weit: Das viel über das Coronavirus und seine Aus- Haus Elisabeth hatte alle Vorbereitungen wirkungen. Man spürte, dass es ein großes und Maßnahmen abgeschlossen, um die Thema ist, das viel Leid und Verzicht mit Impfung gegen Corona durchführen zu sich bringt. Es wurde aber auch ganz deut- lassen. Dahinter steckte ein großer Orga- lich, dass die Betroffenen viel innere Stärke nisationsaufwand: Wer impft? Wer möchte und Kraft hatten und haben, um diese Si- geimpft werden? Einverständniserklärun- tuation zu meistern. Alle Bewohner waren gen, gesundheitliche Unbedenklichkeit froh, jetzt geimpft zu sein, damit der Spuk und vieles mehr. nun bald ein Ende hat. Frau Dr. Abels und Frau Dr. Till, Hausärz- Aber auch die Mitarbeiter stellten sich mit tinnen, die regelmäßig einen Teil unserer großem Abstand an, um geimpft zu wer- Bewohner und Bewohnerinnen betreuen, den. Nach rekordverdächtigen zwei Stun- haben sich bereit erklärt, die Impfungen den war die erste Impfung von Bewohnern durchzuführen. Sie haben die Räumlich- und Mitarbeitern durchgeführt. keiten besichtigt und mit der Heimleitung und der Pflegedienstleitung ein Hygiene- Auch die zweite Impfung am 06.02.2021 konzept erarbeitet, damit die Impfung un- verlief reibungslos. ter Berücksichtigung der Abstandsregeln stattfinden konnte. Dafür ein großes Dan- Jetzt hoffen wir, dass wir damit nach und keschön. nach etwas Normalität zurückerobern kön- nen. (rp) Der große Impfmarathon begann. Alle Mit- arbeiter aus den verschiedenen Arbeits- bereichen (Pflege, sozialer Dienst und All- tagsbegleiter) waren jetzt gefragt. Damit keiner lange anstehen musste, wurden zunächst die Bewohner geimpft, die Hil- fe beim Transfer in die Cafeteria brauch- ten. Erst dann wurden nach und nach die mobilen Impfwilligen zu den Ärztinnen begleitet. Sobald die Formalitäten geklärt waren und der kaum bemerkte Piks vorbei war, wurden die Geimpften in die jeweili- gen Aufenthaltsräume begleitet, um dort, wie vorgesehen, für eine halbe Stunde be- Vor der Cafeteria steht nur eine kurze obachtet und betreut zu werden. In dieser Schlange impfwilliger Bewohner Zeit sprach man, wie könnte es anders sein, 13
Mitarbeiter Ein neuer Heimleiter stellt sich vor: Herr Krüger Darf ich mich vorstellen? usw. tätig. Der breit gefächerte Aufgaben- breich macht unseren Beruf so abwechs- Mein Name ist Dirk Krüger. Ich bin 46 Jah- lungsreich und die vielfältigen Möglichkei- re alt, verheiratet und habe 4 Kinder. Alle 4 ten begeistern und reizen mich bis heute. sind bereits erwachsen und das Familien- leben ist dadurch sehr entspannt. Die neu Bis Ende letzten Jahres leitete ich die am- gewonnene Freizeit kann für Aktivitäten bulanten Dienste der Diakonie in Düssel- wie zum Beispiel Reisen genutzt werden. dorf, das bedeutet Quartiersarbeit mit 150 Mitarbeitenden. Als Ausgleich zu meinem Arbeitstag betäti- ge ich mich seit vielen Jahren im Ausdauer- sport als Triathlet. Sowohl das Training als auch die Wettkämpfe nehmen eine Menge Zeit in Anspruch. Arbeiten muss ich allerdings auch noch. Die Berufstätigkeit, Familie und Sport un- ter einen Hut zu bringen ist manchmal ein echter Drahtseilakt. Aber das alles macht mich aus und stimmt mich zufrieden. Meine berufliche Laufbahn begann sehr früh. Zunächst als Pflegehilfskraft in der psychiatrischen Abteilung der Rheinischen Landes- und Hochschulklinik Düsseldorf, in der ich dann auch von 1994 bis 1997 mei- ne Ausbildung zum examinierten Kranken- pfleger abschloss. Danach nahm ich an al- len möglichen Fach- und Weiterbildungen teil, die in diesem Rahmen nur in der Kran- ken- und Altenpflege möglich sind. Von der stellvertretenden Pflegedienstleitung stieg ich auf zur selbstverantwortlichen Pflegedienstleitung. Ich war als Praxisanlei- ter, Wundmanager, Pflegeberater, Dozent an Altenpflegeschulen, Kursleiter für An- gehörigenabende, Fachwirt im Sozial-und Gesundheitswesen, Qualitätsbeauftragter 14
