Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative

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Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Praxisleitfaden
  Betriebliches
  Mobilitätsmanagement

Partner der Mittelstandsinitiative
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Inhalt                                                                                                                                            PRAXISLEITFADEN                   2   Grußwort                                    PRAXISLEITFADEN           3

                                                                                                                                                                                             EN
         Inhaltsverzeichnis

                                                                                                                                                                                                   Mit nachhaltiger
         Grußwort............................................................................................................................................................ 3                    Unternehmensmobilität

                                                                                                                                                                                              ER
         Einleitung............................................................................................................................................................ 4                  zur Energiewende beitragen
         HINTERGRUND
         Was ist Betriebliches Mobilitätsmanagement?.................................................................................................. 5
         Bereiche der Unternehmensmobilität................................................................................................................ 6                                                              Ob mit Fahrrad, Bus, Bahn, Auto, Lkw
         Vorgehensweise im Betrieblichen Mobilitätsmanagement................................................................................ 7                                                                         oder Flugzeug: Kleine und mittelstän-
                                                                                                                                                                                                                        dische Unternehmen müssen mobil und
         QUALIFIZIERUNGSANGEBOT                                                                                                                                                                                         gut erreichbar sein. Sind Standorte für
         Betriebliche/r Mobilitätsmanager/in.................................................................................................................. 8                                                        Beschäftigte, Kunden und Lieferanten

                                                                                                                                                                                             GIE
                                                                                                                                                                                                                        nicht gut erreichbar oder Fuhrparks und
         PRAXISBEISPIELE                                                                                                                                                                                                Dienstreisen nicht effizient, hat es ein
         GEWOFAG Holding GmbH | E-Autos und Dienstfahrräder............................................................................... 10                                                                           Unternehmen schwer.
         Sympatex Technologies GmbH | Dienstreisenoptimierung.............................................................................. 12
         IHK Darmstadt Rhein Main Neckar | Parkraummanagement und Job-Tickets................................................. 14                                                                      Auch für die Energiewende spielt die Gestaltung von Mo-
         Dr. Hesse GmbH & Cie. KG | Job-Tickets, Leasingfahrräder, und Spritspartraining......................................... 16                                                               bilität in und von Unternehmen eine wichtige Rolle. Denn
         Forschungszentrum Jülich GmbH | Mitarbeiterbefragung, E-Fahrzeuge und Fahrgemeinschaften................ 18                                                                               nur durch eine möglichst weitgehende Dekarbonisierung des
         Projekt rk GmbH & Co. KG | Fuhrparkanalyse, Standortanalyse und Carsharing ............................................ 20                                                                Verkehrssektors können die Klimaschutzziele der Bundesre-
         RATHGEBER GmbH & Co. KG | Fahrradleasing, Fahrradinfrastruktur und E-Auto........................................... 22                                                                   gierung erreicht werden.

                                                                                                                                                                                              W
         INTERVIEWS                                                                                                                                                                                   Um in Ihrem Unternehmen Mobilität sicherzustellen und
         Fünf Fragen zum Fahrradfahren an Dr. Achim Schmidt, Deutsche Sporthochschule Köln............................... 24                                                                       zugleich Kosten und CO 2 -Emissionen zu senken, bietet sich
         Fünf Fragen zur Umweltbilanz von E-Autos an Dipl.-Ing. Roberta Graf, Fraunhofer IBP ................................. 25                                                                  eine bewusste Umgestaltung durch Betriebliches Mobilitäts-
                                                                                                                                                                                                   management an. Von der Einführung von Dienstfahrrädern
         FÖRDERPROGRAMME                                                                                                                                                                           für die Arbeitswege Ihrer Mitarbeiter, über die Einführung
         Für nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz................................................................................................ 26                                         von alternativen Antriebssystemen beim Fuhrpark bis hin zu
                                                                                                                                                                                                   Nachhaltigkeitsvorgaben in der Dienstreiseverordnung zeigt
         Übersicht MIE-Leitfäden................................................................................................................................... 27                             es zahlreiche Lösungen für die kosteneffiziente und umwelt-

                                                                                                                                                                                             EN
                                                                                                                                                                                                   freundliche Gestaltung der Unternehmensmobilität auf.
         Impressum........................................................................................................................................................ 28                      Obendrein können Maßnahmen, wie das Fördern der Fahr-
                                                                                                                                                                                                   radnutzung, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Be-
                                                                                                                                                                                                   schäftigten verbessern und Ihre Attraktivität als Arbeitgeber
                                                                                                                                                                                                   verbessern.

                                                                                                                                                                                                      In unserem Leitfaden stellen wir Ihnen die grundsätzliche
                                                                                                                                                                                                   Methodik und eine Reihe von aufschlussreichen Praxisbei-
                                                                                                                                                                                                   spielen aus dem Betrieblichen Mobilitätsmanagement vor,

                                                                                                                                                                                             DE
                                                                                                                                                                                                   um Sie bei der Einführung eines eigenen Mobilitätsmanage-
                                                                                                                                                                                                   ments zu unterstützen.

                                                                                                                                                                                                   Sofie Geisel
                                                                                                                                                                                                   Geschäftsführerin
                                                                                                                                                                                                   DIHK Service GmbH
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Einleitung                                                                 PRAXISLEITFADEN    4    Hintergrund                                                                                          PRAXISLEITFADEN                5

             Mobilität ist ein integraler Bestandteil unseres                                      WAS IST BETRIEBLICHES MOBILITÄTSMANAGEMENT?
                 Alltags und treibt die wirtschaftliche und
                                                                                                       Betriebliches Mobilitätsmanagement dient Unternehmen               Betriebliches Mobilitätsmanagement kann dazu beitragen,
                       gesellschaftliche Entwicklung voran.                                        in erster Linie als praxistaugliches Instrument zur systema-       den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens zu ver-
                                                                                                   tischen Analyse und Optimierung der unternehmenseigenen            bessern. Durch die Verlagerung von Verkehr auf emissionsär-
                                                                                                   Verkehrsbedarfe. Aufbauend auf der Analyse werden Ver-             mere Medien, aber auch durch die Optimierung der Mobilität

             MO
                                                                                                   besserungspotenziale identifiziert und entsprechende Maß-          sinken der CO2 -Ausstoß und der Rohstoffverbrauch sowie die
                                   Für Unternehmen bedeutet Mobilität vor allem Zugang zu          nahmen für die Bereiche Verkehr, Infrastruktur, Service und        Infrastrukturbeanspruchung für Unternehmen. An Unterneh-
                               Kunden und Geschäftspartnern sowie eine gute Erreichbarkeit         Kommunikation entwickelt und in einem Mobilitätskonzept            mensstandorten verringert insbesondere die Reduzierung des
                               der Arbeitsstätten für Mitarbeiter. Hohe Verfügbarkeit und          zusammengefasst und umgesetzt.                                     motorisierten Individualverkehrs Standortkosten und zeitliche
                               niedrige Kosten gelten somit als Katalysator für unternehme-                                                                           Verzögerungen im Lieferverkehr.
                               rischen Erfolg. Für Privatpersonen und die Gesellschaft ermög-          Ziel ist es stets mit verhältnismäßig geringem Aufwand die
                               licht ein gutes Mobilitätsangebot eine flexible Auswahl und         verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse des Unternehmens und              In seiner besten Anwendung vereint Betriebliches Mobili-
                               Gestaltung der individuellen Lebens- und Arbeitsräume.              der Mitarbeiter möglichst effizient erfüllen zu können. So kön-    tätsmanagement somit ökonomisches und ökologisches Han-

              BI
                                                                                                   nen Betriebe Ausgaben senken, die Verkehrsinfrastruktur ent-       deln.
                                  Die weitere Zunahme des Verkehrs und der Ausbau der              lasten sowie die Gesundheit der Mitarbeiter verbessern.
                               Mobilität verursachen allerdings zunehmend ökonomische und
                               ökologische Kosten. So steigt die Infrastrukturbelastung stetig
                               an und Lärm- und Abgasemissionen verstärken Umweltproble-
                               matiken. Insbesondere bei den Treibhausgasemissionen nimmt                                                              Einführung von E-Mobilität und
                                                                                                                                                       der notwendigen Ladeinfrastruktur
                               der Verkehr eine Spitzenrolle ein. Mit aktuell rund 161 Mio. t.
                               CO2 -Äq. pro Jahr ist der Verkehrssektor für ca. 20  % der Treib-

              LI
                               hausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Für die Ein-
                               haltung der nationalen und europäischen Klimaschutzziele ist
                               es deshalb unerlässlich die Mobilität effizienter und umwelt-
                                                                                                             Anreize zum Fahrradfahren                                                            Verbesserung
                               freundlicher zu gestalten. Gerade in mittelständischen Betrie-                 wie Fahrradleasing, Umklei-                                                         der Infrastruktur
                               ben verbergen sich hierfür noch große Verbesserungspotenzi-                  den und sichere Abstellplätze                                                         für Fußgänger
                               ale, deren Ausschöpfung oftmals auch betriebswirtschaftlich
                               sinnvoll ist. Viele Unternehmer stellt dies allerdings vor neue
                               Herausforderungen. So gibt es insbesondere in kleineren Un-

