Geld & Brief Die Bullen sind los - der DAX zeigt Muskeln - Das Magazin der Börse Hamburg und der Börse Hannover
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www.boersenag.de Geld & Brief Das Magazin der Börse Hamburg und der Börse Hannover Ausgabe 2 I 2013 Die Bullen sind los – der DAX zeigt Muskeln
2 i n h a lt S. 4 usblick 2013: A S. 10 Aktien gehören zum Anlagemix S. 22 H erausforderungen in der Der DAX zeigt jetzt Muskeln Unternehmensführung Inhalt 3 Editorial 22 Panorama Herausforderungen in der Unternehmens- 4 Märkte führung: zwischen Regulierung und Ausblick 2013: Der DAX zeigt jetzt Muskeln Deresponsibilisierung 6 Panorama 24 Recht und Steuern Die Fondsvielfalt an der Börse Hamburg Neue Spielregeln für Fonds 8 anorama P anorama 26 P Ende der goldigen Zeiten – Was tun bei einem Renditeniveau von ist nun Zeit für Gold-Bären? einem Prozent? 10 Panorama 28 I nterview Aktien gehören zum Anlagemix Hochzinsanleihen – die Renditejagd wird sich fortsetzen 12 ktie im Fokus A freenet AG als Digital-Lifestyle-Provider anorama 30 P auf Erfolgskurs Neues vom Zweitmarkt für geschlossene Fonds 14 Indizes 32 Rund um die Börse NISAX20 – Seit elf Jahren erfolgreich! Hinter den Kulissen der Börse Hamburg und der Börse Hannover 16 Indizes HASPAX und FOXX 33 Service 18 Global Challenges Index 34 Seminare 20 I nterview 35 Zitat Mit weniger mehr erreichen 36 Impressum
Geld & Brief 2–2013 e d ito ria l 3 Editorial Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, der Bulle stößt den DAX über die lang ersehnte und magische Grenze von 8.000 Punkten. Jetzt heißt es, die Aussicht genießen, Höhenluft schnuppern und sehr wachsam sein. Ist der Run auf die 10.000er-Marke noch aufzuhalten oder steht uns eine Korrektur bevor? Wer oder was den DAX bei seinem Aufstieg stören könnte, erfahren Sie unter anderem in dieser Ausgabe von Geld & Brief. Während der deutsche Aktienmarkt neue Allzeithochs erreicht, bewegt sich die Dr. Sandra Reich und Dr. Thomas Ledermann, Rendite am Anleihemarkt auf historischen Tiefständen. Unter Berücksichtigung Vorstand der Börsen AG der Inflationsrate von aktuell 1,50 Prozent ist der Anleihemarkt für Investoren bestenfalls ein Nullsummenspiel. „Tausche Anleihen in Aktien“ müsste das Motto für den renditeorientierten Anleger lauten, denn die Dividendenrendite liegt bei den Unternehmen, die im DAX30 ver- treten sind, im Durchschnitt bei etwa 3 Prozent. Leider sind die Spielregeln am Ak- tienmarkt etwas komplizierter, als wir es uns wünschen. Die Unternehmensgewinne in der Zukunft entscheiden über Dividendenhöhe und Aktienkursentwicklung und genau da liegt das Problem, wenn man nicht über die berühmte Glaskugel verfügt. Bei der jüngsten Börsenrallye, die im Juni 2012 eingeläutet wurde, saßen die meisten Privatanleger leider auf der Zuschauerbank, wie eine Untersuchung im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts (DAI) vom Anfang dieses Jahres belegt. Entgegen den positiven Aktienkursverläufen nahm die Anzahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds in Deutschland im zweiten Halbjahr 2012 um 1,3 Mil- lionen Anleger ab, nachdem im ersten Halbjahr 2012 noch ein Anstieg von 1,5 Millionen zu verzeichnen war. Laut DAI waren Ende 2012 insgesamt 8,8 Millionen Anleger direkt oder indirekt über Fonds in Aktien investiert, das entspricht einer Quote von 11 Prozent der Bevölkerung. Mit lediglich 4,2 Millionen ist nur jeder zwanzigste Einwohner unseres Landes direkter Aktionär. Was sagen uns diese Ergebnisse? Der krisenbedingte Run von Privatanlegern in Sachwerte, den wir in den zurückliegenden Jahren bei Immobilien und Edelme- tallen, ja sogar bei Kunstgegenständen erlebt haben, ist auf dem Aktienmarkt noch nicht angekommen. Offensichtlich werden Aktien unverändert mit spekula- tiven, unberechenbaren Investments assoziiert, denen der sicherheitsorientierte Anleger nicht so recht trauen mag. Daran haben auch jahrzehntelange Aufklä- rungsarbeit nichts ändern können. Es bleibt spannend, wie sich die Märkte in der zweiten Jahreshälfte entwickeln und das Anlegerpublikum darauf reagieren wird. Wir – die Börse Hamburg und die Börse Hannover – werden auf jeden Fall ein verlässlicher Partner für Sie sein. Erfolgreiche Börsengeschäfte und ein angenehmes Lesevergnügen mit der aktu- ellen Ausgabe von Geld & Brief wünschen Ihnen Dr. Thomas Ledermann Dr. Sandra Reich
4 märkte Carsten Brömstrup, Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg Ausblick 2013: Der DAX zeigt jetzt Muskeln Die Bullen sind los. Der Dow-Jones-Index notiert über der Marke von 15.000 Punkten. Auch der marktbreitere S&P 500 kletterte auf ein neues Rekordhoch und nahm da- bei zum ersten Mal die Hürde von 1.600 Punkten. Der japanische Nikkei sprang nach knapp fünf Jahren wieder über die Marke von 14.000 Punkten. Und der DAX? E ndlich besiegte er sein Trauma: Der DAX stieg am 07. Mai über die magische 8.151 Punkte-Marke aus dem Jahre 2007 hinaus: „Yes he can! The sky is the new limit.“ Rentendepots anrichten. Die Notenbanken müssen also ext- rem auf ihre „Exit - Rhetorik“ achten. Konjunkturell bleiben die USA, China und die südeuropäischen Länder anfällig für Kann irgendetwas oder –jemand diesen Trend im weiteren die eine oder andere Überraschung. Aber glaubt wirklich je- Jahresverlauf stören? mand im Ernst, dass die Erreichung der Schuldenobergrenze Nicht nur allein aus rechtlichen Gründen heraus muss und die Fiskalklippe in den USA zur Insolvenz des Landes die Antwort lauten: „Ja, natürlich“. Zu nennen sind hier vor führen wird? Oder dass die Chinesen ihren Fünfjahresplan allem die geopolitischen Risiken rund um den Korea- bzw. zur Planung der Volkswirtschaft bei 3 Billionen US-Dollar Syrienkonflikt. Auch eine schnelle Trendumkehr am Renten- Währungsreserven nicht erfüllen können? Dem Risikosze- markt für sichere Anleihen könnte viele Investoren auf dem nario geben wir eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent. falschen Fuß erwischen, denn die Renditen für deutsche Wir wechseln auf das bei uns mit 75 Prozent Wahrschein- Staatsanleihen, die in fast jedem Rentenportfolio zu finden lichkeit unterlegte Chancenszenario und sehen viel Geld, sind, liegen nahe ihrem Allzeittief. Kurzzeitig notierten so- das suchend die Hände nach Rendite ausstreckt. Aktuell gar 3-jährige (nominal) Bunds im negativen Renditebereich. verstärkt wird dieser Trend durch die neue japanische Poli- Schnell steigende Zinsen würden hier ein Unheil in vielen tik des ultrabilligen Geldes. Die beabsichtigte Yen-Schwäche treibt japanische Anleger geradezu in ausländische Bond- und Aktienmärkte, winken neben Kursgewinnen doch nahe- zu sichere Währungsgewinne. Zudem beobachten wir, dass die gesunkenen Rohstoffpreise die Kostenbasis der Unter- nehmen entlastet. Nicht umsonst waren die Unternehmens- berichte der abgelaufenen Berichtssaison zwar geprägt von etwas schwächeren Umsätzen, aber leicht gestiegenen Ge- winnen. Trotz des Kursanstiegs gelten bei uns Aktien immer noch als günstig, gerade im Vergleich zu Rentenpapieren. Die Risikoprämie für den DAX gegenüber Anleihen liegt bei stolzen 8 Prozent. Nicht auszuschließen ist, dass es früher oder später zu einer „Großen Rotation“ raus aus Renten- papieren und rein in Aktien kommt. Auch spüren wir noch keine Euphorie und Übertreibung an den Aktienmärkten.
