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Praxisleitlinien Ergometrie Wonisch M, Berent R, Klicpera M, Laimer H Marko C, Pokan R, Schmid P, Schwann H Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2008; 15 (Supplementum A - Praxisleitlinien Ergometrie), 3-17 Homepage: www.kup.at/kardiologie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Krause & Pachernegg GmbH Verlag für Medizin und Wirtschaft A-3003 Gablitz www.kup.at/kardiologie Indexed in EMBASE/Excerpta Medica P . b . b . 0 2 Z 0 3 1 1 0 5 M , V e r l a g s p o s t a m t : 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z
17. Jahrgang 2020, Nummer 1, ISSN 1812-9501 Erscheint seit Gefäßmedizin Zeitschrift für Bildgebende Diagnostik • Gefäßbiologie • Gefäßchirurgie • März 2020 als e-Journal Hämostaseologie • Konservative und endovaskuläre Therapie • Lymphologie • Neurologie • Phlebologie ÖGIA Predicting changes in an aneurysm Predicting changes in sac after endovascular abdominal aortic Bestellen Sie das kostenlose e-Abo Grazer Gerinnungstage aneurysm repair 15. Sailersymposium & Jahrestagung der an aneurysm sac after S. N. Furkalo, I. V. Khasyanova, E. A. Vlasenko Österreichischen Gesellschaft für Internistische Angiologie endovascular abdomi- dieser Zeitschrift hier: Medikamentenbeschichtete Devices in mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und ärztlichen Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit mit der nal aortic aneurysm der Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit M.repair Österr. Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie Interdisziplinären Gerinnungsrunde Steiermark Müller, O. Schlager 25. und 26. Juni 2020, Graz S. N. Furkalo, I. V. Khasya RUBRIKEN nova, E. A. Vlasenko www.kup.at/gratis-abo Ankündigung News-Screen Medikamenten beschichtete Devices Die Lieferung umfasst ca. 4 Aus in der Behandlung der peripheren arteriellen gaben pro Jahr zzgl. allfälliger Verschlusskrankheit M. Müller, O. Schlager Sonderhefte. Was Sie über Gerinnung wissen sollten! www.gefaesse.at RUBRIKEN Unsere e-Journale stehen als PDF- News-Screen Datei zur Verfügung und sind auf Offizielles Organ des Österreichischen den meisten der marktüblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf Verbandes für Gefäßmedizin www.kup.at/gefaessmedizin Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft für Internistische Angiologie (ÖGIA) Indexed in EMBASE/COMPENDEX/GEOBASE/SCOPUS iPad funktionsfähig. Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz www.kup.at/gefaessmedizin
Die aktualisierte Fassung von 2020 finden Sie hier: Praxisleitlinien Ergometrie Primus C, Auer J, Wonisch M, Berent R Clinical Shortcuts: Praxisleitfaden Ergometrie Praxisleitlinien Ergometrie * M. Wonisch, R. Berent, M. Klicpera, H. Laimer, C. Marko, R. Pokan, P. Schmid, H. Schwann für die AG Kardiologische Rehabilitation und Sekundärprävention der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft Kurzfassung: Die Ergometrie stellt ein Standard- und Abbruchkriterien gegeben. Auch werden Emp- nostic procedures. The purpose of this recommenda- verfahren in der Kardiologie dar. Dies hat sich auch fehlungen für die Durchführung, Bewertung der er- tion is to give a practical overview about ergometry. durch neue diagnostische Verfahren nicht wesent- hobenen Parameter und verschiedene Einflussgrö- It contains physiologic fundamentals as well as an lich geändert. Ziel dieser Leitlinien ist es, eine ßen angeführt. overview about assumptions, indications, contra- praxisrelevante Übersicht über die Ergometrie zu indications and criteria about interruption. Recom- geben. Neben den physiologischen und leistungs- Abstract: Practice Guidelines for Exercise mendations about the procedure, valuation of meas- diagnostischen Grundlagen wird eine Übersicht über Testing. Exercise testing is a standard procedure in ured parameters and different influences are given. Vorraussetzungen, Indikationen, Kontraindikationen cardiology. This has not changed with newer diag- J Kardiol 2008; 15 (Suppl A): 3–17. Einleitung einsetzenden überschießenden Steigerung der Ventilation bezogen auf die Kohlendioxydabgabe. Belastungsuntersuchungen spielen in der Kardiologie seit An- • Phase III – die anaerobe Phase bis zur Ausbelastung [9] beginn eine große Rolle [1–3]. Dies hat sich auch durch neue (Abb. 2). diagnostische Verfahren nicht wesentlich geändert [4–6]. Ziel der vorliegenden Empfehlungen ist es, eine aktuelle Übersicht über die praktische Anwendung der klassischen Ergometrie zu geben. 1. Physiologische und pathophysiologi- sche Grundlagen Dynamische Belastungen führen zu einer Steigerung des Herz-Zeit-Volumens (Schlagvolumen- und Herzfrequenz- anstieg) und des myokardialen Sauerstoffverbrauchs. Einen Abbildung 1: Ischämiekaskade indirekten Ausdruck dieses myokardialen Sauerstoffbedarfs stellt das „Druck-Frequenz-Produkt (DFP)“ dar, welches aus dem Produkt von systolischem Blutdruck und Herzfrequenz gebildet wird. Unter ischämischen Bedingungen kommt die sog. „Ischämie- kaskade“ zum Tragen, die besagt, dass sich ischämische Ver- änderungen im Myokard zuerst durch Stoffwechselverän- derungen, dann durch Änderungen der myokardialen Funk- tion gefolgt von EKG-Veränderungen und zuletzt durch klini- sche Beschwerden manifestieren [7] (Abb. 1). Während stufenförmig ansteigender Körperarbeit kann die Energiebereitstellung in 3 Phasen unterteilt werden [8–12] (Abb. 2). • Phase I – die aerobe Phase bis zum ersten Laktatanstieg und bis zum Beginn einer überproportionalen Zunahme der Ventilation gegenüber der Sauerstoffaufnahme ohne zu- sätzliche Steigerung der Kohlendioxydabgabe. • Phase II – die aerob-anaerobe Übergangsphase, die Phase der respiratorischen Kompensation der metabolischen Azi- dose, bis zum zweiten Laktatanstieg und bis zu einer nun * Vorstandsbeschluss