Unterrichtsmaterialien und Spielideen für Kindergarten und Grundschule zum Thema "Klima, Verkehr und Nachhaltigkeit"
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Unterrichtsmaterialien und Spielideen für Kindergarten und Grundschule zum Thema »Klima, Verkehr und Nachhaltigkeit« Quelle: VCD - Verkehrsclub Deutschland e.V - www.vcd.org
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Hintergrundinformationen Klima und Treibhauseffekt zum Thema Der menschengemachte weltweite Temperatur- anstieg ist seit Jahren in der öffentlichen Diskus- sion. Viele halten die Erwärmung der Erde für die gefährlichste Belastung der Umwelt, die der Nachhaltige Entwicklung und Agenda 21 Mensch bisher verursacht hat. Klimaforscher pro- gnostizieren eine Erwärmung der Erde um 1,4 bis Spätestens seit dem Erdgipfel 1992 in Rio de 5,8 °C in diesem Jahrhundert. Sie warnen vor Janeiro wird der Begriff Nachhaltigkeit in der einem Anstieg des Meeresspiegels mit Über- Öffentlichkeit diskutiert. Damals, auf der UN-Kon- schwemmungen und Landverlusten, Wüstenbil- ferenz für Umwelt und Entwicklung, haben 179 dung sowie einer Zunahme von extremen Wet- Staaten die »Agenda 21«, ein globales Aktions- tersituationen. und Handlungsprogramm für eine weltweite nachhaltige Entwicklung beschlossen. Auch die Verantwortlich für den Temperaturanstieg ist Bundesrepublik hat sich den Zielen der Agenda der sogenannte »anthropogene« (menschen- verpflichtet. gemachte) Treibhauseffekt. Der Treibhauseffekt ist zunächst ein absolut natürlicher Prozess und Die Botschaft dieses »Leitfadens für das 21. Jahr- funktioniert wie ein gläsernes Gewächshaus: hundert« ist zunächst einfach: Nachhaltig ist Sonnenstrahlen dringen ungehindert ein und eine Entwicklung dann, wenn ökologische, ökono- werden in Wärme umgewandelt. Die entstehen- mische und soziale Ziele so in Einklang gebracht de Wärme kann durch das Glasdach nur schwer werden, dass wir unsere Bedürfnisse befriedigen, entweichen, wodurch sich das Gewächshaus ohne dabei anderen Regionen der Welt und den erwärmt. nach uns kommenden Generationen die Chance zu nehmen, ihr Leben in einer lebenswerten Um- Ähnlich verhält es sich in der Erdatmosphäre. Die welt selbst zu gestalten. Hauptziele des Aktions- Sonnenstrahlen, die die Erdoberfläche erreichen, plans sind also globale Gerechtigkeit, dauerhafte werden in Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) Umweltverträglichkeit, zukunftsfähige Entwick- umgewandelt, diese strahlt zurück in die Atmos- lung und selbstbestimmte Gestaltung der phäre. Klimawirksame Gase, die sogenannten Zukunft. Treibhausgase wie z. B. Kohlendioxid (CO2), Me- than, Ozon und Distickstoffoxide wirken wie das Zur Umsetzung dieser Ziele sind Änderungen in Dach des Gewächshauses und fangen einen Teil allen Gesellschaftsstrukturen notwendig: Politik, der Wärmestrahlung ab. Dies ist unsere natürli- Wirtschaft und nicht zuletzt die Lebensweise che Heizung, ohne sie läge die Durchschnittstem- jedes Einzelnen muss im Sinne der Agenda 21 peratur der Erde bei -18 °C und die Menschheit überdacht werden. Solche tiefgreifenden Ände- könnte nicht existieren. Durch die Aktivitäten der rungen können nur dann wirksam werden, wenn Menschen, wie die Verbrennung fossiler Brenn- sie von einer engagierten und informierten Öf- stoffe, industrielle Prozesse, veränderte Landnut- fentlichkeit mit getragen werden. Allen eine Ein- zungsformen und großflächige Rodungen greift sicht in die komplexen lokalen und globalen der Mensch in den natürlichen Prozess ein. So Handlungsfelder zu geben, ist die Aufgabe der hat beispielsweise die CO2-Konzentration in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie soll uns Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung dabei helfen, bisher unsichtbare oder vernachläs- um 30% zugenommen. Dieser Anstieg bewirkt sigte Zusammenhänge zwischen ökologischem eine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffek- Handeln, wirtschaftlichen Notwendigkeiten und tes und damit einhergehend einen Temperatur- sozialen wie globalen Anforderungen wahrzu- anstieg auf der Erde. nehmen, damit wir diese in der Planung über- haupt berücksichtigen können. 2 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Verkehr und Verkehrsmittelwahl Kinderfreundlicher Verkehrsraum Etwa ein Fünftel der klimaschädigenden CO2- Ein kinderfreundlicher Verkehrsraum ist im Ideal- Emissionen in Deutschland stammt aus dem fall ein Verkehrsraum ohne Autos, in dem Kinder Straßenverkehr. Jede Verbrennung setzt das Treib- sich sicher fortbewegen können und Platz zum hausgas Kohlendioxid (CO2) frei. Beim Auto ist Spielen haben. In der Realität ist der Straßen- der Ausstoß unmittelbar abhängig vom Kraft- raum jedoch am Autoverkehr ausgerichtet, so stoffverbrauch: Pro Liter Benzin werden 2,32 Kilo- dass für die (Mobilitäts-)Bedürfnisse der Kinder gramm CO2 in die Luft gepustet. Die Verbrauchs- kaum noch Raum bleibt. Der Verkehrsraum ist als einsparungen bei neuen Pkw sind geringer als Erfahrungs-, Erlebnis- und Spielraum weder der Mehrverbrauch durch den zunehmenden Ver- sicher noch nutzbar. Kinder sind eingeengt auf kehr. Die umweltverträglichste Art sich fortzube- begenzte Räume wie Spielplätze, zu schmale und wegen sind ohne Zweifel Füße und Fahrrad. Wie oft zugeparkte Gehwege. Der für ihre motorische umweltfreundlich Auto, Bus, Bahn und Flugzeug Entwicklung wichtige Bewegungsdrang kann im sind, verrät die sogenannte Kilometerbilanz: Sie Alltag kaum ausgelebt werden. Die Folgen sind errechnet sich aus dem Energieverbrauch pro motorische und gesundheitliche Defizite, eine Person und Kilometer. So hat zwar der Bus einen Verhäuslichung und Vereinsamung vor Fernse- viel höheren Energieverbrauch als der Pkw, bietet her- und Computerbildschirmen. aber auch wesentlich mehr Personen Platz, so dass er eine gute Kilometerbilanz aufweist. Die Dieses Problem ist vor allem in bestehenden schlechteste Kilometerbilanz weist das Flugzeug Wohngebieten kaum zu lösen. Dennoch können auf. Die Mobilität der Deutschen steht im krassen kleine Schritte auf dem Weg von der Realität zur Gegensatz zur Umweltverträglichkeit der ver- Utopie unternommen werden. Grundvorausset- schiedenen Verkehrsmittel: Im Jahr 2000 gab es zung hierfür sind Geschwindigkeitsreduzierung 42,8 Mio. Pkw bei einer Gesamtbevölkerung von durch Verkehrsberuhigung und flächendeckende 82,2 Mio. Menschen. Von 936 Mrd. Personenkilo- Tempo 30-Zonen. Ferner bedeutend für einen metern im Jahr 2000 wurden 740 Mrd. mit dem kinderfreundlichen Verkehrsraum ist ein sicheres Auto zurückgelegt und nur 196 Mrd. mit Bus und und zusammenhängendes Fußwegenetz zu kin- Bahn, d.h. 80 % des gesamten Personenverkehrs derspezifischen Einrichtungen im Wohnviertel. Im