Geld & Brief 2–2013 5 Diese dürfte eher noch vor uns stehen. Punkten für 2014. Huch! Das sind ja nigung der gerade erst angefangenen Aber noch traut man dem Braten fast 10.000 und die will „der Markt“ „Großen Rotation“ (= raus aus Anlei- nicht. Auch steht noch eine Bundes- denn auch 2014 sehen. hen, rein in Aktien) stattfinden. Erst in tagswahl im September vor der Tür, Unterstützt wird dieses sicherlich der Euphorie wird gegeben. deren Ausgang relativ offen erscheint. positive Chancenszenario durch die Strategisch bedeutet das: Wer im Gut so, mit Angst nach oben, das ist Charttechnik. Der Aufwärtstrend ist Markt drin ist, lässt die Gewinne lau- ein optimales Aktienumfeld. ungebrochen und wird immer wieder fen. Wer noch nicht drin ist, sucht den Um es zusammenzufassen: Wir von gesunden Konsolidierungsphasen Einstieg in Konsolidierungsphasen. können hier nicht die Weltprobleme bestätigt. Die Liquidität ist da und war- Wir meinen, dass das größte Vermö- lösen oder auch nur einen Tag in die tet auf Einstiegschancen. Die 200-Ta- gensrisiko der Nichtbesitz von guten Zukunft schauen. Hier ist Demut ange- gelinie zieht schön an. Von Übertrei- Qualitätsaktien ist. Das war so, das ist sagt. Was wir aber können, ist uns gut bung im Sinne eines „Herdentriebs“ so und das wird auf jeden Fall auch so auf die Zukunft vorzubereiten und Ent- können wir noch nichts feststellen. bleiben. scheidungen daran klar auszurichten. Dies könnte im Falle einer Beschleu- Wir sehen für Aktien ein unvermindert positives Umfeld im zweiten Halbjahr Top-Headlines bis Jahresende 2013 2013. Bleiben Sie optimistisch! Das „OLB DAX-Prognoseband“ 28.04.: Italien hat neue Regierung orientiert sich an fundamentalen und 07.05.: DAX mit neuem Allzeithoch (=> Anschlusskäufe) charttechnischen Gesichtspunkten. Es April/Mai: rund 34 Mrd. Euro Dividenden dt. Unternehmen versucht einen Eindruck zu vermitteln, Mai: Beruhigung und Annäherung im Koreakonflikt wie sich der DAX in näherer Zukunft Mai/Juni: Schuldenobergrenze USA erreicht 1. Hj.: Rezession in Südeuropa! Auch in Frankreich? aus analytischer Sicht entwickeln 1. Hj.: Abwertungswettlauf der Währungen wird toleriert könnte. Exogene Schocks (wie zum Beispiel Kriege, Naturkatastrophen) 2. Hj.: Bundestagswahlkampf (Mindestlohn, Steuern) 2. Hj.: Südeuropa kommt langsam aus der Rezession können keine Berücksichtigung finden. 29. – 31.08: Jackson Hole Tagung (Notenbanken: Exit or not?) Wir gehen davon aus, dass die Notenbanken bis auf weiteres ihre 15. Sept.: Landtagswahl Bayern 22. Sept.: Bundestagswahl + Hessen expansive Geldpolitik beibehalten, ja 4. Quartal: Ausblick auf 2014 (Turnaround in Südeuropa) sogar noch verstärken werden, wenn 200-Tagelinie steigt in 2013 noch gut 1.000 Punkte an es konjunkturell gefordert ist. Ferner erwarten wir einen moderaten Wachs- tumstrend der Weltwirtschaft, der im „OLB-DAX – Prognoseband“ im Aufwärtstrend weiteren Jahresverlauf leicht an Fahrt „Great Rotation“: Angriff 2014 auf 10.000 Punkte möglich aufnehmen sollte. Südeuropa könnte pos. Übertreibung Dax in Punkten (antizyklischer Verkauf) positiv überraschen und den Anfang einer Trendumkehr zeigen. Die Unter- 10.000 22.09.2013: nehmen profitieren von den niedrigen 9.500 BT-Wahl Zinsen und den gefallenen Rohstoff- 9.000 07.05.2013: neues Allzeithoch preisen. Die Unternehmensgewinne 8.500 26.07.2012: steigen mit Blick auf 2014 an. Für den 8.000 Draghi-Rede: „Was immer nötig ist …“ DAX unterstellen wir 675 Euro Gewinn 7.500 200-Tage- Euphorie 7.000 für 2013 und 765 Euro für 2014. Wir linie („Große Rotation“) 6.500 beobachten, dass der Gewinntrend 6.000 seit Anfang April sehr stabil verläuft. „Jagd nach Rendite“ 5.500 Unterstellen wir eine relativ geringe Finanzielle Repression 5.000 Kurs-Gewinn-Verhältnis-Ausweitung neg. Realzins; Aktien günstig; hohe Divodenden 4.500 neg. Übertreibung auf 13 (aktuell 12,4), so ergibt sich (antizyklischer Kauf) Stützungsmaßnahmen der Notenbanken „Exit“ der Notenbanken 4.000 ein fundamentales DAX-Kursziel von 07/11 10/11 01/12 04/12 07/12 10/12 01/13 04/13 07/13 10/13 01/14 04/14 07/14 8.782 Punkten für 2013 und 9.940 Quelle: Oldenburgische Landesbank
6 pa n o rama Hans Hinkel, ARTUS Direct Invest AG, Düsseldorf Die Fondsvielfalt an der Börse Hamburg Geld & Brief stellt in einer Serie jeweils einen der rund 4.500 an der Börse Hamburg gelisteten Fonds vor. Alle Porträts werden von den Unternehmen selbst verfasst und stellen keine Empfehlung dar. In dieser Ausgabe wird der ARTUS Mittelstands– Renten Fonds vorgestellt. Niedrigzinsfalle ade! Erneuerbare Energien gemieden, da diese mit einem ho- Mittelstandsanleihen mit attraktiven Zinsen und einer gu- hen Anteil an Fremdkapital arbeiten und von rückläufigen ten Risiko-Rendite-Relation stehen im Fokus des ARTUS Staatssubventionen abhängig sind. Mittelstands-Renten HI Fonds. Seit der Neuausrichtung Zudem mischt der Fonds, der derzeit ein Volumen von auf dieses Konzept im Januar 2012 hat der Fonds der über zehn Millionen Euro aufweist, Anleihen großer In- unabhängigen Vermögensverwaltung ARTUS DIRECT IN- dustrieunternehmen bei. Vorteil dieser Kombination: Die VEST zwölf Prozent an Wert gewonnen. Zudem betrug die Mittelständler zahlen attraktive Kupons und sorgen so für Ausschüttung im Februar dieses Jahres 4,4 Prozent. Die ordentliche Erträge; die Schwergewichte geben dem Port- höheren Risiken, die mittelständische Anleihen mit sich folio eine gewisse Ruhe. Darüber hinaus wird das Sonder- bringen, begrenzt Fondsmanager Marius Hoerner unter vermögen so gestreut, dass in aller Regel kein Emittent anderem durch die „Mehr-Mehr-Kleiner“-Methode: mehr mehr als 1,5 Prozent auf sich vereint. Derzeit hat der Fonds Kontrolle durch mehr Schuldner und kleinere Gewichtung mit Emissionen von 90 Unternehmen ein sehr breit aufge- ihres Anteils im Portfolio. stelltes Portfolio, wobei gut die Hälfte der Unternehmen Vielen Anlegern ist inzwischen bewusst, dass sichere ihren Sitz in Deutschland haben. Auf Platz 2 folgt Frank- Bundesanleihen kaum die Inflationsrate ausgleichen. Aber reich mit gut 8 Prozent. auch die Schuldverschreibungen großer und bekannter Der Erfolg des ARTUS Mittelstands-Renten HI Fonds Unternehmen bringen wegen der hohen Nachfrage nur zeigt, dass der Fondsmanager, der seit mehr als zwei Jahr- marginal höhere Zinsen. Um dieser Zinsfalle zu entkom- zehnten im Anleihehandel tätig ist, den richtigen Weg be- men, hat mancher Investor die Welt der hochverzinsten schritten hat: Seit Anfang 2012 legte der Fonds im Wert Mittelstandsanleihen entdeckt – und sich womöglich mit um 11,95 Prozent zu, was einer annualisierten Rendite Pleite-Papieren von SIAG Schaaf, BKN-Biostrom oder So- von 10,27 Prozent entspricht. Darüber hinaus wurden pro larwatt die Finger verbrannt. Fondsanteil zwei Euro bzw. 4,4 Prozent ausgeschüttet. Der Das Risiko, von einem solchen Schuldnerausfall getrof- maximale Verlust innerhalb der vergangenen zwölf Mona- fen zu werden, begrenzt der ARTUS Mittelstands-Renten te betrug sehr geringe 1,44 Prozent. Das Portfolio weist HI Fonds auf mehrere Arten. So setzt der Fonds in erster derzeit eine gewichtete durchschnittliche Rendite der An- Linie auf mittelständische und inhabergeführte Unterneh- leihen von 5,6 Prozent auf, die Laufzeit beträgt im Schnitt men aus wirtschaftlich starken Ländern der Euro-Zone. viereinhalb Jahre. Dabei werden Anleihen von Emittenten aus dem Sektor Ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Fonds ist der
