BULLETIN - Alternative - die Grünen Zug
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ALTERNATIVE - DIE GRÜNEN ZUG BULLETIN NUMMER 2 | AUGUST 2018 * 4 Wahlen – Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug * * 17 Wie wählen – wirkungsvoll wählen * * 18 2000 Watt – Energiepolitik im Clinch * * 23 Junge Alternative – Abends in der Kolinstadt * * 24 Kantonsrat – Der Traum vom ewigen Wachstum *
Inhaltsverzeichnis 2 3 Editorial «Mission statement» Die neue linke Welle kommt Das BULLETIN ist eine unabhängige Kom • Gleichwertigkeit von Geschlecht und 4 Wahlen munikationsplattform des alternativen Zug Rasse Fit für den Regierungsrat und wird von folgenden Gruppen getragen: • Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft und Verantwortung der 5 Wahlen Alternative – die Grünen Baar Gesellschaft gegenüber dem/der Für ein faires Zug Alternative – die Grünen Menzingen Einzelnen. 6 Wahlen Alternative – die Grünen Unterägeri Begeistert für Zug Alternative – die Grünen Stadt Zug Die Redaktion recherchiert zu politischen 7 Wahlen Alternative – die Grünen Zug und gesellschaftlichen Themen nach be Wohnen – arbeiten – leben Forum Oberägeri stem Wissen und Gewissen. Sie nimmt Grünes Forum Hünenberg aktuelle Themen der alternativen Gruppie 8 Wahlen Grüne Risch-Rotkreuz rungen aus den einzelnen Zuger Gemein Offen für Neues Grüne Steinhausen den auf. Das BULLETIN fördert das poli 9 Wahlen Krifo Alternative Cham tische Bewusstsein der Bevölkerung und Mit allen Generationen im Kontakt trägt zur Meinungsbildung bei. Autorinnen Das BULLETIN setzt sich mittels seiner und Autoren der BULLETIN-Beiträge sind 10 Wahlen Publikationen ein für die Förderung und frei in ihrer Meinungsäusserung. Menzingen motiviert den Erhalt von Lebensqualität im Sinne von: 11 Wahlen • Soziale Gerechtigkeit, Schutz von sozial Redaktion und Herausgeberverein Aktiv mitgestalten Benachteiligten «Das BULLETIN» 12 Wahlen • Ökologische Nachhaltigkeit, Schutz Weitsichtig für Risch von Lebensräumen und der Natur 13 Wahlen Wählen mit Köpfchen 17 Wie wählen Wirkungsvoll wählen 18 2000 Watt Energiepolitik im Clinch 20 Regierungsrat Gleichberechtigt 21 Fair Food Konsequent fair und gesund 22 Grünspecht Sehnsüchte und Emotionen 23 Junge Alternative Abends in der Kolinstadt 24 Kantonsrat Der Traum vom ewigen Wachstum 25 Verdankung M&M‘s 26 Service Gestreift Kino Veranstaltungen Adressen Impressum Umschlagbild: Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Editorial Die neue linke Welle kommt Marco Knobel, Wahlkampfleiter Alternative – die Grünen Zug Als kleiner Pfüderi mit Zahn- schaft mit einem herzensguten 3 spange und überdimensionierten französischen Rentner. Wir liefen Hiphop-Schlabber-Jeans ging ich viele Tage zusammen und philo- bei einer Frau in den Unterricht, sophierten an Dorffesten, im die später sowas wie ein poli- Schatten riesiger Sonnenblumen- tisches Gotti für mich werden felder oder beim Abendessen in sollte: Es war meine Nachbarin mittelalterlichen Städtchen. Ob und heutige Kantonsrätin Esther ich stolz wäre, wofür ich einstün- Haas. Mich faszinierten damals de, fragte er mich eines Abends ihre Geschichten von der Ferne – bei Rosé und französischem Käse. von Nomadenkindern im Hima Stolz, das wäre für mich ein laya, von grillierten Meerschwein- hochmütiger Begriff, antwortete chen in südamerikanischen ich ihm. Und er erklärte mir, dass Favelas oder von Pilgerinnen auf «être fier» für ihn lediglich eine dem mystischen Jakobsweg. selbstbewusste, positiv anerken- Später zog es auch mich immer nende Grundhaltung sei. wieder in die Ferne. Und vor fünf Ja, in diesem Sinne bin ich schon Jahren – ich hatte gerade einen etwas stolz. Stolz auf unsere Roman von Paulo Coelho fertig- familiäre Bewegung mit über 200 gelesen – wollte ich wissen, was Mitgliedern und fast 500 eingetra- es mit diesem Jakobsweg auf sich genen Sympathisierenden, die hatte. Und so lief ich los, durch seit der Studierendenbewegung die Voralpen und die Romandie, den kleinen Kanton Zug aufmi- vorbei an der französischen schen. Der Reichtum hier ist die Rhone, durch Okzitanien und Kehrseite der Armut dort. Che über die Pyrenäen. Die Vielfalt Guevara sagte einst zu Jean Europas beeindruckte mich. Ziegler, dass der Platz für seine pierungen hat in den letzten Ältere Leute sprachen manchmal Träume und seinen Kampf im anderthalb Jahren enorm zuge- kaum eine andere Sprache als Herzen des Kapitalismus wäre. nommen und an Anlässen und Occitaine, Gaskognisch oder Und so will ich es auch halten, Veranstaltungen herrscht regel- Baskisch. Die Menschen auf dem im reichsten Kanton des reichsten rechte Aufbruchsstimmung. Weg waren mit spannenden Landes auf einem Planeten, auf Trotzdem wird der Wahlkampf im Lebensgeschichten, Offenheit, dem es eigentlich für alle genug September «än ghörige Hosä- grossen Träumen und manchmal gäbe. Von «kleinen» Kämpfen um lupf», wie unser Parteipräsident auch mit etwas Weltschmerz 30er-Zonen und Lindenbäume bis zu sagen pflegt. Finanzstarke unterwegs. Schräge Vögel – das hin zu den ganz grossen, weltver- Lobbys haben wir nicht im waren wir höchstens ein biss- ändernden Utopien: Wir sind eine Rücken. Aber wir wären nicht die chen. Aber anders, ja, anders veritable politische Kraft im Alternative, wenn wir nicht waren wir. konservativen Zug. wüssten: Zusammen holen wir Genauso sind auch wir als Als Wahlkampfleiter habe ich eine uns den Zuger «Turnaround». politische Bewegung anders. strenge Zeit hinter und vor mir. Also: Ärmel nach hinten krem- Abseits des konservativen Estab Die linken Wahlerfolge in anderen peln, linke Faust hoch und Bühne lishments träumen wir von einer Kantonen lassen mich aber frei für Zugs einzige glaubwürdige anderen Welt, von Solidarität, zuversichtlich auf den 7. Oktober Alternative. Auf dass wir gemein- Fairness und Achtung vor der schauen. Die neue linke Welle sam grüne und rote Sterne vom Natur. Aber ich würde diese wird auch nach Zug schwappen. Himmel holen – für die Menschen Zeilen nicht schreiben, würden Nicht weil sie von alleine kommt, und die Natur in Zug und überall wir nur davon träumen. Wir sondern weil ich weiss, dass wir auf der Welt. erkämpfen uns diese andere Welt, mit vollem Einsatz für sie kämp- ¡Venceremos! mit einem Fuss auf der Strasse fen werden. Der dunkle Schatten und einem im Parlament. des Neoliberalismus beginnt auch Marco Knobel Auf dem Jakobsweg schloss ich auf die Menschen in Zug zu fallen. Träumer, Sekretär und Wahl- unter anderem eine tiefe