Mitarbeiter Im September 2020 veränderten wir uns Gebäude haben mich nicht lange zögern insofern, als ein Umzug nach Erkelenz an- lassen, diese Position anzunehmen. Wie- stand. Damit verbunden galt es, sich im derholungstäter wird man schließlich nicht Kreis Heinsberg neu zu orientieren. Im allzu häufig. Pflegeheim St. Josef in Erkelenz-Kückho- ven ergab sich meine Chance. Seit dem Meine ersten Arbeitstage waren, dank Co- 01.01.2021 darf ich die Einrichtung nun lei- vid, eine sehr große Herausforderung. Zum ten. Einleben gab es kaum Zeit, eher war es ein Sprung ins kalte Wasser. Dabei bin ich al- Die Pflegedienste Kuijpers sind mir nicht lerdings nicht ertrunken, sondern von ei- unbekannt. Bereits 2003/2004 war ich hier nem „Rettungsteam“ aufgefangen worden. als Krankenpfleger im Haus St. Josef unter Schon in der kurzen Zeit habe ich feststel- der Leitung von Frau Boonstra tätig. Jetzt in len können, was für ein Mitarbeiterteam diesem Haus selber die Heimleitung über- mir zur Seite steht. Die Herausforderungen nehmen zu dürfen ist schon eine merkwür- können kommen. Auch Bewohner durfte dige Fügung des Schicksals, die mich ein ich schon kennenlernen, und ich bin sicher, wenig stolz macht. Sowohl die Mitarbei- mit der Zeit werde ich mir auch die Namen tenden, die mich bereits damals begeistert merken und die netten Geschichten entde- haben, als auch das tolle, sehr schöne neue cken, die hinter den Namen versteckt sind. (dk) Rezertifizierung Erneut sind wir für weitere 3 Jahre von der DIGAB (Deutsche Interdisziplinäre Gesell- schaft für Außerklinische Beatmung) zum zertifizierten Schulungsanbieter zur „Pflegefachkraft für außerklinische Beat- mung“ zertifiziert worden. Dieser Fortbildungslehrgang wird unseren Pflegefachkräften gerne angeboten, sehr gut angenommen und erfolgreich abge- schlossen. Ein wenig stolz sind wir schon darauf, dass unser Schulungsangebot nun bereits zum dritten Mal mit diesem Zertifikat ausge- zeichnet worden ist. (kj) 15
Bedürfnisse des Älterwerdens Unterschätzte Normalität Normalität ist das Brückengeländer auf mit Maskenträgern oft nur schwer möglich. der schwankenden Brücke durch die Die Masken verhindern das Lippenlesen. Zeit. Mancher traut sich schon gar nicht mehr, ständig nachzufragen, versteht nur die Was ist normal? Ich glaube, dass Normalität Hälfte und die noch falsch. Oft verstummt so individuell ist wie die Menschen selbst. dann irgendwann die Unterhaltung. Es ist Für den einen ist die Geborgenheit in sei- aber wichtig, dass Sie verstehen. Also fra- nem Zuhause normal, für den anderen die gen Sie ruhig nach, bis Sie sich sicher füh- Freiheit. Normalität wird chronisch unter- len. Auch die Mimik ist unter der Maske schätzt. Sie ist unsere Komfortzone, in der nicht zu lesen. Stellen Sie sich einfach vor, wir uns auskennen, in der wir uns sicher dass Sie angelächelt werden und lächeln fühlen. Normales hat also weniger mit Mo- Sie zurück. Das gibt allen ein gutes Gefühl. notonie zu tun als vielmehr mit Struktur. Sehr schmerzhaft war natürlich die Erfah- Für demenziell veränderte Personen ist es rung, keinen Besuch mehr zu bekommen. genau diese Gliederung, die stark macht Doch da jetzt regelmäßig auf Corona ge- und Halt gibt. Wenn diese festen Strukturen testet werden kann, sind Besuche auf den wegbrechen, stelle ich mir das so vor: Ich Zimmern wieder möglich. Die Gespräche stehe mitten auf einer Brücke und plötzlich auf den Fluren sind leider weiterhin nicht sind die Brückengeländer weg. Das ist ein gerne gesehen, und so trifft es die Bewoh- sehr mulmiges Gefühl. Da ist keine Brüs- ner am härtesten, die keinen Besuch be- tung mehr, die vor dem Absturz schützt. kommen und den Kontakt zu den Besu- Nichts mehr, woran ich mich festhalten und chern anderer nicht mehr haben dürfen. entlanghangeln könnte. Wackelig taste ich Unser Tipp für Sie: Nehmen Sie an den An- mich vor. Keine Ahnung, wie ich das schaf- geboten des sozialen Dienstes teil und füh- fen