der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft vom 28.05.2008 Korrespondenzadresse: Prim. Doz. DDr. Manfred Wonisch, Sonderkrankenanstalt- Rehabilitationszentrum für Herz-Kreislauferkrankungen, A-8061 St. Radegund, Quellenstraße 1; E-Mail: manfred.wonisch@pva.sozvers.at Abbildung 2: Phasenkonzept J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A) 3 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Praxisleitlinien Ergometrie Im Gegensatz zu Gesunden, wo ein deutlicher Anstieg der linksventrikulären Auswurffraktion (LVEF) im Sinne einer Zunahme der myokardialen Funktion von Ruhe bis zum Über- gang von Phase II zu Phase III mit einer anschließenden Pla- teau-Bildung oder einer geringfügigen Abnahme der LVEF zu beobachten ist [8, 13], kommt es bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung zu einer deutlichen Abnahme der LVEF wäh- rend Phase III der Energiebereitstellung. Als Zeichen der myokardialen Überlastung kann die LVEF bei maximaler Belastung auf Werte unter den Ruhewert bei gleichzeitiger Zunahme des enddiastolischen Volumens absinken [8, 14]. Auch der Herzfrequenzverlauf zeigt bei Gesunden unter an- steigender Belastung ein dazu passendes Verhalten mit einer Abflachung in der Phase III der Energiebereitstellung, welche mit der Plateaubildung der LVEF einhergeht [13, 15]. Mit zu- nehmendem Alter lässt diese Abflachung allerdings in Ab- hängigkeit zur myokardialen Funktion nach. Demgegenüber findet man bei den meisten Patienten mit koronarer Herz- krankheit und eingeschränkter linksventrikulärer Funktion Abbildung 3: Elektrodenanlage. Mod. nach [5]. eine weitere Zunahme der Anstiegsgeschwindigkeit der Be- lastungsherzfrequenz [14, 16]. • CE-Zeichen, Wartung und Eichung nach Hersteller- empfehlung 2. Voraussetzungen zur Ergometrie 2.4.2. EKG-Registrierung • 12-Kanal-Registrierung (Extremitäten- und Brustwand- 2.1. Aufklärung ableitungen) (Abb. 3) Eine vorangehende adäquate Patientenaufklärung (mündlich • Bevorzugt Rechner-gestützte EKG-Geräte mit Signalmitte- und schriftlich !!) mit entsprechender Dokumentation ist un- lung und einstellbarer Markierung der Messpunkte in der bedingt erforderlich. EKG-Kurve, Vorprogrammierung des Untersuchungsablaufs • Nicht-Rechner-gestütztes EKG: Nullpunktstabilisierung, 2.2. Klinische Voraussetzungen Ausschriebgeschwindigkeit 25 oder 50 mm/sec, fortlau- • Exakte Zuweisung bzw. Fragestellung fende Registrierung mit langsamem Papiervorschub • Anamnese, körperliche Untersuchung inklusive Auskulta- • EKG-Ausschrieb alle 2 Minuten, bei Testabbruch, 1, 3 und tion, Ruhe-RR, Ruhe-EKG im Liegen 5 Min. nach Belastung, Weiter-Registrierung nach Bedarf • Fakultativ: Echokardiographie, Thorax-Röntgen, Lungen- bis Erreichen des Ausgangs-EKGs und klinischer Stabili- funktion sierung des Probanden • Medikamentenanamnese (s. Einflussgrößen) • Gewährleistung einer guten Signalqualität durch entspre- • Mindestens 2 Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit und chende Hautpräparation (ev. Rasur) ausreichende Regeneration nach schweren körperlichen • Kontinuierliche Monitorüberwachung (mindestens 2 Ab- Belastungen leitungen) • Mindestens 12 Stunden Abstand nach Alkohol und 2 Stun- • CE-Zeichen, Gerätewartung entsprechend Hersteller- den Abstand nach Nikotin empfehlung 2.4.3. Notfallsausrüstung 2.3. Räumliche Voraussetzungen • Stethoskop, RR-Messgerät Angenehmes Raumklima mit Raumtemperatur 18–24 °C, • Liege in unmittelbarer Nähe relativer Luftfeuchte 30–60 %; ausreichende Raumgröße mit • Defibrillator: CE-Zeichen, Überprüfung zu Beginn jedes Liege in unmittelbarer Nähe. Arbeitstages, Gerät während Ergometrie eingeschaltet, Wartung nach Herstellerempfehlung 2.4. Apparative Voraussetzungen • Intubationsbesteck, Tubus, Ambubeutel, O2-Flasche 2.4.1. Ergometer • Spritzen, Nadeln, Verweilkanülen, Stauschlauch, Desin- • Anforderungen: standardisierbar, reproduzierbar, dosier- fektionsmittel bar • Telefon im Raum!!! • Fahrrad- und Laufbandergometrie erfüllen diese Kriterien • Medikamente: Adenosin, Adrenalin, Ajmalin, Amiodaron, am besten Atropin, Betablocker, Diazepam, Furosemid, Lidocain, • Fahrradergometer: vorzugsweise drehzahlunabhängig Theophyllin, Verapamil; elektrisch gebremst Infusionslösung (0,9 % NaCl oder 5 % Glukose) mit Infu- • Bei speziellen Gegebenheiten und Erfordernissen: alterna- sionsbesteck; tiv Armkurbel, sportartspezifische Ergometer (z. B. Roll- Nitroglyzerin, Fenoterol DA, Dextrose oral stuhlergometrie, Ruderergometer) 4 J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A)
Praxisleitlinien Ergometrie 2.5. Personelle Voraussetzungen • Kenntnissen der wichtigsten Maßnahmen der Reanimation 2.5.1. Qualifizierte/r Arzt/Ärztin und Notfallmedizin • FachärztIn für Innere Medizin, vorzugsweise mit Additiv- fach Kardiologie oder Internistische Sportheilkunde 3. Indikationen • Ärzte/Ärztinnen mit jus practicandi, die im Rahmen der Ausbildung zumindest 100 Ergometrien nachgewiesen Die Indikationen zu Belastungsuntersuchungen werden in haben 3 Klassen eingeteilt [17]: • Nachweis von jährlich zumindest 50 durchgeführten Ergo- • Klasse I: Gesicherte Indikationen (generelle Akzeptanz) metrien • Klasse II: Mögliche Indikationen • Kenntnisse in (Patho)physiologie des Herz-Kreislauf-Sys- – II a: Meinungen mit eher „positivem Aspekt“ für Bedeu- tems, Leistungsphysiologie und Trainingsberatung tung und/oder Durchführung einer Belastungsuntersu- • Erfahrung in der Durchführung von Notfall- und Reanima- chung tionsmaßnahmen – II b: Meinungen mit eher „negativem Aspekt“ für Bedeu- • Ständige Verfügbarkeit im Untersuchungsraum tung und/oder Durchführung einer Belastungsuntersu- • Kontinuierliche Beobachtung des Probanden (Symptoma- chung tik, Hautkolorit, Kaltschweißigkeit, Erschöpfung) • Klasse III: Keine Indikationen (generelle Ablehnung) 