               T
                               ternehmen keine qualifizierten Fachkräfte für Betriebliches                                                                Betriebliches
                               Mobilitätsmanagement.                                               Reduzierung des Pkw-Verkehrs                                                                           Verkehrsverlagerung
                                                                                                      durch Fahrgemeinschaften                               Mobilitäts-                                  auf Bus und Bahn

                                   Mit dem Leitfaden „Betriebliches Mobilitätsmanagement“                                                                 management
                               und der anknüpfenden Qualifizierung für Betriebliche/r Mobi-
                               litätsmanager/innen möchte die Mittelstandsinitiative Energie-
                               wende und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit den Industrie-
                                                                                                      Kommunikative Begleitmaßnahmen:
                               und Handelskammern eine Hilfestellung für die Optimierung

             ÄT
                                                                                                            Mobilitätsberatungen für neue                                                         Optimierung der Pkw-Unternehmens-
                               von Betriebsmobilität unter ökonomischen und betriebswirt-              Mitarbeiter, Mitarbeiterbefragungen,                                                       flotte, beispielsweise durch Fuhrpark-
                                                                                                                   Informationsbroschüren                                                         management oder Carsharing
                               schaftlichen Gesichtspunkten anbieten. Der Leitfaden kon-
                               kretisiert hierbei verschiedene Maßnahmen und Mobilitäts-
                               konzepte an Hand von Praxisbeispielen aus mittelständischen
                               Unternehmen. Von Anreizen für Fahrradfahren über die Elek-
                               trifizierung des Fuhrparks bis hin zur effizienteren Planung
                                                                                                                                                         Organisation im Betrieb
                               von Dienstreisen wird Betriebliches Mobilitätsmanagement                                                                  durch Mobilitätsbeauftragte
                               so übersichtlich abgebildet.

                               ¹ Umweltbundesamt: Klimaschutzbeitrag des Verkehrs bis 2050
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Hintergrund                                            PRAXISLEITFADEN            6    Gemeinnütziges Engagement
                                                                                       Hintergrund                                                                                      PRAXISLEITFADEN          7

BEREICHE DER UNTERNEHMENSMOBILITÄT                                                     VORGEHENSWEISE IM BETRIEBLICHEN
                                                                                       MOBILITÄTSMANAGEMENT

          VE
                         Der tägliche Weg zur Arbeit stellt einen großen Anteil        Analyse                                    Maßnahmenentwicklung                       Umsetzung
                      des Verkehrsaufkommens in Deutschland dar. Trotz des gut
                      ausgebauten öffentlichen Verkehrssystems in Ballungsgebie-
                      ten fahren heute nach wie vor viele Arbeitnehmer mit dem
                      eigenen Pkw zur Arbeit. Die Folge sind hohe Pendleraufkom-
                      men auf der Straße, eine stark beanspruchte Infrastruktur
                      sowie gestresste Mitarbeiter. Nur ein kleinerer Teil setzt auf       Zu Beginn sollte eine umfangreiche        Auf Basis der Analyse und aufge-           Die Umsetzung bringt das Konzept
                      den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Fahrgemein-          Analyse der Ausgangsituation stehen. Die   zeigten Potenziale sollten entspre-        für das Betriebliche Mobilitätsmanage-
                      schaften, das Fahrrad oder insbesondere in ländlichen und        unternehmenseigenen Verkehrsbe­darfe       chende Maßnahmen zur Optimierung           ment in die entscheidende Phase. Die

           R
                      schlecht angebundenen Regionen auf das Elektroauto. Die          können anhand von Ausgaben und Ver-        entwickelt und in einem Maßnahmen-         einzelnen Maßnahmen müssen in ab-
                      Gründe hierfür sind vielfältig: Mitarbeitern fehlt eine Aus-     bräuchen gemessen werden. Das Mo-          konzept mit gesteckten Zielen zusam-       gestimmter Reihenfolge unter kom-
                      tauschplattform zur Verabredung von Fahrgemeinschaften.          bilitätsverhalten der Mitarbeiter kann     mengeführt werden. Einen Überblick         munikativer Begleitung implementiert
                      Potentielle Radfahrer sind häufig durch eine Kleiderord-         über Befragungen festgehalten werden.      über mögliche Maßnahmen und die            werden.
                      nung, fehlende Umkleidemöglichkeiten oder die schlech-           Hier können auch bereits identifizierte    folgende Umsetzung bieten die Praxis-
                      te Fahrradinfrastruktur abgeschreckt. Für den Umstieg auf        Probleme von Mitarbeitern mitgeteilt       beispiele in diesem Leitfaden. Eines der
                      den ÖPNV fehlt es an finanziellen Anreizen in Form eines         werden. Nachteile beziehungsweise          wichtigsten Elemente in der Maßnah-
                      Job-Tickets. Gleichzeitig unterschätzen viele Unternehmen        Herausforderungen liegen allerdings in     menentwicklung ist die ausführliche
                      die positiven Auswirkungen von gesundheitsförderndem             der fachgerechten und datenschutzkon-      Kalkulation der Investitionskosten und
                      Radfahren und stau- und stressfreier ÖPNV-Nutzung im Ar-         formen Erhebung der Daten. Oftmals gilt    Abwägung mit den zu erwartenden
                      beitsalltag.                                                     es sensible Angaben auszuwerten. Nur       finanziellen, ökologischen und gesund-

          KE
                                                                                       mit gut kommunizierten und begründ-        heitlichen Vorteilen.
                         Dienstliche Wege unterscheiden sich von Arbeitswegen          baren Absichten geben Mitarbeiter Da-
                      überwiegend durch die direkte Finanzierung, Kontrolle und        ten über ihr Verhalten preis.
                      den Einfluss des Arbeitgebers auf die Auswahl und Nutzung
                      der Verkehrsmittel. Unabhängig davon, ob es sich um eine
                      interkontinentale Flugreise oder den innerbetrieblichen Weg
                      auf dem Werksgelände handelt, sind Unternehmen daran
                      interessiert, die finanziellen Kosten der Mobilität gering
                                                                                       Evaluation                                 Dauerhafte Integration
                      zu halten. Da die Unternehmen Mobilitätslösungen für die
                      Dienstwege bestimmen und ihren Anforderungen anpassen
                      können, bietet sich eine Vielzahl von direkt umsetzbaren

          HR
                      Maßnahmen wie beispielsweise effizientere Fahrzeuge, Car-
                      sharing oder Bus- und Bahnnutzung an.
                                                                                          Nach Abschluss der Maßnahmen­              Betriebliches Mobilitätsmanage-
                          Der Wirtschafts- und Lastverkehr ähnelt aus der Unter-       umsetzung sollte überprüft werden,         ment sollte dauerhaft innerhalb des
                      nehmensperspektive den Dienstfahrten mit entsprechenden          ob die Maßnahmen ihre gewünschten          Unternehmens verankert werden, um
                      Herausforderungen. Die Ausgaben sollten möglichst nied-          Ziele erreichen. Bestehen weiter Defizi-   auf etwaige Veränderungen in der Un-
                      rig sein, zeitgleich soll aber der reibungslose Transport von    te oder entfalten die Maßnahmen nicht      ternehmensmobilität schnell reagie-
                      Waren pünktlich funktionieren. Die ökonomische und öko-          ihre erwartete Wirkung, wird nachge-       ren und neue Optimierungsmöglichkeit
                      logische Optimierung des Wirtschaftsverkehrs kann hierbei        steuert. Ergänzend bietet die Evalua-      ausschöpfen zu können.
                      viele Wege gehen, beispielsweise die Verlagerung des mo-         tion die Möglichkeit, die getroffenen
                      torisierten Verkehrs auf Lastenfahrräder oder den Einsatz        Maßnahmen und getätigten Investiti-
                      von Elektro- und Hybridfahrzeugen. Auf Grund noch verblei-       onen intern und extern an Hand von
                      bender technischer Herausforderungen in der nachhaltigen         gesammelten Daten zu legitimieren.
                      Abwicklung von Lastenverkehr wird in dieser Publikation ein-
                      geschränkt auf den Wirtschaftsverkehr eingegangen.
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Gemeinnütziges Engagement
Qualifizierungsangebot                PRAXISLEITFADEN   8   Qualifizierungsangebot                                                                   PRAXISLEITFADEN            9

QUA
                            Betriebliche/r                                MODUL                                 MODUL                                   MODUL

                            Mobilitätsmanager/in

                            Um die Einführung
                            von betrieblichem Mo-
                                                                          1
                                                              Zur Einführung werden zunächst
                                                                                                                2
                                                                                                     Um für die Planung eines neuen
                                                                                                                                                        3
                                                                                                                                            In diesem Modul werden den

