Wohnglück Baugeschehen - Zahlen der Genossen-schaften im Überblick - KAIFU NORDLAND eG
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SOMMER 2021 Wohnglück Baugeschehen Bildschön Was Mitglieder an ihrem Zahlen der Genossen- Tipps für tolle Smartphone- Zuhause wertschätzen schaften im Überblick Fotos von Hamburg
3 DA S M AG A Z I N D E R Liebe Mitglieder, die Corona-Pandemie begleitet uns nun seit über einem Jahr und stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Wer I N H A LT hätte gedacht, dass wir alle Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum ins kommende Jahr verschieben müssen? 4 Impfen gegen Corona Wie die KAIFU Impftermine für Senio- Nichtsdestotrotz haben wir versucht, dem Tag des ren organisiert hat Jubiläums einen würdigen Rahmen zu geben und uns der 6 Qualität und Nachhaltigkeit Geschichte der KAIFU zu besinnen. KAIFU-Vorstand Ditmar Baaß über Neubauten und Modernisierungen Auch beim Service-Wohnen der Johann August Gärtner- Stiftung (JAGSt) in Eidelstedt geht es voran. Die von der 8 Alles auf Anfang Die Seniorenwohnanlage in Eidelstedt KAIFU verwaltete Wohnanlage steht nach dem verhee- ist wieder bezugsbereit renden Brand im Jahr 2019 kurz vor der Wiedereröffnung. 10 Unser Wohnglück Darüber freuen wir uns sehr. Mitglieder verraten, was sie an ihrem Zuhause besonders wertschätzen Weiterhin stehen auch in diesem Jahr wieder Moderni- sierungen an und Neubauten werden geplant. In einem 15 Hofläden rund um Hamburg Raus aufs Land und frisch rein Interview sprechen wir über die Herausforderungen, die in den Einkaufskorb sich für die KAIFU daraus ergeben. 16 Stichwort: Erbbaurecht Eine tolle Geschichte ist auch die von Sarah und ihrer Freundin Wie sich die Vergabe von Baugrund- stücken vor 100 Jahren bis heute für Tilda. Die beiden Mädchen haben mit einer spontanen die Genossenschaften auswirkt Aktion die Natur von Abfall befreit. Wirklich vorbildlich! 18 „Hamburg räumt auf“ Mehr dazu und zu weiteren spannenden Themen rund um Und andere Meldungen aus der KAIFU unsere Genossenschaft finden Sie auf den folgenden Seiten. 20 100 Jahre KAIFU Bleiben Sie gesund! Die Feierlichkeiten müssen pandemie- bedingt verschoben werden Mit herzlichen Grüßen 21 Willkommen und Ihr Vorstand auf Wiedersehen! Die KAIFU begrüßt und verabschiedet 22 Genossenschaft in Zahlen Eine Übersicht zu Mitgliedern, Mietpreisen und Baugeschehen 24 Kinderseite Eine Vorlesegeschichte von Barbara Peters Titelfoto: Steven Haberland; Foto S. 3: KAIFU 25 Saisonales Rezept Schnelles Fenchel-Carpaccio von Steffen Henssler Dennis Voss Ditmar Baaß 26 Rätsel, Impressum Tickets für den Tierpark Hagenbeck Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) zu gewinnen nicht durchgehend angewendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. AUSGABE SOMMER 2021
4 AKTUELLES „Wir sind begeistert!“ – das mobile Impfteam hat KAIFU-Mitglieder gegen Corona geimpft Im März hat die KAIFU mithilfe der Gesund- heitsbehörde für Bewohner der KAIFU-Wohnanlage am Eimsbütteler Marktplatz Impftermine organisiert. D ie Inzidenz sinkt viel zu 80 Jahre in Pflege- und Seniorenheimen, meinschaftsraum ihres Hauses gegen das langsam, der R-Wert ist zu aber auch in Service-Wohnanlagen mit SARS-CoV-2-Virus, das sogenannte Coro- hoch und das Risiko einer Impfungen direkt am Wohnort zu versor- na-Virus, die erste Impfdosis erhielten. stärkeren Ausbreitung der gen und so älteren Mitmenschen den Zu- Ihre Kinder hätten ihnen immer schon Virus-Mutationen bleibt be- gang zur Impfung zu erleichtern. gesagt, dass sie sich impfen lassen sollen, stehen“, verkündete Peter Tschentscher „Wir sind begeistert! Es ist ganz wun- berichtet Ingrid Östreich. Ihr Ehemann auf einer Pressekonferenz zum Thema derbar, dass die KAIFU einen Impftermin Klaus Östreich ergänzt: „Durch die Imp- Corona im Februar. Schon vorher hatte er im Haus organisiert hat“, sagten Ingrid und fung ist es nicht nur einfacher, unsere Kin- ausgemacht, dass Impfungen ein probates Klaus Östreich unisono. Das Ehepaar der und Enkel zu sehen, vielleicht können Mittel sind, um der Pandemie die Stirn Östreich, beide seit über 60 Jahren ja dann auch bald wieder die Läden und Fotos: Steven Haberland zu bieten und diese Schritt für Schritt zu KAIFU-Mitglieder, ist glücklich, denn sie Restaurants hier in Eimsbüttel öffnen. überwinden. Seit Mitte März waren mobi- sind zwei der sechs Bewohner des Projekts Wahrscheinlich machen jetzt schon einige le Impfteams des Impfzentrums Hamburg „Wohnen am Eimsbütteler Marktplatz für nicht mehr auf – das finde ich wirklich unterwegs, um vor allem Menschen über die Generation 60+“, die im März im Ge- sehr schade.“ AUSGABE SOMMER 2021
5 21 Tage nach der ersten Impfung gab es Kabukcu, der von seiner Tochter Elif beglei- schön, dass die KAIFU einen Beitrag zur Be- dann den zweiten Piks für unsere tet wurde, freute sich über den Impftermin: kämpfung der Pandemie leisten konnte. KAIFU-Mitglieder. Das Impfmobil des Deut- „Ich habe noch einige Verwandte in der Gerade für unsere älteren Mitglieder, die schen Roten Kreuzes, das mit einer spezi- Türkei – nicht mehr viele – aber die würde zur Hochrisiko-Gruppe gehören, ist die ellen Tiefkühlung ausgestattet ist, um den ich gerne noch einmal wiedersehen. Ich Impfung ein wichtiger Faktor, um sorgen- besonderen Anforderungen des Impfstoffs hoffe, die Impfung hilft mir, den Wunsch in freier durchs Leben zu gehen. Gerne hätten von Biontech/Pfizer gerecht zu werden, Erfüllung gehen zu lassen und die Türkei zu wir noch mehr Mitgliedern die Möglichkeit machte erneut halt in Eimsbüttel. besuchen. Ich bin sehr glücklich, dass die gegeben, sich impfen zu lassen, die strengen Die Termine, die von der KAIFU in Zu- KAIFU diesen Termin für uns organisiert Vorgaben für den Einsatz der mobilen Impf- sammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde hat“, so Kabukcu weiter, der gerade von der teams ließen dies allerdings nicht zu. Bedan- und dem Deutschen Roten Kreuz organi- KAIFU-Auszubildenden Esther Asare zum ken möchte ich mich auch bei unseren Mit- siert wurden, nahm nicht nur das Ehepaar Abschied einen kleinen Frühlingsgruß ent- arbeitenden, die diesen Termin durch ihr Östreich im Gemeinschaftsraum des gegengenommen hat. Dennis Voss freut Engagement für unsere Mitglieder möglich Hauses wahr. Auch Nachbar Salman sich mit den geimpften Mitgliedern: „Es ist gemacht haben.“ AUSGABE SOMMER 2021
6 I N T E RV I E W „Qualität zahlt sich langfristig immer aus“ Ditmar Baaß, Vorstand der KAIFU, über die Herausforderungen bei Neubauten und bei der Modernisierung des Bestands AUSGABE SOMMER 2021
