ZIELMARKTANALYSE 2014 - Windenergie mit Fokus auf Zulieferer und Dienstleistungen - inkl. Netzintegration in Paraguay - Marktsituation und Poten...
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ZIELMARKTANALYSE 2014 Windenergie mit Fokus auf Zulieferer und Dienstleistungen - inkl. Netzintegration in Paraguay - Marktsituation und Poten- tiale mit Profilen der Marktakteure www.export-erneuerbare.de
Impressum Deutsch-Paraguayische Industrie- und Handelskammer Avda. República Argentina 1616 c/ Alfredo Seiferheld - Asunción Tel.: +595 21 615 848 Fax: +595 21 615 844 logistica@ahkasu.com.py www.ahkparaguay.com.py Stand Februar 2014 Kontaktperson John-Wesley Löwen E-Mail: wloewen@ahkasu.com.py Autoren John-Wesley Loewen Tobias S. Winter Disclaimer Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bes- tem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitge- stellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Infor- mationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis ABBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................................................................................................................2 TABELLENVERZEICHNIS ..................................................................................................................................................................3 1. ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................................................................................4 2. ZIELMARKT ALLGEMEIN .........................................................................................................................................................5 2.1. DER INSTITUTIONELLE RAHMEN ......................................................................................................................................5 2.2. POLITIK UND VERFASSUNG ..............................................................................................................................................5 2.3. STEUERN, FINANZEN UND INFRASTRUKTUR ....................................................................................................................7 2.4. KLIMA .............................................................................................................................................................................10 3. STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFT.............................................................................................................11 3.1. WACHSTUM DER EXPORTWIRTSCHAFT .........................................................................................................................11 3.2. AUßENWIRTSCHAFT UND REGIONALE INTEGRATION....................................................................................................13 3.2.1. MARKTINTEGRATION MERCOSUR ............................................................................................................................ 13 3.2.2. WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND MERCOSUR ............................................................ 15 3.2.3. DIREKTE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND PARAGUAY .............................................. 17 3.3. INVESTITIONSKLIMA UND WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ...................................................................................................18 4. ENERGIEWIRTSCHAFT IN PARAGUAY ..................................................................................................................................21 4.1. ENERGIEPOLITIK .............................................................................................................................................................21 4.2. STRUKTUR DES ENERGIEMARKTES .................................................................................................................................22 4.3. STROMWIRTSCHAFT.......................................................................................................................................................25 4.3.1. STROMERZEUGUNG .............................................................................................................................................. 25 4.3.2. STROMÜBERTRAGUNG UND –VERTEILUNG .......................................................................................................... 27 4.3.3. NEUESTE ENTWICKLUNGEN .................................................................................................................................. 30 5. WINDKRAFT .........................................................................................................................................................................33 5.1. POTENZIAL FÜR WINDKRAFT..........................................................................................................................................33 6. MARKTCHANCEN .................................................................................................................................................................37 6.1. STROMVERSORGUNG FÜR LÄNDLICHE SIEDLUNGEN ....................................................................................................37 6.2. WINDKRAFTANLAGEN IN DER VIEHZUCHT.....................................................................................................................38 7. SCHLUSSFOLGERUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN .................................................................................................41 8. KONTAKTDATEN UND MARKTAKTEURE ..............................................................................................................................43 8.1. STAATLICHE INSTITUTIONEN ..........................................................................................................................................43 8.2. VERBÄNDE UND UNTERNEHMEN...................................................................................................................................47 8.3. MESSEN, ADRESSEN UND FACHZEITSCHRIFTEN .............................................................................................................53 9. QUELLENVERZEICHNIS .........................................................................................................................................................56 1