Freund- Aber die Aktivität unserer Grup- kampfleiter BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Fit für den Regierungsrat Andreas Hürlimann, Kandidat Regierungsrat Kanton Zug 4 Im Kantonsrat arbeitet Andreas Hürlimann seit 12 und im Gemeinde- Ist dir die Kandidatur für den Regie- rat Steinhausen seit 4 Jahren. Er ist somit in der politischen Arbeit von rungsrat einfach gefallen? Exekutive und Legislative erfahren. Beste Voraussetzungen für einen Nein. Ganz und gar nicht. Die Ar beit als Gemeinderat macht wirklich Regierungsratkandidaten. Altregierungsrat Hanspeter Uster führte das Spass. Mit meinem Team der Ab Interview mit Andy. teilung Bau und Umwelt würde ich gerne weiterarbeiten. Es stehen viele Hanspeter Uster: Meine Mutter ist in Was bedeutet für dich die Nomination wichtige und spannende Themen an. Steinhausen aufgewachsen. Damals zum Regierungsratskandidaten? Aber nach den Gesprächen in der Par hatte Steinhausen 750 Einwohne- Ein Regierungsratsamt ist ein span tei, mit der Familie und mit Freunden rInnen. Heute sind es knapp 10 000 nendes Amt. Ich würde es sehr gerne bin ich zum Schluss gekommen, dass Personen. Was heisst das für dich als ausüben. Mit nun bald 12 Jahren habe ich diesen Schritt wagen möchte. So Bauchef der Gemeinde? ich viel Erfahrung als Kantonsrat. mache ich ihn voller Überzeugung. Andreas Hürlimann: Unsere Gemein Die politischen Abläufe und Themen de hat innert weniger Jahrzehnte ein auf Kantonsebene sind mir bestens Welche Herausforderungen für den starkes Wachstum erlebt. Grünflächen bekannt. Kanton Zug siehst du mittel- bis lang- sind verschwunden. Der Bedarf an fristig? neuer Infrastruktur steigt. Ein bes Das schnelle Wachstum frisst Grün serer Service wird zu Recht gefor flächen. Aber unsere Erholungsräu dert. Ich versuche vorausschauend me, die zunehmende Mobilität sowie zu agieren und kluge Entscheide bei verfügbarer, zahlbarer Wohnraum Investitionen herbeizuführen. Intelli müssen stärker in den Fokus kom gent gestaltete Aussenräume sind mir men. Soziale Fragen dürfen wir nicht wichtig und verlangen von Privaten beiseiteschieben, nur um über wei wie auch der öffentlichen Hand ein tere Steuersenkungen zu diskutieren! hohes Engagement. Naherholungsge Ein Staat mit guten Dienstleistungen biete wie der Steinhauser Wald sind für alle kostet. Die heutige kantonale sehr wertvoll. Sparpolitik hat mit der übertriebenen Steuersenkungspolitik zu tun. Welche Projekte waren für dich als Bauchef in den vergangenen dreiein- Wie wichtig ist es dir, dass du Zeit für halb Jahren zentral? Regierungsratskandidat Andreas Hürli Beruf und Familie hast? Einerseits kleinere Projekte wie der mann im Gespräch mit Altregierungsrat Ich habe es sehr geschätzt, dass ich in neue Dorfspielplatz, die Auffrischung Hanspeter Uster. den letzten zwei Jahren einen Teil der der Unterführungen beim Bahnhof Familienbetreuung übernehmen konn oder Anpassungen für mehr Barriere Im Gegensatz zu mir – mit damals te. Die Beziehung zu meinem 2½-jäh freiheit im öffentlichen Raum. An keinerlei exekutiver Führungserfah- rigen Sohn ist dabei enorm gewachsen. dererseits das Generationenprojekt rung – kannst du bereits vor einer Das wäre bestimmt anders, wenn ich der Zentrumsüberbauung Dreiklang, möglichen Wahl in die Regierung tagsüber abwesend gewesen wäre. welches ich vom Spatenstich bis zur solche Erfahrungen vorweisen. Wie Bereit sein, viel zu lernen. Freude an Eröffnung begleiten durfte. Die Er sehr hat dich dein Engagement im einer der attraktivsten Führungsauf neuerung und Erweiterung der Sport Gemeinderat geprägt? gaben haben, die es im Berufsleben plätze, die Planung des neuen Musik Die Arbeit in einer Exekutive ist sehr überhaupt gibt. schulzentrums oder der Umbau des abwechslungsreich und interessant. Rathauses sind für unsere Gemeinde Ich konnte wertvolle Erfahrungen Andy, ich wünsche dir viel Erfolg! Ich wichtig. Unterschiedlichste Bereiche sammeln und fühle mich gut gerüs bin überzeugt, dass die Alternativen – und Bedürfnisse konnten abgedeckt tet für diese Arbeit. Auch im Ge die Grünen mit deiner Nomination auf werden. meinderat muss bei unterschiedlichen die richtige Person im Regierungsrats- Ansichten eine gemeinsame Haltung wahlkampf gesetzt haben! ■ Du hast in der bisherigen Amtszeit gefunden werden. Unterschiedliche viel erreicht. Über dein grosses Enga- Meinungen nehme ich stets ernst. gement wird weit über die Gemeinde- Das hilft enorm, Kompromisse zu grenzen hinaus positiv gesprochen. erarbeiten. BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Für ein faires Zug Astrid Estermann, Kandidatin Stadtrat Zug Als ich vor 22 Jahren mit meinem Partner aus dem Kanton Luzern nach sachlich fundiert für meine Anlie 5 Zug zog, fühlte ich mich sehr bald wohl hier. Das Gartenstadtquartier – in gen zu kämpfen und dort Kompro dem ich bis heute wohne – erinnerte an das Arbeiterquartier der Von- misse einzugehen, wo sich ein guter Moos-Stahlwerke, in dem ich aufgewachsen bin. Häuser mit einfachen Mittelweg abzeichnet, der meine Überzeugungen nicht verletzt. Wenn Wohnungen, Gemüsegärten und eine kunterbunte Mischung verschiedener sich aber die bürgerliche Mehrheit Nationalitäten. einfach über unsere Anliegen hin wegsetzte, so war ich gerne bereit, mit einem Referendum oder einer Mir fiel schnell auf, dass die Stadt ih relang als Präsidentin von Pro Velo Initiative wenigstens den Versuch ren Bewohnerinnen und Bewohnern Zug. Bald suchte ich auch den Weg zu wagen, den Anliegen der Alter viel Lebensqualität bietet. Ich genoss in die Politik: Seit 15 Jahren setze ich nativ-Grünen und damit auch einem schon sehr bald die Sonnenuntergän mich im Grossen Gemeinderat für nennenswerten Teil der hiesigen Be ge in den kostenlosen Badis, kurze eine Stadt Zug ein, die lebenswert völkerung eine Stimme zu geben Wege zum Einkaufen, beziehungsweise zum Durchbruch die gute Anbindung zu verhelfen. Manchmal gewannen an den öffentlichen wir – oft verloren wir. Verkehr, den Gemü Meiner optimistischen und lebens segarten direkt vor frohen Haltung verdanke ich es, trotz dem Haus, die Mög wiederkehrender politischer Nie lichkeiten zum Aus derlagen stets erneut mit Hoffnung üben geliebter Sport für die nächste, mir wichtige Sache arten wie Rudern, einzustehen. In der Fraktion der Wandern, Velofahren Alternativen-CSP fühle ich mich mit und einen wachsen meinen Anliegen gut aufgehoben, ge den Bekannten- und stützt und bestätigt. Darin finde ich Freundeskreis. immer wieder Kraft für das