 LIFI
                                                              die Grundlagen von Mobilität,          Konzepts Rückschlüsse aus der          Teil­n ehmer/innen die wichtig­
                            bilitätsmanagement in             Verkehr und Mobilitätsmanage-          Ausgangssituation im Betrieb zie-      sten Einzelmaßnahmen aus dem
                                                              ment erläutert: Warum bewegen          hen zu können, setzt Betriebliches     Mobilitätsmanagement vorge-
                            Unternehmen praktisch             wir uns wie und wohin? Denn in         Mobilitätsmanagement eine mög-         stellt. Diese konzentrieren sich
                                                              der Regel werden Verkehrsflüsse        lichst umfangreiche Analyse der        erstens auf die Verlagerung der
                            zu unterstützen, bietet           und die Wahl der Verkehrsmittel        Unternehmensmobilität voraus.          Arbeitswege der Mitarbeiter auf
                                                              nicht nur durch räumliche Veror-       Die Teilnehmer/innen lernen des-       Fahrrad, ÖPNV, Elektromobilität
                            die Mittelstandsinitia-           tung, sondern auch durch wirt-         halb die wichtigsten Erhebungs-        sowie Fahrgemeinschaften, zwei-
                                                              schaftliche und gesellschaftliche      methoden anzuwenden.                   tens auf die effizientere Gestal-
                            tive Energiewende und             Faktoren beeinflusst. Und je mehr                                             tung des Fuhrparks durch alter­

 ZIE
                                                              Faktoren identifiziert werden, de-                                            native Antriebe, Carsharing und
                            Klimaschutz in Zusam-             sto spezifischer können Konzepte                                              (E)-Fahrräder und drittens auf
                                                              gestaltet werden.                                                             Reisemanagement und Quer-
                            menarbeit mit teilneh-                                                                                          schnittsthemen wie Parkraumbe-
                                                                                                                                            wirtschaftung und Verkehrsredu-
                            menden Industrie- und                                                                                           zierung.

                            Handelskammern eine
                            fachliche Weiterbildung

  RU
                                                                          MODUL                                 MODUL                     DURCHFÜHRUNG VOR ORT
                            an. Die Qualifizierung
                            bildet Mitarbeiter/in-
                            nen in fünf Modulen                           4                                     5                             Die Weiterbildung wird durch die
                                                                                                                                          teilnehmenden Industrie- und Han-
                                                                                                                                          delskammern in ihren jeweiligen Bezir-
                            zu betrieblichen Mobi­            Damit die einzelnen Maßnahmen          Zum erfolgreichen Abschluss der      ken selbstständig organisiert und unter
                                                              über die Bündelung und Umset-          Fortbildung arbeiten die Teilneh-    Beteiligung von qualifizierten Dozenten
                            litätsmanagern/innen              zung als Konzept auch langfristig      mer/innen im Rahmen eines Tests      durchgeführt. Insgesamt beinhaltet die

 NG
                                                              im Unternehmen verankert wer-          die Grundzüge eines Mobilitäts-      Qualifizierung 66 Lehrgangsstunden. Die
                            weiter.                           den, befasst sich das vierte Mo-       konzeptes oder einzelner Maß-        Aufteilung und Durchführung als Block-
                                                              dul mit den Möglichkeiten der          nahmen aus. Die Arbeit sollte auf    unterricht oder Wochenend- und Abend-
                                                              Verstetigung im Betrieb. So soll       ersten Erhebungen oder erfassten     seminar wird durch die Industrie- und
                                                              sichergestellt werden, dass nach       Realdaten basieren und die spä-      Handelskammern in Absprache mit den
                                                              der Umsetzung langfristig Kompe-       tere professionalisierte Umset-      teilnehmenden Unternehmen vor Ort
                                                              tenzen zur weiteren Optimierung        zung ermöglichen.                    festgelegt.
                                                              der Unternehmensmobilität im                                                    Eine Auskunft darüber, ob Ihre In-
                                                              Unternehmen gehalten werden                                                 dustrie- und Handelskammer die Wei-
                                                              und das Thema auch bei der Be-                                              terbildung anbietet, erhalten Sie bei
                                                              legschaft nicht an Präsenz verliert.                                        ihren IHK-Ansprechpartnern oder bei der
                                                                                                                                          Mittelstandsinitiative Energiewende und
                                                                                                                                          Klimaschutz unter:
                                                                                                                                          www.mittelstand-energiewende.de
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Praxisbeispiele                                                                 PRAXISLEITFADEN           10                                                                        Praxisbeispiele                                                                   PRAXISLEITFADEN       11

GEWOFAG

                                                                                                                Foto: Lukas Barth | Übergabe von E-Autos für den GEWOFAG Fuhrpark
Maßnahmen: Dienstfahrräder | Pedelecs | Lastenpedelec | E-Autos | Carsharing | Mobili-
tätstag | Übertragbares ÖPNV-Tickets für Dienstfahrten | Mobilitätskonzepte für Mieter |

                                                                                                                                                                                    Als verantwortungsbewusstes Unter-
                                                Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer steigen                                                                               nehmen engagiert sich die GEWOFAG
                                             auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad um – Fortbewe-
                                             gungsmittel, die den Energieverbrauch, die Luftverschmutzung                                                                           mit vielfältigen Maßnahmen für ein
                                             und den Lärm durch Pkw-Verkehr reduzieren und in vielen Fäl-                                                                           umweltfreundliches Betriebliches                                 ERFOLGE
                                             len auch noch zeitsparend sind. Als Münchner Wohnungsbau-
                                                                                                                                                                                    Mobilitätsmanagement.
         Einsparpotenzial                    unternehmen und Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt                                                                                                                                                Pedelec: Einsparung von ca. 1,8 t
                                             München macht sich hierfür auch die GEWOFAG stark. Dabei                                                                                                                                                CO₂/a, 600 l Diesel/a, 852 €/a und
           CO2 pro Jahr:                     hat der Konzern nicht nur seine Mitarbeiterinnen und Mitar-                                                                                                                                             Ver­­größerung des Aktionsradius für
                                             beiter im Blick, sondern geht einen Schritt weiter und bezieht                                                                                                                                          Fahrten mit dem Rad
              42,7 t                         auch die Mobilität der Menschen mit ein, die bei der GEWOFAG
                                             wohnen: die Mieterinnen und Mieter.
                                                                                                                                                                                                                                                     Lastenpedelec: Reduzierung der
                                                                                                                                                                                                                                                     Poolfahrzeuge, Einsparung von ca.
                                                                                                                                                                                                                                                     0,9 t CO₂/a, 300 l Diesel/a, 426 €/a
                                             Für kurze Transportfahrten ist ein Lastenpedelec ideal                                                                                    Um den verbleibenden Fuhrpark möglichst umweltscho-
                                                Die erarbeitete betriebliche Mobilitätsstrategie zielt einer-                                                                       nend zu betreiben, hat die GEWOFAG in den letzten Jahren         Carsharing: Reduzierung des Res-
                                             seits auf die Verlagerung von Dienstfahrten vom Auto auf den                                                                           zunächst drei Fahrzeuge mit batterie-elektrischem Antrieb        sourcenverbrauchs und optimierte
                                             öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und das Fahrrad so-                                                                             angeschafft. Nach der erfolgreichen Probephase ersetzte das      Auslastung der Fahrzeuge
                   Einsparpotenzial          wie andererseits auf die Elektrifizierung des Fuhrparks ab. Für                                                                        Unternehmen zum Sommer 2016 weitere 25 benzin-/gasbetrie-
                                             kurze Strecken und Dienstfahrten im Innenstadtbereich hat das                                                                          bene Poolfahrzeuge durch 27 Elektrofahrzeuge. Mit Blick auf      E-Autos: Einsparung von ca. 1.350 l
                  Treibstoff pro Jahr:       Unternehmen ca. 50 Dienstfahrräder und zwei Pedelecs sowie                                                                             den täglichen Arbeitsweg ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbei-    Diesel, 5.600 l Benzin und 6.400 l
                                             mehrere übertragbare Fahrkarten für den ÖPNV angeschafft.                                                                              ter unterstützt die GEWOFAG vergünstigte Jobtickets für den      LPG, ca. 10.000 € Treibstoffkosten,
                       14.250 l              So können Mitarbeiter kurze Strecken oftmals zeitsparender
                                             und günstiger zurücklegen. Einen besonderen Clou für kurze
                                                                                                                                                                                    ÖPNV, fördert das Fahrradfahren und führt Informationsver-
                                                                                                                                                                                    anstaltungen durch, um das Bewusstsein der Mitarbeiter und
                                                                                                                                                                                                                                                     ca. 40 t CO₂/a

                                             Transportfahrten stellt das Lastenpedelec dar. Es ist ideal für                                                                        Mieter für alternative Mobilität zu steigern.
                                             den Stadtverkehr geeignet und wird von Siedlungshandwerkern
                                             des Unternehmens und bei der Mieterbetreuung genutzt. Zu-                                                                              Die Mobilität der Mieterinnen und Mieter wird nachhaltiger
                                             sätzlich werden Spitzenlasten beim Kfz-Bedarf durch Carsha-                                                                                Für die Mieterinnen und Mieter engagiert sich das Unter-
                                             ring-Fahrzeuge ergänzt, sodass die GEWOFAG mit eigenen                                                                                 nehmen mit einem umfangreichen Serviceangebot zum Thema
                                                                                                                                                                                                                                                         KONTAKT
                                             Fahrzeugen nur den Grundbedarf abdecken muss.                                                                                          Mobilität im Wohnumfeld: Sie baut Fahrradservicestationen,
        Einsparpotenzial                     Die Mehrheit der Mitarbeiter benutzt jetzt den ÖPNV oder
                                                                                                                                                                                    unterstützt Carsharing-Angebote in den Wohnanlagen, rüstet
                                                                                                                                                                                    Tiefgaragen für Elektroladestationen vor und stattet Neumie-         Stefan Feller
         Euro pro Jahr:                      das Rad
                                                 Alle Transportmittel können über ein Buchungsportal
                                                                                                                                                                                    ter mit Informationen über Mobilitätslösungen in ihrem Umfeld
                                                                                                                                                                                    aus. Bei aktuellen Neubauvorhaben spielen Mobilitätskonzepte
                                                                                                                                                                                                                                                         Telefon: 089/41 23-190
                                                                                                                                                                                                                                                         E-Mail: stefan.feller@gewofag.de

