2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse

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2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
magazin                                Für Menschen mit Epilepsie

Porträt

Schönes Leben
trotz Krankheit
Nicht für jeden Patienten                   2018
Cannabidiol                 Frühling· Sommer
                               Schweizerischer Verein für Epilepsie
                                 Association suisse de l’Epilepsie
                               Associazione svizzera per l’Epilessia
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Editorial                                                                                           Inhaltsverzeichnis

                                                                                                       3          SAMMELSURIUM
                                                                                                                  AKTUELLE INFOS AUS DER WELT DER EPILEPSIE

    Liebe Leserin, lieber Leser                                                                     SCHÖNES LEBEN
                                                                                                    TROTZ KRANKHEIT
    Obwohl das Interesse und sogar zentrale                                                         PORTRÄT: PETER SCHLITTLER
    Fähigkeiten vorhanden waren, um den Wunsch-
    beruf Schreiner zu erlernen, musste Peter Schlittler
    als Jugendlicher wegen seiner Epilepsie von diesem Traum
    Abschied nehmen. Auch für andere Epilepsiebetroffene sind solche Erfahrungen Alltag.
                                                                                                       4
    Der Einstieg ins Berufsleben ist zwar meist möglich – vielfach auch dank guter Abklärun-
    gen, professioneller Information von Arbeitgebern und Arbeitskollegen sowie einer engen
    Begleitung – doch manche Träume lassen sich wegen der Krankheit nicht verwirklichen.

    Peter Schlittler musste sich neu orientieren und bewährte sich jahrelang im Pflegeberuf.
    Erst viel später, als er diesen Beruf wegen der Epilepsie aufgeben musste, fand er zurück
    zum Schreinerhandwerk und verwirklichte in seiner Freizeit, was ihm im Berufsleben
    verwehrt blieb. Damit lebt er uns vor, was wir alle suchen: Trotz schwieriger Umstände
    einen eigenen Weg finden und die eigenen Träume verwirklichen!
                                                                                                     7            FOTOPROJEKT
                                                                                                                  GEFÜHLE VISUELL DARSTELLEN

    Themenwechsel: CBD-Hanf ist in aller Munde und viele Betroffene und Angehörige
    setzen ihre Hoffnung in Öle, Tropfen und die Behandlung mit dieser Form von Marihua-
    na. Die Neuropädiaterin Regula Schmid erläutert dazu die wichtigsten Fragen und die
                                                                                                     8            FACHARTIKEL: CANNABIDIOL
                                                                                                                  NICHT FÜR JEDEN PATIENTEN

                                                                                                    10
    Familie Benz, die bereits heute diese Therapie einsetzt, gibt erste Einblicke.
                                                                                                                  PORTRÄT: SIMONE SEYDLER
    Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und viel Spass beim Lesen!                                           DER EPILEPSIE EIN GESICHT GEBEN

    Herzlich
                                                                                                    11            KOLUMNE
                                                                                                                  SIMONES WELT

    Dominique Meier
    Geschäftsführerin                                                                               12            MOSES-KURS
                                                                                                                  FÜR BETROFFENE UND ANGEHÖRIGE

                                                                                                   		13 PAGINA
                                                                                                      -
                                                                                                   		ITALIANA
                                                                                                     15
    Gentili Lettrici e Lettori del Canton Ticino,                                                   16            AGENDA
                                                                                                                  EVENTS 2018

    in quanto organizzazione dei pazienti per le persone affette da epilessia, per noi è di
    fondamentale importanza essere presenti in tutta la Svizzera e poter fornire assistenza.
    A tale proposito, nel Canton Ticino puntiamo pienamente sul nostro esperto consulente
    Martino Regazzi. Essendo un’organizzazione di pubblica utilità che si finanzia principal-
    mente attraverso le donazioni, siamo anche tenuti a gestire il lavoro secondo principi di
    economicità. Purtroppo, neanche dopo due anni siamo riusciti a ottenere un pubblico
    sufficientemente vasto per la nostra rivista in lingua italiana. A malincuore ne abbiamo
    pertanto dovuto sospendere la pubblicazione. Non ci dimentichiamo però dei nostri               Impressum
    membri ticinesi e per questo inseriremo nell’edizione tedesca e francese della rivista
    alcune pagine con la traduzione in italiano dei principali testi. Comunicateci in quale         Herausgeber Epi-Suisse, Schweizerischer Verein
    lingua (tedesco o francese) desiderate ricevere la rivista, al fine di poter usufruire anche    für Epilepsie, Seefeldstrasse 84, CH-8008 Zürich,
    degli altri contenuti.                                                                          T +41 43 488 68 80, info@epi-suisse.ch Redaktion
                                                                                                    Carole Bolliger Korrektorat Helen Gysin, Uster
    Vi ringraziamo cordialmente per la comprensione e la fiducia!                                   Layout John M. Gerst, holiframes.ch, Zürich
                                                                                                    Produktion Prowema GmbH, Zürich Auflage 1800 Ex.

    Dominique Meier
    direttrice
                                                                                                    Mit freundlicher Unterstützung von

                                                                                                    © 2018 Epi-Suisse, Schweizerischer Verein für Epilepsie, Zürich
2
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Sammelsurium

                                         NEU IN
                                        UNSERER
                                       BIBLIOTHEK
                                                     DVD*                                            DVD*
                                                     „AUS HEITEREM HIMMEL“                           „ACHTERBAHN“

                                                     In diesen Filmen zeigen Kinder mit              In diesem Dokumentarfilm erzählen vier Kin-
                                                     Epilepsie und deren Geschwister, wie            der, wie sie ihre Epilepsie erleben, was ihnen
                                                     Anfälle aussehen können, was man bei            Spass macht und was sie nervt. Sie klettern,
                                                     den verschiedenen Anfallsformen an              reiten, schwimmen, spielen Fussball … genau
                                                     Erster Hilfe leisten kann und was nicht         wie andere Kinder in ihrem Alter auch.
                                                     gemacht werden darf.
                                                                                                     Im Bonusmaterial erklärt Dr. Polster aus Bet-
                                                     Die Filmreihe richtet sich an alle Men-         hel, was Epilepsie ist, wie man sie behandelt
                                                     schen aller Altersklassen und kann auf-         und worauf man achten muss. Zwei Sozial-
                                                     grund der einfachen Darstellungsweise           beraterinnen erklären, welche Hilfen Eltern
                                                     für viele Zielgruppen genutzt werden.           und Kinder in Anspruch nehmen können.

Buchempfehlung

ERFAHRUNGSBERICHT
EINER MUTTER                                         *Die DVDs können Sie kostenlos ausleihen unter www.epi-suisse.ch/mediathek

Kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes
ahnte Melanie, dass etwas in der Entwicklung
ihrer Tochter Julia nicht stimmte. Doch erst vier
lange Jahre später erhielt das Anderssein endlich    Buchempfehlung
einen Namen: „Angelman-Syndrom“. Diese
niederschmetternde Diagnose stellte das Leben
der jungen Familie auf den Kopf. Der seltene          DAS GEHEIMNIS
Gendefekt war das Eintrittsticket in ein komplett
anderes Leben.
                                                      UM DIE STEHAUFMÄNNCHEN-MAMA
Melanie Della Rossa erzählt in diesem Buch von        In diesem Buch antworten der Epileptologe
der Kraft der Liebe und dass der Zusammenhalt         Dr. Günter Krämer und die engagierte Epilepsiebe-
einer Familie in der Tat Berge versetzen kann.        troffene und Autorin Anja D.-Zeipelt parallel auf
                                                      Fragen, die im Arztkontakt vielleicht öfter ver-
„Ohne Liebe ist es nicht zu schaffen!“ beeindruckt    schwiegen werden, frei nach dem Motto: „Es gibt
auch Menschen, die nicht ein solches Schicksal        keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antwor-
erlebt haben.                                         ten.“ Die Antworten sind nicht immer gleich lang
                                                      oder ausführlich. Manches weiss der Arzt besser,
Die Autorin schreibt auch einen Blog über das         anderes ist aus Sicht einer Betroffenen authen-
Leben mit ihrer Tochter Julia. www.facebook.com/      tischer, in jedem Fall profitiert der Leser von zwei
JuliaderWeg.                                          völlig verschiedenen Perspektiven.

