ZWISCHENBERICHT 30. September 2022
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ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Kennzahlen der EAA .................................................................................................................................... 2 Zwischenlagebericht ................................................................................................................................... 3 Geschäftstätigkeit und Rahmenbedingungen ................................................................................... 3 Wirtschaftsbericht ................................................................................................................................... 7 Risiko-, Chancen- und Prognosebericht ......................................................................................... 14 Bilanz ............................................................................................................................................................ 37 Gewinn- und Verlustrechnung ............................................................................................................... 41 Kapitalflussrechnung................................................................................................................................ 43 Eigenkapitalspiegel ................................................................................................................................... 44 Verkürzter Anhang .................................................................................................................................... 45 Allgemeine Angaben ............................................................................................................................ 45 Erläuterungen zur Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung ................................................... 46 Sonstige Angaben .................................................................................................................................. 55 Nachtragsbericht .................................................................................................................................. 62 Versicherung der gesetzlichen Vertreter ............................................................................................. 63 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................................ 64 Impressum ................................................................................................................................................. 66 Aufgrund von Rundungen können sich bei Summen und Prozentangaben geringfügige Abweichungen zu den rechnerischen Werten ergeben. Im Rahmen der Abwicklungstätigkeiten können sich einzelne Bilanz- und Ergebnispositionen erhöhen. Zur besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit wird das generische Maskulinum genutzt. Alle Geschlechter sind hiermit gleichermaßen gemeint. 1
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 KENNZAHLEN DER EAA Kennzahlen der EAA Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. EUR 1.1.-30.9.2022 1.1.-30.9.2021 Zinsergebnis 25,2 33,2 Provisionsergebnis -14,3 -13,6 Nettoergebnis des Handelsbestands 8,0 -3,7 Saldo sonstige Aufwendungen/Erträge 28,5 -1,1 Allgemeine Verwaltungsaufwendungen -70,6 -76,3 Ergebnis aus Finanzanlagen und Beteiligungen 0,6 49,4 Ergebnis vor Risikovorsorge -22,6 -12,1 Kreditrisikovorsorge 19,5 27,1 Ergebnis vor Steuern -3,1 15,0 Steuern 0,0 -0,1 Jahresergebnis -3,1 14,9 Bilanz in Mrd. EUR 30.9.2022 31.12.2021 Bilanzsumme 19,4 24,2 Geschäftsvolumen 20,7 25,7 Kreditgeschäft 9,2 9,7 Handelsaktiva 3,8 6,8 Eigenkapital 0,7 0,7 Abwicklung 30.9.2022 30.9.2021 Bankbuch Nominalwert (vor FX-Effekt) in Mrd. EUR 8,2 10,9 Portfolioabbau (gegenüber Vorjahresende) in Mrd. EUR -2,4 -1,8 Portfolioabbau (gegenüber Vorjahresende) in % -22,5 -14,2 Handelsbestand Nominalwert (vor FX-Effekt) in Mrd. EUR 57,6 72,5 Portfolioabbau (gegenüber Vorjahresende) in Mrd. EUR -7,8 -22,1 Portfolioabbau (gegenüber Vorjahresende) in % -12,0 -23,4 Mitarbeiter 30.9.2022 31.12.2021 Anzahl der Mitarbeiter 92 102 Issuer Credit Ratings Kurzfrist-Rating Langfrist-Rating Moody’s Investors Service P-1 Aa1 Standard & Poor’s A-1+ AA Fitch Ratings F1+ AAA 2
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Zwischenlagebericht für die Zeit vom 1. Januar bis zum 30. September 2022 Geschäftstätigke i t und Rahmenbedingungen Geschäftstätigkeit der EAA Die EAA agiert als Asset-Manager mit einem klaren, in ihrem Statut verankerten, öffentlichen Auftrag: Sie wickelt die von der ehemaligen WestLB AG (nunmehr Portigon AG) und ihren in- oder ausländischen Tochterunternehmen übernommenen Risikopositionen und nichtstrate- gienotwendigen Geschäftsbereiche (übernommenes Vermögen) wertschonend und risikomi- nimierend ab. Dies dient der Stabilisierung des Finanzmarkts. Sie führt ihre Geschäfte nach kaufmännischen und wirtschaftlichen Grundsätzen unter Berücksichtigung ihres Abwicklungsziels und des Grundsatzes der Verlustminimierung. Sie gilt nicht als Kredit- oder Finanzdienstleistungsinstitut im Sinne des Kreditwesengesetzes, als Wertpapierdienstleistungsunternehmen im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes oder als Versicherungsunternehmen im Sinne des Versicherungsaufsichtsgesetzes. Sie betreibt gemäß ihrem Statut keine Geschäfte, die einer Zulassung nach der Richtlinie 2006/48/EG des Euro- päischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2006 oder der Richtlinie 2004/39/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. April 2004, zur Änderung der Richtlinien 85/611/EWG und 93/6/EWG des Rates und der Richtlinie 2000/12/EG des Europäischen Par- laments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 93/22/EWG des Rates in der jeweils geltenden Fassung bedürfen. Die EAA unterliegt der Rechtsaufsicht durch die FMSA. Die BaFin beaufsichtigt die EAA hin- sichtlich bankaufsichtsrechtlicher Bestimmungen, soweit diese auf die EAA anwendbar sind. Grundlagen der Arbeit der EAA sind § 8a StFG, ihr Statut, die Geschäftsordnungen für den Verwaltungsrat und den Vorstand und deren jeweiligen Ausschuss beziehungsweise deren jeweilige Ausschüsse sowie die Risikostrategie und der Abwicklungsplan. Der Abwicklungsplan beschreibt die beabsichtigten Abwicklungsmaßnahmen der EAA anhand einer Klassifizierung der Vermögenspositionen nach Teilportfolios (Cluster) und enthält einen Zeitplan für die vollständige Abwicklung des Vermögens innerhalb eines angemessenen Ab- wicklungszeitraums. Er wird mindestens vierteljährlich durch die EAA überprüft und gegebe- nenfalls angepasst, um insbesondere veränderte Umstände – zum Beispiel aktuelle Marktent- wicklungen – zu berücksichtigen. Änderungen beziehungsweise Anpassungen des Abwick- lungsplans bedürfen der Zustimmung der FMSA. In Abwicklungsberichten informiert die EAA die FMSA, ihren Verwaltungsrat und die an der EAA Beteiligten regelmäßig über den Ablauf der Abwicklung sowie die Umsetzung des Abwicklungsplans. Der Abwicklungsjahresbericht ist durch Beschluss des Verwaltungsrats festzustellen, bevor er bei der FMSA eingereicht wird. 3
