2020 Prävention der Atherosklerose
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PDF-Pocketguide 2020 Prävention der Atherosklerose Fokus auf Dyslipidämie Übersicht zu den Empfehlungen der Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK) sowie der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) www.agla.ch 7. Auflage PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 1
PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 Der Pocketguide Prävention der Atherosklerose 2020 im PDF-Format ist auf allen gängigen Devices nutzbar. Bookmarks und Hyperlinks ermög- lichen Ihnen das schnelle Finden von Inhalten. Externe Links verbinden Sie zielsicher mit den Websites der entsprechenden Fachgesellschaften. Das erweiterte Inhaltsverzeichnis ermöglicht das rasche Auffinden von Therapie-Empfehlungen in den verschiedenen Anwendungssituationen. Wir empfehlen Ihnen das PDF, mit einem gängigen PDF-Viewer wie z.B. Acrobat Reader, iBooks, Foxit Reader oder Foxit MobilePDF für Android- Geräte anzuschauen. © Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA), 2020. Das Reproduzieren dieses PDF-Pocketguides ist nicht zugelassen. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 2
EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 Verzeichnis der Abkürzungen 7 1. Indikationen für eine kardiovaskuläre Risikoabklärung 8 2. Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung 9 2.1 Kardiovaskuläre Risikokategorien 9 2.2 Schätzung des kardiovaskulären Gesamtrisikos mit dem AGLA Risiko-Score 10 2.3 ESC/EAS SCORE-Chart für Länder mit niedrigem kardiovaskulärem Krankheitsrisiko 13 2.4 Risikofaktoren und relatives Risiko 14 2.5 Risiko-Modifikatoren 15 3. Behandlungsstrategien bei kardiovaskulären Risikofaktoren 16 Übersicht: Risikofaktoren, Zielwerte, Behandlungsstrategien 18 4. Dyslipidämie-Management 21 4.1 Diagnostik und Zielwerte bei Dyslipidämien 21 4.2 Behandlungsstrategien bei Dyslipidämien 23 4.2.1 Therapie der Hypercholesterinämie 23 4.2.2 Behandlung der Hypertriglyzeridämie 25 4.2.3 Behandlung der gemischten Hyperlipidämie 26 4.2.4 Labormonitoring unter Cholesterinsenker-Therapie 27 PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 3
4.3 Dyslipidämie-Management in verschiedenen klinischen Settings 29 4.3.1 Familiäre Hypercholesterinämie 29 4.3.2 Frauen 31 4.3.3 Ältere Personen 31 4.3.4 Diabetes mellitus und metabolisches Syndrom 32 4.3.5 ACS 32 4.3.6 Schlaganfall 33 4.3.7 Herzinsuffizienz/Herzklappenerkrankungen 33 4.3.8 Chronische Niereninsuffizienz 33 4.3.9 PAVK 33 4.3.10 Entzündungen 34 4.3.11 Statin-Intoleranz 34 5. Anhang 37 5.1 Indikationen PCSK9-Hemmer 37 5.2 Vergütungs-Limitationen 37 5.2.1 Limitatio PCSK9-Hemmer 37 5.2.2 Limitatio Simvastatin 39 5.2.3 Limitatio Atorvastatin/Amlodipin 39 ® 5.2.4 Limitatio Ezetimib/Atorvastatin (Atozet ) 39 5.3 Websites und Literatur 40 5.4 Referenzen 40 PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 4
EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Vorwort Dies ist bereits die 7. Auflage des beliebten AGLA Pocketguide «Prävention der Atherosklerose». Wie schon die sechs Auflagen zuvor richtet sich dieser Pocketguide an alle medizinischen Fachpersonen, die sich um das Wohlergehen von Patienten mit atherosklerotischen Erkrankungen bemühen. Die Empfehlungen sollen helfen, die kardiovaskuläre Risikosituation der Patienten zu erfassen, adäquate Therapieoptionen auszuwählen und damit eine Über- oder Unterbe- handlung zu vermeiden. Die neusten wissenschaftlichen Entwicklungen und Erkenntnisse werden jeweils für die Anwendung in der Praxis durch ein Exper- tenteam reflektiert und in die Neuauflagen integriert. Die AGLA stützt sich bei den Empfehlungen auf internationale Guidelines sowie Daten aus Metaanalysen und meist grossen, randomisierten Studien. Dabei werden vor allem die Empfehlungen der European Society of Cardiology (ESC) beachtet. Die ESC hat 2019 zusammen mit der European Atherosclerosis So- ciety (EAS) die «ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias» sowie 2016 zusammen mit anderen Gesellschaften die «European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice» veröffentlicht. Doch lassen sich internationale Empfehlungen in der Regel nicht ohne Anpassungen sinnvoll auf ein spezifisches Land übertragen. Im vorliegenden Pocketguide hat die AGLA Neuerungen aus den erwähnten ESC-Guidelines im Hinblick auf deren Anwen- dung in der Schweiz geprüft und entsprechende Empfehlungen formuliert. Die ESC-Guidelines 2019 empfehlen eine möglichst starke LDL-C-Senkung, da für diese in letzter Zeit weitere Evidenz für einen zusätzlichen Nutzen erarbeitet wurde. Die Bestimmung des kardiovaskulären Risikos und dessen Stratifizierung in die bereits bekannten Kategorien «sehr hoch», «hoch», «moderat» und «niedrig» erfolgt mit Hilfe einer 10-Jahres-Risikoschätzung sowie Einbezug vorbestehender relevanter Erkrankungen. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 5
Vor allem wenn ein Risikorechner (Seite 12ff) ein moderates Risiko anzeigt, sollten weitere Kriterien zur Risiko-Beurteilung beigezogen werden. Bei asymptomatischen Individuen kann mittels Kalzium-Score im Koronar-CT die atherosklerotische Plaque-Last bestimmt werden und als wichtiger Modifikator in die Risikoschätzung einfliessen. Lipoprotein(a) sollte bei jedem Erwachsenen einmal im Leben bestimmt werden, weil sich dieses Protein als unabhängiger, hauptsächlich genetisch determinierter Risikofaktor für ASCVD, aber auch Aortenstenose erwiesen hat. Die AGLA unterscheidet in diesem Pocketguide nicht zwischen «Risikofaktoren», denen oft eine ursächliche Rolle bei der Entstehung der Atherosklerose zuge- schrieben wird (z.B. Hypertonie, hohes LDL-C) und Risikomarkern, die ein Risiko lediglich anzeigen (z.B. Calcium-Score im Koronar-CT, HDL-C). Da bei einigen Faktoren, z.B. Lp(a), die Kausalität nicht nachgewiesen bzw. bei Markern nicht ausgeschlossen ist, verwendet die AGLA durchgehend den Begriff «Risikofaktor». Bei verschiedenen Risikofaktoren ist neben der Ausprägung, die zur Berechnung des 10-Jahresrisikos verwendet wird, auch die Expositionsdauer zu berücksich- tigen. Dies gilt