ist Pkw-Verkehr und nur 20 % Öffentlicher Ver- Straßenraum sollten – falls noch nicht vorhanden kehr. – für kleine und große Fußgänger vielfältige Que- rungsmöglichkeiten wie Zebrastreifen und Mittel- inseln geschaffen werden. Bei mehrspurigen Fahrbahnen sind Fußgängerampeln mit ausrei- chenden Grünphasen und möglichst kurzen Rot- phasen nötig. Anforderungstaster müssen in Kin- derhöhe angebracht werden. Da die Gehwege häufig notgedrungen als Spielplatz dienen, muss die Breite der Gehwege an den Platzbedarf beim Spielen (Hüpfekästchen, Asphaltmalen, Roller fah- ren usw.) angepasst werden. Zu fordern ist eine Mindestbreite von 2,50 Meter. Damit die »Not- Spielbereiche« nicht weiter eingeengt werden, ist das Parken auf Gehwegen generell zu verbieten. Regelmäßige, zeitlich befristete Sperrungen von Straßen, Straßenabschnitten und Plätzen für den Autoverkehr können zusätzlich Freiräume zum Spielen schaffen. Auch große Parkplätze z. B. von Einkaufs-, Bau- und Möbelmärkten können zum Spielen und Skaten außerhalb der Öffnungszei- ten freigegeben werden. Durch die häufige und intensive Nutzung des Verkehrsraumes kennen die Kinder ihr Wohnum- feld sehr genau. Sie sind Experten! Dies sollte durch die Beteiligung von Kindern und Jugendli- chen an der Stadt- und Verkehrsplanung durch Kinderstadtteilparlamente, -foren oder ähnliche Beteiligungsformen genutzt werden. Verkehrsclub Deutschland 3
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Von der Verkehrs- zur Mobilitätserziehung Im Rahmen der Mobilitätserziehung wird daher nicht nur verkehrssicheres Verhalten von den Kin- Das Aufwachsen von Kindern ist heute in star- dern verlangt, sondern zusätzlich versucht, ihnen kem Maße durch den motorisierten Individual- ein verkehrssicheres Umfeld zu bieten. Eltern, verkehr geprägt. In den letzten Jahrzehnten hat Lehrer/innen, Politiker/innen und Kommunen der Straßenverkehr stark zugenommen. Kinder müssen in das Konzept mit einbezogen werden, sind durch parkende und zu schnell fahrende um die Wege der Kinder sicherer zu machen. Pkw immer stärker in ihrer Bewegungsfreiheit Denn nur so können sie eine selbständige Mobi- eingeschränkt. Sie erleben ihre Umgebung immer lität entwickeln und sind nicht mehr auf die per- mehr aus der »Windschutzscheiben-Perspektive« manente Begleitung durch Erwachsene angewie- im »Elterntaxi«. Verkehrsunfälle mit Kindern sen. gehören – trotz rückläufiger Zahlen – immer noch zum Alltag im bundesdeutschen Straßen- Die gesundheitlichen Folgen der Verkehrsent- verkehr. 2001 verunglückten 42.504 Kinder unter wicklung, die Einschränkungen beim Spielen und 15 Jahren im Straßenverkehr, 228 wurden getötet. die vom Straßenverkehr verursachte Schadstoff- In keinem anderen europäischen Land verun- und Lärmbelastung sowie der zunehmende glücken so viele Kinder wie in Deutschland. In Flächenverbrauch bleiben in der »klassischen« den letzten Jahrzehnten wurde zur Unfallverhü- Verkehrserziehung häufig unberücksichtigt. Psy- tung vor allem auf die Verkehrserziehung in chomotorische Störungen durch Bewegungsman- Schulen und Kindergärten gesetzt, die den Kin- gel sind heute bei Kindern keine Seltenheit. Die dern verkehrssicheres Verhalten beibringen sollte. Hektik und der Lärm des Straßenverkehrs über- Neben Trainingsprogrammen für den Schulweg fordern ihre Sinne und führen zu einer einge- hat sich vor allem die Fahrradprüfung im schränkten Konzentrationsfähigkeit. Außerdem 4. Schuljahr etabliert. haben die vom Straßenverkehr hervorgebrachten »Stubenhocker« häufiger mit Haltungsschäden Trotz dieser aufwändigen Bemühungen gibt es und Übergewicht zu kämpfen. Die Schadstoffbe- weiterhin gefährliche Situationen und folgen- lastung in den Städten begünstigt Atemwegser- schwere Unfälle. Psychologen verweisen darauf, krankungen. Der motorisierte Individualverkehr dass Kinder erst mit acht Jahren ein voraus- ist eine wesentliche Ursache für Asthma und All- schauendes Gefahrenbewusstsein haben. Sie las- ergien. sen sich sehr leicht durch interessante Reize in ihrer Umgebung ablenken und vergessen dabei Im Sinne der Bildung für Nachhaltigkeit sollen scheinbar erlernte Verhaltensregeln wie nach Kinder für ihre Zukunft einen verantwortungsvol- links und rechts zu blicken oder am Bordstein len und selbständigen Umgang mit Mobilität er- stehen zu bleiben. Körperlich sind sie dem auf lernen. Hierfür soll eine kritische Auseinanderset- die Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitte- zung mit den bestehenden Verkehrsverhältnissen nen Straßenverhältnissen kaum gewachsen. stattfinden. Es geht um das Kennenlernen nach- Wenn sie zwischen parkenden Autos stehen, kön- haltiger Fortbewegungsmöglichkeiten, das An- nen sie die Fahrbahn nicht überblicken. Die Grün- bahnen einer »reflektierten Verkehrsmittelwahl« phasen an Ampeln sind häufig viel zu kurz für und um die Vermittlung entsprechender Kompe- »Kinderschritte«. Grundsätzlich ist die Wahrneh- tenzen zur Nutzung der Verkehrsmittel des Um- mung der Kinder noch nicht so stark entwickelt. weltverbundes (Fuß, Rad, Bus und Bahn). Ihre Bewegungsabläufe, besonders beim Spielen, sind nicht immer kontrolliert. Verkehrssicher- Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat in den heitserziehung ist notwendig, sie stößt jedoch letzten Jahren ein Konzept für eine umweltorien- entwicklungspsychologisch bedingt an ihre Gren- tierte Mobilitätserziehung entworfen (vgl. VCD- zen. Ein komplett verkehrssicher erzogenes Kind materialien: Vorfahrt für Kinder! Mobilitätserzie- kann kein Kind mehr sein! hung in Grundschule und Hort, siehe Literatur- tipps). Das vorgelegte Material knüpft an dieses Konzept an. 4 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Verkehrsclub Deutschland e.V. Eifelstraße 2 53119 Bonn Fon 02 28/9 85 85-0 Fax 02 28/9 85 85-10 www.vcd.org Verkehrsclub Deutschland 5