            11.278 €                         schnell, unkompliziert und verlässlich gebucht werden. Fahrrä-
                                             der, und zum Teil auch Pedelecs, stehen für Spontanfahrten je-
                                                                                                                                                                                    für die Mieter eine sehr große Rolle. Aus einem Katalog un-
                                                                                                                                                                                    terschiedlichster Mobilitätsbausteine und mit verschiedenen
                                                                                                                                                                                                                                                         GEWOFAG Holding GmbH
                                                                                                                                                                                                                                                         Kirchseeoner Straße 3
                                             derzeit zur Verfügung. Eine Nutzung von Privatautos für dienst-                                                                        Partnern werden hierzu jeweils passende Mobilitätskonzepte           81669 München
                                             liche Zwecke ist nicht mehr nötig und auch nicht mehr möglich.                                                                         zusammengestellt. Ziel ist es, unnötigen motorisierten Indivi-       www.gewofag.de
                                             Die Mehrheit der Mitarbeiter kommt seitdem mit öffentlichen                                                                            dualverkehr zu reduzieren und das Mobilitätsangebot für die
                                             Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zur Arbeitsstätte, der                                                                            Mieterinnen und Mieter gleichzeitig zu verbessern und kosten-
                                             Berufsverkehr konnte deutlich reduziert werden.                                                                                        günstiger zu gestalten.
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Praxisbeispiele                                                                                    PRAXISLEITFADEN           12                                                               Praxisbeispiele                                                                   PRAXISLEITFADEN       13

Sympatex Technologies GmbH

                                                                                                                                   Foto: Sympatex Technologies | Sympatex Funktionsmaterial
Maßnahmen: Fuhrparkanalyse | Optimierung der Dienstreisen | Mitarbeiterbefragung |
Fahrradförderung und Fahrradaktionen | Kooperation mit Eco-Taxiunternehmen | Fahr-
gemeinschaften |

    Sympatex Technologies entwickelt, produziert und ver-            Als besonders erfolgreich erwies sich eine Anpassung im
treibt seit 1986 Hightech-Funktionsmaterialien für Bekleidung,   Reisemanagement. Um Produkte zu vermarkten und Kunden-
Schuhe, Accessoires und technische Anwendungsbereiche. In-       kontakte zu pflegen, tritt das weltweit agierende Unternehmen
zwischen gehört das Unternehmen zu den Weltmarktführern in       regelmäßig auf einer Vielzahl von internationalen Messen auf.                                                                                                                                 ERFOLGE
seinem Segment und engagiert sich verstärkt für die umwelt-      Hierfür absolvieren die Mitarbeiter viele Langstreckenreisen.                                                                Die Bildung von Fahrgemeinschaften und
freundlichere Gestaltung seiner Produktionsprozesse und Pro-     Durch eine verbesserte Abstimmung in der Planung und Durch-                                                                  gezielte Reduzierung von Trans­kon­tinen­tal-                    Der Anteil der Radfahrer hat sich in
dukte.                                                           führung von Dienstreisen wurde die Anzahl von Transkontinen-                                                                                                                                  den Sommermonaten verdoppelt.
                                                                 talflügen erfolgreich reduziert.
                                                                                                                                                                                              Flügen haben in großem Umfang Be­­­triebs­                       Durch eine bessere Planung von
Zur nachhaltigen Produktion gehört die Optimierung der Un-                                                                                                                                    kosten und CO2-Emissionen eingespart.                            Langstreckenreisen und Fahrge­mein­
ternehmensmobilität                                              Fahrgemeinschaften und Eco-Taxis für Dienstfahrten                                                                                                                                            schaften konnten 95,3 t CO2 einges-
   Sympatex hat zur Senkung der CO2 -Emissionen zunächst die        Bei Dienstfahrten auf der Straße hat Sympatex durch die Bil-                                                                                                                               part werden.
eigene Unternehmensmobilität analysiert und anschließend ein     dung von Fahrgemeinschaften ebenfalls signifikant Betriebsko-                                                                    Um Mitarbeiter für die Nutzung von Fahrrädern auf ihren
individuelles Mobilitätskonzept entwickelt und umgesetzt.        sten und Emissionen gesenkt. Zudem soll eine genauere Fuhr-                                                                  täglichen Arbeitswegen zu motivieren, hat Sympatex 2015 an
                                                                 parkanalyse zukünftig weitere Einsparmöglichkeiten sichtbar                                                                  der AOK–Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teilgenommen. Die
                                                                 machen. Für immer wieder anfallende Taxifahrten hat das Un-                                                                  Aktion ermutigt Pendler über die Sommermonate regelmäßig
                                                                 ternehmen einen Rahmenvertrag mit dem Eco-Taxiunterneh-                                                                      mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. In einem Online-Tool
                                                                 men IsarFunk geschlossen. Dieses setzt für seine Fahrten bei                                                                 trägt jeder Teilnehmer seine Radfahrtage ein. Zwischen April
                                                                 Verfügbarkeit umweltfreundliche Erdgas- und Elektrofahrzeuge                                                                 und September muss an mindestens 20 Tagen geradelt werden.           KONTAKT
                                                                 ein, welche noch dazu einfach mit einer App geordert werden                                                                  Anschließend werden attraktive Preise verlost. Bei Sympatex
                                                                 können.                                                                                                                      stieß der Wettbewerb auf großes Interesse. Insgesamt hat sich        Sympatex Technologies
                                                                                                                                                                                              seit der Umsetzung des Mobilitätskonzeptes der Anteil von Rad-       Feringastraße 7a
                                                                                                                                                                                              fahrern in den Sommermonaten verdoppelt.                             85744 Unterföhring
                                                                                                                                                                                                                                                                   Telefon: 089/94 00 58-3 00
                                                                                                                                                                                              Betriebliches Mobilitätsmanagement bietet vielfältige Vor-           E-Mail: info@sympatex.com

                              Einsparpotenzial                                                                                                                                                teile
                                                                                                                                                                                                  Seit der Umsetzung profitiert Sympatex erfolgreich von den
                                                                                                                                                                                                                                                                   www.sympatex.com

                                CO2 pro Jahr:                                                                                                                                                 drei wichtigen Vorteilen des Betrieblichen Mobilitätsmanage-
                                                                                                                                                                                              ments: Die Emissionen wurden gesenkt, Kosten konnten redu-

                                   95,3 t                                                                                                                                                     ziert werden und die Mitarbeiter fahren vermehrt mit dem ge-
                                                                                                                                                                                              sundheitsfördernden Fahrrad zur Arbeit.
Betriebliches Mobilitätsmanagement - Praxisleitfaden - Mittelstandsinitiative
Praxisbeispiele                                                               PRAXISLEITFADEN           14                                                                                        Praxisbeispiele                                                                    PRAXISLEITFADEN       15

IHK Darmstadt Rhein Main Neckar

                                                                                                              Foto: Jens Steingässer | Radfahrer am Eingang der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar
Maßnahmen: Einführung Job-Ticket | Parkraummanagement | Förderung des Radverkehrs
durch den Bau einer Dusche und Verlegung der Abstellmöglichkeiten | Verbesserung der
Anreiseinformationen im Internet für Besucher |

