Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer

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Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Asiatisch-pazifische Schwellen-
           und Entwicklungsländer
           Im weltweiten Vergleich zeichnen sich die            neuen Standort mit dann niedrigeren Kosten ver-
           Schwellen- und Entwicklungsländer des asia-          lagern. Die einzelnen Schwellen- und Entwick-
           tisch-pazifischen Raums durch ihre besondere         lungsländer der Region geraten somit in einen
           räumliche Verteilung und die daraus resultieren-     Wettbewerb um erfolgreiche Anwerbung von
           den Lagebeziehungen aus. So liegen sie einerseits    Kapital. Dieser spitzt sich u. U. zu politischen
           in Nachbarschaft zu einer der führenden              Konflikten zu. Die Schaffung attraktiver Stand-
           Industrienationen der Welt – Japan. Andererseits     orte für den Weltmarkt kann die heimischen
           grenzen sie an China, dessen 1,3 Mrd. Bewohner       Investitionen ggf. so stark auf sich ziehen, dass sie
           nicht nur einen bedeutenden Absatzmarkt dar-         in Räumen mit Entwicklungsrückständen in dem-
           stellen, sondern gleichzeitig ein enormes Arbeits-   selben Land nicht mehr zur Verfügung stehen.
           kräftereservoir.                                     Damit kommt es zur Verschärfung räumlicher
           Die Bezeichnungen „Entwicklungsland“ und             Disparitäten. Hierunter leiden häufig die zahlrei-
           „Schwellenland“ vermitteln den Eindruck eines        chen ethnischen Minderheiten. Gleichzeitig dient
           momentanen „Durchgangsstadiums“, das eines           Japan als Absatzmarkt für Eigenexporte der
           Tages zugunsten eines den Industrieländern ver-      Schwellen- und Entwicklungsländer, z. B. für
           gleichbaren entwickelten Zustandes überwunden        Rohstoffe wie Tropenholz oder Erdöl/Erdgas
           sein wird. Dieser Vorstellung folgt auch das         (vgl. S. 162), für niedrig veredelte Güter oder
           „Fluggänsemodell“ (M 4.1). Die Formation wird        Nahrungsmittel. Exportorientierte Produktion
           von einem Leitvogel – Japan – angeführt; diesem      kann jedoch zulasten einer notwendigen Binnen-
           folgen, hierarchisch je nach ihrem Entwicklungs-     marktproduktion gehen. Armutserscheinungen in
           stand abgestuft, die verschiedenen ost-/südost-      der Region lassen sich hiermit z.T. erklären.
           asiatischen Länder. Ohne den „Leitvogel“ Japan       In der Exportstatistik mancher Länder des
           ist ein geordnetes Vorwärtskommen aller nach-        asiatisch-pazifischen Raums erscheinende High-
           folgenden Länder nicht möglich, Japan bestimmt       Tech-Produkte entstammen in der Regel japani-
           deren wirtschaftliche Entwicklungsprozesse. So       schen Tochterunternehmen am Niedriglohn-
           tätigt Japan z.B. auf der Suche nach industriellen   standort. Nur z. T. gelang es
           Niedriglohnstandorten einen Großteil der aus-        Ländern wie z.B.
           ländischen Investitionen in den Schwellen- und
           Entwicklungsländern des asiatisch-pazifischen
           Raums. Diese Investitionen bilden dann häufig
           den Impuls für einheimische Investitionen, z. B.
           im Zulieferbereich (vgl. S. 158). Japan kann
           jedoch bei steigenden Lohnkosten von
           einem ursprünglich gewählten
           Standort seine Investi-
           tionen an einen

              3. Generation                                                     1. Generation

                                                 2. Generation             M 4.1 Stark vereinfachend und
                                                                           deshalb umstritten – das
                                                                           „Entwicklungsmodell der Fluggänse“
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

       Singapur, der Fremdsteuerung durch den Welt-         existieren nach wie vor ausgeprägte Entwick-
       markt bis zu einem gewissen Grad Eigenbestim-        lungsunterschiede sowohl zwischen den Ländern
       mung von Wirtschaftsprozessen entgegen-              als auch innerhalb eines jeweiligen Landes.
       zusetzen und das Land auf das Niveau eines           Weiten Regionen lediglich landwirtschaftlicher
       Industrielandes zu heben (vgl. M 1.7, S. 12 – 13).   Produktion steht eine begrenzte Anzahl von
       Länder der 1. Generation wie z.B. Taiwan oder        Standorten des sekundären und tertiären Sektors
       Singapur treten ihrerseits als Investoren in nach-   gegenüber, allen voran die Metropolen und Mega-
       geordneten Ländern der Region auf. Dabei gewin-      städte der einzelnen Länder. Räumliche Dispa-
       nen Küstenstandorte Chinas zunehmend an Attrak-      ritäten können sich insbesondere in krisenhaften
       tivität. Die chinesische Politik der Sonderverwal-   Zeiten verschärfen: Bisher kaum an wirtschaft-
       tungszonen (vgl. S. 136 – 137) kommt dieser Ent-     liche Rückschläge gewöhnt, brechen nun spezi-
       wicklung ebenso entgegen wie die familiären chi-     fische kulturelle Eigenarten hervor. Beispiele
       nesischen Netzwerke, die den gesamten asiatisch-     dafür sind Ausschreitungen gegenüber ethnischen
       pazifischen Raum durchziehen (vgl. S. 164).          Chinesen (vgl. S. 167) oder eine religiöse Selbst-
       Die seit den 1990er Jahren anhaltende Wirt-          besinnung wie beim Islam in Malaysia (vgl.
       schaftskrise in Japan und insbesondere die Wirt-     S. 156 – 157). Die Erlangung politischer und
       schaftskrise in Asien 1997 (vgl. S. 34, 178 –179)    gesellschaftlicher Stabilität mit allen Mitteln war
       haben jedoch den bis dahin geltenden Optimismus      jedoch eine Voraussetzung für das bis zur Krise am
       einer erfolgreichen „nachholenden Entwicklung“       Ende des 20. Jahrhunderts andauernde wirtschaft-
       der asiatisch-pazifischen Schwellen- und Ent-        liche Wachstum. Die Prognosen für die Entwick-
       wicklungsländer stark eingeschränkt. Tatsächlich     lung im 21. Jahrhundert sind somit noch offen.

       M 4.2 Disparitäten in den asiatisch-pazifischen Schwellen- und Entwicklungsländern
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Malaysia – global orientierte Wirtschaft als Mittel
           „nachholender Entwicklung“
           Wirtschaftliche Produktion auf Weltniveau, mate-                  dent Mahatir in seiner Vision 2020 für die malay-
           rieller Wohlstand und moderne Lebensformen,                       sische Gesellschaft des 21. Jahrhunderts entwarf.
           eine bildungsbeflissene Gesellschaft mit                          Lebens- und Arbeitswelt in der Hauptstadt Kuala
           Zukunftsoptimismus: Merkmale eines Entwick-                       Lumpur am Ende des 20. Jahrhunderts spiegeln
           lungsmodells, das der malaysische Ministerpräsi-                  Realisierungsversuche dieser Vision wider.

           Vision 2020 – Technologische Aufrüstung und westliche Lebensformen:
           Malaysias Entwicklungsmodell für die Zukunft?

           - „Stromausfall im höchsten Haus der Welt.                        Wirtschaftliche Wachstumsraten in Malaysia vor
           Die Rolltreppen stehen still, die Nobelboutiquen                  allem in den 1990er Jahren in einer Größenordnung,
           sind ohne Licht, selbst die sanitären Anlagen ver-                die bis dahin die „Vier Kleinen Tiger“ erzielten,
           sagen ihren Dienst. Es ist, als habe die Zivilisati-              verstärkten die Auffassung eines Gelingens der
           on im Petronas-Hochhaus – Denkmal der Urba-                       „nachholenden Entwicklung“ innerhalb des asia-
           nität über Malaysias Dschungel – für eine kurze                   tisch-pazifischen Raums. Von der Anlehnung an die
           Weile den Atem angehalten. Die Besucher las-                      Wirtschaftsstrategien Südkoreas, Taiwans, Hong-
           sen sich davon wenig stören. Unverdrossen                         kongs und Singapurs versprach sich die malaysi-
           strömen sie den letzten beleuchteten Auslagen                     sche Führung ein vergleichbares wirtschaftliches
           zu. ,Shopping ist für uns Freizeitspaß‘, meint Me-                Wachstum. Dabei wurde auf symbolträchtige Zei-
           lody Yeoh, eine Mittzwanzigerin im Bürokostüm.                    chen wirtschaftlicher Stärke wie die 1999 als höchs-
           ,Wenn wir heute nichts kaufen können, überle-                     tes Gebäude der Welt eingeweihten „Petronas-
           gen wir, was wir morgen anschaffen – so haben                     Towers“ in Kuala Lumpur nicht verzichtet. Sie sind
           wir schon die Asienkrise überstanden.‘ Sie selbst                 Endpunkt des Multimedia Super Corridors (MSC),
           kann diesem Hobby selten frönen. Zwischen Job                     einer 50 km langen Zone zwischen der Innenstadt
           und Nebenjob, Computer- und Sprachkurs                            und dem neuen Internationalen Flughafen Sepang.
           bleibt der jungen Frau nur wenig Zeit.“                           Innerhalb des MSC sollen neben dem neuen Regie-
           Jutta Hoffritz: Die Rache des Marktes. In: Die Zeit, Nr. 27 vom   rungssitz Malaysias Putrajaya Standorte der Infor-
           28. Juni 2001. Hamburg: Zeitverlag 2001
                                                                             mationstechnologie auf höchstem internationalen
                                                                             Niveau errichtet werden. Dort zugelassene Unter-
                                                                             nehmen sollen eine optimale Forschungs-, Infor-
                                                                             mations- und Verkehrsinfrastruktur vorfinden und
                                                                             von zahlreichen wirtschaftlichen Regulierungsvor-
                                                                             schriften befreit sein. Das parkähnliche Arbeits-
                                                                             und Lebensumfeld (M 4.3) soll als weicher Stand-
                                                                             ortfaktor wirksam werden.
                                                                             Schon bei Fertigstellung der „Petronas-Towers“
                                                                             zeigte die Wirtschaftskrise in Asien die Anfällig-
                                                                             keit dieser Entwicklungsstrategie. Die mehrheit-
                                                                             liche Zugehörigkeit der Bevölkerung Malaysias
                                                                             zum Islam stellt einen weiteren Faktor dar, der
                                                                             westlich orientierten Modernisierungsbestrebun-
                                                                             gen nicht nur befürwortend gegenübersteht.