Abbildungsverzeichnis ABB. 1: BEVÖLKERUNGSDICHTE NACH VERWALTUNGSBEZIRKEN .................................................................................................9 ABB. 2: TEMPERATURVERTEILUNG (IN °C) ..................................................................................................................................10 ABB. 3: NIEDERSCHLAGSVERTEILUNG (IN MM) ...........................................................................................................................10 ABB. 4: WACHSTUMSRATEN ........................................................................................................................................................11 ABB. 5: HÄFEN UND FLÜSSE FÜR BINNENSCHIFFFAHRT ..............................................................................................................13 ABB. 6: DIE HANDELSBEZIEHUNGEN PARAGUAYS 2012 ..............................................................................................................14 ABB. 7: AUßENHANDEL NACH WARENGRUPPEN 2012 ................................................................................................................15 ABB. 8: 10 TOP EXPORTPRODUKTE 2013 NACH BRD (FOB IN MIO. US$) .....................................................................................17 ABB. 9: 10 TOP IMPORTPRODUKTE 2013 AUS BRD (CIF IN MIO. US$) .........................................................................................17 ABB. 10: GESCHÄFTSKLIMA-INDEX ...............................................................................................................................................18 ABB. 11: ENTWICKLUNG DER ENERGIEBEREITSTELLUNG.............................................................................................................22 ABB. 12: ENTWICKLUNG DES ENERGIEKONSUMS ........................................................................................................................23 ABB. 13: IMPORTMENGE VON ERDÖL UND ERDÖLPRODUKTEN (IN T) .......................................................................................23 ABB. 14: IMPORT ERDÖL UND ERDÖLPRODUKTE (IN US$) ..........................................................................................................24 ABB. 15: ANTEIL ERDÖLIMPORTE AN GESAMTIMPORTEN AUF US$ BASIS (IN %) ......................................................................24 ABB. 16: INFRASTRUKTUR DER STROMVERSORGUNG .................................................................................................................27 ABB. 17: LEITUNGSNETZ PARAGUAYS 2013 .................................................................................................................................28 ABB. 18: ANTEIL DER STROMVERLUSTE BEI ÜBERTRAGUNG UND VERTEILUNG .........................................................................29 ABB. 19: ENTWICKLUNG UND PROGNOSE DES JÄHRLICHEN STROMVERBRAUCHS (IN GWH) ....................................................31 ABB. 20: ENTWICKLUNG DER STROMTARIFE (GS. / KWH) ...........................................................................................................32 ABB. 21: DURSCHNITTLICHE WINDGESCHWINDIGKEIT IN M/S IN 10M HÖHE ............................................................................33 ABB. 22: MONATLICHE SCHWANKUNG DER DURSCHNITTLICHEN WINDGESCHWINDIGKEIT .....................................................34 ABB. 23: WINDGESCHWINDIGKEIT IM JAHRESMITTEL .................................................................................................................34 ABB. 24: HORIZONTALE SONNENEINSTRAHLUNG (IN KWH/M²/TAG) .........................................................................................35 ABB. 25: MONATLICHE SONNENEINSTRAHLUNG (IN KWH/M²/TAG) ..........................................................................................36 ABB. 26: VIEHHALTUNG IN PARAGUAY 2011 (RINDER/ HA) ........................................................................................................39 ABB. 27: WASSERVERSORGUNG MIT SOLARPUMPE ....................................................................................................................40 2
Tabellenverzeichnis TAB. 1: STEUERQUOTE IM REGIONALEN VERGLEICH .....................................................................................................................8 TAB. 2: GESCHÄFTSKLIMAINDEX - INDICADOR IFO/FGV DE CLIMA ECONÓMICO DE AMÉRICA LATINA (ICE) .............................19 TAB. 3: ANTI-KORRUPTIONSINDEX (CPI) ......................................................................................................................................19 TAB. 4: RATING DER LÄNDER LATEINAMERIKAS ..........................................................................................................................20 TAB. 5: WASSERKRAFTWERKE UND IHRE EIGENTUMSVERHÄLTNISSE .........................................................................................26 TAB. 6: STROMVERBRAUCH NACH ABNEHMERBEREICH .............................................................................................................30 TAB. 7: SWOT-ANALYSE – WINDENERGIE IN PARAGUAY .............................................................................................................41 3
1. Zusammenfassung Die paraguayische Wirtschaft hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Die Impulse für das Wirtschafts- wachstum kommen hauptsächlich aus der exportorientierten Landwirtschaft und Viehzucht, die von den anhal- tend steigenden Preisen auf den globalen Rohstoffmärkten profitiert. Die Entwicklung ist allerdings extremen Konjunkturschwankungen ausgesetzt. 2012 fiel die Wirtschaftsleistung auf -1,2% aufgrund einer Dürreperiode und dem Ausbruch von Maul- und Klauenseuche im Herbst 2011, die zu einem Einbruch der internationalen Märkte für paraguayische Fleischprodukte führte. Für 2013 hingegen geht der IWF wieder von einem Wachstum von 13% aus. Das durchschnittliche Wachstumspotenzial liegt nach Einschätzung der Experten mittelfristig bei 5%. Die Stromwirtschaft hat sich in Paraguay seit der Inbetriebnahme zweier Großwasserkraftwerke in den 1980er Jahren in einem rasanten Tempo entwickelt. 