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Übersicht der Unterrichts- und Spielideen Block: Einstieg Baustein 1: Wir malen unseren Kindergarten-/Schulweg ●●●● Baustein 2: Welche Verkehrsmittel gibt es? Was sind ihre Vor- und Nachteile? ●●●● Baustein 3: Schul- und Kinder- gartenwege früher ●●●● Block: Eine Welt Baustein 4: Schul-/Kindergarten- wege in aller Welt ●●●● Baustein 5: Prima Klima? Der Treibhaus- effekt oder warum es immer wärmer wird ●●●● Baustein 6: Treibhauseffekt in Kin- Erklärung der Symbole dergarten und Grundschule ●●●● Baustein 7: Der lange Weg des Orangensaftes ●●●● Baustein 8: Wir sind eine Welt ●●●● Kindergarten Block: Kinder als Verkehrsdetektive und Stadtplaner Baustein 9: Verkehrsdetektive unterwegs! ●●●● ●●●● ●●●● ●●●● Baustein 10: Wie wünsche ich mir 1./2. Klasse 3./4. Klasse 1.–4. Klasse den Straßenverkehr? ●●●● Block: Kinder erleben den Straßenverkehr Baustein 11: Was hörst du? Ein Hörspaziergang ●●●● Baustein 12: Autos brauchen Platz! Wie lang ist der Stau? ●●●● Baustein 13: Ich male meine Straße ●●●● Block: Kinder gehen neue Wege Baustein 14: Wir planen einen umweltfreundlichen Ausflug ●●●● Baustein 15: Wir gründen Fußgänger- und Radfahrergemeinschaften ●●●● »Bewegungs-Butterbrote« – Spiele für die Pause ●●●● 12 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Block: Einstieg Erlebnisse und Fundstücke zugeordnet werden. An einer Wand in der Klasse/im Gruppenraum oder im Flur können die Ergebnisse in Form einer Baustein 1: Wir malen unseren Ausstellung präsentiert werden. Kindergarten-/Schulweg Als Anschlussprojekt kann ab der 3. Klasse ein ei- gener Kinder-Stadtplan entwickelt werden. [Vgl.: ●●●● VCD (Hrsg.): VCDmaterialien Vorfahrt für Kinder! Mobilitätserziehung in Grundschule und Hort, Intention 1997, S. 38] Als Einstieg ins Thema Straßenverkehr bietet es sich an, den Kindern den als alltäglich erlebten Material Kindergarten- oder Schulweg bewusst zu ma- • Papier chen. Um dies auf kindgerechte Weise durchzu- • Stifte führen, sollen sie ihren Weg möglichst genau • für eine Ausstellung: ausreichend Platz, ggf. aufmalen. Stadtplan Die von den Kindern gemalten Wege lassen einen interessanten Einblick in die Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens der Kin- der zu. Ist der Weg aus »der Vogelperspektive«, also fast schon wie ein Stadtplan gemalt, oder Baustein 2: Welche Verkehrsmittel sind Häuser und Wege aus der alltäglichen Per- gibt es? Was sind ihre Vor- und spektive, also davor stehend, gemalt bzw. finden Nachteile? sich nur wenige oder wichtige »Ausschnitte« des Weges auf dem Bild? Sind die Kinder selbst auf dem Bild zu sehen, vielleicht mit Freunden, oder ●●●● stellt die Zeichnung eine »objektive«, nur die äußeren Gegebenheiten wiedergebende Perspek- Intention tive dar? Auch die Betrachtung der Verkehrsmit- telwahl ist interessant: Unterscheiden sich die Bil- Zum Einstieg in die Thematik Verkehr sollen die der der Kinder, die mit dem Auto gebracht wer- Kinder sich mit den Vor- und Nachteilen der ver- den, von denen, die häufig zu Fuß kommen? schiedenen Verkehrsmittel auseinandersetzen. Hieraus ergeben sich zahlreiche Auswertungs- möglichkeiten. Der im Laufe der letzten Jahrzehnte ständig zu- nehmende Straßenverkehr beeinflusst das Auf- wachsen der Kinder enorm. Sie werden durch Durchführung fahrende und parkende Fahrzeuge in ihrer Bewe- gungsfreiheit eingeschränkt, durch Unfälle ge- Kinder bekommen die Aufgabe, ihren Schul-/Kin- fährdet und durch Abgase belastet. Gleichzeitig dergartenweg auf ein großes Blatt zu malen übt das Auto auf Kinder eine große Faszination (Hausaufgabe oder Auftrag im Unterricht/Kinder- aus. In den Familien hat es teilweise einen hohen garten-Vormittag). Die Zeichnungen können als (emotionalen und materiellen) Stellenwert. Kin- Gesprächsanlass zum Einstieg in das Thema Ver- derwünsche nach dem eigenen »Traumauto« kehr genutzt werden. In den höheren Klassen der sind durchaus real, genauso wie der Wunsch, Grundschule können die Schüler ihren gemalten möglichst zum 18. Geburtstag den Führerschein Schulweg zusätzlich beschriften bzw. auf einem zu erwerben. weiteren Blatt ihren Weg genauer beschreiben. Im Rahmen einer umweltorientierten Mobilitäts- In einem anschließenden Stuhlkreis können die erziehung kann es nicht darum gehen, das Auto Kinder ihre Wege erläutern. Direkt danach oder generell zu stigmatisieren. Vielmehr sollte es in den nächsten Tagen können Geschichten und darum gehen, eine reflektierte Wahl der Ver- Erlebnisse über den Schulweg (schriftlich oder kehrsmittel anzustreben. Dazu gehört ein kriti- mündlich) sowie »Fundstücke«, die auf den sches Abwägen der Vor- und Nachteile des Auto- Wegen entdeckt wurden, gesammelt werden. Auf verkehrs. Tatsächlich wäre es nicht zu vermitteln, einem Stadtplan können die Wohnungen der dass Eltern beispielsweise auf die Ausübung Kinder markiert werden, Fotos/Bilder von mar- ihres Berufes verzichten, weil der Arbeitsplatz nur kanten Punkten aufgeklebt sowie Geschichten, mit dem Auto zu erreichen ist. Stattdessen sollen Verkehrsclub Deutschland 13
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Alternativen aufgezeigt und deren Vorteile in den Baustein 3: Schul- und Vordergrund gestellt werden. Es soll deutlich wer- Kindergartenwege früher den, dass es Wege gibt, wie den zum Briefkasten oder zum Bäcker, die auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können und dass es ●●●● durchaus angenehm sein kann, mit Bus und Bahn in die Stadt zu fahren, da dann z. B. die lei- Intention dige Parkplatzsuche entfällt. Das Motto könnte lauten: So viel Auto wie nötig, so wenig Auto wie Der Blick auf den Schul- bzw. Kindergartenweg möglich! der Eltern und Großeltern, z. B. in Form eines Interviews, führt dazu auch den eigenen Weg bewusster wahrzunehmen. Durchführung Früher waren die Schul- und Kindergartenwege Die Kinder arbeiten in Gruppen und listen auf anders. Manchmal waren sie gefährlicher und oft Plakaten Vor- bzw. Nachteile der verschiedenen dauerten sie länger als heute. Die Kinder muss- Verkehrsmittel auf. Die Verkehrsmittel auf den ten meist zu Fuß gehen und wurden viel seltener Plakaten können entweder von den Kindern mit dem Auto transportiert. Die enorme Zunah- selbst gemalt oder aus Zeitschriften ausgeschnit- me von Pkw hat die Schul- und Kindergartenwe- ten werden. Als Einstiegshilfe für die Kinder kann ge und auch die Erlebnisse auf diesen erheblich das Arbeitsblatt auf Seite 26 eingesetzt werden. verändert. Im anschließenden Gespräch stellen die Kinder ihre Argumente vor. Durch ein Interview können die Kinder herausfin- den, was sich verändert hat und was gleich ge- Im Kindergarten können die Vor- und Nachteile blieben ist. in einer Gesprächsrunde erörtert werden. Durchführung Mögliche Anschlussaufgabe für die Grundschule Die Kinder bekommen den Auftrag, ihre Eltern • Pro-Contra-Diskussion: Kindergruppen vertreten und wenn möglich ihre Großeltern oder andere zwei konträre Standpunkte (z. B. für die Nut- ältere Menschen aus der Nachbarschaft zu deren zung von Bus und Bahn bei einem Ausflug bzw. Schul- und Kindergartenwegen zu befragen. dagegen). Für das Interview können Grundschulkinder das • In den Familien wird ein »Mobilitätstagebuch« Arbeitsblatt auf Seite 27 benutzen. Die Befragung erstellt. Die Kinder schreiben für eine bestimm- kann natürlich auch ohne den Fragebogen auf te Zeit (z. B. eine Woche) auf, wie sich die einzel- dem Arbeitsblatt durchgeführt werden. Alternativ nen Familienmitglieder fortbewegen, wie viele können die Kinder selbst einen Fragebogen ent- Wege sie zurückgelegt und welche Verkehrsmit- werfen oder die Befragung mit einem Kassetten- tel sie dabei benutzt haben. Im Anschluss daran recorder auf der Straße durchführen. werden die »Tagebücher« ausgewertet. Die Kin- der können zum Beispiel untersuchen, ob es Kindergartenkinder können mit ihren Eltern und unnötige Autofahrten gab oder welche Vor- Großeltern über deren frühere Wege reden und und Nachteile der Umstieg auf öffentliche Ver- ggf. dazu Bilder malen. kehrsmittel gehabt hätte. Im Anschluss können die Kinder ihre eigenen Wege mit denen der befragten Erwachsenen ver- Material gleichen und die Unterschiede in einem Text for- • Arbeitsblatt mulieren bzw. in einer Gesprächsrunde diskutie- • Papier (Plakatgröße) ren. Alternativ können die wichtigsten Ergebnisse • Stifte der Fragebögen (zum Beispiel die Verkehrsmittel- • ggf. Zeitschriften wahl, die Dauer des Schulweges) in einer Tabelle auf einem großen Plakat zusammengefasst wer- den. Andere Punkte des Fragebogens (z. B. Erleb- nisse auf dem Schulweg früher) können besser im Gesprächskreis vorgestellt werden. 