besonders auch für das LDL-Cholesterin, wo eine angeborene Familiäre Hypercholesterinämie ein viel höheres Risiko bedeutet als ein erwor- bener LDL-Wert gleicher Höhe. Ausserdem haben Jüngere trotz Vorliegen von Risikofaktoren oft ein tiefes absolutes Risiko. Es kann aber dennoch deutlich höher liegen als bei Altersgenossen ohne den entsprechenden Risikofaktor, z.B. beim Rauchen (Seite 14 Relatives Risiko). Aus Platzgründen sind im vorliegenden Pocketguide beim AGLA Risiko-Score nur die Schwellenwerte für hohes kardiovaskuläres Risiko (10-Jahres-Risiko >20%) dargestellt. Damit lässt sich das kardiovaskuläre Risiko für Männer ab 34 und Frauen ab 45 bis 75 Jahren bestimmen (S. 11). Für die genaue Berechnung soll der Risikokalkulator auf www.agla.ch genutzt werden. Analog kann mit dem Algorithmus HeartScore (www.heartscore.org) das kardiovaskuläre-Gesamt risiko nach dem ESC/EAS SCORE-Chart (S. 13) genauer berechnet werden. Bei SCORE gelten für die Schweiz die Empfehlungen für Regionen mit niedrigem Risiko. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 6
EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Verzeichnis der Abkürzungen ACE-Hemmer.......Angiotensin-Converting-Enzyme- NOAK .................Neue orale Antikoagulantien Hemmer PAVK...................Periphere arterielle Verschluss ACS.....................Akutes Koronarsyndrom krankheit ADP.....................Adenosin-Diphosphat PCI.......................Perkutane koronare Intervention AGLA...................Arbeitsgruppe Lipide und Athe- PROCAM.............Prospective Cardiovascular rosklerose der Schweizerischen Münster Study Gesellschaft für Kardiologie SAM....................Statin-assoziierte Myopathie (SGK) SCORE.................Systematic Coronary Risk AHA.....................American Heart Association Evaluation ALT......................Alanin-Aminotransferase STEMI..................Myokardinfarkt mit ST-Hebung ASCVD ................Atherosklerosische kardio T1DM..................Diabetes mellitus Typ 1 vaskuläre Erkrankung T2DM..................Diabetes mellitus Typ 2 ASS.....................Acetylsalicylsäure TC........................Gesamtcholesterin AT1-Rezeptor......Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1 TG........................Triglyzeride BAG.....................Bundesamt für Gesundheit TIA.......................Transitorisch-ischämische BD........................Blutdruck Attacke BMI......................Body Mass Index ULN.....................Upper Limit of Normal CABG...................Aorto-koronarer Bypass VKA ....................Vitamin-K-Antagonisten CK........................Creatin-Kinase ZW.......................Zielwert CV........................kardiovaskulär CVD.....................Kardiovaskuläre Erkrankung DM......................Diabetes mellitus Umrechnung: m(n)mol/l mg/dl EAS......................European Atherosclerosis Society Cholesterin eGFR....................geschätzte glomeruläre mg/dl mmol/l: 0.026 Filtrationsrate EPA......................Eicosapentaen-Säure mmol/l mg/dl: 38.76 ESC......................European Society of Cardiology Triglyceride ev.........................eventuell FDB......................Familiäres defektes ApoB mg/dl mmol/l: 0.011 FH........................Familiäre Hypercholesterinämie mmol/l mg/dl: 87.5 HeFH....................Heterozygote Familiäre Hyper- cholesterinämie Lp(a) HDL-C..................High-Density-Lipoprotein- mg/dl nmol/l: 2.39 Cholesterin nmol/l mg/dl: 0.4167 HIV.......................Humanes Immundefizienz-Virus hsCRP..................High-sensitivity C-reactive Blutzucker Protein mg/dl mmol/l: 0.056 IAS.......................International Atherosclerosis Society mmol/l mg/dl: 18.02 INR......................International Normalized Ratio IW........................Interventionswert www.agla.ch/de/ KDOQI..................Kidney Disease Outcomes rechner-und-tools/mmoll-mgdl Quality Initiative KH........................Kohlenhydrat KHK.....................Koronare Herzkrankheit LDL-C...................Low-Density-Lipoprotein- Cholesterin MCT.....................mittelkettige Triglyceride MI........................Myokardinfarkt NI.........................Niereninsuffizienz PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 7
1 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Indikationen für eine kardiovaskuläre Risikoabklärung Erstmalige Risikoabklärungen Risiko-Schätzung mit AGLA Risiko-Score oder ESC SCORE bei asymptoma tischen Erwachsenen: Männer >40 Jahre, Frauen >50 Jahre. Bestimmte Personen weisen ein hohes oder sehr hohes Risiko auf, ohne dass eine Schätzung mit einem Risikorechner erforderlich ist: • Dokumentierte kardiovaskuläre Erkrankung1 • Diabetes mellitus2 • Moderate bis schwere Niereninsuffizienz (KDOQI Grad ≥3) • Ausgeprägte einzelne Risikofaktoren (TC >8 mmol/l; LDL-C >4.9 mmol/l; BD >180/110 mmHg) • Familiäre Hypercholesterinämie2 • Starke Lp(a)-Erhöhung Wiederholung von Risikoabklärungen In Abhängigkeit der Risikokategorie: Niedriges Risiko: alle 5 Jahre Moderates Risiko: alle 2–5 Jahre Hohes und sehr hohes Risiko: entsprechend der klinischen Situation 1 z .B. Myokardinfarkt oder akutes Koronarsyndrom; ischämischer Schlaganfall; PAVK oder koronare/arterielle Revaskularisation in der Anamnese. 2 Die Anwendung von Tools zur Risikoschätzung, die für die allgemeine Bevölkerung entwickelt wurden, sind bei Patienten mit DM oder FH nicht empfohlen. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 8
2 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung 2.1 Kardiovaskuläre Risikokategorien Sehr hohes Risiko: ESC-Score: 10-Jahres-Risiko1 ≥10% Klinisch manifeste Atherosklerose-bedingte kardiovaskuläre Erkrankung (ASCVD)2 Hohes Risiko und asymptomatische, durch Bildgebung nachgewiesene ASCVD2 Familiäre Hypercholesterinämie mit einem Haupt-Risikofaktor Schwere Niereninsuffizienz (eGFR 20 Jahre zurückliegender Beginn Typ 1 Diabetes Hohes Risiko: AGLA Risiko-Score/-Algorithmus: 10-Jahres-Risiko4 >20% ESC-Score: 10-Jahres-Risiko1 ≥5% und 8 mmol/l; LDL-C >4.9 mmol/l; BD >180/110 mmHg Familiäre Hypercholesterinämie ohne weitere Risikofaktoren Moderate Niereninsuffizienz (eGFR 30–59 ml/min/1.73 m2) Diabetes mellitus ohne Endorganschaden, aber Dauer 10–20 Jahre, oder Vorhandensein eines zusätzlichen Risikofaktors Moderates Risiko: AGLA Risiko-Score/-Algorithmus: 10-Jahres-Risiko4 10–20% ESC-Score: 10-Jahres-Risiko1 ≥1% und
