200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ

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200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
200 Jahre
Gesellschaft Deutscher
Naturforscher und Ärzte
   Festversammlung am Gründungsort Leipzig
   8. bis 11. September 2022 | KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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          Sehr geehrte Mitglieder und Freunde der GDNÄ,                                                  HISTORISCHE EINLADUNG DER 1. VERSAMMLUNG
                                     herzlich willkommen zur 132. Versammlung und 200 Jahr-Feier
                                     der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ),          „Versammlung der deutschen
                                     der ältesten wissenschaftlichen Vereinigung Deutschlands
                                     dieser Art.                                                         Naturforscher und Aerzte in Leipzig“
                                     Seit 1822 bringt unsere Gesellschaft Wissenschaftler, Wissen-
                                     schaftlerinnen und an der Wissenschaft Interessierte zum            E# kann nun hierüber folgende# bekannt gemacht werden:
                                     fächerübergreifenden Austausch zusammen. Mit ihrem An-
                                     liegen ist die GDNÄ heute moderner denn je: Sie fördert den         1. Die erste Versammlung hat am 18. September diese# Jahre#
                                     Dialog zwischen Naturwissenschaften, Medizin, Technik und
                                     Öffentlichkeit.                                                        statt. (…)
          Das feiern wir am Gründungsort in Leipzig zusammen mit unseren Mitgliedern, vielen Gästen      7. Der Hauptzweck der Versammlung ist: sich zu sehen, sich
          und 240 Schülern, Schülerinnen und Studierenden. Von diesen jungen Menschen erwarten
          wir uns Fragen und Anregungen zum Thema „Wir haben nur eine Welt“, die sie im Vorfeld             kennen und schätzen zu lernen, damit einerseit# ein freundliche#
          der Versammlung erarbeiten werden. In den Mittelpunkt der Vorträge stellen wir die Be-
          deutung des Bildes in der Wissenschaft: Bilder zeigen neu Entdecktes, erklären Ergebnisse,        Verhältniß unter den Gelehrten hergestellt werden und eine
          verdeutlichen Hypothesen. Bilder können belegen und erläutern – aber auch suggerieren
          und verfälschen. Von der Handzeichnung bis zur Computeranimation begleiten Bilder die
                                                                                                            billigere wechselseitige Beurtheilung bewirkt werde; und damit
          Wissenschaft.                                                                                     andererseit# gemeinschaftliche Arbeiten verabredet werden,
          Hören und schauen Sie sich an, was die neuesten Technologien an Bildern erzeugen können           welche al# Zeugen dessen, wa# jetzt da# deutsche Volk
          und wie unsere Wahrnehmung und unsere Vorstellungen von der Welt dadurch geprägt
          werden. Nehmen Sie aber insbesondere auch an dem spannenden Zukunftsdiskurs mit                   hervorzubringen vermag, betrachtet werden können. (…)
          jungen Menschen teil.

          Während wir diese Einladung schreiben, verbreiten sich die Bilder von den entsetzlichen
          Gräueln des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Wir fühlen mit denen, über die dieser Krieg
          hereingebrochen ist und denen dieses Unrecht widerfährt! Wir sehen nicht voraus, wie sich
          dieser Krieg weiter entwickeln wird - aber lassen Sie uns zuversichtlich sein, dass sich Ge-
          rechtigkeit und Frieden durchsetzen können, und dass wir uns im Herbst in menschen-
          und völkerverbindender Weise werden treffen können.

          Wir freuen uns auf Sie!

          Ihr,
          Martin Lohse, Präsident der GDNÄ
Vorwrot

                                                                                                          Okens zweiter Aufruf und Einladung
                                                                                                          (Isis 1822, 8. Heft, Deckseite)
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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           Sehr geehrte Angehörige der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte,                     JUBILÄUMSTAGUNG - 200 JAHRE GDNÄ
           liebe Gäste – herzlich willkommen zur 200-Jahr-Feier!

                                    Es genügt ein kurzer Blick in die Geschichte, um zu verstehen, wie
                                    besonders Ihre Veranstaltung für Leipzig ist. Bereits Dr. Karl Rothe
                                    (1865 – 1953), einer meiner Vorgänger, empfing Sie zur 100-Jahr-
                                    Feier 1922 im Neuen Rathaus und versicherte in seinem damaligen
                                    Grußwort an die „Hochansehnliche Festversammlung“, dass die
                                    Stadt Leipzig mit der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und
                                    Ärzte „verbunden (sei), wie mit keiner anderen deutschen Stadt                                                        Wissenschaft im Bild
                                    und mit ihr verbunden bleiben (wird), solange sie besteht“.
           Vorsitzender des damaligen, als „Jahrhundertversammlung“ bezeichneten Jubiläums war
           übrigens kein geringerer als Max Planck.
                                                                                                                                                                             132. Versammlung
           Noch ein Jahrhundert zurückgeblättert, am 22. September 1822, schlug in der Grimma-
           ischen Straße 7/8 die Geburtsstunde der heutigen GDNÄ - in den ersten Jahren von Zweifeln                                                                  08.-11. September 2022
           an ihrer Ernsthaftigkeit begleitet, bisweilen böse als „wissenschaftliche Nomadenhorde“
           verspottet. Selbst Goethe schrieb noch im Januar 1830 seinem Vertrauten Johann Peter                                                        KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig
           Eckermann: “Ich weiß recht gut, daß bei diesen Versammlungen nicht so viel herauskommt,
           als man sich denken mag; aber sie sind vortrefflich, daß man sich gegenseitig kennen und
           möglicherweise lieben lerne…“. Zum 50-jährigen Jubiläum, das 1872 wiederum in Leipzig
           begangen wurde, hatten sich besagte Zweifel längst zerstreut.                                   Vorsitzender der Versammlung
                                                                                                           Prof. Dr. Martin Lohse, Würzburg
           Heute ist die GDNÄ eine mitgliederstarke Vereinigung und Interessensvertretung mit klar
           vernehmbarer Stimme zu den Themen Medizin, Natur- und Artenschutz. Überdies enga-               Gruppenvorsitzende
           giert sie sich in Jugendprojekten – stellvertretend sei während der Leipziger Tagung „Wir       Prof. Dr. Angelika Brandt, Frankfurt
           haben nur eine Welt: Junge Menschen stellen Fragen an die Wissenschaft“ erwähnt.                Prof. Dr. Wolfgang Lubitz, Mülheim/Ruhr
                                                                                                           Prof. Dr. Jürgen Floege, Aachen
           Ich freue mich, Ihre „Hochansehnliche Festversammlung“ anlässlich der 200-Jahr-Feier            Prof. Dr. Thomas Elsässer, Berlin
           erneut in Leipzig begrüßen zu dürfen und möchte Ihnen versichern, dass wir mit unserer          Prof. Dr. Johannes Buchmann, Darmstadt
           Tradition in Medizin, Wissenschaft und Forschung, dem zweitbesten europäischen und in           Prof. Dr. Katharina Kohse-Höinghaus, Bielefeld
           Natur- wie Artenschutzprojekten überaus engagierten Zoo ein optimales Umfeld für Ihre
           geschätzte Veranstaltung bieten können.                                                         Örtliche Geschäftsführer
                                                                                                           Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger, Universität Leipzig - Institut für Biochemie
           Ihr                                                                                             Prof. Dr. Jörg Junhold, Direktor Zoo Leipzig
           Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig
                                                                                                           Generalsekretär
                                                                                                           Prof. Dr. Michael Dröscher, Dorsten
Grußwort

                                                                                                           Die 132. Versammlung der GDNÄ in Leipzig
                                                                                                           steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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             DANK                                                                                INHALTSVERZEICHNIS
             Wir danken allen Unternehmen, Institutionen und Mitgliedern der Gesellschaft, die
             unsere 132. Versammlung unterstützen.                                               Vorwort Präsident                                         2
                                                                                                 Historische Einladung der 1. Versammlung                  3
             Die Versammlung wird durch folgende Unternehmen aus dem Bundesland Sachsen,
             der Stadt Leipzig unterstützt (Stand bei Drucklegung):                              Programm der 132. Versammlung
                                                                                                   Tagesplan Donnerstag, 08.09.                            8
             • Zoo Leipzig GmbH                                                                    Tagesplan Freitag, 09.09.                              16
             • Mitteldeutscher Rundfunk                                                            Tagesplan Samstag, 10.09.                              28
                                                                                                   Tagesplan Sonntag, 11.09.                              38

             Weitere fördernde Unternehmen und Institutionen sind:                                 komplettes Tagungsprogramm                         42/43