98% der Haushalte sind heute an das Stromnetz angeschlossen. Der schnelle Ausbau der Stromleitungen erfolgte nicht selten auf Kosten der Netzstabilität und Versorgungssicherheit. Elektrizität wird heute hauptsächlich für Beleuchtung, Kühlung und elektrische Antriebe genutzt. Die Stromnach- frage steigt jährlich um 8%, was nach Berechnung der lokalen Experten ungefähr 250 MW entspricht. Der staatli- che Stromversorger ANDE, der das gesamte Verteilungs- und Übertragungsnetz kontrolliert, hat einen Investiti- onsplan von 3.000 Millionen USD für die nächsten 10 Jahre vorgelegt. Ein Großteil der Investitionen soll in die Netzwirtschaft fließen. Der Stromversorger ANDE steht gegenwärtig jedoch vor einem finanziellen Engpass. Die Situation ist das Resultat der nicht kostendeckenden Tarifpolitik. Die Strompreise sind seit 2003 praktisch nicht mehr erhöht worden, wes- halb heute die Mittel fehlen, um die Infrastruktur bedarfsgerecht auszubauen. Der Stromversorger hat vor diesem Hintergrund Strompreiserhöhungen um bis zu 25% angekündigt, die allerdings vom Parlament genehmigt werden müssten. ANDE zeigt sich auch zunehmend bereit, den Strommarkt für private Investoren zu öffnen. 2006 wurden dafür mit Gesetz 3009 die Rahmenbedingungen geschaffen. Unternehmen und Kommunen haben heute die Mög- lichkeit, eigene Stromanlagen auf der Basis von Erneuerbare Energien zu errichten. Marktchancen für Windkraftanlagen bieten sich vor allem im off-grid-Inselbetrieb, insbesondere bei hybriden Diesel-PV-Windsystemen mit einer Leistung bis 10 MW. Die meteorologischen Bedingungen bieten sehr gute Vor- aussetzungen für die Nutzung dieser Technologien. Eine Einspeiseregelung gibt es in Paraguay nicht. Beim Markteintritt sollte man sich deshalb vor allem auf bestimmte Nischenmärkte konzentrieren. Insbesondere für ländliche Siedlungen in entfernt liegenden Gebieten, wo es häufig zu Stromausfällen kommt, erscheint die dezen- trale Lösung mit hybriden Inselsystemen in Kombination mit dem bestehenden System eine attraktive Alternative. In der Landwirtschaft werden Kleinwindkraftanlagen und Photovoltaikanlagen bereits für Wasserpumpsysteme genutzt. 4
2.Zielmarkt Allgemein 2.1. Der institutionelle Rahmen Die Marktchancen, die Unternehmen auf den Auslandsmärkten vorfinden, werden entscheidend von dem institu- tionellen Umfeld beeinflusst. Die Wirtschaftsordnung, die Eigentums- und Verfügungsrechte sowie die Wettbe- werbsregeln, die auf den Zielmärkten vorherrschen, bestimmen die Handlungsspielräume und Geschäftsmöglich- keiten. Sie bilden die Rahmenbedingung, auf die international agierende Unternehmen unweigerlich stoßen, wenn sie im Ausland Absatzmärkte für ihre Produkte oder neue Investitionsmöglichkeiten suchen. Unternehmen, die einen neuen Markt erschließen wollen, müssen sich im Vorfeld über die Spielregeln informie- ren, die auf dem jeweils anvisierten Zielmarkt vorherrschen. Insofern erfordert die Markterschließung einen Kos- tenaufwand, der bei unbekannten, nicht vertrauten Märkten erhebliche Größenordnungen erreichen kann. Damit verbunden ist die Suche und Identifizierung neuer Geschäftspartner, das Aushandeln neuer Verträge, die Absiche- rung und schlussendlich die Durchführung der Geschäfte. Die Höhe der Transaktionskosten hängt entscheidend von der Funktionsfähigkeit der Institutionen und dem Regelvertrauen ab, das unter den Akteuren auf den anvisier- ten Märkten vorherrscht. In Paraguay ist die Rechtstaatlichkeit eher schwach und das Vertrauen in die Funktions- fähigkeit der Institutionen eher gering.1 Beim Schutz der Eigentumsrechte rangiert das Land im Index des World Economic Forums auf Platz 136.2 Diese Situation ist vor allem im Landesinneren anzutreffen, wo die Landtitel aufgrund des lückenhaften Katasterwesens häufig nicht klar definiert sind und unsichere Besitzverhältnisse leicht zu Konflikten führen können. Die Bedeutung des institutionellen Umfeldes für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ist nicht zu unterschätzen. Regeln und Normen, die von den Marktakteuren freiwillig eingehalten werden, weil sie dem regelkonformen Ver- halten Vorteile abgewinnen, wirken sich kostensenkend auf das gesamte Marktgeschehen aus. Für Paraguay sind die Kosten der Markterschließung und Geschäftsanbahnung jedoch als hoch einzuschätzen. Die Unternehmen müssen mit einem erhöhten Investitionsrisiko rechnen und sollten deshalb zusätzliche Vorkehrungen zur Absiche- rung ihrer Geschäftsaktivitäten treffen. Funktionsfähige Institutionen reduzieren nicht nur die Kosten der Markttransaktionen, sondern schaffen bei pri- vatwirtschaftlicher Ausrichtung gleichzeitig Investitionsanreize. Sie können produktive Kräfte mobilisieren, tragen zur Effizienzsteigerung der Ressourcennutzung bei und erhöhen damit letztendlich die Produktivität der Wirt- schaft. 2.2. Politik und Verfassung Paraguay ist eine junge Präsidialdemokratie mit einer Verfassung, die 1992 wenige Jahre nach dem Sturz des lang- jährigen Diktators Stroessners verabschiedet worden ist. Sie enthält einen umfassenden Grundrechtekatalog, schreibt die Gewaltenteilung vor und verbietet die Wiederwahl des Präsidenten nach Ablauf der fünfjährigen Le- gislaturperiode. Das Parlament besteht aus dem Senat mit 45 Sitzen und der Abgeordnetenkammer, in den 80 Vertretern der 17 Provinzen sitzen. Die höchste Instanz in Rechtsfragen ist der Oberste Gerichtshof, der sich aus neun Richtern zusammensetzt und in drei Kammern für Zivil-, Straf- und Verfassungsrecht unterteilt ist. Es gibt kein eigenständiges Verfassungsgericht, sondern das oberste Organ der ordentlichen Gerichtsbarkeit ist auch für die Auslegung der Verfassung zuständig. 1 WORLD BANK (2013a): Rule of Law, Comparision across selected countries http://info.worldbank.org/governance/wgi/mc_chart_print.asp [Stand, 02.07.2013] 2 WORLD ECONOMIC FORUM (2012): The Global Competitiveness Report 2012-2013 5
Unbestritten weist die Funktionsfähigkeit der demokratischen Institutionen in Paraguay noch einige Schwächen auf. Das ist nicht zuletzt auf das Fehlen einer engagierten Zivilgesellschaft und der mangelnden Unabhängigkeit des Justizwesens zurückzuführen. Es hat in den letzten Jahren aber auch Fortschritte gegeben in Richtung Konso- lidierung der jungen Demokratie. Wichtig in diesem Zusammenhang war die Präsidentschaft von Fernando Lugo, der 2008 von einem heterogenen Linksbündnis an die Macht getragen wurde und eine Regierungskoalition mit den Liberalen bildete. Die traditionelle Colorado-Partei, die das Land über 60 Jahre ununterbrochen regiert hatte, wurde durch ein demokratisches Verfahren entmachtet.3 Die links-liberale Regierung sah sich damals mit hohen Erwartungen hinsichtlich Korruptionsbekämpfung, Armutsbekämpfung und Agrarreform konfrontiert. Die Koali- tion besaß allerdings in keine der beiden Parlamentskammern über eine stabile Mehrheit.4 Lugo gelang es nicht, die Allianz der linken Bewegungen, die ihn 2008 gewählt hatte, zu stabilisieren und die Koa- lition mit der liberalen Partei regierungsfähig zu machen. Einerseits sah er sich dem Druck der Linken ausgesetzt, die sozialen Reformen voranzutreiben, anderseits kam es permanent zu Spannungen