AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL

 
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AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
Juni 2019                       Automobilwoche
                                SPEZIAL

            Automotive
            CONsulting
               2019

 Bedeutung                    Bewertung                       Bekräftigung
 Was man als Kunde von        Manager nennen                  Unternehmen sollen ­
 Consulting-Unternehmen       ihre F­ orderungen an           vom weiblichen Blick
 erwarten darf    3Seite 4   die ­Berater        3Seite 6   ­profitieren     3Seite 14
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                                                                                                                                    edition
                                                                                                                                  Porsche
                                                                                                                                    70 Jahre Sportwagen
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                                                                                                                Der Aufsichtsratschef im   Die besten Autos aus   Wie sich Porsche auf die
                                                                                                                großen Interview           sieben Jahrzehnten     Zukunftorbereitet

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                                                                                                                                                  Das neue
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AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
EDITORIAL/INHALT

EDITORIAL

                 Fünf Trends der Stunde
                 Die Beraterbranche wird gegenwärtig von gleich
                 mehreren Strömungen erfasst. Guten wie
                 gefährlichen. Die Wirtschaft leitet inmitten der
                 Digitalisierung Veränderungsprozesse ein und
                 braucht das Know-how von außen mehr denn je.
                 Das bedeutet mehr Geschäft für die Berater
                 (Trend 1). Doch die Kunden verlangen heute
                 auch Umsetzungskompetenz, bloße Beratung ist
                 out (Trend 2). Alle Beraterfirmen gehen daher in
                 die Umsetzung, was heißt: Sie haben auch mit
                 ­ihrer eigenen Transformation ordentlich zu tun
                  (Trend 3). Um an die dafür notwendigen Köpfe
                  und Technologien zu kommen, machen die
                  ­Consulting-Häuser Zukäufe links und rechts vom
                   Kerngeschäft (Trend 4). Doch über eines klagen
                   die Berater besonders: den Preiskampf unterein-
                   ander (Trend 5). Der Wettbewerb um kleine und
                   mittlere Aufträge ist deutlich härter geworden.
                     Über diese und viele andere Trends erfahren
                   Sie mehr im vorliegenden Automobilwoche-Spezial
                   „Automotive Consulting 2019“.

                 Anregende Lektüre wünscht

                 Burkhard Riering,
                 Chefredakteur Automobilwoche

INHALT
                 Die Bedeutung von Beratung                   4     UNTERNEHMEN
                 Was man von Consulting erwarten darf                Abat                                      16
                 Die ideale Beratung                          6     Advyce                                    18
                 Das wünschen sich Unternehmen
                                                                     BearingPoint                              20
                 Auswahlprozess                               8     Continental Business Consulting           22
                 Die richtige Wahl
                                                                     Heads! International                      24
                 Personalberatung                            10
                                                                     Herbold Fischer Associates                26
                 Die Jäger der brillanten Köpfe
                                                                     Mercuri Urval                             28
                 Industrie 4.0                               12
                 Im Auge des Transformationsprozesses               Roi Management Consulting                 30

                 Der weibliche Blick                         14     Roland Berger                             32
                 „Die Geschlechterfrage ist verstaubt“               Staufen                                   34
                                                                     The Retail Performance Company            36
                 Impressum                                   15     Unity                                     38

Titelbild: anyaberkut/iStock

                                                                                       Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 3
AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
DIE BEDEUTUNG VON BERATUNG

Was man von Beratung erwarten darf
Die Automobilbranche wandelt sich von Grund auf, der Consulting-Bedarf ist immens.
Doch wie berechtigt ist die Annahme, dass die zündenden Ideen von außen kommen?

Jürgen Pander

München. Es gibt vermutlich
nur eine Aussage, auf die sich in
diesen für die Automobilindustrie
turbulenten Zeiten alle Akteure
sofort einigen können: Nichts zu
tun wird nicht funktionieren.
   Mit dieser Erkenntnis aber
fangen die Schwierigkeiten an.
Denn die zentrale Frage dahinter
lautet: Was genau ist zu tun, damit
das Geschäft auch in Zukunft
funktioniert? Die richtige Antwort
zu finden, ist in vielen Fällen eine
Herkulesaufgabe.
                                           Foto: W. Meepian/iStock

   Beratung ist daher gefragt. Die
Unternehmen brauchen Unter­
stützung, neue Impulse, frische
Ideen. Dass man in Zukunft elek­
trisch fährt, autonom und vernetzt,
gilt inzwischen als ausgemacht.
Aber was bedeutet das wirklich?                                       Warum Beratung? Weil der Blick von außen für ein Unternehmen ganz neue Perspekti
Norbert Dressler, Automotive-
Partner bei Roland Berger: „Elekt­
romobilität ist heute in aller Mun­                                  „Die Automotive-Unternehmen             deren konkrete Umsetzung“, sagt
de. Doch ­dahinter steckt eine kom­                                  sind wie große Tanker, die einen        Jan Burgard von Berylls Strategy
plett neue Geschäftswelt. Denn es                                    neuen Kurs einschlagen müssen –         Advisors. „Wenn beispielsweise
geht hier um neue Produkte, neue                                     und wir, die Berater, sind die          Lösungen für das Laden von Elek­
Werke, neue Komponenten wie                                          Schlepper, die dabei helfen, sich in    troautos benötigt werden, küm­
Batterien und Elektromotoren und                                     die richtige Richtung zu bewegen,       mern wir uns, wenn der Kunde es
eine gänzlich neue Infrastruktur.“                                      den richtigen Weg zu ihrer           wünscht, End-to-End um alle Pro­
                                                                           ­Geschäftsstrategie zu finden.“   zessschritte. Wir können ein Part­
Wie Tanker und Schlepper                                                                                     nernetzwerk zusammenstellen,
                                                                                                             das den Anschluss einer geeigne­
   Elektromobilität ist nur eines                                         „Es geht nicht mehr nur            ten Wallbox ermöglicht und die
der Schlagworte, das die Branche                                           um Konzepte, sondern              Programmierung einer App, die
derzeit umtreibt. Die anderen                                                 um deren konkrete              den Ladevorgang steuert, gewähr­
sind Digitalisierung, autonomes                                                                              leistet – und das ganze weltweit.“
                                                                                    Umsetzung.“
Fahren und Mobilitätsangebote.                                                                                  Warum aber holen sich die hoch
Und immer steckt ein ganzes                                                     Jan Burgard, 46, Execu-      spezialisierten Firmen der Fahr­
Bündel an Veränderungen dahin­                                                      tive Partner Berylls     zeugindustrie solcherlei Expertise
ter – und vor allem auch massiver                                                    Strategy Advisors       überhaupt von außen? Warum
Investitionsbedarf. Für die Indus­                                                                           fragen sie nicht die Spezialisten in
trie bedeutet dies, um einen                                                                                 den eigenen Fachabteilungen? Die
weiteren, arg strapazierten Begriff                                     Die neue Ausrichtung, eine           Antwort: Weil Fachkompetenz
zu benutzen, den größten Trans­                                      ­ eränderte Strategie, weitere Ge­
                                                                     v                                       allein noch nicht zu einer zukunfts­
formationsprozess seit Langem,                                       schäftsfelder – das ist der eine Teil   weisenden Lösung führt. Im
vielleicht sogar seit Erfindung des                                  der Aufgaben, für die sich Unter­       Gegenteil: Wer sehr tief in einem
Automobils. Automotive-Experte                                       nehmen Hilfe holen. „Aber es geht       Thema steckt, läuft Gefahr, die
Dressler beschreibt die Situation                                    längst nicht mehr nur um Konzep­        Zusammenhänge aus dem Auge zu
mit einer maritimen Metapher:                                        te, sondern immer öfter auch um         verlieren. Burgard: „Wir hören sehr

4 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
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DIE BEDEUTUNG VON BERATUNG