             • Stadt Leipzig                                                                     Rahmenprogramm und Informationen
             • Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung                                                   GDNÄ-Archiv                                         53/53
             • AKB Stiftung                                                                        Ausstellungen                                       54/55
             • Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH                                           Wissenschaftsmarkt                                  56/57
             • Bayer Foundation                                                                    Speaker’s Corner, Studienberatung                       60
             • Stadt- und Kreissparkasse Leipzig                                                   Stipendien                                              61
                                                                                                   Rahmenprogramm                                     62 - 65
             • Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)     Leipziger Sehenswürdigkeiten                       66 - 69
             • Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)                                 Adressen der Veranstaltungsorte                     70/71
             • Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL)                                              Lage und Anreise                                    72/73
             • Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie                                  Teilnahme & Anmeldung                               74/75
             • Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. (IPHT)                           Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Lehrer        76
             • Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften                       Sonstige Hinweise                                       77
             • GDNÄ-Archiv im Deutschen Museum München                                             Tagungsbüro                                             77
                                                                                                   Presse                                                  78
                                                                                                   Impressum                                               79
             Außerdem danken wir zwei befreundeten Wissenschaftsakademien für die Unter-
             stützung bei der Programmgestaltung:                                                Lagepläne/Karten
                                                                                                   Stadtplan Leipzig                                  80/81
             • Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina                                      Plan EXPO                                             82
             • acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften                               Plan Kongresshalle                                    83

                                                                                                                                                                Inhaltsverzeichnis
             Die namentliche Nennung aller Förderer erfolgt während der Versammlung und im
             nachfolgenden Berichtsheft.
Danksagung
Vorwrot

                                                                                                                                                                Vorwrot
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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                DONNERSTAG 08.09.2022                                                                                                                                                      14.00 Uhr
                                                                                                                                                                                         Großer Saal
                                                            MITTAG                                            ALBERO QUARTET

                Großer Saal                                                                                   Feine musikalische Sequenzen während der Festveranstaltung setzen die Musikerinnen
                Eröffnung der Tagung - Festsitzung                                                            des Albero Quartets. Auch am Festabend begleiten sie uns als Flying Musicians.
                14.00 Uhr: Musik - Albero Quartet
                                                                                                              Das Albero Quartet wurde im Mai 2021 in Leipzig gegründet. Die jungen Musikerinnen stu-
                14.05 Uhr: Begrüßung und Einführung Präsident                                                 dieren im Fach Streicherkammermusik bei Prof. Frank Reinecke, Prof. Peter Hörr und Flo-
                14.15 Uhr: Grußworte                                                                          rian Schötz an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
                14.45 Uhr: Verleihung AvH Medaille: Joachim Treusch / Videobotschaft Mai Thi Nguyen-Kim       Leipzig.
                15.00 Uhr: Musik - Albero Quartet
                15.05 Uhr: Präsentation des Schülerprogramms „Wir haben nur eine Welt“                        'Albero' bedeutet auf Italienisch 'Baum'. Das Albero Quartet spielt Musik mit aufrechtem
                           mit anschl. Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Katja Becker - DFG                     und natürlichem Geist wie ein Baum und versucht die Farbenpracht, Spielfreude und Aus-
                           Prof. Dr. Matthias Kleiner - Leibniz- Gemeinschaft                                 druckskraft des Streichquartetts auf das weltweite Publikum zu übertragen.
                           Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner - acatech /
                                                                                                              Wir freuen uns auf die kleinen musikalischen Ausflüge mit den Musikerinnen Kaewon Ma
                           Moderation: Prof. Dr. Martin Lohse
                                                                                                              (Violine), Yeojin Lee (Violine), Woojin Lim (Bratsche) und Yi-Ting Lai (Violoncello).

                                                                                                                                                                                                                 FESTSITZUNG
                15.55 Uhr: Musik - Albero Quartet

                16.00 Uhr - 16.30 Uhr: Pause

                Großer Saal - Festvorträge und Podium: Bilder und Reisen
                                                                                                                                                                                         Foto: Zuzanna Specjal
                Einführung: Prof. Dr. Martin Lohse
                16.30 Uhr: Prof. Dr. Oliver Lubrich, Alexander von Humboldts Bilder der Wissenschaft
                           Prof. Dr. Antje Boetius, Augenzeugen Anthropozän: Expeditionen zum Ende der Welt
                           Prof. Dr. Günther Hasinger, Schwarze Löcher und das Schicksal des Universums
                           anschl. Podiumsdiskussion / Moderation: Prof. Dr. Martin Lohse

                18.00 Uhr - 19.00 Uhr: Pause

                Konzertgarten & Aquarium Zoo
                19.00 - 22.00 Uhr: Festabend mit Flying Buffet & Flying Musicians

                                                             ABEND

                Weißer Saal
                19.30 Uhr - 21.00 Uhr: Wissenschaft in 5 Minuten

                                                                                                                                                                                                                 Jubiläumsprogramm
                                       Moderation: Prof. Dr. Heribert Hofer
Tagesprogramm
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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                    14.00 Uhr
                    Großer Saal

                    FESTSITZUNG

                    Mit der Festsitzung am Donnerstag, 8. September 2022, eröffnen wir um 14.00 Uhr unsere       Damit diese Fragen nicht offenbleiben, werden die Präsidentin der Deutschen Forschungs-
                    132. Versammlung und feiern den 200. Jahrestagung unserer Gründung.                          gemeinschaft (DFG) sowie die Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft und der Deutschen
                                                                                                                 Akademie der Technikwissenschaften (acatech) Stellung beziehen.
                    Wie würdigt man 200 Jahre GDNÄ an einem Nachmittag? Wie feiert die wissenschaftliche
                    Gesellschaft, die Schülern, Studenten und wissenschaftlichen Laien offensteht, die das ge-   Der zweite Teil der Festsitzung wird einen Bogen von Alexander von Humboldts Reisen
                    meinsame Interesse an naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Themen          über die MOSAiC-Expedition in die Tiefen des Ozeans bis hin zur Erforschung des Welt-
                    verbindet?                                                                                   raums schlagen.

                    Wir wollen nicht die Geschichte in den Mittelpunkt stellen, sondern die Gegenwart und die    Die Musikerinnen des Albero Quartets geben diesem Festnachmittag eine besondere Note
                    Zukunft erforschen. Gerade im dritten Jahr der Pandemie, und unter dem Eindruck des          mit ihren Zwischenspielen von Felix Mendelssohn bis zur Neuzeit.
                    furchtbaren Krieges in der Ukraine, wollen wir uns auf die Wissenschaft besinnen und junge
                    Menschen zu Wort kommen lassen. Und wir freuen uns, dass diese Veranstaltung unter           Beim anschließenden Festabend feiern wir zusammen, sowohl im Großen Saal als auch
                    der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht.                                            im Gründergarten und im angrenzenden Aquarium des Zoos Leipzig. Erfreuen Sie sich an
FESTSITZUNG

                                                                                                                                                                                                                                     FESTSITZUNG
                                                                                                                 einer Vielfalt von kleinen Köstlichkeiten, die wir als Flying Buffet servieren lassen. Als Flying
                    Der Begrüßung durch unseren Präsidenten Martin Lohse folgen einige Grußworte sowie die       Musicians begleiten uns am Abend die Damen des Albero Quartets.
                    Verleihung der Alexander-von-Humboldt-Medaille an Herrn Prof. Joachim Treusch. Danach
                    steht die Zukunft im Fokus unserer Festsitzung. Junge Menschen werden auf dem Podium         Im Weißen Saal präsentieren unsere jungen Teilnehmer ab 19.30 Uhr ihre Wissenschaft
                    Fragen vortragen, welche die Schülerinnen, Schüler und Studierende im Vorfeld der Ver-       in fünf Minuten für alle interessierten Zuhörer, moderiert von unserem Vizepräsidenten
                    sammlung gemeinsam erarbeitet haben. Sie werden aus ihrer Sicht darstellen, was die drei     Heribert Hofer.
                    wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen an die Wissenschaft in der Zukunft sind.

