BULLETIN - Alternative - die Grünen Zug

 
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ALTERNATIVE - DIE GRÜNEN ZUG

    BULLETIN                                        NUMMER 2 | AUGUST 2018

*   4 Wahlen – Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug *
* 17 Wie wählen – wirkungsvoll wählen *
* 18 2000 Watt – Energiepolitik im Clinch *
* 23 Junge Alternative – Abends in der Kolinstadt *
* 24 Kantonsrat – Der Traum vom ewigen Wachstum *
Inhaltsverzeichnis

2   3 Editorial                             «Mission statement»
    Die neue linke Welle kommt
                                            Das BULLETIN ist eine unabhängige Kom­        • Gleichwertigkeit von Geschlecht und
    4 Wahlen                                munikationsplattform des alternativen Zug       Rasse
    Fit für den Regierungsrat               und wird von folgenden Gruppen getragen:      • Verantwortung des Einzelnen ge­gen­über
                                                                                            der Gesellschaft und Verantwortung der
    5 Wahlen
                                            Alternative – die Grünen Baar                   Gesellschaft gegenüber dem/der
    Für ein faires Zug
                                            Alternative – die Grünen Menzingen              Einzelnen.
    6 Wahlen                                Alternative – die Grünen Unterägeri
    Begeistert für Zug                      Alternative – die Grünen Stadt Zug            Die Redaktion recherchiert zu politischen
    7 Wahlen                                Alternative – die Grünen Zug                  und gesellschaftlichen Themen nach be­
    Wohnen – arbeiten – leben               Forum Oberägeri                               stem Wissen und Gewissen. Sie nimmt
                                            Grünes Forum Hünenberg                        aktuelle Themen der alternativen Gruppie­
    8 Wahlen                                Grüne Risch-Rotkreuz                          rungen aus den einzelnen Zuger Gemein­
    Offen für Neues                         Grüne Steinhausen                             den auf. Das BULLETIN fördert das poli­
    9 Wahlen                                Krifo Alternative Cham                        tische Bewusstsein der Bevölkerung und
    Mit allen Generationen im Kontakt                                                     trägt zur Meinungsbildung bei. Autorinnen
                                            Das BULLETIN setzt sich mittels seiner        und Autoren der BULLETIN-Beiträge sind
    10 Wahlen
                                            Publikationen ein für die Förderung und       frei in ihrer Meinungsäusserung.
    Menzingen motiviert
                                            den Erhalt von Lebensqualität im Sinne von:
    11 Wahlen                               • Soziale Gerechtigkeit, Schutz von sozial    Redaktion und Herausgeberverein
    Aktiv mitgestalten                        Benachteiligten                             «Das BULLETIN»

    12 Wahlen                               • Ökologische Nachhaltigkeit, Schutz
    Weitsichtig für Risch                     von Lebensräumen und der Natur

    13 Wahlen
    Wählen mit Köpfchen
    17 Wie wählen
    Wirkungsvoll wählen
    18 2000 Watt
    Energiepolitik im Clinch
    20 Regierungsrat
    Gleichberechtigt
    21 Fair Food
    Konsequent fair und gesund
    22 Grünspecht
    Sehnsüchte und Emotionen
    23 Junge Alternative
    Abends in der Kolinstadt
    24 Kantonsrat
    Der Traum vom ewigen Wachstum
    25 Verdankung
    M&M‘s
    26 Service
    Gestreift
    Kino
    Veranstaltungen
    Adressen
    Impressum

    Umschlagbild: Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug

    BULLETIN    |     NUMMER 2   |   AUGUST 2018
Editorial

Die neue linke Welle kommt

Marco Knobel, Wahlkampfleiter Alternative – die Grünen Zug

Als kleiner Pfüderi mit Zahn-        schaft mit einem herzensguten                                             3
spange und überdimensionierten       französischen Rentner. Wir liefen
Hiphop-Schlabber-Jeans ging ich      viele Tage zusammen und philo-
bei einer Frau in den Unterricht,    sophierten an Dorffesten, im
die später sowas wie ein poli-       Schatten riesiger Sonnenblumen-
tisches Gotti für mich werden        felder oder beim Abendessen in
sollte: Es war meine Nachbarin       mittelalterlichen Städtchen. Ob
und heutige Kantonsrätin Esther      ich stolz wäre, wofür ich einstün-
Haas. Mich faszinierten damals       de, fragte er mich eines Abends
ihre Geschichten von der Ferne –     bei Rosé und französischem Käse.
von Nomadenkindern im Hima­          Stolz, das wäre für mich ein
laya, von grillierten Meerschwein-   hochmütiger Begriff, antwortete
chen in südamerikanischen            ich ihm. Und er erklärte mir, dass
Favelas oder von Pilgerinnen auf     «être fier» für ihn lediglich eine
dem mystischen Jakobsweg.            selbstbewusste, positiv anerken-
Später zog es auch mich immer        nende Grundhaltung sei.
wieder in die Ferne. Und vor fünf    Ja, in diesem Sinne bin ich schon
Jahren – ich hatte gerade einen      etwas stolz. Stolz auf unsere
Roman von Paulo Coelho fertig-       familiäre Bewegung mit über 200
gelesen – wollte ich wissen, was     Mitgliedern und fast 500 eingetra-
es mit diesem Jakobsweg auf sich     genen Sympathisierenden, die
hatte. Und so lief ich los, durch    seit der Studierendenbewegung
die Voralpen und die Romandie,       den kleinen Kanton Zug aufmi-
vorbei an der französischen          schen. Der Reichtum hier ist die
Rhone, durch Okzitanien und          Kehrseite der Armut dort. Che
über die Pyrenäen. Die Vielfalt      Guevara sagte einst zu Jean
Europas beeindruckte mich.           Ziegler, dass der Platz für seine    pierungen hat in den letzten
Ältere Leute sprachen manchmal       Träume und seinen Kampf im           anderthalb Jahren enorm zuge-
kaum eine andere Sprache als         Herzen des Kapitalismus wäre.        nommen und an Anlässen und
Occitaine, Gaskognisch oder          Und so will ich es auch halten,      Veranstaltungen herrscht regel-
Baskisch. Die Menschen auf dem       im reichsten Kanton des reichsten    rechte Aufbruchsstimmung.
Weg waren mit spannenden             Landes auf einem Planeten, auf       Trotzdem wird der Wahlkampf im
Lebensgeschichten, Offenheit,        dem es eigentlich für alle genug     September «än ghörige Hosä-
grossen Träumen und manchmal         gäbe. Von «kleinen» Kämpfen um       lupf», wie unser Parteipräsident
auch mit etwas Weltschmerz           30er-Zonen und Lindenbäume bis       zu sagen pflegt. Finanzstarke
unterwegs. Schräge Vögel – das       hin zu den ganz grossen, weltver-    Lobbys haben wir nicht im
waren wir höchstens ein biss-        ändernden Utopien: Wir sind eine     Rücken. Aber wir wären nicht die
chen. Aber anders, ja, anders        veritable politische Kraft im        Alternative, wenn wir nicht
waren wir.                           konservativen Zug.                   wüssten: Zusammen holen wir
Genauso sind auch wir als            Als Wahlkampfleiter habe ich eine    uns den Zuger «Turnaround».
politische Bewegung anders.          strenge Zeit hinter und vor mir.     Also: Ärmel nach hinten krem-
Abseits des konservativen Estab­     Die linken Wahlerfolge in anderen    peln, linke Faust hoch und Bühne
lishments träumen wir von einer      Kantonen lassen mich aber            frei für Zugs einzige glaubwürdige
anderen Welt, von Solidarität,       zuversichtlich auf den 7. Oktober    Alternative. Auf dass wir gemein-
Fairness und Achtung vor der         schauen. Die neue linke Welle        sam grüne und rote Sterne vom
Natur. Aber ich würde diese          wird auch nach Zug schwappen.        Himmel holen – für die Menschen
Zeilen nicht schreiben, würden       Nicht weil sie von alleine kommt,    und die Natur in Zug und überall
wir nur davon träumen. Wir           sondern weil ich weiss, dass wir     auf der Welt.
erkämpfen uns diese andere Welt,     mit vollem Einsatz für sie kämp-     ¡Venceremos!
mit einem Fuss auf der Strasse       fen werden. Der dunkle Schatten
und einem im Parlament.              des Neoliberalismus beginnt auch     Marco Knobel
Auf dem Jakobsweg schloss ich        auf die Menschen in Zug zu fallen.   Träumer, Sekretär und Wahl-
unter anderem eine tiefe Freund-     Aber die Aktivität unserer Grup-     kampfleiter