                                                                                                                                                                                                  Mit der Einführung eines kombinierten
                                                                                                                                                                                                  Park- und Jobtickets konnte der Parkplatz-
                                              Die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein-Main-                                                                                              druck in der hauseigenen Tiefgarage re-
                                           Neckar ist mit ihren 150 Mitarbeitern in Südhessen Ansprech-
                                                                                                                                                                                                  duziert werden. Mehr Mitarbeiter nutzen
                                           partner für die regionale Wirtschaft. Als Mittler zwischen Staat
              Motorisierter                und Wirtschaft setzt sie sich auch für die effiziente Gestaltung                                                                                       seitdem das Fahrrad und den öffentlichen
                                           der Mobilität und des Wirtschaftsverkehrs in ihrem Bezirk ein.
           Individualverkehr:                                                                                                                                                                     Personennahverkehr.
                                                                                                                                                                                                                                                                    ERFOLGE
                                              Zur Optimierung der eigenen Betriebsmobilität hat die Kam-
                 -40 %                     mer an dem Bundesprogramm effizient mobil teilgenommen                                                                                                                                                                   Die (fast) tägliche Nutzung des
                                           und für ihren Standort ein betriebliches Mobilitätskonzept er-                                                                                                                                                           motorisierten Individualverkehrs
                                           stellt und umgesetzt. Darüber hinaus unterstützt sie im Rah-                                                                                                                                                             ist von über 70 % auf unter 30 %
                                           men des regionalen Programms südhessen effizient mobil seit                                                                                                                                                              gesunken. Der Anteil der (fast)
                                           fünf Jahren Unternehmen bei der Erstellung von Mobilitätskon-                                                                                                                                                            täglichen Radfahrer ist von rund
                                           zepten. Bisher wurden rund 60 Unternehmen mit über 34.000                                                                                                                                                                8 % auf 15 % gestiegen. Die (fast)
                                           Mitarbeitern beraten.                                                                                                                                      Als Folge nutzt ein Großteil der Mitarbeiter das Jobticket    tägliche ÖPNV-Nutzung kann einen
          Tägliche                                                                                                                                                                                und fährt je nach Bedarf mit dem Auto oder den öffentlichen       Zuwachs von knapp über 10 % auf
                                           Früher war die Tiefgarage regelmäßig überlastet                                                                                                        Verkehrsmitteln zur Arbeit. Ohne auf das Angebot von Park-        über 30 % verzeichnen.
         Radfahrer:                           Das Mobilitätskonzept der IHK Darmstadt konzentriert sich                                                                                           plätzen für den motorisierten Individualverkehr verzichten zu     (Erhebung aus dem Jahr 2013)
                                           vor allem auf die Arbeitswege der Mitarbeiter. Zu Beginn wurde                                                                                         müssen, konnte so die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmit-
           +7 %                            deshalb eine umfangreiche Mitarbeiterbefragung zur Verkehrs-                                                                                           tel gestärkt werden.
                                           mittelwahl durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigten erste Beo-
                                           bachtungen: Vor der Umsetzung des Konzeptes fuhr ein Großteil                                                                                          Auch der Fuß- und Fahrradverkehr hat zugenommen
                                           der Mitarbeiter mit dem eigenen Pkw zur Arbeit. Dies führte                                                                                                Zusätzlich hat die erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibili-
                                           regelmäßig zu Überlastungsproblemen in der hauseigenen Tief-                                                                                           sierung der Mitarbeiter für das Thema Mobilität auch zur ver-         KONTAKT
                                           garage.                                                                                                                                                mehrten Nutzung des Fahrrades geführt. Mitarbeiter mit sehr
                                                                                                                                                                                                  kurzen Wegen gehen teilweise zu Fuß und für größere Distanzen
                     Tägliche              Eine Verbindung von Parkraummanagement und Job-Ticket                                                                                                  haben sich erste Fahrgemeinschaften gefunden. Des Weiteren
                                                                                                                                                                                                                                                                        Daniel Kaeding
                                                                                                                                                                                                                                                                        Telefon: 06151/871-182

                  ÖPNV-Nutzung:            als Schlüssel
                                               Im Rahmen des Mobilitätskonzeptes hat die IHK deshalb
                                                                                                                                                                                                  hat die IHK als Anreiz zur Fahrradnutzung eine Dusche gebaut
                                                                                                                                                                                                  und bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Telefax: 06151/871100-182
                                                                                                                                                                                                                                                                        E-Mail: kaeding@darmstadt.ihk.de
                                           eine Kombination aus Parkraummanagement und Jobticket
                      +20 %                eingeführt. Die Parkplätze in der Tiefgarage sind seitdem nicht                                                                                           Als Ansprechpartner für die Wirtschaft empfängt die IHK
                                                                                                                                                                                                                                                                        IHK Darmstadt Rhein Main Neckar
                                                                                                                                                                                                                                                                        Rheinstraße 89
                                           mehr kostenlos nutzbar. Das neue kostenpflichtige Parkticket                                                                                           Darmstadt viele Mitgliedsunternehmen für Beratungen. Um               64295 Darmstadt
                                           beinhaltet nun jedoch neben der Zufahrtsberechtigung für die                                                                                           den Besuchsverkehr effizienter zu gestalten, wurde zuletzt auch       www.darmstadt.ihk.de
                                           Tiefgarage auch ein Job-Ticket für die Nutzung des öffentlichen                                                                                        das IHK-Onlineangebot für Besucher um detaillierte Hinweise
                                           Personennahverkehrs.                                                                                                                                   auf die besten Anfahrtsmöglichkeiten ergänzt.
Praxisbeispiele                                                                                        PRAXISLEITFADEN           16                                                         Praxisbeispiele                                                                   PRAXISLEITFADEN       17

Dr. Hesse GmbH & Cie. KG

Maßnahmen: Einführung Job-Ticket | Förderung des Radverkehrs durch das Angebot von
Leasingrädern | Durchführung von Fahrsicherheits- und Spritspartraining | Anschaffung
von effizienteren Fahrzeugen |

                                                                                                                                       Foto: Dr. Hesse GmbH & Cie. KG | Fahrradunterstand
    Das mittelständische Familienunternehmen Dr. Hesse                  In der Ausgangsituation hat das Unternehmen zunächst die
                                                                                                                                                                                            „Mit Betrieblichem Mobilitätsmanagement
GmbH & Cie. KG mit Stammsitz in Bielefeld entwickelt und ver-        Mobilität in seinen verschiedenen Bereichen analysiert. Ansatz-                                                        wollen wir einen Beitrag zum Klimaschutz
treibt global galvanotechnische Spezialchemikalien für den Kor-      punkte wurden im Aufkommen der Geschäftsreisen und in den
                                                                                                                                                                                            und zur Gesundheit unserer Mitarbeiter
rosions- und Verschleißschutz sowie für die funktionelle und de-     Arbeitswegen der Mitarbeiter identifiziert.
korative Oberflächenveredlung von Metallen und Kunststoffen.                                                                                                                                leisten.“
                                                                     Die nachhaltige Gestaltung der Arbeitswege als Ziel                                                                                                                                     ERFOLGE
    Das Unternehmen sieht eine besondere Verantwortung im               Für den täglichen Pendelverkehr der Mitarbeiter beschloss
Umweltschutz und engagiert sich mit verschiedenen Maßnah-            das Unternehmen, mit der Einführung eines Firmentickets für                                                                                                                             Insgesamt schätzt die Dr. Hesse
men zur Senkung der betriebsbezogenen Emissionen. Zusätzlich         das Bus- und Bahnnetz in Bielefeld einen Anreiz zum Wechsel                                                                                                                             GmbH & Cie. KG die Einsparungen
möchte es seine Mitarbeiter zu mehr Bewegung auf den Ar-             weg vom eigenen Auto hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln                                                                                                                            auf 8.240 € und 15 t CO2/a.
beitswegen motivieren. Im Rahmen des Programms Mobil.Pro.            zu schaffen.
Fit hat es hierfür erfolgreich ein Betriebliches Mobilitätskonzept
erstellt und mit der Umsetzung begonnen.                                                                                                                                                       Zusätzlich wurden auch Anreize für die verstärkte Nutzung
                                                                                                                                                                                            von Fahrrädern geschaffen. Mit dem Firmen-Fahrrad-Leasing-
                                                                                                                                                                                            konzept „JobRad“ können Mitarbeiter ihr individuelles neues
                                                                                                                                                                                            und gut ausgestattetes Fahrrad über das Unternehmen leasen
                                                                                                                                                                                            und durch eine spätere Kaufoption zum Restwert Kosten sparen.
                                                                                                                                                                                                                                                                 KONTAKT
                                                                                                                                                                                                Im Bereich der Dienstreisen und des Fuhrparkmanagements
                                                                                                                                                                                            wurden Alternativen und Maßnahmen für die firmeneigenen              Christa Walter
                                                                                                                                                                                            Fahrzeuge in Betracht gezogen. Im ersten Schritt wurden für          Umwelt- und Qualitätsbeauftragte
                                                                                                                                                                                            2016 Fahrsicherheits- und Spritspartrainings geplant und be-         Telefon: 0521/339 09 29

                            Einsparpotenzial                                                                                                                                                reits durchgeführt. Durch die Trainings können auch im Betrieb
                                                                                                                                                                                            des bestehenden Fuhrparks signifikante Einsparungen erzielt
                                                                                                                                                                                                                                                                 E-Mail: walter@drhesse.de
                                                                                                                                                                                                                                                                 Dr. Hesse GmbH & Cie. KG
                              CO2 pro Jahr:                             Einsparpotenzial                                                                                                    werden. Im zweiten Schritt plant das Unternehmen bei der             Werningshof 14
                                                                                                                                                                                                                                                                 33719 Bielefeld
                                                                                                                                                                                            nächsten Neuanschaffung von Fahrzeugen vorwiegend spar-
                                  15 t                                   Euro pro Jahr:                                                                                                     same und effiziente Modelle in den Fahrzeugpool aufzunehmen.         www.drhesse.de

                                                                            8.240 €
Praxisbeispiele                                                                                            PRAXISLEITFADEN           18                                     Gemeinnütziges Engagement
                                                                                                                                                                            Praxisbeispiele                                                                      PRAXISLEITFADEN     19