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Am Stammkapital der EAA sind das Land NRW mit rund 48,2%, der Rheinische Sparkassen- und Giroverband und der Sparkassenverband Westfalen-Lippe mit je rund 25,0% sowie der Landschaftsverband Rheinland und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit je rund 0,9% beteiligt. Organe der EAA sind der Vorstand, der Verwaltungsrat und die Trägerversammlung. Der Vorstand der EAA besteht aus mindestens zwei Mitgliedern. Sie werden vom Verwaltungsrat mit Zustimmung der FMSA für höchstens fünf Jahre berufen; eine erneute Berufung ist zulässig. Der Vorstand führt die Geschäfte der EAA und vertritt sie gerichtlich und außergerichtlich. Der Verwaltungsrat besteht aus zwölf Mitgliedern. Elf Mitglieder werden von der Trägerver- sammlung auf Vorschlag der jeweiligen Beteiligten ernannt. Ein Mitglied wird von der Bun- desrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH, handelnd für den FMS, entsandt. Die Mit- glieder wählen auf Vorschlag des Landes NRW einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter. Der Verwaltungsrat berät den Vorstand der EAA und überwacht dessen Geschäftsführung; daneben obliegen ihm weitere, nach dem Statut zugewiesene Aufgaben. Die Trägerversammlung setzt sich aus den am Stammkapital Beteiligten zusammen. Ihr obliegt unter anderem die Feststellung des Jahresabschlusses der EAA sowie die Entlastung der Mit- glieder des Vorstands und des Verwaltungsrats. Seit Beginn ihrer operativen Arbeit passt die EAA ihre Unternehmensstrukturen immer wieder an veränderte Rahmenbedingungen und Herausforderungen an. Die schrittweise Übernahme von milliardenschweren Portfolios stellte sie vor Herausforderungen beim Aufbau ihrer Orga- nisation und bei der Rekrutierung von Experten. Der fortschreitende Abbau des Portfolios er- fordert es, Kapazitäten und Kosten zu verringern, ohne das Know-how für eine erfolgreiche Abwicklung einzubüßen. Hierzu hat die EAA im Rahmen ihrer langfristigen Dienstleisterstrategie die Erbringung von Portfoliodienstleistungen weitgehend auf Dritte ausgelagert, mit dem Ziel, einerseits Kontinu- ität und Stabilität zu wahren und andererseits Flexibilität zu ermöglichen. Die fortlaufende Optimierung der Organisations- und Kostenstrukturen aufgrund des fort- schreitenden Portfolioabbaus ist Teil des Auftrags der EAA. Um dem Rechnung zu tragen und ab dem ersten Quartal 2023 auf eine flexible Servicerlandschaft zurückgreifen zu können, hat die EAA 2021 in vier europaweiten Vergabeverfahren die Erbringung von Portfolioservices, Finanzdatenservices, Complianceservices und Office-/IT- und Kommunikationsinfrastruktur- leistungen (ITK-Services) ausgeschrieben. Zur Sicherstellung einer langfristigen Servicierung und stabilen Geschäftsbeziehung wurden die jeweiligen Serviceverträge mit einer Laufzeit (inklusive Verlängerungsoptionen) von 14 Jahren vergeben. Die ausgeschriebenen Leistungen der Portfolioservices umfassen sowohl die Produkte der Aktivseite (Kredite, Wertpapiere und Derivate) als auch die Produkte der Passivseite und lassen sich in die drei Kernblöcke „Portfoliomanagement/Kreditrisikomanagement“, „Treasury und Risikomanagement“ und „Administration (Back Office)“ unterteilen. Die EAA hat den Zuschlag der BlackRock (Netherlands) B.V. - Frankfurt Branch, Frankfurt am Main erteilt. 4
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Die ausgeschriebenen Leistungen der Finanzdatenservices lassen sich in die beiden Kernblö- cke „IT-Plattform-Dienstleistungen“ und „Meldewesen-Dienstleistungen“ unterteilen. In die- sem Vergabeverfahren ging der Zuschlag an die SKS Solutions GmbH, Potsdam. Die ausgeschriebenen Leistungen der Complianceservices lassen sich in die beiden Kern- blöcke „KYC-Services“ und „Monitoring-Services“ unterteilen. Die EAA hat den Zuschlag der Accenture GmbH, Kronberg im Taunus in Verbindung mit dem IT-Provider BlackSwan Tech- nologies GmbH, Marktoberdorf erteilt. Die ausgeschriebenen Leistungen der ITK-Services lassen sich in die vier Kernblöcke „Work- place Service“, „Infrastruktur“, „Service & Support“ und „Security & Notfallplanung“ unterteilen. In diesem Vergabeverfahren ging der Zuschlag an die matrix technology GmbH, München. Mit Erteilung der Zuschläge Ende September 2021 beziehungsweise Anfang Oktober 2021 wurden die Vergabeverfahren planmäßig abgeschlossen und die EAA ist im vierten Quartal 2021 in die Transitionsphase gestartet. Die Implementierung der neuen Servicerstruktur soll bis Anfang 2023 erfolgen. Zur Gewährleistung einer möglichst risikoarmen und anforderungsge- rechten Transition auf die vier neuen Dienstleister wurde eine entsprechende Projektorganisa- tion implementiert sowie ein detaillierter und verbindlicher Zeitplan erstellt. Bis zum Abschluss der Transitionsphase und dem Übergang auf die neuen vier Dienstleister werden die IT- und Operations-Dienstleistungen weiterhin durch die EFS über die IBM als externen Dienstleister erbracht. Die Portfoliomanagementleistungen – mit Ausnahme des Managements der Financial Institutions und Public Finance Engagements – werden von der MSPA, einer ehemaligen Tochtergesellschaft der EAA, und Dienstleistungen im Rahmen von Engagementbewertungen von BlackRock erbracht. Ergänzend zu den beschriebenen Servicerwechseln erfolgt in enger Abstimmung mit dem oben genannten Transitionsprojekt eine Konsolidierung der auch zukünftig von der EAA be- nötigten Bankdienstleistungen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um die Kontofüh- rung und den Zahlungsverkehr, welche aktuell bei HSBC liegen, sowie um die Verwaltung und Verwahrung von Wertpapierbeständen, welche derzeit von der Clearstream Banking S.A., Luxembourg und der Clearstream Banking AG, Eschborn erbracht werden. Zur weiteren Verschlankung und Vereinfachung der Prozesse ist vorgesehen, diese Bankdienstleistungen synchronisiert mit der Transition der Portfolioservices ab Anfang 2023 aus einer Hand zu be- ziehen. Als Ergebnis einer entsprechenden Ausschreibung wurde J.P. Morgan SE - Frankfurt Branch, Frankfurt am Main mandatiert. Aufgrund der Bedeutung der ausgelagerten Tätigkeiten hat die EAA eine zentrale Stelle für eine integrierte Dienstleistersteuerung implementiert. Damit werden die Leistungsbeziehun- gen zwischen der EAA und der EFS (beziehungsweise de facto IBM), der MSPA sowie Black- Rock und zukünftig den vier neuen Dienstleistern in rechtlicher, inhaltlicher, prozessualer und monetärer Hinsicht systematisch überwacht und gesteuert. 5