14 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Material • Arbeitsblatt Im Kindergarten und in der 1./2. Klasse können • Klemmbrett oder Pappe als Unterlage für die die Kinder, nachdem ihnen die Texte vorgelesen Interviews wurden, zu den einzelnen Kindern und/oder zu • Plakat für die Auswertung ihrem eigenen Schul- bzw. Kindergartenweg Bil- • ggf. Kassettenrecorder mit Mikrofon der malen. In der 3./4. Klasse können die Heimatländer der auf dem Arbeitsblatt beschriebenen Kinder auf Block: Eine Welt! einer Weltkarte oder dem Globus gesucht sowie die Bedingungen des Schulbesuchs und die Baustein 4: Schul-/Kindergartenwege Unterschiede beim Schulweg mit den eigenen in aller Welt Verhältnissen verglichen werden. Die Kinder kön- nen in Kleingruppen weitere Informationen zu den entsprechenden Ländern suchen und ihre ●●●● Arbeitsergebnisse der Klasse präsentieren. Intention Material Ziel ist es, nicht nur die eigenen Bedingungen be- • Arbeitsblatt wusster wahrzunehmen, sondern auch über den • Ggf. Weltkarte/Globus und weiteres Informati- Tellerrand hinaus zu schauen und somit das onsmaterial (Bücher, Reiseprospekte usw.) Thema Verkehr und Schul- bzw. Kindergartenwe- ge in einem globalen Kontext zu sehen. Das Ar- beitsblatt auf Seite 28 bietet den Kindern einen Tipp ersten Einblick in Unterschiede bzw. Gemeinsam- • Unterrichtsanregungen zum Thema »Lernen in keiten von Schulwegen in verschiedenen Ländern anderen Ländern« bzw. »Eine Welt« siehe: der Erde. Schmitt, Rudolf (Hrsg.): Eine Welt in der Schule. Klasse 1 bis 10. Frankfurt a. M. 1997 (Arbeitskreis Die dargestellten Kinder aus Brasilien, Südafrika, Grundschule/Grundschulverband). Hier z. B. China und den USA kommen mit Verkehrsmitteln S. 231 ff., S. 236 ff. zur Schule, die den Kindern in Deutschland • Informationen zu Schulwegen und Schulweg- durchaus bekannt sind. Trotz unterschiedlicher projekten: www.iwalktoschool.org oder in der Lebensbedingungen ist den Kindern allen ge- Zeitschrift Sache-Wort-Zahl, Heft 47, Thema: meinsam, dass sie den Weg zur Schule oder zum Wege/Schulwege, Juli 2002, Aulis-Verlag Deub- Kindergarten bewältigen müssen (sofern sie das ner, Köln. Glück haben, eine Schule oder einen Kindergar- • Unter www.unicef.de finden sich in der Rubrik ten besuchen zu können). Die Schüler in Deutsch- »UNICEF for Kids« kindgerechte Beschreibungen land können ihren eigenen Weg mit denen ande- von Schulwegen von Kindern aus sogenannten rer Kinder vergleichen. Entwicklungsländern. Da Baustein 4 nur einen relativ oberflächlichen Blick über den Tellerrand ermöglicht, bietet es Baustein 5: Prima Klima? Der sich an, das Thema »Kinder in anderen Ländern« Treibhauseffekt oder warum es immer zu vertiefen. wärmer wird ●●●● Durchführung Intention Die Kinder lesen die einzelnen Sprechblasen. Sie notieren sich ihre Fragen und unterstreichen Das Thema Klima und Treibhauseffekt ist kom- Wörter und Namen, die sie nicht verstanden plex und kann von Grundschülern in der 3. oder haben oder nicht aussprechen können. Nachdem 4. Klasse sicher nur im Ansatz verstanden werden die Fragen besprochen worden sind, können die (siehe Hintergrundinformationen Seite 2). Mit Kinder als Stillarbeit oder Hausaufgabe in die Hilfe der Bildgeschichte auf dem Arbeitsblatt sol- freie Sprechblase (und, falls der Platz nicht aus- len zumindest einige Grundinformationen zum reicht, auf die Rückseite) einen Text über ihren ei- Treibhauseffekt vermittelt werden. genen Schulweg schreiben. Verkehrsclub Deutschland 15
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Dabei steht weniger die Klima-Thematik im Mit- ment reduziert die Thematik auf den Vergleich telpunkt der Sachinformation, als vielmehr der mit einem Gewächshaus und bietet den »Klei- Aspekt, dass unser Handeln Auswirkungen auf nen« die Möglichkeit, sich spielerisch mit dem die gesamte Welt hat. Hier lassen sich Bezüge zu Thema auseinanderzusetzen. den UN-Umweltkonferenzen herstellen. Es soll deutlich werden, dass das lokale Handeln – z. B. das Vermeiden unnötiger Autofahrten – durch- Durchführung aus von globaler Bedeutung ist. Die Kinder können das Experiment mit Hilfe des Arbeitsblattes auf Seite 30 in Kleingruppen (falls Durchführung das Material nur einfach vorhanden ist, auch im Klassenverband/in der Gruppe) durchführen. Die Kinder lesen die Bildgeschichte auf dem Arbeitsblatt auf Seite 29. In der Klasse oder in Anschließend werden die Gruppenergebnisse in Kleingruppen überlegen sie, wer (oder was) der Klasse/Kindergartengruppe vorgestellt und außer dem Auto noch zur Erwärmung der Erde besprochen. Wenn die Kinder vor der Durch- beiträgt und was man ihrer Meinung nach dage- führung des Versuches Vermutungen über den gen tun könnte. Die Ergebnisse können an der Ausgang des Experimentes gemacht haben, kön- Tafel oder auf Plakaten festgehalten werden. nen diese mit den gemessenen Ergebnissen ver- glichen werden. Hintergrundinformation Das Experiment kann ergänzend zu Baustein 5 durchgeführt werden und mit dem Besuch in Lösungen setzen bei Energieeinsparungen in einem Gewächshaus verbunden werden. allen Lebensbereichen (Kochen, Heizen usw.) an, da Kohlendioxid beim Verbrennen von Kohle, Gas oder Erdöl entsteht. Material • Arbeitsblatt Zur weiteren Veranschaulichung des Themas • Thermometer Treibhauseffekt bietet sich neben einem kleinen • Käseglocke, größere Glasschüssel oder Einmach- Experiment (siehe Baustein 6) auch der Besuch in glas einem Gewächshaus an. Oft reicht schon ein klei- • Sonniges Wetter nes Gartengewächshaus aus, um das Treibhaus- prinzip bzw. den Temperaturunterschied erlebbar zu machen. Ein solcher Unterrichtsgang, verbun- Baustein 7: Der lange Weg des den mit der entsprechenden Information, ist Orangensaftes auch im Kindergarten oder den unteren Klassen der Grundschule durchführbar. ●●●● Material Intention • Arbeitsblatt • ggf. Papier Um Kindern die globalen Auswirkungen unseres Lebensstils zu verdeutlichen, ist es sinnvoll sich exemplarisch mit einem Produkt zu beschäftigen, das die Kinder aus ihrem Alltag kennen. Hierfür eignen sich besonders Lebensmittel, so zum Bei- spiel Orangensaft, da die meisten Kinder diesen Baustein 6: Treibhauseffekt in gern trinken. Aber auch andere Lebensmittel und Kindergarten und Grundschule Produkte (z. B. Schokolade, Bananen oder ein Fuß- ball) können im Unterricht aufgegriffen werden. ●●●● Durchführung Intention »Wer von euch mag gerne Orangensaft?