soll, wie der nächste Schritt aussehen ren Sie Gespräche mit den Mitbewohnern kann. Die Zeit, bis ich wieder festen Boden in den Gemeinschaftsräumen. Denken Sie unter den Füßen habe, scheint endlos. daran: Der Nachbar könnte sich auch ein- sam fühlen. Die Corona-Pandemie ist so ein Brücken- zerstörer. Es scheint plötzlich nichts mehr Sind Ihnen zu Hause auch wichtige Ele- normal. Das fängt schon morgens beim mente des ganz normalen Wahnsinns weg- Wachwerden an: Ein „Guen moen“ tönt gebrochen. Werden Sie von Ihren Kindern durch die Maske des Pflegepersonals und angehalten zu Hause zu bleiben? Überneh- das eigentliche „guten Morgen“ wird nur men diese Ihre Aufgaben: Einkaufen, Bank- verstanden, weil es die allmorgendliche geschäfte, Grabpflege usw.? Die Kontakte, Begrüßung ist. Die nun folgende Unterhal- die Sie bei diesen Tätigkeiten haben, wer- tung bei der Pflege verlangt eine gewisse den Ihnen auch genommen. Stattdessen Konzentration. Ein normales Gespräch ist sitzen Sie am Fenster oder vorm Fernseher. 16
Bedürfnisse des Älterwerdens Helgas Erzählecke Alt sein hat auch etwas Gutes: Ich habe Zeit für mich. Wenn ich an früher denke, da waren die Tage Auch eine Normalität, die aber nicht jeden komplett durchgeplant. Spätestens um 5:30 Uhr erfüllt. stand ich auf, um im Keller die Heizung mit Kohlen zu beschicken. Im Anschluss richtete ich das Früh- In diesen Zeiten ist es wichtig, sich Neues stück für Mann und fünf Kinder, die geweckt und anzugewöhnen, was Freude macht und angezogen werden wollten. Gemeinsam setzten erfüllt: Morgens ein ausgiebiges Früh- sie sich zu Tisch und ich versorgte sie mit Karo-Kaf- stück, kochen Sie sich doch mal wieder ein fee, Tee oder Kakao, ich lieferte alles frei Haus. Erst Ei dazu. Gehen Sie die üblichen Hausauf- dann setzte ich mich dazu, um Brote zu schmieren. gaben einfach etwas langsamer an oder Ich wäre nie auf die Idee gekommen, morgens die belohnen sich zwischendurch mit einem Familie sich selbst zu überlassen, so wie das heute Kaffee. Entdecken Sie das Lesen neu, egal oft praktiziert wird. Diese Zeit beim Essen gehörte ob Zeitung, Buch oder Kurzgeschichten. dem gemeinschaftlichen Erzählen, Planen und der Auch Hörbücher oder Musik sind eine gute Bewältigung aller Probleme und Anliegen. Endlich Alternative. Eine gute Geschichte regt die ging es dann ab marsch zur Schule. Für mich die Phantasie an und bewegt Bilder im Kopf Gelegenheit, mich richtig in die Arbeit zu stürzen. und im Herzen. Wenn Sie sich einsam füh- Sechs Mäuler wollten zu Mittag gestopft werden. len, greifen Sie einfach zum Telefon. Mög- Fisch oder Fleisch musste noch erst besorgt wer- lich, dass der, den Sie Anrufen, sich nach den, Kartoffel und Gemüse erntete ich im Garten ein paar Worten sehnt. Es gibt auch Spiele, und dann ran an den Herd. Zwischendurch wurde die alleine gespielt werden können und geputzt, Wäsche gewaschen und aufgehängt und sehr gut die Zeit vertreiben. Puzzeln, So- vieles mehr im Haushalt erledigt. Nach dem Mit- litär, Gedächtnistraining und vieles mehr. tagessen standen die Hausaufgaben im Vorder- Es gibt unzählige Möglichkeiten zu entde- grund. Nicht zufällig ist aus allen fünf Kindern et- cken. Bewegen Sie sich. Finden Sie heraus, was geworden. Sowohl die drei Mädchen als auch ob Sie kreativ sind. Malen Sie! Vielleicht die beiden Jungs sind helle Köpfe und stehen gut entdecken Sie das Stricken wieder für sich im Berufsleben. Vielleicht, weil ich recht streng oder das Schreiben. Es muss nicht gleich war: Erst die Arbeit, dann das Spiel! Für mich ging ein Buch sein. Aber kleine Lebensgeschich- die Arbeit allerdings weiter. Die Büroarbeit in der ten, die Sie immer schon erzählen wollten. Schreinerei meines Mannes erledigte sich schließ- Vielleicht sind Ihre Kinder dankbar dafür. lich nicht von selbst. Feierabend gab es für mich Schreiben Sie Briefe an alle, die Ihnen nicht. Die Abende gehörten wieder dem Haushalt, wichtig sind. So lassen sich auch Kontakte unter vielem anderen war bü- pflegen. An Zeit mangelt es nicht. geln und stopfen angesagt und das bitte ganz akkurat, Normalität ist das Wunder, das du er- da war ich sehr pingelig. Mein schaffen kannst (kj) Tag dauerte bis spät in die Nacht. Doch alles, was ich für die Fa- milie getan habe, hat mich glücklich gemacht. (kj) 17