                    Großer Saal, Foto: Leipziger Messe                                                                                                                                Treppenaufgang Aquarium, Foto: © Zoo Leipzig
Jubiläumsprogramm

                                                                                                                                                                                                                                     Jubiläumsprogramm
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
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                    innerhalb der Festsitzung ab 14.00 Uhr                                                                                                      innerhalb der Festsitzung ab 14.00 Uhr
                    Großer Saal                                                                                                                                                            Großer Saal

                                                                                                                                         Prof. Dr. Antje Boetius
                                             Prof. Dr. Oliver Lubrich
                                                                                                                                         Direktorin Alfred-Wegener-Institut (AWI),
                                             Universität Bern
                                                                                                                                         Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung

                    Oliver Lubrich ist Professor für Komparatistik an der Universität Bern. Er schrieb Bücher
                    über Shakespeares Selbstdekonstruktion und Postkoloniale Poetiken. Mit Primatologinnen      Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts
                    untersuchte er die Affekte der Forscher, mit Neurowissenschaftlern unternahm er Labor-      Helmholtz- Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Als Professorin für Geomikrobiologie
                    studien zur experimentellen Rhetorik.                                                       und Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und -Technologie am Max-Planck-
                                                                                                                Institut für Marine Mikrobiologie ist sie am Exzellenzcluster MARUM der Universität Bre-
                    Er dokumentiert die Zeugnisse internationaler Autoren aus Nazi-Deutschland, und er gab      men beteiligt.
                    zahlreiche Werke von Alexander von Humboldt heraus, zuletzt dessen Sämtliche Schriften
FESTVORTRAG

                                                                                                                                                                                                            FESTVORTRAG
                    in zehn Bänden.                                                                             Boetius hat an fast 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen.
                                                                                                                Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ark-
                                                                                                                tischen Ozeans sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee.
                    Alexander von Humboldts Bilder der Wissenschaft
                                                                                                                Sie ist Trägerin des Gottfried-Wilhelm-Leibniz- und des Communicator-Preises der DFG,
                    Alexander von Humboldt war nicht nur Naturforscher und Anthropologe, sondern auch           des Deutschen Umweltpreises 2018 und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz im Jahr
                    Zeichner und Graphiker. Seine Publikationen enthalten mehr als 1500 Abbildungen, sein       2019 ausgezeichnet. Als Mitglied der Leopoldina Nationale Akademie engagiert sie sich
                    Nachlass Hunderte von Feldzeichnungen. Humboldts Bilder dokumentieren Landschaften,         erheblich für Wissenschaftskommunikation und den Dialog mit der Gesellschaft.
                    Pflanzen, Tiere und archäologische Zeugnisse.

                    Sie sind aber auch Werkzeuge des Denkens, prägnante Diagramme und innovative Daten-         Augenzeugen Anthropozän: Expeditionen zum Ende der Welt
                    visualisierungen. Humboldt dachte und forschte in und mit Bildern.
                                                                                                                Bebilderung von Expeditionen in die Tiefsee, Polarregionen und Diskussion zur Wahrneh-
                    Aus Humboldts Graphischem Gesamtwerk und seinem Zeichnerischen Werk präsentiert             mung des schnellen Wandels der Erde bis in die fernsten Regionen - Überleitung zur MOSAIC
                    der Vortrag ausgewählte Motive – und er geht dabei auch auf sein besonderes Verhältnis      Ausstellung, aber vor allem eben auch Ozean - und Vielfalt des Lebens, Aufgreifen des
                    zur Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte ein.                                     Humboldtschen Gedanken: "Alles ist mit allem vernetzt; Mensch und Landschaft stehen
                                                                                                                in einem Bande".
Jubiläumsprogramm

                                                                                                                                                                                                            Jubiläumsprogramm
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
14                                               DONNERSTAG 08.09.2022                                                                                                                                                       15

                    innerhalb der Festsitzung ab 14.00 Uhr                                                                      MEDAILLEN
                    Großer Saal
                                                                                                                                                                   Mit der Alexander-von-Humboldt-Medaille werden
                                                                                                                                                                   Persönlichkeiten geehrt, die in herausragender Weise
                                                                                                                                                                   zur Weiterentwicklung der Gesellschaft Deutscher
                                             Prof. Dr. Günther Hasinger                                                                                            Naturforscher und Ärzte beigetragen haben.
                                             European Space Agency (ESA),
                                             Direktor für Wissenschaft
                                                                                                                                                                   Die Medaille erinnert an den großen Naturforscher und
                                                                                                                                                                   Kosmopoliten von internationalem Rang, Alexander
                                                                                                                                                                   von Humboldt (1769 bis 1859). Er trug entscheidend
                                                                                                                                                                   zur frühen Entwicklung der GDNÄ bei und setzte mit
                    Der Astrophysiker Günther Hasinger, Wissenschaftsdirektor der ESA, ist einer der weltweit                                                      seinen Beiträgen bei Versammlungen Maßstäbe.
                    führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Röntgen-Astronomie. Er erforscht die kos-
                    mische Entwicklung entfernter aktiver Galaxien und die Rolle von Schwarzen Löchern bei                      Die Alexander-von-Humboldt-Medaille der GDNÄ wird seit 2010 im zweijährlichen Rhyth-
                    deren Entstehung.                                                                                           mus zuerkannt.

                                                                                                                                Preisträger in diesem Jahr ist Herr Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Joachim Treusch – weitere
                    Schwarze Löcher und das Schicksal des Universums                                                            Informationen zur Preisverleihung lesen Sie bitte auf Seite 44.
FESTVORTRAG

                                                                                                                                                                                                                             MEDAILLEN
                    Die Dunkle Materie besteht möglicherweise aus primodialen Schwarzen Löchern. In dem
                    Vortrag werden neueste Beobachtungen und theoretische Überlegungen präsentiert.
                                                                                                                                Im Jahr 1983 hat die GDNÄ die Lorenz-Oken-Medaille
                                                                                                                                gestiftet. Damit erinnert unsere Gesellschaft an ihren
                                                                                                                                Gründer, den Naturforscher Lorenz Oken, der 1822 erst-
                                                                                   Foto: ESOS. Guisard (www.eso.org~sguisard)   mals eine Versammlung von Naturforschern und Ärzten
                                                                                                                                in Leipzig einberief.

                                                                                                                                Die Lorenz-Oken-Medaille wird an Persönlichkeiten ver-
                                                                                                                                liehen, die sich in besonderer Weise um die Wissen-
                                                                                                                                schaftskommunikation verdient gemacht haben.
                                                                                                                                Anerkannt werden vor allem die allgemeinverständliche
                                                                                                                                Interpretation und Verbreitung naturwissenschaftlicher,
                                                                                                                                medizinischer und technischer Erkenntnisse.

                                                                                                                                Im Jubiläumsjahr der GDNÄ, dem 200. Geburtstag unserer Gesellschaft, wird die Lorenz-
                                                                                                                                Oken-Medaille an Frau Dr. Mai Thi Nguyen-Kim verliehen – weitere Informationen zur
Jubiläumsprogramm

                                                                                                                                                                                                                             Jubiläumsprogramm
                                                                                                                                Preisverleihung lesen Sie bitte auf Seite 45.
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
16                                                                                                                                               FREITAG 09.09.2022                                         17

                FREITAG 09.09.2022                                                                                Die Einführung in die Session BIOLOGIE                                         9.00 Uhr
                                                                                                                  übernimmt Frau Prof. Dr. Tina Romeis,                                       Großer Saal
                                                          VORMITTAG                                               Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle/Saale.

                Großer Saal - BIOLOGIE Einführung: Prof. Dr. Tina Romeis
                  9.00 Uhr: Dr. Andreas Wilting: Verborgenen Wildtieren tropischer Regenwälder auf der Spur
                  10.00 Uhr: N.N.                                                                                                          Dr. Andreas Wilting
                  11.00 Uhr: Prof. Dr. Markus Sauer: Neueste Entwicklungen der Super-Resolution-Mikroskopie                                Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)

                12.00 Uhr - 14.00 Uhr: Pause - Catering

                                                          MITTAG
                EXPO                                                                                              Dr. Andreas Wilting, geboren und aufgewachsen in Essen, absolvierte sein Grundstudium
                10.00 - 16.00 Uhr: Markt der Wissenschaften                                                       in Düsseldorf. Während eines einjährigen Auslandsaufenthaltes in Nepal und Malaysia,
                                                                                                                  entdeckte er seine Faszination für die Biodiversität Südostasiens.
                Bach-Saal
                12.30 - 14.00 Uhr: acatech Science & Technology Café                                              Nachdem er 2007 sein Hauptstudium in Würzburg mit Schwerpunkt Tropenbiologie und
                                   In welcher Welt wollen wir leben / Wissenschaft für morgen                     Tierökologie abgeschlossen hatte, promovierte er 2012 an der Freien Universität Berlin
                                                                                                                  und dem Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) über die Phylogeo-