2.5.2. Qualifizierte Hilfskraft 3.1. Indikationen zur Belastungsuntersuchung Ausgebildetes medizinisches Personal mit : zur Diagnostik und Verlaufskontrolle einer koro- • Erfahrung in der Registrierung von Ruhe- und Belastungs- naren Herzkrankheit EKG (Hautpräparation, Elektrodenplatzierung, Fehler- Siehe Tabellen 1 und 2. und Artefakt-Management) • Ausreichender Geräteeinschulung 3.2. Indikationen zur Belastungsuntersuchung • Erfahrung in der Blutdruckmessung • Kenntnissen in kardialer Beschwerdesymptomatik nach Myokardinfarkt • Basis-Kenntnissen in Ischämie- und Arrhythmiediagnostik Siehe Tabelle 3. Tabelle 1: Indikationen zur Belastungsuntersuchung zur Diagnostik und Verlaufskontrolle einer koronaren Herzkrankheit [4–6] Klasse I Erwachsene Patienten mit mittlerem Risiko für eine KHK (auch Patienten mit komplettem Rechtsschenkelblock und ST-Strecken- Senkung < 1 mm im Ruhe-EKG) nach Alter, Symptomen und Geschlecht (s. Tab. 2 – Vortestwahrscheinlichkeit) Patienten mit klinischem Verdacht auf eine KHK oder bekannter KHK mit signifikanter Veränderung des klinischen Bildes Klasse IIa Patienten mit bekannter KHK zur Verlaufskontrolle Untersuchung von asymptomatischen Männern > 40 Jahre und Frauen > 50 Jahre vor mittelschweren bis schweren körperli- chen Belastungen Bei Berufen, bei denen eine Erkrankung Einfluss auf die öffentliche Sicherheit hat Hohe Wahrscheinlichkeit für eine KHK (z. B. chronische Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus) Klasse IIb Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine KHK (nach Alter, Symptomen, Geschlecht) Patienten mit niedriger Wahrscheinlichkeit für eine KHK (nach Alter, Symptomen, Geschlecht) ST-Strecken-Senkung 1 mm im Ruhe-EKG, kompletter Linksschenkelblock (QRS-Breite > 120 msek), frischer (akuter) Myokardinfarkt schwere Begleiterkrankungen mit eingeschränkter Lebenserwartung Patienten mit geplanter Revaskularisation Tabelle 2: Vortestwahrscheinlichkeit Typische Atypische Unspezifischer Alter Geschlecht Angina pectoris Angina pectoris Thoraxschmerz Asymptomatisch 30–39 männlich mittlere mittlere niedrige sehr niedrige weiblich mittlere sehr niedrige sehr niedrige sehr niedrige 40–49 männlich hohe mittlere mittlere niedrige weiblich mittlere niedrige sehr niedrige sehr niedrige 50–59 männlich hohe mittlere mittlere niedrige weiblich mittlere mittlere niedrige sehr niedrige 60–69 männlich hohe mittlere mittlere niedrige weiblich hohe mittlere mittlere niedrige J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A) 5
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 3: Indikationen zur Belastungsuntersuchung nach Tabelle 6: Indikationen zur Belastungsuntersuchung bei Myokardinfarkt [4–6] Arrhythmie-Patienten [4–6, 18–20] Klasse I Vor Entlassung zur Beurteilung von Prognose, körperli- Klasse I Identifikation des optimalen Frequenzverhaltens bei cher Leistungsfähigkeit und Medikation, sowie zur frequenzadaptiven Schrittmacher-Systemen (Art der Steuerung eines Therapietrainings Belastung ist sensorabhängig) Nach Entlassung zur Beurteilung von Prognose, körper- Klasse IIa Patienten mit bekannten oder möglichen belastungs- licher Leistungsfähigkeit, Medikation und zur Steuerung induzierten Arrhythmien zur Diagnosestellung eines Therapietrainings wenn ein Belastungsversuch Beurteilung des Herzfrequenzverhaltens unter Belas- vorher nicht durchgeführt wurde (Symptom-limitiert tung bei Patienten mit Vorhofflimmern [nach etwa 2-6 Wochen]) Beurteilung therapeutischer Verfahren (medikamentös, Zur Beurteilung von Prognose, körperlicher Leistungs- Ablation, antitachykarde Chirurgie) bei Patienten mit fähigkeit, Medikation und zur Steuerung eines Thera- belastungsinduzierten Arrhythmien pietrainings alle 6–12 Monate Beurteilung des Herzfrequenz- und Rhythmusverhal- Klasse IIb Vor Entlassung bei Patienten nach Herzkatheterunter- tens von Patienten mit ICD suchung zur Beurteilung einer myokardialen Ischämie Ausschluss proarrhythmischer Effekte nach Einleiten Patienten mit abnormen EKG-Befunden (Präexzitations- einer antiarrhythmischen Therapie syndrom, Wolff-Parkinson-White-Syndrom), Perma- nente Schrittmacherstimulation, ST-Strecken-Senkung Beurteilung der chronotropen Kompetenz > 1 mm im Ruhe-EKG, kompletter Linksschenkelblock, Klasse IIb Patienten mittleren Alters mit oder ohne KHK mit Linkshypertrophie, Digitalis-Therapie isolierten ventrikulären Extrasystolen Klasse III Schwere Begleiterkrankungen mit eingeschränkter Asymptomatische junge Patienten mit isolierten Lebenserwartung Extrasystolen Patienten mit geplanter Revaskularisation Tabelle 4: Indikationen zur Belastungsuntersuchung bei Tabelle 7: Patienten mit arterieller Hypertonie [4–6, 21–23] asymptomatischen Personen ohne bekannte koronare Herz- krankheit [4–6] Klasse I Erkennung einer hypertensiven Belastungsreaktion bei normalem und hoch (noch) normalem Ruheblut- Klasse I Zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit druck (s. Tab. 8 – Belastungsblutdruck) sowie zur Steuerung eines Therapietrainings bei Prognostische Aussagen (Entwicklung einer LVH, Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren kardiovaskuläres Risiko bei Hypertonikern ohne Klasse IIa Zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit Organmanifestation) sowie zur Steuerung eines Ausdauertrainings bei allen Wirksamkeit der antihypertensiven Therapie auf den körperlich aktiven Personen Belastungsblutdruck Einschätzung der Belastbarkeit und Trainingssteuerung unter antihypertensiver Therapie Tabelle 5: Indikationen zur Belastungsuntersuchung vor und Klasse IIa Diagnose bzw. Ausschluss einer Weißkittelhypertonie nach Revaskularisation [4–6] Pat. mit LVH unklarer Genese zur Beurteilung des RR- Klasse I Nachweis myokardialer Ischämie vor etwaiger Verhaltens Revaskularisation Klasse III Arterielle Hypertonie in Ruhe (RR > 