Wenn eine Person aufgrund der obigen Kriterien nicht direkt der Risikokategorie «Sehr hohes Risiko» oder «Hohes Risiko» zugeordnet werden kann, lässt sich mit dem AGLA Risiko-Score auf S. 11/12 bestimmen, ob sie auf Grund der vorliegenden Risikofaktoren in die Risikokategorie «Hohes Risiko» (d.h. 10-Jahres-Risiko >20%) gehört oder nicht. Für eine differenzierte Risikobestimmung der Risikokategorien ≤20% ist der AGLA Risiko- Algorithmus auf www.agla.ch zu verwenden. 2.2 Schätzung des kardiovaskulären Gesamtrisikos mit dem AGLA Risiko-Score Mit dem AGLA Risiko-Algorithmus kann das 10-Jahres-Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis kalkuliert werden (www.agla.ch oder mit dem AGLA Risiko-Score, vgl. S. 11/12). Bei der Berechnung des kardiovaskulären Gesamtrisikos werden die folgenden Risiko- faktoren berücksichtigt: Alter (im Bereich von 34–75 Jahre; für jüngere bzw. ältere Menschen nicht anwendbar) Familienanamnese bezüglich bekannter kardiovaskulärer Erkrankungen (vgl. S. 11) Rauchen Blutdruck LDL-Cholesterin HDL-Cholesterin Triglyzeride Weitere Risikofaktoren werden in der Tabelle auf S. 15–17 beschrieben. Auf S. 18–20 werden die allgemeinen Behandlungsstrategien bei erhöhtem kardiovaskulärem Risiko formuliert, während die Behandlungsstrategien bei Dyslipidämien ab S. 21 ausführlich beschrieben werden. CAVE: Bei sehr hohem LDL-C (>4.9 mmol/l) auf Familiäre Hypercholesterinämie (FH) gemäss Dutch Lipid Clinic Network criteria (vgl. S. 30) abklären und, falls bestätigt, wie hohes Risiko behandeln bzw. mit zusätzlichem Risikofaktor als sehr hohes Risiko. Bei moderatem und niedrigem Risiko bei Männern
2 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung AGLA Risiko-Score1 1) Punktwerte je Risikofaktor und Ausprägung LDL-Cholesterin (mmol/l) HDL-Cholesterin (mmol/l) Systolischer Blutdruck (mmHg) ≤2.60 0 ≤0.91 11
3) Altersabhängige Gesamtrisikopunkte für Kategorie «Hohes Risiko» (>20% in 10 Jahren) Männer Frauen Alter Gesamtrisikopunkte Alter Gesamtrisikopunkte 34 70 50 49 66 36 45 70 61 49 35 68 51 48 67 35 46 68 62 47 36 67 52 47 68 34 47 67 63 46 37 65 53 46 69 34 48 65 64 44 38 64 54 45 70 33 49 63 65 43 39 62 55 44 71 32 50 62 66 42 40 61 56 43 72 32 51 61 67 41 41 59 57 42 73 31 52 59 68 40 42 58 58 42 74 30 53 58 69 39 43 57 59 41 75 30 54 56 70 38 44 56 60 40 55 55 71 37 45 54 61 39 56 54 72 36 46 53 62 39 57 52 73 36 47 52 63 38 58 51 74 35 48 51 64 37 59 50 75 34 49 50 65 36 60 49 4) I st die errechnete Gesamtpunktzahl grösser oder gleich dem Wert beim ent sprechenden Alter, so fällt die Person in die Kategorie «Hohes Risiko» (>20%) AGLA Risiko-Algorithmus Zur direkten Berechnung des kardiovaskulären Gesamtrisikos steht auf www.agla.ch ein Algorithmus zur Verfügung. Er ist für Personen bis 75 Jahre anwendbar und erlaubt die Berechnung des absoluten Risikos. Für jede Person soll mindestens eine Berechnung mit dem Algorithmus durchgeführt werden. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 12
2 EMPFEHLUNGEN ESC/EAS Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung 2.3 SCORE-Chart für Länder mit niedrigem kardiovaskulärem Krankheitsrisiko Frauen Alter Männer (Jahre) Nichtraucherinnen Raucherinnen Nichtraucher Raucher 180 7 8 8 9 11 11 12 13 12 14 15 17 18 20 22 24 160 6 6 7 7 9 9 10 11 10 11 13 14 15 16 18 20 140 5 5 6 6 7 8 8 9 8 9 10 12 12 13 15 17 120 4 4 5 5 6 6 7 7 70 7 8 9 10 10 11 12 14 180 4 4 5 5 7 7 8 9 8 9 10 12 12 14 16 18 160 3 3 4 4 5 6 6 7 6 7 8 9 9 11 12 14 140 2 3 3 3 4 4 5 5 5 5 6 7 7 8 9 11 120 2 2 2 2 3 3 3 4 65 3 4 5 5 5 6 7 8 Systolischer Blutdruck (mmHg) 180 2 3 3 3 4 5 5 6 5 6 7 8 8 10 11 13 160 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 5 5 6 7 8 9 140 1 1 1 1 2 2 3 3 3 3 3 4 4 5 6 7 120 1 1 1 1 2 2 2 2 60 2 2 2 3 3 4 4 5 180 1 1 2 2 3 3 3 4 3 4 4 5 6 7 8 9 160 1 1 1 1 2 2 2 3 2 2 3 3 4 4 5 6 140 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 2 2 3 3 3 4 120 0 0 0 1 1 1 1 1 55 1 1 1 2 2 2 2 3 180 1 1 1 1 2 2 2 3 2 2 3 3 4 5 5 6 160 0 0 1 1 1 1 1 2 1 1 2 2 2 3 3 4 140 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 3 120 0 0 0 0 0 0 0 1 50 0 1 1 1 1 1 1 2 180 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 3 3 160 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 1 1 1 2 140 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 40 120 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 4 5 6 7 4 5 6 7 4 5 6 7 4 5 6 7 Gesamtcholesterin in mmol/l Risiko:
2.4 Risikofaktoren und relatives Risiko Die Tabellen von ESC/EAS für das relative 10-Jahres-Risiko geben an, wie verschiedene Risikofaktoren das kardiovaskuläre Risiko verändern. Die Felder der untenstehenden Tabelle zeigen, wie gross das Risiko im Verhältnis zum Feld unten links ( 1 ) ist. Die Tabelle kann dazu genutzt werden, jungen Personen mit tiefem absolutem Risiko zu zeigen, dass ihr Risiko im Verhältnis zu anderen ihrer Altersgruppe stark erhöht ist. Dieses relative Risiko kann die Motivation für eine Lebensstil-Modifikation unterstützen oder Anlass für den frühzeitigen Beginn einer medikamentösen Therapie sein. Nichtraucher Raucher Systolischer Blutdruck Systolischer Blutdruck 180 3 3 4 5 6 180 6 7 8 10 12 160 2 3 3 4 4 160 4 5 6 7 8 (mmHg) (mmHg) 140 1 2 2 2 3 140 3 3 4 5 6 120 1 1 1 2 2 120 2 2 3 3 4 4 5 6 7 8 4 5 6 7 8 Gesamtcholesterin mmol/l Gesamtcholesterin mmol/l Lesebeispiel: (orange markiert): Ein Raucher mit Gesamtcholesterin von 6 mmol/l und einem systolischen Blutdruck von 140 mmHg hat ein 4-fach erhöhtes Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu erkranken im Vergleich zu einem Nichtraucher mit normalem Gesamtcholesterin und normalem Blutdruck. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 14