                                                                BULLETIN    |   NUMMER 2   |   AUGUST 2018
Wahlen

    Fit für den Regierungsrat

    Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug

4   Im Kantonsrat arbeitet Andreas Hürlimann seit 12 und im Gemeinde-                 Ist dir die Kandidatur für den Regie-
    rat Steinhausen seit 4 Jahren. Er ist somit in der politischen Arbeit von         rungsrat einfach gefallen?
    Exekutive und Legislative erfahren. Beste Voraussetzungen für einen               Nein. Ganz und gar nicht. Die Ar­
                                                                                      beit als Gemeinderat macht wirklich
    Regierungsratkandidaten. Altregierungsrat Hanspeter Uster führte das
                                                                                      Spass. Mit meinem Team der Ab­
    Interview mit Andy.
                                                                                      teilung Bau und Umwelt würde ich
                                                                                      gerne weiterarbeiten. Es stehen viele
    Hanspeter Uster: Meine Mutter ist in     Was bedeutet für dich die Nomination     wichtige und spannende Themen an.
    Steinhausen aufgewachsen. Damals         zum Regierungsratskandidaten?            Aber nach den Gesprächen in der Par­
    hatte Steinhausen 750 Einwohne-          Ein Regierungsratsamt ist ein span­      tei, mit der Familie und mit Freunden
    rInnen. Heute sind es knapp 10 000       nendes Amt. Ich würde es sehr gerne      bin ich zum Schluss gekommen, dass
    Personen. Was heisst das für dich als    ausüben. Mit nun bald 12 Jahren habe     ich diesen Schritt wagen möchte. So
    Bauchef der Gemeinde?                    ich viel Erfahrung als Kantonsrat.       mache ich ihn voller Überzeugung.
    Andreas Hürlimann: Unsere Gemein­        Die politischen Abläufe und Themen
    de hat innert weniger Jahrzehnte ein     auf Kantonsebene sind mir bestens        Welche Herausforderungen für den
    starkes Wachstum erlebt. Grünflächen     bekannt.                                 Kanton Zug siehst du mittel- bis lang-
    sind verschwunden. Der Bedarf an                                                  fristig?
    neuer Infrastruktur steigt. Ein bes­                                              Das schnelle Wachstum frisst Grün­
    serer Service wird zu Recht gefor­                                                flächen. Aber unsere Erholungsräu­
    dert. Ich versuche vorausschauend                                                 me, die zunehmende Mobilität sowie
    zu agieren und kluge Entscheide bei                                               verfügbarer, zahlbarer Wohnraum
    Investitionen herbeizuführen. Intelli­                                            müssen stärker in den Fokus kom­
    gent gestaltete Aussenräume sind mir                                              men. So­ziale Fragen dürfen wir nicht
    wichtig und verlangen von Privaten                                                beiseiteschieben, nur um über wei­
    wie auch der öffentlichen Hand ein                                                tere Steuersenkungen zu dis­kutieren!
    hohes Engagement. Naherholungsge­                                                 Ein Staat mit guten Dienstleistungen
    biete wie der Steinhauser Wald sind                                               für alle kostet. Die heutige kantonale
    sehr wertvoll.                                                                    Sparpolitik hat mit der übertriebenen
                                                                                      Steuersenkungspolitik zu tun.
    Welche Projekte waren für dich als
    Bauchef in den vergangenen dreiein-                                               Wie wichtig ist es dir, dass du Zeit für
    halb Jahren zentral?                     Regierungsratskandidat Andreas Hürli­    Beruf und Familie hast?
    Einerseits kleinere Projekte wie der     mann im Gespräch mit Altregierungsrat    Ich habe es sehr geschätzt, dass ich in
    neue Dorfspielplatz, die Auffrischung    Hanspeter Uster.                         den letzten zwei Jahren einen Teil der
    der Unterführungen beim Bahnhof                                                   Familienbetreuung übernehmen konn­
    oder Anpassungen für mehr Barriere­      Im Gegensatz zu mir – mit damals         te. Die Beziehung zu meinem 2½-jäh­
    freiheit im öffentlichen Raum. An­       keinerlei exekutiver Führungserfah-      rigen Sohn ist dabei enorm gewachsen.
    dererseits das Generationenprojekt       rung – kannst du bereits vor einer       Das wäre bestimmt anders, wenn ich
    der Zentrumsüberbauung Dreiklang,        möglichen Wahl in die Regierung          tagsüber abwesend gewesen wäre.
    welches ich vom Spatenstich bis zur      solche Erfahrungen vorweisen. Wie        Bereit sein, viel zu lernen. Freude an
    Eröffnung begleiten durfte. Die Er­      sehr hat dich dein Engagement im         einer der attraktivsten Führungsauf­
    neuerung und Erweiterung der Sport­      Gemeinderat geprägt?                     gaben haben, die es im Berufsleben
    plätze, die Planung des neuen Musik­     Die Arbeit in einer Exekutive ist sehr   überhaupt gibt.
    schulzentrums oder der Umbau des         abwechslungsreich und interessant.
    Rathauses sind für unsere Gemeinde       Ich konnte wertvolle Erfahrungen         Andy, ich wünsche dir viel Erfolg! Ich
    wichtig. Unterschiedlichste Bereiche     sammeln und fühle mich gut gerüs­        bin überzeugt, dass die Alternativen –
    und Bedürfnisse konnten abgedeckt        tet für diese Arbeit. Auch im Ge­        die Grünen mit deiner Nomination auf
    werden.                                  meinderat muss bei unterschiedlichen     die richtige Person im Regierungsrats-
                                             Ansichten eine gemeinsame Haltung        wahlkampf gesetzt haben! ■
    Du hast in der bisherigen Amtszeit       gefunden werden. Unterschiedliche
    viel erreicht. Über dein grosses Enga-   Meinungen nehme ich stets ernst.
    gement wird weit über die Gemeinde-      Das hilft enorm, Kompromisse zu
    grenzen hinaus positiv gesprochen.       erarbeiten.

    BULLETIN    |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

Für ein faires Zug

Astrid Estermann, Kandidatin Stadtrat Zug

Als ich vor 22 Jahren mit meinem Partner aus dem Kanton Luzern nach               sachlich fundiert für meine Anlie­      5
Zug zog, fühlte ich mich sehr bald wohl hier. Das Gartenstadtquartier – in        gen zu kämpfen und dort Kompro­
dem ich bis heute wohne – erinnerte an das Arbeiterquartier der Von-              misse einzugehen, wo sich ein guter
Moos-Stahlwerke, in dem ich aufgewachsen bin. Häuser mit einfachen                Mittelweg abzeichnet, der meine
                                                                                  Überzeugungen nicht verletzt. Wenn
Wohnungen, Gemüsegärten und eine kunterbunte Mischung verschiedener
                                                                                  sich aber die bürgerliche Mehrheit
Nationalitäten.                                                                   einfach über unsere Anliegen hin­
                                                                                  wegsetzte, so war ich gerne bereit,
                                                                                  mit einem Referendum oder einer
Mir fiel schnell auf, dass die Stadt ih­ relang als Präsidentin von Pro Velo      Initiative wenigstens den Versuch
ren Bewohnerinnen und Bewohnern Zug. Bald suchte ich auch den Weg                 zu wagen, den Anliegen der Alter­
viel Lebensqualität bietet. Ich genoss in die Politik: Seit 15 Jahren setze ich   nativ-Grünen und damit auch einem
schon sehr bald die Sonnenuntergän­ mich im Grossen Gemeinderat für               nennenswerten Teil der hiesigen Be­
ge in den kostenlosen Badis, kurze eine Stadt Zug ein, die lebenswert             völkerung eine Stimme zu geben
Wege zum Einkaufen,                                                               beziehungsweise zum Durchbruch
die gute Anbindung                                                                zu verhelfen. Manchmal gewannen
an den öffentlichen                                                               wir – oft verloren wir.
Verkehr, den Gemü­                                                                Meiner optimistischen und lebens­
segarten direkt vor                                                               frohen Haltung verdanke ich es, trotz
dem Haus, die Mög­                                                                wiederkehrender politischer Nie­
lichkeiten zum Aus­                                                               derlagen stets erneut mit Hoffnung
üben geliebter Sport­                                                             für die nächste, mir wichtige Sache
arten wie Rudern,                                                                 einzustehen. In der Fraktion der
Wandern, Velofahren                                                               Alternativen-CSP fühle ich mich mit
und einen wachsen­                                                                meinen Anliegen gut aufgehoben, ge­
den Bekannten- und                                                                stützt und bestätigt. Darin finde ich
Freundeskreis.                                                                    immer wieder Kraft für das weitere
Bald stachen mir aber                                                             Einstehen für grüne und soziale An­
auch unschöne Cha­                                                                liegen. Nach bald vier Legislaturen
rakteristika ins Auge:                                                            im Grossen Gemeinderat ist es Zeit,
Sehr hohe Mieten,                                                                 einen neuen Schritt zu wagen. Ja, ich
die Verdrängung von                                                               will mich weiterhin engagieren!
Menschen mit gerin­                                                               Bereits 2006 kandidierte ich für die
gerem Einkommen,                                                                  damalige SGA als Stadträtin und
Firmen mit ausbeute­                                                              verpasste die Wahl um sehr weni­
rischen Geschäftstätig­                                                           ge Stimmen (damals noch im Pro­
keiten, ein scheinbar                                                             porzverfahren). Heute bin ich zum
ungebremstes Häuser­                                                              zweiten Mal bereit, den Sprung
wachstum in die Brei­ Astrid Estermann, Kandidatin für den Stadtrat Zug.          in den Stadtrat zu versuchen. Mit
te und die Höhe bei                                                               meinen beruflichen Leitungs- und
zugleich wenig lebendiger Altstadt, bleibt und fair handelt. Dies beson­          Verwaltungserfahrungen und den
die dominante Rolle des Kapitals, ders zu Themen wie: 2000-Watt-                  Aus- und Weiterbildungen zur Sozi­
grosse teure Autos und die Prägung Initiative, Zone preisgünstiger Woh­           alarbeiterin, Juristin und Organisa­
der Innenstadt durch den Verkehr nungsbau, Erhalt der Wohnungen                   tionsberaterin verfüge ich über gute
bei unbefriedigenden Lösungen für in der Gartenstadt, sichere Velover­            Voraussetzungen für diese verant­
den Veloverkehr. Und der Filz einer bindungen zu den Schulen (Motion              wortungsvolle Tätigkeit. Ich würde
Kleinstadt: Wer viel Geld, Einfluss «Bike to school»), gegen Filz und du­         mich freuen, mich im Stadtrat noch
und Macht hat, bestimmt.                 biose wirtschaftliche Machenschaf­       ausgiebiger für eine lebendige, le­
Es gibt verschiedene Wege, damit ten, die Volksabstimmungen rund                  benswerte, familienfreundliche, faire
umzugehen: Negieren, akzeptieren, um den Postplatz, den Erhalt der                und gut durchmischte Stadt Zug ein­
wegziehen oder etwas dagegen unter­ sogenannten «Perlen» usw.                     zusetzen. ■
nehmen. Ich entschied mich für Letz­ In den Debatten im Grossen Gemein­
teres, engagierte mich zunächst jah­ derat war und ist es mir wichtig,