180/100 mmHg) Beurteilung von Patienten mit rezidivierenden Sympto- men (verdächtig für Ischämie) nach Revaskularisation Beratung über das Ausmaß einer körperlichen Aktivität und/oder des Trainingsprogramms einer kardialen Rehabilitation Tabelle 8: Belastungsblutdruck Klasse IIa Asymptomatische Patienten mit hohem Risiko einer Restenose 1 Monat nach Revaskularisation 75 Watt 100 Watt Klasse IIb Regelmäßige Beurteilung des Status bei asympto- Alter RR (mmHg) RR (mmHg) matischen Patienten mit hohem Risiko für Restenose, Bypass-Verschluss oder Progression der KHK 20–50 Jahre 185/100 200/100 Klasse III Lokalisation der Ischämie zur Festlegung der Interven- 51–60 Jahre 195/105 210/105 tionsart 61–70 Jahre 205/110 220/110 3.3. Indikationen zur Belastungsuntersuchung 3.6. Indikationen zur Belastungsuntersuchung bei asymptomatischen Personen ohne bekannte von Patienten mit arterieller Hypertonie koronare Herzkrankheit Siehe Tabellen 7 und 8. Siehe Tabelle 4. 3.7. Indikationen zur Belastungsuntersuchung 3.4. Indikationen zur Belastungsuntersuchung von Patienten mit Klappenvitien vor und nach Revaskularisation Siehe Tabelle 9. Siehe Tabelle 5. 3.5. Indikationen zur Belastungsuntersuchung 3.8 Indikationen zur Belastungsuntersuchung bei Arrhythmiepatienten von Patienten mit kongenitalen Vitien Siehe Tabelle 6. Siehe Tabelle 10. 6 J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A)
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 9: Indikation zur Belastungsuntersuchung bei Pati- Tabelle 11: Kontraindikationen enten mit Klappenvitien [4–6, 24, 25] Absolute Kontraindikationen Relative Kontraindikationen Klasse I Asymptomatische hochgradige Aortenstenose zur Demaskierung von klinischer Symptomatik, Beurtei- Akutes Koronarsyndrom Hauptstammstenose lung des RR-Verhaltens und zur Risikostratifizierung Symptomatische Herzrhythmus- Klappenerkrankungen mäßigen Klasse IIa Zur Festlegung und Verlaufskontrolle der körperlichen störung und/oder eingeschränkte Schweregrades Leistungsfähigkeit und Objektivierung der klinischen Hämodynamik Bekannte Elektrolytstörungen Symptomatik bei anderen Klappenvitien Symptomatische hochgradige Klasse IIb Bei Patienten mit Mitralstenose zur Festlegung der Arterielle Hypertonie Aortenstenose körperlichen Leistungsfähigkeit mit invasiver Messung (RR > 180/100 mmHg) des pulmonalarteriellen Druckes Dekompensierte Herzinsuffizienz Tachyarrhythmie oder Brady- Klasse III Symptomatische hochgradige Aortenstenose Akute Lungenembolie arrhythmie Akute Karditis (Endo-, Myo-, Peri- Hypertrophe obstruktive karditis) Kardiomyopathie Tabelle 10: Indikationen zur Belastungsuntersuchung bei Akute Aortendissektion Höhergradige AV-Blockierungen Patienten mit kongenitalen Vitien [26] Fieberhafte Infekte Anämie Klasse IIa Zur Risikostratifizierung von Patienten mit HOCM Akute Phlebothrombose der Physische und/oder psychische durch fehlenden oder abgeschwächten RR-Anstieg unteren Extremität Beeinträchtigungen Zur Festlegung und Verlaufskontrolle der körperlichen Leistungsfähigkeit und Objektivierung der klinischen Symptomatik bei anderen kongenitalen Vitien Tabelle 12: Abbruchkriterien Absolute Abbruchkriterien Relative Abbruchkriterien 4. Kontraindikationen Abfall des systolischen Blutdrucks Abfall des systolischen Blut- Um die Komplikationsrate bei Belastungsuntersuchungen um mindestens 10 mmHg gegen- drucks um mind. 10 mmHg über dem Ausgangsblutdruck trotz gegenüber dem Ausgangs- möglichst gering zu halten, müssen vor einem Arbeitsversuch eines Anstiegs der Belastung mit blutdruck trotz eines Anstiegs eventuelle Kontraindikationen unbedingt beachtet werden. anderen Zeichen der Ischämie der Belastung ohne andere Zeichen der Ischämie Eindeutige Angina pectoris Sehr gut bewährt hat sich dabei die Einteilung in absolute und ST- oder QRS-Veränderungen Zunehmende zerebrale Sympto- wie horizontale oder deszen- relative Kontraindikationen (Tab. 11). matik (z.B. Ataxie, Verwirrtheit, dierende ST-Senkung (> 0,2 mV) Präsynkope) oder ausgeprägter Lagetyp- Bei Vorliegen relativer Kontraindikationen ist eine Belas- Zeichen verminderter peripherer wechsel Perfusion (Zyanose oder Blässe) tungsuntersuchung dann indiziert, wenn ein überwiegender Arrhythmien anderer Art als Technische Gründe, die es nicht anhaltende ventrikuläre Tachy- Nutzen gegenüber dem Untersuchungsrisiko erwartet werden möglich machen, das EKG oder kardien, einschließlich multi- kann. den systolischen Blutdruck aus- fokaler ventrikulärer Extra- reichend auszuwerten systolen, Triplets, supraventri- kuläre Tachykardien, Blockie- 5. Belastungsabbruch (Tab. 12) Der Wunsch des Untersuchten, die Belastung zu beenden (hier rungen oder Vorhofflimmern sollte der Untersuchende unbe- Erschöpfung, Luftnot, Giemen, Ein Erreichen oder Überschreiten einer Sollleistung oder dingt verbal intervenieren, wenn Beinkrämpfe oder Claudicatio theoretischen maximalen Herzfrequenz stellt per se keinen keine anderen Indikationen zum Entwicklung eines Schenkel- Belastungsabbruch vorliegen) Abbruchgrund dar. blockbildes oder intraventriku- Anhaltende ventrikuläre Tachy- läre Leitungsverzögerung, die kardie nicht von einer ventrikulären 6. Durchführung der Ergometrie ST-Elevation um mindestens Tachykardie zu unterscheiden 0,1 mV in Ableitungen ohne sind pathologische Q-Wellen Zunehmende Angina pectoris 6.1. Wahl des Belastungsprotokolls (nicht aVR oder V1) Abfall der Tretkurbel-Umdre- Grundsätzlich sollte sich das Belastungsprotokoll an der Leis- hungszahl < 40 U/min tungsfähigkeit des Patienten orientieren. Aus diesem Grund Arterielle Hypertonie empfehlen internationale Gesellschaften [4, 5, 27–29] indivi- (250 mmHg systolisch und/ oder 115 mmHg diastolisch) duelle, der Leistungsfähigkeit angepasste Belastungsvorgaben. Allgemeines Ziel ist es, in ca. 8–12 Minuten eine Ausbelas- tung zu