« Mit Das Thema Klima und Treibhauseffekt ist Kinder- dieser Frage kann der Einstieg in das Thema ge- gartenkindern und Grundschulkindern der 1./2. macht werden. Die Kinder können außerdem Klasse nur sehr schwer zu vermitteln. Das Experi- aufzählen, welche Produkte sie kennen, in denen 16 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Orangen enthalten sind. Auch ein Geschmacks- Atlantik transportiert und dann – oft nach lan- test mit frischem und gekauftem Orangensaft ger Zwischenlagerung- beim Safthersteller rück- sowie Orangennektar ist denkbar. Anschließend verdünnt. werden die Kinder gefragt, ob sie wissen, dass • Trotz des hohen Energieverbrauchs für Trans- Orangensaft, wenn er bei ihnen ankommt, port und Lagerung kann der Saft bei uns zu Bil- bereits eine weite Reise hinter sich hat. ligpreisen verkauft werden. Dies liegt vor allem an niedrigen Transportkosten und Billiglöhnen Das Schaubild (siehe Arbeitsblatt Schaubild auf für brasilianische Plantagenarbeiter: ca. 25 Euro Seite 31) oder der Lesetext (siehe Arbeitsblatt Le- verdienen sie in der Woche in Akkordarbeit. setext auf Seite 32) ermöglichen eine intensivere Dafür arbeiten sie 10 Stunden am Tag, 6 Tage Beschäftigung mit der Herstellung und dem die Woche, manchmal auch sonntags. Transport des Orangensaftes. Die Klasse kann zur Beantwortung der Fragen in Gruppen aufgeteilt werden. Den Kindern kann zusätzliches Material Spielideen und Veranschaulichungstipps zur über Brasilien angeboten werden (Atlas, Lexikon, Lesegeschichte Reiseprospekte, Musik …), mit dem sie sich selbst ein Bild machen können. Im Anschluss daran Orangensaft selbst pressen: Kinder können erfah- können die Ergebnisse vor der Klasse präsentiert ren, wie viele Orangen man braucht, um ein Glas werden. mit Saft zu füllen und erfahren auf diese Weise, wie ihr Handeln mit dem von Sidneis Familie zu- Es sollte vermieden werden, den Kindern ein aus- sammenhängt. schließlich negatives Bild von Brasilien zu vermit- teln (Regenwaldzerstörung, soziale Lage). Daher Wir pflücken Orangen: Mit den Kindern, können bietet es sich an, auch positiv besetzte Themen, die Bewegungen nachgespielt werden, die Men- z. B. Fußball oder Karneval in Rio anzusprechen. schen beim Orangenpflücken ausführen (z. B. Zudem sollten auch Lösungsmöglichkeiten aufge- Strecken nach oben, Bücken, um Früchte auf dem zeigt werden (z. B. fair gehandelter Orangensaft Boden aufzuheben, Ersteigen einer Leiter, Tragen und dessen Herstellung und Transportkette). Es eines vollen Korbs Orangen usw.) So können die kann erzählt werden, dass der Fußballspieler Gio- Kinder sich vorstellen, wie hart die Arbeit von vanne Elber, der als Kind selbst Orangen ge- Sidnei und seiner Familie ist. Ab der 3./4. Klasse pflückt hat, sich heute offensiv für Orangensaft sind auch Rollenspiele möglich, in denen ein typi- aus fairem Handel einsetzt. scher Tag einer Orangenpflückerfamilie nachge- spielt werden kann (schwacher Kaffee und ein Als Hausaufgabe können die Kinder sich zusam- Stück Weißbrot zum Frühstück, um 6 Uhr auf die men mit ihren Eltern oder Freunden überlegen, Plantage, …). was es noch für Lebensmittel gibt, die von weit her zu uns kommen und was damit für Probleme Warenhaus im Klassenzimmer: Um die Menge verbunden sind. der Orangen, die für einen Liter benötigt werden, zu veranschaulichen, können 16 Orangen, der Ver- dienst des Pflückers (ein Cent, in Realität 1/4 Cent) Hintergrundinformationen zum Schaubild für und eine Flasche/Tüte Orangensaft mit dem ent- Lehrer/innen und Erzieher/innen sprechenden Ladenpreis nebeneinander in der • Der Großteil des Orangensafts in Deutschland Klasse/dem Gruppenraum aufgestellt werden. (75 %) kommt aus dem brasilianischen Bundes- staat Sao Paulo. Dort werden die Orangen in Der Euro als Torte: Ein Euro kann als Tortendia- riesigen Plantagen angepflanzt und von Lohn- gramm zeigen, was die Firma (der Handel) im arbeitern geerntet. Vergleich zum Pflücker verdient. • Das Pflücken ist reine Handarbeit, da die Früch- te nicht gleichzeitig reifen. In Säcken, die bis zu 30 kg fassen, werden die Orangen von hohen Material Leitern aus geerntet und dann zum Sammel- • Arbeitsblätter platz getragen. • Informationsmaterial zu Brasilien (siehe oben) • Neben Vergiftungen durch Pestizide sind es vor • ggf. Orangensaft und/oder frische Orangen allem Schäden an der Wirbelsäule, unter denen die Pflücker leiden. Viele Arbeiter können daher nicht mehr volle Leistung bringen und sind ge- Tipp zwungen, ihre Kinder mitarbeiten zu lassen. • In der Kinderzeitschrift Samsolidam, Nr. 42/1996 • Der Saft der Orangen wird als tiefgefrorenes findet sich das Interview »Aber Schlangen gibt’s Konzentrat in großen Kühlfrachtern über den auch.«, das U. Pollmann mit dem 12-jährigen Verkehrsclub Deutschland 17
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Plantagenarbeiter Sidnei geführt hat. Block: Kinder als • Das Heft 2/Juni 2001 des Arbeitskreises Grund- schule e.V. »Eine Welt an Schulen« hat das Verkehrsdetektive und Schwerpunktthema Orangen. Stadtplaner • Unter www.transfair.org findet sich eine kom- plette Unterrichtseinheit zu Orangensaft als Download. Baustein 9: Verkehrsdetektive • Weiteres Material, Literatur und Information unterwegs! finden sich in: Dehn, Monika/Pröpsting, Stepha- nie: Orangensaft – Ein Agenda-Thema. In: Gärt- ner, Helmut/Hellberg-Rode, Gesine (Hg.): Um- ●●●● weltbildung und nachhaltige Entwicklung. Band 2: Praxisbeispiele. Baltmannsweiler 2001, Intention S. 189–222. Mit Fragebogen, Maßband und Stoppuhr unter- suchen die Kinder ihre Alltagswege. Die Aktion trägt dazu bei, die Ortskenntnis, den Baustein 8: Wir sind eine Welt Orientierungssinn und die Abstraktionsfähigkeit der Kinder zu steigern. Daraus kann eine stärkere Identifikation der Kinder mit ihrer Umgebung er- ●●●● wachsen. Durch die Beobachtung des Verkehrs- raumes wird der Blick für Gefahrenstellen in der Intention Wohnumgebung geschärft. Die Kinder lernen diese realistischer einzuschätzen. Der Sachverhalt, dass unser Handeln globale Aus- wirkungen hat, ist für