weitere Bald stachen mir aber Einstehen für grüne und soziale An auch unschöne Cha liegen. Nach bald vier Legislaturen rakteristika ins Auge: im Grossen Gemeinderat ist es Zeit, Sehr hohe Mieten, einen neuen Schritt zu wagen. Ja, ich die Verdrängung von will mich weiterhin engagieren! Menschen mit gerin Bereits 2006 kandidierte ich für die gerem Einkommen, damalige SGA als Stadträtin und Firmen mit ausbeute verpasste die Wahl um sehr weni rischen Geschäftstätig ge Stimmen (damals noch im Pro keiten, ein scheinbar porzverfahren). Heute bin ich zum ungebremstes Häuser zweiten Mal bereit, den Sprung wachstum in die Brei Astrid Estermann, Kandidatin für den Stadtrat Zug. in den Stadtrat zu versuchen. Mit te und die Höhe bei meinen beruflichen Leitungs- und zugleich wenig lebendiger Altstadt, bleibt und fair handelt. Dies beson Verwaltungserfahrungen und den die dominante Rolle des Kapitals, ders zu Themen wie: 2000-Watt- Aus- und Weiterbildungen zur Sozi grosse teure Autos und die Prägung Initiative, Zone preisgünstiger Woh alarbeiterin, Juristin und Organisa der Innenstadt durch den Verkehr nungsbau, Erhalt der Wohnungen tionsberaterin verfüge ich über gute bei unbefriedigenden Lösungen für in der Gartenstadt, sichere Velover Voraussetzungen für diese verant den Veloverkehr. Und der Filz einer bindungen zu den Schulen (Motion wortungsvolle Tätigkeit. Ich würde Kleinstadt: Wer viel Geld, Einfluss «Bike to school»), gegen Filz und du mich freuen, mich im Stadtrat noch und Macht hat, bestimmt. biose wirtschaftliche Machenschaf ausgiebiger für eine lebendige, le Es gibt verschiedene Wege, damit ten, die Volksabstimmungen rund benswerte, familienfreundliche, faire umzugehen: Negieren, akzeptieren, um den Postplatz, den Erhalt der und gut durchmischte Stadt Zug ein wegziehen oder etwas dagegen unter sogenannten «Perlen» usw. zusetzen. ■ nehmen. Ich entschied mich für Letz In den Debatten im Grossen Gemein teres, engagierte mich zunächst jah derat war und ist es mir wichtig, BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Begeistert für Zug Vroni Straub, Kandidatin Stadtpräsidium Zug 6 Vroni Straub, die seit vielen Jahren politisch aktiv ist und seit acht Jah- folgreich einsetzen, in den ersten 4 ren ihre Aufgabe als Stadträtin engagiert ausübt, stellt sich zur Wahl als Jahren mit einer linken Mehrheit, Stadtpräsidentin. Das BULLETIN führte ein Interview mit Vroni über ihre was es natürlich einfacher machte. In den letzten Jahren mit einem SP- Arbeit und die Motivation für eine neue Aufgabe. und drei bürgerlichen Kollegen. Bei der Arbeit im Stadtrat merkt man BULLETIN: Dir gefällt es in Zug, Badeanstalten sind gratis; also Zug gut, dass nicht das Parteibüchlein was treibt dich an, dich für Zug ein- ist einfach toll! im Vordergrund steht, sondern der zusetzen? Zug ist bekannt für den Zuzug von Wille, für die Herausforderungen Vroni: Zug ist ein wunderbarer Ort. Firmen. Das bringt auch Familien der Stadt gemeinsam gute Lösungen Naherholungsgebiete und Wohn- und nach Zug, die nur für kurze Zeit zu finden. Jeder und jede bringt Arbeitsort liegen nah zusammen. Die bleiben, Expats, die Ihre Kinder in seine Stärken mit, wir haben eine Stadt Zug ist ein «grosses Dorf», man Privatschulen schicken. Wie spürt gute Dynamik und Streitkultur und ihr das? Was sind die Massnahmen, können dadurch unsere gesteckten die ihr zur Integration unternehmt? Ziele erreichen. Der gute Ruf der Stadtschulen hat zur Folge, dass immer mehr Expat- Was macht dich zur guten Stadtprä- Familien ihre Kinder der öffentli sidentin? chen Schule anvertrauen. Das freut Ich bin hervorragend vernetzt, in uns sehr. Wir haben etliche Integra der Stadtverwaltung wie auch in der tionsprogramme gestartet, die die Stadt. Ich bin eine integrative Person sen Trend unterstützen. Deutsch als und bringe alle Beteiligten für die zweite oder dritte Fremdsprache, Lösungsfindung an einen Tisch. Ich Betreuung mit einem erwerbskom kenne die Stadt seit den 70er-Jahren, patiblen Angebot mit Mittags- und sehe, wie sie sich verändert. Ich habe Nachmittagsbetreuung sowie 10 Wo die Menschen gern und spüre, was chen «Ferienzug». Expats kommen sie bewegt. Werte wie Menschlich oft für ein bis zwei Jahre, bleiben keit, Herzlichkeit, Ehrlichkeit, aber vielleicht länger – oder sogar für im auch Geduld für Entscheidungspro mer. Das gefällt mir, Kleinstadt mit zesse sind mir wichtig. Es lohnt eigener Identität, eine Stadt für alle! sich, Entscheidungen mit der nöti Wir versuchen für viele ein Angebot gen Sorgfalt und Vorsicht vorzube zu schaffen, so dass keine Parallelge reiten und breit abgestützt zu fällen. hat die Chance, sich persönlich zu sellschaften entstehen. Im 2019 steht die Zentralisierung kennen, Zug hat Charme und Kultur. der Stadtverwaltung im Landis&Gyr- Traditionen und Bräuche werden Arbeiten viele Kreise mit in der Ge- Gebäude an. Das wird für die Verwal gepflegt und gelebt. staltung der Angebote? tung mit über 200 Mitarbeitenden ein Ja, es gibt immer Angebote von Per nicht unwesentlicher Schritt. Die Die Stadt Zug als Wirtschaftsstandort sonen, welche der Stadt etwas zu Überführung an den neuen Ort ist ist teuer. Was hat der Stadtrat unter- rückgeben möchten. Wir wählen die genauso wichtig wie zu entscheiden, nommen, dass auch Familien in der se Projekte sorgfältig aus. Es ist uns was am alten Ort zurückgelassen Stadt leben können? wichtig, dass diese Personen die Mög wird. Ich traue mir zu, diesen Weg Obwohl Zug eine Stadt ist, stei lichkeit haben, sich zu engagieren. gut vorzubereiten und zu begleiten. gen die Schülerzahlen prozentual Ich freue mich auf die Zusammenar zur Einwohnerzahl stetig. Das zeigt, Es ist spürbar, dass du stark im Bil- beit! Eine weitere Herausforderung dass Zug auch bei Familien mit dungsbereich verwurzelt bist. Und wird es sein, Zug-Süd nicht im Stich Kindern beliebt ist. Für diese setzte doch kandidierst du für das Stadt- zu lassen, sondern im Gegenteil die ich mich mit meiner Arbeit im Bil ratspräsidium. Was ist die Motiva- ses zu beleben. Zug und sein Stadtrat dungsdepartement ein. Wir haben tion? sind reif für eine Frau als Stadtprä gute öffentliche Schulen, haben und Ich sehe es als logischen Schritt, sidentin. entwickelten laufend ergänzende Be nach 12 Jahren als Kantonsrätin und treuungsangebote, haben Sportan 8 Jahren im Stadtrat. Ich konnte Herzlichen Dank Vroni für das Ge- gebote, Spielplätze, Bibliothek und mich in einem Männergremium er spräch und viel Erfolg! ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Wohnen – arbeiten – leben Christoph Zumbühl, Kandidat Gemeinderat Steinhausen Der jung gebliebene Steinhauser Jugendarbeiter wurde von den Grünen • Bezahlbaren Wohnraum für 7 Steinhausen für den Gemeinderat nominiert. In den folgenden Zeilen stellt niedrige Einkommensklassen, um sich der «Vollblut-Jungwächter» Christoph Zumbühl vor. eine vielfältige Bevölkerungs durchmischung zu erreichen • Attraktive Freizeitangebote für Ich heisse Christoph Zum Kinder und Jugendliche, um der bühl und bin 42 Jahre alt, Individualisierung und Vereinsa verheiratet und Vater von mung unserer Gesellschaft 2 Töchtern im Alter von entgegenzuwirken 10 und 12 Jahren. Ich bin • Öffentlichen Verkehr, der auf hier im Dorf Steinhau unsere Bedürfnisse zugeschnitten sen aufgewachsen und und ökologisch vertretbar ist habe meine KV-Lehre in • Integrationsangebote für alle einem Treuhandbüro in Bevölkerungsgruppen, um eine Zug gemacht. 2003 reiste Chancengleichheit aller Mitmen ich meiner Freundin in schen zu erreichen ihre Heimat Mexiko nach • Nachhaltiges Wachstum in und beschloss kurz darauf Steinhausen als Lebens- und gleich dort zu bleiben. Wir Arbeitsraum, um Pendlerströme arbeiteten in Mexiko als zu minimieren Einkäufer für internatio • Buntes Vereinsleben mit vielfäl nale Firmen und unsere tigem Angebot, um eine tragfä zwei Kinder sind dort zur hige Gemeinschaft leben zu Welt gekommen. Aus Si können cherheitsbedenken zogen • Vernetzung mit anderen Gemein wir 2009 nach Spanien den und Austausch, um gute weiter und kehrten 2010 praktikable Lösungen für gemein zurück in meine Heimat. same Probleme zu finden Es freute mich sehr, als • Starkes lokales Gewerbe mit wir in Steinhausen eine Ausbildungsplätzen für Lehr Wohnung fanden und ich linge, um unserer Jugend eine wieder zu Hause war. Seit Zukunft zu ermöglichen 2012 arbeite ich nun als Christoph Zumbühl, Kandidat für den Gemeinderat • Ein Gemeinwesen, welches die Jugendarbeiter und Kate Steinhausen. Generationen verbindet und nicht chet für die katholische Ängste bei Jungen und Älteren Kirche Steinhausen und begleite er direkter und offener Mensch trete ich schürt neut meine geliebte Jungwacht und gerne in den Dialog mit meinem Ge • Konsequente Förderung erneuer unterrichte Oberstufenschülerinnen genüber. Die besten Lösungen wer barer Energien, so dass unsere und -schüler im Fach Religion. den vielfach gemeinsam erzielt und Kinder auf unserem Planet Erde dafür braucht es das Gespräch. Ich eine Zukunft haben Neue Sichtweise bin für offene Türen und Fragen, die Seit meiner Rückkehr von Mexiko gestellt werden dürfen – auch wenn Aber auch die Wirtschaft liegt mir und Spanien sehe ich meine Heimat sie unbequem sind. Unsere Aufgabe sehr am Herzen. Als Arbeitgeber, mit anderen Augen. Ich nehme viel als Gemeinde ist es, diese Fragen Anbieter von Dienstleistungen und besser wahr, wie gut hier alles funk zu diskutieren und Antworten zu Produkten, aber auch als Kunden tioniert und wie gut unser Sozialnetz finden. Informationen müssen mög sind Firmen eine wichtige Stütze un ausgebaut ist. Diese Werte gilt es zu lichst breit gestreut werden, damit serer Gesellschaft. Die Berufslehre bewahren und weiterzuentwickeln. alle Interessierten mitreden können. ist für viele Jugendliche ein idealer Wir pflegen in der Schweiz eine Einstieg in die Berufswelt und als lebendige und direkte Demokratie, Mein Einsatz Gemeinde müssen wir Sorge zu den es ist toll, dass sich die Stimm Als junger Familienvater werde Firmen tragen, die die Lehrstellen bürgerInnen direkt an wichtigen ich mich insbesondere für folgende für unsere Jugendlichen anbieten. ■ Entscheiden beteiligen können. Als Punkte einsetzen: BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Offen für Neues Interview mit Berty Zeiter, Kandidatin Gemeindepräsidium Baar 8 Berty Zeiter ist seit bald acht Jahren Gemeinderätin in Baar und Vorste- rung gemacht, dass jede Haltung und herin der Abteilung Soziales/Familie. Sie ist die einzige linke Politikerin jeder Widerstand ernst genommen im 7-köpfigen Gemeinderat und schaffte vor vier Jahren die Wiederwahl werden muss, wenn es eine Lösung zum Wohl von allen geben soll. Das im Majorzsystem. Sie setzt sich umfassend ein in den aktuellen sozialen verlangt natürlich auch eine entspre Bereichen und entwickelt neue Lösungen in drängenden demografischen chende Offenheit im Gemeinderat, und gesellschaftlichen Fragen. Ihre offene Weltsicht ist ihr Markenzei- denn alleine oder nur mit Ehrgeiz und chen. Anna Lustenberger, Präsidentin der Alternative – die Grünen Baar Machtstreben ist ein solches zukunfts hat sie interviewt. gerichtetes Handeln nicht möglich. Anna Lustenberger: Berty, was be- anderer Menschen zu sehen. Gleich fähigt dich zur Kandidatur für das zeitig geht es mir darum, kreativ- Gemeindepräsidium? schöpferisch hinzuhören. So habe ich Berty Zeiter: Diese Kandidatur ist der die Fähigkeit entwickelt, Zukunfts nächste logische Schritt auf meinem möglichkeiten, die im Entstehen sind, politischen Weg. Von 2003 bis 2010 wahrzunehmen und Gesamtzusam war ich Kantonsrätin. In dieser Zeit menhänge zu sehen. habe ich bedeutende fachliche Kennt In den aktuellen Herausforderungen nisse erwerben können. Die kantonale genügen reaktive, rückwärtsgewandte Legislative verschaffte mir auch viele Verhaltensmuster nicht mehr. Wir Einblicke in politische Realitäten und müssen die Dimensionen der Ent gesellschaftliche Gegebenheiten. Seit wicklungen, die auf uns zukommen, 2011 bin ich Gemeinderätin und habe erkennen und dementsprechend han mein solides Gespür für das politisch deln. Es braucht neue Kenntnisse, Machbare weiterentwickelt. um Innovation und Veränderungs Als Sozialvorsteherin habe ich mich prozesse aufnehmen und umsetzen von Beginn an stark engagiert. In mei zu können. ner Abteilung mit den verschiedenen Dienst- und Fachstellen (Sozialdienst, Wie hast du diese Kenntnisse erwor- familienergänzende Kinderbetreuung, ben? Alter und Gesundheit) arbeitet ein tol Ich habe an der Hochschule für Wirt les Team, das ich führen darf. Ich bin schaft in Luzern eine Führungsaus auch Präsidentin von vier gemeind bildung gemacht zum Thema Change- lichen Kommissionen, wo verschie Management und mit einem CAS ab denste politische und fachliche An geschlossen. Zudem ist es mir wich sichten aufeinandertreffen und aus tig, mich selbst immer wieder zu diskutiert werden. Auch gemeinde hinterfragen, nicht um mein Ego zu übergreifende Gremien habe ich in