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Wirtschaftliches Umfeld Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere der Ukraine-Krieg, die Energie- versorgung, Corona und die Inflation, bestehen weiter. Politische Lösungen sind derzeit nicht absehbar. Weder gibt es diplomatische Initiativen zur Beendigung des Krieges noch lässt die Politik vom Green Deal und dem Vorziehen der CO2-Neutralität ab. Der Bundesgesundheits- minister warnt vor neuen Virusvarianten und einer damit verbundenen Überlastung des Ge- sundheitssystems. Die verschiedenen Rettungs- und Entlastungspakete werden die Staatsver- schuldung erhöhen und damit die Inflation weiter antreiben. Entsprechend verdüstern sich die ökonomischen Vorhersagen weiter. Der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Commit- tee) der Fed hat seine Vorhersage für die USA am 21. September 2022 weiter reduziert (in Klammern die jeweiligen Werte aus der Vorhersage vom 15. Dezember 2021). Für das Brutto- inlandsprodukt für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 0,2% (4,0%) und für die beiden folgenden Jahre von 1,2% (2,2%) beziehungsweise 1,7% (2,0%) erwartet. Man würde damit 2022 gerade noch an einer Rezession vorbeikommen. Im zweiten Quartal 2022 sank das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben des amerikanischen Bureau of Economic Analysis um 0,6%, nach 1,6% Wachstum im ersten Quartal 2022. Die Vorhersagen des Offenmarktaus- schusses für die Arbeitslosenquote erhöhten sich auf 3,8% (3,5%) für 2022 und 4,4% (3,5%) be- ziehungsweise 4,4% (3,5%) für die beiden Folgejahre. Die Inflation auf Basis des Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (Personal Consumption Expenditures Price Index) soll 2022 um 5,4% (2,6%), 2023 um 2,8% (2,3%) und 2024 um 2,3% (2,1%) steigen. Tatsächlich betrug die- ser Preisindex im September 2022 nach Angaben des Bureau of Economic Analysis gegenüber dem Vorjahresmonat 6,2% (der bisherige Höchststand in diesem Jahr betrug im März 2022 6,6%). Der vom amerikanischen Bureau of Labor Statistics veröffentlichte Verbraucherpreisin- dex (Consumer Price Index) belief sich Ende Juni 2022 auf 8,2% (im Juni 2022 auf 9,1%). Auch die EZB reduzierte ihre makroökonomischen Projektionen für den Euroraum in ihrer Oktober-Vorhersage gegenüber der aus Dezember 2021. Das Wachstum des Bruttoinlands- produkts wird danach 2022 nur noch 3,0% (4,2%) betragen. Für 2023 und 2024 werden 0,1% und 1,6% erwartet, nach 2,9% beziehungsweise 1,6% in der Dezember-Vorhersage. Tatsäch- lich wuchs das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2022 um 0,8%. Die Inflation, gemes- sen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (Harmonised Index of Consumer Prices), be- trug im September 2022 9,9% nach 8,6% im Juni 2022 und 7,4% im März 2022. Die aktuali- sierte Vorhersage aus September für 2022 liegt bei 8,3% (statt 3,2% in der Dezember-Vorher- sage) und 5,8% (1,8%) beziehungsweise 2,4% (1,8%) für 2023 und 2024. Die Arbeitslosenquote soll Ende des laufenden Jahres 6,8% und in den beiden Folgejahren 7,1% beziehungsweise 7,0% betragen. Die Herbstprojektion der Bundesregierung vom 12. Oktober 2022 sagt für die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland in den Jahren 2022 bis 2024 um 1,4%, -0,4% und 2,3% und damit für das kommende Jahr eine Rezession voraus. Die Inflation wird für diese Jahre mit 8,0%, 7,0% und 2,4% prognostiziert. Tatsächlich wuchs das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2022 um 1,1% gegenüber dem Vorjahresquartal und die Inflation betrug im September 10,0%, im Oktober 10,4% (vorläufig). 6
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Wirtschaftsberich t Wirtschaftliche Entwicklung im Überblick Die wirtschaftliche Lage der EAA wurde in den ersten drei Quartalen 2022 im Wesentlichen durch ihren Abwicklungsauftrag bestimmt. Das Bankbuch-Nominalvolumen verringerte sich um 22,5% auf 8,2 Mrd. EUR. Das Nominal- volumen des Handelsbestands sank im gleichen Zeitraum um 12,0% auf 57,6 Mrd. EUR. Das Ergebnis nach Steuern von -3,1 Mio. EUR ist insbesondere durch den allgemeinen Ver- waltungsaufwand von 70,6 Mio. EUR und das Provisionsergebnis von -14,3 Mio. EUR geprägt. Dem stehen im Wesentlichen der positive Saldo aus sonstigen Aufwendungen und Erträgen von 28,5 Mio. EUR, das Zinsergebnis von 25,2 Mio. EUR und das Ergebnis aus Finanzanlagen und Beteiligungen und die Erträge aus der Auflösung von Kreditrisikovorsorge, die zusammen 20,1 Mio. EUR ausmachen, entgegen. Die Bilanzsumme der EAA sank von 24,2 Mrd. EUR im Vorjahr auf 19,4 Mrd. EUR. Dies ist im Wesentlichen durch den Portfolioabbau, insbesondere den Rückgang der Handelsaktiva und -passiva und des Wertpapierbestands, begründet. Das Geschäftsvolumen, das auch außerbi- lanzielle Komponenten enthält, verringerte sich um 19,7% auf 20,7 (Vorjahr 25,7) Mrd. EUR. Abwicklungsbericht Die in diesem Kapitel erläuterten Werte und Entwicklungen werden regelmäßig an die FMSA und die Gremien der EAA berichtet. Sie beziehen sich auf das gesamte übernommene Ver- mögen, unabhängig davon, ob diese Werte im Einzelabschluss der EAA bilanziell oder außer- bilanziell erfasst sind oder über Töchter gehalten werden (Durchschauprinzip). Die Entwicklung der Nominalbeträge des Portfolios seit dem 1. Januar 2022 und die Überleitung zur Bilanzsumme der EAA zum 30. September 2022 ergeben sich aus der folgenden Übersicht. 7
