ZWIEBEL - Evangelische Kirchengemeinde Hirschberg ...
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ZWIEBEL TURM 3/ 2020 Gemeindemagazin der evangelischen Kirchengemeinde Hirschberg-Großsachsen Auf ein Wort: Als ich ein Kind war Die Seite der Kirchenmusik: Kirchenchor und Posaunenchor – Im Rückspiegel: Gottesdienste zu Himmelfahrt, Pfingsten und in der Villa Rustica – Lambarene: die Unterstützung geht weiter Musikalische Andachten – – 250 Jahre Georg Friedrich Wilhelm Hegel 10 Jahre Förderverein der evangelischen – Covid 19 zeigt Schwächen unserer Kirchengemeinde Großsachsen – Gesellschaft auf – Vor 75 Jahren: Die Geburtsstunde der EKG am 28. August 1945 Menschen in der Gemeinde: Christoph Hahne und Eliah Singer, Konfirmanden im Wartestand – Gottesdienste vom 11. Oktober 2020 (18. So. nach Trinitatis) – 22. November 2020 (Ewigkeitssonntag) 1
Auf ein Wort Als ich ein Kind war. Liebe Gemeinde, diesen Sommer am Lago Mag- - Das Ausloten von Freiheit - giore habe ich meinen kleinen die dort endet, Kindern zugesehen. Sie spielten wo die des anderen beginnt. beseelt mit den glatt geschlif- - Die Erwartungen anderer fenen Steinchen am Ufer und nicht mit den eigenen erschufen neue Welten. Die Wel- verwechseln. len, in unendlicher Bewegung, - Kindisch in die Pfütze schauen plätscherten ans Ufer. Die Hänge und an das Meer denken. der hohen Berge erhoben sich - Visionen haben. am gegenüberliegenden Ufer Den Moment erleben. aus dem See. Ich musste an das „Lied vom Kindsein“ von Peter Möglich ist, dass eine Stelle im 1. Handke denken: Brief des Paulus an die Korinther (Kapitel 13, 11f) Peter Handke zu Als das Kind Kind war, seinem Gedicht inspiriert hat. ging es mit hängenden Armen, wollte, der Bach sei ein Fluß, Als ich ein Kind war, der Fluß sei ein Strom, redete ich wie ein Kind. und diese Pfütze das Meer. Ich urteilte wie ein Kind und dachte wie ein Kind. Als das Kind Kind war, Als ich ein Mann geworden war, wußte es nicht, daß es Kind war, legte ich alles Kindliche ab. alles war ihm beseelt, Denn jetzt sehen wir nur ein rät- und alle Seelen waren eins. selhaftes Spiegelbild. [...] mieden werden, Familien, trotz Aber dann sehen wir von Ange- unsichtbarer Belastung, fehlerfrei sicht zu Angesicht. Diese Worte erinnern mich wohl- und fröhlich Richtung Weihnach- Jetzt erkenne ich nur Bruchstü- tuend an mein Kindsein. Warum ten leben. cke. ist es eigentlich eine übliche Kritik Aber dann werde ich vollständig zu sagen „Sei nicht so kindisch!“, Ich wage zu behaupten, dass oft erkennen, wenn man sich ein vernünftigeres der Weg als vernünftig bezeich- so wie Gott mich schon jetzt voll- oder angemesseneres Handeln net wird, der mit höchster Wahr- ständig kennt. von einer Person erwünscht? scheinlichkeit die eigenen Ziele Was bleibt, sind Glaube, Hoff- verwirklicht. Vernünftiges Han- nung, Liebe – Jetzt, im dritten Drittel von 2020 deln hat aber auch ganz andere diese drei. wird sicherlich wieder viel ver- Grundlagen. Beispielsweise: Doch am größten von ihnen ist nünftiges und angemessenes - Die goldene Regel – die Liebe. Handeln von uns gefordert. was du nicht willst, Furcht vor der zweiten Corona- was man dir tu‘, Herzliche Grüße, Welle muss ausgehalten, wirt- das füge keinem anderen zu. Ihr Pfarrer Friedel Goetz schaftliche Schäden müssen ver- 2
Editorial Impressum (ARne Rosenau) Liebe Leser, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Großsachsen Der Kirchengemeinderat immer noch sind viele Veranstaltungen in unserer Gemeinde corona- Breitgasse 10 bedingt ausgesetzt. So dominieren in dieser Ausgabe die Rückblicke Telefon: 06201 51290, Fax: 06201 53066 auf Gottesdienste und Andachten der letzten vier Monate. Zwei Artikel E-Mail: hirschberg-grosssachsen@kbz.ekiba.de empfehlen wir Ihnen heute besonders: Dr. Klaus Schmidt zieht ein vor- www.derzwiebelturm.de läufiges Fazit der Covit-19-Zeit. Dr. Roland Wolf, der Vorsitzende des Sekretärin im Pfarrbüro DHV Deutscher Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lamba- Yvonne Stöhr rene, wirft einen hoffnungsvollen Blick auf das Geschick des Spitals. Redaktion Vor 100 Jahren entwickelte Albert Schweitzer die „Ethik der Ehrfurcht ARne Rosenau (verantwortlich i. S. d. P.), vor dem Leben“, die das Verhalten des Menschen zu allen Lebewesen Pfr. Friedel Goetz, Yvonne Stöhr, zum Inhalt hat. Seine Ethik ist brandaktuell: Gerade im Bereich der Dr. Klaus Schmidt. Landwirtschaft und der Tierhaltung wird deutlich, dass ein Umden- Für den Inhalt eines Artikels ist ken und Umsteuern notwendig ist. Deshalb befasste sich vom 11. bis der jeweilige Redakteur verantwortlich. 