erreichen. Belastungen von kürzerer Dauer führen Hingegen können Ergometrien mit einheitlicher Belastungs- nicht zu einer vollen kardiorespiratorischen Ausbelastung. steigerung bei leistungsschwachen Patienten zu vorzeitigem Obwohl aus Untersuchungen hervorgeht, dass eine Belas- Belastungssabbruch und bei leistungsstarken Patienten zu tungsdauer bis zu 17 Minuten zu keiner signifikanten Ein- nicht erwünschten und unnötig langen Belastungszeiten füh- schränkung der Maximalwerte führt [29], bringen Belastungs- ren. zeiten über 12 Minuten keinen zusätzlichen Informations- gewinn. Darüber hinaus können länger dauernde Belastungen Da zu hohe abrupte Steigerungen der Belastung vom Patien- durch muskuläre Erschöpfung ebenfalls zu einem vorzeitigen ten subjektiv schlecht toleriert werden, bieten sich Steigerun- Belastungsabbruch ohne kardiorespiratorische oder symp- gen mit einminütigem Abstand an. Zusätzlich bieten Ergo- tomlimierte Ausbelastung führen. metrien mit einem geringeren Zeit- und Belastungsinkrement J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A) 7
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 13: Protokolle Erwartete Belastungs- Start- und Maximalbelastung protokoll Erholungsbelastung mind. 240 W 20 W/min 40 W mind. 180 W 15 W/min 30 W mind. 150 W 12 W/min 24 W mind. 120 W 10 W/min 20 W mind. 90 W 7 W/min 14 W* (20 W) unter 70 W 5 W/min 10 W* (20 W) * unter der technischen Vorraussetzung, dass das Ergometer für Belastungen unter 20 W geeicht ist, ansonsten ist eine Start- belastung von 20 W möglich. den Vorteil einer besseren leistungsdiagnostischen Auswert- barkeit. Abbildung 4: Belastungsprotokoll. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von P. Hofmann [30]. Aus praktischen Gründen empfiehlt es sich, das Belastungs- inkrement entsprechend der zu erwartenden Maximalleistung Tabelle 14: PER (Percieved Exertion Rating) Skala (Tab. 13) anzugleichen [30]. 7 Sehr sehr leicht 15 Schwer Als Start- sowie Erholungsbelastung wird das Doppelte des 9 Sehr leicht 17 Sehr schwer Belastungsinkrementes empfohlen (Abb. 4). 11 Mässig leicht 19 Sehr sehr schwer 13 Etwas schwer Analog zum Fahrradtest werden beim Test auf dem Laufband ebenfalls individuell abgestimmte Protokolle empfohlen. Tabelle 15: A.P.-Skala Dabei bieten sich Steigerungen in 1-minütigem Abstand ent- 0 Kein Schmerz III Leichter Schmerz weder der Geschwindigkeit (z. B. 5 km/h + 0,3–0,5 km/h/min, I Sehr geringer Schmerz IV Starker Schmerz Steigung 1° konstant) oder der Steigung (z. B. 3° + 1°/min, II Geringer Schmerz V Sehr starker Schmerz 4 km/h konstant) an. Alternativ können standardisierte Proto- kolle wie das Bruce- oder das modifizierte Bruce-Protokoll verwendet werden. Tabelle 16: Symptom-Skala 1 Allgemeine Erschöpfung 8 Blässe 6.2. Durchführung 2 Schwäche der Beine 9 Zyanose 6.2.1. Voraussetzungen 3 Beinschmerzen 10 Schlecht motiviert Siehe bei 2. 4 Dyspnoe 11 Braucht Nitro 5 Müdigkeit 12 Braucht O2 6.2.2. Vorbereitung 6 Schwindelgefühl 13 Kreislaufkollaps 7 Kalter Schweiß 14 Anderes Ruhiges Sitzen am Ergometer für 3 Minuten, danach RR- Messung. Im Anschluss Beginn der Belastungsphase entspre- chend dem Belastungsprotokoll. Optional: Kontinuierliche Messung der Atemgase, Blutlaktat- bestimmung am Ende jeder Belastungsstufe 6.2.3. Belastungs- und Nachbelastungsphase Die Belastungssteigerung erfolgt entsprechend dem Be- lastungsprotokoll, die Umdrehungszahl am Fahrradergo- 7. Bewertung der Belastungsuntersuchung meter sollte sich in einem Bereich von 60–90 Umdrehungen/ min bewegen, in Einzelfällen (z. B. Sportuntersuchungen) 7.1. Klinische Symptomatik (Tab. 14–16) können auch höhere Umdrehungszahlen zugelassen wer- Typische Angina pectoris wird auch ohne entsprechende den. Die Trittfrequenz sollte aber über die gesamte Unter- EKG-Veränderungen in 30 % der Fälle als alleiniges Zeichen suchungsdauer konstant (± 5 Umdrehungen/min) gehalten einer myokardialen Ischämie angegeben [6]. werden. Kontinuierliche klinische Überwachung (wie in den Punkten 7.2. Körperliche Leistungsfähigkeit 2 (Voraussetzungen) und 11 (Dokumentation) angeführt); die Eine wesentliche Ergebnisgröße der Ergometrie ist die er- Herzfrequenz- und EKG-Aufzeichnung erfolgt kontinuier- brachte Leistung auf dem Ergometer. In der internationalen lich, eine EKG-Dokumentation und RR-Messung mindestens Literatur richtet sich die individuelle Beurteilung der Leis- alle 2 min. Weiters erfolgt eine kontinuierliche Deskription tungsfähigkeit nach dem Vielfachen des Energieumsatzes in allfälliger Rhythmusstörungen. Ruhe (= metabolisches Äquivalent MET). Da die direkte Be- 8 J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A)
Praxisleitlinien Ergometrie Abbildung 5: Sollwerte für Fahrradergometrie stimmung mittels Spiroergometrie ein aufwändiges Verfahren Männlich: darstellt, wird üblicherweise eine indirekte Berechnung aus Leistung (W) = 6,773 + 136,141 × KO – 0,916 × KO × A den Leistungsdaten der Laufband- bzw. Fahrradergometrie (Jahre) herangezogen. Weiblich: Leistung (W) = 3,933 + 86,641 × KO – 0,346 × KO × A Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit setzt eine maximale (Jahre) Ausbelastung voraus, dies ist jedoch nicht gleichzusetzen mit dem Erreichen einer theoretischen maximalen Herzfrequenz. Einflussgrößen auf die Leistungsfähigkeit sind Alter, Größe, Die Leistungsfähigkeit stellt per se einen eigenständigen pro- Gewicht und Umgebungsbedingungen. gnostischen Faktor hinsichtlich der Gesamtmortalität dar. Für die Berechnung der tatsächlich erreichten Leistung wird Zur Beurteilung einer etwaigen Arbeitsfähigkeit (Begutach- ein interpolierter Wert errechnet: tung) sind neben der körperlichen Leistungsfähigkeit unbe- dingt auch weitere klinische Parameter sowie individuelle Erbrachte Leistung (W) = Leistung der letzten vollendeten Arbeitsbedingungen heranzuziehen. Stufe (W) + (Steigerungshöhe (W) × Dauer der letzten Stu- fe (s) / vorgegebene Stufendauer (s). 