Das Buch können Sie bei Epi-Suisse kostenlos          Dieses Buch können Sie kostenlos bei Epi-Suisse
ausleihen unter www.epi-suisse.ch/mediathek           bestellen unter www.epi-suisse.ch/infos

                                                                                                                                                      3
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Porträt

    ICH HABE EIN
    SCHÖNES LEBEN
    TROTZ MEINER KRANKHEIT
                                                                                                            !
    Peter Schlittler leidet seit seiner Jugend an Epilepsie. Zwar hatte er schon seit vielen
    Jahren keinen Anfall mehr, trotzdem beeinträchtigt ihn die Krankheit. Vor allem
    mit einer Begleiterscheinung, die immer stärker wird, hat er zu kämpfen: seiner
    Persönlichkeitsveränderung.

     Text: Carole Bolliger, Fotos: Reto Schlatter

    S
          einen ersten Anfall hatte er, als er gerade mal zwölf Jahre alt war.   gen sich entwickeln würde“, erinnert sich der heute 59-Jährige. Trotz
          Er sass am Tisch und erledigte seine Hausaufgaben. „Aus heiterem       allem versuchten die Eltern und auch Grosseltern, dem jungen Peter
          Himmel wurde es mir schwarz vor Augen“, erzählt Peter Schlitt-         Schlittler möglichst viel Normalität zu geben.
    ler. Er verlor das Bewusstsein, an mehr kann er sich nicht erinnern.
    Seine Eltern erzählten ihm, dass er nur kurz nicht ansprechbar war.          Der junge Mann wollte Schreiner werden, sein Traumberuf. Doch ein
    Langsam erwachte er aus dem „Dämmerschlaf“, wie er ihn beschreibt.           Arbeitsjahr im Handwerk, parallel mit Schulstunden, bestätigte, dass er
                                                                                 die Anforderungen für den Schreinerberuf, schulisch wie handwerklich,
    Im Kinderspital wurden verschiedene Abklärungen getroffen, die               nicht erfüllen konnte. „Das war eine grosse Enttäuschung, da wurde mir
    Ärzte fanden heraus, dass der Junge einen epileptischen Anfall erlit-        bewusst, dass ich wegen der Epilepsie nicht alles machen kann, was ich
    ten hatte. „Wir haben gehofft, dass es bei dem einen Anfall bleibt“, so      mir gewünscht und vorgestellt hatte.“ Trotzdem gab er nicht auf und
    Peter Schlittler. Doch die Hoffnung wurde enttäuscht. Immer wieder           machte eine Ausbildung zum Pflegeassistenten. Die Suche nach dieser
    hatte er Anfälle, zum Teil schwere. Der Junge merkte, wenn sich ein          Ausbildungsstelle erforderte sehr viel von ihm, wie auch die Ausbil-
    Anfall anschlich. „Ich hatte zu Beginn linksseitig zunehmend kein            dung selber. Nach der Erstausbildung zum Pflegeassistenten wurde er
    Gefühl mehr im Arm und im Bein und spürte eine starke Unruhe.                trotz des bekannten Handicaps vom Militär aufgeboten. Er absolvierte
    Die Angst, umzufallen, war gross.“ Obwohl er die Medikamente re-             erfolgreich die Rekrutenschule zum Sanitätssoldaten. „Eine für mich
    gelmässig einnahm, erlitt Peter Schlittler immer wieder Anfälle. Die         härtere körperliche Zeit habe ich bis heute nicht in Erinnerung. Ich
    Primarschule konnte er trotz seiner Krankheit im üblichen Rahmen             habe es trotzdem geschafft, mit aller Härte, die das damalige Militärle-
    abschliessen. Auch die Realschule schaffte er, am Limit und mit gros-        ben bot“, erzählt er. Mittlerweile hatte er bei einer Epilepsiestudie mit-
    ser Unterstützung von Lehrern und Eltern. Die Medikamente beein-             gemacht und die neu getesteten Medikamente halfen ihm. Zu Beginn
    flussten ihn. „Ich konnte mich weniger gut konzentrieren, war lang-          war er zwar schneller müde und teilweise liess die Konzentration nach,
    samer. Die Schule war überhaupt nicht einfach.“                              aber Anfälle hatte er seither nicht mehr. Die starke Nebenwirkung der
                                                                                 Müdigkeit legte sich im Laufe der längeren Einnahme.
    TRAUMBERUF WAR NICHT MÖGLICH
                                                                                 ARBEIT AUFGEBEN
    Der Jugendliche konnte gut mit seiner Krankheit umgehen. Erst als
    das Berufsleben näher rückte, nahm er sie so richtig wahr. Seine El-         Während einer weiteren Ausbildung zum Langzeitpfleger lernte
    tern machten sich grosse Sorgen um ihren Sohn. „Sie hatten grosse            er seine Frau kennen. Sie war und ist ihm immer noch eine grosse
    Angst um mich, wie es mit mir weitergeht, wie mein Denkvermö-                Stütze. „Sie hat mir Mut gemacht und die Angst genommen. Sie hat

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2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
gesagt, dass ich trotz meiner Krankheit ein normales Leben führen          nur für ihn, sondern auch für seine Familie und sein Umfeld. Seine
kann“, erinnert sich Peter Schlittler. Heute sind die beiden 33 Jahre      grosse Angst ist, dass er während eines allfälligen Anfalls erstickt,
verheiratet und Eltern zweier erwachsener Söhne.                           falls er aus irgendeinem Grund seine Medikamente nicht nehmen
                                                                           könnte. Zudem macht er sich Sorgen, wie seine Zukunft aussieht.
Viele Jahre arbeitete Peter Schlittler in der Pflege und konnte ein ent-   „Wird die Krankheit noch schlimmer, was, wenn ich irgendwann kei-
sprechend angepasstes Leben mit seiner Familie führen. „Trotz mei-         ne Gefühle mehr für meine Liebsten haben kann?“, sind Fragen, die
ner Krankheit habe ich ein schönes Leben“, sagt er. Doch so einfach,       ihn beschäftigen und zuzeiten auch stark bedrücken. Unterstützung
wie es klingt, ist es nicht immer. Es gibt gute Tage, aber auch genau      und Verständnis erfährt er von seiner Familie. „Ohne meine Frau und
das Gegenteil. Einen schwierigen Moment erlebte Peter Schlittler vor       meine Söhne wäre ich heute nicht hier“, ist er sich sicher.
elf Jahren. „Die Beanspruchung in meinem Job wurde immer höher,
ich konnte ihn nicht mehr erfüllen.“ Das war hart. Er musste lernen,
                                                                           LEIDENSCHAFT HOLZVERARBEITUNG
es zu akzeptieren. Zuerst senkte er sein Arbeitspensum auf 80 Pro-
zent, dann waren es 50, am Schluss noch 30. 2007 musste er sich            Wenn Peter Schlittler einen guten Tag hat, geht er seinem Hobby,
dem Entscheid des Arbeitgebers beugen und wurde Frührentner. „Es           seiner Leidenschaft nach: der Holzverarbeitung. In seiner Werkstatt in
war schwierig, die Arbeit aufzugeben, aber es war einfach nicht mehr       der Nähe seiner Wohnung fertigt er Kunsthandwerke und Gebrauchs-
möglich“, erinnert er sich. Sein Gesicht wirkt traurig. Noch heute         gegenstände aus Holz. Er habe schon immer gerne handwerklich ge-
macht ihm das zu schaffen.                                                 arbeitet. Mit diesem Hobby kann er sich seinen Traumberuf Schreiner
                                                                           doch noch ein Stück weit erfüllen. „Es ist gut, eine Aufgabe zu haben.
                                                                           Die Arbeit mit dem Holz hilft, die Konzentration und die Feinmotorik
VIELE QUÄLENDE FRAGEN
                                                                           zu stärken“, sagt der 59-Jährige.
Doch vor allem zu kämpfen hat er seit einigen Jahren mit seiner im-
mer leicht zunehmenden Persönlichkeitsveränderung. Ob dies durch           Durch Epi-Suisse hat Peter Schlittler gelernt, dass auch Menschen
die Medikamente geschieht oder zum Krankheitsverlauf gehört, ist           mit körperlichen sowie emotionalen, zum Teil starken Veränderungen
nicht feststellbar. „Manchmal bin ich eher gleichgültig und abwesend,      akzeptiert werden, so wie sie sind. Dies helfe ihm enorm. Jedes Jahr
manchmal teilnahmslos. Meine Denkkraft und Konzentration ist nicht         besucht er den Betroffenentag von Epi-Suisse. „Dadurch kann ich mit
mehr gleich gut wie vor einigen Jahren. Teils feinere Arbeiten kann        anderen Betroffenen, Fachpersonen und den Mitarbeitenden von Epi-
ich nicht mehr gleich gut machen, meine Feinmotorik hat nachgelas-         Suisse in Kontakt treten, das schätze ich“, sagt er. Auch ist er ab und
sen.“ Immer seltener geht er unter Menschen. Das ist schwer. Nicht         zu an anderen Anlässen von Epi-Suisse anzutreffen.