kreisen, sondern auch konstruktiv mit Berty Zeiter, Kandidatin Gemeinde den vergangenen acht Jahren aktiv Kritik umzugehen. präsidium Baar. mitgestaltet. An mehreren Orten habe Rückmeldungen aus den Gremien, in ich massgebend mithelfen dürfen, die denen ich mich engagiere, zeigen mir, Als Teamplayerin werde ich gemein Strukturen auf den neusten Stand zu dass es mir gut gelingt, komplexe In sam mit den andern Gewählten und bringen. halte aufzunehmen, in der Gruppe zu mit der Bevölkerung die Gemein bearbeiten und in zukunftsgerichtete de Baar weiter gestalten. Besonders Du wärest die erste Frau im Präsidial- Lösungen zu überführen. freue ich mich auf den noch breiteren amt in Baar – was würde sich ändern? Kontakt und den Austausch mit den Es ist mir wichtig, für die Bewälti Im Präsidialamt käme trotz allem noch Bewohnerinnen und Bewohnern von gung der heutigen neuen Herausforde viel Neues auf dich zu – wie gedenkst Baar. Das Präsidialamt bietet tolle rungen auch neue Handlungsmöglich du damit umzugehen? Chancen für die Gestaltung einer le keiten zu finden. Mein Motto lautet: Wichtig ist mir eine gute Zusammen benswerten Gemeinde. «Von der Zukunft her führen». Ich arbeit in den Gremien, dass alle Betei habe gelernt, empathisch zuzuhören ligten sich mit ihren Ressourcen ein Berty, ich danke dir für dieses auf- und die Welt auch mit den Augen bringen können. Ich habe die Erfah schlussreiche Interview. ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Mit allen Generationen im Kontakt Roman Ambühl-Rütimann, Kandidat Gemeinderat Cham Seit knapp zehn Jahren engagiert sich Roman parteipolitisch, aktuell als Wir sind Teil einer begrenzten Welt 9 Präsident des Krifo Alternative Cham. 8 Jahre lang war er Mitglied der mit beschränkten Ressourcen und Finanzkommission der Gemeinde Cham. Er kandidiert für den Gemeinderat. darum müssen wir bewusst und ver antwortlich mit diesen Begrenzungen umgehen. Im Chindsgi hat Schwester Vera im Ich habe mich ständig weitergebil Eine ökologische Betrachtungs- und Heiligkreuz mein Turntalent ent det in den Bereichen Psychologie Handlungsweise steht für mich im deckt. Darum ging ich bald in den und Erwachsenenbildung und habe Zentrum! Turnverein Cham, wo ich im Kunst ein Diplom als Supervisor, Coach turnen nicht nur ein gutes Körperbe und Organisationsberater. Dabei habe wusstsein, sondern auch Selbstdis ich viel gelernt über ganzheitliche ziplin lernte. Wirklich olympischen Betrachtungsweisen von sozialen Spirit und offene Weltgemeinschaft Systemen. Meine erwachsenenbild durfte ich mehrfach als Aktiver und nerische und notfallpsychologische Besucher an einer Welt-Gymnaestra Kompetenz bringe ich (noch bis Ende da erleben. Jahr) auch ein als Leiter des Care- Schon in der Jugend habe ich mich Teams des Kantons Zug. engagiert in der Pfarrei Cham. Ich Schon vor dem Erreichen des Stimm rechtsalters war ich politisch interes siert und danach ständiger aktiver Gast an Gemeindeversammlungen. Seit knapp zehn Jahren bin ich auch parteipolitisch tätig, aktuell als Prä sident des Krifo Alternative Cham. 8 Jahre lang war ich Mitglied der Finanzkommission der Gemeinde Cham. Ich habe mit einer Velomo tion das Langsamverkehrskonzept der Gemeinde Cham mitangestossen und war u. a. auch im langen Betei ligungsprozess zu den Flamas der Umfahrung Cham-Hünenberg aktiv und konstruktiv dabei. Als digitaler Autodidakt und Im war 20 Jahre lang Verkäufer und migrant bewege ich mich auch auf Roman Ambühl-Rütimann, Kandidat Mitgestalter im Claro Weltladen. Das den Social-Media-Kanälen. Mir ist es Gemeinderat Cham. Interesse an der Theologie als breit auch in der virtuellen Welt wichtig, gefächerte Wissenschaft hat mit zum agil und aktiv positive und konstruk Wirtschaften dient per Definition der Studium geführt. Seit über 20 Jahren tive Beiträge und Ideen zu vernetzen, Deckung von menschlichen Bedürf arbeite ich als Theologe, aktuell als zu teilen und zu fördern. nissen. Diese Bedürfnisse müssen Pastoralassistent in der Pfarrei St. Als Aktuar im Vorstand der IG im Zentrum stehen und Geldwerte Johannes in Zug. Eine offene Orien Langhuus und aktives Vereinsmit allein können dafür kein genügender tierung, die sowohl ökumenisch als glied engagiere ich mich auch in der Ausdruck sein. Wirtschaft muss dem auch interreligiös arbeitet, ist mir «realen Welt» für das Gemeinwohl. Gemeinwohl dienen! wichtig. In meiner Arbeit bin ich mit Wir öffnen Räume für Menschen, die Ich verstehe uns Menschen und un allen Generationen in Kontakt und das Gemeinwesen lustvoll und krea sere Gemeinde hier in Cham als Teile habe Anteil an einer Vielfalt von Le tiv mitgestalten wollen. eines grösseren Ganzen. Dieses muss benssituationen. Der humanistische Als Vater zweier bald erwachsener bei all unseren (politischen) Ent Ansatz der themenzentrierten In Töchter, verheiratet mit einer Chame scheidungen miteinbezogen werden. teraktion war und ist mir ein sehr rin, bin ich seit 40 Jahren in Cham ver Es geht nur in einem ganz gross ge wertvoller Orientierungsrahmen. Es wurzelt, breit vernetzt und engagiert. dachten Miteinander! geht im Kern immer wieder um ein Meine Schwerpunkte und Ziele lei Wir können und sollen diese Welt dynamisches Gleichgewicht. ten sich von meiner Haltung ab: mitgestalten! ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Menzingen motiviert Barbara Beck-Iselin, Kandidatin Gemeinderat Menzingen 10 Als Alternative-Grüne Gemeinderätin ist Barbara im Jahre 2014 in den vor. Wir haben den Weihnachtsmarkt Gemeinderat Menzingen mit einem guten Resultat gewählt worden. Nun zu einem tollen Anlass verändert, tritt sie hochmotiviert und engagiert wieder an. Das Interview mit Barbara kulturelle Schwerpunkte gesetzt, Wanderungen und diverse Ausstel führte das BULLETIN während den Sommerferien. lungen organisiert und touristische Themen aufgenommen. Neu kom Bulletin: Barbara Beck, men die Flyer in ansprechender du kandidierst für eine Gestaltung in alle Haushaltungen. weitere Amtszeit im Ge- Das Vernetzten fällt mir leicht, ich meinderat. Du bist von kann diese Fähigkeit oft einsetzen. deiner Arbeit begeistert? Kantonal habe ich mich vehement Barbara Beck: Ja, ich für den Erhalt der Wanderwege ein arbeite sehr gerne im gesetzt. Eine grosse Reduktion war Gemeinderat. Anfangs geplant. Nun haben wir gemeinsam war vieles neu und im den Abbau verhindert, das ist weit neu zusammengesetzten über Menzingen hinaus wirksam. Gremium war es nicht Die Volkswirtschaft ist in der Ge ganz einfach, sich zu meinde