                                                                             M 4.3 Petronas-Towers am Abschluss des
                                                                             Multimedia Super Corridors von Kuala Lumpur
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

       Malakka-Straße – Malaysias historische Überprägung von außen

       Die Malakka-Straße erhielt ihre Funktion als eine                                              0       50        100       150 km
                                                                         THAILAND
                                                                        Kangar
       der Hauptseefahrtsrouten zwischen Indischem                                                        Südchinesisches
                                                                Perlis                                         Meer
       und Pazifischem Ozean nicht erst durch die                                                                 Kota Bahru
                                                              Alur Setar
       moderne Wirtschaftsentwicklung. Sie begünstig-
                                                                            Kedah
       te Handelskontakte, durch die der Islam seit dem        George-
       Mittelalter seinen Weg auf die Malakka-Halbin-             town
                                                                                                                              Kuala
       sel fand. Von der gleichnamigen Stadt aus ver-            Penang                         Kelantan                 Trengganu
       breitete er sich im insulären Südostasien. Gegen                                                              Trengganu
       Ende des 18. Jahrhunderts nutzten die Briten die                                  Ipoh
       verkehrsgeographische Gunstlage der Westküste                             Perak
       zum Beginn ihrer Kolonisation Südostasiens,
       indem sie die „Strait Settlements“ – u.a. Penang,                                          P       a   h     a    n    g

                                                                M
       Malakka und Singapur – aufbauten: Etappen-                                                                             Kuantan

                                                                    a
       stützpunkte entlang der Fernhandelsroute zwi-

                                                                        l
                                                                                         KUALA LUMPUR
       schen Ostasien, Britisch-Indien und Europa. Die

                                                                         a
                                                                                     Selangor
       Intensivierung des europäisch-asiatischen Han-                                                     Negri

                                                                             k
                                                                                 k   Shah Alam
       dels durch die Fertigstellung des Suezkanals 1867                             a             Sembilan
                                                                                          Seremban
       setzte im Zusammenhang mit der industriellen                                        -          Malakka
       Revolution in Europa den Impuls für eine flächen-                                          S       Melaka
                                                                                                                            J o h o r e
                                                                                                          t
       hafte Erschließung des Westteils des malaysi-                                                          r
                                                                        Staatsgrenze                                a                      Johor
       schen Abschnitts der Halbinsel: Plantagengebun-                                                                  ß
                                                                        Grenze eines Bundesstaates                            e            Baharu
       dene Kautschukproduktion und Zinnbergbau                         Grenze eines Distriktes
                                                                                                                                  SINGAPUR
       ließen den „tin and rubber belt“ zwischen den neu                Hauptstadt eines Staates
                                                                        Hauptstadt eines Bundesstaates
       gegründeten Städten Ipoh und Kuala Lumpur ent-
       stehen. Der Mangel an Arbeitskräften und die           M 4.4 Administrative Gliederung West-Malaysias
       Bindung der einheimischen Bevölkerung an die           (mit Distriktnamen in der Internetbegleitung die-
       Landwirtschaft bewirkten eine umfangreiche             ses Schulbuches) Nach Dietrich Kühne: Malaysia. Tropenland
       Zuwanderung in das Kolonisationsgebiet, insbe-         im Widerspiel von Mensch und Natur. Stuttgart: Klett 1980, S. 8–10

       sondere aus Indien und China. Erst seit der Unab-
       hängigkeit 1957 konnte Malaysia seine wirt-            4.4 Beschaffen Sie sich geographische Grund-
       schaftlichen und politischen Außenbeziehungen          informationen – räumliche Lagemerkmale, natur-
       selbst gestalten. Es galt vor allem, die typischen     räumliche Ausstattung, Städtesystem – über das
       Erscheinungen von Entwicklungsländern wie              Land Malaysia mithilfe selbst gewählter Medien.
       z. B. Armut und vornehmlich auf Rohstoffexport         Tragen Sie Ihre Ergebnisse in Form eines Kurz-
       ausgerichtete Außenwirtschaft zu überwinden.           referats vor.
       Eine besondere Bedeutung hat in Malaysia das           4.5 Vergleichen Sie Ihre persönlichen Vorstel-
       Verhältnis zu Singapur. Dort machen Chinesen           lungen von Entwicklungs- und Schwellenländern
       75 % der Bevölkerung aus. Die Stadt schied 1965        mit der Darstellung Malaysias in den Texten.
       aus der malaiischen Föderation aus. Durch eine         4.6 In der Zwischenzeit existieren ähnliche Pro-
       exportorientierte Marktwirtschaft und eine kon-        jekte wie der Multimedia Super Corridor Kuala
       trollierte Lohnpolitik stieg der rohstoffarme Stadt-   Lumpurs auch in anderen Räumen Südostasiens:
       staat dann schnell zu einem der „Vier Kleinen          Singapur One/Singapur, Gateway Business Park/
       Tiger“ auf.                                            Philippinen, Cyberport/Hongkong. Informieren
       Die wirtschaftliche Entwicklung Japans und der         Sie sich mithilfe des Internets über die genann-
       Erfolg der „Vier Kleinen Tiger“ beflügelten in         ten Projekte. Diskutieren Sie vor diesem Hinter-
       Malaysia den Glauben, im 21. Jahrhundert den           grund die Erfolgsaussichten des Multimedia
       Status eines Industrielandes zu erreichen.             Super Corridors.
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Bumiputras – Die „Söhne der Erde“                     sache, dass der Islam überwiegend in seinen
                                                                 gemäßigten Formen auftritt, erleichtert die
           Die Eigenbezeichnung der Malayen als „Bumi-           Bemühungen der Staatsführung um einen Moder-
           putras“ spiegelt eines der gesellschaftspolitischen   nisierungskurs, der nicht nur von der wirtschaftli-
           Hauptprobleme Malaysias wider. Bumiputras             chen Führungsschicht der Chinesen getragen wird.
           sind moslemische Malayen, die ca. zwei Drittel        Nicht alle Malayen folgen jedoch einem solchen
           der Gesamtbevölkerung ausmachen. Politisch            Kompromiss: Orthodoxe islamische Strömungen,
           haben die Bumiputras zwar die Führung inne, die       die eine starke Ausrichtung am Koran propagie-
           wirtschaftliche Entscheidungsmacht liegt jedoch       ren, sind insbesondere in Bundesstaaten an der
           bei nicht-malaiischen Volksgruppen, vor allem         Ostküste der Malakka-Halbinsel zu finden. In
           bei den Chinesen. Zu den Versuchen wirtschaft-        Trengganu hat die seit 1999 regierende funda-
           licher Gleichstellung der Bumiputras gehörten         mentalistische Partei Islam Sa-Malaysia (PAS)
           seit der Unabhängigkeit des Landes u. a. die          u. a. den Verkauf von Alkohol untersagt und in
           bevorzugte Einstellung im Sekundären Sektor           Supermärkten getrennte Kassen für Frauen und
           und im Öffentlichen Dienst; bei Unternehmens-         Männer befürwortet. Getrenntgeschlechtliche
           belegschaften und der Vergabe von Studien-            Swimming-Pools sollen zur Auflage bei touristi-
           plätzen mussten Mindestquoten zugunsten der           schen Neubauprojekten werden. Touristen sollen
           Malayen erfüllt werden. Der Anteil der Malayen        beim Baden „angemessene“ Kleidung tragen:
           an der städtischen Bevölkerung stieg. Hierzu trug     Bikinis wären demnach nicht mehr erlaubt.
           auch ein relativ stärkeres natürliches Bevölke-       Die Bumiputra-Politik löst bei den nichtmalai-
           rungswachstum bei den Bumiputras bei.                 ischen Volksgruppen Unbehagen aus. Antichine-
           Gleichzeitig wurde der Islam als religiöse Grund-     sische Ausschreitungen können bei den Betrof-
           lage der Bumiputras betont, um die Identifikation     fenen bis zu Überlegungen führen, das Land zu
           der Malayen mit ihrem Land zu erhöhen. Die Tat-       verlassen (vgl. S. 167).