2 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung 2.5 Risiko-Modifikatoren Folgende Risikofaktoren können zur weiteren Risiko-Stratifizierung berücksichtigt werden: Risikofaktoren Kommentar Positive Familienanamnese Die Familienanamnese ist Teil der Risikoanamnese. bezüglich frühzeitiger kardiovaskulärer Genetische Beratung und systematische Suche nach Erkrankungen bei Verwandten 1. Grades weiteren betroffenen Familienangehörigen durch (50 mg/dl: eher hohes Risiko) erhöhen das ASCVD-Risiko unabhängig von anderen Risikofaktoren. Entsprechend soll bei allen Patienten die Lp(a)-Konzentration bekannt sein. Indikationen und Risikoschwellenwert vgl. Tabelle S. 22. Albuminurie Bei Patienten mit Diabetes oder Hypertonie PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 15
Risikofaktoren Kommentar Atherosklerose-Nachweis Bestimmung des CAC-Score im CT und/oder der Plaque-Last der A.carotis und/oder A.femoralis zur Reklassifikation von Zur Erfassung präklinischer Patienten mit hohem, mittlerem oder niedrigem Risiko soll Gefässschäden und zum Verlaufs erwogen werden (bei letzteren ab 45 Jahren, bei denen eine monitoring. Statin-Therapie in Betracht kommt). Das Vorhandensein von • Koronare Computertomo- atherosklerotischen Plaques (CAC-Score von >100 Agatston grafie (Calcium-Score) und sonografischer Nachweis) könnte Individuen mit • Sonografie der A. carotis / moderatem Risiko bei den AGLA Risikokatergorien nach femoralis «hoch» bzw. «sehr hoch» umklassieren (vgl. S. 9). Cave: Der CAC-Score wird durch Statin-Therapie erhöht und ist dann nicht mehr aussagekräftig. Knöchel-Arm-Index* (ABI) als Ein ABI 70 Jahren den Risiko algorithmen deutlich überlegen. Chronische Entzündungs- Bei Rheumatoider Arthritis kann das kardiovaskuläre Risiko erkrankungen um den Faktor 1.5 erhöht werden, v.a. bei hoher Krankheits- Rheumatoide Arthritis, aktivität. Ob bei anderen immunologischen Entzündungser- ankylosierende Spondylitis, krankungen eine Risikoanpassung vorgenommen werden soll, schwere Psoriasis, COPD, muss patientenspezifisch beurteilt werden, abhängig vom Parodontitis u.a. Schwere- und Aktivitätsgrad der Erkrankung; auf jeden Fall gilt es, die Interaktionen zwischen Risikofaktoren-Therapeutika und Entzündungshemmern resp. Immunsuppressiva genau zu prüfen. Andere chronische HIV-Infektion, Vorhofflimmern, linksventrikuläre Hypertrophie, Erkrankungen obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, nicht-alkoholische Fettleber PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 16
2 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Kardiovaskuläres Risiko: Risikokategorien und Risikoschätzung Risikofaktoren Kommentar Metabolisches Syndrom Im Vergleich zu Nicht-Betroffenen haben Patienten mit einem Definition nach American Metabolischen Syndrom ein 2-fach erhöhtes Risiko für Diabetes Association: Vorliegen kardiovaskuläre Erkrankungen und ein 5-fach erhöhtes Risiko, einen von drei oder mehr der nach- Typ 2 Diabetes zu entwickeln. folgenden Bedingungen • Taillenumfang >88 cm (Frauen)/>102 cm (Männer) • Blutzucker ≥5.6 mmol/l • Blutdruck ≥130/85 mmHg • Triglyzeride ≥1.7 mmol/l • HDL-Cholesterin
3 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Behandlungsstrategien bei kardiovaskulären Risikofaktoren Übersicht: Risikofaktoren, Zielwerte, Behandlungsstrategien Hinweis: Das Management von Dyslipidämien wird ab Seite 21 ausführlich beschrieben. Risikofaktor Behandlungsstrategie und Zielwerte Lebensstil Mittels kognitiver Verhaltenstherapien und kurzer Beratungsgespräche allgemein* (z.B. motivational Interviewing, Empowerment-Gespräche) können Patienten bereits in jungen Jahren unterstützt werden, einen gesunden Lebensstil zu erlernen. Wegen der langen Expositionsdauer können beim LDL-C auch geringe Reduktionen sehr effektiv sein. Psychosoziale Multimodale Interventionen auf die individuelle Situation des Patienten Faktoren* zugeschnitten und in interprofessioneller Zusammenarbeit; v.a. bei Patienten mit sehr hohem Risiko oder manifester kardiovaskulärer Erkrankung. Körperliche Mindestens 30 Min. moderate bis intensive aerobe (Ausdauer-) Aktivität an Inaktivität* mindestens 5 Tagen pro Woche → total 150 Min. ODER Mindestens 25 Min. starke aerobe Aktivität an mindestens 3 Tagen pro Woche → total 75 Min. ODER Eine Kombination von den beiden oben genannten UND Krafttraining mit moderater bis hoher Intensität an mind. 2 Tagen pro Woche Zur Senkung von Cholesterin und Blutdruck: Durchschnittlich 40 Minuten moderate bis intensive aerobe Aktivität während 3 oder 4 Tagen pro Woche Regelmässiges Nachfragen und die Motivation zu körperlicher Aktivität wird empfohlen. Allenfalls digitale Hilfsmittel für Motivation und Monitoring. Rauchen* Rauchstopp ist die kosteneffektivste Präventionsstrategie und sollte bereits im Teenageralter intensiv propagiert werden. Zur Raucherentwöhnung können folgende Substanzen unterstützend eingesetzt werden: Nikotinersatz-Therapien, Varenicline, Bupropion; Vermeiden von Passivrauchen.* Zu beachten: Der Nutzen von E-Zigaretten oder anderer electronic nicotine delivery devices in der Entwöhnung ist nicht ausreichend belegt. Kurzfristig scheinen E-Zigaretten weniger schädlich, auch kardiovaskulär, als Zigaretten. Langzeitdaten fehlen.# *bei allen Personen # Eidg. Kommission für Tabakprävention PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 18
3 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Behandlungsstrategien bei kardiovaskulären Risikofaktoren Risikofaktor Behandlungsstrategie und Zielwerte Ernährung* Gesunde Ernährung gehört bei allen Risikogruppen zu den wichtigsten Massnahmen: Gesättigte Fettsäuren
Risikofaktor Behandlungsstrategie und Zielwerte Hypertonie L ebensstil-Anpassungen (Ernährung, Gewicht, körperliche Aktivität) Kardiovaskuläre Risiko-Berechnung empfohlen auch bei asymptomatischen Grad 1: Hypertonikern BD 140–159/ Medikamentöse Therapie bei Hypertonie Grad 3 sowie Hypertonie Grad 1 und 90–99 mmHg 2 bei sehr hohem oder hohem Risiko-Score. Pat. mit niedrigem und moderatem Risiko sowie Grad 1 und 2 Hypertonie Grad 2: medikamentöse Therapie bei Versagen der Zielwerterreichung durch BD 160–179/ Anpassung des Lebensstils. 100–109 mmHg Zielwerte: BD 80 Jahre und systol. BD ≥160 mmHg Zielwert von systol. BD 140–150 mmHg BD ≥180/ empfohlen. Bei aktiven Pat.