                                                 Wenn man sich mit Beratern                             von den neuen Entwicklungen zu
                                              unterhält, wird rasch deutlich, dass                      überzeugen.“
                                              die menschliche Komponenten                                 Das Ganze verlangt ebenso nach
                                              ihrer Arbeit die eigentlich entschei-                     Fachkompetenz. „Früher reichte
                                              dende ist. „Die meisten Probleme                          es, ein Konzept abzugeben. Heute
                                              sind nicht fachlicher Natur“, sagt                        muss man gemeinsam mit den
                                              Matthias Loebich, Vizepräsident                           Kunden um die beste Lösung
                                              des Bundesverbands Deutscher                              ringen und diese zusammen um-
                                              ­Unternehmensberater (BDU) und                            setzen“, sagt Burgard. Berylls habe
                                               Geschäftsführungsmitglied bei                            sich daher ein Netzwerk aus rund
                                               BearingPoint. „Wenn man als                              30 Kooperationspartnern aufge-
                                               Berater unvoreingenommen an die                          baut, darunter mehrere Fraunhofer-
                                               Aufgabe herangeht und die richti-
                                               gen Fragen stellt, erkennt man sehr
                                               oft, dass bei vielen Dingen, die       „Der Berater allein kann
                                               nicht so laufen wie gewünscht,         nichts bewirken. Es geht
                                               menschliche Belange nicht ausrei-      vor allem darum, die Men-
                                               chend berücksichtigt wurden.“          schen im Unternehmen
                                                                                      mitzunehmen.“
                                              Innen und außen kombinieren
                                                                                      Norbert Dressler, 47, Senior
                                                  Deshalb sei es wichtig, den Blick   Partner Roland Berger
ven eröffnen kann.                            von außen mit der innerbetriebli-
                                              chen Perspektive zu kombinieren.
                                              Es gehe darum, die richtigen Leute                        Institute. Auch bei Roland Berger
        oft von Kunden: ‚Haltet uns den       zusammenzubringen und, beson-                             wird auf externe Expertise gesetzt.
        Spiegel vor‘ oder ‚Wir brauchen       ders wenn bereichsübergreifende                           Die Firma arbeitet mit Hochschu-
        einen Sparringspartner.‘“             Kooperation nötig ist, auf Kapazi-                        len, Forschungszentren und Unter-
          Auch Roland-Berger-Berater          täten, Prioritäten und Hierarchien                        nehmen zusammen, akkumuliert
        Dressler betont die Bedeutung des     der beteiligten Abteilungen Rück-                         Wissen in einem „Excellence
        Blicks von außen. Denn nur die ex-    sicht zu nehmen. „Wenn dies                               ­Center“ und achtet bei der Zusam-
        terne Perspektive verschaffe einem    ­einem Berater als neutraler                               menstellung der Beraterteams auf
        den nötigen Überblick –sowohl          ­Instanz mit offenem Blick                                breite Streuung der Kompetenzen.
        innerhalb des Unternehmens als
        auch auf einem immer stärker                                                                    Analyse top, Umsetzung flop
        globalisierten Markt. „Nicht selten    „Der Wille, Beratung
        geht es auch darum, den Kunden         auch anzunehmen,                                            Doch so gut und sinnvoll eine
        aus einer Komfortzone herauszu-        ist zentral.“                                            Beratung auch sein mag – der wich-
        holen und ihn mit Wegen zu kon-                                                                 tigste Faktor, damit sie zum ge-
        frontieren, die bis dahin kaum         Matthias Loebich,                                        wünschten Ergebnis führt, ist die
        denkbar waren“, sagt Dressler.         47, Vizepräsident                                        Haltung des Kunden. BDU-Mann
                                               BDU und Manager
          Mitunter werden Berater auch                                                                  Loebich sagt: „Der Wille, Beratung
                                               BearingPoint
        als eine Art personelle Zusatz-                                                                 auch anzunehmen, ist die Grund-
        kapazität eingesetzt. Gerade bei                                                                voraussetzung für ihr Gelingen.“
        Problemstellungen, die in einem                                                                 Es braucht also etwas mehr als nur
        Unternehmen lange vernachlässigt      ­ elingt, besteht darin ein großer
                                              g                                                         die Erkenntnis, dass man dringend
        worden sind. Dann kann ein kom-       Mehrwert für das Unternehmen“,                            etwas tun müsse. Loebich: „Wenn
        petentes, externes Team als Treiber   sagt Loebich. Das sieht Dressler                          Beratungsleistungen zum Erfolg
        fungieren, um ein Projekt gezielt     ebenso: „Der Berater allein kann                          führen sollen, sind Analyse und
        umzusetzen und auch, um die           nichts bewirken. Es geht vor allem                        Konzept nicht genug. Entschei-
        betroffenen Mitarbeiter zu moti-      darum, die Menschen im Unter-                             dend ist auch deren konsequente
        vieren.                               nehmen mitzunehmen und sie                                Umsetzung.“                      ■

                                                                                                 Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 5
AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
die ideale Beratung

Das wünschen sich Unternehmen von Be
Fachliche Kompetenz, authentisches Auftreten, soziales Know-how – hier erklären fünf Topmana

Matthias Kriegel

München. Wie sieht die ideale Bera­
tung aus? Mit dieser Leitfrage haben wir
eine Frau und vier Männer aus dem Top­
management von Unternehmen aus der
Automobilbranche konfrontiert. Sie
alle haben bereits Erfahrungen mit exter­
nen Unternehmensberatungen. Hier
sind ihre Antworten zu den Fragen nach
den erforderlichen Kompetenzen der           Andrea Eck, 55, Vorstandsmit-          Torsten Greiner, 53, Vorsitzender
Berater und nach den Auswahlkriterien        glied der BLG Logistics Group,         der Geschäftsführung des Auto-
für Beratung. Und jeweils einen guten        Geschäftsbereich Automobile.           mobilzulieferers Edscha.
Rat haben die Befragten auch noch.

   Frage 1:                                 Eine Strategieentwicklung mit          Von einer Beratung erwarte ich,
                                            pragmatischer Implementierung          dass sie ergänzende Fachkompeten­
   KOMPETENZEN                              und nachhaltiger Effizienzsteige­      zen einbringt. Unerlässlich sind ein
                                            rung. Erfolgsgaranten sind fachli­     fundiertes Wissen über Märkte,
   Was erwarten Sie von einer Beratung?     che und persönliche Kompetenzen.       Unternehmen, bestehende und
   Welche Kompetenzen erachten Sie          Dazu gehört für mich auch ein aus­     zukünftige Geschäftsfelder und
   als wesentlich für eine erfolgreiche     geprägtes Problemverständnis, das      Prozesse. Eine große Rolle spielt
   Beratung?                                durch Zuhören gelingt und sich         zudem die persönliche Qualifika­
                                            ­äußert, indem die Berater die Dinge   tion der Berater.
                                             auf den Punkt bringen können.

   Frage 2:                                 Eine externe Beratung sollte hinzu­     Weniger ist mehr! Was externe
                                            gezogen werden, sobald externes         ­Beratungen angeht, ist das für mich
   KRITERIEN                                Know-how in der Konzeptions­             die Maxime. Eine Beratung ziehen
                                            phase von spezifischen Projekten         wir nur in Einzelfällen bei wich­
   Nach welchen qualitativen Kriterien      benötigt wird und wenn zu wenig          tigen Strategieinitiativen oder Ver­
   wird entschieden, ob eine Beratung       eigene Kapazitäten für die Umset­      änderungsprozessen hinzu, um
   von außen angefragt wird? Wann ist       zung vorhanden sind. Gerade große      ­zusätzliches Wissen ins Haus zu
   der richtige Zeitpunkt für eine Bera­    Unternehmensberatungen verfügen         holen, Benchmarks durchzuführen
   tung gekommen?                           über wertvolle Informationen über       oder um die Umsetzung wichtiger
                                            Mit- und Wettbewerber.                  Veränderungen zu beschleunigen.

   Frage 3:                                 Entscheidend ist die eindeutige        Ja, übertreiben Sie bitte nicht die
                                            Auftragsklärung. Der Kunde möchte      Selbstvermarktung! Denn Berater
   KRITIK                                   verstanden werden. Darüber hinaus      neigen nicht selten dazu, innerhalb
                                            ist für mich die Kooperation mit       eines laufenden Projekts neue eröff­
   Wenn Sie an frühere Beratungssitua­      den Mitarbeitern wichtig: Prozesse     nen zu wollen. Überdies gehört für
   tionen denken: Hätten Sie einen guten    sollten gemeinsam, und nicht von       mich zu jedem Team mindestens
   Rat für die Berater?                     oben herab, behandelt werden. Da       ein Berater, der über viel Branchen-
                                            kann schon der typische „Berater-      und Umsetzungserfahrung verfügt.
                                            Dresscode“ mitunter eine abschre­
                                            ckende Wirkung haben.

6 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
die ideale Beratung

eratern
ager, was sie von Consultants erwarten

         Kay Thielemann, 47, Head of            Frank M. Rinderknecht, 63,                  Jesús Salvador, 42, Organization
         Continental Business Consulting.       Chief Executive Officer von                 and Corporate Projects Director
                                                Rinspeed.                                   von Gestamp.

        Es ist immer gut, als Berater dem      Wir definieren das Wort Beratung            Wir bei Gestamp erwarten von
        Kunden einen Schritt voraus zu         eher als „Sparring“. Gemeinsam sol-         einem Berater, dass er umsetzbare
        sein, und das zusammengestellte        len gesetzte oder auch noch höhere          und maßgeschneiderte Strategien
        Team solle ein hohes Maß an Fach-      Ziele erreicht werden. Da dienen            entwickeln kann, die auf breiten
        und Sachkompetenz haben. Man           weniger (gut gemeinte) Ratschläge,          Branchen- und Marktkenntnissen
        vermittelt so Sicherheit und Souve-    sondern ein tiefes, aber auch holisti-      basieren. Zudem ist es wichtig, dass
        ränität und schafft Vertrauen auf      sches Verständnis der Materie und           wir ein klare Roadmap für die Um-
        Kundenseite. Effektivität und Effi-    die Ausarbeitung von zukunfts­              setzung erhalten und nicht lediglich
        zienz stehen im Berateralltag an       weisenden Lösungsansätzen und               eine Reihe von Szenarien oder alter-
        vorderster Stelle.                     deren Umsetzung.                            nativen Handlungsoptionen.