                                                                                                                                                                                                             BIOLOGIE
                                                          NACHMITTAG                                              graphie von Katzen und Schleichkatzen in Südostasien. Danach leitete er eine BMBF ge-
                                                                                                                  förderte Nachwuchsgruppe und seit 2018 beschäftigt er sich als wissenschaftlicher
                Großer Saal - CHEMIE Einführung: Prof. Dr. Wolfgang Lubitz                                        Mitarbeiter am Leibniz-IZW mit der Erforschung und dem Schutz hochbedrohter Säugetiere.
                  14.00 Uhr: Begrüßung GDCh Präsident Dr. Karsten Danielmeier                                     In seiner Forschung verbindet er moderne Feld- und Labormethoden (Fotofallen und
                              Verleihung Liebig-Denkmünze, anschl. Preisträgervortrag Prof. Dr. Claudia Felser    Umwelt-DNA) mit statistischer Modellierung, um Populationen räumlich zu erfassen und
                  15.00 Uhr: Prof. Dr. Bernd Reif: NMR-unterstützte Strukturbiologie                              somit gezielter zu schützen.
                  16.00 Uhr: Prof. Dr. Wolfgang Baumeister: Einblicke in die molekulare Architektur von Zellen
                  17.00 Uhr: Prof. Dr. Helmut Grubmüller: Nanomaschinen bei der Arbeit
                                                                                                                  Mit Kamerafallen und Barcodes den verborgenen Wildtieren
                17.00 Uhr - 18.30 Uhr: Pause                                                                      tropischer Regenwälder auf der Spur
                                                            ABEND
                                                                                                                  In meinem Vortrag werde ich zeigen, wie uns technische Entwicklungen der letzten zwei
                Großer Saal - Nobel-Vortrag                                                                       Jahrzehnte neue und einzigartige Einblicke in das Herzstück tropischer Regenwälder ge-
                18.30 - 20.00 Uhr: Einführung: Prof. Dr. Martin Lohse                                             geben haben. Die unermüdlichen Augen der Wissenschaftler:innen sind heute moderne
                                   Prof. Dr. Reinhard Genzel: Eine 40-jährige Reise zum Zentrum der Milchstraße   Kamerafallen, mit denen es uns gelingt, Fotos und Videos verloren und als ausgestorben
                                                                                                                  geglaubter Arten zu bekommen.
                Nikolaikirche
                21.00 - 22.00 Uhr: Jubiläumskonzert unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm    Die tausend Hände der Wissenschaftler:innen sind heute vor allem saugende Blutegel, die
Tagesprogramm

                                                                                                                  es uns mittels moderner genetischer Verfahren erlauben, in ihren Blutmahlzeiten auch von
                                                                                                                  den seltensten Arten Erbgut nachzuweisen, ohne die Tiere selbst fangen zu müssen. Die
                                                                                                                  faszinierenden Kamerafallen-Bilder und Artnachweise helfen uns und unseren Partnern,

                                                                                                                                                                                                             Vortrag
                                                                                                                  Forschung für den Artenschutz gezielt durchführen und somit zum Erhalt der besonders
                                                                                                                  hohen biologischen Vielfalt tropischer Regenwälder beitragen zu können.
200 Jahre Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte - Festversammlung am Gründungsort Leipzig - GDNÄ
18                                        FREITAG 09.09.2022                                                                                             FREITAG 09.09.2022                                           19

           10.00 Uhr                                                                                                                                                                                    11.00 Uhr
           Großer Saal                                                                                                                                                                                Großer Saal

                                                                                                                                                 Prof. Dr. Markus Sauer
           Vortrag aus der Session Biologie
                                                                                                                                                 Universität Würzburg,
           N.N.
                                                                                                                                                 Institut für Biotechnologie und Biophysik

                                                           Panoramabecken im sanierten Aquarium, Foto: © Zoo Leipzig

                                                                                                                       Markus Sauer studierte Chemie an der Universität Heidelberg, wo er 1991 sein Diplom er-
                                                                                                                       hielt. Er promovierte 1995 in Physikalischer Chemie. 1998 erhielt er den BioFuture Prize for
                                                                                                                       Detection, Analysis and Handling of Single Molecules, der es ihm ermöglichte, eine eigene
                                                                                                                       Gruppe für Einzelmolekül-Fluoreszenzdetektion und Einzelmolekül-DNA-Sequenzierung
                                                                                                                       aufzubauen.

                                                                                                                       Seit 2009 ist er Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Biotechnologie und Biophysik an
                                                                                                                       der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine Forschungsinteressen sind Einzelmole-
BIOLOGIE

                                                                                                                                                                                                                      MEDIZIN
                                                                                                                       kül-Fluoreszenzspektroskopie und Bildgebung mit besonderem Fokus auf superauflösende
                                                                                                                       Fluoreszenzbildgebung durch direkte stochastische optische Rekonstruktionsmi-
                                                                                                                       kroskopie (dSTORM) und deren Anwendungen in der Neurobiologie und Immuntherapie.

                                                                                                                       Er hat mehr als 250 Zeitschriftenartikel veröffentlicht und koordiniert mehrere nationale
                                                                                                                       und internationale Super-Resolution-Mikroskopie-Projekte.

                                                                                                                       Neueste Entwicklungen der Super-Resolution-Mikroskopie

                                                                                                                       Die Super-Resolution-Mikroskopie hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Werk-
                                                                                                                       zeug der biomedizinischen Forschung entwickelt.

                                                                                                                       Ich werde in meinem Vortrag eine kurze Einführung in die verschiedenen Methoden geben
                                                                                                                       und deren Anwendungspotentiale zeigen. Schließlich werde ich neueste Entwicklungen
                                                                                                                       der Super-Resolution-Mikroskopie vorstellen, die es ermöglichen, erstmals eine molekulare
                                                                                                                       Auflösung mittels Fluoreszenz lmaging zu erreichen.
Vortrag

                                                                                                                                                                                                                      Vortrag
20                                                      FREITAG 09.09.2022                                                                       FREITAG 09.09.2022                                           21

                       12.30 Uhr bis 14.00 Uhr                                                                                                                                                     14.00 Uhr
                       Bach-Saal                                                                                                                                                                 Großer Saal

                       acatech SCIENCE & TECHNOLOGY CAFÉ                                                          Die GDCh verleiht die

                       Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) bietet seit zehn Jahren auf      LIEBIG-DENKMÜNZE
                       den GDNÄ-Versammlungen Diskussionsveranstaltungen an, die es den Teilnehmenden er-
                       möglichen, sich über aktuelle und kontroverse Themen zu informieren und auszutauschen.     für hervorragende Leistungen auf dem gesamten Gebiet der Chemie.
                       In diesem Jahr stehen Zukunftsfragen im Zentrum: am Freitag Fragen der Technikgestal-
                       tung, der Partizipation und Wissenschaftspolitik, am Samstag konkret die digitale Trans-   Die Preisträgerin 2022 ist Frau Prof. Dr. Claudia Felser,
                       formation im Gesundheitswesen – und was diese für Ärzte und Patienten bedeutet.            Direktorin Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden.

                       Moderation des Science & Technology Cafés:                                                 Im Anschluss an die Preisverleihung referiert Frau Prof. Felser zur Thematik
                       PD Dr. Marc-Denis Weitze, acatech Geschäftsstelle                                          "Chiralität und Topologie“.

                                                                                                                                             Die Forschungsschwerpunkte von Frau Prof. Felser sind De-
                       In welcher Welt wollen wir leben?                                                                                     sign, Synthese und die physikalische Untersuchung neuer
                       Wissenschaft für morgen                                                                                               Quantenmaterialien, insbesondere von Heusler-Verbindungen
                                                                                                                                             und topologischen Materialien für die Energieumwandlung und
acatech

                       Was sind die aktuellen Herausforderungen für die Wissen-                                                              Spintronik.
                       schaft? Wer gestaltet die Technik von morgen? Und können
                       wir – zumindest ein wenig – in die Zukunft blicken?                                                                   2001 erhielt Sie den Landesverdienstorden des Landes Rhein-
                                                                                                                                             land-Pfalz für die Gründung des ersten NAT-LABs für Schüler
                       Das Wissenschaftsjahr 2022 „Nachgefragt!“ stellt das Fragen                                                           an der Universität Mainz mit einem Schwerpunkt auf Schüle-
                       selbst ins Zentrum. Wie lässt sich die Beteiligung der Bürger                                                         rinnen. Sie ist Fellow der IEEE Magnetic Society, American Phy-
                       an wissenschaftlichen und politischen Entwicklungsprozes-                                                             sical Society, Institute of Physics, London, CIFAR Canada und
                       sen stärken, und warum ist das wichtig? Welche Formate                                                                der Materials Research Society of India.
                       gibt es, welche haben sich bewährt, welche entwickeln sich
                       neu? Lassen sich auf diese Weise neue Zukunftsfelder für                                                              2018 wurde Frau Prof. Felser Mitglied der Leopoldina, der Na-
                       Forschung und Forschungspolitik erschließen?                                                                          tionalen Akademie der Wissenschaften, und der acatech, der
                                                                                                                                             Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. 2011 und
                                                                                       Prof. Dr. Armin Grunwald
                       Kurze Vorträge der Experten geben Einblicke ins Thema. Im                                                             erneut 2017 erhielt sie einen ERC Advanced Grant. 2019 wurde
                       Anschluss wird die Diskussion im Plenum eröffnet.                                                                     Claudia Felser zusammen mit Bernevig (Princeton) und Dai
                       Diskutieren Sie hierzu mit:                                                                                           (Hongkong) mit dem APS James C. McGroddy Prize for New
                        • Prof. Dr. Armin Grunwald, Karlsruher Institut für Techno-                                                          Materials ausgezeichnet.
                          logie (KIT), Institut für Technikfolgenabschätzung und
Mittagsveranstaltung