                                                                        BULLETIN    |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

    Begeistert für Zug

    Vroni Straub, Kandidatin Stadtpräsidium Zug

6   Vroni Straub, die seit vielen Jahren politisch aktiv ist und seit acht Jah-        folgreich einsetzen, in den ersten 4
    ren ihre Aufgabe als Stadträtin engagiert ausübt, stellt sich zur Wahl als         Jahren mit einer linken Mehrheit,
    Stadtpräsidentin. Das BULLETIN führte ein Interview mit Vroni über ihre            was es natürlich einfacher machte.
                                                                                       In den letzten Jahren mit einem SP-
    Arbeit und die Motivation für eine neue Aufgabe.
                                                                                       und drei bürgerlichen Kollegen. Bei
                                                                                       der Arbeit im Stadtrat merkt man
    BULLETIN: Dir gefällt es in Zug,         Badeanstalten sind gratis; also Zug       gut, dass nicht das Parteibüchlein
    was treibt dich an, dich für Zug ein-    ist einfach toll!                         im Vordergrund steht, sondern der
    zusetzen?                                Zug ist bekannt für den Zuzug von         Wille, für die Herausforderungen
    Vroni: Zug ist ein wunderbarer Ort.      Firmen. Das bringt auch Familien          der Stadt gemeinsam gute Lösungen
    Naherholungsgebiete und Wohn- und        nach Zug, die nur für kurze Zeit          zu finden. Jeder und jede bringt
    Arbeitsort liegen nah zusammen. Die      bleiben, Expats, die Ihre Kinder in       seine Stärken mit, wir haben eine
    Stadt Zug ist ein «grosses Dorf», man    Privatschulen schicken. Wie spürt         gute Dynamik und Streitkultur und
                                             ihr das? Was sind die Massnahmen,         können dadurch unsere gesteckten
                                             die ihr zur Integration unternehmt?       Ziele erreichen.
                                             Der gute Ruf der Stadtschulen hat
                                             zur Folge, dass immer mehr Expat-         Was macht dich zur guten Stadtprä-
                                             Familien ihre Kinder der öffentli­        sidentin?
                                             chen Schule anvertrauen. Das freut        Ich bin hervorragend vernetzt, in
                                             uns sehr. Wir haben etliche Integra­      der Stadtverwaltung wie auch in der
                                             tionsprogramme gestartet, die die­        Stadt. Ich bin eine integrative Person
                                             sen Trend unterstützen. Deutsch als       und bringe alle Beteiligten für die
                                             zweite oder dritte Fremdsprache,          Lösungsfindung an einen Tisch. Ich
                                             Betreuung mit einem erwerbskom­           kenne die Stadt seit den 70er-Jahren,
                                             patiblen Angebot mit Mittags- und         sehe, wie sie sich verändert. Ich habe
                                             Nachmittagsbetreuung sowie 10 Wo­         die Menschen gern und spüre, was
                                             chen «Ferienzug». Expats kommen           sie bewegt. Werte wie Menschlich­
                                             oft für ein bis zwei Jahre, bleiben       keit, Herzlichkeit, Ehrlichkeit, aber
                                             vielleicht länger – oder sogar für im­    auch Geduld für Entscheidungspro­
                                             mer. Das gefällt mir, Kleinstadt mit      zesse sind mir wichtig. Es lohnt
                                             eigener Identität, eine Stadt für alle!   sich, Entscheidungen mit der nöti­
                                             Wir versuchen für viele ein Angebot       gen Sorgfalt und Vorsicht vorzube­
                                             zu schaffen, so dass keine Parallelge­    reiten und breit abgestützt zu fällen.
    hat die Chance, sich persönlich zu       sellschaften entstehen.                   Im 2019 steht die Zentralisierung
    kennen, Zug hat Charme und Kultur.                                                 der Stadtverwaltung im Landis&Gyr-
    Traditionen und Bräuche werden           Arbeiten viele Kreise mit in der Ge-      Gebäude an. Das wird für die Verwal­
    gepflegt und gelebt.                     staltung der Angebote?                    tung mit über 200 Mitarbeitenden ein
                                             Ja, es gibt immer Angebote von Per­       nicht unwesentlicher Schritt. Die
    Die Stadt Zug als Wirtschaftsstandort    sonen, welche der Stadt etwas zu­         Überführung an den neuen Ort ist
    ist teuer. Was hat der Stadtrat unter-   rückgeben möchten. Wir wählen die­        genauso wichtig wie zu entscheiden,
    nommen, dass auch Familien in der        se Projekte sorgfältig aus. Es ist uns    was am alten Ort zurückgelassen
    Stadt leben können?                      wichtig, dass diese Personen die Mög­     wird. Ich traue mir zu, diesen Weg
    Obwohl Zug eine Stadt ist, stei­         lichkeit haben, sich zu engagieren.       gut vorzubereiten und zu begleiten.
    gen die Schülerzahlen prozentual                                                   Ich freue mich auf die Zusammenar­
    zur Einwohnerzahl stetig. Das zeigt,     Es ist spürbar, dass du stark im Bil-     beit! Eine weitere Herausforderung
    dass Zug auch bei Familien mit           dungsbereich verwurzelt bist. Und         wird es sein, Zug-Süd nicht im Stich
    Kindern beliebt ist. Für diese setzte    doch kandidierst du für das Stadt-        zu lassen, sondern im Gegenteil die­
    ich mich mit meiner Arbeit im Bil­       ratspräsidium. Was ist die Motiva-        ses zu beleben. Zug und sein Stadtrat
    dungsdepartement ein. Wir haben          tion?                                     sind reif für eine Frau als Stadtprä­
    gute öffentliche Schulen, haben und      Ich sehe es als logischen Schritt,        sidentin.
    entwickelten laufend ergänzende Be­      nach 12 Jahren als Kantonsrätin und
    treuungsangebote, haben Sportan­         8 Jahren im Stadtrat. Ich konnte          Herzlichen Dank Vroni für das Ge-
    gebote, Spielplätze, Bibliothek und      mich in einem Männergremium er­           spräch und viel Erfolg! ■