        Wir haben zwar ein breites Berater-    Da wir alle mehr oder weniger in            Gefragt ist vor allem fundiertes
        portfolio, decken aber dennoch         unserer eigenen Welt gefangen und           Wissen um die dynamischen Verän-
        nicht alle Themen ab. Wenn wir         auch mit kleineren oder größeren            derungen der Industrie. Bei Gestamp
        Beratungen von außen anfragen,         Scheuklappen versehen sind, bietet          glauben wir an den Grundsatz: Je
        kommt es auf die richtige Mischung     sich ein „Sparring“ immer dann an,          früher wir ein geeignetes Bera-
        aus Referenzen, das passgenau kom-     wenn es eine Sicht von außen                tungsunternehmen beauftragen,
        plementäre Expertiseprofil sowie       braucht – und damit der Horizont            desto besser. Jedoch braucht es Zeit,
        die richtige Reaktionsgeschwindig-     erweitert werden soll.                      zu verinnerlichen, dass sich Grund-
        keit an. Auch der Preis spielt heute                                               legendes ändert und dass externe
        eine Rolle.                                                                        Beratung erforderlich ist.

        Zentral ist, sich komplett in die      Der Berater soll weniger beraten,            Fokussieren Sie sich auf eine lang-
        ­Thematik einzudenken und bei der      sondern mehr auf das Gegenüber               fristige Beziehung mit Ihrem Kun-
         Lösungsfindung immer die Extra­       eingehen, sein Thema, aber auch             den. Es braucht Zeit, ein vertrauens-
         meile zu gehen. Eine präzise Struk-   seine Wünsche zu verstehen versu-           volles Verhältnis aufzubauen, aber
         turierung sowie Systematisierung      chen. Kurz: gemeinsam die Zukunft           es ist unerlässlich, um auch kriti-
         der Herangehensweise ist eine soli-   erfolgreich gestalten.                      sche Angelegenheiten besprechen
         de Grundlage. Sich dazu für die Im-                                               zu können. Kurz gesagt: Der Aufbau
         plementierung einzusetzen sowie                                                   langfristiger Beziehungen auf der
         sensitiv und authentisch mit dem                                                  Grundlage von Ehrlichkeit und
         Kunden umzugehen, ist wichtig.                                                    ­Vertrauen ist der Schlüssel.

                                                                                        Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 7
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auswahlprozess

Die richtige Wahl
 Beratung ist ein weites Feld. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, die neue Impulse
­suchen, die passende Consultingfirma zu finden. Experten sagen, worauf es dabei ankommt.

Jürgen Pander                              interessiert ist, sollte sich eine
                                           ­Strategieberatung suchen, wer die
München. Welches Beratungs-                 Digitalisierung im Unternehmen
   unternehmen ist das richtige?            vorantreiben möchte, eine IT-Bera-
   Gute Frage. Vor allem aber keine         tung. Wer einen breiten Ansatz
   einfache. Denn sie provoziert so-        wünscht, ist bei einem Generalis-
fort Gegenfragen: Welche Art von            ten besser aufgehoben, wer ein
Beratung wird gesucht? Wie lautet           spezifisches Thema bearbeiten
die Themenstellung? Was soll bei            möchte, wird dies in aller Regel mit
der Beratung herauskommen? In               einer Spezialberatung tun.
welcher konkreten ­Situation soll               Auch die Situation, in der Rat
die Beratung erfolgen?                      gesucht wird, ist ein Auswahlkrite-
     Über diese Fragen muss sich            rium. Muss ein Unternehmen
ein Unternehmen Gedanken                    ­zügig Kosten senken, wird eine
­machen, bevor es nach einer geeig-          eher zahlengetriebene Beratung
 neten Beratung sucht. Denn:                 die beste Lösung sein. Geht es vor
 „Was man bei der Auswahl des                allem darum, den Mitarbeitern

                                                                                   Foto: Alvarez/iStock
 ­Beraters falsch macht, lässt sich          ­eine veränderte Ausrichtung, eine
  später meist nicht mehr korrigie-           Neuorganisation oder Ähnliches
  ren“, sagt Christian ­Hummel,               zu vermitteln, sollte das Unter­
  ­Leiter des Beratungsbereichs Auto-         nehmen bei der Wahl des Beraters
   motive von Capgemini Invent in             auf dessen Kompetenzen bei der
   Deutschland, Österreich und der            Umsetzung achten.
   Schweiz.                                     „Aus meiner Sicht ist das ein                             lich, ebenso aber eine dauerhafte
                                              zentraler Punkt“, sagt Hummel.                              Begleitung des Beratungspro­
Strategie oder IT?                            Natürlich betreffe das unmittel­                            zesses. Fast jeder Unternehmens­
                                              bare Beratungsgeschäft fast immer                           berater mit ein paar Jahren Erfah-
  Bei der Auswahl einer Bera­                 die Managementebene. Doch                                   rung kennt Fälle, bei denen sich die
tungsfirma ist es hilfreich, die drei         damit allein sei nichts gewonnen.                           Unternehmen nach der Anfangs-
wesentlichen Unterscheidungs-                 „Es geht letztlich immer um die                             initiative auf eine passive Beobach-
merkmale des ziemlich unüber-                   Frage, wie man das gewünschte                             terposition zurückzogen. Nach
sichtlichen Angebots zu kennen.                   Thema tatsächlich in der Orga-                          dem Motto: Jetzt haben wir Berater
Punkt eins ist die Differenzierung                                                                        im Haus, jetzt müssen wir uns
nach Branchenschwerpunkten –                                                                              nicht mehr kümmern.
zum Beispiel Automotive. Punkt
                                                 „Was man bei der Aus-                                        Das Szenario ist nicht nur ein
zwei ist die thematische Ausrich-                   wahl falsch macht,                                    Albtraum für Berater, sondern auch
tung der Beratung, also das Spek­                      lässt sich kaum                                    ein Signal, dass der Beratungsauf-
trum von klassischer Strategiebera-                       korrigieren.“                                   trag womöglich versanden wird.
tung über Managementberatung,                                                                             Wie es erfolgversprechender lau-
                                                          Christian Hummel,                               fen könnte, beschreibt Hummel so:
Prozessberatung, Organisations­
                                                              47, Capgemini
beratung bis zu IT- oder Personal-                                    Invent                              „Es sollte immer ein Ansprech­
beratung. Und schließlich, Punkt                                                                          partner des Unternehmens für den
drei, kann Beratung auch noch                                                                             Berater zur Verfügung stehen.
nach funktionalen Merkmalen un-            nisation verankert, damit es                                   Wenn es einen intern Verantwort-
terschieden werden: etwa in Spezi-         ­Wirkung entfalten kann. Anders                                lichen gibt, bei dem die Fäden der
alberatungen für die Bereiche Ein-          gesagt: Es geht darum, die Verän­                             Beratung zusammenlaufen, ist
kauf, Logistik, Entwicklung, Pro-           derungen den einzelnen Mitarbei-                              das immer ein Indiz dafür, dass
duktion, Vertrieb oder Aftersales.          tern zu vermitteln und damit in                               die ­Beratung auch wirklich dort
  Ein wichtiges Kriterium bei der           die Fläche des Unternehmens zu                                ­ankommt, wo sie hingehört.“
Beraterauswahl ist also eine klar           bekommen.“                                                        Die Qualität der Zusammen­
formulierte Erwartung. Wer an ei-             Damit das gelingt, ist eine sorg-                            arbeit – und damit letztlich das
ner Neuausrichtung des ­Geschäfts           fältige Vorbereitung unumgäng-                                 ­Vertrauen zwischen Berater und