13. September eine Tagung der Evangelischen Akademie Baden mit Schweitzers wegweisendem Ansatz. Fotos Peter Dorn - RNZ, Bernd Kreutzer - RNZ, Die Sommerhitze ist vorüber. Es ist Herbst geworden. Am Beginn ARne Rosenau, www.gemeindebrief.de, Roger Schäfer, Silvia Mußotter dieses letzten Abschnitts des Kirchenjahres steht das Erntedankfest, das in diesem Jahr auf dem Marktplatz gefeiert wird. Heute verstehen Konzeption, Gestaltung und Druck wir unter Erntedank nicht nur den Dank für alles, was uns die Natur Schäfer Werbeagentur GmbH schenkt und unsere Landwirte hart erarbeitet haben, sondern auch 69469 Weinheim den Dank für alles andere, was uns Gott geschenkt und ermöglicht www.schaefer-werbeagentur.de hat. Und das ist doch eine ganze Menge, nicht wahr? www.monochrom.life Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2020 Wie geht es weiter? Endlich dürfen sich unsere Gruppen und Kreise ist am 9. November 2020 unter Berücksichtigung eines Infektionsschutzkonzeptes wieder zu- sammenfinden. Was dies konkret bedeutet, können die Teilnehmen- Der „Zwiebelturm“ erscheint viermal jährlich in den von ihren Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern erfahren. Dies einer Auflage von 1.000 Exemplaren und wird ist individuell von der Art der Zusammenkunft abhängig. gratis an evangelische Haushalte verteilt. Für unverlangt eingesandte Texte, Grafiken und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Die Konfirmanden freuen sich auf ihren großen Tag, den 11. Oktober, leider ohne Gemeinde. Am 18. Oktober wollen wir bei einer Gemein- Unsere Partnergemeinde ist die deversammlung darüber sprechen, was es neues und wichtiges gibt. evangelische Kirchengemeinde Boitzenburg, Voller Optimismus grüßen wir Sie herzlich, Leiter: Pfr. Martin Zobel, pfarramt-boitzenburg@kirche-uckermark.de Ihre Zwiebelturm-Redaktion. www.kirche-boitzenburg.de Konto Kirchengemeinde Volksbank Kurpfalz eG IBAN: DE10 6729 0100 0051 7257 00 Konto Förderverein Volksbank Kurpfalz eG IBAN: DE69 6729 0100 0059 6216 02 Dieses Magazin wurde mit recyceltem Papier produziert. 3
Im Rückspiegel Gottesdienst ohne Hahnen- schrei (ARne Rosenau) Vielen Gottesdienst- besuchern fehlen nicht nur die krähenden Hähne der Geflügel- zuchtanlage, sondern auch die Begegnung mit den Sachsendörf- lern, den Heisemern und deren Posaunen- chor; dennoch: das Zusammenspiel von Seonghyeok Lee und Bernd Ehret, der lichtdurchflutete Kirchenvorplatz sowie die wohldurchdachte Choreographie des Himmelfahrtsgottes- dienstes strahlen eine so warme, harmoni- sche Atmosphäre aus, dass sich alle rasch wohlfühlen. Manchem zaghaften Blick in die Runde folgt ein fröh- liches Zuwinken, wenn ein vertrautes Gesicht trotz Gesichtsmaske erkannt wird. Endlich wieder Gottesdienst, mit Einschränkungen, aber immerhin: Teile der Liturgie, Musik, Gebete, Predigt. Und nachher noch man- ches Gespräch. Wir freuen uns auf weitere solche Gottesdienste, hoffentlich dann auch mit gemeinsamem Liedgesang. 4
Im Rückspiegel „Der Wind weht, wo er will …“ (Joh. 3,8a) Die Gemeinde feiert den Geburtstag der Kirche in der Villa Rustica (ARne Rosenau) Blauer Himmel, Sonne pur, schattenspendende Bäume, grü- ne Felder und Wiesen, mittendrin die altehrwürdigen Mauern der römischen Gutsvilla, rd. 1.900 Jahre alt, und die Großsach- sener Gemeinde, die hinaus gewandert und –gefahren ist, um den Geburtstag der Christ- lichen Kirche zu feiern. Er wird auf das Pfingstfest ca. 33 n. Chr. (Apg. 2,1-13) datiert. (Das jüdische Pfingstfest - 50 Tage nach Passah - erinnerte an die Gabe der Tora am Berg Sinai). Der feierliche Gottesdienst, von Organist Andreas Well musika- lisch gestaltet, beginnt mit der Lesung von Joh. 20,19-23 (die Jünger hatten Angst und ver- steckten sich in ihren Häusern) durch Pfarrer Friedel Goetz. Im „Stehen freihändig“ Apg. 2,1- 13 aufzuschlagen, um „Das Kommen des Heiligen Geistes“ vorzulesen, erweist sich bei fröhlichem Ostwind nicht so einfach, weshalb Pfarrer Goetz schmunzelnd das Johanneswort aus dem Gespräch mit Nikode- mus (s.o.) zitiert und in seiner Predigt Parallelen zwischen dem Verhalten der Jünger und der heutigen Corona-Zeit aufzeigt. Die Fotos zeigen die Stimmung Zwiebelturm zu übernehmen. Da- Der Botschaft Christi „Fürchtet dieses festlichen Gottesdiens- mit möchte ich einen ganz herz- euch nicht“ stellt er kritische tes. Ich entdeckte die beiden lichen Dank sagen für die Unter- Forderungen nach neuen We- Text- und Fotoreporter der Rhein- stützung unserer gemeindlichen gen, veränderte Einstellungen zu Neckar-Zeitung. Sie gaben mir Aktivitäten durch die örtliche Wirtschaftswachstum und Klima die Erlaubnis, ihre Fotos für den Presse, in diesem Fall die RNZ. zur Seite. 6
Im Rückspiegel Zwanzig Minuten Einkehr (ARne Rosenau) In der gottesdienstarmen Zeit im Mai-Juni nahmen rd. 20 Groß- sachsener das Angebot unserer Organisten wahr und besuchten die musikalischen Andachten (mittwochs um 18 Uhr). Wunder- bare Orgelklänge – biblische Worte - Gebete füllen den ach so still gewordenen Raum - Durch- atmen - Tauf- und Altarkerzen - innere Ruhe finden! In den Andachten am 03., 10. und 17.06. glänzte Andreas Well nicht nur mit mehreren an- spruchsvollen Kompositionen von Johann Sebastian Bach, sondern verlieh den seltener gespielten Andreas Well an der Heintz-Orgel, Foto Peter Dorn, RNZ Orgelwerken von Theo Adams, Nicolaus Bruhns, Frédéric Brisson, Joseph G. Rheinberger, Georg Muffat, Johann Pachelbel Sigfrid Karg-Elert. Höhepunkt Unser Posaunenchor unter der und Dietrich Buxtehude großen war die Fuge von J. S. Bach in Leitung von Seonghyeok Lee ge- Ausdruck und tiefe Innigkeit. Am e-moll BWV 548. staltete die Andacht am 15.07. Ende der zweiten Andacht spielte Die Zuhörer zeigten sich vom er „Will o’the Wisp (Irrlicht)“ von perfekten Spiel des nahezu voll- Gordon Balch Nevir (1892-1943), ständig besetzten Ensembles zauberte ein Lächeln auf die Ge- begeistert. sichter der Besucher und erhielt einen spontanen Extra-Applaus. In der letzten Andacht vor der Sommerpause am 22.07. ver- Vom 24.06. an gestaltete Orga- wöhnten Bernd Ehret, Trompete, nistin Joanna Lenk die Andach- und Seonghyeok Lee am E-Pia- ten. Mit dem Präludium e-moll no die 20 Zuhörer in und außer- und der berühmten Air aus der halb der Kirche mit dem Prelude Orchestersuite Nr. 3 in D erfreu- von Antoine Charpentier, dem te sie insbesondere die Bach- Sommerpsalm von Waldemar Freunde. Bei Telemanns „Nun Ahlen und dem Choral „Bleibe danket alle Gott“ und Buxtehudes bei mir, Herr“ von William H. „Vater unser im Himmelreich“ san- Monk. Mit einer wunderschönen gen die Besucher innerlich mit. Orgelimprovisation zu „Geh aus Bisher unbekannt dagegen die mein Herz“ leitete Sun Kim die Pasacalles de 1° tono von Ca- Andacht ein. Zum Abschluss banilles. Auch in den inzwischen brillierte sie mit „carillon“ aus 24 liebgewonnenen Andachten am pieces von Louis Vierne. „Groß- 01.