7.3. Herzfrequenz Obwohl die Normwerte aus der Literatur teilweise differieren, Die Herzfrequenz zeigt bei Herzgesunden typischerweise sollte als grober Anhaltspunkt ein Vergleich mit einem Soll- einen nicht ganz linearen, s-förmigen Verlauf [15]. Die maxi- wert (Abb. 5) erfolgen. male Herzfrequenz nimmt linear mit dem Alter ab, der indivi- duelle Maximalwert ist aber einer großen Streuung unterwor- Dieser kann aus Abbildung 5 ermittelt oder nach folgender fen. So existieren mehrere Formeln zur Berechnung der maxi- Formel berechnet werden: malen Herzfrequenz, alle jedoch mit einer entsprechend ho- hen Standardabweichung. Daher wird empfohlen, sich eine Körperoberfläche KO (m2) = 0,007148 × KG (kg)0,425 × einfache Formel zu merken: L (cm)0,725 HFmax = 220 – Alter (± 15 %) J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A) 9
Praxisleitlinien Ergometrie Ein verzögerter Herzfrequenzanstieg und/oder das Nichter- Tabelle 17: EKG-Veränderungen physiologisch-pathologisch reichen des unteren Erwartungswertes kann medikamentös induziert (z. B. Betablocker), aber auch Zeichen einer Sinus- Physiologisch Pathologisch knotenfunktionsstörung sein. Eine sog. „chronotrope Inkom- P-Welle P-Überhöhung in Abnahme der P-Welle petenz“, bei der weniger als 85 % der erwarteten maximalen II, III, avF Herzfrequenz erreicht wird, geht bei Patienten mit bekannter PQ-Zeit Verkürzung Verlängerung Herzerkrankung ohne bradykardisierende Medikation mit ei- Q-Zacke Bereits in Ruhe patho- logisch ner erhöhten Mortalität einher [31]. Der Herzfrequenzverlauf R-Zacke Anfängliche Zunahme, Permanente Zunahme ist bei Patienten mit KHK meist derart verändert, dass es nach danach Abnahme links- häufig bei ischämischen einem anfänglichen verzögerten Herzfrequenzanstieg ab einer präkordial Reaktionen Belastung von ca. 75 % der Maximalbelastung zu einem über- S-Zacke Zunahme präkordial schießendem Anstieg der Herzfrequenz als Zeichen einer QRS-Komplex Verschiebung des R/S- Verbreiterung myokardialen Einschränkung der Pumpfunktion im anaero- Überganges nach links ben Bereich der Energieproduktion kommt (Abb. 2) [8, 10]. Änderung des Lagetyps ST-Strecke Absenkung des J-Punktes ST-Hebungen; mit rasch aszendierender ST-Senkungen (deszen- 7.4. Blutdruckverhalten (> 1mV/sek) ST-Strecke dierend, horizontal, träg aszendierend) Der systolische Blutdruck steigt unter zunehmender Belas- T-Welle Abflachung Zunahme > 1 mm tung kontinuierlich an. Unter physiologischen Bedingungen QT-Dauer Verkürzung Verlängerung sollte der systolische Blutdruck um 5–10 mmHg pro MET (ca. 20–30 W) ansteigen [16]. systolischen Blutdrucks um mehr als 10 mmHg nach anfängli- Der Blutdruck sollte bei untrainierten gesunden Personen un- cher Blutdrucksteigerung abhängig von der klinischen Symp- ter maximaler Belastung systolisch nicht über 250 mmHg tomatik u/o Ischämiezeichen zum Abbruch der Ergometrie oder nicht mehr als 140 mmHg über den Ausgangswert errei- führen (Tab. 12). chen [16]. Allerdings sind bei ausdauertrainierten, leistungs- fähigeren Personen in Abhängigkeit der Maximalleistung In der unmittelbaren Nachbelastungsphase kommt es zu auch deutlich höhere systolische Blutdruckwerte durchaus einem unverzüglichen Abfall des systolischen Blutdrucks. physiologisch. Eine Belastungshypertonie oder unzureichend Der systolische Blutdruck sollte 3 Minuten nach Belastungs- medikamentös behandelte arterielle Hypertonie liegt daher abbruch weniger als 90 % des Wertes unter maximaler Belas- dann vor, wenn der Blutdruck, gemessen bei der Fahrradergo- tung betragen. Sollte es nicht möglich sein, den Blutdruck metrie, auf einer gegebenen Wattstufe, den nach der Formel bei maximaler Belastung zu messen, so sollte der Blutdruck in der dritten Nachbelastungsminute deutlich niedriger als RRsyst = 120 + 0, 4 × (Watt + Lebensalter in Jahren) in der ersten Nachbelastungsminute sein [16]. In jedem Fall geht eine verzögerte Blutdrucknormalisierung in der errechneten Wert übersteigt [32]. Liegt eine Belastungs- Nachbelastungsphase mit einem zunehmenden Risiko für hypertonie vor, so ist diese ein Vorzeichen für eine zukünftige koronare Herzkrankheit und einer ungünstigen Prognose Hypertonie [33–35]. Darüber hinaus ist die Belastbarkeit einher [39]. durch eine pathologische Blutdruckregulation eingeschränkt [36] und eine hochgradige hypertensive Blutdruckregulation kann unter Belastung auch zu ischämischen EKG-Verände- 7.5. EKG rungen ohne Arteriosklerose führen [37]. Mittel- und lang- Eine Reihe physiologischer wie auch pathologischer EKG- fristig geht eine Belastungshypertonie allerdings mit einem Veränderungen sind beschrieben [5] (Tab. 17). gesteigerten Risiko der Entwicklung eines Myokardinfarktes einher [38]. Eine besondere Bedeutung in der Interpretation des EKGs zur Ischämiediagnostik unter Belastung kommt der Analyse Patienten mit einer eingeschränkten Pumpfunktion unter der ST-Strecke zu. Als Bezugspunkt wird der J-Punkt, das ist Belastung reagieren mit einer unzureichenden Steigerung derjenige Punkt, wo die S-Zacke in die ST-Strecke übergeht, des systolischen Blutdrucks. Unzureichende systolische herangezogen (Abb. 6). Blutdruckanstiege (maximaler systolischer Blutdruck < 120 mmHg) und ein signifikanter Blutdruckabfall unter den Veränderungen der ST-Strecke lassen sich zunächst in ST- Ausgangswert sind als Zeichen einer schweren myokardialen Senkungen und ST-Hebungen unterteilen. ST-Senkungen Pumpfunktionsstörung und/oder einer koronaren Mehrgefäß- werden wiederum in aszendierend, horizontal und deszendie- erkrankung zu werten. Ein sehr schneller Blutdruckabfall rend unterteilt (Abb. 7). nach Belastungsbeginn kann auf eine Hauptstammstenose hinweisen. Andere Ursachen von Blutdruckabfällen sind supra- Aszendierende ST-Strecken-Senkungen werden v. a. bei rasch ventrikuläre oder ventrikuläre Arrhythmien, vasovagale Re- aszendierendem Verlauf (> 1 mV/sek) als normal angesehen. aktionen, linksventrikuläre Ausflussbahnobstruktionen, Wir- Sollte jedoch der Verlauf nur träg aszendierend sein oder eine kung von Antihypertensiva und Hypovolämie [38]. Auf jeden ausgeprägte ST-Senkung (> 0,15 ms 60–80 ms nach dem Fall sollte ein Abfall des systolischen Blutdruckes auf Werte J-Punkt) vorhanden sein, gilt auch dies als Hinweis für eine unter den Ausgangswert oder ein signifikanter Abfall des Belastungskoronarinsuffizienz. 10 J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A)