8 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
Auswahlprozess

                                                                                 ser Aspekt ist bei kleineren und
                                                                                 mittleren Unternehmen oft wich­
                                                                                 tig – wird eine Beratungsleistung
                                                                                 als Beschleuniger eingesetzt.
                                                                                 „Wenn extern Wissen eingekauft
                                                                                 wird, lassen sich bestimmte Pro­
                                                                                 jekte deutlich konzentrierter vor­
                                                                                 antreiben – oder überhaupt erst
                                                                                 starten“, sagt Schlosser.
                                                                                    Der Zeitpunkt für eine Beratung
                                                                                 kann entscheidend für den Erfolg
                                                                                 sein. Ein gutes Timing ist in zwei­
                                                                                 erlei Hinsicht von Bedeutung: Ers­
                                                                                 tens bindet ein Beratungsprojekt
                                                                                 immer auch Ressourcen im Unter­
                                                                                 nehmen, weshalb es wichtig ist,
                                                                                 dass diese Ressourcen auch zur
                                                                                 Verfügung stehen. Und zweitens
                                                                                 sollte beim Timing berücksichtigt
                                                                                 werden, dass nach dem eigentli­
                                                                                 chen Beratungsprojekt auch noch
                                                                                 die Umsetzung vollzogen werden
                                                                                 muss. Und das ist in aller Regel
Unternehmen – ist von enormer         bei der Auswahl der Beratungs­             keine kurzfristige Angelegenheit
Bedeutung. Nur so gelangt der         firma ins Gewicht fällt: Beratung          von ein paar Tagen, sondern kann
Berater an Informationen, die er      sei ein Geschäft, bei dem der              über Wochen oder sogar mehrere
als Externer gar nicht haben kann,    Mensch im Mittelpunkt steht.               Monate gehen.
die aber wichtig sind, um Prozesse    „Wir legen großen Wert auf die
im Unternehmen zu verstehen           Empathie unserer Berater, denn             Einfach mal nachfragen
oder Befindlichkeiten richtig ein­    die zwischenmenschliche Inter­
zuschätzen.                           aktion mit dem Kunden ist von                 Welches Beratungsunterneh­
                                      größter Bedeutung.“                        men ist das richtige? Es ist klar, dass
Kompetenz als Moderator                                                          es sich lohnt, in die Antwort auf die
                                                                                 Frage ein wenig Zeit und Energie
   Natürlich ist dabei das Finger­
                                       „Empathie ist wichtig,                    zu investieren. Am besten, indem
spitzengefühl des Beraters gefragt.    die Interaktion mit                       man anhand der eingangs genann­
Und seine Kompetenz als Mode­          dem Kunden ist von                        ten Kriterien zunächst eine kleine
rator. Hummel: „Die Fachexpertise      größter Bedeutung.“                       Auswahl infrage kommender
aus dem Unternehmen ist das eine.                                                Beratungsunternehmen zusam­
Ein zielführendes Projekt wird
                                       Andreas Schlosser,                        menstellt. In einem zweiten Schritt
                                       52, Arthur D. Little
­daraus aber erst, wenn ein Berater                                              sollte das Unternehmen bei den
 dies in einem Projekt strukturie­                                               ausgewählten Consultingfirmen
ren, ­moderieren und fokussieren                                                 mit einer klar formulierten Auf­
kann. Dazu gibt es eine Art Hand­        Wenn Firmen Beratung suchen,            gabenstellung und möglichst
werkskasten, der sozusagen die        gibt es dafür fast immer einen             ­konkreten Erwartungen nachfra­
Grundkompetenzen eines Beraters       ­konkreten Anlass. Beispielsweise           gen. Und dann gibt es noch einen
enthält.“                              wenn sich die finanziellen Kenn­           Weg, ein Beratungsunternehmen
   Andreas Schlosser, Partner Auto­    zahlen signifikant verändern,              auszuwählen. Sowohl Hummel als
motive Practice bei der Strategie­     wenn neue Geschäfts- oder Tech­            auch Schlosser haben ihn erwähnt:
beratung Arthur D. Little, betont      nologiefelder erschlossen werden           „Fragen Sie bei Geschäftspartnern
neben den Fachkenntnissen noch         sollen oder wenn Unternehmens­             nach einer persönlichen Empfeh­
einen weiteren Schwerpunkt, der        zukäufe geplant sind. Dann – die­          lung.“                             ■

                                                                           Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 9
AUTOMOTIVE CONSULTING 2019 - SPEZIAL AUTOMOBILWOCHE - MERCURI URVAL
PERSONALBERATUNG

Die Jäger der brillanten Köpfe
Die Autobranche braucht Menschen, die den fundamentalen Umbruch gestalten können. Das
ist in disruptiven Zeiten jedoch nur eine von vielen Herausforderungen für Personalberater.

Matthias Kriegel/jürgen Pander              auf dem Automotive-Stellenmarkt
                                            seit Jahren. „Es gibt einen regel-
München. Personalberatung                   rechten Kampf um die richtigen
ist ein Wachstumsgeschäft. Seit             Führungskräfte“, sagt Klaus Stein-
neun Jahren steigt der Umsatz des           mann, Global Head Automotive &
Beratungssegments in Deutsch-               Mobility beim Personalberatungs-
land, zuletzt auf ein neues Hoch            unternehmen Mercuri Urval.
von 2,36 Milliarden Euro. Und die             Was Steinmann auch bestätigen
Zukunftsaussichten sind positiv.            kann, ist die hohe Nachfrage nach
   „Wir sehen weiterhin eine gute           Personalberatung. „Das vergan­
Nachfrage unserer Kunden“, sagte            gene Jahr war ein Rekordjahr bei
Wolfram Tröger, Vizepräsident des           Mercuri Urval.“ Und es gibt Anzei-
Bundesverbands Deutscher Unter-             chen, dass dieser Trend anhält. Die
nehmensberater (BDU), beim                  Treiber des Wachstums sind die
Deutschen Personalberatertag in             Internationalisierung und der
Bonn. „Die Kandidatenmärkte sind            Bedarf an Expertinnen und Exper-
in vielen Branchen und für viele            ten für künstliche Intelligenz.
Positionen eng. Da müssen Unter-
                                            Weltweit auf der Suche

 13,5                                         Während noch vor wenigen
                                            Jahren die Suche nach Bewerbern
                                            vor allem auf Deutschland fokus-
                                            siert war, wird heute weltweit
 Prozent der 2018 von deutschen
                                            gesucht. „Häufig finden wir Kandi-
 Personalberatern vermittelten              daten in Asien oder Nordamerika,
 Neueinstellungen hatten einen              die dann für Positionen in Europa
 direkten digitalen Bezug                   vorgesehen sind – oder umge-
                                            kehrt“, sagt Steinmann. Was sich
                                            noch verändert hat: Die Branche,
nehmen sowohl kräftig in die                die sich in einem umfassenden
­Bildung einer starken Arbeitgeber-         Wandel befindet, sucht vor allem
 marke als auch in die Unterstüt-           Führungskräfte, die ein Gespür
 zung durch qualifizierte                   für tief greifende Veränderungen
 Personalberater investie-                  haben – und Ideen, wie man inmit-
 ren, um offene Positio-                    ten dieser Disruption erfolgreich
 nen erfolgreich besetzen                   bleiben kann.
 zu können.“                                  Steinmann hat dafür ein aktuel-
    Für die Autobranche                     les Beispiel parat: Vor rund zwei
 gilt das im Besonderen,                    Jahren wandelte der französische
 der „War for                               Automobilzulieferer Faurecia die
 ­Talents“ prägt                            Sparte Abgassysteme in das neue
  die Situation                             Geschäftsfeld „Clean Mobi­lity“
                                            um. Dort werden nun Komponen-
                                            ten für Elektro- und Wasserstoff-
                                                                                  Foto: rclassenlayouts/iStock

 Klaus Stein-                               fahrzeuge entwickelt und gebaut.
 mann, 54, ist                              „Und natürlich hat man dann
 Global Head                                Know-how aus diesem Bereich
 Automotive &                               eingekauft, also Führungskräfte
 Mobility von                               angeworben, die sich mit Elektro-
 Mercuri Urval.                             und Wasserstoffmobilität ausken-
                                            nen.“ Dies sei nur ein Beispiel für