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Überleitung des übertragenen Nominalvolumens zur Bilanzsumme in Mrd. EUR Nominalwerte Bankbuch 126,4 7,5 20,7 -1,1 -0,1 19,4 3,8 13,2 10,6 -2,4 1,2 9,4 8,2 Nominal- Nominal- Portfolio- Nominal- Wäh- Nominal- Handels- Kombi- Sonstiges2 Geschäfts- Eventual- Andere Bilanz- wert wert abbau wert rungs- wert bestand niertes volumen verbind- Verpflich- summe 31.12.11 31.12.21 seit 30.9.22 effekt 30.9.22 Buch- Portfolio EAA lichkeiten tungen EAA Jahres- (vor FX- 30.9.22 (nach werte1 30.9.22 30.9.22 beginn Effekt) FX-Effekt) 30.9.22 1 Angabe entspricht Buchwerten für Handelsbestands-Aktiva. 2 Enthält die Barreserve, Geldmarktgeschäfte, Barsicherheiten und andere für das Abwicklungsportfolio nicht relevante Vermö- gensgegenstände. Nach der Steuerungslogik der EAA wird der Abwicklungsplanerfolg sowohl anhand der Redu- zierung des Nominalvolumens vor Wechselkurseffekten (zu konstanten Wechselkursen per 31. Dezember 2011 für das Bankbuch beziehungsweise per 30. Juni 2012 für den Handelsbe- stand) als auch bezogen auf die Auswirkungen auf den Abwicklungsplan ermittelt. Dabei wer- den Verkaufserlöse, Buchwerte, Verlusterwartungen, Zinsertrag und der Refinanzierungsauf- wand für diese Risikopositionen sowie Transaktionskosten berücksichtigt. Abwicklungserfolg Bankbuch Vom 1. Januar bis zum 30. September 2022 verringerte sich das Bankbuch-Nominalvolumen von 10,6 Mrd. EUR auf 8,2 Mrd. EUR (zu Wechselkursen per 31. Dezember 2011, einschließlich der Nominalwerte garantierter und durch Tochtergesellschaften der EAA gehaltener Risi- kopositionen). Das entspricht einem Nominalabbau von 2,4 Mrd. EUR (22,5%). Zu Wechsel- kursen per 30. September 2022 beträgt das Volumen 9,4 Mrd. EUR. Seit dem 1. Januar 2012 verringerte sich das gesamte Bankbuch-Portfolio um 118,2 Mrd. EUR beziehungsweise 93,5%. 8
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Nominalvolumen Nominalvolumen (zu Wechselkursen per (zu Wechselkursen per 31.12.2011) 30.9.2022) Nominal Nominal Veränderung Nominal FX-Effekt1 30.9.2022 31.12.2021 zum 31.12.2021 30.9.2022 Cluster Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Mio. EUR Structured Securities 3.006,9 4.992,5 -1.985,6 -39,8 3.556,4 549,5 Public Finance & Financial Institutions 2.405,1 2.626,9 -221,8 -8,4 2.529,8 124,7 Structured Products 1.219,8 1.213,7 6,1 0,5 1.619,1 399,3 Real Assets 1.086,5 1.233,0 -146,5 -11,9 1.146,8 60,3 Corporates 471,0 511,5 -40,5 -7,9 495,9 24,9 Equity/Mezzanine 29,2 29,7 -0,5 -1,7 31,4 2,2 Gesamt 8.218,5 10.607,3 -2.388,8 -22,5 9.379,4 1.160,9 1 Durch Wechselkurseffekte bedingte Änderung des Nominalvolumens. Hinweis: Zum 30. September 2022 beträgt das gesamte NPL-Portfolio zu aktuellen Wechselkursen 2,4 Mrd. EUR. Der Rückgang im Cluster Structured Securities ist insbesondere auf Teilrückzahlungen der Phoenix A-Notes (USD/EUR) und Phoenix B-Note zurückzuführen. Das Nominalvolumen im Cluster Public Finance & Financial Institutions konnte hauptsächlich durch den Verkauf von Wertpapieren reduziert werden. Durch die Kapitalisierung von Zinsen kommt es im Cluster Structured Products zu einem leichten Anstieg des Nominalvolumens. Der Portfolioabbau im Cluster Real Assets ist bedingt durch Rückführungen. Bis 30. September 2022 wurde ein Abwicklungsplan-Effekt von +8,8 Mio. EUR aus Verkäufen und vorzeitigen Rückführungen des Bankbuch-Portfolios erzielt. Aus anderen Maßnahmen entstand ein Abwicklungsplan-Effekt von -13,3 Mio. EUR. Dieser Effekt resultiert im Wesentli- chen aus Risikovorsorgemaßnahmen. Abwicklungserfolg Handelsbestand Der Nominalwert des Handelsbestands stellt das den Derivaten zugrundeliegende Geschäfts- volumen und nicht das im Risiko stehende Engagement dar. Das Handelsbestand-Portfolio beträgt per 30. September 2022 nominal 57,6 Mrd. EUR. Ins- gesamt wurde im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2022 das Nominalvolumen des Handelsbestands um 7,8 Mrd. EUR (zu Wechselkursen per 30. Juni 2012) abgebaut. Seit der Übernahme hat sich der Handelsbestand nominal um 1.006,4 Mrd. EUR beziehungsweise 94,6% verringert. 9
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Nominalvolumen Nominalvolumen (zu Wechselkursen per (zu Wechselkursen per 30.6.2012) 30.9.2022) Nominal Nominal Veränderung Nominal FX-Effekt1 30.9.2022 31.12.2021 zum 31.12.2021 30.9.2022 Cluster Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Mio. EUR Mio. EUR Rates 57.643,0 65.473,6 -7.830,6 -12,0 60.702,2 3.059,2 Other 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Gesamt 57.643,0 65.473,6 -7.830,6 -12,0 60.702,2 3.059,2 1 Durch Wechselkurseffekte bedingte Änderung des Nominalvolumens. Der Abbau im Cluster Rates mit einem Nominalrückgang von insgesamt 7,8 Mrd. EUR resul- tiert im Wesentlichen aus aktiven Maßnahmen in Höhe von 3,6 Mrd. EUR, aus Fälligkeiten in Höhe von 6,8 Mrd. EUR und aus gegenläufigen, bestandserhöhenden Hedgegeschäften in Höhe von 2,6 Mrd. EUR. Lage der EAA Ertragslage Die Ertragslage der EAA ist durch das Zinsergebnis von 25,2 Mio. EUR, das Ergebnis aus Fi- nanzanlagen und Beteiligungen und die Erträge aus der Auflösung von Kreditrisikovorsorge, die zusammen 20,1 Mio. EUR ausmachen, sowie den allgemeinen Verwaltungsaufwand von 70,6 Mio. EUR, den positiven Saldo aus sonstigen Aufwendungen und Erträgen von 28,5 Mio. EUR und das Provisionsergebnis von -14,3 Mio. EUR geprägt. Der Personalaufwand beträgt 12,2 Mio. EUR. Die anderen Verwaltungsaufwendungen von 58,4 Mio. EUR bestehen haupt- sächlich aus Aufwendungen für Dienstleistungen der EFS beziehungsweise der IBM und der MSPA sowie aus Projektaufwendungen in Bezug auf den Servicerwechsel. Der Rückgang des Zinsergebnisses resultiert im Wesentlichen aus dem fortschreitenden Portfolioabbau. Die Risikovorsorge konnte aufgrund des verbesserten wirtschaftlichen Um- feldes gegenüber dem Zeitpunkt der Übernahme der entsprechenden Vermögensgegen- stände vermindert werden. Der positive Saldo aus sonstigen Aufwendungen und Erträgen resultiert im Wesentlichen aus dem Gewinn in Höhe von 20,0 Mio. EUR aus der Anwachsung der Dritte EAA Anstalt & Co. KG an die EAA. Das Provisionsergebnis ist im Wesentlichen auf den Aufwand aus der Bereitstellungsprovision für den Eigenkapitalziehungsrahmen zurückzuführen. Das Handelsergebnis liegt mit 8,0 Mio. EUR um 11,7 Mio. EUR über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Insgesamt ergibt sich ein Ergebnis nach Steuern von -3,1 (Vorjahr 14,9) Mio. EUR. 10