    BULLETIN    |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

Wohnen – arbeiten – leben

Christoph Zumbühl, Kandidat Gemeinderat Steinhausen

Der jung gebliebene Steinhauser Jugendarbeiter wurde von den Grünen          • Bezahlbaren Wohnraum für              7
Steinhausen für den Gemeinderat nominiert. In den folgenden Zeilen stellt      niedrige Einkommensklassen, um
sich der «Vollblut-Jungwächter» Christoph Zumbühl vor.                         eine vielfältige Bevölkerungs­
                                                                               durchmischung zu erreichen
                                                                             • Attraktive Freizeitangebote für
Ich heisse Christoph Zum­                                                      Kinder und Jugendliche, um der
bühl und bin 42 Jahre alt,                                                     Individualisierung und Vereinsa­
verheiratet und Vater von                                                      mung unserer Gesellschaft
2 Töchtern im Alter von                                                        entgegenzuwirken
10 und 12 Jahren. Ich bin                                                    • Öffentlichen Verkehr, der auf
hier im Dorf Steinhau­                                                         unsere Bedürfnisse zugeschnitten
sen aufgewachsen und                                                           und ökologisch vertretbar ist
habe meine KV-Lehre in                                                       • Integrationsangebote für alle
einem Treuhandbüro in                                                          Bevölkerungsgruppen, um eine
Zug gemacht. 2003 reiste                                                       Chancengleichheit aller Mitmen­
ich meiner Freundin in                                                         schen zu erreichen
ihre Heimat Mexiko nach                                                      • Nachhaltiges Wachstum in
und beschloss kurz darauf                                                      Steinhausen als Lebens- und
gleich dort zu bleiben. Wir                                                    Arbeitsraum, um Pendlerströme
arbeiteten in Mexiko als                                                       zu minimieren
Einkäufer für internatio­                                                    • Buntes Vereinsleben mit vielfäl­
nale Firmen und unsere                                                         tigem Angebot, um eine tragfä­
zwei Kinder sind dort zur                                                      hige Gemeinschaft leben zu
Welt gekommen. Aus Si­                                                         können
cherheitsbedenken zogen                                                      • Vernetzung mit anderen Gemein­
wir 2009 nach Spanien                                                          den und Austausch, um gute
weiter und kehrten 2010                                                        praktikable Lösungen für gemein­
zurück in meine Heimat.                                                        same Probleme zu finden
Es freute mich sehr, als                                                     • Starkes lokales Gewerbe mit
wir in Steinhausen eine                                                        Ausbildungsplätzen für Lehr­
Wohnung fanden und ich                                                         linge, um unserer Jugend eine
wieder zu Hause war. Seit                                                      Zukunft zu ermöglichen
2012 arbeite ich nun als Christoph Zumbühl, Kandidat für den Gemeinderat     • Ein Gemeinwesen, welches die
Jugendarbeiter und Kate­ Steinhausen.                                          Generationen verbindet und nicht
chet für die katholische                                                       Ängste bei Jungen und Älteren
Kirche Steinhausen und begleite er­ direkter und offener Mensch trete ich      schürt
neut meine geliebte Jungwacht und gerne in den Dialog mit meinem Ge­         • Konsequente Förderung erneuer­
unterrichte Oberstufenschülerinnen genüber. Die besten Lösungen wer­           barer Energien, so dass unsere
und -schüler im Fach Religion.        den vielfach gemeinsam erzielt und       Kinder auf unserem Planet Erde
                                      dafür braucht es das Gespräch. Ich       eine Zukunft haben
Neue Sichtweise                       bin für offene Türen und Fragen, die
Seit meiner Rückkehr von Mexiko gestellt werden dürfen – auch wenn           Aber auch die Wirtschaft liegt mir
und Spanien sehe ich meine Heimat sie unbequem sind. Unsere Aufgabe          sehr am Herzen. Als Arbeitgeber,
mit anderen Augen. Ich nehme viel als Gemeinde ist es, diese Fragen          Anbieter von Dienstleistungen und
besser wahr, wie gut hier alles funk­ zu diskutieren und Antworten zu        Produkten, aber auch als Kunden
tioniert und wie gut unser Sozialnetz finden. Informatio­nen müssen mög­     sind Firmen eine wichtige Stütze un­
ausgebaut ist. Diese Werte gilt es zu lichst breit gestreut werden, damit    serer Gesellschaft. Die Berufslehre
bewahren und weiterzuentwickeln. alle Interessierten mitreden können.        ist für viele Jugendliche ein idealer
Wir pflegen in der Schweiz eine                                              Einstieg in die Berufswelt und als
lebendige und direkte Demokratie, Mein Einsatz                               Gemeinde müssen wir Sorge zu den
es ist toll, dass sich die Stimm­ Als junger Familienvater werde             Firmen tragen, die die Lehrstellen
bürgerInnen direkt an wichtigen ich mich insbesondere für folgende           für unsere Jugendlichen anbieten. ■
Entscheiden beteiligen können. Als Punkte einsetzen:

                                                                   BULLETIN    |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

    Offen für Neues

    Interview mit Berty Zeiter, Kandidatin Gemeindepräsidium Baar

8   Berty Zeiter ist seit bald acht Jahren Gemeinderätin in Baar und Vorste-            rung gemacht, dass jede Haltung und
    herin der Abteilung Soziales/Familie. Sie ist die einzige linke Politikerin         jeder Widerstand ernst genommen
    im 7-köpfigen Gemeinderat und schaffte vor vier Jahren die Wiederwahl               werden muss, wenn es eine Lösung
                                                                                        zum Wohl von allen geben soll. Das
    im Majorzsystem. Sie setzt sich umfassend ein in den aktuellen sozialen
                                                                                        verlangt natürlich auch eine entspre­
    Bereichen und entwickelt neue Lösungen in drängenden demografischen
                                                                                        chende Offenheit im Gemeinderat,
    und gesellschaftlichen Fragen. Ihre offene Weltsicht ist ihr Markenzei-             denn alleine oder nur mit Ehrgeiz und
    chen. Anna Lustenberger, Präsidentin der Alternative – die Grünen Baar              Machtstreben ist ein solches zukunfts­
    hat sie interviewt.                                                                 gerichtetes Handeln nicht möglich.

    Anna Lustenberger: Berty, was be-         anderer Menschen zu sehen. Gleich­
    fähigt dich zur Kandidatur für das        zeitig geht es mir darum, kreativ-
    Gemeindepräsidium?                        schöpferisch hinzuhören. So habe ich
    Berty Zeiter: Diese Kandidatur ist der    die Fähigkeit entwickelt, Zukunfts­
    nächste logische Schritt auf meinem       möglichkeiten, die im Entstehen sind,
    politischen Weg. Von 2003 bis 2010        wahrzunehmen und Gesamtzusam­
    war ich Kantonsrätin. In dieser Zeit      menhänge zu sehen.
    habe ich bedeutende fachliche Kennt­      In den aktuellen Herausforderungen
    nisse erwerben können. Die kantonale      genügen reaktive, rückwärtsgewandte
    Legislative verschaffte mir auch viele    Verhaltensmuster nicht mehr. Wir
    Einblicke in politische Realitäten und    müssen die Dimensionen der Ent­
    gesellschaftliche Gegebenheiten. Seit     wicklungen, die auf uns zukommen,
    2011 bin ich Gemeinderätin und habe       erkennen und dementsprechend han­
    mein solides Gespür für das politisch     deln. Es braucht neue Kenntnisse,
    Machbare weiterentwickelt.                um Innovation und Veränderungs­
    Als Sozialvorsteherin habe ich mich       prozesse aufnehmen und umsetzen
    von Beginn an stark engagiert. In mei­    zu können.
    ner Abteilung mit den verschiedenen
    Dienst- und Fachstellen (Sozialdienst,    Wie hast du diese Kenntnisse erwor-
    familienergänzende Kinderbetreuung,       ben?
    Alter und Gesundheit) arbeitet ein tol­   Ich habe an der Hochschule für Wirt­
    les Team, das ich führen darf. Ich bin    schaft in Luzern eine Führungsaus­
    auch Präsidentin von vier gemeind­        bildung gemacht zum Thema Change-­
    lichen Kommissionen, wo verschie­         Management und mit einem CAS ab­
    denste politische und fachliche An­       geschlossen. Zudem ist es mir wich­
    sichten aufeinandertreffen und aus­       tig, mich selbst immer wieder zu
    diskutiert werden. Auch gemeinde­         hinterfragen, nicht um mein Ego zu
    übergreifende Gremien habe ich in         kreisen, sondern auch konstruktiv mit     Berty Zeiter, Kandidatin Gemeinde­
    den vergangenen acht Jahren aktiv         Kritik umzugehen.                         präsidium Baar.
    mitgestaltet. An mehreren Orten habe      Rückmeldungen aus den Gremien, in
    ich massgebend mithelfen dürfen, die      denen ich mich engagiere, zeigen mir,     Als Teamplayerin werde ich gemein­
    Strukturen auf den neusten Stand zu       dass es mir gut gelingt, komplexe In­     sam mit den andern Gewählten und
    bringen.                                  halte aufzunehmen, in der Gruppe zu       mit der Bevölkerung die Gemein­
                                              bearbeiten und in zukunftsgerichtete      de Baar weiter gestalten. Besonders
    Du wärest die erste Frau im Präsidial-    Lösungen zu überführen.                   freue ich mich auf den noch breiteren
    amt in Baar – was würde sich ändern?                                                Kontakt und den Austausch mit den
    Es ist mir wichtig, für die Bewälti­      Im Präsidialamt käme trotz allem noch     Bewohnerinnen und Bewohnern von
    gung der heutigen neuen Herausforde­      viel Neues auf dich zu – wie gedenkst     Baar. Das Präsidialamt bietet tolle
    rungen auch neue Handlungsmöglich­        du damit umzugehen?                       Chancen für die Gestaltung einer le­
    keiten zu finden. Mein Motto lautet:      Wichtig ist mir eine gute Zusammen­       benswerten Gemeinde.
    «Von der Zukunft her führen». Ich         arbeit in den Gremien, dass alle Betei­
    habe gelernt, empathisch zuzuhören        ligten sich mit ihren Ressourcen ein­     Berty, ich danke dir für dieses auf-
    und die Welt auch mit den Augen           bringen können. Ich habe die Erfah­       schlussreiche Interview. ■