+08.07. spielte sie interes- artig, was sie aus der Orgel he- sante Kompositionen, u. a. von rausgeholt hat“, kommentierten Pachelbel, Adrian Banchier und einige Zuhörer. 8
Dank an Joanna Lenk, Andreas Well, Seonghyeok Lee, Sun Kim, Bernd Ehret und den Posaunen- chor sowie die Lektoren Gaby Barzyk und Dr. Jens Otto. Sie haben uns sehr bereichert. 9
Im Rückspiegel Ideelle und finanzielle Unterstützung der Gemeindearbeit (ARne Rosenau/Manfred Hahne) Bei einer Gemeindeversammlung 2010 erklärt der damalige Vor- sitzende des Kirchbauvereins, Dr. Herbert Gassert †, dass der Verein sein Ziel erreicht habe und gemäß der Satzung aufzu- lösen sei. Er regt die Gründung des „Fördervereins der Evangeli- schen Kirchengemeinde Hirsch- berg-Großsachsen e.V.“ an und findet große Zustimmung sowie die erforderliche Anzahl von Gründungsmitgliedern. Dr. Horst Metzler wird zum Vorsitzenden gewählt. Ihm folgen ARne Rose- nau und Einhard Büscher. die Mitgliedersammlung kurz vor ihrem Beginn Nun, zehn Jahre später, kommen den letzten Jahren die Investitio- 14 der heute 39 Mitglieder zur nen in das Gemeindehaus domi- Mitgliederversammlung 2020. nierten (lesen Sie bitte dazu den Eigentlich sollten die Grün- Artikel „Aktivitäten und Termine dungsmitglieder mit einem des Fördervereins, Seite 18/19). Blumenstrauß geehrt werden, So wird der Verein die Konfirman- aber Corona lässt keine richtige denarbeit und die Weiterbildung Feierstimmung aufkommen. Die unserer Kirchenmusiker finanziell Ehrung wird auf das nächste Jahr unterstützen und ein offenes verschoben. So dominiert am Herz für die Unterstützung Be- 20. Juli die Sacharbeit: Rechen- dürftiger zeigen. schaftsberichte, einstimmige Entlastung des Vorstandes und die Wiederwahlen von Einhard Büscher zum Vorsitzenden, Man- fred Hahne zum Schriftführer und ARne Rosenau zum Beisitzer, die Planung von Aktivitäten sowie der Finanzmittel 2021. Einig ist sich die Versammlung darin, den Schwerpunkt auf die „mensch- liche Seite“ zu legen, nachdem in Einhard Büscher, der Vorsitzende des FöV 10
„Ob das Wetter hält?“ (ARne Rosenau) Die bange Frage stellen sich Svetlana Klaus und ihre Kirchen- chorsängerinnen und –sänger am Morgen des 26. Juli. Nach monatelangem, Corona-erzwun- genem Schweigen, wollen alle gern bei der „Halbzeit“ singen. Prüfende Blicke gen Himmel. Dicke graue Wolken, ein warmer Wind aus Südost: hoffen wir mal. Auch der Posaunenchor wird kommen und trotz der Unsicher- heit auch viele Gemeindeglieder und auswärtige Besucher. Das Wetter hält. Pfarrer Goetz prüft noch das Mikrofon und den neuen Außenlautsprecher und weist auf das Einhalten der Hy- gienevorschriften hin. Da hat die Gemeinde schon ihre Plätze mit den vorgegebenen Abständen im Innenraum der Villa Rustica und auf den Mauerkronen eingenom- men. Der Posaunenchor eröffnet den Gottesdienst Die Gemeinde ist begeistert. Der neue Leiter Seonghyeok Lee hat sein Ensemble erstaunlich gut entwickelt, besonders die Modu- lation und die Tonsicherheit der Bläser, selbst wenn sie ganz leise spielen, überzeugt. Bernd Ehret begleitet auf seiner Trompete die liturgischen Stücke, die der Kirchenchor singt. Und nachher, zum Abschluss, zeigt der Chor Ach, mein Gott, wie wunderbar Die Stimme ist also noch da. noch einmal sein ganzes Können. stellst du dich der Seele dar! Frau Klaus hat gute Arbeit geleis- Die Gemeinde applaudiert spon- Drücke stets in meinen Sinn, tet. Und Hans Schröder, der an tan und lang. was du bist und was ich bin diesem Sonntagmorgen allein im (EG 504, Str. 6) Bass singt, gibt dem Gesang ein Es sind nicht alle Chormitglieder gutes Fundament. gekommen. Die anwesenden aber singen mit Hingabe die Lie- der EG 504 „Himmel, Erde, Luft und Meer“ und EG 510 „Freuet euch der schönen Erde“. 11
Im Rückspiegel Pfarrer Goetz predigt über „ab- schließende Mahnungen“ im Brief an die Hebräer 13,1 ff „Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesst nicht…“ Da passt es gut, liebe Gemeinde, die beiden iranischen Christen Abdulreza und Moham- mad willkommen zu heißen. Sie kommen seit einiger Zeit regel- mäßig zu unseren Gottesdiens- ten und freuen sich, bei uns zu sein. Unterdessen wandert der kleine Jan zwischen den hohen Mauern des ehrwürdigen römi- schen Gutshofes. Er weiß natür- lich nicht, dass heute „Halbzeit“ ist. Bis Anfang September gilt nun die bewährte Ferienordnung, bei der Gottesdienste zusammen mit der Leutershausener Ge- meinde abwechselnd dort oder in unserer Kirche gefeiert werden. 12 Abdulreza und Mohamad - herzlich willkommen! Daniel entdeckt historische Mauern.