Praxisleitlinien Ergometrie Horizontale oder deszendierende ST-Strecken-Senkungen un- ter Belastung (Abb. 6) lassen jedoch auf ein pathologisches Korrelat schließen. Die nachfolgende ST-Strecke muss für 60–80 msec horizontal oder deszendierend gesenkt sein. Sollte diese Senkung 60–80 msec nach dem J-Punkt > 0,1 mV betragen, so besteht der hochgradige Verdacht auf eine Belas- tungskoronarinsuffizienz. Die Zunahme einer schon in Ruhe vorbestehenden ST- Streckensenkung von > 0,1 mV gilt ebenfalls als patholo- gisch. Allerdings muss auch die Normalisierung einer in Ruhe vor- handenen ST-Senkung unter Belastung und gleichzeitigen Beschwerden als Pseudonormalisierung angesehen und der Verdacht auf Ischämie erhoben werden. Je ausgeprägter ST-Strecken-Senkungen unter Belastung sind (z. B. ST-Sen- kung > 0,2 mV, deszendierender ST-Streckenverlauf, ST-Stre- cken-Senkungen in > 5 Ableitungen und Persistenz der ST- Senkungen noch 5 Minuten nach Belastungsende), umso Abbildung 6: ST-Strecke höher ist die Wahrscheinlichkeit einer KHK und umso aus- geprägter sind die Koronarveränderungen. Die ST-Strecken-Senkung erlaubt keine sichere Lokalisation des Ortes der Ischämie, somit ist eine anatomische Zuordnung zum Koronargefäß nur eingeschränkt möglich. Bei Patienten mit Linksschenkelblock ist die Bewertung der ST-Strecke unter Belastung nicht möglich, wohingegen eine Bewertung der linksgerichteten Ableitungen beim Rechtsschenkelblock möglich ist. Hebungen der ST-Strecke unter Belastung > 0,1 mV im Bereich des J-Punktes bzw. 60–80 ms nach dem J-Punkt sind bei Auftreten in jeweils 3 aufeinander folgenden EKG-Kom- plexen als Zeichen einer transmuralen Ischämie zu werten und müssen zu einem Belastungsabbruch führen. Eine Ausnahme stellen auftretende ST-Hebungen in Ableitungen mit vorbe- stehender pathologischer Q-Zacke nach abgelaufenem Myo- kardinfarkt dar. Hier findet sich oft eine ST-Hebung als Aus- druck einer dyskinetischen linksventrikulären Wandbewe- gungsstörung. Eine T-Wellenabflachung unter Belastung ist physiologisch. Abbildung 7: ST-Streckenveränderungen T-Wellen-Hebungen von > 1 mm in Ableitungen ohne Q-Za- cke sind als pathologisch zu werten und gehen mit einer schweren KHK und schlechten Prognose einher. Ein negatives Das Auftreten von Erregungsleitungsstörungen unter Belas- T vor Belastung mit Aufrichtung („Pseudonormalisierung“) tung ist als pathologisch zu werten und bedarf einer weiteren während der Belastung mit entsprechender Klinik sollte als Abklärung. Ebenfalls kann das Auftreten von Vorhofflimmern pathologisch (Ischämie) gewertet werden. Bei jüngeren Men- unter Belastung durch eine Ischämie ausgelöst werden, schen und bei Ausdauersportlern kann jedoch ein Aufrichten wenngleich die häufigste Ursache das Bestehen einer Hyper- der negativen T-Welle Ausdruck eines Sportherzens (exzentri- tonie darstellt. sche linksventrikuläre Hypertrophie) sein. Das Auftreten eines Linksschenkelblockes unter Belastung ist 7.5.1. Herzrhythmusstörungen als pathologisch zu werten und kann neben einer ischämi- Ventrikuläre Rhythmusstörungen, die nur unter Belastung schen Genese auch degenerative Veränderungen des Reiz- auftreten, gehen nicht mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko leitungssystems zu Grunde haben. einher. Nichtsdestotrotz ist eine weitere Abklärung indivi- duell anzustreben. Eine erhöhte Mortalität findet sich hinge- 7.5.2. Wertigkeit des Belastungs-EKGs für die Ischämie- gen bei Auftreten von ventrikulären Rhythmusstörungen nach diagnostik Belastungsende bzw. eine weitere Mortalitätszunahme bei Die Sensitivität ist ein Maß dafür, wie viele richtige positive Auftreten während und nach der Belastung [40, 41]. Befunde ein Test liefert, verglichen mit der Anzahl aller J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A) 11
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 18: Sensitivität und Spezifität der Ergometrie. Nach giebereitstellung entspricht, berechnet und zur Leistungsdia- [Weiner DA et al. NEJM 1979]. gnostik herangezogen werden [14, 15, 52–54] (s. 7.3.1.). Nimmt jedoch die Beziehung zwischen HF und Leistung Sensitivität Spezifität Vorhersage- n (%) (%) wert (%) einen annähernd linearen Verlauf, so liegt der Übergang zwischen Phase II und Phase III der Energiebereitstellung bei Geschlecht ca. 70 % der Herzfrequenzreserve. Nur in diesen Fällen sollte Männer 1465 80 74 88 die Herzfrequenzreserve [55] zur Trainingssteuerung heran- Frauen 580 76 64 46 gezogen werden [46, 47, 54] (s. 8.4.3.). Ruhe-EKG 8.4. Trainingsvorschreibung normal 1528 76 77 81 abnormal 517 88 43 72 In der Praxis wird oft die Anforderung an den Arzt in der Er- stellung einer groben Trainingsherzfrequenz gestellt. Für ein präventives und rehabilitatives Ausdauertraining wird die Erkrankten. Die Spezifität gibt an, wie viele Patienten vom Trainingsintensität durch 3 relativ einfache Methoden fest- Test als richtig gesund erkannt werden, gemessen an der gelegt. Anzahl aller Gesunden. Der positive Vorhersagewert gibt an, wie viele richtig positive Befunde ein Test liefert verglichen 8.4.1. Herzfrequenz bei 80–90 % der Herzfrequenz an der mit der Anzahl der richtig und falsch positiven Befunde anaeroben Schwelle (Tab. 18). 