mit dem Koalitionspartner. Das Parlament, in dem die traditionellen Kräfte nach wie vor die Mehrheitsverhältnisse bestimmten, nahm bei vielen Gesetzesprojekten eine Blockadehaltung ein. Die großen Reformprojekte scheiterten häufig an den diffusen Machtverhältnissen im Kongress. Letztendlich zerbrach Lugos Regierung an den vielen ungelösten Konflikten. Mitte 2012, knapp ein Jahr vor dem Ende der Legislaturperiode, nutzte das Parlament das von der Verfassung erlaubte Amtsenthebungsverfahren, um Lugo aus dem Amt zu entfernen. Auslöser des Ereignisses war die Räumung eines Landlosen-Camps in der Nähe der Kleinstadt Curuguaty durch die Polizei am 15. Juni 2012, bei der 17 Personen ums Leben kamen. Das Parla- ment leitete daraufhin im Eilverfahren die Amtsenthebung ein. Der vormalige Vizepräsident Frederico Franco 3 BTI (2012): Paraguay Country Report http://www.bti-project.de/fileadmin/Inhalte/reports/2012/pdf/BTI%202012%20Paraguay.pdf [Stand, 20.06.2012] 4 BlOMEIER, Hans-Hartwig: (2012): Politische Krise in Paraguay. Amtsenthebung von Staatspräsident Fernando Lugo http://www.kas.de/wf/doc/kas_31433-1522-1-30.pdf?120626094532 [Stand, 20.06.2013] 6
übernahm die Übergangsregierung. Diese Entscheidung stieß jedoch auf scharfe Kritik bei den ausländischen Re- gierungen der Region. Die Mitgliedsstaaten der beiden südamerikanischen Regionalbündnisse MERCOSUR und UNASUR reagierten mit der Suspendierung Paraguays von den kommenden Gipfeltreffen und der Erklärung, dass sie die Übergangsregierung von Frederico Franco nicht anerkannten.5 Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse zogen die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die turnusgemäß am 21. April 2013 stattfanden, international viel Aufmerksamkeit auf sich. Es gab etwa 500 Wahlbeobachter, die von der Europäischen Union, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und der UNASUR entsandt waren. Nach Einschätzung der Beobachter verliefen die Wahlen ohne gravierende Zwischenfälle. Wie erwartet hat sich der Un- ternehmer Horacio Cartes, der für die Colarado-Partei angetreten war, durchgesetzt. Er erreichte 45,9% der abge- gebenen Stimmen. Bei den Parlamentswahlen verfehlten die Colorados mit 37,5% die absolute Mehrheit im Senat, stellen aber mit 19 der insgesamt 45 Sitze die stärkste Partei. Im Abgeordnetenhaus erreichten die Colorados mit 44 Sitzen dagegen die absolute Mehrheit und auch bei der Wahl der Provinzgouverneure. Zwölf der insgesamt 17 neugewählten Gouverneure gehören zur Colorado-Partei. Die Konservativen haben sich damit im Machtkampf gegen die linksorientierten Kräfte eindeutig durchgesetzt.6 Horacio Cartes, der die Regierungsgeschäfte am 15. August 2013 übernommen hat, steht vor enormen Herausfor- derungen. Die politische Reintegration in den MERCOSUR steht ganz oben auf der Agenda der neuen Regierung. Das zu erreichen, wird viel Verhandlungsgeschick erfordern, zumal Venezuela nach der Suspendierung Paraguays vollwertiges Mitglied des MERCOSUR geworden ist. Der paraguayische Senat hatte den Beitritt Venezuelas über Jahre hinweg blockiert. Die politische Konstellation ist daher recht komplex. Doch vor dem Hintergrund der Tat- sache, dass Paraguay als Binnenland und seiner Abhängigkeit vom intrazonalen Handel auf gute Beziehungen zum MERCOSUR angewiesen ist, lässt erwarten, dass sich die Bündnispartner früher oder später verständigen werden.7 Innenpolitisch stellt sich nach der Neuwahl die Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Cartes und der Colorado- Partei entwickeln wird. Cartes gehört nicht zum alten Parteikader, sondern wurde erst 2009 Mitglied der Colora- dos, um sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen. Er hat wiederholt angekündigt, den in der Politik tief verwurzelten Klientelismus bei der Besetzung der öffentlichen Ämter zu bekämpfen. Die Professionalisierung der öffentlichen Verwaltung leidet bis heute darunter. Sollte Cartes den Kampf gegen den Ämterklientelismus ernsthaft verfolgen, wird das innerparteiliche Spannungen provozieren und Machtkämpfe hervorrufen. 2.3. Steuern, Finanzen und Infrastruktur Seit der Steuerreform 2004 sind in Paraguay erhebliche Anstrengungen unternommen worden, um die Staatsfi- nanzen zu konsolidieren. Die Einnahmen konnten durch eine teilweise Modernisierung des Steuersystems und Erhöhung der Steuerdisziplin zwischen 2004 und 2012 nahezu verdreifacht werden, ohne dass die durchschnittli- che Steuerbelastung wesentlich erhöht worden ist.8 Die Steuerquote liegt aktuell bei 12,3% und gehört damit zu den niedrigsten in ganz Lateinamerika. Die Einnahmen stammen zu einem großen Teil aus indirekten Steuern, gut 50% entfallen allein auf die Mehrwertsteuer. Im Oktober 2012 wurde die Einkommenssteuer eingeführt, die vom Parlament zuvor lange Zeit blockiert worden war.9 5 GIGA (2012): Paraguay: Staatsstreich oder „Misstrauensvotum“? http://www.gigahamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_lateinamerika_1208.pdf [Stand, 20.06.2012] 6 WACHENDORFER, Achim (2013): Wieder alles beim Alten? Paraguay nach den Wahlen http://library.fes.de/pdf-files/iez/10006.pdf [Stand, 20.06.2013] 7 WACHENDORFER, Achim (2013): Wieder alles beim Alten? Paraguay nach den Wahlen http://library.fes.de/pdf-files/iez/10006.pdf [Stand, 20.06.2013] 8 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Inversiones privadas por USD 746 millones se aprobaron por este Gobierno http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/index.php?c=96&n=5330# [Stand, 13.08.2013] 9 AHK Paraguay (2013): Grundzüge des paraguayischen Steuerrechts, Asunción 7
Tab. 1: Steuerquote im regionalen Vergleich 2004 2006 2008 2010 2012 Argentinien 14,2 - - 25,9 - Brasilien 15,9 16,5 16,7 25,2 - Paraguay 11,9 12,0 11,8 13,5 12,3 Uruguay 17,8 18,8 17,8 18,5 - Quelle: World Bank (2012); CADEP (2011b) Paraguay hat trotz der begrenzten steuerlichen Einnahmequellen einen ausgeglichenen Staatshaushalt, seit 2004 hat die Regierung sogar regelmäßig Überschüsse erwirtschaftet. Im letzten Jahr gab es ein leichtes Defizit von 2,8 des Bruttoinlandsprodukts, verursacht in erster Linie durch die wirtschaftliche Rezession und den daraufhin von der Regierung eingeleiteten konjunkturpolitischen Maßnahmen, die insgesamt in einem sehr überschaubaren Rahmen blieben.10 Die Situation hat zumindest keine Überschuldung der öffentlichen Haushalte hierbeigeführt. Im Gegenteil, die Staatsverschuldung ist 2012 noch einmal leicht gesunken und liegt heute bei 12,5%.11 Durch die geringen Steuereinnahmen hat der Staat einen recht eingeschränkten finanziellen Spielraum für Investi- tionen im Bereich der öffentlichen Infrastruktur und Sozialleistungen. Es kommt hinzu, dass mit 67% ein Großteil der öffentlichen Finanzmittel für Personalkosten und Pensionsansprüche der Beamten ausgegeben werden.12 Der verbleibende Restanteil ist bei Weitem nicht ausreichend, um die erforderlichen öffentlichen Investitionen für Infrastruktur, Bildung und Gesundheit durchzuführen. Paraguay liegt hier deutlich unter dem regionalen Durschnitt. Argentinien, Brasilien und Uruguay investieren über 20% ihres Bruttoinlandsprodukts in diese Berei- che, Paraguay dagegen nur knapp 10%.13 Für Transportwesen, Kommunikation sowie Wasser- und Energieversor- gung lagen die Aufwendungen im letzten Jahrzehnt durchschnittlich gerade einmal bei 2,6% der Wirtschaftsleis- tung. Aktuellen Schätzungen zufolge müsste das Land bis 2020 jährlich mindestens 5% seines Bruttoinlandspro- dukts aufbringen, um den Bedarf allein in diesen Infrastrukturbereichen abzudecken. 