                          Systemanalyse / acatech                                                                                            Im Jahr 2020 wurde sie in die United States National Academy
                        • Dr. Karena Kalmbach, Futurium Berlin                                                                               of Engineering (NAE) gewählt und 2021 in die United States
                        • und Teilnehmenden des GDNÄ-Schülerprogramms „Wir                                                                   National Academy of Sciences (NAS) berufen. 2022 wurde sie

                                                                                                                                                                                                               Gastvortrag
                          haben nur eine Welt – junge Menschen stellen Fragen                                                                mit dem Max-Born-Preis und der Medaille der DPG (Deutsche
                          an die Wissenschaft“                                          Dr. Karena Kalmbach                                  Physikalische Gesellschaft) und der IOP (Institute of Physics)
                                                                                                                                             ausgezeichnet.
22                                         FREITAG 09.09.2022                                                                          FREITAG 09.09.2022                                         23

          15.00 Uhr                            Die Einführung in die Session CHEMIE übernimmt                                                                                       16.00 Uhr
          Großer Saal                         Herr Prof. Dr. Wolfgang Lubitz, Max-Planck-Institut                                                                                 Großer Saal
                                               für chemische Energiekonversion, Mülheim/Ruhr.

                                                                                                                                Prof. Dr. Wolfgang Baumeister
                                    Prof. Dr. Bernd Reif
                                                                                                                                Max-Planck-Institut für Biochemie
                                    Technische Universität München,
                                    Department Chemie

          Seit 2010 hat Bernd Reif die Professur für Festkörper-NMR Spektroskopie an der Tech-         Wolfgang Baumeister promovierte 1973 an der Universität Düsseldorf und habilitierte sich
          nischen Universität München inne und ist gleichzeitig Gruppenleiter am Helmholtz-            dort 1978 im Fach Biophysik. 1981/82 war er als Heisenberg-Stipendiat am Cavendish
          Zentrum München. Zwischen 2004 und 2010 war er als Professor an der Charité Univer-          Laboratory der Universität Cambridge. 1982 wurde er Forschungsgruppenleiter am MPI
          sitätsmedizin und dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin tätig.   für Biochemie in Martinsried und 1988 wissenschaftliches Mitglied und Direktor der Ab-
          Er studierte Physik und Biochemie an der Universität Bayreuth, promovierte am                teilung für Strukturbiologie.
          Institut für Organische Chemie der Universität Frankfurt/Main.
                                                                                                       Er ist Honorarprofessor an der Technischen Universität München in den Departments
CHEMIE

                                                                                                                                                                                                  CHEMIE
                                                                                                       Physik und Chemie. Sein Forschungsgebiet sind die molekularen Grundlagen des Protein-
          NMR unterstützte Strukturbiologie: Was Kernspins und große Magnete über                      abbaus sowie die Entwicklung der Kryoelektronentomographie.
          den Aufbau und Wirkweise von Proteinen verraten

          Neben der Röntgenkristallographie und der Kryo-Elektronenmikroskopie ist die Kernspin-       Kryo-Elektronentomographie –
          Resonanz Spektroskopie (NMR, nuclear magnetic resonance) die wichtigste Methode zur          Einblicke in die Molekulare Architektur von Zellen
          Strukturbestimmung, d.h. der Aufklärung der 3-dimensionalen Faltung von Proteinen und
          Nukleinsäuren. Aufgrund des Zeeman-Effekts kommt es im Magnetfeld zu einer Aufspal-          Der Vortrag umfasst folgende Inhalte:
          tung der Kernenergieniveaus. Die beobachtbare Resonanzfrequenz ist für jeden Kern
          (1H Proton, 13C Kohlenstoff, 15N Stickstoff etc.) etwas unterschiedlich, da jeder Kern in    Die molekulare Soziologie von Zellen.
          seiner elektronischen Umgebung eine etwas andere Abschirmung spürt.                          Sichtbarmachung toxischer Proteinaggregate in Neuronen.
                                                                                                       Die molekulare Maschinerie der Protein Qualitätskontrolle.
          Durch Einstrahlen eines Radiofrequenzfeldes lassen sich gezielt Übergänge zwischen den
          Kernenergieniveaus induzieren. Die gezielte Ausnutzung quantenmechanischer Phänomene
          hat zur Entwicklung einer grossen Zahl von "Pulssequenzen" geführt, die unterschiedliche
          Kernspins miteinander korrelieren. Die Entwicklung und Anwendung dieser Technologie
          wurde mit zwei Nobelpreisen ausgezeichnet (R.R. Ernst, 1991, Chemie; K. Wüthrich, 2002,
          Chemie).

          Im Rahmen der Vorlesung werden neben einer Einführung in die physikalischen Grund-
          lagen der Methode, eine Reihe von Anwendungen in der Flüssigkeits- und Festkörper-NMR-
Vortrag

                                                                                                                                                                                                  Vortrag
          Spektroskopie vorgestellt.
24                                          FREITAG 09.09.2022                                                                             FREITAG 09.09.2022                                           25

          17.00 Uhr                                                                                                                                                                    18.30 Uhr
          Großer Saal                                                                                                                                    Öffentlicher Nobel-Vortrag, Großer Saal

                                    Prof. Dr. Helmut Grubmüller                                                                    Prof. Dr. Reinhard Genzel
                                    Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften                                  Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik

          Prof. Dr. Helmut Grubmüller ist Honorarprofessor für Physik Universität Göttingen (seit        Prof. Dr. Reinhard Genzel ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
          2005), Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre   (MPE) in Garching. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infra-
          Naturwissenschaften – vormals Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie – in             rot- und Submillimeter-Astronomie.
          Göttingen (seit 2003), Habilitation in Physik Universität Göttingen (2002), Associate
          Professor an der EPFL Lausanne/Schweiz (2003)                                                  2020 erhielt er den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit der US-amerikanischen Astro-
                                                                                                         nomin Andrea Ghez, für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im

                                                                                                                                                                                                       NOBEL-VORTRAG
                                                                                                         Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße.
          Nanomaschinen bei der Arbeit:
CHEMIE

          Simulation der Atombewegung Biomolekularer Systeme
                                                                                                         EINE 40-JÄHRIGE REISE ZUM ZENTRUM DER MILCHSTRASSE
          Wir alle stehen staunend vor der außerordentlichen Artenvielfalt und Komplexität, welche
          die Evolution vom Einzeller bis zu den höheren Tieren und zum Menschen innerhalb von           Vor etwas mehr als 100 Jahren veröffentlichte Albert Einstein seine Allgemeine Relativi-
          etwa ein bis zwei Milliarden Jahren hervorgebracht hat. Wir sind fasziniert von den uns        tätstheorie. Ein Jahr später löste Karl Schwarzschild die entsprechenden Gleichungen für
          vertrauten und sehr komplexen und hochspezialisierten Organen – wie Auge, Muskeln,             eine nicht rotierende kompakte Masse.
          Gehirn – alles 'Apparate', die ihre Funktion bemerkenswert optimal verrichten.
                                                                                                         Ist diese Masse hinreichend groß und kompakt, kann sogar Licht nicht mehr entkommen,
          Dennoch hatte die Evolution ihre 'Hauptarbeit' bereits beim Einzeller geleistet: Ohne min-     wenn es einen bestimmten Abstand zur Gravitationssingularität im Zentrum überschritten
          destens ebenso hochspezialisierte 'Nano-Maschinen' – den Proteinen – wären nicht ein-          hat – den so genannten Ereignishorizont. Das theoretische Konzept eines ‚Schwarzen
          mal Mikroorganismen überlebensfähig. Computersimulationen der Bewegung und                     Lochs’ war geboren und wurde in späteren Dekaden von Penrose, Wheeler, Kerr, Hawking
          Dynamik der Atome, aus denen die Proteine bestehen, helfen uns zu verstehen, wie diese         und anderen weiterentwickelt.
          kleinen Wunderwerke funktionieren. Wir beginnen zu erkennen, dass die Evolution schon
          vor langer Zeit molekulare Elektromotoren, Chemiefabriken, Photozellen, Transformatoren,       Der erste Hinweis auf die Existenz solcher Schwarzen Löcher in unserem Universum wurde
          Akkumulatoren, 'Castor'-Transporter und Sensoren hervorgebracht hat.                           durch die Beobachtungen von Röntgen-Doppelsternen und leuchtenden Quasaren geliefert.
                                                                                                         Ich werde die 40-jährige Reise beschreiben, die meine Kollegen und ich unternommen
          Der Vortrag gibt einen Überblick über die gegenwärtigen technischen Möglichkeiten,             haben, um mit lang andauernden und immer präziser werdenden Beobachtungen der Be-