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Erfolgsrechnung 1.1.-30.9.2022 1.1.-30.9.2021 Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Zinsergebnis 25,2 33,2 -8,0 -24,1 Provisionsergebnis -14,3 -13,6 -0,7 -5,1 Nettoergebnis des Handelsbestands 8,0 -3,7 11,7 >100 Saldo sonstige Aufwendungen/Erträge 28,5 -1,1 29,6 >100 Personalaufwand -12,2 -14,2 2,0 14,1 Andere Verwaltungsaufwendungen -58,4 -62,1 3,7 6,0 Ergebnis aus Finanzanlagen und Beteiligungen 0,6 49,4 -48,8 -98,8 Ergebnis vor Risikovorsorge -22,6 -12,1 -10,5 -86,8 Kreditrisikovorsorge 19,5 27,1 -7,6 -28,0 Ergebnis vor Steuern -3,1 15,0 -18,1 >-100 Steuern 0,0 -0,1 0,1 100,0 Jahresergebnis -3,1 14,9 -18,0 >-100 Verlustvortrag aus dem Vorjahr -2.360,9 -2.362,6 1,7 0,1 Bilanzverlust -2.364,0 -2.347,7 -16,3 -0,7 Finanzlage und Emissionsaktivitäten Zum Stichtag beträgt der Bestand an ausgegebenen Inhaberschuldverschreibungen, Schuldscheindarlehen und Commercial Paper nominal 13,8 Mrd. EUR. Darin enthalten ist das globale Commercial Paper-Programm mit einem Nominalbetrag im Gegenwert von 4,6 Mrd. EUR. Im Berichtszeitraum wurden keine Neuemissionen für die mittel- und langfristige Refinanzie- rung begeben. Im Rahmen des globalen Commercial Paper-Programms wurden im Berichtszeitraum Neuemissionen begeben, von denen zum Stichtag ein Nominalvolumen im Gegenwert von 4,6 Mrd. EUR im Umlauf war, davon 4,2 Mrd. USD (4,4 Mrd. EUR) und 0,2 Mrd. EUR. Zum Stichtag befinden sich von der EAA emittierte Wertpapiere, die im Rahmen der Liquidi- tätssteuerung zurückgenommen wurden, mit einem Nominalvolumen von 17,0 Mio. EUR im Bestand. Im Berichtszeitraum verfügte die EAA jederzeit über eine ausreichende Liquidität, um allen Verbindlichkeiten fristgerecht nachzukommen. Vermögenslage Die Bilanzsumme der EAA zum Bilanzstichtag beträgt 19,4 (Vorjahr 24,2) Mrd. EUR. Inklusive außerbilanzieller Komponenten ergibt sich ein Geschäftsvolumen von 20,7 (Vorjahr 25,7) Mrd. EUR. 11
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Bilanzposten Aktiva 30.9.2022 31.12.2021 Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Barreserve 4.017,3 3.724,5 292,8 7,9 Forderungen an Kreditinstitute 1.991,0 2.191,8 -200,8 -9,2 Forderungen an Kunden 5.978,7 5.965,2 13,5 0,2 Wertpapiere (soweit nicht Handelsbestand) 2.703,8 4.645,5 -1.941,7 -41,8 Handelsbestand 3.824,0 6.834,1 -3.010,1 -44,0 Beteiligungen/Anteile an verbundenen Unternehmen 37,6 398,3 -360,7 -90,6 Sonstige Aktiva 861,4 391,9 469,5 >100 Bilanzsumme 19.413,8 24.151,3 -4.737,5 -19,6 Bilanzposten Passiva 30.9.2022 31.12.2021 Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.607,5 1.283,6 323,9 25,2 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 1.237,7 1.402,7 -165,0 -11,8 Verbriefte Verbindlichkeiten 12.555,8 14.376,2 -1.820,4 -12,7 Handelsbestand 3.244,8 6.297,6 -3.052,8 -48,5 Rückstellungen 79,0 83,5 -4,5 -5,4 Sonstige Passiva 36,8 52,4 -15,6 -29,8 Eigenkapital 652,2 655,3 -3,1 -0,5 Bilanzsumme 19.413,8 24.151,3 -4.737,5 -19,6 Eventualverbindlichkeiten 1.123,0 1.465,8 -342,8 -23,4 Andere Verpflichtungen/Kreditzusagen 122,4 113,3 9,1 8,0 Geschäftsvolumen 20.659,2 25.730,4 -5.071,2 -19,7 Die Barreserve erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresende um 0,3 Mrd. EUR aufgrund einer erhöhten Vorhaltung von Bundesbankguthaben zur Reduzierung von Liquiditätsrisiken und der Glättung des Liquiditätsabflussprofils im Rahmen des aktiven Liquiditätsmanagements. Die Forderungen an Kreditinstitute verminderten sich zum Bilanzstichtag gegenüber dem Vorjahresende um 0,2 Mrd. EUR im Wesentlichen durch den Anstieg der kurzfristigen Liquidi- tätsanlagen (1,4 Mrd. EUR), überkompensiert durch den Rückgang gestellter Barsicherheiten (1,6 Mrd. EUR). Die Forderungen an Kunden sind nahezu unverändert. Der Wertpapierbestand hat sich im Wesentlichen aufgrund von Tilgungen um 1,9 Mrd. EUR reduziert. Der Rückgang der Handelsaktiva und -passiva um 3,0 Mrd. EUR beziehungsweise 3,1 Mrd. EUR ist im Wesentlichen durch den Portfolioabbau verursacht. 12
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Die Veränderung bei den Beteiligungen und Anteilen an verbundenen Unternehmen (-0,4 Mrd. EUR) resultiert im Wesentlichen aus der im März 2022 erfolgten Anwachsung der Dritte EAA Anstalt & Co. KG an die EAA. Durch Übertragung des Kommanditanteils der Sechste EAA-Betei- ligungs GmbH auf die EAA am 17. März 2022 wurde die Dritte EAA Anstalt & Co. KG aufgelöst. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind um 0,3 Mrd. EUR gestiegen. Die Veränderung der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden entfällt überwiegend auf Termin- einlagen. Zu weiteren Ausführungen zu den Veränderungen wird auf das Kapitel „Abwicklungsbe- richt“ verwiesen. Kreditgeschäft Das Kreditgeschäft besteht aus Forderungen, Auszahlungsverpflichtungen aus unwiderrufli- chen Kreditzusagen, Bürgschaften und Garantien. In den Eventualverbindlichkeiten sind zu- dem die Risikopositionen der Portigon enthalten, die über den Transferweg „Garantie“ über- tragen wurden. Zu den Forderungen gehören auch Namens- und andere nicht börsenfähige Schuldverschreibungen. Kreditgeschäft 30.9.2022 31.12.2021 Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR in % Forderungen an Kreditinstitute 1.991,0 2.191,8 -200,8 -9,2 Forderungen an Kunden 5.978,7 5.965,2 13,5 0,2 Eventualverbindlichkeiten 1.123,0 1.465,8 -342,8 -23,4 Andere Verpflichtungen/Kreditzusagen 122,4 113,3 9,1 8,0 Kreditgeschäft 9.215,1 9.736,1 -521,0 -5,4 Resümee der Geschäftslage Die EAA erzielt, wie geplant, ein niedrigeres Zinsergebnis aufgrund des Portfolioabbaus. Die Provisions- und Verwaltungsaufwendungen werden durch das positive sonstige betriebliche Ergebnis nur teilweise kompensiert. Insgesamt wird für die ersten drei Quartale 2022 ein Ver- lust ausgewiesen. Die Vermögenslage der EAA ist geordnet. Zum Bilanzstichtag beträgt das Eigenkapital 652,2 Mio. EUR. Liquidität war jederzeit in ausreichendem Maße vorhanden. Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Bilanzstichtag sind nicht aufgetreten und es ist eine entsprechende Aussage im Anhang (Kapitel „Nachtragsbericht“) enthalten. 13
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT R i s i ko- , C h a n c e n - und Prognos ebericht Risikobericht Ein gemeinsames Ziel der Haftungsbeteiligten, des FMS und der EAA ist es, das strategische Ab- wicklungsrisiko zu minimieren – also die Gefahr, ökonomisch negativ vom Abwicklungsplan ab- zuweichen und höhere Verluste aus der Portfolioabwicklung zu erleiden als geplant. Die EAA hat im Berichtszeitraum weitere Fortschritte bei der Umsetzung des Abwicklungsauftrags erzielt. Die in diesem Kapitel erläuterten Werte und Entwicklungen werden im Rahmen der Beaufsichti- gung der EAA regelmäßig an die FMSA berichtet. Sie beziehen sich auf das gesamte auf die EAA übertragene Vermögen, unabhängig davon, ob diese Werte im Einzelabschluss der EAA bilanzi- ell oder außerbilanziell erfasst sind oder über Töchter gehalten werden (Durchschauprinzip). Organisation des Risikomanagements Der Vorstand legt die Risikostrategie fest. Die Risikostrategie sowie die dort enthaltenen Grundsätze der Risikopolitik werden vom Prüfungs- und Risikoausschuss des Verwaltungsrats mit dem Vorstand erörtert. Auf Empfehlung des Prüfungs- und Risikoausschusses