8.4.2. Herzfrequenz bei 50–70 % der maximalen Wattleis- tung 8. Leistungsdiagnostik und Trainings- Einfachstes Verfahren, es ist jedoch eine Ausbelastung erfor- therapie derlich. Die Wirksamkeit einer Trainingstherapie ist abhängig von 8.4.3. Herzfrequenz bei 50–70% der Herzfrequenzreserve der Trainingsintensität. Um eine Überlastung sowohl des Die Trainingsherzfrequenz wird folgendermaßen berechnet: kardiorespiratorischen als auch metabolischen Systems zu ver- meiden [10, 42, 43], steht eine aerobes Ausdauertraining im HFTraining = HFRuhe + ((HFmax – HFRuhe) × 0,5–0,7) Vordergrund. Aus diesem Grund ist eine Belastungsober- grenze unter der anaeroben Schwelle einzuhalten [8, 10, 42– Voraussetzung für diese Berechnung ist ein linearer Verlauf 44]. Hingegen verhindert eine zu geringe Trainingsintensität der Herzfrequenz bis zum Maximum sowie die vollständige mit Belastungen unterhalb der aeroben Schwelle ein therapeu- Ausbelastung. tisch optimal wirksames Training [44, 45] (Abb. 2). Verschiedene Methoden zur Ermittlung der aeroben und an- aeroben Schwelle unter Verwendung der Atemgasanalyse, der 9. Komplikationen (Tab. 19) Blutlaktatkonzentration oder der Herzfrequenz sind in der Klassifizierung von Patienten mit deutlich erhöhtem Risiko Literatur beschrieben [11, 12, 45–48]. für kardiale Komplikationen während der Belastungsunter- suchung [96]: 8.1. Laktatleistungsdiagnostik Zur Bestimmung der aeroben und anaeroben Schwelle werden Nach Diagnose: entsprechend der Dreiphasigkeit der Energiebereitstellung die 1. Koronare Herzerkrankung beiden Umstellpunkte aus der Lakat-Leistungskurve („lactate 2. Herzklappenerkrankung mit Ausnahme einer hochgradi- turn points“) empfohlen (Abb. 2) [8, 11, 46, 48–51]. gen Stenose oder Insuffizienz 3. Kongenitale Herzerkrankung [93] 4. Kardiomyopathie mit EF < 30 % bei stabiler klinischer 8.2. Atemgasanalyse Situation mit Ausnahme einer HCM oder Myokarditis Analog zum Verhalten der Laktat-Leistungskurve ergeben 5. Rezidivierende ventrikuläre Tachykardien unter Therapie sich Umstellpunkte in den ventilatorischen Parametern, eine erste ventilatorische Schwelle (= „ventilatory threshold“, Nach Klinik: VT1) entsprechend der aeroben Schwelle und eine zweite 1. NYHA 3 oder 4 ventilatorische Schwelle (VT2) entsprechend der anaeroben 2. Belastungsuntersuchung: Leistungsfähigkeit von < 6 METs; Schwelle [12, 45, 46, 48, 52]. Angina pectoris oder ischämische ST-Veränderungen bei geringer Belastung, < 6 METs nicht anhaltende ventriku- läre Tachykardien unter Belastung 8.3. Herzfrequenzleistungsdiagnostik 3. Füherer Herzstillstand ohne Assoziation mit einem akuten Kann eine Krümmung der Herzfrequenzleistungskurve, un- Myokardinfarkt oder einer invasiven kardialen Untersu- abhängig von der Richtung, nachgewiesen werden, kann ein chung Herzfrequenzdeflexionspunkt (= „heart rate turn point“, 4. Ein allgemeines medizinisches Problem, welches lebens- HRTP), der dem Übergang von Phase II zu Phase III der Ener- bedrohend sein könnte 12 J KARDIOL 2008; 15 (Suppl A)
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 19: Komplikationen der Ergometrie Ereignis Häufigkeit Kommentar Kardial Morbidität < 0,05 % [56, 70] Tödliche Komplikationen 0,03–0,04 % häufiger bei symptomlimitierter als bei submaximaler Belastung [57–59] Nicht tödliche Komplikationen 0,07–0,15 % häufiger bei symptomlimitierter als bei submaximaler Belastung [57–59] Akuter MCI 0,035–0,1 % 4–20 % der MCI während oder in 1. Stunde nach Belastung MCI 7 × häufiger als plötzlicher Herztod [5, 60–62] Plötzlicher Herztod < 0,005 % [64] Ventrikuläre Tachyarrhythmien 0,05–2,3 % bei hohem Risiko für ventrikuläre Arrhythmien bis 2,3 % [73, 74] Supraventrikuläre Tachyarrhythmien 3,4–15 % bei bekannten paroxysmalen supraventrikulären Arrhythmien [70, 75–77, 94, 95]
Praxisleitlinien Ergometrie Tabelle 20: Mögliche Ursachen eines falsch positiven Be- (84 %) ergibt. Allerdings verringert sich dadurch die Spezifi- lastungs-EKG’s tät (70 %) – bedingt durch häufig vorbestehende Veränderun- gen des Ruhe-EKGs (frühere durchgemachte Myokardinfark- Kardiale Ursachen te, intraventrikuläre Herzreizleitungsstörungen) und/oder Linkshypertrophie (Aortenvitium, hypertensive Krise) einer Linkshypertrophie [101, 102]. Kardiomyopathie Mitralklappenprolaps 10.4. Komorbidität WPW-Syndrom Myokarditis Ein Problem bei der Interpretation der Untersuchung kann Ruhetachykardie eine fehlende Ausbelastung aufgrund diverser Begleiterkran- ST-Streckenveränderungen > 0,05 mV in Ruhe kungen sein. Linksschenkelblock Erkrankungen des Perikards Weitere Einflussgrößen auf das Ergometrieergebnis im Sinne Nach Revaskularisation einer KHK bis zu 3–6 Monate von falsch positiven Befunden und falsch negativen Befunden sind in den Tabellen 20 und 21 dargestellt. Extrakardiale Ursachen Medikamente (Diuretika, Antiarrhythmika, Digitalis, Psychophar- maka, Katecholamine, Hormone) 11. Dokumentation Hypokaliämie Hypertonie Die gesamte Belastungsuntersuchung bedarf einer standardi- Schilddrüsenfunktionsstörungen (Hyper- und Hypothyreose) siert protokollierten Dokumentation. In dieser Dokumentation Geschlecht (Frauen) sollten die aus Tabelle 22 ersichtlichen Punkte enthalten sein. Anämie Hyperventilation Ein Beispiel einer Protokollierung der Ergometrie ist im Anhang dargestellt. Tabelle 21: Mögliche Ursachen eines falsch negativen Be- lastungs-EKG’s Literatur: 10. Pokan R, Hofmann P, Wonisch M. Drei- Mangelnde Ausbelastung phasigkeit der Energiebereitstellung. In: 1. Böhm H, Bürklen R, Dienstl F, Ehrenböck R, Pokan R, Förster H, Hofmann P, Hörtnagl H, Rechtsschenkelblock, Linksschenkelblock Gaul G, Herbinger W, Kiss E, Kubicek F, Kühn Ledl-Kurkowski E, Wonisch M (Hrsg). 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