Geld & Brief 2–2013 7 So handeln Sie Investmentfonds an der Börse Hamburg Anleger, die sich günstige Konditionen beim Fondskauf und -verkauf sichern wollen, sollten nur eines tun: als Handelsplatz Börse Hamburg eingeben. Aber der Reihe nach. Zuerst sollten die Preise verglichen werden. Die entschei- dende Vergleichszahl ist der Ausgabeaufschlag. Als Anleger schauen Sie bei Ihrer Direktbank nach, wie hoch der Ausgabeaufschlag ist. Dieser ist üblicher- weise im Kaufpreis enthalten. Als Beratungskunde einer Bank oder Sparkasse fragen Sie Ihren Berater nach dem aktuellen Kaufpreis. Dann vergleichen Sie den Preis mit den Preisen des Fonds Ihrer Wahl an der Börse Hamburg unter www.boersenag.de. Dort gibt es den Spread, also die Differenz zwi- schen Geld- und Briefkurs. Für viele Fonds zahlen Anleger meist weniger als 0,5 Prozent Spread an der Börse Hamburg. Wenn Sie sich für die Börse ent- schieden haben, brauchen Sie als Direktbank-Kunde nur noch Börse Ham- burg als Handelsplatz einzugeben. Als Beratungskunde einer Bank oder Spar- kasse sagen Sie Ihrem Berater, dass Sie Ihre Fonds an der Börse Hamburg kaufen möchten. Marius Hoerner, Fondsmanager direkte Draht zu den Unternehmen. Daher sind Hoerner und seine Kol- ARTUS Mittelstands-Renten HI-Fonds Investmentfonds vom 02.01.2012 bis 23.05.2013 – 1,4 Jahre legen bei vielen der sogenannten Presoundings zugegen. Bei diesen Terminen versuchen die Unternehmen bei einer kleinen Gruppe von Investo- ren abzuklopfen, zu welchen Zinsku- 45 Euro % 13,2 % pons diese die Anleihe zeichnen wür- 44 10,7 % den. Das Fondsmanagement kann hier 43 8,2 % dem Emittenten auf den Zahn fühlen, um dessen finanzielle Lage genau ein- 42 5,7 % zuschätzen und um eigene Vorstellun- gen zu äußern. Auf der Einkaufsliste 41 3,1 % weit oben stehen Unternehmen mit solidem Eigenkapitalanteil und ver- 39,7 0% nünftiger Ausgabenpolitik. Der Markt für Mittelstandsanlei- 04/12 07/12 10/12 01/13 04/13 hen wird bald erwachsen sein. Dar- Quelle: ARTUS DIRECT INVEST; Stand: 23.05.2013 auf deute die wachsende Qualität der Emissionen hin. In wenigen Jahren dürfte sich der Markt daher aufteilen Die fünf gröSSten Positionen in ein Segment mit Standard-Mittel- STAMMDATEN des ARTUS Mittelstands–Renten HI Fonds 1. Adler Real Estate AG 1,45 % standsanleihen, die sieben bis sieben- einhalb Prozent abwerfen, sowie klas- ISIN: DE000A0RHHB0 2. Amadeus Vienna, CA. EG 1,34 % sische High Yield-Anleihen mit einem WKN: A0RHHB 3. Berentzen–Gruppe AG 1,08 % Kupon von zehn Prozent und mehr – Währung Euro 4. Constantin Medien AG 1,46 % gute Aussichten also für den ARTUS FONDSART: Ausschüttend 5. Strenesse AG 1,27 % Mittelstands-Renten HI Fonds. Stand: 30.04.2013
8 pa n o rama Johannes Hirsch, antea ag, Hamburg Ende der goldigen Zeiten – ist nun Zeit für Gold-Bären? Eigentlich war völlig klar: Beim gegebenen Gelddrucken steht Inflation unmittelbar bevor, die Krise in Euroland zeigte sich anhand Italiens und besonders Zyperns als putzmunter und Nordkorea bestätigte mit seinen Drohungen die Klassifikation als unkalkulierbarer Schurkenstaat. Somit konnte der Goldpreis doch nur steigen. Stattdessen kam es jedoch zum stärksten Einbruch seit über 30 Jahren. Was ist da passiert? Und was bedeutet das für Anleger? N icht am Freitag den 13., sondern den 12. April verkauf- te Merrill Lynch am Terminmarkt in New York bereits zur Eröffnung etwa 124 Tonnen Gold. Das war aber erst der Prägeanstalten wie die Royal Canadian Mint oder die US Mint meldeten aufgrund der hohen Nachfrage bereits vor dem 12. April Produktionsengpässe. Hernach drängten sich Anfang, über den Tag wurden es rund 1.150 Tonnen. Das in China Menschenmassen schon vor Öffnung der Juwelier- entspricht etwa 40 Prozent der weltweiten Produktion ei- läden wie beim Winterschlussverkauf und auch bei uns ver- nes ganzen Jahres. Diesem Verkaufsdruck konnte sich das vielfachten sich die Käufe. gelbe Metall nicht widersetzen und der Preis fiel um 5,3 Bestseller wie der Krügerrand waren zeitweise aus- Prozent. verkauft und die US Mint als weltgrößte Münzprägeanstalt Damit aber nicht genug, nach dem Wochenende ver- vermeldete bereits am 16. April den höchsten Absatz für stärkte sich die Entwicklung noch: Am Montag wurden rund diesen Monat seit der Datenerfassung 1982. War es dann 2.300 Tonnen gehandelt (also gut 80 Prozent der weltwei- nur logisch, dass die Annahme weiterer Orders verweigert ten Jahresproduktion). Das bedeutete einen neuen Umsatz- wurde? Anders argumentieren Verschwörungstheoretiker, rekord – fast um die Hälfte höher als der bisherige. Der Preis die nun auftraten: fiel dabei um weitere 8,5 Prozent, der gesamte Rückgang Da Gold verschiedentlich als Krisenmetall gilt, indizieren summierte sich dann auf 15,3 Prozent binnen zweier Bör- steigende Notierungen und steigende Nachfrage eine Kri- sentage. Im eher behäbigen Goldmarkt ist das erheblich. senzunahme. Das ist nicht willkommen, weshalb die Noten- Anschließend wurden Begründungen gesucht: Der Ver- banken unter Führung der amerikanischen Fed konzertiert kauf in Indien ging im ersten Quartal um 24 Prozent zurück, dagegen agierten und so Kleinanleger aus dieser Anlage- außerdem wurden zuvor innerhalb einer Woche rund 68 klasse drängten bzw. verhindern, dass diese sich überhaupt Tonnen aus dem größten Vehikel für Finanzinvestoren – dem daran wagen. „SPDR Gold ETF“ – abgezogen. Während der Crashtage flos- Diese Erklärung kann nicht ausgeschlossen werden, sen dann circa 30 Tonnen aus diesem Vehikel ab. Das kann aber es gibt auch andere Möglichkeiten - beispielsweise jedoch eigentlich nicht der Anlass sein, dass die Gold-Bären über die Chartanalyse. Das Schaubild zeigt die Bedeutung das Zepter von den Gold-Bullen übernehmen. des Bereichs um 1.525 US-Dollar, hier stoppten seit 2011 Noch weniger verständlich wird der Kurssturz ange- mehrere Korrekturen. Viele Experten erklärten dieses Ni- sichts des Verhaltens der Privatanleger. Viele staatliche veau deshalb zur ultimativen Bastion.