7 Herr Baaß, was sind die größten Herausfor- Neubau. Denn es besteht ein direkter Zusam- derungen beim Neubau? menhang zwischen diesen Kosten und den Ditmar Baaß: Die größte Herausforderung ist „Ganz wichtig ist uns Mieten. Wird teuer gebaut, kann nicht billig die Beschaffung von Grundstücken. Es gibt Transparenz. vermietet werden. auf dem Markt kaum noch bebaubare Flä- Bei Informationsver- chen. Deswegen setzen wir wie andere Woh- anstaltungen erklären Stichwort Generationen. Hamburg wird im- nungsunternehmen verstärkt auf Nachver- mer älter. Laut Prognosen werden in Ham- dichtung im Bestand. wir das Bauvorhaben. burg 2040 135.000 Menschen wohnen, die Wir freuen uns 80 Jahre und älter sind. Was bedeutet das Was heißt das konkret? auch über für Ihre Bautätigkeit? Wir schauen uns besonders die Gebäude ge- Verbesserungsvorschläge“ Wir achten darauf sehr bei unseren Neu- nau an, die in den 1950er- und 1960er-Jahren bauten. Etwa durch den Einbau von senioren- errichtet wurden. Wie gut ist die Bausubstanz? gerechten Aufzügen, entsprechend breite Wie hoch ist der Instandhaltungsbedarf? Wie Türen oder die Lage von Steckdosen und ist die Energiebilanz? Wie zukunftsträchtig Lichtschaltern. sind die Grundrisse? Auf Basis dieser Daten Sehr wichtig. Ab Juli wird es in Hamburg keine entscheiden wir dann, ob wir das Grundstück Baugenehmigung mehr geben ohne einen ge- In der Wohnungswirtschaft wird inzwischen neu entwickeln. Dabei versuchen wir in der wissen Anteil erneuerbarer Energien. Dies ist verstärkt auf Systemhäuser gesetzt, also Regel, mehr Wohnfläche zu schaffen. Aber die für uns kein Problem, weil wir uns seit Jahren auf ein Baukastensystem, was das Bauen Prozesse sind langwierig. Es gibt oft nur einen sehr intensiv damit beschäftigen, wie unsere deutlich günstiger machen soll. Ist das für alten Baustufenplan, entsprechend anspruchs- Gebäude besonders nachhaltig sein können. die KAIFU auch ein Thema? voll sind die Verhandlungen mit den Behörden Da geht es um Photovoltaikanlagen oder um Wir beobachten das mit Interesse. Dies lohnt und das Schaffen von Baurecht. Fernwärme mit einem hohen regenerativen sich aber erst beim Bau von 50, besser 100 Anteil. Aber es gibt auch andere Wege. In gleichartigen Wohnungen. Dies ist bei Nachver- Wie reagiert das Umfeld? einem unserer Gebäude haben wir zum Bei- dichtungen oder bei Grundstücken, die sehr Unsere Mitglieder haben mit den Plänen im spiel eine Eisspeicherheizung eingebaut, ob- individuell geschnitten sind, kaum möglich. Normalfall keine Probleme, im Gegenteil. So- wohl diese wesentlich teurer ist als eine kon- weit bestehender Wohnraum ersetzt werden ventionelle Anlage. Wie viel Sorgen machen Ihnen die gestie- muss, stellen wir Ersatzwohnraum zur Verfü- genen Baukosten? gung und beteiligen uns auch an den Kosten Das müssen Sie erklären. Die Preissteigerungen sind wirklich enorm. In- für den Umzug. Die betroffenen Mitglieder Das Prinzip hat schon Albert Einstein ent- zwischen reden wir hier über 3500 Euro pro können sich dann auf eine deutlich komfor- deckt. Wasser gibt während der Vereisung, Quadratmeter Wohnfläche, ohne Grund- tablere Neubauwohnung freuen, sie haben also von dem Zeitpunkt, an dem sich erste stücksanteil wohlgemerkt. Binnen 30 Jahren das erste Wohnrecht. In der Nachbarschaft Eiskristalle bilden, bis zur kompletten Erstar- haben sich die Preise verdreifacht. Die Nach- wird dieses Thema oft kritischer gesehen, da rung, besonders viel Energie ab. Diese soge- frage bei den Gewerken ist durch die gestie- mehr Wohnungen in der Regel ja auch mehr nannte Kristallisationswärme macht man sich gene Bautätigkeit sehr hoch, entsprechend Menschen und mehr Verkehr bedeuten. Diese hier zunutze. Ein unterirdischer, mit Wasser haben sich die Preise entwickelt. Hinzu kom- Veränderungen sind teilweise nicht er- befüllter Betontank wird mit einer Wärme- men immer höhere Anforderungen beim wünscht. pumpe verbunden. Die Temperatur im Tank Energiesparen. Zur Wahrheit gehört allerdings pendelt um null Grad. Über eine spezielle auch, dass es Zuschüsse gibt, wenn entspre- Wie kann man die Kritiker überzeugen? Technik beheizen wir mit dieser Kristallisati- chende Normen erfüllt werden. Ganz wichtig ist uns Transparenz. Bei Informa- onswärme die Wohnungen. tionsveranstaltungen erklären wir das Bauvor- Herr Baaß, haben Sie abschließend noch ein haben. Wir freuen uns auch über Verbesse- Genossenschaften stehen für preiswerte paar Tipps, wie man als Mieter Energie und rungsvorschläge. Diese prüfen wir. Da kann es Mieten. Wie passt das mit Qualitätsansprü- damit Geld einsparen kann? um eine Kita, Arztpraxis oder eine Bäckerei chen zusammen? Der Austausch von Glühbirnen zugunsten von gehen, die das neue Quartier aufwerten kann. Sehr gut, das eine bedingt sogar das andere. LED-Lampen mit einem deutlich niedrigeren Oder um eine noch größere Tiefgarage, damit Wir bei der KAIFU legen großen Wert darauf, Stromverbrauch lohnt sich auf jeden Fall. Dies auch Anwohner aus umliegenden Häusern dass sich auch die nächste Generation unserer gilt auch für betagte Kühlschränke. Die Inves- eine Chance haben, einen Stellplatz mieten zu Mitglieder in unseren Neubauten wohlfühlt. tition in ein neues, energiesparendes Modell können. Daher achten wir bei allen Baumaßnahmen, ist auf Dauer günstiger. Und bitte nicht den Foto: Steven Haberland ob bei der Sanierung, im Bestand oder im ganzen Tag im Winter das Fenster auf Kipp Wie wichtig ist der KAIFU der Einsatz von Neubau, sehr auf Qualität. Langfristig stellen, sondern lieber dreimal am Tag für ein regenerativen Energien wie zum Beispiel zahlt sich das immer aus. Sorge bereiten uns paar Minuten stoßlüften. Wir von der KAIFU Sonnenenergie? die hohen Grundstücks- und Baukosten im beraten unsere Mitglieder gern. AUSGABE SOMMER 2021
9 Rund zwei Jahre nach dem verheerenden Brand wird das Service-Wohnen der Johann August Gärtner-Stiftung in Eidelstedt wieder bezugsfertig. Die KAIFU sorgt für hohen Wohnkomfort und persönliche Betreuung. D er geflieste Keramikbaum im Eingang zeigt Eine Betreuungsfachkraft wird künftig an Werktagen Figuren wie einen Clown, Tiere wie einen als Ansprechpartnerin vor Ort sein. Sie kann bei Behör- Schwan und Gegenstände wie einen Tee- den-Angelegenheiten helfen und berät, wenn eine Pfle- kessel. Jede Fliese steht für eine der 46 gesituation eintreten sollte. Besuche von ambulanten Wohnungen der Seniorenwohnanlage der Pflegediensten, Hilfen beim Einkaufen oder Begleitung Johann August Gärtner-Stiftung am Halstenbeker Weg bei Arztbesuchen kann jede Bewohnerin und jeder Be- in Eidelstedt. Das Gebäude, das die KAIFU 1983 im Auf- wohner als Wahlleistung zusätzlich vereinbaren. Dies gilt trag der Stiftung errichtete und seitdem verwaltet, war auch für die Installationen eines Hausnotrufs. durch einen Brand am 8. August 2019 schwer beschädigt Die Gärtnerstube im Erdgeschoss dient als Gemein- worden. Doch das Kunstwerk, das zugleich als Leitsys- Info schaftsfläche, hier finden organisierte Veranstaltungen tem dient – jede Fliese des Baums findet ihr jeweiliges statt, sie kann auch für private Feiern genutzt werden. Pendant neben einer Wohnungstür – blieb zum Glück Die Wohnungen In einem Gästezimmer können Mieterinnen und Mieter erhalten. Und so können die Bewohnerinnen und Be- der Johann August Besuch kostengünstig unterbringen. wohner, die im Spätsommer einziehen werden, wieder Gärtner-Stiftung In dem Gebäude befinden sich drei 1-Zimmer-Woh- sagen: „Ich lebe in der Wohnung mit dem Schwan.