Seniorenresidenz am CarlAlexanderPark, Baesweiler Wir stellen MAKS vor! Was bedeutet MAKS ? obachten, dass die Gruppe zusammenfan- MAKS steht für motorisch, alltagspraktisch, den und sich die Anwesenden gegenseitig kognitiv (das Wahrnehmen, Denken, Erken- bei den unterschiedlichen Aktivierungen nen betreffend), sozial. MAKS ist eine nicht unterstützten. Zeitnah wurden erste Fort- medikamentöse Mehrkomponententhera- schritte bei den Beteiligten festgestellt. pie. Der Schwierigkeitsgrad ist ausgerich- tet auf Betroffene mit einer leichten bis Dann kam Corona … Unsere MAKS-Gruppe mittelschweren Demenz. Ziel ist es, soziale, musste pausieren. Im Team wurde schnell sensorische, motorische und alltagstaugli- nach einer Lösung gesucht, da wir uns alle che Fähigkeiten durch einen fest struktu- einig waren, dass diese Therapieeinheiten rierten Ablauf zu erhalten und zu fördern. allen Bewohnern gutgetan hatten. Da wir Das Angebot richtet sich an Gruppen mit in der glücklichen Lage sind, dass drei Mit- einer Größe von 10 Teilnehmern, die sich arbeiter zu MAKS-Therapeuten ausgebildet einmal wöchentlich treffen. Das Programm sind, kamen wir zeitnah auf die Idee, in klei- der MAKS-Therapie sieht eine feste Struk- nen wohnbereichsbezogenen Gruppen zu tur vor: arbeiten. Der Startschuss wurde Anfang Ja- nuar 2021 gegeben. So blieb ausreichend MAKS®-Tagesplan Zeit, weiteren Team-Mitgliedern den Ab- ca. 10 Minuten soziale Einstimmung lauf des Programmes näherzubringen, so- ca. 30 Minuten motorische Aktivierung dass jeder Therapeutin eine Unterstützung ca. 10 Minuten Pause: Trinken; zur Seite gestellt werden konnte. Toilettengang ca. 30 Minuten kognitive Aktivierung Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freu- ca. 40 Minuten alltagspraktische ten sich auf ihre neuen Gruppentermine. Aktivierung Für sie alle ist das immer etwas Besonderes. Für die MAKS-Therapeuten ist es schön die Zu Anfang des Jahres 2020 haben wir in der unglaublichen Fortschritte der einzelnen Seniorenresidenz am CarlAlexanderPark in Mitwirkenden zu sehen. Diese Fortschritte Baesweiler die MAKS-Therapie gestartet. bestätigen die Dringlichkeit regelmäßiger Durchgeführt wird sie von drei zertifizier- MAKS-Gruppe-Treffen. (md) ten MAKS-Therapeutinnen, Mitarbeiterin- nen des sozialen Dienstes, qualifiziert durch eine Weiterbildung, die von der IKK Classic MAKS- angeboten wurde. Erste Therapieeinheiten Therapeutinnen haben stattgefunden, die durchweg posi- von links tiv von den ausgewählten Bewohnerinnen nach rechts: und Bewohnern aufgenommen wurden. H. Hausmann, Die Mitwirkenden freuten sich immer auf M. Kohnen, ihren Gruppentermin. Man konnte gut be- I. Pieters 18
Tagespflege Kochen in der Villa Viva Die Lieblingsgerichte unserer Gäste in der der Erinnerung an alte Zeiten gegessen Villa Viva sind immer wieder ein Gesprächs- werden darf. thema. Ob Gemüse untereinander, Pfann- kuchen, dicke Suppe, Bratkartoffel mit Speck und Zwiebel oder auch der typische „Kinderkommunions- und Kirmesnach- tisch“: Jeder kann dazu etwas beitragen und ein Rezept mitbringen. Wir sind dazu übergegangen, diese alten Rezepte zu sammeln und gemeinsam in Kleingruppen mit unseren Gästen nach Rücksprache mit der Hauswirtschaftskraft der Villa Viva sowie der Küche in Lieck noch Ananascreme nach Öschele Hanna einmal zu kochen bzw. zu backen. Damit Zutaten für etwa 4 Personen: jeder Gast, der eines seiner Rezepte preis- 1 große Dose Ananasstücke gegeben hat, auch dabei ist, wenn dieses 1 Päckchen Vanillepudding Gericht zubereitet wird, findet das Angebot 300 ml Schlagsahne (darf in ein- oder zweiwöchentlichem Rhythmus auch ruhig etwas mehr sein) statt. 