           M 4.5 Der Islam als verbindendes kulturelles
           Element der Bumiputras auf dem Weg in die
           Moderne – Islamisches Kulturzentrum im
           hauptstadtnahen Shah Alam

                                                                 M 4.7 Bevölkerungsanteile und -entwicklung
                                                                 der Volksgruppen Malaysias 1991 und 2000
                                                                 (in %); vgl. auch M 3.12 auf S. 103
                                                                 Nach www.statistics.gov.my

                                                                  %
                                                                 100
                                                                                                                         1991
                                                                                                                         2000

                                                                               65,1
                                                                        60,6
                                                                  50

                                                                                      28,1    26,0

                                                                                                     7,9     7,7   3,4      1,2
                                                                  0
                                                                        Bumipatras     Chinesen         Inder       Sonstige
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

                                                                    Zur Stärkung des malaiischen Unternehmertums
                                                                    setzt der Staat gezielte Fördermaßnahmen ein. So
                                                                    auch an einem der Hauptinvestitionsstandorte
                                                                    ausländischer Transnationaler Konzerne (TNK)
                                                                    in Malaysia, auf der Insel Penang (M 4.4 und M
                                                                    4.12) u.a.:
                                                                    – ein Ausbildungsprogramm für malaiische
                                                                       Zulieferer zur Umstellung von lokalen auf
                                                                       Anforderungen globaler Lieferstrukturen
                                                                    – die Schaffung von Schnittstellen zur Vermitt-
                                                                       lung von Aufträgen Transnationaler Konzerne
                                                                       an Bumiputra-Unternehmen
                                                                    – Förderprogramme für kleine und mittlere
                                                                       Bumiputra-Unternehmen zum Einstieg in E-
                                                                       Commerce
                                                                    – ein Jungunternehmer-Programm an malai-
                                                                       ischen Schulen mit Einführungskursen in
                                                                       Management und Marketing.
                                                                    Wirtschaftsförderung erfolgt somit vor dem Hin-
                                                                    tergrund gesellschaftspolitischer Zielsetzungen.
                                                                    Folge der Verflechtung von Islam und wirt-
       M 4.8 Bevölkerungsstrukturen und Religions-                  schaftlicher Modernisierung ist die allmähliche
       zugehörigkeit in den Bundesstaaten Melaka und                Herausbildung einer malaiischen Mittelklasse von
       Kelantan im Vergleich zu Malaysia 2000 (in %)                selbstständigen Unternehmern, Wissenschaftlern
       Nach www.statistics.gov.my                                   und Industriearbeitern mit westlich geprägten
                                                                    Arbeits- und Lebensstilen. Sie können ein von den
                              Melaka       Kelantan     Malaysia
                                                                    traditionellen Machteliten unabhängiges wirt-
       Gesamtbevölkerung                                            schaftliches und politisches Gewicht erreichen.
       absolut           635 791           1 313 014   23 274 690   Seit dem 11.9.2001 stehen dem jedoch verstärkt
       städtische Bevölkerung                                       Versuche gegenüber, Malaysia als islamischen
       absolut                67,2             34,2         62,0    Staat zu definieren.

       ethnische Zusammensetzung
       Bumiputras             63,8             95,0         65,1
                                                                    4.7 Stellen Sie Beziehungen zwischen ethnischer
       Chinesen               29,1              3,8         26,0
                                                                    Struktur und wirtschaftlicher Stellung verschie-
       Inder                   6,5              0,3          7,7
                                                                    dener Volksgruppen der malaysischen Gesell-
       Sonstige                0,6              0,9          1,2
                                                                    schaft her.
       Bevölkerungsanteil zwischen                                  4.8 Nennen Sie Maßnahmen, mit deren Hilfe die
       0–14 Jahren             32,0            41,5         33,3    Bumiputras ihre wirtschaftliche und gesellschaft-
       Religion                                                     liche Dominanz ausbauen.
       Moslem                       64,2       94,5         60,4    4.9 Beurteilen Sie kritisch das Quotensystem als
       Christen                      3,9        0,2          9,1    Mittel zur gesellschaftlichen Vorrangstellung der
       Hindus                        5,6        0,2          6,3    Bumiputras.
       Buddhisten                   24,1        4,4         19,4    4.10 Fundamentalistische Strömungen des Islam
       Konfuzianisten,                                              zeigen sich in den Bundesstaaten Trengganu und
       Taoisten und trad.                                           Kelantan (M 4.4). Stellen Sie einen Zusammen-
       chines. Religionen            1,5         0,1          2,6   hang zu ethnischen und religiösen Strukturen
       Stammesreligionen             0,0         0,5          0,8   Kelantans her und vergleichen Sie diese mit denen
       Sonstige                      0,7         0,0          1,4   Melakas (M 4.8, auch M 3.12 auf S. 103).
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Made in Malaysia                                      – Bereitstellung von Produktionsflächen und -ge-
                                                                   bäuden in erschlossenen Industrieparks
                                                                 – Logistikzentrum, u. a. mit Air-condition-Lage-
                                                                   rung und Luft- und Seespedition
                                                                 – Management- und Finanzdienstleistungen
                                                                 – High-Tech-Forschungsstätte im Industriepark
                                                                   Bayan Lepas:
                                                                 – Ausbildungszentrum in Anpassung an die Anfor-
                                                                   derungen an Beschäftigte bei den Transnationa-
                                                                   len Konzernen
                                                                 – Medizinische Infrastruktur, Internationale Schu-
                                                                   le und Freizeiteinrichtungen

                                                                M 4.11 Leistungsspektrum der PDC

                                                                – Kunststoffproduktion, z.B. Computergehäuse,
           M 4.10 Tochterunternehmen westlicher Kon-            – Montage elektronischer Bauteile,
           zerne im Industriepark Bayan Lepas (Penang)          – Herstellung von Verpackungen.
                                                                Um den Zufluss an Ausländischen Direktinves-
           Das Ausland investiert in Wachstumsbranchen          titionen durch Transnationale Konzerne ein-
                                                                schließlich der damit verbundenen Effekte für die
           Insbesondere standardisierte und arbeitsintensive    Zulieferindustrie zu sichern, ist die ständige An-
           Fertigungsschritte können von Transnationalen        passung und Optimierung der Standortfaktoren
           Konzernen (TNK) dann aus dem Stammland aus-          Penangs an die globalen Nachfragebedürfnisse der
           gelagert werden, wenn sich Niedriglohnstandorte      potenziellen Investoren notwendig. Waren es zu
           in anderen Ländern anbieten. Malaysia verfolgt       Beginn lediglich niedrige Löhne und eine englisch-
           eine Strategie gezielter Industrieansiedlung. Seit   sprachige Arbeiterschaft, so bietet die staatliche
           Anfang der 1970er Jahre lenkt es die Ausländi-       Entwicklungsgesellschaft für Penang – Penang
           schen Direktinvestitionen (ADI) z.B. auf die Insel   Development Corporation (PDC) – mittlerweile
           Penang (M 4.12) als Standort für derartige Pro-      umfassende Serviceleistungen (M 4.11), um ein
           duktionsverlagerungen. Dabei wird besonders die      positives Investitionsklima aufrechtzuerhalten.
           Elektronikindustrie gefördert. Hieraus ergeben
                                                                 Batu Ferringhi
           sich weitere Entwicklungsziele für das südost-
                                                                             Tanjung Bunga
           asiatische Land, u. a.:
           – technologischer Know-How-Transfer, v. a. im                             Tanjung
                                                                                     Tokong
                                                                P

              Multimedia- und IT-Bereich,
                                                                  e n

           – Aufbau einer einheimischen Zulieferindustrie,                Georgetown
           – Förderung der Teilhabe der Bumiputras (vgl.                                              Butterworth
              S. 157) an Wirtschaftsprozessen von globaler
                                                                      a n

              Bedeutung.
           Anfangs kam es lediglich zur Gründung von
           Niederlassungen der Transnationalen Konzerne.          Balik Pulau
                                                                          g

           In deren Umfeld entwickelte sich schließlich eine
           malaysische Zulieferindustrie. Zunehmende Spe-         Bayan
           zialisierung und Flexibilisierung der globalen         Lepas

           Produktion förderten weitere Entwicklungen in                              zusammenhängend
                                                                Teluk Kumbar
           diese Richtung. Produktionsschwerpunkte im                                 bebaute Siedlungsfläche
                                                                                      Industriepark
           Zulieferbereich sind heute:                            0           5 km
                                                                                      Internationaler Flughafen
           – Metallverarbeitung, u.a. Herstellung von Prä-
              zisionswerkzeugen,                                M 4.12 Südostküste von Penang
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