                                                                                                                                                     5
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Publireportage

                                                              DIE BRUNAU-STIFTUNG
                                                              ERWEITERT IHR
                                                              AUSBILDUNGSANGEBOT –
                                                              SUPPORTED EDUCATION

                                                                            Ab Sommer 2018 können Jugend-
                                   Haben Sie Fragen
                                                                             liche mit einer Leistungsein-
                                    zum Thema und
                                                                               schränkung (wie beispielsweise
                                  Ausbildungsangebot?
                                                                                Epilepsiebetroffene) eine kauf-
                                           Brunau-Stiftung
                                         Frau Sarah Lauriston,                  männische Ausbildung in der
                                    Job Coach Lehrbetriebsverbund
                                                                                freien Wirtschaft beginnen.
                                    Edenstrasse 20, 8045 Zürich
                                         Tel. 044 285 10 50
                                  E-Mail: sarah.lauriston@brunau.ch
                                                                                 Die begleitete Berufsbildung von Lernenden mit einer
                                        Weitere Infos unter:
                                                                                beeinträchtigten Leistungsfähigkeit im ersten Arbeits-
                                        www.brunau.ch oder
                                     an den Infoveranstaltungen               markt nennt sich „Supported Education”. Das heisst,
                                                                             während der gesamten Ausbildungszeit werden die Ler-
                                                                          nenden und der/die Arbeitgeber/-in durch einen Job Coach
                                                                      der Brunau-Stiftung begleitet und unterstützt.

                                                              Dieses Modell bringt viele Vorteile mit sich. „Die arbeitsmarktnahe
                                                              Ausbildung trägt wesentlich zur Integration bei und dadurch erhöhen
                                                              sich auch die Chancen bezüglich einer Anschlusslösung”, erklärt Sarah
                                                              Lauriston.

                                                              Um eine optimale Platzierung zu gewährleisten, analysiert der Job
                                                              Coach die Ressourcen des Lernenden. „Dabei ist ganz wichtig, dass der
                                                              Auszubildende offen kommuniziert, mit mir gut zusammenarbeitet und
                                                              mir vertraut”, so Lauriston weiter. Denn nur so kann eine Firma ausge-
                                                              wählt werden, die einen passenden Ausbildungsplatz anbietet.

 WIR BILDEN AUS
 Junge Menschen mit einer Leistungseinschränkung (mit IV-Berechtigung) im eigenen Betrieb
 oder direkt bei einer Partnerfirma
• Kaufmännische Ausbildungen
 Praktiker/-in PrA Büroarbeiten nach INSOS | Büroassistent/-in EBA | Kaufmann/Kauffrau EFZ
• Logistik- / Informatik-Ausbildungen
 Praktiker/-in PrA Logistik nach INSOS | Logistiker/-in EBA | ICT-Fachfrau/ICT-Fachmann EFZ

 Brunau-Stiftung Ausbildung – Arbeit – Integration
 Edenstrasse 20 | Postfach | 8027 Zürich | T 044 285 10 50 | aufnahme@brunau.ch                                    www.brunau.ch
                                                                                                                                         Anzeige
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Fotoprojekt

Gefühle visuell darstellen
Joan Minder ist Fotograf und hat Epilepsie. Er sucht einen
Weg, um seinem Umfeld zu erklären, wie er sich vor, während
und nach einem Anfall fühlt. Diese Emotionen will er visuell
darstellen. Für sein Projekt sucht er andere Betroffene, die ihm
von seinen Gefühlen erzählen.

Carole Bolliger

E
      r hatte ein ganz normales Leben. Bis      Moment und habe auch seine Freundschaften          hatte, und freue mich extrem, wenn meine
      er mit 26 Jahren seinen ersten epilep-    und die Familie mehr schätzen gelernt. Durch       Freundin kommt.“ Ein bis zwei Tage nach
      tischen Anfall erlitt. Nach dem Box-      die Geburt seiner kleinen Tochter vergange-        dem Anfall fällt Joan Minder in ein tiefes
training unter der Dusche. „Ab dann musste      nen Dezember sei er sich bewusster gewor-          emotionales Loch. Er stellt sich viele Fra-
ich mein ganzes Leben verändern“, erzählt er.   den, dass Kontrolle eine totale Illusion sei.      gen, auf die er keine Antworten findet. „In
Er hat aufgehört zu rauchen, trinkt weniger,    „Man kann einzig den Augenblick leben und          meinem Hirn rattert es nur so.“ Danach freut
achtet auf genügend Schlaf. Gleichzeitig hat    beeinflussen.“                                     er sich, dass er noch lebt, ist dankbar und
er aber auch Ängste entwickelt. Joan Min-                                                          wird wieder ruhiger.
der stellt sich Fragen, die sich die meisten    COCKTAIL NEGATIVER GEFÜHLE
Menschen erst später im Leben stellen müs-                                                         BETROFFENE GESUCHT
sen. „Die Krankheit hat mich auf den Boden      Ein bis zwei Anfälle hat der heute 31-Jäh-
der Tatsachen zurückgeholt.“ Er sei dankbar     rige pro Jahr. Jedes Mal hat er eine Aura.         Solche oder ähnliche Gefühle haben auch
                              für sein Leben,   Manchmal ist sie kürzer, manchmal länger.          viele andere Betroffene. Und genau diese vie-
                                      lebe im   Sie äussert sich dadurch, dass er Schwierig-       len verschiedenen Gefühle will der Fotograf
                                                keiten hat zu sprechen und zu denken. „Alles       visuell darstellen. Mittels Fotografie, Video
                                                ist verzögert“, erklärt er. Er habe Angst vor      und Skulpturen. Dabei verfolgt er drei Ziele:
                                                   den Konsequenzen und sei genervt, dass          die Selbstreflektion, anderen eine Chance zu
                                                      es wieder passiere und er sich wieder        geben, die Krankheit besser zu verstehen und
                                                         mit dem Thema auseinandersetzen           zu sensibilisieren. „Auch möchte ich Betrof-
                                                           müsse. Als „Cocktail negativer          fenen helfen, besser mit ihrer Krankheit um-
                                                             Gefühle“ versucht er seinen           zugehen“, so der Künstler.
                                                               Zustand zu beschreiben. Wie
                                                                 er sich fühlt während eines       Es handelt sich um ein Langzeitprojekt. Joan
                                                                  Anfalls, weiss er nicht.         Minders Ziel ist, in zwei bis drei Jahren sein
                                                                    „Dann bin ich weg.“ Nach       Werk fertig gestellt zu haben. Neben dem
                                                                     dem Anfall ist er einer-      Internet sollen die Kunstwerke auch in ei-
                                                                      seits froh, wenn er keine    ner Ausstellung zu sehen sein. Das wäre ein
                                                                       grösseren Verletzungen      Wunsch von Joan Minder. Konkret steht aber
                                                                       oder eine Hirnerschüt-      noch nichts fest.
                                                                        terung erlitten hat, an-
                                                                        dererseits kotzt es ihn    Für sein Projekt sucht Joan Minder noch frei-
                                                                        an, wenn er ins Spital     willige Betroffene, die ihm von seinen Ge-
                                                                        muss. „Ich bin aber        fühlen vor, während und nach einem Anfall
                                                                        auch froh, wenn ich        erzählen. Dafür führt er mit ihnen ein kurzes
                                                                       keinen zweiten Anfall       Interview durch.

                                                                               WER INTERESSE HAT,
                                                                     KANN SICH BEIM KÜNSTLER MELDEN UNTER:
                                                                         info@joanminder.ch oder 079 342 17 75                                      7
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Fachartikel

    CANNABIDIOL
    EIGNET SICH NICHT FÜR JEDEN PATIENTEN

    Immer mehr Epilepsiebetroffene setzen
    sich mit Cannabidiol (CBD) als Therapie-
    möglichkeit auseinander. Die Hoffnungen
    der Patienten sind gross. Doch bei der
    Therapie mit CBD ist Vorsicht geboten.