beschließt der Verwaltungsrat die in der Risikostrategie enthaltenen Grundsätze der Risikopolitik. Die Gesamtrisikostrategie bildet das Rahmenwerk für die Risikosteuerung. Sie enthält Grundsätze des Risikomanagements, definiert die wesentlichen Risikoarten und nennt Kern- elemente der Risikomanagementprozesse. Sie wird durch spezifische Einzelrisikostrategien konkretisiert. Die wesentlichen Einzelstrategien bestehen für die Risikoklassen Kredit-, Markt- preis-, Liquiditäts-, Langlebigkeits- und operationelle Risiken (inklusive Reputations-, Rechts- und Steuerrisiken). Die Risikostrategien werden mindestens jährlich überprüft. Um seine Verantwortung für die Risikosteuerung wahrzunehmen, hat der Vorstand eine unternehmens- und bereichsübergreifende Struktur aus verschiedenen Komitees implemen- tiert. Die Komitees sind als Vorstandskomitees ständige Einrichtungen der EAA. Sie fungieren als zentrale Entscheidungs-, Steuerungs- und Informationsgremien für strategische Fragen des Portfoliomanagements und des Abwicklungsplans. Der Bereich Risikocontrolling ist für die unabhängige Überwachung und Kommunikation der Risiken der EAA zuständig und hat insbesondere die folgenden Aufgaben: Unterstützung der Geschäftsleitung in allen risikopolitischen Fragen, insbesondere bei der Entwicklung und Umsetzung der Risikostrategie sowie bei der Ausgestaltung eines Systems zur Begrenzung der Risiken, Durchführung der Risikoinventur und Erstellung des Gesamtrisikoprofils sowie Unterstützung der Geschäftsleitung bei der Einrichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und Risikocontrollingprozesse. 14
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Der Bereich Risikocontrolling ist für die Überwachung der Marktpreis-, der Kontrahenten- und der Liquiditätsrisiken sowie der operationellen Risiken verantwortlich. Der Bereich Kre- ditrisikomanagement bildet die Marktfolge im Kreditgeschäft im Sinne der MaRisk. Insbeson- dere liegt in diesem Bereich die Kreditkompetenz. Ihm obliegen die Kreditrisikosteuerung und das Kreditrisikocontrolling. Die Bereiche Risikocontrolling und Kreditrisikomanagement überwachen und analysieren die Risikopositionen und die Auslastung der Limite und leiten – sofern erforderlich – risikomindernde Maßnahmen ein. Das Risikomanagementsystem wird regelmäßig durch die Interne Revision der EAA überprüft. Risikoberichterstattung Risiken können nur nachhaltig gesteuert und überwacht werden, wenn sie transparent sind und die zu Grunde liegenden Analyseergebnisse entscheidungsrelevant aufbereitet und kom- muniziert werden. Aus diesem Grund gehört die Risikoberichterstattung zu den Kernaufga- ben des Bereichs Risikocontrolling. Dabei werden die FMSA, die verantwortlichen Komitees, der Vorstand sowie der Verwaltungsrat und der Prüfungs- und Risikoausschuss regelmäßig über alle risiko- und ertragsrelevanten Entwicklungen informiert. Die Risikoberichterstattung ist Bestandteil des monatlichen Abwicklungsberichts und des vierteljährlichen Risikoberichts. Der Vorstand unterrichtet den Verwaltungsrat und den Prüfungs- und Risikoausschuss regel- mäßig mit Abwicklungsberichten und mit einer separaten, an die Informationsbedürfnisse der Gremien angepassten Risikoberichterstattung über die aktuelle Abwicklungs- und Gesamtri- sikosituation der EAA. Risiken aus der Corona-Pandemie Die Corona-Pandemie hatte auf die EAA keine gravierend negativen finanziellen Auswirkun- gen. Der operative Betrieb der EAA lief während des gesamten Pandemie-Zeitraums stabil. Liquidität konnte im benötigten Umfang aufgenommen werden, die Marktrisikopositionen wurden weiterhin innerhalb der engen Limite gehalten. Aufgrund der verbliebenen Portfoliostruktur der EAA sind die Folgen der Pandemie-Maßnah- men für das Kreditrisiko bisher gering. Die EAA hat alle Engagements auf mögliche Auswir- kungen der Corona-Pandemie überprüft. Durch die Corona-Krise bedingte Verschlechterun- gen der Kreditqualitäten werden durch Ratingherabstufungen abgebildet. Mit Wirkung vom 2. April 2022 hat die Landesregierung NRW alle Corona-Maßnahmen mit Ausnahme einer Maskenpflicht in bestimmten Bereichen aufgehoben. Die Mitarbeiter erhal- ten weiterhin auf der Intranetseite alle wichtigen und aktuellen Hinweise, die laufend ange- passt und ergänzt werden. Externe Mitarbeiter und Besucher erhalten ebenfalls Informatio- nen über die aktuellen Regeln. Ab dem 19. April 2022 gilt wieder eine normale Anwesenheits- pflicht gemäß Arbeitsvertrag. Die bestehenden Telearbeitsvereinbarungen bleiben bis auf Weiteres gültig. Die Entwicklung der Lage wird regelmäßig neu bewertet und das Vorgehen entsprechend angepasst. Als zusätzliches Schutzelement besteht weiterhin das Angebot über persönliche Selbst-Schnelltests für alle Mitarbeiter der EAA und für Externe, die vor Ort in der EAA tätig sind. 15
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Die Arbeit der Taskforce, die am 26. Februar 2020 eingerichtet wurde, wurde zum 30. April 2022 beendet. Sämtliche Themen, die Corona betreffen, werden seitdem im Rahmen des Normalbetriebs (insbesondere der Arbeitsschutz, die Arbeitssicherheit und die Gesundheits- vorsorge) behandelt. Zudem haben die IBM, die MSPA und BlackRock als die wesentlichen Dienstleister der EAA ihre Services ohne Beeinträchtigung durch die Corona-Pandemie zur Verfügung gestellt. Russland-/Ukraine-Risiko Nach erfolgreichem Abbau nennenswerter Exposures Russlands und der Ukraine in den letz- ten Jahren hat die EAA nur noch ein nennenswertes Russland-Kreditrisiko, im – nach Abzug werthaltiger Exportversicherungen – niedrigen einstelligen Millionenbereich. Zweitrundeneffekte möglicher Folgen von Sanktionsmaßnahmen gegen Russland auf das Port- folio der EAA lassen sich nur schwer prognostizieren. So könnte die Kreditqualität von Banken, mit denen die EAA zusammenarbeitet, beeinträchtigt werden, falls diese ihrerseits einem hohen Russland-Risiko ausgesetzt wären. Hierzu liegen bisher allerdings keine Daten vor. Auf Basis des aktuellen Informationsstands rechnet die EAA daher insgesamt mit nur geringen Auswirkungen auf ihr Kreditrisiko. Ebenso rechnet die EAA – wenn überhaupt – mit lediglich geringen Auswirkungen auf Markt- preis- und Liquiditätsrisiken, da sowohl die Risiken im Bankbuch als auch im Handelsbestand weitestgehend abgesichert sind. Die EAA erwartet selbst in Stressszenarien kaum negative Auswirkungen. Liquidität ist derzeit auskömmlich vorhanden, und es werden diesbezüglich keine wesentlichen Auswirkungen für die EAA erwartet. Kreditrisiken Kreditrisiken Bankbuch Das Kreditrisiko für die EAA inklusive ihrer Tochtergesellschaften wird regelmäßig ausgewer- tet, um alle Adressenausfallrisiken im Portfolio zu identifizieren, zu analysieren, zu bewerten und zu steuern. Anhand verschiedener Parameter, wie zum Beispiel Risikoarten, Ratingklas- sen, Laufzeiten und Regionen, identifiziert die EAA Risikokonzentrationen. Das Nominalvolumen des Bankbuch-Portfolios (im Wesentlichen bestehend aus Krediten und Wertpapieren) ist in den ersten drei Quartalen 2022 um 2,4 Mrd. EUR auf 8,2 Mrd. EUR zurückgegangen (auf der Basis konstanter Wechselkurse per 31. Dezember 2011). Detaillierte Angaben zum Abwicklungserfolg sind im Kapitel „Abwicklungsbericht“ aufgeführt. 16