       Unternehmenszahl                                              Beschäftigte
       1000                                                             200 000     Branche                  Anzahl der        Beschäftigung
                     Unternehmenszahl                                                                         Betriebe
        900                                                              180 000
                     Beschäftigte
        800                                                              160 000
                                                                                    Elektronik                    151               113 790
                                                                                    Metallverarbeitung            167                19 702
        700                                                              140 000
                                                                                    Kunststoff                     74                 9 510
        600                                                              120 000    Chemie/Düngemittel             53                 5 204
        500                                                              100 000    Papier/Druck                   64                 5412
                                                                                    Textil/Bekleidung              22                12 425
        400                                                              80 000
                                                                                    Sonstige                      162                26 198
        300                                                              60 000

        200                                                              40 000     M 4.15 Branchenstruktur in den Industrieparks
                                                                                    der PDC im Juni 2000
        100                                                              20 000

          0                                                               0         M 4.16
          1970      1980    1990        1996       1998    1999      Juni                                ADI insgesamt             7 755,08
                                                                     2000
                                                                                    Herkunfts-
                                                                                                         davon aus:
       M 4.13 Entwicklung von Unternehmenszahl                                      länder von ADI
                                                                                    in Malaysia          USA                       2 378,95
       und Beschäftigung in den Industrieparks der                                                       Niederlande               1 450,93
       PDC von 1970 bis 2000                                                        2000
                                                                                    (in Mio. US-$)       China und Hongkong          853,39
                                                                                    M 4.16 und 4.17      Japan                       731,40
                                                                                    http://www.mida.     Singapur                    727,42
                 Unternehmen                              Beschäftigte
                                                                                    gov.my/press2001/    Deutschland                 481,15
                                                                                    press2001.htm        Taiwan                      290,54
                                                                                                         Republik Korea              219,76
                                                                                                         Großbritannien              198,48

                                                                                    M 4.17
                                                                                                         Gesamtinvestitionen       4 783,27
                                                                                    Verteilung der
                                                                                    Gesamtinvesti-       davon:
                                                                                    tionen in der        elektronische
                 Lokal                  USA                       Hongkong          Elektrotechnik-      Komponenten (u. a.
                 Taiwan                 Deutschland               Großbritannien    und Elektronik-      Halbleitersektor)         2 991,14
                                                                                    industrie            Industrieelektronik
                 Japan                  Singapur                  Sonstige
                                                                                    Malaysias
                                                                                                         (u.a. Mobil-
                                                                                    nach Elektro-
                                                                                                         telefone, PC)             1 383,03
       M 4.14 Herkunft von Unternehmen auf Penang                                   technik- und
                                                                                                         elektrische Produkte        267,37
       und Verteilung der Beschäftigten auf diese                                   Elektronik-
                                                                                                         Verbraucherelektronik
       Juni 2000                                                                    branchen 2000
       M 4.13 – M 4.15 http://www.pdc.gov.my/industrial/body_stat.htm               (in Mio. US-$)       (u.a. DVD-Rekorder)         141,73

        4.11 Erklären Sie die Struktur der Herkunftsländer von ADI in Malaysia (M 4.16).
        4.12 Beschreiben Sie die Entwicklung der Industrieparks der Penang Development Corporation mit-
        hilfe von M 4.13 – 4.15.
        4.13 Beschreiben Sie den Wandel des Standortfaktorenangebots auf Penang und erklären Sie die Not-
        wendigkeit eines solchen Wandels.
        4.14 Beurteilen Sie die räumliche Lage Penangs als Standort für ADI innerhalb des asiatisch-pazifi-
        schen Raums und aus globaler Perspektive.
        4.15 Beurteilen Sie die Ergebnisse der malaysischen Politik der Industrieansiedlung sowie die Pro-
        duktionsziele der Industrie auf Penang im Hinblick auf globale Märkte.
        4.16 Überlegen Sie, mit welchen wirtschaftlichen Risiken die Industrialisierung Penangs verbunden ist.
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Importsubstitution mit PROTON und PERODUA - RAWANG, Samstag, 5.8.2001.
                                                                     Das 500.000ste Fahrzeug der Perusahaan Oto-
           Als einziges Schwellenland in Südostasien pro-            mobil Kedua Sdn Bhd (Perodua) lief in Anwesen-
           duziert Malaysia seit den 1980er Jahren eine              heit von Premierminister Datuk Seri Dr. Mahatir
           eigenständige nationale Automobilmarke: PRO-              Mohamad an seiner Produktionsstätte in Sungai
           TON, später zusätzlich PERODUA. Der Absatz                Choh heute vom Band. Bei dem Auto handelt es
           beschränkt sich im Gegensatz zu den Vorbildern            sich um den Kelisa, der offiziell am 24. August in
           Südkorea und Japan jedoch im Wesentlichen auf             den Verkauf geht. Das Auto, ausgestattet mit ei-
           den Binnenmarkt. Neben wirtschaftlichen Zielen            ner 1.000 ccm-Maschine, wird wahrscheinlich
           besitzt die malaysische Automobilindustrie einen          zwischen RM[*] 36.000 und RM 39.000 kosten.
           hohen politischen Stellenwert als nationales Pre-         Es basiert auf dem Daihatsu Mira mit Verände-
           stigeobjekt, soll sie doch das technische Niveau          rungen an Front und den Rückteilen. ,Der Motor
           des Landes nicht nur innerhalb des asiatisch-pazi-        entstammt vollständig malaysischer Produktion,
           fischen Raumes demonstrieren.                             außer dem Getriebe’, sagte Dr. Mahatir. Pero-
                                                                     duas einheimische Anteilseigner sind UMW Corp
                                                                     Sdn (38%), MBM Resources Bhd (20%) und
           M 4.18 Entwicklung der nationalen Automobil-              PNB Resources Corp Sdn Bhd (10%), die aus-
           industrie Malaysias                                       ländischen Eigentümer sind Mitsui Ltd (7%) und
                                                                     Daihatsu Motor Co (25%, einschließlich 5% An-
             1985 verließ mit dem PROTON Saga das erste              teile der Daihatsu (M) Sdn Bhd). Manager Direk-
             Automobil, das als eigenständiges malaysisches          tor Ab Rahman sagte, dass ca. 3.000 bis 4.000
             Fabrikat gilt, das Fließband in Shah Alam westlich
                                                                     Einheiten des Kelisa monatlich gebaut werden;
             von Kuala Lumpur. Der Beschluss der malaysischen
             Regierung von 1967, den Automobilimport über            er sei sicher, dass dieselbe Anzahl im gleichen
             eine Produktion im eigenen Land zu ersetzen (Sub-       Zeitraum verkauft werden kann. Er sagte, mit
             stitution), führte zur Ansiedlung von Unternehmen,      dem neuesten Modell erhoffe sich Perodua zu-
             in denen ausländische Marken in Lizenz montiert         mindest 30% Anteil am lokalen Automarkt ver-
             wurden. Zum Schutz des Absatzes auf dem Binnen-
             markt wurde mithilfe von Einfuhr- und Steuerbe-         glichen mit gegenwärtig 28%.
             stimmungen der Import fertig montierter Wagen fast      RM = Ringgit; 1 Euro entsprach Ende 2002 3,919 RM
             vollständig unterbunden. Zur Umgehung derartiger        Übersetzt aus New Sunday Times, 05.08.2001. London : Times
             Handelsbarrieren nutzten insbesondere die japani-       Newspapers Ltd.
             schen Hersteller die Möglichkeit zur Errichtung von
             Montagewerken; japanische Marken beherrschten
             den malaysischen Automarkt. Mit dem „National
             Car Programm“ von 1982 sollte schließlich eine
                                                                     M 4.20 Produktpalette (Auswahl) der Marken
             selbständige malaysische Automobilproduktion auf-       PROTON und PERODUA nach Segmenten im
             gebaut werden. Es kam zur Gründung von Perusa-          Vergleich zu ausländischen Marken auf dem
             haan Otomobil Nasional (PROTON). Der japani-            malaysischen Markt
             sche Automobilkonzern Mitsubishi erhielt eine           Nach Christopher Lange: Der Automobilsektor in Südostasien,
             dreißigprozentige Beteiligung. Ein hoher Anteil         Kaiserslautern 1995
             inländisch produzierter Fahrzeugteile (local content)
             am Endprodukt sollte die Abhänggigkeit von impor-       Proton-/Perodua- Segment                    ausländische
             tierten Montagebausätzen senken und den Know-           Modell                                      Fabrikate
             how-Transfer beschleunigen.
                                                                     Kelisa              Kleinstwagen
                                                                     Juara               Kleinwagen
                                                                     Saga                untere Mittelklasse
                                                                     Wira                untere Mittelklasse
                                                                                         vor allem               Honda, Nissan
                                                                                         Mittelklasse            Toyota
                                                                                         vor allem               Toyota Lexus
           M 4.19
                                                                                         Oberklasse              BMW, Merce-
           Made in Malaysia –
                                                                                                                 des, Volvo
           PROTON-Wira
Asiatisch-pazifische Schwellen- und Entwicklungsländer
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