“ wurden mit öffentli- nungen, 26 1,5-Zimmer-Wohnungen, zwölf 2-Zimmer- Darüber freut sich niemand mehr als Mike Knobloch, chen Fördergeldern Wohnungen, eine 2,5-Zimmer-Wohnung, drei kleine Polier bei Max Hoffmann. Das Familienunternehmen aus errichtet und 1 2/2-Zimmer-Wohnungen und eine große 3-Zim- Altona sorgte in den vergangenen Monaten dafür, dass werden nur bindungs- mer-Wohnung. Sechs Wohnungen wurden rollstuhlge- die Seniorenwohnanlage mit dem schönen Garten wie- konform vergeben. recht eingerichtet. der bezugsfertig ist. „Hier werden sich die Bewohne- Mitglieder, die an „Angesichts der demografischen Herausforderungen rinnen und Bewohner richtig wohlfühlen“, verspricht einer Wohnung sind Gebäude wie die Seniorenwohnanlage der Johann Knobloch. interessiert sind, August Gärtner-Stiftung für die KAIFU von großer Be- Mit dem Stolz eines Handwerkers zeigt der Polier schreiben am besten deutung“, sagt Vorstand Ditmar Baaß. Denn die meisten die neu verputzten Wände, die modernen Küchen und eine Mail an Mitglieder möchten auch als Seniorinnen und Senioren Bäder und die neuen Fußböden: „Das ist hier nicht jagst@kaifu.de. weiter eigenständig ihren Haushalt führen, wohlwissend, 08/15, sondern exzellente Qualität.“ Die Bäder verfügen Auch telefonische dass sie im Fall der Fälle auf Unterstützungshilfe setzen nun über bodengleiche Duschen, Bewegungsmelder Rückfragen sind können. Anlagen wie die Johann August Gärtner-Stiftung steuern das Licht. möglich ermöglichen genau dies in einem seniorengerechten Um- Vor dem Einsatz der Firma Hoffmann entkernte eine (040/43 17 02-0). feld und sind damit eine barrierearme Perspektive für Spezialfirma das Gebäude. Zum Glück waren alle Be- Mitglieder, die in anderen Wohnanlagen leben. Für Baaß wohnerinnen und Bewohner bei dem Brand unverletzt ist selbstverständlich, dass die KAIFU auch bei Senioren- geblieben. Durch die Pandemie waren die Baumaßnah- wohnungen kompromisslos auf Qualität setzt. men besonders herausfordernd. Knobloch musste das Dass die Anlage am Halstenbeker Weg nun Senio- Projekt so steuern, dass die Gewerke getrennt in den rinnen und Senioren eine kostengünstige neue Heimat Wohnungen arbeiteten. bietet, dürfte ganz im Sinne ihres Stifters sein. Er hatte „So viel Selbstständigkeit wie möglich und so viel bereits 1965 in seinem Testament bestimmt, dass sein Sicherheit wie nötig, um das Leben eigenständig zu ge- von ihm und seiner Ehefrau bewohntes Grundstück und stalten“, heißt das Konzept der Johann August Gärtner- sein „durch Entbehrungen zusammengetragenes Geld- Stiftung. Im „Service Wohnen“ (früher „Betreutes Woh- vermögen an die Gemeinde Eidelstedt für rein soziale Fotos: Steven Haberland nen“ genannt) sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner Zwecke (…)“ übertragen wird und als Vermächtnis für die Vorzüge des selbstbestimmten Wohnens in der eige- soziales Wohnen im Alter den Bewohnenden übergeben nen Wohnung erleben und sich zugleich auf Unterstüt- werden sollte. Der Fliesen-Baum im Eingang bedeutet zung im Alltag und in Notsituationen verlassen können. Vermächtnis und Aufbruch. AUSGABE SOMMER 2021
10 Fließender Übergang: Die Wohnung und die Werkstatt von Ursula Pilgrim sind direkt miteinander verbunden. Wohnen & sich wohlfühlen Es hat viele Vorteile, in einer Genossenschaft zu leben. Diese Mitglieder verraten, was sie am meisten wertschätzen an ihrem Zuhause. AUSGABE SOMMER 2021
11 Angekommen: Nach Räumlichkeiten zum Wohnen und Arbeiten hatte die Holzrestau- ratorin lange gesucht. Kurzer Arbeitsweg Ursula Pilgrim, 48, hat bei der Hamburger Lehrer-Baugenossen- schaft gefunden, was sie glücklich macht: wohnen und arbeiten unter einem Dach. „Sechs Stufen trennen meine Werkstatt von unserer Wohnung. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben sind für mich schon lange fließend. Aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen: Ich wollte wohnen und ar- beiten unter einem Dach, unbedingt. Danach hatten mein Freund und ich lange gesucht, bevor wir vor zehn Jahren schließlich diese Räumlichkeiten in Hamm-Nord gefunden haben. Natürlich musste ich mit der Zeit ler- nen, mich von der Arbeit auch mal abzugrenzen, weil ich ja nicht alleine lebe. Unser Zuhause ist sehr indivi- duell, was ich sehr schätze. Es war toll, nach unserem Umzug aus St. Pauli hier alles komplett selbst zu gestal- ten. Eine Wohnung mit Einbauküche, das wäre für mich ein No-Go gewesen. Bei uns findet man viele Holz-Stahl-Kombinationen. Ich bin gelernte Holzrestau- ratorin mit Schwerpunkt Möbel. Mein Partner unter- stützt mich bei den Metallarbeiten. Meine Ausbildung habe ich in Italien gemacht. Dort hatte ich sehr viel mit Möbeln aus dem 19. Jahrhundert zu tun. Ich schaue mir gern Antiquitäten im Museum oder in einem Schloss an. Hier in der Gegend sind solche Möbelstücke nicht so gefragt. Aber mein Herz schlägt ohnehin für die ,einfacheren‘ Sachen. Damit meine ich aber nicht, sich ein billiges Möbel- stück anzuschaffen, um es nach zwei Jahren an die Stra- ße zu stellen und sich etwas Neues zu kaufen – das ist mir sehr zuwider. Aus diesem ökologischen Gedanken hat sich mein beruflicher Weg hin zum Upcycling oder zur Umgestaltung entwickelt. Ein Möbel hat manchmal „Eine Wohnung Fotos: Steven Haberland (5), Kaspar Fuglsang (1); Text: Sascha König nur eine Chance zu überleben, wenn man ihm einen neuen Look verpasst. mit Einbauküche wäre Mit Farbe arbeite ich immer sehr gern: streichen oder auch dekorative Techniken wie stempeln und ver- für mich ein golden. Auch klassische Holzbearbeitung macht mich glücklich. Mein Lieblingswerkzeug ist der Stechbeitel. Heute werde ich in der Werkstatt noch an einem Ess No-Go gewesen“ tisch aus der Gründerzeit arbeiten. Und an einer 80 Jahre alten Kommode, die ein neues Kleid von mir be- kommt. Auch wenn derzeit viele Menschen im Home- office arbeiten: Eine Wohnung mit Werkstatt ist schon etwas ganz Besonderes.“ Info: www.holzbox.net AUSGABE SOMMER 2021