10 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
PERSONALBERATUNG

etliche Neuorientierungen in der                              Steinmann. „Die fragen nach der
Branche, die meist auch personelle                            Möglichkeit eines Sabbaticals,
Folgen haben.                                                 wollen ‚freedom to act‘, also Gestal-
   Eine Herausforderung für Perso-                            tungsspielraum, fordern sinnvolle
nalberater bestehe zudem darin,                               Aufgaben und favorisieren attrak­
das Recruiting auf immer neue                                 tive Standorte.“ Es gibt Unterneh-
Branchen auszuweiten – eben weil                              men, die in Berlin eine Niederlas-
in der Autoindustrie zunehmend                                sung aufmachen, weil es ihnen
neue, bislang kaum benötigte                                  leichter fällt, Mitarbeiter dorthin
Kompetenzen gefragt sind. Der                                 zu locken als etwa nach Wolfsburg
Paradigmenwechsel lasse sich                                  oder Lippstadt.
überall ablesen, sagt Steinmann.                                 Doch nicht nur die Arbeitneh-
Zum Beispiel am Aufstieg der                                  mer, auch die Arbeitgeber haben
­Unterhaltungselektronikmesse                                 ihre Ansprüche verändert. Wenn
 CES in Las Vegas zur wohl bald                               heute Fachleute wechseln, heißt es
 wichtigsten Automotive-Messe der                             oft als Begründung: Die oder der
 Welt. Oder an Pieter Nota: ­Nota,                            passte nicht zu uns. „Bei Kandida-
 seit Januar 2018 BMW-Vertriebs-                              ten für eine freie Stelle wird heute
 vorstand, war zuvor beim Elektro-                            viel stärker auf die Persönlichkeit
 nikkonzern Philips, davor beim                               geachtet. Das Schlagwort lautet
 Konsumgüterkonzern Beiersdorf.                               ‚cultural fit‘. In dieser Hinsicht sind
                                                              die Anforderungen an Kandidaten
Die Fachkraft im Heuhaufen                                    laut Steinmann stark gestiegen:
                                                              „Sozialverhalten und Unterneh-
    Die fast schon paradoxe Situa­                            menskultur müssen zusammen-
tion eines Personalberaters in der                            passen.“                             ■
Autoindustrie könnte man so
charakterisieren: Gesucht werden        guteS Wachstum
Spezialisten auf einem sehr eng
­begrenzten Feld, dafür aber in allen   Kennzahlen der deutschen
 Bereichen, die diese Expertise zu      Personalberatungsbranche 2018
 bieten haben. Wenn Top-Positio-        Umsatz
 nen im Kompetenzfeld Elektro­
 mobilität besetzt werden müssen,
 ist China ein gutes Pflaster. Stein-
                                          €            2,36 Mrd. Euro           + 7,5 %
 mann: „Dort habe ich bei einem
 chinesischen Hersteller einen          Anzahl
                                                                             ca. 2.000
 Kandidaten entdeckt, der jetzt als     Beratungsunternehmen
 globaler Entwicklungsleiter eines
                                        Anzahl
 deutschen Powertrain-Unterneh-                                             ca. 72.000
                                        besetzte Positionen
 mens arbeitet. Er ist übrigens
 Deutscher.“                            Anzahl
                                                                             ca. 15.100
    Verändert hat sich auch die An-     Gesamtmitarbeiter
 sprache. Immer häufiger, so Stein-
                                        Anzahl
 mann, komme der erste Kontakt zu                                             ca. 7.600     36,5 %
                                        Berater
 einem Kandidaten über SMS oder
 WhatsApp zustande. Kommt es            Anzahl
                                                                              ca. 4.100      51,0 %
 dann zum Gespräch, wird der            Researcher
 ­Unterschied zu früher noch deutli-    Anzahl
  cher. „Über Dinge wie Betriebs­                                            ca. 3.400      63,0 %
                                        Backoffice-Kräfte
  rente oder Firmenwagen lächelt die
                                        Quelle: BDU                               © Automobilwoche
  junge Generation nur noch“, sagt

                                                       Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 11
INDUSTRIE 4.0

Im Auge des Transformationsprozesses
Die Autoindustrie arbeitet an der umfassenden Vernetzung – „Industrie 4.0“ lautet das
Schlagwort. Zwei Berater erklären, welche Fragen und Konsequenzen sich daraus ergeben.

Jürgen Pander                                                       lung eines neuen Fahrzeugs not-       getrieben durch künstliche Intel­
                                                                    wendig ist, bei etwa vier Jahren.“    ligenz (KI) – exponentiell an.
münchen. Industrie 4.0 – das ist                                      Geschwindigkeit ist jedoch nur      Schmidt nennt dafür ein anschau­
zunächst einmal ein Schlagwort,                                     ein Aspekt des Transformations-       liches Beispiel: „In einem Durch-
das nach Software-Update klingt                                     prozesses. Der andere ist die Be-     schnitts-Pkw stecken heute zwi-
und in das sich allerlei hineininter-                               herrschbarkeit immer komplexerer      schen 100 und 150 Millionen Pro-
pretieren lässt. Doch natürlich                                        Technologien. Denn nicht nur       grammierzeilen – in einem Airbus
gibt es einen konkreten Hinter-                                          die Entwicklungs- und Her-       liegt der Vergleichswert bei zehn
grund: Nach den drei industriellen                                                                        bis 15 Millionen. Und wenn
Revolutionen – durch die Dampf-                                                                           ­autonom fahrende Autos kommen,
                                                                         „In einem Pkw stecken
maschine, durch die Elektrifizie-                                                                          dann sprechen wir über mehr als
rung und durch die Automatisie-
                                                                           heute bereits 100 bis           ­eine Milliarde Programmierzeilen
rung – bezeichnet Industrie 4.0 die                                           150 Millionen Pro-            im Automobil.“ Eine derartige
vierte große Umwälzung in der                                                  grammierzeilen.“             Komplexität wird ohne KI nicht
massenhaften Güterfertigung. Das                                                                            mehr zu beherrschen sein.
                                                                                    Axel Schmidt, 53,
Besondere daran: Diese Transfor-
                                                                                  Global Automotive
mation findet gegenwärtig statt,                                                     Lead Accenture       Beratung als Kompass
die Automobilindustrie steckt
mittendrin.                                                                                                  Die Entwicklung ist absehbar
  Axel Schmidt, Global Auto­                                        stellungsprozesse wandeln sich,       und längst im Gange. Davon müsse
motive Lead der Unternehmens-                                       sondern auch das Produkt Auto-        man niemanden in der Auto­
beratung Accenture, definiert den                                   mobil. Die Kurve, die die Software-   industrie mehr überzeugen, sagt
Begriff so: „Wir verstehen unter                                    Bedeutung und -Abhängigkeit des       Schmidt. Es gehe jetzt vielmehr
Industrie 4.0 die Digitalisierung                                   Fahrzeugs beschreibt, steigt – auch   ­darum, wie der Wandel im
der gesamten Wertschöpfungs-
kette. Dazu gehören nicht nur der
physische Warenfluss, sondern
auch alle Informationsflüsse.“

Beschleunigte Entwicklung

  Es geht um eine ganzheitliche
Vernetzung – Fachleute sprechen
von End-to-end-Vernetzung –, bei
der von der Entwicklung über die
Produktion bis zum Aftersales-
Bereich mit einem einheitlichen
Datensatz operiert wird. Möglich
wird das unter anderem durch
Cloud-Technologien. Welche Vor-
teile sich aus dieser umfassenden
Vernetzung ergeben, ist derzeit
vermutlich erst ansatzweise er-
kennbar. „Das beginnt schon bei
der virtuellen Absicherung und
der Simulation im Entwicklungs-
                                        Foto: Morsa Images/iStock

prozess“, sagt Schmidt. „Bei kon­
sequenter Anwendung solcher
digitalen Werkzeuge lässt sich der
Entwicklungsprozess deutlich
beschleunigen. Zuletzt stagnierte
die Zeitspanne, die für die Entwick-

12 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
INDUSTRIE 4.0

eigenen Unternehmen aufgegrif-        gibt, sind etliche Pilotprojekte und                                     optionen übergeben werden.
fen und gestaltet werden kann.        Einzellösungen. Der nächste                                              ­Uellendahl: „Für uns geht es beim
„Keiner kennt das Fahrtenbuch für     Schritt wird die Ausbreitung und                                          Stichwort ‚Industrie 4.0‘ nicht nur
die Transformation, deswegen          Verknüpfung dieser Ansätze sein.                                          um die Chance, eine Effizienz­
herrscht vielfach noch eine Trial-    „Die Transformation wird jetzt erst                                       steigerung von 20 bis 25 Prozent zu
and-Error-Mentalität“, so Schmidt.   erwachsen“, sagt Uellendahl.                                               erzielen. Sondern für uns geht es
Fundierte Beratung könne daher          Was man dabei nicht vergessen                                           immer auch darum, Fabriken flexi-
ein wichtiger Kompass sein, um       darf: Ein derartig umfassender                                             bler, zuverlässiger und nachhalti-
die Herausforderungen zukunfts-      Umbau vertrauter und etablierter                                           ger und auch attraktiver für die
weisend zu meistern.                 Wertschöpfungsketten ist keine                                             ­Arbeitnehmer zu machen.“
   Markus Uellendahl, Senior Part-   Sache von einigen Wochen oder                                                 Künstliche Intelligenz wird d­ abei
ner bei Porsche Consulting, sieht    Monaten. Gerade weil die Verände-                                           helfen – etwa durch „Predic­tive
das ganz ähnlich. Er betont, dass    rungen so tief greifend sind, wer-                                          Maintenance“, die vorausschauen-
„die Phase des Ausprobierens und     den sie sehr viel Zeit in Anspruch                                          de Wartung von Maschinen und
des Verstehens der Technologien      nehmen. Beispielhaft lässt sich das                                         Anlagen. Dadurch lassen sich
allmählich endet. Jetzt geht es      an der „Factory 56“ von Daimler in                                          etwai­ge Probleme im Vorfeld er-
­immer stärker um die Frage, wie     Sindelfingen erkennen: Die Grund-                                           kennen und so Ausfälle vermeiden.
 man die Chancen der Digitalisie-    steinlegung für die „Autofabrik der
 rung umsetzen und vor allem in      Zukunft“ erfolgte im Februar 2018,
 der Breite für ein Unternehmen      die Inbetriebnahme des Werks                                                       „Wir glauben an die
 erschließen kann.“                  ist für „Anfang der nächsten                                                  Kollaboration von Men-
                                                                             Foto: Porsche Consulting

   Noch gibt es kein Beispiel aus    Dekade“ angekündigt. Eine kom-                                                schen und Maschinen.“
 der Autoindustrie, wo das bereits   plett digitalisierte Autoproduktion
 umfassend gelungen ist. Was es      in einer neuen, 220.000 Quadrat-                                                     Markus Uellendahl, 43,
                                     meter großen Halle nach moderns-                                                            Senior Partner
                                     ten Standards ist eben in jeder                                                        Porsche Consulting
                                     ­Hinsicht eine Großbaustelle.