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Aufteilung Nominalvolumen nach internen Ratingklassen1 30.9.2022 31.12.2021 Mio. EUR Mio. EUR A0-A2 194,7 196,4 A3-A5 1.162,6 1.854,7 B1-B3 408,7 397,1 B4-B5 2.384,2 3.652,5 C1-C2 1.442,5 1.801,9 C3-C5 129,4 208,2 D1-D3 832,7 856,0 D4-E 1.416,2 307,0 S.R. 156,4 1.224,5 N.R. 91,1 108,9 Gesamt 8.218,5 10.607,3 1 Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten (auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Hinweis: Die Darstellung nach internen Ratingklassen stellt, sofern vorhanden, auf das Rating des Bürgen ab. Die Qualität des Bankbuch-Portfolios schlägt sich in einem Investment Grade-Anteil (Rating- klassen A0-C2) von rund 68% (31. Dezember 2021: 75%) nieder. Etwa 17% (31. Dezember 2021: 19%) des Nominalvolumens verfügen über ein sehr gutes Rating (A0-A5), und rund 52% (31. Dezember 2021: 55%) sind den mittleren Ratingklassen B1-C2 zugeordnet. Die Ratingklasse S.R. beinhaltet die Öffnungsklauseln der Ratingerstellung und hat einen Anteil von rund 2% am Gesamtportfolio (31. Dezember 2021: 12%). In Ratingklasse A3-A5 kommt es durch die Tilgung der Phoenix B-Note zu einem Rückgang von 0,7 Mrd. EUR. Der Rückgang in Ratingklasse B4-B5 in Höhe von 1,3 Mrd. EUR ist im Wesentlichen durch Tilgungen der Phoenix A4-Notes und Rückführungen bedingt. Der Rückgang in Ratingklasse C1-C2 in Höhe von 0,4 Mrd. EUR resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf von Wertpapieren und Rückführungen. Durch die Bildung einer Risikovorsorge bei einer Tochtergesellschaft erfolgte nach Einstufung in Ratingklasse E eine Erhöhung in Ratingklasse D4-E und ein entsprechender Rückgang in Ratingklasse S.R. um 1,1 Mrd. EUR. Die weiteren Ratingveränderungen basieren auf Ratingmigrationen und Rückführungen. Die EAA strebt weiterhin einen Abbau des Portfolios über alle Ratingklassen hinweg an. 17
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Die Überleitung der internen auf externe Ratings ist in der folgenden Tabelle dargestellt. INTERN EXTERN EAA Moody’s S&P Fitch A0 Aaa AAA AAA A1 Aaa AAA AAA A2 Aa1 AA+ AA+ A3 Aa2 AA AA A4 Aa3 AA- AA- A5 Aa3 AA- AA- B1 A1 A+ A+ Investment Grade B2 A2 A A B3 A3 A- A- B4 Baa1 BBB+ BBB+ B5 Baa2 BBB BBB C1 Baa2 BBB BBB C2 Baa3 BBB- BBB- C3 Ba1 BB+ BB+ C4 Ba2 BB BB C5 Ba3 BB- BB- D1 B1 B+ B+ D2 B2 B B Non-Investment Grade D3 B3 B- B- D4 B3 B- B- D5 Caa1 bis C CCC+ bis C CCC+ bis C E C C C 18
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Aufteilung Nominalvolumen nach Clustern1,2 30.9.2022 31.12.2021 in % in % Structured Securities 36,6 47,1 Public Finance & Financial Institutions 29,3 24,8 Structured Products 14,8 11,4 Real Assets 13,2 11,6 Corporates 5,7 4,8 Equity/Mezzanine 0,4 0,3 Gesamt 100,0 100,0 1 30. September 2022 = 8,2 Mrd. EUR; 31. Dezember 2021 = 10,6 Mrd. EUR. 2 Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten (auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Das Bankbuch-Portfolio der EAA besteht aus sechs Clustern. Das größte Cluster ist Structured Securities mit einem Gesamtanteil von 36,6%. Das Teilportfolio Phoenix hat einen Anteil von 43,3% am Cluster Structured Securities, die weiteren 56,7% entfallen auf die übrigen struktu- rierten Wertpapiere wie zum Beispiel Student Loans. Aufteilung Nominalvolumen nach vertraglichen Laufzeiten1,2 30.9.2022 31.12.2021 Mio. EUR Mio. EUR 6 M 1 J 5 J 10 J 20 J 1.753,6 2.394,7 Gesamt 8.218,5 10.607,3 1 Bei Vermögenswerten ohne feste beziehungsweise mit sehr langer Laufzeit: erwartetes Rückzahlungsprofil. 2 Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten (auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Die Reduzierung im Laufzeitband größer 20 Jahre und eine entsprechende Erhöhung im Laufzeitband von zehn bis 20 Jahre ergeben sich insbesondere aus der laufzeitbedingten Verschiebung einiger Student Loans (0,5 Mrd. EUR). Gegenläufig wirkt sich im Laufzeitband zehn bis 20 Jahre die Tilgung der Phoenix B-Note (0,7 Mrd. EUR) aus. Die Reduzierung im Laufzeitband ein bis fünf Jahre ist im Wesentlichen auf die Tilgungen der Phoenix A4-Notes zurückzuführen. Die sonstigen Veränderungen innerhalb der Laufzeitbänder spiegeln die in den ersten drei Quartalen 2022 vorgenommenen Portfoliomaßnahmen und Amortisationen wider. 19
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Aufteilung Nominalvolumen nach Regionen1 30.9.2022 31.12.2021 Mio. EUR Mio. EUR Amerika2 4.201,4 6.189,3 EMEA 3.167,7 3.534,1 Deutschland 789,0 833,8 APAC 60,4 50,1 Gesamt 8.218,5 10.607,3 1 Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten (auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Regionale Auftei- lung auf der Basis der Kreditnehmer, beziehungsweise für Verbriefungen aus dem Hauptrisikoland des Assetpools. 2 Enthält 1,1 Mrd. EUR für die Phoenix B-Note, die durch das Land NRW garantiert ist. Die regionale Aufteilung des Nominalvolumens hat sich insbesondere durch die Tilgung der Phoenix-Notes gegenüber dem 31. Dezember 2021 leicht verändert. Auf Amerika entfallen rund 51% des Nominalvolumens (31. Dezember 2021: 58%). Etwa 38% des Nominalvolumens (31. Dezember 2021: 33%) sind der EMEA-Region zuzuordnen. Der Anteil der deutschen Kreditnehmer beziehungsweise Garanten (Anteil am Portfolio rund 10%, 31. Dezember 2021: 8%) ist ebenfalls leicht verändert. Der Anteil der APAC-Region beläuft sich unverändert auf rund 1% (31. Dezember 2021: 1%). Problemkredite und Risikovorsorge Problembehaftete Kreditengagements unterliegen gemäß MaRisk einer besonderen Risiko- überwachung. Die Überprüfung der Werthaltigkeit der Forderungen erfolgt über die anlass- bezogene sowie regelmäßige Durchführung eines „Impairment“-Tests (Prüfung, ob infolge einer eingetretenen oder drohenden Leistungsstörung eine Wertminderung der Forderung eingetreten ist und sich daraus ein Risikovorsorgebedarf ergibt). Die Bemessung einer gege- benenfalls erforderlichen Risikovorsorge erfolgt unter Berücksichtigung von Sicherheiten- werten, einer Unternehmensbewertung, einer Discounted Cashflow-Analyse oder beobacht- baren Marktpreisen. Sie wird regelmäßig überprüft. Für das latente Kreditrisiko im Forderungs- und Eventualforderungsbestand bildet die EAA auf dem erwarteten Einjahres-Verlust basierende Pauschalwertberichtigungen. Diese Methodik wird auch angesichts der Corona-Krise beibehalten. Verschlechterte Kreditqualitäten werden durch Ratingherabstufungen abgebildet. 20