                             Produktion                                    Mit dem „Local Content Program“ von 1972 wur-
                               PROTON          PERODUA          gesamt     de der LC-Anteil für die Pkw-Montage in Malaysia
                                                                           festgelegt. Der „2. Industrial Master Plan“ von 1992
       1994                     127 200                –       127 200
                                                                           steigerte nach dem zwischenzeitlichen Beginn einer
       1995                     153 939           40 635       194 574     eigenständigen malaysischen Produktion den
       1997                     212 941           60 000       272 941     anfänglichen Anteil von 26 % gestaffelt nach
       1998                      91 499           34 901       126 400     Hubraum auf 45 bzw. 60 %. Für Fahrzeuge über
       1999                     164 201           86 419       250 620     3 000 cm3 legt die „Mandatory Deletion List“ die
       2000                     168 900           85 000       253 900     einheimischen Zulieferteile eindeutig fest: Batterien,
                                                                           Teppiche, Auspuffanlagen, Kraftstofftank, Fenster-
                                 Export*                                   glas, Wasserkühler, Sicherheitsgurte, Sitze, Reifen,
                                                                           Kabelbaum. Die einheimischen Zulieferer sind auf
                           PROTON              PERODUA          gesamt     ausländische Lizenzvergabe angewiesen. So fertigt
       1997                  25 836                  863        26 699     z.B. die Zahnradfabrik Friedrichshafen unter Lizenz-
       1998                  18 431                2 575        21 006     vergabe in ihrem malaysischen Werk Lenkgetriebe für
       1999 (Jan. – Sept.)   11 601                  874        12 475     PROTON.
                                                                           Für PROTON besteht ein Local Content-Anteil von
       *Zielländer: u.a. Großbritannien, Irland, Singapur, Brunei (alle    80%, PROTON selbst besitzt u.a. ein Karosserie-
       Linksverkehr), Indonesien, Deutschland                              werk, eine Lackiererei, ein Motorenwerk und eine
       M 4.21 Produktion und Export malaysischer                           Gießerei.
       Kraftfahrzeuge (PROTON und PERODUA) 1994
       bis 2000         Produktion nach http://www.geociies.com;          M 4.22 Local Contents für Malaysias PKWs
       Export nach http://vs02.tvsecure.com/~vs021b5/figures

       Staatliche Rückendeckung für PROTON und                            Es besteht jedoch die Gefahr eines nur temporären
       PERODUA. Der hohe Marktanteil einheimischer                        Engagements der ausländischen Kapital- und
       Pkw von ca. 80% in Malaysia basiert auf staat-                     Lizenzgeber. Noch ist kein internationaler Qua-
       lichen Fördermitteln, die einen konkurrenzlos                      litäts- und Produktivitätsstandard erreicht, da die
       niedrigen Verkaufspreis der einheimischen Fahr-                    malaysischen Fabrikate dem internationalen Wett-
       zeuge möglich macht:                                               bewerb nicht ausgesetzt sind. Handelshemmnisse
       – niedrige Zölle für importierte Komponenten                       bremsen den Rationalisierungs- und Innovations-
          für die einheimische Produktion,                                druck auf die lokalen Produzenten. Zudem besteht
       – Finanzierungshilfen für Beamte beim Erwerb                       auf dem Automobilsektor ein intensiver Wettbe-
          eines einheimischen Wagens,                                     werb zwischen einzelnen südostasiatischen Staa-
       – Subvention des PROTON-Exports,                                   ten (s. o.), der einen Export malaysischer Fahr-
       – hohe Einfuhrzölle für FBU-Importe (Fully-                        zeuge innerhalb der Region erschwert. Die WTO
          built-up = komplett montierte Fahrzeuge),                       hat Malaysia aufgefordert, bis 2003 den LC-
       – Festlegung von LC-Anteilen für Montagepro-                       Anteil von 60 % bei Wagen bis 1 850 ccm aufzu-
          duktion und einheimische Produktion,                            heben. Fraglich ist, ob Malaysia zu derartigen
          (LC = Local Content: Umfang der von lokalen                     Liberalisierungen bereit ist bzw. dem weltweiten
          Unternehmen zu liefernden Teile oder Kompo-                     Liberalisierungsdruck standhalten kann.
          nenten; in der Regel gesetzlich vorgeschrieben).
                                                                          4.17 Erläutern Sie die Faktoren, die für die Exis-
                                                                          tenz einer eigenständigen malaysischen Auto-
       Künftige Risiken. Nach der Wirtschaftskrise in                     mobilproduktion notwendig sind.
       Asien im Jahre 1997 (vgl. S. 34 und S. 178 – 179);                 4.18 Beurteilen Sie künftige Marktchancen der
       gehört Malaysia zusammen mit Thailand, Indo-                       malaysischen Autoproduktion im In- und Ausland.
       nesien und den Philippinen, die mit ausländischer                  4.19 Überlegen Sie, warum sich ausländische
       Lizenz produzieren, zu den größten Automobil-                      Lizenz- und Kapitalgeber aus der malaysischen
       produzenten der ASEAN. PROTON besitzt mit                          Automobilproduktion zurückziehen könnten.
       20 % den höchsten Marktanteil innerhalb der                        4.20 Legen Sie dar, inwieweit es sich bei der
       ASEAN, noch vor Toyota (19 %); PERODUA                             malaysischen Automobilproduktion um ein natio-
       erreicht 10 %.                                                     nales Prestigeobjekt handeln könnte.
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Erbe der Vergangenheit –                                    - BASF im Verbund mit Malaysias Petronas.
           Malaysia als Rohstofflieferant                              KUANTAN. Am ersten Verbundstandort der
           Kautschuk und Zinn als Hauptexportgüter und                 BASF in Asien wurde gestern die offizielle Inbe-
           damit wirtschaftliches Rückgrat bedeuteten für              triebnahme gefeiert: Der Chemiekomplex im ma-
           Malaysia zum Zeitpunkt seiner Unabhängigkeit                laysischen Kuantan ist ein Joint-Venture der
           1957 typische wirtschaftliche Strukturen eines              BASF mit dem staatlichen Öl- und Gasunterneh-
           Entwicklungslandes, die einer vorangegangenen               men Malaysias, Petronas, und firmiert unter dem
           Kolonialzeit entstammten. Seit den 1970er Jahren            Namen BASF Petronas Chemicals Sdn Bhd. ...
           jedoch setzte im Zusammenhang mit der begin-                Auf dem etwa 150 ha großen Areal des Chemie-
           nenden Industrialisierung auch eine Diversifizie-           komplexes wollen BASF und Petronas chemi-
           rung des Rohstoffsektors ein. Hintergrund war               sche Produkte aus drei Wertschöpfungsketten
           u. a. die steigende japanische Nachfrage insbe-             herstellen. Ein Großteil der dafür notwendigen
           sondere nach Energierohstoffen (M 2.28). Bis                zwölf Anlagen hat die Arbeit bereits aufgenom-
           Mitte der 1980er Jahre überstiegen die Export-              men. Die Produktionskapazität des gesamten
           anteile von Palmöl, Holz und von Erdöl diejeni-             Werks soll bei mehr als einer Million Tonnen im
           gen der traditionellen Rohstoffe Kautschuk und              Jahr liegen; zu über 80% will man Kunden im
           Zinn.                                                       asiatisch-pazifischen Raum beliefern. Die Ge-
                                                                       samtinvestitionssumme in den malaysischen Ver-
           Petronas. Dieses Erdöl- und Erdgasunternehmen               bundstandort wird mit 900 Millionen Euro ange-
           wurde am 17.8.1974 gegründet. Es befindet sich              geben. Strategisches Ziel der BASF: Bis Ende der
           zu 100 % in staatlichem Besitz. Seine einheimi-             laufenden Dekade soll ein Fünftel des Chemieum-
           schen Rohstoffbasen liegen im Südchinesischen               satzes aus der Region Asien/Pazifik stammen.
           Meer vor der Ostküste der Malakka-Halbinsel                 Rhein-Neckar-Zeitung vom 05.10.2001, Heidelberg
           sowie vor der Nordküste Borneos. Die Aktivitä-
           ten beschränken sich nicht nur auf Erdöl- und Erd-          M 4.24 Rohölförderung und -reserven in Malay-
           gasförderung: Raffinerie- und petrochemische                sia und bei Petronas im Rechnungsjahr 2001*
           Produkte entstammen sowohl unternehmenseige-                (Mio. Barrel)       *zu 80% Export auf asiatischen Markt
           nen Verarbeitungsstätten im In- und Ausland als
                                                                                                       Malaysia          Petronas
           auch Joint Ventures, z.B. mit BP und der BASF.
                                                                       Rohöl- und Ölkondensate             248,8           193,6
                                                                       Rohölexport                          ...            111,3**
                                                                       Verarbeitung in Raffinerien          ...             82,3
                                                                       Reserven (1.1.01)                 3 390

                                                                       M 4.25 Zielländer der         Ziel-      Export- Markt-
                                                                       Flüssiggasexporte             land        anteil anteil im
                                                                       durch Petronas im
                                                                                                                        Zielland
                                                                       Rechnungsjahr 2001*
                                                                       (Anteil des Gesamt-           Japan          73              20
                                                                       flüssiggasexports in %)       Südkorea       15              12
                                                                       M 4.24 – 4.26                 Taiwan         12              39
                                                                       Nach: www. petronas.my

                                                                       Produkt                        Einnahmen (Mrd. RM)