2 x Sahnesteif 40 g Zucker Die Freude und Spannung ist dann mittags groß, wenn das selbst hergestellte Gericht Zubereitung: auf den Tisch kommt und mit Genuss und Ananasstücke abtropfen lassen und den Saft in einem Messbecher auffangen (man benötigt ca. 1⁄2 l Flüssigkeit, evtl. mit Was- ser auffüllen). Die Etwas Saft abnehmen und mit Pudding- ältere pulver und Zucker anrühren. Generation Ananasstücke mit restlichem Saft in einen kann noch Topf geben und aufkochen lassen. kochen, Den angerührten Pudding hinzufügen. auch für viele Die dickflüssige Masse abkühlen lassen Personen (bei Zimmertemperatur). Sahne mit Sahnesteif steif schlagen. Die steife Sahne unter die abgekühlte Ananasmasse geben und kalt stellen. Guten Appetit. (dk) 19
Lebenserinnerungen Mein Lieblingsspiel Es ist lange her, aber was man als Kind wir dicke Äste, Reisig und Farnkraut gesam- gerne gespielt hat, vergisst man wohl melt. Zuerst wurde mit Stöcken eine stabile nie. Vor allem, weil die meisten das Spie- Konstruktion für das Dach geschaffen, das len auch mit dem eigenen Wohlbefinden dann mit Reisig abgedeckt wurde. Abge- in Verbindung bringen. Spielen stärkt dichtet wurde zum Schluss mit Farnkraut das Selbstbewusstsein, denn Körper, und Gräsern. Stunden haben wir in diesen Geist und Seele können sich dabei spie- Höhlenhäusern verbracht und uns immer lend leicht entwickeln. Darüber hinaus wohl gefühlt. Ich weiß nicht, was passiert wird Konzentration, Bewegungsvielsei- wäre, wenn da mal jemand draufgetreten tigkeit und zwischenmenschliches Ver- wäre. Das hätte bestimmt Verletzte gege- halten entfaltet. Sogar das Spiel alleine ben. Aber es ist immer alles gut gegangen. fördert die Selbstständigkeit, entfacht Wir haben auch obererdige Hütten gebaut, Stolz, Mut und Selbstvertrauen. Wer aber die waren immer zu schnell fertig und spielt, bereitet sich also aufs Leben vor. viel schneller kaputt. Langeweile gab es bei mir nicht. Wenn es mir mal nicht so gut ging, habe ich mich gerne in eine der Hüt- ten zurückgezogen. Herr Jansen freut sich, mir von seinen Abenteuern zu erzählen: Ich habe am liebs- ten im Wald gespielt. Ich wohnte ganz in der Nähe von „Tante Lucie“ im Wassenber- Herr Servos berichtet gerne von seinen ger Wald. Und das war auch unser Spiel- Lieblingsspielen: Ich hatte sehr liebevolle platz. Mit Jungens aus der Nachbarschaft Eltern, die viel mit uns 8 Kindern gespielt und bewaffnet mit Spaten und Schöppen haben. Es gab ja sonst außer Arbeit nichts sind wir losgezogen und haben Gruben an Abwechslung. Einen Fernseher gab es geschaufelt. So groß und tief, dass wir zu bei uns nicht. Mein Lieblingsspiel ist heu- viert oder fünft hineinpassten. Dann haben te noch „Mensch ärgere Dich nicht“. Am 20
Lebenserinnerungen besten erinnere ich mich an die Zeit, als ben Stunden miteinander gespielt. Sie war mein Vater und meine älteren Brüder im zu der Zeit mein Lieblingsspielzeug. Krieg waren. Meine Mutter, meine beiden Schwestern und ich vertrieben uns die bö- Das änderte sich ein Jahr später, als ich be- sen Gedanken mit Spielen. Wenn wir alle gann Fotos von Schauspielern zu sammeln. zusammen spielen wollten, wurde „Mensch In einer Ecke der Küche hatte meine Mutter ärgere Dich nicht“ ausgepackt. Wenn ich mir eine Decke hingelegt, auf der ich die mit einer Schwester spielte, war es „Dame“ Bilder ausbreiten konnte. Meine Mutter hat oder „Mühle“. Meine Eltern sagten immer: mich dann abgefragt. Sie nannte einen Na- Spiele sind nicht zum Gewinnen da, son- men und ich suchte das passende Bild und dern zum Unterhalten. Ich habe gelernt zu umgekehrt. Ich kannte sie alle. Aber ich verlieren, auch wenn mich meine älteren habe mir auch phantasievolle Geschichten Schwestern verwöhnt haben und mich oft um die Bilder herum ausgedacht und mit gewinnen ließen. Aber immer ging das na- ihnen gespielt als seien sie Puppen. Die ei- türlich nicht. nen