Kindergartenkinder und Darüber hinaus lassen sich mit einem lokalen Grundschüler der 1./2. Klasse nur schwer ver- Kinderverkehrsgutachten erste Erfahrungen mit ständlich. Die Spiel- und Bastelidee kann als klei- kommunalen Planungsprozessen sammeln. Die ner »Aufhänger« verwandt werden, das Thema Ergebnisse vor Ort können zur Erhöhung der Ver- »Eine Welt« zu behandeln. kehrssicherheit genutzt werden. Um letzteres zu ermöglichen, empfiehlt sich die Einbindung der lokalen Presse bereits bei der Durchführung der Durchführung Aktion. Auch lokale Umwelt- und Kinderverbände (VCD, ADFC, BUND, Kinderschutzbund …) und Bür- Kinder basteln unter Anleitung aus dem gerinitiativen können um Mithilfe gebeten wer- Arbeitsblatt auf Seite 33 eine Drehscheibe: den. Um Enttäuschungen und damit negative Ef- 1. Weltkugel ausschneiden fekte zu vermeiden, muss mit den Kindern be- 2. Fahrrad (mit Balken) ausschneiden sprochen werden, dass Veränderungsprozesse 3. Auto (mit Balken) ausschneiden lange dauern können, nicht alle Probleme von 4. Die drei Bilder übereinander legen und in die einem Tag auf den anderen zu lösen sind. Mitte ein Loch stechen. 5. Durch das Loch eine Musterbeutelklammer stecken. Vorbereitung im Unterricht 6. Ggf. ausmalen • Gemeinsam mit den Kindern werden die Ziele Im Anschluss daran können die Kinder mit der der Aktion besprochen und die Fragebögen Schablone spielen. In einer Gesprächsrunde kön- durchgegangen sowie mögliche Fragen geklärt. nen sie ihre Ideen zur Schablone erzählen, Leh- Falls nötig wird der Umgang mit Stoppuhr und rer/innen bzw. Erzieher/innen können Verknüp- Maßband geübt. fungen herstellen. • Je nach Art der Durchführung (siehe unten) sollten der Weg/die Wege festgelegt und ggf. Gruppen eingeteilt werden. Material • Die Kinder können sich mit der Kopiervorlage • Arbeitsblatt »Verkehrsdetektive unterwegs!«-Ausweise bas- • Musterbeutelklammer (Klammer zum Ver- teln (siehe Seite 38). schließen großer Briefe) • Schere o. ä. (um das Loch zu stechen) 18 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Durchführung Zu b) und c) Es gibt drei Möglichkeiten, die Aktion im Unter- Erstellen eines lokalen Kinderverkehrsgutachtens: richt durchzuführen: • In Stadt- und Stadtteilplänen können u. a. die • Engstellen auf Geh- und Radwegen, 1. Lehrerinnen und Lehrer untersuchen mit allen • Wartezeiten an Ampeln und Kindern gemeinsam einen ausgesuchten • Gefahrenpunkte (zu schnell fahrende Autos »Weg«, den die Kinder aus ihrem Alltag kennen usw.) (dieser kann anhand der Adressliste der Kinder eingetragen werden. ermittelt werden). Jedes Kind füllt dabei einen • Die Bilder und Geschichten der Kinder »Wie eigenen Fragebogen aus. wünsche ich mir den Verkehr?« und die konkre- 2. Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt, die ten Lösungsvorschläge der Kinder können z. B. dann ausgesuchte »Wege« aus ihrem Alltag in Form einer Ausstellung zusammengetragen untersuchen. Problem während der Schulzeit: werden. Alle Gruppen müssen von einer erwachsenen • Mit Hilfe der Lehrer/innen schreiben die Kinder Person (einer Lehrkraft) beaufsichtigt werden. einen Brief an den Bürgermeister, der ihre Er- 3. Die Kinder untersuchen am Nachmittag allein gebnisse und Wünsche enthält und reichen ihren »Weg«. Die Eltern werden ggf. per Brief diese auch an die lokale Presse weiter. Die Pres- um Mithilfe gebeten. se kann auch schon in der Erhebungsphase mit einbezogen werden (siehe oben). Material Als »Bühne« zur Präsentation der Ergebnisse bie- • Ausreichende Anzahl an Fragebögen (Auf den ten sich öffentlich wirksame Veranstaltungen an. Internetseiten zur VCD-Kampagne »Auf Kinder- füßen durch die Welt« gibt es unter dem Stich- wort »Material« zum Downloaden.) • Maßband oder Zollstock • Stoppuhr oder Uhr mit Sekundenanzeige Baustein 10: Wie wünsche ich mir den • Schreibbrett (kostengünstige Lösung: Rückseite Straßenverkehr? eines Malblocks mit Wäscheklammer) • Notizpapier ●●●● Auswertung Intention Durch die Fragebögen erhält man Durch die Frage »Wie wünsche ich mir den a) statistische Daten zum Mobilitäts- und Spiel- Straßenverkehr?« angeregt malen die Kinder ihre verhalten der Kinder, Visionen zum Straßenverkehr oder schreiben sie b) Aussagen zu den Wünschen der Kinder hin- auf. Dies fördert die Abstraktionsfähigkeit der sichtlich des Verkehrsraumes und Kinder und regt ihre Phantasie an. c) Aussagen zu konkreten Problem- und Gefah- renpunkten in den jeweiligen Kommunen, die Die Kinder kennen ihr Wohnumfeld meist besser die Grundlage für Diskussionen mit Verant- als Erwachsene. Sie verbringen sehr viel Zeit dort wortlichen in Politik und Verwaltung bilden. und erkunden es beim Spielen sehr genau. Sie Daraus ergeben sich verschiedene Möglichkeiten haben häufig auch eine sehr genaue Vorstellung der Auswertung. davon, was ihnen nicht gefällt und was sie verän- dern würden. Kinder sind Experten für Stadt- Zu a) und Verkehrsplanung. Daher kann das Wissen • Auf den Internetseiten zur VCD-Kampagne »Auf der Kinder dazu genutzt werden, den Verant- Kinderfüßen durch die Welt« (www.kinder-mei- wortlichen in Politik und Verwaltung Ideen für len.de) gibt es unter dem Stichwort »Material« eine kinderfreundlichere Stadt- und Verkehrspla- Tabellen zur Auswertung der Fragebögen zum nung zu liefern. Ein Wahr- und Ernstnehmen sei- Downloaden. tens der Kommunen vorausgesetzt, können die • Erstellen Sie ggf. Kopien der Fragebogenauswer- Kinder durch das Aufmalen und/oder Aufschrei- tung für die Schule, die Eltern, Bürgerinitiativen ben ihrer Planungsideen erfahren, dass ihre oder andere Gruppen, damit diese sie in Koope- Wünsche beachtet werden. ration mit der Kommune zu Verbesserungen im Schul-/Kindergartenumfeld einsetzen können. Verkehrsclub Deutschland 19