           M 4.23 Petronas-Verarbeitungsstätte                         Raffinerieprodukte
                                                                       (einschließlich Raffinerie-Flüssiggase)              26,7
                                                                       Rohöl                                                17,9
             M 4.26 Einnahmen aus den Produktionssekto-
                                                                       Verflüssigtes Erdgas                                 14,4
                ren von Petronas im Rechnungsjahr 2001*
                                                                       Petrochemische Produkte                            ca. 3,0
                   RM = Ringgit; 1 Euro entsprach Ende 2002 3,919 RM
                          * für M 4.24 – 4.26 März 2000 – März 2001
                                                                       Sonstige                                               3,3
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

       Außenhandel Malaysias
       M 4.27                     Import* (2001: 86,2 Mrd. US-$)                         Export* (2001: 102,4 Mrd. US-$)
       Die Außen-
       handels-                                          Außenhandelsbilanz: 16,2 Mrd. US-$

       partner
                                        Sonstige         Singapur
       Malaysias                         24,5 %           12,5 %                                                 Singapur
       2001                                                                            Sonstige                    17 %
                                                                   Indonesien           23 %
                          Deutschland                                  3%                                                   Thailand
       Nach http://         3,5 %                                                                                             4%
       www.ahk.de/                                                    Thailand
                                                                        4%                                                  SVZ Hongkong
       bueros/m/                                                               Nieder-                                           4,5 %
                           USA                                      SVZ Hong-   lande
       malaysia/                                                    kong 2,5 % 4,5 %                                         VR China
                           16 %
       wirtschaftsinfos                                             VR China                                                    4,5 %
                                                                      5%         Groß-                                       Taiwan
       und World                                                               britannien                                     3,5 %
       Bank: Countries                                          Taiwan           2,5 %
                                                                  6%                                                        Südkorea
       at a glance,                                                                                                          3,5 %
                                                            Südkorea                          USA                Japan
       2002                                    Japan          4%                              20 %               13 %
                                               19 %

                          * Import bzw. Export von Waren und Dienstleistungen

       Nachdem in den 1990er Jahren die jährlichen                       Gummi                                                 672,16
       Zuwachsraten des Exports Malaysias noch zwi-                      Palmöl und Palmölprodukte                           3 790,85
       schen 10 und 25 % lagen, betrug 2001 die Steige-                  Rohöl                                               3 723,14
       rung gegenüber dem Vorjahr nur noch knapp 5 %.                    Verflüssigtes Erdgas                                2 954,25
       Die Wirtschaftskrise in Asien (vgl. S. 34, S.                     Holz                                                1 440,26
                                                                         Elektrische und elektronische Produkte             57 400,78
       178 –179) und der weltweite wirtschaftliche Ab-
                                                                         Textilien                                           2 244,97
       schwung zu Beginn des 21. Jahrhunderts werden
                                                                         Holzprodukte                                        1 158,17
       für diese Entwicklung verantwortlich gemacht. Für
                                                                         Sonstige                                           11177,78
       den Umfang des Außenhandels ist u. a. die Ansied-
       lung von Unternehmen Transnationaler Konzer-                      M 4.28 Hauptexportgüter Malaysias 2000
       ne (TNK) und deren Produktionsentwicklung mit-                    (in Mio US-$)      Nach www.statistics.gov.my
       entscheidend. Das Investitionsziel der TNK an
       Standorten wie z. B. Penang (vgl. S. 158 – 159) ist                                   1996           1999                   2000
       eine möglichst kostengünstige Produktion ver-
       edelter Güter, die auf dem Weltmarkt absetzbar                    Import               90,2           96,6                 119,4
                                                                         Export               91,6          121,7                 131,5
       sein sollen. Der globale Verkaufserfolg dieser
       Güter bestimmt die Menge der Produktion und                       M 4.29 Malaysischer Import und Export von
       somit die Höhe der Einfuhr notwendiger Zuliefer-                  Gütern und Dienstleistungen (in % des BIP)
       teile bzw. die Ausfuhr der Endprodukte.                           Nach World Bank Malaysia Data Profile

       4.21 Beschreiben Sie die Entwicklung der Roh-                     4.23 Vergleichen Sie die Außenhandelsstruktur
       stoffwirtschaft Malaysias seit der Unabhängigkeit                 Malaysias im Hinblick auf Ost - / Südostasien und
       und legen Sie die Bedeutung des Rohstoffsektors                   westliche Industriestaaten.
       für Malaysias Außenhandel unter besonderer                        4.24 Erklären Sie mithilfe der Auswertung von
       Berücksichtigung von Erdöl / Erdgas dar.                          Tabelle M 4.25 und des Diagramms M 4.27 die
       4.22 Nennen Sie Gründe aus der Perspektive von                    Wirtschaftsbeziehungen zwischen Malaysia und
       Petronas und der BASF, eine Partnerschaft ein-                    Japan.
       zugehen. Berücksichtigen Sie dabei auch den                       4.25 Die malaysische Wirtschaft ist extrem
       Quellentext auf S. 162. Überlegen Sie, inwieweit                  abhängig vom Funktionieren des Außenhandels.
       diese wirtschaftliche Risiken für die beiden Part-                Erklären Sie diesen Sachverhalt mithilfe des
       ner und die malaysische Wirtschaft birgt.                         Textes.

                                                                                                                                163
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Formen asiatischer Zusammenarbeit –
           regional und global
           Ethnische Netzwerke am Beispiel                                   Javas, von denen zwei Fujianesen sind, der drit-
           der Chinesen                                                      te ist Kantonese. Sein Konto unterhält Herr Lim
                                                                             bei einer indonesischen Bank, die einem aus
                                                                             Fujian stammenden Auslandschinesen gehört,
           Land               Bevölkerung             Anteil Ethnischer
                                                                             und bei der einer seiner Neffen sowie zwei seiner
                                   (Mio.)                Chinesen (%)
                                                                             Nichten angestellt sind.
           Indonesien*               ca. 210                          1,9    Als Nachfolger von Herrn Lim ist sein ältester
           Malaysia                     22,2                           27    Sohn vorgesehen, der am Kalifornischen Institut
           Philippinen                  82,8                          1,5    für Technologie studiert hat. Sein zweiter Sohn
           Singapur                       4,3                        76,7    ist Rechnungsführer bei einer lokalen Consul-
           Thailand                     61,8                         14,0
                                                                             tingfirma, die wiederum einem Chinesen gehört;
           M 4.30 Ethnische Chinesen in Südostasien –                        langfristig will er jedoch nicht Angestellter blei-
           Anteile an der Gesamtbevölkerung ausgewähl-                       ben, sondern sich selbständig machen. Der drit-
           ter Staaten 2001                                                  te Sohn befindet sich gegenwärtig in Australien
           Nach CIA-The World Factbook, versch. Länder; Recherche            zu einer ärztlichen Ausbildung.
           02. 05. 2002; * nach Länder- und Reiseinformation des Auswärti-
           gen Amts der Bundesrepublik Deutschland 2003: www.auswaer-        Herr Lim bekleidet eine Reihe von Ehrenämtern
           tiges-amt.de                                                      in der chinesischen Community von Semarang;
                                                                             u. a. gehört er zum Vorstand des lokalen Kran-
           - Herr Lim, ein Auslandschinese in Indonesien.                    kenhauses, das von chinesischen Geschäfts-
           „Herr Lim lebt in Semarang, einem Industrieha-                    leuten unterhalten wird, und ist in der evangeli-
           fen an der Nordküste Javas. Seine Vorfahren, die                  schen Kirchengemeinde aktiv. Daneben trifft er
           aus Fujian stammten, waren bereits um die Jahr-                   sich regelmäßig mit einer Gruppe von Freunden,
           hundertwende nach Indonesien eingewandert                         die alle Geschäftsleute sind und leidenschaftlich
           und hatten bereits in den 30er Jahren den indo-                   Mahjong spielen.
           nesischen Namen Hartono angenommen. Herrn                         Zweimal im Jahr begibt sich Herr Lim auf Ge-
           Lims Frau stammte ebenfalls aus Fujian. Er hat-                   schäftsreise, um alte Freundschaften und Be-
           te sie in Semarang in der protestantischen Kir-                   kanntschaften zu erneuern. Normalerweise
           chengemeinde kennengelernt. Herr Lim hat ei-                      übernachtet er bei Verwandten und fliegt mit der
           nen Bruder in Singapur, einen anderen in                          ,Economy Class‘. Bei ausgedehnten Festessen
           Hongkong, seine Schwester ist mit einem Inge-                     mit Geschäftsfreunden pflegt es allerdings
           nieur in Australien verheiratet. Er war zwar per-                 äußerst großzügig zuzugehen. Auch ausge-
           sönlich nie in China, hält aber engen Kontakt mit                 dehnte gesellige Gespräche über Finanzierungs-
           Freunden und Bekannten, die ebenfalls aus sei-                    möglichkeiten, neue Produkte oder Absatzmärk-
           ner Heimatprovinz stammen. Als Unternehmer                        te finden meist in diesem lockeren Rahmen statt.
           hat er eine Fabrik aufgebaut, die Plastikgegen-                   Herr Lim knüpft aber über die chinesische Com-
           stände für den Haushaltsbedarf herstellt. Roh-                    munity hinaus Beziehungen zu ,Einheimischen‘;
           materialien bezieht er von einer großen multi-                    so ist er an Joint Ventures mit staatlichen Unter-
           nationalen Firma, in der zwei seiner Neffen als                   nehmen und Betrieben, die vermutlich dem Mi-
           Angestellte beschäftigt sind. Die Erzeugnisse                     litär gehören, beteiligt.“
           seiner Firma gehen fast vollständig an drei                       Nach S.G. Redding zitiert nach: O. Weggel: Auslandschinesen-
                                                                             tum und Eigenblutimpfung. In: China aktuell 1/96, S.185/186
           Großhändler in verschiedenen Landesteilen