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management 4.1 Diagnostik und Zielwerte bei Dyslipidämien Der Lipidstatus des Nicht-Nüchtern-Plasmas reicht in den meisten Fällen für eine Beurteilung aus. In folgenden Situationen wird eine Nüchtern- Blutentnahme jedoch empfohlen: Metabolisches Syndrom Nicht-Nüchtern TG >5mmol/l Bekannte Hypertriglyzeridämie Nach Hypertriglyzeridämie induzierter Pankreatitis Vor Beginn einer medikamentösen Therapie mit schwerer Hypertriglyzeridämie als möglicher Nebenwirkung Wenn zusätzliche Analysen gefordert sind, die nüchtern zu bestimmen sind, z.B. Nüchtern-Glukose, therapeutisches Medikamenten-Monitoring Zu beachten: Die Lipidwerte und damit das CV-Risiko bei Diabetikern können unterschätzt werden, weil Diabetiker bis 0.6 mmol/l tiefere LDL-C aufweisen, sofern die Werte nicht nüchtern abgenom- men werden; allenfalls kann das Non-HDL-C berücksichtigt werden. Screening, Risiko-Stratifizierung und Behandlungsziele bei Dyslipidämie Lipid- Screening ; Diagnose; Zielwerte (ZW) parameter Risiko-Stratifizierung LDL-C Primär empfohlen. Sehr hohes Risiko (vgl. S. 9): Erforderlich zur Risiko-Schätzung LDL-C-Reduktion um ≥50% und
Lipid- Screening ; Diagnose; Zielwerte (ZW) parameter Risiko-Stratifizierung ApoB Sekundär empfohlen. Sehr hohes Risiko: Kann, wenn verfügbar, als Alternative zu 430 nmol/l): im Bereich moderates und hohes Risiko liegt sehr hoch PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 22
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management 4.2 Behandlungsstrategien bei Dyslipidämien 4.2.1 Behandlung der Hypercholesterinämie T herapieziel: Senkung des LDL-C; die Zielwerte richten sich nach den Risikokategorien, vgl. S. 9 resp. S. 21. Lebensstil-Massnahmen bei allen Risikokategorien, vgl. S. 18–19. Niedriges Risiko Moderates Risiko Zielwert: LDL-C
Hohes Risiko Sehr hohes Risiko Hochwirksames Statin* Hochwirksames Statin* LDL-C
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management 4.2.2 Behandlung der Hypertriglyzeridämie Moderate Hypertriglyzeridämie (2–10 mmol/l) Allgemein: Zuerst Lebensstil des Patienten optimieren (körperliche Aktivität, Ernährung, Körpergewicht) Therapieziele Primäres Therapieziel: LDL-C auf Zielwerte senken gemäss Risikokategorie (vgl. S. 21) Non-HDL-C auf Zielwerte senken (vgl. S. 22) Sekundäres Therapieziel: Grunderkrankungen behandeln Nicht- V ermeiden von Alkohol und Kohlenhydraten (besonders Mono- und pharmakologische Disaccharide); Vermeiden von Übergewicht; Steigerung der täglichen Intervention körperlichen Aktivität Ersatz von Transfettsäuren und gesättigten Fettsäuren durch einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Pflanzenöle reich an Omega-3-Fettsäuren, Meerfisch) Pharmakologische Statine erwägen zur Erreichung der LDL-C- und non-HDL-C-Ziele Intervention Wenn LDL-C am Ziel, aber non-HDL-C nicht: Statine erhöhen, Fenofibrat ergänzen bei niedrigem HDL-C, Omega-3-Fettsäuren (4g/Tag) oder EPA-Ethylester (4g/Tag; in der Schweiz nicht erhältlich, Juni 2020) Schwere Hypertriglyzeridämie (>10 mmol/l) Allgemein: Zuerst Lebensstil des Patienten optimieren (Aktivität, Ernährung, Körpergewicht); lipidologisches Konsilium Therapieziele Primäres Therapieziel: Prävention der akuten Pankreatitis Triglyzeride senken, Chylomikronämie eliminieren Sekundäres Therapieziel: Grunderkrankungen behandeln (z.B. dekompensierter Diabetes, Alkoholabusus) LDL-C, non-HDL-C auf Zielwerte senken (vgl. S. 21/22) Nicht- ährend akuter Pankreatitis: keine orale Nahrungsaufnahme, Rehydratation W pharmakologische Nach akuter Pankreatitis: langsame Einführung von Nahrungsaufnahme Intervention verteilt auf viele kleine Mahlzeiten • f ettreduzierte Nahrung (
4.2.3 Behandlung der gemischten Hyperlipidämie (Gesamtcholesterin >6 mmol/l, TG >2 mmol/l) Allgemein: Zuerst Lebensstil des Patienten optimieren (körperliche Aktivität, Ernährung, Körpergewicht) Therapieziele Primäres Therapieziel: LDL-C auf Zielwerte senken gemäss Risikokategorie (vgl. S. 21) Non-HDL-C auf Zielwerte senken (vgl. S. 22) Sekundäres Therapieziel: Grunderkrankungen ausschliessen bzw. behandeln Nicht-pharmakologische V ermeidung von Alkohol, Kohlenhydraten insgesamt und Mono- und Intervention Disacchariden im Besonderen Ersatz von Transfettsäuren und gesättigten Fettsäuren durch einfach- und mehrfach-ungesättigte Fettsäuren (Pflanzenöle reich an Omega-3-Fettsäuren, Meerfisch) Pharmakologische Statin bis zur max. empfohlenen resp. max. tolerierbaren Dosis Intervention Bei Unverträglichkeit oder Interaktion: Fenofibrat Ev. lipidologisches Konsilium Bei Nichterreichen der Zielwerte: Statin + Fenofibrat1,2 Fenofibrat + Ezetimib Lipidologisches Konsilium Zusätzlich Omega-3-Fettsäuren 1 Bei Dualtherapie: Fibrat morgens, Statine abends einnehmen. Bei Statintherapie kein Gemfibrozil 2 Cave Myopathie-Risiko, deshalb Monitoring PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 26
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management 4.2.4 Labormonitoring unter Cholesterinsenker-Therapie Kontrollschema Vor Therapie Nach Therapiebeginn/ Langzeitverlauf -anpassung Lipide indestens 2x im M 8 (±4) Wochen nach ach Erreichen der N Abstand von 1–12 Beginn mit Lipidsenker Zielwerte 1x/Jahr, Wochen 8 (±4) Wochen nach sofern keine Therapieanpassung Compliance- oder usnahme: A besonderen Gründe Bei ACS oder bei vorliegen Pat. mit sehr hohem Risiko sofortiger Beginn mit Statin-Therapie Leberenzyme Bestimmen 8–12 Wochen nach Therapiebeginn (ALT) 8–12 Wochen nach Dosisanpassungen Keine Langzeitkontrollen empfohlen, ausser bei Einsatz von Fibraten CK Bestimmen Keine Routinekontrollen Falls CK >4x ULN Tests bei Auftreten von Myalgien nicht starten, Test Cave: ältere Personen, Begleitmedikamente wiederholen mit Interaktionsrisiko, Polymedikation, Nierenkrankheiten oder Hypothyreose PCSK9-Hemmer: Lipide 4–12 Wochen nach 1. Injektion und 4–12 Wochen nach Therapieanpassung bestimmen. Langzeitkontrollen gemäss Limitatio S. 37ff. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 27