                                                                                                                                                                                                       Jubiläumsprogramm
          unseren heutigen Kenntnisstand und über das, was es für unsere Zukunft bedeuten könnte.        wegungen von Gas und Sternen als Testobjekte für Raum und Zeit die Masse im Zentrum
          Beispiele wie der kleinste Motor der Welt, eine Nano-Wasserpore und der Wirkmecha-             unserer Milchstraße nachzuweisen und ihre Kompaktheit zu bestimmen.
          nismus ribosomaler Antibiotika veranschaulichen, wie diese Miniaturmaschinen funktio-
          nieren – und wie wir ihren Tricks auf die Schliche kommen.                                     Diese Studien belegen die Existenz eines kompakten Objektes mit einer Masse von 4 Mil-
Vortrag

                                                                                                         lionen Sonnenmassen, die ohne Zweifel einem einzigen massereichen Schwarzen Loch
                                                                                                         zugeordnet werden kann.
26                                                  FREITAG 09.09.2022                                                                             FREITAG 09.09.2022                                                               27

                    21.00 Uhr
                    Nikolaikirche

                    JUBILÄUMSKONZERT
                    ZUM 200-JÄHRIGEN GEBURTSTAG DER GDNÄ

                                              David Timm
                                              Universitätsmusikdirektor Leipzig

                    Mit seinem künstlerischen Wirken gestaltet der Leipziger Universitätsmusikdirektor Pro-                                                                              Foto: Kirchgemeinde St. Nikolai Leipzig

                    fessor David Timm, als eine der herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten der Bach-Stadt,
                    seit 2005 das lebendige Musikleben der Universität Leipzig. Als musikalischer Leiter des     St. Nikolai, Evangelisch-Lutherische Stadt- und Pfarrkirche
JUBILÄUMSKONZERT

                                                                                                                                                                                                                                   JUBILÄUMSKONZERT
                    Leipziger Universitätschores, gefragter Gastdirigent verschiedener Orchester sowie als
                    Pianist und Organist wirkt er zudem in die regionale wie überregionale Kulturszene im        Mit mehr als 1400 Sitzplätzen gehört die Nikolaikirche zu den größten Kirchen Sachsens.
                    Bereich Klassik und Jazz hinein.
                                                                                                                 Die von dem Weißenfelser Orgelbaumeister Friedrich Ladegast gebaute Orgel wurde im Jahr
                    Für das Jubiläumskonzert zum 200. Geburtstag der GDNÄ spannt David Timm einen                1862 geweiht und im Jahr 2004 durch die Bautzner Orgelbaufirma Eule restauriert und er-
                    musikalischen Bogen von der ‚alten‘ Zeit bis in die Gegenwart.                               weitert. Mit 6804 Pfeifen, 103 Registern und fünf Manualen ist sie die größte Kirchenorgel
                                                                                                                 Sachsens.
                    Es erklingen Werke von Georg Philip Telemann und Johann Sebastian Bach, Max Reger
                    und Richard Wagner bis hin zu Jazzkompositionen und -improvisationen für Saxophon,           In Folge der Verleihung des Stadt- und Marktrechtes an Leipzig im Jahr 1165 beschlossen
                    Trompete und Orgel.                                                                          die Bürger der Stadt den Bau der Kirche, die dem Heiligen Nikolaus geweiht wurde.

                    Begleitet wird David Timm (Orgel) von Viola Blache (Sopran), Alexander Bernhard (Trompete,   In den Jahren 1723-1750 sorgte Johann Sebastian Bach für eine lebendige kirchenmusika-
                    Flügelhorn) und Reiko Brockelt (Altsaxophon)                                                 lische Ausgestaltung der Gottesdienste in St. Nikolai und St. Thomae. Seine Amtseinführung
                                                                                                                 als „Director musicae“ fand am 30. Mai 1723 in St. Nikolai statt. Die im Jahr 1998 aufgestellte
                                                                                                                 Bachstele in der Nähe des Eingangsbereichs erinnert an das Wirken des Komponisten.

                                                                                                                 Die „Offene Kirche“ entwickelte sich seit 1980 mit der Friedensdekade und den seit 1982
                                                                                                                 wöchentlich montags, um 17 Uhr, durchgeführten Friedensgebeten. Im Herbst 1989 wurde
                                                                                                                 die Nikolaikirche Ausgangspunkt der gewaltfreien Montagsdemonstrationen, die den
Jubiläumsprogramm

                                                                                                                                                                                                                                    Jubiläumsprogramm
                                                                                                                 Zusammenbruch des DDR-Staates wesentlich herbeiführten und die Einheit Deutschlands
                                                                                                                 ohne Krieg und Sieg ermöglichten: Ein Wunder biblischen Ausmaßes.

                           Viola Blache               Alexander Bernhard                Reiko Brockelt           Umfassende Restaurierungsarbeiten, die in drei Perioden zwischen 1968 und 2004 durch-
                                                                                                                 geführt wurden, lassen heute den Kircheninnenraum wieder in seiner frühklassizistischen
                                                                                                                 Ausstattung erstrahlen.
28                                                                                                                                               SAMSTAG 10.09.2022                                           29

                SAMSTAG 10.09.2022                                                                                Die Einführung in die Session PHYSIK übernimmt                                  9.00 Uhr
                                                                                                                  Herr Prof. Thomas Elsässer, Direktor Max-Born-Institut                       Großer Saal
                                                       VORMITTAG                                                  für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie Berlin.
                Goethe-Saal
                8.00 Uhr: Mitgliederversammlung der GDNÄ

                Großer Saal - PHYSIK Einführung: Prof. Dr. Thomas Elsässer                                                                  Prof. Dr. Roland Wiesendanger
                  9.00 Uhr: Prof. Dr. Roland Wiesendanger: Bilder aus der Nanowelt als Basis neuer Entdeckungen                             Universität Hamburg,
                  10.00 Uhr: Prof. Dr. Petra Fromme: Zeitaufgelöste Röntgenkristallographie                                                 Institut für Nanostruktur- und Festkörperphysik
                  11.00 Uhr: Prof. Dr. Heike Rauer: Die Vielfalt extrasolarer Planeten

                12.00 Uhr - 14.00 Uhr: Pause - Catering
                                                                                                                  Diplom (1986), Promotion (1987) und Habilitation (1990) an der Universität Basel. 1992
                                                            MITTAG                                                Ruf an die Universität Hamburg, verbunden mit dem Aufbau des Hamburger Zentrums für
                EXPO                                                                                              Mikrostrukturforschung.
                10.00 - 16.00 Uhr: Markt der Wissenschaften
                                                                                                                  Prof. Wiesendanger ist der Erfinder einer Mikroskopietechnik, welche erstmals die direkte
                Bach-Saal                                                                                         Abbildung, Untersuchung und Manipulation von magnetischen Strukturen auf atomarer
                12.30 - 14.00 Uhr: acatech Science & Technology Café                                              Skala ermöglichte. Damit werden die Grundlagen gelegt für neuartige hochdichte magne-

                                                                                                                                                                                                               PHYSIK
                                  Alles digital?! Zur Zukunft der Medizin                                         tische Datenspeicher und energieeffiziente Logikbauelemente auf ultimativ kleiner Skala.
                                                                                                                  Für seine Forschungsarbeiten erhielt er zahlreiche nationale und internationale Auszeich-
                Weißer Saal                                                                                       nungen.
                12.00 - 14.30 Uhr: Studienberatung

                                                          NACHMITTAG                                              Bilder aus der Nanowelt als Basis neuer Entdeckungen

                Großer Saal - TECHNIK/INFORMATIK Einführung: Prof. Dr. Johannes Buchmann                          Das Rastertunnelmikroskop liefert faszinierende Bilder aus der Nanowelt. Durch einen Trick
                  15.00 Uhr: Prof. Stefan Roth, Ph.D.: Bildanalyse und Bildverstehen für das autonome Fahren      gelingt es, dieses Mikroskop empfindlich auf magnetische Signale zu machen und auf
                  16.00 Uhr: Prof. Dr.-Ing. Philipp Slusallek: Echtzeit-Strahlverfolgung für photorealistische    diese Weise neue Phänomene des Magnetismus auf atomarer Skala zu entdecken.
                              Visualisierung und zuverlässige Künstliche Intelligenz
                  17.00 Uhr: Prof. Dr. Christian Theobalt: Maschinelles Lernen in der Computergrafik und Bild-
                              erkennung - Neuartige Algorithmen, um die reale Welt zu erfassen und darzustellen