    BULLETIN     |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

Mit allen Generationen im
Kontakt
Roman Ambühl-Rütimann, Kandidat Gemeinderat Cham

Seit knapp zehn Jahren engagiert sich Roman parteipolitisch, aktuell als           Wir sind Teil einer begrenzten Welt     9
Präsident des Krifo Alternative Cham. 8 Jahre lang war er Mitglied der             mit beschränkten Ressourcen und
Finanz­kommission der Gemeinde Cham. Er kandidiert für den Gemeinderat.            darum müssen wir bewusst und ver­
                                                                                   antwortlich mit diesen Begrenzungen
                                                                                   umgehen.
Im Chindsgi hat Schwester Vera im       Ich habe mich ständig weitergebil­         Eine ökologische Betrachtungs- und
Heiligkreuz mein Turntalent ent­        det in den Bereichen Psychologie           Handlungsweise steht für mich im
deckt. Darum ging ich bald in den       und Erwachsenenbildung und habe            Zentrum!
Turnverein Cham, wo ich im Kunst­       ein Diplom als Supervisor, Coach
turnen nicht nur ein gutes Körperbe­    und Organisationsberater. Dabei habe
wusstsein, sondern auch Selbstdis­      ich viel gelernt über ganzheitliche
ziplin lernte. Wirklich olympischen     Betrachtungsweisen von sozialen
Spirit und offene Weltgemeinschaft      Sys­temen. Meine erwachsenenbild­
durfte ich mehrfach als Aktiver und     nerische und notfallpsychologische
Besucher an einer Welt-Gymnaestra­      Kompetenz bringe ich (noch bis Ende
da erleben.                             Jahr) auch ein als Leiter des Care-
Schon in der Jugend habe ich mich       Teams des Kantons Zug.
engagiert in der Pfarrei Cham. Ich      Schon vor dem Erreichen des Stimm­
                                        rechtsalters war ich politisch interes­
                                        siert und danach ständiger aktiver
                                        Gast an Gemeindeversammlungen.
                                        Seit knapp zehn Jahren bin ich auch
                                        parteipolitisch tätig, aktuell als Prä­
                                        sident des Krifo Alternative Cham.
                                        8 Jahre lang war ich Mitglied der
                                        Finanzkommission der Gemeinde
                                        Cham. Ich habe mit einer Velomo­
                                        tion das Langsamverkehrskonzept
                                        der Gemeinde Cham mitangestossen
                                        und war u. a. auch im langen Betei­
                                        ligungsprozess zu den Flamas der
                                        Umfahrung Cham-Hünenberg aktiv
                                        und konstruktiv dabei.
                                        Als digitaler Autodidakt und Im­
war 20 Jahre lang Verkäufer und         migrant bewege ich mich auch auf           Roman Ambühl-Rütimann, Kandidat
Mitgestalter im Claro Weltladen. Das    den Social-Media-Kanälen. Mir ist es       Gemeinderat Cham.
Interesse an der Theologie als breit    auch in der virtuellen Welt wichtig,
gefächerte Wissenschaft hat mit zum     agil und aktiv positive und konstruk­      Wirtschaften dient per Definition der
Studium geführt. Seit über 20 Jahren    tive Beiträge und Ideen zu vernetzen,      Deckung von menschlichen Bedürf­
arbeite ich als Theologe, aktuell als   zu teilen und zu fördern.                  nissen. Diese Bedürfnisse müssen
Pastoralassistent in der Pfarrei St.    Als Aktuar im Vorstand der IG              im Zentrum stehen und Geldwerte
Johannes in Zug. Eine offene Orien­     Langhuus und aktives Vereinsmit­           allein können dafür kein genügender
tierung, die sowohl ökumenisch als      glied engagiere ich mich auch in der       Ausdruck sein. Wirtschaft muss dem
auch interreligiös arbeitet, ist mir    «realen Welt» für das Gemeinwohl.          Gemeinwohl dienen!
wichtig. In meiner Arbeit bin ich mit   Wir öffnen Räume für Menschen, die         Ich verstehe uns Menschen und un­
allen Generationen in Kontakt und       das Gemeinwesen lustvoll und krea­         sere Gemeinde hier in Cham als Teile
habe Anteil an einer Vielfalt von Le­   tiv mitgestalten wollen.                   eines grösseren Ganzen. Dieses muss
benssituationen. Der humanistische      Als Vater zweier bald erwachsener          bei all unseren (politischen) Ent­
Ansatz der themenzentrierten In­        Töchter, verheiratet mit einer Chame­      scheidungen miteinbezogen werden.
teraktion war und ist mir ein sehr      rin, bin ich seit 40 Jahren in Cham ver­   Es geht nur in einem ganz gross ge­
wertvoller Orientierungsrahmen. Es      wurzelt, breit vernetzt und engagiert.     dachten Miteinander!
geht im Kern immer wieder um ein        Meine Schwerpunkte und Ziele lei­          Wir können und sollen diese Welt
dynamisches Gleichgewicht.              ten sich von meiner Haltung ab:            mitgestalten! ■