Du bist nicht allein! (ARne Rosenau) Unter den vielen Menschen, die das erzwungene Alleinsein der letzten Monate erleiden mussten, sind auch viele Seniorinnen und Senioren unserer Gemeinde, die bislang monatlich zusammenka- men, um miteinander zu singen, zu beten und bei Kaffee und Kuchen zu plaudern. Die wunder- schönen Nachmittage bereitet ein Team von Frauen vor, backt Kuchen, kocht Kaffee, schmückt den Gemeindesaal, kümmert sich um jeden einzelnen Betagten und sorgt sich um ein Rahmenthema. Das fällt nun seit Monaten fort. Viele unserer Senioren vermis- sen das Zusammensein. Sie leiden unter der Einsamkeit. Ursula Seiz-Fischer und Marlies Grohé wurden deshalb stellver- tretend für das Team aktiv und senblättern etc. Die Freude der Die beiden Frauen möchten auch beschlossen, zu jedem der aus- Empfänger war groß. Viele riefen Sie ermuntern, wieder mehr Brie- gefallenen Donnerstagstermine an oder schrieben, wie glücklich fe zu schreiben, Briefe gegen die einen Brief zu schreiben, und dankbar sie über den Brief Einsamkeit! begleitet von einer „Aufmerksam- sind, der ihnen zeigt, dass sie keit“, einer Topfblume oder Ro- nicht alleingelassen sind! Rubrik 2 Lebendige Gemeinde 2020 3 06.4 Ohne Überschrift Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott, das heißt: er bleibt der Herr der Erde, er erhält seine Kirche, er schenkt uns immer neuen Glauben, legt uns nicht mehr auf, als wir tragen können, und macht uns seiner Nähe und Hilfe froh, erhört unsere Gebete und führt uns auf dem besten Wege zu sich. Indem Gott dies gewisslich tut, schafft er sich durch uns Lob. Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945 – Quelle: „Widerstand und Ergebung“ 13
Lebendige Gemeinde Gedanken Wir, die Zwiebelturm-Redaktion, wünschen uns sehr, dass Sie mit uns ins Gespräch kommen. Liebe Leser, deswegen rufen wir Sie auf, uns anzurufen oder zu schreiben (natürlich auch zu mailen), wie Sie über die Themen, über Artikel oder Fotos denken, welche Wünsche und Vorschläge und Ideen Sie haben. Jede Zwiebelturmausgabe geht auch an Empfänger außerhalb unserer Gemeinde. Von vielen erhalten wir regelmäßig Meinungen, z. B. aus Freinsheim, Gütersloh, Heidelberg, Istanbul, München, Wien. Aus einem Brief von HK in Berlin zum Zwiebelturm 2/2020 zitieren wir: „Besonders interessant fand ich die Ausführung „zum Segen und Segnen“. Ich weiß noch gut, dass ich es war, der für A’s und meine Hochzeit die Geste des segnenden Handauflegens auf unsere Köpfe unbedingt wollte. Als Anhänger von Ritualen finde ich auch außerreligiöses Segnen durch Dritte sehr bedeutend. (Übrigens ist mir bei aller Hochachtung Bonhoeffers Haltung zu Juden letztlich nicht ganz klar.)“ Herzlichen Dank, HK in Berlin. Zu Erntedank 2020 in Corona-Zeiten schreibt uns Dieter Korsch: „Ich denke, dass in dieser Zeit endlich klar geworden ist, dass es mit der Umverteilung von unten nach oben so nicht weitergehen darf. Ich denke, dass viele Menschen jetzt genauso denken.“ Miriam und Heidi Angelberger schreiben: Mit Erntedank verbinde ich, Gott zu danken für alle großen und kleinen Erfolge und manchmal auch Misserfolge, aus denen man oft etwas lernen kann, welche ich und mein Umfeld in diesem Jahr gemeistert haben. - Auch ziehe ich für mich ein Resümee bezüglich der Politik und dem Weltgeschehen. So frage ich mich zum Beispiel, ob unsere Politiker in diesem Jahr für uns richtig gehandelt haben? Sind sie mit ihrer Macht, welche sie besitzen, nach besten Wissen und Gewissen umgegangen? 14
Wie geht es weiter? (ARne Rosenau) Die beiden Kläuse (Svetlana Am letzten Sonntag vor den Klaus, die Leiterin, und Doris Sommerferien, am 26. Juli, zeigte Klaus, die Obfrau) luden die sich dann, dass der Chor noch Sängerinnen und Sänger zu einer singen kann. Zwar waren nur Besprechung am 16.06. ein. Fast 15 Sängerinnen und Sänger da, alle kamen. Registrieren, desinfi- aber die beiden Lieder klangen zieren und Abstand halten! Bald zur Zufriedenheit der Dirigentin war kein Platz mehr frei. und der Gemeinde gut. Davor lagen fünf Proben unter den Be- Pfr. Friedel Goetz begrüßte alle dingungen des Hygienekonzep- und betonte, wie gerne er den tes, vor und in der Kirche. Chor wieder hören würde. Svet- lana Klaus erläuterte, was (zu Nun hoffen alle, dass die Corona- diesem Zeitpunkt) machbar sei. Pandemie endlich zum Stillstand Im Ringen um eine gute Lösung kommt und der Chor ab Septem- sprach sich die Mehrheit für die ber unter „normalen Bedingun- sofortige Aufnahme der Proben gen“ proben und auftreten kann. aus, in kleinen Gruppen, nur eine Stunde, in der Kirche. Die Diri- gentin versprach, die „verrosteten Stimmen“ behutsam zu früherem, schönen Klang zurückzuholen und weiterzuentwickeln. Nun freuen sich alle, möglichst bald wieder in und mit der Gemeinde zum Lobe Gottes zu singen. Unser Posaunenchor probt Zu Erntedank wird der Posaunen- ebenfalls wieder. Und er tritt auf. chor im Gottesdienst spielen. Bis Die Gemeinde konnte sich bei zum Jahresende sind weitere einer musikalischen Andacht und Einsätze geplant. Bernd Ehret beim Gottesdienst in der Villa und sein Team sind mit Freude Rustica (s. Artikel „Halbzeit“) von dabei. Aber sie wünschen sich der Qualität des Ensembles und Verstärkung in allen Stimmen. seines Leiters Lee überzeugen. Wenn Sie als Posaunenbläser mitmachen wollen, setzen Sie sich bitte mit unserem Pfarrbüro in Verbindung. Tel. 06201 51290 hirschberg-grosssachsen@kbz.ekiba.de 15
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Lebendige Gemeinde Grüße an die Partnergemeinde Boitzenburg Liebe Boitzenburger, die Gottesdienste im Juni und Juli waren gut besucht. Im August feierten wir im Wechsel mit der Kirchen- gemeinde in Leutershausen, und auch da kamen viele. Auch wenn die Kontaktmöglichkeiten immer noch eingeschränkt sind, suchten viele das Zusammensein mit anderen Gläubigen und den lebendigen Gottes- dienst. Es sieht so aus, als ob wir zusammenrücken. Aber jetzt, zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe, sehen wir eher bang auf die Entwicklung der Infektionszahlen. Gibt es einen „normalen“ Herbst? Auch Sie in Ihrem schönen Boitzenburger Land werden ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Wir würden uns sehr über ein paar Zeilen von Ihnen freuen. Zunächst aber grüßen wir Sie und wünschen Ihnen ein fröhliches Erntedankfest und einen guten, gesegneten Herbst. (Hermann Volk/ARne Rosenau) Aktivitäten und Termine des Fördervereins (Manfred Hahne/ARne Rosenau) Corona-bedingt müssen wir noch … Sagenhaft … 21. Januar 2021 – 19.00 Uhr - auf die Kirchenkaffees verzich- Gemeindehaus ten. Auch können wir heute noch nicht sagen, ob es in diesem Jahr „Alpenländische Sagen“ einen Lebendigen Adventskalen- aus dem Allgäu, den Bayerischen Alpen, der gibt und wir als Förderverein ihn eröffnen. Bitte entnehmen Sie Tirol und Salzburg aktuelle Informationen der Tages- presse und dem Mitteilungsblatt Zum 12. Mal laden Gaby Barzyk und Hirschberg. ARne Rosenau zu einem Vorleseabend bei Wein Wir planen aber die Durchfüh- und Knabbergebäck ein. rung des 12. Sagenabends und Helmut Steger wird den Abend laden Sie heute schon ein. musikalisch begleiten. Eintritt 6 € 17