12 Hier kennt man sich: Karin Wendt (links) und ihrer Nachbarin Ute gefällt das Miteinander in ihrer Reihenhauszeile. Urlaub in den eigenen vier Wänden In ihrem Reihenhaus in der Swebenhöhe fühlt sich mgf-Mitglied Karin Wendt, 75, oft wie im siebten Himmel. „Als ich vor 19 Jahren mit meinem Mann eingezogen bin, solange ich möchte. Das ist schon toll in der Genos- hat uns das hier an ein Sommerhaus in Dänemark senschaft. Mein Vater war Aufsichtsratsvorsitzender bei erinnert. Und noch heute fühlt sich das Wohnen in der Schiffszimmerer-Genossenschaft. Ich bin ein Genos- meinem Reihenhäuschen ein bisschen wie Urlaub an. senschaftskind, schon mein ganzes Leben wohne ich so. Ich kann die Vögel zwitschern hören, habe viel Grün Das Miteinander wird in unserer Reihe großgeschrie- um mich herum, eine große Eiche nach hinten raus – ben. Wir schätzen uns gegenseitig, reden miteinander einfach himmlisch. Wenn ich aber eine Sache nennen und klären Dinge unkompliziert unter uns. In unserer müsste, die mich hierher in die Gartenstadt Farmsen Zeile gab es noch nie Streitigkeiten. Wir leeren den gelockt hat, dann war das die Terrasse. Dass in einem Briefkasten und kümmern uns um Blumen, wenn jemand Reihenhaus niemand über einem wohnt, hat natürlich in Urlaub fährt. Kurzum: Wir halten zusammen. Im Prin- auch Vorteile. Das Haus ist klein und niedlich, aber vor zip leben wir hier ein bisschen wie in einem Dorf. Aber allem ist es auch erschwinglich. Inzwischen sogar für eben mitten in der Stadt. mich alleine mit meiner Rente. In der Nähe ist ein Einkaufscenter, dort bekomme Ich habe überall warme Farben gewählt, Gelb und ich alles, was ich brauche. Die Swebenhöhe ist eine klei- Orange, ganz gemütlich und passend zur Farbe des ne Straße, die Eltern fahren die Kinder zum Gymnasium, Hauses. Dass unser Wohnensemble unter Denkmal- aber ansonsten hat man keinen Straßenlärm. Nur wenn schutz steht, gibt mir nur noch zusätzliche Sicherheit: der Wind von Osten kommt, dann hört man auch mal Ich weiß genau, dass ich hier wohnen bleiben kann, die U-Bahn. Aber ansonsten: herrliche Ruhe.“ AUSGABE SOMMER 2021
13 Ein Hof, der verbindet Familienfreundlicher Wohnraum zog Brigitta Maasch, 53, in die „Werte erhalten und Wohnanlage des Altonaer Bau- und Sparvereins. Heute schätzt sich trotzdem für sie vor allem die Diversität der Mitglieder. die Zukunft rüsten – das ist ein Spagat“ „Als wir 2009 in die Wohnanlage Röhrigblock eingezo- gen sind, waren wir zu viert, an den Wochenenden auch zu fünft. Wir hatten großes Glück, dass wir damals in eine so schöne, familiengerechte Wohnung einziehen Ort der Begegnung: konnten. Für Familien war und ist es unheimlich schwer, Brigitta Maaschs Kinder in Hamburg geeigneten Wohnraum zu finden. Wenn haben hier viele man angibt, dass man drei Kinder hat, dann winken Ver- Freunde gefunden. mieter eigentlich gleich ab. Und finanziell kommt man auch schnell in Bereiche, in denen man mehr als die Hälfte seines Gehalts fürs Wohnen ausgeben muss. Genossenschaften leisten einen sehr wichtigen Beitrag, dass Wohnraum erschwinglich bleibt. Ich bin Referatsleiterin im Studierendenwerk Ham- burg in der Abteilung Wohnen. Standards, Flächeneffi- zienz, Wirtschaftlichkeit – das sind die Dinge, die wir beim Bau von Wohnungen im sozialen Wohnungsbau im Blick haben müssen. Die Grundstücke sind knapp und teuer geworden, die energetischen Anforderungen sind – zu Recht – gestiegen, und auch die Ansprüche an Nachhaltigkeit wachsen. Es ist eine große Herausforde- rung vor dem Hintergrund dieser Bedingungen und der Begrenztheit der Ressource Grund und Boden, preiswert zu bauen. Vor diesem Spagat stehen alle Wohnungsbau- genossenschaften: die alten Werte erhalten und sich gleichzeitig für die veränderten Anforderungen der Zu- kunft rüsten. Und dabei alle Mitglieder mitnehmen. Unseren großen Innenhof empfinde ich bis heute als großes Glück. Durch die Blockrandbebauung erge- ben sich von allen Seiten geschützte Spiel- und Frei- zeiträume und auch Treffpunkte. Als die Kinder noch jünger waren, konnten wir sie einfach zum Spielen und Toben runterschicken. An diesem Ort haben sich nicht nur Bekanntschaften entwickelt, sondern auch Freund- schaften. Ich schätze im Röhrigblock die unglaublich große Diversität. Hier leben Menschen mit unterschied- lichsten Biografien, Hintergründen und Einkommen. Und trotzdem gibt es eine besondere Verbundenheit unter- einander. Hier lebt man miteinander, nicht aneinander vorbei. Dieses nachbarschaftliche Miteinander und das preiswerte Mietentgelt – das macht für mich das Glück aus, in einer Genossenschaft zu wohnen.“ AUSGABE SOMMER 2021
14 Inspiration holen: Paul Neukam leitet die Fotogruppe vorerst von zu Hause aus. Gemeinschaft in den Fokus rücken Natur vor der Linse und Konzerte vor der Haustür: KAIFU-Nordland- Mitglied Paul Neukam, 75, kann sich in Hamburg keinen schöneren Ort zum Wohnen vorstellen als die Hohe Weide. „Meine Frau Gabriele und ich haben 1969 die erste Ge- wird, egal wo ich in der Genossenschaft wohne, ange- nossenschaftswohnung am Grindelberg bezogen. Nach messen und im Vergleich zum allgemeinen Wohnungs- Zwischenstationen wohnen wir mittlerweile seit 25 Jah- markt immer günstiger sein. ren in der Hohen Weide. Was ich an der Gegend schät- Ich leite den ,Fotoabend am KAIFU-Treff‘. Corona ze: Auf der einen Seite wohnen wir sehr zentral, auf der trifft auch uns. Manche mögen deshalb kaum noch raus- anderen Seite haben wir so viel Grün um uns herum – gehen und fotografieren nur aus dem Fenster. Bis wir das ist schon phänomenal. wieder in den Clubraum können, sehen wir uns alle zwei Vor ein paar Jahren gaben die Dubliners ihr letztes Wochen online. Wir sprechen über unsere Fotos. Natür- Konzert. Beginn 20 Uhr! Um 19.20 Uhr habe ich beim lich ergibt sich dabei, dass wir auch über persönliche CCH angerufen und gefragt, ob es noch Tickets an der Sorgen sprechen. Wir leben soziale Gemeinschaft. Abendkasse gibt. ,Ja, kommen Sie vorbei!‘ war die Ant- Für mich als ehemaligen Betriebsrat hat der Begriff wort. Ich bin zu Fuß los und war pünktlich zum Beginn Gemeinschaft eine hohe Bedeutung. Oft höre ich: ,Die im Konzertsaal. Während des ersten Lockdowns, als wir Genossenschaft soll das mal machen.‘ Aber die Ge- nicht aus Hamburg rausdurften, habe ich über Wochen nossenschaft sind wir alle. Wir gehören zusammen. hinweg Haubentaucher und ihren frisch geschlüpften Wir, die wir die Wohnungen benutzen, brauchen Maler, Nachwuchs am Isebekkanal fotografiert. Beides in Ham- Hausmeister und Gärtner. Wir brauchen Verantwort- burg zu erleben, Natur und Trubel, ist ein Segen. Traum- liche, die Mitglieder betreuen, die den Wohnungsbe- hafter kann man in dieser Stadt nicht wohnen! stand von Reparatur bis Neubau, von Vergabe bis zum Viele meiner ehemaligen Kollegen haben sich in den Wechsel organisieren, und last, but not least brauchen 70er-Jahren Grundstücke vor den Toren Hamburgs ge- wir Geschäftsführung und Aufsichtsrat, die bei der ge- kauft und gebaut. Ich aber dachte mir: Warum sollen wir meinsamen Aufgabe die Richtung aufzeigen. das tun? Wir haben hier doch eine tolle, große Woh- Wenn wir das so betrachten, wird deutlich, dass wir nung, alles ist in Ordnung, und es gibt viele Dinge, um ein Verbund sind. Wir setzen uns gemeinsam für eine die ich mich nicht kümmern muss. Die Nutzungsgebühr Sache ein – dieser Grundgedanke ist mir sehr wichtig.“ AUSGABE SOMMER 2021