            164
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

       Chinesische Zuwanderung und wirtschaftliche Entfaltung im asiatisch-pazifischen Raum

                                                                   95         100          105          110         115        120      125
       Die Malakka-Halbinsel war ebenso wie andere
                                                                                                                                               30
       Regionen des ost- und südostasiatischen Raums          INDIEN
                                                                                     V R             C H I N A
       schon vor dem Eintreffen der Europäer Ziel chi-                                                     Hakka                   Hokkien
       nesischer Zuwanderung. Die europäische Kolo-
                                                                                                     Kanto-                                    25
       nisation seit dem 16. Jh. gab den Impuls für erneu-                                           nesen              Chiu
                                                                                                                        Chow
                                                                                                                                      TAIWAN

       te umfangreiche Zuwanderung v. a. aus den              MYANMAR                                              Hongkong

       südchinesischen Provinzen Fujian (Hokkien und
                                                                                    LAOS                                                       20
       Hakka) und Guangdong (v. a. Hakka). Die wirt-
       schaftlichen Betätigungsfelder der zuwandernden                       THAILAND
       Chinesen erweiterten die traditionelle Beschäfti-                                              VIETNAM                                  15
                                                                                    KAMBODSCHA
       gung im Handel:                                                                                                             PHILIPPINEN
       – Landwirtschaft in Form des Anbaus von Han-
                                                                                                                                               10
          delsgewächsen in der Nähe von Handelsstütz-
          punkten seit dem 17./18. Jh.,
       – Aufbau eigenständiger Kautschuk produzieren-                                                             BRUNEI       A               5
                                                                               M       A         L     A      Y            I
                                                                                                                    S
          der Betriebe neben den europäischen Plantagen,
       – Beschäftigung im Zinnbergbau als Arbeiter oder
                                                                   Äquator             SINGAPUR                                                0
          selbstständige Minenbetreiber seit dem 19. Jh.
       Das Eigentum an Grund und Boden war den Chi-
       nesen im malaiisch-indonesischen Raum im all-                                 I N D O N E S I E N                                       5
       gemeinen verwehrt. Daher konzentrierte sich die
       chinesische Wirtschaft zunehmend auch auf den
       tertiären Sektor: Neben den traditionellen Handel       0         500          1000           1500 km                                   10

       trat seit dem 19. Jh. die Funktion des Kreditgebers.
                                                               Anteil der Auslandschinesen an der     Nach S.G. Redding:
       Das Bewußtsein ihrer ursprünglichen Herkunft ist        Gesamtbevölkerung eines Staates in % The Spirit of Chinese
       bei den Ethnischen Chinesen Außerchinas bis heu-        0       3     10    20     30 70    80 Capitalism. Berlin,
                                                                                                      New York: Springer
       te vorhanden. Die Pflege der chinesischen                                                      1990, S. 22
       Gemeinschaft innerhalb eines kulturell anders
       geprägten Gastlandes, z. B. im Islam Malaysias         M 4.31 Auswanderungsrouten der Chinesen in
       oder Indonesiens, fördert die Abgrenzung gegenü-       den südostasiatischen Raum
       ber der einheimischen Bevölkerung. Die gemein-
       same Herkunftsregion im Mutterland China ist
       dabei eine wichtige gemeinschaftsbildende
       Grundlage und prägt das gesamte soziale und wirt-
       schaftliche Leben im Gastland. Nur selten kommt
       es zur Annahme der Kultur des Gastlandes wie
       z.B. bei den „Mestizen“ auf den Philippinen oder
       den „Perekanan“ in Indonesien. Das Bewußtsein
       als „Überseechinese“ kristallisierte sich verstärkt
       mit der Zuwanderung ab 1900 heraus. Städtebau-
       lich wahrnehmbar war die innerchinesische Ver-
       netzung von wirtschaftlichen Aktivitäten auf loka-
       ler Ebene an der „Chinatown“. Diese zentral
       gelegenen chinesischen Wohn- und Dienstleis-
       tungsstandorte verlieren angesichts der jungen
       dynamischen Stadtentwicklungsprozesse heute
       allerdings zunehmend an Bedeutung.
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Chinesen als Wirtschaftselite in den asiatisch-pazifischen Schwellenländern

                                                                 Die Gruppe ist hervorgegangen aus dem 1970
                                                                 gegründeten Unternehmen Arbor Acres C., Ltd.,
                                                                 einem 50 : 50 – thailändisch – US-amerikanischen
                                                                 Joint-Venture, mit dessen Hilfe amerikanische
                                                                 Geflügelprodukte auf den thailändischen Markt
                                                                 gebracht werden sollten;
           Die Charoen Pokphand (CP)-Gruppe – ein                der thailändische Partner fungierte als Zulieferer für
           transnational tätiges Unternehmen unter chi-          ergänzende Produktionslinien: Futtermittel, Brut-
                                                                 und Legehennen, Masthähnchen, Eier, Enten,
           nesischer Leitung.
                                                                 Schweinezucht. Chareon Pokpand, ein Ethnischer
                                                                 Chinese, baute den Zulieferbetrieb zu einem inter-
           Bangkok      CP Foods Pcl.      Agro-Industrie        national agierenden, führenden Konzern aus. Kenn-
                        Telecom Aisa       Telekommunikation     zeichnend sind vertikale und horizontale Struktu-
                        Corp. Pcl.                               rierungen, wie z. B. die Produktions- und
                        Siam Macro Pcl.    Handel                Verkaufspalette der 1985 als Filialbetrieb der CP-
                                                                 Gruppe gegründete Shanghai Dajiang Stock Co.,
                        Vinythai Pcl.      Petrochemie
                                                                 Ltd. zeigt:
           Shanghai     Shanghai           Agro-Industrie        – Futtermittel und Konzentrate für Vieh und
                        Dajiang Stock                               Aquakulturen,
                                                                 – Kükenproduktion,
                        Co. Ltd.
                                                                 – Geflügelprodukte,
           Hongkong     CP Pokphand        Agro-Industrie        – weiterverarbeitete Geflügelprodukte wie
                                                                    Chicken-Burger, Geflügel-Wurst,
                        Co. Ltd.
                                                                 – Fütterungsmaschinen, Brutmaschinen,
                        Hongkong           Immobilien            – Fast Food,
                        Fortune Ltd.                             – Getränke,
                                                                 – Bio-pharmazeutische Produkte.
           Jakarta      P.T. Central       Agro-Industrie
                        Proteina Prima
                                                                M 4.34 Entwicklung des Betriebszweigs „Agro-In-
                        P.T. CP            Agro-Industrie
                                                                dustrie“ der CP-Gruppe Nach www.cpthailand.com, 2001
                        Indonesia
                        Supya Hidup        Agro-Industrie
                        Satwa
                                                                punkt. Die ohnehin dominante Stellung der Chi-
                                                                nesen im Sekundären und Tertiären Wirtschafts-
           Taipeh       CP Enterprise      Agro-Industrie       sektor erfuhr auf diese Weise eine weitere Ver-
                        Co. Ltd.                                stärkung. Die Leitung transnational agierender
           Nordamerika                                          Konzerne des asiatisch-pazifischen Raums liegt
           New York    Ek Chor China       Automobilindustrie   in der Regel in der Hand von Chinesen. Sie beset-
                       Motorcycle Co. Ltd.                      zen wichtige wirtschaftliche Schnittstellen in den
                                                                meisten Staaten dieser Region.
           Europa
                                                                Die Anteile der Kapitalströme, die chinesischer
           London       CP Pokphand
                                                                Kontrolle unterliegen, können in einzelnen Staa-
           M 4.33 Liste der zur CP-Gruppe gehörenden            ten des asiatisch-pazifischen Raums 60 – 90 %
           Unternehmen weltweit                                 erreichen. Bei der Aktivierung von Kapital für
                                                                den wirtschaftlichen Aufbau der weniger ent-
           Der Aufbau einer marktwirtschaftlichen, export-      wickelten Staaten, wie z. B. Kambodscha, als
           orientierten Wirtschaft, verbunden mit der Öff-      auch für den Fortschritt in den hochentwickelten
           nung gegenüber dem Weltmarkt, ist kennzeich-         Staaten, wie z. B. Singapur, können die Chinesen
           nend für viele Länder des asiatisch-pazifischen      somit nicht umgangen werden.
           Raums seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jh. Mit   Die Gefahr gesellschaftlicher Spannungen, die
           den traditionell bestehenden transnationalen         sich aus solchen Abhängigkeiten ergeben können,
           Netzwerken der Ethnischen Chinesen bot sich          ist insbesondere dann gegeben, wenn der Bevöl-
           diesbezüglich ein hervorragender Anknüpfungs-        kerungsanteil der Chinesen gering ist.
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