Geld & Brief 2–2013 9 Schon vor dem 12. April waren die Die Entwicklung des Goldpreises seit 2011 Leerverkäufe auffällig hoch, mittels derer Investoren auf sinkende Preise setzten. Sie erreichten gar das höchste Niveau seit 1999 (also dem Höhepunkt der Gold-Baisse bei gut 250 US-Dollar; USD 1.800 1.800 da den Leerverkäufen immer Käufe folgen müssen, gelten solche Extrema als klares technisches Kaufsignal). Nun sorgten Großinvestoren in dem 1.600 1.600 vergleichsweise kleinen Goldmarkt 1.525 1.525 mittels Verkäufen über die Termin- märkte für ein Unterschreiten der Mar- ke von 1.525 US-Dollar (unvermeidlich 1.400 1.400 wurde auch Goldman Sachs genannt, die noch wenige Tage zuvor publizistisch auf das Gold eingeschlagen haben). Jan Mrz. Mai Jul. Sep. Nov. Jan. Mrz. Mai Jul. Sep. Nov. Jan. Mrz. Dann wird noch vermeintlich diffe- 2011 2012 2013 renzierend darauf hingewiesen, dass Quelle: vwd group Zypern mit seinen 14 Tonnen Gold natürlich keinen Einfluss auf dessen Kursentwicklung habe. Hingegen kön- ne Italien in Verkaufsnöte kommen, mit seinen Reserven von fast 2.500 Die Argumente für den Preisrück- delten antea (WKN A0DPZJ) agieren, Tonnen weltweit der viertgrößte Gold- gang dagegen überzeugen langfristig profitieren sie zusätzlich von dessen besitzer nach dem Internationalen nicht: Keine Inflation? Die hat nun mal vermögensverwaltendem Charakter: Währungsfonds, Deutschland und den ihren Vorlauf. Zypern? Die Bestände Die Gewichtung von Edelmetallen be- USA (hier wird auch der Währungscha- sind zu klein. Die US-Notenbank will trug beim Einbruch nicht einmal die rakter von Gold deutlich, die Noten- aufgrund der verbesserten Konjunktur Hälfte der von 2012. banken halten es in ihren Währungsre- die Geldzügel anziehen? Sofort wäre serven). Schon purzelten die Kurse, die die Wirtschaft wieder abgewürgt. Leerverkäufer decken sich zum niedri- Auch wenn Manipulationen kurz- gen Niveau wieder ein und reiben sich fristig das Vertrauen der Anleger ob der erzielten Gewinne die Hände. trüben, den wahren Wert des Goldes Was auch immer tatsächlich pas- können sie auf Dauer nicht zerstören. sierte, die Unsicherheit ist jetzt groß Ein Blick zurück zeigt zudem: 1975/76 und das Vertrauen dahin. Soll ein An- halbierte sich sogar fast der Preis ohne leger nun noch verkaufen oder wie die erkennbaren Grund (von 195 US-Dollar Münzkäufer zuschlagen oder sich völlig auf 104 US-Dollar), nur um dann bis vom Markt fernhalten? 1980 auf 850 US-Dollar anzusteigen. Weiterhin gilt, dass Gold die einzige Mittel- und besonders längerfristig Währung ist, die nicht durch politi- bleibt Gold somit überaus aussichts- schen Willen vermehrt werden kann. reich, in einem diversifizierten Vermö- Anders als beim US-Dollar (bereits gen sollte es deshalb keinesfalls feh- seit Jahren), beim Yen (derzeit in den len. Die Börse Hamburg und die Börse Schlagzeilen und trotz allem gegen Hannover bieten hierfür vielerlei Ins- Gold nahe Allzeittief) oder im Euro trumente. Wenn Anleger über einen (was kommt da noch?). Fonds, wie dem an der Börse gehan-
10 pa n o rama Andreas Hertrampf, Hannoversche Volksbank eG, Hannover Aktien gehören zum Anlagemix Viele deutsche Anleger zögern bei Aktien. Doch Aktien sind vielversprechend und die Alternativen rar. Auch für sicherheitsorientierte Anleger gibt es gute Lösungen. A nfang Mai gab es ein wahres Kursfeuerwerk an den Bör- sen: Der DAX erreichte den höchsten jemals erzielten Schlusskurs. Der amerikanische Leitindex Dow Jones mar- kierte ein neues Allzeithoch. In Japan übersprang der Nikkei erstmals seit fünf Jahren die Marke von 14.000 Punkten. Interessant ist, dass fast die Hälfte der befragten Anleger aus einer regelmäßig von Union Investment beauftragten Forsa-Studie, auch eine positive Entwicklung an den Aktien- märkten erwartet hatte. Mit 46 Prozent war der Anteil der Optimisten im 1. Quartal 2013 mehr als doppelt so hoch wie im Vorquartal (21 Prozent). All dies spricht klar für Aktienanlagen. Dennoch meiden sie viele deutsche Anleger. Stattdessen zählen Sparkonten, Sparbücher und -pläne mit 80 Prozent zu den meist genutz- ten Anlageformen, so die Anlegerstudie vom Fondspartner der Hannoverschen Volksbank. Gute Gründe sprechen für Aktien Die Zurückhaltung gegenüber Aktien ist nicht neu. Doch angesichts historisch niedriger Zinsen ist dies zunehmend problematisch. Denn abzüglich der Geldentwertung und eventueller Steuern verlieren Anleger mit gering verzins- ten Anlagen real jedes Jahr Geld. Dieses Risiko ist vielen nicht bewusst. Daher können Aktien als Ertragsbringer ein wichtiger Bestandteil im Depot sein. Nach Einschätzung der Experten von Union Investment sind Aktien derzeit im- mer noch günstig bewertet und die lockere Geldpolitik der wichtigsten Industrienationen unterstützt die Aktienmärkte weltweit. Interessant für Einsteiger und zurückhaltende Anleger sind Mischfonds. In ihrer klassischen Form investieren sie in Aktien und verzinsliche Wertpapiere und halten einen gewis- sen Anteil an Geld. Anleger können so die Ertragschancen der Aktienmärkte nutzen, ohne dabei die vollen Risiken ei- ner reinen Aktienanlage zu tragen. Wie das Anlagevermögen
Geld & Brief 2–2013 11 auf Aktien und Anleihen bei einem Mischfonds verteilt wird, Wer über diese klassischen Investitionen in Aktien oder entscheiden die Fondsmanager je nach Marktgegebenhei- Anleihen hinaus eine flexible Vermögensstrukturierung ten. Sie können flexibel reagieren und die Zusammenset- sucht, kann dies auch über risikokontrollierte Lösungen tun. zung innerhalb gewisser Bandbreiten anpassen. In turbu- Bei der Union Investment finden Kunden je nach individuel- lenten Phasen senken sie den Anteil an Aktien zugunsten ler Zielsetzung und Risikoeinstellung ein passendes Konzept von schwankungsärmeren Anleihen und bauen ihn in chan- für eine ertragreiche Vermögensanlage. Unterschiedliche cenreichen Phasen wieder auf. Grundsätzlich ist es sinnvoll, Konzepte sind auf zentrale Grundbedürfnisse der Anleger weltweit nach Anlagechancen Ausschau zu halten und das zugeschnitten: Wertsicherung steht bei derjenigen Anle- Vermögen gut zu streuen. Ein global ausgerichteter Misch- gergruppe im Vordergrund, die nur dann am Kapitalmarkt fonds kann dann – neben der jeweils aussichtsreicheren investieren will, wenn sich das Verlustrisiko konsequent in Anlageklasse – auch in verschiedenen Regionen nach at- Grenzen hält. Andere Kunden wiederum möchten ein extre- traktiven Investitionen suchen. Ein solcher Fonds eignet mes Auf und Ab bei der Geldanlage vermeiden, fordern also sich auch als Sparplan, wenn Anleger regelmäßig und be- eine Kontrolle der Wertschwankungen, der so genannten quem kleinere Beträge anlegen möchten. Dennoch sollten Volatilität. Und nicht zuletzt gibt es diejenigen, die flexibel Anleger bereit sein, für die tendenziell höheren Ertrags- auf unterschiedliche Trends und Themen setzen wollen. chancen einer Aktienanlage auch höhere Risiken, beispiels- Solche Anlagelösungen sollten von Experten konsequent weise das Risiko marktbedingter Kursschwankungen oder überwacht und laufend an die jeweiligen Marktgegebenhei- das Ertragsrisiko, in Kauf zu nehmen. Wichtig bei einer sol- ten angepasst werden. Denn nur wer sein Vermögen sinn- chen Geldanlage ist langfristig zu denken – und um langfris- voll strukturiert, einschätzbare Risiken eingeht und aktiv tig Vermögen aufzubauen, sind Sparpläne mit Aktien- oder verwaltet, kann reale Verluste vermeiden und langfristig Mischfonds gut geeignet. mehr Rendite erzielen. Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: Konsensus-Schätzungen für 2013 und 2014 Quelle: EIU Consensus Forecasts. Stand: 3. Mai 2013. Die dargestellten Wachstumsprognosen basieren auf den sogenannten Konsensus-Schätzungen, also auf dem Durchschnittswert der befragten Volkswirte. Gute Aktien finden sich überall Auch wenn Euroland derzeit zurückliegt. In anderen Regionen der Welt wächst die Wirtschaft. Weltweit zu suchen, bietet die größten Chancen auf attraktive Erträge.
12 A k tie im F o kus freenet AG als Digital- Lifestyle-Provider auf Erfolgskurs In Aktie im Fokus werden börsennotierte Unternehmen aus Norddeutschland vorgestellt, um Anlegern eine Orientierung zu bieten. Alle Porträts werden von den Unternehmen selbst verfasst und stellen keine Empfehlung dar. GRAVIS, dem größten Anbieter für Apple-Produkte in Deutschland, bedient die freenet AG heute rund 14 Millionen Kunden. Diese Stärke spiegelt sich nicht nur in attraktiven Angeboten für die Kunden, sondern auch in schnellen und ef- fizienten Unternehmensabläufen bei Service und Logistik wi- der. Darüber hinaus ist die starke Wettbewerbsposition auch Motto der umfangreichen Werbekampagne, die im Frühjahr 2012 startete. Thema der Kampagne sind die individuellen Kundenvorteile, die aus der Marktmacht der 14 Millionen mo- bilcom-debitel Kunden resultieren: Gemeinsam geht mehr! Vorstand der freenet AG: Joachim Preisig, Vorstand Finanzen & Controlling (CFO); Christoph Vilanek, Vorstandsvorsitzender Immer die richtige Wahl (CEO); Stephan Esch, IT-Vorstand (CTO) Am Wachstumsmarkt Digital Lifestyle wollen viele Unter- nehmen teilhaben: Große Konzerne wie kleine Entwicklungs- D „ ie Welt wird mobil.“ Das hat sowohl für den Nutzer, als auch für die Anbieter moderner Kommunikation signi- fikante Implikationen. Schon heute jagen pro Sekunde mehr schmieden arbeiten täglich an neuen intelligenten Anwen- dungen und Apps. Der Kunde sieht sich dabei einem immer umfassenderen Angebot gegenüber, das zunehmend der Daten durch das Netz als dort vor 20 Jahren insgesamt Orientierungshilfe und unabhängigen Beratung bedarf. Mit gespeichert waren. Und das geschieht immer häufiger mit der Hauptmarke mobilcom-debitel und der Erfahrung von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets. Für den Ver- zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit rund um Telekommu- braucher eröffnet der Digital Lifestyle nahezu unbegrenzte nikation kann das Unternehmen ein aus Kundensicht optima- Möglichkeiten. Zum Beispiel ermöglichen die Geräte das les Produkt am Markt auswählen, ohne dabei hohe Entwick- bargeldlose Bezahlen an der Kasse, sie geben uns Einkaufs- lungskosten aufwenden und amortisieren zu müssen. empfehlungen oder erklären uns Architektur und Kultur in fremden Ländern und Städten. Die freenet AG bietet unter Digital-Lifestyle-Provider der Marke mobilcom-debitel als Digital-Lifestyle-Provider Eine herausragende Rolle spielt dabei der Wachstumsbe- eine große Bandbreite unterschiedlicher eigener Mobilfunk- reich Digital Lifestyle. Smartphone, Tablet und Co. ermög- und Datenangebote, Dienste und weitere Produkte, die der lichen und unterstützen einen neuen mobilen Lebensstil, Vereinfachung des Alltags durch technische Hilfsmittel via der weit über die reine Kommunikation hinausgeht: Sie Internet und/oder Smartphones dienen. durchdringen und vernetzen beispielsweise die Unterhal- Neben der Hauptmarke mobilcom-debitel sowie den tungselektronik oder überwachen wesentliche Features un- Discount-Marken wie klarmobil.de oder callmobile.de und serer Gesundheit. Das Unternehmen bietet seinen Kunden
Geld & Brief 2–2013 13 Vom aktuellen Smartphone bis zum Mobilfunk-Tarif in allen Seit Februar 2013 gehört GRAVIS, der größte Anbieter für Netzen – im mobilcom-debitel Shop finden die Kunden immer Apple-Produkte in Deutschland, zur freenet AG. das passende Angebot. Zugang zu einer phantastischen Lebenswelt, in deren Mit- tungsschwerpunkt liegt dabei im Wesentlichen auf dem telpunkt das Smartphone Komfort, Unterhaltung, Sicherheit Endkundengeschäft mit Privathaushalten in Deutschland. und Fortschritt ermöglicht. Als vertriebsstarker Anbieter Die freenet AG hat ein nachhaltiges, am Markt imple- nutzt die freenet AG ihre Kompetenz, solche testerprobten mentiertes Geschäftsmodell mit einer hohen Kundenbasis. Lifestyle-Produkte ihrem Kundenstamm mit Service- und Darüber hinaus bietet die freenet AG durch eine exzellente Beratungsleistungen nahezubringen. Vertriebsoberfläche die Fähigkeit, nachhaltig neue Kunden Die freenet AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre zu gewinnen und Bestandskunden an sich zu binden. Für am Mobilfunkumsatz gemessene Marktposition in einem ins- Anleger bietet die freenet AG eine klare Dividendenpolitik gesamt rückläufigen Markt klar behauptet. Gleichzeitig war mit nachhaltig hohen Dividenden auch in den kommenden die angestrebte Stabilisierung der Kundenbasis bei den so Jahren. Für das laufende Geschäftsjahr 2013 rechnet die genannten werthaltigen Kundenbeziehungen der Bereiche freenet AG mit einem leichten Anstieg der Umsatzerlöse. Postpaid und No-frills im Jahresverlauf erfolgreich. Darüber Auch im Jahr 2014 soll der Umsatz erneut wachsen. Für hinaus ist der rentabilitätsorientierte Ausbau des stationä- 2013 und 2014 stellt die freenet AG ein EBITDA in Höhe von ren Vertriebs, insbesondere über die eigenen mobilcom- 355 Millionen respektive 360 Millionen Euro in Aussicht. debitel Shops, gezielt vorangetrieben worden. Eine wichtige Der Free Cashflow soll bei 255 Millionen liegen. Die Ge- Ergänzung der strategischen Entwicklung zum Digital-Life- schäftsausrichtung, die durch die Kernelemente Sicherung style-Provider hochwertiger Apple-Produkte stellt der im und Ausbau der nachhaltigen Profitabilität und Cashflow- ersten Quartal 2013 vollzogene Erwerb von GRAVIS dar. Stärke sowie die weitere Rückführung der Verschuldung gekennzeichnet ist, soll auch in den kommenden Jahren Immer einen Schritt voraus weiter fortgesetzt werden. Im vergangenen Geschäftsjahr Die Marktmacht von freenet im Wettbewerb zeigt sich nicht Jahr 2012 hat die freenet AG alle selbst gesetzten Finanz- zuletzt auch im Geräte-Bereich. So konnte mobilcom-debitel ziele deutlich übertroffen. Diesen Erfolg spiegelt auch die als etablierter Apple-Partner