14 Der Investitionsbedarf macht sich insbesondere in den urbanen Regionen bemerkbar, wo gut 64% der insgesamt 6,5 Millionen Einwohner Paraguays leben. Es gibt eine anhaltende Abwanderung aus dem ländlichen Raum, wo- durch die räumliche Konzentration weiter steigt und die Anforderung an die städtische Infrastruktur wächst. Be- sonders betroffen davon ist die Region um Asunción, der Hauptstadt des Landes, wo heute bereits mehr als 31% der Bevölkerung lebt. Die Stadtverwaltung verfügt nicht über die Geldmittel und das Fachpersonal, um den Bedarf an städtischen Dienstleistungen sicher zu stellen. 10 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013] 11 BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013a): Informe Económico Preliminar 2013. http://www.bcp.gov.py/attachments/article/149/Informe_Economico_Preliminar_2012_qreemplaza_030113.pdf [Stand, 26.08.2013] 12 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013] 13 PNUD (2012): Evaluación del Desarrollo Humano en Paraguay en la Década 2001 – 2011 14 CADEP (2011a): Paraguay – Inversiones en Infraestructura de Servicios Básicos para Reducir la Pobreza, Asunción; CEPAL / UNASUR (2011): Infraestructura para la integración regional, Santiago de Chile 8
Abb. 1: Bevölkerungsdichte nach Verwaltungsbezirken Quelle: DGEEC (2011a) Die Regierung hat in letzter Zeit einige Maßnahmen ergriffen, um die Investitionen im Infrastrukturbereich zu stärken. Im September 2012 wurde der öffentliche Investitionsfond Fondo Nacional de Inversión Pública y Desar- rollo (FONACIDE) eingerichtet, der über Mittel in Höhe von ungefähr 310 Millionen USD verfügt, die aus den Erlösen des Stromexports an Brasilien stammen.15 Hinzu kommt eine Staatsanleihe in Höhe von 500 Millionen USD, die im Januar 2013 auf dem internationalen Kapitalmarkt recht erfolgreich platziert wurde. Für Paraguay war dies die erste öffentliche Anleihe überhaupt, die in Zukunft weitere Finanzierungsmöglichkeiten auf den Kapi- talmärkten könnte. 16 Es wird aktuell außerdem über ein neues Gesetz zur Förderung von öffentlich-privaten Part- nerschaften im Infrastrukturwesen diskutiert. Dieses Instrument hat unter der Bedingung des insgesamt knapp bemessenen öffentlichen Haushaltes den Vorteil, privates Kapital gezielt in einzelne Infrastrukturprojekte einzu- beziehen. 15 SACHS, Jeffrey (2013): Leveraging Paraguay’s Hydropower for Sustainable Economic Development http://www.vcc.columbia.edu/files/vale/content/Leveraging_Paraguays_Hydropower_for_Economic_Development_D raft_20_June_2013.pdf [Stand, 02.07.2013] 16 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Inversiones privadas por USD 746 millones se aprobaron por este Gobierno http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/index.php?c=96&n=5330# [Stand, 13.08.2013] 9
2.4. Klima Paraguay weist eine jährliche Durchschnittstemperatur von 24 °C und Niederschläge von durschnittlich 1.200 mm pro Jahr auf. Folgende Grafiken verdeutlichen die Temperatur- und Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf. Abb. 2: Temperaturverteilung (in °C) Abb. 3: Niederschlagsverteilung (in mm) Quelle: Secretaría de Ambiente (2012) Die Temperatur im nördlichen Chaco ist im Jahresmittel mit durchschnittlich 25 °C am höchsten und im Süden mit 20 °C am geringsten. Die Niederschlagsmenge ist dort mit 1.800 mm pro Jahr am höchsten. Im Nordwesten des Landes fällt weniger als die Hälfte an Niederschlägen wie im regenreicheren Süden (600 mm). 10
3. Struktur und Entwicklung der Wirtschaft 3.1. Wachstum der Exportwirtschaft Paraguay hat ein beachtliches Wachstumspotenzial, das zeigt die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts. Das Wirtschaftswachstum lag zwischen 2003 und 2012 durchschnittlich bei 4%, in diesem Jahr wird die Wirtschafts- leistung den aktuellen Prognosen zufolge um 13% steigen.17 Die Wirtschaft hängt stark von der Entwicklung der Landwirtschaft ab, die sich vor allem auf Sojaanbau und Viehzucht konzentriert. Dadurch ist sie extrem anfällig für Konjunkturschwankungen. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen können die Wachstumskräfte abrupt wegbre- chen, wodurch die Wirtschaft leicht in eine Rezession abrutscht. Diese Erfahrungen hat Paraguay in den letzten Jahren mehrfach gemacht. 2012 sahen sich die Produzenten erneut mit einer Dürreperiode konfrontiert, so dass allein die Sojaernte im Vorjahresvergleich um 43% geringer ausfiel. Hinzu kamen neue Fälle von Maul- und Klau- enseuche, die bereits im Herbst 2011 bekannt wurden und zu einem Einbruch der internationalen Märkte für pa- raguayisches Rindfleisch führte. Die Importrestriktionen für die Fleischexporteure sind vor kurzem wieder aufge- hoben worden, nachdem Paraguay die erforderlichen Anstrengungen unternommen hat, um weitere Vorfälle von Maul- und Klauenseuche zu vermeiden. Abb. 4: Wachstumsraten Quelle: IMF/ BCP 17BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013b): Estadísticas Económicas – Sector Real http://www.bcp.gov.py/index.php?option=com_content&view=article&id=148&Itemid=374 [Stand, 15.07.2013] 11