mochte ich gerne, andere nicht. Mit Kindern aus der Schule oder der Nach- barschaft habe ich Fangen, Verstecken und Hinkeln gespielt. Wir spielten auf Höfen und Straßen. Es gab ja keine Autos. Als ich im Krieg mit der Kinderlandverschickung nach Pommern musste, nahm ich mein Friedchen mit. An ihr habe ich mich oft festgehal- ten. Und wie ich hat sie die Zeit überlebt. Jetzt lebt Frau Knoll ist in Gedanken in ihre Vergan- sie bei genheit gereist und hat sehr schöne, lange meiner nicht beachtete Erinnerungen entdeckt: To c h t e r. Als ich 5 Jahre alt war, bekam ich zu Weih- (kj) nachten eine große Schildkröt-Puppe. Das war zu der Zeit etwas ganz Kostbares. Sie Das 83-jährige Friedchen müssen sich vorstellen, das war 1938. Ich ist jung wie eh und je gab ihr den Namen „Friedchen“ und wir ha- 21
Alten- und Pflegeheim St. Josef, Erkelenz In allen Zeiten – ein guter Freund nicht darum, dass er durch seine Kontakt- suche ein Ziel erreichen möchte (auch wenn die eine oder andere Leckerei die Be- geisterung beim Hund merklich steigern kann). Für den Hund reicht einfach das Ge- fühl, dass jemand da ist, in guten und auch in schlechten Zeiten. Manchmal braucht jeder von uns jemanden, der einfach DA ist. Jemand der nichts hinterfragt, der kei- ne Lösungen finden möchte, jemand, dem wir uns anvertrauen und an den wir uns an- lehnen können. Wer kennt das nicht? Freundschaft ist in allen Zeiten ein wichti- ges Gut und besonders in den letzten Wo- Daher sagen wir an dieser Stelle einfach chen und Monaten haben sicher viele be- mal Dankeschön an unseren haarigen und merkt, wie wichtig die soziale, körperliche immer gut gestimmten Haushund “Rick- und emotionale Nähe einer Freundschaft mer Rickmers“. Knabbere dich weiter so sein kann - und ist. fröhlich durch unseren Heimalltag, auch wenn die Zeiten manchmal komplizierter Das Team unseres sozialen Dienstes wird sind – und durch einen besonderen Freund auf vier bring Freu- Pfoten ergänzt. Unser Border-Collie-Rü- de in die de „Rickmer Rickmers“ bereichert nun seit Bewoh- mehr als 2 Jahren unser Team im Haus St. nerherzen! Josef in Kückhoven. Tiere können den Menschen eine ganz an- dere emotionale Nähe und Verbundenheit entgegenbringen, als es zeitweise zwi- schenmenschlich möglich ist. Schon im Randinformation: Namensgeber für unse- ersten Kontakt zwischen Mensch und Tier ren Freund ist das stählerne Frachtsegel- wird oft deutlich, dass es keine oder nur schiff “Rickmer Rickmers“, das heute als sehr geringe Hemmschwellen und Berüh- Museums- und Denkmalschiff im Hambur- rungsängste gibt, und in vielen Fällen kann ger Hafen bei den St.-Pauli- Landungsbrü- unser Rickmer auch als „Türöffner“ (für Ge- cken liegt. Unser Hund hat nur wenig mit spräche), Freund und Gesprächspartner diesem Schiff gemeinsam – außer manch- dienen. Der Hund sucht bedingungslos mal den stählernen Willen, wenn es darum den Kontakt zum Menschen. Ihm geht es geht, Leckereien zu ergattern. (tvdb) 22
Seniorenresidenz Am CarlAlexanderPark, Baesweiler Das vierblättrige Kleeblatt vom CAP Wie alles begann … nachbarten Wohnbereich. Das „Schauspiel“ hat ihnen den Namen „die Karawane“ ein- Zuerst wohnten Frau Keuter und Frau gebracht. Einige Bewohner und auch Mit- Strank im Wohnbereich „Die Quelle“. Die arbeiter stimmen beim Vorbeimarsch das beiden haben sich von Anfang an gut ver- Karnevalslied „Die Karawane zieht weiter“ standen. Im Frühling zog dann noch Frau an. Da lächeln die vier und singen fröhlich Pamp und später Frau Maassen bei uns ein. mit. Später sitzen sie gemeinsam in den Die zwei „Alteingesessenen“ haben die bei- gemütlichen Sitzecken, um sich auszuru- den „Neuen“ herzlich empfangen und von hen und ein Schwätzchen zu halten. nun an vieles mit ihnen unternommen. Somit war das vierblättrige Kleeblatt kom- Je nach Laune treffen sie sich schon mal in klett. einem Zimmer zum Kaffeekränzchen und klönen. Hier wird manches Anekdötchen Es galten bereits die