    Text: Carole Bolliger                                                                                  Regula Schmid (Foto: zvg)

    C
          annabidiol (CBD) ist als mögliche Therapieform bei Epilepsie       die wichtig sind in der Epilepsietherapie, beteiligt sind“, erklärt Re-
          ein grosses Thema. Den Run auf den Cannabis-Extrakt aus-           gula Schmid, Leitende Ärztin Neuropädiatrie am Sozialpädiatrischen
          gelöst hat 2013 ein amerikanischer Dokumentarfilm über die         Zentrum (SPZ) am Kantonsspital Winterthur. CBD wirke unter ande-
    kleine Charlotte. Sie leidet an einer seltenen Form der Epilepsie, dem   rem an diesen Rezeptoren.
    Dravet-Syndrom. Das Mädchen hatte bis zu 300 epileptische An-
    fälle pro Tag. Kein Medikament zeigte langfristig Wirkung. Die El-       Laut Schmid werden in der Schweiz nur vereinzelte Epilepsiepati-
    tern versuchten es schliesslich mit der Anwendung von Cannabisöl.        enten mit CBD behandelt. Dies in der Regel mit Tropfen, die zwei
    Das Cannabisöl, das mit einem niedrigen THC- und einem hohen             verschiedene Hersteller liefern. Allerdings stellt sie klar: „Es gibt
    CBD-Gehalt hergestellt wurde, blockierte die Anfälle; dies in einem      kein zugelassenes Präparat.“ Deshalb werde es nur in enger Abspra-
    Masse, welche die Erwartungen der Ärzte übertraf. Seit Charlotte das     che und nach ausführlicher Besprechung ausgewählten Patienten
    Cannabisöl nimmt, verringerten sich ihre Anfälle gemäss Aussage          verschrieben. „CBD eignet sich nur in ganz bestimmten Situationen
    ihrer Eltern auf zwei bis drei in der Woche. Das Mädchen sei auf kein    und bei weitem nicht für jeden Epilepsiepatienten.“ Bei der Einnah-
    weiteres Medikament mehr angewiesen und das CBD-Öl habe bisher           me von CBD müsse man mit kleiner Dosis beginnen und gut auf
    keine Nebenwirkungen gezeigt. Die spezielle Hanfsorte mit hohem          Nebenwirkungen achten, sagt Schmid.
    CBD-Gehalt wurde nach dem Mädchen genannt: Charlotte's Web.
                                                                             NUR KONTROLLIERTE PRÄPARATE
    NUR VEREINZELTE EPILEPSIEPATIENTEN
                                                                             Regula Schmid warnt davor, CBD-Produkte zur Therapie in Hanflä-
    Die Geschichte von Charlotte weckt auch Hoffnungen von vielen            den, -theken oder am Kiosk zu kaufen, wo CBD-Produkte frei er-
    Schweizer Eltern sowie erwachsenen Epilepsiebetroffenen. Und weil        hältlich sind. „Es sollte nur ein kontrolliertes Präparat verwendet
    Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent            werden, bei dem der CBD- bzw. THC-Gehalt genau bestimmt wird.
    nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt sind, sind sie auch in      Immer in Absprache mit dem behandelnden Neurologen.“ Denn der
    der breiten Öffentlichkeit ein Thema. Doch Vorsicht ist geboten.         Anteil der verschiedenen Substanzen in Präparaten aus Hanfläden
                                                                             oder im selber angepflanzten Cannabis könne schwanken. Vor allem
    Die genaue Wirkweise von CBD bei Epilepsiebetroffenen ist nicht          aber werde er bei Produkten im freien Verkauf nicht kontrolliert und
    bekannt. „Das Besondere ist, dass es Hinweise auf ein körpereigenes      sei vielfach unbekannt. „Deshalb sollten solche Präparate nicht für
    Cannabis-System gibt. Dieses findet sich an vielen Stellen des Ner-      medizinische Probleme verwendet werden.“ Da es kein zugelassenes
    vensystems und es wurden zwei Rezeptoren beschrieben. Es modu-           Präparat gibt, müssen die Patienten auch für die Kosten selber auf-
    liert verschiedenste Vorgänge, bei denen auch Neurotransmittoren,        kommen, auch wenn es vom Arzt verschrieben ist.

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2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
VERANSTALTUNGSHINWEIS

                                     Treffpunkt Epilepsie:
                           Wirkt Cannabis zuverlässig gegen Epilepsie?

                         Wollen Sie mehr über Cannabis bzw. Cannabinoide
                         (CBD) in der Epilepsiebehandlung von Kindern und
                             Jugendlichen erfahren? Ein Fachreferat von
                        Dr. med. Oliver Maier, Kinder-Epileptologe und Leiter
                            KER-Zentrum am Ostschweizer Kinderspital.

                           12. November 2018, 18.30 Uhr, St. Gallen

                                        Weitere Infos auf
                                      www.epi-suisse.ch/cbd

                                                                         Erfahrungsbericht
                                                                          UNTERSTÜTZUNG DER ÄRZTIN

                                                                          Erfahrungen mit CBD hat die Familie Benz gemacht. Ihre Tochter Michelle
                                                                          ist heute fünf Jahre alt. Ihren ersten Anfall erlitt sie mit sechseinhalb Wo-
                                                                          chen. Michelle leidet unter dem Gendefekt CDKL 5. Dies ist ein sehr selte-
                                                                          ner Gendefekt, der oft mit einer schweren kognitiven Entwicklungsstörung
                                                                          verbunden ist. Die Fünfjährige erlitt täglich mehrere Anfälle, zum Teil sehr
                                                                          starke, die mehrere Minuten dauerten. „Als sie zehn Monate alt war, hatten
                                                                          wir alle möglichen Medikamente durch, die für Säuglinge geeignet waren“,
                                                                          erzählt Manuela Benz, die Mutter. Vor zweieinhalb Jahren verschlechterte
                                                                          sich ihr Zustand stark. Das kleine Mädchen hatte bis zu 40 Anfälle am Tag.

                                                                          Die Eltern hörten die Geschichte von Charlotte. Und auch von anderen El-
                                                                          tern betroffener Kinder erfuhren sie, dass immer mehr CBD probierten und
                                                                          gute Erfolge damit erzielten. Im vergangenen Sommer sprachen sie dies bei
                                                                          einer Kontrolle an. „Unsere Ärztin sagte, dass wir ein neues Medikament
CANNABIDIOL (CBD) UND                                                     oder CBD ausprobieren könnten“, sagt die Mutter. Sie wählten CBD. „Die
TETRAHYDROCANNABIDIOL (THC)                                               Unterstützung unserer Ärztin war uns aber wichtig.“

In der Hanfpflanze finden sich über 80 Cannabinoide
und über 400 andere Wirkstoffe. Die wichtigsten Can-                      WENIGER ANFÄLLE
nabinoide sind das berauschende Tetrahydrocan-
nabinol (THC) und das nicht berauschende Cannabi-                         Bedenken vor der Behandlung hatten sie keine. „Andere Medikamente, die
diol (CBD), das zudem die psychoaktive Wirkung des                        unsere Tochter genommen hatte oder nimmt, sind auch nicht ohne Neben-
THC vermindert. Im Gegensatz zu THC verursacht CBD                        wirkungen.“ Mit einer kleinen Dosis fing die Therapie an, die langsam ge-
keinen Rauschzustand, ist also keine Droge, welche die                    steigert wurde. Die alkoholische CBD-Lösung hat einen Anteil von weniger
Stimmung und die Wahrnehmung beeinflusst.                                 als 0,2 Prozent THC. „Wir haben schnell eine positive Wirkung bei Michelle
                                                                          festgestellt“, sagt Manuela Benz. Sie sei wacher und aufmerksamer. Obwohl
Auch soll CBD schlaffördernd, entzündungshemmend                          sie weiterhin täglich kleinere Anfälle, sogenannte Myoklonien, hat, sind die
und antibakteriell wirken, wie Versuche gezeigt haben.                    grösseren Anfälle deutlich zurückgegangen. „Alle zweieinhalb bis drei Wo-
Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von unter                           chen hat sie die grösseren Anfälle, mehrere über den Tag verteilt“, sagt die
einem Prozent sind nicht dem Betäubungsmittelgesetz                       Mutter. Für sie seien es klare Verbesserungen, da die Myoklonien Michelle
unterstellt und werden zunehmend kommerziell ver-                         weniger zu stören schienen. Manuela Benz und ihr Mann vermuten, dass
wertet. Die medizinische Wirkung von CBD ist derzeit                      das CBD darauf Einfluss hat. Die Familie will mit der CBD-Therapie weiter-
jedoch erst ungenügend erforscht. In der Schweiz ist                      machen. Diesen Weg zu prüfen sei sicher sinnvoll, sagt Manuela Benz. Aber
kein Monopräparat mit reinem CBD zugelassen.                              auch sie mahnt: „Ich würde es nur in Absprache mit dem Arzt machen.“