                                     Der Mensch im Mittelpunkt                                                      Der Einsatz neuer Technologien,
                                                                                                               die Umstellung der Prozesse, die
                                        Wenn Uellendahl über Industrie                                         begleitende Qualifizierung der
                                     4.0 spricht, weist er immer wieder                                        Mitarbeiter – all das bedeutet fun-
                                     darauf hin, dass der Mensch im                                            damentale Veränderungen und
                                     Mittelpunkt dieses nur auf den                                            verursacht erhebliche Kosten.
                                     ersten Blick rein technologischen                                         Auch hier bietet der Wandel des
                                     Transformationsprozesses steht.                                           Geschäfts – Stichwort „Sharing
                                     „Was wir noch nicht sehen, ist die                                        Economy“ – neue Möglichkeiten.
                                     menschenleere, sich zu 100 Prozent                                        Uellendahl: „Neben dem tradierten
                                     selbst steuernde Fabrik. Wir glau-                                        Modell, dass alle Investitionen
                                     ben stattdessen an die Kollabora­                                         selbst angegangen werden, tritt
                                     tion von Menschen und Maschinen,                                          ­immer häufiger ein zweites
                                     weil wir der Überzeugung sind,                                             ­Modell, in dem beispielsweise
                                     dass beide zusammen sehr viel bes-                                          ­‚Roboter as a Service‘ oder ‚Soft-
                                     sere Ergebnisse erzielen als jeweils                                         ware as a Service‘ verfügbar sind.
                                     eine Seite für sich allein.“                                                 So lassen sich klassische Investi­
                                        Wichtig sei es aus dieser Perspek-                                        tionsgüter auch partiell einkaufen
                                     tive daher, die Schnittstellen des                                           und zeitlich nach Notwendigkeit
                                     Informationsaustausches in den                                               begrenzt einsetzen. Das beschleu-
                                     Blick zu nehmen. Also jene Berüh-                                            nigt den Transformationsprozess.“
                                     rungspunkte von Mensch und                                                     Aufhalten kann die Entwicklung
                                     Technik, an denen Verantwortlich-                                            niemand mehr. Es geht darum, sie
                                     keiten übertragen und Handlungs-                                             möglichst gut zu gestalten.       ■

                                                                                                        Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 13
Der weibliche Blick

 „Die Geschlechterfrage ist verstaubt“
Autoindustrie und Beraterbranche gelten als Männerdomäne. Doch im Consulting tut
sich was. Zwei Frauen über Geschlechterrollen im Job.

Matthias Kriegel                                           Passendsten. Wir gehen dabei               petenzen gestreut sind, desto grö­
                                                           nicht nach Geschlecht, sondern             ßer ist die Wahrscheinlichkeit, dass
MÜNchen. „Ich empfinde es                                  nach Fähigkeiten und Potenzial.“           die althergebrachte Männerdomi­
durchaus als Vorteil, als Frau in der                      Der Grund, warum der Frauen­               nanz schwindet.
Beraterbranche zu arbeiten“, sagt                          anteil wachse, liege gerade auch im          Neue Themenfelder wie die Ent­
Iris Grewe, seit neun Jahren Partne­                       Automotive Consulting an der               wicklung neuer Geschäftsmodelle,
rin bei BearingPoint. „Mitunter ist                        Dynamik der Branche.                       die Optimierung der Produktions­
einem dadurch schneller die Auf­                              Da die Autobranche noch deut­           prozesse und der internationalen
merksamkeit sicher. Von einem sol­                         lich männlich geprägt ist, ergibt          Lieferketten sowie die Verbesse­
chen Effekt profitiert natürlich jede                      sich eine interessante Konstella­          rung der finanziellen Performance
Person, die anders aussieht als die                                                                   stehen im Fokus. Dazu kommen

                                        37
Mehrheit der jeweiligen Gruppe.“                                                                      nun auch noch Bereiche wie
   Die ‚Mehrheit der Gruppe‘, das                                                                     Umweltschutz oder Ressourcen­
sind in der Beraterbranche immer                                                                      schonung. „Diese Themen spre­
noch die Männer. Dunkler Anzug,                                                                       chen natürlich nicht nur Männer
gedeckte Krawatte, wenig Zeit – so                                                                    an“, sagt Grewe.
das Klischee. Doch die Branche ist
                                        Prozent beträgt aktuell der Anteil von                          Generell fühlt sich dadurch
im Wandel. Das registriert auch         Frauen am Führungspersonal in                                 offenbar eine jüngere, weiblichere
Grewe, die das Geschäft von             deutschen Unternehmensberatungen                              Klientel angesprochen. Berufs-
BearingPoint in Deutschland,                                                                          einsteigerinnen wie Melanie
Österreich, Italien und der Schweiz                                                                   Heinzler. Die 29-Jährige ist Senior-­
leitet. Denn die Beratungsbranche                          tion: Eine zunehmend weibliche             Beraterin bei der Consultingfirma
wird weiblicher. Laut einer Analyse                        Beraterbranche trifft auf eine mehr­       Unity und hilft Autoherstellern
des Bundesverbands Deutscher                               heitlich von Männern beherrschte           und Zulieferern beim Prozess­
Unternehmensberater (BDU) lag                              Industrie. Grewe sieht darin kein          management sowie bei der
der Anteil an Juniorberaterinnen in                        Problem. „Ob der Konferenzraum             Organisationsentwicklung und
den einzelnen Unternehmen 2018                             nur mit Männern oder Frauen                agilen Transformation. Seit acht
zwischen 35 und 49 Prozent, in der                         ­besetzt ist, ist nicht die Frage“, sagt   Jahren arbeitet Heinzler mittler­
Unternehmensleitung im Schnitt                              sie. „Viel wichtiger sind das Know-       weile bei Unity. Auch sie spricht
bei 37 Prozent.                                             how und der Einsatzwille, und das         vom Attraktivitätszuwachs der
   Woran das liegt? Jedenfalls nicht                        gilt in jeder Branche. Geschlecht –       Branche. „Es gibt mittlerweile auch
an einer Frauenquote, sagt Grewe.                           aber auch Alter oder Herkunft –           für Berater flexiblere Arbeitszei­
„Von Quoten halte ich nicht viel.                           spielen daher nicht die größte Rolle.“    ten“, sagt Heinzler und fügt hinzu:
Wir rekrutieren die Besten und                              Und je breiter die gefragten Kom­         „Familie und Beruf sind besser in

                                         Iris Grewe, studierte       Melanie Heinzler,
                                           Volkswirtin, wurde        studierte Technische
                                               2010 Partner bei      Betriebswirtin, be­
                                             ­BearingPoint. Seit     gann als Werksstu­
                                                   2018 gehört       dentin bei Unity. Seit
                                                         sie der     2016 ist sie als
                                                    Geschäfts­       Senior-Bera­
                                                     leitung an.     terin tätig.

14 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
Der weibliche Blick

Einklang zu bringen, persönliche                              Kompetenz statt Quote
Ziele lassen sich integrieren, und es
gibt individuelle Wiedereinstiegs­                             Anteil von Frauen in der deutschen Beratungsbranche 2018
möglichkeiten.“                                                                                                        Unternehmensleitung/                    Juniorberater/                     Backoffice
   Nicht nur die Themen, auch die                                                                                          Seniorberater                          Analyst
Arbeitsmodelle sind also im Wan­
del. Beides sind Triebfedern für das                            Große Beratungsgesellschaften                                       36,5 %                      35,5 %                         57,5 %
                                                                (über 10 Mio. € Umsatz)
sich ausgleichende Geschlechter­
verhältnis im Beratungsbusiness.                                Mittelgroße Beratungsgesellschaften                                 40,0 %                      49,5 %                         62,0 %
„Wir registrieren eine steigende
Anzahl an Absolventinnen, die sich                              Kleinere Beratungsgesellschaften                                    36,0 %                      46,0 %                         69,5 %
bei uns um eine Stelle bewerben                                 (unter 1 Mio. € Umsatz)
und die wir auch einstellen“, sagt
Heinzler. Natürlich sei noch Stei­                              Gesamtmarkt                                                         37,0 %                      44,0 %                         64,5 %
gerungspotenzial vorhanden.
                                                               Quelle: Branchenstudie Facts & Figures zum Beratermarkt 2019, BDU                                                           © Automobilwoche
­„Insgesamt könnte die Branche
 noch stärker von Frauen durch­
 drungen werden“, sagt sie. Die Ver­                            Im Alltagsgeschäft spielt das                                                            auf das Geschlechterverhältnis,
 antwortung liege bei den Unter­                              Geschlecht eine untergeordnete                                                             sondern auf die Atmosphäre, die
 nehmen, die eine ideale Mischung                             Rolle, sagt Heinzler. „Wenn ich                                                            ich vorfinde.“ Und Grewe erklärt:
 aus Kompetenz und Persönlichkei­                             einen Kunden aus der Automobil­                                                            „Ich empfinde die bloße Ge­
 ten in e
        ­ inem Team schaffen sollten.                         industrie berate und den Konfe­                                                            schlechterfrage mittlerweile als
 Heinzler: „Das macht erfolgreich.“                           renzraum betrete, achte ich nicht                                                          fast schon etwas verstaubt.“     ■