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Durchführung Block: Kinder erleben den Kinder sollen aufmalen oder aufschreiben, wie Straßenverkehr sie sich den Verkehr wünschen. Mit dem Foto- apparat können zusätzlich zum Beispiel positive Baustein 11: Was hörst du? Ein Beispiele festgehalten werden. Hörspaziergang Die Visionen können in Form einer Ausstellung im Klassenzimmer/Gruppenraum oder im Flur ●●●● präsentiert werden. Die Ergebnisse können an die lokale Presse und die Kommunalpolitiker weiter- Intention gereicht werden (vgl. Baustein 1 »Wir malen un- seren Kindergarten-/Schulweg.« und Baustein 9 Mit geschlossenen Augen werden die Geräusche »Verkehrsdetektive unterwegs!«). der Umwelt intensiver erlebt. Daher unternimmt die Klasse/Gruppe einen Hörspaziergang mit ver- Für die Kinder könnte es motivierend sein, wenn bundenen Augen. Durch die Konzentration auf sie zur Bearbeitung der Aufgabe in die Rolle den Verkehrslärm soll den Kindern eine der vie- eines Verkehrsplaners »schlüpfen«, der für die len Auswirkungen des Straßenverkehrs verdeut- Gestaltung der Straßen zuständig ist. Auch die licht werden. Zusätzlich kann mit ihnen darüber Aussicht, die Planungsideen vor der lokalen Pres- gesprochen werden, dass Verkehrslärm viele Men- se oder den zuständigen Planern und Politikern schen nicht nur stört, sondern ernsthaft krank der Kommune präsentieren zu können, wird zur macht. Motivation der Kinder beitragen. Versuchen Sie daher frühzeitig die zuständigen Personen Ihrer Neben der Lärmproblematik bietet der Hörspa- Kommunalverwaltung zur Mitarbeit zu gewin- ziergang weitere Lernmöglichkeiten, die in der nen. Auswertung des Spaziergangs ebenfalls berück- sichtig werden können: Die Kinder müssen sich vertrauensvoll der Führung eines Partners über- Material lassen und können so Erfahrungen von Sehbehin- • Papier derten machen, die ihren Hörsinn wesentlich • Stifte stärker zur Orientierung einsetzen müssen. • ggf. Fotoapparat Sie erfahren, wie schwierig es ist, verschiedene Geräusche zu unterscheiden, oder dass z. B. ein Fahrradfahrer nicht so leicht zu hören ist wie ein Auto. Vorbereitung Lehrer/innen oder Erzieher/innen sollten sich vorab einen geeigneten Weg aussuchen. Dieser sollte keine »akustische Idylle«, sondern vielmehr den »akustischen Alltag« darstellen. Es sollte eine Strecke mit einem ausgewogenen Wechsel zwi- schen lauten und leisen Geräuschen sein, die im langsamen Schritttempo in etwa 15 Minuten zurückgelegt werden kann (Faustregel: Kinder mit verbundenen Augen brauchen 4 mal so lange wie Erwachsene). Kein Kind sollte gezwun- gen werden, mit verbundenen Augen teilzuneh- men. Ein »Plakat« mit der Überschrift »Was hast du gehört?« kann vorbereitet werden, auf dem die Kinder nach dem Hörspaziergang ihre Eindrücke notieren können. 20 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Durchführung Täglich werden in Deutschland 15 m2 pro Sekun- de in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewan- Jeweils zwei Kinder arbeiten als Partner zusam- delt. Das sind 180 Fußballfelder (1,3 Mio. m2). men. Ein Kind bekommt die Augen verbunden Heute werden bereits 4,7 % des Bundesgebietes und wird vom anderen Kind geführt. Zuvor sollte als Verkehrsfläche genutzt. Autos verbrauchen gemeinsam besprochen werden, was auf dem fahrend und vor allem stehend riesige Flächen Weg von Führern und Geführten beachtet wer- die für andere Zwecke, z. B. zum Spielen, nicht den muss. Unter Anleitung der Lehrerin/Erziehe- mehr nutzbar sind. Die Verkehrsmittel des Um- rin wird ein Rundgang unternommen, der zum weltverbundes nehmen vergleichsweise wenig Beispiel von einer ruhigen Straße, einem Park Platz in Anspruch. Im Rahmen dieses Bausteins oder einem Waldstück zu einer stark befahrenen sollen die Kinder anschaulich erfahren, wie viel Straße führt. Für den Rückweg werden die Rollen Platz der Individualverkehr verbraucht und ihnen getauscht. Im Kindergarten bietet es sich an, die dadurch an Spielraum verloren geht. Rollen häufiger zu tauschen, damit die Kinder nicht so lange mit verbundenen Augen laufen oder nur besonders laute oder leise Punkte des Durchführung Weges einfach mit geschlossenen Augen gemein- sam zu »erlauschen«. Voraussetzung für die Durchführung ist, dass die Schüler mit den Längeneinheiten cm, m und km Zurück im Gruppenraum/in der Klasse soll über vertraut sind. Auch das Addieren mit Kommastel- das Gehörte gesprochen und ggf. auf dem vorbe- len sollte bereits bekannt sein oder besprochen reiteten Plakat »Was hast Du gehört?« die Ergeb- werden. Kinder der 3./4. Klasse können sich mit nisse notiert werden. Auch die Erfahrungen des dem Arbeitsblatt auf Seite 34 auf den Schulhof Führens und Geführt-Werdens sollten besprochen begeben, dort in Kleingruppen die Autos auf werden. dem Lehrerparkplatz vermessen und die Ergeb- nisse notieren. In der Klasse werden die von den Kindern notierten Ergebnisse an die Tafel ge- Material schrieben. Die Schüler addieren die Längen. Ein • Augenbinden (schwarze Schals, Halstücher oder zusätzlicher Schwierigkeitsgrad ist das Einrech- Stoffreste) nen des Abstandes zwischen den Autos. Der Re- • Papier (Plakatgröße) chenweg sollte freigestellt werden. • Stifte Als Hausaufgabe werden auch die Autos der Eltern oder von Bekannten vermessen. Am näch- Tipp sten Tag kann dann in der Klasse ausgerechnet • Von der Bundeszentrale für gesundheitliche werden, wie lange der Stau wäre, wenn die Autos Aufklärung liegt ein umfangreiches Material- aller Familien hintereinander stünden. paket zum Thema Lärm und Gesundheit für die Grundschule vor (teilweise auch für den Kinder- Als Zusatzprojekt können die Kinder – möglicher- garten geeignet). Neben zahlreichen Unter- weise am nächsten Tag – auf dem Schulhof die richtsanregungen erhält die Broschüre auch vermessenen Autos (bzw. einen Teil davon) auf- eine CD mit Hörbeispielen. Für Schulen kosten- zeichnen. Der Vergleich mit dem Platz, den freier Bezug bei: BZgA, Schulreferat, Postfach Fahrräder und/oder Busse mit gleicher Anzahl an 91 01 52, 51071 Köln Sitzplätzen einnehmen, macht deutlich, dass Autos große »Platzverschwender« sind [vgl.: VCD (Hrsg.): VCDmaterialien Vorfahrt für Kinder! Baustein 12: Autos brauchen Platz! Mobilitätserziehung in Grundschule und Hort, Wie lang ist der Stau? 1997, S. 42]. Es bietet sich eine Verknüpfung mit einem ●●●● Gespräch über Vor- und Nachteile der einzelnen Verkehrsmittel an (vgl. Baustein 2). Intention Der Baustein bietet einen Einstieg in die Thema- Material tik des Flächenverbrauches durch den Straßen- • Arbeitsblatt verkehr. Durch das Ausmessen der Lehrer- und • Maßbänder und Zollstöcke Elternautos wird die Thematik für die Kinder • Notizpapier nachvollziehbar. • Schreibunterlage Verkehrsclub Deutschland 21