                                                                                                                                                          9
2018 Frühling Sommer - magazin - Epi Suisse
Der Epilepsie ein Gesicht geben

  „ICH WILL MICH VON DER KRANKHEIT
  NICHT EINSCHRÄNKEN LASSEN“

  Simone Seydler erlitt vor ein paar Jahren einen Hirntumor. Dieser wurde ihr operativ
  entfernt. Kurz darauf hatte sie ihren ersten Epilepsieanfall. Heute noch hat sie regel-
  mässig Anfälle.

  Text: Carole Bolliger                     dass sie krampfend zu Boden         Fenster werfen. „Die Epilepsie         schon immer gerne geschrieben.“
                                            fiel. „Als ich wieder erwachte,     und ich sind in den fünf Jahren        Als ihr nach der Operation durch

  N
          ach einem Hirntumor,              war schon die Ambulanz da.“ An      noch keine Freunde geworden“,          die Hemianopsie und die Kon-
          der Ende 2012 operiert            die Tage nach dem Anfall hat sie    sagt sie. Trotzdem lässt sie sich      zentrationsschwierigkeiten all
          wurde, und nach der dar-          kaum noch Erinnerungen.             ihre grosse Leidenschaft, das          das schwer          fiel, begann
  auffolgenden Reha kehrte Simo-                                                Reisen, nicht nehmen. „Ich will        sie in der Reha, ihre ersten eige-
  ne Seydler Anfang 2013 in ihr             TABLETTEN AUS DEM                   mich nicht einschränken lassen         nen Texte zu schreiben. Und dies
  Zuhause zurück. Sie war gerade            FENSTER WERFEN                      von der Epilepsie und ignoriere        tut sie heute noch.
  mal zwei Tage in ihren eigenen                                                sie gerne, doch ich weiss, dies
  vier Wänden, als sie ihren ers-           Simone Seydler nimmt heute vier     schadet nur“, sagt sie. Sie ver-
  ten epileptischen Anfall erlitt.          verschiedene Antileptika und        suche, alles mit Humor zu se-          Den Blog finden Sie unter
  Eine Freundin von ihr war zu              hat trotzdem noch regelmässig       hen, zu lachen, wenn sie weinen        www.facebook.com/drsimmel
  Besuch. „Ich sass auf dem Sofa            Anfälle. „Obwohl ich es ungern      möchte, und rauszugehen, wenn
  und hatte plötzlich ein Flimmern          zugebe, beeinflusst mich die        sie sich verstecken möchte.            In diesem Magazin schreibt
  im rechten Blickfeld“, erinnert           Krankheit schon sehr“, gesteht                                             Simone Seydler von nun an
  sie sich. Es wurde stärker, weite-        sie. Jede Woche, wenn sie ihre      Ihre Erlebnisse schreibt Simone        regelmässig ihre eigene Kolumne
  te sich auf das gesamte Blickfeld         Medikamente wieder parat ma-        Seydler in ihrem eigenen Blog          „Simones Welt“ und berichtet
  aus. Und dann erinnert sich die           chen müsse, sitze sie zwischen      nieder. Damit fing sie zwei Jahre      aus ihrem Leben mit Epilepsie.
  heute 35-Jährige an nichts mehr.          dem Haufen Tabletten und wür-       nach der Operation an. „Ich lese       Auf der nächsten Seite finden
  Ihre Freundin erzählte ihr später,        de sie am liebsten alle aus dem     mit Leidenschaft und habe auch         Sie die erste Kolumne.

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                                                                                   werden. Epi-Care mobile wird im Fall der Fälle die nächstverfügbare
                                                                                   Bezugsperson kontaktieren und so schnellstmöglich für Hilfe sorgen.

                                                            Der bewährte Armbandsensor – bereits etabliert beim Epi-Care free – ist für die typisch
                                                            diskrete und zuverlässige Erkennung zuständig. Das dreidimensionale Detektionssystem
                                                            erfasst sämtliche Körperbewegungen und sendet diese – für den Nutzer unmerklich – als
            HOME CARE - Medical                             permanenten Datenstrom an die mobile Einheit. Dort werden epilepsiebedingte Bewegun-
                  Südstrasse 3 3110 Münsingen               gen erkannt und alltägliche Körperbewegungen (Gestikulieren, Laufen, Husten, Tastaturbe-
            Tel. 031 722 40 40 Fax 031 722 40 49            dienung etc.) aussortiert. Sobald das System ein Anfallsereignis registriert, wird sofort die
                    E-Mail: office@hcmed.ch                 zuständige Bezugsperson per Anruf informiert. Zusätzlich wird per SMS der aktuelle Standort
                  Internet: www.hcmed.ch                    übermittelt.
SIMONES WELT

Einhörner und rosa Elefanten
„Ich wachte eines schönen Morgens auf und war auf dem Weg in die             Dann war der Therapietag zu Ende und siehe
Küche für den ersten der drei obligatorischen Kaffees, als ich plötzlich     da, meine neuen Freunde hatten geduldig auf
über einen kleinen rosa Elefanten stolperte. Wo kam denn der jetzt her?      mich gewartet. Von so viel guter Laune heute
Einfach mal fragen, er wird ja wohl nicht beissen. Oder beissen Elefan-      war ich ganz schön fertig. Lieber mal schnell
ten?”                                                                        nach Hause reiten und eine Runde aufs
                                                                             Ohr hauen. Über meinen neu gewonnenen
Aha, von draussen kam er. Na, das hätte ich mir ja auch gleich denken        Gemütszustand und meine zwei neuen Freunde
können. Blöde Frage. Wer drin war, musste ja von draussen gekommen           konnte ich auch noch später nachdenken, und so
sein.                                                                        fiel ich dann ins Land der Träume.

So, erstmal Kaffee und die bunte Morgenration. Was das sei? Ach das.         Hatte ich einen ziemlich langen Traum oder sollte ich
Die bunten Pillen nimmt man, wenn man einen Tennisball im Kopf hatte.        mir doch mal ein paar Nebenwirkungen durchlesen? Nach dem
Die da für die Nebenwirkungen, die für die Nebenwirkungen von denen          Einhorn und dem rosa Elefanten suchte ich auf jeden Fall vergeblich, als
da und wofür die blauen und gelben sind, fällt mir vielleicht nach dem       ich wieder aufwachte. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich ab morgen
dritten Kaffee wieder ein.                                                   wieder den Bus nehmen musste und mein Kopf wieder genauso schwer
                                                                             und schmerzhaft sein würde wie gestern. Es sei denn, ich würde wieder
So, nun aber los. Therapien. Kommst du mit? Ja, hab nichts vor. Nehmen       machen, was auch immer ich heute Morgen gemacht hatte.
wir mein Einhorn? Du hast ein Einhorn? Ja, was meinst du denn, wie ich
hierhergekommen bin? Etwa zu Fuss? Ja, stimmt, ich hätte mir eigentlich      Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apothe-
gleich denken können, dass ein rosa Elefant nicht zu Fuss in meine Küche     ker. Ich wette, in der Packungsbeilage würde ich darüber nichts finden,
marschiert. Aber ich war auch noch nie ein Morgenmensch gewesen und          zumindest nicht in der offiziellen.
brauche immer ein bisschen, bis der Motor läuft. Dann hab ich auch noch
eine lange Leitung und die Pillen tun ihr Übriges. Also logisch. Elefant     Also mal lieber den Arzt anrufen. War die letzte Medikamentenerhöhung
kommt auf dem Einhorn. Mannomann. Noch ein Schluck Kaffee.                   vielleicht ein bisschen hoch? Wieso? Ach, nur so.