         – konfuzianische Prägung,                                 Die besondere Rolle im Wirtschaftsleben der Gast-
         – individuelle, der wirtschaftlichen Entwicklung          länder war seit langem regelmäßig Anlass zu
           förderliche Eigenschaften wie Fleiß, Bildungs-          gewalttätigen Ausschreitungen gegen Ethnische
           wille und Lernbereitschaft, Sparsamkeit, Risi-          Chinesen. Massenvergewaltigungen, Plünderungen
           kobereitschaft, rasches Aufgreifen von Innova-          und Zerstörungen von chinesischen Geschäfts- und
           tionen, Aufstiegswille, Gewinnorientierung und          Wohnvierteln mit schätzungsweise mehreren Tau-
           Anstreben wirtschaftlichen Erfolgs,                     send Getöteten kennzeichneten die Ausschreitungen
         – Harmoniebedürfnis und Gruppenorientierung,              in Indonesien im Zusammenhang mit der Wirt-
         – Familie als Basis v.a. für Klein- und Mittelunter-      schaftskrise in Asien 1997. Die fehlende Bereit-
           nehmen,                                                 schaft Indonesiens, die Chinesen – immerhin die
         – Pflege informeller chinesischer Netzwerke als           fünftgrößte Ethnie des Landes – als gleichwertige
           Basis wirtschaftlichen Handelns,                        Bewohner anzuerkennen, lässt sich bis in die Kolo-
         – Pflege überfamiliärer sozialer Organisationen.          nialzeit zurückverfolgen.

       M 4.35 Chinesische Persönlichkeitsmerkmale                 M 4.36 Ressentiments gegenüber Ethnischen
       und Verhaltensweisen aus westlicher Sicht                  Chinesen
       Nach verschiedenen Quellen

       Der wirtschaftliche Erfolg der Ethnischen Chine-
       sen basiert u. a. auf typischen Persönlichkeits-
       merkmalen und Verhaltensweisen, mit denen sich
       die Chinesen von anderen Bevölkerungsgruppen
       absetzen (M 4.35 und 4.36).

                                                                  Eine besondere Rolle nehmen die Chinesen Tai-
       Land               Anteil (%)
                                                                  wans ein. Ihr Staat ging aus der Flucht der Natio-
       Thailand                     81   Nach J. Naisbitt:        nalchinesen vor den im Chinesischen Bürgerkrieg
       Singapur                     81   Megatrends Asien. Acht   siegreichen Kommunisten hervor (vgl. M 3.2 auf
       Indonesien                   73   Megatrends, die unsere   S. 92 – 93). Es bestehen deshalb starke politische
       Malaysia                     61   Welt verändern.
                                                                  Spannungen zur VR China bezüglich der staat-
       Philippinen                  50   Wien 1995
                                                                  lichen Eigenständigkeit. Trotzdem zählen taiwa-
       M 4.37 Anteil der Unternehmen im Eigentum                  nesische Unternehmen zu den Hauptinvestoren in
       von Auslandschinesen an der Gesamtzahl der                 der Volksrepublik (M 4.39, auch M 3.44 auf
       börsennotierten Unternehmen                                S. 130).

       4.26 Fertigen Sie ein Fließdiagramm über die familiären Beziehungen Herrn Lims (Quellentext
       S. 164) an, die für sein Unternehmen von Bedeutung sind und erläutern Sie mögliche Vorteile.
       4.27 Belegen Sie am Beispiel von Herrn Lim Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale, die aus
       Sicht der westlichen Industrieländer als typisch chinesisch betrachtet werden (vgl. M 4.35).
       4.28 Informieren Sie sich in Form von Gruppenarbeit mithilfe des Internets – z. B. über
       www.sccci.org.sg/index_e.html – über chinesische Netzwerke im Sekundären und Tertiären Sektor.
       4.29 Überlegen Sie, inwieweit transnationale Unternehmen Ethnischer Chinesen wie z. B. die
       Charoen-Pokphand-Gruppe von Globalisierungsprozessen profitieren und ihrerseits mit ihren wirt-
       schaftlichen Aktivitäten den Globalisierungsprozess vorantreiben. Ziehen Sie hierzu auch das ein-
       leitende Kapitel zur Globalisierung heran (vgl. S. 26 – 29).
       4.30 Erläutern Sie die gesellschaftliche und wirtschaftliche Problematik, die mit der Bevölkerungs-
       gruppe der Ethnischen Chinesen in den Ländern des asiatisch-pazifischen Raums verbunden ist.
       Differenzieren Sie dabei länderweise (vgl. auch S. 155 – 157).
Quelle: 978-3-623-29420-9 FUNDAMENTE Kursthemen Der asiatisch-pazifische Raum, Schülerbuch, Oberstufe, S. 152-179

           Grenzüberschreitende regionale Kooperation im asiatisch-pazifischen Raum
                                                                              ADI (Mrd. US-$)                                                    (%)
           Herkunfts-                        Zielregion                       90                                                                 18
           region     Entwicklungs-           Indus-      Weltweit                        Anteil an den weltweiten ADI
                                                                              80          ADI                                                    16
                        länder in S-,           trie-   1996/ 2001
                       SO-,O-Asien           staaten     1997 z. Vgl.         70                                                                 14
                      u. im Pazifik*                                          60                                                                 12

           Hongkong*               25,25        0,38        25,63       9     50                                                                 10
           Malaysia                 1,54        1,55         3,73       0,3
                                                                              40                                                                 8
           Philippinen              0,02        0,11         0,14
           Südkorea                 1,45        1,07         3,10       2,7   30                                                                 6

           Singapur*               10,69        0,58        11,26      10     20                                                                 4
           Taiwan                   0,79        0,68         2,89       5,5
                                                                              10                                                                 2
           Thailand                 0,27        0,12         0,55
                                                                               0                                                                 0
           M 4.39 Räumliche Verteilung von ausländi-                               1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
           schen Direktinvestitionen (ADI) aus asiatisch-                     M 4.40 Dynamik der ausländischen Direktinves-
           pazifischen Schwellenländern – Investitions-                       titionen (ADI) aus Asiens NICs 1990–2001
           volumen in Mrd. US-$ 1997 / 1996 / 2001
           * Die UN-Investitionsstatistik fasst die NICs unter die Gruppe
           der Entwicklungsländer
           M 4.39 und M 4.40 nach United Nations: World Investment Report(s) 1999, 2000, 2002. New York, Genf 1999, 2000, 2002 auf
           http://www.unctad.org

           Asiatisch-pazifische Unternehmen investieren in der eigenen Region

           Ausländische Direktinvestitionen (ADI) aus den                     nimmt das chinesische Mutterland selbst ein: Ins-
           asiatisch-pazifischen Schwellenländern und die                     besondere die ursprünglichen Herkunftsregionen
           damit verbundenen wirtschaftlichen Verflechtun-                    im Süden Chinas sind räumliche Investitionsziele.
           gen konzentrieren sich stark auf den asiatischen                   Allerdings müssen Taiwanesen ihre Investitionen
           Raum selbst (M 4.39 und 4.40). Erst in jüngster                    in der VR China aufgrund der dortigen politischen
           Zeit werden solche Aktivitäten auf die USA und                     Vorbehalte durch nichttaiwanesische Tochter-
           Europa ausgedehnt. Bei der Auswahl der Ziel-                       firmen tarnen. Bei einem beträchtlichen Teil der
           länder ihrer Investitionen stehen für asiatisch-                   Investitionen aus der Sonderverwaltungszone
           pazifische Transnationale Konzerne (TNC) Fak-                      Hongkong in die VR China handelt es sich um
           toren wie die Sicherung von bereits erlangten                      derartige Umwegfinanzierungen (vgl. M 3.44 auf
           Exportmärkten, das Umgehen von Handels-                            S. 130). Die Vorbehalte gegenüber Ethnischen
           restriktionen wie sie z. B. innerhalb der ASEAN                    Chinesen in Gastländern wie z. B. Indonesien
           bestehen oder die Existenz bestimmter ethnischer                   (M 4.35) verstärken den Abfluss chinesischen
           Strukturen wie z. B. Netze Ethnischer Chinesen                     Kapitals ins Ausland. Als Folge der Asienkrise
           (vgl. S. 164 – 167) im Vordergrund. Nur z.T. spie-                 kam es zu einem deutlichen Rückgang der Inves-
           len Lohnkostenvorteile eine Rolle. Vor allem eine                  titionen aus der asiatisch-pazifischen Region.
           auf geringerer Veredlungsstufe basierende
           arbeitsintensive Massenproduktion ist Ursache                      4.31 Beschreiben Sie Volumen und räumliche
           für die Gründung von Filialbetrieben durch asia-                   Verteilung der ADI asiatisch-pazifischer Trans-
           tisch-pazifische Transnationale Unternehmen.                       nationaler Konzerne.
           Der Aspekt des Technologietransfers ist dagegen                    4.32 Erklären Sie die besondere Rolle Hong-
           bei Investitionen in Europa oder den USA von                       kongs als Quellregion für asiatisch-pazifische
           größerer Bedeutung. Eine besondere Stellung für                    ADIs. Berücksichtigen Sie dabei auch Taiwan als
           Auslandsinvestitionen Ethnischer Chinesen                          Investitionsquelle.
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