Vorgehen bei Leberenzym- oder CK-Erhöhung unter Statin-Therapie Befund Massnahme Leberenzyme (ALT) 10x ULN B ehandlung stoppen, Nierenfunktion prüfen, CK alle 2 Wochen kontrollieren 4–10x ULN F ehlende Symptomatik: Lipid-senkende Therapie fortführen, regelmässige CK-Kontrolle für 2–6 Wochen Klinische Symptomatik vorhanden: Statin stoppen und CK-Monitoring bis Normalisierung, danach Statin in niedriger Dosierung verabreichen CK
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management 4.3 Dyslipidämie-Management in verschiedenen klinischen Settings 4.3.1 Familiäre Hypercholesterinämie Ausgeprägte Hyperlipidämien treten oft familiär auf. Dabei handelt es sich häufig um monogene Krankheiten. Unter diesen nehmen Hypercholesterinämien eine besonders wichtige Stellung ein, weil sie häufig vorkommen, das Risiko für das Auftreten einer vorzeitigen Atherosklerose (vor allem KHK) stark erhöhen und oft zu spät erkannt werden. Der AGLA Risiko-Score sowie der ESC-SCORE zur Berechnung des kardiovas- kulären Risikos sind für die Anwendung bei Patienten mit familiärer Hyper lipidämien nicht geeignet. Patienten mit FH werden mindestens in die hohe Risikokategorie eingeteilt und entsprechend therapiert (vgl. S. 9). Zur Frühdiagnostik soll in einer betroffenen Familie ein Kaskaden-Screening durchgeführt werden. Für eine umfassendere Darstellung der familiären Hyperlipidämien inklusive Diagnose und Therapie bei Kindern und Jugendlichen wird auf den separat erhältlichen Pocketguide «Statin-Intoleranz und Fami- liäre Hyperlipidämien» verwiesen. Dieser ist erhältlich unter: www.agla.ch/shop Indikation zur Abklärung auf FH besteht bei: KHK
Kriterien für die klinische Diagnose der HeFH gemäss Dutch Lipid Clinic Network Der Algorithmus gilt nur für Erwachsene. Kategorie Kriterien* Score Familien Verwandter 1. Grades mit vorzeitiger KHK1 und/oder Verwandter 1. Grades mit LDL-C >95. Perzentile 1 anamnese Verwandter 1. Grades mit Sehnenxanthomen und/oder Arcus lipoides corneae und/oder Kinder 95. Per 2 zentile nach Alter, Geschlecht und Land 1 Persönliche Vorzeitige KHK 2 Anamnese Vorzeitige cerebrale/periphere Gefässkrankheit 1 1 Körperliche Sehnenxanthome 6 Untersuchung Arcus lipoides corneae unter 45 J. 4 LDL-C (mmol/l) ≥8.5 8 6.5 – 8.4 5 5.0 – 6.4 3 4.0 – 4.9 1 Genetische Tests Nachweis kausaler Mutationen in den Genen LDLR, ApoB 8 oder PCSK9 TOTAL Interpretation der Punktwerte* Summe Bewertung Definitive He FH >8 Wahrscheinliche He FH 6–8 Mögliche He FH 3–5 Keine Diagnose
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management Therapie der FH bei Erwachsenen LDL-Zielwerte: • Patienten mit FH und ASCVD oder einem Haupt-Risikofaktor: LDL
B ei Vorliegen einer ASCVD (Sekundärprävention) gelten für Personen >65 Jahre die gleichen Empfehlungen wie für jüngere. In der Primärprävention wird eine der Risikokategorie (vgl. S. 9) entsprechende Statintherapie für Personen ≤75 Jahren empfohlen. Bei älteren >75 Jahren mit hohem oder sehr hohem Risiko ist der Beginn einer Statintherapie eine Einzel fallentscheidung. Bei Niereninsuffizenz und / oder Medikamenten-Interaktionen soll die Statin therapie mit einer tiefen Dosis gestartet und dann bis zum Erreichen der LDL-C- Zielwerte auftitriert werden. 4.3.4 Diabetes mellitus und metabolisches Syndrom Diabetes verdoppelt das kardiovaskuläre Risiko. Patienten mit T1DM haben bei guter glykämischer Kontrolle ein «supernormales» Lipidprofil: subnormale TG und LDL-C-Werte, HDL-C im oberen Normbereich oder darüber. Bei Vorliegen eines Endorganschadens oder mindestens drei stark ausgeprägten Risikofaktoren erfolgt die Einteilung in die Risikokategorie «sehr hoch», ebenso bei einem frühen und lange zurückliegenden Beginn eines T1DM (>20 Jahre). Bei T2DM hängt das Risiko stark von der Zahl der von Endorganschäden betroffenen Organe ab. Bluthochdruck, Dyslipidämie, Adipositas und nicht alkoholische Fettleber erhöhen das Risiko zusätzlich. Bei Vorliegen eines dieser Faktoren sollte nach den anderen Risikofaktoren gesucht werden. Atherogene Dyslipidämie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für KHK bei Individuen mit T2DM und metabolischem Syndrom. Non-HDL-C oder ApoB sind gute Marker für Triglycerid-reiche Lipoproteine und Remnants. Sie sind sekundäres Ziel der Therapie bei metabolischem Syndrom und T2DM: • Zielwerte bei sehr hohem Risiko: Non-HDL-C
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management F ür schnelle LDL-C-Senkung bei Statin-naiven Patienten ohne Kontraindika tionen hoch-intensive Statin-Therapie starten Zielwert: ≥50% Reduktion und LDL-C
4.3.9 PAVK Patienten mit PAVK sind einem sehr hohen Risiko für koronare Ereignisse ausgesetzt. Eine Lipid-senkende Therapie mit der maximal tolerierten Statin-Dosis plus Ezetimibe – oder eine Kombination mit einem PCSK9-Inhibitor, falls erforderlich und nicht durch die BAG-Limitatio ausgeschlossen – wird zur Reduktion des ASCVD-Risikos empfohlen. 4.3.10 Entzündungen Niederschwellige chronische Entzündungen sind auf allen Ebenen der Athero sklerose beteiligt. Praktisch alle Entzündungszellen konnten im Prozess der Atherosklerose-Entstehung identifiziert werden. Hoch sensitives CRP verbessert die Risikovorhersage durch Algorithmen nicht oder nur in einem klinisch irrelevanten Masse. Die Bestimmung wird deswegen nicht empfohlen. 4.3.11 Statin-Intoleranz Darunter wird die Unfähigkeit verstanden, wegen unerwünschter Wirkungen Statine überhaupt oder in voller therapeutischer Dosis einzunehmen. Meist äussert sich die Intoleranz durch Statin-assoziierte Myopathie (SAM) oder eine Leberschädigung. In 0.1–3% der Fälle tritt eine klinisch irrelevante Erhöhung der Aminotransferasen auf. Klinisch relevante akute Leberschädigung ist sehr selten, fulminantes Leberversagen extrem selten. Management der Aminotransferasen-Erhöhung ALT-Erhöhung Massnahme