Lebendige Gemeinde Liebe Mitglieder und Freunde des Förder- vereins, liebe Spender, im Laufe der zehn Jahre seit Gründung des Fördervereins ist manches an Bei- trägen, Spenden und Überschüssen aus Veranstaltungen zu- sammen gekommen. Jahr für Jahr haben wir davon in Abstimmung mit dem Kirchenge- meinderat und nach Genehmigung durch die Mitgliederver- sammlungen Projekte unserer Kirchenge- meinde finanziert. Die wichtigsten wollen wir Ihnen hiermit sichtbar machen. 18
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Lebendige Gemeinde Christoph Hahne, Konfirmand im Wartestand (ARne Rosenau) „Ja, dass alles abgesagt wurde, die Vorbereitungen auf das Kon- firmandengespräch, der geplante Waffelverkauf vor EDEKA, die häuslichen Vorbereitungen und dann die Konfirmation selber, das war schlimm. Ich bin darüber traurig!“, meint der Vierzehnjähri- ge. Wir sitzen auf der Gartenter- rasse seines Elternhauses in der Breitgasse und unterhalten uns darüber, wie sich das so anfühlt, mitten in der hoffnungsvollen Jugend einen so harten Schnitt zu erleben. Keine Schule, kein Fußball, kein Konfirmandenunter- richt, sehr eingeschränkte soziale Kontakte, aber mit der Hoffnung, dass bis Mai alles vorüber ist, dass die Gäste, die er eingeladen hat, kommen, den großen Augen- blick im Gottesdienst erleben können und das festliche Essen in der „Krone“, bei dem er der Mittelpunkt sein wird, stattfindet. Christoph hat sich sehr auf die- sen Tag im Mai gefreut. Mit fester Stimme antwortet er auf die Frage, warum er sich konfirmieren lassen will „Weil ich damit (vor der Gemeinde) meinen Glauben bestätigen will, den ich mit der Taufe erhielt.“ und ergänzt „und weil ich die ehe- maligen Schulkameraden von die Stadtkirche St. Marien, die losgeht: jede zweite Woche der Grundschule Großsachsen Predigtstätte Luthers, sowie das Präsenzunterricht, dazwischen wieder treffen wollte.“ „Was große Rundgemälde Panorama „home-schooling“. Auch soll der waren die besonderen Erlebnisse LUTHER 1517 (von Yadegar Asi- Sport wieder beginnen, und Erkenntnisse der Konfir- si).“ Einen tiefen Eindruck machte zunächst in Kleingruppen. Mein mandenzeit?“ frage ich ihn. „Das der Besuch der KZ-Gedenkstätte Gesprächspartner ist begeisterter Zusammensein in der Gruppe Buchenwald bei Weimar. Fußballer und Verteidiger oder und besonders die gemeinsame defensiver Mittelfeldspieler in Fahrt zu Luther nach Eisenach Ruhig und klar erzählt Christoph, der C-Jugend 2005/6 in Hohen- und Wittenberg. Das war echt wie es nun weitergeht. Kurz vor sachsen. Ein wenig unterhalten gut. Pfarrer Goetz war ‚ganz Himmelfahrt hatten sie einen wir uns noch über seine Leiden- locker‘, wir haben viel erlebt, be- Kurzgottesdienst mit Pfr. Goetz. schaft Akkordeon. Das spielt er sonders das Lutherhaus mit der Alle Konfirmanden waren da. Sie gern, aber nur für sich. Danke, Möglichkeit, mit Gänsekiel und freuen sich schon auf die Wie- Christoph, das war ein gutes Ge- Tinte zu schreiben wie zu Lu- derholung. Wichtig ist ihm, dass spräch. Viel Glück und – bis bald thers Zeit, die Schlosskirche und nach Pfingsten die Schule wieder wieder. 20
Eliah Singer – Konfirmand im Wartestand (ARne Rosenau) Heute wollen sich die Konfir- manden mit Pfarrer Goetz zum Döner-Essen bei Fermo treffen. Eliah und ich nutzen die Stunde vorher für unser Gespräch. Zwei Wochen zuvor ließ sich der am 29. Juli 2005 geborene Schü- ler in einem sehr bewegenden Samstagsgottesdienst taufen und bekannte sich damit bewusst und klar zu Jesus Christus und seiner Kirche. Die Tauffeier war feierlich und „emotional“, wie er betont. Pfarrer Goetz predigte über Eliah’s Taufspruch Psalm 91,11- 12: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Positive Erinnerung an die Konfirmandenzeit Das Taufereignis trägt dazu bei, die Zeit bis zum Konfirmations- termin am 11. Okt. zu verkürzen. Gern denkt Eliah an seine Kon- firmandenzeit und sagt: „Ich bin immer gern zu den Unterrichten gegangen, habe mich gefreut, die anderen zu sehen, mit Pfarrer Goetz zu sprechen und an- schließend zum Döner zu gehen. Besonders schön war die ‚Konfi- Freizeit‘ mit der Fahrt nach Eise- nach und Wittenberg.“ Eliah fand Schule und danach? besuchen und in drei Jahren das das abendliche Zusammensein Mein sympathischer Gesprächs- Abitur machen. Natürlich besteht bei dieser Reise und der Besuch partner besucht die Karl-Drais- sein Alltag nicht nur aus Schule. des ehemaligen Konzentrations- Schule in Heddesheim. In der Freizeit spielt er gern auf lagers Buchenwald besonders Er weckt meine Neugier für das seinem Schlagzeug, trifft sich wichtig. Lernkonzept der Gemeinschafts- mit Freunden, spielt am PC und schule. Nachher werde ich mich fährt mit dem neuen Fahrrad, das im Internet schlau machen. Im ich am Taufsonntag bewundern Herbst beginnt für ihn die 10. konnte. Klasse. Sie endet mit dem Real- schulabschluss. Dann will er die Eliah, danke für das Gespräch. Helen-Keller-Schule, Weinheim, Ich wünsche Dir eine gute Zeit. 21