Die Impulse für das wirtschaftliche Wachstum kommen hauptsächlich von der Exportwirtschaft. Die anhaltend steigenden Preise auf den internationalen Märkten für Agrar- und Fleischprodukte haben diese Wirtschaftsberei- che in Paraguay kräftig expandieren lassen. Der Anteil der Sojaproduzenten am Export lag 2011 bei knapp 42%, während der Fleischexport 13% des Außenhandels erreichte.18 Die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Sektoren wird auch daran ersichtlich, dass sie gegenwärtig über 30% des paraguayischen BIP erwirtschaften.19 Der inländische Markt in Paraguay ist klein, bietet aber zunehmend Marktnischen für neue Technologien. Die Möglichkeiten für den Absatz von Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern in hoher Stückzahl sind da- gegen begrenzt. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist aufgrund des niedrigen Durchschnittseinkommens gering. Die Kaufkraftparität (PPP) ist in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gestiegen und erreichte 2011 ungefähr 5.900 US$. Doch im Vergleich zu den Nachbarstaaten Argentinien, Brasilien und Uruguay herrscht in Paraguay nach wie vor ein vergleichsweise niedriges Einkommensniveau.20 Zudem ist die Kaufkraft bei einem Gini-Koeffizient von 0,58 sehr ungleich verteilt. 32,4% der Bevölkerung lebt in Armut und 22% der Erwerbstätigen bestreiten ihren Lebensunterhalt mit einem Monatseinkommen, das unter dem gesetzlichen Mindestlohn von 367 US$ liegt.21 Die komparativen Wettbewerbsvorteile der paraguayischen Wirtschaft liegen im Bereich der Landwirtschaft. Das Land steht im globalen Wettbewerb vor der Herausforderung, eine konkurrenzfähige Agrarindustrie zu entwi- ckeln, die mit einem diversifizierten Produktangebot auf den Märkten auftritt. Dafür sind funktionsfähige Institu- tionen notwendig, die Privatinitiative fördern, Kapital für langfristige Anlageinvestitionen und insbesondere quali- fizierte Arbeitskräfte. Die paraguayische Bevölkerung ist ausgesprochen jung und wird in den nächsten Jahren im Vergleich zu den anderen lateinamerikanischen Ländern überdurchschnittlich stark wachsen. 70 Prozent der Be- völkerung ist heute unter 30 Jahre und ein Drittel jünger als 15 Jahre. Um diese demographische Dividende in Wert zu setzen, müssen jedoch Investitionen in die Ausbildung der jungen Generation und die Diversifizierung der Wirtschaft getätigt werden. Gegenwärtig sind 26,4% der erwerbstätigen Personen in der Agrarwirtschaft tätig, 17,1% in der Industrie und 56,3% im Dienstleistungsbereich. Anteilsmäßig sind die meisten Personen im Handel, der Gastronomie, und dem öffentlichen Sektor beschäftigt. Allerdings handelt es sich dabei nicht selten um kurz- fristige und niedrig entlohnte Tätigkeiten.22 Der industrielle Sektor ist in Paraguay mit einem Anteil von knapp 12% am BIP schwach ausgeprägt und in seiner Wettbewerbsfähigkeit sehr begrenzt.23 Die Agrarbetriebe sind spezialisiert auf die Produktion landwirtschaftlicher Primärgüter. Die industrielle Weiterverarbeitung, die kapitalintensiver ist und mehr technisches Know how erfor- dert, findet häufig noch im Ausland statt. In einzelnen Wirtschaftsbereichen haben sich zwar kleine Wertschöp- fungsketten entwickelt, ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes ist jedoch gering. Dazu gehören die Zu- cker- und Ethanolindustrie, Stärkeproduktion, Milchwirtschaft, Papierindustrie und Textilindustrie sowie das holzverarbeitende Gewerbe. In der Sojaproduktion sind die multinationalen Unternehmen dabei, stärker in Wei- terverarbeitung der Primärgüter vor Ort zu investieren. ADM und das Joint-Venture Complejo Agroindustrial Angostura S.A., an dem Bunge und Luis Dreyfus beteiligt sind, bauen die Kapazitäten ihrer Ölmühlen aus. Der Anteil der im Inland verarbeiteten Soja wird damit auf deutlich über 50% steigen. Im Fleischsektor ist zu beobach- 18 CEPAL (2013): Paraguay. Perfil Nacional Económico http://interwp.cepal.org/cepalstat/WEB_cepalstat/Perfil_nacional_economico.asp?Pais=PRY&idioma=e [Stand, 15.07.2013] 19 BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013b): Estadísticas Económicas – Sector Real http://www.bcp.gov.py/index.php?option=com_content&view=article&id=148&Itemid=374 [Stand, 15.07.2013] 20 WORLD BANK (2013b): World Development Indicators. Size of the Economy http://wdi.worldbank.org/table/1.1 [Stand, 15.07.2013] 21 DGEEC (2011b): Encuesta Permanente de Hogares http://www.dgeec.gov.py/Publicaciones/Biblioteca/TripticoEHP2011/2.Triptico%20EPH%202011%20total%20pais.pdf [Stand, 31.05.2013] 22 DGEEC (2011b): Encuesta Permanente de Hogares http://www.dgeec.gov.py/Publicaciones/Biblioteca/TripticoEHP2011/2.Triptico%20EPH%202011%20total%20pais.pdf [Stand, 31.05.2013] 23 CEPAL (2013): Paraguay. Perfil Nacional Económico http://interwp.cepal.org/cepalstat/WEB_cepalstat/Perfil_nacional_economico.asp?Pais=PRY&idioma=e [Stand, 15.07.2013] 12
ten, dass die großen Betriebe zunehmend bestrebt sind, ihr Angebot an Fleischprodukten für den lokalen Markt zu diversifizieren. Zudem sind Gerbereien errichtet worden und die Produktion von Biodiesel aus Tierfetten entwi- ckelt sich allmählich zu einem neuen Geschäftsfeld. 3.2. Außenwirtschaft und regionale Integration Der Zugang zu den Weltmärkten ist für eine exportorientierte Wirtschaft wie die paraguayische von essenzieller Bedeutung. Die wichtigsten Märkte der Exportprodukte sind der MERCOSUR und die Europäische Union. Der außerregionale Handel wird hauptsächlich über die Freihäfen Paranagúa (Brasilien), Buenos Aires (Argentinien), Montevideo (Uruguay) und Antofagasta (Chile) abgewickelt. Schätzungsweise 50% der Exportprodukte werden über verschiedene Wasserwerge transportiert. Der mit Abstand wichtigste Handelsweg ist der Paraguayfluss, der an der Hauptstadt Asunción vorbeifließt und in den Rio de la Plata mündet. Abb. 5: Häfen und Flüsse für Binnenschifffahrt 3.2.1. Marktintegration MERCOSUR Paraguay ist seit Mitte 2012 politisch aus dem Regionalbündnis MERCOSUR ausgeschlossen, der Umstand hat wirtschaftlich bislang jedoch kaum negative Konsequenzen nach sich gezogen. Die Folgen der Handelshemmnisse, die in der Region bereits ein Jahr vor der politischen Krise in Paraguay als Reaktion auf die Schuldenkrise in den Industrieländern und den daraufhin rückläufigen Exporten entstanden, sind dagegen gravierender. Um die Han- delsbilanz aufzubessern, ergriff insbesondere Argentinien drastische Importrestriktionen mit der Einfuhrlizenz- pflicht und Erhöhung der Zolltarife, die für bestimmte Waren bis auf 35% angehoben worden sind. Die strikte Importkontrolle ist bis heute gültig.24 24 GTAI (2013): Argentinien reduziert Importbürokratie, erhöht jedoch Einfuhrzölle 13