4 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Dyslipidämie-Management Statin-assoziierte Myopathie (SAM) Eine SAM manifestiert sich als symptomatische Myopathie und/oder als CK- Erhöhung. Klinische Myalgie Symptome und Muskelschmerzen/-schwäche ohne CK-Erhöhung (≤ULN) Labor Myositis Muskelschmerzen/-schwäche mit milder CK-Erhöhung (>ULN und ≤10x ULN) Rhabdomyolyse Muskelschmerzen/-schwäche mit CK >10x ULN: • mässige CK-Erhöhung (>10x ULN und ≤50x ULN): evtl. Nierenfunktionsstörung • starke CK-Erhöhung (>50x ULN): meist mit Nierenfunktionsstörung Befallsmuster, S ymmetrisches Befallsmuster: grosse Muskeln Verlauf (Hüfte, Oberschenkel, Waden, Arme) Beginn häufig 12 Wo. nach Beginn des Statins Nach Absetzen des Statins: Verbesserung in 1 l/Tag, Alkoholmissbrauch Medikamente: hohe Statindosen, Antipsychotika, Gemfibrozil, Cyclosporin, Amiodarone, Azol-Antimykotika, Makrolid-Antibiotika, Proteasen-Inhibitoren, Verapamil Drogen: Kokain, Amphetamine Differenzial- Muskelsymptome: körperliche Anstrengung, Virusinfekt, Vitamin-D-Mangel, diagnosen bei Hypo-/Hyperthyreose, Hypoparathyreoidismus, Fibromyalgie, Polymyositis, Verdacht auf systemischer Lupus erythematodes, Sehnen-/Gelenkschäden, Trauma, SAM Krämpfe/starke Schüttelfröste, PAVK, Medikamente (Glucocorticoide, Antipsychotika, HIV-Medikamente), Drogen (Kokain, Amphetamine) CK-Erhöhungen: körperliche Anstrengung, Hypothyreose, metabolische/ entzündliche Myopathien, Alkoholismus, Neuropathien, Krämpfe/starke Schüttelfröste, Trauma, Medikamente (Antipsychotika), Drogen (Kokain, Amphetamine), Makro-CK ULN = Upper Limit of Normal PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 35
Therapieprinzipien bei Statin-Intoleranz Vom Patienten nicht tolerierte Muskelschmerzen und/oder Muskelschwäche (messbare) und/oder CK >5x ULN Stopp Statin: 2–4 Wochen Bei CK-Erhöhung (>5x ULN) bis 4 Wochen Weiter symptomatisch* Asymptomatisch Andere Ursachen suchen: vgl. S. 35 Überprüfung Risikofaktoren, vgl. S. 35: Falls CK >5x ULN: Überweisung an falls möglich, eliminieren Lipidsprechstunde oder neuromuskulären Beginn mit anderem Statin in tiefster Spezialisten empfohlener Dosierung Wenn möglich von anderen Familien- Keine Ursache Ursache geklärt gefunden mitgliedern toleriertes Statin wählen Weiter Asymptomatisch symptomatisch* Individuelles Wiederbeginn Vorgehen je nach Statintherapie Andere Statine Ursache Dosis- probieren** erhöhung bis Falls kein Statin in Zielwert bzw. zur tiefster Dosierung höchsten toleriert: 1–2x/ empfohlenen, Woche Rosuvastatin tolerierten Dosis oder Atorvastatin 5–10 mg** Weiter Asymptomatisch symptomatisch* *Symptome: klinische und/oder CK-Erhöhung **Nach Absetzen einer Statintherapie wegen Intoleranz: Beginn Nicht-Statintherapie:** Washout-Phase von 2–4 Wochen vor Beginn einer alter- Ezetimibe nativen Statin- bzw. einer neuen Nicht-Statintherapie. Wahl der Alternativtherapie je nach Ausgangswert und PCSK9-Hemmer zu erreichender LDL-Cholesterinsenkung. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 36
5 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Anhang 5.1 Indikationen PCSK9-Hemmer PCSK9-Hemmer (Evolocumab, Alirocumab) sind von der Swissmedic in der Schweiz für folgende Indikationen zugelassen: Begleitend zu einer Diät und zusätzlich zu einer maximal tolerierbaren Statin-Dosis mit oder ohne andere lipidsenkende Therapien zur Behandlung von Erwachsenen mit einer schweren heterozygoten familiären Hypercholesterinämie, oder bei Erwachsenen mit klinischer atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung. Evolocumab ausserdem zugelassen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren mit einer homozygoten familiären Hypercholesterinämie, welche eine LDL-C-Senkung benötigen. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Pocketguides hat das Bundes- amt für Gesundheit über die Erstattungspflicht nach KVG und die Limitationen zu PCSK9-Hemmern wie folgt entschieden (Stand 03/2020): 5.2 Vergütungs-Limitationen 5.2.1 Limitatio PCSK9-Hemmer (Repatha®, Praluent®) Nach Kostengutsprache durch den Krankenversicherer nach vorgängiger Konsultation des Vertrauensarztes. Wird vergütet begleitend zu einer Diät und zusätzlich zu einer maximal verträgli- chen Dosierung einer intensivierten LDL-C senkenden Therapie. In der Sekundärprävention nach einem klinisch manifesten atherosklerotisch bedingten, ischämischen kardiovaskulären Ereignis mit einem LDL-C >2.6 mmol/l • bei Erwachsenen mit Hypercholesterinämie • bei Erwachsenen mit heterozygoten familiären Hypercholesterinämie • Repatha auch bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren mit einer homozygoten familiären Hypercholesterinämie In der Primärprävention nur bei Hochrisikopatienten: • mit einem LDL-C >5.0 mmol/L bei Erwachsenen mit einer schweren heterozygoten familiären Hypercholesterinämie • Repatha auch mit einem LDL-C >5.0 mmol/L bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Alter von 12 Jahren mit einer homozygoten familiären Hypercholesterinämie PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 37