Forschungszentrum Jülich

Maßnahmen: Online-Mitarbeiterbefragung | Aufbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos
und Pedelecs | Teil-Elektrifizierung des Fuhrparks | Einführung eines Portals für Fahrge-
meinschaften | Fahrradaktionstag | Ausbau des Fußwegenetzes | Verbesserte Sicherung
des Radverkehrs | Intensivierung der Mitarbeiterkommunikation |
                                                                                                                                                                            Die Stabsstelle ZukunftsCampus des
                                                                                                                                                                            Forschungszentrums Jülich zielt im Be-

                                                                                                                                           Foto: Forschungszentrum Jülich
    Das Forschungszentrum Jülich betreibt interdisziplinäre                Im Rahmen des Mobilitätprojektes Mobil.Pro.Fit. hat die                                          trieblichen Mobilitätsmanagement vor
Spitzenforschung in den Bereichen Energie und Umwelt sowie              Stabsstelle die bisherigen einzelnen Maßnahmen zur Verbesse-                                        allem auf eine bessere Erreichbarkeit des
Information und Gehirn und leistet Beiträge zur Lösung drän-            rung der Mobilität ergänzt, als Betriebliches Mobilitätskonzept
gender gesellschaftlicher Herausforderungen. Um seiner ge-              zusammengefasst und umgesetzt.
                                                                                                                                                                            Campus und eine effizientere Gestaltung                            ERFOLGE
sellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, hat das For-                                                                                                              der Arbeitswege ab.
schungszentrum zunächst 2012 die Stabsstelle ZukunftsCampus             Eine Mitarbeiterbefragung zum Mobilitätsverhalten hat                                                                                                                  Die Stabsstelle erwartet durch
eingerichtet. Sie koordiniert und initiiert alle Aktivitäten, die für   wichtige Erkenntnisse geliefert                                                                                                                                        die Umsetzung der Maßnahmen
den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung notwendig sind.                  Da ein Großteil der Unternehmensmobilität auf die Ar-                                                                                                              Einsparungen von 300 t CO2 und
                                                                        beitswege der Mitarbeiter entfällt, führte die Stabsstelle                                                                                                             18.000 € Kosten pro Jahr.
                                                                        ZukunftsCampus gleich zu Beginn eine Umfrage zum Mobilitäts-                                           Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs wird
                                                                        verhalten über eine Online-Plattform durch. Die Auswertung                                          bereits seit einiger Zeit durch einen Shuttlebus, der mehrere
                                                                        zeigte, dass die Mitarbeiter durchschnittlich 28km pro Strecke                                      Stationen auf dem Campus mit dem naheliegenden Bahnhof ver-
                                                                        zurücklegen, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Für diese Di-                                      bindet, vereinfacht.
                                                                        stanzen und vor allem für Pkw-Pendler identifizierte das Team
   Einsparpotenzial                                                     unter anderem Elektromobilität als Möglichkeit Emissionen zu
                                                                        senken. Um einen Anreiz für den Umstieg auf E-Fahrzeuge zu
                                                                                                                                                                                Der Fahrrad- und Fußverkehr des Forschungszentrums wur-
                                                                                                                                                                            de vor allem durch kommunikative Maßnahmen und Verbes-                 KONTAKT
    Euro pro Jahr:                                                      schaffen, arbeitet das Forschungszentrum deshalb aktuell zu-
                                                                        sammen mit den Stadtwerken Jülich an dem Aufbau einer Lade­
                                                                                                                                                                            serung der Verkehrssicherheit gefördert. So boten Aktionstage
                                                                                                                                                                            für Fahrradfahren den Rahmen, um Mitarbeiter auf das Rad zu

       18.000 €                                                         infrastruktur für Mitarbeiterfahrzeuge und Pedelecs. Auch im                                        bringen. Durch die Identifikation und den Abbau von verkehrs-          Dr. Peter Burauel
                                                                        eigenen Fuhrpark wurde mit vier Elektro- und zwei Hybridwa-                                         gefährdenden Stellen an einer zentralen Kreuzung konnten aktiv         Leiter der Stabsstelle
                                                                                                                                                                                                                                                   ZukunftsCampus (ZC)
                                                                        gen die Umstellung auf Elektromobilität begonnen.                                                   weitere Einstiegshürden gesenkt werden. Damit der Campus
                                                                                                                                                                                                                                                   Telefon: 02461/61 6613
                                                                                                                                                                            des Forschungszentrums auch zeitunabhängig mit dem Fahrrad             E-Mail: p.burauel@fz-juelich.de
                                                                        Ein Onlineportal unterstützt Fahrgemeinschaftsbildung                                               befahren werden kann, wurde analog zu den Fußgängerzugän-
                                                                                                                                                                                                                                                   Forschungszentrum Jülich GmbH
                                                                            Darüber hinaus setzte der ZukunftsCampus auch eine tradi-                                       gen auch eine Fahrradschleuse installiert.
                                                                                                                                                                                                                                                   Wilhelm-Johnen-Straße
                                                                        tionelle Maßnahme mit neuen digitalen Elementen um: Fahrge-                                             Darüber hinaus hat die Stabsstelle ZukunftsCampus die Kom-         52425 Jülich
                   Einsparpotenzial                                     meinschaften. Mit diesen lässt sich der motorisierte Individual-
                                                                        verkehr vergleichbar einfach reduzieren. Zeitgleich senken sie
                                                                                                                                                                            mune Jülich aktiv bei der Ausarbeitung eines Förderantrags für
                                                                                                                                                                            Bundesmittel zur sicheren Gestaltung der Radwegeanbindungen            www.fz-juelich.de

                     CO2 pro Jahr:                                      für alle Teilnehmer die Mobilitätskosten. Jedoch kommen Ver-
                                                                        abredungen für Fahrgemeinschaften nur zustande, wenn Mit-
                                                                                                                                                                            des Forschungszentrums unterstützt.

                        300 t                                           arbeiter mit ähnlichen Strecken miteinander in Kontakt kom-
                                                                        men. Am Forschungszentrum wurde deshalb ein Onlineportal
                                                                                                                                                                            Langfristiger Erfolg durch Verstetigung
                                                                                                                                                                                Um das Betriebliche Mobilitätskonzept kontinuierlich weiter-
                                                                        eingerichtet. Über das ZukunftsCampus Pendlerportal wird die                                        entwickeln zu können, wird das Mobilitätsteam weiterhin mit
                                                                        Einstiegshürde für die Bildung von neuen Fahrgemeinschaften                                         den Aufgaben betraut sein und an einer Verstetigung der Akti-
                                                                        durch eine einfache Vernetzung gesenkt.                                                             vitäten arbeiten.
Praxisbeispiele                                                                                      PRAXISLEITFADEN           20                                                                         Praxisbeispiele                                                                     PRAXISLEITFADEN        21

Projekt rk GmbH & Co. KG

Maßnahmen: Reduzierung des Fahrzeugpools | Teilnahme an Carsharing zur Abdeckung
von Spitzenlastbedarf | Fahrgemeinschaftsbörse | Jährliche Einmalzahlungen an Mitarbei-

                                                                                                                                     Foto: Projekt rk | Übergabe eines E-Fahrzeuges für den Testbetrieb
ter bei nachhaltigem Mobilitätsverhalten |