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. Baustein 13: Ich male meine Straße Block: Kinder gehen neue Wege ●●●● Baustein 14: Wir planen einen Intention umweltfreundlichen Ausflug Parkende und fahrende Autos nehmen einen großen Teil der öffentlichen Flächen ein. Diese ●●●● stehen Kindern nicht mehr als Freiraum zur Ver- fügung. Sie werden auf »Restflächen« oder Intention »Spielplatzghettos« verwiesen. Zwei Zeichnungen einer Straße aus der Vogelperspektive, eine davon Indem die Kinder selbst einen umweltfreundli- mit Autos (Arbeitsblatt Platzfresser Auto auf chen Ausflug planen, wird ihr Bewusstsein für Seite 35), die andere ohne Autos (Arbeitsblatt eine umweltfreundliche (Freizeit-)Mobilität ge- Freiräume auf Seite 36) verdeutlichen den Kin- stärkt. dern auf anschauliche Weise den Flächenver- brauch durch den Autoverkehr. Indem sie in die Nicht nur für den Weg zur Arbeit und zur Schule »leere« Zeichnung ihre Visionen malen dürfen, werden Pkw häufig genutzt, auch im Freizeitbe- erfahren sie, welche Freiräume entstehen, wenn reich sind sie zunehmend Verkehrsmittel Num- »ihre« Straße nicht mehr von Autos zugeparkt mer 1. Zwar gibt es immer noch Ausflugsziele, die ist. nicht oder nur schlecht mit öffentlichen Verkehrs- mitteln zu erreichen sind, doch hat sich hier in den letzten Jahren einiges verbessert. Durch das Durchführung Angebot der Fahrradmitnahme im Nahverkehr steht der Freizeitgestaltung ohne Auto kaum Kinder erhalten die beiden Arbeitsblätter und die noch etwas im Wege. Aufgabe, in das Arbeitsblatt Nr. 2 (Straße ohne Autos) ihre Visionen zu malen: »Wie würdest du den freien Platz füllen?« Durchführung Die Vor- und Nachteile eines Wochenendes ohne Material Auto werden besprochen und ggf. auf Plakaten • Arbeitsblätter notiert. Als freiwillige Hausaufgabe können die • Stifte Kinder mit ihren Eltern – sofern möglich – einen umweltfreundlichen Ausflug planen und unter- nehmen. Tipps für die Planung enthält das Arbeitsblatt auf Seite 37. Am darauffolgenden Montag sollen sie davon be- richten. Möglicherweise kann als Unterstützung des Familienausflugs eine Liste regionaler Aus- flugsziele erstellt werden, ggf. mit einem Hinweis zur Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr. Material • Arbeitsblatt • ggf. Ausflugstipps und Informationen zum Öffentlichen Verkehr 22 Verkehrsclub Deutschland
U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. < Baustein 15: Wir gründen Fußgänger- Material und Radfahrergemeinschaften • Adressliste der Kinder ●●●● Unterstützer • Engagierte und interessierte Eltern Intention • Begleitpersonen für die Anfangsphase Kinder legen ihre Schulwege von einem verab- redeten Treffpunkt aus gemeinsam zurück. Tipp • www.mcg-herne.de unter Projekte Fußgänger- oder Radfahrergemeinschaften sind eine gute Gelegenheit, Wege gemeinsam mit Freunden oder Klassenkameraden zurückzulegen. Zusammen machen die Wege mehr Spaß. Durch eine gewisse Verbindlichkeit, da man sich jeden Morgen für den Schulweg trifft, werden die Kin- der zum Benutzen umweltfreundlicher Verkehrs- mittel angehalten und der umweltfreundlich be- wältigte Weg wird bald zur Gewohnheit. Radfahrergemeinschaften eignen sich eher für weiterführende Schulen, da in den Grundschulen in vielen Städten die Kinder erst in den höheren Klassen oder gar nicht mit dem Rad zur Schule kommen dürfen. Zur Erhöhung der Sicherheit sollten die Kinder von Erwachsenen begleitet werden. Durchführung Auf dem Weg zur Schule treffen sich die Schüler an bestimmten, vorher vereinbarten Punkten in der Stadt, um von dort aus den Weg zur Schule gemeinsam zurück zu legen. Die Schüler gehen oder fahren immer den gleichen Weg. Die Treffpunkte und Wege sollten vorab gemein- sam mit den Kindern ausgearbeitet werden. Auch die Beteiligung der Eltern bietet sich an. Die Wegführung sollte so gewählt werden, dass möglichst wenig Gefahrenpunkte auf der Strecke liegen sowie Grünanlagen durchquert werden. Der Weg sollte gemeinsam eingeübt und richti- ges Verhalten mit allen trainiert werden. Zumindest in der Anfangszeit kann ein Erwachse- ner die Gruppe begleiten. Bei Radfahrergemein- schaften können die Kinder, die an der Spitze oder am Schluss fahren, eine reflektierende Wes- te zur besseren Sichtbarkeit tragen. Mögliche Gefahren- und Ausnahmesituationen (z. B. Unfälle oder Reifenpannen) sollten vorab mit den beteiligten Schülern intensiv besprochen und richtiges Verhalten geübt werden. Verkehrsclub Deutschland 23
> U N T E R R I C H TS M AT E R I A L V E R K E H R S C LU B D E UTS C H L A N D E .V. »Bewegungs-Butterbrote« – kiert. Zwischen den Linien ist Wasser, das man nur mit Hilfe von drei Pappdeckeln (Bierdeckel) Spiele für die Pause trockenen Fußes überqueren kann. Man darf seine Füße nur auf die Pappdeckel setzen, einer … für drinnen darf immer aufgehoben werden, um ihn für den nächsten Schritt nach vorn benutzen zu können. Wer als erster das Wasser überquert hat, ohne Schatzdiebe den Boden zu berühren, hat gewonnen. Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind sitzt mit ver- Material: Kreide, Pappdeckel (Bierdeckel, 3 pro bundenen Augen in der Mitte und muss einen Kind) wertvollen Schatz bewachen (Tuch, Kiste, Schoko- lade o. ä.). Jeweils ein Kind aus der Runde darf versuchen, leise schleichend an den Schatz zu ge- langen. Wenn das Kind in der Mitte den Anschlei- … für draußen cher hört, darf es ihn mit der Hand anticken bzw. muss den Schatz festhalten. Das Kind das »er- tappt« wurde, muss nun in die Mitte, um den Kettenfangen Schatz zu bewachen. Ein Kind ist der erste Fänger. Sobald es ein zwei- Material: Schatz (Schokoladentafel, Kiste, Tuch tes Kind gefangen hat, fassen sich beide an den o. ä.) Händen und fangen gemeinsam weiter. Das drit- te gefangene Kind schließt sich dieser Kette ebenfalls an. Beim vierten Kind, das gefangen Wecker suchen wird, teilt sich die Kette in zwei Hälften auf und Ein laut tickender Wecker wird im Raum ver- die Kinder fangen paarweise weiter, bis sie sich steckt, während ein Kind draußen wartet. bei vier Kindern wieder teilen müssen. Das Spiel Diese Kind muss nun den Wecker nach ist zu Ende, wenn alle Kinder in Ketten »einge- dem Gehör suchen. bunden« sind. Material: Wecker Voraussetzung: Ausreichend Platz auf dem Schul- hof oder in der Turnhalle »Kopfbedeckung« Jedes Kind bekommt einen Pappdeckel (Bier- Hüpfspiele deckel o. ä.) auf den Kopf gelegt und darf sich in der Klasse (langsam) frei bewegen. Man muss Material: Kreide, Steine darauf achten, dass die »Kopfbede- ckung« nicht herunter fällt. Sollte der Pappdeckel auf den Boden fal- Himmel und Hölle len, muss man an der Stelle ste- Der erste Spieler stellt hen bleiben und darf sich solan- sich auf das Feld »Erde« ge nicht bewegen, bis einem und wirft ein Steinchen ein anderes Kind zu Hilfe in das Feld 1. Auf einem kommt und den Papp- Bein wird nun in das Feld HIMMEL deckel wieder auf den 1 gehüpft, der Stein abge- Kopf legt. holt und zurück zur Material: Pappdeckel »Erde« gesprungen. Um HÖLLE es schwerer zu machen, darf auf dem Rückweg 9 Morgenwäsche nur rückwärts gesprun- 7 8 Immer zwei Kinder stehen einander gegenüber. gen werden. Jetzt geht es 6 Ein Kind ist das Spiegelbild und muss alles (z. B. weiter mit Feld 2 usw. bis die Morgenwäsche) spiegelbildlich nachmachen. zum »Himmel«. Wer 4 5 Man kann auch zu einer Musik tanzen und dabei falsch wirft oder auf die 3 die Tanzformen des Gegenübers entsprechend Linien hüpft, scheidet aus. 2 nachmachen. Natürlich kann man die 1 Spielregeln jederzeit ver- ERDE ändern und ergänzen. Flussüberquerung Eine Strecke von 5 bis 10 m auf dem Schulhof (oder im Klassenzimmer) wird mit Kreide mar- 24 Verkehrsclub Deutschland
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