                18.00 Uhr - 18.30 Uhr: Pause
                                                            ABEND

                Großer Saal - Leopoldina-Vortrag
Tagesprogramm

                18.30 - 20.00 Uhr: Einführung: Prof. Dr. Wolfgang Wahlster
                                   Prof. Dr. Markus Gross: Informatik für die Bilder aus Hollywood

                                                                                                                                                                                                               Vortrag
                Gondwanahalle im Zoo Leipzig, Restaurant Patakan
                20.00 - 22.00 Uhr: VIP-Abend in Anwesenheit des Leipziger Oberbürgermeisters
30                                         SAMSTAG 10.09.2022                                                                             SAMSTAG 10.09.2022                                           31

          10.00 Uhr                                                                                                                                                                      11.00 Uhr
          Großer Saal                                                                                                                                                                  Großer Saal

                                                                                                                                   Prof. Dr. Heike Rauer
                                    Prof. Dr. Petra Fromme
                                                                                                                                   Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR),
                                    Arizona State University, Biodesign Institute
                                                                                                                                   Institut für Planetenforschung

          Frau Dr. Petra Fromme erhielt ihren B.S. (Vordiplom) und M.S. (Diplom) in Biochemie an         Die Physikerin leitet das Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft-
          der Freien Universität Berlin, promovierte zum Dr. in Chemie und habilitierte sich in Physi-   und Raumfahrt (DLR). Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Suche und Charakterisierung
          kalischer Chemie an der Technischen Universität Berlin.                                        von extrasolaren Planeten. Sie leitet das Instrumentenkonsortium für das ESA-Weltraum-
                                                                                                         teleskop PLATO, das ab 2026 in der Milchstraße insbesondere nach erdähnlichen Planeten
          Sie war Assistenz- und außerordentliche Professorin am Max Volmer Institute, bevor sie         suchen wird. Exoplaneten und deren spektroskopische Untersuchung.
          als ordentliche Professorin an die School of Molecular Sciences an die Arizona State Uni-
          versity kam. Frau Dr. Fromme ist assoziiertes Mitglied der Fakultät für Physik, Mitglieder     Neben ihrer Forschungstätigkeit beim DLR lehrt Frau Prof. Rauer an der Freien Universität
          der Graduiertenfakultät in den Graduiertenprogrammen Pflanzenbiologie und Biologisches         Berlin im Fachbereich Geowissenschaften.
PHYSIK

                                                                                                                                                                                                       PHYSIK
          Design und wurde 2012 mit der Paul V. Galvin-Professur ausgezeichnet und 2015 zum Re-
          gents' Professor ernannt. In 2014 wurde sie von ASU-Präsident Michael Crow zur Direktorin
          des Zentrums für angewandte Strukturforschung ernannt.                                         Die Vielfalt extrasolarer Planeten

          Frau Dr. Fromme hat über 200 Artikel veröffentlicht und ist international als führend in der   Seit der Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten rückt die Frage, ob es außerhalb un-
          Photosynthese, der makromolekularen Kristallographie von Proteinen unter Verwendung            seres Sonnensystems Planeten gibt, und auf denen sich Leben entwickelt haben könnte,
          von Synchrotrons und der Protein-Nanokristallographie unter Verwendung von XFELs               immer mehr in den Fokus der Wissenschaft. Nach etwa 25 Jahren Erforschung extrasola-
          anerkannt.                                                                                     rer Planeten wissen wir, dass Planeten wesentlich vielfältiger sein können, als wir dies in
                                                                                                         unserem Sonnensystem beobachten. Eine „zweite Erde", d.h. ein bewohnbarer Exoplanet,
                                                                                                         wurde aber bisher noch nicht entdeckt. Eine wichtige Rolle bei der Detektion und Charak-
          Zeitaufgelöste Röntgenkristallographie                                                         terisierung extrasolarer Planeten spielt die so genannte photometrische Transitmethode.
                                                                                                         Bei dieser Methode werden Planeten mittels der Verdunkelung ihres Zentralsterns entdeckt,
          Das Rastertunnelmikroskop liefert faszinierende Bilder aus der Nanowelt. Durch einen Trick     wenn der umlaufende Planet durch die Sichtlinie zieht.
          gelingt es, dieses Mikroskop empfindlich auf magnetische Signale zu machen und auf
          diese Weise neue Phänomene des Magnetismus auf atomarer Skala zu entdecken.                    Beginnend mit der französisch/europäischen Mission CoRoT, über die NASA Missionen
                                                                                                         Kepler/K2 und TESS, bis hin zu den ESA-Missionen CHEOPS und PLATO wurden und wer-
                                                                                                         den Planeten mittels der Transitmethode charakterisiert. Nachfolgende spektroskopische
                                                                                                         Messungen erlauben schließlich, auch die Atmosphären dieser Planeten zu untersuchen,
                                                                                                         z.B. mit der ESA-Mission ARIEL und dem James-Webb-Teleskop.

                                                                                                         Wir werden uns einen Überblick über die bisherigen Entdeckungen mittels der Transit-
Vortrag

                                                                                                                                                                                                       Vortrag
                                                                                                         methode verschaffen und die Vielfalt der Planeten kennenlernen.
32                                                    SAMSTAG 10.09.2022                                                                      SAMSTAG 10.09.2022                                              33

                       12.30 Uhr bis 14.00 Uhr                                                                  Die Einführung in die Session TECHNIK/INFORMATIK
                       Bach-Saal                                                                                übernimmt Herr Prof. Dr. Johannes Buchmann,                                    15.00 Uhr
                                                                                                                Technische Universität Darmstadt                                             Großer Saal
                       acatech SCIENCE & TECHNOLOGY CAFÉ

                                                 Moderation des Science                                                                   Prof. Stefan Roth, Ph.D.
                                                 & Technology Café:                                                                       Technische Universität Darmstadt,
                                                 PD Dr. Marc-Denis Weitze,                                                                Fachbereich Informatik, Visuelle Inferenz
                                                 acatech Geschäftsstelle

                                                                                                                Prof. Stefan Roth, Ph.D. ist seit 2007 am Fachbereich Informatik der Technischen Univer-
                                                                                                                sität Darmstadt tätig, zunächst als Juniorprofessor und seit 2013 als Professor. Er leitet
                       Alles digital?! Zur Zukunft der Medizin                                                  das Fachgebiet Visuelle Inferenz, die Darmstadt Unit des European Laboratory for Learning
                                                                                                                and Intelligent Systems (ELLIS) und ist Sprecher des Forschungsfeldes Information+Intel-

                                                                                                                                                                                                             INFORMATIK / TECHNIK
                       Elektronische Patientenakte, Apps auf Rezept, digitale Ver-                              ligence (I+I) der TU Darmstadt.
                       netzung der Akteure: Deutschland steigt großflächig in die
                       Digitalisierung des Gesundheitssystems ein. Das hat auch                                 Er forscht im Bereich der Computer Vision mit maschinellen Lernverfahren u.a. an visuellem
acatech

                       Folgen für die zukünftige Rolle, das gegenseitige Verhältnis                             Szenenverstehen, Bewegungsschätzung, Bildrekonstruktion sowie tiefen neuronalen Netz-
                       und die erforderlichen Kompetenzen von Ärzten und                                        werken.
                       Patienten.

                       Wie beurteilen die Menschen in Deutschland die Möglich-                                  Bildanalyse und Bildverstehen für das autonome Fahren
                       keiten der digitalen Transformation im Gesundheitswesen?
                       Wie gestalten wir den Umgang mit unseren Daten im Gesund-                                • automatische, semantische Analyse von Verkehrsszenen anhand von onboard-Kameras
                       heitsbereich?                                                  Prof. Dr. Cordula Kropp   • tiefes Lernen (neuronale Netze)
                                                                                                                • Datengewinnung
                       Diesen Fragen gehen wir in diesem acatech Science &
                       Technology Café mit folgenden Experten nach:

                        • Prof. Dr. Cordula Kropp, Universität Stuttgart / Projekt-
                          leitung TechnikRadar
                        • Dr. Bernd Ohnesorge, PhD in Biomedical Engineering, Mit-
                          glied der acatech Arbeitsgruppe Resilienz und Leistungs-
                          fähigkeit des Gesundheitswesens in Krisenzeiten              Dr. Bernd Ohnesorge
Mittagsveranstaltung

                                                                                                                                                                                                              Vortrag
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                       16.00 Uhr                                                                                                                                                                         17.00 Uhr
                       Großer Saal                                                                                                                                                                     Großer Saal

                                                  Prof. Dr.-Ing. Philipp Slusallek                                                                 Prof. Dr. Christian Theobalt
                                                  Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz                                           Max-Planck-Institut für Informatik

                       Philipp Slusallek ist wissenschaftlicher Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung am Deut-      Prof. Dr. Christian Theobalt ist wissenschaftlicher Direktor am Max-Planck-Institut für In-
                       schen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wo er seit 2008 den For-               formatik in Saarbrücken, wo er die Abteilung Visual Computing and Artificial Intelligence
                       schungsbereich Agenten und Simulierte Realität leitet.                                            leitet.