• mit einem LDL-C >4.5 mmol/l bei Erwachsenen mit einer schweren heterozygo- ten familiären Hypercholesterinämie mit mindestens einem der folgenden zusätzlichen Risikofaktoren: Diabetes mellitus, erhöhtes Lipoprotein (a) >50 mg/dl resp. >120 nmol/l, ausgeprägte arterielle Hypertonie Wird nur vergütet, wenn aufgrund des sehr hohen kardiovaskulären Risikos eine zusätzliche LDL-C Senkung medizinisch erforderlich ist, d.h. • wenn über mindestens 3 Monate mit der maximal verträglichen Dosierung einer intensivierten LDL-C senkenden Therapie mit mindestens zwei verschiedenen Statinen mit oder ohne Ezetimib (oder Ezetimib mit oder ohne weiteren Lipidsenker bei Statin-Unverträglichkeit) die oben erwähnten LDL-C-Werte nicht erreicht werden können und • wenn der arterielle Blutdruck kontrolliert und wenn eine Einstellung des Blutzuckers auf ein HbA1c-Wert kleiner 8% sowie eine Nikotinabstinenz angestrebt werden. Eine Unverträglichkeit gegenüber Statinen gilt als belegt, wenn • Therapieversuche mit mehreren Statinen zu Myalgien oder • einem Anstieg der Kreatinin-Kinase auf mindestens das Fünffache des oberen Normwertes führten oder • wenn durch ein Statin eine schwere Hepatopathie aufgetreten ist. Diagnose und Erstverordnung sowie regelmässige Kontrollen müssen durch einen Facharzt FMH der Angiologie, Diabetologie / Endokrinologie, Kardiologie, Nephrologie, Neurologie oder durch ausgewiesene Hypercholesterinämie- Experten durchgeführt werden. Die entsprechende Liste mit den Experten ist unter folgender Adresse abrufbar: http://www.bag.admin.ch/sl-ref Die Behandlung darf nur fortgesetzt werden, wenn bei einer Kontrolle innerhalb von 6 Monaten nach Behandlungsbeginn das LDL-C gegenüber dem Ausgangswert unter der maximal intensivierten Lipid-senkenden Therapie um mindestens 40% gesenkt werden konnte oder ein LDL-Wert von
5 EMPFEHLUNGEN AGLA 2020 Anhang 5.2.2 Limitatio Simvastatin/Fenofibrat (Cholib®) Als Begleittherapie zu einer Diät und körperlicher Bewegung bei erwachsenen Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko und gemischter Dyslipidämie, um die Triglyzeride abzusenken und die HDL-Cholesterinspiegel zu erhöhen, wenn die LDL-Cholesterinspiegel angemessen mit der entsprechenden Dosis der Simvastatin Monotherapie eingestellt sind. 5.2.3 Limitatio Atorvastatin/Amlodipin (Caduet®, Amlodipin Plus Pfizer®) Nur für bereits mit der Kombination der Monopräparate eingestellte Patientin- nen und Patienten. 5.2.4 Limitatio Ezetimib/Atorvastatin (Atozet®) Zur Senkung des kardiovaskulären Risikos bei Vorliegen einer sehr hohen resp. hohen Risikokategorie (nach AGLA Risikokategorie), wenn die entsprechenden LDL-Cholesterin Zielwerte (1.8 mmol/l bei sehr hohem Risiko resp. 2.5 mmol/l bei hohem Risiko) unter maximal verträglich dosierter Statintherapie nicht erreicht wurden. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 39
5.3 Websites und Literatur Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) http://www.agla.ch European Society of Cardiology (ESC) http://www.escardio.org/guidelines International Atherosclerosis Society (IAS) http://www.athero.org Risikokalkulatoren http://www.agla.ch/risikoberechnung/agla-risikorechner http://www.heartscore.org (Login erforderlich) 5.4 Referenzen 2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiova- scular risk: The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and European Atherosclerosis Society (EAS). Eur Heart J 2019; ehz455, https://doi.org/10.1093/ eurheartj/ehz455. ESC Guidelines on diabetes, pre-diabetes, and cardiovascular diseases developed in collaboration with the EASD. Eur Heart J 2013; 34: 3035–3087. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts). Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR). Eur Heart J 2016; 37: 2315-2381. Hegele R. et al. The polygenic nature of hypertriglyceridaemia: implications for definition, diagnosis, and management. Lancet Diabetes Endocrinol 2014; 2: 655-66. Landmesser U. et al. European Society of Cardiology/European Atherosclerosis Society Task Force consensus statement on proprotein convertase subtilisin/kexin type 9 inhibitors: practical guidance for use in patients at very high cardiovascular risk. Eur Heart J 2017; 38:2245-2255 (published online 27 October 2016). Landmesser U et al. 2017 Update of ESC/EAS Task Force on practical clinical guidance for proprotein convertase subtilisin/kexin type 9 inhibition in patients with atherosclerotic cardiovascular disease or in familial hypercholesterolaemia. Eur Heart J 2017; doi:10.1093/eurheartj/ehx549. Nordestgaard B. et al. Fasting is not routinely required for determination of a lipid profile: clinical and laboratory implications including flagging at desirable concentration cut- points – a joint consensus statement from the European Atherosclerosis Society and European Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicin. Eur Heart J 2016; 37: 1944–195. Recommendations American Heart Associations for physical activity in adults, 2015. Swiss Recommendations of the Society for Endocrinology and Diabetes (SGED/SSED) for the Treatment of Type 2 Diabetes Mellitus (2020). www.sgedssed.ch Skulas-Ray AC et al. Omega-3-Fatty Acids for the Management of Hypertriglyceridemia: A Science Advisory From the American Heart Association. Circulation 2019; 140(12): e673–e691. PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 40
Herausgeber: Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK) © Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA), 7. Auflage, 2020 PDF-Pocketguide – Prävention der Atherosklerose 2020 41
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