das neue iPhone 5 pünktlich sehr positive Kursentwicklung der freenet Aktie wider. Für zum Verkaufsstart im September in allen Shops, in den Sa- die gute Jahresperformance wurde die freenet AG von der turn- und Media-Märkten sowie im ausgesuchten Fachhan- Haspa, der Börse Hamburg und der Börse Hannover sowie del anbieten. Ein weiteres Beispiel für eine bevorzugte Stel- der Tageszeitung Die WELT zum wiederholten Mal mit dem lung des Unternehmens als erster deutscher Anbieter war HASPAX-Award ausgezeichnet. Von den im Hamburger Ak- der Verkaufsstart des Huawei Ascend P1 sowie der exklusive tienindex HASPAX notierten Aktiengesellschaften aus der Vertrieb des LG Optimus G in Deutschland. Metropolregion Hamburg wies die freenet Aktie im abgelau- Als Digital-Lifestyle-Provider bietet die freenet AG die fenen Geschäftsjahr die drittbeste Kursentwicklung auf. größtmögliche Auswahl an attraktiven Tarifen in allen vier deutschen Mobilfunknetzen und damit eine wesentliche Vo- raussetzung für eine wirklich unabhängige Beratung des freenet AG Kunden. Mit rund 530 Ladengeschäften und über 6.000 Vertriebsstellen im Fachhandel und großen Elektronik- und Umsatzerlöse in Mio. Euro 3.089,0 Flächenmärkten verfügt der Konzern über die größte net- EBITDA in Mio. Euro 357,8 zunabhängige Vertriebsplattform für Mobilfunkprodukte in Mobilfunkkunden in Mio. 14,08 Deutschland. Hervorzuheben sind dabei die Zusammenar- beit mit der Media-Saturn Deutschland GmbH. Der Vermark- Mitarbeiter 3.886 Stand: 31.12.2012
14 i n d izes NISAX20 – Seit elf Jahren erfolgreich! Pünktlich zu seinem elften Geburtstag konnte der niedersächsische Regionalindex NISAX20 neue historische Höchststände erzielen. Seit seinem Start im Mai 2002 legte der NISAX20 bereits hat dazu auch ein neues NISAX-Unternehmen. Seit dem 27. mehr als 225 Prozent zu und konnte mit dieser Perfor- Dezember 2012 ist die Aktie des Versicherungs- und Finanz- mance zahlreiche namhafte nationale und internationale dienstleistungskonzerns Talanx AG im NISAX20 vertreten Indizes übertreffen. Auch auf Sicht der letzten zwölf Mo- und ersetzt die Aktie der Deutschen Immobilien Holding AG. nate lag er wieder auf den vorderen Plätzen – so musste der niedersächsische Regionalindex im nationalen Vergleich Auf eine Fortsetzung dieser positiven Entwicklung bleibt lediglich dem MDAX den Vortritt lassen. auch in den nächsten Monaten zu hoffen. Mit seiner guten Mischung aus kleineren, regional verwurzelten Unterneh- Nach einer kleineren Schwächephase im März/April 2013 men und großen, international agierenden Konzernen könn- nahm der NISAX20 wieder an Fahrt auf und erreichte in der te ihm dies auch weiterhin gelingen. anschließenden Erholung neue Bestmarken. Beigetragen Vertreter aus Politik und Wirtschaft trafen sich zur Feierstunde in der Börse Hannover V.l.n.r.: Hendrik Janssen – Stv. Geschäftsführer der Börse Hannover, Peter-Jürgen Schneider – Niedersächsischer Finanzminister, Herbert K. Haas – Vorstandsvorsitzender der Talanx AG, Dr. Hinrich Holm – Vorstand der NORD/LB Norddeutsche Landesbank Giro- zentrale und Vorsitzender des Börsenrates der Börse Hannover, Dr. Thomas Ledermann – Geschäftsführer der Börse Hamburg und der Börse Hannover.
Geld & Brief 2–2013 15 Performancevergleich wichtiger Indizes in % seit 15.05.2002 in % letzte 12 Monate NISAX 20 227,2 % Nikkei225 72,6 % MDAX 215,8 % MDAX 37,1 % SDAX 142,4 % NISAX 20 32,9 % DAX Perf. 66,7 % DAX Perf. 32,1 % DJ Ind. 49,7 % Euro STOXX50 29,6 % Nikkei225 31,9 % CDAX 27,4 % CDAX 30,3 % DAX Kurs 27,2 % DAX Kurs 18,3 % TECDAX 26,2 % TECDAX 15,6 % SDAX 22,0 % Euro STOXX50 -21,4% DJ Ind. 21,4 % Stand: 23.05.2013, Quelle: NORDLB Research, Thomson Reuters Chartvergleich NISAX/DAX 385 385 % NISAX20 335 DAX30 335 285 285 235 235 185 185 135 135 85 85 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Stand: 31.05.2013 Nisax werte 2013 wkn Unternehmen Kurs am 28.12.2012 Kurs am 31.05.2013 Veränderung in % 520163 Berentzen-Gruppe AG 5,870 5,460 -6,98 540390 CeWe Color Holding AG 30,800 34,880 13,25 543900 Continental AG 87,500 101,090 15,53 514680 Delticom AG 32,090 37,350 16,39 605800 Einbecker Brauhaus AG 9,570 8,900 -7,00 A0MVLS EnviTec Biogas AG 7,174 7,290 1,62 775700 H&R AG 11,780 9,440 -19,86 840221 Hannover Rück SE 59,170 58,320 -1,44 601100 Höft & Wessel AG 1,623 1,310 -19,29 707400 KWS SAAT AG 240,000 275,000 14,58 645000 LPKF Laser & Electronics AG 15,580 23,380 50,06 808600 Oldenburgische Landesbank AG 21,000 24,010 14,33 A0JBPG PNE WIND AG 2,215 2,700 21,90 620200 Salzgitter AG 39,395 30,500 -22,58 716563 Sartorius AG 67,040 78,840 17,60 SYM999 Symrise AG 26,975 31,500 16,77 TLX100 Talanx AG 21,975 25,730 17,09 TUAG00 TUI AG 7,852 9,500 20,99 784686 Viscom AG 7,313 9,410 28,67 766403 Volkswagen AG 173,950 168,300 -3,25
16 i n d izes HASPAX – Die Hamburger Erfolgsgeschichte Zum Frühlingsanfang noch etwas vorsichtig, klettert der HASPAX jetzt fleißig Richtung Himmel. Wird er zu neuen Rekorden aufbrechen? Chartvergleich HASPAX/DAX 335 335 % HASPAX DAX30 285 285 235 235 185 185 135 135 85 85 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Stand: 31.05.2013 HASPAX werte 2013 HASPAX werte 2013 Kurs am Kurs am Verände- Kurs am Kurs am Verände- wkn Unternehmen wkn Unternehmen 28.12.2012 31.05.2013 rung in % 28.12.2012 31.05.2013 rung in % A0LD2U alstria office REIT-AG 9,275 9,330 0,59 577220 Fielmann AG 72,760 80,600 10,78 676650 Aurubis AG 53,690 47,075 -12,32 A0Z2ZZ freenet AG 13,955 17,210 23,32 550135 Axel Springer AG 32,300 33,980 5,20 A0S848 Hamburger Hafen u. 17,805 18,890 6,09 520000 Beiersdorf AG 61,040 70,250 15,09 Logistik AG 522950 Bijou Brigitte mod. 61,550 78,510 27,55 604270 HAWESKO Holding AG 40,220 42,070 4,60 Access. AG 621993 Jungheinrich AG 30,110 36,700 21,89 609500 Capital Stage AG 3,690 3,760 1,90 A0DN1J KTG Agrar AG 15,150 14,910 -1,58 542800 comdirect bank AG 7,694 7,310 -4,99 A0D655 Nordex SE 2,974 6,030 102,76 A1KRCK Conergy AG 0,267 0,360 34,83 902757 Rofin Sinar 16,075 20,630 28,34 748020 Deutsche EuroShop AG 31,870 33,520 5,18 Technologies Inc. 555063 Drägerwerk AG & Co. 76,540 98,430 28,60 830350 TAG Immobilien AG 9,538 8,900 -6,69 KGaA A0STST TOM TAILOR Holding AG 16,095 17,680 9,85 570653 EUROKAI KGaA 20,300 20,550 1,23 VTG999 VTG AG 12,200 13,880 13,77 566480 Evotec AG 2,625 2,790 6,29 XNG888 XING AG 41,250 46,400 12,48