Coronaschutzverord- zum Besten gegeben - auch gerne auf nungen. Also spielten sich die Angebote Öcher Platt. und Unternehmungen des sozialen Diens- tes weitgehend unter den Bewohnerinnen Sie sind eine tolle Truppe, die für jeden und Bewohnern der Bereiche ab, die auf der Spaß zu haben ist. Diese Freundschaft tut gleichen Etage liegen. So nahmen unsere allen gut und erwärmt die Herzen. (md) vergnügten vier Damen an allem teil, was so passierte - natürlich immer gemeinsam. Sie kegelten, spielten Bingo, trainierten ihr Gedächtnis, förderten ihre Bewegung usw. Zum The- ma Bewe- gung gibt es noch was Besonderes zu berich- ten. Jeden Morgen zie- hen die vier, Nichts und niemand, gar nichts, keins, brav hinter- ist doch weniger als eins. einander in Ich sage dir, und glaub es mir: einer Reihe, Die schönste Zahl über ihren ist doch die Vier. und den be- 23
Pflegeberatung Immer erreichbar - nie allein tragen werden kann. Es besteht auch die Möglichkeit, einen Rufknopf am Bett zu installieren. Das Hausnotrufgerät wird am Telefon angeschlossen und sollte zentral abgestellt sein, damit die Verbindung ver- ständlich hörbbar ist. Das funktioniert. Der Lautsprecher im Gerät ist sehr stark. Ich kann mir vorstellen, dass die Einrich- tung eines solchen Gerätes vielen Leuten eine lang ersehnte Sicherheit vermittelt, die auch gerechtfertigt ist. Im Gespräch erfahre ich von einen konkreten Fall: „Ich Ich habe schon oft vom Hausnotruf gehört erinnere mich an einen Herrn mit Demenz und der Umgang damit scheint für viele im Endstadium, der neben sein Bett gefal- selbstverständlich zu sein. Nicht für mich, len war. Verzweifelt rief uns seine Frau über und deshalb will ich es genauer wissen und den Notknopf. Hektik und Hilflosigkeit wa- informiere mich bei der Pflegeberatung ren deutlich hörbar. Alleine war sie mit der Kuijpers in Wassenberg. Ich erfahre, dass Situation einfach überfordert. Meine ge- zurzeit 125 Personen dem Notrufsystem schulte Kollegin am Apparat beruhigte sie der Firma Kuijpers angeschlossen sind und und gab ihr Anweisungen, wie sie ihrem durchschnittlich zwei- bis dreimal die Wo- Mann schon helfen konnte: Beruhigend che Hilfe angefordert und geleistet wird. auf ihn einreden, ihm Nähe vermitteln, ihn zudecken. Bis Hilfe vor Ort war blieben alle Aber wie sieht das genau aus? Ausnahms- im Gespräch. los jeder, der befürchtet, im Notfall, z. B. bei einem Sturz, allein zu sein, kann sich unter Wir fanden den Herrn, ca. 1,90 Meter groß der Telefonnummer 0800 9070440 melden. und ungefähr 100 kg schwer, mittlerwei- Hier klärt man Sie gerne über die Funkti- le gut zugedeckt in einer Spalte von nicht onsweise des sehr einfachen Systems auf mehr als 60 cm zwischen Bett und Schlaf- und kümmert sich um alles Weitere, wenn zimmerwand. Es ist leider nicht selten, dass der Entschluss fällt, einen Hausnotruf zu wir auf so engem Raum tätig werden müs- installieren. Für Menschen mit einem Pfle- sen. Mit äußerster Vorsichtig wurde festge- gegrad übernehmen die Krankenkassen stellt, dass keine Gliedmaßen gebrochen sogar die anfallenden Kosten von 23 Euro waren und so konnte eine vorsichtige Ber- monatlich für das Grundpaket. Dazu ge- gung beginnen. Mithelfen konnte der Herr hört das Notrufgerät und der Notrufknopf, leider nicht. Seiner Krankheit geschuldet der am Handgelenk oder um den Hals ge- verstand er nicht, was wir von ihm woll- 24