                                                                                                                                                                                                          Mit einer Mitarbeiterbefragung sowie
    Projekt rk ist ein Komplettanbieter für Messebau, Werbe-          Zunächst hat das Unternehmen an Hand der Fahrdaten die
technik und Präsentationen mit Firmensitz in der Nähe von         Auslastung und tatsächliche Nutzung der Fuhrparkfahrzeuge                                                                               Fuhrpark- und Erreichbarkeitsanalysen
Rostock. Bereits seit 2012 unterstützt Projekt rk seine Mitar-    unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass die vorgehal-                                                                             können erfolgreich Einsparpotenziale
beiterInnen bei einer umweltfreundlichen Mobilität auf dem Ar-    tenen Fahrzeuge nicht unbedingt für den tatsächlichen Bedarf                                                                                                                                               ERFOLGE
beitsweg. So erhalten die Beschäftigten des Unternehmens eine     geeignet sind. Die beiden 8-Sitzer wurden bisher nicht ausge-                                                                           identifiziert werden.
jährliche Einmalzahlung, wenn sie mehr als die Hälfte der jähr-   lastet und eher für den Transport von Material genutzt. Durch-                                                                                                                                             Durch die Fuhrparkanpassung und
lichen Arbeitswege anders als mit dem Pkw allein zurücklegen.     schnittlich alle 10 Wochen wurden die Fahrzeuge mit mehr als                                                                                                                                               die geplante Verlagerung der Mitar-
                                                                  fünf Personen genutzt. Der tatsächliche Bedarf liegt deshalb                                                                                                                                               beiterwege auf den ÖPNV, Fahrge-
   Zur weiteren Verbesserung der betrieblichen Mobilität hat      bei einem kleineren Transportfahrzeug, welches auf Grund                                                                                                                                                   meinschaften und Fahr­räder kann
die Projekt rk zusammen mit einem Berater der EcoLibro GmbH       der höheren Auslastung dauerhaft vorgehalten werden sollte.                                                                                                                                                die Projekt rk ca. 20 t CO2 einsparen
ein neues Mobilitätskonzept geplant und mit der Umsetzung         Für unregelmäßige Personenfahrten muss hingegen kein Fahr-                                                                                                                                                 und ihren mobilitätsspezifischen
begonnen.                                                         zeug dauerhaft im Betrieb gehalten werden. Als Folge hat das                                                                                                                                               CO2-Ausstoß von ca. 76 t auf 56 t
                                                                  Unternehmen die beiden 8-Sitzer verkauft und ein kleineres                                                                                                                                                 pro Jahr senken.
                                                                  Transportfahrzeug angeschafft. Zusätzlich kann bei Bedarf ein
                                                                  Fahrzeug von einem stationären Carsharing Anbieter genutzt
                                                                  werden.                                                                                                                                     Die folgende Mitarbeiterbefragung bestätigte, dass die
                                                                                                                                                                                                          Mehrheit der befragten Arbeitnehmer fast täglich mit dem ei-
                                                                      Für die täglichen Arbeitswege der Mitarbeiter führte das Un-                                                                        genen Auto zur Arbeit fährt und die Flexibilität und den Komfort
                                                                  ternehmen eine Erreichbarkeitsanalyse des Arbeitsstandortes                                                                             schätzt. Jedoch gaben gleichzeitig über 50 % an, dass sie eine
                                                                  durch. Für einen Großteil der Mitarbeiter liegt das Unterneh-                                                                           hohe Änderungsbereitschaft besitzen. Neben dem erwähnten               KONTAKT
                                                                  men mit Arbeitswegen von bis zu 15 Kilometern relativ nahe.                                                                             Bike & Ride erschien ihnen auch die Nutzung von E-Rollern und
                                                                  Die Mehrheit pendelt täglich aus dem naheliegenden Rostock.                                                                             Pedelecs für die gesamte Strecke sowie die häufigere Verein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Projekt rk GmbH & Co. KG
                                                                  Bei einer reinen Zeitbetrachtung dieser Strecken ist der private                                                                        barung von Fahrgemeinschaften beispielsweise über Apps als             Zentrale Rostock
             Einsparpotenzial                                     Pkw häufig das schnellste Verkehrsmittel. Ein großer Hemm-
                                                                  faktor für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ist die Di-
                                                                                                                                                                                                          vielversprechend.                                                      Forstwiese 1 | Gewerbegebiet
                                                                                                                                                                                                                                                                                 18198 Stäbelow

               CO2 pro Jahr:                                      stanz von über einem Kilometer zwischen der nächstgelegenen
                                                                  Bus­haltestelle und der Firma. Werden jedoch Kosten und
                                                                                                                                                                                                             Die Projekt rk hat diese Vorschläge aufgegriffen und prüft
                                                                                                                                                                                                          nach der Anpassung des Fuhrparks nun Maßnahmen zur Einfüh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Tel.: +49 38207 - 77 98 0
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Fax: +49 38207 - 77 98 98
                                                                  der CO2-Ausstoß in Erwägung gezogen, zeigt sich, dass die                                                                               rung einer dynamischen Mitfahrerbörse sowie zur Anpassung
                   20 t                                           Kombination von ÖPNV und Fahrrad (Bike & Ride) viel Poten-                                                                              des bestehenden Anreizsystems.
                                                                                                                                                                                                                                                                                 E-Mail: info@projektrk.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                 www.projektrk.de
                                                                  tial bietet.
Praxisbeispiele                                                                                    PRAXISLEITFADEN           22                                                                                 Praxisbeispiele                                                                    PRAXISLEITFADEN              23

RATHGEBER GmbH & Co. KG

                                                                                                                                   Foto: Rathgeber GmbH & Co. KG | Mobilitätsteam der RATHGEBER GmbH & Co. KG
Maßnahmen: Anschaffung eines E-Fahrzeuges | Ökologische Dienstreiseverordnung |
Fahrgemeinschaften für Dienstfahrten | Fahrradleasing mit Arbeitgeberzuschuss |
Informationstafeln zu nachhaltiger Mobilität |

    Die RATHGEBER GmbH & Co. KG produziert und vertreibt             RATHGEBER hat sich dem Betrieblichen Mobilitätsma-                                                                                         Mit Fahrradleasing und einer besseren                            ERFOLGE
Kennzeichnungslösungen. Zum Angebot zählen dreidimensi-           nagement unter anderem gewidmet, um Mitarbeiter zu einer                                                                                      Fahrradinfrastruktur Anreize für den Um-
onale Schilder, Embleme, Etiketten, 3-D-Logos, Schriftzüge,       häufigeren Nutzung des Fahrrades im beruflichen und auch                                                                                                                                                       Durch die Maßnahmen spart
Frontblenden und Typenschilder. Die Kunden von RATHGEBER          privaten Alltag zu motivieren. Um möglichst viele Mitarbeiter                                                                                 stieg auf nachhaltige Mobilität schaffen.                        RATHGEBER ca. 7 t CO2 und rund
kommen unter anderem aus den Bereichen Automobil, Sport,          zum Umstieg zu bewegen, wurden gleich mehrere Maßnahmen                                                                                                                                                        2.500 l Treibstoff pro Jahr ein.
Haushaltsgeräte und Sanitär. Die RATHGEBER-Gruppe beschäf-        am Hauptsitz in Oberhaching umgesetzt.                                                                                                                                                                         Hinzukommend sind 5 Mitarbeiter
tigt europaweit 280 Mitarbeiter, davon 180 in Deutschland. Seit                                                                                                                                                                                                                  dauerhaft von ihrem Pkw auf den
2011 bietet RATHGEBER seinen Kunden ausschließlich komplett          Zunächst hat das Unternehmen die Fahrradinfrastruktur                                                                                                                                                       ÖPNV und das Fahrrad umgestie-
klimaneutrale Produkte an, inkl. der eingesetzten Materialien.    umfassend überarbeitet. Hierfür wurde ein Pkw-Parkplatz in                                                                                                                                                     gen. Die Anpassung der Dienstrei-
                                                                  der Tiefgarage in einen Fahrradabstellbereich umgewandelt.                                                                                                                                                     severordnung und die verstärkte
                                                                  Neben 15 neu gewonnenen Fahrrad-Stellplätzen können Mit-                                                                                                                                                       Nutzung von Fahrgemeinschaften
                                                                  arbeiter hier auch kleinere Reparaturen durchführen oder etwa                                                                                                                                                  vermeidet pro Jahr rund 3.000 km
                                                                  die Reifen aufpumpen. Darüber hinaus steht den Mitarbeitern                                                                                                                                                    Fahrleistung.
                                                                  neuerdings eine Dusche und eine Trocknungsgelegenheit für                                                                                        Zur kommunikativen Begleitung wurde nach der Umsetzung
                                                                  nasse Kleidung zur Verfügung, um auch bei schlechtem Wet-                                                                                     der Maßnahmen ein Fahrradaktionstag veranstaltet, auf dem
                                                                  ter oder längeren Strecken für den notwendigen Komfort zu                                                                                     sich Mitarbeiter umfangreich über das Fahrradleasing informie-
 Einsparpotenzial                                                 sorgen.                                                                                                                                       ren konnten. Ergänzend wurden alle wichtigen Informationen
                                                                                                                                                                                                                über nachhaltige Mobilität auf Informationstafeln an den deut-
Treibstoff pro Jahr:                                                 RATHGEBER hat als größte Anreizmaßnahme das Fahrradlea-
                                                                  sing eingeführt. Mitarbeiter können sich in ausgewählten Fach-
                                                                                                                                                                                                                schen Standorten dauerhaft aufgehängt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      KONTAKT

      2.500 l                                                     geschäften hochwertige Fahrräder und Pedelecs aussuchen, die
                                                                  über eine Entgeltumwandlung und einen Arbeitgeberzuschuss
                                                                                                                                                                                                                Auch Dienstfahrten können nachhaltiger werden
                                                                                                                                                                                                                   Zusätzlich zur Stärkung der Fahrradmobilität widmete sich          Verena Mittelstaedt / Pre-Sales Manager
                                                                  wie bei einem konventionellen Dienstwagen kostengünstig fi-                                                                                   RATHGEBER in seinem Betrieblichen Mobilitätsmanagement                Telefon: 089/61 30 07 30
                                                                  nanziert werden.                                                                                                                              auch der Durchführung von Dienstreisen. Eine neue ökologisch          E-Mail: v.mittelstaedt@rathgeber.eu
                                                                                                                                                                                                                gestaltete Dienstreiseverordnung sieht unter anderem nach             Rathgeber GmbH & Co. KG
                                                                                                                                                                                                                Möglichkeit die Verabredung von Fahrgemeinschaften vor. Für           Kolpingring 3
                                                                                                                                                                                                                den Fuhrpark hat Rathgeber zudem ein Elektroauto angeschafft.         82041 Oberhaching
                                                                                                                                                                                                                Dieses wird nur mit Ökostrom geladen und kann einen Teil der
                  Einsparpotenzial                                                                                                                                                                              Fahrten abdecken.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      www.rathgeber.eu

                    CO2 pro Jahr:
                         7t
Interview                                                                                                  PRAXISLEITFADEN         24    Interview                                                                                                    PRAXISLEITFADEN         25