15 Domäne Fredeburg Ö ST L I C H Vier Familien bilden den Kern der Gemeinschaft, die jeden Arbeitstag auf dem Hof mit einem gemeinsamen Lied beginnt. Gewirtschaftet wird mit höchstem Respekt vor der Natur. Im 500 Quadratmeter großen Hof laden mit Küche und Café werden konsequent ökologische Produkte angeboten, darunter auch Quark, Joghurt und Fredeburger Käsekreati- onen nach bester Handwerkskunst. Dabei stammt nicht nur die Milch für den Käse vom Hof, sondern auch das Futter für die 35 Kühe. Und sofern wieder möglich, wird der ganzheitliche Ansatz der Domäne durch lyrische Spaziergänge, Konzerte und Vorträge Gut Wulfsdorf UF A UF vermittelt. N O R D Ö ST L I C H Wann: Mo.–Fr. 9–18.30 Uhr, Sa. 9–16 Uhr Die Wertschätzung für Lebensmittel schreibt man EINKA Wo: zwischen Ratzeburg und Mölln hier, direkt am Ursprung, groß. Dazu gehört auch EN LÄD M DEM L www.domaene-fredeburg.de ein Sortiment, das fein ausgewählt ist. Hofeigene F Milch wird zu Quark und Joghurt weiterverarbei- HO ND U G tet. In der auf dem Hof ansässigen Holzofenbäcke- RU BUR M rei entstehen Brot und Kuchen. Rindfleisch zum HA ND A Beispiel reift im Dry-Aged-Raum der Demeter- Metzgerei. Obst und Gemüse bekommt man im Hofladen natürlich frisch und lose, ebenso viele weitere Artikel in einer Unverpackt-Abteilung. Nach einem Einkauf lädt ein drei Kilometer langer Lehr pfad zum Spazierengehen und Sinneschärfen ein. Wann: Mo.–Fr. 9–18.30 Uhr, Sa. 8–16 Uhr Wo: Ahrensburg www.gutwulfsdorf.de NÖRDLICH SÜDLICH Gut Wulksfelde Hofladen Wörme Die gläserne Gutsbäckerei gewährt tiefe Das blau gestreifte Haus mit den bunten Stüh- Einblicke. 30 Brotsorten und 20 Brötchen- len hätte sich auch gut als Kulisse für eine varianten aus frisch gemahlenem Getrei- Astrid-Lindgren-Verfilmung gemacht. Frische Fotos: Gut Wulfsdorf (1) Gut Wulksfelde/D. Antonio (2), Domäne Fredeburg (1) de duften hier um die Wette. Hofeigene Suppenhühner, Bio-Rind- und -Schweinefleisch, Produkte werden im 600 Quadratmeter Demeter-Wein und die Naturkosmetik würden großen Hofladen durch regionale Spezia- Pippi Langstrumpf zwar nicht sonderlich inte- litäten und ein Naturkostvollsortiment ressieren. Süßes, Säfte und Aufstriche sowie ergänzt. Sie wollen verweilen? Die Kleinen Kuchen aus dem hofeigenen Holzbackofen können auf dem Abenteuerspielplatz hingegen wären sicher auch ganz nach ihrem toben, Esel füttern oder Ziegen im Tier- Geschmack. Der Traum vom Landleben lässt garten streicheln. Die Großen streifen auf sich auch länger als nur für die Dauer eines Wanderwegen durch Wiesen und Felder Einkaufs träumen: Das reetdachgedeckte oder informieren sich über die Gutsge- „Teichhaus“, das zum Hof Wörme gehört, schichte, die bis ins Jahr 1342 zurückreicht. kann für bis zu 6 Personen gemietet werden. Wann: Mo.–Sa. 8–19 Uhr Wann: Di., Do., Fr. 9–18 Uhr, Sa. 9–13 Uhr Wo: Tangstedt Wo: hinter Buchholz in der Nordheide www.gut-wulksfelde.de www.hofladen-woerme.de AUSGABE SOMMER 2021
16 Dulsberg ist stark geprägt von den Back- steinbauten aus den 1920er- Jahren. D er Aufschrei war groß. Als vor gut zwei Jahren der Hamburger Senat ankündigte, wegen der gestiegenen Bodenrichtwerte die Pacht für Einfamilienhäuser mit Erbbaurecht zu verzehnfachen, trauten viele Hausbesitzer ihren Ohren nicht. Protest regte sich vor allem in einer Wohnsiedlung im Stadtteil Farmsen. Dort sollte der jährliche Erbbauzins von 1.000 Euro auf rund 8.300 Euro steigen. Die Erhöhung derartiger Zahlungen trifft ERBBAURECHT aber nicht nur Besitzer von Einfamilienhäu- sern. So sollte eine Hamburger Wohnungs Vor 100 Jahren genossenschaft Anfang 2019 für den Ankauf von zwölf Grundstücken mit Erbbaurecht rund 52 Millionen Euro bezahlen. 2005 waren ihr dieselben Grundstücke von der Stadt noch eine gute Idee für neun Millionen Euro angeboten worden. Würde die Genossenschaft die aufgerufene Summe akzeptieren, müsste sie die monat liche Kaltmiete für die auf den Grundstücken liegenden Wohnungen um rund fünf Euro auf 13 Euro pro Quadratmeter erhöhen. Bei einer anderen Genossenschaft endet Um der Wohnungsnot und der Armut vieler der Vertrag für ein Grundstück mit Erb baurecht im Jahr 2036. Weil die Restlaufzeit Menschen in Hamburg etwas entgegenzusetzen, des Vertrages als kurz gilt, bekommt die Ge- wurden in den 1920er-Jahren öffentliche Bau- nossenschaft für dringend notwendige Inves titionen in Erhalt und Modernisierung der grundstücke vermehrt im Wege des kurz zuvor Wohngebäude von der Bank kein Darlehen. Ein Kauf des Grundstücks kommt nicht in- geschaffenen Erbbaurechts vergeben. Was frage, weil der von der Finanzbehörde auf gerufene Preis auf dem aktuellen Boden damals sinnvoll war, ist heute der falsche Weg. richtwert beruht. Dieser aber ist inzwischen 830 Prozent höher als bei der Bestellung des Erbbaurechts im Jahr 1986. AUSGABE SOMMER 2021
17 Ursprünglich sollte das Beim Erbbaurecht wird das Eigentum eines Womit haben die Genossen- Erbbaurecht gegen Grundstücks vom Eigentum des darauf errich- schaften das verdient? teten Gebäudes getrennt. Der Eigentümer des Wohnungsnot helfen Bodens (oftmals die Stadt) räumt – in der Re- gel über viele Jahrzehnte – dem Erbbaurecht- Das können sie nur, wenn sie kaufen, diese Als am 15. Januar 1919 das deutsche Erb nehmer das Recht zur Bebauung ein. Dieser Grundstücke generationsübergreifend behal- baurechtsgesetz verabschiedet wurde, war muss am Anfang also nur die Kosten für die ten und später zum Wohle der Mitglieder das eine gute Idee. Das Ziel, auch in Hamburg, Errichtung eines Wohngebäudes aufbringen. erneut oder dichter bebauen. Das ist besser, bestand darin, der vorherrschenden Woh- Allerdings muss er für die Nutzung des als zum Wohle des Stadthaushalts einen dra- nungsnot staatlicherseits etwas entgegen Grundstücks über den gesamten Zeitraum matisch erhöhten Preis zahlen zu müssen. Es zusetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg dräng- einen Erbbauzins zahlen, ohne dass er jemals ist doppelzüngig, einerseits bezahlbares Woh- ten Rückkehrer und Flüchtlinge in die Stadt Eigentümer des Grundstücks wird. Wenn das nen mit gedeckelten Mietsteigerungen zu und verschärften die Wohnungsnot. In dieser Erbbaurecht verlängert wird, geht alles wieder verlangen, andererseits bei Bodenpreisen an Situation sollte das Erbbaurecht helfen, nicht von vorn los. Für die Wohnungsgenossen- hohen Steigerungen selbst zu partizipieren. nur den Bau von (bezahlbaren und modernen) schaften, die auf einem derartigen Grund- Derzeit hat die Stadt Hamburg Erbbau- Wohnungen anzukurbeln. stück immer nur Wohnungen zu bezahlbaren recht auf rund 4.400 Grundstücke – das sind Vor allem sollten Menschen mit wenig Ein- Konditionen anbieten und denen die Speku- etwas mehr als vier Prozent der städtischen kommen mithilfe dieser Regelung die Möglich- lation mit Grund und Boden wesensfremd ist, Fläche – bestellt. Die Hamburger Wohnungs- keit erhalten, Wohneigentum zu schaffen. In heißt es: Ihre Mitglieder zahlen für das Erb- genossenschaften haben – meist vor vielen den 1920er-Jahren wurde in Hamburg eine baurecht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag – Jahrzehnten – ein Erbbaurecht von der Stadt Vielzahl von Genossenschaften gegründet. Sie und immer mehr im Vergleich zu einem Kauf. erworben und darauf Wohngebäude er profitierten vom Erbbaurecht dahingehend, Das Problem am Erbbaurecht besteht da- richtet. Gut 500 dieser Verträge wurden vor dass ihren Mitgliedern, die selbst nur über we- rin, dass der Zins, den beispielsweise Genos- wiegend in den 20er- und 30er-Jahren des nige Ersparnisse verfügten, die Baugrundstücke senschaften