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Risikovorsorgeergebnis Zuführung Auflösung Netto Sonst. Risiko- Risikovorsorge- Wertbericht. Wertbericht. Wertbericht. aufw./ertrag ergebnis Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Akutes Adressenausfallrisiko -32,5 46,8 14,3 2,1 16,4 Bonitätsrisiko -32,5 46,8 14,3 2,2 16,5 Sonstiges Risiko - - - -0,1 -0,1 Latentes Adressenausfallrisiko - 3,1 3,1 - 3,1 Gesamt -32,5 49,9 17,4 2,1 19,5 In den Sonstigen Risikoaufwendungen/-erträgen sind im Wesentlichen Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen enthalten. Sonderthemen des Bankbuchs Phoenix Die Tranchen der Phoenix Light SF DAC-Verbriefung bilden einen maßgeblichen Teil des strukturierten Kreditportfolios der EAA. Der überwiegende Teil des von Phoenix verbrieften Portfolios ist in US-Dollar denominiert und bildet US-amerikanische Risiken mit einem Schwerpunkt auf dem dortigen Immobilien- markt ab. Kapitalstruktur Phoenix-Notes Betrag per 30.9.2022 Rechtliche Tranchen in Mio. S&P Rating Fälligkeit Class A4 318,2 USD B- 9.2.2091 Class B 1.054,0 EUR N.R. 9.2.2091 Im Berichtszeitraum führten Rückzahlungen in Höhe von 1,0 Mrd. EUR sowie Garantiezie- hungen in Höhe von 0,7 Mrd. EUR zu einem Rückgang des in Euro ausgewiesenen Nominal- volumens per 30. September 2022 auf 1,3 Mrd. EUR (in konstanten Wechselkursen per 31. Dezember 2011). 21
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Ratingverteilung nach internen Ratingklassen für Phoenix-Notes1 30.9.2022 31.12.2021 Mrd. EUR Mrd. EUR A0-A2 - - A3-A5 1,1 1,8 B1-B3 - - B4-B5 0,2 1,3 C1-C2 - - C3-C5 - - D1-D3 - - D4-E - - S.R./N.R. - - Gesamt 1,3 3,1 1 Ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten (auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Hinweis: Die Darstellung nach internen Ratingklassen berücksichtigt für die Phoenix B-Note das Rating des Garantiegebers Land NRW (A3). Alle Phoenix-Notes haben ein Investment Grade-Rating (Ratingklassen A0-C2) unter Berück- sichtigung des Ratings des Garantiegebers Land NRW für die Phoenix B-Note. Die Garantie wurde bis 30. September 2022 in Höhe von rund 3,9 Mrd. EUR in Anspruch genommen. Neben dem laufenden Verkauf von Teilen des Portfolios bei sich bietenden Marktopportuni- täten unterstützt die EAA weiterhin die in Phoenix involvierten Parteien bei Maßnahmen zur Optimierung des Portfolios. Diese Maßnahmen beinhalten sowohl Rechtsmaßnahmen in Be- zug auf einzelne Wertpapiere des Portfolios als auch die Umstrukturierung von notleidenden Wertpapieren. Public Finance Zum 30. September 2022 umfassen die Engagements aus dem öffentlichen Sektor einen No- minalwert von 2,3 Mrd. EUR (ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten, auf der Basis der Umtauschraten per 31. Dezember 2011). Davon entfallen 1,5 Mrd. EUR auf Großbritan- nien, Italien, Portugal und Spanien. Nähere Angaben befinden sich im Kapitel „Engagements gegenüber ausgewählten EU-Staaten und Großbritannien“. Mit 73% des Gesamtvolumens besteht das Engagement im öffentlichen Sektor hauptsächlich aus Wertpapieren (einschließlich regionaler und kommunaler Kreditnehmer). Kreditgeschäfte mit staatlichen, kommunalen oder sonstigen öffentlich-rechtlichen Institutionen machen einen Anteil von 27% aus. 22
ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT ZWISCHENBERICHT 30. SEPTEMBER 2022 ZWISCHENLAGEBERICHT Der größte Teil des Gesamtengagements entfällt mit 71% auf Kreditnehmer beziehungsweise Emittenten aus dem Euroraum. Das verbleibende Volumen verteilt sich auf EMEA-Staaten außerhalb des Euroraums (16%), auf Amerika (11%) und auf APAC-Staaten (2%). Kreditrisiken Handelsbestand Die Kreditrisiken aus Handelsgeschäften unterteilen sich in das Kontrahentenrisiko (Pre- Settlement- und Settlementrisiko) aus Derivategeschäften und das Emittentenrisiko aus Wertpapieren. Die Ermittlung des Emittentenrisikos aus Wertpapieren basiert im Handelsbestand auf Markt- und im Bankbuch auf Buchwerten. Zur Ermittlung der Wiedereindeckungsrisiken (Pre-Settle- mentrisiken) aus Derivategeschäften wird zwischen besicherten und unbesicherten Kontra- henten unterschieden. Für unbesicherte Kontrahenten wird der Marktwert zuzüglich eines regulatorischen Aufschlags als Wiedereindeckungsrisiko herangezogen. Für besicherte Kon- trahenten werden Marktwert, Sicherheiten und ein VaR-basierter Aufschlag als Wiedereinde- ckungsrisiko berechnet. Settlementrisiken werden mit den fälligen Zahlungen pro Valutatag berechnet. Kreditrisiken aus Handelsgeschäften werden täglich auf die entsprechenden Kre- ditlinien angerechnet. Risikomindernde Maßnahmen, zum Beispiel Close-out-Netting (Auf- rechnung) und Sicherheiten im OTC-Derivategeschäft, werden so weit wie möglich einge- setzt. Aktives Hedging von Risikopositionen wird nur mit Kontrahenten mit entsprechenden Rahmenverträgen vorgenommen. Das Adressenausfallrisiko aus OTC-Derivaten wird anhand des CVA handelsunabhängig be- wertet. Dabei werden, sofern verfügbar, externe, gehandelte Credit Spreads zur Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeiten verwendet. Auf der Basis des erwarteten zukünftigen Expo- sures und einer statistisch ermittelten Verwertungsrate (Recovery Rate) kann der erwartete Verlust als CVA berechnet werden. Das CVA im Handelsbestand betrug zum 30. Septem- ber 2022 1,8 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 3,7 Mio. EUR). Die Veränderung des CVA ist auf LGD-/Ratingänderungen und Marktschwankungen zurückzuführen. Kontrahenten- und Emittentenrisiken Kontrahentenrisiken direkt Da die EAA OTC-Derivate sowohl aus dem Handelsbestand als auch aus dem Bankbuch heraus tätigt und das Kontrahentenrisiko pro Kontrahent gemessen und gesteuert wird, beziehen sich die Ausführungen und Zahlenangaben auf Handelsbestand und Bankbuch. Die Steuerung der Risiken erfolgt – gemäß einem etablierten Managementprozess – durch die Bereiche Treasury/Capital Markets als Marktbereich sowie Kreditrisikomanagement und Risikocontrolling als Marktfolgebereiche. 23
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