Geld & Brief 2–2013 17 Entwicklung der Fondsindizes 140 140 130 % 130 FOXX20®-Welt FOXX20®-Europa 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 01/06 07/06 01/07 07/07 01/08 07/08 01/09 07/09 01/10 07/10 01/11 07/11 01/12 07/12 01/13 Stand: 31.05.2013 Fondsindizes: Mit viel Fahrt durch das erste Halbjahr! Kleineren Hindernissen hatten Foxx20®-Europa und Foxx20®-Welt schon auszuwei- chen, aber anstatt sich ausbremsen oder gar aufhalten zu lassen, geben sie jetzt noch einmal richtig Gas. Die beiden Indizes wurden 2006 von der Börse Hamburg in Koope- ration mit der Feri EuroRating Services AG, Bad Homburg, aufgelegt. Die 20 Aktienfonds des FOXX 20 ® –Welt Die 20 Aktienfonds des FOXX 20 ® –Europa WKN Fonds WKN Fonds 989897 Aberdeen Global-Wld Equity Fund A0 H 0 6 Q Alken Fund-European Opportunities 977700 Astra-Fonds 848182 Allianz RCM Wachstum Europa A0H1ET BGF-Global Dynamic Equity FD A0 J 2 Y D BGF - European Focus Fund A0DP5W Carmignac Investissement FCP 970986 BGF - European Fund 796586 CS Equity Fund (LUX) Gl.Value 989879 BL SICAV – Equities Europe 164325 DJE Dividende & Substanz A0 Q5 8Y BNPP L1-Equity Europe Growth 984811 DWS Top Dividende 631025 Comgest Growth PLC-Europe 847811 FMM-Fonds 930933 Danske Invest Fd-Europe Focus 343439 JPMorgan-Global Focus Fund A0 J DV 9 Fidelity Act.Str.-Europe Fund 926229 Loys Global 6 0 3 4 74 Fidelity Fds-Europ.Dyn.Gwth Fd 797745 M & G International Growth Fund 934224 Fr. Templeton Mutual European 797735 M & G Global Basics 982670 Hend.Horiz.Fd-Pan Eur. Equ. Fd 989632 MFS Meridian Global Equity A1 973788 INVESCO Pan European Equity Fund 579993 Morgan Stanley Global Brands 796421 INVESCO Pan European Structured 988087 Sarasin Inv.-EquiSar-Global 532009 LINGOHR-EUROPA-SYST.-LBB-INV. 930921 S.Fds-Sel.-Sauren Gl.Opportun. 975433 MEAG EuroInvest 988255 UniDynamicFonds: Global 987736 Metzler I.I.-Metz.Europ.Growth 847707 UniFavorit: Aktien 657059 MFS Mer.-European Value Fund 849105 UniGlobal 926114 Threadn.Invt Fds-Pan Europ.Fd 976320 VERI-VALEUR Fonds 975055 UniInstit.Europ.MinRisk Equit. Stand 31.05.2013 Stand 31.05.2013 Nähere Informationen unter www.boersenag.de
18 Aktuelle Themen zur Nachhaltigkeit (Quelle: oekom research AG) Deutscher Nachhaltigkeitskodex: Forum Nachhaltige Geldanlagen: Erfolge und Bedarf zur Verbesserung Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2013 D er Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bietet Un- ternehmen Orientierung und Anerkennung, findet bei Finanzdienstleistern aber nur unzureichend und zögernd D er Wachstumstrend bei nachhaltigen Geldanlagen hat sich auch 2012 ungebrochen fortgesetzt. Laut dem „Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2013“, den das Anwendung bei der Unternehmensbewertung am Kapi- Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) Mitte Mai 2013 ver- talmarkt. Das hat eine Forschungsgruppe der Universität öffentlicht hat, waren in Deutschland, Österreich und der Hamburg unter Leitung von Prof. Alexander Bassen im Auf- Schweiz jeweils kräftige Zuwächse zu verzeichnen. Das Volu- trag des Rates für Nachhaltige Entwicklung festgestellt. Sie men nachhaltiger Geldanlagen in diesen drei Ländern sum- analysierte die Umsetzung und Wirksamkeit des Deutschen mierte sich Ende 2012 auf 120,3 Milliarden Euro. Dies sind 16 Nachhaltigkeitskodex. Befragt wurden 70 Unternehmen, Prozent mehr als im Jahr zuvor. 163 Kapitalmarktakteure und 35 NGO-Vertreter. Unter den nachhaltigen Anlagestrategien ist in allen drei Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hatte den Deut- Ländern die Berücksichtigung von Ausschlusskriterien wie schen Nachhaltigkeitskodex im Oktober 2011 beschlossen Waffen oder Kernkraft am beliebtesten. In Deutschland und und zur freiwilligen Anwendung empfohlen. Der DNK richtet der Schweiz folgt dann im Ranking der Best-in-Class-Ansatz. sich an Unternehmen und bündelt deren Informationen über In Österreich dagegen belegt das Screening nach der Kon- Nachhaltigkeitsleistungen in transparenter und vergleich- formität mit bestimmten internationalen Standards oder barer Form, der sogenannten Entsprechenserklärung. Die Normen wie dem Global Compact oder den Kernarbeitsnor- Öffentlichkeit und Finanzmarktakteure können damit be- men der International Labour Organisation Platz zwei. urteilen, wie Unternehmen Nachhaltigkeit im Kerngeschäft Die FNG-Geschäftsführerin Frau Tober verweist auf den verankern. Bislang haben 43 Unternehmen den Kodex Bedeutungszuwachs der institutionellen Investoren. In al- unterzeichnet. len drei Ländern hat dieses Marktsegment im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Weitere Informationen finden Sie unter: Der Marktbericht steht zum Download bereit unter: www.nachhaltigkeitsrat.de/presseinformationen/ www.forum-ng.org/de/nachhaltige-geldanlagen/ pressemitteilungen/dnk-zwischenbilanz-26-03-2013 marktuebersicht.html
Geld & Brief 2–2013 19 Global Challenges Index Der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges Index (GCX) wurde von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research entwickelt und am 3. September 2007 lanciert. Vier neue Unternehmen im Global Challenges Index M it Wirkung zum 15. März 2013 rückten vier neue Un- ternehmen in den Nachhaltigkeitsindex Global Chal- lenges Index (GCX) auf. Die Gesellschaften zeichnen sich Hintergrund der Neubesetzung war das reguläre Reba- lancing des Nachhaltigkeitsindex. Die Zusammensetzung des GCX wird halbjährlich geprüft. Genügen bestimmte Titel durch eine besonders nachhaltige Unternehmensführung nicht mehr den strengen Auswahlkriterien der Index-Anbie- aus, die den strengen, von der Börse Hannover und der ter, werden neue Unternehmen in den Index aufgenommen. Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research für den In- Aus dem Global Challenges Index gestrichen wurden das dex definierten Anforderungen genügen. Solarunternehmen Conergy, der japanische Automobilzulie- So wurde zum einen das italienische Gasunternehmen ferer Denso, das schwedische Immobilienunternehmen JM Snam in den Index aufgenommen. Snam überzeugt unter und der norwegische Versicherungskonzern Storebrand. anderem durch seine konzernweite Klimaschutzstrategie. Die Gründe für den Ausschluss der Unternehmen waren un- Hohe Standards zum nachhaltigen Bauen zeichnen den bri- terschiedlich: Während Conergy die Anforderungen an die tischen Baukonzern Berkeley aus. Das Unternehmen wurde Marktkapitalisierung nicht mehr erfüllte, wurde Denso we- unlängst als nachhaltigstes Bauunternehmen in Großbritan- gen eines Verstoßes gegen Anforderungen an Arbeitsrech- nien prämiert. Das Softwareunternehmen CA Inc. aus den te ausgeschlossen. Hintergrund waren schlechte Arbeitsbe- USA hat unter anderem ein spezielles Programm für das dingungen bei mehreren Zulieferunternehmen in Malaysia. unternehmerische Nachhaltigkeitsmanagement sowie für JM und Storebrand haben den sogenannten oekom Prime- die Erfassung von Verbrauchs- und Emissionsdaten entwi- Status verloren. Er wird von der Nachhaltigkeitsrating- ckelt – auch CA Inc. wird künftig im GCX geführt. Das vierte Agentur oekom research an Unternehmen vergeben, die Unternehmen, das in den Index aufgenommen wurde, ist den branchenspezifisch definierten Anforderungen von der italienische Verkehrstechnikhersteller Ansaldo STS, oekom an das Nachhaltigkeitsmanagement genügen. der Lösungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs und der erneuerbaren Energien anbietet.