                       Er studierte Physik in Frankfurt und Tübingen (Diplom) und promovierte 1995 in Informatik         Er ist auch Professor für Informatik an der Universität des Saarlandes. Christian Theobalt
INFORMATIK / TECHNIK

                                                                                                                                                                                                                       INFORMATIK / TECHNIK
                       in Erlangen. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Künstliche Intelligenz, simu-           beschäftigt sich mit Forschungsfragen im Grenzgebiet der Computergrafik, der Bilderken-
                       lierte Digitale Realität, hochrealistische Echtzeit-Graphik, High-Performance Computing           nung und des maschinellen Lernens.
                       und Simulation, Bewegungssynthese, neuer Programmiermodelle für CPU/GPU/FPGAs,
                       Computational Science, und anderen Themen.                                                        Für seine Arbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen
                                                                                                                         Musterkennungspreis 2012, dem Karl Heinz Beckurts Preis 2017 und dem EUROGRA-
                       Prof. Slusallek ist Mitgründer und Direktor für Strategie der europäischen KI-Initiative CLAIRE   PHICS Outstanding Technical Contributions Award in 2020. Er erhielt einen ERC Starting
                       (Confederation of AI research in Europe, claire-ai.org). An der Universität des Saarlandes        Grant (2013) und einen ERC Consolidator Grant (2017).
                       leitet er seit 1999 den Lehrstuhl für Computergraphik, dort hat er 2007 den Exzellenzcluster
                       "Multimodal Computing and Interaction" mit initiiert. Prof. Slusallek ist Mitglied von acatech
                       (Deutsche Akademie the Technikwissenschaften), ein Fellow der Eurographics Association.           Maschinelles Lernen in der Computergrafik und Bilderkennung -
                                                                                                                         Neuartige Algorithmen, um die reale Welt zu erfassen und darzustellen

                       Echtzeit-Strahlverfolgung für photorealistische Visualisierung                                    Die Computergrafik erforscht Algorithmen, um mit dem Computer hochrealistische Bilder,
                       und zuverlässige Künstliche Intelligenz                                                           zum Beispiel von virtuellen Umgebungen oder komplexen wissenschaftlichen Daten, zu
                                                                                                                         berechnen. Die Bilderkennung (Computer Vision) erforscht neue Methoden, die es Com-
                       Unbemerkt von den meisten findet aktuell eine dramatische Revolution statt, die bisher            putern und intelligenten Systemen ermöglichen sollen, mit Kameras und Sensoren die Welt
                       nicht nur die Filmindustrie auf den Kopf gestellt hat, sondern demnächst auch die Künstliche      zu erfassen und zu verstehen.
                       Intelligenz (KI). Mit entscheidender Unterstützung aus Deutschland hat sich das Strahlver-
                       folgungsverfahren (Ray-Tracing) von einem exotischen Algorithmus zu einer Mainstream-             Beide Teilgebiete der Informatik, die auch unter dem Begriff Visual Computing zusammen-
                       Technologie entwickelt, wurde von der Filmindustrie bereits mit einem technischen Oscar           gefasst werden, stehen vor hochkomplexen Herausforderungen, da sie die Komplexität
                       geehrt und ist heute in fast jeder Graphikkarte (GPU) eingebaut – ohne dass die meisten           der realen Welt erfassen, modellieren und simulieren müssen. In diesem Vortrag werden
                       Benutzer je davon gehört hätten.                                                                  neueste Verfahren des Visual Computing vorgestellt, die Konzepte der Computergrafik, der
                                                                                                                         Bilderkennung und des maschinellen Lernens auf neue Art und Weise zusammenführen.
                       In dem Vortrag werde ich kurz die Grundlagen und die rasante Entwicklung der letzten 20           Durch diese Verfahren wird es möglich, hochdetaillierte Modelle der realen Welt in Bewegung
Vortrag

                                                                                                                                                                                                                        Vortrag
                       Jahre zusammenfassen und dann darlegen, wie sich diese Technologie jetzt anschickt,               in Echtzeit und sogar nur mit einer einzigen Videokamera zu rekonstruieren.
                       auch die KI zu revolutionieren.
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                     18.30 Uhr
                     Öffentlicher Leopoldina-Vortrag, Großer Saal

                                               Prof. Dr. Markus Gross
                                               ETH Zürich, Department der Informatik

                     Markus Gross ist seit 1994 Professor für Informatik an der ETH Zürich und leitet dort das
                     Labor für Computer-Graphik. In einer zweiten Rolle war Gross als Vize-Präsident für For-
                     schung bei der Firma Walt Disney an der Gründung von Disney Research 2008 beteiligt
                     und leitet seitdem das Labor in Zürich. Seine Forschung umfasst Computer-Animation,
                     Künstliche Intelligenz, Spezialeffekte für Filme, sowie die Simulation digitaler Menschen.
LEOPOLDINA-VORTRAG

                                                                                                                                                                                                                              LEOPOLDINA-VORTRAG
                     Vor seiner Zeit bei Disney war er Vorsteher des Instituts für Computational Science an der
                     ETH. Gross diplomierte 1986 und promovierte 1989 an der Universität des Saarlandes. Er                                                                          Foto: Aladdin ©The Walt Disney Company
                     hat mehr als 400 wissenschaftliche Artikel verfasst und gilt als einer der erfolgreichsten
                     Autoren der ACM SIGGRAPH. Die praktische Relevanz seiner Forschung ist durch mehr            Informatik für die Bilder aus Hollywood
                     als 100 erteilte Patente zusammen mit Industriepartnern untermauert.
                                                                                                                  Computer-generierte, virtuelle Welten und digitale Menschen sind mittlerweile zu einem
                     Für seine wissenschaftlichen und technischen Leistungen erhielt Gross zahlreiche Preise      zentralen Bestandteil moderner Unterhaltung geworden. Dies umfasst nicht nur compu-
                     und Ehrungen, u.a. den Steven Anson Coons Award der ACM SIGGRAPH, den Technical              ter-animierte Kinofilme oder Videospiele, sondern auch innovative Formen der interaktiven
                     Achievement Award der EUROGRAPHICS, die Konrad Zuse Medaille der GI, den Karl-Heinz          Unterhaltung.
                     Beckurts Preis, den IEEE Visualization Career Award, sowie zwei Technical Achievement
                     Awards der Academy.                                                                          Die erfolgreiche Umsetzung solcher Medienformate erfordert eine Symbiose von künst-
                                                                                                                  lerischen und wissenschaftlich-technischen Elementen, wobei einerseits neuartige
                     Er ist fellow der ACM und der EUROGRAPHICS Association und Mitglied der Leopoldina,          Methoden der Computergraphik den Animationskünstler inspirieren und andererseits
                     der BBAW, der acatech, der SATW, der Korean National Academy of Engineering und der          künstlerische Anforderungen die Forschung im Bereich Computeranimation vorantreiben.
                     Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
                                                                                                                  In diesem Vortrag beleuchten wir diese Symbiose aus Kunst und Wissenschaft und zeigen
                                                                                                                  anhand von Beispielen aus Disney-Produktionen, wie jüngste Resultate aus der Informatik-
                                                                                                                  Forschung im Bereich der Computeranimation ihre Anwendung in der Hollywood-Unter-
                                                                                                                  haltung finden. Insbesondere steht dabei auch die Kontrollierbarkeit der Verfahren durch
Jubiläumsprogramm

                                                                                                                                                                                                                              Jubiläumsprogramm
                                                                                                                  den Künstler im Vordergrund.

                                                                                                                  Zentrale Rollen nehmen Methoden zur Erstellung und Animation von lebensechten Digitalen
                                                                                                                  Menschen ein, Verfahren zur virtuellen Filmproduktion, sowie interaktive, digitale Charak-
                                                                                                                  tere. Innerhalb all dieser Forschungsthemen führt die künstliche Intelligenz zu sehr großen
                                                                                                                  Fortschritten.
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