Die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass der Integrationsprozess nicht reibungslos verläuft. Das 1991 mit der Gründung des MERCOSUR gesteckte Ziel, eine Zollunion für den freien Güterverkehr unter den Mitgliedsstaaten zu errichten, konnte bis heute nicht erreicht werden. Es hat aber durchaus Fortschritte gegeben. So ist beispiels- weise die Zollnomenklatur für den Warenhandel harmonisiert worden, was sich transaktionskostensenkend auf den Güteraustausch auswirkt. Außerdem wurden die Zolltarife vereinheitlicht, ausgenommen von dieser Regelung sind jedoch die Waren der spezifischen Länderlisten. Es gibt inzwischen auch konkrete Vorschläge, den doppelten Außenzoll für Importeure aus Drittstaaten abzuschaffen. Die Maßnahme muss allerdings noch von den nationalen Parlamenten ratifiziert werden.25 Abb. 6: Die Handelsbeziehungen Paraguays 2012 Export Import Quelle: ITC Der Stellenwert des MERCOSUR für den Außenhandel Paraguays ist kaum zu überschätzen. Der intrazonale Han- del war in den letzten Jahren zwar rückläufig und die außerregionalen Märkte wie die Europäische Union haben an Bedeutung gewonnen. Das gilt insbesondere für die Ausfuhr der Primärgüter der Agrarexportwirtschaft. Doch 50% der Gesamtausfuhren Paraguays gehen immer noch an die regionalen Bündnispartner, wobei der Stromexport 31% davon ausmacht. Die regionalen Handelsströme haben sich im letzten Jahr aufgrund der Importrestriktionen in Argentinien zu- nehmend auf den brasilianischen Markt verlagert. Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Brasilien und Para- guay hat sich dadurch weiter vertieft. Das wird auch aus dem Import von Investitionsgütern und langlebigen Kon- sumgütern ersichtlich, die häufig aus Brasilien stammen und dort nicht selten von deutschen Tochterunternehmen hergestellt werden. Hinzu kommen die ausländischen Direktinvestitionen brasilianischer Unternehmen, die ver- stärkt von den Lohnkosten- und Steuervorteilen des Maquila-Systems angezogen werden. Sie investieren in Para- guay in Montagefabriken, importieren die Rohstoffe und Halbfertigwaren für die Produktion, um danach die End- produkte wieder zu exportieren.26 http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/zoll,did=756806.html 25 GIGA (2011): Kein Auslaufmodell – 20 Jahre Mercosur 26 OBEI (2012) La Inversion Brasileña Directa en Paraguay http://www.cadep.org.py/uploads/2012/12/articulo-GR-full- color.pdf [Stand, 24.07.2013] 14
Abb. 7: Außenhandel nach Warengruppen 2012 Export Import Quelle: ITC Paraguay erhält darüber hinaus von den Bündnispartnern des MERCOSUR eine nicht unwesentliche Investitions- hilfe für den Ausbau seiner Infrastruktur. Im Juni 2005 wurde der Fondo para la Convergencia Estructural del MERCOSUR (FOCEM) gegründet, der jährlich 100 Millionen USD für Projekte im Infrastrukturbereich bereit- stellt. Brasilien stellt 70% der Mittel bereit, Argentinien 27% und der Rest wird von Paraguay und Uruguay aufge- bracht. Der Konvergenzfonds ist dafür gedacht, strukturelle Ungleichheiten in der Region abzubauen und die regi- onale Wirtschaftsintegration zu fördern. Paraguay erhält jedes Jahr fast die Hälfte der Gesamtsumme, um Projekte vor allem im Straßenverkehrswesen, der Stromversorgung und im Wohnungsbauwesen zu finanzieren.27 Im Bereich der Energiewirtschaft ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region ungeachtet der politischen Streitigkeiten bei den Preisverhandlungen weit fortgeschritten. Paraguay verfügt mit seiner 50%igen Beteiligung an den beiden Wasserkraftwerken Itaipú und Yacyretá über Kapazitäten, die weit über den inländischen Bedarf liegen. Der überschüssige Strom wird nach Brasilien und Argentinien exportiert. Gleichzeitig wird derzeit eines der größten Investitionsprojekte des Landes, die 500 KV-Übertragungsleitung vom Kraftwerk Itaipú nach Villa Hayes in der Nähe von Asunción, mit Mitteln des FOCEM finanziert. Der Konvergenzfonds stellt insgesamt 400 Millio- nen USD für das Projekt bereit, was 72% der veranschlagten Gesamtinvestition entspricht.28 3.2.2. Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und MERCOSUR Die deutsche Wirtschaft ist über den Außenhandel und durch die Investitionen seiner Unternehmen mit der Welt- wirtschaft eng verflochten. 2012 erzielte sie als drittstärkste Exportwirtschaft einen Weltmarktanteil von 7,7%.29 Die Industrie bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, deren Wettbewerbsstärke traditionell in forschungsin- tensiven Wirtschaftsbereichen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie oder Fahrzeugbau liegt. Neuerdings gewinnen auch Technologien für erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Infrastruktur an Bedeutung, für die sich in den Schwellen- und Entwicklungsländer zunehmend Märkte entwickeln. Das gilt insbesondere auch für den MERCOSUR, der aktuell mit der Europäischen Union in Verhandlungen steht bezüglich eines möglichen Freihan- delsabkommens. 27 FOCEM (2013a): http://www.mercosur.int/focem/ [Stand, 26.08.2013] 28 FOCEM (2013b): Línea de Transmisión 500 kv Itaipú-Villa-Hayes http://www.mercosur.int/focem/ [Stand, 26.08.2013] 29 BMWI (2013): Fakten zum deutschen Außenhandel http://cefir.org.uy/atlas/index.php?option=com_content&view=article&id=16&Itemid=24 [Stand, 26.08.2013] 15
Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Südstaaten Lateinamerikas haben sich in den letzten Jahren intensiviert. Sie werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, vor allem wenn die derzeit protektio- nistischen Tendenzen in der Region wieder nachlassen und das diskutierte Freihandelsabkommen zustande kom- men sollte. Die Warenangebote der Länder ergänzen sich sehr gut, was ein großes Potenzial für den Außenhandel darstellt. Der MERCOSUR exportiert heute bereits 20% seiner Exportprodukte an die Europäische Union. Es han- delt sich dabei in erster Linie um Primärgüter wie Eisenerz, Fleischprodukte, Sojabohnen und andere Agrarroh- stoffe. Dagegen liefern deutsche Unternehmen hauptsächlich Investitionsgüter und langlebige Konsumgüter. Der deutschen Export in den MERCOSUR ist zwischen 2003 und 2012 von 5,8 auf 20,4 Mrd. US$ gestiegen.30 Die Bilanz des Außenhandels bildet nur einen Teil der wirtschaftlichen Verflechtung ab. Eine wesentlich größere Bedeutung noch spielen die Auslandsinvestitionen der deutschen Unternehmen im MERCOSUR. Die Tochterbe- triebe der deutschen Unternehmen produzieren in der Region ein Mehrfaches dessen, was aus Deutschland expor- tiert wird. Sie finanzieren die Produktionsanlagen, die sie vor Ort errichten, häufig mit Mitteln aus dem eigenen Cash-flow. 2010 entfielen 35,8 Mrd. US$ oder knapp 50% der Direktinvestitionen, die deutsche Unternehmen in Lateinamerika und der Karibik tätigten, auf den MERCOSUR.31 Der mit Abstand wichtigste regionale Industrie- standort liegt im Großraum São Paulo, wo heute etwa 1.400 deutsche Unternehmen eine Niederlassung haben. Die Tochterbetriebe deutscher Unternehmen, die in den Industrieregionen um São Paulo oder Buenos Aires ange- siedelt sind, beliefern in der Regel den gesamten regionalen Markt. In den Statistiken kommt der regionale Handel der deutschen Unternehmen nicht zum Ausdruck. Paraguay importierte nach offiziellen Angaben 2012 Waren im Gesamtwert von 158,6 Millionen US$. Das sind gerade einmal 1,8% der Gesamteinfuhren.32 Tatsächlich liegt der Anteil wesentlich höher, wenn man die Produkte berücksichtigt, die deutsche Unternehmen aus dem Bereich Elektrotechnik, Maschinenbau, Fahrzeug- und Landmaschinenindustrie sowie Chemieindustrie in ihren Werken in Brasilien und Argentinien herstellen und über den intrazonalen Handel nach Paraguay importieren. 30 INTERNATIONAL TRADE CENTER (2012): Trade statistics for international business development http://www.trademap.org/SelectionMenu.aspx [Stand, 29.05.2013] 31 GTAI (2012): Ausländische Direktinvestitionen: Lateinamerika und die Karibik http://www.cadep.org.py/uploads/2012/12/articulo-GR-full-color.pdf [Stand, 25.07.2013] 32 INTERNATIONAL TRADE CENTER (2012): Trade statistics for international business development http://www.trademap.org/SelectionMenu.aspx [Stand, 29.05.2013] 16