eine Abteilung mit moti sammenzufinden. Aber vierten und kompetenten Mitarbei wir haben es geschafft. tenden. Dabei sind es im Gemein In meinen Abteilungen derat eher kleine Geschäfte aus den musste ich zudem alles Bereichen Landwirtschaft, Gewerbe, kennen lernen. Nun läuft Naturschutz, Tourismus, Kultur, Ver vieles gut. Die linken einsförderung und Sport, ich liebe und grünen Anliegen alle diese Themen sehr. Es interes kann ich natürlich als siert mich persönlich und ich «ver eine von Fünfen nicht kaufe» unsere wunderbare Gemein einfach so durchbringen, de gerne hier und auch kantonal. aber manchmal kann ich Im Bereich Sicherheit ist das Bun alternativ-grüne Werte des-Asylzentrum zeitlich ganz in einbringen. Das bewirkt Barbara Beck-Iselin, Kandidatin Gemeinderat Menzingen. meine letzte Legislatur gefallen und hie und da eine kleinere da konnte ich bewirken, dass wir in oder grössere Anpassung. Die Sicht Die Kommunikation wurde intern Menzingen fast ein Vorzeigeobjekt der andern kann sich verändern. und extern verbessert, der Einbezug wurden. Es hat viel Zusammenarbeit Vor allem energiepolitisch sehe ich der Mitarbeitenden wurde intensi und Gespräche gebraucht und das Möglichkeiten und bezüglich Kul viert, das habe ich mit veranlasst. hat sich ausbezahlt. Die Feuerwehr turförderung und Öffnung gegen Weitere Schritte sind in Planung. hat grosse Herausforderungen zu über andern Gemeinden konnte ich Weiter sind innerhalb des Gemein meistern. Wie können wir genügend einiges bewirken. Ferner bin ich derates und der Verwaltung die Ar Leute motivieren, die auch am Tag mit anderen Alternativen-Grünen beitsfelder klarer definiert und abge anwesend sind, in einer sich ver gut vernetzt, ich tausche mich mit grenzt worden. ändernden Gesellschaft? Wie kön anderen Exekutivmitgliedern aus, sei nen wir in der heutigen Zeit alle das bei Vernehmlassungen oder kan Da schwingt Herzblut mit! Gilt das Herausforderungen im Milizsystem tonal übergreifenden Themen. Es ist auch für die Abteilungen, denen meistern? wichtig, dass ich positiv und offen du vorstehst: Feuerwehr, Sicherheit, An all diesen Themen werde ich bin und so auf die Leute zugehen Volkswirtschaft? sehr gerne weiterarbeiten. In meinem kann. Nicht nur auf solche, die mei Ja sicher, die Arbeit in meinen Ab Engagement steckt Herzblut für Men ne eigene Haltung teilen, sondern teilungen finde ich ganz grossartig. zingen und die Bevölkerung, trotz auf alle Menschen. Zum Beispiel im Ich kann in der Kommission Mänzi dem kann ich auch gut mit dem Asylbereich habe ich auf diese Art geHell mit motivierten Leuten arbei Pragmatismus der kleinen Schritte viele Menschen erreichen können. ten. Da kommen die Themen Land politisieren und vorwärts gehen. ■ Man sagt mir, dass meine offene und schaftsschutz und sorgfältiger Um positive Art geschätzt wird. gang mit Ressourcen immer wieder BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Aktiv mitgestalten Paul Iten, Kandidat Gemeinderat Oberägeri Wieso ich nochmals antrete? Ich habe die letzten acht Jahre im Gemeinderat grosse Hallenbadangebot in unserem 11 und in den kantonalen Arbeitsgruppen und Konferenzen spannend erlebt. Kanton. Die Spielplätze im Dorf, Morgarten und Alosen wollen wir auch auf In dieser Zeit setzte ich mich in Füssen weg. Geht die Zersiedelung werten. Unsere Jugendlichen haben Oberägeri für die Kinderbetreuung im heutigen Tempo weiter, wird in einen schönen Treffpunkt in der Stu und die Wohnbauförderung ein. In rund 300 Jahren der allerletzte Qua denhütte. zwischen gibt es in Oberägeri zwei private Kinderkrippen. Die Rand stundenbetreuung und der Mittags tisch werden sehr gut besucht. Im Gesamtgemeinderat sind neben den Themen in meiner Abteilung zusätzlich die Schule und in den nächsten Jahren die Ortsplanung sehr wichtige Themen. Das sind auch alles Projekte, die weiterhin meine Auf merksamkeit brauchen. Es sind also unglaublich viele Themen, die mich «gluschtig» machen, weiter daran zu arbeiten. Wohnbauförderung Der Raumbedarf für Wohnen und In frastruktur nimmt in der Schweiz seit Jahren ungebremst zu. Auch in Oberä geri hält diese Tendenz an. Die Steuer politik unseres Kantons und unserer Gemeinde helfen mit, dass unser Bo den zubetoniert wird. Oberägeri hat Paul Iten, Kandidat für den Gemeinderat Oberägeri. zudem durch seine einzigartige Lage viele reiche Leute angezogen. dratmeter Landwirtschaftsland in der Anlässe wie Fasnachtsvorbereitun Das führt dazu, dass die Wohnungs Schweiz überbaut sein. Wir müssen gen, Chlauseseln und viele Vereine preise für unsere Jungen nicht mehr verdichtet bauen. Auch diese Auf unterstützen unsere Jugendarbeit. bezahlbar sind. Sie ziehen weg und gabe ist interessant. Wir sollten ver Daher dürfen, ja müssen wir unsere das Dorfleben wird ruhig. suchen, dichter zu bauen, ohne das Vereine unterstützen. Daher bin ich glücklich, dass ich von Dorfbild zu zerstören. meiner Vorgängerin Marianne Weber Die Ortsplanung das Wohnbauförderungsprogramm Unterstützung von Familien und In den nächsten Jahren wird der Ge übernehmen durfte. Die Überbauung Vereinen meinderat viel Zeit und Kreativität Riedmattli ist nun abgeschlossen. Es Freizeit- und Betreuungsangebote, in die Ortsplanung stecken. Es wer ist toll, wenn man dort vorbeispa Spielplätze und Naherholungsräume den spannende Projekte diskutiert. ziert und viele Kinder spielen sieht. gehören zu einem fortschrittlichen Was wird im Dorfzentrum, was im Im Kanton Zug ist es aber auch ein Ägerital. ZVB-Areal entstehen? Wie kann man Problem, dass zu viel Wohneigentum Mit dem Bau des Hallenbads und das Ländli-Gebiet näher an das Dorf erstellt wird. Die Mietwohnungen dessen Eröffnung diesen September anbinden? Man könnte zum Beispiel werden verdrängt. Für die nächste hat das Ägerital ein zeitgemässes die Linie 1 der ZVB bis ins Ländli Amtszeit würde ich mich gerne für Freizeitangebot mehr. Dieses Projekt führen. Das wäre eine Aufwertung für Mietwohnungen mit einem Förder zeigt auch, dass die beiden Gemein das Pflegezentrum Breiten und fürs programm einsetzen. den Ober- und Unterägeri in der Lage Ländli. Das stetige Siedlungswachstum in sind, gewisse Probleme gemeinsam Es wäre also toll, wenn ich noch vier der Schweiz zieht Natur- und Land anzugehen. Wir entlasten auch Baar. Jahre aktiv in Oberägeri mitgestalten schaftsschutz den Boden unter den Das «Lättich» ist zurzeit das einzige dürfte. ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Weitsichtig für Risch Roger Gwerder, Kandidat Gemeinderat Risch-Rotkreuz 12 Im Mai 2018 wurde Roger Gwerder von den Grünen Risch-Rotkreuz als Einige Schwerpunktthemen Gemeinderatskandidat nominiert. Im kurzen Portrait erfahren Sie mehr Ein Ausbau der familienergänzenden über sein politisches Engagement. Sein Motto heisst: «Für eine innovative Betreuung (modulare Tagesschule) ist notwendig. Aktuell sind alle Plät Gemeinde, welche unsere Zukunft für Jung und Alt nachhaltig gestaltet» ze für das Schuljahr 2018/19 be legt. Auch eine Tarif Ich bin 1972 geboren, verheiratet, überprüfung erscheint zwei Kinder (11 und 13 Jahre), wohn sinnvoll, da diese in der haft seit 18 Jahren in Rotkreuz, von Be Gemeinde Risch über ruf Immobilien-Treuhänder; Hobbys: durchschnittlich hoch Unihockey/Sport, Lesen, Wandern sind. Ein weiteres The in der Zentralschweiz, Reisen; Mit ma ist die Verbesserung gliedschaften: UHC Astros Rotkreuz, der Sicherheit und des Vorstand Grüne Risch-Rotkreuz, Pro Netzausbaues des Fuss- Natura, Kommission Gemeindeord und Veloverkehrs. Die nung, Gewerbeverein Risch-Rotkreuz, im Gesamtverkehrskon langjährige Vorstandstätigkeiten in zept vorgesehen Mass diversen Sportvereinen. nahmen mit Netzlücken Nebst dem Familienleben geniesse in Quartieren und Nah ich meine Freizeit gerne beim Wan erholungsbereichen sind dern oder bei Spaziergängen in der nur mit einer mittleren freien Natur entlang der Reuss oder bis geringen Priorität be auf das Michaelskreuz. Ausserdem zeichnet. Hier kann die spiele ich seit meiner Jungendzeit lei Gemeinde einen Zacken denschaftlich gerne Unihockey, auch zulegen, indem einige heute noch im etwas fortgesetzten Ziele rascher umgesetzt Alter. Ein Teamsport, der mich fit werden. Risch sollte und jung hält und in Sachen Fairness, ausserdem das Label Respekt, Disziplin und Schnelligkeit als Energiestadt besser viele Elemente beinhaltet, welche bewirtschaften und bei auch in Beruf und Politik wichtig spielsweise innovative sind. Gerade auch als Immobilien- Mobilitätskonzepte wie Treuhänder erachte ich es als eminent Carsharing, Carpooling wichtig, die Natur als Lebensgrundla Roger Gwerder mag es sportlich. und Veloverleih fördern. ge in der Zukunft stärker zu schützen Auch das Thema bezahl und unseren kommenden Genera • die Förderung von bezahlbarem barer Wohnraum sollte tionen kein Wachstumsdesaster zu Wohnraum für unsere kommende in die politischen Prozesse einflies hinterlassen. Generation wie auch für ältere sen, gerade auch mit der bevorstehen Menschen den Bauverdichtung, welche solche Wenn ich gewählt werde, setze ich • die Verbesserung der Mitwir Chancen bietet. mich im Gemeinderat ein für: kungsmöglichkeiten für die Bevöl Weiter sollte die Gemeinde Informa • den schonenden Umgang mit kerung in wichtigen Grundsatz tionen von allgemeinem Interesse ge unseren Lebensgrundlagen (Natur, entscheiden nerell proaktiver veröffentlichen und Landschaft, Umwelt) • die Ausweitung der familiener damit eine inhaltlich bessere Diskus • attraktive und sichere Fuss- und gänzenden Betreuungsangebote sion zu Sachthemen ermöglichen. Veloverbindungen in der Gemein (modulare Tagesschulen, Kinder Auch wären frühzeitigere Mitwir de Risch tagesstätten) kungsmöglichkeiten der Bevölkerung • ein zukunftsweisendes Verkehrs- • eine solidarische, integrierende durchaus sinnvoll. Mit meiner Wahl Mobilitätskonzept (Veloverleih, und verbindende Gesellschaft möchte ich die notwendigen Impulse Carsharing, Carpooling) zwischen Jung und Alt hinsichtlich Umwelt, Nachhaltigkeit • eine innovative Energiepolitik • für eine Gemeindebehörde, und Mitwirkung in die politischen der Gemeinde Risch als Energie welche die lokalen KMU-Unter Prozesse einbringen und für einen stadt nehmen stärkt besseren Ausgleich sorgen. ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Wählen mit Köpfchen Redaktion BULLETIN «… Der Kantonsrat nimmt die Interessen des Volkes wahr und berät und beschliesst an seiner Stelle über gemein- 13 schaftliche Aufgaben …» so heisst es auf der Homepage des Kantons Zug. In diesem Jahr werden am 7. Oktober die 80 ParlamentarierInnen des Zuger Kantonsrats neu gewählt. Höchste Zeit, alle Kandidierenden, die auf den Listen der Alternativen – die Grünen sind, an dieser Stelle zu präsentieren. Und ja, Wahltag ist Zahltag. Es will also gut überlegt sein, wer gewählt werden soll. Auf der Seite 17 lesen Sie, wie Sie so wählen, dass es auch taktisch klug ist. Baar Andreas Nadia Ivo Lustenberger Pantaleo Egger Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Yener Rafael Wolfgang Gurbetelli Schenkel Moos Junge Alternative Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Tanja Anna Elena Schmidiger Bechelen-Straub Tafur König Junge Alternative Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Marco Knobel Alternative – die Grünen BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Hünenberg 14 Rita Phil Hofer-Kühne Eicher Basil Höfliger Grünes Forum Grünes Forum Hünenberg Hünenberg Junge Alternative Cham Esther Karin Sajmir Haas Pasamontes Medija KriFo – Alternative KriFo – Alternative KriFo – Alternative Cham Cham Cham Christian Stefan Frei Rickli KriFo – Alternative KriFo – Alternative Cham Cham Steinhausen Anastas Andreas Sarah Odermatt Hürlimann Rosenberger Grüne Steinhausen Grüne Steinhausen Grüne Steinhausen Beni Wattenhofer Grüne Steinhausen BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Neuheim Oberägeri 15 Susanne Marisa Raphael Krüdewagen Buettgen Bilang Alternative – die Grünen Forum Oberägeri Forum Oberägeri Stadt Zug Tekla Stéphanie Luzian Hahin Vuichard Franzini Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen CSP Junge Alternative Stadt Zug Stadt Zug Tabea Zimmermann Gibson Jonas Christina Feldmann Gut Alternative – die Grünen Stadt Zug Junge Alternative Junge Alternative Severin Hofer Nicolas Alessandro Lemaitre Perucchi Alternative – die Grünen Stadt Zug parteilos Junge Alternative Michèle Patrick Patrizia Willimann Steinle Thür Alternative – die Grünen parteilos parteilos Stadt Zug BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wahlen Menzingen 16 Marianne Beatrice Aepli Mouchous-Marty Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Menzingen Menzingen Unterägeri Mariann Cornelia Hess Mayinger Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Unterägeri Unterägeri Debora Susanne Iten-Kast Meijer Alternative – die Grünen Alternative – die Grünen Unterägeri Unterägeri Risch Hanni Konradin Schriber-Neiger Franzini Walchwil Grüne Risch-Rotkreuz Junge Alternative Rita Carla Juliana Tim Wandeler-Keller Stehlin Kilchsperger Grüne Risch-Rotkreuz Junge Alternative Junge Alternative BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