IMPRESSUM
                                                    Verlag:                                               Sekretariat der Geschäftsleitung:                    Die Abonnements haben eine Laufzeit von
                                                                                                          Sandra Hossinger,                                    einem Jahr und verlängern sich automatisch um
                                                    Verlagsleiter Verkauf und Marketing:                  Tel. 0 81 53 - 90 74 02,                             ein w
                                                                                                                                                                   ­ eiteres Jahr. Sie können jederzeit, jedoch
                                                    Thomas Heringer, Tel. 0 81 53 - 90 74 04,             E-Mail: shossinger@craincom.de                       spätes­tens 6 Wochen vor Ablauf der Bezugszeit
                                                    E-Mail: theringer@craincom.de                                                                              schriftlich ­gekündigt werden.
                                                                                                          Anzeigenpreisliste: Nr. 18 vom 01.09.2018
                                                                                                                                                               ISSN 1619-0327
                                                    Verkaufsleitung:                                      Jahrgang: 18. Jahrgang
Verlag:                                                                                                   Erscheinungsweise: 14-täglich, jeweils montags       Abonnement-Service:
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Crain Communications GmbH                                                                                                                                      Automobilwoche, Postfach 11 53, 65331 Eltville
                                                    Alexandra Pethke,
Technopark, A  ­ rgelsrieder Feld 13                                                                      Bezugspreis: Das Spezial Automotive                  Tel. 0 61 23 - 92 38 - 2 31, Fax: 0 61 23 - 92 38 - 2 32,
                                                    Tel. 0 82 45 - 96 74 97, Fax: 0 82 45 - 96 74 98,
82234 Oberpfaffenhofen                                                                                    Consulting 2019 ist eine Sonderausgabe der           E-Mail: automobilwoche@vertriebsunion.de
                                                    E-Mail: apethke@craincom.de
Tel. 0 81 53 - 90 74 00, Fax: 0 81 53 - 90 74 26,                                                         Automobilwoche. Einzelheftpreis € 12,–;
                                                    Bayern:                                                                                                    Bankverbindung: Commerzbank AG, München,
E-Mail: automobilwoche@craincom.de                                                                        Einzelheftpreis der Automobilwoche € 6,30
                                                    Maria Valérien-Mertl, Tel. 0 81 53 - 90 74 30,                                                             IBAN: DE61 7008 0000 0408 6909 00,
                                                    E-Mail: mvalerienmertl@craincom.de                    Die Mitglieder der BFC e.V., HDT e.V. und Green­     BIC: DRESDEFF700
Herausgeber:
                                                                                                          team Uni Stuttgart e.V. erhalten Automobilwoche      Die Rechte zur Übernahme von Artikeln in
Helmut Kluger,                                      Mitte/Nordeuropa:                                     im Rahmen ihrer Verbandszugehörigkeit. Der           interne elektronische Pressespiegel erhalten Sie
Tel. 0 81 53 - 90 74 02,                            Christoph Weiß, Tel. 0 81 53 - 90 74 63,              ­Bezugspreis wird durch den Mitgliedsbeitrag         über die PMG Presse-Monitor GmbH, Telefon:
E-Mail: hkluger@craincom.de                         E-Mail: cweiss@craincom.de                             ­abgegolten.                                        0 30 - 28 49 30, oder www.pressemonitor.de
Redaktion:                                          Nord/Stellenmarkt:
Chefredakteur:                                                                                            Bezug im Abonnement:                                 Druck:
                                                    Annette Meiners-Langs, Tel. 0 81 53 - 90 74 33,       www.automobilwoche.de/abo
Burkhard Riering (bur),                             E-Mail: ameinerslangs@craincom.de                                                                          ADV SCHODER, Augsburger Druck-
Tel. 0 81 53 - 90 74 20,                                                                                  Business Class: Onlinezugang zu allen Artikeln       und Verlagshaus GmbH
                                                    Nordamerika:                                          auf automobilwoche.de für € 29,–                     Aindlinger Straße 17–19
E-Mail: briering@craincom.de
                                                    Karen Rentschler, Tel. +1 313 446-6058,                                                                    86167 Augsburg
Leitender Redakteur:                                E-Mail: krentschler@autonews.com                      Nachrichten-App: mobiler Zugriff auf alle
Matthias Karpstein (mk),                                                                                  Artikel auf automobilwoche.de für iOS und            Ohne Genehmigung des Verlages ist eine
                                                    Verkauf Job-Portal:                                   Android für € 59,–                                   Verwertung in jeglicher Form strafbar.
Tel. 0 81 53 - 90 74 17,
                                                    Wolfgang Kellerer, Tel. 0 81 53 - 90 74 40,
E-Mail: mkarpstein@craincom.de                                                                            Print: gedruckte Ausgaben für € 139,–
                                                    E-Mail: wkellerer@craincom.de                                                                              Geschäftsleitung:
Autoren: Matthias Kriegel, Jürgen Pander                                                                  zzgl. Versandkosten*                                 Keith E. Crain, Editorial Director
                                                    Verkauf Marktplatz:
Redaktionsassistenz:                                                                                      E-Paper: für iOS/Android für € 139,–                 Keith E. Crain, Jr. (KC), Group Publisher
                                                    Markus Faul, Tel. 0 81 53 - 90 74 47,
Verena Senger (vs),                                 E-Mail: mfaul@craincom.de                             Datencenter: Onlinezugang zu über                    Helmut Kluger, Herausgeber
Tel. 0 81 53 - 90 74 20,                                                                                  4.000 Grafiken und Statistiken für € 169,–
                                                    Anzeigendisposition:                                                                                       Crain Communications Inc.,
Fax: 0 81 53 - 90 74 27,
                                                    Manuela Bordbarkhou, Tel. 0 81 53 - 90 74 09,         PREMIUM: das Gesamtpaket zum Kombipreis              Detroit, Michigan, USA
E-Mail: vsenger@craincom.de
                                                    E-Mail: mbordbarkhou@craincom.de                      von € 267,50 zzgl. Versandkosten*                    Keith E. Crain, Chairman
Bildredaktion: K
               ­ arin Bohnet                                                                                                                                   Mary Kay Crain, Vice Chairman
                                                    Veranstaltungen:                                      Studenten erhalten gegen Vorlage einer gültigen
Text- und Schlussredaktion: Dirk Wagner                                                                                                                        KC Crain, President
                                                    Andrea Latty Kongress- und Event­management,          Bescheinigung 30 % Rabatt.
Herstellungsleitung und Layout:                     Tel. 0 81 53 - 90 74 50, E-Mail: alatty@craincom.de                                                        Chris Crain, Senior Executive Vice President
Jörg Hunner, Tel. 0 81 53 - 90 74 14,                                                                     Alle Preise zzgl. MwSt.
                                                    Vertriebsleitung: Georg Linder,                                                                            G. D. Crain Jr., Founder (1885 – 1973)
E-Mail: jhunner@craincom.de                         Tel. 0 81 53 - 90 74 72,                              * Versandkosten zzgl. 7 % MwSt.: Inland: € 13,–;     Mrs. G. D. Crain Jr., Chairman (1911 – 1996)
Layout: Hubert Lechner                              E-Mail: glinder@craincom.de                             Europa: € 28,–; außerhalb Europas: Luftposttarif   M. P. Crain, Secretary (1942 – 2012)

                                                                                                                                              Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 15
abat
DAS UNTERNEHMEN                                                                UMSATZ GESAMT 2018
abat ist ein internationaler SAP-Dienstleister und Produkt­                            58 Mio. Euro                   62 Mio. Euro
anbieter, der Unternehmensprozesse optimiert. Der Fokus liegt
auf den Branchen Automotive, Diskrete Fertigung, ­Logistik
sowie Nachhaltigkeitsmanagement. Mit Standorten in
­                                                                              UMSATZ AUTOMOTIVE 2018
Deutschland, Weißrussland, Mexiko und den USA berät das
                                                                                       54,5 Mio. Euro                 58,0 Mio. Euro
Unternehmen in allen Phasen des IT-Service-Managements –
angefangen von der Ausrichtung der IT auf die Geschäfts­
prozesse über Entwicklung bis hin zu Implementierung und                       MITARBEITER
Wartung von Standardlösungen. Für Logistiker und Logistik-
dienstleister bietet abat Lösungen zur Optimierung der ­Supply                         > 450                          > 600
Chain, z. B. in der Intralogistik und im Transportmanagement.
Im Nachhaltigkeitsmanagement bietet abat eine ganzheitliche
Beratung an und zusätzlich die Unterstützung bei der Nach­                     BERATER AUTOMOTIVE
haltigkeitsberichterstattung durch unsere Software ID-Report.
                                                                                       > 400                          > 500
Last but not least bieten wir im Bereich Informationssicherheit
Beratungsleistungen zu den Themen ISO 27001 sowie TISAX®.