3.2.3. Direkte Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Paraguay Paraguay exportiert nach Deutschland vor allem Soja und Holz und importiert dafür deutsche PKW, vor allem Mercedes Benz, BMW und Volkswagen (in dieser Reihenfolge). Abb. 8: 10 top Exportprodukte 2013 nach BRD (FOB in Mio. US$) Quelle: REDIEX 2014 Abb. 9: 10 top Importprodukte 2013 aus BRD (CIF in Mio. US$) Quelle: REDIEX 2014 17
3.3. Investitionsklima und Wettbewerbsfähigkeit Das Geschäftsklima hat sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der optimistischen Wachstumserwartungen deutlich verbessert. Im lateinamerikanischen Geschäftsklima-Index, der von der Getulio-Vargas-Stiftung gemein- sam mit dem IFO-Institut veröffentlicht wird, hat Paraguay in den letzten Quartalen stets eine überdurchschnittli- che Position besetzt. Die Wettbewerbssituation des Landes hat sich auch nach Einschätzung des World Economic Forum leicht verbessert und ist in dem Ranking von Platz 122 auf 116 unter den insgesamt 144 Ländern gestie- gen.33 Ein Faktor, der sich positiv auf die Geschäftsmöglichkeiten in Paraguay auswirkt, ist die offene Außenhandelspoli- tik. Es gibt im Unterschied zu den Nachbarländern Argentinien und Brasilien keine signifikanten Handelshemm- nisse. Im Gegenteil, der Import von Investitionsgütern wird durch das Investitionsfördergesetz 60/90 sogar geför- dert. Das gilt insbesondere für Anlagegüter, Maschinen und technische Beratungsdienstleistungen, die im Rahmen eines Investitionsprojektes aus dem Ausland bezogen werden. Die Unternehmen haben in diesem Fall Anspruch auf Erlass der Zollgebühren und brauchen für die eingeführten Kapitalgüter keine Mehrwertsteuer zu entrichten. In den letzten zwölf Monaten hat das Finanzministerium diese Steuervergünstigungen für 164 Projekte im Ge- samtwert von 746 Millionen USD genehmigt.34 Abb. 10: Geschäftsklima-Index Quelle: IFO/FGV 33WORLD ECONOMIC FORUM (2012): The Global Competitiveness Report 2012-2013 34MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013] 18
Innhalb Lateinamerikas steht Paraguay laut ICE Faktor (Clima Económico de América Latina) sogar seit über ei- nem Jahr auf Platz 1. Tab. 2: Geschäftsklimaindex - Indicador Ifo/FGV de Clima Económico de América Latina (ICE) Position Land ICE-Wert 1 Paraguay 144 2 Perú 124 3 Colombia 120 4 Bolivia 112 5 Ecuador 107 6 Chile 106 7 México 103 8 Uruguay 99 9 Brasil 93 10 Argentina 73 11 Venezuela 22 Quelle: Ifo 02/2014 Ungeachtet der positiven Entwicklung des Geschäftsklimas muss festgestellt werden, dass die Wettbewerbsfähig- keit Paraguay im internationalen Vergleich aufgrund von bestimmten negativen Einflussfaktoren weiterhin gering ist. Das Wirtschaftswachstum hängt zu stark von der Produktion weniger Agrargüter und der Viehzucht ab und ist damit extrem anfällig für wetterbedingte Konjunkturschwankungen. Um günstige Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wachstum zu schaffen, muss Paraguay in den kommenden Jahren insbesondere in drei Bereichen gezielte Maßnahmen ergreifen. Ein großes Problem ist die verbreitete Korruption, die dazu führt, dass die Marktakteure ein geringes Regelver- trauen haben. Diese Situation erhöht die Geschäftsrisiken und Transaktionenkosten der Unternehmen. Der Auf- bau funktionsfähiger und berechenbarer Institutionen sowie die Bekämpfung der Ineffizienzen in den öffentlichen Behörden sind daher die drängendsten Aufgaben, die das Land zu bewältigen hat. Tab. 3: Anti-Korruptionsindex (CPI) Weltrang Land CPI 2012 Score 22 Chile 71 20 Uruguay 73 49 Costa Rica 53 63 Cuba 46 72 Brasilien 42 94 Kolumbien 36 83 Peru 38 106 Argentinien 34 106 Bolivien 34 102 Ecuador 35 150 Paraguay 24 160 Venezuela 20 Quelle: Corruption Perceptions Index Dezember 2013, Transparency International 19
International hat Paraguay von den wichtigsten Ratingagenturen Standard & Poors, Moodys und Fitch BB- erhal- ten und befindet sich damit nicht mehr weit vom Investmentgradestatus entfernt. Die untenstehende Tabelle zeigt das Rating Paraguays im Vergleich zu seinen Nachbarländern. Tab. 4: Rating der Länder Lateinamerikas Land S&P S&P MOODYS MOODYS FITCH FITCH OU- RATING* OUTLOOK RATING OUTLOOK RATING TLOOK Bolivien BB- STA Ba3 STABLE BB- STABLE Peru BBB+ POSITIVE Baa2 POSITIVE BBB STABLE Uruguay BBB- STABLE Baa3 POSITIVE BB+ POSITIVE Kolumbien BBB POSITIVE Baa3 STABLE BBB- STABLE Brasilien BBB STABLE Baa2 POSITIVE BBB STABLE Ecuador B STABLE Caa1 STABLE B- POSITIVE Chile AA- STABLE Aa3 STABLE A+ STABLE Venezuela B- STABLE B2 NEGATIVE B+ NEGATIVE Argentinien CCC+ NEGATIVE B3 NEGATIVE B NEGATIVE Paraguay BB- STABLE Ba3 STABLE BB- STABLE Quelle: Foreign Currency Rating, S&P; 02/2014 Das paraguayische Ausbildungssystem wird dem Bedarf der Wirtschaft kaum gerecht. Der lokale Arbeitsmarkt bietet nicht ausreichend und angemessen qualifizierte Arbeitskräfte bereitstellt. Die Unternehmen sehen sich da- her häufig veranlasst, Fachkräfte aus den Nachbarländern einzustellen. Es gibt bislang keine klare und langfristig angelegte Wirtschaftspolitik, um die Infrastruktur bedarfsgerecht auszu- bauen. Es werden häufig nur Ad-hoc-Maßnahmen ergriffen, um Engpässe zu beseitigen. Ein Beispiel hierfür ist das Transportwesen und die Binnenschifffahrt. Schätzungsweise 15% der Straßen sind asphaltiert35 und der Para- guayfluss, die wichtigste Handelsstraße für den Außenhandel, ist bei lang anhaltenden Trockenperioden kaum befahrbar. Das erhöht nicht nur die Transportkosten, sondern führt häufig auch zu Verzögerungen bei Warenliefe- rungen. 35WORLD BANK (2013a): Rule of Law, Comparision across selected countries http://info.worldbank.org/governance/wgi/mc_chart_print.asp [Stand, 02.07.2013] 20
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