                                                                        BULLETIN     |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

     Menzingen motiviert

     Barbara Beck-Iselin, Kandidatin Gemeinderat Menzingen

10   Als Alternative-Grüne Gemeinderätin ist Barbara im Jahre 2014 in den             vor. Wir haben den Weihnachtsmarkt
     Gemeinderat Menzingen mit einem guten Resultat gewählt worden. Nun               zu einem tollen Anlass verändert,
     tritt sie hochmotiviert und engagiert wieder an. Das Interview mit Barbara       kulturelle Schwerpunkte gesetzt,
                                                                                      Wanderungen und diverse Ausstel­
     führte das BULLETIN während den Sommerferien.
                                                                                      lungen organisiert und touristische
                                                                                      Themen aufgenommen. Neu kom­
     Bulletin: Barbara Beck,                                                          men die Flyer in ansprechender
     du kandidierst für eine                                                          Gestaltung in alle Haushaltungen.
     weitere Amtszeit im Ge-                                                          Das Vernetzten fällt mir leicht, ich
     meinderat. Du bist von                                                           kann diese Fähigkeit oft einsetzen.
     deiner Arbeit begeistert?                                                        Kantonal habe ich mich vehement
     Barbara Beck: Ja, ich                                                            für den Erhalt der Wanderwege ein­
     arbeite sehr gerne im                                                            gesetzt. Eine grosse Reduktion war
     Gemeinderat. Anfangs                                                             geplant. Nun haben wir gemeinsam
     war vieles neu und im                                                            den Abbau verhindert, das ist weit
     neu zusammengesetzten                                                            über Menzingen hinaus wirksam.
     Gremium war es nicht                                                             Die Volkswirtschaft ist in der Ge­
     ganz einfach, sich zu­                                                           meinde eine Abteilung mit moti­
     sammenzufinden. Aber                                                             vierten und kompetenten Mitarbei­
     wir haben es geschafft.                                                          tenden. Dabei sind es im Gemein­
     In meinen Abteilungen                                                            derat eher kleine Geschäfte aus den
     musste ich zudem alles                                                           Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe,
     kennen lernen. Nun läuft                                                         Naturschutz, Tourismus, Kultur, Ver­
     vieles gut. Die linken                                                           einsförderung und Sport, ich liebe
     und grünen Anliegen                                                              alle diese Themen sehr. Es interes­
     kann ich natürlich als                                                           siert mich persönlich und ich «ver­
     eine von Fünfen nicht                                                            kaufe» unsere wunderbare Gemein­
     einfach so durchbringen,                                                         de gerne hier und auch kantonal.
     aber manchmal kann ich                                                           Im Bereich Sicherheit ist das Bun­
     alternativ-grüne Werte                                                            des-Asylzentrum zeitlich ganz in
     einbringen. Das bewirkt Barbara Beck-Iselin, Kandidatin Gemeinderat Menzingen.    meine letzte Legislatur gefallen und
     hie und da eine kleinere                                                          da konnte ich bewirken, dass wir in
     oder grös­sere Anpassung. Die Sicht Die Kommunikation wurde intern               Menzingen fast ein Vorzeigeobjekt
     der andern kann sich verändern. und extern verbessert, der Einbezug              wurden. Es hat viel Zusammenarbeit
     Vor allem energiepolitisch sehe ich der Mitarbeitenden wurde intensi­            und Gespräche gebraucht und das
     Möglichkeiten und bezüglich Kul­ viert, das habe ich mit veranlasst.             hat sich ausbezahlt. Die Feuerwehr
     turförderung und Öffnung gegen­ Weitere Schritte sind in Planung.                hat grosse Herausforderungen zu
     über andern Gemeinden konnte ich Weiter sind innerhalb des Gemein­               meistern. Wie können wir genügend
     einiges bewirken. Ferner bin ich derates und der Verwaltung die Ar­              Leute motivieren, die auch am Tag
     mit anderen Alternativen-Grünen beitsfelder klarer definiert und abge­           anwesend sind, in einer sich ver­
     gut vernetzt, ich tausche mich mit grenzt worden.                                ändernden Gesellschaft? Wie kön­
     anderen Exekutivmitgliedern aus, sei                                             nen wir in der heutigen Zeit alle
     das bei Vernehmlassungen oder kan­ Da schwingt Herzblut mit! Gilt das            Herausforderungen im Milizsystem
     tonal übergreifenden Themen. Es ist auch für die Abteilungen, denen              meistern?
     wichtig, dass ich positiv und offen du vorstehst: Feuerwehr, Sicherheit,         An all diesen Themen werde ich
     bin und so auf die Leute zugehen Volkswirtschaft?                                sehr gerne weiterarbeiten. In meinem
     kann. Nicht nur auf solche, die mei­ Ja sicher, die Arbeit in meinen Ab­         Engagement steckt Herzblut für Men­
     ne eigene Haltung teilen, sondern teilungen finde ich ganz grossartig.           zingen und die Bevölkerung, trotz­
     auf alle Menschen. Zum Beispiel im Ich kann in der Kommission Mänzi­             dem kann ich auch gut mit dem
     Asylbereich habe ich auf diese Art geHell mit motivierten Leuten arbei­          Pragmatismus der kleinen Schritte
     viele Menschen erreichen können. ten. Da kommen die Themen Land­                 politisieren und vorwärts gehen. ■
     Man sagt mir, dass meine offene und schaftsschutz und sorgfältiger Um­
     positive Art geschätzt wird.          gang mit Ressourcen immer wieder

     BULLETIN    |   NUMMER 2     |   AUGUST 2018
Wahlen

Aktiv mitgestalten

Paul Iten, Kandidat Gemeinderat Oberägeri

Wieso ich nochmals antrete? Ich habe die letzten acht Jahre im Gemeinderat            grosse Hallenbadangebot in unserem      11
und in den kantonalen Arbeitsgruppen und Konferenzen spannend erlebt.                 Kanton.
                                                                                      Die Spielplätze im Dorf, Morgarten
                                                                                      und Alosen wollen wir auch auf­
In dieser Zeit setzte ich mich in         Füssen weg. Geht die Zersiedelung           werten. Unsere Jugendlichen haben
Oberägeri für die Kinderbetreuung         im heutigen Tempo weiter, wird in           einen schönen Treffpunkt in der Stu­
und die Wohnbauförderung ein. In­         rund 300 Jahren der allerletzte Qua­        denhütte.
zwischen gibt es in Oberägeri zwei
private Kinderkrippen. Die Rand­
stundenbetreuung und der Mittags­
tisch werden sehr gut besucht.
Im Gesamtgemeinderat sind neben
den Themen in meiner Abteilung
zusätzlich die Schule und in den
nächsten Jahren die Ortsplanung sehr
wichtige Themen. Das sind auch alles
Projekte, die weiterhin meine Auf­
merksamkeit brauchen. Es sind also
unglaublich viele Themen, die mich
«gluschtig» machen, weiter daran zu
arbeiten.

Wohnbauförderung
Der Raumbedarf für Wohnen und In­
frastruktur nimmt in der Schweiz seit
Jahren ungebremst zu. Auch in Oberä­
geri hält diese Tendenz an. Die Steuer­
politik unseres Kantons und unserer
Gemeinde helfen mit, dass unser Bo­
den zubetoniert wird. Oberägeri hat       Paul Iten, Kandidat für den Gemeinderat Oberägeri.
zudem durch seine einzigartige Lage
viele reiche Leute angezogen.             dratmeter Landwirtschaftsland in der        Anlässe wie Fasnachtsvorbereitun­
Das führt dazu, dass die Wohnungs­        Schweiz überbaut sein. Wir müssen           gen, Chlauseseln und viele Vereine
preise für unsere Jungen nicht mehr       verdichtet bauen. Auch diese Auf­           unterstützen unsere Jugendarbeit.
bezahlbar sind. Sie ziehen weg und        gabe ist interessant. Wir sollten ver­      Daher dürfen, ja müssen wir unsere
das Dorfleben wird ruhig.                 suchen, dichter zu bauen, ohne das          Vereine unterstützen.
Daher bin ich glücklich, dass ich von     Dorfbild zu zerstören.
meiner Vorgängerin Marianne Weber                                                     Die Ortsplanung
das Wohnbauförderungsprogramm             Unterstützung von Familien und              In den nächsten Jahren wird der Ge­
übernehmen durfte. Die Überbauung         Vereinen                                    meinderat viel Zeit und Kreativität
Riedmattli ist nun abgeschlossen. Es      Freizeit- und Betreuungsangebote,           in die Ortsplanung stecken. Es wer­
ist toll, wenn man dort vorbeispa­        Spielplätze und Naherholungsräume           den spannende Projekte diskutiert.
ziert und viele Kinder spielen sieht.     gehören zu einem fortschrittlichen          Was wird im Dorfzentrum, was im
Im Kanton Zug ist es aber auch ein        Ägerital.                                   ZVB-­Areal entstehen? Wie kann man
Problem, dass zu viel Wohneigentum        Mit dem Bau des Hallenbads und              das Ländli-Gebiet näher an das Dorf
erstellt wird. Die Mietwohnungen          dessen Eröffnung diesen September           anbinden? Man könnte zum Beispiel
werden verdrängt. Für die nächste         hat das Ägerital ein zeitgemässes           die Linie 1 der ZVB bis ins Ländli
Amtszeit würde ich mich gerne für         Freizeitangebot mehr. Dieses Projekt        führen. Das wäre eine Aufwertung für
Mietwohnungen mit einem Förder­           zeigt auch, dass die beiden Gemein­         das Pflegezentrum Breiten und fürs
programm einsetzen.                       den Ober- und Unterägeri in der Lage        Ländli.
Das stetige Siedlungswachstum in          sind, gewisse Probleme gemeinsam            Es wäre also toll, wenn ich noch vier
der Schweiz zieht Natur- und Land­        anzugehen. Wir entlasten auch Baar.         Jahre aktiv in Oberägeri mitgestalten
schaftsschutz den Boden unter den         Das «Lättich» ist zurzeit das einzige       dürfte. ■