Wie wählen Wirkungsvoll wählen Redaktion BULLETIN Wir haben die Wahl und wollen 17 diese Chance auch wahrnehmen. Am 7. Oktober 2018 wählen die Zu ger Stimmberechtigten ihre Vertrete rInnen in die kommunalen und kan tonalen Behörden. Die Regierungs rats- und Gemeinderatswahlen er folgen nach dem Majorz-Prinzip. Die Stimmberechtigten haben nicht eine, sondern sieben bzw. fünf Stimmen, je nachdem wie viele Sitze zu besetzen und Linien auf dem Wahlzettel sind. Sie müssen eigenhändig die Namen der Kandidierenden, denen sie eine Stimme geben wollen, auf einen lee ren Wahlzettel schreiben. Für die Verteilung der Sitze zählen dement sprechend ausschliesslich die per sönlichen Stimmen, die die Kandidie renden erhalten. BefürworterInnen des Majorz argumentieren, das Mehr heitswahlrecht mache das Wählen einfacher, da nur noch Personen und nicht mehr Parteien und Personen So holt man/frau das Maximum aus der eigenen Stimme (hier am Beispiel Baar). zur Wahl stünden. Das stimmt nur bedingt. Für einige Wählende mag es tatsächlich einfacher sein, sich für Personen und nicht für Parteien zu entscheiden. Doch alle Kandidieren den auf die Liste zu schreiben, die man/frau gut findet, kann bei Major zwahlen kontraproduktiv sein. Das demokratische Prinzip «eine Frau/ ein Mann – eine Stimme» tönt ein facher, als es tatsächlich ist, da die Personen unterschiedlicher Parteien in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Dementsprechend kann es strategisch sinnvoll sein, nicht alle sieben (bzw. fünf) Stimmen, die die Stimmberechtigten haben, zu ver geben, da unter Majorz leere Linien niemandem gutgeschrieben werden, Frauenanteil im Kantonsrat am 8. März 2018. also auch nicht dem politischen Geg ner. Bei den Parlamentswahlen ist es einfacher: Wie vor vier Jahren und ganz nach dem Motto «Gutes tun und darüber sprechen» gilt die Empfehlung: Die Liste der Grünen, Christlich-Sozialen, Jungen Alter nativen einwerfen und andere vom Gleichen überzeugen. ■ BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
2000 Watt Energiepolitik im Clinch Astrid Estermann, Grosser Gemeinderat Stadt Zug, Alternative – die Grünen 18 Im Jahr 2011 wurde in der Stadt Zug die Initiative «2000 Watt für Zug» (2) bisher nicht umgesetzt, weil der angenommen. Um die Initiative umzusetzen, kann die Stadt Zug zwei Kanton zu wenig Willen für die Um Strategien verfolgen: Förderung einer nachhaltigen Entwicklung oder Len- setzung auf Kantonsstrassen zeigt. kungsmassnahmen. Dazu gälte es auch, kantonale Gesetze im Sinne der Dort herrscht in der Regel am meisten Verkehr, täten Korrekturen besonders 2000-Watt-Gesellschaft anzupassen. Letzteres findet leider zu wenig statt. Not. Es ist zu hoffen, dass die noch zu lancierende Velonetzinitiative Abhil Die Stadt Zug konnte gemäss der letz Im Februar 2018 wurde das PBG auf fe schafft (3). Der Stadt hingegen ist es ten Bauordnung den energetischen grund parlamentarischer Vorstösse jüngst gelungen, an sechs Standorten Baustandard für Arealüberbauungen und Erkenntnisse aus der Praxis er Cargo-Velos zu stationieren, damit (siehe Kasten 1) und Bebauungsplä neut angepasst. Es konnte auch die auch grössere Transporte mit dem ne selbst festlegen. Dabei ging es vor ses Mal nicht erreicht werden, dass Fahrrad vorgenommen werden kön allem darum, dass bei einer grösseren der Paragraf so geändert wird, dass nen. Die Stadt Zug ist ausserdem in Überbauung der Eigentümer für ge der Kanton nur die Minimalanforde Verhandlung mit der Gemeinnützigen Gesellschaft Zug und Anbietern von Veloverleihsystemen: Der Veloverleih soll um- und ausgebaut werden und über die Gemeindegrenzen hinaus funktionieren. Die Parkplatzdiskussion in der Stadt Zug, welche seitens der Bürgerlichen und des Gewerbes dahin geht, dass jeder Verlust eines oberirdischen Park platzes zur Existenzfrage des Gewer bes wird, zeigt, dass das Stadtparla ment in eine andere Richtung geht, keine neuen Verkehrsmodelle will (4). Mit dem Postulat der Alternativen für Tempo 30 auf der Neugasse, Ägeri strasse (innerhalb der Altstadtzone) und Vorstadt (5) wäre es möglich ge Es stehen 7 Cargo-Velos in der Stadt Zug bereit zum Mieten. Mit fast 100 Kilogramm wesen, wenigstens weniger Lärm und Nutzlast bieten sie Transportmöglichkeit für allerlei – selbst zügeln kann man damit. abends und an den Wochenenden eine Temporeduktion zu erreichen. wisse Zugeständnisse (wie eine höhere rungen für die Energieeffizienz fest Nun ist zu hoffen, dass der Regie Ausnutzung) eine Gegenleistung (z.B. setzt. Der Antrag der Alternativen, rungsrat zusammen mit dem Stadtrat einen öffentlichen Park) erbringen dass die Gemeinden weitergehende dennoch Tempo 30 einführen wird. muss. Vom Bauherr wurde auch ein Anforderungen an die Energieeffi Eine Begegnungszone in der Zeug moderner Energiestandard gefordert. zienz festlegen könnten, wurde in hausgasse wäre auch schon lange Der Kanton Zug beschloss inzwischen der Kommission für Raumplanung reif. Leider würde sehr wahrschein anlässlich der Revision des Raumpla und Umwelt deutlich abgelehnt. Da lich auch dieses Anliegen am Wider nungs- und Baugesetzes (PBG), dass mit ist eine Chance für innovative stand der bürgerlichen Mehrheit im nur noch er besondere Anforderungen Bebauungspläne im Bereich Energie Grossen Gemeinderat scheitern. Es an die Energieeffizienz von Bauen für die Stadt Zug bis auf weiteres zeigt sich: Mit dem gegenwärtigen und Anlagen von Arealüberbauungen verpasst. Parlament ist in Sachen Verkehr und und Bebauungsplänen festlegen darf Verkehrssicherheit keine innovative (PBG §3 Abs. 3 Bst. d). Die Gemeinden Bereich Verkehr Umsetzung in Richtung 2000-Watt- können somit keine eigenen, höheren Im Bereich Verkehr gibt es die Mög Gesellschaft zu erreichen. energetischen Anforderungen mehr lichkeit, das Velo zu fördern. Leider Der Stadtrat wiederum hat beschlos stellen. Wäre der Regierungsrat in scheitert die Stadt Zug auch hier am sen, am Bundesplatz eine «Entrüm seiner Verordnung dabei progressiv Willen des Kantons. So sind einige pelungsaktion» vorzunehmen, für gewesen, wäre dies noch vertretbar. vorgeschlagene Verbesserungen ge einen offenen Zugang vom Bahnhof Leider ist dies nicht der Fall. mäss Masterplan «Bike to school» in Richtung Stadt. Dabei soll die BULLETIN | NUMMER 2 | AUGUST 2018
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