zahlen müssen, an den Grund- vergangenen Jahrhunderts geschlossen. im Wege des Erbbaurechts von der Stadt für stückswert gekoppelt ist. Und da die Boden- Derzeit verfügen die Hamburger Woh- einen geringen Zins überlassen wurden. richtwerte in der Regel immer nur steigen, nungsgenossenschaften noch über rund 60 Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches steigen in der Folge immer auch die Erbbau- Erbbaurechte mit rund 20.000 Wohnungen. Bauprojekt in jenen Jahren ist die Fritz-Schu- zinsen. Den Genossenschaften kann es so Bei vielen davon steht das Ende ihrer Laufzeit macher-Siedlung in Hamburg-Langenhorn. nicht mehr gelingen, sich von den Preissteige- bevor. Die Entscheidung des Senats, öffent- Im Juli 1924 beschloss die Hamburgische rungen des Bodens abzukoppeln. liche Grundstücke künftig überwiegend auf Bürgerschaft, mehrere Flächen im Wege des dem Weg des Erbbaurechts zu vergeben, Erbbaurechts zu vergeben. Gut 130 Flächen löste bei den Genossenschaften gemischte wurden daraufhin zur Verfügung gestellt und Gefühle aus. Zumal auch seit vielen Jahr- von verschiedenen kleineren Baugenossen- zehnten genutzte Erbbaurechtsgrundstücke schaften mit Doppelhäusern und Einzelhäu- betroffen sind, die von den Genossenschaf- sern bebaut. ten nach Ende der Laufzeit des Erbbaurechts Das war seinerzeit eine kluge Idee, die nicht mehr erworben werden können. aber am Ende nur zum Erfolg führte, weil die Im Vergleich zu den 1920er-Jahren sind die Foto: Thomas Nagel/de.wikipedia.org/wiki/Datei:Dulsberg_Schumacher-Haeuser.jpg, TBM; Text: Oliver Schirg städtische Beleihungskasse den Genossen- meisten Genossenschaften heute in der Lage, schaften zugleich mit zinsgünstigen Krediten einen fairen Preis für das Grundstück zu be- unter die Arme griff. Den Genossenschaften zahlen. Zudem haben sie seit mehr als fehlte ja nicht nur das Geld für den Kauf eines hundert Jahren – selbst in den schlimmsten Grundstücks, sondern auch das Geld für den Zeiten der deutschen Geschichte – als ver- Bau von Wohngebäuden. lässlicher Partner der Stadt unter Beweis ge- Diese Doppelstrategie – Erbbaurecht und stellt, dass sie sozial agierende Unternehmen zinsgünstige Kredite durch die Stadt – dürfte und Garanten des bezahlbaren Wohnens in ein Grund dafür gewesen sein, dass die Ge- Hamburg sind – also das Gegenteil von Immo nossenschaften seinerzeit ihre Geburt in Der Stadtplaner b ilienspekulanten. schwieriger Zeit überstanden. In einer beson- Es wäre daher heute sinnvoll, es den „Ver- deren historischen Situation, die von Woh- Fritz Schumacher (1869–1947) prägte mietern mit Werten“ selbst zu überlassen, ob nungsnot und Armut weiter Teile der Gesell- 24 Jahre als Oberbaudirektor das sie Erbbaurechte mit vorhandenen Woh- schaft gekennzeichnet war, wurde maß Hamburger Stadtbild – bis zur natio- nungsbeständen verlängern oder das Grund- geschneidert ein Konzept entwickelt, diese nalsozialistischen Machtergreifung. stück lieber kaufen wollen. So wie es derzeit Missstände zu überwinden. Ob dieses Kon- Sein Ziel: modernen Großstädtern läuft, geht das Ganze jedoch einseitig zulasten zept heute – von einer Wohnungsnot kann in eine Heimat zu schaffen. Als eines der Unternehmen, die die Nutzungsentgelte Deutschland genauso wenig die Rede sein wie der bedeutenden Siedlungsprojekte für eine Wohnung niedrig halten. Die Woh- von weitverbreiteter Armut – noch sinnvoll der 1920er gilt seine Reihen- und nungsgenossenschaften fragen sich zu Recht: ist, daran sind Zweifel erlaubt. Doppelhaussiedlung in Langenhorn. „Womit haben wir das verdient?“ AUSGABE SOMMER 2021
18 U M W E LT „Fertig!“ Die Freundinnen Tilda und Sarah haben spontan im Hof an der Gluckstraße Müll aufgesammelt. Ob sie weitermachen werden? „Klar!“ „Wir haben einfach angefangen“ Viele Menschen ärgern sich über achtlos weggeworfenen Abfall in der Natur. Während sich in den KAIFU-Wohnanlagen die Hausmeister um ein gepflegtes Erscheinungsbild kümmern, sieht es in der nahen Umgebung der Wohnanlagen manchmal ganz anders aus. Die zwei Freundinnen Sarah und Tilda haben nun die Initiative ergriffen und in ihrem Umfeld Weggeworfenes aufgesammelt. Sarah Peemöller und ihre Freundin Tilda sind zehn und elf Jahre alt und viel in Aktion; sie spielen Fußball, gehen auf die Spielplätze und verbringen einfach gern draußen Zeit miteinander. Im Januar war es, als sie beim Spielen der he- rumliegende Müll störte: „Dann haben wir einfach angefangen, ihn aufzusam- meln. Da ist eine Menge zusammengekommen.“ Die beiden planen, auch an „Hamburg räumt auf!“ anderen Stellen Weggeworfenes und achtlos zurückgelassene Hinterlassenschaf- Beliebte Aktion findet ten aufzusammeln: „Überall, wo wir hinkommen, sehen wir Müll.“ vom 10. bis 19. September statt Auch Sarahs Mutter Truc Celine Peemöller meint: „Das fand ich wirklich eine Und so geht’s: Mehrere Personen bilden ein Auf- Foto: KAIFU; Text: textpertin Bärbel Wegner tolle Aktion. So ein Miteinander wünscht man sich doch in der Genossenschaft.“ räumteam, legen Sammelgebiet und Termin fest Sarah hat schon einige Bücher über den Klimawandel gelesen und findet es und melden sich online oder telefonisch an. Die schrecklich, dass Müll zum Beispiel im Meer landet. Ansonsten ist sie vielseitig Stadtreinigung stellt allen Teilnehmenden Hand- interessiert, singt und tanzt gern, spielt Klavier und liebt es, „zu schauspielern“. schuhe und Müllsäcke zur Verfügung und holt die gefüllten Müllsäcke anschließend ab. Die Aktion macht Spaß und bringt Menschen in Bewegung. Wir von der Redaktion finden es toll, dass die Mädchen sich so engagieren, Mehr als 80.000 Sammlerinnen und Sammler waren sagen Danke schön und spendieren Sarah und Tilda den nächsten Besuch im 2019 dabei. Anmeldestart ist Montag, der 9.8.2021. Eiscafé. Mehr Infos unter www.hamburg-raeumt-auf.de AUSGABE SOMMER 2021
19 STO RY- S U C H E R TIPP Gut-Beobachter und Fantastic Writer aufgepasst: Die KAIFU sucht Kinder- und Jugendreporter Von Ameisenlöwen und Feuerwanzen Tipps für Kinder zur Tier- und Pflanzenbeobachtung KAIFU-Mitglied Thomas Schmidt ist Biologe und Buchautor und lebt in Hamburg. In seinem „früheren Leben“ war er mal Biologie- und Chemielehrer, zwischendrin Musiker, dann begann er, naturkundliche Bücher zu schreiben. Er ist aktives Mitglied des NABU e. V. und leitet seit vielen Jahren naturkundliche Viermal im Jahr erscheint die Mitgliederzeitschrift „bei uns“ Wanderungen in Hamburg. und 24 Stunden am Tag kann man im Internet nachschauen, was es 2021 ist „Ahorn, Rotfuchs & unter www.kaifu.de Neues gibt. Ab sofort bietet die Genossenschaft Zitronenfalter“ erschienen, ein charmanter und hübsch für Kinder- und Jugendreporter Plätze in der Redaktion. aufgemachter Kindernaturführer, Die Mitarbeit an der KAIFU-Zeitschrift ist möglich für Kinder ab zehn Jahren der fast 200 Arten vorstellt und und für Jugendliche bis 18. Gemeinsam besprechen wir die Themen, ein Platz in zeigt, wie viel Natur in Hamburg der nächsten Ausgabe wird reserviert und dann geht’s los. Worüber ihr