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Aus der Kirchengeschichte Lambarene - Die Unterstützung geht weiter (Dr. Roland Wolf 1) Im Foyer unseres Gemeindehau- Schweitzer-Spital verfügt dank der ses hängt seit 5 Jahren ein Portrait Versorgung aus Europa über die Albert Schweitzers von Kurt Arnold. für die Behandlung notwendigen Es soll die Erinnerung an diesen Medikamente. Sollten also ein- wahrhaft großen Menschen wach mal die normalerweise vom Staat halten. Das will auch der folgende bereitgestellten Arzneimittel nicht Beitrag, den uns der Vorsitzende zur Verfügung stehen, so springt des „Deutschen Hilfsvereins für das die Apotheke des Krankenhauses Albert-Schweitzer-Spital e.V.“ zur ein und kann damit eine Unterbre- Verfügung stellte. Dr. Roland Wolf chung der Therapie von Aids- oder ist ein ausgezeichneter Kenner des Tuberkulose-Patienten verhindern. Landes und des Spitals in Lamba- rene (Gabun). Er informiert Sie aus erster Hand.2-4 Auch im Jahr 2019 hat der Deut- sche Hilfsverein für das Albert- Dr. Albert Schweitzer 1875 – 1965 Schweitzer-Spital in Lambarene Theologe – ev. Pfarrer - Philosoph – Arzt das Krankenhaus mit rund 160.000 – Organist – Orgelbauwissenschaftler – J. S. Bach-Forscher und –interpret - Euro in seinen Aufgaben unter- Schriftsteller – stützt. Rund die Hälfte davon, Urwald-Doktor – Baumeister – Kernwaf- knapp 80.000 Euro, wurde für die fengegner - Friedensnobelpreisträger Bestellung von Medikamenten bei den international tätigen Organisa- Verkehrswesen) nicht in gebotenem tionen IDA (Niederlande) und action Maße nachkommt. Der Staat lebt medeor (Deutschland) sowie für über seine Verhältnisse und schiebt dringende Bestellungen von Arznei- einen Schuldenberg von rund 7,8 mitteln und medizinischem Material Milliarden Euro vor sich her, sodass in Gabun aufgewendet. wichtige Investitionen über die Auf- nahme neuer Schulden finanziert Die Medikamentenversorgung werden müssen. ist im ganzen Land Gabun ein gewaltiges Problem. Das Schweitzer-Spital verfügt Selbst in den großen Kranken- dank der Unterstützung aus häusern der Hauptstadt Libreville, Europa über die nötigsten Medi- die sich stolz Universitätskliniken kamente nennen, ist sie nicht ausreichend Im Gesundheitssektor kann Gabun gewährleistet. Noch schlimmer zwar auf Unterstützung von außen sieht es in den staatlichen Regio- zählen. So stellt beispielsweise ein nalkrankenhäusern des Landes- weltweit agierender Fonds dem innern aus, ganz zu schweigen von Land Medikamente für den Kampf den Gesundheitszentren oder Am- gegen Malaria, Aids und Tuberkulo- bulanzen, in denen das Fehlen von se zur Verfügung, allerdings gegen Arzneimitteln ein Dauerzustand ist. einen Eigenbeitrag von 35%. Wenn Diese Situation ist vor allem auf ein Gabun aber wie in den Jahren Versagen des Staates zurückzufüh- 2017 und 2018 diesen Eigenbeitrag ren, der seit Jahren seinen Auf- nicht entrichtet, kommt es zu einer Auch im Schweitzer-Spital Lambarene gibt es einen Lewandowski-Fan gaben im infrastrukturellen Bereich gefährlichen Unterversorgung z.B. (Gesundheits-, Erziehungs- und von Tuberkulose-Patienten. Das 23
Aus der Kirchengeschichte Am 4. September 2020 vor 55 Jahren starb Albert Schweitzer. Er liegt zusammen mit seiner Frau Helene Schweitzer-Bresslau, seiner Tochter Rhena und ihrem Mann sowie den wichtigsten Mitarbeitern des verehrten Doktors auf einem kleinen Friedhof in der „Historischen Zone“ begraben. Der Staat zahlt nicht einmal die den Schluss zu ziehen, dieses vor allem aus der Schweiz und Hälfte der Personalkosten Krankenhaus in dem gebotenen Deutschland, zu verdanken. Sie In diesem Zusammenhang ist es Maße zu unterstützen, kommt dem sind eingesprungen, wo der Staat wichtig zu wissen, dass das Albert- Staat offensichtlich nicht in den aller Beteuerungen zum Trotz eine Schweitzer-Spital in Lambarene Sinn. angemessene Unterstützung ver- eine private Einrichtung in Träger- sagt hat, weil die Vereine und deren schaft einer internationalen Stiftung Staatl. Regionalspital Lambare- Spender vor allem das Wohl der ist und vom Staat nur in beschei- ne hat kein großes Interesse an Patienten im Auge haben. denem Maße durch eine jährliche Kooperation Subvention unterstützt wird. Sie Auch eine ebenso sinnvolle wie Koordinationskomitee bündelt wurde vor einigen Jahren aufgrund notwendige Zusammenarbeit zwi- die Hilfe aus Europa des damaligen Preisverfalls beim schen Regierungskrankenhaus und In diesem Sinne ist Hilfe kein Erdöl halbiert und beträgt seither Albert-Schweitzer-Spital kam bisher Selbstzweck der Vereine, sondern nur noch rund 550.000 Euro, weit nicht zustande, weil von Seiten des zielgerichtet und muss deshalb weniger als die Hälfte der Personal- Regionalspitals daran kein großes regelmäßig auf den Prüfstand. kosten des permanent unterfinan- Interesse zu bestehen scheint. Sehr Die europäischen Vertreter in der zierten Krankenhauses. gerne schiebt man aber mittel- internationalen Spitalstiftung FISL Zwar beteuern die Vertreter des lose und nicht krankenversicherte haben dies seit einigen Jahren Staates immer wieder, wie wichtig Patienten ins Schweitzer-Spital ab, verstärkt getan. Angesichts einer das Spital trotz der Existenz des weil man davon ausgehen kann, zunehmenden Politisierung und des staatlichen Regionalspitals auf der dass man sich dort im Geiste des Bestrebens einiger gabunischer anderen Seite des Flusses sei. Und Spitalgründers ihrer annimmt. Stiftungsratsmitglieder, das Spital wie selbstverständlich schmückt Dass das Albert-Schweitzer-Spital zu ihrer eigenen Profilierung zu man sich vor allem im Ausland seine Aufgaben bisher dennoch nutzen, anstatt ihm uneigennützig mit Schweitzers Spitalgründung in erfüllen konnte, ist zum großen zu dienen, haben sie das Ende einem Land, das ansonsten welt- Teil dem Einsatz der in der Spital- der Amtszeit des europäischen weit wenig bekannt ist. Aber daraus stiftung vertretenen Hilfsvereine, Stiftungsratspräsidenten und die 24