                                Fünf Fragen zum Fahrradfahren an                                                                         Fünf Fragen zur Umweltbilanz
                                Dr. Achim Schmidt,                                                                                       von E-Autos an Dipl.-Ing. Roberta Graf, Fraunhofer IBP
                                Deutsche Sporthochschule Köln
                                Dr. Achim Schmidt
                                Radsportexperte an der Deutschen Sporthochschule Köln
                                Lehrgebiete: Radsport und Skilanglauf

                                                                                                                                                                                                                      Entstehen in der Produktion von Elektro-
                                                                                                                                                                                                                      autos mehr Schadstoffe als bei konventionellen
MIE: Was für positive Auswirkungen hat                                    auch abgebaut. Dies hilft beim Abbau von Alltagsstress und                                                                                  Fahrzeugen?
tägliches Fahrradfahren auf den Körper?                                   sorgt für psychische Ausgeglichenheit.
                                                                                                                                                                                                                          Die Herstellung von Elektroautos, besonders die Pro-
   Dr. Achim Schmidt: Der Mensch hat sich im Laufe seiner                    Zusätzlich führt die erhöhte Sauerstoffaufnahme zu                                                                                       duktion des Batteriesystems, ruft relevante Umweltwir-
Evolution stets viel bewegt. Durch die Industrialisierung                 Denk­anregungen und guten Ideen. Auf der Heimfahrt             Dipl.-Ing. Roberta Graf                                                      kungen hervor. Diese liegen potentiell, bedingt durch den
                                                                                                                                         forscht am Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) zur Ökobilanzierung von
und Digitalisierung ist heute allerdings sehr viel körperliche            kann der Arbeitstag bei der Bewegung auch inhaltlich           Transport- und Mobilitätskonzepten, sowie regenerativer Energiesysteme.      höheren Anteil an sogenannten High-Tech-Werkstoffen,
Arbeit aus dem Alltag verschwunden. Durch das Arbeiten                    gut verarbeitet werden und die Menschen kommen                                                                                              auch über den Auswirkungen bei der Produktion von kon-
am Schreibtisch und die motorisierte Mobilität verwehren                  ausgeglichen nach Hause. Für Arbeitgeber gilt deshalb                                                                                       ventionellen Fahrzeugen. Durch die ökologischen Vorteile,
wir unserem Körper seiner Aufgabe gerecht zu werden.                      auch: Leistungsfähige Mitarbeiter bewegen sich.                                                                                             die sich für Elektroautos in der Nutzungsphase ergeben
                                                                                                                                         MIE: Verbrauchen Elektroautos weniger oder                                   können, ergibt sich bei Betrachtung des gesamten Lebens-
   Die tägliche Nutzung des Fahrrades für den Weg zur                     Worauf sollte beim Radfahren geachtet werden?                  mehr Energie als Fahrzeuge mit Benzin-                                       zyklus aber bereits heute ein ausgeglichenes Bild.
Arbeit ermöglicht Bewegung zurück in den Alltag zu brin-                                                                                 und Dieselmotor?
gen, ganz ohne Besuch im Fitnessstudio. Dies führt zu einer                   Oftmals passt das Fahrrad nicht zum Radfahrer. Das                                                                                      Wie lassen sich die Emissionen in der
Stärkung des Kreislaufes, des Immunsystems und vor allem                  richtige Fahrrad sollte deshalb wohlüberlegt und in einem           Dipl.-Ing. Roberta Graf: Der Energieverbrauch von                       Elektromobilität weiter minimieren?
unterstützt es auch die kognitive Leistungsfähigkeit. Wer                 Geschäft mit guter Beratung gekauft werden. Es sollte un-      Fahrzeugen ist stark von ihrem spezifischen Einsatz abhän-
drei- bis viermal pro Woche 30 bis 45 Minuten radelt, der                 bedingt auf einen passenden Sattel geachtet werden. Nur        gig, dies gilt sowohl für konventionelle Fahrzeuge als auch                      Eine dem Einsatzkontext gerechte Fahrzeugauslegung
hat viel für seine Gesundheit getan.                                      während der Eingewöhnung, also in den ersten Wochen,           für Elektroautos. Klimatische Bedingungen, Streckenpro-                      oder -auswahl und eine systematische Flottenkonfigura-
                                                                          dürfen leichte Beschwerden beispielsweise im Sitzbereich       fil und Fahrerverhalten sind nur einige der Faktoren, die                    tion ist zielführend um unter anderem durch angepasste
Werden Menschen, die mit dem Fahrrad                                      auftreten.                                                     hierbei eine große Rolle spielen. Wichtig ist daher eine dem                 Batteriekapazitäten die Umweltbilanz der Fahrzeugnutzung
zur Arbeit fahren, seltener krank?                                                                                                       Einsatzkontext angepasste Auswahl von geeigneten Fahr-                       weiter zu optimieren. Fortschreitende Entwicklungen im
                                                                              Für den positiven Gesundheits- und Trainingsfaktor         zeugen. Für viele Anwendungsbereiche gibt es sehr ener-                      Batteriebereich könnten dazu zukünftig auch einen Beitrag
    Ja, definitiv. Moderater Ausdauersport hat einen po-                  sollte während der Fahrt kontinuierlich und bei einer ho-      gieeffiziente elektromobile Lösungen. Wichtig ist aus ökolo-                 leisten.
sitiven Einfluss auf das Immunsystem. Der Körper und die                  hen Frequenz von 80 bis 90 Tritt pro Minute in die Pedale      gischer Sicht außerdem auch immer die Frage wie
Atemwege werden robuster und weniger anfällig gegen-                      getreten werden. Leichtes Schwitzen signalisiert auf der       der jeweilige Energiebedarf gedeckt wird.                                        Ein ökologischer Schlüsselfaktor ist außerdem die Be-
über Infektionen. Auch das Radfahren bei schlechtem Wet-                  Heimfahrt den richtigen Leistungsbereich. Dies gilt auch für                                                                                reitstellung des Ladestroms durch einen möglichst hohen
ter ist hierfür förderlich.                                               Pedelecs, welche aktuell vielen Menschen den Einstieg ins      Wo entstehen bei der Elektromobilität                                        Anteil Erneuerbarer Energien. Hier ist Deutschland durch
                                                                          Radfahren vereinfachen und deshalb nicht nur als bequeme       negative Umwelteinwirkungen?                                                 die fortschreitende Energiewende auf einem sehr guten
    Wird gerade erst mit dem Radfahren begonnen, kann es                  Fahrradalternative gesehen werden sollten.                                                                                                  Weg.
allerdings zunächst zu Überanstrengungen kommen, denn                                                                                       Grundsätzlich ist jegliche Form des menschlichen
der Körper muss sich erst an die Mehrbelastung                            Hand aufs Herz: Fahrradhelm, Ja oder Nein?                     Agierens mit Auswirkungen für die umgebende Umwelt                           Wie viele Tonnen CO2 können in Deutschland bis
gewöhnen und Reserven aufbauen.                                                                                                          verbunden, so auch Mobilität. Bei Produktion, Nutzung                        2020 durch Elektromobilität eingespart werden?
                                                                              Auf jeden Fall. Es gibt momentan zwar keine Helm­          und Lebensende der eingesetzten Fahrzeuge müssen Res-
Was für Auswirkungen hat Fahrradfahren auf                                pflicht, zweifelsohne schützt ein Fahrradhelm aber schon       sourcen aufgewendet werden und es entstehen Emissi-                             Unsere Szenarien zeigen, dass bei einem erfolgreichen
die Stressbelastung im Berufsalltag?                                      bei leichten Unfällen vor schweren Verletzungen. Auch das      onen. Neben der Fahrzeugherstellung ist daher auch das                       Markthochlauf allein durch die in 2020 in den unteren
                                                                          ästhetische Empfinden kann als Ausrede nicht mehr über-        Umweltprofil der Stromversorgung, die zum Laden he-                          Fahrzeugsegmenten (Mini, Klein und Kompaktwagen) ein-
   Das ist eine gute Frage! Ohne Bewegung kann der Kör-                   zeugen. Inzwischen gibt es eine große Auswahl von ver-         rangezogen wird, besonders relevant für die Umweltwir-                       gesetzten Elektroautos über die Lebenslaufleistung des Be-
per nur schlecht mit Stress umgehen. Das beste Beispiel                   schiedenen Modellen zu relativ günstigen Preisen. Ergän-       kungen der Elektromobilität. Gleichzeitig sind potentiell                    stands Einsparpotenziale von fast sieben Millionen Tonnen
hierfür sind kleine Kinder. Bei Bewegungsmangel geht die                  zend gibt es bereits erste unauffällige Fahrradairbags, die    positive Effekte wie beispielsweise die Reduzierung von                      CO2 -Äquivalente entstehen könnten. Dieses Potential kann
Laune ganz schnell spürbar in den Keller. Beim Radfahren                  sich bei Stürzen vor dem Aufschlag entfalten und den Kopf      Lärm oder anderen lokalen Emissionen in sensiblen Innen-                     durch die Erschließung zusätzlicher Einsatzbereiche weiter
werden Belastung- und Stresshormone ausgeschüttet und                     schützen.                                                      stadtbereichen zu beachten.                                                  gesteigert werden.
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