steckt. Mit vielen Fotos schreiben könnt? Willkommen ist alles, was mit eurem Leben bei der KAIFU zu und Illustrationen. tun hat – das eigene Haus, die Nachbarschaft, eure Treffpunkte im Stadtteil, die Thomas Schmidt: Ahorn, Architektur rundherum – und nicht zu vergessen das Thema Genossenschaft. Rotfuchs & Zitronenfalter. Der Kindernaturführer Habt ihr Ideen? Dann her damit und am besten gleich anmelden! für Hamburg. Junius redaktion@kaifu.de Verlag 2021, 14,90 Euro Foto: Junius Verlag, be free – stock.adobe.com; Text: textpertin Bärbel Wegner K A I F U -T I C K E R : Foto-Wettbewerb zum Jubiläum Fehlerteufel Wie schon in unserem Jubiläumsmagazin angekündigt, suchen wir Ihr Im Dezember 2020 veröffentlichten wir unter dem Titel Bild aus 100 Jahren KAIFU. Ob die erste Heizung oder die Genossen- „Schmiddel macht Feierabend. Abschied vom Friseursalon schaftswaschmaschine, das Gartenfest oder der Besuch der Vertreter- Schmidt“ einen Artikel über den Abschied von einem in versammlung: Wir freuen uns auf Schmuckstücke aus Ihren Fotoalben, Eimsbüttel mehr als 50 Jahre ansässigen Kult-Salon. Im Text wurde die mit dem Leben bei der KAIFU zu tun haben! Fotos bitte per Post an ein falscher Vorname genannt: Der Sohn von Ernst Schmidt die Geschäftsstelle oder per E-Mail an 100jahre@kaifu.de. Unter allen heißt nicht Friedel, sondern Kay Schmidt. Wir bitten, das Verse- Einsendern verlosen wir fünf Gutscheine für die CEWE-Fotowelt, bei der hen zu entschuldigen. Wer die Story um den leidenschaftlichen Sie Ihr eigenes Fotobuch oder Fotogeschenk gestalten können. HSV-Fan und seinen Salon nachlesen möchte, findet sie in der Herzlichen Dank! Ausgabe 4.2020 unter www.kaifu.de/Service/Mitgliederzeitung AUSGABE SOMMER 2021
20 JUBILÄUM 26.3.2021 – der Tag, an dem die KAIFU 100 wurde Schon in der Frühlingsausgabe der „bei uns“ haben wir es angekündigt: Die großen Feierlichkeiten zum Jubiläum 100 Jahre KAIFU mussten wir leider pande- miebedingt verschieben. Es war keine leichte Entscheidung, die Feierlichkeiten zu einem so großen Jubiläum zu verschieben, doch es war die richtige. Wir hoffen nun, dass die Jubiläumsfeiern im Jahr 2022 nachgeholt werden können. Dennoch war er da, der 26. März 2021 – der Tag, an dem die KAIFU 100 Jahre wurde. In der Geschäftsstelle gab es zur Feier des Tages eine Geburtstagstorte und es wurde auf die KAIFU angestoßen. Coronabedingt geschah dies in kleinen Gruppen nachei- nander. Die Vorstandsmitglieder Ditmar Baaß und Dennis Voss nutzten die Gelegen- heit, um den Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit bei der KAIFU zu danken, jedoch nicht, ohne auch einige Anekdoten aus 100 Jahren KAIFU zu erzählen und die Leistung der 77 Gründungsmitglieder zu würdigen. Auf Projekte und Aktionen rund um das Jubiläum 100 Jahre KAIFU können sich die KAIFU-Mitglieder trotz Pandemie in diesem Jahr freuen. Eine erste Überraschung war das Magazin „100 Jahre KAIFU: Vom ersten Spatenstich bis zur Eisspeicherheizung – ein Streifzug durch unsere Geschichte“. Fotos: KAIFU Weitere werden folgen, lassen Sie sich überraschen. AUSGABE SOMMER 2021
21 PERSONAL Willkommen im KAIFU-Team Das KAIFU-Team wächst – hier stellen wir Ihnen die neuen Kolleginnen und Kollegen vor Nach 46 Dienstjahren bei der KAIFU: Wolfgang Donner verabschiedet sich in den Ruhestand Beständigkeit und Konstanz findet man in unserer Esther Asare, Auszubildende schnelllebigen Zeit leider immer weniger. Umso bemer- „Hier habe ich das Gefühl, gut ausgebildet zu werden.“ kenswerter ist es, dass unser langjähriger Mitarbeiter und Die KAIFU heißt Esther Asare herzlich willkommen im Team. Kollege Wolfgang Donner nach 46 Dienstjahren bei der KAIFU Seit 1. Februar begrüßt die KAIFU Esther Asare sich schon freut, die Mitglieder der KAIFU ken- in den wohlverdienten Ruhe- an Bord, die eine Ausbildung zur Immobilienkauf- nenzulernen. Geboren und aufgewachsen in stand wechselt. Es ist zwar schon eine gewisse Tradition frau absolviert. In den ersten Monaten ihrer Aus- Hamburg, engagiert sich Esther Asare in ihrer Frei- bei der KAIFU, dass etliche bildung hat sie bereits in den Abteilungen „Mit- zeit ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche bei Mitarbeitende auf lange glieder- und Immobilienservice“ und „Rechnungs- der Kinderstiftung „Die Arche“ in Jenfeld. Außer- Dienstzeiten zurückschauen wesen“ erste Eindrücke gewinnen können. „Be- dem hört sie leidenschaftlich gerne Musik, ge- können, aber auf eine derart sonders freue ich mich, dass ich neben der nießt Spaziergänge im Eichtalpark in Wandsbek lange Betriebszugehörigkeit abwechslungsreichen Ausbildung auch noch die und kocht gerne mit Freunden und ihrer Familie. können nur einige wenige zurückblicken. Möglichkeit habe, an abteilungsübergreifenden Wir wünschen viel Erfolg bei der Ausbildung. Projekten mitzuwirken“, sagt Esther Asare, die Schön, dass Sie an Bord sind! Die Verbindung zur KAIFU hatte für Wolfgang Donner schon früh begonnen, denn seine Eltern wohnten damals in einer Wohnung der KAIFU. In jener Zeit hat er auch seine Leidenschaft entdeckt, die bis heute anhält, den Fußball. Noch vor der Einschulung wurde im benachbarten Fußballverein gekickt. Der überaus lange Einsatz und die geleistete Arbeit für die KAIFU verdienen Anita Neindorf, Technik Anerkennung und Lob. Wir danken Wolfgang Donner „Lebenswerten Wohnraum zu bieten ist ein wichtiger für die gemeinsame Zeit. Beitrag zum Leben in unserer Stadt.“ Die KAIFU Für den neuen Lebensabschnitt heißt Anita Neindorf herzlich willkommen im Team. wünschen wir Wolfgang Donner alles erdenklich Gute, Gesundheit und Glück und Das Team der Technik freut sich über Verstär- ben. Dabei ist mir eine gute Zusammenarbeit mit hoffen, dass er jetzt noch kung: Seit dem 1. November 2020 ist Anita meinen Kolleginnen und Kollegen in unserem intensiver die Geschehnisse Neindorf als Architektin an Bord. In dieser Positi- Team wichtig“, sagt Anita Neindorf. Geboren und in der Fußballbundesliga on gehören die Bearbeitung von Mitgliederanfra- aufgewachsen ist sie in Hamburg. In ihrer Freizeit verfolgen kann. gen bei technischen Fragen und Umsetzung von macht sie gerne Sport und ist oft auf Reisen. Ein baulichen Maßnahmen zu ihrem Aufgabengebiet. weiteres leidenschaftliches Hobby von Anita „Ich freue mich auf viele tolle Gespräche mit un- Neindorf ist das Malen. seren Mitgliedern und vielfältige bauliche Aufga- Schön, dass Sie da sind! AUSGABE SOMMER 2021
22 STAT I ST I K Genossenschaft in Zahlen Mietpreise, Investitionen und Neubauten: die aktuellen Daten und Zahlen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften im Überblick. 230.000 Nutzungsgebühren durchschnittlich, monatlich, Genossenschaften netto kalt pro Quadratmeter Mietenspiegel in Euro Hamburg MITGLIEDER Das sind die offiziellen Zahlen. Mit Kind und Kegel sind es mindestens doppelt so viele Hamburger, die unter einem Genossenschaftsdach leben. 7,03 2020 8,66 Euro/qm Mietenspiegel 135.000 Hamburg 19/20 Redaktion: Oliver Schirg; Infografiken: Frank Hasse; * Verhältnis der in einem Jahr neu vermieteten Wohnungen zum Gesamtbestand WOHNUNGEN Gut 20 Prozent aller Hamburger Mietwohnungen sind Genossenschaftswohnungen. Knapp ein Viertel davon ist öf- fentlich gefördert. 6,83 2019 8,66 Mietenspiegel Hamburg 19/20 Baufertigstellungen Fertiggestellte Wohnungen 1581 6,72 2018 8,44 Mietenspiegel 1107 1128 Hamburg 17/18 1000 797 750 500 250 0 7,03 EURO MIETE Aktuell beträgt die Durchschnittsmiete bei den Hambur- 2018 2019 2020 2021 ger Wohnungsbaugenossenschaften 7,03 Euro pro Quadratmeter Prognose Wohnfläche netto-kalt. AUSGABE SOMMER 2021