Also heute kein Bus, super. Da fing der Tag ja endlich mal gut an. Mit       Schwindel? Ja, mit viel Fantasie kann man es auch so nennen. Hm, ja
meinem kleinen rosa Freund im Schlepptau torkelte ich die Treppe runter,     dann war das wohl ein bisschen viel. Dann wieder runter mit der Dosis.
Treppen waren so meine Schwäche. Mal gucken, was da auf mich wartete.        Bei Epianfällen oder neurologischen Ausfällen melden, gell?

Es war ein schönes Einhorn. Weisses Fell, weisses Horn, Einhorn halt. Gut,   Ja, das sehen wir dann.
nicht dass ich Vergleichsmöglichkeiten hatte. Was die Leute wohl sagen       Wenn die wüsste.
würden, wenn sie uns sähen?

Aber niemand schaute. Ich war wohl wirklich zu lange „out of order“,
denn anscheinend hatte sich evolutionstechnisch einiges getan. Ich war
mir aber nicht so ganz sicher, ob ich meine Morgengeschichte erzählen
                                                                             Tschüss Einhorn,
sollte heute. Die Sache roch nach Hinterhalt, denn der Tag gurkte mich
heute so gar nicht an. Irgendwas war faul und ich hatte auch gelernt,
dass man den Therapeuten am besten gar nichts erzählt. Mehr Infos,
mehr Probleme.
                                                                             hello reality.
Also parkte ich mein Einhorn und den rosa Elefanten draussen vor der Tür,    Danke, Pharmaindustrie,
brachte den Tag hinter mich und versuchte, mich nicht zu verplappern.        for a very beautiful day!

Heute war einfach mal alles super. Therapien super, Therapeuten super,
alles super.

Mir schien die Sonne aus dem Arsch, was wohl für einige Verwirrung sorg-
te. Als sei ich sonst nie das blühende Leben. Also ehrlich, ich hatte auch
manchmal Spass bei den Therapien.

                                                                                                                                                   11
Kurs für Betroffene und Angehörige

  CHANCEN UND GRENZEN
  DER EPILEPSIE KENNENLERNEN

                                        D
     MOSES steht für „Modulares                ie Krankheit Epilepsie ist schon seit Jahr-   können beim Trainer oder in der Gruppe nach-
     Schulungsprogramm Epilepsie“              tausenden bekannt und trotzdem gehört         fragen, etwaige Probleme diskutieren und sich
                                               sie immer noch zu den „unbekannten            austauschen. Dies alles unter Bedingungen, un-
     und ist ein Angebot, das sich an   Krankheiten“. Scheinbar unausrottbare Vorur-         ter denen sie auch sehr Persönliches ansprechen
     Betroffene wie auch Angehörige     teile sind über sie im Umlauf – nicht nur in der     können. Kurz: MOSES hilft Betroffenen und An-
     richtet.                           Öffentlichkeit, sondern sehr häufig auch bei den     gehörigen, sich aktiv mit Epilepsie auseinander-
                                        Patienten selbst und ihren Angehörigen. So ha-       zusetzen. Diese Schulung vermittelt nicht nur
                                        ben Betroffene kaum Vorstellungen vom Ablauf         theoretisches Wissen, sondern entwickelt auch
                                        und den Begleiterscheinungen ihrer eigenen           praktische Fähigkeiten: Betroffene und Ange-
                                        Anfälle und sind selten in der Lage zu erklären,     hörige lernen, konkrete Alltagssituationen zu
                                        wie sie zustande kommen.                             besprechen und sich emotional mit der Erkran-
                                                                                             kung auseinanderzusetzen. Sie werden zudem
                                        Hier kann das „Modulare Schulungsprogramm            vertraut gemacht mit Chancen und Grenzen der
                                        Epilepsie“ Abhilfe schaffen. Der Kurs möchte         Epilepsiebehandlung. „In diesem Kurs habe ich
                                        den Menschen mit Epilepsie und ihren Ange-           neue Aspekte der Krankheit kennengelernt, der
                                        hörigen helfen, die Krankheit mit ihren dia-         Austausch mit anderen Leuten war sehr gut“,
                                        gnostischen und therapeutischen Massnahmen           meint eine ehemalige Teilnehmerin. Sie habe es
                                        besser zu verstehen. Durch aktive Verarbeitung       gut gefunden, dass die Schulung in zwei Teile,
                                        soll es einen guten Umgang mit der Epilepsie         einen medizinischen und einen sozialen, auf-
                                        fördern, Hilfe zur Selbsthilfe leisten, Verständ-    geteilt war. Einem Angehörigen gefiel es vor
                                        nis für psychosoziale Fragen und berufliche          allem, dass er Fragen stellen konnte und dass
                                        Aspekte wecken und dem Patienten helfen, ein         die Schulung praxisnah war. „Der Kurs war sehr
                                        Leben mit möglichst wenigen Einschränkungen          informativ, ich würde ihn allen Betroffenen und
                                        führen zu können.                                    Angehörigen empfehlen.“ Alle Befragten sind
                                                                                             sich einig, dass die Schulung ihnen geholfen
                                                                                             hat und sie viel über Epilepsie und das Leben
                                        BEZUG AUF DAS TÄGLICHE LEBEN
                                                                                             mit der Krankheit gelernt haben.
                                        Der Kurs findet als Gruppenschulung statt, in
        NÄCHSTER KURS                   der Themen aus dem Alltag von Menschen mit           Das Schulungsprogramm umfasst neun The-
                                        Epilepsie interaktiv erarbeitet und im gemein-       menschwerpunkte, die sogenannten Module.
                                        samen Gespräch geklärt werden. Das Schu-             Es sind dies: Leben mit Epilepsie, Epidemiolo-
        Samstag,                        lungsprogramm stellt hierfür die notwendigen         gie, Basiswissen, Diagnostik, Therapie, Selbst-
        16. und 23. Juni 2018           Hilfsmittel zur Verfügung. Unter anderem er-         kontrolle, Prognose, Psychosoziale Aspekte und
                                        hält jeder Teilnehmende das MOSES-„Er-Ar-            Netzwerk Epilepsie. Der Kurs findet an zwei
        im Zentrum Karl der Grosse,
                                        beitungsbuch“. Unterricht und Unterlagen             Samstagen statt und wird geleitet von Dr. med.
        Zürich.                         nehmen direkt Bezug auf das tägliche Leben           Andreas Disko, Facharzt Neurologie, Oberarzt
                                        von Menschen mit Epilepsie, auf häufig auf-          Klinik Lengg, und Klaus Fetscher, M.A., dipl. So-
                                        tretende Fragen und Sorgen. Beim Training in         zialarbeiter und langjähriger Leiter der Sozial-
        Mehr Infos auf                  einer Kleingruppe stehen den Teilnehmenden           beratung und Fachstelle Arbeit der Klinik Lengg,
        www.epi-suisse.ch/moseskurs     ständig Gesprächspartner zur Verfügung. Sie          Schweizerische Epilepsie-Klinik Zürich.