                                                                           BULLETIN      |     NUMMER 2   |   AUGUST 2018
Wahlen

     Weitsichtig für Risch

     Roger Gwerder, Kandidat Gemeinderat Risch-Rotkreuz

12   Im Mai 2018 wurde Roger Gwerder von den Grünen Risch-Rotkreuz als                Einige Schwerpunktthemen
     Gemeinderatskandidat nominiert. Im kurzen Portrait erfahren Sie mehr             Ein Ausbau der familienergänzenden
     über sein politisches Engagement. Sein Motto heisst: «Für eine innovative        Betreuung (modulare Tagesschule)
                                                                                      ist notwendig. Aktuell sind alle Plät­
     Gemeinde, welche unsere Zukunft für Jung und Alt nachhaltig gestaltet»
                                                                                      ze für das Schuljahr 2018/19 be­
                                                                                                   legt. Auch eine Tarif­
     Ich bin 1972 geboren, verheiratet,                                                            überprüfung erscheint
     zwei Kinder (11 und 13 Jahre), wohn­                                                          sinnvoll, da diese in der
     haft seit 18 Jahren in Rotkreuz, von Be­                                                      Gemeinde Risch über­
     ruf Immobilien-Treuhänder; Hobbys:                                                            durchschnittlich hoch
     Unihockey/Sport, Lesen, Wandern                                                               sind. Ein weiteres The­
     in der Zentralschweiz, Reisen; Mit­                                                           ma ist die Verbesserung
     gliedschaften: UHC Astros Rotkreuz,                                                           der Sicherheit und des
     Vorstand Grüne Risch-Rotkreuz, Pro                                                            Netzausbaues des Fuss-
     Natura, Kommission Gemeindeord­                                                               und Veloverkehrs. Die
     nung, Gewerbeverein Risch-Rotkreuz,                                                           im Gesamtverkehrskon­
     langjährige Vorstandstätigkeiten in                                                           zept vorgesehen Mass­
     diversen Sportvereinen.                                                                       nahmen mit Netzlücken
     Nebst dem Familienleben geniesse                                                              in Quartieren und Nah­
     ich meine Freizeit gerne beim Wan­                                                            erholungsbereichen sind
     dern oder bei Spaziergängen in der                                                            nur mit einer mittleren
     freien Natur entlang der Reuss oder                                                           bis geringen Priorität be­
     auf das Michaelskreuz. Ausserdem                                                              zeichnet. Hier kann die
     spiele ich seit meiner Jungendzeit lei­                                                       Gemeinde einen Zacken
     denschaftlich gerne Unihockey, auch                                                           zulegen, indem einige
     heute noch im etwas fortgesetzten                                                             Ziele rascher umgesetzt
     Alter. Ein Teamsport, der mich fit                                                            werden. Risch sollte
     und jung hält und in Sachen Fairness,                                                         ausserdem das Label
     Respekt, Disziplin und Schnelligkeit                                                          als Energiestadt besser
     viele Elemente beinhaltet, welche                                                             bewirtschaften und bei­
     auch in Beruf und Politik wichtig                                                             spielsweise innovative
     sind. Gerade auch als Immobilien-                                                             Mobilitätskonzepte wie
     Treuhänder erachte ich es als eminent                                                         Carsharing, Carpooling
     wichtig, die Natur als Lebensgrundla­      Roger Gwerder mag es sportlich.                    und Veloverleih fördern.
     ge in der Zukunft stärker zu schützen                                                         Auch das Thema bezahl­
     und unseren kommenden Genera­              • die Förderung von bezahlbarem                    barer Wohnraum sollte
     tionen kein Wachstumsdesaster zu             Wohnraum für unsere kommende        in die politischen Prozesse einflies­
     hinterlassen.                                Generation wie auch für ältere      sen, gerade auch mit der bevorstehen­
                                                  Menschen                            den Bauverdichtung, welche solche
     Wenn ich gewählt werde, setze ich          • die Verbesserung der Mitwir­        Chancen bietet.
     mich im Gemeinderat ein für:                 kungsmöglichkeiten für die Bevöl­   Weiter sollte die Gemeinde Informa­
     • den schonenden Umgang mit                  kerung in wichtigen Grundsatz­      tionen von allgemeinem Interesse ge­
       unseren Lebensgrundlagen (Natur,           entscheiden                         nerell proaktiver veröffentlichen und
       Landschaft, Umwelt)                      • die Ausweitung der familiener­      damit eine inhaltlich bessere Diskus­
     • attraktive und sichere Fuss- und           gänzenden Betreuungsangebote        sion zu Sachthemen ermöglichen.
       Veloverbindungen in der Gemein­            (modulare Tagesschulen, Kinder­     Auch wären frühzeitigere Mitwir­
       de Risch                                   tagesstätten)                       kungsmöglichkeiten der Bevölkerung
     • ein zukunftsweisendes Verkehrs-          • eine solidarische, integrierende    durchaus sinnvoll. Mit meiner Wahl
       Mobilitätskonzept (Veloverleih,            und verbindende Gesellschaft        möchte ich die notwendigen Impulse
       Carsharing, Carpooling)                    zwischen Jung und Alt               hinsichtlich Umwelt, Nachhaltigkeit
     • eine innovative Energiepolitik           • für eine Gemeindebehörde,           und Mitwirkung in die politischen
       der Gemeinde Risch als Energie­            welche die lokalen KMU-Unter­       Prozesse einbringen und für einen
       stadt                                      nehmen stärkt                       besseren Ausgleich sorgen. ■

     BULLETIN     |   NUMMER 2      |   AUGUST 2018
Wahlen

Wählen mit Köpfchen

Redaktion BULLETIN

«… Der Kantonsrat nimmt die Interessen des Volkes wahr und berät und beschliesst an seiner Stelle über gemein-                 13
schaftliche Aufgaben …» so heisst es auf der Homepage des Kantons Zug. In diesem Jahr werden am 7. Oktober die
80 ParlamentarierInnen des Zuger Kantonsrats neu gewählt. Höchste Zeit, alle Kandidierenden, die auf den Listen
der Alternativen – die Grünen sind, an dieser Stelle zu präsentieren. Und ja, Wahltag ist Zahltag. Es will also gut
überlegt sein, wer gewählt werden soll. Auf der Seite 17 lesen Sie, wie Sie so wählen, dass es auch taktisch klug ist.

Baar

                 Andreas                                  Nadia                                     Ivo
                 Lustenberger                             Pantaleo                                  Egger
                 Alternative – die Grünen                 Alternative – die Grünen                  Alternative – die Grünen

                 Yener                                    Rafael                                    Wolfgang
                 Gurbetelli                               Schenkel                                  Moos
                 Junge Alternative                        Alternative – die Grünen                  Alternative – die Grünen

                 Tanja                                    Anna                                      Elena
                 Schmidiger                               Bechelen-Straub                           Tafur König
                 Junge Alternative                        Alternative – die Grünen                  Alternative – die Grünen

                 Marco
                 Knobel
                 Alternative – die Grünen

                                                                         BULLETIN    |   NUMMER 2    |    AUGUST 2018
Wahlen

     Hünenberg

14
                     Rita                              Phil
                     Hofer-Kühne                       Eicher                Basil
                                                                             Höfliger
                     Grünes Forum                      Grünes Forum
                     Hünenberg                         Hünenberg             Junge Alternative

     Cham

                     Esther                            Karin                 Sajmir
                     Haas                              Pasamontes            Medija
                     KriFo – Alternative               KriFo – Alternative   KriFo – Alternative
                     Cham                              Cham                  Cham

                     Christian                         Stefan
                     Frei                              Rickli
                     KriFo – Alternative               KriFo – Alternative
                     Cham                              Cham

     Steinhausen

                     Anastas                           Andreas               Sarah
                     Odermatt                          Hürlimann             Rosenberger
                     Grüne Steinhausen                 Grüne Steinhausen     Grüne Steinhausen

                     Beni
                     Wattenhofer
                     Grüne Steinhausen

     BULLETIN   |   NUMMER 2        |    AUGUST 2018
Neuheim                          Oberägeri

                                                                                                            15
      Susanne                          Marisa                                    Raphael
      Krüdewagen                       Buettgen                                  Bilang
      Alternative – die Grünen         Forum Oberägeri                           Forum Oberägeri

Stadt Zug

                                       Tekla                                     Stéphanie
      Luzian                           Hahin                                     Vuichard
      Franzini
                                       Alternative – die Grünen                  Alternative – die Grünen
      CSP Junge Alternative            Stadt Zug                                 Stadt Zug

      Tabea
      Zimmermann
      Gibson                           Jonas                                     Christina
                                       Feldmann                                  Gut
      Alternative – die Grünen
      Stadt Zug                        Junge Alternative                         Junge Alternative

      Severin
      Hofer                            Nicolas                                   Alessandro
                                       Lemaitre                                  Perucchi
      Alternative – die Grünen
      Stadt Zug                        parteilos                                 Junge Alternative

                                                                                 Michèle
      Patrick                          Patrizia                                  Willimann
      Steinle                          Thür
                                                                                 Alternative – die Grünen
      parteilos                        parteilos                                 Stadt Zug

                                                      BULLETIN    |   NUMMER 2    |    AUGUST 2018
Wahlen

     Menzingen

16
                     Marianne                        Beatrice
                     Aepli                           Mouchous-Marty
                     Alternative – die Grünen        Alternative – die Grünen
                     Menzingen                       Menzingen

     Unterägeri

                     Mariann                         Cornelia
                     Hess                            Mayinger
                     Alternative – die Grünen        Alternative – die Grünen
                     Unterägeri                      Unterägeri

                     Debora                          Susanne
                     Iten-Kast                       Meijer
                     Alternative – die Grünen        Alternative – die Grünen
                     Unterägeri                      Unterägeri

     Risch

                     Hanni                           Konradin
                     Schriber-Neiger                 Franzini

                                                                                Walchwil
                     Grüne Risch-Rotkreuz            Junge Alternative

                     Rita                            Carla Juliana                    Tim
                     Wandeler-Keller                 Stehlin                          Kilchsperger
                     Grüne Risch-Rotkreuz            Junge Alternative                Junge Alternative

     BULLETIN   |   NUMMER 2      |    AUGUST 2018
Wie wählen

Wirkungsvoll wählen

Redaktion BULLETIN

Wir haben die Wahl und wollen                                                                                             17
diese Chance auch wahrnehmen.