23 Investitionen in Millionen Euro* 711,0 728,5 677,6 694,2 600,0 Mio. Euro Gesamt Neubau 500,0 Instandhaltung Modernisierung 400,0 387,4 400,0 373,2 300,0 338,9 211,0 204,8 216,2 200,0 185,0 128,2 100,0 122,0 100,0 92,2 * Zahlen gerundet 0 2018 2019 2020 2021 Prognose Fluktuationsrate * Anteile in Prozent 6,53% 2018 6,52% 2019 6,45% 2020 694 MILLIONEN EURO FÜRS WOHNEN Das Gros ihrer Mittel investieren die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften in den Neubau sowie in die Modernisierung und Instandhaltung ihres Bestands: 2019 waren es rund 711 Millionen Euro, für 2020 waren 727 Millionen Euro eingeplant. 20 % GÜNSTIGER In den vergangenen sieben Jahren (2014–2020) lag die Durchschnittsmiete der Genossenschaftswohnungen stets rund 20 Prozent unter dem Mittelwert des Hamburger Mieten- 1.500 MEHR ALS spiegels. Derzeit liegt dem Mietenspiegel zufolge die Durch- NEUE WOHNUNGEN So geht Bauen: 2020 stellten die Hamburger schnittsmiete in Hamburg bei 8,66 Euro pro Quadratmeter. Die Wohnungsbaugenossenschaften 1581 Neubauwohnungen Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften sind die eigentliche fertig. Geht alles nach Plan, kommen bis Ende 2021 weitere 797 Mietpreisbremse der Stadt! hinzu. Alle gut ausgestattet und bezahlbar. AUSGABE SOMMER 2021
24 D I E 4 - M I N U T E N -V O R L E S E G E S C H I C H T E Fusselbein und Staubmamsell VON BARBARA PETERS P apa wusste nichts von Noras Verdacht. Er hät- Da bewegte sich das rote Gummiband. Es stand auf te nur gelacht und gesagt, Nora solle gründlich und ging auf Nora zu. Ein laufendes Gummiband? – unter ihrem Bett Staub saugen. Saugen war Nein! Nicht das Gummiband lief, sondern ein faden- kein Problem. Nora räumte ihr Zimmer alleine artiger kleiner Mann. Er trug das Gummiband wie einen auf, und wie ein Staubsauger funktionierte, wusste sie Schal und kam näher. Er wirkte wie ein laufender auch. Das Problem war das, was Papa für „sauber“ hielt. staubgrauer Faden. Dann sah Nora, dass an seinem Papa entdeckte mit seinen scharfen Augen jedes Mal Barbara Peters dürren Leib hauchfeine Arme und Beine schlackerten. einen Fussel, den Nora übersehen hatte. Nora wusste Die „Elbautorin“ „Wer bist du? Wohnst du unter meinem Bett?“, fragte genau, wie das Gespräch mit Papa verlaufen würde. veröffentlicht Nora aufgeregt. Das graue Männlein verbeugte sich Sie würde sagen: „Papa, unter meinem Bett lebt et- Bilder- und Kinder höflich und sagte: „Mein Name ist Fusselbein, und ich was.“ „Spinnen und Milben! Dort ist es zu schmutzig“, bücher. „Esmeralda wohne hier mit meiner Frau Staubmamsell. Warte ein- ahoi!“ ist im Lübecker würde Papa antworten. „Spinnen können nicht spre- mal. Ich rufe sie. – Staubmamsell? Liebste? Nora möch- Kilian Andersen chen. Ich höre es abends flüstern und tuscheln“, wür- Verlag erschienen. te dich kennenlernen.“ Das plusterige Stimmchen, das de Nora erwidern. „Kind, was hast du für eine Fantasie. www.barbarapeters.de Nora schon kannte, rief: Vermutlich wird der Staub lebendig? – Du solltest „Ich komme gleich.“ Durch einen Spalt in dem sil- einfach unter dem Bett saugen.“ bergrau glitzernden Spinnennetzvorhang rollte ein Mit diesen Worten würde Papa das Gespräch be- flauschiger Staubball, den Papa bestimmt „Wollmaus“ enden, da war Nora ganz sicher. So ein Gespräch war genannt hätte. Neben Fusselbein blieb die kuschelige sinnlos. Nora brauchte Beweise. Heute Nacht würde Kugel liegen. „Das“, sagte Fusselbein und legte der sie Beweise beschaffen wie eine Detektivin. Sie nahm Kugel einen Arm um die Schultern, „ist Staubmamsell, die kleine Taschenlampe mit ins Bett, löschte das Licht meine liebe Frau.“ Nora sah, dass die Kugel eine gemüt- und lauschte. Unter dem Bett war alles still. Nora war lich dicke Dame mit freundlich leuchtenden Augen müde. Aber sie durfte nicht einschlafen. Sie kniff sich in den Arm. war. „Hallo Nora! Wie nett, dass wir dich einmal kennenlernen“, Das tat so weh, dass sie wieder wach wurde. Im Fernsehen hatte sagte sie. Nora freute sich auch, ihre „Untermieter“ endlich von Nora gesehen, wie ein Detektiv eine Nacht lang einen Verdächtigen Angesicht zu Angesicht zu sehen. beobachtete. Eine ganze Nacht! Nora wartete erst eine Viertelstun- Lange hockte sie auf dem Teppich und plauderte mit Fusselbein de! Eine ganze Nacht würde sie niemals schaffen. und Staubmamsell. Sie ließ sich die gemütliche Wohnung zeigen, In diesem Augenblick hörte sie das knisternde Wispern. Nora die die beiden hinter dem Spinnennetzvorhang eingerichtet hatten: horchte. „Gib mir bitte noch ein Stück Kuchen“, hörte sie ein leises Der Pappkarton diente als Tisch. Die bunte Glasmurmel lag zur De- Stimmchen. „Gern, mein Lieber.“ Die Antwort klang weich und flau- koration in einer Ecke und passte gut zu dem silbergrauen Vorhang. schig. „Ich wusste es!“, kicherte Nora. „Da wohnt jemand!“ Sie krab- Das Pixibuch lehnte als Fototapete an einer Wand. belte aus dem Bett und leuchtete mit der Taschenlampe darunter. Es war schon spät, als Nora zufrieden unter ihre Bettdecke Dort war niemand. Ein Spinnennetz hing vom Bettpfosten auf den kroch. Fusselbein und Staubmamsell waren so nett und niedlich! Boden und auf dem Teppich lagen Staubflocken. Nora entdeckte Doch was sollte sie Papa erzählen? Er würde ihr die unwahrschein- eine Murmel, ein zerrissenes Gummiband, ein Pixibuch und einen liche Geschichte nie glauben. Aber: Mussten Väter eigentlich alles kleinen Pappkarton. Sonst sah sie nichts. „Schade“, murmelte sie. erfahren? UDE? Wer ist eigentlich TR Sie war eine gefräßige Dame! Einmal unter der Elbe durch hat sie sich gefressen. Denn TRUDE war ein- Regnet es in Hamburg wirklich mehr mal die größte Tunnelbohrmaschine der Welt. Mit als woanders? ihr hat man ab 1997 die vierte Röhre des neuen Elb- Unser norddeutsches „Schietwetter“ ist in ganz Deutsch- tunnels gebohrt. Ihr Name steht für land bekannt. Dabei haben die Münchner, im Süden, ge- Tief Runter Unter Die Elbe. Wer nauso viele Regentage wie wir. Und dort kommen dabei ihr mächtiges Gebiss – also sogar mehr Liter als bei uns herunter! Im Süden ist Regen das Schneidrad – mit 14,20 m Fotos: privat, PR aber eher kurz und heftig. In Hamburg lässt er sich mehr Durchmesser einmal sehen Zeit. Insgesamt müssen wir also länger in Gummistiefel möchte, findet es auf dem schlüpfen. Aber das kann ja auch Spaß machen. Hof des Museums für Arbeit. AUSGABE SOMMER 2021
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