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pagina italiana

Diamo un volto all’epilessia

“NON VOGLIO LASCIARMI LIMITARE
DALLA MALATTIA”
Qualche anno fa Simone Seydler ha avuto un                                    LA VOGLIA DI GETTARE LE PASTIGLIE DALLA FINESTRA
tumore al cervello che è stato asportato con un
intervento. Poco dopo ha avuto la sua prima crisi                             Oggi Simone Seydler prende quattro diversi antiepilettici e, nonostan-
                                                                              te ciò, continua ad avere crisi con regolarità. “Sebbene non mi piaccia
epilettica. Ancora oggi le crisi si manifestano con                           ammetterlo, la malattia mi condiziona veramente molto”, confessa.
regolarità.                                                                   Ogni settimana, quando prepara i farmaci, si siede davanti a quel
                                                                              mucchio di pastiglie e le viene una grande voglia di gettarle tutte fu-
                                                                              ori dalla finestra. “In questi cinque anni non sono ancora riuscita ad
Carole Bolliger                                                               abituarmi all’epilessia”, spiega. Nonostante ciò, Simone non permette
                                                                              che la malattia le rovini la sua più grande passione: i viaggi. “Non

D
         opo un tumore al cervello, per il quale è stata operata nel 2012,    voglio lasciarmi limitare dall’epilessia e mi piace ignorarla, ma so che
         e la successiva riabilitazione, all’inizio del 2013 Simone Seyd-     questo comportamento mi arreca solo danni”, racconta. Simone cerca
         ler è tornata a casa. Dopo aver trascorso appena due giorni          di vedere tutto con autoironia, di ridere quando vorrebbe piangere e
tra le pareti domestiche, le è venuta la prima crisi epilettica, proprio      di uscire quando avrebbe voglia di nascondersi.
durante la visita di un’amica. “Ero seduta sul divano e improvvisa-
mente ho percepito un tremolio nel campo visivo di destra”, ricorda.          Ora racconta le proprie esperienze in un blog. Ha iniziato a scriverlo
Poi il tremolio si è intensificato, estendendosi all’intero campo visivo.     due anni dopo l’operazione. “Sono un’appassionata lettrice e mi è
Poi Simone, che oggi ha 35 anni, non ricorda più nulla. L’amica le ha         anche sempre piaciuto scrivere”. Dopo l’operazione però non le risul-
raccontato successivamente che è caduta a terra in preda alle convul-         ta facile a causa dell’emianopsia e delle difficoltà di concentrazione e
sioni. “Quando mi sono risvegliata era già arrivata l’ambulanza e dei         per questo durante la riabilitazione ha iniziato a scrivere testi propri,
giorni successivi alla crisi non ricordo niente.”                             un’abitudine che mantiene tutt’ora.

MAGGIORI INFORMAZIONI – IDEE PIÙ CHIARE
Cos’è l’epilessia? Quali              preoccupazione che al bambino           così come su “Vivere con l’epiles-      Chi ha domande specifiche o una
conseguenze ha la malattia            potrebbe accadergli qualcosa,           sia” (www.epi-suisse.ch/quotidia-       richiesta personale, può rivolgersi
sulla vita di mio figlio? Quale       l’insicurezza dell’ambiente circo-      nita) dove, sotto “Ausili”, abbiamo     in qualsiasi momento al nostro
sostegno mi spetta? Doman-            stante, sono problemi ugualmente        creato una lista degli ausili utili     consulente esperto in Ticino,
de come queste preoccupano            impellenti per le famiglie.             nella vita di tutti i giorni. Sotto     Martino Regazzi. Lo psicologo
molti genitori di bambini                                                     “Indirizzi utili” (www.epi-suisse.ch/   vanta un’esperienza pluriennale
affetti da epilessia. Abbiamo         Epi-Suisse ha da qualche tempo un       indirizziutili) sono riportati infine   nel contatto con le famiglie con
raccolto numerose risposte sul        nuovo sito web, dove sono raccolte      molti indirizzi che potrebbero          un membro affetto da epilessia e
                                      numerose informazioni sui vari          essere d’aiuto alle persone affette     sarà lieto di prestare aiuto.
nuovo sito web di Epi-Suisse.
                                      aspetti della vita delle famiglie con   da epilessia e ai loro parenti.
                                      un membro affetto da epilessia.                                                 Date un’occhiata al nostro sito
                                      Oltre alle informazioni mediche,                                                web. Saremo felici di ricevere
Medicamenti e forme terapeutiche,     l’attenzione è rivolta in particolare                                            un vostro feedback.eb: www.
tipi di attacchi ed EEG – questi      alle ripercussioni sulla vita sociale        www.epi-suisse.ch                      epi-suisse.ch
termini influenzano la vita delle     e sul quotidiano.
famiglie con bambini affetti da                                                    Consulenza Epi-Suisse Ticino /
epilessia. Ma la malattia non ha      In rubriche come “FAQ” (Le                   Feedback sul sito web
soltanto un aspetto medico, bensì     domande più frequenti ->
influisce anche sul quotidiano.       www.epi-suisse.ch/it/faq/), le               Martino Regazzi,
La paura del prossimo attacco, la     famiglie trovano delle risposte,             martino.regazzi@epi-suisse.ch,
                                                                                   076 577 58 97

                                                                                                                                                     13
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 CANNABIDIOLO
     IL CBD NON È INDICATO PER TUTTI I PAZIENTI

     Sempre più persone affette da epilessia si
     interessano dell’opzione terapeutica of-
     ferta dal cannabidiolo (CBD). Sebbene le
     speranze dei pazienti siano grandi, nella
     terapia con CBD è necessario procedere
     con cautela.

     Carole Bolliger                                                                                         Regula Schmid, foto: messa a disposizione

     I
         l cannabidiolo (CBD) è una sostanza di estrema attualità per la       diversi, ai quali prendono parte anche neurotrasmettitori importanti
         possibilità di essere usato nella terapia dell’epilessia. La corsa    nella terapia dell’epilessia”, spiega Regula Schmid, medico caposer-
         all’estratto di cannabis è stata scatenata nel 2013 da un documen-    vizio del reparto di neuropediatria del Centro sociopediatrico (Sozial-
     tario americano sulla piccola Charlotte. La bambina soffriva della sin-   pädiatrischen Zentrum, SPZ) dell’Ospedale cantonale di Winterthur. Il
     drome di Dravet, una rara forma di epilessia che le causava fino a 300    CBD agisce tra l’altro su questi recettori.
     attacchi epilettici al giorno. Dopo aver constatato come nessun me-
     dicamento si mostrasse efficace a lungo termine, i genitori tentarono     Secondo la Dr.ssa Schmid, in Svizzera vengono trattati con il CBD
     per ultimo l’uso di olio di cannabis. L’olio di cannabis, prodotto con    solo alcuni pazienti affetti da epilessia. In genere, questo trattamento
     un basso contenuto di THC e un’elevata concentrazione di CBD, ha          viene effettuato con un preparato in gocce prodotto da due diverse
     bloccato gli attacchi con un’efficacia che ha superato ogni aspettativa   aziende. Tuttavia puntualizza: “Non esiste ancora un preparato omo-
     dei medici. Secondo quanto riferito dai genitori, da quando Charlotte     logato da Swissmedic”, per cui il medicamento viene prescritto solo
     assume olio di cannabis gli attacchi si sono ridotti a due o tre alla     a pazienti selezionati, in stretto accordo e dopo chiarimenti esaustivi.
     settimana. La bambina non deve più prendere ulteriori medicamenti,        “Il CBD è indicato solo in situazioni molto specifiche e di gran lunga
     e l’olio con CBD non ha mostrato finora alcun effetto collaterale. La     non per ogni paziente affetto da epilessia. Nell’assunzione di CBD si
     particolare specie di cannabis con un tale contenuto elevato di CBD è     deve iniziare con dosi basse e fare attenzione agli eventuali effetti
     stata chiamata come la bimba: Charlotte’s Web.                            collaterali”, afferma la Dr.ssa Schmid.

     SOLO PER ALCUNI PAZIENTI AFFETTI DA EPILESSIA                             SOLO PREPARATI CONTROLLATI
     La storia di Charlotte alimenta anche in Svizzera le speranze di molti    Regula Schmid mette in guardia dai prodotti terapeutici contenenti
     genitori di bambini affetti da epilessia, nonché di pazienti adulti. E    CBD che vengono offerti liberamente in negozi appositi, vetrine o
     poiché i prodotti della cannabis con una concentrazione di THC infe-      chioschi. “Si dovrebbero usare esclusivamente preparati controllati
     riore a un punto percentuale non sono soggetti alla legge sugli stu-      il cui contenuto di CBD e THC è determinato esattamente, e sem-
     pefacenti, diventano argomento di discussione anche per larga parte       pre in accordo con il neurologo curante”, perché la concentrazione
     della popolazione. È tuttavia raccomandata prudenza.                      delle diverse sostanze nei preparati ottenibili nei negozi di canapa
                                                                               indiana o nella cannabis coltivata autonomamente può variare. Il
     L’esatto meccanismo d’azione del CBD nelle persone affette da epiles-     problema principale è tuttavia il fatto che nei prodotti in libera ven-
     sia non è noto. “È sorprendente osservare che il corpo umano dis-         dita il contenuto non è controllato e spesso sconosciuto. “Per questo
     pone di un sistema che funziona con sostanze simili a quelle della        motivo tali preparati non vanno utilizzati a scopo terapeutico.” Dal
     cannabis. Questo sistema è localizzato in diversi punti del sistema       momento che non vi sono preparati omologati da Swissmedic, i
     nervoso e sono stati descritti due recettori che ne farebbero parte.      pazienti devono inoltre farsi carico dei costi, anche in caso di pre-
     Il suo compito è quello di modulare un gran numero di processi            scrizione medica.