KOMPETENZEN                                 BERATUNGSFOKUS                                     REFERENZEN / PROJEKTE
• SAP-Lösungen entlang der komplet-         • S/4HANA-Einführung Greenfield /                  abat berät führende Automotive-­
  ten Wertschöpfungskette in den               Brownfield                                      Hersteller wie Audi, BMW, Daimler,
  ­Bereichen Automotive sowie Lager-        • Steuerung der logistischen Versorgung            MAN, Porsche, Volkswagen und
   und Transportmanagement                     von Werken                                      ­Qoros. Im Logistik-Sektor arbeitet
• MES PLUS: weltweit einziges               • Abbildung von Lager- und Transport-               abat unter anderem für Brose, Bosch,
   ­Standardprodukt auf SAP-Basis              prozessen in SAP EWM / TM                        Daimler, DHL, thyssenkrupp und
    für die Steuerung des gesamten          • Aufbau und Überwachung von                        VS HEIBO ­Logistics.
    ­Produktionsprozesses                     ­konzernweiten Templates
• SAP Gold Partner                          • Application Management Services
• SAP Recognized Expertise für Auto-           weltweit 24 /7
     motive, Travel & Transportation,       • SAP Leonardo – Lageroptimierung,
                                                                                               KARRIERE / JOBANGEBOTE
     ­Supply Chain Management und              Predictive Maintenance und Predictive
      Consumer Products in Deutschland         Quality Assurance                               https://www.abat.de/de/karriere-abat

abat                                                              Ihr Ansprechpartner
An der Reeperbahn 10                                              Adrian Stucke
28217 Bremen                                                      adrian.stucke@abat.de
Tel. +49 421 43046-0
Fax +49 421 43046-77
www.abat.de

16 | Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019
Baustein der Digitalisierung                                          Technologie und Infrastruktur
                                                                      Basis der papierlosen Fabrik sind die entsprechende Techno-
PAPIERLOS FERTIGEN IN DER FABRIK
                                                                      logie und Infrastruktur. Im Werk unseres Kunden ortet ein mo-
DER ZUKUNFT
                                                                      dernes System die Fahrzeuge und Werkzeuge in Echtzeit und
                                                                      erstellt ein virtuelles Abbild der Fabrik. Dadurch lässt sich die
Motorhaubenplakate, Stempelkarten, Kommissionierbelege:               Position der Fahrzeuge in der Montagelinie genau bestim-
Gerade in der Automobilproduktion werden noch heute viele             men und mit WLAN-Werkzeugen verbinden. Das Ortungs­
Prozessschritte mit Papier gesteuert und auf Papier dokumen-          system stellt sicher, dass an jeder Station die richtigen Informa-
tiert. So müssen sich Monteure an jeder Station auf einem             tionen zum jeweiligen Arbeitsschritt und Fahrzeug verfügbar
Beleg ansehen, was zu tun ist, die Qualitätsinformationen
­                                                                     sind. Durch die WLAN-Verbindung zum Werkzeug bekommt er
­dokumentieren sowie die sicherheitsrelevanten Aufgaben als           zudem durch eine Signalleuchte angezeigt, welches Werkzeug
 erledigt kennzeichnen. Dabei sind im Rahmen zunehmender              für den aktuellen Arbeitsschritt freigegeben wurde.
 Digitalisierung die Qualitätssicherung sowie ein kontinuier­
 licher Verbesserungsprozess nur eingeschränkt möglich und            Integrierte Produktionssteuerung seit 15 Jahren
 die heutigen Anforderungen an die Prozesssicherheit sind oft-        Neben der technischen Infrastruktur ist auch ein modernes
 mals gar nicht abzubilden. Das hat einer unserer Kunden, OEM         Manufacturing Execution System (MES) notwendig, um die
 der Automobilbranche, schon vor einiger Zeit erkannt und ver-        Prozesse zu digitalisieren. Unser Kunde setzt zur Steuerung
 folgt das Ziel der papierlosen Fabrik in allen Werken weltweit.      der Produktionsprozesse weltweit bereits seit mehr als 15 Jah-
 Dabei ersetzen Ortungssysteme sowie Hard- und Software­              ren die Software Plus von abat ein. Dabei handelt es sich um
 lösungen das Dokumentieren auf Papier. Werksmitarbeiter              eine integrierte Produktionssteuerungslösung, die Fertigungs-
 ­informieren sich jetzt durch Tablets über die jeweiligen Arbeits-   und Produktionsprozesse lenkt sowie das Qualitätsmanage-
  schritte und erfassen mit ihnen Prozess- und Qualitätsdaten.        ment durchgängig in der gesamten Produktion übernimmt.
                                                                      Durch die serviceorientierte Architektur (SOA) ermöglicht Plus
Die Vorteile von digitalisierten Abläufen                             ein hohes Maß an Standardisierung, ohne Einbußen bei der
Nachhaltig produzieren                                                Individualisierung. Sämtliche Informationen zu Qualität, Pro-
Wird das Papieraufkommen allein in den deutschen Werken               zessen, Terminen oder Teilen werden dokumentiert. Erst ein
unseres Kunden durch IT-geführte Prozesse ersetzt, können             solches System ermöglicht die konsequente Abschaffung von
dadurch pro Jahr rund acht Tonnen Papier eingespart wer-              Papier in der Produktion.
den. Das entspricht etwa 500 qm Wald.
                                                                      Worauf kommt es an?
Arbeit im Werk erleichtern                                            Auf seinem Weg zur papierlosen Fertigung geht unser Kunde
Über mobile Endgeräte können Werker in Echtzeit melden,               schrittweise vor. Ein Werk diente als Pilotprojekt. Gesteuert
wenn ein sicherheitsrelevanter Arbeitsschritt erledigt ist.           wurde das Projekt mit der Scrum-Methode. Innerhalb so­
Die einzelnen Montageschritte sowie passende Teile werden             genannter Sprints wurden vorher definierte Aufgaben ab­
variantengenau auf dem Bildschirm angezeigt.                          gearbeitet. Im Rhythmus von zwei Wochen wurde die über­
                                                                      arbeitete Software installiert und konnte direkt im Werk
Daten erheben                                                         produktiv genutzt werden. Änderungen können so schnell
Durch die Digitalisierung lassen sich wertvolle Erkenntnisse          eingearbeitet werden, ohne die Produktion zu beeinträchtigen.
entlang der Prozesskette sammeln. Sie dienen als Basis für            Außerdem werden die Mitarbeiter in der Produktion in kleinen
­einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und Predictive           Schritten an die Digitalisierung der Abläufe herangeführt.
 Analytics-Applikationen.
                                                                      Zusammen mit der Belegschaft
Prozesse stabilisieren, absichern und verbessern                      Der OEM legte großen Wert auf das Feedback der Anwender:
Mit einer durchgängig digitalisierten Produktion ist es mög-          Sie waren am Entwicklungsprozess beteiligt und konnten, in
lich, den Produktionsdurchsatz zu erhöhen, bei gleichzeitig           Bezug auf Design und Funktionalität, Wünsche und Bedürfnisse
höherer Qualität und geringeren Kosten.                               äußern. Dies stellte sicher, dass die Stationen für Mitarbeiter
                                                                      leicht zu bedienen sind und erhöhte die Akzeptanz der neuen
Zufriedenere Kunden                                                   Lösung. Zur erfolgreichen Umsetzung der papierlosen Fabrik
Am Ende profitiert auch der Kunde. Er erhält sein Fahrzeug            bedarf es also einer durchdachten Kombination aus agilen
schneller und kann sicher sein, dass das Endprodukt trotz             Projektmethoden, intelligenten Softwarelösungen und einem
Komplexität und Vielfalt seinen gewohnten Erwartungen an              gezielten Change Management. So kann es in Zukunft in vielen
ein Qualitätsprodukt entspricht.                                      Werken weltweit heißen: Papierkram ade!

                                                                                              Automobilwoche | SPEZIAL | Juni 2019 | 17
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