20 I NTE RVI E W Mit weniger mehr erreichen Kathrin Menges, Personalvorstand und Vorsitzende des Sustainability Council von Henkel, im Interview mit Geld & Brief zum Thema Nachhaltigkeit. Geld & Brief: Frau Menges, Henkel ist eines von 50 Unter- nehmen des Global Challenges Index, dem Nachhaltigkeits- index der Börse Hannover und das ohne Unterbrechung seit seinem Start im September 2007. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Kathrin Menges: „Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen“ lautet einer un- serer Unternehmenswerte, aus dem wir die Nachhaltigkeits- strategie 2030 abgeleitet haben. Wir wollen das Verhältnis zwischen dem Wert, den wir schaffen, und unserem ökologi- schen Fußabdruck um den Faktor 3 verbessern. Es gilt, mit weniger mehr zu erreichen. Dabei spielen die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und Standortstrukturen und Kathrin Menges die Reduktion von Energie-, Wasser- und Materialverbrauch sowie Umweltbelastungen eine entscheidende Rolle. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass wir zwi- G & B: Wie sieht dies in der Praxis aus? schen 2008 und 2012 weltweit unseren Energieverbrauch um 30 Prozent, unsere Abfälle um 19 Prozent und unseren Menges: Der Unternehmensbereich Laundry & Home Care Wasserverbrauch um 35 Prozent senken konnten. Allein hat beispielsweise 2012 ein Programm zur Energiereduzie- im letzten Jahr gelang uns bei mehr als der Hälfte unserer rung gestartet. Bereits 15 von 28 Produktionsstandorten Standorte eine Senkung dieser drei Werte. konnten in diesem Rahmen durch ISO 50001, die internatio- nale Norm für Energie-Management, zertifiziert werden. Im G & B: Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Ihre Anleger? Unternehmensbereich Beauty Care wurden für die Themen Sicherheit und Gesundheit verhaltensbasierte Trainings für Menges: Wir suchen kontinuierlich den Austausch mit Ak- Mitarbeiter implementiert. Auch an den Standorten des Un- tionären, denn gesellschaftliche Akzeptanz und Verständ- ternehmensbereichs Adhesive Technologies arbeiten wir nis für unternehmerisches Handeln sind die Voraussetzung, am Thema Ressourceneffizienz und Sicherheit. Wir treiben um zukünftige Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung Verbesserungen in der Produktion durch die Nutzung stan- zu erarbeiten. Der Stakeholder-Dialog hilft uns, Trends und dardisierter Prozesse und Systeme voran, z. B. durch Multi- Herausforderungen zu verstehen. Je intensiver wir uns mit Technologie-Standorte. Diese tragen durch eine gemeinsam den Ansichten unserer Stakeholder über zukünftige gesell- genutzte Infrastruktur zu Effizienzverbesserungen bei. In schaftliche Anforderungen befassen, desto besser können Shanghai bauen wir derzeit unser größtes Klebstoffwerk wir unsere Planung und unser Handeln damit abgleichen. auf Basis dieses Konzepts.
Geld & Brief 2–2013 21 G & B: Welches nachhaltige Thema liegt Ihnen, persönlich Menges: Produktinnovationen spielen eine wesentliche wie auch aus Vorstandssicht, besonders am Herzen? Rolle, wenn wir mehr Lebensqualität von Ressourcenver- brauch entkoppeln wollen. Dabei geht es uns nicht um die Menges: Beim Thema Nachhaltigkeit ist mir besonders Entwicklung einzelner „grüner“ Produkte mit einseitig op- die Einbindung unserer weltweit rund 47.000 Mitarbeiter timiertem ökologischem Profil. Vielmehr wollen wir alle wichtig, denn nachhaltiges Wirtschaften kann nur in tägli- Produkte unseres Portfolios ganzheitlich und kontinuierlich che Aufgaben integriert werden, wenn alle Mitarbeiter die verbessern. Um das zu erreichen, brauchen wir eine hohe entsprechenden Prinzipien verstehen und ihren Beitrag Innovationskraft. leisten. Um die Strategie intern zu verankern, haben Hen- kel-Mitarbeiter weltweit an 670 sogenannten Nachhaltig- G & B: Frau Menges, wir danken Ihnen für das interessante keits- „Action Plan“-Meetings teilgenommen, in denen die Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Umset- Grundlagen der neuen Nachhaltigkeitsstrategie vermittelt zung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie 2030. wurden. Gleichzeitig haben die Teilnehmer gemeinsam kon- krete Maßnahmen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele entwickelt, dabei kamen insgesamt über 6.000 Vorschläge zusammen. Im Nachgang haben wir eine Befragung unter den Teilnehmern durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass über 90 Prozent der Befragten durch die „Action Plan“-Meetings ein klares Verständnis der Strategie erlangt haben und die gesetzten Ziele unterstützen. G & B: Was möchten Sie im Unternehmen noch erreichen? Menges: Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Schwerpunkte unserer weiteren Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit sind die Zusammenarbeit mit unseren Part- nern entlang der Wertschöpfungskette sowie die Einbin- dung von Konsumenten. Durch gezielte Kommunikation wollen wir Einfluss auf ein verantwortungsvolles Verhalten während der Produktanwendung nehmen. Dies ist beson- ders wichtig, da der ökologische Fußabdruck vieler unserer Produkte zum großen Teil von der richtigen Anwendung bestimmt wird. Darüber hinaus wollen wir unsere Bewer- tungs-, Steuerungs- und Kommunikationsinstrumente weiter entwickeln. Um unser ambitioniertes Ziel 2030 zu errei- chen, müssen wir unsere Effizienz jährlich um fünf bis sechs Prozent steigern. G & B: Auf welche Innovationen können sich Ihre Anleger freuen?
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