Am 7. Oktober 2018 wählen die Zu­
ger Stimmberechtigten ihre Vertrete­
rInnen in die kommunalen und kan­
tonalen Behörden. Die Regierungs­
rats- und Gemeinderatswahlen er­
folgen nach dem Majorz-Prinzip. Die
Stimmberechtigten haben nicht eine,
sondern sieben bzw. fünf Stimmen, je
nachdem wie viele Sitze zu besetzen
und Linien auf dem Wahlzettel sind.
Sie müssen eigenhändig die Namen
der Kandidierenden, denen sie eine
Stimme geben wollen, auf einen lee­
ren Wahlzettel schreiben. Für die
Verteilung der Sitze zählen dement­
sprechend ausschliesslich die per­
sönlichen Stimmen, die die Kandidie­
renden erhalten. BefürworterInnen
des Majorz argumentieren, das Mehr­
heitswahlrecht mache das Wählen
einfacher, da nur noch Personen und
nicht mehr Parteien und Personen          So holt man/frau das Maximum aus der eigenen Stimme (hier am Beispiel Baar).
zur Wahl stünden. Das stimmt nur
bedingt. Für einige Wählende mag
es tatsächlich einfacher sein, sich für
Personen und nicht für Parteien zu
entscheiden. Doch alle Kandidieren­
den auf die Liste zu schreiben, die
man/frau gut findet, kann bei Major­
zwahlen kontraproduktiv sein. Das
demokratische Prinzip «eine Frau/
ein Mann – eine Stimme» tönt ein­
facher, als es tatsächlich ist, da die
Personen unterschiedlicher Parteien
in direkter Konkurrenz zueinander
stehen. Dementsprechend kann es
strategisch sinnvoll sein, nicht alle
sieben (bzw. fünf) Stimmen, die die
Stimmberechtigten haben, zu ver­
geben, da unter Majorz leere Linien
niemandem gutgeschrieben werden,          Frauenanteil im Kantonsrat am 8. März 2018.
also auch nicht dem politischen Geg­
ner. Bei den Parlamentswahlen ist
es einfacher: Wie vor vier Jahren
und ganz nach dem Motto «Gutes
tun und darüber sprechen» gilt die
Empfehlung: Die Liste der Grünen,
Christlich-Sozialen, Jungen Alter­
nativen einwerfen und andere vom
Gleichen überzeugen. ■

                                                                          BULLETIN      |   NUMMER 2    |   AUGUST 2018
2000 Watt

     Energiepolitik im Clinch

     Astrid Estermann, Grosser Gemeinderat Stadt Zug, Alternative – die Grünen

18   Im Jahr 2011 wurde in der Stadt Zug die Initiative «2000 Watt für Zug»                  (2) bisher nicht umgesetzt, weil der
     angenommen. Um die Initiative umzusetzen, kann die Stadt Zug zwei                       Kanton zu wenig Willen für die Um­
     Strategien verfolgen: Förderung einer nachhaltigen Entwicklung oder Len-                setzung auf Kantonsstrassen zeigt.
     kungsmassnahmen. Dazu gälte es auch, kantonale Gesetze im Sinne der                     Dort herrscht in der Regel am meisten
                                                                                             Verkehr, täten Korrekturen besonders
     2000-Watt-Gesellschaft anzupassen. Letzteres findet leider zu wenig statt.
                                                                                             Not. Es ist zu hoffen, dass die noch zu
                                                                                             lancierende Velonetzinitiative Abhil­
     Die Stadt Zug konnte gemäss der letz­        Im Februar 2018 wurde das PBG auf­         fe schafft (3). Der Stadt hingegen ist es
     ten Bauordnung den energetischen             grund parlamentarischer Vorstösse          jüngst gelungen, an sechs Standorten
     Baustandard für Arealüberbauungen            und Erkenntnisse aus der Praxis er­        Cargo-Velos zu stationieren, damit
     (siehe Kasten 1) und Bebauungsplä­           neut angepasst. Es konnte auch die­        auch grössere Transporte mit dem
     ne selbst festlegen. Dabei ging es vor       ses Mal nicht erreicht werden, dass        Fahrrad vorgenommen werden kön­
     allem darum, dass bei einer grösseren        der Paragraf so geändert wird, dass        nen. Die Stadt Zug ist ausserdem in
     Überbauung der Eigentümer für ge­            der Kanton nur die Minimalanforde­         Verhandlung mit der Gemeinnützigen
                                                                                             Gesellschaft Zug und Anbietern von
                                                                                             Veloverleihsystemen: Der Veloverleih
                                                                                             soll um- und ausgebaut werden und
                                                                                             über die Gemeindegrenzen hinaus
                                                                                             funktionieren.
                                                                                             Die Parkplatzdiskussion in der Stadt
                                                                                             Zug, welche seitens der Bürgerlichen
                                                                                             und des Gewerbes dahin geht, dass
                                                                                             jeder Verlust eines oberirdi­schen Park­
                                                                                             platzes zur Existenzfrage des Gewer­
                                                                                             bes wird, zeigt, dass das Stadtparla­
                                                                                             ment in eine andere Richtung geht,
                                                                                             keine neuen Verkehrsmodelle will (4).
                                                                                             Mit dem Postulat der Alternativen für
                                                                                             Tempo 30 auf der Neugasse, Ägeri­
                                                                                             strasse (innerhalb der Altstadtzone)
                                                                                             und Vorstadt (5) wäre es möglich ge­
     Es stehen 7 Cargo-Velos in der Stadt Zug bereit zum Mieten. Mit fast 100 Kilogramm      wesen, wenigstens weniger Lärm und
     Nutzlast bieten sie Transportmöglichkeit für allerlei – selbst zügeln kann man damit.   abends und an den Wochenenden
                                                                                             eine Temporeduktion zu erreichen.
     wisse Zugeständnisse (wie eine höhere        rungen für die Energieeffizienz fest­      Nun ist zu hoffen, dass der Regie­
     Ausnutzung) eine Gegenleistung (z.B.         setzt. Der Antrag der Alternativen,        rungsrat zusammen mit dem Stadtrat
     einen öffentlichen Park) erbringen           dass die Gemeinden weitergehende           dennoch Tempo 30 einführen wird.
     muss. Vom Bauherr wurde auch ein             Anforderungen an die Energieeffi­          Eine Begegnungszone in der Zeug­
     moderner Energiestandard gefordert.          zienz festlegen könnten, wurde in          hausgasse wäre auch schon lange
     Der Kanton Zug beschloss inzwischen          der Kommission für Raumplanung             reif. Leider würde sehr wahrschein­
     anlässlich der Revision des Raumpla­         und Umwelt deutlich abgelehnt. Da­         lich auch dieses Anliegen am Wider­
     nungs- und Baugesetzes (PBG), dass           mit ist eine Chance für innovative         stand der bürgerlichen Mehrheit im
     nur noch er besondere Anforderungen          Bebauungspläne im Bereich Energie          Grossen Gemeinderat scheitern. Es
     an die Energieeffizienz von Bauen            für die Stadt Zug bis auf weiteres         zeigt sich: Mit dem gegenwärtigen
     und Anlagen von Arealüberbauungen            verpasst.                                  Parlament ist in Sachen Verkehr und
     und Bebauungsplänen festlegen darf                                                      Verkehrssicherheit keine innovative
     (PBG §3 Abs. 3 Bst. d). Die Gemeinden        Bereich Verkehr                            Umsetzung in Richtung 2000-Watt-
     können somit keine eigenen, höheren          Im Bereich Verkehr gibt es die Mög­        Gesellschaft zu erreichen.
     energetischen Anforderungen mehr             lichkeit, das Velo zu fördern. Leider      Der Stadtrat wiederum hat beschlos­
     stellen. Wäre der Regierungsrat in           scheitert die Stadt Zug auch hier am       sen, am Bundesplatz eine «Entrüm­
     seiner Verordnung dabei progressiv           Willen des Kantons. So sind einige         pelungsaktion» vorzunehmen, für
     gewesen, wäre dies noch vertretbar.          vorgeschlagene Verbesserungen ge­          einen offenen Zugang vom Bahnhof
     Leider ist dies nicht der Fall.              mäss Masterplan «Bike to school»           in Richtung Stadt. Dabei soll die

     BULLETIN      |   NUMMER 2      |    AUGUST 2018
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