Amtsübergabe an die neue gabu- nische Präsidentin im Mai letzten Jahres zum Anlass genommen, den Stiftungsrat zu verlassen. Damit sollte jedoch nicht das Ende der europäischen Unterstüt- zung eingeläutet, sondern diese Unterstützung lediglich auf eine neue Grundlage gestellt werden. Die beiden Hilfsvereine aus der Schweiz und Deutschland sowie die französische Vereinigung der Albert-Schweitzer-Freunde haben im Mai 2019 in Günsbach ein Ko- ordinationskomitee zur Unterstüt- Historische Zone im Schweitzer-Spital zung des Albert-Schweitzer-Spitals gegründet, das fortan die Hilfe aus Europa bündelt. ratspräsidentin hat er auch das 1 Dr. Roland Wolf ist Vorsitzender des „Deutschen Hilfsvereins für das Albert- Ratsmitglied in seine Schranken Schweitzer-Spital e.V.“, Frankfurt. Er war Damit wird der Weg der Unter- gewiesen, das sich vor allem durch viele Jahre Präsident, später stellver- stützung neu definiert, denn diese eigennützige und politisch moti- tretender Präsident im Stiftungsrat des Spitals. muss nun von einem Bedarf des vierte Initiativen hervorgetan hatte. 2 Aus dem Informationsblatt des DHV Spitals ausgehen, der von der Stif- Unter diesen positiven Vorzeichen „Albert Schweitzer Aktuell“ Febr. 2020. tung an das Koordinationskomitee steht der Deutsche Hilfsverein im 3 Erinnerungen an Albert Schweitzer in unserer Gemeinde: Im Sommer 2014 übermittelt und von diesem geprüft Rahmen des Komitees weiterhin zu reisten AR und seine Frau nach Lamba- wird. Im Falle einer positiven Be- seiner Unterstützung des von Albert rene. Anschließend mehrere Vorträge wertung tritt ein Verfahren in Kraft, Schweitzer und seiner Frau Helene über „101 Jahre Lambarene“; im März das die Unterstützung auf dem vor 107 Jahren gegründeten Spitals. 2015 Gemeindereise nach Günsbach/ Elsass, dem Wohnort Schweitzers, und Weg der Durchführung kontrollie- Königsfeld/Schwarzwald. Im Sept. 2015 rend begleitet und am Ende einer Deutscher Hilfsverein unter- erinnerten wir im Olympia-Kino mit dem genauen Überprüfung unterzieht. stützt tatkräftig das Spital Film „Albert Schweitzer“ von Erica An- derson an den 50. Todestag des großen Nur so kann sichergestellt wer- Als Zeugnis tätiger humanitärer Menschenfreundes, Ehrengast war Dr. den, dass das Geld seinem Be- Gesinnung und Ort der Hilfe für die Roland Wolf. Im Oktober 2015 erinnerten stimmungszweck nach verwendet Schwachen und Notleidenden soll wir an Schweitzer mit einem Schauspiel während des Festgottesdienstes. wird. Das sind wir den Tausenden es seine Aufgabe weiter erfüllen 4 Spenden: Dt. Hilfsverein f. d. Albert- von Spendern in unseren Ländern können. Deshalb sind wir bereit, Schweitzer-Spital - IBAN DE25 3006 schuldig. wie in der Vergangenheit zu helfen, 0601 0004 3003 00 Nachdem in Lambarene zuerst das wo Hilfe für sozial schwache Patien- Unverständnis über das Verhalten ten und Spitalbewohner benötigt der Europäer überwog, hat man wird. Und vor allem die Versorgung dann aber das Zeichen verstanden. des Krankenhauses mit den not- wendigen Medikamenten ist uns ein Erste Auswirkungen der neuen wichtiges Anliegen. Struktur im Stiftungsrat Eine erste große Medikamenten- Im Oktober wurde der inkompeten- bestellung im Umfang von rund te Stellvertreter, der das Spital nach 90.000 Euro ist in Lambarene dem Weggang des französischen in Vorbereitung. Wir zählen auf Direktors leitete, durch einen erfah- unsere treuen Spenderinnen und renen gabunischen Direktor ersetzt, Spender in Deutschland, um diese der nach den ersten Informationen Bestellung wie auch andere auf uns das Krankenhaus mit straffer Hand zukommende Aufgaben finanzieren führt. Zusammen mit der Stiftungs- zu können. 25
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Aus der Kirchengeschichte Georg Friedrich Wilhelm Hegel (Dr. Klaus Schmidt) Vor 250 Jahren wurde Hegel in Stuttgart geboren, 1831 stirbt er an der Cholera. Hegel lebte in der Hochzeit des Idealismus, in dem der Ursprung und das Wesent- liche allen Seins die Vernunft ist. Sein und Denken sind Hegel ein und dasselbe. Das Geistige ist das Wesen der Welt, es baut die Welt in Stufen auf: Naturgesche- hen, Weltgeschichte, Kunst, Reli- gion und Philosophie als Selbst- erkenntnis des Geistes. Das rein geistige Sein ist somit dem Stofflichen übergeordnet. Gott der Schöpfer der Welt entwickelt als Weltgeist bzw. Vernunft die Schöpfung immer weiter, somit wird alles Geschaffene, Wirkliche auch vernünftig. Das sind Ge- dankengänge, die auf Grund der Entwicklung der Natur-, Geistes- wissenschaften und der Historie heute anders bewertet werden. Seine eigenwillige, dunkle Spra- che, in der er die Phänomeno- logie des Geistes beschreibt, ist wegen seiner Begrifflichkeit kaum zu verstehen. Hegel wurde wegen der Ausweitung des Grundbegriffs des Logos oder „Der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff, das ist bei uns die Regel, da geb‘ mir gar nix drauf.“ der Vernunft, die Natur, Geist und (Merkspruch von Generationen schwäbischer Gymnasiasten) Gott umfasst, von Gadamer als der “letzte Grieche“ der abend- Grab Hegels auf dem lichen Philosophie bezeichnet. Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin, neben Johann Gottlieb Fichte. 31
Aus der Kirchengeschichte Covid-19 zeigt Schwächen unserer Gesellschaft auf. Wird sich etwas ändern? (Dr. Klaus Schmidt) Verhaltensregeln für die Öffent- die fehlenden medizinischen Was ist geschehen? lichkeit fest. Hierbei entstand Schutzgeräte, war auf sich Wir haben erlebt, dass eine an- wiederholt der Eindruck, dass selbst fokussiert und arbeitete steckende, schwere Krankheit Entscheidungen von der wis- an lokalen Lösungen der Ein- auftauchte, die von Medizinern senschaftlichen Erkenntnis „al- grenzung der Epidemie. Auf auf ein Virus zurückgeführt ternativlos“ vorbestimmt wurden. Bundes- und dann betont auf wurde. Die Krankheit verbrei- Dieses Scenario vom Auftreten Länderebene wurden Covid19- tete sich von China ausgehend der Pandemie, ihrer Verbreitung Verhaltensregeln festgelegt. Die durch menschlichen Kontakt und Bekämpfung ereignete sich einschränkenden Maßnahmen, in unserer vernetzten globa- zeitversetzt in allen Ländern der wie das Schließen von Ge- len Welt. Da kein Gegenmittel Welt. schäften und Theatern, wurden gegen das Virus zur Verfügung bald ergänzt durch wirtschaft- stand, konzentrierten sich die Reaktion der betroffenen liche Unterstützungen der in Not medizinischen Systeme auf die Staaten Geratenen. Einforderung von Hygienemaß- Interessant sind die Reaktionen nahmen und die Bereitstellung der Menschen, die durch das Reaktion der Öffentlichkeit von entsprechenden Behand- Virus direkt, und indirekt durch All dies wurde begleitet von lungsbetten. Die politischen seine Bekämpfung, ausgelöst einer sehr konträr eingestellten Systeme erließen Kontakt- und wurden. Es gab die Machos Öffentlichkeit. Einige sahen sich Veranstaltungsverbote, veran- und Diktatoren, die das Virus eingeschränkt in ihren demo- lassten Betriebsschließungen, beherrschen wollten, indem sie kratischen Freiheitsrechten, schotteten sich ab. Gefordert es negierten und als harmloses sahen Benachteiligungen bzw. wurden Quarantänemaßnah- und vorübergehendes Phäno- zu viel Rücksichtnahme oder