Pflegeberatung ten. Zusätzlich erschwerten die beengten muss. Ein Rettungsdienst, unser Pflege- Räumlichkeiten die Rettung. Aber wir ken- dienst, der Ihre Wohnsituation kennt und nen viele Tricks. Außerdem gibt es tech- einen Schlüssel besitzt, ein vorgemerkter nische Hilfen, die oft den Einsatz weiterer Verwandter oder wenn erforderlich alle. Ein Rettungskräfte erübrigen. Allerdings konn- Ansprechpartner bleibt immer am Appa- ten diese aus Platzgründen hier nicht ein- rat bis Hilfe bei Ihnen eingetroffen ist. Die gesetzt werden. Uns beiden Pflegerinnen Gewissheit, nicht allein gelassen zu sein, blieb nur die Alternative, ein Laken unter nimmt ein großes Maß der Anspanung, be- den Körper des Verunfallten zu schieben ruhigt und gibt Mut und Hoffnung. und ihn mit aller Kraft auf sein Bett zu hie- ven. Dieser Unfall ist noch einmal glimpflich Der Hausnotruf kann Leben retten. So ist abgelaufen. Der Gedanke, die Feuerwehr es z. B. auch möglich, dass eine Person sich um Hilfe zu bitten, lag nahe. Sie können täglich über den Knopf bei uns melden sich vorstellen, wie erleichtert und dankbar kann oder gar täglich über unser Gerät an- alle Beteiligten waren. Die Konsequenz aus gerufen wird, um den aktuellen Stand sei- diesem Erlebnis sollte für die Betroffenen ner Gesundheit zu erfragen. Meldet sich Gold wert sein: Auf unseren Rat hin wurde der Teilnehmer nicht, wird der Pflegedienst ein Pflegebett angeschafft und im größe- oder ein Verwandter benachrichtigt, um ren Wohnraum aufgestellt. Jetzt kann der nachzusehen, was los ist. Es kommt auch Herr auch am täglichen Leben teilhaben.“ vor, dass mal jemand unbeabsichtigt den Knopf drückt. Kein Problem, das lässt sich Es gibt unzählige Szenarien, die mithilfe sofort klären. Es ist gut, dass nichts passiert eines Hausnotrufes wesentlich erträgli- ist und außerdem zu wissen, dass das Sys- cher sind. Schon das Wissen darum, immer tem funkioniert. (kj) jemanden erreichen zu können und nie allein zu sein, kann positiv auf die Psyche wirken. Von dem Augenblick an, in dem Sie den Knopf gedrückt haben, werden Sie bei Ihren Nöten und Ängsten begleitet. Ihr Notruf geht immer in der Zentrale der ambulanten Pflege in Wassenberg ein. So- fort kennt der Mitarbeiter oder die Mitar- beiterin am Apparat Ihren Namen, Adresse und Krankheitsbild. Besonnen und mit ge- schickten Fragen wird Ihre genaue Situati- on abgefragt. Wärend die Stimme am ande- ren Ende beruhigend auf Sie einwirkt, wird Frau Helle Frau Wagner entschieden, wer benachrichtigt werden 0151 67019539 0151 12050080 25
Alten- und Pflegeheim Elisabeth, Lieck Bewegung macht beweglich Party richtig los. Im Rhythmus werden die Tücher in Bewegung gebracht. Unbewusst schwenken Arme durch die Luft, die sich sonst schwer und steif anfühlen. Rechts, links und sogar beide Arme gleichzeitig sind plötzlich aktiv in Bewegung. Die lus- tig winkenden Tücher machen es möglich. Bevor die Runde eine Pause einlegt, in der Getränke gereicht werden, wird mit den Tüchern eine Verbindung zwischen den Bewohnern hergestellt. So lässt sich auf Abstand sogar schunkeln. Nach der Stär- kung und der kleinen Rast geht der Spaß in Die 89-jährige Frau Peters ist mit die zweite Runde. Spaß und Leidenschaft bei der Sache Erschöpft, aber glücklich kommt nach ei- Unseren Bewohnern werden täglich ab- nem möglichen Tänzchen die Gruppe lang- wechslungsreiche Angebote gemacht, sam wieder zur Ruhe. Wir bleiben noch für sich zu bewegen. Die Gymnastikrunde, die ein Pläuschchen zusammen und so manch vielseitig gestaltet wird, ist eine davon. Mit nette Anekdote aus dem Leben macht die Enthusiasmus bei der Sache sind die Be- Runde. Dann leuchten die frisch belebten wohner, wenn Musik und bunte Utensilien Augen der Bewohner vor Freude. (rp, kj) zum Einsatz kommen. In einer Bewegungs- einheit geht es darum, die Teilnehmer mit- hilfe von Tüchern zu aktivieren. In einem geräumigen Kreis sitzen die Ver- sammelten, ausgestattet mit farbigen Tü- chern, beisammen. In einer kleinen Begrü- ßungsrunde „begreifen“ die Bewohner und Bewohnerinnen zunächst einmal ihre Tü- cher und benennen die Farben. Bevor die Gymnastik beginnt, ist eine Aufwärmpha- se hilfreich. Muskeln und Gelenke werden dabei auf Arbeitstemperatur gebracht. Temperamentvoll und gleichzeitig Jeder nach seinen Möglichkeiten. Dann sehr einfühlsam geht Olga Gladka beginnt der eigentliche Spaß. Wenn dann auf die Bewohner ein noch Musik mit ins Spiel kommt, geht die 26
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