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                                                                                                                Veranstaltung
                                                                                                                  italiana

                                                       Testimonianza

                                                       IL SOSTEGNO DEL MEDICO
                                                       La famiglia Benz ha fatto esperienza con il CBD. La loro figlia Michelle,
                                                       che ora ha cinque anni di età, ha subito il primo attacco a sei settimane e
                                                       mezzo. La bambina soffre di un difetto genetico molto raro (mutazione del
                                                       gene CDKL 5), che spesso si accompagna a un grave disturbo dello sviluppo
                                                       cognitivo. La bambina presentava diversi attacchi al giorno, talvolta anche
                                                       molto intensi, della durata di diversi minuti. “A dieci mesi di età avevamo
                                                       già provato tutti i possibili medicamenti indicati per i lattanti”, racconta
                                                       Manuela Benz, la madre. Due anni e mezzo fa, le sue condizioni si aggrava-
                                                       rono fortemente, causando anche 40 attacchi al giorno.

                                                       I genitori vennero a conoscenza della storia di Charlotte e, inoltre, anche
                                                       tramite altri genitori di bambini colpiti seppero che sempre più pazienti
                                                       provavano il CBD, ottenendo buoni risultati. L’estate scorsa ne parlarono
                                                       nel corso di un controllo, nel quale “la dottoressa ci disse che avremmo
                                                       potuto provare un nuovo medicamento oppure il CBD” racconta la madre,
CANNABIDIOLO (CBD) E                                   aggiungendo che la loro scelta ricadde sul CBD. “Il sostegno della nostra
TETRAIDROCANNABINOLO (THC)                             dottoressa contò molto per noi.”

Nella pianta di canapa si trovano più di 80 diversi
cannabinoidi e più di 400 altri principi attivi.       MENO ATTACCHI
I cannabinoidi più importanti sono il tetraid-
rocannabinolo (THC) con effetto stupefacente e         Prima del trattamento non ebbero alcun dubbio. “Anche altri medicamenti
il cannabidiolo (CBD), che non possiede questo         assunti da nostra figlia, in passato o attualmente, non sono del tutto pri-
effetto e, inoltre, riduce l’effetto psicoattivo del   vi di effetti collaterali.” La terapia cominciò con una piccola dose, che fu
THC. Contrariamente al THC, il CBD non induce          poi aumentata lentamente nel tempo. La soluzione alcolica di CBD ha una
un effetto stupefacente, ossia non è una droga in      percentuale di THC inferiore allo 0,2 percento. “Abbiamo rilevato subito
grado di influenzare l’umore e la percezione.          un effetto positivo su Michelle, che ora è più presente e attenta”, afferma
                                                       Manuela Benz. Sebbene continui ad avere giornalmente piccoli attacchi,
Come è stato dimostrato negli studi, il CBD avreb-     le cosiddette mioclonie, il numero degli attacchi più intensi è diminuito
be anche un effetto soporifero, antinfiammatorio       drasticamente. “Gli attacchi maggiori si presentano ogni 2,5 o 3 settimane,
e antibatterico. I prodotti della cannabis con una     sono diversi e distribuiti nel corso della giornata”, precisa la madre. Ritiene
concentrazione di THC inferiore all’uno percento       che si tratti di indubbi miglioramenti, poiché sembra che le mioclonie non
non sono soggetti alla legge sugli stupefacenti e      disturbino Michelle più di tanto. Manuela Benz e suo marito suppongono
vengono sempre più usati a scopi commerciali.          che il CBD influisca positivamente sulla malattia. La famiglia è intenzionata
Tuttavia, l’effetto terapeutico del CBD non è stato    a proseguire la terapia con CBD. Verificare questa opzione terapeutica è
finora studiato a sufficienza. In Svizzera non è       sicuramente sensato, afferma Manuela Benz, ribadendo però le riserve: “Lo
omologato alcun monopreparato con il solo CBD.         farei esclusivamente in accordo con il medico.”

                                                                                                                                  15
Agenda                                                        Veranstaltung

EVENTS                                                        KONZERT
2018                                                          MIT ANDREW BOND

MAI      Freitag, 25. Mai + Samstag, 26. Mai 2018
         famoses – Alltag mit Epilepsie in Familien, Basel    3. November 2018 · 14 Uhr
                                                              Kongresshaus Liebestrasse
JUN      Samstag, 16. Juni + Samstag, 23. Juni 2018
         Schulung: Leben mit Epilepsie, Zürich
                                                              Liebestrasse 3, 8400 Winterthur
         Samstag, 16. Juni 2018
         Crashkurs Epilepsie, Zürich
                                                              Infos und Anmeldung unter
JUL      28. Juli – 4. August 2018
         Ferienwoche für Kinder, Stalden OW
                                                              www.epi-suisse.ch/andrewbond

AUG      4.–11. August 2018
         Ferienwoche für Jugendliche, Stalden OW

SEP      1.–8. September 2018
         Ferienwoche für Erwachsene, Heiden AR

         Samstag, 8. September 2018
         Crashkurs Epilepsie, Zürich                          Am Familientag im Herbst
         Dienstag, 25. September 2018                         lädt Epi-Suisse zu einer
         Treffpunkt Stress und Epilepsie, Zürich              besonderen Veranstaltung
         Freitag, 28. + Samstag, 29. September 2018
                                                              ein. Der beliebte Schweizer
         Alltag mit Epilepsie in Familien, Grosshöchstetten   Musiker und Kinderlieder-
                                                              macher Andrew Bond tritt auf.
         Samstag, 29. + Sonntag, 30. September 2018
         Erholungswochenende für Mütter von Epikindern,
         Grosshöchstetten                                     Andrew Bond ist nicht nur bei Mädchen und Buben beliebt. Auch weiss
                                                              er Erwachsene mit seiner Musik anzustecken und zu begeistern. „En
                                                              Tag im Läbe vom Anders Andersson“, so heisst eines seiner zahlreichen

OKT      6.–13. Oktober 2018
         Ferienwoche für Kinder, Hallau SH
                                                              Programme. Aus diesem singt er am 3. November in Winterthur ver-
                                                              schiedene Lieder und erzählt eine Geschichte über das „Anders-Sein“.
                                                              Die Veranstaltung wird organisiert von Epi-Suisse.
         Samstag, 27. Oktober 2018
         Epi-Suisse Selbsthilfetag, Zürich
                                                              Die bewusst einfachen und langsamen Lieder sind primär gedacht als
                                                              alltagstaugliche Werkzeuge, die in den entsprechenden Momenten zum

NOV      Samstag, 3. November 2018                            Einsatz kommen. Einige Lieder thematisieren das Anders-Sein als Iden-
         Konzert mit Andrew Bond, Winterthur                  tifikation mit dem liebenswerten Helden Anders Andersson, der zwar
                                                              nicht immer alles im Griff hat, aber dafür alles mit einem Lied besingt.
         Montag, 12. November 2018                            Lieder sind in der Begleitung und Betreuung von Kindern (über-)lebens-
         Treffpunkt: Epilepsie und Cannabis, St. Gallen       wichtig. Sie erreichen oft viel mehr als blosse Worte, bieten Halt und
                                                              Struktur, Spass und Energie, Trost und Ablenkung. Das gilt für „normale“
         Samstag, 24. November 2018                           Kinder wie auch für die „besonderen“. Geeignet für Kinder ab 3 Jahren.
                                                                                                                                         Foto: Christoph Kaminski

         Patiententag, Zürich
                                                              Das Anders-Sein mit Epilepsie wird an diesem Tag auch noch in anderer
                                                              Form im Zentrum stehen. Am Morgen findet ein spezielles Programm für
         Mehr Infos zu unseren Veranstaltungen unter          Eltern von betroffenen Kindern statt zum Thema „Mein Kind ist anders“.
         www.epi-suisse.ch/veranstaltungen                    Das Epi-Suisse-Team freut sich auf viele kleine und grosse Gäste.

         Für Veranstaltungen in der Romandie und
         in französischer Sprache:
         www.epi-suisse.ch/fr/manifestations
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