men für die Infizierten und die men bezeichneten. Sie störte Bevorteilung einzelner Perso- Reduzierung bzw. Unterbre- das Virus in ihrem Machtstre- nengruppen. Andere plädierten chung der Kontakte der gesun- ben und Durchsetzungswillen. für die strenge Einhaltung der den Bevölkerung mit möglichen Sie konnten mit diesem Feind Regeln und wussten, gegen Trägern des Virus. Das Virus nicht umgehen. In ihren Ver- welche Bevölkerungsgruppen war als solches klar identifiziert, antwortungsbereichen kam es man besonders konsequent seine Wirkung im menschlichen zu den meisten Erkrankungen vorgehen sollte. Es entstand ein Körper war sehr unterschied- und Todesfällen. In Schweden politisches Meinungsbild, das lich und voller unerwarteter scheiterte der Versuch eines durchaus anfällig sein konnte Krankheitsverläufe. Die Über- Virologen, ohne jegliche, die für radikale Entladungen und tragung des Virus durch Tröpf- demokratisch gesinnte Öffent- kriminelle Aktionen. Viele, die chen und Aerosole, womit das lichkeit einschränkenden Regu- eine diffuse Angst vor der Epi- Virus selbst oder angelagert lierungen eine Art Herdenimmu- demie und deren mehr und an Schwebstoffe in der Luft nität zu erreichen. Der tödliche mehr zu Tage tretenden Folgen gemeint ist, war von vielen Verlauf der Krankheit war hier hatten, suchten einen Anker in offenen Fragen gekennzeichnet. besonders auffallend. Deutsch- der Nachfolge mächtiger Per- In diesem Feld der Unsicher- lands erste Reaktion, wie auch sönlichkeiten oder dem Erlas- heiten diskutierten die Virologen die vieler anderer Länder, war sen von besonders stringenten Verbreitungswege des Virus die Schließung der Grenzen. Es Gesetzen, die sie meist selber und wie sie zum Schutz des riegelte sich ab trotz aller poli- nicht betrafen. Opportunisten Lebens der Menschen unterbro- tischer Bündnisse, internatio- nutzten die Notsituation anderer, chen und unterbunden werden nalen Warenketten, Finanzströ- Betrüger kassierten unberech- könnten. Die Politiker legten men, technischer Medien und tigt Unterstützungsgelder. Die gemäß ihrem Verständnis der weltweiter Gesundheitsorgani- Fußballprofis spielten wieder, wissenschaftlichen Diskussion sationen. Man konkurrierte um umarmten und „küssten“ sich 32
beim Torerfolg. Die Kindergär- Selbstentfaltung und Schaffung die Menschenpflichten. Seit ten blieben geschlossen. Die des Lebensunterhalts Rech- Jahrhunderten ist die goldene Kinder der Leihmütter in der nung getragen. Dieses von Regel bekannt „Was du nicht Ukraine konnten wegen der Menschen gemachte Umfeld mit willst, das man dir tu‘, das füg geschlossenen Grenzen nicht weltweit mannigfachen Ausprä- auch keinem anderen zu“. Sie abgeholt werden. Alles schein- gungen muss sich mit dem glei- gilt natürlich weltweit. Im Chris- bar ganz normale Reaktionen in chen, unsichtbaren Virus, das tentum gilt die Nächstenliebe einem Volk, in dem die Men- durch Menschen übertragen und Gerechtigkeit. Dem Hungri- schen um ihr Leben fürchten, wird und dessen Eindämmung/ gen, Durstigen, dem Fremdling, aber auch ihre wirtschaftliche Lebensraum durch mensch- dem Nackten, dem Kranken, Existenz sichern wollen. Hilf dir liches Verhalten entscheidend dem Gefangenen, Verlorenen, selbst! Und wenn der Krank- bestimmt werden kann, ausein- Armen gilt es zu helfen und heitsverlauf rückläufig ist, geht andersetzen. zwar auf der ganzen Welt ohne man nach den gewohnten kapi- Unterschied. Nachdem wir talistischen Denkstrukturen der Mögliche Abwehrstrategie durch das „Brennglas Corona“ Effizienz und Wirtschaftlichkeit Dies könnte dazu führen, dass geguckt haben, sollten wir alle an die Arbeit und kurbelt die In- wir erkennen, „wir sitzen alle aktiv den Gemeinsinn stärken dustrie mit Kaufprämien an. Na- in dem berühmten einen Boot“. und der Mitmenschlichkeit die- türlich wird man sich besser mit Wir könnten anfangen, mitein- nen in der Auseinandersetzung Atemschutzgeräten und Arbeits- ander und für einander zu den- mit dem kollektiven Egoismus sicherheitsanzügen bevorraten. ken, unseren Beitrag einbringen und der Verrohung der Bürger- Denn „das Leben nach Corona in eine weltweite Gesamtlösung. lichkeit. Als Leitlinie für das zu wird nicht das gleiche sein wie Nicht „me first“ sondern „we all ändernde Verhalten der Gesell- davor “, hört man überall. together“ sollte das Motto sein. schaft könnte die „ Allgemeine Was ich hier beschrieben habe, Zusammen sind wir stark. Einen Erklärung der Menschenpflich- ist uns vertraut, menschlich und Gemeinsinn müssten wir entwi- ten“ dienen. auch nicht unvernünftig. Wir ckeln, entdecken und verstehen, versuchen unser Wohlergehen wie der einzelne sich im Sinne Menschenrechte sind zu in unserem überschaubaren der Gemeinschaft einbringen ergänzen durch Menschen- Rahmen zu gestalten und kann für die umfassende Ge- pflichten. gegen Gefahren zu schützen samtlösung. Am Beispiel der Die Mitglieder des InterAction durch das Schaffen adäquater Entwicklung eines Impfstoffes Council, dem die meisten Re- politischer-sozialer Strukturen, sehen wir, dass eine Zusam- gierungschefs und exponierte und dabei stehen wir im Konkur- menarbeit weltweit, im Rahmen Politiker der Welt wie Gorba- renzkampf mit anderen Natio- eines Projektes, mit gewissen tschow, Jimmy Carter, P. E. nen dieser Welt. Ausnahmen, funktionieren Trudeau, H. Kissinger, Shimon kann. Weltweite Organisationen Peres, Giscard d’Estaing und In dem von uns gebauten müssen von unten durch das 70 mehr angehörten, haben Haus werden wir alle von Verhalten der Weltbürger an unter der Koordination von Hel- einem Virus angegriffen. allen Orten unterstützt und aus- mut Schmidt eine “Allgemeine Das sozial-politische Umfeld, gebaut werden. Erklärung der Menschenpflich- in dem wir leben, ist von Men- Wir sollten eine weltweite Kultur ten“ 1997 formuliert (Erschienen schen gemacht, die dank ihrer des anständigen Umgangs bei Grupello 2017, ISBN 978- Denkfähigkeit eine Kultur des miteinander, des Respekts 3-89978-279-0). Eine Ratifizie- Zusammenlebens geschaffen vor einander, des friedlichen rung ist bis heute leider nicht haben. Dabei wird dem Be- Miteinanders schaffen. Die erfolgt. dürfnis der kontrollierenden Menschenrechte sind schon Autorität und dem Streben nach weltweit etabliert, es fehlen jetzt 33
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